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IT-Sicherheit für Industrie 4.0

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10 4 FALLBEISPIELE, IDENTIFIZIERTE RISIKEN UND HERAUSFORDERUNGEN<br />

werke (in Gegensatz zu heute auch dauerhaft) ausgetauscht<br />

und ausgewertet werden. Die Fernwartung von Maschinen,<br />

die zwar bereits heute vielfach praktiziert wird, wird damit<br />

aus Sicht der <strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong> vielschichtiger und kritischer.<br />

Fallbeispiel aus der chemischen <strong>Industrie</strong><br />

In den Produktionsprozessen der chemischen <strong>Industrie</strong><br />

sind heute schon häufig Anlagen über verschiedene Ebenen<br />

der Wertschöpfungskette miteinander verbunden. Als<br />

Schutzmechanismus ist das Netzwerk, über welches die<br />

Anlagen miteinander kommunizieren, in verschiedene<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong>szellen unterteilt mit Regeln, welche Komponenten<br />

aus welchem Netzsegment mit welchen anderen<br />

Komponenten in einem anderen Netzsegment kommunizieren<br />

dürfen.<br />

Die Regelung der Netzwerksegmentierung erfordert neue<br />

Technologien, wenn im Rahmen von I<strong>4.0</strong> die Systeme<br />

unternehmensübergreifend und über alle Schritte der<br />

Produktion hinweg miteinander vernetzt werden sollen.<br />

Zudem wird der „Defense In Depth“-Ansatz, also, dass<br />

Schutzmechanismen auf verschiedenen Ebenen, rund um<br />

die Produktionssysteme diese absichern, vermutlich nicht<br />

mehr ausreichen. Stattdessen werden neue <strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong>smechanismen<br />

und -konzepte direkt in den Produktions-/<br />

Automatisierungssystemen notwendig.<br />

Fallbeispiel grenzüberschreitende<br />

Logistik-Prozesse<br />

In der Verpackungsindustrie (hier konkret: Wellpappenherstellung<br />

und -verarbeitung) herrscht ein extrem hoher<br />

Kostendruck, der dazu führt, dass Produktion und Logistik<br />

in hohem Maße durchautomatisiert sind.<br />

I<strong>4.0</strong>-Relevanz: Diese Querschnittsindustrie nimmt <strong>für</strong><br />

Unternehmen von der Lebensmittelindustrie bis zum<br />

Maschinenbau eine wichtige Rolle bei der Optimierung von<br />

deren Logistikprozessen ein.<br />

Bei den hierbei zwischen Unternehmen auch grenzüberschreitend<br />

ausgetauschten Daten lassen sich bei Verletzung<br />

der Vertraulichkeit sensitive Informationen z. B. über die<br />

geschäftliche Situation der Kunden (Auslastung), Kostenstrukturen,<br />

geplante Marketing-Kampagnen oder Kunden<br />

gewinnen. Zudem kann bei Verletzung der Datenintegrität<br />

ein hoher Schaden bei Hersteller oder beim Kunden z. B.<br />

durch verfälschte Stückzahlen oder verfälschtes Timing<br />

(Folgen wäre z. B. Blockierungen des Produktionsprozesses<br />

durch leere Verpackungsmateriallager bzw. Vergeudung<br />

von Ressourcen durch Überproduktion), irreführende Auszeichnung<br />

beim Bedrucken der Verpackungen oder unnötige<br />

Transportkosten entstehen.<br />

Identifizierte Risiken und Herausforderungen<br />

Obwohl die Vision I<strong>4.0</strong> bisher in noch keinem Unternehmen<br />

voll verwirklicht ist, können zukünftige Szenarien<br />

basierend auf existierenden Publikationen zu I<strong>4.0</strong> in Richtung<br />

weiter zunehmender Vernetzung über Länder-, Standort-,<br />

und Unternehmensgrenzen, zunehmender autonomer<br />

Abläufe in Produktion und Logistik und zunehmender Verfügbarkeit<br />

von großen und teils sensitiven Datenbeständen<br />

„extrapoliert“ werden.<br />

Schon die Ausgangssituation <strong>für</strong> I<strong>4.0</strong>, der aktuelle Zustand<br />

der <strong>Industrie</strong> 3.x, weist erhebliche Defizite in der <strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong><br />

auf. Es muss daher bei allen weiteren Betrachtungen<br />

immer im Auge behalten werden, dass <strong>für</strong> die Lösung von<br />

durch I<strong>4.0</strong> neu entstehenden Herausforderungen, Bedrohungen<br />

und Risiken zunächst ein sicheres Fundament<br />

durch die Adressierung dieser bereits existierenden Probleme<br />

erforderlich ist.<br />

Für I<strong>4.0</strong> werden sich nun aber, wie in den Fallbeispielen<br />

in der Langfassung der Studie illustriert wird, zusätzliche<br />

Herausforderungen ergeben, die in der gegenwärtigen Situation<br />

noch gänzlich unbekannt sind.<br />

Es sind im Wesentlichen drei Eigenschaften der I<strong>4.0</strong>, aus<br />

denen neue, zentrale Herausforderungen im Kontext der<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong> entstehen:<br />

1. Die Vernetzung von <strong>Industrie</strong>anlagen und deren Komponenten<br />

wird künftig nicht nur organisations- und<br />

jurisdiktionsübergreifender, sondern vor allem auch<br />

dynamischer stattfinden als bisher. Die konkreten Teilnehmer<br />

an einem <strong>IT</strong>-Prozess in einer I<strong>4.0</strong>-Wertschöpfungskette<br />

sind nicht mehr im Voraus fest planbar. Um<br />

die <strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong> in einem solchen Szenario zu gewährleisten,<br />

muss eine belastbare Grundlage von Vertrauen<br />

und Verlässlichkeit geschaffen werden, die sich über alle<br />

Teilnehmer der Wertschöpfungskette erstreckt. Die Herstellung<br />

solcher Vertrauensbeziehungen kann nicht erst<br />

in dem Moment in Angriff genommen werden, indem<br />

sich aufgrund dynamischer Abläufe eine neue Kommu-

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