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Apenzeller_Zeitung_20161105_Interview ASt (1)

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Ressort: at-au Erscheinungstag: 5. 11. 2016 MPS-Planfarben: cmyk<br />

Samstag, 5. November 2016 41<br />

Einsprache gegen<br />

Asylzentrum<br />

Sonneblick Der Kanton hatte<br />

EndeSeptemberbeiderGemeindeWalzenhausendasBaugesuch<br />

eingereicht,mitdemdiegeplante<br />

Umnutzung des Hauses SonneblickalsAsylzentrummöglich<br />

werden soll; das Baugesuch lag<br />

bis Ende Oktober öffentlich auf.<br />

Das Komitee Anwohner Sonneblick<br />

hat nun Einsprache dagegeneingereicht.Eshatlauteiner<br />

Mitteilung dem Juristen Werner<br />

RitterausAltstättendasentsprechende<br />

Mandat erteilt. Dieser<br />

habe die Baueinsprache fristgerecht<br />

und auf mehreren Seiten<br />

begründet eingereicht. «Werner<br />

RitterhatauchdasMandaterhalten,dasKomiteezueinemspäterenZeitpunkt,fallsnötig,vorGerichtzuvertreten»,wieesweiter<br />

heisst.<br />

Werner Ritter zählt auf telefonischeAnfragediversePunkte<br />

auf, die seiner Ansicht nach geklärt<br />

sein müssen, bevor eine<br />

Baubewilligung möglich ist. UnteranderemgeheesumdieFrage<br />

der Zonenkonformität; diese sei<br />

neu zu beurteilen. Appenzell<br />

Ausserrhoden zähle für seine<br />

Kurzonen explizit auf, welche<br />

Ausnahmen gestattet seien –<br />

Durchgangszentren seien nicht<br />

aufgeführt.AberauchdasSicherheitskonzept<br />

müsse vor Erteilung<br />

der Baubewilligung zwingendvorliegen,undfeuerpolizeilicheAnforderungenseienabzuklären.ErhabeinderEinsprache<br />

zudemFragennachderWohnhygienegestellt.«Wenn80bis120<br />

Personen zusammenleben, so<br />

müssen diese auch den nötigen<br />

Platz haben.» Nach Ansicht von<br />

RitterkanneineBaubewilligung<br />

nichterteiltwerden,solangedieseundweitereFragenungeklärt<br />

sind.(pd/eg)<br />

Die EDU<br />

sagt Nein<br />

Atomausstiegs-Initiative Die<br />

EDUAppenzellerlandistlauteiner<br />

Mitteilung nicht prinzipiell<br />

gegendenAtomausstieg.Deraktuelle<br />

Zeitpunkt sei jedoch zu<br />

frühundzuradikal.EinAusstieg<br />

funktioniere nicht ohne Import<br />

vonKohlen-oderAtomstromaus<br />

dem benachbarten Ausland.<br />

Dazu gefährde die Initiative das<br />

Zusammenspiel von nuklearer<br />

Bandenergie und der Wasserkraft,undstellesomitdieVersorgungssicherheiterheblichinFrage.<br />

Die EDU Appenzellerland<br />

unterstütze ausdrücklich erneuerbareEnergienmitdemZiel,aus<br />

der Atomenergie auszusteigen.<br />

Jedoch müsse das ganze sauber<br />

durchdacht und konzeptioniert<br />

sein und dürfe nicht einer Umwelthysterieentspringen.(pd)<br />

Journal<br />

Höhere Preise im<br />

Altersheim Boden<br />

Speicher/Trogen Die GemeindenSpeicherundTrogenalsTrägerdesAltersheimsBodenhaben<br />

einer geringfügigen Anpassung<br />

der Pensionspreise zugestimmt.<br />

Es geht laut Mitteilung um drei<br />

FrankenproTag.<br />

«Die Spitalstrategie ist sinnvoll»<br />

Zukunft André Steiner ist CEO ad interim. Er leitet den Spitalverbund AR nur vorübergehend,<br />

aber während einer entscheidenden Phase. Er sagt von sich, er sei ein Entwickler, kein Sanierer.<br />

<strong>Interview</strong>: Monika Egli/<br />

Bruno Eisenhut<br />

CEOJürgNyfelerhatdenSpitalverbund<br />

AR verlassen, eine<br />

Nachfolge ist noch nicht gefunden.<br />

Deshalb hat man als Übergangslösung<br />

André Steiner geholt,<br />

der von 1992 bis 2015 eine<br />

steile Karriere bei der Hirslanden-Gruppemachte.<br />

AndréSteiner,Siesindseit<br />

EndeSeptemberalsCEOad<br />

interimimAmt.WerdenSie<br />

sichauchumdiedefinitive<br />

CEO-Stellungbewerben?<br />

Nein, zur Wahl stehe ich nicht.<br />

Ichbleibe,biseineNachfolgegewählt<br />

ist und die Arbeit aufgenommenhat.<br />

DannsindSiederMannfürs<br />

Grobe,derdieKündigungen<br />

ausspricht,Massnahmenumsetztunddannwiedergeht?<br />

Nein,ichbineinePersonmitviel<br />

ErfahrungimGesundheitswesen<br />

und im Entwickeln von Strategien.IchbinkeinSanierer,ichbin<br />

ein Entwickler, das zeigt auch<br />

meinWerdegang.<br />

Eshiess,imDezemberwürdendieMitarbeitendenim<br />

SpitalHeidenerfahren,wer<br />

dieKündigungerhält.Stimmt<br />

dasnoch?<br />

BisMitteDezembersolltederSozialplan<br />

von der Regierung verabschiedet<br />

sein. Das ist der eine<br />

wichtige Punkt. Der zweite sind<br />

die interdisziplinären ArbeitsgruppenmitMitarbeitendenaus<br />

der Klinik am Rosenberg und<br />

dem Spital Heiden, welche jetzt<br />

AbklärungentreffenundProzesse<br />

definieren.Die ResultatedieserArbeitsgruppenwerdenauch<br />

mitbestimmen, wie es weitergeht.<br />

Siekonntenkurzfristigals<br />

CEOeinspringen.Wieso<br />

warenSiegeradefrei?<br />

IchhabeimFrühling2015meine<br />

Anstellung als COO bei der Privatklinikgruppe<br />

Hirslanden aufgegeben.<br />

Ich beschloss damals,<br />

dasLebenetwasmehrzugeniessenundzuschauen,wasesnoch<br />

bringt. Deshalb hatte ich jetzt<br />

auch Zeit. Von meiner früheren<br />

TätigkeitherkenneichdasUmfeld,<br />

die Regierung und Exponenten<br />

des Verwaltungsrats. Sie<br />

alle gaben mir ein gutes Gefühl,<br />

weilsieengagiertsindundetwas<br />

bewirkenwollen…<br />

...aberwassiebewirkenwollen,istfürvieleeineoffene<br />

Frage.Kennersagen:Wenn<br />

mandieGeburtshilfeoderdie<br />

Chirurgieschliesst,kannman<br />

sichersein,dasseinSpital<br />

überkurzoderlangzugeht.<br />

Veränderungen sind immer unangenehm,<br />

für alle Betroffenen.<br />

Aberichbinüberzeugt,dassman<br />

am Standort Heiden ein gutes<br />

Modell für die Gesundheitsversorgung<br />

etablieren kann, mit einer<br />

24-Stunden-Notfallstation,<br />

einer Inneren Medizin mit SubspezialitätensowieeinerFrauenklinik.<br />

Und die Chirurgie wird<br />

AndréSteinersagt:«DenSpitalverbundaufzulösen,machtkeinenSinn.»<br />

nicht ausgelagert. Es geht um<br />

eine Zusammenarbeit mit der<br />

KlinikamRosenberg.Dasistein<br />

Unterschied.<br />

Abersiewirdphysischverlegt,demkannmanAuslagerungsagen.<br />

Nein, es ist eine Kooperation.<br />

DenndieIdeeist,dassPraxistätigkeitenundSprechstundenvor<br />

Ort im Spital, im Dunant-Haus,<br />

sind und weiter ausgebaut werdenkönnen.AuchderChirurgist<br />

für die Erstbeurteilung und EinleitungweitererSchrittevorOrt.<br />

DasserdanninderKlinikamRosenberg<br />

operiert, ist meiner Ansichtnachsekundär,weilesmeistens<br />

nicht um unmittelbare Eingriffegeht.WirhabeninHeiden<br />

auf kleinstem Raum zwei Spitäler.<br />

Diese decken den Hintergrund-<br />

und Pikettdienst nun zusammen<br />

ab, statt dass dies jede<br />

Klinik während 24 Stunden selbertut.DasmachtSinn.<br />

GehtdiesesModellRichtung<br />

Seiler-Papier?<br />

Nein, weil Harold Seiler dafür<br />

plädiert, die Geburtsabteilung<br />

aufzugeben.Daswollenwirabsolut<br />

nicht. Die Frauenklinik Heidenistweitherumbekannt.Das<br />

wollen wir noch ausbauen und<br />

stärken.<br />

«Ich bin nicht in<br />

diesem Amt, weil<br />

ich bei der<br />

Hirslanden-Gruppe<br />

war, sondern weil<br />

ich die Spitalszene,<br />

auch die im<br />

Appenzellerland,<br />

gut kenne.»<br />

André Steiner<br />

CEO a.i. Spitalverbund AR<br />

Letzthinhiessesallerdings,<br />

geradedieGeburtshilfesei<br />

dieunlukrativsteTätigkeit.<br />

EskommtaufdieAnzahlGeburtenanunddarauf,wiedieKlinik<br />

organisiertist.So,wiewirsiebetreiben,istsierentabel.<br />

UnddasPotenzial?Manhat<br />

jetztinHeidenrund700GeburtenproJahr.Kannman<br />

Bild:BrunoEisenhut<br />

nochausbauenoderstösst<br />

manschonbaldanGrenzen?<br />

Die Geburtenzahl ist nach oben<br />

sicherbegrenzt.DieHebammengeburtisteinMagnetfürdieganze<br />

Region. Wir sind überzeugt,<br />

dasseinweitererleichterAusbau<br />

möglichist.<br />

SiewarenvieleJahrelangein<br />

«Hirslanden-Mann».Hatdas<br />

einetiefereBedeutung,dass<br />

ausgerechneteinHirslanden-<br />

MannCEOadinterimdes<br />

SpitalverbundsARwird?<br />

Das eine hat mit dem anderen<br />

nichtszutun.IchbinnichtindiesemAmt,weilichbeiderHirslanden-Gruppe<br />

war, sondern weil<br />

ich die Spitalszene, auch die im<br />

Appenzellerland, gut kenne. Ich<br />

warbeiHirslandenfüralle16Kliniken<br />

verantwortlich und dafür<br />

da,siezuentwickeln.<br />

DasistinderKlinikam<br />

RosenberginderletztenZeit<br />

mitdemExodusderGründer-Ärzteabernichtbesondersgutgelungen...<br />

Es gibt halt Zeiten, in denen es<br />

auch einmal nicht rund läuft.<br />

Aber 20 Jahre lang ist es gut gegangen.AussolchenSituationen<br />

lässtsichNeuesentwickeln.<br />

AberbeideHäuser,RosenbergundSpitalHeiden,<br />

habenjetzteinenramponiertenRuf.<br />

Dasseheichnichtso.DieKlinik<br />

amRosenbergistinderOrthopädieimmernocheinederführenden<br />

in der Schweiz, einfach mit<br />

anderen Ärzten. Und das Spital<br />

Heiden hat medizinisch einen<br />

gutenRuf.DiePatientenwerden<br />

kompetent behandelt, betreut<br />

undgepflegt.<br />

Kürzlichwurdegefordert,mit<br />

demSpitalverbundARaufzuhören,weilernichtsbringe.<br />

Seit2012hatsichdasUmfeldmit<br />

der Neuen Spitalfinanzierung<br />

markantgeändert.DieAnforderungensindsohoch,dasssievon<br />

einereinzelnenKliniknichtmehr<br />

gestemmt werden können. Deshalb<br />

gibt es auch immer mehr<br />

Verbünde,umSynergienzunutzen.DenSpitalverbund<br />

aufzulösen,machtdaherkeinenSinn.<br />

2015,imJahrdesgrossen<br />

Defizits,fehltedasControlling.Gibtesjetzteffektive<br />

interneKontrollinstrumente?<br />

VR-Präsidentin Christiane Roth<br />

sagte ja am Montag, man habe<br />

Massnahmen getroffen und zusätzliche<br />

Controllinginstrumenteetabliert.<br />

AberkönntenSiejetztAuskunftgeben,wiesichdie<br />

FinanzenperEndeSeptember2016präsentierthaben?<br />

Verwaltungsrat und Geschäftsleitungwissen,wiesichdiefinanzielleSituationdarstellt.<br />

EshiessamPodiumamMontag,mansehesichvielleicht<br />

schonbaldwiederinHerisau.<br />

Dasglaubeichnicht.Herisauhat<br />

ein anderes Einzugsgebiet. Und<br />

der Bedarf des Psychiatrischen<br />

Zentrums ist ausgewiesen. Aber<br />

auchbeimSpitalHerisaumachen<br />

zusätzlichKooperationenSinn.<br />

KönnenSiedieStrategiefür<br />

Heidenunterschreiben?<br />

Ja, sie ist sinnvoll und zukunftsträchtig.<br />

Siebleibenzwarnureinige<br />

MonateimAmt,habenSie<br />

trotzdemeineVision?<br />

MeinZielist,dassjederüberunsereSpitälersagt:«MeinSpitalist<br />

persönlich, kompetent und erst<br />

nochinderNähe.»<br />

Zur Person<br />

André Steiner, Jg. 1958, war Finanzchef<br />

der Hirslanden-Klinik<br />

Park,Zürich(1992bis1997),DirektorderHirslandenKlinikAarauund<br />

GL-MitgliedderPrivatklinikgruppe<br />

Hirslanden (1997 bis 2008), COO<br />

und Mitglied der Konzernleitung<br />

der Privatklinikgruppe Hirslanden<br />

(2008bis2015).EsistTreuhänder<br />

miteidg.Berufsprüfung(1988)und<br />

absolvierte das Nachdiplomstudium<br />

Management an der Uni<br />

Zürich(1998).(eg)

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