si_20160304_086
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Check-up<br />
Sieg gegen<br />
den Krebs in<br />
meiner Brust!<br />
HER2 po<strong>si</strong>tiv<br />
HER2 ist die Abkürzung für «human epidermal<br />
growth factor receptor 2». HER2<br />
ist ein Rezeptor, ein Eiweiss, das an der<br />
Oberfläche von Zellen vorkommt. Über<br />
diesen Rezeptor werden Signale von der<br />
Zelloberfläche an das Zellinnere und den<br />
Zellkern weitergeleitet. Eine normale Zelle<br />
be<strong>si</strong>tzt eine geringe Menge an HER2-<br />
Rezeptoren. Sind auf Tumorzellen viele<br />
solcher HER2-Rezeptoren vorhanden,<br />
teilt <strong>si</strong>ch die Zelle häufiger. Der Tumor<br />
wächst schnell und unkontrolliert. Rund<br />
ein Fünftel aller Mammakarzinome tragen<br />
auf der Oberfläche besonders viele<br />
HER2-Rezeptoren. Ein neuer Antikörper<br />
(Trastuzumab-Emtan<strong>si</strong>n), dem ein weiteres<br />
Molekül angehängt wurde, erweist<br />
<strong>si</strong>ch als kluge Waffe gegen diese Form<br />
von Brustkrebs: Der anti-HER2-Antikörper<br />
dockt an der Tumorzelle an, stoppt<br />
das Wachstum und regt das Immunsystem<br />
an, die Krebszellen zu bekämpfen.<br />
Das angehängte Chemotherapeutikum<br />
(DM1) wird in der Tumorzelle freigesetzt.<br />
Dieses toxische Molekül wirkt nur lokal<br />
und ist deshalb viel besser verträglich als<br />
eine herkömmliche Chemotherapie.<br />
Natürlich gegen<br />
Durchfall –<br />
Ihrer Darmflora<br />
zuliebe.<br />
86<br />
Sie hat gelitten, <strong>si</strong>e hat gekämpft gegen ihren BRUSTKREBS und nie aufgegeben. Fünf<br />
Jahre nach der Diagnose hat Bella Farny ihr altes Leben wieder zurück. Geholfen haben<br />
ihr dabei die Mu<strong>si</strong>k und eine zielgerichtete Therapie gegen einen der aggres<strong>si</strong>vsten Tumore.<br />
TEXT VERENA THURNER<br />
Sie <strong>si</strong>ngt, komponiert, moderiert,<br />
gibt Konzerte, unterrichtet, begeistert<br />
als Madonna-Double, steht auf<br />
der Bühne, vor der Kamera – es ist,<br />
als habe es die schlimme Zeit nie gegeben.<br />
Ein bisschen mehr Ruhe gönnt Bella Farny<br />
hie und da ihrem Körper. Denn die Energie,<br />
die das Multitalent vor der Krankheit hatte,<br />
ist noch nicht ganz zurück. Und <strong>si</strong>e hat die<br />
vergangenen, schrecklichen Jahre mit Mu<strong>si</strong>k<br />
verarbeitet, mit der CD «I Bruche Zyt –<br />
Time For Myself». Bella Farny: «Meine Mu<strong>si</strong>k<br />
hat mir geholfen, hat mich stark gemacht<br />
im Kampf gegen diese fürchterliche Krankheit.»<br />
Am Valentinstag 2011 erhielt <strong>si</strong>e die<br />
Diagnose Brustkrebs, HER2 3+ po<strong>si</strong>tiv. Und<br />
auch gleich das weitere Vorgehen: Brust amputieren,<br />
Chemotherapie, bestrahlen, Antihormone<br />
und ein Treffen mit der Coiffeuse<br />
zur Anpassung einer Perücke. «Ich habe geheult<br />
wie ein Hund, kannte mich selber nicht<br />
mehr, war völlig durcheinander», erzählt die<br />
Künstlerin. Das alles wollte <strong>si</strong>e nicht! Die<br />
SCHWEIZER ILLUSTRIERTE<br />
Überdo<strong>si</strong>s an Ratschlägen von allen Seiten<br />
machte <strong>si</strong>e komplett konfus.<br />
Etwa ein Fünftel aller Brustkrebspa<br />
tientinnen fallen unter HER2 po<strong>si</strong>tiv.<br />
«Dieser bösartige Tumor ist aggres<strong>si</strong>v und<br />
schnell wachsend. Der HER2-Rezeptor ist<br />
ein Wachstumsregulator. In Tumoren, in denen<br />
dieser Rezeptor überreguliert ist, ist der<br />
Impuls zum Wachsen viel stärker», erklärt<br />
Dr. Rudolf Morant, Leiter Niederlassung<br />
Tumorzentrum ZeTuP in Rapperswil-Jona.<br />
Nachgewiesen wird die Überexpo<strong>si</strong>tion immun-histochemisch,<br />
also mit einem Farbstoff<br />
an entferntem Tumorgewebe. «Der Tumor<br />
ist genetisch bedingt. Das Gen, welches<br />
diese HER2-Rezeptoren bildet, ist nicht<br />
«Keep a po<strong>si</strong>tive<br />
vibe, just leave<br />
it all behind»<br />
BELLA FARNY<br />
nur verdoppelt, sondern in den Tumorzellen<br />
vervielfacht», erklärt Dr. Morant.<br />
Bella Farny war bereit, nur den Tumor<br />
entfernen zu lassen, brusterhaltend. Der<br />
Knoten war weg, aber die Ärzte waren nicht<br />
<strong>si</strong>cher, ob <strong>si</strong>e alles erwischt hatten. Also<br />
nochmals unters Messer. Danach wollte Bella<br />
Farny nur noch Ruhe haben, Ruhe vom Klinikalltag,<br />
von Therapievorschlägen, die nur<br />
den Tumor im Fokus hatten und nicht den<br />
Menschen. Ein Jahr lang liess <strong>si</strong>e <strong>si</strong>ch alternativ<br />
behandeln, mit katastrophalen Folgen.<br />
Im April 2012 hiess es: Der Tumor ist zurück,<br />
dazu multiple Knochenmetastasen. Sie suchte<br />
<strong>si</strong>ch jetzt wieder einen Onkologen. Vorschlag<br />
von Dr. Morant: Brust entfernen. Mit<br />
den Worten: «Das Wissen, nicht zu wissen,<br />
woran du bist, ist eine grössere Nebenwirkung<br />
als alles andere», willigte Bella Farny<br />
ein. Chemotherapie nein, und die Hormontherapie<br />
sollte nicht aggres<strong>si</strong>v sein. Sie wollte<br />
nicht gleich in die Menopause katapultiert<br />
werden. «Frau Farny erhielt Herceptin, das<br />
Antiöstrogen Tamoxifen und ein Mittel, das<br />
Fotos HO<br />
Bella Farny hat<br />
<strong>si</strong>ch den gängigen<br />
Therapien<br />
widersetzt –<br />
zu ihrem Wohl.<br />
Die CD «I Bruche<br />
Zyt – Time<br />
For Myself»<br />
kann über www.<br />
bellafarny.com<br />
bezogen werden.<br />
den Knochen schützt, aber keine Chemotherapie.<br />
Kurzfristig musste die Hüfte zur<br />
Schmerzlinderung bestrahlt werden», erzählt<br />
Dr. Morant. Dies führte zu einer deutlichen<br />
Besserung. Nach einem Jahr trat jedoch erneutes<br />
Tumorwachstum auf, die Therapie<br />
musste inten<strong>si</strong>viert werden. Zu diesem Zeitpunkt<br />
kam ein neues Medikament auf den<br />
Markt: Herceptin, kombiniert mit einem<br />
Chemotherapie-Molekül. «Das Herceptin<br />
dringt in die Zelle ein. Wenn es abgebaut ist,<br />
wird das Chemotherapie-Molekül freigesetzt<br />
und wirkt nur lokal in der Tumorzelle»,<br />
erklärt Dr. Morant den Wirkmechanismus.<br />
Auf diese Therapie hat Bella Farny ausgezeichnet<br />
angesprochen. Ein Jahr später waren<br />
die Metastasen inaktiv und die gesamte<br />
Behandlung wurde auf Wunsch von Farny im<br />
November 2014 gestoppt. Auch im vergangenen<br />
Jahr gab es keine Hinweise auf erneutes<br />
Wachstum der Metastasen. Für Dr. Morant<br />
grenzt das Resultat fast an ein Wunder.<br />
Und Bella macht Pläne für eine neue CD.<br />
Dr. Rudolf Morant<br />
Ärztlicher Leiter<br />
Tumor- und Brustzentrum<br />
ZeTuP AG in St. Gallen,<br />
Leiter Niederlassung<br />
ZeTuP Rapperswil-Jona.<br />
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Wenn das Herz stottert<br />
So <strong>si</strong>eht Vorhofflimmern<br />
eines Patienten im EKG aus.<br />
Viele Patienten<br />
<strong>si</strong>nd unterversorgt<br />
Menschen mit Vorhofflimmern<br />
<strong>si</strong>nd<br />
oft fehl- oder unterversorgt.<br />
Die<br />
Folgen <strong>si</strong>nd verheerend. Das<br />
zeigen die neusten Daten von<br />
über 28 000 Patienten eines<br />
europaweiten Registers, mit<br />
dem die Schlaganfall-Prophylaxe<br />
bei Vorhofflimmern untersucht<br />
wird. Seit 2009 untersucht das<br />
Register in 35 Ländern, wie die<br />
Empfehlungen zur Vermeidung<br />
von Thrombosen und Embolien<br />
bei Patienten mit Vorhofflimmern<br />
im Alltag umgesetzt werden.<br />
Eine schlechte Umsetzung<br />
bedeutet eine deutliche Erhöhung<br />
des Schlaganfallri<strong>si</strong>kos<br />
und der Sterblichkeit. Bei einer<br />
Vielzahl der Patienten mit<br />
Vorhofflimmern besteht immer<br />
noch eine Unterversorgung.<br />
Brisant: Es <strong>si</strong>nd zu einem grossen<br />
Teil auch Patienten mit<br />
einem hohen Schlaganfallri<strong>si</strong>ko<br />
VORHOFFLIMMERN<br />
Die Folgen <strong>si</strong>nd verheerend! Durch die Fehl- oder Unterversorgung<br />
erhöht <strong>si</strong>ch das SCHLAGANFALLRISIKO und die Sterblichkeit deutlich.<br />
Zu oft werden auch die alten Blutverdünner eingesetzt.<br />
TEXT DR. MED. SAMUEL STUTZ<br />
betroffen. Aus Angst vor Blutungen<br />
werden oft weniger<br />
geeignete Medikamente oder<br />
gar keine eingesetzt.<br />
Privatdozent Dr. med. Jan<br />
Steffel, Leitender Arzt Kardiologie/Rhythmologie<br />
am Univer<strong>si</strong>tären<br />
Herzzentrum Zürich,<br />
kennt die Daten und bestätigt<br />
die Fehl- oder Unterversorgung<br />
von einem grossen Teil der Patienten<br />
mit Vorhofflimmern,<br />
was die Blutverdünnung betrifft.<br />
Vorhofflimmern ist die häufigste<br />
Herzrhythmusstörung und<br />
erhöht das Ri<strong>si</strong>ko von Schlaganfällen<br />
mas<strong>si</strong>v, vor allem von<br />
schweren und sogar tödlichen.<br />
Für die Unterversorgung<br />
macht Steffel verschiedene<br />
Gründe verantwortlich. Einerseits<br />
hätten die Ärzte grundsätzlich<br />
Angst, dem Patienten<br />
Schaden zuzufügen, zum Beispiel<br />
durch eine Blutung wegen<br />
der Blutverdünnung. Andererseits<br />
werde ein Schlaganfall oft<br />
als «natürlicher Verlauf» der Erkrankung<br />
abgetan. Weiter sehe<br />
man den Erfolg eines verhinderten<br />
Schlaganfalls durch die<br />
Blutverdünnung nicht direkt, im<br />
Gegensatz zum Misserfolg, der<br />
Blutung. Bei den Medikamenten<br />
würden allzu oft die alten Blutverdünner<br />
eingesetzt, die neuen<br />
zu selten. «Heute gibt es nicht<br />
nur Daten aus den grossen Studien,<br />
sondern auch sorgfältig<br />
gesammelte Erfahrungen aus<br />
der täglichen Praxis, welche zeigen,<br />
dass die neuen den alten<br />
Blutverdünnern klar überlegen<br />
<strong>si</strong>nd, vor allem bezüglich Sicherheit.»<br />
Das Fazit von Dr. Steffel:<br />
«Insbesondere das deutlich<br />
reduzierte Ri<strong>si</strong>ko für eine Hirnblutung<br />
sollte dazu führen, dass<br />
Patienten mit Vorhofflimmern<br />
konsequent und nach den neusten<br />
Kriterien vor Schlaganfällen<br />
geschützt werden.»<br />
Operation<br />
Kinderglück<br />
Cleveland In den USA ist<br />
zum ersten Mal eine Gebärmutter<br />
transplantiert<br />
worden. Die Operation in<br />
der Cleveland Clinic dauerte<br />
neun Stunden. Die<br />
26-jährige Patientin ist<br />
wohlauf. Das verpflanzte<br />
Organ stammt von einer<br />
verstorbenen Spenderin.<br />
-----<br />
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Eigentlich paradox: Überall <strong>si</strong>nd die ersten<br />
Vorboten des Frühlings auszumachen und<br />
wir Menschen, statt einen Energieschub zu<br />
verspüren, fühlen uns müde.<br />
Diesem Sich-schlapp-Fühlen liegt jedoch<br />
keine Krankheit zugrunde, sondern eine<br />
Stoffwechselumstellung des Körpers. Der<br />
Winter ist arm an Sonnenlicht. Darauf reagiert<br />
der Organismus mit einer erhöhten<br />
Produktion des Hormons Melatonin, das<br />
den Tages- und Nachtrhythmus reguliert.<br />
Sind die Sonnenstrahlen inten<strong>si</strong>ver, wird das<br />
Hormon Serotonin vermehrt ausgeschüttet,<br />
das den Organismus ankurbeln soll. Wenn<br />
<strong>si</strong>ch diese Umstellung verzögert, macht <strong>si</strong>ch<br />
dies mit Müdigkeit in den Gliedern und im<br />
Gemüt bemerkbar.<br />
Was lässt <strong>si</strong>ch gegen dieses Zwischentief<br />
tun? Sich bewegen (zum Beispiel Treppen<br />
steigen statt den Lift benützen), abwechselnd<br />
kalt und warm duschen, viel trinken,<br />
viel Sonnenlicht, gesunde Ernährung und<br />
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trotz ausgewogener Ernährung<br />
oft nicht aus, um den täglichen<br />
Bedarf zu decken. Für sportlich aktive<br />
Menschen ist es daher wichtig, dass<br />
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auffüllen, um Symptome wie<br />
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zu vermeiden.<br />
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