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Chunnsch mit…

«Chunnsch mit…» ist der fünfte von fünf Gedichtsbänden von Silvia Tschanz. Es sind alltagsnahe und sehr einfühlsam geschriebene Gedichte.

«Chunnsch mit…» ist der fünfte von fünf Gedichtsbänden von Silvia Tschanz. Es sind alltagsnahe und sehr einfühlsam geschriebene Gedichte.

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<strong>Chunnsch</strong> <strong>mit…</strong><br />

Churzgschichte u Gedichtli vor Silvia Tschanz


Inhaltsverzeichnis<br />

Oh du liebi Wiehnachtsgans · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 9<br />

E guete Rat · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 13<br />

Stille Nacht · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 15<br />

Schutzängel · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 21<br />

Ä Wintergschicht · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 23<br />

Oschterzyt · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 27<br />

Himbeeri süess u fruchtig · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 31<br />

Ganz angersch · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 33<br />

Bärgblueme · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 39<br />

Ds Wassertröpfli · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 41<br />

I ha di gärn · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 45<br />

Spinnhupele u Flüügeschwümm · · · · · · · · · · · · · · · 47<br />

Zum Geburtstag · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 51<br />

Elfetanz · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 53<br />

Ds gflickte Hemli · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 55<br />

Chlini Hälfer · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 63


Schutzängel<br />

I schicke dir en Ängel, wo di tröi bewacht,<br />

wo sorget, dass’s dir guet geit, am Tag und i dr Nacht …<br />

Will ig nid geng cha luege, dir nie wett läschtig si,<br />

isch’s schön, dass är di bhüetet und Fründ cha si für di …<br />

21


Spinnhupele u Flüügeschwümm<br />

«Spinnhupele u Flüügeschwümm, i Chrottemiuch vrriebe,<br />

siebe Tag lang choche – u när dür d’s Passe-vite triebe.<br />

Paar Tröpfli i-m-e grosse Glas, länge scho drzue, für d’s<br />

Zwärgevolch z’benäble, dass’s nümme guet’s cha tue» …<br />

… so het mes usem schittere, uralte Hüsli ghöre brümele,<br />

wo d’Kunigunde die alti Häx ihres Trauch het grüehrt .<br />

Oh, we das aues nume guet usechunnt, het me ganz<br />

erchlüpft däicht . Sit mängem Jahr isch öppis unguets im<br />

tue gsi u d’s Wäldli nümme so heimelig wie früecher.<br />

D’s Zwärgevölkli het sech chuum meh vüregwagt, us luter<br />

Angscht i-n-e Falle z’trappe. Scho paarmal hei si dr eint<br />

oder ander zämethaft müesse ga rette, will r isch i Uvortel<br />

cho und sech alleini nümme hätt chönne hälfe. Bis jtze<br />

isch zum Glück nie ganz Schlimms passiert, aber so wie<br />

das hüt het tönt, git’s äuä doch Grund für Sorge z’ha.<br />

D’s Eichhörndli wo i eim vo de Böim näbem Hüttli<br />

desumeturnet isch, het fasch d’s Gliichgwicht vrlore,<br />

vor luter Chlupf..!<br />

Hurti isch es er Zwärgehöhli zuegumpet u fasch usser<br />

Atem dert acho: «Löht mi iche», het’s g’schnuppet:<br />

«i bif, dr Twaffbu...» süferli isch d’Türe ufgange u scho<br />

isch es z’mitts bi sine Fründe gstande …<br />

«Oh, we dir wüfftet waf d’Kunigunde im Finn het, i darf<br />

gar nid dra däiche …» het’s ganz ufgregt agfange und<br />

z’ringsetum i grossi Ouge gluegt, wo’s ängschtlech<br />

gschouet hei: «Was isch de o los?» fragt Wurrli ganz<br />

ungeduldig, will d’s Eichhörndli z’ersch gar nümme het<br />

chönne säge: «Oh, we dir wüfftet...» het’s no eis e<br />

Aalouf gno: «Fi wott-n-ech vrgifte … mit eme Trauch …<br />

i ha’f ghört … oje, oje, ojee …»<br />

47


Ganz still isch e worde, im Bou – u we nid d’s Füür im<br />

Herd hät gspräzlet, wär niemer uf d’Idee cho, es chönnti<br />

öpper daheime sii …<br />

«Mir bruuche e Plan..!» Wurrli isch dr erscht gsi, wo<br />

sech vo däm Schrecke het erholt gha: «Jtz dörfe mr üs<br />

nümme lenger vrstecke! Wundersam, weisch du e Rat?»<br />

Wundersam, dr Eltischt vo allne, het i si länge, wysse<br />

Bart ume Zeigfinger gliiret und ganz fescht nachedänkt<br />

…<br />

Ändleche het r siner Ouge wieder ufta u dr Zwaschbu<br />

ganz ärnscht gfragt: «Bisch du bereit üs z’hälfe?<br />

Ou wes gfährlech wird? Du chönntisch dr Retter für üse<br />

Wald u d’Mönsche im Dörfli si … Aber, es bruucht viel<br />

Muet drzue …»<br />

«Ig? fit dr ficher? Was chönnt ig äch groof häufe?»<br />

unglöibig het das tröie Tierli siner Fründe agluegt …<br />

u de het dr Wundersam afe vrzeue: «Vor mängem,<br />

mängem Jahr isch hie im Waud aus friedlech gsi.<br />

Es het Elfe gha u mir Zwärge, si sogar mit de Häxe<br />

guet uscho … Mir hei flyssig dr Wald putzt u dür<br />

d’Nacht si mr o de Mönsche im Dörfli ga häufe, wo<br />

zwar wärchig si gsi, aber d’Arbeit eifach nie hei fertig<br />

möge, will die arme Zöttle viel z’viel drvo hei gha …<br />

Im Nachbarwald hei Kobolde ghuset, wo vo Zyt zu Zyt<br />

si drhär cho, für üs alli cho z’plaage. Meischtens si mir<br />

zum Glück schnäu gnue gsi für ihrer böse Plän dürz’tue,<br />

bevor si drmit hei chönne Schade arichte. Bis uf einisch:<br />

Zwar hei mr gwüsst, dass sie diesmal d’Kunigunde hei<br />

wöue ga versohle und ihres Chrüttergärtli ga vrwüeschte!<br />

Leider isch de das Unglück scho passiert gsi, wo mr<br />

si acho u hei nume no die letschte Übeltäter chönne<br />

vrtriebe. Dummerwys isch d’Kunigunde grad denn mit<br />

ihrem Bäse cho z’flüge und es het es Häärli gfäut, dass<br />

sie Wurrlin u Pföseler hät chönne packe …<br />

Es grosses Missvrständnis, wo mir alli drunger liide.<br />

Sie isch fescht drvo überzoge, dass mir ihrne Chrüttleni<br />

a Chrage si, will si d’Kobolde ja nie het gseh.<br />

Die hei-n-is denn hinger dr grosse Nesslestude dräckig<br />

usglachet u si de wyterzoge …»<br />

48


Es wird ume still im warme Saal und d’s einzige wo me<br />

ghört, isch d’s Füür im Herd …<br />

De het Wundersam ändlech wytergfahre: «Es git es<br />

Mitteli wo cha hälfe, es bsungerigs Chrüttertränkli us<br />

Chörblichrutt und Ougetroscht, vrmischt mit<br />

Warmumdshärz, ere sältene Wurzle – paar Tropfe drvo<br />

würde länge, dass d’Kunigunde würd igseh, dass mir<br />

ihre nie öppis hei z’Leid ta und mir üses guete Wärch<br />

ume chönnte wyterfahre …»<br />

«Für waf bruchft de mi?» wagt Zwaschbu z’frage.<br />

«Das isch äbe z’gfährleche am Ganze: du müesstisch<br />

eine vo üs uf di Rügge näh, dass dä das Mitteli, dr<br />

Kunigunde im Schlaf chönnt ufe Chopf tröpfele …»<br />

«Oje, ojee …» het Zwaschbu nume fürebrunge. Chli<br />

speter mäudet sech Wurrli, dr muetigscht vo allne:<br />

«i maches! Wenn geit’s los?» «Ds nächschte Mau we<br />

Nöimond isch, denn isch die einzegi Nacht, wo alli Häxe<br />

schlafe. Aber bis denn heisst’s ufpasse, dass sie üs nid<br />

cha vrwütsche , mir müesse drahi, für aus vorzbereite»<br />

I dr nächschte Neumondnacht, het me e lutlose Schatte<br />

gäg dr Häxebhusig gseh hüpfe, aber nume mit<br />

Chatzeouge – es isch stockfyschter gsi – zum Glück,<br />

het’s no chli Gluet unger em Chessu gha, dass die beide<br />

nid uf z’Mau i däm gfährleche Trauch glandet si.<br />

D’r Zwaschbu isch süferli zuechegchlätteret u Wurrli het<br />

ganz vorsichtig, Wundersams Chrüttertränkli uf<br />

Kunigundes Chopf tröpfelet. Mit eme lute Schnarch, het<br />

sech d’Häx uf d’Site dräiht – u wytergschlafe .<br />

Vor luter Schreck isch dene zwene fasch d’s Härz bliebe<br />

stah u de hei si sech wie d’s Bysiwätter drvogmacht …<br />

Churz vorem Zwärgehuli isch d’s Eichhörndli chli<br />

lengsemer worde, aber ersch wo die schwäri Eichetüre<br />

hinger ihne isch vrrieglet gsi, hei si gwagt dürez’schnufe.<br />

D’Zwärgekamerade hei voll Spannig uf se gwartet gha u<br />

voller Fröid vrnoh, dass ihre Plan isch glunge …<br />

Wo d’Kunigunde am nächschte Morge isch vrwachet,<br />

het si ganz erchlüpft i ihres Chessi gluegt u nid chönne<br />

begriiffe, was da gfährlechs am plöderele isch gsi.<br />

Churzentschlosse het si das Trauch hinger em Huus bir<br />

Schärligstude usgläärt … Chli speter isch dert e sältene<br />

Boum gwachse und i klare Summernächt, het me i sire<br />

Chrone, paar Elfe gseh desumetanze …<br />

49


Elfetanz<br />

Lueg wie d’Elfe tanze, im warme Sunneschyn,<br />

we du ganz müslistill bisch, ghörsch d’Melodie ganz fyn …<br />

Vor de dunkle Tanne, gsehsch när die Blütechind,<br />

im rosarote Chleidli, liecht schwäbe ohni Wind …<br />

Nimm dr Zyt zum luege – und bruuch di Fantasie,<br />

uf z’Mal bisch du ganz sicher, das müesse Elfe si …<br />

Mängisch bruucht’s nid meh drzue, für Grund zum lächle z’ha,<br />

dass du voll Fröid, mit neuem Muet, di Wäg chasch wyter gah …<br />

53

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