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nachhaltigkeit eine idee macht karriere - ForstBW

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Nachhaltigkeit<br />

eiNe <strong>idee</strong> <strong>macht</strong> <strong>karriere</strong><br />

Sie fiNdeN<br />

Nachhaltigkeit<br />

moderN?<br />

Wir auch –<br />

Seit 300 JahreN.


© Ivonne Wierink / shutterstock.com<br />

Nachhaltigkeit<br />

eiNe <strong>idee</strong> <strong>macht</strong> <strong>karriere</strong><br />

diE idEE Erhält EinEn naMEn<br />

Hannß Carl von Carlowitz fasste 1713 in s<strong>eine</strong>m Werk „Sylvicultura oeconomica – haußwirthliche Nachricht und<br />

Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht“ erstmalig die Idee <strong>eine</strong>r „nachhaltenden“ Holznutzung in<br />

Worte. Er prägte damit <strong>eine</strong>n neuen Begriff, der von den nachfolgenden Forstgenerationen aufgenommen und<br />

weiterentwickelt wurde. Als Messlatte für <strong>eine</strong> nachhaltige Forstwirtschaft gilt seitdem: Nicht mehr Bäume zu<br />

nutzen, als nachwachsen.<br />

Heutzutage wird im Rahmen der multifunktionalen Forstwirtschaft der Begriff der Nachhaltigkeit viel umfas-<br />

sender verstanden:<br />

Forstwirtschaft übernimmt Verantwortung für den Schutz des komplexen Ökosystems Wald, stellt unseren<br />

wichtigsten nachwachsenden Rohstoff bereit und bietet den Menschen darüber hinaus <strong>eine</strong>n Arbeitsplatz und<br />

Raum für Freizeit und Erholung.<br />

Auch außerhalb der Forstwelt hat der Begriff „Nachhaltigkeit“ <strong>eine</strong><br />

außergewöhnliche Karriere durchlaufen.<br />

Als Leitmotiv der sozialen, ökologischen und ökonomischen Entwick-<br />

lung im 21. Jahrhundert hat das Nachhaltigkeitsprinzip weltweit<br />

<strong>eine</strong>n beeindruckenden Aufschwung erlebt. Auf internationaler<br />

Ebene wird die englische Bezeichnung „sustainable development“<br />

verwendet.<br />

Nachhaltigkeit ist heute im Sinne der Brundtland-Definition (1987) zu<br />

verstehen: „Nachhaltige Entwicklung ist <strong>eine</strong> Entwicklung, welche<br />

die eigenen Bedürfnisse befriedigt, ohne die Möglichkeit zukünf-<br />

tiger Generationen zu gefährden, ihre Bedürfnisse zu befriedigen.“<br />

Ein ModEwort wird<br />

300 JahrE alt<br />

Holz ist ein Naturprodukt, dessen Produk-<br />

tionszeitraum mehrere Menschengenerati-<br />

onen umfassen kann.<br />

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde<br />

dieser wichtige Rohstoff aufgrund <strong>eine</strong>r<br />

übermäßigen und ungeregelten Ausbeu-<br />

tung der Wälder bedrohlich knapp. Allmäh-<br />

lich reifte die Erkenntnis, dass nur <strong>eine</strong><br />

nachhaltige Forstwirtschaft in der Lage<br />

ist, die dauerhafte Verfügbarkeit unseres<br />

wichtigsten nachwachsenden Rohstoffes zu<br />

gewährleisten – zum Wohle der gegenwär-<br />

tigen und der nachkommenden Generati-<br />

onen.<br />

Bis in die Gegenwart wurde der Begriff<br />

"Nachhaltigkeit" von der Forstwirtschaft auf<br />

viele unserer Lebensbereiche übertragen.<br />

Der Wald als Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit


Wald-meNsch-BalaNce<br />

eiNe aNspruchsvolle aufgaBe<br />

wald in gutEn händEn<br />

Der Wald hat viele Aufgaben. Nachhaltige Forstwirtschaft sorgt dafür, dass er Tieren und Pflanzen <strong>eine</strong><br />

Heimat ist, dass er den umweltfreundlichen und faszinierenden Baustoff Holz liefern kann, und dass die<br />

Menschen ihn genießen und nutzen können, um zu laufen oder zu spielen, zu bauen oder zu heizen.<br />

Die Forstwirtschaft in Baden-Württemberg liefert den wichtigsten nachhaltig erzeugten heimischen Rohstoff<br />

– Holz. Gleichzeitig betreut sie mit fast 40 Prozent Flächenanteil das bedeutendste Landökosystem und <strong>eine</strong>n<br />

wichtigen Erholungsraum für die Bevölkerung. Waldbesitzende und Forstleute beweisen damit, dass der Wald<br />

in <strong>eine</strong>m so dicht besiedelten Land vielfältigsten Ansprüchen gleichzeitig gerecht werden kann. Das erreichen<br />

sie durch <strong>eine</strong> anspruchsvolle, seit Generationen nachhaltige Waldwirtschaft.<br />

dEr wald braucht uns<br />

nicht, abEr wir brauchEn<br />

dEn wald<br />

Seit jeher besteht <strong>eine</strong> enge Beziehung<br />

zwischen Mensch und Wald.<br />

Standen über Jahrhunderte hinweg die<br />

Nutzfunktionen des Waldes eindeutig im<br />

Vordergrund, so soll der Wald heute neben<br />

der Nachfrage nach Holz- und Waldpro-<br />

dukten <strong>eine</strong> Vielzahl unterschiedlicher<br />

Schutz- und Erholungsfunktionen erfüllen.<br />

Eine verantwortungsbewusste und voraus-<br />

schauende Forstwirtschaft erhält und<br />

gestaltet den Wald nach den Ansprüchen<br />

der Gesellschaft.<br />

Der Dreiklang der forstlichen Nachhaltigkeit<br />

<strong>ForstBW</strong> schützt den Wald und entwi-<br />

ckelt ihn nachhaltig. Das Landeswaldge-<br />

setz sowie weitere politische und gesetz-<br />

liche Beschlusslagen des Landes, nationale<br />

und internationale Vereinbarungen bilden<br />

hierfür die Grundlage.<br />

Dieses weitreichende Nachhaltigkeits-<br />

verständnis umfasst die Holzproduktion<br />

ebenso wie den Schutz der natürlichen<br />

Lebensgrundlagen, die Mitarbeitersicher-<br />

heit und -zufriedenheit oder die Gestal-<br />

tung des Waldes als Erholungsraum für<br />

die Bevölkerung, kurz: die Dimensionen<br />

Ökologie, Ökonomie und Soziales.


vielfältige Wälder<br />

ergeBNis laNgjähriger<br />

Mit dEr natur iM tEaM<br />

Nachhaltigkeit<br />

Um <strong>eine</strong> nachhaltige Entwicklung der Wälder zu gewährleisten und all die wichtigen Funktionen des Waldes<br />

langfristig zu erhalten, ist es wichtig, nicht gegen die Natur zu arbeiten. Deshalb ist die naturnahe Waldwirt-<br />

schaft für uns kein Modewort, sondern seit Jahrzehnten Grundlage unseres Wirtschaftens.<br />

Wir setzen auf stabile Waldbestände, die sich an den natürlichen Waldgesellschaften orientieren und sich aus<br />

Nadel- und Laubbäumen zusammensetzen. Durch <strong>eine</strong>n stufigen Aufbau – aus hohen und niedrigen Bäumen<br />

– können wir einzelne Bäume entnehmen, ohne das Gesamtgefüge und den Naturhaushalt zu stören. Wir<br />

sorgen für angepasste Wildbestände und treten Waldschäden vorrangig mit biologischen, waldbaulichen oder<br />

technischen Maßnahmen entgegen.<br />

Nachhaltigkeit managen<br />

Mit der zunehmenden Kenntnis über die Vielfältigkeit und Empfind-<br />

lichkeit des Ökosystems Wald steigt auch der Anspruch an unsere<br />

tägliche Arbeit im Wald. Diesem Anspruch werden wir mit <strong>eine</strong>r<br />

Nachhaltigkeitsstrategie gerecht. Damit können wir nachhaltige<br />

Entwicklung umfassend, konsequent, transparent und praktikabel als<br />

integralen Bestandteil unseres täglichen Handelns und der Betriebs-<br />

steuerung gewährleisten.<br />

<strong>ForstBW</strong> hat die für den Staatswald wichtigsten Punkte für <strong>eine</strong> nach-<br />

haltige Entwicklung in 18 strategischen Zielen fixiert und kann damit<br />

über die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit im „Nachhaltig-<br />

keitsbericht“ transparent informieren.<br />

EinE ViElfalt, diE sich sEhEn<br />

lassEn kann<br />

Eine Milliarde Bäume, 30.000 Kilometer<br />

markierter Wanderwege und 10.000 Tier-<br />

und Pflanzenarten – der baden-württem-<br />

bergische Wald <strong>macht</strong> gleich in vielerlei<br />

Hinsicht Eindruck.<br />

Er ist mit 1,38 Millionen Hektar die größte<br />

Produktionsstätte im Land und zählt in<br />

unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft<br />

dennoch zu den Orten, die der ursprüngli-<br />

chen Natur am nächsten sind.<br />

Im Gegensatz zu den fortschreitenden<br />

Flächenverlusten vieler tropischer Wälder,<br />

nimmt die Waldfläche in Baden-Württem-<br />

berg kontinuierlich zu. Mit über 485 Milli-<br />

onen Kubikmetern haben die mehr als<br />

260.000 Waldeigentümerinnen und -eigen-<br />

tümer große Holzvorräte im Wald aufge-<br />

baut. Der jährliche Einschlag liegt getreu<br />

dem bewährten forstlichen Nachhaltigkeits-<br />

prinzip unter bzw. auf Höhe des Zuwachses<br />

in diesem Zeitraum.


18. jahrhuNdert<br />

Alpirsbach früher und heute<br />

die eNtdeckuNg<br />

der Nachhaltigkeit<br />

VorausschauEndE nutzung<br />

Seit dem 17. Jahrhundert wurden im europäischen Raum vermehrt Bemühungen der herrschenden Schichten<br />

erkennbar, die Waldnutzung zu reglementieren und die Versorgungssicherheit mit dem Rohstoff Holz sicherzu-<br />

stellen.<br />

Auf dieser Grundlage beschrieb Hannß Carl von Carlowitz 1713 in s<strong>eine</strong>m Werk „Sylvicultura oeconomica“ die<br />

Idee der „nachhaltenden“ Holznutzung. Carlowitz kritisierte die auf kurzfristigen Gewinn ausgerichtete Denk-<br />

weise s<strong>eine</strong>r Zeit und entwickelte verschiedene Lösungsvorschläge für die Rohstoffkrise, die bis heute nichts<br />

von ihrer Aktualität eingebüßt haben: Effizienzsteigerungen durch den Einsatz energiesparender Technik und<br />

besserer Wärmedämmung, Verwendung alternativer Brennstoffe und Umsetzung <strong>eine</strong>r dauerhaften und pflegli-<br />

chen Waldbewirtschaftung.<br />

Dabei verfolgte Carlowitz in s<strong>eine</strong>r Schrift <strong>eine</strong>n sehr umfassenden Ansatz: „Die Ökonomie hat der Wohlfahrt<br />

des Gemeinwesens zu dienen. Sie ist zu <strong>eine</strong>m schonenden Umgang mit der gütigen Natur verpflichtet und an<br />

die Verantwortung für künftige Generationen gebunden.“<br />

Carlowitz „Sylvicultura oeconomica“ wurde in der ersten Hälfte<br />

des 18. Jahrhunderts zur Pflichtlektüre für die Verwaltungen in<br />

den deutschen Staaten. Das Prinzip der Nachhaltigkeit fand im<br />

Forstwesen in den Fachkreisen umfassende Verbreitung.<br />

Unterdessen wurden auf großer Fläche der planlose Einschlag<br />

und die Plünderung der Wälder aufgrund des rasanten Bevölke-<br />

rungs- und Wirtschaftswachstums fortgesetzt. Als vielerorts der<br />

Holzmangel zu <strong>eine</strong>m existenziellen Problem wurde, ermöglichte<br />

Herzogin Anna Amalia im Großherzogtum Sachsen-Weimar<br />

1760 die erste umfassende „Taxation“, d.h. Bestandsaufnahme<br />

der Wälder. Die Wälder wurden von Forstleuten geometrisch<br />

vermessen sowie forstlich beschrieben und erhielten <strong>eine</strong> an den<br />

Grundsätzen der Nachhaltigkeit orientierte langfristige Forstpla-<br />

nung.<br />

nachhaltigkEit als lösung<br />

für rEssourcEnknapphEit<br />

Der "Nachhaltigkeitsbegriff" entstammt<br />

<strong>eine</strong>r Zeit, in dem die einstmals undurch-<br />

dringlich ersch<strong>eine</strong>nden Wälder seit vielen<br />

Jahrhunderten auf großer Fläche ungere-<br />

gelt genutzt wurden.<br />

Holz war der zentrale Rohstoff und die<br />

Grundlage für kulturelle Entwicklung und<br />

Fortschritt: als Holzkohle für Glashütten<br />

und Eisenschmelzen, Brennholz für die<br />

Bevölkerung, Bauholz für den Hausbau,<br />

Grubenausbau und z.B. Schiffsbau für die<br />

Kriegsführung. Darüber hinaus fand <strong>eine</strong><br />

fortgesetzte Rodung der Wälder zur Gewin-<br />

nung von Weideland statt.<br />

Der Weg zur praktischen Umsetzung<br />

Als sich abzeichnete, dass die Holzvorräte<br />

immer knapper wurden, entwickelte sich<br />

allmählich ein Bewusstsein für die Endlich-<br />

keit dieser natürlichen Ressource und <strong>eine</strong>n<br />

vorausschauenden Umgang mit dem Wald.<br />

Carlowitz und s<strong>eine</strong> richtungweisende Schrift Sylvicultura oeconomica<br />

mit dem Absatz zur „nachhaltenden Holznutzung“ auf S. 105-106


19. jahrhuNdert<br />

reformeN uNd der BegiNN eiNer<br />

plaNmässigeN forstWirtschaft<br />

Fichtenzapfen Nadelholzpflanzung Fichtenbestand Holzernte<br />

gEsEllschaftlichEr aufbruch bringt dynaMik<br />

in diE nachhaltigE waldnutzung<br />

Die gesellschaftlichen Reformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts ermöglichten günstige Ausgangsbedin-<br />

gungen für <strong>eine</strong> Modernisierung der Waldwirtschaft: Adelsprivilegien wie die Feudaljagd wurden abgeschafft,<br />

mittelalterliche Nutzungsrechte abgelöst, das Forstpersonal erhielt <strong>eine</strong> fundierte Ausbildung und es konnte<br />

<strong>eine</strong> wirkungsvolle Forstorganisation aufgebaut werden.<br />

In den neu gebildeten Ländern Baden und Württemberg wurden ab 1819 weitreichende forstgesetzliche und<br />

waldbauliche Regelungen erlassen. Sie ermöglichten <strong>eine</strong> planvolle und kontrollierbare Forstwirtschaft auf<br />

der Grundlage <strong>eine</strong>r sorgfältigen Begutachtung der Wälder im Rahmen der Forsteinrichtung.<br />

Bekannte Forstwissenschaftler wie Georg Ludwig Hartig und Heinrich Cotta prägten diese Zeit mit dem Aufbau<br />

der forstlichen Lehre und der Verf<strong>eine</strong>rung von Verfahren und Messinstrumenten für die Untersuchung und<br />

Bewirtschaftung der Wälder.<br />

Die Gewinnorientierung des aufkommenden Kapitalismus <strong>macht</strong>e<br />

auch vor dem Wald nicht halt. Neben der Bereitstellung <strong>eine</strong>s<br />

möglichst hohen Holzertrags rückte im 19. Jahrhundert die Optimie-<br />

rung des monetären Ertrags in den Mittelpunkt forstlicher Nachhal-<br />

tigkeitsbestrebungen. Ein Wald war nach diesem Verständnis nach-<br />

haltig bewirtschaftet, wenn er dauerhaft und auch für kommende<br />

Generationen die höchstmögliche Rendite sicherte. Diesem Ziel<br />

entsprechend wurden großflächig schnell wachsende Fichten- und<br />

Kieferbestände begründet. Die Monokulturen erwiesen sich jedoch<br />

als instabil und wurden zunehmend durch sich massenhaft vermeh-<br />

rende Insekten geschädigt.<br />

Die natürlichen Grundlagen des Baumwachstums gerieten dadurch<br />

wieder verstärkt in das Blickfeld der Forstwissenschaftler. Der Wald<br />

wurde als komplexes Natur-System wahrgenommen, das es mit<br />

naturwissenschaftlichen Methoden zu analysieren und zu verstehen<br />

galt. Die Idee der Nachhaltigkeit wurde mit den Erkenntnissen der<br />

Ökologie verbunden und führte in Deutschland zur Entwicklung <strong>eine</strong>r<br />

naturgemäßen Waldwirtschaft.<br />

diE VErMEssung dEr wäldEr<br />

Leitbild der damaligen Forstwirtschaft war<br />

die kontinuierliche Produktion möglichst<br />

großer Holzmengen. Voraussetzung hierfür<br />

war <strong>eine</strong> exakte Gliederung der Forste nach<br />

mathematischen Prinzipien. Eine umfas-<br />

sende Vermessung der Waldflächen und die<br />

Aufstellung langfristiger Forstplanungen<br />

galten als Schlüssel zur Überwindung des<br />

Raubbaus.<br />

Auf dieser Grundlage begann ein gewal-<br />

tiges Aufforstungsprogramm, mit dem die<br />

Entwaldungen nicht nur gestoppt, sondern<br />

sogar rückgängig ge<strong>macht</strong> werden konnten.<br />

Forstliche Nachhaltigkeit zwischen Zeitgeist und Lernprozess


20. jahrhuNdert<br />

die Nachhaltige forstWirtschaft<br />

Auspflanzen <strong>eine</strong>r größeren Lücke im naturverjüngten Walde 1926<br />

SW-Bilder © Landesmedienzentrum Baden-Württemberg" / Otto Feucht<br />

ViElfältig nachhaltig<br />

Wird multifuNktioNal<br />

Waldarbeiter beim Auszeichnen 1920<br />

Banngebiet am Wilden See beim Ruhstein 1927<br />

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich in der naturgemäßen und nachhaltigen Forstwirtschaft allmählich<br />

ein multifunktionaler Ansatz durch, der die unterschiedlichsten Dimensionen der Bedeutung des Waldes für<br />

die Gesellschaft berücksichtigt. Dabei fördert die Forstwirtschaft alle Waldfunktionen, stellt also die ökonomi-<br />

sche Nutzung, den ökologischen Wert und die sozialen Bedeutungen, zum Beispiel als Erholungsraum für die<br />

Menschen, auf <strong>eine</strong> Ebene.<br />

Im baden-württembergischen Landeswaldgesetz von 1976 werden die zentralen Prinzipien der Waldbewirt-<br />

schaftung entsprechend formuliert: „Der Waldbesitzer ist verpflichtet, den Wald im Rahmen s<strong>eine</strong>r Zweck-<br />

bestimmung nach anerkannten forstlichen Grundsätzen nachhaltig, pfleglich, planmäßig und sachkundig zu<br />

bewirtschaften sowie die Belange der Umweltvorsorge zu berücksichtigen.“<br />

Die heutige Forstwirtschaft versteht den Wald als ein dynamisches<br />

System und versucht durch ständige Anpassungsprozesse auf die<br />

natürlichen und gesellschaftlichen Veränderungen Antworten zu<br />

finden.<br />

Hierzu gehört die weitreichende Integration von Belangen des Natur-<br />

und Artenschutzes in die Waldbewirtschaftung. Das Spektrum reicht<br />

von der Umsetzung europaweiter Konzepte wie Natura 2000 bis zum<br />

baden-württembergischen Alt- und Totholzkonzept.<br />

Um die Jahrtausendwende steht die deutsche Forstwirtschaft mit<br />

gleich mehreren „Jahrhundertstürmen“ und der vorausgesagten<br />

Erwärmung der Erdatmosphäre im Zuge des Klimawandels vor neuen<br />

großen Herausforderungen.<br />

Bei der Bewältigung dieser und vieler anderer Aufgaben wird das<br />

Nachhaltigkeitsprinzip der Forstwirtschaft auch zukünftig als<br />

bewährte Leitlinie die Richtung weisen.<br />

nachhaltig wirtschaftEn<br />

iM koMplExEn waldöko-<br />

systEM<br />

Die ökologisch-funktionale Vernetzung<br />

des Waldes mit anderen Natursystemen,<br />

wie z.B. dem Wasser-, Luft- und Boden-<br />

haushalt, und ihre Wechselwirkungen<br />

bestimmen zunehmend die Sicht der Forst-<br />

wirtschaft auf den Wald. Im Rahmen der<br />

naturgemäßen Waldwirtschaft wird nach<br />

Wegen gesucht, um die Nutzungsaspekte<br />

mit dem natürlichen Regime zu verbinden.<br />

Dank dieses ganzheitlichen Ansatzes ist es<br />

gelungen, die natürlichen Ressourcen des<br />

Waldes auf derselben Fläche zu schützen<br />

und zu nützen.<br />

Forstliche Nachhaltigkeit als Wegweiser in die Zukunft<br />

Markierter Habitatbaum

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