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UDas Magazin für Unternehmen<br />

des Arbeitsmarktservice Vorarlberg<br />

Ausgabe Nr. 01/Jänner 2012<br />

deMografIScher<br />

wandel<br />

frauen und Ältere im<br />

fokus der Personalentwicklung<br />

nacht der lehre<br />

leiblachtaler Initiative<br />

für Jugendliche<br />

Befragung<br />

Zufriedenheit mit dem<br />

aMS Voarlberg


Vo r w o r t<br />

liebe leserinnen, liebe leser!<br />

Der demografische Wandel wird in den nächsten 10 - 15 Jahren eine starke<br />

Veränderung in der Altersstruktur der Gesellschaft und somit auch des<br />

Personals mit sich bringen. Ein rechtzeitiges Handeln im Personalmanagement<br />

sowie die Entwicklung geeigneter arbeitsmarktpolitischer Instrumente<br />

werden dafür sorgen, dass die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit der<br />

heimischen Unternehmen erhalten und der Wirtschaftsstandort Vorarlberg<br />

weiterhin attraktiv bleibt. Mit gezielten Förderungen und Beratungsangeboten<br />

bietet das AMS Vorarlberg den Unternehmen Unterstützung in der<br />

Personalplanung und Entwicklung vorhandener Personalressourcen. Dazu<br />

zählen im Besonderen die Qualifikation von Frauen für technische Berufe<br />

über das Projekt FIT (Frauen in Technik und Handwerk), die Nutzung<br />

der Potenziale älterer Arbeitskräfte durch die Qualifizierungsförderung<br />

für Beschäftigte (QfB) sowie die Förderung von jungen Menschen in der<br />

Lehrausbildung. Zudem gibt es spezielle Beratungsangebote für Betriebe<br />

wie „Flexibilitätsberatung“ und „Qualifizierungsberatung“, die von den<br />

Unternehmen kostenlos genutzt werden können. Diese bringen gerade in<br />

Zeiten von Globalisierung, demografischem Wandel und neuen Produktionsweisen<br />

wertvolle Informationen.<br />

St a t i S t i k zum thema<br />

Anton Strini<br />

Landesgeschäftsführer<br />

Bernhard Bereuter<br />

Stv. Landesgeschäftsführer<br />

Be v ö l k e r u n g s e n t w i c k l u n g in vo r a r l B e r g B i s 2050<br />

Laut Statistik Austria wird in den nächsten 20 Jahren in Vorarlberg die Anzahl der Erwerbstätigen im Alter zwischen 50-64 Jahren<br />

stark ansteigen. Die vorliegende Statistik beinhaltet die Ergebnisse der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausschätzung bis<br />

zum Jahr 2050. Demnach sind bereits 2030 zirka 35% der erwerbsfähigen Personen in Vorarlberg über 50 Jahre alt. 2010 waren dies<br />

noch ungefähr 25%. Dies bedeutet für Unternehmen, vorhandene Potenziale besser zu nutzen. Dazu zählt die verstärkte Förderung<br />

von Frauen, älteren MitarbeiterInnen und ZuwandererInnen. Die Statistik zeigt aber auch, dass der Höhepunkt des demografischen<br />

Wandels voraussichtlich im Jahr 2030 erreicht sein wird, danach kommt es zu einer Stabilisierung. Dafür verantwortlich ist unter<br />

anderem die im Österreichvergleich überdurchschnittlich hohe Geburtenrate in Vorarlberg.<br />

80.000<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

24.405<br />

73.097<br />

86.074<br />

69.102<br />

21.574<br />

70.933<br />

2012 2030<br />

77.449<br />

78.292<br />

21.070<br />

71.154<br />

75.397<br />

2050<br />

Rückmeldungen an die Redaktionsleitung<br />

claudia.proell@ams.at<br />

76.109<br />

Altersgruppen<br />

15-19 Jahre<br />

20-34 Jahre<br />

35-49 Jahre<br />

50-64 Jahre<br />

Quelle: Statistik Austria, Bevölkerungsprognose 2011, Hauptvariante. Erstellt am 12.09.2011.<br />

FIT<br />

für die<br />

technik<br />

trotz fachkräftemangel und demografischem<br />

wandel ist es keine Selbstverständlichkeit,<br />

dass frauen technische<br />

Berufe ergreifen.<br />

Beinahe die Hälfte aller weiblichen Lehrlinge<br />

in Vorarlberg wird in traditionellen<br />

Frauenberufen wie Einzelhandelskauffrau,<br />

Friseurin oder Bürokauffrau ausgebildet. Frauen,<br />

die sich in reiferem Alter für einen technischen<br />

Beruf ausbilden lassen möchten, fehlt oft der Mut<br />

dazu oder es mangelt an Perspektiven in den Unternehmen.<br />

Die Förderung von Frauen ist daher ein zentrales<br />

Anliegen des AMS Vorarlberg. In Zusammenarbeit<br />

mit dem FAB (Verein zur Förderung von Arbeit<br />

und Beschäftigung) werden über das Projekt<br />

„FIT“ Frauen auf den Einstieg in einen technischen<br />

Beruf vorbereitet.<br />

sp r u n g B r e t t<br />

Sandra Eßl, 37, hat den Schritt in eine neue berufliche<br />

Zukunft gewagt. Nach der Orientierungsphase<br />

und diversen Praktika im Rahmen des FIT-<br />

Programms hat sie sich für eine Lehre bei der<br />

Sandra Eßl mit den Männern von n-tree. Personalleiter Oliver Loacker, Ausbildner<br />

Hans-Peter Frommelt und Geschäftsführer Thomas Handler (v.l.n.r.)<br />

Firma „n-tree solutions Ticketsysteme“ in Bregenz<br />

entschieden. „Ich habe mich schon immer<br />

für Handwerk und Technik interessiert. Leider<br />

hatte ich bisher nicht die Gelegenheit, diesen<br />

beruflichen Weg einzuschlagen“, sagt Eßl. Mit<br />

der Bewerbung bei n-tree hat sich das geändert.<br />

Ihre Initiativbewerbung wurde angenommen,<br />

obwohl die Firma bisher noch keinen Mechatroniker,<br />

keine Mechatronikerin ausgebildet hat.<br />

„Sandra hat uns mit ihrem Interesse und ihrem<br />

Engagement während der Probezeit überzeugt“,<br />

erzählt Oliver Loacker, Personalverantwortlicher<br />

bei n-tree, „und sie macht sich prächtig!“<br />

ch a n c e<br />

Die große und immer noch steigende Nachfrage nach Fachkräften in handwerklichen<br />

und technischen Berufen macht es zum Gebot der Stunde, die<br />

Potenziale von Frauen zu nutzen. Mit FIT bietet das AMS den Frauen eine<br />

Chance. „Unser Ziel ist es, Frauen bei der Berufsfindung und Erreichung ih-<br />

Schauen, ob´s passt.<br />

FIT Orientierungskurse<br />

(z.B. Roberta)<br />

geben Auskunft über<br />

Neigungen und<br />

Interessen.<br />

Links unten: Marlies<br />

Stangassinger<br />

förderung der<br />

lehrausbildung<br />

Das AMS fördert die<br />

Lehrausbildung von<br />

Mädchen in Berufen mit<br />

geringem Frauenanteil,<br />

erwachsenen Frauen<br />

(über 18 Jahren) und die<br />

Lehrausbildung über die<br />

FIT-Implacementstiftung.<br />

rer beruflichen Ziele in der Technik<br />

zu unterstützen. Unsere engagierten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

verfügen hier über großes Knowhow“,<br />

erklärt Mag.a Marlies Stangassinger,<br />

FIT-Projektleiterin.<br />

au s B i l d u n g<br />

Unabhängig von Qualifikationsniveau<br />

oder Alter bietet das Orientierungs-<br />

und Qualifizierungsprojekt<br />

„FIT“ beim AMS vorgemerkten<br />

Frauen die Möglichkeit, eine umfassende<br />

Ausbildung in nicht traditionellen<br />

Frauenberufen, sowohl in<br />

Betrieben als auch in technischen<br />

Fachschulen, Kollegs oder Fachhochschulen,<br />

zu erhalten. Angestrebt<br />

wird mindestens ein Lehrabschluss.<br />

2 U - Das Magazin für Unternehmen U - Das Magazin für Unternehmen 3


Potenziale<br />

besser nutzen<br />

Qualifizierung für<br />

Beschäftigte (QfB)<br />

Das AMS Vorarlberg fördert<br />

mit dieser Beihilfe die<br />

Kosten der Qualifizierungs-<br />

Er n E Fi t t i n g s<br />

Die international wachsende Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Schlins<br />

wurde 1920 von der Familie Erne gegründet und befindet sich seither im<br />

Familienbesitz. Das Unternehmen produziert speziell gefertigte Rohrkomponenten<br />

(Einschweißfittings) aus Stahlwerkstoffen. Erne fittings hat<br />

Standorte in Mürzzuschlag (A), Lohne (GER), Jubail City (Saudiarabien),<br />

Houston (USA) und Shanghai (China). 1997 wurde ELB Form (form group)<br />

in Vandans gegründet und ist seit 2008 eine 100%ige Tochtergesellschaft.<br />

Die Erne Group (fittings) und ELB Form (automotive) verzeichnen einen<br />

Jahresumsatz von 140 Mio. Euro. Derzeit beschäftigt das Unternehmen<br />

650 MitarbeiterInnen, davon 24 Lehrlinge.<br />

maßnahmen von ArbeitnehmerInnen.<br />

Ziel ist es,<br />

einerseits die Beschäftigung<br />

von ArbeitnehmerInnen<br />

durch Qualifizierung zu<br />

sichern und andererseits die<br />

Weiterbildungsaktivitäten<br />

für die ArbeitgeberInnen zu<br />

erleichtern.<br />

in t e r V i e w<br />

Herr Grimm, derzeit wird viel über den demografischen<br />

Wandel gesprochen. Wie sehen<br />

Sie diese Entwicklung in Bezug auf das<br />

Arbeitskräftepotenzial?<br />

Die demografische Entwicklung und der<br />

Mangel an Fachkräften sind Herausforderungen<br />

für die Zukunft. Derzeit haben wir zwar<br />

noch keine Probleme, die auf den demografischen<br />

Wandel zurückzuführen sind, aber wir<br />

wollen früh genug gegensteuern. Wir lassen<br />

uns aber von den Statistiken zur Demografie<br />

nicht unter Druck setzen. Man hat zwar die<br />

Prognosen im Hinterkopf, aber das operative<br />

Geschäft ist davon nicht betroffen. Überdies<br />

haben wir mit einem Durchschnittsalter von<br />

41 Jahren eine homogene Belegschaft, die in<br />

jeder Altersgruppe durch Qualität überzeugt.<br />

Gibt es bereits Konzepte, dem demografischen Wandel<br />

am Arbeitsmarkt zu begegnen?<br />

Wir verfolgen drei Linien. Erstens wollen wir zukünftig<br />

das Potenzial weiblicher Arbeitskräfte stärker<br />

nutzen. Bei erne fittings beträgt der Anteil an<br />

weiblichen Beschäftigten derzeit ein Fünftel, bei<br />

form group sind bereits ein Drittel der Beschäftigten<br />

Frauen, davon beinahe die Hälfte in der Produktion.<br />

Um noch mehr Frauen anzusprechen, werden wir in<br />

Zukunft unsere Arbeitszeitmodelle flexibler gestalten,<br />

das heißt, mehr Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit<br />

bieten.<br />

Zweitens suchen wir unser Personal nicht nur in<br />

der Region, sondern auch im Ausland, vor allem in<br />

Deutschland, aber auch in anderen Ländern. Kürzlich<br />

haben wir Fachleute aus Spanien angeworben.<br />

Das hat sehr gut funktioniert. Wir haben in unserem<br />

Unternehmen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten<br />

beschäftigt, die Zuwanderung bringt auch eine<br />

Verjüngung des Personalstandes mit sich.<br />

Drittens ist uns die laufende Weiterbildung unserer<br />

Mitarbeiter ein wichtiges Anliegen. Unsere Beschäftigten<br />

sollen in einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess<br />

eingebunden werden, das kommt vor allem<br />

auch den älteren Mitarbeitern zugute.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung am Arbeitsmarkt für<br />

Ihre Branche?<br />

In Vorarlberg herrscht im Metallbereich eine sehr<br />

hohe Nachfrage nach Fachkräften. Große Firmen<br />

wie Liebherr oder Hilti rittern mit uns um die besten<br />

Köpfe, das beginnt schon bei der Ausbildung. Aufgrund<br />

unseres Schichtbetriebes kommt es auch nicht<br />

selten vor, dass uns Lehrlinge nach der Ausbildung<br />

wieder verlassen.<br />

Derzeit befindet sich die Auto-Industrie in einer<br />

Boom-Phase, das kann sich aber schnell wieder ändern.<br />

Durch den Fachkräftemangel wachsen wir auch<br />

nicht in dem Ausmaß, wie wir es könnten. Alleine bei<br />

ELB Form in Vandans fehlen uns 10 - 15 Fachkräfte.<br />

Durch Leasingkräfte versuchen wir, hier einen zeitweiligen<br />

Ausgleich zu schaffen.<br />

Was mich an den regionalen Arbeitskräften überrascht<br />

hat, ist die geringe Bereitschaft zur räumlichen<br />

Mobilität.<br />

Wie sehen Sie die Rolle älterer MitarbeiterInnen in<br />

ihrem Unternehmen?<br />

Die älteren Arbeitskräfte in unserem Unternehmen<br />

stammen überwiegend aus der Region. Sie sind sehr<br />

bodenständig, zeichnen sich durch Fleiß und hohes<br />

Pflichtbewusstsein aus und bringen ihre Erfahrungen<br />

zugunsten des Unternehmens ein.<br />

Da in unserer Branche vorwiegend körperlich schwere<br />

Arbeiten zu verrichten sind, können die Mitarbeiter<br />

jedoch nur bis zu einem gewissen Alter diese Tätigkeiten<br />

ausführen. Sie haben die Möglichkeit, in die<br />

Bereiche Versand oder Logistik zu wechseln, zwei<br />

wesentliche Geschäftsbereiche, wo sie ihr fachliches<br />

Know-How einsetzen können. Zudem nutzen wir<br />

das Potenzial älterer Mitarbeiter, um diese durch gezielte<br />

Weiterbildungen für Führungspositionen, vor allem in der<br />

Produktion, zu qualifizieren. In Zusammenarbeit mit dem<br />

AMS bilden wir derzeit zwei Mitarbeiter über das Angebot<br />

„Qualifizierung für Beschäftigte“ zu Führungskräften aus.<br />

Wie sieht die Altersverteilung bei Führungskräften aus?<br />

Hier haben wir eine gute Bandbreite, Jüngere und Ältere.<br />

Durch die innerbetriebliche Mitarbeiterförderung haben<br />

schon einige ehemalige Lehrlinge den Sprung in leitende<br />

Positionen geschafft.<br />

erne fittings betreibt auch ein Werk in Jubail City,<br />

wie sieht es dort mit der Personalplanung aus?<br />

Es gibt klare Vorgaben. Die Trennung zwischen Mann und<br />

Frau ist in der Kultur stark verankert. Frauen dürfen nicht<br />

zusammen mit Männern arbeiten, deshalb gibt es in unserem<br />

Werk auch keine weiblichen Beschäftigten. Zudem<br />

gibt es eine Vorschrift, dass eine bestimmte Anzahl Einheimischer<br />

beschäftigt werden muss, bevor Mitarbeiter aus<br />

Drittländern wie Pakistan oder Indien beschäftigt werden<br />

dürfen, die sogenannte „Saudisation-Rate“.<br />

Zu r pe r s o n<br />

DI Stefan Grimm (47)<br />

Head of Human Resources seit Juli 2011<br />

Ausbildung<br />

Studium Maschinenbau und BWL an der<br />

Universität Darmstadt.<br />

Laufbahn<br />

Finanzierte sich das Studium als Programmierer, arbeitete<br />

als Personalmanager und Unternehmensberater.<br />

Wie viele Bewerbungsgespräche haben Sie bereits<br />

geführt?<br />

Als Bewerber zirka 10. Als Personalverantwortlicher<br />

sicher mehr als 1.000.<br />

Was wollten Sie als Kind werden?<br />

Das, was ich geworden bin. Maschinenbauingenieur.<br />

Was hat Sie nach Vorarlberg geführt?<br />

Ich bin des Jobs wegen gekommen und der Liebe wegen<br />

geblieben.<br />

fragen an:<br />

Mag. Karlheinz Rüdisser<br />

Vorarlberger Landesstatthalter<br />

4 U - Das Magazin für Unternehmen U - Das Magazin für Unternehmen 5<br />

3<br />

we l c h e au s w i r k u n g e n h a t d e r d e m o g r a n<br />

f i s c h e wa n d e l a u f d i e wi r t s c h a f t s e n tn<br />

w i c k l u n g in vo r a r l B e r g ?<br />

Die Zahl der Bevölkerung in Vorarlberg hat in den letzten<br />

15 Jahren stetig zugenommen und wird auch in Zukunft<br />

leicht zunehmen. Allerdings entsteht dieser Zuwachs aus<br />

einer positiven Wanderungsbilanz und resultiert nicht aus<br />

einem Geburtenüberschuss. Die sinkende Zahl der Jugendlichen<br />

wird Auswirkungen auf die duale Ausbildung haben,<br />

die eine wichtige Funktion in der Vorarlberger Wirtschaft<br />

erfüllt. Durch die steigende Lebenserwartung werden wir<br />

im Bereich der Pflege und Betreuung von älteren Menschen<br />

gefordert sein.<br />

we l c h e a r B e i t s m a r k t p o l i t i s c h e n ma s s n<br />

n a h m e n k ö n n e n g e s e t Z t w e r d e n , u m d e r<br />

d e m o g r a f i s c h e n en t w i c k l u n g Z u B e g e gn<br />

n e n ?<br />

Es gibt mehrere Ansatzpunkte. Wir müssen sicherstellen,<br />

dass jeder Jugendliche eine Ausbildungschance bekommt<br />

und seine Talente und Fähigkeiten in die Wirtschaft des Landes<br />

einbringen kann. Der Anteil der erwerbstätigen Frauen<br />

muss erhöht werden. Dazu sind aber die entsprechenden<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen. Beispielhaft sind hier die<br />

Kleinkinderbetreuung oder die Ganztagsschule zu nennen.<br />

Die Rekrutierung von Fachkräften muss zunehmend auch<br />

international erfolgen. Wir sind ein attraktives Land mit einer<br />

hohen Lebens- und Freizeitqualität und entsprechenden<br />

Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten, also besten<br />

Voraussetzungen dazu.<br />

wie s e h e n sie d i e a r B e i t s m a r k t p o l i t i s c h e<br />

ro l l e d e s ams vo r a r l B e r g ?<br />

Das AMS Vorarlberg und das Land Vorarlberg verbindet<br />

eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Das drückt sich<br />

einerseits in der gemeinsamen Finanzierung von Projekten<br />

und andererseits dem gemeinsamen Ziel, möglichst viele<br />

Menschen in Beschäftigung zu bringen, aus. Das AMS Vorarlberg<br />

ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den arbeitsuchenden<br />

Menschen und der Wirtschaft. Dabei kommt der<br />

Orientierung an den Bedürfnissen der Wirtschaft und den<br />

darauf aufbauenden Qualifizierungsmaßnahmen eine besondere<br />

Bedeutung zu. Nur so ist es möglich, arbeitsuchenden<br />

Menschen eine langfristige Beschäftigungsperspektive<br />

zu geben.


Nacht<br />

„Wir wollen Infos zum Angreifen bieten. Die Jugendlichen<br />

sollen sich direkt in den Unternehmen erproben können“, erzählt<br />

Wolfgang Langes, Bürgermeister von Hohenweiler und<br />

Mitinitiator der Veranstaltung. Der erste Schritt war, die Unternehmen<br />

zu fragen: was könnt ihr anbieten, wie viel Zeit wollt<br />

ihr aufwenden, wie viele Jugendliche sind im laufenden Betrieb<br />

verkraftbar?<br />

ÜB e r 200 Ju g e n d l i c h e<br />

Es folgte ein persönliches Anschreiben an alle Jugendlichen der<br />

Leiblachtalgemeinden, und von zirka 650 sind dann über 200<br />

gekommen, überraschend viele. Treffpunkt war der Gemeindesaal<br />

in Lochau,<br />

wo Infostände der<br />

Supro, des BIZ und<br />

des Bifo sowie ein<br />

Rahmenprogramm<br />

der Amazone aufgebaut<br />

waren. Die<br />

Anwesenden entschieden<br />

sich für<br />

den Betrieb, der sie<br />

interessieren könnte,<br />

und wurden mittels<br />

Shuttlebus auf den<br />

Weg gebracht. Die<br />

Unternehmen haben<br />

Bürgermeister Langes im Gespräch.<br />

sich auch einiges<br />

einfallen lassen –<br />

Blumenbinden, Hobeln, Kochen – die jungen Leute konnten<br />

sich ausprobieren und so die Berufe kennenlernen. Die Veranstaltung<br />

dauerte von 16 bis ca. 22 Uhr.<br />

un t e r n e h m e r B ö r s e<br />

Gemeinsam mit den anderen Gemeinden und der Unternehmerbörse<br />

Leiblachtal mit Frontfrau Veronika Matt sei es ge-<br />

Lehre<br />

Jugendliche der leiblachtalgemeinden sollen<br />

lehrberufe hautnah erleben. die Idee dazu hatte<br />

Berufsschullehrerin nadja natter.<br />

der<br />

lungen, die Jugendlichen auf die vielfältigen Möglichkeiten<br />

der Berufswahl in der Umgebung aufmerksam zu machen,<br />

ist Langes überzeugt. „Die Rückmeldungen, sowohl von den<br />

Betrieben als auch von den jungen Leuten, waren durchwegs<br />

positiv und auch für die Eltern waren die Informationen sehr<br />

interessant und wertvoll.“<br />

so l l t e n d i e un t e r n e h m e n p u n k t o le h r a u s n<br />

B i l d u n g s t ä r k e r in d i e pf l i c h t g e n o m m e n<br />

w e r d e n ?<br />

„Die Situation im Leiblachtal ist nicht dramatisch“, weiß der<br />

Hohenweiler Bürgermeister, „allerdings wäre es schon positiv,<br />

wenn die Betriebe mehr Zeit in die Ausbildung des Nachwuchses<br />

investieren würden. Man muss aber auch sehen, dass die<br />

Jugendlichen heute manchmal eine starke `Wurschtigkeitshaltung´<br />

einnehmen und soziale Kompetenzen vermissen lassen.<br />

Das macht es nicht unbedingt leichter.“<br />

Das Image der Lehre habe sich gebessert, meint er, wobei es<br />

natürlich auf die Art der Lehre ankommt. „Ausbildungen im<br />

technischen Bereich haben ein sehr gutes Image, und es ist ja<br />

heute nicht mehr so, dass man mit einer Matura, auch von einer<br />

berufsbildenden höheren Schule, gleich schon einen sicheren<br />

Job in der Tasche hat.“<br />

Die nächste „Nacht der Lehre“ findet am 13. April statt. „Diesmal<br />

wollen wir mehr Unternehmen ansprechen und die Zusammenarbeit<br />

mit den Schulen forcieren“, so Langes.<br />

le h r s t e l l e n B ö r s e d e s ams<br />

Neben den Lehrlingsoffensiven der Gemeinden ist die Lehrstellenbörse<br />

des AMS Vorarlberg, in Zusammenarbeit mit der<br />

Wirtschaftskammer, eine ideale Plattform für Unternehmen<br />

und Lehrstellensuchende, um in Kontakt zu treten und Informationen<br />

auszutauschen. Eine rechtzeitige Meldung beim<br />

AMS erhöht die Chancen, sowohl für Arbeitgeber wie für<br />

Lehrstellensuchende, eine erfolgreiche Zusammenarbeit in die<br />

Wege zu leiten.<br />

Sie sind gefragt<br />

die Zufriedenheit der KundInnen steht für das aMS im Mittelpunkt. regelmäßig durchgeführte Befragungen<br />

sind daher für die entwicklung des unternehmens von großer Bedeutung.<br />

Für das AMS Vorarlberg geben die Befragungsergebnisse<br />

Aufschluss über Verbesserungspotenziale<br />

und zeigen, welche Dienstleistungen den<br />

Wünschen und Bedürfnissen der Unternehmen<br />

entsprechen. Die Befragungsergebnisse spiegeln<br />

zum einen die Qualität der Beratungs- und Betreuungsaktivitäten<br />

der AMS-MitarbeiterInnen wieder,<br />

67,0<br />

91,3 76,8<br />

Gesprächsklima<br />

Hilfe bei der Stellenbesetzung<br />

zum anderen die Situation am Arbeitsmarkt, die<br />

durch das aktuelle Arbeitkräftepotenzial bestimmt<br />

ist. Trotz der oft schwierigen Rahmenbedingungen<br />

werden die Dienstleistungen des AMS und<br />

das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

durchwegs positv bewertet, wie folgende<br />

Ergebnisse zeigen.<br />

Wieviel Prozent der befragten Unternehmen sind mit den Leistungen des AMS<br />

sehr zufrieden oder zufrieden?<br />

85,3<br />

Beratungskompetenz<br />

Unterstützung bei der<br />

Lösung der Anliegen<br />

71,1<br />

Gesamtzufriedenheit mit<br />

der AMS Geschäftsstelle<br />

„Der persönliche Kontakt zu meiner AMS-Beraterin und die schnelle Erreichbarkeit sind mir sehr wichtig,<br />

auch wenn es mit der Stellenbesetzung nicht immer so klappt wie gewünscht. Das liegt aber nicht an der<br />

Servicequalität des AMS. Die Betreuung ist hervorragend.“<br />

Anton Walser, Geschäftsführer Metzgerei Walser, Meiningen<br />

„Durch unseren AMS-Berater sind wir auf die ´Flexibilisierungsberatung für Betriebe` aufmerksam gemacht<br />

worden. Dieses Angebot hat uns geholfen, unsere Arbeitszeitmodelle flexibler zu gestalten. Mit der<br />

´Familienteilzeit` haben wir ein tolles Modell entwickelt.“<br />

Beate Kreyer, Koordinatorin Human Resources, Kraft Foods Inc., Bludenz<br />

„Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass es oft schwer ist, qualifizierte Mitarbeiter am Arbeitsmarkt zu<br />

finden. Mit der Unterstützung durch das AMS ist es uns jedoch möglich, über das Projekt AUFSTIEG<br />

Fachkräfte auszubilden.“<br />

Markus Kalb, Geschäftsführer Schlosserei Kalb, Dornbirn<br />

6 U - Das Magazin für Unternehmen U - Das Magazin für Unternehmen 7<br />

zitiert ...


Das Service für Unternehmen<br />

Ihr Partner in fragen arbeitsmarkt, Personal und Vermittlung<br />

Branche: Handel<br />

Brigitte Strini<br />

Zuständig für die Betreuung<br />

der Branche<br />

Handel im Bezirk<br />

Bregenz.<br />

Carmen Zimmermann<br />

Unterstützt KundInnen aus<br />

dem Bereich Handel in Personalangelegenheiten<br />

im Bezirk<br />

Bludenz.<br />

Frank Wicke<br />

Ist Berater im AMS<br />

Bregenz und betreut<br />

die Branche Handel im<br />

Bezirk Dornbirn.<br />

Der Handel ist nach Gewerbe/Handwerk sowie Industrie<br />

der Wirtschaftsbereich in Vorarlberg mit den meisten Beschäftigten.<br />

Der Handel hat traditionell mit einer hohen<br />

Personalfluktuation zu kämpfen. Je nach Unternehmensgröße<br />

variieren die Werte zwischen 4 und 12 Prozent.<br />

Zum Teil ist diese hohe Fluktuation auf die Austritte<br />

bereits während des Probemonats zurückzuführen. Zusammen<br />

mit den Personalverantwortlichen der Handelsunternehmen<br />

stellen sich unsere SpezialistInnen täglich<br />

dieser Herausforderung und bieten Unterstützung bei der<br />

Personalsuche.<br />

im p r e S S u m<br />

Herausgeber:<br />

AMS Vorarlberg, Rheinstraße 33, 6901 Bregenz<br />

www.ams.at/vbg<br />

Redaktionsleitung:<br />

Mag.a Claudia Pröll<br />

Redaktionsteam:<br />

Coleta Ausserhofer, Gabriele Hladik, Anton Linger,<br />

Ing. Mag. Thomas Metzler MSc, Dietmar Müller<br />

Konzeption und Design:<br />

Ing. Mag. Thomas Metzler MSc<br />

Schlussredaktion:<br />

Ing. Mag. Thomas Metzler MSc, Mag.a Claudia Pröll<br />

Fotografien und Coverfoto:<br />

Ing. Mag. Thomas Metzler MSc<br />

Druck:<br />

Druckhaus Gössler GmbH, Schwefel 102, A-6850 Dornbirn<br />

8 U - Das Magazin für Unternehmen<br />

Torte gefällig, oder doch lieber ein knackiges Bioweckerl? Madlen Gießauf<br />

betreut den Bereich Handel im Bezirk Feldkirch. Hier mit Markus Arnhold,<br />

Marktmanager im MERKUR Rankweil.<br />

Weitere Informationen zum Service für Unternehmen<br />

und den Angeboten erhalten Sie unter:<br />

Tel.: 05574 691-0<br />

eMail: sfu.vorarlberg@ams.at<br />

www.ams.at/vbg

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