Claudia Lüke
Claudia Lüke
Claudia Lüke
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Einzelausstellungen (Auswahl)<br />
Kunstverein Grevenbroich<br />
Kunstverein Tecklenburg<br />
Theater Münster<br />
Galerie "werkstatt", Gelsenkirchen<br />
Kunstverein Schollbrockhaus, Herne<br />
Atelier Rolf Glasmeier, Gelsenkirchen<br />
Stadthaus Duisburg<br />
"ARTort", Gladbeck<br />
Forum Bergmannsglück, Gelsenkirchen<br />
Ev. Akademie Iserlohn<br />
KunStock, Mühlheim<br />
Ausland (Auswahl)<br />
Galerie-librairie "ITINERAIRES", Paris<br />
One room Galery, Zürich<br />
<strong>Claudia</strong> <strong>Lüke</strong><br />
Atelier Bokermühlstraße 19<br />
45879 Gelsenkirchen<br />
www.claudia-lueke.de<br />
1962 Geboren in Gelsenkirchen, lebt und arbeitet dort<br />
82-89 Kunststudium an der Uni Essen (Folkwangschule)<br />
Danach freischaffend tätig<br />
1990 Stipendium der Stadt Gelsenkirchen für Bildende Kunst<br />
2001 Lehrauftrag an der Uni Essen<br />
2003 Lehrauftrag an der Uni Essen und der Uni Düsseldorf<br />
Wettbewerbe<br />
2000 Entwürfe zur künstlerischen Gesamtgestaltung der Kapelle<br />
in der Arena "Auf Schalke" (Aufforderungswettbewerb)<br />
2002 1. Preis Plakatwettbewerb, Internationale Frauensynode Barcelona<br />
2003 1. Preis Solarkunstwettbewerb, Stadt Gelsenkirchen<br />
Gemeinschaftsausstellungen (Auswahl)<br />
Galerie des KVR, Essen<br />
Künstlersiedlung Halfmannshof<br />
Museum Gelsenkirchen<br />
Galerie "Kenkmannshof", Recklinghausen<br />
Tuchfühlung 2, Langenberg<br />
Galerie der Stadt Remscheid<br />
Wertanlagen 1, Recklinghausen<br />
Ausland (Auswahl)<br />
Global Gallery, Kapstadt<br />
"galgata" Landschaftsinstallation, Perugia<br />
Olztyn (Allenstein) Internationales Symposium<br />
Großprojekte<br />
"..e sopra di noi le stelle.." Installation/Performance<br />
Zeche Nordstern(2003), Duisburger Innenhafen(2004), Wissenschaftspark<br />
Rheinelbe(2005)<br />
"BrautSchau" Installation und künstlerische Leitung einer 5wöchigen Ausstellung<br />
und Veranstaltungsreihe (2005) mit Künstlerinnen aus verschiedenen Kunstsparten<br />
"Glückauf für Brot und Spiele" Installation in der Glückaufkampfbahn im Rahmen<br />
des public viewing zur WM 2006<br />
"Glückstempel" Installation zu den Ruhrfestspielen 2006<br />
"Imago" Rauminstallation, Kunstverein Hattingen<br />
Text: Michale Kade<br />
Fotos: André Twilfer<br />
Druck: Druckerei Lashöfer<br />
IMAGO
IMAGO<br />
Die Künstlerin <strong>Claudia</strong> <strong>Lüke</strong> schöpft mit ihrer raumgreifenden Installation für den Kunstverein Hattingen<br />
die bildnerischen Gestaltungsmittel weit aus und kommt doch immer wieder zum Ursprung, zur<br />
Zeichnung zurück.<br />
Der Anfang der künstlerischen Gestaltung ist die Zeichnung. Als unmittelbarer Ausdruck der Idee umreißt<br />
die Linie eine Vorstellung, die Gestalt werden will. Es drängt die Künstlerin und umgekehrt wird die<br />
Künstlerin angespornt, ein Bild zu finden, zu fixieren; das eine Bild - IMAGO - herauszuformen.<br />
Der Name "Imago" steht lateinisch für "Bild" und ist so schillernd wie im Deutschen: von Abbild bis<br />
Vorstellungsbild.<br />
Aus der Erfahrung und der künstlerischen Praxis kann der Prozess gezielter und konzentrierter einsetzen.<br />
Die künstlerische Entwicklung ist der eine Strom –Routine im positiven Sinn–, die Werkgeschichte rückblickend<br />
der zweite –Konsequenz als Reichtum; beide fließen hier zusammen.<br />
Die Objekte und der Raum wirken als Ganzes. Diese ganzheitliche Wirkung wird mittels "Schwarzlicht"<br />
unterstützt. Der Umraum bekommt durch das Überstrahlen des fluoreszierenden Lichtes etwas<br />
Schwebendes, die Teile der Installation sind nah und zugleich fern. Aus dem Dunkel erscheinen die<br />
Tücher, die zwei Farben –mit gelb und blau nur unzureichend benannt–, Linien und Flächen, die<br />
Korsagen wie von Innen erleuchtet.<br />
Die je 3-teiligen Voiles hängen frei im Raum. Sie sind transparent bemalt, so dass sie sich verdichtend<br />
steigern von einer anfangs eher umrisshaften Zeichnung zu einer am Ende eher malerischen Fläche. Ihre<br />
gestaltbildende Form pendelt sich ein zwischen Figuration und Verhüllung. Sie erscheinen nach beiden<br />
Seiten hin offen und doch geheimnisvoll. Ihr Titel "Tschador" gibt uns die Bestätigung, dass wir auf dem<br />
richtigen Weg sind. Die künstlerische Ausformung komponiert hier mit Gegensatzpaaren: Linie - Fläche,<br />
Positivform - Negativ-, Volumen - Hohlform, Farbreflex - Durchsicht, Stabilität - Labilität.<br />
Größe und Aufrichtung der Figurationen sind auf das menschliche Maß, unsere Proportionen konzentriert,<br />
das erleichtert uns, ein Gegenüber vorzustellen. Die Färbung wirkt dagegen kühl, so dass eine<br />
geheimnisvolle Ferne und Flüchtigkeit nie ganz überwunden werden kann, wie auch das durch Luftzug<br />
erregte Wallen diesen Eindruck verstärkt.<br />
Unbedingt korrespondieren die Korsagen in den Vitrinen als reale Volumina mit den Voiles, und es lässt<br />
sich Vergleichbares sagen zu <strong>Claudia</strong> <strong>Lüke</strong>s künstlerischem Gestalten. Zunächst wirken die recht üppigen<br />
Korsagen für die Weiblichkeit befremdlich. Ihr scheinbar freies Schweben in der Schwarzlicht-Säule<br />
und ihre sichtbare Hohlheit bei kräftiger Blaufärbung erscheinen skurril. Doch sie erfassen das gestalterische<br />
Thema der oben benannten Gegensatzpaare von der Seite der Bildhauerin.<br />
Die Korsagen, ebenfalls in der Höhe menschlicher Proportion angebracht, sind tatsächlich Hüllen für<br />
eine vorzustellende "Luftgestalt". Die Fixpunkte für das Körperhafte sind die Innenseiten der Korsagen.<br />
Alles andere, etwa Kopf oder Arme und Beine, wird mit der Entfernung von der Körperhülle unscharf<br />
und ungenau. Damit stehen diese "inneren", ursprünglich intimen Kleidungsstücke nun selbst nach<br />
außen gekehrt für das Entkleiden als Häutung, spezieller als zurückgelassener Kokon.<br />
Die Hohlform gilt bei den Plastikern als verlorene Form, wenn sie beim Freilegen der Gussform zerstört<br />
werden muss. Bei <strong>Claudia</strong> <strong>Lüke</strong> nun gewinnt diese Binnenform Beständigkeit, ein eigenes Gewicht. Es ist<br />
eine Zwischenzone, die materielle Präsenz mit Vorstellungen füllt schwebend zwischen greifbar und<br />
schwindend, immer mit Rückbindung auf ein Menschenbild.<br />
Michael Kade<br />
Kunsthistoriker M.A.