Kjøbenhavns Raadhus - Københavns Biblioteker
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Zimmern, dass der Künstler bei der Raumeinteilung<br />
bestrebt war, das Langweilig-Regelmässige zu überwinden<br />
und durch Unregelmässigkeit Abwechslung zu schaffen.<br />
Das Rathaus hat vier Haupteingänge. Der Eingang zum<br />
Hintergebäude ist die ,,Walrosspforte", die ihren Namen<br />
daher hat, weil jederseits der Tür ein in Granit gemeisseltes<br />
Walross liegt (Fig. 132-33). Vom Erdgeschoss führt eine<br />
Doppeltreppe zum ersten Stock. Durch das ganze<br />
Hintergebäude erstreckt sich ein 53,36 m. langer und 8,79<br />
m. breiter Raum der,, grosse Lichtgang'', der licht von oben<br />
durch ein doppeltes Glasdach empfängt. An den einzelnen<br />
Etagen entlang sind Wandel-Galerien, welche die<br />
Amtsstuben miteinander verbinden. Hier befinden sich also<br />
Arbeitsräume sowohl an der Strassen - wie an der Hofseite;<br />
die Seitenflügel enthalten nur eine einreihige Flucht von<br />
Arbeitsräumen, deren Fenster nach der Strasse gehen. In<br />
dem Lichtgang sind die Etagen miteinander verbunden teils<br />
durch Granittreppen, teils durch einen ständig bewegten<br />
Aufzug. Die mannigfaltigen gemalten Verzierungen tragen<br />
dazu bei, dass dieser Lichtgang nicht etwa ein trockenes,<br />
langweiliges Gepräge hat; in dem obersten Stockwerk sieht<br />
man u. a eine sehr lustige Holzarchitektur (Fig. 134-52).<br />
Auch die Korridore in den Seitenflügeln, welche vom<br />
Lichtgang ausgehen, sind sowohl vonseiten des Architekten<br />
als von der Hand des Dekorationsmalers verschiedenartig<br />
behandelt. Sie ziehen sich an dem offenen Hofe entlang,<br />
sodass man aus ihnen wechselnde Aussichten über diese<br />
hübsche Partie hat, in der sich der „Bärenspringbrunnen"<br />
befindet; auch dieser ist eine gemeinsame Arbeit von<br />
Joakim Skovgaard und Th. Bindesböll (Fig. 176). Das<br />
Mobiliar der Kontore ist aus amerikanischem Fichtenholz<br />
(pich-pine) gearbeitet, in den Zimmern der<br />
Abteilungsvorstände sind jedoch die grösseren Möbel aus<br />
Teakholz. Die vornehmen Räume (der Bürgermeister etc.)<br />
sind mit hohen Paneelen aus Eichenholz und mit<br />
Mahagonimöbeln ausgestattet (Fig. 153-59).<br />
In jedem Seitenflügel des Hintergebäudes befindet sich,<br />
wie erwähnt, eine Durchfahrt, die in den offenen Hof führt;<br />
aus diesem führen zwei breite Granittreppen, aus deren<br />
Wangen granitne Basilisken hervorwachsen, hinauf zur<br />
Rathaushalle (Fig. 171. 175. 177. 187-88). Aus den<br />
Durchfahrten führen zumteil Treppen hinauf zum<br />
Hauptgeschoss in den hinteren Flügelgebäuden - durch zwei<br />
naheliegende polygonale Treppentürme sind die Etagen<br />
miteinander verbunden zumteil führen Treppen hinauf zum<br />
Hauptgeschoss im Vordergebäude und zu den beiden<br />
benachbarten Haupttreppen, zur „Bürgertreppe" im grossen<br />
Turm und zur „Präsidententreppe" gegenüber. Diese beiden<br />
Treppen sind mit Granitstufen versehen. Das eichene<br />
Geländer der Bürgertreppe ist mit geschnitzten Figuren von<br />
Handwerkern etc. nach Zeichnungen von Harald Slott-<br />
Möller geziert (Fig. 200. 201); an den Wänden oben sind<br />
nach alten Kupferstichen Ansichten der Stadt Kopenhagen<br />
gemalt sowie Bildnisse berühmter dänischer Männer. Als<br />
Einfassung der Tür, die zum Mittelgebäude führt, ist ein<br />
Bild von dem alten Kopenhagener Rathaus gemalt, und<br />
über der Tür steht ein Schwertträger, ein Gipsabguss nach<br />
Bundgaards Modell. Die Präsidententreppe ist mit einem<br />
Geländer aus Messing und Teakholz versehen. Zu oberst,<br />
über dem Eingang zum Mittelgäude ist ein Fayence-<br />
Fliesen-Gemälde angebracht, welches Aegir und seine<br />
Tochter darstellt und nach einem Entwurf von Lorens<br />
Frölich durch Herman A. Kähler ausgeführt ist (Fig. 199-<br />
209).<br />
Im zweiten Stock des Mittelgebäudes ist der<br />
Sitzungssaal der Stadtverordneten. Er ist 20,09 m. lang,<br />
10,35 m. bis ca. 12,55 m. breit und ca. 8,79 m. hoch. Er ist<br />
mit einem hohen Eichenholz-Paneel verkleidet, die Wände<br />
sind in weissem Kalkputz ausgeführt. Eine schwere Balken-<br />
Decke schliesst den Raum oben ab. An den drei Seiten sind<br />
Galerien für das Publikum und die Vertreter der Presse<br />
KØBENHAVNS RAADHUS<br />
231<br />
angebracht. Der Platz des Stadtverordneten-Vorstehers ist<br />
durch einen Baldachin und einen in Wolle und Seide<br />
gestickten Wandteppich betont. An den Saal schliessen sich<br />
Garderobenräume, eine Küche und mehrere Vorzimmer.<br />
Nach der Halle zu ist den Vorzimmern eine kleine zierliche<br />
Säulenloggia vorgebaut, nach dem offenen Hofe zu ein<br />
Balkon. Zu den Galerien im Saal haben Publikum und<br />
Journalisten Zugang durch die beiden Treppentürme in dem<br />
offenen Hofe (Fig. 210-21).<br />
Den vierten und letzten Haupteingang bildet endlich das<br />
rundbogige Portal in der Mitte der Frontseite. Die kleine<br />
Tür oberhalb des Portals führt in den Festsaal; sie dient<br />
dazu, die Grössenverhältnisse in der Fassade<br />
hervorzuheben. Sie führt hinaus zu einem kleinen, mit<br />
einem schmiedeeisernen Gitter versehenen Balkon, der von<br />
den beiden Bewaffneten flankiert wird, die in Bronze<br />
gegossen sind nach den Modellen Wilh. Bissens. Ueber der<br />
Tür unter einem Baldachin und vor einem gemusterten Hintergrund<br />
sieht man das in Kupfer nach einem Modell von<br />
Bissen getriebene Porträt des Bischofs von Roskilde<br />
Absalon, Erzbischofs in Lund, des Gründers der Stadt<br />
Kopenhagen in vollem Ornat mit Schwert und Krummstab<br />
(Fig. 94-96. 223-24). In der Mitte der Zinnenmauer über<br />
dem Dach ist das Stadtwappen angebracht, ebenfalls in<br />
Kupfer getrieben, an den Seiten stehen sechs Wächter die<br />
Polizei der alten Zeit, Bronzestatuen von Carl Aarsleff (Fig.<br />
73. 100. 127). Zur farbigen Wirkung des ganzen Baues<br />
tragen die verschiedenen Materialien bei: Backstein, Granit,<br />
Kreidestein, Kupfer, Bronze und Dachschiefer, wozu noch<br />
mehrfach die Anwendung von Vergoldung hinzukommt.<br />
Durch das Hauptportal betritt man eine geräumige<br />
gewölbte Vorhalle, in der man Frau Agnes Slott-Möllers<br />
halbrundes Relief aus farbig bemaltem Kreidestein über<br />
dem inneren Portal erblickt; es zeigt den ältesten Rat der<br />
Stadt, wie er im 13. Jahrsitz des bischöflichen Vogts (Fig.<br />
97. 229). Darüber steht die Inschrift: „Saa er By som<br />
Borger" („wie der Bürger so die Stadt"), ein Spruch, den die<br />
Künstlerin selbst erdacht hat. Er ist mehrfach in und an dem<br />
Gebäude benutzt worden, bald voll ausgeschrieben, bald<br />
nur angedeutet durch die vier Anfangsbuchstaben, die wie<br />
eine leise Mahnung wirken. An der Vorhalle befinden sich<br />
an der einen Seite die Geschäftsräume des<br />
Auskunftbureaus, an der anderen Seite das Botenzimmer.<br />
Durch die Vorhalle gelangt man in die Rathaushalle. Sie ist<br />
an drei Seiten umgeben von einem geschlossenen Korridor<br />
mit Fenstern nach der Halle. Der Korridor enthält die<br />
Eingänge zu den Amtsstuben und zwei Wendeltreppen, die<br />
zu den Korridoren des ersten Stockes hinaufführen, von<br />
welchen Türen hinausführen zu den vorgebauten Arkaden<br />
(Fig. 233).<br />
In der Rathaushalle macht sich der weisse Kreidestein<br />
sehr geltend in den unteren Etagen; weiter oben tritt der<br />
Ziegelbau mehr zu Tage, und die 19 starken Granitsäulen,<br />
welche die Bogen des zweiten Stocks tragen, ergeben an<br />
den drei Seiten eine eindrucksvolle Wirkung. Die vierte<br />
Seite, welche vom Mittelbau eingenommen wird, tritt in<br />
ihrem Hauptgeschoss durch starke Farben und Vergoldung<br />
hervor. Die Rathaushalle, welche 23,70 m. breit, 44,25 m.<br />
lang und 18,83 m. hoch ist, eignet sich durch ihre ansehnlichen<br />
Dimensionen sehr zur Aufnahme einer grösseren<br />
Menschenmenge bei festlichen Gelegenheiten. Im<br />
Kreidesteinfries zwischen dem ersten und zweiten<br />
Stockwerk sind Inschriften in Terracotta angebracht, welche<br />
kurz und bündig von den Hauptbegebenheiten in der<br />
Geschichte Kopenhagens berichten (Fig. 275 -78). Die<br />
Halle wird überdeckt von einer Eisenkonstruktion, welche<br />
zwei Bedachungen trägt, eine obere aus rohem Spiegelglas<br />
und eine untere aus Kathedralglas (Fig. 234-40). An jeder<br />
Seite des Mittelbaues befindet sich ein Durchgang, der zu<br />
den beiden Haupttreppen führt. Im Mittelbau selbst führen<br />
zwei kleinere Türen zu zwei Wendeltreppen, auf welchen