Bericht zum Workshop - Direktvermarktung in Sachsen eV
Bericht zum Workshop - Direktvermarktung in Sachsen eV
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<strong>Direktvermarktung</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
<strong>Bericht</strong> <strong>Workshop</strong><br />
„Logistik zwischen Direktvermarktern und Gastronomen“<br />
am 01.10.2012 <strong>in</strong> Diesbar-Seußlitz<br />
Der <strong>Workshop</strong> „Logistik zwischen Direktvermarktern und Gastronomen“ hat am<br />
01.10.2012 im Landgasthof und Hotel „Zum Roß“, um 18:00 Uhr, stattgefunden.<br />
Die Veranstaltung zählte 29 Teilnehmer. Darunter vertreten waren Gastronomen<br />
von 5 Netzwerken, 22 Direktvermarkter, 6 Vertreter <strong>in</strong>teressierter Partner.<br />
Herr Christian Weber, Vorstandsvorsitzender des <strong>Direktvermarktung</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
e.V. (DV<strong>eV</strong>), eröffnete die Veranstaltung und gab e<strong>in</strong>en Überblick über die<br />
Vorarbeit des Vere<strong>in</strong>s und das Programm. Anschließend berichtete Frau Münch<br />
über die Ausgangssituation des Projektes und über das Konzept zur Stärkung<br />
und dem Ausbau des Vertriebsweges Gastronomie für die sächsischen<br />
Direktvermarkter, das im Jahr 2011 erstellt wurde. Kurz <strong>in</strong>formierte sie über die<br />
bisherige Umsetzung und zukünftige Vorhaben. Speziell benannte Sie die bereits<br />
umgesetzten Netzwerkschließungen zwischen Direktvermarktern und<br />
Gastronomen, die geme<strong>in</strong>samen Werbemaßnahmen und die erstellte Checkliste<br />
für Direktvermarkter – hier nahm sie besonders Bezug auf die Empfehlungen für<br />
den Aufbau dauerhafter Geschäftsbeziehungen.<br />
Der Teil des Konzeptes „Organisation und Umsetzung geme<strong>in</strong>sam genutzter<br />
Logistik“ war <strong>in</strong> diesem <strong>Workshop</strong> das Hauptthema.<br />
Frau Münch stellte die Ergebnisse der Logistikumfrage der „Gastronom trifft<br />
Direktvermarkter“ - Netzwerke vor. Es wurden die Organisation, Umsetzung und<br />
Zufriedenheit bezüglich der Logistiksituation erfasst. Vordergründig wurden von<br />
Frau Münch aber die von den befragten Direktvermarktern und Gastronomen<br />
genannten Probleme, Verbesserungsvorschläge und Wünsche angesprochen.<br />
Die anwesenden Personen konnten so für die Problematik sensibilisiert werden.<br />
Anhand der aufgeführten Gesamtauswertung hatten die Teilnehmer die<br />
Möglichkeit ihre Betriebe e<strong>in</strong>zuordnen und zu erkennen wie viele Unternehmen<br />
ähnliche Probleme haben. Auf der anderen Seite wurde deutlich, dass viele<br />
Grundlagen für e<strong>in</strong>e funktionierende Logistik bereits existieren. Auf dieser<br />
Grundlage konnte, <strong>in</strong> der <strong>zum</strong> Schluss angesetzten Diskussionsrunde, e<strong>in</strong>e<br />
geme<strong>in</strong>same Problembehandlung angegangen werden. Auffällig war, dass bei<br />
e<strong>in</strong>igen genannten Verbesserungsvorschlägen der Direktvermarkter e<strong>in</strong> Raunen<br />
durch das Publikum g<strong>in</strong>g. Die Teilnehmer verstanden, dass hiermit e<strong>in</strong> großes<br />
Stück <strong>in</strong>nerbetrieblicher Arbeit aufgedeckt wurde.<br />
Es folgten die Netzwerkvorstellungen der Netzwerke „Zum Roß“, „Bock“ und<br />
Marché Flughafen Leipzig/Halle, Marché Zoo Leipzig und Marché Dresden.<br />
Herr Weber, der mit se<strong>in</strong>em Geflügelhof sowohl dem Netzwerk „Bock“, als auch<br />
den Marché Netzwerken angehört, sprach über die Logistiksituation im Netzwerk<br />
Marché Zoo Leipzig. Er betonte die gute, lukrative Kooperation mit Marché. Dies<br />
funktioniere aber nur auf Grund e<strong>in</strong>es gut ausgebauten Systems, welches e<strong>in</strong>er<br />
Übere<strong>in</strong>kunft der beiden Unternehmer zu verdanken ist. E<strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>ander<br />
Zugehen von Direktvermarkter und Gastronom sei unabd<strong>in</strong>glich. Ebenso muss<br />
e<strong>in</strong> offenes und ehrliches Arbeitsverhältnis aufgebaut werden. In den Marché<br />
Restaurants werden z. B. den Speisekarten Flyer des Schönberger<br />
Geflügelhofes Weber beigelegt und geme<strong>in</strong>sam Aufsteller des Geflügelhofes<br />
entwickelt. Das hat zur Folge, dass auch der Endverbraucher ehrlich über den<br />
Auswertung <strong>Workshop</strong><br />
“Logistik zwischen Direktvermarktern und Gastronomen“ 1
<strong>Direktvermarktung</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Herkunftsort der Produkte <strong>in</strong>formiert wird und somit e<strong>in</strong>en eventuell höheren<br />
Preis toleriert. Auch Herr Göthel, Market<strong>in</strong>gleiter Marché <strong>Sachsen</strong>, äußerte sich<br />
zu der Zusammenarbeit. Marché verfügt über e<strong>in</strong>en Webshop mit ausgemachten<br />
Preisen. Die Betriebe wissen wer, was, wann und woh<strong>in</strong> liefert. Allerd<strong>in</strong>gs musste<br />
auch er zugeben, dass er lange nach guten Lieferanten zu suchen hatte. Ebenso<br />
sei e<strong>in</strong> lokaler Unterschied der drei Marché Restaurants zu verzeichnen. In<br />
Dresden funktioniere die Zusammenarbeit mit den Direktvermarktern besser als<br />
<strong>in</strong> den beiden anderen, was aber lediglich an e<strong>in</strong>em längeren Zeitraum bezüglich<br />
der Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Betrieben läge.<br />
Frau Striegler, Gastronom<strong>in</strong> des Netzwerkes „Bock“, äußerte sich kritisch über<br />
die Publizität der Direktvermarkter. Sie möchte überwiegend bei<br />
Direktvermarktern e<strong>in</strong>kaufen, weiß jedoch nicht wie sie an die benötigten<br />
Informationen gelangen kann (H<strong>in</strong>weis von Frau Münch auf die Broschüre und<br />
die Auflistung der Direktvermarkter auf der Internetseite des DV<strong>eV</strong>, <strong>in</strong> der viele<br />
Direktvermarkter <strong>Sachsen</strong>s aufgelistet s<strong>in</strong>d). Weiterh<strong>in</strong> bemängelt Sie die<br />
Unzuverlässigkeit <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Verfügbarkeit der Waren. Bei telefonischen<br />
Anfragen hätte Sie oft erlebt, dass Ihr gesagt wurde die Ware stehe nicht zur<br />
Verfügung. E<strong>in</strong> von ihr vorgeschlagener Lösungsansatz s<strong>in</strong>d feste Listen: „Wann<br />
bekomme ich was, wo?“. Überdies ist sie der Me<strong>in</strong>ung, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Netzwerk<br />
mehr Gastronomen se<strong>in</strong> sollten. Mit Sicherheit gäbe es genügend Ansätze für<br />
e<strong>in</strong>e Verbesserung der Logistiksituation, jedoch sei die Umsetzung schwierig.<br />
Außerdem kontert Sie den Vorwurf e<strong>in</strong>iger Direktvermarkter, dass die<br />
Gastronomen zu spontan anrufen würden: es sei für e<strong>in</strong>en Gastronom unmöglich<br />
den Warenverbrauch im Vorweg zu ermitteln. Schließlich kann nicht voraus<br />
gesagt werden, was der Gast <strong>in</strong> der nächsten Woche zu essen wünscht.<br />
Der Landgasthof und Hotel „Zum Roß“ wird zu 95 % beliefert. Durch die<br />
Netzwerkschließung konnten neue Direktvermarkter dazu gewonnen werden. Die<br />
Geschäftsführer<strong>in</strong>, Frau Dörner, ist deshalb mit der Logistiksituation <strong>in</strong> ihrem<br />
Netzwerk größtenteils zufrieden. Auch sie erwähnt nachdrücklich, dass die<br />
Kommunikation e<strong>in</strong>e wesentlichere Rolle spielen sollte. Leider stöße man an<br />
zeitliche Grenzen, was die Realisierung erschwere. E<strong>in</strong> Verständnis beiderseits<br />
muss gegeben se<strong>in</strong>. Dies be<strong>in</strong>halte, wie bereits Frau Striegler erwähnte, die<br />
Flexibilität der Belieferung. Sonntage gibt es <strong>in</strong> der Gastronomiebranche nicht.<br />
Dass e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit, auch im Rahmen der genannten Problematik,<br />
funktionieren kann, erklärt Frau Thea Münch vom Gartenbaubetrieb Kießlich. Sie<br />
beliefert das Netzwerk Marché Dresden Hauptbahnhof.<br />
Aller vier Monate gibt es e<strong>in</strong> Meet<strong>in</strong>g zwischen der Direktvermarkter<strong>in</strong> und<br />
Marché. Es wird besprochen welche Produkte saisonabhängig lieferbar s<strong>in</strong>d. Sie<br />
sieht ke<strong>in</strong> Problem <strong>in</strong> der spontanen Bestellaktion der Gastronomen. Wenn e<strong>in</strong><br />
Anruf e<strong>in</strong>geht, dass zusätzlich Produkte benötigt werden, kontrolliert sie die<br />
Bestände und liefert wenn möglich nach. Außerdem gibt es auf ihrem Hof bereits<br />
e<strong>in</strong>en Gastronomentag, bei dem die Lehrl<strong>in</strong>ge von Marché den Betrieb<br />
besichtigen und auch mitarbeiten müssen, damit der Aufwand h<strong>in</strong>ter den<br />
Produkten begreiflich wird. Gastronom und Direktvermarkter seien wie e<strong>in</strong>e<br />
Familie zusammengewachsen: Zum Beispiel geht jeden morgen bei Frau Münch<br />
e<strong>in</strong> Fax von Marché mit Bestellungen e<strong>in</strong>. Wenn dies e<strong>in</strong>mal nicht der Fall se<strong>in</strong><br />
sollte wird sofort e<strong>in</strong> Anruf getätigt, um nachzufragen.<br />
Zu dem genannten Verbesserungsvorschlag bezüglich der Bündelung der<br />
Lieferung sieht sie e<strong>in</strong> Problem. Ihre Produkte werden früh am Morgen frisch<br />
geerntet und sofort ausgeliefert. Sie denkt es entstehe e<strong>in</strong> Platzproblem bei der<br />
Auswertung <strong>Workshop</strong><br />
“Logistik zwischen Direktvermarktern und Gastronomen“ 2
<strong>Direktvermarktung</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Bündelung. Laut eigenen Angaben ist sie mit der Logistiksituation zufrieden.<br />
(Jedoch musste sie die Veranstaltung frühzeitig (20:00 Uhr) verlassen um<br />
Marché zu beliefern.)<br />
Der Vortrag von Herrn Ziegler ist auf große Begeisterung gestoßen. Seit 2010<br />
betreibt er im Bahnhof Bad Schandau das Ladencafé „Biosfaire“. Der<br />
angeschlossene vollwertige Bioladen fungiert als Umlaufstelle für regionale<br />
Produzenten, Gastronomen und Endverbraucher. Der Erfolg se<strong>in</strong>es Projektes ist<br />
der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Schandau, dem Nationalpark Bad<br />
Schandau und ILE Regionalmanagements zu verdanken. Außerdem ermöglichen<br />
die regionalen Gegebenheiten e<strong>in</strong>e Verbesserung der Ökobilanz. Im Vergleich<br />
<strong>zum</strong> Elbtal, wo sich die Betriebe kilometerweit verteilen, gibt es <strong>in</strong> Bad Schandau<br />
30 Firmen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ort. Kriterien für Produzenten müssen ebenfalls getroffen<br />
werden, <strong>zum</strong> Beispiel bis zu welchem Umkreis sie e<strong>in</strong>bezogen werden<br />
können/sollen.<br />
Das wichtigste Statement aber war, dass sich e<strong>in</strong> solches Projekt nicht über<br />
Nacht realisieren lässt und e<strong>in</strong>iges an Kommunikation von Nöten ist. Von der<br />
Idee bis zur Umsetzung s<strong>in</strong>d 10 Jahre vergangen. Das eigentliche Problem ist,<br />
dass jemand den Anfang machen muss. 2010 ist das Projekt angelaufen. Herr<br />
Ziegler hat darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass bis zur Perfektionierung ebenfalls noch<br />
e<strong>in</strong>ige Zeit vergehen wird, denn u. a. müssen Energie-, Strom- und Lohnkosten<br />
erst erwirtschaftet werden. Man kann grob mit e<strong>in</strong>er Zeitschiene von fünf Jahren<br />
rechnen.<br />
Auf großes Interesse ist auch se<strong>in</strong>, für 2013, geplanter Frischemarkt im Bahnhof<br />
Bad Schandau gestoßen. Er plant für jeden Donnerstag und Freitag e<strong>in</strong>en<br />
Regionalmarkt, bei dem anschließend die überschüssigen Produkte <strong>in</strong> den<br />
eigenen Restaurants verarbeitet werden können. Damit den Direktvermarktern<br />
Kosten erspart werden, übernimmt das Personal den Verkauf – die<br />
Direktvermarkter müssen nicht anwesend se<strong>in</strong>.<br />
Bei der sich anschließenden Diskussion ist zu Beg<strong>in</strong>n Herr Bauermann aus<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt gebeten worden e<strong>in</strong>en kurzen Überblick über die Situation der<br />
Direktvermarkter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bundesland zu geben. Vor zwei Jahren hat es auch<br />
bei den Direktvermarktern <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>-Anhalt e<strong>in</strong> Treffen gegeben, um Ansätze<br />
e<strong>in</strong>er Logistikverbesserung zu f<strong>in</strong>den, jedoch ohne Erfolg. Er f<strong>in</strong>det die<br />
regelmäßigen Treffen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> gut und sieht viel Engagement und Motivation<br />
etwas zu verändern.<br />
Herr Münzner, Champignonzucht Münzner, betreibt eigenen Handel mit 60<br />
Gastronomien. Er veranstaltet außerdem jedes Jahr e<strong>in</strong> Hoffest zu dem viele<br />
Gastronomen kommen. In se<strong>in</strong>en Augen ist e<strong>in</strong> sehr großes Potential vorhanden,<br />
weil die Nachfrage an Direktvermarktern steigt. Das wichtigste ist, dass eng<br />
zusammengearbeitet werden muss, Zuverlässigkeit besteht und<br />
Wechselbeziehungen aufgebaut werden. Im Anschluss hat Herr Münzner<br />
angeboten sich mit ihm <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu setzen, wenn e<strong>in</strong> Interesse an e<strong>in</strong>er<br />
Zusammenarbeit besteht.<br />
Dem Geflügelhof Weber ist es möglich e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung von Münzner zu Marché<br />
herzustellen. Der Lieferweg vom Geflügelhof führt bis nach Reitzenha<strong>in</strong>. Herr<br />
Weber hat angeboten Münzners Produkte an Marché zu liefern.<br />
E<strong>in</strong>e Unstimmigkeit gab es zwischen e<strong>in</strong>em Gastronom und e<strong>in</strong>em<br />
Direktvermarkter über die ständigen Preisvariationen der Produkte. Der<br />
Direktvermarkter erwähnte, dass er wiederholt neue Preislisten ausgeben muss,<br />
weil der Aufwand und die Ernte unterschiedlich verlaufen. Die Gastronom<strong>in</strong> kann<br />
Auswertung <strong>Workshop</strong><br />
“Logistik zwischen Direktvermarktern und Gastronomen“ 3
<strong>Direktvermarktung</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
nicht verstehen weshalb immer wieder neue Preise festgelegt werden müssen,<br />
da es zu Problemen bei der Kalkulation führe. In e<strong>in</strong>er Geschäftsbeziehung<br />
müsse Vertrauen bestehen und bei ihren Direktvermarktern bestehe dies.<br />
Deshalb können auch die Preise immer gleich bleiben. Die Produkte werden<br />
ernteabhängig den festgelegten Preisen bezüglich Menge und Größe angepasst.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Direktvermarkter räumte e<strong>in</strong>, dass die Preise der<br />
Direktvermarkterprodukte billiger se<strong>in</strong> müssen als die des Großhandels. Das<br />
Überleben der Direktvermarkter könne nur so gesichert werden. Herr Weber<br />
äußerte sich kritisch gegenüber dieser Aussage. Der Gastronom hätte schließlich<br />
die Möglichkeit mit den Direktvermarktern zu werben. Der Kunde erfahre dadurch<br />
von der Herkunft und der Qualität der Produkte und könne so die höheren Preise<br />
nachvollziehen.<br />
E<strong>in</strong> anderer Direktvermarkter lehnt die Verbesserungsvorschläge se<strong>in</strong>er Kollegen<br />
ab. Ausschließlich große Betriebe hätten davon e<strong>in</strong>en Nutzen. Nie würde er<br />
se<strong>in</strong>en hochwertigen Käse e<strong>in</strong>em anderen Betrieb zur Weiterbelieferung<br />
anvertrauen. Ihm ist es außerdem e<strong>in</strong> Rätsel weshalb, <strong>zum</strong> Beispiel, Vogtländer<br />
Eier nach Dresden geliefert werden. Er betont hierbei, dass ihm die Regionalität<br />
sehr am Herzen läge. Aber auch er legt bis zu 70 Kilometer an Strecke <strong>zum</strong><br />
Vertreiben se<strong>in</strong>er Produkte zurück. Für die Zukunft wünscht er sich lediglich mehr<br />
persönlichen Kontakt zu Gastronomen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> erwähnte e<strong>in</strong> Direktvermarkter, dass er trotz etlicher Versuche mit<br />
Gastronomen <strong>in</strong> Kontakt zu treten ke<strong>in</strong>en Zugang habe. Die Gastronomen<br />
würden nicht e<strong>in</strong>mal Interesse an e<strong>in</strong>er Produktverkostung zeigen. Daraufh<strong>in</strong> bot<br />
ihm Frau Striegler e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit an.<br />
Der <strong>Workshop</strong> „Logistik zwischen Direktvermarkter und Gastronomen“ war <strong>in</strong><br />
H<strong>in</strong>blick auf das Knüpfen neuer Geschäftsbeziehungen erfolgreich. Es wurden<br />
viele Nummern ausgetauscht und Hände geschüttelt.<br />
E<strong>in</strong>e Optimierung der Logistik stellt sich als sehr schwierig heraus. Laut Umfrage<br />
wünschen sich mehr Direktvermarkter und Gastronomen e<strong>in</strong>e gebündelte<br />
Lieferung und/oder Abholung. Jedoch wurde deutlich gemacht, dass dies schwer<br />
umzusetzen ist. Nicht nur, weil jeder Betrieb se<strong>in</strong> eigenes System verfolgt,<br />
sondern auch, weil es an Vertrauen mangelt. Vertrauen kann nur durch Zeit und<br />
Erfahrung aufgebaut werden. E<strong>in</strong>e wesentliche Rolle diese Faktoren zu<br />
erlangen, spielt die so oft genannte Kommunikation. Alle s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig<br />
gewesen, dass sie das A und O für e<strong>in</strong>e reibungslose Geschäftsbeziehung ist.<br />
Gastronomen und Direktvermarkter wünschen sich außerdem mehr persönlichen<br />
Kontakt zue<strong>in</strong>ander, erwähnen aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Atemzug, dass es ihnen an Zeit<br />
fehle. Ke<strong>in</strong>e Zeit bedeutet schlechte Kommunikation und somit kann ke<strong>in</strong><br />
Vertrauen aufgebaut werden.<br />
Das gegenseitige Verständnis wird verlangt. Aus der Diskussion ist deutlich<br />
hervorgegangen, dass dies von beiden Seiten gefordert wird, dem Partner aber<br />
aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten nicht immer verständlich gemacht<br />
werden kann. Ob es die geforderten Preislisten s<strong>in</strong>d oder die Flexibilität der<br />
Gastronomen.<br />
Das Thema Regionalität ist oft aufgegriffen worden. Auffällig ist, dass e<strong>in</strong>e<br />
genaue Def<strong>in</strong>ition des Begriffes Regionalität erforderlich ist. Bis zu welchem<br />
Umkreis spricht man von regionalen Produkten? Muss <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
von kle<strong>in</strong>en und großen Betrieben unterschieden werden?<br />
Auswertung <strong>Workshop</strong><br />
“Logistik zwischen Direktvermarktern und Gastronomen“ 4
<strong>Direktvermarktung</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Die Teilnehmer haben konzentriert mitgeschrieben. An der Veröffentlichung der<br />
Auswertung der Logistikbefragung war auch hier e<strong>in</strong> reges Interesse zu spüren.<br />
Die Maßnahmen aus dem Konzept zur Stärkung und dem Ausbau des<br />
Vertriebsweges Gastronomie für die sächsischen Direktvermarkter, werden als<br />
wichtig für den Ausbau dieses Vertriebsweges e<strong>in</strong>geschätzt. Die bisher<br />
umgesetzten, wie z.B. die Netzwerkschließungen helfen, allerd<strong>in</strong>gs wird noch viel<br />
Zeit gebraucht und Bedarf an Kommunikation genannt. Dann können aber, bei<br />
dem Wachsen von gegenseitigem Verständnis, aus den begonnenen Ansätzen<br />
dauerhafte Geschäftsbeziehungen entstehen. Der Absatzweg Gastronomie wird<br />
von den Direktvermarktern als sehr aussichtsreich e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
Fest steht, e<strong>in</strong> Anfang muss von jedem selbst gemacht werden.<br />
E<strong>in</strong>e Möglichkeit ist es e<strong>in</strong>en festen Logistiker e<strong>in</strong>zusetzen. Hier ist der Weg des<br />
Ladencafés „Biosfaire“ als vorbildlich anzusehen. Sowohl von Seiten der<br />
Direktvermarkter als auch der Gastronomen wird die Suche nach ähnlichen<br />
Ansätzen <strong>in</strong> den verschiedenen Regionen gewünscht.<br />
Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass e<strong>in</strong>e Checkliste (für Direktvermarkter<br />
und Gastronomen) <strong>in</strong>teressant und gewünscht ist. Da ke<strong>in</strong>e Beanstandungen zur<br />
Hygiene genannt werden, genügt es, die H<strong>in</strong>weise dazu auf die gesetzlichen<br />
Regelungen zu geben. Aufgrund der hohen gesetzlichen Anforderungen und<br />
Prüfungen besteht hier ke<strong>in</strong> Nachholbedarf. Für die Direktvermarkter sollte eher<br />
e<strong>in</strong> Leitfaden <strong>zum</strong> Umgang mit Gastronomen erstellt werden. Dieser sollte auf die<br />
„Ansprache“ von Gastronomen z.B. das Medium, die Art und den<br />
Informationsgehalt zielen, aber auch auf die dauerhafte Knüpfung und Erhaltung<br />
solcher Geschäftsbeziehungen und Qualitäts- und Beschwerdemanagement<br />
e<strong>in</strong>schließen.<br />
Die Checkliste zur Erfassung uns Systematisierung wesentlicher Anforderungen<br />
von Hotellerie und Gastronomie <strong>zum</strong> verstärkten E<strong>in</strong>satz regionaler Produkte<br />
wird überarbeitet und um die vorher genannten Punkte ergänzt.<br />
Großes Interesse besteht an der Aufklärung der Gastronomen über die<br />
Erreichbarkeit von Direktvermarktern, über deren Produkte, die<br />
Angebotszeiträume und Preise. Es könnte e<strong>in</strong>e Anleitung für Gastronomen<br />
erstellt werden, <strong>in</strong> der Kontaktstellen aufgelistet, Projekte, die momentan zur<br />
Schaffung solcher Geschäftsbeziehungen existieren, vorgestellt und auch<br />
Vermarktungsvorschläge des Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmales „Qualität – Direkt vom<br />
Hof“ aufgezeigt werden. Diesbezüglich wird mit den DEHOGA <strong>Sachsen</strong><br />
Regionalverbänden das Gespräch gesucht und die Möglichkeit der Umsetzung<br />
geprüft.<br />
Auswertung <strong>Workshop</strong><br />
“Logistik zwischen Direktvermarktern und Gastronomen“ 5
<strong>Direktvermarktung</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Veranstaltungsort: Netzwerkmitglied Landgasthof und Hotel „Zum Roß“<br />
<strong>Direktvermarktung</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Projektleiter<strong>in</strong>: Doreen Münch<br />
Chemnitzer Straße 109<br />
09224 Chemnitz OT Grüna<br />
Tel.: 03 71 – 272 343 05<br />
Fax: 03 71 – 272 69 225<br />
E-Mail: dvev@direktvermartung-sachsen.de<br />
Internet: www.direktvermarktung-sachsen.de<br />
Die <strong>Workshop</strong>teilnehmer<br />
bei dem Vortrag von<br />
Frau Münch und<br />
Herrn Ziegler.<br />
Bei den sich anschließen-<br />
den Gesprächen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />
Kreisen wurden<br />
Erfahrungen ausgetauscht<br />
und neue Geschäftsbe-<br />
ziehungen geschlossen.<br />
Auswertung <strong>Workshop</strong><br />
“Logistik zwischen Direktvermarktern und Gastronomen“ 6