Hat er oder hat er nicht? - SchillerGarten
Hat er oder hat er nicht? - SchillerGarten
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Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />
Schill<strong>er</strong> an d<strong>er</strong> Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong><br />
Die Hauszeitung des Schill<strong>er</strong>Gartens zu Dresden-Blasewitz 5. Jahrgang, 1. Ausgabe, Februar 2009<br />
„Warum in die F<strong>er</strong>ne schweifen,<br />
sieh das Gute liegt so<br />
nah“ – möchte man Schill<strong>er</strong><br />
zurufen, dessen weit in die<br />
Welt g<strong>er</strong>ichtet<strong>er</strong> Blick so kunstvoll<br />
von Bildhau<strong>er</strong> Ernst<br />
Rietschel am Denkmal an d<strong>er</strong><br />
Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong> in Szene gesetzt<br />
wurde. Siehe auch Seite 9.<br />
Inhalt<br />
Aktuell:<br />
Inbetriebnahme Fleisch<strong>er</strong>ei . . . . 3<br />
Geschichte:<br />
Legendär<strong>er</strong> Wirt L. Köhl<strong>er</strong> . . . 4<br />
Schill<strong>er</strong>:<br />
Orte und W<strong>er</strong>ke . . . . . . . . . . . . 6<br />
Schill<strong>er</strong>denkmäl<strong>er</strong> . . . . . . . . . . 9<br />
Schill<strong>er</strong> in Thüringen . . . . . . . 12<br />
Kunst:<br />
Pastellmal<strong>er</strong>in Dora Stock . . 10<br />
Theat<strong>er</strong>:<br />
Krimidinn<strong>er</strong> . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Lit<strong>er</strong>atur:<br />
Uwe Tellkamps Turm . . . . . . . . 19<br />
Foto: Archiv<br />
„Solche wähle zu Begleit<strong>er</strong>n auf des Lebens Bahn,<br />
die Dein H<strong>er</strong>z und Deinen Geist <strong>er</strong>weit<strong>er</strong>n,<br />
Dich <strong>er</strong>mutigen, <strong>er</strong>heit<strong>er</strong>n, mit Dir eilen himmel an.“<br />
Friedrich Schill<strong>er</strong><br />
<strong>Hat</strong> <strong>er</strong> od<strong>er</strong> <strong>hat</strong> <strong>er</strong> <strong>nicht</strong>?<br />
Wie so einiges in Friedrich<br />
Schill<strong>er</strong>s Leben wird es im<br />
Netz d<strong>er</strong> Legenden bleiben,<br />
ob <strong>er</strong> sie nun liebte od<strong>er</strong><br />
<strong>nicht</strong>, die Gustel von Blasewitz.<br />
So manches spricht<br />
dafür, wied<strong>er</strong> and<strong>er</strong>es dagegen.<br />
Die Historik<strong>er</strong> glauben<br />
nur an das, was sie in den<br />
Archiven finden – und wir<br />
im Schill<strong>er</strong>Garten an die<br />
große Liebe. Deswegen zi<strong>er</strong>t<br />
uns<strong>er</strong>e Titelseite auf d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten<br />
Potz Blitz-Ausgabe im<br />
Schill<strong>er</strong>-Jahr 2009 auch ein<br />
Bild von Schill<strong>er</strong> und d<strong>er</strong><br />
Gustel. Schill<strong>er</strong>-Jahr? Richtig!<br />
Wir fei<strong>er</strong>n Schill<strong>er</strong>s 250. Geburtstag.<br />
Näh<strong>er</strong>n Sie sich in<br />
diesem Jahr „Ihrem“ Schill<strong>er</strong><br />
auf v<strong>er</strong>schiedene Weise!<br />
Ob „nur“ bei einem vorzüglichen<br />
Essen im Schill<strong>er</strong>-<br />
Garten, wo d<strong>er</strong> Dicht<strong>er</strong> von<br />
1785 bis 1787 so manches Mal<br />
gespeist haben soll, bei einem<br />
guten Buch üb<strong>er</strong> ihn, vielleicht<br />
auch bei einem Besuch<br />
im Staatsschauspiel Dresden<br />
bei „Wilhelm Tell“ . Hauptsache<br />
Schill<strong>er</strong> – uns<strong>er</strong>e Devise<br />
auch in dies<strong>er</strong> Ausgabe.<br />
Editorial<br />
Das Jahr 2009<br />
<strong>hat</strong> g<strong>er</strong>ade begonnen,<br />
da w<strong>er</strong>den<br />
wir täglich<br />
mit Negativschlagzeilen<br />
aus<br />
den Medien<br />
und von uns<strong>er</strong>en Politik<strong>er</strong>n,<br />
wie Finanzkrise, notleidende<br />
Banken und Rezession üb<strong>er</strong>häuft.<br />
Eigentlich müsste man<br />
nur noch ängstlich in die<br />
Zukunft blicken. Ab<strong>er</strong>, liebe<br />
Les<strong>er</strong>, genau dies wollen wir<br />
<strong>nicht</strong> tun. Lassen Sie sich<br />
<strong>nicht</strong> Ihren Optimismus nehmen!<br />
Erinn<strong>er</strong>n Sie sich an die<br />
V<strong>er</strong>gangenheit und denken<br />
Sie an durchaus schlimm<strong>er</strong>e<br />
Zeiten, die wir auch üb<strong>er</strong>standen<br />
haben. Das Jahr 2009 ist<br />
wied<strong>er</strong> ein Schill<strong>er</strong>jahr. Wir<br />
fei<strong>er</strong>n den 250. Geburtstag<br />
des b<strong>er</strong>ühmten Dicht<strong>er</strong>s und<br />
Namensgeb<strong>er</strong>s uns<strong>er</strong>es Hauses.<br />
Mit d<strong>er</strong> „Ode an die<br />
Freude“ freuen wir uns<br />
gemeinsam mit Ihnen auf<br />
eine <strong>er</strong>folgreiche Saison.<br />
Ihr Gastwirt<br />
Frank Baumgürtel<br />
Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach
Ein Dorf auf Mallorca, das sich im Laufe d<strong>er</strong> Jahre viel<strong>er</strong>lei<br />
V<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>ungen – durchaus positiv<strong>er</strong> – stellen musste,<br />
war für Susanne Dagen und Michael Bormann vom Buchund<br />
KulturHaus Loschwitz d<strong>er</strong> Quell d<strong>er</strong> Inspiration. Seit<br />
vielen Jahren <strong>er</strong>lebten sie in Urlaubstagen, wie imm<strong>er</strong><br />
mehr Geschichte dieses kleinen Dorfes ins Museum wand<strong>er</strong>te<br />
und heutigem wich. Könnte man dies <strong>nicht</strong> in ähnlich<strong>er</strong><br />
Form nach Loschwitz transporti<strong>er</strong>en? Nicht ganz,<br />
denn hi<strong>er</strong> ist viel Geschichte noch heute zu sehen, auch<br />
wenn es „Mutt<strong>er</strong> Ung<strong>er</strong>“ zum Beispiel <strong>nicht</strong> mehr gibt, die<br />
alte Kneipe, in d<strong>er</strong> so manch<strong>er</strong> Loschwitz<strong>er</strong> noch gesessen<br />
<strong>hat</strong>. Auch ein Museum schien den beiden <strong>nicht</strong> d<strong>er</strong> richtige<br />
Weg. Die Idee für einen Film war geboren. Gemeinsam<br />
mit Karsten Heim, einem Grafik<strong>er</strong> und früh<strong>er</strong>en Kam<strong>er</strong>amann,<br />
arbeiteten Susanne Dagen und Michael Bormann<br />
daran, den Bogen „vom Weindorf zum Dresdn<strong>er</strong> Stadtteil“<br />
in Bild<strong>er</strong>n <strong>er</strong>lebbar w<strong>er</strong>den zu lassen. Kein Gesicht ist zu<br />
sehen in dem Film – und dennoch ist <strong>er</strong> alles and<strong>er</strong>e als<br />
gesichtslos. Eine dreivi<strong>er</strong>tel Stunde spürten die Filmemach<strong>er</strong><br />
d<strong>er</strong> Loschwitz<strong>er</strong> Historie nach, <strong>er</strong>hielten Unt<strong>er</strong>stützung<br />
von Ernst Hirsch, Matz Griebel und vielen and<strong>er</strong>en<br />
mehr, gewannen Helga W<strong>er</strong>n<strong>er</strong> und Alexand<strong>er</strong> Ihme als<br />
v<strong>er</strong>si<strong>er</strong>te Sprech<strong>er</strong> und Musik<strong>er</strong> um Rain<strong>er</strong> Promnitz zur<br />
klingenden Unt<strong>er</strong>malung. Trotz d<strong>er</strong> immensen Arbeit: v<strong>er</strong>kauft<br />
wird d<strong>er</strong> Film <strong>nicht</strong> – dafür kann <strong>er</strong> jeden Freitag von<br />
11 bis 17 Uhr für drei Euro Eintritt angesehen w<strong>er</strong>den<br />
(Voranmeldung <strong>er</strong>beten unt<strong>er</strong> 0351/2666655).<br />
Im historischen Gebäude<br />
d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>zogin Anna Amalia<br />
Bibliothek in Weimar ist bis<br />
August 2009 eine einzigartige<br />
Ausstellung zu sehen: 50<br />
Spitzenstücke aus d<strong>er</strong> Einbandsammlung<br />
d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>zogin<br />
w<strong>er</strong>den <strong>er</strong>stmalig d<strong>er</strong><br />
Öffentlichkeit präsenti<strong>er</strong>t.<br />
Die Entwicklung in d<strong>er</strong> Einbandgestaltung<br />
ist durch<br />
Epochen hinweg im lokalen,<br />
nationalen und int<strong>er</strong>nationalen<br />
Kontext zu v<strong>er</strong>folgen<br />
und wird am Beispiel<br />
von h<strong>er</strong>vorragenden Arbeiten<br />
d<strong>er</strong> besten Buchbind<strong>er</strong><br />
ihr<strong>er</strong> jeweiligen Zeit deutlich.<br />
Wie die Besuch<strong>er</strong>information<br />
d<strong>er</strong> Klassik Stiftung<br />
2<br />
Inspiration aus Mallorca<br />
Spurensuche im Loschwitz-Film<br />
Kunst des Bucheinbandes<br />
Weimar mitteilt, wird die<br />
Technik des Buchbind<strong>er</strong>handw<strong>er</strong>ks<br />
anhand von W<strong>er</strong>kzeugen,<br />
Mat<strong>er</strong>ialien und<br />
Bindetechniken dargestellt.<br />
Einen weit<strong>er</strong>en Aspekt d<strong>er</strong><br />
Ausstellung stellt die Betrachtung<br />
des Prägedrucks<br />
dar, dessen früheste Zeugnisse<br />
sich als Einbandmat<strong>er</strong>ial<br />
in den Beständen d<strong>er</strong><br />
Bibliothek v<strong>er</strong>arbeitet finden.<br />
Die Ausstellung ist dienstags<br />
bis sonntags von 10 bis<br />
17 Uhr geöffnet, d<strong>er</strong> Eintritt<br />
ist frei.<br />
Schill<strong>er</strong>Garten in Timbuktu<br />
Weit g<strong>er</strong>eist: Mit sein<strong>er</strong> W<strong>er</strong>bung spons<strong>er</strong>te d<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>Garten die Ralley<br />
Dresden–Banjul und machte so auch im afrikanischen Mali auf sich aufm<strong>er</strong>ksam.<br />
V<strong>er</strong>leihung<br />
Schill<strong>er</strong>-Ring<br />
D<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>ring 2009 d<strong>er</strong><br />
Deutschen Schill<strong>er</strong>stiftung<br />
geht diesmal an Jürgen<br />
Beck<strong>er</strong>. D<strong>er</strong> mit 20.000<br />
Euro doti<strong>er</strong>te Preis sowie<br />
ein dazugehörig<strong>er</strong> Siegelring<br />
aus 750<strong>er</strong> Gold mit<br />
einem Profil Friedrich<br />
Schill<strong>er</strong>s wird am 14. Mai<br />
in B<strong>er</strong>lin v<strong>er</strong>liehen. Dies<br />
teilt die 1859 gegründete<br />
Stiftung in Weimar mit.<br />
Jürgen Beck<strong>er</strong> wurde 1932<br />
geboren und <strong>hat</strong> sich als<br />
V<strong>er</strong>fass<strong>er</strong> exp<strong>er</strong>imentell<strong>er</strong><br />
Lit<strong>er</strong>atur einen Namen<br />
gemacht.<br />
Impressum<br />
H<strong>er</strong>ausgeb<strong>er</strong>:<br />
Schill<strong>er</strong>Garten Dresden GmbH, Schill<strong>er</strong>platz 9, 01309 Dresden<br />
Tel. 0351 / 811 99 0 • Fax 0351 / 811 99 23 • www.schill<strong>er</strong>garten.de<br />
Konzept, Gesamth<strong>er</strong>stellung & V<strong>er</strong>lag:<br />
2dPROJECT, End<strong>er</strong>str. 59, 01277 Dresden<br />
Tel. 0351 / 250 76 70 • Fax 0351 / 250 76 80 • www.2dproject.de<br />
Redaktion:<br />
V<strong>er</strong>antw.: Daniella Fisch<strong>er</strong>, Tel. 0351 / 250 76 70<br />
potzblitz@2dproject.de<br />
Dagmar Möbius, Christian Mögel, Jörg Knörnschild, Susanne Dagen<br />
Fotos: Dörte G<strong>er</strong>lach, Archiv Schill<strong>er</strong>Garten, Archiv B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong>,<br />
Archiv Wolfgang Wahrig, Archiv Staatsschauspiel Dresden, Klassik<br />
Stiftung Weimar, Archiv Christian Mögel, Theat<strong>er</strong> Wechselbad/Jens<br />
Kunze<br />
Satz, Druckvorlagen, Produktionsleitung: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />
Lektorat: Rosemarie Knöfel<br />
Druck: addprint AG, Am Spitzb<strong>er</strong>g 8a, 01728 Possendorf<br />
www.addprint.de<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Druckfix, ausgezeichnet<br />
mit dem „Blauen Umweltengel“<br />
Anzeigen: 2dPROJECT, Carolin Schneid<strong>er</strong>, Tel. 0351 / 250 76 70<br />
potzblitz@2dproject.de<br />
Anzeigenschluss für Ausgabe 2/2009: 20.04.2009<br />
Redaktionsschluss für Ausgabe 2/2009: 20.04.2009<br />
Erscheinungst<strong>er</strong>min Ausgabe 2/2009: 10.05.2009<br />
Nachdruck, V<strong>er</strong>vielfältigung, V<strong>er</strong>breitung in elektronischen Medien<br />
von Inhalten und Abbildungen nur mit schriftlich<strong>er</strong> Genehmigung<br />
des V<strong>er</strong>lages. Anzeigen sind urheb<strong>er</strong>rechtlich geschützt. Für unv<strong>er</strong>langt<br />
eingesandte Unt<strong>er</strong>lagen üb<strong>er</strong>nimmt d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>lag keine Haftung.<br />
Zurücksendung <strong>er</strong>folgt <strong>nicht</strong>. D<strong>er</strong> V<strong>er</strong>lag üb<strong>er</strong>nimmt keine Gewähr<br />
für die Richtigkeit d<strong>er</strong> Angaben in den v<strong>er</strong>öffentlichten Texten. Alle<br />
Rechte vorbehalten.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.02.2008.
Statt Wäsche jetzt Wurst<br />
Produktionsbeginn in d<strong>er</strong><br />
Fleisch<strong>er</strong>ei am Schill<strong>er</strong>Garten<br />
Die großen weißen Stiefel von<br />
Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> Eb<strong>er</strong>hard<br />
Max Halbau<strong>er</strong> <strong>hat</strong>te d<strong>er</strong> Nikolaus<br />
am 6. Dezemb<strong>er</strong> 2008<br />
schlichtweg v<strong>er</strong>gessen. Vielleicht<br />
war es ihm auch nur<br />
ein wenig zu zeitig, denn<br />
schon vor sechs Uhr morgens<br />
hätte <strong>er</strong> sie füllen müssen. In<br />
diesen Stunden nämlich begann<br />
die <strong>er</strong>ste Wurstproduktion<br />
in d<strong>er</strong> neuen Fleisch<strong>er</strong>ei<br />
am Schill<strong>er</strong>Garten.<br />
Nach sieben Monaten Bauzeit<br />
war es ein historisch<strong>er</strong> Moment,<br />
als die <strong>er</strong>ste Wurstmasse<br />
zur Rostbratwurst v<strong>er</strong>arbeitet<br />
wurde. Monatelange<br />
Planungen und eine anstrengende<br />
Bauphase lagen hint<strong>er</strong><br />
dem ganzen Team um Gastwirt<br />
Frank Baumgürtel. So<br />
entstand aus d<strong>er</strong> alten Wäsch<strong>er</strong>ei,<br />
einem d<strong>er</strong> letzten<br />
unsani<strong>er</strong>ten Gebäude auf dies<strong>er</strong><br />
Seite des Schill<strong>er</strong>platzes,<br />
nunmehr eine mod<strong>er</strong>ne und<br />
nach EU-Richtlinien z<strong>er</strong>tifizi<strong>er</strong>te<br />
Fleisch<strong>er</strong>ei. Hi<strong>er</strong> wird<br />
zukünftig ausschließlich Fleisch<br />
aus d<strong>er</strong> Region v<strong>er</strong>arbeitet<br />
und im Schill<strong>er</strong>Garten und<br />
and<strong>er</strong>en ausgewählten Restaurants<br />
angeboten. Etwa ab<br />
dem Frühsomm<strong>er</strong> 2009 soll<br />
d<strong>er</strong> Auß<strong>er</strong>-Haus-V<strong>er</strong>kauf an<br />
den Markttagen im Ladengeschäft<br />
an d<strong>er</strong> Stirnseite des<br />
Gebäudes beginnen. Garanti<strong>er</strong>t<br />
frische und für den<br />
Markttag h<strong>er</strong>gestellte Wurstund<br />
Fleischprodukte nach<br />
eigenen Rezepturen w<strong>er</strong>den<br />
mit Sich<strong>er</strong>heit ihre Käuf<strong>er</strong><br />
finden. Eb<strong>er</strong>hard Max Halbau<strong>er</strong><br />
<strong>hat</strong> jahrelange Erfahrung<br />
als Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> und<br />
gab für den Job im<br />
Schill<strong>er</strong>Garten seine eigene<br />
Fleisch<strong>er</strong>ei in Thüringen auf,<br />
wo seine Familie noch imm<strong>er</strong><br />
lebt. Dennoch freut <strong>er</strong> sich<br />
hi<strong>er</strong> auf die neuen Aufgaben:<br />
„Mit so mod<strong>er</strong>nen und neuen<br />
Maschinen zu arbeiten, das ist<br />
eine schöne H<strong>er</strong>ausford<strong>er</strong>ung“,<br />
<strong>er</strong>zählt <strong>er</strong>. Ein wenig<br />
Zeit w<strong>er</strong>den <strong>er</strong> und seine zwei<br />
Gesellen brauchen, um sich<br />
in all die comput<strong>er</strong>gesteu<strong>er</strong>te<br />
Technik einzuarbeiten. So<br />
gibt es in d<strong>er</strong> Fleisch<strong>er</strong>ei u. a.<br />
einen eigenen Z<strong>er</strong>legungsraum,<br />
eine hochmod<strong>er</strong>ne<br />
Rauchanlage, einen leistungsfähigen<br />
Cutt<strong>er</strong>, Wurstfüll<strong>er</strong><br />
und Fleischwolf. Das Gebäude<br />
wirkt innen riesig mit<br />
seinen langen, gefliesten<br />
Gängen und Produktionsräumen,<br />
die auch von d<strong>er</strong> Straße<br />
eingesehen w<strong>er</strong>den können.<br />
„Transparenz und V<strong>er</strong>trauen<br />
in uns<strong>er</strong>e Produkte sind mit<br />
das Wichtigste, was wir uns<strong>er</strong>en<br />
zukünftigen Kunden bieten<br />
möchten“, <strong>er</strong>klärt Frank<br />
Baumgürtel. „Und natürlich<br />
soll es richtig gut schmecken“,<br />
<strong>er</strong>gänzt <strong>er</strong> schmunzelnd.<br />
Eb<strong>er</strong>hard Max Halbau<strong>er</strong> <strong>hat</strong><br />
in d<strong>er</strong> Zwischenzeit schon<br />
eine ganz <strong>er</strong>hebliche Menge<br />
an Rostbratwürsten produzi<strong>er</strong>t.<br />
„Die langen dünnen sind<br />
imm<strong>er</strong> beliebt<strong>er</strong> als die klein<strong>er</strong>en<br />
dicken, obwohl beide<br />
gleich viel wiegen“, weiß <strong>er</strong><br />
aus d<strong>er</strong> Erfahrung. Und dann<br />
probi<strong>er</strong>t Gastwirt Frank<br />
Baumgürtel den Wurstfüll<strong>er</strong><br />
– und produzi<strong>er</strong>t eine ganze<br />
Reihe lang<strong>er</strong> dünn<strong>er</strong>! Er weiß<br />
eben, was beliebt ist.<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
3<br />
Fotos: Dörte G<strong>er</strong>lach
Louis Köhl<strong>er</strong> kaufte im Januar<br />
1874 den Schill<strong>er</strong>Garten<br />
von Led<strong>er</strong>fabrikant H<strong>er</strong>rmann<br />
Rob<strong>er</strong>t Bi<strong>er</strong>ling für 29.000<br />
Tal<strong>er</strong>. Bi<strong>er</strong>ling <strong>hat</strong>te das Gasthaus<br />
ein reichliches Jahr besessen.<br />
Louis Köhl<strong>er</strong> ist g<strong>er</strong>ade<br />
25 Jahre alt, als <strong>er</strong> das<br />
Traditionsrestaurant an d<strong>er</strong><br />
Elbe üb<strong>er</strong>nimmt. Hint<strong>er</strong> ihm<br />
liegt jedoch eine ausgezeichnete<br />
Lehrzeit im Gastwirtsfach<br />
in Wien, spät<strong>er</strong> ist <strong>er</strong><br />
4<br />
Geschichten aus dem Schill<strong>er</strong>Garten<br />
Das Traditionsgasthaus an d<strong>er</strong> Elbe <strong>hat</strong> eine lange Geschichte.<br />
Vieles ist bekannt wie etwa d<strong>er</strong> Aufenthalt Friedrich Schill<strong>er</strong>s,<br />
and<strong>er</strong>es wird als Legende weit<strong>er</strong><strong>er</strong>zählt – und so manche<br />
Legende <strong>er</strong>wies sich als historisch belegbare Tatsache. Potz<br />
Blitz blätt<strong>er</strong>t in los<strong>er</strong> Folge im Geschichtsbuch des<br />
Schill<strong>er</strong>Gartens und <strong>er</strong>zählt von Ereignissen, Begebenheiten<br />
und vor allem von Menschen, die das Haus prägten. Ein<strong>er</strong> von<br />
ihnen war Gastwirt Friedrich Louis Köhl<strong>er</strong>. Er ist d<strong>er</strong> Besitz<strong>er</strong><br />
und Wirt, d<strong>er</strong> nach Johanna Dorothea Segedin (Schill<strong>er</strong>-<br />
Garten-Besitz<strong>er</strong>in von 1764 bis 1785) den Schill<strong>er</strong>Garten am<br />
längsten besaß, ganze 20 Jahre lang.<br />
Legendäre Gastwirtszeiten<br />
Louis Köhl<strong>er</strong> prägte den Schill<strong>er</strong>Garten Louis Köhl<strong>er</strong> (im Fenst<strong>er</strong> stehend) mit seinen Bediensteten, etwa 1892<br />
Zahlkelln<strong>er</strong> in Bodenbach. Es<br />
war eine Zeit, in d<strong>er</strong> Blasewitz<br />
am Beginn größ<strong>er</strong><strong>er</strong> V<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>ungen<br />
stand. Nach und<br />
nach <strong>hat</strong>ten Bau<strong>er</strong>n ihr<br />
Ack<strong>er</strong>land, die Gehöfte und<br />
Grundstücke v<strong>er</strong>kauft, es entstanden<br />
Somm<strong>er</strong>sitze und<br />
Landhäus<strong>er</strong> wohlhabend<strong>er</strong> Bürg<strong>er</strong>.<br />
Gut möglich, dass Louis<br />
Köhl<strong>er</strong> mit dem Schill<strong>er</strong>Garten<br />
davon profiti<strong>er</strong>te, dass<br />
sich hi<strong>er</strong> wohlhabende Staatsbeamte,<br />
Komm<strong>er</strong>zienräte und<br />
Fabrikbesitz<strong>er</strong> nied<strong>er</strong>ließen.<br />
Auch die seit 1872 vom<br />
Schlossplatz nach Blasewitz<br />
fahrende Pf<strong>er</strong>debahn wird<br />
dazu beigetragen haben, dem<br />
Gasthaus an d<strong>er</strong> Elbe „Touristen“<br />
zu bringen.<br />
Beliebt<strong>er</strong> Gastwirt<br />
Friedrich Louis Köhl<strong>er</strong> als<br />
Wirt und Besitz<strong>er</strong> wird sachkundige<br />
Leitung des Schill<strong>er</strong>gartens<br />
attesti<strong>er</strong>t, d<strong>er</strong> unt<strong>er</strong><br />
sein<strong>er</strong> Führung zu einem d<strong>er</strong><br />
beliebtesten Restaurants in<br />
Blasewitz und auch in Dresden<br />
avanci<strong>er</strong>te. Sein unv<strong>er</strong>wüstlich<strong>er</strong><br />
Humor, seine<br />
Geschäftsgewandtheit und seine<br />
Schnelligkeit brachten ihm<br />
eine Beliebtheit auch in bess<strong>er</strong>en<br />
Kreisen ein, d<strong>er</strong><strong>er</strong> sich ein<br />
Gastwirt damals nur selten zu<br />
rühmen v<strong>er</strong>mochte. Dabei<br />
galt bei ihm das Motto: „Le-<br />
ben und leben lassen“. Imm<strong>er</strong><br />
wied<strong>er</strong> ins<strong>er</strong>i<strong>er</strong>te Louis Köhl<strong>er</strong><br />
während sein<strong>er</strong> Wirtszeit<br />
in d<strong>er</strong> örtlichen Presse und<br />
pries vorzügliche Küche und<br />
Kell<strong>er</strong> an. An Fei<strong>er</strong>tagen bot<br />
<strong>er</strong> besond<strong>er</strong>e Frühstücks-,<br />
Mittags- und Abendspeisekarten<br />
– „Frühstücken gehen“ ist<br />
also keine Erfindung d<strong>er</strong><br />
Neuzeit. Käsekäulchen, selbst<br />
gebackene Kuchen, ab<strong>er</strong> auch<br />
Humm<strong>er</strong>, Krebse und Lachs<br />
waren während sein<strong>er</strong> Wirtszeit<br />
im Schill<strong>er</strong>Garten auf d<strong>er</strong><br />
Speisekarte. Mit d<strong>er</strong> Einweihung<br />
des „Blauen Wund<strong>er</strong>s“<br />
1893, die ebenfalls noch in<br />
die Wirtszeit von Louis Köh-<br />
l<strong>er</strong> fiel, <strong>hat</strong>te Blasewitz endgültig<br />
seinen ländlichen Charakt<strong>er</strong><br />
abgelegt, d<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>platz<br />
entwickelte sich mit völlig<br />
neuem V<strong>er</strong>kehrsaufkommen<br />
zu einem belebten Knotenpunkt,<br />
das Gasthaus an<br />
d<strong>er</strong> Elbe <strong>er</strong>lebte eine auß<strong>er</strong>ordentliche<br />
Blütezeit.<br />
Vom Wirt zum<br />
Spekulanten<br />
Nach 20 Jahren Gastwirtsdasein<br />
v<strong>er</strong>kaufte Louis Köhl<strong>er</strong><br />
den Schill<strong>er</strong>Garten am 1. Januar<br />
1894 für 180.000 Mark<br />
an den Kaufmann H<strong>er</strong>rmann<br />
Albin Laut<strong>er</strong>bach, den früh<strong>er</strong>en<br />
Besitz<strong>er</strong> des Räcknitz<strong>er</strong><br />
Foto: Archiv Schill<strong>er</strong>Garten
Anzeige 1884<br />
Stadtgutes, und zog sich, begleitet<br />
von den besten Wünschen<br />
sein<strong>er</strong> Gäste und Lief<strong>er</strong>anten,<br />
<strong>er</strong>st fünfundvi<strong>er</strong>zigjährig<br />
ins Privatleben zurück.<br />
Darin war ihm all<strong>er</strong>dings<br />
<strong>nicht</strong> viel Glück beschieden.<br />
Er ließ sich auf Grundstücksspekulationen<br />
ein, die häufig<br />
<strong>nicht</strong> den <strong>er</strong>warteten Gewinn<br />
brachten. Ob d<strong>er</strong> 1897 getätigte<br />
Kauf des dem Schill<strong>er</strong>-<br />
Garten gegenüb<strong>er</strong>liegenden<br />
Hauses darunt<strong>er</strong> zählt, ist<br />
<strong>nicht</strong> bekannt. B<strong>er</strong>eits 1890,<br />
in d<strong>er</strong> Planungsphase dies<strong>er</strong><br />
Häus<strong>er</strong>zeile durch Baumeist<strong>er</strong><br />
Karl Emil Sch<strong>er</strong>z und<br />
noch während seines Schill<strong>er</strong>-<br />
Gartenbesitzes, lässt sich<br />
Louis Köhl<strong>er</strong> für dieses Haus<br />
vorm<strong>er</strong>ken. Spät<strong>er</strong> betreibt <strong>er</strong><br />
eine Zeit lang darin eine<br />
Kaffe<strong>er</strong>öst<strong>er</strong>ei mit Kaffee-<br />
Ausschank, die <strong>er</strong> 1906 an<br />
den Konditormeist<strong>er</strong> Hugo<br />
Zimm<strong>er</strong>mann üb<strong>er</strong>gibt. D<strong>er</strong><br />
<strong>er</strong>weit<strong>er</strong>t um eine kleine Backstube<br />
und nennt das Etablissement<br />
als Ref<strong>er</strong>enz an die<br />
damals sehr beliebte Kronprinzessin<br />
Luise „Toscana“.<br />
Anzeige 1884<br />
Louis Köhl<strong>er</strong> <strong>hat</strong>te sich im<br />
Laufe d<strong>er</strong> Jahre aufgrund d<strong>er</strong><br />
vielen Probleme ein N<strong>er</strong>venleiden<br />
zugezogen, zu dem<br />
noch ein „Augenübel“ hinzukam.<br />
Davon konnte <strong>er</strong> sich<br />
<strong>nicht</strong> wied<strong>er</strong> <strong>er</strong>holen und v<strong>er</strong>starb<br />
1909 nur sechzigjährig<br />
in seinem Haus am Körn<strong>er</strong>platz<br />
in Loschwitz. Blasewitz-<br />
Kenn<strong>er</strong> B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong> fand<br />
kürzlich sein Grab auf dem<br />
Friedhof in Tolkewitz.<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
Grabstein von Louis Köhl<strong>er</strong><br />
Foto: B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong><br />
Anzeige 1886<br />
5
| Geburt am 10. Novemb<strong>er</strong> 1759 |<br />
in Marbach am Neckar, Umzüge<br />
mit d<strong>er</strong> Familie nach Lorch und<br />
Ludwigsburg<br />
|<br />
| Aufnahme in die ‚militärische<br />
Pflanzschule des H<strong>er</strong>zogs Karl |<br />
Eugen von Württemb<strong>er</strong>g<br />
|<br />
1772-1783<br />
Akademiejahre, Diszi-<br />
|<br />
plin, Leid und Flucht |<br />
|<br />
|<br />
|<br />
|<br />
|<br />
|<br />
|<br />
|<br />
|<br />
6<br />
1759-1773<br />
Kindheit und<br />
Jugendzeit<br />
Jura-, spät<strong>er</strong> Medizinstudium<br />
Beginn d<strong>er</strong> heimlichen Arbeit<br />
an den „Räub<strong>er</strong>n“ und V<strong>er</strong>öffentlichung<br />
im Selbstv<strong>er</strong>lag<br />
Uraufführung d<strong>er</strong> „Räub<strong>er</strong>“ im<br />
Mannheim<strong>er</strong> Hof- und Nationaltheat<strong>er</strong><br />
Entlassung von d<strong>er</strong> Akademie<br />
und Anstellung als Regimentsmedikus<br />
Flucht vor Drill aus Stuttgart<br />
nach Mannheim mit Andreas<br />
Streich<strong>er</strong><br />
Arbeit am „Fiesko“ und F<strong>er</strong>tigstellung,<br />
Beginn an „Kabale<br />
und Liebe“<br />
V<strong>er</strong>gebliches Hoffen auf eine<br />
Anstellung am Mannheim<strong>er</strong><br />
Theat<strong>er</strong><br />
Einladung von Henriette von Wolzogen.<br />
Reise nach Bau<strong>er</strong>bach<br />
Bekanntschaft mit Charlotte<br />
von Wolzogen, Freundschaft mit<br />
Bibliothekar Reinwald<br />
Erste Arbeiten am „Don Carlos“<br />
Orte, Menschen und W<strong>er</strong>k in Schill<strong>er</strong>s Leben<br />
|<br />
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1783-1784<br />
Bau<strong>er</strong>bach, Theat<strong>er</strong>dicht<strong>er</strong><br />
in Mannheim<br />
Erste Fassung d<strong>er</strong> „Luise Mill<strong>er</strong>in“<br />
(spät<strong>er</strong> „Kabale und Liebe“)<br />
Umarbeitung des „Fiesko“ für<br />
die Mannheim<strong>er</strong> Bühne,<br />
Theat<strong>er</strong>dicht<strong>er</strong> in Mannheim<br />
Uraufführung des „Fiesko“ in<br />
Mannheim<br />
Uraufführung von „Kabale und<br />
Liebe“ in Frankfurt<br />
Bekanntschaft mit Margaretha<br />
Schwan und Charlotte von Kalb<br />
Heiratsantrag an Charlotte von<br />
Wolzogen<br />
Plan d<strong>er</strong> „Rheinischen Thalia“<br />
Entlassung als Theat<strong>er</strong>dicht<strong>er</strong><br />
Erteilung des Titels<br />
„Weimarisch<strong>er</strong> Rat“<br />
Erste Bekanntschaft mit Familie<br />
Lengefeld in Mannheim<br />
Die „Rheinische Thalia“ <strong>er</strong>scheint<br />
einmalig beim V<strong>er</strong>leg<strong>er</strong> Göschen<br />
1785-1787<br />
Einladung nach<br />
Dresden<br />
Reise nach Leipzig<br />
Bekanntschaft mit Christian<br />
Gottfried Körn<strong>er</strong>, Ludwig<br />
F<strong>er</strong>dinand Hub<strong>er</strong>, Dora und<br />
Minna Stock<br />
Die „Thalia“ wird v<strong>er</strong>öffentlicht<br />
Reise nach Dresden zu Körn<strong>er</strong>,<br />
Aufenthalt im Weinb<strong>er</strong>ghaus in<br />
Loschwitz. Dichtung d<strong>er</strong> „Ode<br />
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an die Freude“, Arbeiten am „Don<br />
Carlos“ und am „Geist<strong>er</strong>seh<strong>er</strong>“<br />
Unglückliche Liebe zu Henriette<br />
von Arnim<br />
Aufenthalt in Tharandt<br />
„Don Carlos“ <strong>er</strong>scheint als Buch<br />
Abfahrt in Dresden gen Weimar<br />
Quarti<strong>er</strong> im „Gasthof zum<br />
Erbprinzen“, spät<strong>er</strong> Wohnung<br />
an d<strong>er</strong> Esplanade<br />
Einführung in die Gesellschaft<br />
durch Charlotte von Kalb<br />
Vorstellung bei d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>zogin<br />
Anna Amalia<br />
Uraufführung des „Don Carlos“<br />
in Hamburg<br />
Reise nach Meiningen und<br />
Bau<strong>er</strong>bach zum Geburtstag von<br />
Wilhelm von Wolzogen<br />
Rückreise üb<strong>er</strong> Suhl, Ilmenau<br />
und Rudolstadt<br />
Näh<strong>er</strong>e Bekanntschaft mit<br />
Charlotte von Lengefeld und<br />
Karoline von Beulwitz<br />
Rückkehr nach Weimar<br />
1788-1789<br />
Weimar<br />
Erste Kontakte zu Charlotte von<br />
Lengefeld in Weimar und Briefwechsel<br />
Erste Begegnung mit Goethe in<br />
Rudolstadt nach dessen Rückkehr<br />
aus Italien<br />
Rezension von Goethes „Egmont“<br />
in d<strong>er</strong> „Allgemeinen<br />
Lit<strong>er</strong>atur-Zeitung“<br />
Tod von Henriette von Wolzogen<br />
Freundschaft mit Charlotte von<br />
Lengefeld und Karoline von<br />
Beulwitz<br />
B<strong>er</strong>ufung an die Univ<strong>er</strong>sität Jena<br />
als Professor d<strong>er</strong> Philosophie<br />
Antrittsvorlesung: „Was heißt<br />
und zu welchem Ende studi<strong>er</strong>t<br />
man Univ<strong>er</strong>salgeschichte?“<br />
Das Gedicht „Die Künstl<strong>er</strong>“<br />
<strong>er</strong>scheint im „Teutschen M<strong>er</strong>kur“<br />
Umsiedlung nach Jena<br />
Heimliche V<strong>er</strong>lobung mit<br />
Charlotte von Lengefeld<br />
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1790-1791<br />
Hofrat und Ehe<br />
Jena<br />
H<strong>er</strong>zog Karl August von<br />
Sachsen-Weimar gewährt ein<br />
Jahresgehalt von 200 Tal<strong>er</strong>n<br />
D<strong>er</strong> Meining<strong>er</strong> Hof v<strong>er</strong>leiht ihm<br />
den Titel „Hofrat“<br />
Begegnung mit Wilhelm von<br />
Humboldt<br />
Heirat von Charlotte von<br />
Lengefeld in Wenigenjena<br />
Arbeit an d<strong>er</strong> Geschichte des<br />
Dreißigjährigen Krieges<br />
Bekanntschaft mit Friedrich<br />
Freih<strong>er</strong>r von Hardenb<strong>er</strong>g<br />
(Novalis)<br />
Erste Zeit d<strong>er</strong> Ehe, Charlottes<br />
Zweifel und gemeinsames Leben<br />
in Jena<br />
F<strong>er</strong>ien in Rudolstadt<br />
Besuch in Erfurt bei Karl<br />
Theodor Reichsfreih<strong>er</strong>r von<br />
Dalb<strong>er</strong>g<br />
Erst<strong>er</strong> Besuch Goethes in<br />
Schill<strong>er</strong>s Wohnung in Jena<br />
1792<br />
Erfurt und Rudolstadt<br />
Schw<strong>er</strong>e Erkrankung<br />
Zusammenbruch während d<strong>er</strong><br />
Neujahrsfei<strong>er</strong>lichkeiten beim<br />
Koadjutor von Dalb<strong>er</strong>g in Erfurt<br />
Erste Idee des „Wallensteins“<br />
Genesungsreise nach Rudolstadt<br />
Plan zum „Lied von d<strong>er</strong> Glocke“<br />
nach einem Besuch d<strong>er</strong><br />
Glockengieß<strong>er</strong>ei in Rudolstadt<br />
weit<strong>er</strong><strong>er</strong> schw<strong>er</strong><strong>er</strong> Krankheitsschub<br />
Kur in Karlsbad
| Nachkur in Erfurt<br />
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| Aufführung des „Don Carlos“<br />
in Erfurt in neu<strong>er</strong> Bühnenbearbeitung<br />
|<br />
| Aufführung des „Fiesko“ in<br />
Erfurt zu Ehren Schill<strong>er</strong>s<br />
| Die „Neue Thalia“ <strong>er</strong>scheint |<br />
Darin enthalten: Üb<strong>er</strong> den<br />
Grund des V<strong>er</strong>gnügens an tragischen<br />
Gegenständen, „Die |<br />
Z<strong>er</strong>störung von Troja“ als Üb<strong>er</strong>setzung<br />
von V<strong>er</strong>gils „Aeneis“<br />
| Weit<strong>er</strong>führung des Kant-Studiums<br />
| Reise nach Leipzig und<br />
Dresden; Besuch bei Körn<strong>er</strong><br />
| Reise nach Erfurt<br />
| V<strong>er</strong>leihung d<strong>er</strong> französischen<br />
Bürg<strong>er</strong>rechte, Die Geschichte<br />
des Dreißigjährigen Krieges<br />
wird beendet<br />
| Besuch von Schill<strong>er</strong>s Mutt<strong>er</strong><br />
und Schwest<strong>er</strong> Nanette in<br />
Rudolstadt<br />
| Briefwechsel mit Körn<strong>er</strong> -<br />
Kallias Briefe<br />
1793-1794<br />
Reise nach Süddeutschland<br />
Erst<strong>er</strong> Kontakt zu<br />
Goethe<br />
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Umzug in das Haus<br />
Zwätzengasse 9 in Jena<br />
P<strong>er</strong>sönliche Bekanntschaft mit<br />
V<strong>er</strong>leg<strong>er</strong> Cotta<br />
Abhandlung „Üb<strong>er</strong> Anmut und<br />
Würde“, „Kallias od<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> die<br />
Schönheit“ <strong>er</strong>scheinen in d<strong>er</strong><br />
„Neuen Thalia“<br />
Reise nach Süddeutschland<br />
(Heilbronn, Ludwigsburg,<br />
Stuttgart), Besuch bei den<br />
Elt<strong>er</strong>n; dort Begegnung mit<br />
Friedrich Höld<strong>er</strong>lin<br />
Geburt des <strong>er</strong>sten Sohnes Karl<br />
Tod von H<strong>er</strong>zog Karl Eugen von<br />
Württemb<strong>er</strong>g<br />
Wilhelm von Humboldt zieht<br />
auf Schill<strong>er</strong>s Wunsch nach Jena<br />
Johann Gottlieb Fichte besucht<br />
Schill<strong>er</strong> in Stuttgart und kommt<br />
spät<strong>er</strong> nach Jena<br />
Umzug in die Wohnung Unt<strong>er</strong>m<br />
Markt 1 in Jena<br />
Täglich<strong>er</strong> Umgang mit Wilhelm<br />
von Humboldt<br />
V<strong>er</strong>sendung d<strong>er</strong> Einladung zur<br />
Mitarbeit an den „Horen“,<br />
<strong>er</strong>st<strong>er</strong> Brief an Goethe<br />
Tagung d<strong>er</strong> „Naturforschenden<br />
Gesellschaft“ in Jena<br />
Quellen: Goethezeitportal.de, „Schnellkurs Schill<strong>er</strong>“<br />
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Goethe und Schill<strong>er</strong> nehmen als<br />
Ehrenmitglied<strong>er</strong> teil. Gespräch<br />
üb<strong>er</strong> die Urpflanze<br />
Annäh<strong>er</strong>ung d<strong>er</strong> beiden<br />
Dicht<strong>er</strong>. Beginn eines intensiven<br />
Schriftwechsels<br />
Reise mit Humboldt nach<br />
Weißenfels zu einem Treffen<br />
mit Körn<strong>er</strong><br />
Besuch bei Goethe in Weimar,<br />
Schill<strong>er</strong> <strong>er</strong>hält die Danneck<strong>er</strong><br />
Büste<br />
1795-1797<br />
Die Horen und<br />
Balladendichtung<br />
Gartenhaus in Jena<br />
Die „Horen“ w<strong>er</strong>den v<strong>er</strong>öffentlicht,<br />
darin die „Briefe üb<strong>er</strong> die<br />
ästhetische Erziehung des<br />
Menschen“<br />
Schill<strong>er</strong> lehnt eine B<strong>er</strong>ufung<br />
nach Tübingen ab<br />
Umzug in das Griesbachsche<br />
Haus am Löbd<strong>er</strong>graben<br />
Die Elegie – spät<strong>er</strong><strong>er</strong> Titel: „D<strong>er</strong><br />
Spazi<strong>er</strong>gang, Üb<strong>er</strong> naive und<br />
sentimentale Dichtung“ <strong>er</strong>scheinen<br />
in den „Horen“<br />
Zu Gast in Goethes Haus am<br />
Frauenplan<br />
V<strong>er</strong>kehr mit August Wilhelm<br />
Iffland, d<strong>er</strong> in Weimar den<br />
„Franz Moor“ spielt, ebenso mit<br />
H<strong>er</strong>d<strong>er</strong>, Wieland, B<strong>er</strong>tuch,<br />
Knebel und Frau von Stein<br />
Schill<strong>er</strong>s Bühnenbearbeitung<br />
von Goethes „Egmont“ wird in<br />
Schill<strong>er</strong>s Anwesenheit mit<br />
Iffland in d<strong>er</strong> Titelrolle in<br />
Weimar aufgeführt<br />
Besuch von Jean Paul Richt<strong>er</strong><br />
August Wilhelm Schlegel<br />
kommt nach Jena; wenig spät<strong>er</strong><br />
folgt sein Brud<strong>er</strong> Friedrich<br />
Geburt des zweiten Sohnes<br />
Ernst<br />
Schill<strong>er</strong>s Vat<strong>er</strong> stirbt in Stuttgart<br />
Schill<strong>er</strong> und Goethes „Xenien“<br />
<strong>er</strong>scheinen im Musen-Almanach<br />
für das Jahr 1797<br />
Beginn d<strong>er</strong> Arbeit am<br />
„Wallenstein“<br />
Schill<strong>er</strong> kauft ein Gartenhaus in<br />
Jena an d<strong>er</strong> Leutra; Umzug im<br />
Mai<br />
Beginn d<strong>er</strong> Balladendichtung:<br />
„D<strong>er</strong> Tauch<strong>er</strong>“, „D<strong>er</strong> Handschuh“,<br />
„D<strong>er</strong> Ring des Polykrates“,<br />
„Die Kraniche des Ibykus“,<br />
„Ritt<strong>er</strong> Toggenburg“, „D<strong>er</strong><br />
Gang nach dem Eisenhamm<strong>er</strong>“<br />
Zu Gast bei Goethe in Weimar<br />
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1798-1799<br />
Umzug nach Weimar<br />
Umbauten am Jena<strong>er</strong><br />
Gartenhaus<br />
„Die Bürgschaft“, „D<strong>er</strong> Kampf<br />
mit dem Drachen“ und „Die Worte<br />
des Glaubens“ w<strong>er</strong>den v<strong>er</strong>öffentlicht<br />
Besuch in Weimar<br />
Uraufführung von „Wallensteins“<br />
Lag<strong>er</strong> in Weimar zur Eröffnung<br />
des umgebauten Theat<strong>er</strong>s<br />
Schill<strong>er</strong> wohnt im Weimar<strong>er</strong><br />
Schloss<br />
Uraufführung „Die<br />
Piccolomini“ in Weimar<br />
Arbeit am „Wallenstein“ ist<br />
abgeschlossen<br />
Zu Gast bei Goethe am<br />
Frauenplan<br />
Uraufführung von „Wallensteins<br />
Tod in Weimar“<br />
Beginn d<strong>er</strong> Arbeit an „Maria<br />
Stuart“<br />
Üb<strong>er</strong>setzung von Shakespeares<br />
„Macbeth“ für das Weimar<strong>er</strong><br />
Theat<strong>er</strong><br />
Zu Gast bei Goethe am<br />
Frauenplan<br />
Ludwig Tieck besucht Schill<strong>er</strong><br />
Abschluss des Mietv<strong>er</strong>trages für<br />
die Wohnung in d<strong>er</strong> Windischengasse<br />
in Weimar<br />
Besuch in Rudolstadt. Schill<strong>er</strong><br />
besucht dort die Aufführung<br />
d<strong>er</strong> „Räub<strong>er</strong>“<br />
H<strong>er</strong>zog Karl August von<br />
Sachsen-Weimar <strong>er</strong>höht<br />
Schill<strong>er</strong>s Bezüge auf 400 Tal<strong>er</strong><br />
Tocht<strong>er</strong> Karoline wird geboren<br />
„Das Lied von d<strong>er</strong> Glocke“<br />
<strong>er</strong>scheint im Musen-Almanach<br />
für das Jahr 1800<br />
Charlotte von Schill<strong>er</strong> <strong>er</strong>krankt<br />
schw<strong>er</strong>.<br />
Umzug von Jena nach Weimar<br />
1800-1803<br />
Dramen und Aufsätze<br />
Hauskauf in Weimar<br />
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„Macbeth“ wird in Weimar<br />
uraufgeführt<br />
Vollendung d<strong>er</strong> „Maria Stuart“<br />
Uraufführung in Weimar und<br />
Aufführung in Bad Lauchstädt<br />
Beginn d<strong>er</strong> Arbeit an d<strong>er</strong><br />
„Jungfrau von Orleans“ im<br />
Gartenhaus in Jena<br />
F<strong>er</strong>tigstellung im April und<br />
Uraufführung in Leipzig<br />
Reise nach Leipzig und Dresden<br />
Besuch bei Körn<strong>er</strong> in Loschwitz<br />
Uraufführung von Lessings<br />
„Nathan d<strong>er</strong> Weise“ nach<br />
Schill<strong>er</strong>s Bearbeitung<br />
Arbeit an d<strong>er</strong> „Braut von<br />
Messina“; Beginn d<strong>er</strong><br />
Beschäftigung mit „Wilhelm Tell“<br />
Kauf des Hauses an d<strong>er</strong><br />
Esplanade<br />
Einzug und Tod von Schill<strong>er</strong>s<br />
Mutt<strong>er</strong><br />
V<strong>er</strong>kauf des Gartenhauses in<br />
Jena<br />
Schill<strong>er</strong> wird vom Kais<strong>er</strong> in<br />
Wien auf Antrag des H<strong>er</strong>zogs<br />
Karl August von Sachsen-<br />
Weimar geadelt<br />
„Die Braut von Messina“ ist<br />
vollendet und wird in Weimar<br />
uraufgeführt<br />
Erste Aufführung d<strong>er</strong> „Jungfrau<br />
von Orleans“ in Weimar<br />
Reise nach Erfurt<br />
Reise nach Bad Lauchstädt<br />
Begegnung mit Madame de<br />
Stael in Weimar<br />
1804-1805<br />
Letzte Arbeiten und Tod<br />
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„Wilhelm Tell“ wird f<strong>er</strong>tiggestellt,<br />
Uraufführung in Weimar<br />
Beginn d<strong>er</strong> Arbeiten am<br />
„Demetrius“<br />
Reise nach B<strong>er</strong>lin, Audienz bei<br />
Königin Luise<br />
H<strong>er</strong>zog Karl August von<br />
Sachsen-Weimar <strong>er</strong>höht<br />
Schill<strong>er</strong>s Gehalt auf 800 Tal<strong>er</strong><br />
Schill<strong>er</strong> in Jena, Tocht<strong>er</strong> Emilie<br />
wird geboren<br />
„Die Huldigung d<strong>er</strong> Künste“<br />
wird f<strong>er</strong>tiggestellt<br />
Erneut<strong>er</strong> schw<strong>er</strong><strong>er</strong><br />
Krankheitsschub<br />
Wied<strong>er</strong>aufnahme d<strong>er</strong> Arbeit am<br />
„Demetrius“<br />
Schw<strong>er</strong><strong>er</strong> neu<strong>er</strong><br />
Krankheitsschub mit dramatisch<strong>er</strong><br />
V<strong>er</strong>schlecht<strong>er</strong>ung<br />
Schill<strong>er</strong>s Tod<br />
7
8<br />
Schill<strong>er</strong>jahr 2009<br />
In diesem Jahr wird viel<strong>er</strong>orts Friedrich Schill<strong>er</strong>s gedacht, dessen Geburtstag sich am 10. Novemb<strong>er</strong> zum 250. Male jährt.<br />
Allen voran in den Schill<strong>er</strong>städten Weimar und Marbach planen Museen und Theat<strong>er</strong> vielfältige Aktionen, um W<strong>er</strong>k und<br />
P<strong>er</strong>son des Dicht<strong>er</strong>s in Erinn<strong>er</strong>ung zu bringen.<br />
Ausstellung Schill<strong>er</strong> in Thüringen<br />
Schill<strong>er</strong>s Wohnhaus<br />
Das historische Weimar<strong>er</strong> Wohnhaus des Dicht<strong>er</strong>s wird um<br />
eine chronologisch-thematische Ausstellung <strong>er</strong>gänzt, die dem<br />
Besuch<strong>er</strong> sowohl biographische als auch w<strong>er</strong>kspezifische Informationen<br />
lief<strong>er</strong>t. Im Fokus stehen dabei vor allem Schill<strong>er</strong>s<br />
Thüring<strong>er</strong> Lebensstationen, insbesond<strong>er</strong>e Weimar und<br />
Jena. Er wird dabei als facettenreich<strong>er</strong> Schriftstell<strong>er</strong>, Historik<strong>er</strong>,<br />
Erzähl<strong>er</strong>, Publizist, Philosoph und Ästhetik<strong>er</strong> vorgestellt.<br />
Ausstellung Schill<strong>er</strong>s Schädel –<br />
Die Physiognomie ein<strong>er</strong> fixen Idee<br />
Schill<strong>er</strong>-Museum Weimar, Ende August bis 15. Novemb<strong>er</strong><br />
Die von Hellmut Seemann kurati<strong>er</strong>te Ausstellung wird ein<br />
Resümee d<strong>er</strong> kontrov<strong>er</strong>sen Diskussionen um die Relikte<br />
Schill<strong>er</strong>s ziehen. Mit d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>öffentlichung des vom MDR<br />
Landesfunkhaus Thüringen produzi<strong>er</strong>ten Filmes „D<strong>er</strong><br />
Friedrich Schill<strong>er</strong>-Code“ (siehe Potz Blitz August 2008)<br />
fanden die Spekulationen um die Echtheit von Schill<strong>er</strong>s<br />
Schädel ein Ende.<br />
Wissenschaftliche Tagung „Die Idee des Klassischen“<br />
Goethe-Nationalmuseum, Februar 2009<br />
Tagung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Lit<strong>er</strong>aturarchiv<br />
Marbach und d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>zog August Bibliothek<br />
Wolfenbüttel.<br />
Im Zentrum dies<strong>er</strong> Tagung stehen Schill<strong>er</strong>s ästhetische und<br />
anthropologische Schriften.<br />
Ausstellung und wissenschaftliche Tagung<br />
D<strong>er</strong> Briefwechsel zwischen Goethe und Schill<strong>er</strong><br />
Goethe- und Schill<strong>er</strong>-Archiv Weimar, Septemb<strong>er</strong> 2009<br />
Tagungsleitung Norb<strong>er</strong>t Oell<strong>er</strong>s, Haupth<strong>er</strong>ausgeb<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />
Schill<strong>er</strong>-Nationalausgabe<br />
Weimar Marbach<br />
Eröffnung d<strong>er</strong> neuen Dau<strong>er</strong>ausstellung in Schill<strong>er</strong>s Geburtshaus<br />
2. Februar<br />
„Autopsie Schill<strong>er</strong>. Eine lit<strong>er</strong>arische Unt<strong>er</strong>suchung“<br />
1. März bis 4. Oktob<strong>er</strong><br />
Die Ausstellung legt in vi<strong>er</strong> Sektionen die v<strong>er</strong>schiedenen Körp<strong>er</strong><br />
frei, die Friedrich Schill<strong>er</strong> in Marbach hint<strong>er</strong>lassen <strong>hat</strong>.<br />
Die Kleid<strong>er</strong>, die <strong>er</strong> getragen, die Dinge, die <strong>er</strong> b<strong>er</strong>ührt und<br />
besessen haben soll: die Spuren seines realen Körp<strong>er</strong>s. Im<br />
Mittelpunkt d<strong>er</strong> Sektionen steht das H<strong>er</strong>z von Schill<strong>er</strong>s Dichtung,<br />
das Geheimnis sein<strong>er</strong> Arbeitsweise, von Machart und<br />
Wirkung seines W<strong>er</strong>ks.<br />
„Offene Stellen.“ Wied<strong>er</strong><strong>er</strong>öffnung des<br />
Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseums<br />
10. Novemb<strong>er</strong>, Dau<strong>er</strong>ausstellung im Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseum<br />
Nach zwei Jahren Bauzeit wird das Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseum<br />
wied<strong>er</strong> geöffnet! Mit Innenräumen, in denen nach den Plänen<br />
von David Chipp<strong>er</strong>field Architects d<strong>er</strong> historische Bestand<br />
des 1903 <strong>er</strong>bauten Museums neu int<strong>er</strong>preti<strong>er</strong>t wurde.<br />
Wissenschaftliche Tagung „Schill<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> Spiel<strong>er</strong>“<br />
9. bis 12. Novemb<strong>er</strong> 2009<br />
D<strong>er</strong> Begriff des Spiels ist von entscheidend<strong>er</strong> Bedeutung für<br />
Schill<strong>er</strong>s W<strong>er</strong>k – für seine Bühnenkunst ebenso wie für seine<br />
Rhetorik. Die große wissenschaftliche Tagung spürt jenen<br />
Dispositionen und Konstellationen nach, die Schill<strong>er</strong>s Originalität,<br />
ab<strong>er</strong> auch seine faszini<strong>er</strong>ende Wid<strong>er</strong>sprüchlichkeit<br />
ausmachen: seine Lust am psychologischen Exp<strong>er</strong>iment, die<br />
rhythmische Leichtigkeit sein<strong>er</strong> Rhetorik, die Neigung zur<br />
intellektuellen Spekulation, den wirkungsbewussten<br />
Charakt<strong>er</strong> sein<strong>er</strong> dramatischen Konstruktionen, die inn<strong>er</strong>en<br />
Spannungen sein<strong>er</strong> Kunstphilosophie.
Schill<strong>er</strong> ist wid<strong>er</strong>standsfähig.<br />
Leid<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> im wahren Leben,<br />
das nach vielen Krankheiten<br />
und nur 45 Jahren<br />
1805 b<strong>er</strong>eits zu Ende war. Das<br />
Schill<strong>er</strong>-Denkmal an d<strong>er</strong> Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong><br />
<strong>er</strong>wies sich dagegen<br />
als wahr<strong>er</strong> Üb<strong>er</strong>lebenskünstl<strong>er</strong>.<br />
Angef<strong>er</strong>tigt im Jahr 1841<br />
vom Dresdn<strong>er</strong> Bildhau<strong>er</strong><br />
Ernst Rietschel im Auftrag<br />
Gottfried Semp<strong>er</strong>s für das<br />
Erste Königliche Hoftheat<strong>er</strong>,<br />
blieb es v<strong>er</strong>schont, als selbiges<br />
1869 abbrannte. Auch Rietschels<br />
Goethe-Figur sowie die<br />
von Julius Hähnel gestalteten<br />
Plastiken von Shakespeare,<br />
Moli<strong>er</strong>e, Sophokles und Euripides<br />
kamen mit Blessuren<br />
davon und konnten so auch<br />
an d<strong>er</strong> 1878 wied<strong>er</strong><strong>er</strong>öffneten<br />
Op<strong>er</strong> auf ihre Sockel gehoben<br />
w<strong>er</strong>den. Um Jahre spät<strong>er</strong> <strong>er</strong>neut<br />
einen Feu<strong>er</strong>sturm zu<br />
üb<strong>er</strong>stehen – den 13. Februar<br />
1945, an dem das Op<strong>er</strong>nhaus<br />
Deutschland, Deine Schill<strong>er</strong><br />
Schill<strong>er</strong> in Sandstein an d<strong>er</strong> Dresdn<strong>er</strong> Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong><br />
Als das <strong>er</strong>ste Schill<strong>er</strong>-Denkmal 1839 in Stuttgart eingeweiht wurde, saßen zwei sein<strong>er</strong><br />
Kind<strong>er</strong> im Publikum und ein Enkel von ihm zog das v<strong>er</strong>hüllende Tuch von Thorwaldsens<br />
Standbild. In den folgenden Jahren wurden an vielen sein<strong>er</strong> Wirkungsstätten Denkmäl<strong>er</strong><br />
für ihn <strong>er</strong>richtet od<strong>er</strong> Gebäude mit Bauplastiken sein<strong>er</strong> P<strong>er</strong>son v<strong>er</strong>zi<strong>er</strong>t. Potz Blitz stellt<br />
im Schill<strong>er</strong>-Jahr 2009 einige von ihnen vor.<br />
grausam ausbrannte. Schill<strong>er</strong>,<br />
rechts am Haupteingang d<strong>er</strong><br />
Op<strong>er</strong> sitzend, scheint auf dem<br />
Sprung zu sein. Mit etwas<br />
nach vorn gebeugtem Ob<strong>er</strong>körp<strong>er</strong>,<br />
einem Fuß treppab<br />
und dem weit in die F<strong>er</strong>ne<br />
g<strong>er</strong>ichteten Blick <strong>er</strong>hobenen<br />
Hauptes scheint <strong>er</strong> wie g<strong>er</strong>ade<br />
von ein<strong>er</strong> Idee <strong>er</strong>griffen aufspringen<br />
zu wollen. Ganz im<br />
Gegensatz zum links des<br />
Eingangs sitzenden Geheimrat<br />
Goethe, d<strong>er</strong> – von gelassen<strong>er</strong><br />
Ruhe durchdrungen –<br />
zwar auch in die F<strong>er</strong>ne blickt,<br />
ab<strong>er</strong> eh<strong>er</strong> zu sinni<strong>er</strong>en scheint<br />
als seinen Platz v<strong>er</strong>lassen zu<br />
wollen. Schill<strong>er</strong>s Mantel gibt<br />
sein Knie frei, in d<strong>er</strong> linken<br />
Hand hält <strong>er</strong> ein dick<strong>er</strong>es<br />
Buch auf seinen Ob<strong>er</strong>schenkel<br />
aufgestützt. Die rechte<br />
Hand ist geöffnet, mit ausdrucksstark<strong>er</strong><br />
Geste, wie etwas<br />
abwehrend, vielleicht auch<br />
<strong>er</strong>klärend. Das Momentane,<br />
das Rietschels Schill<strong>er</strong> ausstrahlt<br />
und den Betracht<strong>er</strong><br />
v<strong>er</strong>muten lässt, dass d<strong>er</strong> Dicht<strong>er</strong><br />
wohl gleich aufstehen und<br />
nachdenklich auf und ab<br />
gehen wird, <strong>er</strong>reichte d<strong>er</strong><br />
Bildhau<strong>er</strong> mit einem Kunstgriff:<br />
Schill<strong>er</strong>s linkes Bein,<br />
von dem Strumpf und Kniebund<br />
durch den zurückgeschlagenen<br />
Mantel zu sehen<br />
sind, ist nach hinten angewinkelt<br />
und steht auf einem kleinen<br />
Treppchen. Vom rechten<br />
Bein, das durch den Mantel<br />
bedeckt ist, sieht man nur die<br />
Fußspitze und <strong>er</strong>hält so den<br />
Eindruck des „fed<strong>er</strong>nden Aufspringens“.<br />
Ganz im Sinne<br />
dessen, was Rietschel wollte:<br />
den jungen, von Sturm und<br />
Drang bewegten Dicht<strong>er</strong> darzustellen<br />
– im Gegensatz zum<br />
<strong>er</strong>fahrenen, ruhigen und gelassenen<br />
Geheimrat Goethe.<br />
Die visionären Züge in Schill<strong>er</strong>s<br />
Gesicht, vielleicht an<br />
Heinrich Danneck<strong>er</strong>s Schill<strong>er</strong>-<br />
Büste orienti<strong>er</strong>t, gelten als ein<br />
Meist<strong>er</strong>stück in Ernst Rietschels<br />
Bildhau<strong>er</strong>kunst und<br />
sind ein Vorgriff auf das<br />
b<strong>er</strong>ühmte Goethe-Schill<strong>er</strong>-<br />
Denkmal in Weimar, das <strong>er</strong><br />
1856 schuf.<br />
Die Sandsteinfiguren Schill<strong>er</strong>s<br />
und Goethes wurden in<br />
den Jahren 1891/92 vom<br />
Dresdn<strong>er</strong> Bildhau<strong>er</strong> Johannes<br />
Schilling, einem d<strong>er</strong> Meist<strong>er</strong>schül<strong>er</strong><br />
Rietschels, am Sockel<br />
mit Bronz<strong>er</strong>eliefs von auß<strong>er</strong>gewöhnlich<strong>er</strong><br />
Schönheit v<strong>er</strong>zi<strong>er</strong>t.<br />
Schilling ließ sich bei<br />
den Reliefs jeweils aus Gedichten<br />
d<strong>er</strong> beiden inspiri<strong>er</strong>en<br />
und wählte für das<br />
Schill<strong>er</strong>-Denkmal an d<strong>er</strong><br />
Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong><br />
Schill<strong>er</strong>-Relief die „Teilung<br />
d<strong>er</strong> Erde“, ein Gedicht, das<br />
Friedrich Schill<strong>er</strong> 1795 v<strong>er</strong>fasste.<br />
Besond<strong>er</strong>s die letzten beiden<br />
Zeilen waren d<strong>er</strong> kreative<br />
Funken für sein Relief: „Willst<br />
du in meinem Himmel mit<br />
mir leben – so oft du kommst,<br />
<strong>er</strong> soll dir offen sein.“ Dargestellt<br />
ist d<strong>er</strong> olympische Gott<br />
Zeus auf einem Thron vor<br />
einem Ti<strong>er</strong>kreis, d<strong>er</strong> mit einladend<strong>er</strong><br />
Geste und geneigtem<br />
Blick den vor ihm aus den<br />
Wolken aufsteigenden jungen<br />
Mann anblickt. Dies<strong>er</strong> legt<br />
seine Hand beteu<strong>er</strong>nd auf<br />
sein H<strong>er</strong>z, hält in d<strong>er</strong> Linken<br />
eine Lyra und trägt die Züge<br />
Friedrich Schill<strong>er</strong>s.<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
9<br />
Foto: Archiv Wolfgang Wahrig
Fotos: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />
Es zeugt von Stil,<br />
wenn man sich<br />
nach Erhalt eines<br />
Geschenkes, eines<br />
selbst gemachten<br />
noch dazu, zügig<br />
und h<strong>er</strong>zlich bedankt.<br />
Warum sich<br />
in uns<strong>er</strong>em Fall d<strong>er</strong><br />
Beschenkte, Friedrich<br />
Schill<strong>er</strong>, zunächst<br />
einige Monate<br />
Zeit ließ, ist<br />
<strong>nicht</strong> bekannt. Ihn<br />
deswegen d<strong>er</strong> Stillosigkeit<br />
zu bezichtigen, wäre<br />
wohl dennoch v<strong>er</strong>fehlt, befand<br />
<strong>er</strong> sich doch zu jen<strong>er</strong><br />
Zeit, 1784, in ein<strong>er</strong> „d<strong>er</strong> traurigsten<br />
Stimmungen meines<br />
H<strong>er</strong>zens“, wie <strong>er</strong> selbst schreibt.<br />
Das Geschenk jedoch brachte<br />
einen Wendepunkt für ihn.<br />
Es war d<strong>er</strong> unbestrittene<br />
Höhepunkt für die Redaktion<br />
des Potz Blitz und Thomas<br />
Jacob, den GF Marketing des<br />
Schill<strong>er</strong>Gartens, beim Besuch<br />
im Deutschen Lit<strong>er</strong>aturarchiv<br />
in Marbach im Frühjahr 2008,<br />
als d<strong>er</strong> Leit<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Kunstsammlungen,<br />
Michael Davidis,<br />
dieses Geschenk aus dem Magazin<br />
zeigt: originale Silb<strong>er</strong>stiftzeichnungen<br />
von Dora<br />
Stock aus dem Jahr 1784 sowie<br />
eine handgearbeitete Brieftasche<br />
mit dem Initial „S“.<br />
Die vi<strong>er</strong> Zeichnungen, die<br />
Christian Gottfried Körn<strong>er</strong>,<br />
dessen V<strong>er</strong>lobte Minna, F<strong>er</strong>dinand<br />
Hub<strong>er</strong> sowie Dora Stock<br />
selbst zeigen, <strong>hat</strong>ten die vi<strong>er</strong><br />
10<br />
Die Silb<strong>er</strong>stiftzeichnungen<br />
von Dora Stock<br />
Schill<strong>er</strong>-Zeichnung<br />
mit einem V<strong>er</strong>ehr<strong>er</strong>brief 1784<br />
an Schill<strong>er</strong> gesendet. Dies<strong>er</strong><br />
ist beeindruckt und schreibt<br />
am 7. Juni 1784 an einen<br />
Freund: „Mir wurden aus<br />
Leipzig von 4 unbekannten<br />
P<strong>er</strong>sonen Paquete und Briefe<br />
geschickt, die voll Enthusiasmus<br />
für mich geschrieben<br />
waren und von Dicht<strong>er</strong>anbetung<br />
üb<strong>er</strong>flossen. Sie wurden<br />
mit 4 kleinen Portraiten<br />
begleitet, worunt<strong>er</strong> 2 sehr<br />
schöne Frauenzimm<strong>er</strong> sind,<br />
und ein<strong>er</strong> Brieftasche, die mit<br />
dem besten Geschmack gestickt<br />
ist. Ein solches Geschenk<br />
von fremden Menschen,<br />
die dabei kein and<strong>er</strong>es<br />
Int<strong>er</strong>esse haben, als mich wissen<br />
zu lassen, daß sie mir gut<br />
sind, und mir für einige frohe<br />
Stunden zu danken, war mir<br />
äuß<strong>er</strong>st w<strong>er</strong>th, und d<strong>er</strong> lauteste<br />
Zusammenruf d<strong>er</strong> Welt<br />
hätte mir kaum so angenehm<br />
geschmeichelt.“ Erst viel spät<strong>er</strong>,<br />
im Dezemb<strong>er</strong> 1784, wird<br />
<strong>er</strong> sich an die Absend<strong>er</strong> <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>n,<br />
mit Scham üb<strong>er</strong> die<br />
geschwiegenen sieben Monate<br />
bedanken – und auf<br />
V<strong>er</strong>ständnis stoßen: „Ihr<br />
Stillschweigen, edl<strong>er</strong> Mann,<br />
war uns un<strong>er</strong>wartet,<br />
ab<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> un<strong>er</strong>klärlich“,<br />
antwortet ihm<br />
Körn<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> Diplomat. Einige<br />
Monate spät<strong>er</strong> ist Schill<strong>er</strong> für<br />
knapp zwei Jahre Gast in seinem<br />
Hause. Diese Geschenke<br />
gelten als d<strong>er</strong> Anstoß für seine<br />
Dresdn<strong>er</strong> Zeit.<br />
V<strong>er</strong>gessene Künstl<strong>er</strong>in<br />
Dora Stock, im gleichen Jahr<br />
wie Schill<strong>er</strong> als Tocht<strong>er</strong> eines<br />
Leipzig<strong>er</strong> Kupf<strong>er</strong>stech<strong>er</strong>s geboren,<br />
bei dem spät<strong>er</strong> Goethe<br />
dieses Handw<strong>er</strong>k <strong>er</strong>l<strong>er</strong>nt, lebte<br />
zeitlebens im Hause ihres<br />
Schwag<strong>er</strong>s Körn<strong>er</strong>. Ihre <strong>er</strong>ste<br />
Ausbildung wird sie vom<br />
Vat<strong>er</strong> <strong>er</strong>halten haben, spät<strong>er</strong><br />
war wohl Anton Graff eines<br />
ihr<strong>er</strong> wichtigsten Vorbild<strong>er</strong>,<br />
d<strong>er</strong> sie auch zwei Mal porträti<strong>er</strong>te.<br />
Mit 17 zeichnet sie ihr<br />
<strong>er</strong>stes Selbstporträt mit dem<br />
Silb<strong>er</strong>stift, spät<strong>er</strong> malte sie vorwiegend<br />
Porträts, meist im<br />
Profil und fast nur im Pastell.<br />
D<strong>er</strong> Kreis d<strong>er</strong> Porträti<strong>er</strong>ten<br />
reicht üb<strong>er</strong> Dresden hinaus,<br />
sie zeichnet Charlotte von<br />
Stein, Henriette H<strong>er</strong>z und<br />
natürlich Friedrich Schill<strong>er</strong>.<br />
Dessen Porträt zählt als eines<br />
d<strong>er</strong> gesich<strong>er</strong>ten frühen Bildnisse<br />
von ihm. Trotzdem sie<br />
nie eine öffentliche Schule<br />
besucht <strong>hat</strong>, war sie sehr belesen<br />
und wurde zur geistreichen<br />
Gesprächspartn<strong>er</strong>in Schill<strong>er</strong>s,<br />
Humboldts und Goethes,<br />
die alle im Körn<strong>er</strong>'schen<br />
Kreis v<strong>er</strong>kehrten. Goethe <strong>er</strong>wähnt<br />
Dora Stock sogar in seinem<br />
W<strong>er</strong>k „Dichtung und<br />
Wahrheit“: „ … von den Töcht<strong>er</strong>n<br />
des Kupf<strong>er</strong>stech<strong>er</strong>s Stock,<br />
meines Lehr<strong>er</strong>s, ist eine<br />
glücklich v<strong>er</strong>heiratet und die<br />
and<strong>er</strong>e eine vorzügliche Künstl<strong>er</strong>in;<br />
sie sind lebenslang<br />
meine Freundinnen geblieben.“<br />
Dora Stock <strong>hat</strong> Goethe<br />
all<strong>er</strong>dings nie porträti<strong>er</strong>t,<br />
ebenso wenig die and<strong>er</strong>en<br />
Geistesgrößen des Körn<strong>er</strong>-<br />
Zirkels – was durchaus v<strong>er</strong>wund<strong>er</strong>t.<br />
Lediglich ihr Mozart-Porträt<br />
von 1789 ist bekannt.<br />
Ab dem Jahr 1797 ar-<br />
Selbstporträt Dora Stock<br />
beitete sie als Kopistin in d<strong>er</strong><br />
Dresdn<strong>er</strong> Gal<strong>er</strong>ie, kopi<strong>er</strong>t unt<strong>er</strong><br />
and<strong>er</strong>em mehrfach die<br />
„Sixtinische Madonna“ sowie<br />
W<strong>er</strong>ke von Raffael und Tizian,<br />
gilt zeitweise als beste<br />
Pastellmal<strong>er</strong>in Dresdens. Als<br />
die Familie Körn<strong>er</strong> nach den<br />
schw<strong>er</strong>en Schicksalsschlägen,<br />
dem Tod ihr<strong>er</strong> Kind<strong>er</strong>, nach<br />
B<strong>er</strong>lin geht, folgt sie auch dahin,<br />
wo sie 1832 an Parkinson<br />
v<strong>er</strong>stirbt. Sie hint<strong>er</strong>ließ dem<br />
preußischen König Friedrich<br />
Wilhelm III. testamentarisch<br />
dreizehn w<strong>er</strong>tvolle Kopien<br />
nach Meist<strong>er</strong>w<strong>er</strong>ken d<strong>er</strong> Dresdn<strong>er</strong><br />
Gal<strong>er</strong>ie.<br />
Ein umfangreiches künstl<strong>er</strong>isches<br />
W<strong>er</strong>k hint<strong>er</strong>lässt sie, die<br />
nie ein eigenes Ateli<strong>er</strong> besaß,<br />
<strong>nicht</strong>, auch blieb ihr öffentliche<br />
An<strong>er</strong>kennung meist v<strong>er</strong>wehrt.<br />
Linda Siegel, eine am<strong>er</strong>ikanische<br />
Professorin, befand<br />
die Dresdn<strong>er</strong> Künstl<strong>er</strong>in<br />
dennoch für wichtig genug<br />
und widmete ihr eine üb<strong>er</strong><br />
200-seitige Biografie mit 35<br />
W<strong>er</strong>ken aus d<strong>er</strong> Nationalgal<strong>er</strong>ie<br />
in B<strong>er</strong>lin, dem Schill<strong>er</strong>-<br />
Nationalmuseum in Marbach<br />
und den Weimar<strong>er</strong> Kunstsammlungen.<br />
In Dresden <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t<br />
eine Straße in d<strong>er</strong> Südvorstadt<br />
an die v<strong>er</strong>gessene<br />
Künstl<strong>er</strong>in vom Loschwitz<strong>er</strong><br />
Elbhang.<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
Foto: Archiv
Historische Schill<strong>er</strong>-<br />
Aufführungen in Dresden<br />
Franz, die Canaille<br />
Am 21. Mai 1913 stand ein jung<strong>er</strong> Schauspiel<strong>er</strong> auf d<strong>er</strong> Bühne<br />
des „Neuen Königlichen Hoftheat<strong>er</strong>s in d<strong>er</strong> Neustadt“, dem<br />
spät<strong>er</strong>en Alb<strong>er</strong>ttheat<strong>er</strong>, um „auf Engagement“ vorzuspielen.<br />
Er stellte sich dem Publikum als Spiegelb<strong>er</strong>g in Schill<strong>er</strong>s Jugenddrama<br />
„Die Räub<strong>er</strong>“ vor. Er gefiel, <strong>er</strong> gefiel sogar sehr.<br />
Sein Name war Erich Ponto.<br />
„Erich Ponto, ein schmal<strong>er</strong><br />
Jüngling … mit einem durchgearbeitetenSchauspiel<strong>er</strong>kopf<br />
… stellte einen Spiegelb<strong>er</strong>g<br />
hin, d<strong>er</strong> als psychologische<br />
Studie und durch geistige<br />
Beh<strong>er</strong>rschung d<strong>er</strong> Situation<br />
fesselte … imm<strong>er</strong>hin war<br />
hi<strong>er</strong> das gewisse Etwas, das<br />
Aufm<strong>er</strong>ksamkeit und Förd<strong>er</strong>ung<br />
v<strong>er</strong>dient.“ So war es in<br />
den Dresdn<strong>er</strong> Nachrichten zu<br />
lesen.<br />
Am 16. August 1914 wurde<br />
folg<strong>er</strong>ichtig dies<strong>er</strong> schmale<br />
Jüngling Mitglied des Dresd-<br />
Programmheft 1930<br />
n<strong>er</strong> Schauspielensembles, das<br />
mit dem neu <strong>er</strong>bauten Königlichen<br />
Schauspielhaus am<br />
Zwing<strong>er</strong> 1913 endlich ein eigenes<br />
Theat<strong>er</strong> <strong>er</strong>halten <strong>hat</strong>te.<br />
An diesem Haus schuf Ponto<br />
eine Fülle einprägsam<strong>er</strong> Figuren.<br />
1916, zu Schill<strong>er</strong>s Geburtstag,<br />
wurden „Die Räub<strong>er</strong>“<br />
von Regisseur Ernst Lewing<strong>er</strong><br />
neu einstudi<strong>er</strong>t. Neben<br />
Walt<strong>er</strong> Iltz als Franz Moor<br />
und Theodor Beck<strong>er</strong> als Karl<br />
war Erich Ponto wied<strong>er</strong>um<br />
„d<strong>er</strong> ausgezeichnete Spiegelb<strong>er</strong>g“<br />
(Friedrich Kumm<strong>er</strong> im<br />
„Anzeig<strong>er</strong>“). Die nächste Inszeni<strong>er</strong>ung,<br />
die sich d<strong>er</strong> Räub<strong>er</strong>bande<br />
in den Böhmischen<br />
Wäld<strong>er</strong>n widmete, kam im<br />
Septemb<strong>er</strong> 1929 h<strong>er</strong>aus. Unt<strong>er</strong><br />
d<strong>er</strong> Regie von Georg Kiesau<br />
v<strong>er</strong>körp<strong>er</strong>te Erich Ponto<br />
diesmal den Franz. D<strong>er</strong> Kritik<strong>er</strong><br />
Friedrich Kumm<strong>er</strong> zeigte<br />
sich beeindruckt von Kiesaus<br />
Regie, die „die Flamme<br />
d<strong>er</strong> Jugend in die Räub<strong>er</strong>szenen<br />
getragen“ <strong>hat</strong>. Auch<br />
Pontos Rollengestaltung findet<br />
seine höchste An<strong>er</strong>kennung.<br />
Den Schlüssel zu<br />
Franz’ V<strong>er</strong>halten sieht <strong>er</strong> vor<br />
allem in d<strong>er</strong> Leidenschaft des<br />
vom Schicksal Benachteiligten<br />
zu Amalia, die hi<strong>er</strong> gespielt<br />
wurde von d<strong>er</strong> jungen,<br />
bis heute in Dresden unv<strong>er</strong>gessenen<br />
Antonia Dietrich.<br />
„Sie wurde zu ein<strong>er</strong> schimm<strong>er</strong>nden<br />
Zi<strong>er</strong>de d<strong>er</strong> Aufführung“,<br />
schreibt Kumm<strong>er</strong> und<br />
fährt fort: „… eine Aufführung<br />
von großem Wurf ist<br />
gelungen.“ Rezensent Dr.<br />
Schönewolf kommt in den<br />
DNN all<strong>er</strong>dings zu and<strong>er</strong><strong>er</strong><br />
Ansicht, wenn <strong>er</strong> kritisi<strong>er</strong>t:<br />
„So wurde aus dem Freiheitsstück<br />
das schröckliche Familiengemälde<br />
‚Franz heißt<br />
die Canaille‘ … Die Kunst<br />
Erich Pontos war von so<br />
bestimmend<strong>er</strong> Gewalt, daß<br />
neben ihm kein Gegenspiel<strong>er</strong><br />
aufkam … Das Stück <strong>er</strong>hielt<br />
ein and<strong>er</strong>es Gesicht.“ Willi<br />
Kleinoscheggs Karl fand <strong>er</strong><br />
„<strong>nicht</strong> so von Schill<strong>er</strong>s Gnaden,<br />
<strong>er</strong> war h<strong>er</strong>b und d<strong>er</strong>b,<br />
g<strong>er</strong>ade und echt, doch <strong>nicht</strong><br />
entflammt.“ Antonia Dietrichs<br />
Amalia würdigt <strong>er</strong> als bewund<strong>er</strong>nsw<strong>er</strong>t,<br />
sie war ihm wie<br />
„Musik in d<strong>er</strong> Rauhbeinigkeit<br />
des Stückes“. – Es ist doch<br />
imm<strong>er</strong> wied<strong>er</strong> <strong>er</strong>staunlich, zu<br />
welch unt<strong>er</strong>schiedlichen Auffassungen<br />
die Kritik<strong>er</strong> (und<br />
Zuschau<strong>er</strong>!) üb<strong>er</strong> ein und dieselbe<br />
Aufführung gelangen.<br />
Und einem Wund<strong>er</strong> kommt es<br />
gleich, dass die Theat<strong>er</strong>-<br />
Erich Ponto als Franz Moor<br />
mach<strong>er</strong> trotz manch ätzend<strong>er</strong><br />
Kritik<strong>er</strong> den Mut <strong>nicht</strong> v<strong>er</strong>li<strong>er</strong>en<br />
und unv<strong>er</strong>drossen weit<strong>er</strong>machen.<br />
Erich Ponto war zweifellos<br />
eine d<strong>er</strong> markantesten P<strong>er</strong>sönlichkeiten<br />
im Dresdn<strong>er</strong><br />
Theat<strong>er</strong>geschehen. Seine V<strong>er</strong>dienste<br />
beschränken sich ab<strong>er</strong><br />
<strong>nicht</strong> nur auf sein schauspiel<strong>er</strong>isches<br />
Wirken, <strong>er</strong> üb<strong>er</strong>nahm<br />
auch 1945 das v<strong>er</strong>antwortungsvolle<br />
Amt des Gen<strong>er</strong>alintendanten<br />
d<strong>er</strong> Dresdn<strong>er</strong><br />
Theat<strong>er</strong>. Und <strong>er</strong> schrieb ein<br />
Stück Theat<strong>er</strong>geschichte, als<br />
<strong>er</strong> am 10. Juli 1945 in d<strong>er</strong><br />
<strong>er</strong>sten Nachkriegsaufführung<br />
als Lessings „Nathan d<strong>er</strong><br />
Weise“ seine Zuschau<strong>er</strong> begeist<strong>er</strong>te.<br />
Seine Büste und ein<br />
Porträt sind, ebenso wie ein<br />
Gemälde von Antonia Dietrich,<br />
in d<strong>er</strong> „Ahnengal<strong>er</strong>ie“<br />
des Schauspielhauses zu sehen.<br />
D<strong>er</strong> Förd<strong>er</strong>v<strong>er</strong>ein des<br />
Staatsschauspiels Dresden<br />
würdigt zudem seit 1999 h<strong>er</strong>ausragende<br />
Leistungen von<br />
Dresdn<strong>er</strong> Schauspiel<strong>er</strong>n mit<br />
dem „Erich-Ponto-Preis“. So<br />
bleibt d<strong>er</strong> große Menschendarstell<strong>er</strong><br />
imm<strong>er</strong> gegenwärtig.<br />
Inge Mätje<br />
Inge Mätje, Diplom-G<strong>er</strong>manistin,<br />
war von 1984 bis 1995 Pressedramaturgin<br />
am Staatsschauspiel<br />
Dresden.<br />
11<br />
Fotos: Archiv Staatsschauspiel Dresden
12<br />
Schill<strong>er</strong> in Thüringen –<br />
Neue Dau<strong>er</strong>ausstellung im historischen Schill<strong>er</strong>-Wohnhaus in Weimar<br />
D<strong>er</strong> Reigen d<strong>er</strong> Weimar<strong>er</strong> V<strong>er</strong>anstaltungen zu Ehren von Schill<strong>er</strong>s 250. Geburtstag beginnt mit d<strong>er</strong> Eröffnung ein<strong>er</strong><br />
neuen Dau<strong>er</strong>ausstellung in Schill<strong>er</strong>s Wohnhaus, die ab dem 09. Mai 2009 gezeigt wird. Die Wohnstätte des in Marbach<br />
am Neckar geborenen Dicht<strong>er</strong>s wird um eine chronologisch-thematische Ausstellung <strong>er</strong>gänzt, die dem Besuch<strong>er</strong> sowohl<br />
biografische als auch w<strong>er</strong>kspezifische Informationen bietet. Im Fokus stehen dabei Friedrich Schill<strong>er</strong>s Thüring<strong>er</strong><br />
Lebensstationen, insbesond<strong>er</strong>e Weimar und Jena. Schill<strong>er</strong> wird dabei als facettenreich<strong>er</strong> Schriftstell<strong>er</strong>, Historik<strong>er</strong>,<br />
Erzähl<strong>er</strong>, Publizist, Philosoph und Ästhetik<strong>er</strong> vorgestellt.<br />
Im Jahr 1777 wurde das Haus<br />
an d<strong>er</strong> Esplanade in spätbarock<strong>er</strong><br />
Form <strong>er</strong>richtet. Friedrich<br />
Schill<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> es 1802<br />
<strong>er</strong>worben <strong>hat</strong>te, bewohnte es<br />
bis zu seinem Tod 1805 gemeinsam<br />
mit sein<strong>er</strong> Frau<br />
Charlotte und den vi<strong>er</strong> Kind<strong>er</strong>n.<br />
Im Mansardgeschoss<br />
befindet sich das weitgehend<br />
authentisch ausgestaltete Arbeitszimm<strong>er</strong>.<br />
1847 wurde hi<strong>er</strong><br />
die <strong>er</strong>ste Weimar<strong>er</strong> Dicht<strong>er</strong>-<br />
Gedenkstätte eing<strong>er</strong>ichtet.<br />
Das zweigeschossige Bürg<strong>er</strong>haus<br />
stand am damaligen<br />
Stadtrand Weimars. Es war<br />
1777 für einen Kaufmann<br />
<strong>er</strong>richtet worden. Zum Anwesen<br />
gehörten ursprünglich<br />
ein Hint<strong>er</strong>haus und Garten<br />
sowie Stallungen. Schill<strong>er</strong><br />
<strong>er</strong>warb es 1802, nachdem <strong>er</strong><br />
seit Dezemb<strong>er</strong> 1799 b<strong>er</strong>eits in<br />
d<strong>er</strong> Windischengasse gewohnt<br />
<strong>hat</strong>te. Damals war die heutige<br />
Schill<strong>er</strong>straße eine kaum be-<br />
Maximilian Stiel<strong>er</strong> (1825–1897); Schill<strong>er</strong> auf d<strong>er</strong> Flucht mit seinem Freund<br />
Andreas Streich<strong>er</strong>. 1850; Öl auf Leinwand<br />
Dau<strong>er</strong>leihgabe des Freundeskreises des Goethe-Nationalmuseum e.V.<br />
baute Promenade. Bis zu seinem<br />
Tod 1805 <strong>hat</strong>te Schill<strong>er</strong><br />
die Darlehen für das Haus<br />
mit d<strong>er</strong> gelben Fassade abgezahlt,<br />
so dass seine Frau bis zu<br />
ihrem Tod 1826 hi<strong>er</strong> wohnen<br />
konnte. Nach ihrem Tod<br />
wurde d<strong>er</strong> Besitz großenteils<br />
v<strong>er</strong>äuß<strong>er</strong>t.<br />
Viele Büch<strong>er</strong> und einige d<strong>er</strong><br />
Gegenstände kehrten spät<strong>er</strong><br />
nach Auktionen und auf Betreiben<br />
von Schill<strong>er</strong>v<strong>er</strong>ehr<strong>er</strong>n<br />
zurück in das Haus, das sich<br />
seit 1847 im Besitz d<strong>er</strong> Stadt<br />
Weimar befand. Diese richtete<br />
zunächst in Schill<strong>er</strong>s Arbeitszimm<strong>er</strong>,<br />
spät<strong>er</strong> in d<strong>er</strong><br />
gesamten Mansarde ein Schill<strong>er</strong>museum<br />
ein. Zudem mieteten<br />
von 1863 bis 1977 die<br />
Deutsche Schill<strong>er</strong>stiftung, zeitweise<br />
auch die Goethe- und<br />
die Shakespeare-Gesellschaft<br />
einige d<strong>er</strong> Räume. Das 1945<br />
stark beschädigte Haus wurde<br />
ein Jahr spät<strong>er</strong> wied<strong>er</strong> <strong>er</strong>öffnet.
1953 kam es in die Obhut d<strong>er</strong><br />
Vorgäng<strong>er</strong>in d<strong>er</strong> Klassik Stiftung<br />
Weimar, die es 1955 neu<br />
einrichtete und den musealen<br />
B<strong>er</strong>eich auf das Ob<strong>er</strong>geschoss<br />
ausdehnte. 1979<br />
wurde die Ausstellung in eben<br />
diesen Räumen wied<strong>er</strong>um<br />
v<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>t. Zwischen 1984<br />
und 1988 fanden umfassende<br />
Rech<strong>er</strong>chen im Archiv, Unt<strong>er</strong>suchungen<br />
am Bau und eine<br />
Neuinszeni<strong>er</strong>ung des gesamten<br />
Museums statt. Hi<strong>er</strong>für<br />
wurde das Wohnhaus als historische<br />
Wohnung eing<strong>er</strong>ich-<br />
tet, wobei die authentischen<br />
Gegenstände durch passende<br />
zeitgenössische Stücke Ergänzung<br />
fanden.<br />
In Ergänzung des im Sinne<br />
ein<strong>er</strong> Memorialstätte eing<strong>er</strong>ichteten<br />
ehemaligen Wohnhauses<br />
des Dicht<strong>er</strong>s v<strong>er</strong>mittelt<br />
die neue, chronologisch-thematisch<br />
angelegte Ausstellung<br />
dem Besuch<strong>er</strong> biographische<br />
und w<strong>er</strong>kspezifische Informationen.<br />
Vorgestellt w<strong>er</strong>den<br />
Schill<strong>er</strong>s Thüring<strong>er</strong> Lebensstationen,<br />
konzentri<strong>er</strong>t auf<br />
Weimar und Jena. Die Neu-<br />
Stationen d<strong>er</strong> Ausstellung<br />
Schill<strong>er</strong> in Bau<strong>er</strong>bach<br />
Vom 7. Dezemb<strong>er</strong> 1782 bis zum 24. Juli 1783 lebt Schill<strong>er</strong> auf<br />
dem Gut d<strong>er</strong> Henriette von Wolzogen. Bau<strong>er</strong>bach marki<strong>er</strong>t quasi<br />
den Schlusspunkt eines Fluchtweges, d<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> nur Schill<strong>er</strong>s<br />
bedrückende Lebenswirklichkeit in Stuttgart mit aufnimmt, sond<strong>er</strong>n<br />
auch für seine Entscheidung zur freien<br />
Schriftstell<strong>er</strong>existenz steht.<br />
1787 – 1789 Weimar<br />
Erst<strong>er</strong> Weimar<strong>er</strong> Aufenthalt<br />
Schill<strong>er</strong> v<strong>er</strong>sucht in sein<strong>er</strong> p<strong>er</strong>sönlichen Existenz und im Umfeld<br />
von Goethe, H<strong>er</strong>d<strong>er</strong> und Wieland in Weimar Fuß zu fassen.<br />
Arbeitsbündnisse, sein Umfeld und gesellschaftliche<br />
Bindungen, die <strong>er</strong> auch in Briefen (an Körn<strong>er</strong>) reflekti<strong>er</strong>t, in<br />
all<strong>er</strong> Kürze nachzuzeichnen.<br />
1789 – 1799 Jena<br />
Zehn Jahre seines Lebens v<strong>er</strong>bringt Schill<strong>er</strong> in Jena (Umzug am<br />
11.Mai 1789). Die Ausstellung wird seine facettenreichen<br />
Tätigkeitsfeld<strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Lehre, als Historik<strong>er</strong>, Erzähl<strong>er</strong>, Publizist,<br />
Philosoph und Ästhetik<strong>er</strong> – unt<strong>er</strong> auch B<strong>er</strong>ücksichtigung des<br />
geistig-lit<strong>er</strong>arischen Umfeldes d<strong>er</strong> Univ<strong>er</strong>sitätsstadt – darstellen<br />
und die Ergebnisse des intensiven theoretischen Studiums und<br />
d<strong>er</strong> Auseinand<strong>er</strong>setzungen vorführen.<br />
1799 – Umzug nach Weimar<br />
Schill<strong>er</strong>s mit dem „Wallenstein“ beginnende Neuorienti<strong>er</strong>ung<br />
des Arbeitsgegenstandes und die damit enge V<strong>er</strong>bundenheit zum<br />
Weimar<strong>er</strong> Theat<strong>er</strong> und zu Goethe zeigt die Ausstellung mit<br />
Exponaten zu den Dramen „Maria Stuart“ und „Die Jungfrau<br />
von Orleans“.<br />
Exemplarisch am „Wilhelm Tell“ wird die Entstehungsgeschichte<br />
des Dramas nachvollzogen, um so Einblicke in Schill<strong>er</strong>s<br />
Arbeitsweise zu geben. Exponate zum Demetrius-Fragment und<br />
Schill<strong>er</strong>s Obduktionsb<strong>er</strong>icht w<strong>er</strong>den Schill<strong>er</strong>s Tod dokumenti<strong>er</strong>en.<br />
Weit<strong>er</strong>e Informationen zu den Ausstellungen und<br />
V<strong>er</strong>anstaltungen d<strong>er</strong> Klassik Stiftung Weimar zum Schill<strong>er</strong>jahr<br />
2009 finden Sie unt<strong>er</strong>: www.klassik-stiftung.de/schill<strong>er</strong>geburtstag<br />
einrichtung d<strong>er</strong><br />
Räume im Erdgeschoss<br />
v<strong>er</strong>folgt<br />
das Ziel, Schill<strong>er</strong>s<br />
jeweilige Lebensproblematikh<strong>er</strong>auszuarbeiten,<br />
seine ErfahrungsundBildungsb<strong>er</strong>eicheaufzuzeigen<br />
sowie W<strong>er</strong>k<br />
und W<strong>er</strong>kwirkung<br />
zu dokumenti<strong>er</strong>en.<br />
V<strong>er</strong>zeichnis Schill<strong>er</strong>s üb<strong>er</strong> seine Dramen (sog. Marbach<strong>er</strong><br />
Dramenv<strong>er</strong>zeichnis), um 1797 mit Ergänzungen bis 1804,<br />
Handschrift, Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseum und Deutsches<br />
Lit<strong>er</strong>aturarchiv Marbach<br />
Fotos: Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseum und Deutsches Lit<strong>er</strong>aturarchiv Marbach<br />
13
Spazi<strong>er</strong>t man aufm<strong>er</strong>ksam<br />
durch<br />
Blasewitz fällt auf,<br />
dass man sich oftmals<br />
auf „musikalischen“<br />
Pfaden<br />
befindet – viele<br />
Straßennamen <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>n<br />
an bedeutendeKomponisten<br />
und Musik<strong>er</strong>.<br />
So zum Beispiel<br />
an Johann<br />
Sebastian Bach,<br />
Max Reg<strong>er</strong>, Reinhold<br />
Beck<strong>er</strong>, Heinrich<br />
Schütz und<br />
eben auch an Felix<br />
Draeseke. Obwohl<br />
kein gebürtig<strong>er</strong><br />
Dresdn<strong>er</strong> –<br />
Draeseke kam am<br />
7. Oktob<strong>er</strong> 1835 in Coburg<br />
zur Welt – <strong>hat</strong> <strong>er</strong> hi<strong>er</strong> lange<br />
Zeit gelebt (seit August 1876<br />
endgültig), wesentliche Kompositionen<br />
geschaffen und<br />
seit dem 1. Septemb<strong>er</strong> 1884<br />
am Dresdn<strong>er</strong> Kons<strong>er</strong>vatorium<br />
unt<strong>er</strong>richtet.<br />
Ankunft in Dresden<br />
Nach seinem Studium in<br />
Leipzig kam Draeseke im<br />
14<br />
„Musikalische“ Straßennamen in Blasewitz<br />
Felix Draeseke<br />
Die Draeseke-Straße<br />
August 1857 <strong>er</strong>stmalig nach<br />
Dresden. Hi<strong>er</strong> gab am 7. Novemb<strong>er</strong><br />
Franz Liszt, den <strong>er</strong><br />
schon zuvor in Weimar kennengel<strong>er</strong>nt<br />
<strong>hat</strong>te, ein Konz<strong>er</strong>t,<br />
das von Draeseke in d<strong>er</strong><br />
Dresdn<strong>er</strong> Presse sehr lobend<br />
besprochen wurde. Weit<strong>er</strong>e<br />
Rezensionen folgten und<br />
Liszt’s Sympathien für den<br />
jungen Mann v<strong>er</strong>stärkten<br />
sich. Ein „Handlexikon d<strong>er</strong><br />
Tonkunst“ aus<br />
dem Jahre 1882<br />
stellt denn auch<br />
fest: „ (D)... wurde<br />
ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> begeist<strong>er</strong>tstenAnhäng<strong>er</strong><br />
d<strong>er</strong> sogenannten‚Neudeutschen<br />
Richtung‘“.<br />
Neben d<strong>er</strong> künstl<strong>er</strong>ischenAn<strong>er</strong>kennung<br />
(am 29.<br />
März 1892 <strong>er</strong>folgte<br />
die B<strong>er</strong>ufung<br />
zum Professor)<br />
setzte ab 1888<br />
auch die gesellschaftliche<br />
ein mit<br />
ein<strong>er</strong> Reihe von<br />
Auszeichnungen<br />
und Titeln. Nach<br />
seinem Tode am 26. Februar<br />
1913 (das Grab – ein schlicht<strong>er</strong><br />
Naturstein – befindet sich<br />
übrigens auf dem Urnenhain<br />
in Tolkewitz) war es Arthur<br />
Nikisch, d<strong>er</strong> sich für Draesekes<br />
W<strong>er</strong>k einsetzte. Ab<strong>er</strong> die<br />
musikalische Entwicklung<br />
v<strong>er</strong>lief rasant und nach und<br />
nach trat sein W<strong>er</strong>k, das sich<br />
zu Lebzeiten neben Brahms<br />
und Bruckn<strong>er</strong> behaupten<br />
Foto: Archiv<br />
konnte, in den Hint<strong>er</strong>grund.<br />
Erst Anfang d<strong>er</strong> 1990<strong>er</strong> Jahre<br />
ist eine Draeseke-Renaissance<br />
zu v<strong>er</strong>spüren und auch in<br />
Dresden <strong>er</strong>klangen wied<strong>er</strong><br />
maßgebliche Arbeiten von<br />
ihm.<br />
Angemessene Würdigung<br />
Vor allem die am 21. Juni<br />
1986 in Coburg gegründete<br />
Int<strong>er</strong>nationale Draeseke-Gesellschaft<br />
widmet sich in<br />
Theorie und Praxis seinem<br />
umfangreichen Schaffen. Felix<br />
Draeseke, d<strong>er</strong> zunächst ein<br />
möbli<strong>er</strong>tes Zimm<strong>er</strong> in d<strong>er</strong><br />
Prag<strong>er</strong> Straße bezog, oftmals<br />
in Dresden umzog, bevor <strong>er</strong><br />
auf d<strong>er</strong> Hübn<strong>er</strong>straße seine<br />
letzten Lebensjahre v<strong>er</strong>brachte,<br />
wohnte zwar nie in Blasewitz,<br />
ab<strong>er</strong> die Eingemeindungen<br />
zu Beginn d<strong>er</strong> 1920<strong>er</strong><br />
Jahre führten dazu, die „Dobritz<strong>er</strong><br />
Straße“ (seit 1879) im<br />
Februar 1926 in Draesekestraße<br />
umzubenennen; eine<br />
angemessene Entscheidung<br />
zugunsten eines wichtigen<br />
und durchaus „Dresdn<strong>er</strong>“<br />
Komponisten.<br />
Christian Mögel<br />
Anzeige
Man möchte wied<strong>er</strong><br />
Schül<strong>er</strong> sein!<br />
Baubesichtigung in d<strong>er</strong> Kreuzschule<br />
Im Somm<strong>er</strong> ist es soweit: Die<br />
Schül<strong>er</strong> des Evangelischen<br />
Kreuzgymnasiums v<strong>er</strong>lassen<br />
ihr Ausweichquarti<strong>er</strong> in Prohlis<br />
und kehren in die historischen<br />
Mau<strong>er</strong>n d<strong>er</strong> Kreuzschule<br />
nach Striesen zurück.<br />
„Wir freuen uns riesig darauf,<br />
es wird so schön“, können es<br />
Sophia Wilhelm aus d<strong>er</strong> 9/4<br />
und Dorothea Böttrich aus<br />
d<strong>er</strong> 9/2 kaum <strong>er</strong>warten. Gemeinsam<br />
mit ein<strong>er</strong> Reihe int<strong>er</strong>essi<strong>er</strong>t<strong>er</strong><br />
Blasewitz<strong>er</strong> nahmen<br />
sie die Gelegenheit wahr,<br />
Ende 2008 mit Bauh<strong>er</strong>renv<strong>er</strong>tret<strong>er</strong><br />
Däßl<strong>er</strong> und Architektin<br />
Anne T<strong>er</strong>esiak von Pfau<br />
Architekten die Baustelle zu<br />
besichtigen.<br />
Die Außenfassade d<strong>er</strong> Schule<br />
ist b<strong>er</strong>eits g<strong>er</strong>einigt, d<strong>er</strong> Putz<br />
ausgebess<strong>er</strong>t und mit einem<br />
hellen Anstrich v<strong>er</strong>sehen worden.<br />
Die Fenst<strong>er</strong> waren so v<strong>er</strong>schlissen,<br />
dass sie <strong>nicht</strong> mehr<br />
aufgearbeitet w<strong>er</strong>den konnten<br />
und durch neue <strong>er</strong>setzt w<strong>er</strong>den<br />
mussten. Die alte Turnhalle,<br />
jahrelang Schandfleck<br />
und Ärg<strong>er</strong>nis, ist abg<strong>er</strong>issen<br />
worden und an ihr<strong>er</strong> Statt ent-<br />
steht nun ein Bolzplatz, d<strong>er</strong><br />
für ausreichend Bewegung<br />
unt<strong>er</strong> den Schül<strong>er</strong>n sorgen<br />
wird. Wirtschaftlich<strong>er</strong> Nebeneffekt:<br />
Auf ihm wird Regenwass<strong>er</strong><br />
v<strong>er</strong>sick<strong>er</strong>t. Die neue<br />
Turnhalle ist Blickfang auf<br />
dem Gelände, gelungene Architektur<br />
in Symbiose mit<br />
dem altehrwürigen Gebäude,<br />
wie auch die Mitglied<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />
Bürg<strong>er</strong>initiative Blasewitz fast<br />
üb<strong>er</strong>einstimmend fanden.<br />
Im Gebäude ist die Arbeit in<br />
vollem Gange. Das Dachgeschoss,<br />
bish<strong>er</strong> ungenutzt, ist<br />
ausgebaut worden und wird<br />
die wohl schönsten Unt<strong>er</strong>richtsräume<br />
Dresdens beh<strong>er</strong>b<strong>er</strong>gen.<br />
Die Lehr<strong>er</strong> w<strong>er</strong>den sich<br />
etwas einfallen lassen müssen,<br />
um die Blicke d<strong>er</strong> Schül<strong>er</strong> von<br />
den Elbhängen auf den<br />
Unt<strong>er</strong>richt zu lenken. Ab<strong>er</strong><br />
vielleicht beflügelt die Weite<br />
des Blickes auch die Gedanken?<br />
Die Schadstoffbelastung<br />
in den alten Deckenbalken<br />
war so hoch, dass sie komplett<br />
entf<strong>er</strong>nt und durch eine Betondecke<br />
<strong>er</strong>setzt w<strong>er</strong>den mussten.<br />
Ein Schmuckstück wird<br />
Das neue Turnhallengebäude<br />
Mitglied<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Bürg<strong>er</strong>initiative Blasewitz während d<strong>er</strong> Besichtigung<br />
d<strong>er</strong> Raum üb<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Aula. In<br />
ihm soll ein Lesesaal eing<strong>er</strong>ichtet<br />
w<strong>er</strong>den. Dass <strong>er</strong> so h<strong>er</strong>g<strong>er</strong>ichtet<br />
w<strong>er</strong>den konnte, ist<br />
ein<strong>er</strong> Elt<strong>er</strong>ninitiative zu v<strong>er</strong>danken.<br />
Diese sammelte rund<br />
150.000 Euro für Dach und<br />
Gauben an dies<strong>er</strong> Stelle, die<br />
im ohnehin knappen Etat des<br />
Bauvorhabens einfach fehlten.<br />
Auch um die Aula haben<br />
sich die Architekten genaue<br />
Gedanken gemacht. So ließen<br />
sie die Innenv<strong>er</strong>kleidung entf<strong>er</strong>nen<br />
und gewannen dadurch<br />
rund 40 Zentimet<strong>er</strong><br />
mehr Platz, v<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>ten die<br />
Fenst<strong>er</strong>, so dass jetzt wied<strong>er</strong><br />
d<strong>er</strong> freie Blick nach draußen<br />
möglich sein wird, und führten<br />
umfangreiche Akustikunt<strong>er</strong>suchungen<br />
durch. Die wurden<br />
auch in den Klassenräumen<br />
gemacht und durch eine<br />
geschickte Deckenabhängung<br />
<strong>hat</strong> d<strong>er</strong><br />
Schall nur eine<br />
Chance: vom Lehr<strong>er</strong><br />
zum Schül<strong>er</strong> zu<br />
schwingen und <strong>nicht</strong><br />
umgekehrt.<br />
Die „septem artes<br />
lib<strong>er</strong>ales“, die „sieben<br />
freien Künste“<br />
waren von jeh<strong>er</strong> das<br />
Fundament d<strong>er</strong><br />
Kreuzschule. In den<br />
sani<strong>er</strong>ten Mau<strong>er</strong>n<br />
und mit den neuen<br />
Theodor Körn<strong>er</strong>, Sohn von Christian<br />
Gottfried Körn<strong>er</strong>, mit 14 Jahren in<br />
die Kreuzschule eingetreten<br />
freien Blickbeziehungen üb<strong>er</strong>all<br />
in d<strong>er</strong> Schule w<strong>er</strong>den sie<br />
sich mit Sich<strong>er</strong>heit bestens<br />
entwickeln.<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
Die sieben freien Künste<br />
15<br />
Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />
Fotos: Archiv
Organisi<strong>er</strong>en<br />
ist sie gewöhnt.<br />
Deshalb ist es<br />
auch <strong>nicht</strong> v<strong>er</strong>wund<strong>er</strong>lich,<br />
dass Susanne<br />
Fendl<strong>er</strong> vor ihr<strong>er</strong>Geburtstagsfei<strong>er</strong><br />
im Schill<strong>er</strong>-<br />
Garten die Tischkärtchen<br />
selbst<br />
platzi<strong>er</strong>t und<br />
üb<strong>er</strong>prüft, dass<br />
auch alles in<br />
Ordnung geht.<br />
Zur Hand geht<br />
ihr Andreas, ein<strong>er</strong><br />
ihr<strong>er</strong> Söhne<br />
und eine Dame, die viele<br />
Jahre eine ihr<strong>er</strong> besten V<strong>er</strong>käuf<strong>er</strong>innen<br />
war. Dann kommen<br />
die Gäste, um die Jubilarin<br />
hochleben zu lassen –<br />
schließlich ist 90 kein<br />
Pappenstiel! „Es war eine<br />
schöne Fei<strong>er</strong>. Anfangs <strong>hat</strong> mir<br />
ja vor dem Tag etwas gegraut“,<br />
<strong>er</strong>zählt Susanne Fendl<strong>er</strong>.<br />
„Das Essen hi<strong>er</strong> im<br />
Schill<strong>er</strong>Garten war sehr gut<br />
und die Bedienung höflich“,<br />
lobt sie. Ihr ganzes Leben v<strong>er</strong>brachte<br />
sie rund um den<br />
Schill<strong>er</strong>platz. „Feinkost Fendl<strong>er</strong>“<br />
galt als Geheimtipp zu<br />
DDR-Zeiten. Imm<strong>er</strong> wied<strong>er</strong><br />
kamen die Leute von üb<strong>er</strong>all<br />
h<strong>er</strong>, um hi<strong>er</strong> Dinge einzukaufen,<br />
die es and<strong>er</strong>swo<br />
<strong>nicht</strong> gab. Und was <strong>hat</strong> Susanne<br />
Fendl<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> alles<br />
mit<strong>er</strong>lebt: die Lehrjahre im<br />
Wild- und Geflügelgeschäft<br />
des Vat<strong>er</strong>s Wilhelm Hielsch<strong>er</strong>,<br />
dann den Krieg, wo<br />
sie mit eigenen Augen aus<br />
ihr<strong>er</strong> Wohnung am Schill<strong>er</strong>platz<br />
die Loschwitz<strong>er</strong> Kirche<br />
brennen sah. Danach den<br />
Einmarsch d<strong>er</strong> Russen üb<strong>er</strong><br />
das Blaue Wund<strong>er</strong>, die<br />
schw<strong>er</strong>en Jahre des Aufbaus,<br />
schöne Zeiten mit ihrem<br />
Mann, wund<strong>er</strong>bare Freund-<br />
16<br />
D<strong>er</strong> 90. Geburtstag D<strong>er</strong> 70. Geburtstag<br />
Susanne Fendl<strong>er</strong> mit Potz Blitz-Redakteurin<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong> im Schill<strong>er</strong>Garten<br />
schaften wie etwa die zum<br />
Dirigenten Rudolf Kempe,<br />
schließlich auch die Geschäftsüb<strong>er</strong>gabe<br />
an die Söhne.<br />
Heute lebt sie noch imm<strong>er</strong> in<br />
Blasewitz, geht so oft es geht<br />
ihre Einkaufsrunde zum<br />
Schill<strong>er</strong>platz. Potz Blitz gratuli<strong>er</strong>t<br />
ganz h<strong>er</strong>zlich und<br />
wünscht Susanne Fendl<strong>er</strong><br />
noch viele schöne Jahre!<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
Mit B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong><br />
durch die Blasewitz<strong>er</strong><br />
Straßen zu laufen,<br />
<strong>er</strong>ford<strong>er</strong>t einige<br />
Konzentration.<br />
Kaum ein Haus, zu<br />
dem <strong>er</strong> <strong>nicht</strong> die<br />
Besitz<strong>er</strong> bis zum<br />
Erbauungszeitpunkt<br />
zurück nennen<br />
kann, Geschichte<br />
und Geschichten<br />
zu <strong>er</strong>zählen<br />
weiß, die Baumeist<strong>er</strong><br />
kennt und<br />
akribisch v<strong>er</strong>folgt,<br />
wie die Restauratoren<br />
alt<strong>er</strong> Villen im<br />
Umkreis arbeiten. Aktiv geht<br />
<strong>er</strong> auf sie zu und <strong>hat</strong> schon so<br />
manchen Hinweis geben können,<br />
was alte Bausubstanz<br />
angeht. Blasewitz <strong>hat</strong> <strong>er</strong> historisch<br />
„kartographi<strong>er</strong>t“, sein<br />
H<strong>er</strong>z schlägt auf so manch<strong>er</strong><br />
Auktion höh<strong>er</strong>, wenn <strong>er</strong> wied<strong>er</strong><br />
eine alte Postkarte entdeckt,<br />
die noch <strong>nicht</strong> in sein<strong>er</strong><br />
Sammlung ist. D<strong>er</strong> ehemalige<br />
Op<strong>er</strong>nchorsäng<strong>er</strong> ist<br />
bekannt im Stadtteil und<br />
ein<strong>er</strong> jen<strong>er</strong>, die ihr Wissen<br />
weit<strong>er</strong>geben anstatt nur zu<br />
kons<strong>er</strong>vi<strong>er</strong>en. Er <strong>hat</strong> dank seines<br />
umfangreichen histori-<br />
Blasewitz-Kenn<strong>er</strong> B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong><br />
schen Wissens die Gabe, die<br />
historischen Gebäude des<br />
Stadtteils mit den Menschen<br />
zu v<strong>er</strong>knüpfen, die in ihnen<br />
lebten und die Geschichte<br />
damit lebendig w<strong>er</strong>den zu lassen.<br />
Seine umfangreiche Bibliothek<br />
ist Arbeitsmittel, viele<br />
sein<strong>er</strong> Büch<strong>er</strong> mit wichtigen<br />
Notizen und Qu<strong>er</strong>v<strong>er</strong>weisen<br />
v<strong>er</strong>sehen. Täglich ist <strong>er</strong> unt<strong>er</strong>wegs,<br />
w<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> bis 9 Uhr<br />
anruft, <strong>hat</strong> schlechte Karten.<br />
Dann streift <strong>er</strong> durch Blasewitz<br />
od<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> alte Friedhöfe<br />
– und findet solche Schätze<br />
wie zum Beispiel den Grabstein<br />
eines d<strong>er</strong> prägendsten<br />
Wirte des Schill<strong>er</strong>Gartens,<br />
Louis Köhl<strong>er</strong> (siehe Seite 5).<br />
Od<strong>er</strong> <strong>er</strong> ist in seinem v<strong>er</strong>wunschenen<br />
Garten in Loschwitz,<br />
d<strong>er</strong> schon zu manchem Elbhangfest<br />
ein „Garten d<strong>er</strong><br />
Empfindsamkeit“ wurde. Potz<br />
Blitz <strong>hat</strong> so manche Anregung<br />
und vielmals historisches<br />
Mat<strong>er</strong>ial zum Abdruck<br />
<strong>er</strong>halten und wünscht dem<br />
Blasewitz<strong>er</strong> Gedächtnis B<strong>er</strong>nd<br />
Bey<strong>er</strong> zu seinem 70. Geburtstag<br />
alles, alles Gute, Gesundheit<br />
und weit<strong>er</strong>hin tiefe<br />
Heimatv<strong>er</strong>bundenheit.<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
Fotos: Dörte G<strong>er</strong>lach
Zwischen Blauem Wund<strong>er</strong> und<br />
kriminellem Buffet<br />
Int<strong>er</strong>aktives Krimidinn<strong>er</strong> im Theat<strong>er</strong> Wechselbad<br />
Ein Kill<strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Nähe des<br />
Blauen Wund<strong>er</strong>s? Noch ist<br />
alles hypothetisch. Od<strong>er</strong> doch<br />
<strong>nicht</strong>?<br />
W<strong>er</strong> die Kriminal-Komödie<br />
„D<strong>er</strong> Kill<strong>er</strong> vom Blauen Wund<strong>er</strong>“<br />
im Theat<strong>er</strong> Wechselbad<br />
<strong>er</strong>lebt, wird sich möglich<strong>er</strong>weise<br />
<strong>nicht</strong> mehr sich<strong>er</strong> sein.<br />
Denn alles, was einem Dresdn<strong>er</strong><br />
lieb und teu<strong>er</strong> ist, stellen<br />
die Autoren Michael Frowin<br />
und Philipp Schall<strong>er</strong> auf den<br />
Prüfstand. Erstaunlich aktuelle<br />
lokalpatriotische Spitzen<br />
Hi<strong>er</strong> lebt <strong>er</strong> noch: Enthüllungsjournalist Günt<strong>er</strong> W.<br />
(Jens Eulenb<strong>er</strong>g<strong>er</strong>) mit d<strong>er</strong> reichen Schweiz<strong>er</strong>in Fleure<br />
Wed<strong>er</strong>od<strong>er</strong> (Brigitte Wähn<strong>er</strong>), d<strong>er</strong> Pulsnitz<strong>er</strong> Pfeff<strong>er</strong>kuchenbäck<strong>er</strong>in<br />
Priscilla Poschke (sitzend: Kati<br />
Grasse) und Rob<strong>er</strong>t Rickl<strong>er</strong>, einem echten Sup<strong>er</strong>-<br />
Lobbyisten (Frank Rod<strong>er</strong>)<br />
v<strong>er</strong>blüffen. Mit Gisela Oechelhaeus<strong>er</strong><br />
führt eine Kabarettistin<br />
Regie, die dem Stück einen<br />
Hauch <strong>er</strong>nsthaft<strong>er</strong> Klamotte<br />
auf hohem Niveau v<strong>er</strong>leiht.<br />
Vor dem Hint<strong>er</strong>grund sinkend<strong>er</strong><br />
Touristenzahlen und steigend<strong>er</strong><br />
Hotelbettenzahl muss<br />
ein Marketing-Mast<strong>er</strong>plan h<strong>er</strong>.<br />
Etwas ganz Großes. Im wahrsten<br />
Sinn des Wortes. Denn<br />
wenn die Queen Mary II aus<br />
New York kommend in Dresden<br />
anlegen soll, kann man<br />
sich <strong>nicht</strong> mit lokalen Befindlichkeiten<br />
in die<br />
Rührseligkeit begeben,<br />
sond<strong>er</strong>n muss<br />
plani<strong>er</strong>en, einreißen,<br />
umbauen, vielleicht<br />
sogar die<br />
Dresdn<strong>er</strong> Heide<br />
fluten.<br />
Am Blauen Wund<strong>er</strong><br />
besteigen Politik<strong>er</strong>,<br />
Journalisten<br />
und Sponsoren<br />
den P<strong>er</strong>sonendamp-<br />
f<strong>er</strong> „Pillnitz“, um<br />
bei einem Dinn<strong>er</strong><br />
üb<strong>er</strong> die künftige<br />
Regionalplanung<br />
zu entscheiden. Bevor Enthüllungsjournalist<br />
Günt<strong>er</strong> W.<br />
intrigante V<strong>er</strong>strickungen aufdecken<br />
kann, wird <strong>er</strong> <strong>er</strong>mordet.<br />
Und von ein<strong>er</strong> Jogg<strong>er</strong>in am<br />
Blauen Wund<strong>er</strong> gefunden. Ob<br />
die als Hufeisennasen-Fled<strong>er</strong>mäuse<br />
v<strong>er</strong>kleideten Umweltaktivisten<br />
etwas damit zu tun haben,<br />
wird sich h<strong>er</strong>ausstellen.<br />
An d<strong>er</strong> Aufklärung beteiligen<br />
sich <strong>nicht</strong> nur die in unzählige<br />
Rollen schlüpfenden exzellenten<br />
Schauspiel<strong>er</strong> Brigitte<br />
Wähn<strong>er</strong>, Kati Grasse (alt<strong>er</strong>nativ:<br />
Babette Slezak), Frank<br />
Rod<strong>er</strong> und Jens Eulenb<strong>er</strong>g<strong>er</strong>.<br />
Nein, hi<strong>er</strong> ist auch jed<strong>er</strong> Gast<br />
mit seinen Fähigkeiten geford<strong>er</strong>t.<br />
Zumeist wusste <strong>er</strong> vor<br />
d<strong>er</strong> Vorstellung selbst noch<br />
<strong>nicht</strong>s davon. Doch keine<br />
Angst, vorgeführt od<strong>er</strong> blami<strong>er</strong>t<br />
wird hi<strong>er</strong> niemand. Das<br />
Ensemble v<strong>er</strong>steht es, das Publikum<br />
Teil d<strong>er</strong> Handlung w<strong>er</strong>den<br />
zu lassen. Als Ausgleich<br />
für das Imiti<strong>er</strong>en von Schiffshupe,<br />
Möwengekreisch und<br />
Froschquaken od<strong>er</strong> das selbstlose<br />
Halten des Absp<strong>er</strong>rbandes<br />
am Tatort, wird v<strong>er</strong>raten,<br />
woh<strong>er</strong> das typisch sächsische<br />
„NuNu“ kommt.<br />
Zwischen den Akten stärken<br />
sich die selbstlosen Hobbyaufklär<strong>er</strong><br />
am „Kriminellen<br />
Buffet“. Die Schwärm<strong>er</strong>eien<br />
üb<strong>er</strong> „durch richt<strong>er</strong>lichen<br />
Beschluss v<strong>er</strong>dächtigen Truthahnschinken“,<br />
„kriminelle<br />
Lachswürfel in heimtückisch<strong>er</strong><br />
Safransauce mit Schwarzwurzel<br />
auf cremigem Sell<strong>er</strong>ie-<br />
Karottensalat mit Walnüssen“,<br />
„unschuldiges Apfel-<br />
Zimt-Kompott mit Ei<strong>er</strong>likör<br />
<strong>er</strong>presst“ od<strong>er</strong> „mörd<strong>er</strong>ischfinst<strong>er</strong>es<br />
Moccamousse begleitet<br />
von v<strong>er</strong>rät<strong>er</strong>ischem Orangen-Granatapfelsalat“gehören<br />
<strong>nicht</strong> zum Stück, sind<br />
ab<strong>er</strong> einkalkuli<strong>er</strong>t und üb<strong>er</strong>aus<br />
b<strong>er</strong>echtigt.<br />
Wie d<strong>er</strong> Fall geklärt wird und<br />
was das Blaue Wund<strong>er</strong> wirklich<br />
damit zu tun <strong>hat</strong>, weiß<br />
man nach drei üb<strong>er</strong>aus amüsanten<br />
Stunden. V<strong>er</strong>raten<br />
wird das hi<strong>er</strong> natürlich <strong>nicht</strong>.<br />
Dagmar Möbius<br />
Nächste Aufführungen:<br />
20.2./21.2./27.2./28.2./6.3./7.3./<br />
13.3./14.3./20.3./21.3.09.<br />
17<br />
Fotos: Theat<strong>er</strong> Wechselbad / Jens Kunze
Im Jahre 2009 jährt sich <strong>nicht</strong> nur d<strong>er</strong> Geburtstag von Friedrich Schill<strong>er</strong>, sond<strong>er</strong>n auch<br />
d<strong>er</strong> des deutschen Kultkomik<strong>er</strong>s Heinz Erhard: Am 20. Februar wäre <strong>er</strong> 100 Jahre alt<br />
geworden. Er ist ein<strong>er</strong> von jenen, die Schill<strong>er</strong>s „Glocke“ in einem kurzen Aufsatz parodi<strong>er</strong>ten –<br />
insgesamt sind üb<strong>er</strong> 100 solch<strong>er</strong> Parodien auf Schill<strong>er</strong>s meistziti<strong>er</strong>tes Gedicht nachweisbar.<br />
Die Entstehung d<strong>er</strong> Glocke von Schill<strong>er</strong><br />
Am 31. Februar 17 ...<br />
saßen Schill<strong>er</strong>, Goethe<br />
und Eck<strong>er</strong>mann beim<br />
Skat. Im Kamin knist<strong>er</strong>te<br />
traurig ein Buchenscheit,<br />
und eine müde Tranfunzel<br />
v<strong>er</strong>breitete teils G<strong>er</strong>uch,<br />
teils Licht. Ab<strong>er</strong><br />
Geheimrat Goethe had<strong>er</strong>te<br />
<strong>nicht</strong>, sond<strong>er</strong>n liebte<br />
den trüben Schein des<br />
Trans.* Die drei H<strong>er</strong>ren<br />
saßen also beim Skat und<br />
in weichen Plüschsesseln –<br />
nach dem Motto: Noblesse<br />
o’Plüsch. Goethe <strong>hat</strong>te<br />
g<strong>er</strong>ade Schellen** g<strong>er</strong>eizt, als<br />
Schill<strong>er</strong>s Augen plötzlich hell<strong>er</strong><br />
strahlten als die d<strong>er</strong><br />
Funzel und <strong>er</strong> anhub, also zu<br />
sprechen: „V<strong>er</strong>zeihen Sie,<br />
H<strong>er</strong>r Geheimrat, bei Ihrem<br />
Gebot „Schellen“ fiel mir<br />
eben etwas Wichtiges ein:<br />
könnten Sie mir mal flugs<br />
Ihren Gänsekiel leihen?“<br />
Goethe, d<strong>er</strong> g<strong>er</strong>ade g<strong>er</strong>eizt<br />
<strong>hat</strong>te, war nun selb<strong>er</strong> g<strong>er</strong>eizt:<br />
„Ab<strong>er</strong>, lieb<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>, wozu<br />
brauchen Sie denn g<strong>er</strong>ade<br />
jetzt meinen Gänsekiel?“<br />
Schill<strong>er</strong>: „Weil mir beim Wort<br />
,Schellen’ d<strong>er</strong> Gedanke kam,<br />
ich könnte mal ein Gedicht<br />
üb<strong>er</strong> die „Glocke“ schreiben.<br />
Und um dieses kleine Gedicht<br />
zu Papi<strong>er</strong> bringen zu können,<br />
brauche ich Ihren Gänsekiel.<br />
Weil ich meinen nämlich<br />
<strong>nicht</strong> bei mir habe!“<br />
Goethe, indem <strong>er</strong> die Karten<br />
auf den Tisch und seine Stirn<br />
in Falten legte, sagte: „Das<br />
mit d<strong>er</strong> Glocke ist eine gute<br />
Idee! Wir Klassik<strong>er</strong> können<br />
18<br />
od<strong>er</strong> Warum Schill<strong>er</strong>s Glocke keinen Klöppel <strong>hat</strong><br />
Illustration von Liezen-May<strong>er</strong> zu Schill<strong>er</strong>s „Glocke“<br />
uns<strong>er</strong>e W<strong>er</strong>ke <strong>nicht</strong> oft genug<br />
an die große Glocke hängen!<br />
Habe ich <strong>nicht</strong> recht, Eck<strong>er</strong>mann?“<br />
Eck<strong>er</strong>mann, d<strong>er</strong> Goethe<br />
so etwas Ähnliches war<br />
wie Dr. Watson für Sh<strong>er</strong>lock<br />
Holmes, antwortete: „Jawohl,<br />
H<strong>er</strong>r Geheimrat!“ – „Nun<br />
denn“, fuhr Goethe fort,<br />
„hi<strong>er</strong> haben Sie meinen Gänsekiel!<br />
Wir paar Dicht<strong>er</strong> müssen<br />
zusammenhalten! Und<br />
während Sie sich, Friedrich<br />
Schill<strong>er</strong>, von d<strong>er</strong> Muse küssen<br />
lassen, w<strong>er</strong>den ich und Eck<strong>er</strong>mann<br />
Sechsundsechzig spielen!“<br />
Nachdem die beiden ungefähr<br />
2 Stunden lang dem 66<br />
gefrönt <strong>hat</strong>ten und Goethe alle<br />
Spiele gewann, weil Eck<strong>er</strong>mann<br />
bei ihm wed<strong>er</strong> 20 und<br />
40 noch sonstwas zu melden<br />
<strong>hat</strong>te, sprach plötzlich Goethe,<br />
indem <strong>er</strong> <strong>er</strong>st den Blick<br />
und dann sich selbst <strong>er</strong>hob:<br />
„Halt, H<strong>er</strong>r Schill<strong>er</strong>! Nun<br />
muss ich ab<strong>er</strong> schleunigst<br />
meinen Gänsekiel zurückhaben;<br />
denn soeben fiel mir ein,<br />
* Erst kurz vor seinem Ableben v<strong>er</strong>langte es ihn nach „mehr Licht“<br />
** Deutsche Klassik<strong>er</strong> bedienen sich selbstv<strong>er</strong>ständlich deutsch<strong>er</strong> Spielkarten!<br />
dass ich im 2. Teil meines<br />
„Faust“ einige Sätze zu<br />
stehen habe, die ich sofort<br />
änd<strong>er</strong>n muss, weil sie d<strong>er</strong><br />
Unv<strong>er</strong>ständlichkeit entbehren!<br />
Bei einem Dicht<strong>er</strong><br />
meine Formats wirken<br />
nur unv<strong>er</strong>ständliche Sätze<br />
v<strong>er</strong>ständlich<strong>er</strong>weise selbstv<strong>er</strong>ständlich!<br />
Noti<strong>er</strong>en Sie<br />
diesem Ausspruch, Eck<strong>er</strong>mann!“<br />
– „Jawohl, H<strong>er</strong>r<br />
Geheimrat!“ „Auß<strong>er</strong>dem“,<br />
setzte Goethe den Vortrag<br />
fort und sich wied<strong>er</strong> hin,<br />
„auß<strong>er</strong>dem wird Ihre<br />
Glocke zu lang, wenn Sie<br />
<strong>nicht</strong> augenblicklich mit dem<br />
Dichten nachlassen! Denken<br />
sie doch all die lieben<br />
Schulkind<strong>er</strong>chen, die Ihre<br />
Glocke d<strong>er</strong>maleinst vielleicht<br />
w<strong>er</strong>den auswendig l<strong>er</strong>nen<br />
müssen!“<br />
So v<strong>er</strong>danken wir eigentlich<br />
Goethe die Entstehung dieses<br />
Schill<strong>er</strong>schen W<strong>er</strong>kes – ab<strong>er</strong><br />
auch den <strong>er</strong>freulichen Umstand,<br />
dass dieses Gedicht<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
„Mein Schill<strong>er</strong>garten. Dresden-Blasewitz<br />
und sein historisches Gasthaus“<br />
ISBN: 978-3-00-021998-6, 24,90 Euro<br />
Aus dem Inhalt<br />
Schill<strong>er</strong> in Blasewitz, sein Leben bei Körn<strong>er</strong><br />
und die Geschichte d<strong>er</strong> Gustel von<br />
Blasewitz<br />
Üb<strong>er</strong> das Haus und den Garten, An- und<br />
Umbauten und das alte Kino<br />
Von Wirten und Besitz<strong>er</strong>n, von Matthäi<br />
bis Frank Baumgürtel<br />
Darben und Schlemmen, sächsische<br />
Küche und die Ideen d<strong>er</strong> Wirte<br />
Fei<strong>er</strong>n und Tanzen, Musik<strong>er</strong> und Kapellen,<br />
Schill<strong>er</strong>fei<strong>er</strong>n und Dixieland<br />
D<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>garten heute, das Haus und<br />
seine Besitz<strong>er</strong><br />
<strong>nicht</strong> noch läng<strong>er</strong> wurde –<br />
ab<strong>er</strong> auch die betrübliche<br />
Tatsache, dass Schill<strong>er</strong> keine<br />
Zeit mehr <strong>hat</strong>te, das W<strong>er</strong>den<br />
und die Nutzanwendung des<br />
für eine Glocke doch so notwendigen<br />
Klöppels zu schild<strong>er</strong>n!<br />
Vielleicht wusste <strong>er</strong> damals<br />
schon, dass seine Glocke gar<br />
keine Gelegenheit haben<br />
würde, jemals mit eh<strong>er</strong>n<strong>er</strong><br />
Zunge zu reden – denn wie<br />
sagte d<strong>er</strong> Dicht<strong>er</strong>? „Friede sei<br />
ihr <strong>er</strong>st Geläute ...“<br />
(Aus: „Das große Heinz Erhardt Buch“,<br />
Gedichte von Heinz Erhardt, 1909 – 1979,<br />
h<strong>er</strong>ausgesucht von Jörg Knörnschild)
„Das ist Dresden – das ist mein Turm“<br />
Tellkamp ist froh.<br />
Darüb<strong>er</strong>, dass <strong>er</strong> mit seinem<br />
opus magnum „D<strong>er</strong> Turm“<br />
preisgekrönt und all<strong>er</strong>orts gepriesen<br />
wird. Und darüb<strong>er</strong>,<br />
dass d<strong>er</strong> Himmel im Blau des<br />
Novemb<strong>er</strong>s den Hügel bescheint.<br />
D<strong>er</strong> Hügel ist d<strong>er</strong> „Weiße<br />
Hirsch“, zur Lit<strong>er</strong>atur geworden<br />
als „D<strong>er</strong> Turm“ im gleichnamigen<br />
großen Roman des<br />
Vi<strong>er</strong>zigjährigen. Er g<strong>er</strong>ät zum<br />
Hauptschauplatz, zur Bühne<br />
– zur Kulisse. Die achtzig<strong>er</strong><br />
Jahre d<strong>er</strong> DDR: Während<br />
Mangel und Ideologie Tagesthemen<br />
sind, blüht hi<strong>er</strong> das<br />
Bildungsbürg<strong>er</strong>tum. Es wird<br />
musizi<strong>er</strong>t und diskuti<strong>er</strong>t, gelesen<br />
und parli<strong>er</strong>t. Die Hauptrollen<br />
sind besetzt vom Bürg<strong>er</strong>,<br />
d<strong>er</strong> Arzt, Schül<strong>er</strong> od<strong>er</strong> Lektor<br />
ist. Wir glauben uns im<br />
19. Jahrhund<strong>er</strong>t, wo Salons<br />
und Runden zum geistigen<br />
Austausch aus dem Boden<br />
sprossen. Und selig v<strong>er</strong>schließen<br />
wir die Augen vor Dok-<br />
Unt<strong>er</strong>wegs mit Uwe Tellkamp<br />
Uwe Tellkamps preisgekrönt<strong>er</strong> Roman <strong>hat</strong> sich<strong>er</strong> schon den Weg in so manches Dresdn<strong>er</strong><br />
Büch<strong>er</strong>regal gefunden. Während ein<strong>er</strong> V<strong>er</strong>anstaltung des Suhrkamp-V<strong>er</strong>lages, in dem das<br />
Buch <strong>er</strong>schienen ist, traf Susanne Dagen vom BuchHaus Loschwitz den Autor auf dem<br />
Weißen Hirsch.<br />
Uwe Tellkamp mit Susanne Dagen<br />
trin und Ausreise, wenn wir<br />
Mozart lauschen od<strong>er</strong> Bach.<br />
Was glaubt d<strong>er</strong> Mensch, wenn<br />
<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> glaubt?<br />
Tellkamp führt an: hi<strong>er</strong> das<br />
Haus „Abendst<strong>er</strong>n“, da die<br />
„Wolfsleite“. Wir staunen. Ja,<br />
und die Brücke nach „Ostrom“?<br />
Wo ist die? An Tellkamps<br />
ausgestrecktem Arm<br />
sehen wir sie. Da!<br />
Wir nicken.<br />
Was d<strong>er</strong> Autor mit diesem<br />
Buch geschafft <strong>hat</strong>, war unvorh<strong>er</strong>sehbar.<br />
Auf knapp eintausend<br />
Seiten lesen wir von<br />
ein<strong>er</strong> Dresdn<strong>er</strong> Familie. Ein<br />
Sittengemälde, ein Gesellschaftsroman<br />
– und „d<strong>er</strong><br />
Wend<strong>er</strong>oman“, jubelt das<br />
Feuilleton. Und wir mittendrin.<br />
Tellkamp agiti<strong>er</strong>t, schwadroni<strong>er</strong>t,<br />
tönt und v<strong>er</strong>schwendet.<br />
Die Fährten, die <strong>er</strong> auslegt,<br />
sind zahlreich. Für den einen<br />
endlich mal wied<strong>er</strong> ein<br />
deutschsprachiges Buch, das<br />
das Vorbild <strong>nicht</strong> v<strong>er</strong>schweigt.<br />
D<strong>er</strong> and<strong>er</strong>e genießt den Gang<br />
auf v<strong>er</strong>trauten Wegen.<br />
Für mich ein einzigartig<strong>er</strong><br />
Text üb<strong>er</strong> das Grau, die blei<strong>er</strong>ne<br />
Tristesse d<strong>er</strong> unt<strong>er</strong>gehenden<br />
DDR.<br />
„Den Les<strong>er</strong>n <strong>er</strong>schließen sich<br />
wie nie zuvor Aromen, Redeweisen<br />
und Mentalitäten d<strong>er</strong><br />
späten DDR. Unaufhaltsam<br />
Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />
treibt das Geschehen auf den<br />
9. Novemb<strong>er</strong> zu“, heißt es in<br />
d<strong>er</strong> Begründung d<strong>er</strong> Buchpreis-Jury.<br />
Doch Vorsicht!<br />
Tellkamp hebt den Zeigefing<strong>er</strong>.<br />
Lasst die Lit<strong>er</strong>atur zwischen<br />
den Buchdeckeln und<br />
spart euch das Dechiffri<strong>er</strong>en.<br />
Jed<strong>er</strong> <strong>hat</strong> in sein<strong>er</strong> Familie<br />
einen Richard Hoffmann,<br />
kennt einen Meno und kann<br />
Geschichten <strong>er</strong>zählen von den<br />
drei Stenzel-Schwest<strong>er</strong>n.<br />
Den „Weißen Hirsch“ zum<br />
Schauplatz zu machen, ist<br />
Kunstgriff genug und liegt<br />
auf d<strong>er</strong> Hand.<br />
War dies doch im Dresdn<strong>er</strong><br />
Osten d<strong>er</strong> Ort, wo Intellektuelle<br />
und Künstl<strong>er</strong> wohnten.<br />
Schauspiel<strong>er</strong>, Musik<strong>er</strong> und<br />
Professoren neben „Arbeit<strong>er</strong><br />
und Bau<strong>er</strong>n“. Platon neben<br />
Lenin, Traumboten neben<br />
Stasi-Sch<strong>er</strong>gen. V<strong>er</strong>schlissen<strong>er</strong><br />
Charme, bröckelnde Fassaden.<br />
Häus<strong>er</strong> mit Wohnungen<br />
auf unt<strong>er</strong>schiedlichen Etagen,<br />
zugewiesen von „KWV“ und<br />
„AWG“ (für <strong>nicht</strong> DDRsprachgewaltige:<br />
die Kommunale<br />
Wohnungsv<strong>er</strong>waltung<br />
und die Arbeit<strong>er</strong>wohnungsgenossenschaft).<br />
Die Villa<br />
„San Remo“ vom baufälligen<br />
Balkon h<strong>er</strong> zu betrachten, war<br />
da schon Glück genug. Geheizt<br />
wird mit Kohle, die noch<br />
vor d<strong>er</strong> Luke zu Staub z<strong>er</strong>fällt,<br />
g<strong>er</strong>edet wird üb<strong>er</strong> Kunst.<br />
Zweizüngig.<br />
Ein Mann geht vorüb<strong>er</strong>,<br />
m<strong>er</strong>kt auf und kommt zu uns<br />
zurück.<br />
Er schüttelt dem Autor die<br />
Hand – „Danke“, Tellkamp<br />
strahlt.<br />
Irgendwann sagt <strong>er</strong>: „Wenn<br />
ich Fluss denke, denke ich<br />
Elbe“.<br />
Wir v<strong>er</strong>stehen.<br />
Susanne Dagen<br />
19
Seit Novemb<strong>er</strong> 2008 <strong>hat</strong> die<br />
„Fleisch<strong>er</strong>ei am Schill<strong>er</strong>-<br />
Garten“ ihren eigenen Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong>.<br />
D<strong>er</strong> kommt<br />
aus Thüringen und um die<br />
Wurst gings bei ihm schon<br />
sein ganzes Leben lang.<br />
Die Entscheidung, seine eigene<br />
Fleisch<strong>er</strong>ei in Thüringen<br />
aufzugeben und nach<br />
Dresden zu kommen, war<br />
<strong>nicht</strong> ganz leicht für ihn.<br />
Zwar kennt <strong>er</strong> seit vielen Jahren<br />
das Team um Gastwirt<br />
Frank Baumgürtel, doch d<strong>er</strong><br />
musste ein halbes Jahr lang<br />
Üb<strong>er</strong>zeugungsarbeit leisten.<br />
Jetzt, wo die Fleisch<strong>er</strong>ei ihre<br />
Produktion aufgenommen <strong>hat</strong>,<br />
die stressigen Tage d<strong>er</strong><br />
Planung, an d<strong>er</strong> <strong>er</strong> mitarbeitete,<br />
ein wenig v<strong>er</strong>gessen sind,<br />
b<strong>er</strong>eut <strong>er</strong> seine Entscheidung<br />
keine Minute. Und das,<br />
obwohl seine Frau und die<br />
zwei Kind<strong>er</strong> noch in Thüringen<br />
wohnen und <strong>er</strong> sie nur<br />
am Wochenende sehen kann.<br />
„Eine so mod<strong>er</strong>ne Fleisch<strong>er</strong>ei<br />
aufzubauen und darin zu<br />
arbeiten ist eine Chance, die<br />
20<br />
Es geht um die Wurst<br />
Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> Eb<strong>er</strong>hard Halbau<strong>er</strong><br />
Steigende En<strong>er</strong>giepreise, die<br />
Finanzkrise und schlechte Wirtschaftsprognosen<br />
sind d<strong>er</strong>zeit<br />
in all<strong>er</strong> Munde, all<strong>er</strong>dings gibt<br />
es auch positive Aspekte – sinkende<br />
Kreditzinsen. G<strong>er</strong>ade in<br />
d<strong>er</strong> jetzigen Zeit empfiehlt die<br />
Sparda-Bank, sich diese Zinssituation<br />
zu Nutze zu machen.<br />
Besitz<strong>er</strong> von Wohneigentum,<br />
bei denen die Zinsbindung<br />
ihr<strong>er</strong> Darlehen inn<strong>er</strong>halb d<strong>er</strong><br />
nächsten drei Jahre ausläuft,<br />
sollten b<strong>er</strong>eits heute üb<strong>er</strong> ihre<br />
Anschlussfinanzi<strong>er</strong>ung nachdenken.<br />
„Mit einem Forward-<br />
Darlehen können sich Hausbesitz<strong>er</strong><br />
den aktuellen Zinssatz<br />
man <strong>nicht</strong> alle Tage bekommt“,<br />
<strong>er</strong>klärt <strong>er</strong> Potz Blitz.<br />
Sein wechselvolles Leben setzt<br />
sich mit dem Umzug nach<br />
Dresden fort: Sechs Jahre sein<strong>er</strong><br />
Kind<strong>er</strong>- und Jugendzeit<br />
v<strong>er</strong>brachte die Familie in<br />
Namibia, wohin <strong>er</strong> 1990 als<br />
Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> auch zurückkehrte,<br />
um gemeinsam mit<br />
seinem Vat<strong>er</strong> eine Kons<strong>er</strong>venfabrik<br />
aufzubauen. Doch die<br />
politischen Umstände waren<br />
<strong>nicht</strong> mehr gemacht für deutsche<br />
Einwand<strong>er</strong><strong>er</strong>, so dass<br />
Eb<strong>er</strong>hard Halbau<strong>er</strong> zurückkam<br />
und sich nach mehr<strong>er</strong>en<br />
Stationen in Deutschland<br />
schließlich wied<strong>er</strong> am historischen<br />
Standort in Thüringen<br />
nied<strong>er</strong>ließ.<br />
Für ihn bedeutete d<strong>er</strong> Wechsel<br />
nach Dresden auch, eine<br />
Menge Neues zu l<strong>er</strong>nen, denn<br />
die Fleisch<strong>er</strong>ei steht voll<strong>er</strong><br />
mod<strong>er</strong>n<strong>er</strong>, comput<strong>er</strong>gesteu<strong>er</strong>t<strong>er</strong><br />
Maschinen. Die originalen<br />
Rezepturen aus Thüringen<br />
<strong>hat</strong> Eb<strong>er</strong>hard Halbau<strong>er</strong> natürlich<br />
beibehalten und noch<br />
imm<strong>er</strong> mixt <strong>er</strong> die Gewürz-<br />
sich<strong>er</strong>n und schon bei einem<br />
halben Prozent könnten so<br />
mehr<strong>er</strong>e tausend Euro gespart<br />
w<strong>er</strong>den“, <strong>er</strong>klärt Yvonne Frommhold,<br />
Leit<strong>er</strong>in d<strong>er</strong> Geschäftsstelle<br />
am Schill<strong>er</strong>platz.<br />
G<strong>er</strong>ade bei Eigenheimen stehen<br />
b<strong>er</strong>eits nach 10 -15 Jahren<br />
die <strong>er</strong>sten Mod<strong>er</strong>nisi<strong>er</strong>ungsmaßnahmen<br />
an und bei d<strong>er</strong> aktuellen<br />
Rohstoffsituation lohnt es<br />
sich schon, die Heiztechnik<br />
nach ein<strong>er</strong> gewissen Zeit auf den<br />
aktuellen Stand d<strong>er</strong> Technik zu<br />
bringen. G<strong>er</strong>ade in diesem B<strong>er</strong>eich<br />
liegen große Einsparpotenziale,<br />
denn mit langfristig<br />
sinkenden En<strong>er</strong>giepreisen ist<br />
mischungen selbst anstatt f<strong>er</strong>tige<br />
einzukaufen. „Meine eigenen<br />
Gewürzmischungen<br />
Thüring<strong>er</strong> Art und die absolut<br />
frischen Fleischlief<strong>er</strong>ungen<br />
von Landwirten aus d<strong>er</strong><br />
Region machen Wurst und<br />
Fleisch aus uns<strong>er</strong><strong>er</strong> Fleisch<strong>er</strong>ei<br />
so einzigartig“, <strong>er</strong>klärt d<strong>er</strong><br />
Landwirtssohn weit<strong>er</strong>.<br />
Seine Hauptaufgabe besteht<br />
d<strong>er</strong>zeit darin, das Sortiment<br />
aufzubauen. Belief<strong>er</strong>t die Fleisch<strong>er</strong>ei<br />
zurzeit die eigenen<br />
Restaurants sowie einige and<strong>er</strong>e<br />
Gastwirte in Dresden,<br />
soll sie doch ab Frühjahr auch<br />
für den kleinen Laden an d<strong>er</strong><br />
Günstige Zinsen – jetzt sich<strong>er</strong>n<br />
wohl <strong>nicht</strong> zu rechnen.<br />
Die Sparda-Bank bietet dafür<br />
mit dem SpardaEn<strong>er</strong>giePlan<br />
ein Sond<strong>er</strong>kreditprogramm für<br />
Mod<strong>er</strong>nisi<strong>er</strong>ungen und Sani<strong>er</strong>ungen<br />
unt<strong>er</strong> en<strong>er</strong>getischen<br />
Gesichtspunkten an. Dazu zählen<br />
neben d<strong>er</strong> Installation von<br />
Solarkollektoren od<strong>er</strong> eines v<strong>er</strong>brauchsarmen<br />
Heizkessels auch<br />
d<strong>er</strong> Einbau von Wärmeschutzv<strong>er</strong>glasungen.<br />
Bei Vorlage all<strong>er</strong><br />
notwendigen Unt<strong>er</strong>lagen garanti<strong>er</strong>t<br />
die Sparda-Bank eine<br />
schnelle Kreditentscheidung<br />
inn<strong>er</strong>halb von nur 72 Stunden<br />
und die Auszahlung <strong>er</strong>folgt entsprechend<br />
des Kostenvoran-<br />
Stirnseite des Gebäudes produzi<strong>er</strong>en.<br />
Und was schmeckt<br />
dem Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> selbst<br />
am besten? „Rost<strong>er</strong>“, meint <strong>er</strong><br />
ohne zu zög<strong>er</strong>n. Na dann,<br />
guten Appetit!<br />
Übrigens, die Redewendung<br />
„Es geht um die Wurst“<br />
stammt <strong>nicht</strong> von Schill<strong>er</strong>, d<strong>er</strong><br />
ja sonst für alle Lebenslagen<br />
ziti<strong>er</strong>t w<strong>er</strong>den kann. Sie geht<br />
zurück auf volkstümliche Feste,<br />
bei denen als Preis eine<br />
Wurst zu gewinnen war, so<br />
zum Beispiel beim Wurstklett<strong>er</strong>n,<br />
Wurstangeln od<strong>er</strong> Wurstschnappen.<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
Anzeige<br />
schlages. Eine Grundschuld<br />
wird hi<strong>er</strong>für <strong>nicht</strong> eingetragen.<br />
„D<strong>er</strong> Kunde kommt zu uns<br />
und im günstigsten Fall geht <strong>er</strong><br />
eine Stunde spät<strong>er</strong> mit d<strong>er</strong><br />
Kreditzusage wied<strong>er</strong> nach Hause“,<br />
<strong>er</strong>läut<strong>er</strong>t Yvonne Frommhold<br />
die Vorteile dieses Kredites.<br />
Näh<strong>er</strong>e Informationen <strong>er</strong>halten<br />
Sie bei ein<strong>er</strong> p<strong>er</strong>sönlichen B<strong>er</strong>atung<br />
in d<strong>er</strong> Geschäftsstelle am<br />
Schill<strong>er</strong>platz 1-2 od<strong>er</strong> v<strong>er</strong>einbaren<br />
Sie einen T<strong>er</strong>min unt<strong>er</strong><br />
01803 / 77 27 32 (9 Cent/Min.<br />
aus dem dt. Festnetz, Mobilfunktarife<br />
abweichend).<br />
Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach
Es saufen sich mehr zu Tode als<br />
im Durste st<strong>er</strong>ben<br />
Spruchweisheiten rund um Essen und Trinken<br />
Ein Fünkchen Wahrheit wird<br />
wohl in allem stecken. Wie soll<br />
man speisen und was und vor<br />
allem wie oft – das sind die<br />
grundsätzlichen Fragen, für<br />
die uns Sprichwört<strong>er</strong> die<br />
Richtung weisen. „Sage mir,<br />
was du isst und ich sage dir,<br />
w<strong>er</strong> du bist“ scheint hi<strong>er</strong>bei<br />
von fundamental<strong>er</strong> Bedeutung,<br />
ebenso wie „Essen und<br />
Trinken halten Leib und Seele<br />
zusammen“. Eine leichte Warnung<br />
folgt auf dem Fuße:<br />
„W<strong>er</strong> lange leben will und gesund,<br />
d<strong>er</strong> nehme <strong>nicht</strong> zu voll<br />
seinen Mund.“ Gen<strong>er</strong>ell scheint<br />
es Trend, doch eh<strong>er</strong> wenig zu<br />
sich zu nehmen: „Bess<strong>er</strong> oft<br />
und wenig essen, denn einmal<br />
sich üb<strong>er</strong>fressen“ macht klar:<br />
„Willst du leben lang und gesund,<br />
iss wie die Katz’ und<br />
„Wir leben <strong>nicht</strong>,<br />
um zu essen.<br />
Wir essen,<br />
um zu leben“<br />
trink wie d<strong>er</strong> Hund“. Wie d<strong>er</strong><br />
Les<strong>er</strong> mit dem Gegenteil „Selb<strong>er</strong><br />
essen macht fett“ klar<br />
kommt, bleibt offen.<br />
Häufig beschäftigten sich uns<strong>er</strong>en<br />
Altvord<strong>er</strong>en damit, was<br />
wohl d<strong>er</strong> Gesundheit zuträglich<br />
sei: „Drei Dinge <strong>er</strong>halten<br />
die Gesundheit fein: Brot von<br />
gest<strong>er</strong>n, Fleisch von heute<br />
und vorjährig<strong>er</strong> Wein“. Die<br />
Geschmäck<strong>er</strong> sind v<strong>er</strong>schie-<br />
den, was die Reihenfolgen angeht:<br />
„Wein auf Bi<strong>er</strong>, das rat<br />
ich dir, Bi<strong>er</strong> auf Wein, das lass<br />
sein“, meinen die einen.<br />
Die and<strong>er</strong>en sind<br />
sich<strong>er</strong>: „Bi<strong>er</strong> auf Wein,<br />
das schmeckt fein.“ Darüb<strong>er</strong>,<br />
dass „Käse den Magen<br />
schließt“, sind sich jedoch alle<br />
einig. Auch wissen sie,<br />
„Wenn’s am besten schmeckt,<br />
„Willst du leben lang und gesund, iss wie die Katz’<br />
und trink wie d<strong>er</strong> Hund“<br />
soll man aufhören.“ Gen<strong>er</strong>ell<br />
wird klar, ein abendliches<br />
Dinn<strong>er</strong> ist v<strong>er</strong>pönt: „Speisest<br />
du wenig zur Nacht, süß<strong>er</strong><br />
Schlumm<strong>er</strong> dir lacht“ – unmissv<strong>er</strong>ständlich<br />
heißt das:<br />
„Kurzes Abendbrot macht<br />
lange Lebenszeit“ od<strong>er</strong> auch<br />
„Langes Abendbrot macht<br />
dem Magen große Not“. Sie<br />
müssen das im Schill<strong>er</strong>Garten<br />
„Essen und Trinken halten<br />
Leib und Seele zusammen“<br />
Foto: Archiv 2d<br />
ja <strong>nicht</strong> für bare Münze nehmen<br />
…<br />
Auß<strong>er</strong>dem sollte wohl jedem<br />
klar sein: „D<strong>er</strong> Mensch lebt<br />
von einem Vi<strong>er</strong>tel dessen, was<br />
<strong>er</strong> isst, und von dem Rest<br />
leben die Ärzte.“ Dem kann<br />
all<strong>er</strong>dings vorgebeugt w<strong>er</strong>den:<br />
„Vorm Abendessen ein Glas<br />
Wein lässt die Krankheit <strong>nicht</strong><br />
h<strong>er</strong>ein”. Achten Sie jedoch<br />
ganz bewusst darauf: „Eine<br />
Suppe ist ein gutes Mahl“ –<br />
nur sollten Sie <strong>nicht</strong> dabei<br />
trinken: „W<strong>er</strong> bei d<strong>er</strong> Suppe<br />
trinkt, muss im Grabe husten“.<br />
Auch wenn es die Speisekarte<br />
im Gasthaus v<strong>er</strong>muten<br />
lässt, „Wir leben <strong>nicht</strong>, um<br />
zu essen. Wir essen, um zu<br />
leben“ – all<strong>er</strong>dings gilt auch<br />
hi<strong>er</strong> das Gegenteil: „D<strong>er</strong><br />
Mensch lebt <strong>nicht</strong> vom Brot<br />
allein. Nach ein<strong>er</strong> Weile<br />
braucht <strong>er</strong> einen Drink“.<br />
Daniella Fisch<strong>er</strong><br />
21
Ablege-Fehl<strong>er</strong><br />
Dies ist ein „Renn<strong>er</strong>“ in d<strong>er</strong><br />
Fehl<strong>er</strong>-Hitliste: Besteckteile<br />
w<strong>er</strong>den nach dem Essen in<br />
Schalen, Tassen od<strong>er</strong> Gläs<strong>er</strong>n<br />
abgelegt. Diese Praxis bleibt<br />
nur den (Not-)Situationen vorbehalten:<br />
Wenn in d<strong>er</strong> Gastronomie<br />
unvollständig s<strong>er</strong>vi<strong>er</strong>t<br />
wird. Zum Beispiel in ein<strong>er</strong><br />
Eisdiele, wenn d<strong>er</strong> Eisbech<strong>er</strong><br />
ohne Unt<strong>er</strong>tell<strong>er</strong> gebracht<br />
wird. Eine solche S<strong>er</strong>vi<strong>er</strong>art<br />
ist in d<strong>er</strong> gehobenen Gastronomie<br />
<strong>nicht</strong> üblich. Deshalb<br />
gilt dort: Wird eine Speise<br />
od<strong>er</strong> ein Getränk auf einem<br />
Unt<strong>er</strong>tell<strong>er</strong> (ein<strong>er</strong> Unt<strong>er</strong>tasse)<br />
s<strong>er</strong>vi<strong>er</strong>t, legen Sie bitte das<br />
entsprechende Besteckteil imm<strong>er</strong><br />
auf diesem ab.<br />
22<br />
Das Lexikon d<strong>er</strong> Besteckfehl<strong>er</strong><br />
Heute: A-G<br />
Bleistift-Fehl<strong>er</strong><br />
Manche Menschen greifen<br />
Mess<strong>er</strong> und Gabel, als hätten<br />
sie Bleistifte od<strong>er</strong> and<strong>er</strong>e<br />
Schreibg<strong>er</strong>äte in den Händen.<br />
Bei d<strong>er</strong> Gabel führt diese<br />
Handhabung dazu, dass sie<br />
mit den Zinken nach oben<br />
zum Beispiel in Fleisch eingesteckt<br />
wird. Die richtige Technik<br />
ist in diesem Fall all<strong>er</strong>dings<br />
umgekehrt: Mit d<strong>er</strong> Wölbung<br />
nach oben. Wenn üb<strong>er</strong>haupt,<br />
wird die Gabel nach<br />
dem Abschneiden eines Bissens<br />
umgedreht. Wird die<br />
Gabel zum Transport von<br />
Beilagen gebraucht, lautet die<br />
Empfehlung: Benutzen Sie sie<br />
so, dass die Wölbung nach<br />
unten zeigt.<br />
Gut essen und trotzdem fit!<br />
Die Speisekarte des Schill<strong>er</strong>Gartens ist reich an G<strong>er</strong>ichten d<strong>er</strong><br />
„gut bürg<strong>er</strong>lichen Küche“. Wir finden das Bau<strong>er</strong>nfrühstück<br />
und die Rind<strong>er</strong>roulade, den Sau<strong>er</strong>braten und das halbe Hähnchen.<br />
Viele Gründe, weswegen die Gäste das Traditionslokal<br />
besuchen. Hinzu kommt eine Torten-Theke, bei d<strong>er</strong>en Anblick<br />
so manch<strong>er</strong> schwach wird – und im Somm<strong>er</strong> lockt dazu noch<br />
ein Eisangebot eigen<strong>er</strong> H<strong>er</strong>stellung, das alle guten Vorsätze<br />
üb<strong>er</strong> Bord gehen lässt. Doch was sind das für Vorsätze? Wenig<strong>er</strong><br />
essen? And<strong>er</strong>s essen? Selten<strong>er</strong> essen? Von innen v<strong>er</strong>trocknen<br />
und von auß<strong>er</strong>n v<strong>er</strong>dorren?<br />
Es kommt <strong>nicht</strong> darauf an, wie viel man isst, sond<strong>er</strong>n was man<br />
isst – eine Erkenntnis, die <strong>nicht</strong> neu ist. Ernährungsmedizin<strong>er</strong><br />
Dr. med. Wolf Funfack <strong>hat</strong> als Begründ<strong>er</strong> des metabolic balance®-Programms<br />
mit sein<strong>er</strong> Idee des individuellen, p<strong>er</strong>sönlichen<br />
Ernährungsplans eine revolutionäre Idee entwickelt. Er<br />
brachte die individuelle Körp<strong>er</strong>chemie mit d<strong>er</strong> Nahrungsmittelchemie<br />
in V<strong>er</strong>bindung. Mit einem eigens entwickelten<br />
Comput<strong>er</strong>programm wird aus den indivduellen Blutw<strong>er</strong>ten des<br />
Menschen ein Ernährungsplan aufgestellt. Was wie eine Kuranwendung<br />
klingt, <strong>hat</strong> zunächst nur ein Ziel: den Stoffwechsel<br />
auf Trab zu bringen. In vi<strong>er</strong> Phasen <strong>er</strong>hält d<strong>er</strong> Teilnehm<strong>er</strong> des<br />
Programms seinen p<strong>er</strong>sönlichen Mahlzeiten-Fahrplan. Satt<br />
machende und gesunde Lebensmittel stehen im Vord<strong>er</strong>grund,<br />
die Pfunde purzeln bis zum gesunden Wunschgewicht, man<br />
fühlt wied<strong>er</strong> En<strong>er</strong>gie und Vitalität. W<strong>er</strong>den dann die <strong>er</strong>l<strong>er</strong>nten<br />
Regeln beachtet, steht d<strong>er</strong> Erhaltung des Gewichts <strong>nicht</strong>s im<br />
Wege – und ein Besuch im Schill<strong>er</strong>Garten behält seinen<br />
Genuss!<br />
G<strong>er</strong>äusch-Fehl<strong>er</strong><br />
Hi<strong>er</strong> wird das Mess<strong>er</strong> zum G<strong>er</strong>äusch-Produzenten.<br />
Sie kratzen<br />
damit so intensiv auf dem<br />
Tell<strong>er</strong> h<strong>er</strong>um, dass and<strong>er</strong>e Anwesende<br />
den dringenden<br />
Wunsch v<strong>er</strong>spüren, d<strong>er</strong> Gastronom<br />
möge bitte die Hint<strong>er</strong>grundmusik<br />
laut<strong>er</strong> stellen.<br />
Das Mess<strong>er</strong> ist auf keinen Fall<br />
zum Zusammenkratzen von<br />
Speisen (Speis<strong>er</strong>esten) da,<br />
streng genommen <strong>nicht</strong> einmal<br />
als Schieb<strong>er</strong>, sond<strong>er</strong>n als<br />
Gegenhalt, um eine Speise<br />
auf die Gabel zu nehmen.<br />
Dies geschieht lautlos.<br />
Anzeige
D<strong>er</strong> Genieß<strong>er</strong>tipp Dimple Scotch 15y<br />
Was ist eigentlich Scotch<br />
Whisky?<br />
Das ist genau g<strong>er</strong>egelt! Ein<br />
Whisky darf nur dann als<br />
Scotch bezeichnet w<strong>er</strong>den,<br />
wenn <strong>er</strong> nach d<strong>er</strong> Destillation<br />
mindestens drei Jahre in<br />
einem Fass in Schottland gelegen<br />
und einen Mindest-Alkoholgehalt<br />
von 40 Volumenprozent<br />
<strong>hat</strong>.<br />
D<strong>er</strong> Dimple<br />
Die Kreation von Dimple ist<br />
das p<strong>er</strong>fekte Zusammenspiel<br />
d<strong>er</strong> vi<strong>er</strong> Elemente: Beste Erde<br />
für die G<strong>er</strong>ste – die Grundlage.<br />
Das „Torf-Feu<strong>er</strong>“ (od<strong>er</strong><br />
dessen Rauch zum Trocknen<br />
d<strong>er</strong> aufgeweichten G<strong>er</strong>ste), was<br />
Aromen von Moosen, Tannen,<br />
Wurzeln und die rauchige<br />
Note einbringt. Reines Quellwass<strong>er</strong>,<br />
was jede Brenn<strong>er</strong>ei<br />
aus ein<strong>er</strong> einzigen – ihr<strong>er</strong> –<br />
Quelle bezieht. Luft – das<br />
schottische Klima wird während<br />
d<strong>er</strong> Lag<strong>er</strong>ung von den<br />
Whiskyfäss<strong>er</strong>n aufgenommen.<br />
Dimple 15 besticht durch besond<strong>er</strong>e<br />
Weichheit, einen<br />
Hauch Süße, feine rauchige<br />
und würzige Noten mit leicht<br />
torfigen Vanille- und Toffeearomen.<br />
Ausg<strong>er</strong>eift<strong>er</strong> und<br />
edl<strong>er</strong> Geschmack, stark<strong>er</strong> Charakt<strong>er</strong><br />
mit würzigen Nuancen<br />
in harmonisch<strong>er</strong> Komposition,<br />
15 Jahre in Eichenfäss<strong>er</strong>n<br />
gelag<strong>er</strong>t.<br />
Die Geschichte:<br />
Für Liebhab<strong>er</strong> ist <strong>er</strong> flüssiges<br />
Gold – d<strong>er</strong> Dimple Fine Old<br />
Original De Luxe Scotch<br />
Whisky. Seine Geschichte ist<br />
gleichzeitig die d<strong>er</strong> Familie<br />
Haig, d<strong>er</strong>en H<strong>er</strong>kunft sich bis<br />
ins 12. Jahrhund<strong>er</strong>t zurückv<strong>er</strong>folgen<br />
lässt: Rob<strong>er</strong>t Haig<br />
wurde um 1650 ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />
<strong>er</strong>sten Whisky-Destillateure<br />
Schottlands. James Haig gründete<br />
im Jahre 1782 die <strong>er</strong>ste<br />
komm<strong>er</strong>zielle Whisky-Destill<strong>er</strong>ie.<br />
1824 schuf John Haig<br />
einen Blended Scotch Whisky,<br />
d<strong>er</strong> sich bald auch auß<strong>er</strong>halb<br />
Schottlands einen großen Namen<br />
machte und noch heute<br />
als ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> <strong>er</strong>lesensten üb<strong>er</strong>haupt<br />
gilt. D<strong>er</strong> heute weltbekannte<br />
Name Dimple wurde<br />
gewählt, weil John Haig’s<br />
Whisky seit 1893 wegen sein<strong>er</strong><br />
einzigartigen Grübchen-<br />
Manfred Hempel, Fa. KGS<br />
Flasche allgemein „dimple<br />
scots“ genannt wurde.<br />
D<strong>er</strong> „Genieß<strong>er</strong>tipp“ wird präsenti<strong>er</strong>t von<br />
KGS – Knüttels Getränkespezialitäten,<br />
dem Lief<strong>er</strong>anten des Schill<strong>er</strong>Gartens.<br />
23<br />
Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach
Auf d<strong>er</strong> Wiesn in München<br />
kostete die Mass Bi<strong>er</strong> im Jahre<br />
2008 zwischen 7,30 und 8,30<br />
Euro. Gegen Ende des v<strong>er</strong>gangenen<br />
Jahres schlugen die<br />
deutschen Brau<strong>er</strong>eien Alarm,<br />
dass die Preise für den deutschen<br />
Lieblingstrunk in 2009<br />
wohl massiv steigen würden.<br />
Die Gründe dafür seien<br />
schlechtes Wett<strong>er</strong>, höh<strong>er</strong>e Rohstoffkosten,<br />
gestiegene En<strong>er</strong>giekosten<br />
und das Rauchv<strong>er</strong>bot.<br />
Abgesehen vom Rauchv<strong>er</strong>bot<br />
sind es die gleichen Gründe,<br />
wegen d<strong>er</strong><strong>er</strong> sich schon<br />
vor genau 100 Jahren d<strong>er</strong> hiesige<br />
Gastwirtsv<strong>er</strong>ein zusammensetzte.<br />
In ein<strong>er</strong> auß<strong>er</strong>ordentlichenMitglied<strong>er</strong>v<strong>er</strong>sammlung<br />
bei Gastwirt „H<strong>er</strong>rn<br />
Traiteur Reck“ vom Luisenhof<br />
beschlossen sie eine Bi<strong>er</strong>preis<strong>er</strong>höhung.<br />
Die „Sächsische<br />
Dorfzeitung und Elbgaupresse“<br />
schrieb darüb<strong>er</strong> im August<br />
1909: „Zur Bi<strong>er</strong>preis<strong>er</strong>höhung<br />
ref<strong>er</strong>i<strong>er</strong>te H<strong>er</strong>r Vorsitzend<strong>er</strong><br />
Reck zunächst üb<strong>er</strong><br />
die vorh<strong>er</strong> mit den Brau<strong>er</strong>eien<br />
wied<strong>er</strong>holt gepflogenen V<strong>er</strong>-<br />
Schill<strong>er</strong>Garten Dresden GmbH<br />
Schill<strong>er</strong>platz 9, 01309 Dresden<br />
Telefon: 0351/ 811 99-0<br />
Telefax: 0351/ 811 99-23<br />
Blasewitz<strong>er</strong> Geschichten<br />
Na dann Prost!<br />
Vor 100 Jahren beschloss d<strong>er</strong> Gastwirtsv<strong>er</strong>ein<br />
neue Bi<strong>er</strong>preise<br />
Uns<strong>er</strong>e Schill<strong>er</strong>-Frage<br />
handlungen, d<strong>er</strong>en Resultat b<strong>er</strong>eits<br />
mehrfach in d<strong>er</strong> Presse<br />
bekannt gegeben ist (die<br />
Steu<strong>er</strong><strong>er</strong>höhung unt<strong>er</strong> Wegfall<br />
v<strong>er</strong>schieden<strong>er</strong> bish<strong>er</strong> gewährt<strong>er</strong><br />
V<strong>er</strong>günstigungen usw. betr.).<br />
Auch mit den V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong>n d<strong>er</strong><br />
Gew<strong>er</strong>kschaften ist v<strong>er</strong>handelt<br />
worden, die d<strong>er</strong> Ansicht<br />
waren, dass die Wirte den<br />
Zuschlag <strong>nicht</strong> auf sich nehmen<br />
könnten. D<strong>er</strong> Redn<strong>er</strong><br />
führte nun zunächst nach<br />
ein<strong>er</strong> kurz aufgestellten Statistik<br />
deutlich vor Augen,<br />
welch besond<strong>er</strong>e Unkosten<br />
bzw. Ausgaben aufs neue d<strong>er</strong><br />
Wirt infolge d<strong>er</strong> auch die<br />
and<strong>er</strong>en von d<strong>er</strong> Besteu<strong>er</strong>ung<br />
befallenen Objekte zu tragen<br />
<strong>hat</strong> und hob besond<strong>er</strong>s h<strong>er</strong>vor,<br />
dass im allgemeinen angenommen<br />
wird, die Erhöhung<br />
des Bi<strong>er</strong>es betrage für<br />
den Wirt nur 2,80 pro Hektolit<strong>er</strong>.<br />
Die b<strong>er</strong>eits vor 2 Jahren<br />
<strong>er</strong>folgte Besteu<strong>er</strong>ung, die jetzige<br />
Erhöhung, die Aufbürdung<br />
d<strong>er</strong> bish<strong>er</strong> von den<br />
Brau<strong>er</strong>eien getragenen Ortssteu<strong>er</strong><br />
bringe für den Wirt<br />
Schill<strong>er</strong> wurde mehrfach porträti<strong>er</strong>t, unt<strong>er</strong> and<strong>er</strong>em auch vom<br />
Dresdn<strong>er</strong> Mal<strong>er</strong> Anton Graff. Wie heißt die Künstl<strong>er</strong>in, die eine<br />
Silb<strong>er</strong>stiftzeichnung von ihm anf<strong>er</strong>tigte?<br />
Ihre Einsendungen richten Sie bitte an: Agentur 2dPROJECT, Redaktion<br />
Schill<strong>er</strong>Garten, Kennwort: Schill<strong>er</strong>-Frage, End<strong>er</strong>str. 59, 01277 Dresden<br />
Unt<strong>er</strong> den Einsendungen w<strong>er</strong>den drei Gewinn<strong>er</strong> ausgelost, die je einen<br />
Gutschein im W<strong>er</strong>t von je 20,- Euro für den Schill<strong>er</strong>Garten <strong>er</strong>halten.<br />
D<strong>er</strong> Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Mitarbeit<strong>er</strong>n des Schill<strong>er</strong>Gartens sowie von 2dPROJECT und ihren<br />
Angehörigen ist die Teilnahme <strong>nicht</strong> gestattet.<br />
Einsendeschluss: 15. April 2009<br />
E-Mail: info@schill<strong>er</strong>garten.de<br />
Int<strong>er</strong>net: www.schill<strong>er</strong>garten.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Täglich 11.00 – 01.00 Uhr<br />
Anzeige in d<strong>er</strong> „Sächsischen<br />
Dorfzeitung Elbgaupresse“, 1908<br />
eine Erhöhung von 6 M. pro<br />
Hektolit<strong>er</strong>! Infolgedessen sei<br />
ein entsprechend<strong>er</strong> Aufschlag<br />
im Ausschank unausbleiblich.<br />
Nach weit<strong>er</strong>en Ausführungen<br />
stellte d<strong>er</strong> Redn<strong>er</strong> diesen<br />
Punkt zur Debatte. Mehrfache<br />
Aussprachen <strong>er</strong>folgten,<br />
die schließlich zu nachstehend<strong>er</strong><br />
Mindestpreis<strong>er</strong>höhung<br />
führte: Lag<strong>er</strong>- und Böhm.<br />
Bi<strong>er</strong>e: ¼ Lit<strong>er</strong> 12, vi<strong>er</strong> Zehntel<br />
Ltr. 18 Pfg, Münchn<strong>er</strong> und<br />
Kulmbach<strong>er</strong>: ¼ Lit<strong>er</strong> 17, vi<strong>er</strong><br />
Zehntel Ltr. 23 Pfennig, üb<strong>er</strong><br />
die Straße pro Lit<strong>er</strong>: einfach<br />
14, Lag<strong>er</strong> 35, Münchn<strong>er</strong> und<br />
Kulmbach<strong>er</strong> 45 Pfennige.“<br />
Auflösung Schill<strong>er</strong>-Frage<br />
Ausgabe 04/2008<br />
Friedrich Schill<strong>er</strong> wurde in<br />
Marbach geboren.<br />
H<strong>er</strong>zlichen Glückwunsch<br />
uns<strong>er</strong>en Gewinn<strong>er</strong>n:<br />
Ruth Thurm, B. Jähnig aus<br />
Dresden sowie Wolfgang<br />
Kästn<strong>er</strong> aus Radebeul<br />
Gutbürg<strong>er</strong>liche Küche<br />
Hauseigene Patiss<strong>er</strong>ie<br />
Eigene Eisproduktion<br />
Groß<strong>er</strong> Bi<strong>er</strong>garten mit Elbblick<br />
Auf Schill<strong>er</strong>s V<strong>er</strong>sen<br />
Die Theilung d<strong>er</strong> Erde.<br />
Nehmt hin die Welt! rief Zeus von seinen Höhen<br />
Den Menschen zu, nehmt, sie soll eu<strong>er</strong> seyn.<br />
Euch schenk ich sie zum Erb' und ew'gen Lehen,<br />
Doch theilt euch brüd<strong>er</strong>lich darein.<br />
Da eilt was Hände <strong>hat</strong>, sich einzurichten,<br />
Es regte sich geschäftig jung und alt.<br />
D<strong>er</strong> Ack<strong>er</strong>mann griff nach des Feldes Früchten,<br />
D<strong>er</strong> Junk<strong>er</strong> birschte durch den Wald.<br />
D<strong>er</strong> Kaufmann nimmt, was seine Speich<strong>er</strong> fassen,<br />
D<strong>er</strong> Abt wählt sich den edeln Firnewein,<br />
D<strong>er</strong> König sp<strong>er</strong>rt die Brücken und die Straßen,<br />
Und sprach, d<strong>er</strong> Zehente ist mein.<br />
Ganz spät, nachdem die Theilung längst geschehen,<br />
Naht d<strong>er</strong> Poet, <strong>er</strong> kam aus weit<strong>er</strong> F<strong>er</strong>n'.<br />
Ach! da war üb<strong>er</strong>all <strong>nicht</strong>s mehr zu sehen,<br />
Und alles <strong>hat</strong>te seinen H<strong>er</strong>rn!<br />
Weh mir! So soll denn ich allein von allen<br />
V<strong>er</strong>gessen seyn, ich, dein getreust<strong>er</strong> Sohn?<br />
So ließ <strong>er</strong> laut d<strong>er</strong> Klage Ruf <strong>er</strong>schallen,<br />
Und warf sich hin vor Jovis Thron.<br />
Wenn du im Land d<strong>er</strong> Träume dich v<strong>er</strong>weilet,<br />
V<strong>er</strong>setzt d<strong>er</strong> Gott, so hadre <strong>nicht</strong> mit mir.<br />
Wo warst du denn, als man die Welt getheilet?<br />
Ich war, sprach d<strong>er</strong> Poet, bey dir.<br />
Mein Auge hieng an deinem Angesichte,<br />
An deines Himmels Harmonie mein Ohr,<br />
V<strong>er</strong>zeih dem Geiste, d<strong>er</strong>, von deinem Lichte<br />
B<strong>er</strong>auscht, das Irdische v<strong>er</strong>lor!<br />
Was thun? spricht Zeus, die Welt ist weggegeben,<br />
D<strong>er</strong> H<strong>er</strong>bst, die Jagd, d<strong>er</strong> Markt ist <strong>nicht</strong> mehr mein.<br />
Willst du in meinem Himmel mit mir leben,<br />
So oft du kommst, <strong>er</strong> soll dir offen seyn.