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Hat er oder hat er nicht? - SchillerGarten

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Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />

Schill<strong>er</strong> an d<strong>er</strong> Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong><br />

Die Hauszeitung des Schill<strong>er</strong>Gartens zu Dresden-Blasewitz 5. Jahrgang, 1. Ausgabe, Februar 2009<br />

„Warum in die F<strong>er</strong>ne schweifen,<br />

sieh das Gute liegt so<br />

nah“ – möchte man Schill<strong>er</strong><br />

zurufen, dessen weit in die<br />

Welt g<strong>er</strong>ichtet<strong>er</strong> Blick so kunstvoll<br />

von Bildhau<strong>er</strong> Ernst<br />

Rietschel am Denkmal an d<strong>er</strong><br />

Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong> in Szene gesetzt<br />

wurde. Siehe auch Seite 9.<br />

Inhalt<br />

Aktuell:<br />

Inbetriebnahme Fleisch<strong>er</strong>ei . . . . 3<br />

Geschichte:<br />

Legendär<strong>er</strong> Wirt L. Köhl<strong>er</strong> . . . 4<br />

Schill<strong>er</strong>:<br />

Orte und W<strong>er</strong>ke . . . . . . . . . . . . 6<br />

Schill<strong>er</strong>denkmäl<strong>er</strong> . . . . . . . . . . 9<br />

Schill<strong>er</strong> in Thüringen . . . . . . . 12<br />

Kunst:<br />

Pastellmal<strong>er</strong>in Dora Stock . . 10<br />

Theat<strong>er</strong>:<br />

Krimidinn<strong>er</strong> . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Lit<strong>er</strong>atur:<br />

Uwe Tellkamps Turm . . . . . . . . 19<br />

Foto: Archiv<br />

„Solche wähle zu Begleit<strong>er</strong>n auf des Lebens Bahn,<br />

die Dein H<strong>er</strong>z und Deinen Geist <strong>er</strong>weit<strong>er</strong>n,<br />

Dich <strong>er</strong>mutigen, <strong>er</strong>heit<strong>er</strong>n, mit Dir eilen himmel an.“<br />

Friedrich Schill<strong>er</strong><br />

<strong>Hat</strong> <strong>er</strong> od<strong>er</strong> <strong>hat</strong> <strong>er</strong> <strong>nicht</strong>?<br />

Wie so einiges in Friedrich<br />

Schill<strong>er</strong>s Leben wird es im<br />

Netz d<strong>er</strong> Legenden bleiben,<br />

ob <strong>er</strong> sie nun liebte od<strong>er</strong><br />

<strong>nicht</strong>, die Gustel von Blasewitz.<br />

So manches spricht<br />

dafür, wied<strong>er</strong> and<strong>er</strong>es dagegen.<br />

Die Historik<strong>er</strong> glauben<br />

nur an das, was sie in den<br />

Archiven finden – und wir<br />

im Schill<strong>er</strong>Garten an die<br />

große Liebe. Deswegen zi<strong>er</strong>t<br />

uns<strong>er</strong>e Titelseite auf d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten<br />

Potz Blitz-Ausgabe im<br />

Schill<strong>er</strong>-Jahr 2009 auch ein<br />

Bild von Schill<strong>er</strong> und d<strong>er</strong><br />

Gustel. Schill<strong>er</strong>-Jahr? Richtig!<br />

Wir fei<strong>er</strong>n Schill<strong>er</strong>s 250. Geburtstag.<br />

Näh<strong>er</strong>n Sie sich in<br />

diesem Jahr „Ihrem“ Schill<strong>er</strong><br />

auf v<strong>er</strong>schiedene Weise!<br />

Ob „nur“ bei einem vorzüglichen<br />

Essen im Schill<strong>er</strong>-<br />

Garten, wo d<strong>er</strong> Dicht<strong>er</strong> von<br />

1785 bis 1787 so manches Mal<br />

gespeist haben soll, bei einem<br />

guten Buch üb<strong>er</strong> ihn, vielleicht<br />

auch bei einem Besuch<br />

im Staatsschauspiel Dresden<br />

bei „Wilhelm Tell“ . Hauptsache<br />

Schill<strong>er</strong> – uns<strong>er</strong>e Devise<br />

auch in dies<strong>er</strong> Ausgabe.<br />

Editorial<br />

Das Jahr 2009<br />

<strong>hat</strong> g<strong>er</strong>ade begonnen,<br />

da w<strong>er</strong>den<br />

wir täglich<br />

mit Negativschlagzeilen<br />

aus<br />

den Medien<br />

und von uns<strong>er</strong>en Politik<strong>er</strong>n,<br />

wie Finanzkrise, notleidende<br />

Banken und Rezession üb<strong>er</strong>häuft.<br />

Eigentlich müsste man<br />

nur noch ängstlich in die<br />

Zukunft blicken. Ab<strong>er</strong>, liebe<br />

Les<strong>er</strong>, genau dies wollen wir<br />

<strong>nicht</strong> tun. Lassen Sie sich<br />

<strong>nicht</strong> Ihren Optimismus nehmen!<br />

Erinn<strong>er</strong>n Sie sich an die<br />

V<strong>er</strong>gangenheit und denken<br />

Sie an durchaus schlimm<strong>er</strong>e<br />

Zeiten, die wir auch üb<strong>er</strong>standen<br />

haben. Das Jahr 2009 ist<br />

wied<strong>er</strong> ein Schill<strong>er</strong>jahr. Wir<br />

fei<strong>er</strong>n den 250. Geburtstag<br />

des b<strong>er</strong>ühmten Dicht<strong>er</strong>s und<br />

Namensgeb<strong>er</strong>s uns<strong>er</strong>es Hauses.<br />

Mit d<strong>er</strong> „Ode an die<br />

Freude“ freuen wir uns<br />

gemeinsam mit Ihnen auf<br />

eine <strong>er</strong>folgreiche Saison.<br />

Ihr Gastwirt<br />

Frank Baumgürtel<br />

Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach


Ein Dorf auf Mallorca, das sich im Laufe d<strong>er</strong> Jahre viel<strong>er</strong>lei<br />

V<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>ungen – durchaus positiv<strong>er</strong> – stellen musste,<br />

war für Susanne Dagen und Michael Bormann vom Buchund<br />

KulturHaus Loschwitz d<strong>er</strong> Quell d<strong>er</strong> Inspiration. Seit<br />

vielen Jahren <strong>er</strong>lebten sie in Urlaubstagen, wie imm<strong>er</strong><br />

mehr Geschichte dieses kleinen Dorfes ins Museum wand<strong>er</strong>te<br />

und heutigem wich. Könnte man dies <strong>nicht</strong> in ähnlich<strong>er</strong><br />

Form nach Loschwitz transporti<strong>er</strong>en? Nicht ganz,<br />

denn hi<strong>er</strong> ist viel Geschichte noch heute zu sehen, auch<br />

wenn es „Mutt<strong>er</strong> Ung<strong>er</strong>“ zum Beispiel <strong>nicht</strong> mehr gibt, die<br />

alte Kneipe, in d<strong>er</strong> so manch<strong>er</strong> Loschwitz<strong>er</strong> noch gesessen<br />

<strong>hat</strong>. Auch ein Museum schien den beiden <strong>nicht</strong> d<strong>er</strong> richtige<br />

Weg. Die Idee für einen Film war geboren. Gemeinsam<br />

mit Karsten Heim, einem Grafik<strong>er</strong> und früh<strong>er</strong>en Kam<strong>er</strong>amann,<br />

arbeiteten Susanne Dagen und Michael Bormann<br />

daran, den Bogen „vom Weindorf zum Dresdn<strong>er</strong> Stadtteil“<br />

in Bild<strong>er</strong>n <strong>er</strong>lebbar w<strong>er</strong>den zu lassen. Kein Gesicht ist zu<br />

sehen in dem Film – und dennoch ist <strong>er</strong> alles and<strong>er</strong>e als<br />

gesichtslos. Eine dreivi<strong>er</strong>tel Stunde spürten die Filmemach<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> Loschwitz<strong>er</strong> Historie nach, <strong>er</strong>hielten Unt<strong>er</strong>stützung<br />

von Ernst Hirsch, Matz Griebel und vielen and<strong>er</strong>en<br />

mehr, gewannen Helga W<strong>er</strong>n<strong>er</strong> und Alexand<strong>er</strong> Ihme als<br />

v<strong>er</strong>si<strong>er</strong>te Sprech<strong>er</strong> und Musik<strong>er</strong> um Rain<strong>er</strong> Promnitz zur<br />

klingenden Unt<strong>er</strong>malung. Trotz d<strong>er</strong> immensen Arbeit: v<strong>er</strong>kauft<br />

wird d<strong>er</strong> Film <strong>nicht</strong> – dafür kann <strong>er</strong> jeden Freitag von<br />

11 bis 17 Uhr für drei Euro Eintritt angesehen w<strong>er</strong>den<br />

(Voranmeldung <strong>er</strong>beten unt<strong>er</strong> 0351/2666655).<br />

Im historischen Gebäude<br />

d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>zogin Anna Amalia<br />

Bibliothek in Weimar ist bis<br />

August 2009 eine einzigartige<br />

Ausstellung zu sehen: 50<br />

Spitzenstücke aus d<strong>er</strong> Einbandsammlung<br />

d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>zogin<br />

w<strong>er</strong>den <strong>er</strong>stmalig d<strong>er</strong><br />

Öffentlichkeit präsenti<strong>er</strong>t.<br />

Die Entwicklung in d<strong>er</strong> Einbandgestaltung<br />

ist durch<br />

Epochen hinweg im lokalen,<br />

nationalen und int<strong>er</strong>nationalen<br />

Kontext zu v<strong>er</strong>folgen<br />

und wird am Beispiel<br />

von h<strong>er</strong>vorragenden Arbeiten<br />

d<strong>er</strong> besten Buchbind<strong>er</strong><br />

ihr<strong>er</strong> jeweiligen Zeit deutlich.<br />

Wie die Besuch<strong>er</strong>information<br />

d<strong>er</strong> Klassik Stiftung<br />

2<br />

Inspiration aus Mallorca<br />

Spurensuche im Loschwitz-Film<br />

Kunst des Bucheinbandes<br />

Weimar mitteilt, wird die<br />

Technik des Buchbind<strong>er</strong>handw<strong>er</strong>ks<br />

anhand von W<strong>er</strong>kzeugen,<br />

Mat<strong>er</strong>ialien und<br />

Bindetechniken dargestellt.<br />

Einen weit<strong>er</strong>en Aspekt d<strong>er</strong><br />

Ausstellung stellt die Betrachtung<br />

des Prägedrucks<br />

dar, dessen früheste Zeugnisse<br />

sich als Einbandmat<strong>er</strong>ial<br />

in den Beständen d<strong>er</strong><br />

Bibliothek v<strong>er</strong>arbeitet finden.<br />

Die Ausstellung ist dienstags<br />

bis sonntags von 10 bis<br />

17 Uhr geöffnet, d<strong>er</strong> Eintritt<br />

ist frei.<br />

Schill<strong>er</strong>Garten in Timbuktu<br />

Weit g<strong>er</strong>eist: Mit sein<strong>er</strong> W<strong>er</strong>bung spons<strong>er</strong>te d<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>Garten die Ralley<br />

Dresden–Banjul und machte so auch im afrikanischen Mali auf sich aufm<strong>er</strong>ksam.<br />

V<strong>er</strong>leihung<br />

Schill<strong>er</strong>-Ring<br />

D<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>ring 2009 d<strong>er</strong><br />

Deutschen Schill<strong>er</strong>stiftung<br />

geht diesmal an Jürgen<br />

Beck<strong>er</strong>. D<strong>er</strong> mit 20.000<br />

Euro doti<strong>er</strong>te Preis sowie<br />

ein dazugehörig<strong>er</strong> Siegelring<br />

aus 750<strong>er</strong> Gold mit<br />

einem Profil Friedrich<br />

Schill<strong>er</strong>s wird am 14. Mai<br />

in B<strong>er</strong>lin v<strong>er</strong>liehen. Dies<br />

teilt die 1859 gegründete<br />

Stiftung in Weimar mit.<br />

Jürgen Beck<strong>er</strong> wurde 1932<br />

geboren und <strong>hat</strong> sich als<br />

V<strong>er</strong>fass<strong>er</strong> exp<strong>er</strong>imentell<strong>er</strong><br />

Lit<strong>er</strong>atur einen Namen<br />

gemacht.<br />

Impressum<br />

H<strong>er</strong>ausgeb<strong>er</strong>:<br />

Schill<strong>er</strong>Garten Dresden GmbH, Schill<strong>er</strong>platz 9, 01309 Dresden<br />

Tel. 0351 / 811 99 0 • Fax 0351 / 811 99 23 • www.schill<strong>er</strong>garten.de<br />

Konzept, Gesamth<strong>er</strong>stellung & V<strong>er</strong>lag:<br />

2dPROJECT, End<strong>er</strong>str. 59, 01277 Dresden<br />

Tel. 0351 / 250 76 70 • Fax 0351 / 250 76 80 • www.2dproject.de<br />

Redaktion:<br />

V<strong>er</strong>antw.: Daniella Fisch<strong>er</strong>, Tel. 0351 / 250 76 70<br />

potzblitz@2dproject.de<br />

Dagmar Möbius, Christian Mögel, Jörg Knörnschild, Susanne Dagen<br />

Fotos: Dörte G<strong>er</strong>lach, Archiv Schill<strong>er</strong>Garten, Archiv B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong>,<br />

Archiv Wolfgang Wahrig, Archiv Staatsschauspiel Dresden, Klassik<br />

Stiftung Weimar, Archiv Christian Mögel, Theat<strong>er</strong> Wechselbad/Jens<br />

Kunze<br />

Satz, Druckvorlagen, Produktionsleitung: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />

Lektorat: Rosemarie Knöfel<br />

Druck: addprint AG, Am Spitzb<strong>er</strong>g 8a, 01728 Possendorf<br />

www.addprint.de<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Druckfix, ausgezeichnet<br />

mit dem „Blauen Umweltengel“<br />

Anzeigen: 2dPROJECT, Carolin Schneid<strong>er</strong>, Tel. 0351 / 250 76 70<br />

potzblitz@2dproject.de<br />

Anzeigenschluss für Ausgabe 2/2009: 20.04.2009<br />

Redaktionsschluss für Ausgabe 2/2009: 20.04.2009<br />

Erscheinungst<strong>er</strong>min Ausgabe 2/2009: 10.05.2009<br />

Nachdruck, V<strong>er</strong>vielfältigung, V<strong>er</strong>breitung in elektronischen Medien<br />

von Inhalten und Abbildungen nur mit schriftlich<strong>er</strong> Genehmigung<br />

des V<strong>er</strong>lages. Anzeigen sind urheb<strong>er</strong>rechtlich geschützt. Für unv<strong>er</strong>langt<br />

eingesandte Unt<strong>er</strong>lagen üb<strong>er</strong>nimmt d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>lag keine Haftung.<br />

Zurücksendung <strong>er</strong>folgt <strong>nicht</strong>. D<strong>er</strong> V<strong>er</strong>lag üb<strong>er</strong>nimmt keine Gewähr<br />

für die Richtigkeit d<strong>er</strong> Angaben in den v<strong>er</strong>öffentlichten Texten. Alle<br />

Rechte vorbehalten.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.02.2008.


Statt Wäsche jetzt Wurst<br />

Produktionsbeginn in d<strong>er</strong><br />

Fleisch<strong>er</strong>ei am Schill<strong>er</strong>Garten<br />

Die großen weißen Stiefel von<br />

Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> Eb<strong>er</strong>hard<br />

Max Halbau<strong>er</strong> <strong>hat</strong>te d<strong>er</strong> Nikolaus<br />

am 6. Dezemb<strong>er</strong> 2008<br />

schlichtweg v<strong>er</strong>gessen. Vielleicht<br />

war es ihm auch nur<br />

ein wenig zu zeitig, denn<br />

schon vor sechs Uhr morgens<br />

hätte <strong>er</strong> sie füllen müssen. In<br />

diesen Stunden nämlich begann<br />

die <strong>er</strong>ste Wurstproduktion<br />

in d<strong>er</strong> neuen Fleisch<strong>er</strong>ei<br />

am Schill<strong>er</strong>Garten.<br />

Nach sieben Monaten Bauzeit<br />

war es ein historisch<strong>er</strong> Moment,<br />

als die <strong>er</strong>ste Wurstmasse<br />

zur Rostbratwurst v<strong>er</strong>arbeitet<br />

wurde. Monatelange<br />

Planungen und eine anstrengende<br />

Bauphase lagen hint<strong>er</strong><br />

dem ganzen Team um Gastwirt<br />

Frank Baumgürtel. So<br />

entstand aus d<strong>er</strong> alten Wäsch<strong>er</strong>ei,<br />

einem d<strong>er</strong> letzten<br />

unsani<strong>er</strong>ten Gebäude auf dies<strong>er</strong><br />

Seite des Schill<strong>er</strong>platzes,<br />

nunmehr eine mod<strong>er</strong>ne und<br />

nach EU-Richtlinien z<strong>er</strong>tifizi<strong>er</strong>te<br />

Fleisch<strong>er</strong>ei. Hi<strong>er</strong> wird<br />

zukünftig ausschließlich Fleisch<br />

aus d<strong>er</strong> Region v<strong>er</strong>arbeitet<br />

und im Schill<strong>er</strong>Garten und<br />

and<strong>er</strong>en ausgewählten Restaurants<br />

angeboten. Etwa ab<br />

dem Frühsomm<strong>er</strong> 2009 soll<br />

d<strong>er</strong> Auß<strong>er</strong>-Haus-V<strong>er</strong>kauf an<br />

den Markttagen im Ladengeschäft<br />

an d<strong>er</strong> Stirnseite des<br />

Gebäudes beginnen. Garanti<strong>er</strong>t<br />

frische und für den<br />

Markttag h<strong>er</strong>gestellte Wurstund<br />

Fleischprodukte nach<br />

eigenen Rezepturen w<strong>er</strong>den<br />

mit Sich<strong>er</strong>heit ihre Käuf<strong>er</strong><br />

finden. Eb<strong>er</strong>hard Max Halbau<strong>er</strong><br />

<strong>hat</strong> jahrelange Erfahrung<br />

als Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> und<br />

gab für den Job im<br />

Schill<strong>er</strong>Garten seine eigene<br />

Fleisch<strong>er</strong>ei in Thüringen auf,<br />

wo seine Familie noch imm<strong>er</strong><br />

lebt. Dennoch freut <strong>er</strong> sich<br />

hi<strong>er</strong> auf die neuen Aufgaben:<br />

„Mit so mod<strong>er</strong>nen und neuen<br />

Maschinen zu arbeiten, das ist<br />

eine schöne H<strong>er</strong>ausford<strong>er</strong>ung“,<br />

<strong>er</strong>zählt <strong>er</strong>. Ein wenig<br />

Zeit w<strong>er</strong>den <strong>er</strong> und seine zwei<br />

Gesellen brauchen, um sich<br />

in all die comput<strong>er</strong>gesteu<strong>er</strong>te<br />

Technik einzuarbeiten. So<br />

gibt es in d<strong>er</strong> Fleisch<strong>er</strong>ei u. a.<br />

einen eigenen Z<strong>er</strong>legungsraum,<br />

eine hochmod<strong>er</strong>ne<br />

Rauchanlage, einen leistungsfähigen<br />

Cutt<strong>er</strong>, Wurstfüll<strong>er</strong><br />

und Fleischwolf. Das Gebäude<br />

wirkt innen riesig mit<br />

seinen langen, gefliesten<br />

Gängen und Produktionsräumen,<br />

die auch von d<strong>er</strong> Straße<br />

eingesehen w<strong>er</strong>den können.<br />

„Transparenz und V<strong>er</strong>trauen<br />

in uns<strong>er</strong>e Produkte sind mit<br />

das Wichtigste, was wir uns<strong>er</strong>en<br />

zukünftigen Kunden bieten<br />

möchten“, <strong>er</strong>klärt Frank<br />

Baumgürtel. „Und natürlich<br />

soll es richtig gut schmecken“,<br />

<strong>er</strong>gänzt <strong>er</strong> schmunzelnd.<br />

Eb<strong>er</strong>hard Max Halbau<strong>er</strong> <strong>hat</strong><br />

in d<strong>er</strong> Zwischenzeit schon<br />

eine ganz <strong>er</strong>hebliche Menge<br />

an Rostbratwürsten produzi<strong>er</strong>t.<br />

„Die langen dünnen sind<br />

imm<strong>er</strong> beliebt<strong>er</strong> als die klein<strong>er</strong>en<br />

dicken, obwohl beide<br />

gleich viel wiegen“, weiß <strong>er</strong><br />

aus d<strong>er</strong> Erfahrung. Und dann<br />

probi<strong>er</strong>t Gastwirt Frank<br />

Baumgürtel den Wurstfüll<strong>er</strong><br />

– und produzi<strong>er</strong>t eine ganze<br />

Reihe lang<strong>er</strong> dünn<strong>er</strong>! Er weiß<br />

eben, was beliebt ist.<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

3<br />

Fotos: Dörte G<strong>er</strong>lach


Louis Köhl<strong>er</strong> kaufte im Januar<br />

1874 den Schill<strong>er</strong>Garten<br />

von Led<strong>er</strong>fabrikant H<strong>er</strong>rmann<br />

Rob<strong>er</strong>t Bi<strong>er</strong>ling für 29.000<br />

Tal<strong>er</strong>. Bi<strong>er</strong>ling <strong>hat</strong>te das Gasthaus<br />

ein reichliches Jahr besessen.<br />

Louis Köhl<strong>er</strong> ist g<strong>er</strong>ade<br />

25 Jahre alt, als <strong>er</strong> das<br />

Traditionsrestaurant an d<strong>er</strong><br />

Elbe üb<strong>er</strong>nimmt. Hint<strong>er</strong> ihm<br />

liegt jedoch eine ausgezeichnete<br />

Lehrzeit im Gastwirtsfach<br />

in Wien, spät<strong>er</strong> ist <strong>er</strong><br />

4<br />

Geschichten aus dem Schill<strong>er</strong>Garten<br />

Das Traditionsgasthaus an d<strong>er</strong> Elbe <strong>hat</strong> eine lange Geschichte.<br />

Vieles ist bekannt wie etwa d<strong>er</strong> Aufenthalt Friedrich Schill<strong>er</strong>s,<br />

and<strong>er</strong>es wird als Legende weit<strong>er</strong><strong>er</strong>zählt – und so manche<br />

Legende <strong>er</strong>wies sich als historisch belegbare Tatsache. Potz<br />

Blitz blätt<strong>er</strong>t in los<strong>er</strong> Folge im Geschichtsbuch des<br />

Schill<strong>er</strong>Gartens und <strong>er</strong>zählt von Ereignissen, Begebenheiten<br />

und vor allem von Menschen, die das Haus prägten. Ein<strong>er</strong> von<br />

ihnen war Gastwirt Friedrich Louis Köhl<strong>er</strong>. Er ist d<strong>er</strong> Besitz<strong>er</strong><br />

und Wirt, d<strong>er</strong> nach Johanna Dorothea Segedin (Schill<strong>er</strong>-<br />

Garten-Besitz<strong>er</strong>in von 1764 bis 1785) den Schill<strong>er</strong>Garten am<br />

längsten besaß, ganze 20 Jahre lang.<br />

Legendäre Gastwirtszeiten<br />

Louis Köhl<strong>er</strong> prägte den Schill<strong>er</strong>Garten Louis Köhl<strong>er</strong> (im Fenst<strong>er</strong> stehend) mit seinen Bediensteten, etwa 1892<br />

Zahlkelln<strong>er</strong> in Bodenbach. Es<br />

war eine Zeit, in d<strong>er</strong> Blasewitz<br />

am Beginn größ<strong>er</strong><strong>er</strong> V<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>ungen<br />

stand. Nach und<br />

nach <strong>hat</strong>ten Bau<strong>er</strong>n ihr<br />

Ack<strong>er</strong>land, die Gehöfte und<br />

Grundstücke v<strong>er</strong>kauft, es entstanden<br />

Somm<strong>er</strong>sitze und<br />

Landhäus<strong>er</strong> wohlhabend<strong>er</strong> Bürg<strong>er</strong>.<br />

Gut möglich, dass Louis<br />

Köhl<strong>er</strong> mit dem Schill<strong>er</strong>Garten<br />

davon profiti<strong>er</strong>te, dass<br />

sich hi<strong>er</strong> wohlhabende Staatsbeamte,<br />

Komm<strong>er</strong>zienräte und<br />

Fabrikbesitz<strong>er</strong> nied<strong>er</strong>ließen.<br />

Auch die seit 1872 vom<br />

Schlossplatz nach Blasewitz<br />

fahrende Pf<strong>er</strong>debahn wird<br />

dazu beigetragen haben, dem<br />

Gasthaus an d<strong>er</strong> Elbe „Touristen“<br />

zu bringen.<br />

Beliebt<strong>er</strong> Gastwirt<br />

Friedrich Louis Köhl<strong>er</strong> als<br />

Wirt und Besitz<strong>er</strong> wird sachkundige<br />

Leitung des Schill<strong>er</strong>gartens<br />

attesti<strong>er</strong>t, d<strong>er</strong> unt<strong>er</strong><br />

sein<strong>er</strong> Führung zu einem d<strong>er</strong><br />

beliebtesten Restaurants in<br />

Blasewitz und auch in Dresden<br />

avanci<strong>er</strong>te. Sein unv<strong>er</strong>wüstlich<strong>er</strong><br />

Humor, seine<br />

Geschäftsgewandtheit und seine<br />

Schnelligkeit brachten ihm<br />

eine Beliebtheit auch in bess<strong>er</strong>en<br />

Kreisen ein, d<strong>er</strong><strong>er</strong> sich ein<br />

Gastwirt damals nur selten zu<br />

rühmen v<strong>er</strong>mochte. Dabei<br />

galt bei ihm das Motto: „Le-<br />

ben und leben lassen“. Imm<strong>er</strong><br />

wied<strong>er</strong> ins<strong>er</strong>i<strong>er</strong>te Louis Köhl<strong>er</strong><br />

während sein<strong>er</strong> Wirtszeit<br />

in d<strong>er</strong> örtlichen Presse und<br />

pries vorzügliche Küche und<br />

Kell<strong>er</strong> an. An Fei<strong>er</strong>tagen bot<br />

<strong>er</strong> besond<strong>er</strong>e Frühstücks-,<br />

Mittags- und Abendspeisekarten<br />

– „Frühstücken gehen“ ist<br />

also keine Erfindung d<strong>er</strong><br />

Neuzeit. Käsekäulchen, selbst<br />

gebackene Kuchen, ab<strong>er</strong> auch<br />

Humm<strong>er</strong>, Krebse und Lachs<br />

waren während sein<strong>er</strong> Wirtszeit<br />

im Schill<strong>er</strong>Garten auf d<strong>er</strong><br />

Speisekarte. Mit d<strong>er</strong> Einweihung<br />

des „Blauen Wund<strong>er</strong>s“<br />

1893, die ebenfalls noch in<br />

die Wirtszeit von Louis Köh-<br />

l<strong>er</strong> fiel, <strong>hat</strong>te Blasewitz endgültig<br />

seinen ländlichen Charakt<strong>er</strong><br />

abgelegt, d<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>platz<br />

entwickelte sich mit völlig<br />

neuem V<strong>er</strong>kehrsaufkommen<br />

zu einem belebten Knotenpunkt,<br />

das Gasthaus an<br />

d<strong>er</strong> Elbe <strong>er</strong>lebte eine auß<strong>er</strong>ordentliche<br />

Blütezeit.<br />

Vom Wirt zum<br />

Spekulanten<br />

Nach 20 Jahren Gastwirtsdasein<br />

v<strong>er</strong>kaufte Louis Köhl<strong>er</strong><br />

den Schill<strong>er</strong>Garten am 1. Januar<br />

1894 für 180.000 Mark<br />

an den Kaufmann H<strong>er</strong>rmann<br />

Albin Laut<strong>er</strong>bach, den früh<strong>er</strong>en<br />

Besitz<strong>er</strong> des Räcknitz<strong>er</strong><br />

Foto: Archiv Schill<strong>er</strong>Garten


Anzeige 1884<br />

Stadtgutes, und zog sich, begleitet<br />

von den besten Wünschen<br />

sein<strong>er</strong> Gäste und Lief<strong>er</strong>anten,<br />

<strong>er</strong>st fünfundvi<strong>er</strong>zigjährig<br />

ins Privatleben zurück.<br />

Darin war ihm all<strong>er</strong>dings<br />

<strong>nicht</strong> viel Glück beschieden.<br />

Er ließ sich auf Grundstücksspekulationen<br />

ein, die häufig<br />

<strong>nicht</strong> den <strong>er</strong>warteten Gewinn<br />

brachten. Ob d<strong>er</strong> 1897 getätigte<br />

Kauf des dem Schill<strong>er</strong>-<br />

Garten gegenüb<strong>er</strong>liegenden<br />

Hauses darunt<strong>er</strong> zählt, ist<br />

<strong>nicht</strong> bekannt. B<strong>er</strong>eits 1890,<br />

in d<strong>er</strong> Planungsphase dies<strong>er</strong><br />

Häus<strong>er</strong>zeile durch Baumeist<strong>er</strong><br />

Karl Emil Sch<strong>er</strong>z und<br />

noch während seines Schill<strong>er</strong>-<br />

Gartenbesitzes, lässt sich<br />

Louis Köhl<strong>er</strong> für dieses Haus<br />

vorm<strong>er</strong>ken. Spät<strong>er</strong> betreibt <strong>er</strong><br />

eine Zeit lang darin eine<br />

Kaffe<strong>er</strong>öst<strong>er</strong>ei mit Kaffee-<br />

Ausschank, die <strong>er</strong> 1906 an<br />

den Konditormeist<strong>er</strong> Hugo<br />

Zimm<strong>er</strong>mann üb<strong>er</strong>gibt. D<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>weit<strong>er</strong>t um eine kleine Backstube<br />

und nennt das Etablissement<br />

als Ref<strong>er</strong>enz an die<br />

damals sehr beliebte Kronprinzessin<br />

Luise „Toscana“.<br />

Anzeige 1884<br />

Louis Köhl<strong>er</strong> <strong>hat</strong>te sich im<br />

Laufe d<strong>er</strong> Jahre aufgrund d<strong>er</strong><br />

vielen Probleme ein N<strong>er</strong>venleiden<br />

zugezogen, zu dem<br />

noch ein „Augenübel“ hinzukam.<br />

Davon konnte <strong>er</strong> sich<br />

<strong>nicht</strong> wied<strong>er</strong> <strong>er</strong>holen und v<strong>er</strong>starb<br />

1909 nur sechzigjährig<br />

in seinem Haus am Körn<strong>er</strong>platz<br />

in Loschwitz. Blasewitz-<br />

Kenn<strong>er</strong> B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong> fand<br />

kürzlich sein Grab auf dem<br />

Friedhof in Tolkewitz.<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

Grabstein von Louis Köhl<strong>er</strong><br />

Foto: B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong><br />

Anzeige 1886<br />

5


| Geburt am 10. Novemb<strong>er</strong> 1759 |<br />

in Marbach am Neckar, Umzüge<br />

mit d<strong>er</strong> Familie nach Lorch und<br />

Ludwigsburg<br />

|<br />

| Aufnahme in die ‚militärische<br />

Pflanzschule des H<strong>er</strong>zogs Karl |<br />

Eugen von Württemb<strong>er</strong>g<br />

|<br />

1772-1783<br />

Akademiejahre, Diszi-<br />

|<br />

plin, Leid und Flucht |<br />

|<br />

|<br />

|<br />

|<br />

|<br />

|<br />

|<br />

|<br />

|<br />

6<br />

1759-1773<br />

Kindheit und<br />

Jugendzeit<br />

Jura-, spät<strong>er</strong> Medizinstudium<br />

Beginn d<strong>er</strong> heimlichen Arbeit<br />

an den „Räub<strong>er</strong>n“ und V<strong>er</strong>öffentlichung<br />

im Selbstv<strong>er</strong>lag<br />

Uraufführung d<strong>er</strong> „Räub<strong>er</strong>“ im<br />

Mannheim<strong>er</strong> Hof- und Nationaltheat<strong>er</strong><br />

Entlassung von d<strong>er</strong> Akademie<br />

und Anstellung als Regimentsmedikus<br />

Flucht vor Drill aus Stuttgart<br />

nach Mannheim mit Andreas<br />

Streich<strong>er</strong><br />

Arbeit am „Fiesko“ und F<strong>er</strong>tigstellung,<br />

Beginn an „Kabale<br />

und Liebe“<br />

V<strong>er</strong>gebliches Hoffen auf eine<br />

Anstellung am Mannheim<strong>er</strong><br />

Theat<strong>er</strong><br />

Einladung von Henriette von Wolzogen.<br />

Reise nach Bau<strong>er</strong>bach<br />

Bekanntschaft mit Charlotte<br />

von Wolzogen, Freundschaft mit<br />

Bibliothekar Reinwald<br />

Erste Arbeiten am „Don Carlos“<br />

Orte, Menschen und W<strong>er</strong>k in Schill<strong>er</strong>s Leben<br />

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1783-1784<br />

Bau<strong>er</strong>bach, Theat<strong>er</strong>dicht<strong>er</strong><br />

in Mannheim<br />

Erste Fassung d<strong>er</strong> „Luise Mill<strong>er</strong>in“<br />

(spät<strong>er</strong> „Kabale und Liebe“)<br />

Umarbeitung des „Fiesko“ für<br />

die Mannheim<strong>er</strong> Bühne,<br />

Theat<strong>er</strong>dicht<strong>er</strong> in Mannheim<br />

Uraufführung des „Fiesko“ in<br />

Mannheim<br />

Uraufführung von „Kabale und<br />

Liebe“ in Frankfurt<br />

Bekanntschaft mit Margaretha<br />

Schwan und Charlotte von Kalb<br />

Heiratsantrag an Charlotte von<br />

Wolzogen<br />

Plan d<strong>er</strong> „Rheinischen Thalia“<br />

Entlassung als Theat<strong>er</strong>dicht<strong>er</strong><br />

Erteilung des Titels<br />

„Weimarisch<strong>er</strong> Rat“<br />

Erste Bekanntschaft mit Familie<br />

Lengefeld in Mannheim<br />

Die „Rheinische Thalia“ <strong>er</strong>scheint<br />

einmalig beim V<strong>er</strong>leg<strong>er</strong> Göschen<br />

1785-1787<br />

Einladung nach<br />

Dresden<br />

Reise nach Leipzig<br />

Bekanntschaft mit Christian<br />

Gottfried Körn<strong>er</strong>, Ludwig<br />

F<strong>er</strong>dinand Hub<strong>er</strong>, Dora und<br />

Minna Stock<br />

Die „Thalia“ wird v<strong>er</strong>öffentlicht<br />

Reise nach Dresden zu Körn<strong>er</strong>,<br />

Aufenthalt im Weinb<strong>er</strong>ghaus in<br />

Loschwitz. Dichtung d<strong>er</strong> „Ode<br />

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an die Freude“, Arbeiten am „Don<br />

Carlos“ und am „Geist<strong>er</strong>seh<strong>er</strong>“<br />

Unglückliche Liebe zu Henriette<br />

von Arnim<br />

Aufenthalt in Tharandt<br />

„Don Carlos“ <strong>er</strong>scheint als Buch<br />

Abfahrt in Dresden gen Weimar<br />

Quarti<strong>er</strong> im „Gasthof zum<br />

Erbprinzen“, spät<strong>er</strong> Wohnung<br />

an d<strong>er</strong> Esplanade<br />

Einführung in die Gesellschaft<br />

durch Charlotte von Kalb<br />

Vorstellung bei d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>zogin<br />

Anna Amalia<br />

Uraufführung des „Don Carlos“<br />

in Hamburg<br />

Reise nach Meiningen und<br />

Bau<strong>er</strong>bach zum Geburtstag von<br />

Wilhelm von Wolzogen<br />

Rückreise üb<strong>er</strong> Suhl, Ilmenau<br />

und Rudolstadt<br />

Näh<strong>er</strong>e Bekanntschaft mit<br />

Charlotte von Lengefeld und<br />

Karoline von Beulwitz<br />

Rückkehr nach Weimar<br />

1788-1789<br />

Weimar<br />

Erste Kontakte zu Charlotte von<br />

Lengefeld in Weimar und Briefwechsel<br />

Erste Begegnung mit Goethe in<br />

Rudolstadt nach dessen Rückkehr<br />

aus Italien<br />

Rezension von Goethes „Egmont“<br />

in d<strong>er</strong> „Allgemeinen<br />

Lit<strong>er</strong>atur-Zeitung“<br />

Tod von Henriette von Wolzogen<br />

Freundschaft mit Charlotte von<br />

Lengefeld und Karoline von<br />

Beulwitz<br />

B<strong>er</strong>ufung an die Univ<strong>er</strong>sität Jena<br />

als Professor d<strong>er</strong> Philosophie<br />

Antrittsvorlesung: „Was heißt<br />

und zu welchem Ende studi<strong>er</strong>t<br />

man Univ<strong>er</strong>salgeschichte?“<br />

Das Gedicht „Die Künstl<strong>er</strong>“<br />

<strong>er</strong>scheint im „Teutschen M<strong>er</strong>kur“<br />

Umsiedlung nach Jena<br />

Heimliche V<strong>er</strong>lobung mit<br />

Charlotte von Lengefeld<br />

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1790-1791<br />

Hofrat und Ehe<br />

Jena<br />

H<strong>er</strong>zog Karl August von<br />

Sachsen-Weimar gewährt ein<br />

Jahresgehalt von 200 Tal<strong>er</strong>n<br />

D<strong>er</strong> Meining<strong>er</strong> Hof v<strong>er</strong>leiht ihm<br />

den Titel „Hofrat“<br />

Begegnung mit Wilhelm von<br />

Humboldt<br />

Heirat von Charlotte von<br />

Lengefeld in Wenigenjena<br />

Arbeit an d<strong>er</strong> Geschichte des<br />

Dreißigjährigen Krieges<br />

Bekanntschaft mit Friedrich<br />

Freih<strong>er</strong>r von Hardenb<strong>er</strong>g<br />

(Novalis)<br />

Erste Zeit d<strong>er</strong> Ehe, Charlottes<br />

Zweifel und gemeinsames Leben<br />

in Jena<br />

F<strong>er</strong>ien in Rudolstadt<br />

Besuch in Erfurt bei Karl<br />

Theodor Reichsfreih<strong>er</strong>r von<br />

Dalb<strong>er</strong>g<br />

Erst<strong>er</strong> Besuch Goethes in<br />

Schill<strong>er</strong>s Wohnung in Jena<br />

1792<br />

Erfurt und Rudolstadt<br />

Schw<strong>er</strong>e Erkrankung<br />

Zusammenbruch während d<strong>er</strong><br />

Neujahrsfei<strong>er</strong>lichkeiten beim<br />

Koadjutor von Dalb<strong>er</strong>g in Erfurt<br />

Erste Idee des „Wallensteins“<br />

Genesungsreise nach Rudolstadt<br />

Plan zum „Lied von d<strong>er</strong> Glocke“<br />

nach einem Besuch d<strong>er</strong><br />

Glockengieß<strong>er</strong>ei in Rudolstadt<br />

weit<strong>er</strong><strong>er</strong> schw<strong>er</strong><strong>er</strong> Krankheitsschub<br />

Kur in Karlsbad


| Nachkur in Erfurt<br />

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| Aufführung des „Don Carlos“<br />

in Erfurt in neu<strong>er</strong> Bühnenbearbeitung<br />

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| Aufführung des „Fiesko“ in<br />

Erfurt zu Ehren Schill<strong>er</strong>s<br />

| Die „Neue Thalia“ <strong>er</strong>scheint |<br />

Darin enthalten: Üb<strong>er</strong> den<br />

Grund des V<strong>er</strong>gnügens an tragischen<br />

Gegenständen, „Die |<br />

Z<strong>er</strong>störung von Troja“ als Üb<strong>er</strong>setzung<br />

von V<strong>er</strong>gils „Aeneis“<br />

| Weit<strong>er</strong>führung des Kant-Studiums<br />

| Reise nach Leipzig und<br />

Dresden; Besuch bei Körn<strong>er</strong><br />

| Reise nach Erfurt<br />

| V<strong>er</strong>leihung d<strong>er</strong> französischen<br />

Bürg<strong>er</strong>rechte, Die Geschichte<br />

des Dreißigjährigen Krieges<br />

wird beendet<br />

| Besuch von Schill<strong>er</strong>s Mutt<strong>er</strong><br />

und Schwest<strong>er</strong> Nanette in<br />

Rudolstadt<br />

| Briefwechsel mit Körn<strong>er</strong> -<br />

Kallias Briefe<br />

1793-1794<br />

Reise nach Süddeutschland<br />

Erst<strong>er</strong> Kontakt zu<br />

Goethe<br />

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Umzug in das Haus<br />

Zwätzengasse 9 in Jena<br />

P<strong>er</strong>sönliche Bekanntschaft mit<br />

V<strong>er</strong>leg<strong>er</strong> Cotta<br />

Abhandlung „Üb<strong>er</strong> Anmut und<br />

Würde“, „Kallias od<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> die<br />

Schönheit“ <strong>er</strong>scheinen in d<strong>er</strong><br />

„Neuen Thalia“<br />

Reise nach Süddeutschland<br />

(Heilbronn, Ludwigsburg,<br />

Stuttgart), Besuch bei den<br />

Elt<strong>er</strong>n; dort Begegnung mit<br />

Friedrich Höld<strong>er</strong>lin<br />

Geburt des <strong>er</strong>sten Sohnes Karl<br />

Tod von H<strong>er</strong>zog Karl Eugen von<br />

Württemb<strong>er</strong>g<br />

Wilhelm von Humboldt zieht<br />

auf Schill<strong>er</strong>s Wunsch nach Jena<br />

Johann Gottlieb Fichte besucht<br />

Schill<strong>er</strong> in Stuttgart und kommt<br />

spät<strong>er</strong> nach Jena<br />

Umzug in die Wohnung Unt<strong>er</strong>m<br />

Markt 1 in Jena<br />

Täglich<strong>er</strong> Umgang mit Wilhelm<br />

von Humboldt<br />

V<strong>er</strong>sendung d<strong>er</strong> Einladung zur<br />

Mitarbeit an den „Horen“,<br />

<strong>er</strong>st<strong>er</strong> Brief an Goethe<br />

Tagung d<strong>er</strong> „Naturforschenden<br />

Gesellschaft“ in Jena<br />

Quellen: Goethezeitportal.de, „Schnellkurs Schill<strong>er</strong>“<br />

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Goethe und Schill<strong>er</strong> nehmen als<br />

Ehrenmitglied<strong>er</strong> teil. Gespräch<br />

üb<strong>er</strong> die Urpflanze<br />

Annäh<strong>er</strong>ung d<strong>er</strong> beiden<br />

Dicht<strong>er</strong>. Beginn eines intensiven<br />

Schriftwechsels<br />

Reise mit Humboldt nach<br />

Weißenfels zu einem Treffen<br />

mit Körn<strong>er</strong><br />

Besuch bei Goethe in Weimar,<br />

Schill<strong>er</strong> <strong>er</strong>hält die Danneck<strong>er</strong><br />

Büste<br />

1795-1797<br />

Die Horen und<br />

Balladendichtung<br />

Gartenhaus in Jena<br />

Die „Horen“ w<strong>er</strong>den v<strong>er</strong>öffentlicht,<br />

darin die „Briefe üb<strong>er</strong> die<br />

ästhetische Erziehung des<br />

Menschen“<br />

Schill<strong>er</strong> lehnt eine B<strong>er</strong>ufung<br />

nach Tübingen ab<br />

Umzug in das Griesbachsche<br />

Haus am Löbd<strong>er</strong>graben<br />

Die Elegie – spät<strong>er</strong><strong>er</strong> Titel: „D<strong>er</strong><br />

Spazi<strong>er</strong>gang, Üb<strong>er</strong> naive und<br />

sentimentale Dichtung“ <strong>er</strong>scheinen<br />

in den „Horen“<br />

Zu Gast in Goethes Haus am<br />

Frauenplan<br />

V<strong>er</strong>kehr mit August Wilhelm<br />

Iffland, d<strong>er</strong> in Weimar den<br />

„Franz Moor“ spielt, ebenso mit<br />

H<strong>er</strong>d<strong>er</strong>, Wieland, B<strong>er</strong>tuch,<br />

Knebel und Frau von Stein<br />

Schill<strong>er</strong>s Bühnenbearbeitung<br />

von Goethes „Egmont“ wird in<br />

Schill<strong>er</strong>s Anwesenheit mit<br />

Iffland in d<strong>er</strong> Titelrolle in<br />

Weimar aufgeführt<br />

Besuch von Jean Paul Richt<strong>er</strong><br />

August Wilhelm Schlegel<br />

kommt nach Jena; wenig spät<strong>er</strong><br />

folgt sein Brud<strong>er</strong> Friedrich<br />

Geburt des zweiten Sohnes<br />

Ernst<br />

Schill<strong>er</strong>s Vat<strong>er</strong> stirbt in Stuttgart<br />

Schill<strong>er</strong> und Goethes „Xenien“<br />

<strong>er</strong>scheinen im Musen-Almanach<br />

für das Jahr 1797<br />

Beginn d<strong>er</strong> Arbeit am<br />

„Wallenstein“<br />

Schill<strong>er</strong> kauft ein Gartenhaus in<br />

Jena an d<strong>er</strong> Leutra; Umzug im<br />

Mai<br />

Beginn d<strong>er</strong> Balladendichtung:<br />

„D<strong>er</strong> Tauch<strong>er</strong>“, „D<strong>er</strong> Handschuh“,<br />

„D<strong>er</strong> Ring des Polykrates“,<br />

„Die Kraniche des Ibykus“,<br />

„Ritt<strong>er</strong> Toggenburg“, „D<strong>er</strong><br />

Gang nach dem Eisenhamm<strong>er</strong>“<br />

Zu Gast bei Goethe in Weimar<br />

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1798-1799<br />

Umzug nach Weimar<br />

Umbauten am Jena<strong>er</strong><br />

Gartenhaus<br />

„Die Bürgschaft“, „D<strong>er</strong> Kampf<br />

mit dem Drachen“ und „Die Worte<br />

des Glaubens“ w<strong>er</strong>den v<strong>er</strong>öffentlicht<br />

Besuch in Weimar<br />

Uraufführung von „Wallensteins“<br />

Lag<strong>er</strong> in Weimar zur Eröffnung<br />

des umgebauten Theat<strong>er</strong>s<br />

Schill<strong>er</strong> wohnt im Weimar<strong>er</strong><br />

Schloss<br />

Uraufführung „Die<br />

Piccolomini“ in Weimar<br />

Arbeit am „Wallenstein“ ist<br />

abgeschlossen<br />

Zu Gast bei Goethe am<br />

Frauenplan<br />

Uraufführung von „Wallensteins<br />

Tod in Weimar“<br />

Beginn d<strong>er</strong> Arbeit an „Maria<br />

Stuart“<br />

Üb<strong>er</strong>setzung von Shakespeares<br />

„Macbeth“ für das Weimar<strong>er</strong><br />

Theat<strong>er</strong><br />

Zu Gast bei Goethe am<br />

Frauenplan<br />

Ludwig Tieck besucht Schill<strong>er</strong><br />

Abschluss des Mietv<strong>er</strong>trages für<br />

die Wohnung in d<strong>er</strong> Windischengasse<br />

in Weimar<br />

Besuch in Rudolstadt. Schill<strong>er</strong><br />

besucht dort die Aufführung<br />

d<strong>er</strong> „Räub<strong>er</strong>“<br />

H<strong>er</strong>zog Karl August von<br />

Sachsen-Weimar <strong>er</strong>höht<br />

Schill<strong>er</strong>s Bezüge auf 400 Tal<strong>er</strong><br />

Tocht<strong>er</strong> Karoline wird geboren<br />

„Das Lied von d<strong>er</strong> Glocke“<br />

<strong>er</strong>scheint im Musen-Almanach<br />

für das Jahr 1800<br />

Charlotte von Schill<strong>er</strong> <strong>er</strong>krankt<br />

schw<strong>er</strong>.<br />

Umzug von Jena nach Weimar<br />

1800-1803<br />

Dramen und Aufsätze<br />

Hauskauf in Weimar<br />

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„Macbeth“ wird in Weimar<br />

uraufgeführt<br />

Vollendung d<strong>er</strong> „Maria Stuart“<br />

Uraufführung in Weimar und<br />

Aufführung in Bad Lauchstädt<br />

Beginn d<strong>er</strong> Arbeit an d<strong>er</strong><br />

„Jungfrau von Orleans“ im<br />

Gartenhaus in Jena<br />

F<strong>er</strong>tigstellung im April und<br />

Uraufführung in Leipzig<br />

Reise nach Leipzig und Dresden<br />

Besuch bei Körn<strong>er</strong> in Loschwitz<br />

Uraufführung von Lessings<br />

„Nathan d<strong>er</strong> Weise“ nach<br />

Schill<strong>er</strong>s Bearbeitung<br />

Arbeit an d<strong>er</strong> „Braut von<br />

Messina“; Beginn d<strong>er</strong><br />

Beschäftigung mit „Wilhelm Tell“<br />

Kauf des Hauses an d<strong>er</strong><br />

Esplanade<br />

Einzug und Tod von Schill<strong>er</strong>s<br />

Mutt<strong>er</strong><br />

V<strong>er</strong>kauf des Gartenhauses in<br />

Jena<br />

Schill<strong>er</strong> wird vom Kais<strong>er</strong> in<br />

Wien auf Antrag des H<strong>er</strong>zogs<br />

Karl August von Sachsen-<br />

Weimar geadelt<br />

„Die Braut von Messina“ ist<br />

vollendet und wird in Weimar<br />

uraufgeführt<br />

Erste Aufführung d<strong>er</strong> „Jungfrau<br />

von Orleans“ in Weimar<br />

Reise nach Erfurt<br />

Reise nach Bad Lauchstädt<br />

Begegnung mit Madame de<br />

Stael in Weimar<br />

1804-1805<br />

Letzte Arbeiten und Tod<br />

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„Wilhelm Tell“ wird f<strong>er</strong>tiggestellt,<br />

Uraufführung in Weimar<br />

Beginn d<strong>er</strong> Arbeiten am<br />

„Demetrius“<br />

Reise nach B<strong>er</strong>lin, Audienz bei<br />

Königin Luise<br />

H<strong>er</strong>zog Karl August von<br />

Sachsen-Weimar <strong>er</strong>höht<br />

Schill<strong>er</strong>s Gehalt auf 800 Tal<strong>er</strong><br />

Schill<strong>er</strong> in Jena, Tocht<strong>er</strong> Emilie<br />

wird geboren<br />

„Die Huldigung d<strong>er</strong> Künste“<br />

wird f<strong>er</strong>tiggestellt<br />

Erneut<strong>er</strong> schw<strong>er</strong><strong>er</strong><br />

Krankheitsschub<br />

Wied<strong>er</strong>aufnahme d<strong>er</strong> Arbeit am<br />

„Demetrius“<br />

Schw<strong>er</strong><strong>er</strong> neu<strong>er</strong><br />

Krankheitsschub mit dramatisch<strong>er</strong><br />

V<strong>er</strong>schlecht<strong>er</strong>ung<br />

Schill<strong>er</strong>s Tod<br />

7


8<br />

Schill<strong>er</strong>jahr 2009<br />

In diesem Jahr wird viel<strong>er</strong>orts Friedrich Schill<strong>er</strong>s gedacht, dessen Geburtstag sich am 10. Novemb<strong>er</strong> zum 250. Male jährt.<br />

Allen voran in den Schill<strong>er</strong>städten Weimar und Marbach planen Museen und Theat<strong>er</strong> vielfältige Aktionen, um W<strong>er</strong>k und<br />

P<strong>er</strong>son des Dicht<strong>er</strong>s in Erinn<strong>er</strong>ung zu bringen.<br />

Ausstellung Schill<strong>er</strong> in Thüringen<br />

Schill<strong>er</strong>s Wohnhaus<br />

Das historische Weimar<strong>er</strong> Wohnhaus des Dicht<strong>er</strong>s wird um<br />

eine chronologisch-thematische Ausstellung <strong>er</strong>gänzt, die dem<br />

Besuch<strong>er</strong> sowohl biographische als auch w<strong>er</strong>kspezifische Informationen<br />

lief<strong>er</strong>t. Im Fokus stehen dabei vor allem Schill<strong>er</strong>s<br />

Thüring<strong>er</strong> Lebensstationen, insbesond<strong>er</strong>e Weimar und<br />

Jena. Er wird dabei als facettenreich<strong>er</strong> Schriftstell<strong>er</strong>, Historik<strong>er</strong>,<br />

Erzähl<strong>er</strong>, Publizist, Philosoph und Ästhetik<strong>er</strong> vorgestellt.<br />

Ausstellung Schill<strong>er</strong>s Schädel –<br />

Die Physiognomie ein<strong>er</strong> fixen Idee<br />

Schill<strong>er</strong>-Museum Weimar, Ende August bis 15. Novemb<strong>er</strong><br />

Die von Hellmut Seemann kurati<strong>er</strong>te Ausstellung wird ein<br />

Resümee d<strong>er</strong> kontrov<strong>er</strong>sen Diskussionen um die Relikte<br />

Schill<strong>er</strong>s ziehen. Mit d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>öffentlichung des vom MDR<br />

Landesfunkhaus Thüringen produzi<strong>er</strong>ten Filmes „D<strong>er</strong><br />

Friedrich Schill<strong>er</strong>-Code“ (siehe Potz Blitz August 2008)<br />

fanden die Spekulationen um die Echtheit von Schill<strong>er</strong>s<br />

Schädel ein Ende.<br />

Wissenschaftliche Tagung „Die Idee des Klassischen“<br />

Goethe-Nationalmuseum, Februar 2009<br />

Tagung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Lit<strong>er</strong>aturarchiv<br />

Marbach und d<strong>er</strong> H<strong>er</strong>zog August Bibliothek<br />

Wolfenbüttel.<br />

Im Zentrum dies<strong>er</strong> Tagung stehen Schill<strong>er</strong>s ästhetische und<br />

anthropologische Schriften.<br />

Ausstellung und wissenschaftliche Tagung<br />

D<strong>er</strong> Briefwechsel zwischen Goethe und Schill<strong>er</strong><br />

Goethe- und Schill<strong>er</strong>-Archiv Weimar, Septemb<strong>er</strong> 2009<br />

Tagungsleitung Norb<strong>er</strong>t Oell<strong>er</strong>s, Haupth<strong>er</strong>ausgeb<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />

Schill<strong>er</strong>-Nationalausgabe<br />

Weimar Marbach<br />

Eröffnung d<strong>er</strong> neuen Dau<strong>er</strong>ausstellung in Schill<strong>er</strong>s Geburtshaus<br />

2. Februar<br />

„Autopsie Schill<strong>er</strong>. Eine lit<strong>er</strong>arische Unt<strong>er</strong>suchung“<br />

1. März bis 4. Oktob<strong>er</strong><br />

Die Ausstellung legt in vi<strong>er</strong> Sektionen die v<strong>er</strong>schiedenen Körp<strong>er</strong><br />

frei, die Friedrich Schill<strong>er</strong> in Marbach hint<strong>er</strong>lassen <strong>hat</strong>.<br />

Die Kleid<strong>er</strong>, die <strong>er</strong> getragen, die Dinge, die <strong>er</strong> b<strong>er</strong>ührt und<br />

besessen haben soll: die Spuren seines realen Körp<strong>er</strong>s. Im<br />

Mittelpunkt d<strong>er</strong> Sektionen steht das H<strong>er</strong>z von Schill<strong>er</strong>s Dichtung,<br />

das Geheimnis sein<strong>er</strong> Arbeitsweise, von Machart und<br />

Wirkung seines W<strong>er</strong>ks.<br />

„Offene Stellen.“ Wied<strong>er</strong><strong>er</strong>öffnung des<br />

Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseums<br />

10. Novemb<strong>er</strong>, Dau<strong>er</strong>ausstellung im Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseum<br />

Nach zwei Jahren Bauzeit wird das Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseum<br />

wied<strong>er</strong> geöffnet! Mit Innenräumen, in denen nach den Plänen<br />

von David Chipp<strong>er</strong>field Architects d<strong>er</strong> historische Bestand<br />

des 1903 <strong>er</strong>bauten Museums neu int<strong>er</strong>preti<strong>er</strong>t wurde.<br />

Wissenschaftliche Tagung „Schill<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> Spiel<strong>er</strong>“<br />

9. bis 12. Novemb<strong>er</strong> 2009<br />

D<strong>er</strong> Begriff des Spiels ist von entscheidend<strong>er</strong> Bedeutung für<br />

Schill<strong>er</strong>s W<strong>er</strong>k – für seine Bühnenkunst ebenso wie für seine<br />

Rhetorik. Die große wissenschaftliche Tagung spürt jenen<br />

Dispositionen und Konstellationen nach, die Schill<strong>er</strong>s Originalität,<br />

ab<strong>er</strong> auch seine faszini<strong>er</strong>ende Wid<strong>er</strong>sprüchlichkeit<br />

ausmachen: seine Lust am psychologischen Exp<strong>er</strong>iment, die<br />

rhythmische Leichtigkeit sein<strong>er</strong> Rhetorik, die Neigung zur<br />

intellektuellen Spekulation, den wirkungsbewussten<br />

Charakt<strong>er</strong> sein<strong>er</strong> dramatischen Konstruktionen, die inn<strong>er</strong>en<br />

Spannungen sein<strong>er</strong> Kunstphilosophie.


Schill<strong>er</strong> ist wid<strong>er</strong>standsfähig.<br />

Leid<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> im wahren Leben,<br />

das nach vielen Krankheiten<br />

und nur 45 Jahren<br />

1805 b<strong>er</strong>eits zu Ende war. Das<br />

Schill<strong>er</strong>-Denkmal an d<strong>er</strong> Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>wies sich dagegen<br />

als wahr<strong>er</strong> Üb<strong>er</strong>lebenskünstl<strong>er</strong>.<br />

Angef<strong>er</strong>tigt im Jahr 1841<br />

vom Dresdn<strong>er</strong> Bildhau<strong>er</strong><br />

Ernst Rietschel im Auftrag<br />

Gottfried Semp<strong>er</strong>s für das<br />

Erste Königliche Hoftheat<strong>er</strong>,<br />

blieb es v<strong>er</strong>schont, als selbiges<br />

1869 abbrannte. Auch Rietschels<br />

Goethe-Figur sowie die<br />

von Julius Hähnel gestalteten<br />

Plastiken von Shakespeare,<br />

Moli<strong>er</strong>e, Sophokles und Euripides<br />

kamen mit Blessuren<br />

davon und konnten so auch<br />

an d<strong>er</strong> 1878 wied<strong>er</strong><strong>er</strong>öffneten<br />

Op<strong>er</strong> auf ihre Sockel gehoben<br />

w<strong>er</strong>den. Um Jahre spät<strong>er</strong> <strong>er</strong>neut<br />

einen Feu<strong>er</strong>sturm zu<br />

üb<strong>er</strong>stehen – den 13. Februar<br />

1945, an dem das Op<strong>er</strong>nhaus<br />

Deutschland, Deine Schill<strong>er</strong><br />

Schill<strong>er</strong> in Sandstein an d<strong>er</strong> Dresdn<strong>er</strong> Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong><br />

Als das <strong>er</strong>ste Schill<strong>er</strong>-Denkmal 1839 in Stuttgart eingeweiht wurde, saßen zwei sein<strong>er</strong><br />

Kind<strong>er</strong> im Publikum und ein Enkel von ihm zog das v<strong>er</strong>hüllende Tuch von Thorwaldsens<br />

Standbild. In den folgenden Jahren wurden an vielen sein<strong>er</strong> Wirkungsstätten Denkmäl<strong>er</strong><br />

für ihn <strong>er</strong>richtet od<strong>er</strong> Gebäude mit Bauplastiken sein<strong>er</strong> P<strong>er</strong>son v<strong>er</strong>zi<strong>er</strong>t. Potz Blitz stellt<br />

im Schill<strong>er</strong>-Jahr 2009 einige von ihnen vor.<br />

grausam ausbrannte. Schill<strong>er</strong>,<br />

rechts am Haupteingang d<strong>er</strong><br />

Op<strong>er</strong> sitzend, scheint auf dem<br />

Sprung zu sein. Mit etwas<br />

nach vorn gebeugtem Ob<strong>er</strong>körp<strong>er</strong>,<br />

einem Fuß treppab<br />

und dem weit in die F<strong>er</strong>ne<br />

g<strong>er</strong>ichteten Blick <strong>er</strong>hobenen<br />

Hauptes scheint <strong>er</strong> wie g<strong>er</strong>ade<br />

von ein<strong>er</strong> Idee <strong>er</strong>griffen aufspringen<br />

zu wollen. Ganz im<br />

Gegensatz zum links des<br />

Eingangs sitzenden Geheimrat<br />

Goethe, d<strong>er</strong> – von gelassen<strong>er</strong><br />

Ruhe durchdrungen –<br />

zwar auch in die F<strong>er</strong>ne blickt,<br />

ab<strong>er</strong> eh<strong>er</strong> zu sinni<strong>er</strong>en scheint<br />

als seinen Platz v<strong>er</strong>lassen zu<br />

wollen. Schill<strong>er</strong>s Mantel gibt<br />

sein Knie frei, in d<strong>er</strong> linken<br />

Hand hält <strong>er</strong> ein dick<strong>er</strong>es<br />

Buch auf seinen Ob<strong>er</strong>schenkel<br />

aufgestützt. Die rechte<br />

Hand ist geöffnet, mit ausdrucksstark<strong>er</strong><br />

Geste, wie etwas<br />

abwehrend, vielleicht auch<br />

<strong>er</strong>klärend. Das Momentane,<br />

das Rietschels Schill<strong>er</strong> ausstrahlt<br />

und den Betracht<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>muten lässt, dass d<strong>er</strong> Dicht<strong>er</strong><br />

wohl gleich aufstehen und<br />

nachdenklich auf und ab<br />

gehen wird, <strong>er</strong>reichte d<strong>er</strong><br />

Bildhau<strong>er</strong> mit einem Kunstgriff:<br />

Schill<strong>er</strong>s linkes Bein,<br />

von dem Strumpf und Kniebund<br />

durch den zurückgeschlagenen<br />

Mantel zu sehen<br />

sind, ist nach hinten angewinkelt<br />

und steht auf einem kleinen<br />

Treppchen. Vom rechten<br />

Bein, das durch den Mantel<br />

bedeckt ist, sieht man nur die<br />

Fußspitze und <strong>er</strong>hält so den<br />

Eindruck des „fed<strong>er</strong>nden Aufspringens“.<br />

Ganz im Sinne<br />

dessen, was Rietschel wollte:<br />

den jungen, von Sturm und<br />

Drang bewegten Dicht<strong>er</strong> darzustellen<br />

– im Gegensatz zum<br />

<strong>er</strong>fahrenen, ruhigen und gelassenen<br />

Geheimrat Goethe.<br />

Die visionären Züge in Schill<strong>er</strong>s<br />

Gesicht, vielleicht an<br />

Heinrich Danneck<strong>er</strong>s Schill<strong>er</strong>-<br />

Büste orienti<strong>er</strong>t, gelten als ein<br />

Meist<strong>er</strong>stück in Ernst Rietschels<br />

Bildhau<strong>er</strong>kunst und<br />

sind ein Vorgriff auf das<br />

b<strong>er</strong>ühmte Goethe-Schill<strong>er</strong>-<br />

Denkmal in Weimar, das <strong>er</strong><br />

1856 schuf.<br />

Die Sandsteinfiguren Schill<strong>er</strong>s<br />

und Goethes wurden in<br />

den Jahren 1891/92 vom<br />

Dresdn<strong>er</strong> Bildhau<strong>er</strong> Johannes<br />

Schilling, einem d<strong>er</strong> Meist<strong>er</strong>schül<strong>er</strong><br />

Rietschels, am Sockel<br />

mit Bronz<strong>er</strong>eliefs von auß<strong>er</strong>gewöhnlich<strong>er</strong><br />

Schönheit v<strong>er</strong>zi<strong>er</strong>t.<br />

Schilling ließ sich bei<br />

den Reliefs jeweils aus Gedichten<br />

d<strong>er</strong> beiden inspiri<strong>er</strong>en<br />

und wählte für das<br />

Schill<strong>er</strong>-Denkmal an d<strong>er</strong><br />

Semp<strong>er</strong>op<strong>er</strong><br />

Schill<strong>er</strong>-Relief die „Teilung<br />

d<strong>er</strong> Erde“, ein Gedicht, das<br />

Friedrich Schill<strong>er</strong> 1795 v<strong>er</strong>fasste.<br />

Besond<strong>er</strong>s die letzten beiden<br />

Zeilen waren d<strong>er</strong> kreative<br />

Funken für sein Relief: „Willst<br />

du in meinem Himmel mit<br />

mir leben – so oft du kommst,<br />

<strong>er</strong> soll dir offen sein.“ Dargestellt<br />

ist d<strong>er</strong> olympische Gott<br />

Zeus auf einem Thron vor<br />

einem Ti<strong>er</strong>kreis, d<strong>er</strong> mit einladend<strong>er</strong><br />

Geste und geneigtem<br />

Blick den vor ihm aus den<br />

Wolken aufsteigenden jungen<br />

Mann anblickt. Dies<strong>er</strong> legt<br />

seine Hand beteu<strong>er</strong>nd auf<br />

sein H<strong>er</strong>z, hält in d<strong>er</strong> Linken<br />

eine Lyra und trägt die Züge<br />

Friedrich Schill<strong>er</strong>s.<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

9<br />

Foto: Archiv Wolfgang Wahrig


Fotos: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />

Es zeugt von Stil,<br />

wenn man sich<br />

nach Erhalt eines<br />

Geschenkes, eines<br />

selbst gemachten<br />

noch dazu, zügig<br />

und h<strong>er</strong>zlich bedankt.<br />

Warum sich<br />

in uns<strong>er</strong>em Fall d<strong>er</strong><br />

Beschenkte, Friedrich<br />

Schill<strong>er</strong>, zunächst<br />

einige Monate<br />

Zeit ließ, ist<br />

<strong>nicht</strong> bekannt. Ihn<br />

deswegen d<strong>er</strong> Stillosigkeit<br />

zu bezichtigen, wäre<br />

wohl dennoch v<strong>er</strong>fehlt, befand<br />

<strong>er</strong> sich doch zu jen<strong>er</strong><br />

Zeit, 1784, in ein<strong>er</strong> „d<strong>er</strong> traurigsten<br />

Stimmungen meines<br />

H<strong>er</strong>zens“, wie <strong>er</strong> selbst schreibt.<br />

Das Geschenk jedoch brachte<br />

einen Wendepunkt für ihn.<br />

Es war d<strong>er</strong> unbestrittene<br />

Höhepunkt für die Redaktion<br />

des Potz Blitz und Thomas<br />

Jacob, den GF Marketing des<br />

Schill<strong>er</strong>Gartens, beim Besuch<br />

im Deutschen Lit<strong>er</strong>aturarchiv<br />

in Marbach im Frühjahr 2008,<br />

als d<strong>er</strong> Leit<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Kunstsammlungen,<br />

Michael Davidis,<br />

dieses Geschenk aus dem Magazin<br />

zeigt: originale Silb<strong>er</strong>stiftzeichnungen<br />

von Dora<br />

Stock aus dem Jahr 1784 sowie<br />

eine handgearbeitete Brieftasche<br />

mit dem Initial „S“.<br />

Die vi<strong>er</strong> Zeichnungen, die<br />

Christian Gottfried Körn<strong>er</strong>,<br />

dessen V<strong>er</strong>lobte Minna, F<strong>er</strong>dinand<br />

Hub<strong>er</strong> sowie Dora Stock<br />

selbst zeigen, <strong>hat</strong>ten die vi<strong>er</strong><br />

10<br />

Die Silb<strong>er</strong>stiftzeichnungen<br />

von Dora Stock<br />

Schill<strong>er</strong>-Zeichnung<br />

mit einem V<strong>er</strong>ehr<strong>er</strong>brief 1784<br />

an Schill<strong>er</strong> gesendet. Dies<strong>er</strong><br />

ist beeindruckt und schreibt<br />

am 7. Juni 1784 an einen<br />

Freund: „Mir wurden aus<br />

Leipzig von 4 unbekannten<br />

P<strong>er</strong>sonen Paquete und Briefe<br />

geschickt, die voll Enthusiasmus<br />

für mich geschrieben<br />

waren und von Dicht<strong>er</strong>anbetung<br />

üb<strong>er</strong>flossen. Sie wurden<br />

mit 4 kleinen Portraiten<br />

begleitet, worunt<strong>er</strong> 2 sehr<br />

schöne Frauenzimm<strong>er</strong> sind,<br />

und ein<strong>er</strong> Brieftasche, die mit<br />

dem besten Geschmack gestickt<br />

ist. Ein solches Geschenk<br />

von fremden Menschen,<br />

die dabei kein and<strong>er</strong>es<br />

Int<strong>er</strong>esse haben, als mich wissen<br />

zu lassen, daß sie mir gut<br />

sind, und mir für einige frohe<br />

Stunden zu danken, war mir<br />

äuß<strong>er</strong>st w<strong>er</strong>th, und d<strong>er</strong> lauteste<br />

Zusammenruf d<strong>er</strong> Welt<br />

hätte mir kaum so angenehm<br />

geschmeichelt.“ Erst viel spät<strong>er</strong>,<br />

im Dezemb<strong>er</strong> 1784, wird<br />

<strong>er</strong> sich an die Absend<strong>er</strong> <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>n,<br />

mit Scham üb<strong>er</strong> die<br />

geschwiegenen sieben Monate<br />

bedanken – und auf<br />

V<strong>er</strong>ständnis stoßen: „Ihr<br />

Stillschweigen, edl<strong>er</strong> Mann,<br />

war uns un<strong>er</strong>wartet,<br />

ab<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> un<strong>er</strong>klärlich“,<br />

antwortet ihm<br />

Körn<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> Diplomat. Einige<br />

Monate spät<strong>er</strong> ist Schill<strong>er</strong> für<br />

knapp zwei Jahre Gast in seinem<br />

Hause. Diese Geschenke<br />

gelten als d<strong>er</strong> Anstoß für seine<br />

Dresdn<strong>er</strong> Zeit.<br />

V<strong>er</strong>gessene Künstl<strong>er</strong>in<br />

Dora Stock, im gleichen Jahr<br />

wie Schill<strong>er</strong> als Tocht<strong>er</strong> eines<br />

Leipzig<strong>er</strong> Kupf<strong>er</strong>stech<strong>er</strong>s geboren,<br />

bei dem spät<strong>er</strong> Goethe<br />

dieses Handw<strong>er</strong>k <strong>er</strong>l<strong>er</strong>nt, lebte<br />

zeitlebens im Hause ihres<br />

Schwag<strong>er</strong>s Körn<strong>er</strong>. Ihre <strong>er</strong>ste<br />

Ausbildung wird sie vom<br />

Vat<strong>er</strong> <strong>er</strong>halten haben, spät<strong>er</strong><br />

war wohl Anton Graff eines<br />

ihr<strong>er</strong> wichtigsten Vorbild<strong>er</strong>,<br />

d<strong>er</strong> sie auch zwei Mal porträti<strong>er</strong>te.<br />

Mit 17 zeichnet sie ihr<br />

<strong>er</strong>stes Selbstporträt mit dem<br />

Silb<strong>er</strong>stift, spät<strong>er</strong> malte sie vorwiegend<br />

Porträts, meist im<br />

Profil und fast nur im Pastell.<br />

D<strong>er</strong> Kreis d<strong>er</strong> Porträti<strong>er</strong>ten<br />

reicht üb<strong>er</strong> Dresden hinaus,<br />

sie zeichnet Charlotte von<br />

Stein, Henriette H<strong>er</strong>z und<br />

natürlich Friedrich Schill<strong>er</strong>.<br />

Dessen Porträt zählt als eines<br />

d<strong>er</strong> gesich<strong>er</strong>ten frühen Bildnisse<br />

von ihm. Trotzdem sie<br />

nie eine öffentliche Schule<br />

besucht <strong>hat</strong>, war sie sehr belesen<br />

und wurde zur geistreichen<br />

Gesprächspartn<strong>er</strong>in Schill<strong>er</strong>s,<br />

Humboldts und Goethes,<br />

die alle im Körn<strong>er</strong>'schen<br />

Kreis v<strong>er</strong>kehrten. Goethe <strong>er</strong>wähnt<br />

Dora Stock sogar in seinem<br />

W<strong>er</strong>k „Dichtung und<br />

Wahrheit“: „ … von den Töcht<strong>er</strong>n<br />

des Kupf<strong>er</strong>stech<strong>er</strong>s Stock,<br />

meines Lehr<strong>er</strong>s, ist eine<br />

glücklich v<strong>er</strong>heiratet und die<br />

and<strong>er</strong>e eine vorzügliche Künstl<strong>er</strong>in;<br />

sie sind lebenslang<br />

meine Freundinnen geblieben.“<br />

Dora Stock <strong>hat</strong> Goethe<br />

all<strong>er</strong>dings nie porträti<strong>er</strong>t,<br />

ebenso wenig die and<strong>er</strong>en<br />

Geistesgrößen des Körn<strong>er</strong>-<br />

Zirkels – was durchaus v<strong>er</strong>wund<strong>er</strong>t.<br />

Lediglich ihr Mozart-Porträt<br />

von 1789 ist bekannt.<br />

Ab dem Jahr 1797 ar-<br />

Selbstporträt Dora Stock<br />

beitete sie als Kopistin in d<strong>er</strong><br />

Dresdn<strong>er</strong> Gal<strong>er</strong>ie, kopi<strong>er</strong>t unt<strong>er</strong><br />

and<strong>er</strong>em mehrfach die<br />

„Sixtinische Madonna“ sowie<br />

W<strong>er</strong>ke von Raffael und Tizian,<br />

gilt zeitweise als beste<br />

Pastellmal<strong>er</strong>in Dresdens. Als<br />

die Familie Körn<strong>er</strong> nach den<br />

schw<strong>er</strong>en Schicksalsschlägen,<br />

dem Tod ihr<strong>er</strong> Kind<strong>er</strong>, nach<br />

B<strong>er</strong>lin geht, folgt sie auch dahin,<br />

wo sie 1832 an Parkinson<br />

v<strong>er</strong>stirbt. Sie hint<strong>er</strong>ließ dem<br />

preußischen König Friedrich<br />

Wilhelm III. testamentarisch<br />

dreizehn w<strong>er</strong>tvolle Kopien<br />

nach Meist<strong>er</strong>w<strong>er</strong>ken d<strong>er</strong> Dresdn<strong>er</strong><br />

Gal<strong>er</strong>ie.<br />

Ein umfangreiches künstl<strong>er</strong>isches<br />

W<strong>er</strong>k hint<strong>er</strong>lässt sie, die<br />

nie ein eigenes Ateli<strong>er</strong> besaß,<br />

<strong>nicht</strong>, auch blieb ihr öffentliche<br />

An<strong>er</strong>kennung meist v<strong>er</strong>wehrt.<br />

Linda Siegel, eine am<strong>er</strong>ikanische<br />

Professorin, befand<br />

die Dresdn<strong>er</strong> Künstl<strong>er</strong>in<br />

dennoch für wichtig genug<br />

und widmete ihr eine üb<strong>er</strong><br />

200-seitige Biografie mit 35<br />

W<strong>er</strong>ken aus d<strong>er</strong> Nationalgal<strong>er</strong>ie<br />

in B<strong>er</strong>lin, dem Schill<strong>er</strong>-<br />

Nationalmuseum in Marbach<br />

und den Weimar<strong>er</strong> Kunstsammlungen.<br />

In Dresden <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t<br />

eine Straße in d<strong>er</strong> Südvorstadt<br />

an die v<strong>er</strong>gessene<br />

Künstl<strong>er</strong>in vom Loschwitz<strong>er</strong><br />

Elbhang.<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

Foto: Archiv


Historische Schill<strong>er</strong>-<br />

Aufführungen in Dresden<br />

Franz, die Canaille<br />

Am 21. Mai 1913 stand ein jung<strong>er</strong> Schauspiel<strong>er</strong> auf d<strong>er</strong> Bühne<br />

des „Neuen Königlichen Hoftheat<strong>er</strong>s in d<strong>er</strong> Neustadt“, dem<br />

spät<strong>er</strong>en Alb<strong>er</strong>ttheat<strong>er</strong>, um „auf Engagement“ vorzuspielen.<br />

Er stellte sich dem Publikum als Spiegelb<strong>er</strong>g in Schill<strong>er</strong>s Jugenddrama<br />

„Die Räub<strong>er</strong>“ vor. Er gefiel, <strong>er</strong> gefiel sogar sehr.<br />

Sein Name war Erich Ponto.<br />

„Erich Ponto, ein schmal<strong>er</strong><br />

Jüngling … mit einem durchgearbeitetenSchauspiel<strong>er</strong>kopf<br />

… stellte einen Spiegelb<strong>er</strong>g<br />

hin, d<strong>er</strong> als psychologische<br />

Studie und durch geistige<br />

Beh<strong>er</strong>rschung d<strong>er</strong> Situation<br />

fesselte … imm<strong>er</strong>hin war<br />

hi<strong>er</strong> das gewisse Etwas, das<br />

Aufm<strong>er</strong>ksamkeit und Förd<strong>er</strong>ung<br />

v<strong>er</strong>dient.“ So war es in<br />

den Dresdn<strong>er</strong> Nachrichten zu<br />

lesen.<br />

Am 16. August 1914 wurde<br />

folg<strong>er</strong>ichtig dies<strong>er</strong> schmale<br />

Jüngling Mitglied des Dresd-<br />

Programmheft 1930<br />

n<strong>er</strong> Schauspielensembles, das<br />

mit dem neu <strong>er</strong>bauten Königlichen<br />

Schauspielhaus am<br />

Zwing<strong>er</strong> 1913 endlich ein eigenes<br />

Theat<strong>er</strong> <strong>er</strong>halten <strong>hat</strong>te.<br />

An diesem Haus schuf Ponto<br />

eine Fülle einprägsam<strong>er</strong> Figuren.<br />

1916, zu Schill<strong>er</strong>s Geburtstag,<br />

wurden „Die Räub<strong>er</strong>“<br />

von Regisseur Ernst Lewing<strong>er</strong><br />

neu einstudi<strong>er</strong>t. Neben<br />

Walt<strong>er</strong> Iltz als Franz Moor<br />

und Theodor Beck<strong>er</strong> als Karl<br />

war Erich Ponto wied<strong>er</strong>um<br />

„d<strong>er</strong> ausgezeichnete Spiegelb<strong>er</strong>g“<br />

(Friedrich Kumm<strong>er</strong> im<br />

„Anzeig<strong>er</strong>“). Die nächste Inszeni<strong>er</strong>ung,<br />

die sich d<strong>er</strong> Räub<strong>er</strong>bande<br />

in den Böhmischen<br />

Wäld<strong>er</strong>n widmete, kam im<br />

Septemb<strong>er</strong> 1929 h<strong>er</strong>aus. Unt<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> Regie von Georg Kiesau<br />

v<strong>er</strong>körp<strong>er</strong>te Erich Ponto<br />

diesmal den Franz. D<strong>er</strong> Kritik<strong>er</strong><br />

Friedrich Kumm<strong>er</strong> zeigte<br />

sich beeindruckt von Kiesaus<br />

Regie, die „die Flamme<br />

d<strong>er</strong> Jugend in die Räub<strong>er</strong>szenen<br />

getragen“ <strong>hat</strong>. Auch<br />

Pontos Rollengestaltung findet<br />

seine höchste An<strong>er</strong>kennung.<br />

Den Schlüssel zu<br />

Franz’ V<strong>er</strong>halten sieht <strong>er</strong> vor<br />

allem in d<strong>er</strong> Leidenschaft des<br />

vom Schicksal Benachteiligten<br />

zu Amalia, die hi<strong>er</strong> gespielt<br />

wurde von d<strong>er</strong> jungen,<br />

bis heute in Dresden unv<strong>er</strong>gessenen<br />

Antonia Dietrich.<br />

„Sie wurde zu ein<strong>er</strong> schimm<strong>er</strong>nden<br />

Zi<strong>er</strong>de d<strong>er</strong> Aufführung“,<br />

schreibt Kumm<strong>er</strong> und<br />

fährt fort: „… eine Aufführung<br />

von großem Wurf ist<br />

gelungen.“ Rezensent Dr.<br />

Schönewolf kommt in den<br />

DNN all<strong>er</strong>dings zu and<strong>er</strong><strong>er</strong><br />

Ansicht, wenn <strong>er</strong> kritisi<strong>er</strong>t:<br />

„So wurde aus dem Freiheitsstück<br />

das schröckliche Familiengemälde<br />

‚Franz heißt<br />

die Canaille‘ … Die Kunst<br />

Erich Pontos war von so<br />

bestimmend<strong>er</strong> Gewalt, daß<br />

neben ihm kein Gegenspiel<strong>er</strong><br />

aufkam … Das Stück <strong>er</strong>hielt<br />

ein and<strong>er</strong>es Gesicht.“ Willi<br />

Kleinoscheggs Karl fand <strong>er</strong><br />

„<strong>nicht</strong> so von Schill<strong>er</strong>s Gnaden,<br />

<strong>er</strong> war h<strong>er</strong>b und d<strong>er</strong>b,<br />

g<strong>er</strong>ade und echt, doch <strong>nicht</strong><br />

entflammt.“ Antonia Dietrichs<br />

Amalia würdigt <strong>er</strong> als bewund<strong>er</strong>nsw<strong>er</strong>t,<br />

sie war ihm wie<br />

„Musik in d<strong>er</strong> Rauhbeinigkeit<br />

des Stückes“. – Es ist doch<br />

imm<strong>er</strong> wied<strong>er</strong> <strong>er</strong>staunlich, zu<br />

welch unt<strong>er</strong>schiedlichen Auffassungen<br />

die Kritik<strong>er</strong> (und<br />

Zuschau<strong>er</strong>!) üb<strong>er</strong> ein und dieselbe<br />

Aufführung gelangen.<br />

Und einem Wund<strong>er</strong> kommt es<br />

gleich, dass die Theat<strong>er</strong>-<br />

Erich Ponto als Franz Moor<br />

mach<strong>er</strong> trotz manch ätzend<strong>er</strong><br />

Kritik<strong>er</strong> den Mut <strong>nicht</strong> v<strong>er</strong>li<strong>er</strong>en<br />

und unv<strong>er</strong>drossen weit<strong>er</strong>machen.<br />

Erich Ponto war zweifellos<br />

eine d<strong>er</strong> markantesten P<strong>er</strong>sönlichkeiten<br />

im Dresdn<strong>er</strong><br />

Theat<strong>er</strong>geschehen. Seine V<strong>er</strong>dienste<br />

beschränken sich ab<strong>er</strong><br />

<strong>nicht</strong> nur auf sein schauspiel<strong>er</strong>isches<br />

Wirken, <strong>er</strong> üb<strong>er</strong>nahm<br />

auch 1945 das v<strong>er</strong>antwortungsvolle<br />

Amt des Gen<strong>er</strong>alintendanten<br />

d<strong>er</strong> Dresdn<strong>er</strong><br />

Theat<strong>er</strong>. Und <strong>er</strong> schrieb ein<br />

Stück Theat<strong>er</strong>geschichte, als<br />

<strong>er</strong> am 10. Juli 1945 in d<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>sten Nachkriegsaufführung<br />

als Lessings „Nathan d<strong>er</strong><br />

Weise“ seine Zuschau<strong>er</strong> begeist<strong>er</strong>te.<br />

Seine Büste und ein<br />

Porträt sind, ebenso wie ein<br />

Gemälde von Antonia Dietrich,<br />

in d<strong>er</strong> „Ahnengal<strong>er</strong>ie“<br />

des Schauspielhauses zu sehen.<br />

D<strong>er</strong> Förd<strong>er</strong>v<strong>er</strong>ein des<br />

Staatsschauspiels Dresden<br />

würdigt zudem seit 1999 h<strong>er</strong>ausragende<br />

Leistungen von<br />

Dresdn<strong>er</strong> Schauspiel<strong>er</strong>n mit<br />

dem „Erich-Ponto-Preis“. So<br />

bleibt d<strong>er</strong> große Menschendarstell<strong>er</strong><br />

imm<strong>er</strong> gegenwärtig.<br />

Inge Mätje<br />

Inge Mätje, Diplom-G<strong>er</strong>manistin,<br />

war von 1984 bis 1995 Pressedramaturgin<br />

am Staatsschauspiel<br />

Dresden.<br />

11<br />

Fotos: Archiv Staatsschauspiel Dresden


12<br />

Schill<strong>er</strong> in Thüringen –<br />

Neue Dau<strong>er</strong>ausstellung im historischen Schill<strong>er</strong>-Wohnhaus in Weimar<br />

D<strong>er</strong> Reigen d<strong>er</strong> Weimar<strong>er</strong> V<strong>er</strong>anstaltungen zu Ehren von Schill<strong>er</strong>s 250. Geburtstag beginnt mit d<strong>er</strong> Eröffnung ein<strong>er</strong><br />

neuen Dau<strong>er</strong>ausstellung in Schill<strong>er</strong>s Wohnhaus, die ab dem 09. Mai 2009 gezeigt wird. Die Wohnstätte des in Marbach<br />

am Neckar geborenen Dicht<strong>er</strong>s wird um eine chronologisch-thematische Ausstellung <strong>er</strong>gänzt, die dem Besuch<strong>er</strong> sowohl<br />

biografische als auch w<strong>er</strong>kspezifische Informationen bietet. Im Fokus stehen dabei Friedrich Schill<strong>er</strong>s Thüring<strong>er</strong><br />

Lebensstationen, insbesond<strong>er</strong>e Weimar und Jena. Schill<strong>er</strong> wird dabei als facettenreich<strong>er</strong> Schriftstell<strong>er</strong>, Historik<strong>er</strong>,<br />

Erzähl<strong>er</strong>, Publizist, Philosoph und Ästhetik<strong>er</strong> vorgestellt.<br />

Im Jahr 1777 wurde das Haus<br />

an d<strong>er</strong> Esplanade in spätbarock<strong>er</strong><br />

Form <strong>er</strong>richtet. Friedrich<br />

Schill<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> es 1802<br />

<strong>er</strong>worben <strong>hat</strong>te, bewohnte es<br />

bis zu seinem Tod 1805 gemeinsam<br />

mit sein<strong>er</strong> Frau<br />

Charlotte und den vi<strong>er</strong> Kind<strong>er</strong>n.<br />

Im Mansardgeschoss<br />

befindet sich das weitgehend<br />

authentisch ausgestaltete Arbeitszimm<strong>er</strong>.<br />

1847 wurde hi<strong>er</strong><br />

die <strong>er</strong>ste Weimar<strong>er</strong> Dicht<strong>er</strong>-<br />

Gedenkstätte eing<strong>er</strong>ichtet.<br />

Das zweigeschossige Bürg<strong>er</strong>haus<br />

stand am damaligen<br />

Stadtrand Weimars. Es war<br />

1777 für einen Kaufmann<br />

<strong>er</strong>richtet worden. Zum Anwesen<br />

gehörten ursprünglich<br />

ein Hint<strong>er</strong>haus und Garten<br />

sowie Stallungen. Schill<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>warb es 1802, nachdem <strong>er</strong><br />

seit Dezemb<strong>er</strong> 1799 b<strong>er</strong>eits in<br />

d<strong>er</strong> Windischengasse gewohnt<br />

<strong>hat</strong>te. Damals war die heutige<br />

Schill<strong>er</strong>straße eine kaum be-<br />

Maximilian Stiel<strong>er</strong> (1825–1897); Schill<strong>er</strong> auf d<strong>er</strong> Flucht mit seinem Freund<br />

Andreas Streich<strong>er</strong>. 1850; Öl auf Leinwand<br />

Dau<strong>er</strong>leihgabe des Freundeskreises des Goethe-Nationalmuseum e.V.<br />

baute Promenade. Bis zu seinem<br />

Tod 1805 <strong>hat</strong>te Schill<strong>er</strong><br />

die Darlehen für das Haus<br />

mit d<strong>er</strong> gelben Fassade abgezahlt,<br />

so dass seine Frau bis zu<br />

ihrem Tod 1826 hi<strong>er</strong> wohnen<br />

konnte. Nach ihrem Tod<br />

wurde d<strong>er</strong> Besitz großenteils<br />

v<strong>er</strong>äuß<strong>er</strong>t.<br />

Viele Büch<strong>er</strong> und einige d<strong>er</strong><br />

Gegenstände kehrten spät<strong>er</strong><br />

nach Auktionen und auf Betreiben<br />

von Schill<strong>er</strong>v<strong>er</strong>ehr<strong>er</strong>n<br />

zurück in das Haus, das sich<br />

seit 1847 im Besitz d<strong>er</strong> Stadt<br />

Weimar befand. Diese richtete<br />

zunächst in Schill<strong>er</strong>s Arbeitszimm<strong>er</strong>,<br />

spät<strong>er</strong> in d<strong>er</strong><br />

gesamten Mansarde ein Schill<strong>er</strong>museum<br />

ein. Zudem mieteten<br />

von 1863 bis 1977 die<br />

Deutsche Schill<strong>er</strong>stiftung, zeitweise<br />

auch die Goethe- und<br />

die Shakespeare-Gesellschaft<br />

einige d<strong>er</strong> Räume. Das 1945<br />

stark beschädigte Haus wurde<br />

ein Jahr spät<strong>er</strong> wied<strong>er</strong> <strong>er</strong>öffnet.


1953 kam es in die Obhut d<strong>er</strong><br />

Vorgäng<strong>er</strong>in d<strong>er</strong> Klassik Stiftung<br />

Weimar, die es 1955 neu<br />

einrichtete und den musealen<br />

B<strong>er</strong>eich auf das Ob<strong>er</strong>geschoss<br />

ausdehnte. 1979<br />

wurde die Ausstellung in eben<br />

diesen Räumen wied<strong>er</strong>um<br />

v<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>t. Zwischen 1984<br />

und 1988 fanden umfassende<br />

Rech<strong>er</strong>chen im Archiv, Unt<strong>er</strong>suchungen<br />

am Bau und eine<br />

Neuinszeni<strong>er</strong>ung des gesamten<br />

Museums statt. Hi<strong>er</strong>für<br />

wurde das Wohnhaus als historische<br />

Wohnung eing<strong>er</strong>ich-<br />

tet, wobei die authentischen<br />

Gegenstände durch passende<br />

zeitgenössische Stücke Ergänzung<br />

fanden.<br />

In Ergänzung des im Sinne<br />

ein<strong>er</strong> Memorialstätte eing<strong>er</strong>ichteten<br />

ehemaligen Wohnhauses<br />

des Dicht<strong>er</strong>s v<strong>er</strong>mittelt<br />

die neue, chronologisch-thematisch<br />

angelegte Ausstellung<br />

dem Besuch<strong>er</strong> biographische<br />

und w<strong>er</strong>kspezifische Informationen.<br />

Vorgestellt w<strong>er</strong>den<br />

Schill<strong>er</strong>s Thüring<strong>er</strong> Lebensstationen,<br />

konzentri<strong>er</strong>t auf<br />

Weimar und Jena. Die Neu-<br />

Stationen d<strong>er</strong> Ausstellung<br />

Schill<strong>er</strong> in Bau<strong>er</strong>bach<br />

Vom 7. Dezemb<strong>er</strong> 1782 bis zum 24. Juli 1783 lebt Schill<strong>er</strong> auf<br />

dem Gut d<strong>er</strong> Henriette von Wolzogen. Bau<strong>er</strong>bach marki<strong>er</strong>t quasi<br />

den Schlusspunkt eines Fluchtweges, d<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> nur Schill<strong>er</strong>s<br />

bedrückende Lebenswirklichkeit in Stuttgart mit aufnimmt, sond<strong>er</strong>n<br />

auch für seine Entscheidung zur freien<br />

Schriftstell<strong>er</strong>existenz steht.<br />

1787 – 1789 Weimar<br />

Erst<strong>er</strong> Weimar<strong>er</strong> Aufenthalt<br />

Schill<strong>er</strong> v<strong>er</strong>sucht in sein<strong>er</strong> p<strong>er</strong>sönlichen Existenz und im Umfeld<br />

von Goethe, H<strong>er</strong>d<strong>er</strong> und Wieland in Weimar Fuß zu fassen.<br />

Arbeitsbündnisse, sein Umfeld und gesellschaftliche<br />

Bindungen, die <strong>er</strong> auch in Briefen (an Körn<strong>er</strong>) reflekti<strong>er</strong>t, in<br />

all<strong>er</strong> Kürze nachzuzeichnen.<br />

1789 – 1799 Jena<br />

Zehn Jahre seines Lebens v<strong>er</strong>bringt Schill<strong>er</strong> in Jena (Umzug am<br />

11.Mai 1789). Die Ausstellung wird seine facettenreichen<br />

Tätigkeitsfeld<strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Lehre, als Historik<strong>er</strong>, Erzähl<strong>er</strong>, Publizist,<br />

Philosoph und Ästhetik<strong>er</strong> – unt<strong>er</strong> auch B<strong>er</strong>ücksichtigung des<br />

geistig-lit<strong>er</strong>arischen Umfeldes d<strong>er</strong> Univ<strong>er</strong>sitätsstadt – darstellen<br />

und die Ergebnisse des intensiven theoretischen Studiums und<br />

d<strong>er</strong> Auseinand<strong>er</strong>setzungen vorführen.<br />

1799 – Umzug nach Weimar<br />

Schill<strong>er</strong>s mit dem „Wallenstein“ beginnende Neuorienti<strong>er</strong>ung<br />

des Arbeitsgegenstandes und die damit enge V<strong>er</strong>bundenheit zum<br />

Weimar<strong>er</strong> Theat<strong>er</strong> und zu Goethe zeigt die Ausstellung mit<br />

Exponaten zu den Dramen „Maria Stuart“ und „Die Jungfrau<br />

von Orleans“.<br />

Exemplarisch am „Wilhelm Tell“ wird die Entstehungsgeschichte<br />

des Dramas nachvollzogen, um so Einblicke in Schill<strong>er</strong>s<br />

Arbeitsweise zu geben. Exponate zum Demetrius-Fragment und<br />

Schill<strong>er</strong>s Obduktionsb<strong>er</strong>icht w<strong>er</strong>den Schill<strong>er</strong>s Tod dokumenti<strong>er</strong>en.<br />

Weit<strong>er</strong>e Informationen zu den Ausstellungen und<br />

V<strong>er</strong>anstaltungen d<strong>er</strong> Klassik Stiftung Weimar zum Schill<strong>er</strong>jahr<br />

2009 finden Sie unt<strong>er</strong>: www.klassik-stiftung.de/schill<strong>er</strong>geburtstag<br />

einrichtung d<strong>er</strong><br />

Räume im Erdgeschoss<br />

v<strong>er</strong>folgt<br />

das Ziel, Schill<strong>er</strong>s<br />

jeweilige Lebensproblematikh<strong>er</strong>auszuarbeiten,<br />

seine ErfahrungsundBildungsb<strong>er</strong>eicheaufzuzeigen<br />

sowie W<strong>er</strong>k<br />

und W<strong>er</strong>kwirkung<br />

zu dokumenti<strong>er</strong>en.<br />

V<strong>er</strong>zeichnis Schill<strong>er</strong>s üb<strong>er</strong> seine Dramen (sog. Marbach<strong>er</strong><br />

Dramenv<strong>er</strong>zeichnis), um 1797 mit Ergänzungen bis 1804,<br />

Handschrift, Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseum und Deutsches<br />

Lit<strong>er</strong>aturarchiv Marbach<br />

Fotos: Schill<strong>er</strong>-Nationalmuseum und Deutsches Lit<strong>er</strong>aturarchiv Marbach<br />

13


Spazi<strong>er</strong>t man aufm<strong>er</strong>ksam<br />

durch<br />

Blasewitz fällt auf,<br />

dass man sich oftmals<br />

auf „musikalischen“<br />

Pfaden<br />

befindet – viele<br />

Straßennamen <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>n<br />

an bedeutendeKomponisten<br />

und Musik<strong>er</strong>.<br />

So zum Beispiel<br />

an Johann<br />

Sebastian Bach,<br />

Max Reg<strong>er</strong>, Reinhold<br />

Beck<strong>er</strong>, Heinrich<br />

Schütz und<br />

eben auch an Felix<br />

Draeseke. Obwohl<br />

kein gebürtig<strong>er</strong><br />

Dresdn<strong>er</strong> –<br />

Draeseke kam am<br />

7. Oktob<strong>er</strong> 1835 in Coburg<br />

zur Welt – <strong>hat</strong> <strong>er</strong> hi<strong>er</strong> lange<br />

Zeit gelebt (seit August 1876<br />

endgültig), wesentliche Kompositionen<br />

geschaffen und<br />

seit dem 1. Septemb<strong>er</strong> 1884<br />

am Dresdn<strong>er</strong> Kons<strong>er</strong>vatorium<br />

unt<strong>er</strong>richtet.<br />

Ankunft in Dresden<br />

Nach seinem Studium in<br />

Leipzig kam Draeseke im<br />

14<br />

„Musikalische“ Straßennamen in Blasewitz<br />

Felix Draeseke<br />

Die Draeseke-Straße<br />

August 1857 <strong>er</strong>stmalig nach<br />

Dresden. Hi<strong>er</strong> gab am 7. Novemb<strong>er</strong><br />

Franz Liszt, den <strong>er</strong><br />

schon zuvor in Weimar kennengel<strong>er</strong>nt<br />

<strong>hat</strong>te, ein Konz<strong>er</strong>t,<br />

das von Draeseke in d<strong>er</strong><br />

Dresdn<strong>er</strong> Presse sehr lobend<br />

besprochen wurde. Weit<strong>er</strong>e<br />

Rezensionen folgten und<br />

Liszt’s Sympathien für den<br />

jungen Mann v<strong>er</strong>stärkten<br />

sich. Ein „Handlexikon d<strong>er</strong><br />

Tonkunst“ aus<br />

dem Jahre 1882<br />

stellt denn auch<br />

fest: „ (D)... wurde<br />

ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> begeist<strong>er</strong>tstenAnhäng<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> sogenannten‚Neudeutschen<br />

Richtung‘“.<br />

Neben d<strong>er</strong> künstl<strong>er</strong>ischenAn<strong>er</strong>kennung<br />

(am 29.<br />

März 1892 <strong>er</strong>folgte<br />

die B<strong>er</strong>ufung<br />

zum Professor)<br />

setzte ab 1888<br />

auch die gesellschaftliche<br />

ein mit<br />

ein<strong>er</strong> Reihe von<br />

Auszeichnungen<br />

und Titeln. Nach<br />

seinem Tode am 26. Februar<br />

1913 (das Grab – ein schlicht<strong>er</strong><br />

Naturstein – befindet sich<br />

übrigens auf dem Urnenhain<br />

in Tolkewitz) war es Arthur<br />

Nikisch, d<strong>er</strong> sich für Draesekes<br />

W<strong>er</strong>k einsetzte. Ab<strong>er</strong> die<br />

musikalische Entwicklung<br />

v<strong>er</strong>lief rasant und nach und<br />

nach trat sein W<strong>er</strong>k, das sich<br />

zu Lebzeiten neben Brahms<br />

und Bruckn<strong>er</strong> behaupten<br />

Foto: Archiv<br />

konnte, in den Hint<strong>er</strong>grund.<br />

Erst Anfang d<strong>er</strong> 1990<strong>er</strong> Jahre<br />

ist eine Draeseke-Renaissance<br />

zu v<strong>er</strong>spüren und auch in<br />

Dresden <strong>er</strong>klangen wied<strong>er</strong><br />

maßgebliche Arbeiten von<br />

ihm.<br />

Angemessene Würdigung<br />

Vor allem die am 21. Juni<br />

1986 in Coburg gegründete<br />

Int<strong>er</strong>nationale Draeseke-Gesellschaft<br />

widmet sich in<br />

Theorie und Praxis seinem<br />

umfangreichen Schaffen. Felix<br />

Draeseke, d<strong>er</strong> zunächst ein<br />

möbli<strong>er</strong>tes Zimm<strong>er</strong> in d<strong>er</strong><br />

Prag<strong>er</strong> Straße bezog, oftmals<br />

in Dresden umzog, bevor <strong>er</strong><br />

auf d<strong>er</strong> Hübn<strong>er</strong>straße seine<br />

letzten Lebensjahre v<strong>er</strong>brachte,<br />

wohnte zwar nie in Blasewitz,<br />

ab<strong>er</strong> die Eingemeindungen<br />

zu Beginn d<strong>er</strong> 1920<strong>er</strong><br />

Jahre führten dazu, die „Dobritz<strong>er</strong><br />

Straße“ (seit 1879) im<br />

Februar 1926 in Draesekestraße<br />

umzubenennen; eine<br />

angemessene Entscheidung<br />

zugunsten eines wichtigen<br />

und durchaus „Dresdn<strong>er</strong>“<br />

Komponisten.<br />

Christian Mögel<br />

Anzeige


Man möchte wied<strong>er</strong><br />

Schül<strong>er</strong> sein!<br />

Baubesichtigung in d<strong>er</strong> Kreuzschule<br />

Im Somm<strong>er</strong> ist es soweit: Die<br />

Schül<strong>er</strong> des Evangelischen<br />

Kreuzgymnasiums v<strong>er</strong>lassen<br />

ihr Ausweichquarti<strong>er</strong> in Prohlis<br />

und kehren in die historischen<br />

Mau<strong>er</strong>n d<strong>er</strong> Kreuzschule<br />

nach Striesen zurück.<br />

„Wir freuen uns riesig darauf,<br />

es wird so schön“, können es<br />

Sophia Wilhelm aus d<strong>er</strong> 9/4<br />

und Dorothea Böttrich aus<br />

d<strong>er</strong> 9/2 kaum <strong>er</strong>warten. Gemeinsam<br />

mit ein<strong>er</strong> Reihe int<strong>er</strong>essi<strong>er</strong>t<strong>er</strong><br />

Blasewitz<strong>er</strong> nahmen<br />

sie die Gelegenheit wahr,<br />

Ende 2008 mit Bauh<strong>er</strong>renv<strong>er</strong>tret<strong>er</strong><br />

Däßl<strong>er</strong> und Architektin<br />

Anne T<strong>er</strong>esiak von Pfau<br />

Architekten die Baustelle zu<br />

besichtigen.<br />

Die Außenfassade d<strong>er</strong> Schule<br />

ist b<strong>er</strong>eits g<strong>er</strong>einigt, d<strong>er</strong> Putz<br />

ausgebess<strong>er</strong>t und mit einem<br />

hellen Anstrich v<strong>er</strong>sehen worden.<br />

Die Fenst<strong>er</strong> waren so v<strong>er</strong>schlissen,<br />

dass sie <strong>nicht</strong> mehr<br />

aufgearbeitet w<strong>er</strong>den konnten<br />

und durch neue <strong>er</strong>setzt w<strong>er</strong>den<br />

mussten. Die alte Turnhalle,<br />

jahrelang Schandfleck<br />

und Ärg<strong>er</strong>nis, ist abg<strong>er</strong>issen<br />

worden und an ihr<strong>er</strong> Statt ent-<br />

steht nun ein Bolzplatz, d<strong>er</strong><br />

für ausreichend Bewegung<br />

unt<strong>er</strong> den Schül<strong>er</strong>n sorgen<br />

wird. Wirtschaftlich<strong>er</strong> Nebeneffekt:<br />

Auf ihm wird Regenwass<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>sick<strong>er</strong>t. Die neue<br />

Turnhalle ist Blickfang auf<br />

dem Gelände, gelungene Architektur<br />

in Symbiose mit<br />

dem altehrwürigen Gebäude,<br />

wie auch die Mitglied<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />

Bürg<strong>er</strong>initiative Blasewitz fast<br />

üb<strong>er</strong>einstimmend fanden.<br />

Im Gebäude ist die Arbeit in<br />

vollem Gange. Das Dachgeschoss,<br />

bish<strong>er</strong> ungenutzt, ist<br />

ausgebaut worden und wird<br />

die wohl schönsten Unt<strong>er</strong>richtsräume<br />

Dresdens beh<strong>er</strong>b<strong>er</strong>gen.<br />

Die Lehr<strong>er</strong> w<strong>er</strong>den sich<br />

etwas einfallen lassen müssen,<br />

um die Blicke d<strong>er</strong> Schül<strong>er</strong> von<br />

den Elbhängen auf den<br />

Unt<strong>er</strong>richt zu lenken. Ab<strong>er</strong><br />

vielleicht beflügelt die Weite<br />

des Blickes auch die Gedanken?<br />

Die Schadstoffbelastung<br />

in den alten Deckenbalken<br />

war so hoch, dass sie komplett<br />

entf<strong>er</strong>nt und durch eine Betondecke<br />

<strong>er</strong>setzt w<strong>er</strong>den mussten.<br />

Ein Schmuckstück wird<br />

Das neue Turnhallengebäude<br />

Mitglied<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Bürg<strong>er</strong>initiative Blasewitz während d<strong>er</strong> Besichtigung<br />

d<strong>er</strong> Raum üb<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Aula. In<br />

ihm soll ein Lesesaal eing<strong>er</strong>ichtet<br />

w<strong>er</strong>den. Dass <strong>er</strong> so h<strong>er</strong>g<strong>er</strong>ichtet<br />

w<strong>er</strong>den konnte, ist<br />

ein<strong>er</strong> Elt<strong>er</strong>ninitiative zu v<strong>er</strong>danken.<br />

Diese sammelte rund<br />

150.000 Euro für Dach und<br />

Gauben an dies<strong>er</strong> Stelle, die<br />

im ohnehin knappen Etat des<br />

Bauvorhabens einfach fehlten.<br />

Auch um die Aula haben<br />

sich die Architekten genaue<br />

Gedanken gemacht. So ließen<br />

sie die Innenv<strong>er</strong>kleidung entf<strong>er</strong>nen<br />

und gewannen dadurch<br />

rund 40 Zentimet<strong>er</strong><br />

mehr Platz, v<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>ten die<br />

Fenst<strong>er</strong>, so dass jetzt wied<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> freie Blick nach draußen<br />

möglich sein wird, und führten<br />

umfangreiche Akustikunt<strong>er</strong>suchungen<br />

durch. Die wurden<br />

auch in den Klassenräumen<br />

gemacht und durch eine<br />

geschickte Deckenabhängung<br />

<strong>hat</strong> d<strong>er</strong><br />

Schall nur eine<br />

Chance: vom Lehr<strong>er</strong><br />

zum Schül<strong>er</strong> zu<br />

schwingen und <strong>nicht</strong><br />

umgekehrt.<br />

Die „septem artes<br />

lib<strong>er</strong>ales“, die „sieben<br />

freien Künste“<br />

waren von jeh<strong>er</strong> das<br />

Fundament d<strong>er</strong><br />

Kreuzschule. In den<br />

sani<strong>er</strong>ten Mau<strong>er</strong>n<br />

und mit den neuen<br />

Theodor Körn<strong>er</strong>, Sohn von Christian<br />

Gottfried Körn<strong>er</strong>, mit 14 Jahren in<br />

die Kreuzschule eingetreten<br />

freien Blickbeziehungen üb<strong>er</strong>all<br />

in d<strong>er</strong> Schule w<strong>er</strong>den sie<br />

sich mit Sich<strong>er</strong>heit bestens<br />

entwickeln.<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

Die sieben freien Künste<br />

15<br />

Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />

Fotos: Archiv


Organisi<strong>er</strong>en<br />

ist sie gewöhnt.<br />

Deshalb ist es<br />

auch <strong>nicht</strong> v<strong>er</strong>wund<strong>er</strong>lich,<br />

dass Susanne<br />

Fendl<strong>er</strong> vor ihr<strong>er</strong>Geburtstagsfei<strong>er</strong><br />

im Schill<strong>er</strong>-<br />

Garten die Tischkärtchen<br />

selbst<br />

platzi<strong>er</strong>t und<br />

üb<strong>er</strong>prüft, dass<br />

auch alles in<br />

Ordnung geht.<br />

Zur Hand geht<br />

ihr Andreas, ein<strong>er</strong><br />

ihr<strong>er</strong> Söhne<br />

und eine Dame, die viele<br />

Jahre eine ihr<strong>er</strong> besten V<strong>er</strong>käuf<strong>er</strong>innen<br />

war. Dann kommen<br />

die Gäste, um die Jubilarin<br />

hochleben zu lassen –<br />

schließlich ist 90 kein<br />

Pappenstiel! „Es war eine<br />

schöne Fei<strong>er</strong>. Anfangs <strong>hat</strong> mir<br />

ja vor dem Tag etwas gegraut“,<br />

<strong>er</strong>zählt Susanne Fendl<strong>er</strong>.<br />

„Das Essen hi<strong>er</strong> im<br />

Schill<strong>er</strong>Garten war sehr gut<br />

und die Bedienung höflich“,<br />

lobt sie. Ihr ganzes Leben v<strong>er</strong>brachte<br />

sie rund um den<br />

Schill<strong>er</strong>platz. „Feinkost Fendl<strong>er</strong>“<br />

galt als Geheimtipp zu<br />

DDR-Zeiten. Imm<strong>er</strong> wied<strong>er</strong><br />

kamen die Leute von üb<strong>er</strong>all<br />

h<strong>er</strong>, um hi<strong>er</strong> Dinge einzukaufen,<br />

die es and<strong>er</strong>swo<br />

<strong>nicht</strong> gab. Und was <strong>hat</strong> Susanne<br />

Fendl<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> alles<br />

mit<strong>er</strong>lebt: die Lehrjahre im<br />

Wild- und Geflügelgeschäft<br />

des Vat<strong>er</strong>s Wilhelm Hielsch<strong>er</strong>,<br />

dann den Krieg, wo<br />

sie mit eigenen Augen aus<br />

ihr<strong>er</strong> Wohnung am Schill<strong>er</strong>platz<br />

die Loschwitz<strong>er</strong> Kirche<br />

brennen sah. Danach den<br />

Einmarsch d<strong>er</strong> Russen üb<strong>er</strong><br />

das Blaue Wund<strong>er</strong>, die<br />

schw<strong>er</strong>en Jahre des Aufbaus,<br />

schöne Zeiten mit ihrem<br />

Mann, wund<strong>er</strong>bare Freund-<br />

16<br />

D<strong>er</strong> 90. Geburtstag D<strong>er</strong> 70. Geburtstag<br />

Susanne Fendl<strong>er</strong> mit Potz Blitz-Redakteurin<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong> im Schill<strong>er</strong>Garten<br />

schaften wie etwa die zum<br />

Dirigenten Rudolf Kempe,<br />

schließlich auch die Geschäftsüb<strong>er</strong>gabe<br />

an die Söhne.<br />

Heute lebt sie noch imm<strong>er</strong> in<br />

Blasewitz, geht so oft es geht<br />

ihre Einkaufsrunde zum<br />

Schill<strong>er</strong>platz. Potz Blitz gratuli<strong>er</strong>t<br />

ganz h<strong>er</strong>zlich und<br />

wünscht Susanne Fendl<strong>er</strong><br />

noch viele schöne Jahre!<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

Mit B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong><br />

durch die Blasewitz<strong>er</strong><br />

Straßen zu laufen,<br />

<strong>er</strong>ford<strong>er</strong>t einige<br />

Konzentration.<br />

Kaum ein Haus, zu<br />

dem <strong>er</strong> <strong>nicht</strong> die<br />

Besitz<strong>er</strong> bis zum<br />

Erbauungszeitpunkt<br />

zurück nennen<br />

kann, Geschichte<br />

und Geschichten<br />

zu <strong>er</strong>zählen<br />

weiß, die Baumeist<strong>er</strong><br />

kennt und<br />

akribisch v<strong>er</strong>folgt,<br />

wie die Restauratoren<br />

alt<strong>er</strong> Villen im<br />

Umkreis arbeiten. Aktiv geht<br />

<strong>er</strong> auf sie zu und <strong>hat</strong> schon so<br />

manchen Hinweis geben können,<br />

was alte Bausubstanz<br />

angeht. Blasewitz <strong>hat</strong> <strong>er</strong> historisch<br />

„kartographi<strong>er</strong>t“, sein<br />

H<strong>er</strong>z schlägt auf so manch<strong>er</strong><br />

Auktion höh<strong>er</strong>, wenn <strong>er</strong> wied<strong>er</strong><br />

eine alte Postkarte entdeckt,<br />

die noch <strong>nicht</strong> in sein<strong>er</strong><br />

Sammlung ist. D<strong>er</strong> ehemalige<br />

Op<strong>er</strong>nchorsäng<strong>er</strong> ist<br />

bekannt im Stadtteil und<br />

ein<strong>er</strong> jen<strong>er</strong>, die ihr Wissen<br />

weit<strong>er</strong>geben anstatt nur zu<br />

kons<strong>er</strong>vi<strong>er</strong>en. Er <strong>hat</strong> dank seines<br />

umfangreichen histori-<br />

Blasewitz-Kenn<strong>er</strong> B<strong>er</strong>nd Bey<strong>er</strong><br />

schen Wissens die Gabe, die<br />

historischen Gebäude des<br />

Stadtteils mit den Menschen<br />

zu v<strong>er</strong>knüpfen, die in ihnen<br />

lebten und die Geschichte<br />

damit lebendig w<strong>er</strong>den zu lassen.<br />

Seine umfangreiche Bibliothek<br />

ist Arbeitsmittel, viele<br />

sein<strong>er</strong> Büch<strong>er</strong> mit wichtigen<br />

Notizen und Qu<strong>er</strong>v<strong>er</strong>weisen<br />

v<strong>er</strong>sehen. Täglich ist <strong>er</strong> unt<strong>er</strong>wegs,<br />

w<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> bis 9 Uhr<br />

anruft, <strong>hat</strong> schlechte Karten.<br />

Dann streift <strong>er</strong> durch Blasewitz<br />

od<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> alte Friedhöfe<br />

– und findet solche Schätze<br />

wie zum Beispiel den Grabstein<br />

eines d<strong>er</strong> prägendsten<br />

Wirte des Schill<strong>er</strong>Gartens,<br />

Louis Köhl<strong>er</strong> (siehe Seite 5).<br />

Od<strong>er</strong> <strong>er</strong> ist in seinem v<strong>er</strong>wunschenen<br />

Garten in Loschwitz,<br />

d<strong>er</strong> schon zu manchem Elbhangfest<br />

ein „Garten d<strong>er</strong><br />

Empfindsamkeit“ wurde. Potz<br />

Blitz <strong>hat</strong> so manche Anregung<br />

und vielmals historisches<br />

Mat<strong>er</strong>ial zum Abdruck<br />

<strong>er</strong>halten und wünscht dem<br />

Blasewitz<strong>er</strong> Gedächtnis B<strong>er</strong>nd<br />

Bey<strong>er</strong> zu seinem 70. Geburtstag<br />

alles, alles Gute, Gesundheit<br />

und weit<strong>er</strong>hin tiefe<br />

Heimatv<strong>er</strong>bundenheit.<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

Fotos: Dörte G<strong>er</strong>lach


Zwischen Blauem Wund<strong>er</strong> und<br />

kriminellem Buffet<br />

Int<strong>er</strong>aktives Krimidinn<strong>er</strong> im Theat<strong>er</strong> Wechselbad<br />

Ein Kill<strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Nähe des<br />

Blauen Wund<strong>er</strong>s? Noch ist<br />

alles hypothetisch. Od<strong>er</strong> doch<br />

<strong>nicht</strong>?<br />

W<strong>er</strong> die Kriminal-Komödie<br />

„D<strong>er</strong> Kill<strong>er</strong> vom Blauen Wund<strong>er</strong>“<br />

im Theat<strong>er</strong> Wechselbad<br />

<strong>er</strong>lebt, wird sich möglich<strong>er</strong>weise<br />

<strong>nicht</strong> mehr sich<strong>er</strong> sein.<br />

Denn alles, was einem Dresdn<strong>er</strong><br />

lieb und teu<strong>er</strong> ist, stellen<br />

die Autoren Michael Frowin<br />

und Philipp Schall<strong>er</strong> auf den<br />

Prüfstand. Erstaunlich aktuelle<br />

lokalpatriotische Spitzen<br />

Hi<strong>er</strong> lebt <strong>er</strong> noch: Enthüllungsjournalist Günt<strong>er</strong> W.<br />

(Jens Eulenb<strong>er</strong>g<strong>er</strong>) mit d<strong>er</strong> reichen Schweiz<strong>er</strong>in Fleure<br />

Wed<strong>er</strong>od<strong>er</strong> (Brigitte Wähn<strong>er</strong>), d<strong>er</strong> Pulsnitz<strong>er</strong> Pfeff<strong>er</strong>kuchenbäck<strong>er</strong>in<br />

Priscilla Poschke (sitzend: Kati<br />

Grasse) und Rob<strong>er</strong>t Rickl<strong>er</strong>, einem echten Sup<strong>er</strong>-<br />

Lobbyisten (Frank Rod<strong>er</strong>)<br />

v<strong>er</strong>blüffen. Mit Gisela Oechelhaeus<strong>er</strong><br />

führt eine Kabarettistin<br />

Regie, die dem Stück einen<br />

Hauch <strong>er</strong>nsthaft<strong>er</strong> Klamotte<br />

auf hohem Niveau v<strong>er</strong>leiht.<br />

Vor dem Hint<strong>er</strong>grund sinkend<strong>er</strong><br />

Touristenzahlen und steigend<strong>er</strong><br />

Hotelbettenzahl muss<br />

ein Marketing-Mast<strong>er</strong>plan h<strong>er</strong>.<br />

Etwas ganz Großes. Im wahrsten<br />

Sinn des Wortes. Denn<br />

wenn die Queen Mary II aus<br />

New York kommend in Dresden<br />

anlegen soll, kann man<br />

sich <strong>nicht</strong> mit lokalen Befindlichkeiten<br />

in die<br />

Rührseligkeit begeben,<br />

sond<strong>er</strong>n muss<br />

plani<strong>er</strong>en, einreißen,<br />

umbauen, vielleicht<br />

sogar die<br />

Dresdn<strong>er</strong> Heide<br />

fluten.<br />

Am Blauen Wund<strong>er</strong><br />

besteigen Politik<strong>er</strong>,<br />

Journalisten<br />

und Sponsoren<br />

den P<strong>er</strong>sonendamp-<br />

f<strong>er</strong> „Pillnitz“, um<br />

bei einem Dinn<strong>er</strong><br />

üb<strong>er</strong> die künftige<br />

Regionalplanung<br />

zu entscheiden. Bevor Enthüllungsjournalist<br />

Günt<strong>er</strong> W.<br />

intrigante V<strong>er</strong>strickungen aufdecken<br />

kann, wird <strong>er</strong> <strong>er</strong>mordet.<br />

Und von ein<strong>er</strong> Jogg<strong>er</strong>in am<br />

Blauen Wund<strong>er</strong> gefunden. Ob<br />

die als Hufeisennasen-Fled<strong>er</strong>mäuse<br />

v<strong>er</strong>kleideten Umweltaktivisten<br />

etwas damit zu tun haben,<br />

wird sich h<strong>er</strong>ausstellen.<br />

An d<strong>er</strong> Aufklärung beteiligen<br />

sich <strong>nicht</strong> nur die in unzählige<br />

Rollen schlüpfenden exzellenten<br />

Schauspiel<strong>er</strong> Brigitte<br />

Wähn<strong>er</strong>, Kati Grasse (alt<strong>er</strong>nativ:<br />

Babette Slezak), Frank<br />

Rod<strong>er</strong> und Jens Eulenb<strong>er</strong>g<strong>er</strong>.<br />

Nein, hi<strong>er</strong> ist auch jed<strong>er</strong> Gast<br />

mit seinen Fähigkeiten geford<strong>er</strong>t.<br />

Zumeist wusste <strong>er</strong> vor<br />

d<strong>er</strong> Vorstellung selbst noch<br />

<strong>nicht</strong>s davon. Doch keine<br />

Angst, vorgeführt od<strong>er</strong> blami<strong>er</strong>t<br />

wird hi<strong>er</strong> niemand. Das<br />

Ensemble v<strong>er</strong>steht es, das Publikum<br />

Teil d<strong>er</strong> Handlung w<strong>er</strong>den<br />

zu lassen. Als Ausgleich<br />

für das Imiti<strong>er</strong>en von Schiffshupe,<br />

Möwengekreisch und<br />

Froschquaken od<strong>er</strong> das selbstlose<br />

Halten des Absp<strong>er</strong>rbandes<br />

am Tatort, wird v<strong>er</strong>raten,<br />

woh<strong>er</strong> das typisch sächsische<br />

„NuNu“ kommt.<br />

Zwischen den Akten stärken<br />

sich die selbstlosen Hobbyaufklär<strong>er</strong><br />

am „Kriminellen<br />

Buffet“. Die Schwärm<strong>er</strong>eien<br />

üb<strong>er</strong> „durch richt<strong>er</strong>lichen<br />

Beschluss v<strong>er</strong>dächtigen Truthahnschinken“,<br />

„kriminelle<br />

Lachswürfel in heimtückisch<strong>er</strong><br />

Safransauce mit Schwarzwurzel<br />

auf cremigem Sell<strong>er</strong>ie-<br />

Karottensalat mit Walnüssen“,<br />

„unschuldiges Apfel-<br />

Zimt-Kompott mit Ei<strong>er</strong>likör<br />

<strong>er</strong>presst“ od<strong>er</strong> „mörd<strong>er</strong>ischfinst<strong>er</strong>es<br />

Moccamousse begleitet<br />

von v<strong>er</strong>rät<strong>er</strong>ischem Orangen-Granatapfelsalat“gehören<br />

<strong>nicht</strong> zum Stück, sind<br />

ab<strong>er</strong> einkalkuli<strong>er</strong>t und üb<strong>er</strong>aus<br />

b<strong>er</strong>echtigt.<br />

Wie d<strong>er</strong> Fall geklärt wird und<br />

was das Blaue Wund<strong>er</strong> wirklich<br />

damit zu tun <strong>hat</strong>, weiß<br />

man nach drei üb<strong>er</strong>aus amüsanten<br />

Stunden. V<strong>er</strong>raten<br />

wird das hi<strong>er</strong> natürlich <strong>nicht</strong>.<br />

Dagmar Möbius<br />

Nächste Aufführungen:<br />

20.2./21.2./27.2./28.2./6.3./7.3./<br />

13.3./14.3./20.3./21.3.09.<br />

17<br />

Fotos: Theat<strong>er</strong> Wechselbad / Jens Kunze


Im Jahre 2009 jährt sich <strong>nicht</strong> nur d<strong>er</strong> Geburtstag von Friedrich Schill<strong>er</strong>, sond<strong>er</strong>n auch<br />

d<strong>er</strong> des deutschen Kultkomik<strong>er</strong>s Heinz Erhard: Am 20. Februar wäre <strong>er</strong> 100 Jahre alt<br />

geworden. Er ist ein<strong>er</strong> von jenen, die Schill<strong>er</strong>s „Glocke“ in einem kurzen Aufsatz parodi<strong>er</strong>ten –<br />

insgesamt sind üb<strong>er</strong> 100 solch<strong>er</strong> Parodien auf Schill<strong>er</strong>s meistziti<strong>er</strong>tes Gedicht nachweisbar.<br />

Die Entstehung d<strong>er</strong> Glocke von Schill<strong>er</strong><br />

Am 31. Februar 17 ...<br />

saßen Schill<strong>er</strong>, Goethe<br />

und Eck<strong>er</strong>mann beim<br />

Skat. Im Kamin knist<strong>er</strong>te<br />

traurig ein Buchenscheit,<br />

und eine müde Tranfunzel<br />

v<strong>er</strong>breitete teils G<strong>er</strong>uch,<br />

teils Licht. Ab<strong>er</strong><br />

Geheimrat Goethe had<strong>er</strong>te<br />

<strong>nicht</strong>, sond<strong>er</strong>n liebte<br />

den trüben Schein des<br />

Trans.* Die drei H<strong>er</strong>ren<br />

saßen also beim Skat und<br />

in weichen Plüschsesseln –<br />

nach dem Motto: Noblesse<br />

o’Plüsch. Goethe <strong>hat</strong>te<br />

g<strong>er</strong>ade Schellen** g<strong>er</strong>eizt, als<br />

Schill<strong>er</strong>s Augen plötzlich hell<strong>er</strong><br />

strahlten als die d<strong>er</strong><br />

Funzel und <strong>er</strong> anhub, also zu<br />

sprechen: „V<strong>er</strong>zeihen Sie,<br />

H<strong>er</strong>r Geheimrat, bei Ihrem<br />

Gebot „Schellen“ fiel mir<br />

eben etwas Wichtiges ein:<br />

könnten Sie mir mal flugs<br />

Ihren Gänsekiel leihen?“<br />

Goethe, d<strong>er</strong> g<strong>er</strong>ade g<strong>er</strong>eizt<br />

<strong>hat</strong>te, war nun selb<strong>er</strong> g<strong>er</strong>eizt:<br />

„Ab<strong>er</strong>, lieb<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>, wozu<br />

brauchen Sie denn g<strong>er</strong>ade<br />

jetzt meinen Gänsekiel?“<br />

Schill<strong>er</strong>: „Weil mir beim Wort<br />

,Schellen’ d<strong>er</strong> Gedanke kam,<br />

ich könnte mal ein Gedicht<br />

üb<strong>er</strong> die „Glocke“ schreiben.<br />

Und um dieses kleine Gedicht<br />

zu Papi<strong>er</strong> bringen zu können,<br />

brauche ich Ihren Gänsekiel.<br />

Weil ich meinen nämlich<br />

<strong>nicht</strong> bei mir habe!“<br />

Goethe, indem <strong>er</strong> die Karten<br />

auf den Tisch und seine Stirn<br />

in Falten legte, sagte: „Das<br />

mit d<strong>er</strong> Glocke ist eine gute<br />

Idee! Wir Klassik<strong>er</strong> können<br />

18<br />

od<strong>er</strong> Warum Schill<strong>er</strong>s Glocke keinen Klöppel <strong>hat</strong><br />

Illustration von Liezen-May<strong>er</strong> zu Schill<strong>er</strong>s „Glocke“<br />

uns<strong>er</strong>e W<strong>er</strong>ke <strong>nicht</strong> oft genug<br />

an die große Glocke hängen!<br />

Habe ich <strong>nicht</strong> recht, Eck<strong>er</strong>mann?“<br />

Eck<strong>er</strong>mann, d<strong>er</strong> Goethe<br />

so etwas Ähnliches war<br />

wie Dr. Watson für Sh<strong>er</strong>lock<br />

Holmes, antwortete: „Jawohl,<br />

H<strong>er</strong>r Geheimrat!“ – „Nun<br />

denn“, fuhr Goethe fort,<br />

„hi<strong>er</strong> haben Sie meinen Gänsekiel!<br />

Wir paar Dicht<strong>er</strong> müssen<br />

zusammenhalten! Und<br />

während Sie sich, Friedrich<br />

Schill<strong>er</strong>, von d<strong>er</strong> Muse küssen<br />

lassen, w<strong>er</strong>den ich und Eck<strong>er</strong>mann<br />

Sechsundsechzig spielen!“<br />

Nachdem die beiden ungefähr<br />

2 Stunden lang dem 66<br />

gefrönt <strong>hat</strong>ten und Goethe alle<br />

Spiele gewann, weil Eck<strong>er</strong>mann<br />

bei ihm wed<strong>er</strong> 20 und<br />

40 noch sonstwas zu melden<br />

<strong>hat</strong>te, sprach plötzlich Goethe,<br />

indem <strong>er</strong> <strong>er</strong>st den Blick<br />

und dann sich selbst <strong>er</strong>hob:<br />

„Halt, H<strong>er</strong>r Schill<strong>er</strong>! Nun<br />

muss ich ab<strong>er</strong> schleunigst<br />

meinen Gänsekiel zurückhaben;<br />

denn soeben fiel mir ein,<br />

* Erst kurz vor seinem Ableben v<strong>er</strong>langte es ihn nach „mehr Licht“<br />

** Deutsche Klassik<strong>er</strong> bedienen sich selbstv<strong>er</strong>ständlich deutsch<strong>er</strong> Spielkarten!<br />

dass ich im 2. Teil meines<br />

„Faust“ einige Sätze zu<br />

stehen habe, die ich sofort<br />

änd<strong>er</strong>n muss, weil sie d<strong>er</strong><br />

Unv<strong>er</strong>ständlichkeit entbehren!<br />

Bei einem Dicht<strong>er</strong><br />

meine Formats wirken<br />

nur unv<strong>er</strong>ständliche Sätze<br />

v<strong>er</strong>ständlich<strong>er</strong>weise selbstv<strong>er</strong>ständlich!<br />

Noti<strong>er</strong>en Sie<br />

diesem Ausspruch, Eck<strong>er</strong>mann!“<br />

– „Jawohl, H<strong>er</strong>r<br />

Geheimrat!“ „Auß<strong>er</strong>dem“,<br />

setzte Goethe den Vortrag<br />

fort und sich wied<strong>er</strong> hin,<br />

„auß<strong>er</strong>dem wird Ihre<br />

Glocke zu lang, wenn Sie<br />

<strong>nicht</strong> augenblicklich mit dem<br />

Dichten nachlassen! Denken<br />

sie doch all die lieben<br />

Schulkind<strong>er</strong>chen, die Ihre<br />

Glocke d<strong>er</strong>maleinst vielleicht<br />

w<strong>er</strong>den auswendig l<strong>er</strong>nen<br />

müssen!“<br />

So v<strong>er</strong>danken wir eigentlich<br />

Goethe die Entstehung dieses<br />

Schill<strong>er</strong>schen W<strong>er</strong>kes – ab<strong>er</strong><br />

auch den <strong>er</strong>freulichen Umstand,<br />

dass dieses Gedicht<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

„Mein Schill<strong>er</strong>garten. Dresden-Blasewitz<br />

und sein historisches Gasthaus“<br />

ISBN: 978-3-00-021998-6, 24,90 Euro<br />

Aus dem Inhalt<br />

Schill<strong>er</strong> in Blasewitz, sein Leben bei Körn<strong>er</strong><br />

und die Geschichte d<strong>er</strong> Gustel von<br />

Blasewitz<br />

Üb<strong>er</strong> das Haus und den Garten, An- und<br />

Umbauten und das alte Kino<br />

Von Wirten und Besitz<strong>er</strong>n, von Matthäi<br />

bis Frank Baumgürtel<br />

Darben und Schlemmen, sächsische<br />

Küche und die Ideen d<strong>er</strong> Wirte<br />

Fei<strong>er</strong>n und Tanzen, Musik<strong>er</strong> und Kapellen,<br />

Schill<strong>er</strong>fei<strong>er</strong>n und Dixieland<br />

D<strong>er</strong> Schill<strong>er</strong>garten heute, das Haus und<br />

seine Besitz<strong>er</strong><br />

<strong>nicht</strong> noch läng<strong>er</strong> wurde –<br />

ab<strong>er</strong> auch die betrübliche<br />

Tatsache, dass Schill<strong>er</strong> keine<br />

Zeit mehr <strong>hat</strong>te, das W<strong>er</strong>den<br />

und die Nutzanwendung des<br />

für eine Glocke doch so notwendigen<br />

Klöppels zu schild<strong>er</strong>n!<br />

Vielleicht wusste <strong>er</strong> damals<br />

schon, dass seine Glocke gar<br />

keine Gelegenheit haben<br />

würde, jemals mit eh<strong>er</strong>n<strong>er</strong><br />

Zunge zu reden – denn wie<br />

sagte d<strong>er</strong> Dicht<strong>er</strong>? „Friede sei<br />

ihr <strong>er</strong>st Geläute ...“<br />

(Aus: „Das große Heinz Erhardt Buch“,<br />

Gedichte von Heinz Erhardt, 1909 – 1979,<br />

h<strong>er</strong>ausgesucht von Jörg Knörnschild)


„Das ist Dresden – das ist mein Turm“<br />

Tellkamp ist froh.<br />

Darüb<strong>er</strong>, dass <strong>er</strong> mit seinem<br />

opus magnum „D<strong>er</strong> Turm“<br />

preisgekrönt und all<strong>er</strong>orts gepriesen<br />

wird. Und darüb<strong>er</strong>,<br />

dass d<strong>er</strong> Himmel im Blau des<br />

Novemb<strong>er</strong>s den Hügel bescheint.<br />

D<strong>er</strong> Hügel ist d<strong>er</strong> „Weiße<br />

Hirsch“, zur Lit<strong>er</strong>atur geworden<br />

als „D<strong>er</strong> Turm“ im gleichnamigen<br />

großen Roman des<br />

Vi<strong>er</strong>zigjährigen. Er g<strong>er</strong>ät zum<br />

Hauptschauplatz, zur Bühne<br />

– zur Kulisse. Die achtzig<strong>er</strong><br />

Jahre d<strong>er</strong> DDR: Während<br />

Mangel und Ideologie Tagesthemen<br />

sind, blüht hi<strong>er</strong> das<br />

Bildungsbürg<strong>er</strong>tum. Es wird<br />

musizi<strong>er</strong>t und diskuti<strong>er</strong>t, gelesen<br />

und parli<strong>er</strong>t. Die Hauptrollen<br />

sind besetzt vom Bürg<strong>er</strong>,<br />

d<strong>er</strong> Arzt, Schül<strong>er</strong> od<strong>er</strong> Lektor<br />

ist. Wir glauben uns im<br />

19. Jahrhund<strong>er</strong>t, wo Salons<br />

und Runden zum geistigen<br />

Austausch aus dem Boden<br />

sprossen. Und selig v<strong>er</strong>schließen<br />

wir die Augen vor Dok-<br />

Unt<strong>er</strong>wegs mit Uwe Tellkamp<br />

Uwe Tellkamps preisgekrönt<strong>er</strong> Roman <strong>hat</strong> sich<strong>er</strong> schon den Weg in so manches Dresdn<strong>er</strong><br />

Büch<strong>er</strong>regal gefunden. Während ein<strong>er</strong> V<strong>er</strong>anstaltung des Suhrkamp-V<strong>er</strong>lages, in dem das<br />

Buch <strong>er</strong>schienen ist, traf Susanne Dagen vom BuchHaus Loschwitz den Autor auf dem<br />

Weißen Hirsch.<br />

Uwe Tellkamp mit Susanne Dagen<br />

trin und Ausreise, wenn wir<br />

Mozart lauschen od<strong>er</strong> Bach.<br />

Was glaubt d<strong>er</strong> Mensch, wenn<br />

<strong>er</strong> <strong>nicht</strong> glaubt?<br />

Tellkamp führt an: hi<strong>er</strong> das<br />

Haus „Abendst<strong>er</strong>n“, da die<br />

„Wolfsleite“. Wir staunen. Ja,<br />

und die Brücke nach „Ostrom“?<br />

Wo ist die? An Tellkamps<br />

ausgestrecktem Arm<br />

sehen wir sie. Da!<br />

Wir nicken.<br />

Was d<strong>er</strong> Autor mit diesem<br />

Buch geschafft <strong>hat</strong>, war unvorh<strong>er</strong>sehbar.<br />

Auf knapp eintausend<br />

Seiten lesen wir von<br />

ein<strong>er</strong> Dresdn<strong>er</strong> Familie. Ein<br />

Sittengemälde, ein Gesellschaftsroman<br />

– und „d<strong>er</strong><br />

Wend<strong>er</strong>oman“, jubelt das<br />

Feuilleton. Und wir mittendrin.<br />

Tellkamp agiti<strong>er</strong>t, schwadroni<strong>er</strong>t,<br />

tönt und v<strong>er</strong>schwendet.<br />

Die Fährten, die <strong>er</strong> auslegt,<br />

sind zahlreich. Für den einen<br />

endlich mal wied<strong>er</strong> ein<br />

deutschsprachiges Buch, das<br />

das Vorbild <strong>nicht</strong> v<strong>er</strong>schweigt.<br />

D<strong>er</strong> and<strong>er</strong>e genießt den Gang<br />

auf v<strong>er</strong>trauten Wegen.<br />

Für mich ein einzigartig<strong>er</strong><br />

Text üb<strong>er</strong> das Grau, die blei<strong>er</strong>ne<br />

Tristesse d<strong>er</strong> unt<strong>er</strong>gehenden<br />

DDR.<br />

„Den Les<strong>er</strong>n <strong>er</strong>schließen sich<br />

wie nie zuvor Aromen, Redeweisen<br />

und Mentalitäten d<strong>er</strong><br />

späten DDR. Unaufhaltsam<br />

Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach<br />

treibt das Geschehen auf den<br />

9. Novemb<strong>er</strong> zu“, heißt es in<br />

d<strong>er</strong> Begründung d<strong>er</strong> Buchpreis-Jury.<br />

Doch Vorsicht!<br />

Tellkamp hebt den Zeigefing<strong>er</strong>.<br />

Lasst die Lit<strong>er</strong>atur zwischen<br />

den Buchdeckeln und<br />

spart euch das Dechiffri<strong>er</strong>en.<br />

Jed<strong>er</strong> <strong>hat</strong> in sein<strong>er</strong> Familie<br />

einen Richard Hoffmann,<br />

kennt einen Meno und kann<br />

Geschichten <strong>er</strong>zählen von den<br />

drei Stenzel-Schwest<strong>er</strong>n.<br />

Den „Weißen Hirsch“ zum<br />

Schauplatz zu machen, ist<br />

Kunstgriff genug und liegt<br />

auf d<strong>er</strong> Hand.<br />

War dies doch im Dresdn<strong>er</strong><br />

Osten d<strong>er</strong> Ort, wo Intellektuelle<br />

und Künstl<strong>er</strong> wohnten.<br />

Schauspiel<strong>er</strong>, Musik<strong>er</strong> und<br />

Professoren neben „Arbeit<strong>er</strong><br />

und Bau<strong>er</strong>n“. Platon neben<br />

Lenin, Traumboten neben<br />

Stasi-Sch<strong>er</strong>gen. V<strong>er</strong>schlissen<strong>er</strong><br />

Charme, bröckelnde Fassaden.<br />

Häus<strong>er</strong> mit Wohnungen<br />

auf unt<strong>er</strong>schiedlichen Etagen,<br />

zugewiesen von „KWV“ und<br />

„AWG“ (für <strong>nicht</strong> DDRsprachgewaltige:<br />

die Kommunale<br />

Wohnungsv<strong>er</strong>waltung<br />

und die Arbeit<strong>er</strong>wohnungsgenossenschaft).<br />

Die Villa<br />

„San Remo“ vom baufälligen<br />

Balkon h<strong>er</strong> zu betrachten, war<br />

da schon Glück genug. Geheizt<br />

wird mit Kohle, die noch<br />

vor d<strong>er</strong> Luke zu Staub z<strong>er</strong>fällt,<br />

g<strong>er</strong>edet wird üb<strong>er</strong> Kunst.<br />

Zweizüngig.<br />

Ein Mann geht vorüb<strong>er</strong>,<br />

m<strong>er</strong>kt auf und kommt zu uns<br />

zurück.<br />

Er schüttelt dem Autor die<br />

Hand – „Danke“, Tellkamp<br />

strahlt.<br />

Irgendwann sagt <strong>er</strong>: „Wenn<br />

ich Fluss denke, denke ich<br />

Elbe“.<br />

Wir v<strong>er</strong>stehen.<br />

Susanne Dagen<br />

19


Seit Novemb<strong>er</strong> 2008 <strong>hat</strong> die<br />

„Fleisch<strong>er</strong>ei am Schill<strong>er</strong>-<br />

Garten“ ihren eigenen Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong>.<br />

D<strong>er</strong> kommt<br />

aus Thüringen und um die<br />

Wurst gings bei ihm schon<br />

sein ganzes Leben lang.<br />

Die Entscheidung, seine eigene<br />

Fleisch<strong>er</strong>ei in Thüringen<br />

aufzugeben und nach<br />

Dresden zu kommen, war<br />

<strong>nicht</strong> ganz leicht für ihn.<br />

Zwar kennt <strong>er</strong> seit vielen Jahren<br />

das Team um Gastwirt<br />

Frank Baumgürtel, doch d<strong>er</strong><br />

musste ein halbes Jahr lang<br />

Üb<strong>er</strong>zeugungsarbeit leisten.<br />

Jetzt, wo die Fleisch<strong>er</strong>ei ihre<br />

Produktion aufgenommen <strong>hat</strong>,<br />

die stressigen Tage d<strong>er</strong><br />

Planung, an d<strong>er</strong> <strong>er</strong> mitarbeitete,<br />

ein wenig v<strong>er</strong>gessen sind,<br />

b<strong>er</strong>eut <strong>er</strong> seine Entscheidung<br />

keine Minute. Und das,<br />

obwohl seine Frau und die<br />

zwei Kind<strong>er</strong> noch in Thüringen<br />

wohnen und <strong>er</strong> sie nur<br />

am Wochenende sehen kann.<br />

„Eine so mod<strong>er</strong>ne Fleisch<strong>er</strong>ei<br />

aufzubauen und darin zu<br />

arbeiten ist eine Chance, die<br />

20<br />

Es geht um die Wurst<br />

Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> Eb<strong>er</strong>hard Halbau<strong>er</strong><br />

Steigende En<strong>er</strong>giepreise, die<br />

Finanzkrise und schlechte Wirtschaftsprognosen<br />

sind d<strong>er</strong>zeit<br />

in all<strong>er</strong> Munde, all<strong>er</strong>dings gibt<br />

es auch positive Aspekte – sinkende<br />

Kreditzinsen. G<strong>er</strong>ade in<br />

d<strong>er</strong> jetzigen Zeit empfiehlt die<br />

Sparda-Bank, sich diese Zinssituation<br />

zu Nutze zu machen.<br />

Besitz<strong>er</strong> von Wohneigentum,<br />

bei denen die Zinsbindung<br />

ihr<strong>er</strong> Darlehen inn<strong>er</strong>halb d<strong>er</strong><br />

nächsten drei Jahre ausläuft,<br />

sollten b<strong>er</strong>eits heute üb<strong>er</strong> ihre<br />

Anschlussfinanzi<strong>er</strong>ung nachdenken.<br />

„Mit einem Forward-<br />

Darlehen können sich Hausbesitz<strong>er</strong><br />

den aktuellen Zinssatz<br />

man <strong>nicht</strong> alle Tage bekommt“,<br />

<strong>er</strong>klärt <strong>er</strong> Potz Blitz.<br />

Sein wechselvolles Leben setzt<br />

sich mit dem Umzug nach<br />

Dresden fort: Sechs Jahre sein<strong>er</strong><br />

Kind<strong>er</strong>- und Jugendzeit<br />

v<strong>er</strong>brachte die Familie in<br />

Namibia, wohin <strong>er</strong> 1990 als<br />

Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> auch zurückkehrte,<br />

um gemeinsam mit<br />

seinem Vat<strong>er</strong> eine Kons<strong>er</strong>venfabrik<br />

aufzubauen. Doch die<br />

politischen Umstände waren<br />

<strong>nicht</strong> mehr gemacht für deutsche<br />

Einwand<strong>er</strong><strong>er</strong>, so dass<br />

Eb<strong>er</strong>hard Halbau<strong>er</strong> zurückkam<br />

und sich nach mehr<strong>er</strong>en<br />

Stationen in Deutschland<br />

schließlich wied<strong>er</strong> am historischen<br />

Standort in Thüringen<br />

nied<strong>er</strong>ließ.<br />

Für ihn bedeutete d<strong>er</strong> Wechsel<br />

nach Dresden auch, eine<br />

Menge Neues zu l<strong>er</strong>nen, denn<br />

die Fleisch<strong>er</strong>ei steht voll<strong>er</strong><br />

mod<strong>er</strong>n<strong>er</strong>, comput<strong>er</strong>gesteu<strong>er</strong>t<strong>er</strong><br />

Maschinen. Die originalen<br />

Rezepturen aus Thüringen<br />

<strong>hat</strong> Eb<strong>er</strong>hard Halbau<strong>er</strong> natürlich<br />

beibehalten und noch<br />

imm<strong>er</strong> mixt <strong>er</strong> die Gewürz-<br />

sich<strong>er</strong>n und schon bei einem<br />

halben Prozent könnten so<br />

mehr<strong>er</strong>e tausend Euro gespart<br />

w<strong>er</strong>den“, <strong>er</strong>klärt Yvonne Frommhold,<br />

Leit<strong>er</strong>in d<strong>er</strong> Geschäftsstelle<br />

am Schill<strong>er</strong>platz.<br />

G<strong>er</strong>ade bei Eigenheimen stehen<br />

b<strong>er</strong>eits nach 10 -15 Jahren<br />

die <strong>er</strong>sten Mod<strong>er</strong>nisi<strong>er</strong>ungsmaßnahmen<br />

an und bei d<strong>er</strong> aktuellen<br />

Rohstoffsituation lohnt es<br />

sich schon, die Heiztechnik<br />

nach ein<strong>er</strong> gewissen Zeit auf den<br />

aktuellen Stand d<strong>er</strong> Technik zu<br />

bringen. G<strong>er</strong>ade in diesem B<strong>er</strong>eich<br />

liegen große Einsparpotenziale,<br />

denn mit langfristig<br />

sinkenden En<strong>er</strong>giepreisen ist<br />

mischungen selbst anstatt f<strong>er</strong>tige<br />

einzukaufen. „Meine eigenen<br />

Gewürzmischungen<br />

Thüring<strong>er</strong> Art und die absolut<br />

frischen Fleischlief<strong>er</strong>ungen<br />

von Landwirten aus d<strong>er</strong><br />

Region machen Wurst und<br />

Fleisch aus uns<strong>er</strong><strong>er</strong> Fleisch<strong>er</strong>ei<br />

so einzigartig“, <strong>er</strong>klärt d<strong>er</strong><br />

Landwirtssohn weit<strong>er</strong>.<br />

Seine Hauptaufgabe besteht<br />

d<strong>er</strong>zeit darin, das Sortiment<br />

aufzubauen. Belief<strong>er</strong>t die Fleisch<strong>er</strong>ei<br />

zurzeit die eigenen<br />

Restaurants sowie einige and<strong>er</strong>e<br />

Gastwirte in Dresden,<br />

soll sie doch ab Frühjahr auch<br />

für den kleinen Laden an d<strong>er</strong><br />

Günstige Zinsen – jetzt sich<strong>er</strong>n<br />

wohl <strong>nicht</strong> zu rechnen.<br />

Die Sparda-Bank bietet dafür<br />

mit dem SpardaEn<strong>er</strong>giePlan<br />

ein Sond<strong>er</strong>kreditprogramm für<br />

Mod<strong>er</strong>nisi<strong>er</strong>ungen und Sani<strong>er</strong>ungen<br />

unt<strong>er</strong> en<strong>er</strong>getischen<br />

Gesichtspunkten an. Dazu zählen<br />

neben d<strong>er</strong> Installation von<br />

Solarkollektoren od<strong>er</strong> eines v<strong>er</strong>brauchsarmen<br />

Heizkessels auch<br />

d<strong>er</strong> Einbau von Wärmeschutzv<strong>er</strong>glasungen.<br />

Bei Vorlage all<strong>er</strong><br />

notwendigen Unt<strong>er</strong>lagen garanti<strong>er</strong>t<br />

die Sparda-Bank eine<br />

schnelle Kreditentscheidung<br />

inn<strong>er</strong>halb von nur 72 Stunden<br />

und die Auszahlung <strong>er</strong>folgt entsprechend<br />

des Kostenvoran-<br />

Stirnseite des Gebäudes produzi<strong>er</strong>en.<br />

Und was schmeckt<br />

dem Fleisch<strong>er</strong>meist<strong>er</strong> selbst<br />

am besten? „Rost<strong>er</strong>“, meint <strong>er</strong><br />

ohne zu zög<strong>er</strong>n. Na dann,<br />

guten Appetit!<br />

Übrigens, die Redewendung<br />

„Es geht um die Wurst“<br />

stammt <strong>nicht</strong> von Schill<strong>er</strong>, d<strong>er</strong><br />

ja sonst für alle Lebenslagen<br />

ziti<strong>er</strong>t w<strong>er</strong>den kann. Sie geht<br />

zurück auf volkstümliche Feste,<br />

bei denen als Preis eine<br />

Wurst zu gewinnen war, so<br />

zum Beispiel beim Wurstklett<strong>er</strong>n,<br />

Wurstangeln od<strong>er</strong> Wurstschnappen.<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

Anzeige<br />

schlages. Eine Grundschuld<br />

wird hi<strong>er</strong>für <strong>nicht</strong> eingetragen.<br />

„D<strong>er</strong> Kunde kommt zu uns<br />

und im günstigsten Fall geht <strong>er</strong><br />

eine Stunde spät<strong>er</strong> mit d<strong>er</strong><br />

Kreditzusage wied<strong>er</strong> nach Hause“,<br />

<strong>er</strong>läut<strong>er</strong>t Yvonne Frommhold<br />

die Vorteile dieses Kredites.<br />

Näh<strong>er</strong>e Informationen <strong>er</strong>halten<br />

Sie bei ein<strong>er</strong> p<strong>er</strong>sönlichen B<strong>er</strong>atung<br />

in d<strong>er</strong> Geschäftsstelle am<br />

Schill<strong>er</strong>platz 1-2 od<strong>er</strong> v<strong>er</strong>einbaren<br />

Sie einen T<strong>er</strong>min unt<strong>er</strong><br />

01803 / 77 27 32 (9 Cent/Min.<br />

aus dem dt. Festnetz, Mobilfunktarife<br />

abweichend).<br />

Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach


Es saufen sich mehr zu Tode als<br />

im Durste st<strong>er</strong>ben<br />

Spruchweisheiten rund um Essen und Trinken<br />

Ein Fünkchen Wahrheit wird<br />

wohl in allem stecken. Wie soll<br />

man speisen und was und vor<br />

allem wie oft – das sind die<br />

grundsätzlichen Fragen, für<br />

die uns Sprichwört<strong>er</strong> die<br />

Richtung weisen. „Sage mir,<br />

was du isst und ich sage dir,<br />

w<strong>er</strong> du bist“ scheint hi<strong>er</strong>bei<br />

von fundamental<strong>er</strong> Bedeutung,<br />

ebenso wie „Essen und<br />

Trinken halten Leib und Seele<br />

zusammen“. Eine leichte Warnung<br />

folgt auf dem Fuße:<br />

„W<strong>er</strong> lange leben will und gesund,<br />

d<strong>er</strong> nehme <strong>nicht</strong> zu voll<br />

seinen Mund.“ Gen<strong>er</strong>ell scheint<br />

es Trend, doch eh<strong>er</strong> wenig zu<br />

sich zu nehmen: „Bess<strong>er</strong> oft<br />

und wenig essen, denn einmal<br />

sich üb<strong>er</strong>fressen“ macht klar:<br />

„Willst du leben lang und gesund,<br />

iss wie die Katz’ und<br />

„Wir leben <strong>nicht</strong>,<br />

um zu essen.<br />

Wir essen,<br />

um zu leben“<br />

trink wie d<strong>er</strong> Hund“. Wie d<strong>er</strong><br />

Les<strong>er</strong> mit dem Gegenteil „Selb<strong>er</strong><br />

essen macht fett“ klar<br />

kommt, bleibt offen.<br />

Häufig beschäftigten sich uns<strong>er</strong>en<br />

Altvord<strong>er</strong>en damit, was<br />

wohl d<strong>er</strong> Gesundheit zuträglich<br />

sei: „Drei Dinge <strong>er</strong>halten<br />

die Gesundheit fein: Brot von<br />

gest<strong>er</strong>n, Fleisch von heute<br />

und vorjährig<strong>er</strong> Wein“. Die<br />

Geschmäck<strong>er</strong> sind v<strong>er</strong>schie-<br />

den, was die Reihenfolgen angeht:<br />

„Wein auf Bi<strong>er</strong>, das rat<br />

ich dir, Bi<strong>er</strong> auf Wein, das lass<br />

sein“, meinen die einen.<br />

Die and<strong>er</strong>en sind<br />

sich<strong>er</strong>: „Bi<strong>er</strong> auf Wein,<br />

das schmeckt fein.“ Darüb<strong>er</strong>,<br />

dass „Käse den Magen<br />

schließt“, sind sich jedoch alle<br />

einig. Auch wissen sie,<br />

„Wenn’s am besten schmeckt,<br />

„Willst du leben lang und gesund, iss wie die Katz’<br />

und trink wie d<strong>er</strong> Hund“<br />

soll man aufhören.“ Gen<strong>er</strong>ell<br />

wird klar, ein abendliches<br />

Dinn<strong>er</strong> ist v<strong>er</strong>pönt: „Speisest<br />

du wenig zur Nacht, süß<strong>er</strong><br />

Schlumm<strong>er</strong> dir lacht“ – unmissv<strong>er</strong>ständlich<br />

heißt das:<br />

„Kurzes Abendbrot macht<br />

lange Lebenszeit“ od<strong>er</strong> auch<br />

„Langes Abendbrot macht<br />

dem Magen große Not“. Sie<br />

müssen das im Schill<strong>er</strong>Garten<br />

„Essen und Trinken halten<br />

Leib und Seele zusammen“<br />

Foto: Archiv 2d<br />

ja <strong>nicht</strong> für bare Münze nehmen<br />

…<br />

Auß<strong>er</strong>dem sollte wohl jedem<br />

klar sein: „D<strong>er</strong> Mensch lebt<br />

von einem Vi<strong>er</strong>tel dessen, was<br />

<strong>er</strong> isst, und von dem Rest<br />

leben die Ärzte.“ Dem kann<br />

all<strong>er</strong>dings vorgebeugt w<strong>er</strong>den:<br />

„Vorm Abendessen ein Glas<br />

Wein lässt die Krankheit <strong>nicht</strong><br />

h<strong>er</strong>ein”. Achten Sie jedoch<br />

ganz bewusst darauf: „Eine<br />

Suppe ist ein gutes Mahl“ –<br />

nur sollten Sie <strong>nicht</strong> dabei<br />

trinken: „W<strong>er</strong> bei d<strong>er</strong> Suppe<br />

trinkt, muss im Grabe husten“.<br />

Auch wenn es die Speisekarte<br />

im Gasthaus v<strong>er</strong>muten<br />

lässt, „Wir leben <strong>nicht</strong>, um<br />

zu essen. Wir essen, um zu<br />

leben“ – all<strong>er</strong>dings gilt auch<br />

hi<strong>er</strong> das Gegenteil: „D<strong>er</strong><br />

Mensch lebt <strong>nicht</strong> vom Brot<br />

allein. Nach ein<strong>er</strong> Weile<br />

braucht <strong>er</strong> einen Drink“.<br />

Daniella Fisch<strong>er</strong><br />

21


Ablege-Fehl<strong>er</strong><br />

Dies ist ein „Renn<strong>er</strong>“ in d<strong>er</strong><br />

Fehl<strong>er</strong>-Hitliste: Besteckteile<br />

w<strong>er</strong>den nach dem Essen in<br />

Schalen, Tassen od<strong>er</strong> Gläs<strong>er</strong>n<br />

abgelegt. Diese Praxis bleibt<br />

nur den (Not-)Situationen vorbehalten:<br />

Wenn in d<strong>er</strong> Gastronomie<br />

unvollständig s<strong>er</strong>vi<strong>er</strong>t<br />

wird. Zum Beispiel in ein<strong>er</strong><br />

Eisdiele, wenn d<strong>er</strong> Eisbech<strong>er</strong><br />

ohne Unt<strong>er</strong>tell<strong>er</strong> gebracht<br />

wird. Eine solche S<strong>er</strong>vi<strong>er</strong>art<br />

ist in d<strong>er</strong> gehobenen Gastronomie<br />

<strong>nicht</strong> üblich. Deshalb<br />

gilt dort: Wird eine Speise<br />

od<strong>er</strong> ein Getränk auf einem<br />

Unt<strong>er</strong>tell<strong>er</strong> (ein<strong>er</strong> Unt<strong>er</strong>tasse)<br />

s<strong>er</strong>vi<strong>er</strong>t, legen Sie bitte das<br />

entsprechende Besteckteil imm<strong>er</strong><br />

auf diesem ab.<br />

22<br />

Das Lexikon d<strong>er</strong> Besteckfehl<strong>er</strong><br />

Heute: A-G<br />

Bleistift-Fehl<strong>er</strong><br />

Manche Menschen greifen<br />

Mess<strong>er</strong> und Gabel, als hätten<br />

sie Bleistifte od<strong>er</strong> and<strong>er</strong>e<br />

Schreibg<strong>er</strong>äte in den Händen.<br />

Bei d<strong>er</strong> Gabel führt diese<br />

Handhabung dazu, dass sie<br />

mit den Zinken nach oben<br />

zum Beispiel in Fleisch eingesteckt<br />

wird. Die richtige Technik<br />

ist in diesem Fall all<strong>er</strong>dings<br />

umgekehrt: Mit d<strong>er</strong> Wölbung<br />

nach oben. Wenn üb<strong>er</strong>haupt,<br />

wird die Gabel nach<br />

dem Abschneiden eines Bissens<br />

umgedreht. Wird die<br />

Gabel zum Transport von<br />

Beilagen gebraucht, lautet die<br />

Empfehlung: Benutzen Sie sie<br />

so, dass die Wölbung nach<br />

unten zeigt.<br />

Gut essen und trotzdem fit!<br />

Die Speisekarte des Schill<strong>er</strong>Gartens ist reich an G<strong>er</strong>ichten d<strong>er</strong><br />

„gut bürg<strong>er</strong>lichen Küche“. Wir finden das Bau<strong>er</strong>nfrühstück<br />

und die Rind<strong>er</strong>roulade, den Sau<strong>er</strong>braten und das halbe Hähnchen.<br />

Viele Gründe, weswegen die Gäste das Traditionslokal<br />

besuchen. Hinzu kommt eine Torten-Theke, bei d<strong>er</strong>en Anblick<br />

so manch<strong>er</strong> schwach wird – und im Somm<strong>er</strong> lockt dazu noch<br />

ein Eisangebot eigen<strong>er</strong> H<strong>er</strong>stellung, das alle guten Vorsätze<br />

üb<strong>er</strong> Bord gehen lässt. Doch was sind das für Vorsätze? Wenig<strong>er</strong><br />

essen? And<strong>er</strong>s essen? Selten<strong>er</strong> essen? Von innen v<strong>er</strong>trocknen<br />

und von auß<strong>er</strong>n v<strong>er</strong>dorren?<br />

Es kommt <strong>nicht</strong> darauf an, wie viel man isst, sond<strong>er</strong>n was man<br />

isst – eine Erkenntnis, die <strong>nicht</strong> neu ist. Ernährungsmedizin<strong>er</strong><br />

Dr. med. Wolf Funfack <strong>hat</strong> als Begründ<strong>er</strong> des metabolic balance®-Programms<br />

mit sein<strong>er</strong> Idee des individuellen, p<strong>er</strong>sönlichen<br />

Ernährungsplans eine revolutionäre Idee entwickelt. Er<br />

brachte die individuelle Körp<strong>er</strong>chemie mit d<strong>er</strong> Nahrungsmittelchemie<br />

in V<strong>er</strong>bindung. Mit einem eigens entwickelten<br />

Comput<strong>er</strong>programm wird aus den indivduellen Blutw<strong>er</strong>ten des<br />

Menschen ein Ernährungsplan aufgestellt. Was wie eine Kuranwendung<br />

klingt, <strong>hat</strong> zunächst nur ein Ziel: den Stoffwechsel<br />

auf Trab zu bringen. In vi<strong>er</strong> Phasen <strong>er</strong>hält d<strong>er</strong> Teilnehm<strong>er</strong> des<br />

Programms seinen p<strong>er</strong>sönlichen Mahlzeiten-Fahrplan. Satt<br />

machende und gesunde Lebensmittel stehen im Vord<strong>er</strong>grund,<br />

die Pfunde purzeln bis zum gesunden Wunschgewicht, man<br />

fühlt wied<strong>er</strong> En<strong>er</strong>gie und Vitalität. W<strong>er</strong>den dann die <strong>er</strong>l<strong>er</strong>nten<br />

Regeln beachtet, steht d<strong>er</strong> Erhaltung des Gewichts <strong>nicht</strong>s im<br />

Wege – und ein Besuch im Schill<strong>er</strong>Garten behält seinen<br />

Genuss!<br />

G<strong>er</strong>äusch-Fehl<strong>er</strong><br />

Hi<strong>er</strong> wird das Mess<strong>er</strong> zum G<strong>er</strong>äusch-Produzenten.<br />

Sie kratzen<br />

damit so intensiv auf dem<br />

Tell<strong>er</strong> h<strong>er</strong>um, dass and<strong>er</strong>e Anwesende<br />

den dringenden<br />

Wunsch v<strong>er</strong>spüren, d<strong>er</strong> Gastronom<br />

möge bitte die Hint<strong>er</strong>grundmusik<br />

laut<strong>er</strong> stellen.<br />

Das Mess<strong>er</strong> ist auf keinen Fall<br />

zum Zusammenkratzen von<br />

Speisen (Speis<strong>er</strong>esten) da,<br />

streng genommen <strong>nicht</strong> einmal<br />

als Schieb<strong>er</strong>, sond<strong>er</strong>n als<br />

Gegenhalt, um eine Speise<br />

auf die Gabel zu nehmen.<br />

Dies geschieht lautlos.<br />

Anzeige


D<strong>er</strong> Genieß<strong>er</strong>tipp Dimple Scotch 15y<br />

Was ist eigentlich Scotch<br />

Whisky?<br />

Das ist genau g<strong>er</strong>egelt! Ein<br />

Whisky darf nur dann als<br />

Scotch bezeichnet w<strong>er</strong>den,<br />

wenn <strong>er</strong> nach d<strong>er</strong> Destillation<br />

mindestens drei Jahre in<br />

einem Fass in Schottland gelegen<br />

und einen Mindest-Alkoholgehalt<br />

von 40 Volumenprozent<br />

<strong>hat</strong>.<br />

D<strong>er</strong> Dimple<br />

Die Kreation von Dimple ist<br />

das p<strong>er</strong>fekte Zusammenspiel<br />

d<strong>er</strong> vi<strong>er</strong> Elemente: Beste Erde<br />

für die G<strong>er</strong>ste – die Grundlage.<br />

Das „Torf-Feu<strong>er</strong>“ (od<strong>er</strong><br />

dessen Rauch zum Trocknen<br />

d<strong>er</strong> aufgeweichten G<strong>er</strong>ste), was<br />

Aromen von Moosen, Tannen,<br />

Wurzeln und die rauchige<br />

Note einbringt. Reines Quellwass<strong>er</strong>,<br />

was jede Brenn<strong>er</strong>ei<br />

aus ein<strong>er</strong> einzigen – ihr<strong>er</strong> –<br />

Quelle bezieht. Luft – das<br />

schottische Klima wird während<br />

d<strong>er</strong> Lag<strong>er</strong>ung von den<br />

Whiskyfäss<strong>er</strong>n aufgenommen.<br />

Dimple 15 besticht durch besond<strong>er</strong>e<br />

Weichheit, einen<br />

Hauch Süße, feine rauchige<br />

und würzige Noten mit leicht<br />

torfigen Vanille- und Toffeearomen.<br />

Ausg<strong>er</strong>eift<strong>er</strong> und<br />

edl<strong>er</strong> Geschmack, stark<strong>er</strong> Charakt<strong>er</strong><br />

mit würzigen Nuancen<br />

in harmonisch<strong>er</strong> Komposition,<br />

15 Jahre in Eichenfäss<strong>er</strong>n<br />

gelag<strong>er</strong>t.<br />

Die Geschichte:<br />

Für Liebhab<strong>er</strong> ist <strong>er</strong> flüssiges<br />

Gold – d<strong>er</strong> Dimple Fine Old<br />

Original De Luxe Scotch<br />

Whisky. Seine Geschichte ist<br />

gleichzeitig die d<strong>er</strong> Familie<br />

Haig, d<strong>er</strong>en H<strong>er</strong>kunft sich bis<br />

ins 12. Jahrhund<strong>er</strong>t zurückv<strong>er</strong>folgen<br />

lässt: Rob<strong>er</strong>t Haig<br />

wurde um 1650 ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>sten Whisky-Destillateure<br />

Schottlands. James Haig gründete<br />

im Jahre 1782 die <strong>er</strong>ste<br />

komm<strong>er</strong>zielle Whisky-Destill<strong>er</strong>ie.<br />

1824 schuf John Haig<br />

einen Blended Scotch Whisky,<br />

d<strong>er</strong> sich bald auch auß<strong>er</strong>halb<br />

Schottlands einen großen Namen<br />

machte und noch heute<br />

als ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> <strong>er</strong>lesensten üb<strong>er</strong>haupt<br />

gilt. D<strong>er</strong> heute weltbekannte<br />

Name Dimple wurde<br />

gewählt, weil John Haig’s<br />

Whisky seit 1893 wegen sein<strong>er</strong><br />

einzigartigen Grübchen-<br />

Manfred Hempel, Fa. KGS<br />

Flasche allgemein „dimple<br />

scots“ genannt wurde.<br />

D<strong>er</strong> „Genieß<strong>er</strong>tipp“ wird präsenti<strong>er</strong>t von<br />

KGS – Knüttels Getränkespezialitäten,<br />

dem Lief<strong>er</strong>anten des Schill<strong>er</strong>Gartens.<br />

23<br />

Foto: Dörte G<strong>er</strong>lach


Auf d<strong>er</strong> Wiesn in München<br />

kostete die Mass Bi<strong>er</strong> im Jahre<br />

2008 zwischen 7,30 und 8,30<br />

Euro. Gegen Ende des v<strong>er</strong>gangenen<br />

Jahres schlugen die<br />

deutschen Brau<strong>er</strong>eien Alarm,<br />

dass die Preise für den deutschen<br />

Lieblingstrunk in 2009<br />

wohl massiv steigen würden.<br />

Die Gründe dafür seien<br />

schlechtes Wett<strong>er</strong>, höh<strong>er</strong>e Rohstoffkosten,<br />

gestiegene En<strong>er</strong>giekosten<br />

und das Rauchv<strong>er</strong>bot.<br />

Abgesehen vom Rauchv<strong>er</strong>bot<br />

sind es die gleichen Gründe,<br />

wegen d<strong>er</strong><strong>er</strong> sich schon<br />

vor genau 100 Jahren d<strong>er</strong> hiesige<br />

Gastwirtsv<strong>er</strong>ein zusammensetzte.<br />

In ein<strong>er</strong> auß<strong>er</strong>ordentlichenMitglied<strong>er</strong>v<strong>er</strong>sammlung<br />

bei Gastwirt „H<strong>er</strong>rn<br />

Traiteur Reck“ vom Luisenhof<br />

beschlossen sie eine Bi<strong>er</strong>preis<strong>er</strong>höhung.<br />

Die „Sächsische<br />

Dorfzeitung und Elbgaupresse“<br />

schrieb darüb<strong>er</strong> im August<br />

1909: „Zur Bi<strong>er</strong>preis<strong>er</strong>höhung<br />

ref<strong>er</strong>i<strong>er</strong>te H<strong>er</strong>r Vorsitzend<strong>er</strong><br />

Reck zunächst üb<strong>er</strong><br />

die vorh<strong>er</strong> mit den Brau<strong>er</strong>eien<br />

wied<strong>er</strong>holt gepflogenen V<strong>er</strong>-<br />

Schill<strong>er</strong>Garten Dresden GmbH<br />

Schill<strong>er</strong>platz 9, 01309 Dresden<br />

Telefon: 0351/ 811 99-0<br />

Telefax: 0351/ 811 99-23<br />

Blasewitz<strong>er</strong> Geschichten<br />

Na dann Prost!<br />

Vor 100 Jahren beschloss d<strong>er</strong> Gastwirtsv<strong>er</strong>ein<br />

neue Bi<strong>er</strong>preise<br />

Uns<strong>er</strong>e Schill<strong>er</strong>-Frage<br />

handlungen, d<strong>er</strong>en Resultat b<strong>er</strong>eits<br />

mehrfach in d<strong>er</strong> Presse<br />

bekannt gegeben ist (die<br />

Steu<strong>er</strong><strong>er</strong>höhung unt<strong>er</strong> Wegfall<br />

v<strong>er</strong>schieden<strong>er</strong> bish<strong>er</strong> gewährt<strong>er</strong><br />

V<strong>er</strong>günstigungen usw. betr.).<br />

Auch mit den V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong>n d<strong>er</strong><br />

Gew<strong>er</strong>kschaften ist v<strong>er</strong>handelt<br />

worden, die d<strong>er</strong> Ansicht<br />

waren, dass die Wirte den<br />

Zuschlag <strong>nicht</strong> auf sich nehmen<br />

könnten. D<strong>er</strong> Redn<strong>er</strong><br />

führte nun zunächst nach<br />

ein<strong>er</strong> kurz aufgestellten Statistik<br />

deutlich vor Augen,<br />

welch besond<strong>er</strong>e Unkosten<br />

bzw. Ausgaben aufs neue d<strong>er</strong><br />

Wirt infolge d<strong>er</strong> auch die<br />

and<strong>er</strong>en von d<strong>er</strong> Besteu<strong>er</strong>ung<br />

befallenen Objekte zu tragen<br />

<strong>hat</strong> und hob besond<strong>er</strong>s h<strong>er</strong>vor,<br />

dass im allgemeinen angenommen<br />

wird, die Erhöhung<br />

des Bi<strong>er</strong>es betrage für<br />

den Wirt nur 2,80 pro Hektolit<strong>er</strong>.<br />

Die b<strong>er</strong>eits vor 2 Jahren<br />

<strong>er</strong>folgte Besteu<strong>er</strong>ung, die jetzige<br />

Erhöhung, die Aufbürdung<br />

d<strong>er</strong> bish<strong>er</strong> von den<br />

Brau<strong>er</strong>eien getragenen Ortssteu<strong>er</strong><br />

bringe für den Wirt<br />

Schill<strong>er</strong> wurde mehrfach porträti<strong>er</strong>t, unt<strong>er</strong> and<strong>er</strong>em auch vom<br />

Dresdn<strong>er</strong> Mal<strong>er</strong> Anton Graff. Wie heißt die Künstl<strong>er</strong>in, die eine<br />

Silb<strong>er</strong>stiftzeichnung von ihm anf<strong>er</strong>tigte?<br />

Ihre Einsendungen richten Sie bitte an: Agentur 2dPROJECT, Redaktion<br />

Schill<strong>er</strong>Garten, Kennwort: Schill<strong>er</strong>-Frage, End<strong>er</strong>str. 59, 01277 Dresden<br />

Unt<strong>er</strong> den Einsendungen w<strong>er</strong>den drei Gewinn<strong>er</strong> ausgelost, die je einen<br />

Gutschein im W<strong>er</strong>t von je 20,- Euro für den Schill<strong>er</strong>Garten <strong>er</strong>halten.<br />

D<strong>er</strong> Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Mitarbeit<strong>er</strong>n des Schill<strong>er</strong>Gartens sowie von 2dPROJECT und ihren<br />

Angehörigen ist die Teilnahme <strong>nicht</strong> gestattet.<br />

Einsendeschluss: 15. April 2009<br />

E-Mail: info@schill<strong>er</strong>garten.de<br />

Int<strong>er</strong>net: www.schill<strong>er</strong>garten.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Täglich 11.00 – 01.00 Uhr<br />

Anzeige in d<strong>er</strong> „Sächsischen<br />

Dorfzeitung Elbgaupresse“, 1908<br />

eine Erhöhung von 6 M. pro<br />

Hektolit<strong>er</strong>! Infolgedessen sei<br />

ein entsprechend<strong>er</strong> Aufschlag<br />

im Ausschank unausbleiblich.<br />

Nach weit<strong>er</strong>en Ausführungen<br />

stellte d<strong>er</strong> Redn<strong>er</strong> diesen<br />

Punkt zur Debatte. Mehrfache<br />

Aussprachen <strong>er</strong>folgten,<br />

die schließlich zu nachstehend<strong>er</strong><br />

Mindestpreis<strong>er</strong>höhung<br />

führte: Lag<strong>er</strong>- und Böhm.<br />

Bi<strong>er</strong>e: ¼ Lit<strong>er</strong> 12, vi<strong>er</strong> Zehntel<br />

Ltr. 18 Pfg, Münchn<strong>er</strong> und<br />

Kulmbach<strong>er</strong>: ¼ Lit<strong>er</strong> 17, vi<strong>er</strong><br />

Zehntel Ltr. 23 Pfennig, üb<strong>er</strong><br />

die Straße pro Lit<strong>er</strong>: einfach<br />

14, Lag<strong>er</strong> 35, Münchn<strong>er</strong> und<br />

Kulmbach<strong>er</strong> 45 Pfennige.“<br />

Auflösung Schill<strong>er</strong>-Frage<br />

Ausgabe 04/2008<br />

Friedrich Schill<strong>er</strong> wurde in<br />

Marbach geboren.<br />

H<strong>er</strong>zlichen Glückwunsch<br />

uns<strong>er</strong>en Gewinn<strong>er</strong>n:<br />

Ruth Thurm, B. Jähnig aus<br />

Dresden sowie Wolfgang<br />

Kästn<strong>er</strong> aus Radebeul<br />

Gutbürg<strong>er</strong>liche Küche<br />

Hauseigene Patiss<strong>er</strong>ie<br />

Eigene Eisproduktion<br />

Groß<strong>er</strong> Bi<strong>er</strong>garten mit Elbblick<br />

Auf Schill<strong>er</strong>s V<strong>er</strong>sen<br />

Die Theilung d<strong>er</strong> Erde.<br />

Nehmt hin die Welt! rief Zeus von seinen Höhen<br />

Den Menschen zu, nehmt, sie soll eu<strong>er</strong> seyn.<br />

Euch schenk ich sie zum Erb' und ew'gen Lehen,<br />

Doch theilt euch brüd<strong>er</strong>lich darein.<br />

Da eilt was Hände <strong>hat</strong>, sich einzurichten,<br />

Es regte sich geschäftig jung und alt.<br />

D<strong>er</strong> Ack<strong>er</strong>mann griff nach des Feldes Früchten,<br />

D<strong>er</strong> Junk<strong>er</strong> birschte durch den Wald.<br />

D<strong>er</strong> Kaufmann nimmt, was seine Speich<strong>er</strong> fassen,<br />

D<strong>er</strong> Abt wählt sich den edeln Firnewein,<br />

D<strong>er</strong> König sp<strong>er</strong>rt die Brücken und die Straßen,<br />

Und sprach, d<strong>er</strong> Zehente ist mein.<br />

Ganz spät, nachdem die Theilung längst geschehen,<br />

Naht d<strong>er</strong> Poet, <strong>er</strong> kam aus weit<strong>er</strong> F<strong>er</strong>n'.<br />

Ach! da war üb<strong>er</strong>all <strong>nicht</strong>s mehr zu sehen,<br />

Und alles <strong>hat</strong>te seinen H<strong>er</strong>rn!<br />

Weh mir! So soll denn ich allein von allen<br />

V<strong>er</strong>gessen seyn, ich, dein getreust<strong>er</strong> Sohn?<br />

So ließ <strong>er</strong> laut d<strong>er</strong> Klage Ruf <strong>er</strong>schallen,<br />

Und warf sich hin vor Jovis Thron.<br />

Wenn du im Land d<strong>er</strong> Träume dich v<strong>er</strong>weilet,<br />

V<strong>er</strong>setzt d<strong>er</strong> Gott, so hadre <strong>nicht</strong> mit mir.<br />

Wo warst du denn, als man die Welt getheilet?<br />

Ich war, sprach d<strong>er</strong> Poet, bey dir.<br />

Mein Auge hieng an deinem Angesichte,<br />

An deines Himmels Harmonie mein Ohr,<br />

V<strong>er</strong>zeih dem Geiste, d<strong>er</strong>, von deinem Lichte<br />

B<strong>er</strong>auscht, das Irdische v<strong>er</strong>lor!<br />

Was thun? spricht Zeus, die Welt ist weggegeben,<br />

D<strong>er</strong> H<strong>er</strong>bst, die Jagd, d<strong>er</strong> Markt ist <strong>nicht</strong> mehr mein.<br />

Willst du in meinem Himmel mit mir leben,<br />

So oft du kommst, <strong>er</strong> soll dir offen seyn.

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