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BILDUNG SCHWEIZ 2 I 20<strong>09</strong> ............................................................<br />

rung Ende 2008 in Aarau. Umso dringender<br />

sei es, dass der Aargau im Wettbewerb<br />

gleich lange Spiesse hat.<br />

Unzufriedener und gefährdeter<br />

Die Pensionierungswelle ist aber nur ein<br />

Grund für die Personalkrise in Aargauer<br />

Schulen. Im Vergleich mit anderen Kantonen<br />

ist die Berufszufriedenheit der<br />

Aargauer Lehrerinnen und Lehrer deutlich<br />

niedriger, wie die Berufszufriedenheitsstudie<br />

des <strong>LCH</strong> 2006 zeigt. Die Arbeitszeit-<br />

und Belastungsstudie, welche<br />

vom Departement Bildung Kultur und<br />

Sport BKS des Kantons Aargau 2008 in<br />

Auftrag gegeben wurde, bestätigt diesen<br />

Befund. Sie zeigt ausserdem, dass die<br />

aargauischen Lehrpersonen einen Anteil<br />

von 25% unbezahlter Überzeit leisten<br />

und eine Burnout-Quote von 20%<br />

aufweisen.<br />

«Noch fast bedenklicher ist aber die Tatsache,<br />

dass rund 30% der Klassenlehrpersonen<br />

aufgrund psychischer Erschöpfung<br />

nicht mehr auf die Anliegen<br />

ihrer Schülerinnen und Schüler eingehen<br />

können und von den Problemen der<br />

Klasse nichts mehr wissen wollen», zeigt<br />

sich der alv-Präsident besorgt. Der Berufsauftrag<br />

ist komplizierter geworden.<br />

Die Lehrpersonen können ihn zunehmend<br />

weniger in dem dafür vorgesehenen<br />

Zeitrahmen erfüllen. Sie sind<br />

überfordert und leiden zunehmend unter<br />

gesundheitlichen Problemen.<br />

Schlechtere Marktchancen<br />

Auch punkto Arbeitsplatzsicherheit, Verlässlichkeit<br />

der Arbeitsbedingungen und<br />

Lohn steht der Aargau schlecht da. Der<br />

durchschnittliche Anstellungsgrad liegt<br />

bei 66%. Dieser schwankt häufig von<br />

Jahr zu Jahr. Für das eigentliche Unterrichten<br />

können die Lehrerinnen und<br />

Lehrer gerade mal 43% ihrer gesamten<br />

Arbeitszeit aufwenden. 45% ihrer Arbeitszeit<br />

ist «frei gestaltbar», das heisst<br />

nicht <strong>def</strong>iniert, aber prädestiniert dafür,<br />

immer mehr Aufgaben in dieses Gefäss<br />

zu packen. «Dieser Ballon wird immer<br />

weiter aufgeblasen», so Stöckli.<br />

Lohnvergleiche mit anderen Branchen<br />

mit Fachhochschulabschluss zeigen,<br />

dass nur gerade Bezirksschullehrpersonen<br />

mithalten können. Primarschullehrpersonen<br />

verdienen beispielsweise<br />

weniger als Maschinenbauer, wie eine<br />

Vergleichsstatistik des Amts für Wirtschaft<br />

und Arbeit aus dem Jahre 2008<br />

zeigt. «Diese negativen Faktoren könnten<br />

sich unter anderem als Risiko im Hin-<br />

blick auf die Umsetzung der geplanten<br />

Reformen (Bildungskleeblatt) erweisen»,<br />

betont Niklaus Stöckli. Zudem hat der Aargau<br />

schlechte Markt-Chancen im gemeinsamen<br />

Bildungsraum Nordwestschweiz.<br />

Massnahmen gefordert<br />

Der Vorstand des alv fordert deshalb<br />

dringend eine Verbesserung der beruflichen<br />

Situation der Lehrpersonen und<br />

präsentiert dazu ein Massnahmenpaket<br />

mit den folgenden Schwerpunkten:<br />

•Reduktion des Pflichtpensums auf 26<br />

Lektionen<br />

•Entlastung der Klassenlehrpersonen<br />

um eine weitere Stunde<br />

•Keine jährlichen Schwankungen des<br />

Anstellungsgrades<br />

•Bessere Promotionsverordnung mit<br />

einem Zeitbudget<br />

•Verbesserung des Erholungspotentials<br />

•Individuelle Instrumente zum Schutz<br />

vor Ausbeutung<br />

•Effizienzsteigerung bei der Arbeit der<br />

Lehrpersonen<br />

•Bessere Nutzung der Ressourcen<br />

«Der Berufsauftrag und die zur Verfügung<br />

stehende Zeit müssen in Einklang<br />

gebracht werden. Denn eine andauernde<br />

zeitliche Überbeanspruchung in<br />

diesem Ausmass ist nicht zu akzeptieren,<br />

sie verstösst auch gegen den gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Gesundheitsschutz»,<br />

unterstreicht Stöckli die Forderungen.<br />

Weiter im Netz<br />

www.alv-ag-ch<br />

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