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Kultur?Beachtlicher ökonomischer Mehrwert für ... - DriveOnWeb

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8<br />

COVERSTORY<br />

Was bringt<br />

<strong>ökonomischer</strong><br />

<strong>Mehrwert</strong> <strong>für</strong> Region und<br />

<strong>Kultur</strong>?<strong>Beachtlicher</strong><br />

Unternehmen<br />

Österreich entwickelt sich – wie die meisten hochentwickelten Volkswirtschaften ohne nennenswerte<br />

Rohstoffressourcen – kontinuierlich von einem produzierenden Industriestaat zu einer Handels- und<br />

Dienstleistungsnation. Rund zwei Drittel der heimischen Wertschöpfung mit prognostizierten Wachs-<br />

tumsraten <strong>für</strong> die Zukunft weist der heimische Dienstleistungssektor bereits aus. Und dieser Trend hält<br />

ungebrochen an. Von Marie-Theres Ehrendorff<br />

Wachaufestspiele<br />

Weissenkirchen:<br />

„Feuerzangenbowle“<br />

Foto: Rolf Bock<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011


Foto: Philipp Hutter<br />

<strong>Kultur</strong> und Wirtschaft bilden eine erfolgversprechende Allianz: WKW-Präsidentin Brigitte<br />

Jank mit den Belvedere-Gesangswettbewerb-Preisträgern Miklós Sebestyén (Ungarn), Antonio<br />

Poli (Italien), Agnieszka Adamczak (Polen) und Kammerdirektor Mag. Heinz Wollinger.<br />

Foto: Christian Husar<br />

Investitionen in <strong>Kultur</strong> zahlen sich in jedem<br />

Fall aus. Volkswirtschaftlich gesehen<br />

kommt jeder investierte Euro 2,3-fach zurück“,<br />

rechnet Wiens <strong>Kultur</strong>stadtrat Andreas<br />

Mailath-Pokorny vor. Und eine diesbezügliche<br />

Studie gibt ihm recht. Öffentliche städtische<br />

Subventionen bringen rund 500 Millionen<br />

Euro Wertschöpfung, fast 700 Arbeitsplätze<br />

<strong>für</strong> die Bundeshauptstadt, und<br />

145 Millionen Euro fließen in Form von<br />

Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen<br />

wieder an die öffentliche Hand zurück, wie<br />

vom Institut <strong>für</strong> Höhere Studien (IHS) ermittelt<br />

wurde. „Allein in den letzten zehn Jahren<br />

ist das Budget <strong>für</strong> <strong>Kultur</strong> und Wissenschaft<br />

um rund 40 Prozent gestiegen. Wien verfügt<br />

mit mehr als zwei Prozent des Gesamtbudgets<br />

der Stadt über das höchste <strong>Kultur</strong>budget<br />

in seiner Geschichte“, gibt Mailath nicht<br />

ohne Stolz bekannt. „Und zählt man die Ausgaben<br />

<strong>für</strong> Büchereien, Musikschulen und<br />

Konservatorien hinzu, dann betragen die<br />

städtischen <strong>Kultur</strong>ausgaben fast 50 Prozent<br />

jenes Betrages, die der Bund in ganz Österreich<br />

investiert.“<br />

Das Museumsquartier (MQ), das heuer sein<br />

zehnjähriges Bestehen feiert, zählt mit seinen<br />

40 <strong>Kultur</strong>einrichtungen von bedeutenden<br />

Museen (Ludwig, Leopold, Kunsthalle,<br />

Architekturzentrum, Kindermuseum) bis zu<br />

kleinen Initiativen (quartier 21) zu den zehn<br />

führenden <strong>Kultur</strong>komplexen weltweit. Die<br />

städtische „<strong>Kultur</strong>oase“ ist ein beliebter Anziehungspunkt<br />

sowohl <strong>für</strong> Touristen wie <strong>für</strong><br />

Einheimische. Rund drei Millionen Besucher<br />

tätigen jährlich Ausgaben in der Höhe<br />

von rund 40 Millionen Euro, die zum Großteil<br />

der Wiener Wirtschaft zugute kommen.<br />

Wertschöpfung bleibt in Wien<br />

„Von den – laut IHS-Studie – 473 Millionen<br />

Euro Wertschöpfung, die durch Löhne und<br />

Aufträge der von der Stadt geförderten Theater,<br />

Museen, Musikeinrichtungen und Festivals<br />

ausgelöst werden, bleiben 70 Prozent<br />

davon, und das sind immerhin 326 Millionen<br />

Euro, in Wien“, stellt Brigitte Jank, Präsidentin<br />

der Wirtschaftskammer Wien, zufrieden<br />

fest. Der Rest entfällt auf die übrigen<br />

Bundesländer bzw. das Ausland.<br />

COVERSTORY<br />

„Jeder in <strong>Kultur</strong> investierte Euro kommt<br />

volkswirtschaftlich gesehen 2,3-fach<br />

zurück“, weiß der Wiener <strong>Kultur</strong>stadtrat<br />

Dr. Andreas Mailath-Pokorny. Foto: APA<br />

„Der Großteil der Wertschöpfung fließt in<br />

Form von Aufträgen direkt in Wiener Unternehmen“,<br />

erläutert Jank, „was 4.700 Vollzeitarbeitsplätze<br />

allein in der Bundeshauptstadt<br />

schafft bzw. sichert.“ Allen voran sind<br />

Ausstatter-, Bühnen- und Tontechnikunternehmen,<br />

Verlage, Werber, Kinobetreiber,<br />

Unternehmensberater, Autoren, Regisseure<br />

daran beteiligt, aber auch das Baugewerbe,<br />

der Handel und die Druckereien profitieren<br />

neben der Hotellerie und der Gastronomie<br />

davon.<br />

Wien ist führende<br />

<strong>Kultur</strong>tourismusdestination<br />

Ein wesentlicher <strong>ökonomischer</strong> Effekt von<br />

<strong>Kultur</strong>förderung macht sich im <strong>Kultur</strong>tourismus<br />

bemerkbar. „Schon heute betrifft jeder<br />

zweite Bericht, der in ausländischen Medien<br />

über Österreich erscheint, den <strong>Kultur</strong>bereich“,<br />

bemerkt Mailath-Pokorny. Wien zählt<br />

KULTUR IN WIEN<br />

Besucherzahlen<br />

Kino 7 Millionen<br />

Museen 7 Millionen<br />

Theater 3,5 Millionen<br />

Festivals 1,5 Millionen<br />

Konzerte 1 Million<br />

Gesamt 20 Millionen<br />

zum Vergleich:<br />

Wiener Fußballstadien 0,5 Mio.<br />

Quelle: PID<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 9


COVERSTORY<br />

Stockerau „Sie<br />

spielen unser Lied“<br />

Credit: Inge Prader<br />

10<br />

zu den zehn weltweit führenden europäischen<br />

Städtezielen, und eine aktuelle Gästebefragung<br />

des Wien Tourismus belegt, dass <strong>für</strong> 71<br />

Prozent aller Gäste das Kunst- und <strong>Kultur</strong>angebot<br />

der Bundeshauptstadt der wichtigste<br />

Entscheidungsfaktor <strong>für</strong> einen Wien-Besuch<br />

ist. Die Ausgaben dieser <strong>Kultur</strong>touristen bewirkten<br />

laut IHS-Studie eine Wertschöpfung<br />

von 442 Millionen Euro <strong>für</strong> Wien.<br />

Aber auch bei den beliebtesten Kongressstädten<br />

weltweit nimmt Wien einen Platz in<br />

der Champions League des europäischen<br />

Städtetourismus ein. Die „New York Times“<br />

veröffentlichte ein Ranking mit den 44 besten<br />

Reisezielen, die man 2009 unbedingt besuchen<br />

sollte. In die Liste der sehenswertesten<br />

Plätze der Welt reiht sich Wien auf den<br />

8. Platz hinter Berlin sowie dem schwedischen<br />

Resort Fjallnas ein. Europaweit rangiert<br />

die Bundeshauptstadt sogar an 3. Position.<br />

Die Stadt Wien punktet vor allem in den<br />

Bereichen <strong>Kultur</strong> und Familien.<br />

NÖ setzt auf Standortqualität<br />

Der historisch gewachsene Standortvorteil<br />

der Bundeshauptstadt ist Österreichs größtem<br />

Bundesland nicht in die Wiege gelegt worden,<br />

wenngleich Niederösterreich als Einzugsgebiet<br />

im Großraum Wien seine geografische<br />

Lage geschickt zu nützen versteht. Das<br />

niederösterreichische <strong>Kultur</strong>budget beträgt<br />

derzeit stolze 138,7 Millionen Euro, was einer<br />

mehr als dreifachen Steigerung der Ausgaben<br />

von vor 20 Jahren entspricht. Für das<br />

Land ein gutes Geschäft. „<strong>Kultur</strong>investitionen<br />

in Hinblick auf Standortqualität gewinnen<br />

zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung“,<br />

ist sich Landeshauptmann Erwin Pröll<br />

bewusst. „Früher war die erste Frage eines<br />

ansiedlungswilligen Unternehmers: Wie viel<br />

Förderung gibt es? Heutzutage werden wir<br />

gefragt: Welche Lebensqualität kann das<br />

Land bieten?“ Die kontinuierliche Aufbauarbeit<br />

im <strong>Kultur</strong>bereich trägt bereits Früchte,<br />

was die stete Entwicklung vom einstigen<br />

Agrarland zum Hightech-Standort beweist.<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />

Das niederösterreichische <strong>Kultur</strong>modell findet<br />

auch international Beachtung. So beschäftigte<br />

sich sogar der Deutsche Bundestag<br />

mit diesem im deutschsprachigen Raum<br />

einzigartigen Modell und stellte dem innovativen<br />

Konzept ein enorm positives Zeugnis<br />

aus. Eine kürzlich erstellte Studie, die Kul-<br />

„Die Kunst ist zwar<br />

nicht das Brot,<br />

aber der Wein<br />

des Lebens.“<br />

Jean Paul, Dt. Dichter<br />

turinvestitionen des Landes und deren ökonomische<br />

Effekte untersucht, macht dies<br />

ebenfalls deutlich. „Mit einem in die <strong>Kultur</strong><br />

investierten Euro wird das Siebenfache an<br />

direkten und indirekten Ausgaben in Niederösterreich<br />

mit ausgelöst. Besonders groß<br />

sind dabei die Beschäftigungseffekte, die<br />

über 12.000 Jahres-Arbeitsplätze in den Regionen<br />

Niederösterreichs direkt bzw. indirekt<br />

absichern. Unter den kulturtouristischen Effekten<br />

werden die Ausgaben der Gäste <strong>für</strong><br />

Essen, Trinken, Nächtigen, Souvenirs, Wellness,<br />

etc. mit einem Betrag von rund 200<br />

Millionen Euro beziffert, die in Niederösterreich<br />

generiert wurden. Bauliche Maßnahmen<br />

zwischen 1992 und 2009, um der Kunst<br />

eine adäquate Bühne zu bieten, schlagen sich<br />

mit 304 Millionen Euro zu Buche, was sich<br />

mit über einer Milliarde Euro an direkten<br />

bzw. indirekten Anschüben sowie rund 5.700<br />

Arbeitsplätzen <strong>für</strong>s Land wieder rentiert haben<br />

soll.<br />

Je größer und je internationaler eine <strong>Kultur</strong>veranstaltung<br />

operiert, desto mehr rentiert<br />

sich <strong>Kultur</strong> im ökonomischen Sinne. Daher<br />

ist ein Zusammenschluss zu einem Festival,<br />

wie dem sommerlichen „NÖ Theaterfest“,<br />

Baden Sommerarena: „Boccacio“<br />

Foto: Christian Husar<br />

das heuer bereits 23 Spielstätten zusammenfasst,<br />

nicht nur sinnvoll, sondern <strong>für</strong> kleine<br />

Spielorte auch wirtschaftlich überlebensnotwendig.<br />

Hohe Kosten <strong>für</strong> Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

wären <strong>für</strong> Veranstaltungen,<br />

die nur lokales Publikum anziehen, oft<br />

nicht leistbar. Noch unbedeutende <strong>Kultur</strong>einrichtungen<br />

können jedoch mit innovativen<br />

Ideen, Überzeugungskraft und einer gehörigen<br />

Portion Mut wirtschaftlich interessante<br />

Projekte verwirklichen und somit in<br />

eine Liga aufsteigen, die auch <strong>für</strong> kooperierende<br />

Unternehmen von Interesse ist.<br />

Eine erfolgreiche Mannschaft <strong>für</strong> die Region<br />

Weitra: Felix Dvorak, Stephanie Fürstenberg,<br />

Christine Reiler, LH Dr. Erwin Pröll und<br />

Johannes Fürstenberg. Foto: Schloss Weitra<br />

WEITRA<br />

Die Stadtgemeinde Weitra bewirkte<br />

durch ihren Beitrag von<br />

€ 300.000 <strong>für</strong> das Festival in<br />

Weitra einen in fünf Jahren<br />

erwirtschafteten Gesamtumsatz<br />

von insgesamt vier Millionen Euro,<br />

wovon drei Millionen direkt in der<br />

Region Weitra verblieben.


Sommerspiele Melk: „Artus” Foto: Gabriele Matejschek<br />

„Schloss Weitra Festival“ im nördlichen<br />

Waldviertel könnte als Best-practice-Beispiel<br />

in jedes Marketinglehrbuch aufgenommen<br />

werden. „Eine starke Bilanz, die unseren<br />

Weg, ein Sommertheater in der Region<br />

zu initiieren, nur bestätigt“, meint Schlossherr<br />

Johannes Fürstenberg. „Das Schloss<br />

Weitra Festival ist eine enorme Bereicherung<br />

<strong>für</strong> die gesamte Region, die nachhaltig belebt<br />

wird.“ Aus einer Investition von 300.000<br />

Euro der Gemeinde Weitra wurden drei Millionen<br />

Euro <strong>für</strong> die Region Weitra. Um die<br />

Sommerspielstätte im Schlosshof dauerhaft<br />

zu betreiben, mussten vor sechs Jahren Investitionen<br />

in Millionenhöhe getätigt werden.<br />

Insgesamt belief sich die Summe auf<br />

2,250.000 Euro, davon übernahm die Stadtgemeinde<br />

Weitra 300.000.<br />

Vor sechs Jahren begannen im Hinblick auf<br />

ein künftiges Sommertheater die Umbauarbeiten<br />

im Schlossinnenhof mit einer Überdachung<br />

und einer Fußbodenheizung, der<br />

Schloss-Auffahrt sowie dem Basteigarten.<br />

An den Investitionen waren die Abteilung<br />

<strong>für</strong> <strong>Kultur</strong>förderung Land NÖ, die Stadtgemeinde<br />

Weitra, einige Sponsoren und das<br />

Haus Fürstenberg beteiligt. Dieses Investment<br />

machte sich bezahlt: Über 130 Vorstellungen<br />

konnten im Schlosshof stattfinden,<br />

und keine einzige musste wegen Schlechtwetters<br />

abgebrochen oder abgesagt werden.<br />

Über die Investition von 2,25 Millionen Euro<br />

hinaus beträgt alleine die Wertschöpfung der<br />

letzten fünf Spielsaisonen vier Millionen.<br />

Der Gesamtumsatz setzt sich aus Kartenumsatz,<br />

Festival-Nächtigungen, Festival-Sponsoren,<br />

Festival-Tagestouristen und der <strong>Kultur</strong>förderung<br />

des Landes NÖ zusammen.<br />

Nicht nur die ausgeglichene Bilanz lässt den<br />

Geschäftsführer der Festival Schloss Weitra<br />

BetriebsgesmbH., Paul Rzepa, vor Freude<br />

strahlen, „das Festival stärkt mit der messbaren<br />

Wertschöpfung den regionalen Tourismus<br />

enorm. Der Werbeeffekt durch die Medien<br />

stärkt das Image der Region, und damit<br />

werden wieder eine Menge Arbeitsplätze in<br />

Gastronomie, Handel und Gewerbe gesichert.“<br />

Somit wird die Abwanderung aus der<br />

Region eingeschränkt, was sich langfristig<br />

auch <strong>für</strong> die Gemeinde rechnet, bringt doch<br />

jeder Einwohner mehr der Stadtgemeinde<br />

Weitra in fünf Jahren rund 5.000 Euro an Ertragsanteilen.<br />

KMUs als Profiteure<br />

Gerald Fröstl, Eigentümer der Pension<br />

„Nordwald“, bestätigt, „dass sich die Zimmerreservierungen<br />

durch das Festival sehr<br />

gut entwickeln. Ein professionelles Gesamtkonzept<br />

war da<strong>für</strong> allerdings ausschlaggebend.“<br />

„Durch das Schloss Weitra Festival<br />

konnten sich die Stadt Weitra und auch das<br />

Brauhotel Weitra einer breiten, neuen Besuchergruppe<br />

präsentieren. Die dadurch entstandene<br />

zusätzliche Belebung hat sicher<br />

nicht nur einen kurzfristigen Effekt, sondern<br />

auch längerfristige positive Auswirkungen“,<br />

ist die Geschäftsführerin vom Moorheilbad<br />

Harbach, Karin Weißenböck, überzeugt.<br />

Auch <strong>für</strong> die Geschäftsführerin von Trachtenmode<br />

Weitra, Elfi Maisetschläger, „trägt<br />

das Schloss Weitra Festival wesentlich zur<br />

wirtschaftlich positiven Stimmung in der<br />

Stadt und der Region bei, die auch Arbeitsplätze<br />

sichert“.<br />

<strong>Kultur</strong>-Tourismus Boom im Burgenland<br />

Mit einem Drittel des jährlichen Nächtigungsumsatzes<br />

sorgen die beiden Hoch-<br />

Sommermonate <strong>für</strong> volle Kassen der burgenländischen<br />

Tourismusbetriebe. Im Vorjahr<br />

wurden im Burgenland im Juli 420.000 und<br />

im August 525.000 Nächtigungen gezählt,<br />

was nicht zuletzt auf die beliebten und weit<br />

über die Grenzen Österreichs bekannten Festivals<br />

zurückzuführen ist. Als größte Open-<br />

Air-Bühne Österreichs präsentiert sich unser<br />

kleinstes Bundesland mit <strong>Kultur</strong>veranstaltungen<br />

von Kittsee bis Jennersdorf. „Die<br />

<strong>Kultur</strong> ist eine zentrale Säule des burgenländischen<br />

Tourismus“, erklärt <strong>Kultur</strong>landesrat<br />

Helmut Bieler.<br />

Mit mehr als 700.000 Festspiel-Besuchern<br />

rechnet Bieler im heurigen Sommer. „Aus<br />

dem gesamten <strong>Kultur</strong>netzwerk resultieren<br />

schließlich mehr als 400 Millionen Euro an<br />

COVERSTORY<br />

Kammersängerin Brigitte Fassbaender bei<br />

den Seefestspielen in Mörbisch<br />

Foto: Seefestspiele Mörbisch<br />

Wertschöpfung und darüber hinaus hängt jeder<br />

9. Arbeitsplatz indirekt mit dem <strong>Kultur</strong>engagement<br />

des Landes Burgenland zusammen.“<br />

Ins Land holen will man die Urlauber<br />

vor allem mit <strong>Kultur</strong>, Sportmöglichkeiten<br />

und Badespaß. „Derzeit ist besonders in der<br />

Neusiedlersee-Region die Buchungslage<br />

hervorragend“, so Mario Baier, Burgenland-<br />

Tourismus-Direktor. Üblicherweise sind 20<br />

bis 25 Prozent der Festspielbesucher Nächtigungsgäste,<br />

was sich heuer jedoch etwas<br />

verändern könnte, denn auf der großen<br />

Bühne im Römersteinbruch finden alle fünf<br />

Jahre die traditionellen Passionsspiele statt,<br />

womit die Opernfestspiele St. Margarethen<br />

heuer auf die von der Esterházy-Privatstiftung<br />

architektonisch sensibel ausgebaute<br />

kleinere Freiluftbühne ausweichen. Die malerische<br />

„Ruffinibühne“ ist heuer erstmals<br />

Austragungsort der Opernfestspiele und präsentiert<br />

„Don Giovanni“ in einem eigens geschaffenen<br />

Format <strong>für</strong> eine Open-Air-Veranstaltung.<br />

Dieser intime Rahmen bietet<br />

künstlerisch neue Möglichkeiten mit Stunts,<br />

brennenden Kutschen und Lichteffekten. Allerdings<br />

fasst das Areal lediglich 2.200 Zuseher<br />

pro Vorstellung, und das könnte in<br />

Summe weniger Besucher ins Land locken.<br />

Ob das durch andere Aktivitäten aufzuholen<br />

sein wird, wird sich weisen. Ü<br />

Das „Don Giovanni“-Produktionsteam:<br />

Joachim Arnold, künstlerische Leiter, Mag.<br />

Karl Wessely, Esterházy-<strong>Kultur</strong>direktor,<br />

Johannes Wildner, musikalischer Leiter,<br />

Thilo Reinhardt, Regisseur, und der Produzent<br />

Wolfgang Werner auf der neuen<br />

Ruffini-Bühne im südlichen Trakt des<br />

Römersteinbruchs St. Margarethen. Foto: ofs<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 11

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