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Dies academicus 2009 - Universität Passau

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<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> <strong>2009</strong><br />

ies <strong>academicus</strong> <strong>2009</strong>•<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> <strong>2009</strong>•<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> <strong>2009</strong>•<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> <strong>2009</strong>•<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> 2<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Der Präsident<br />

Innstraße 41<br />

940 2 <strong>Passau</strong><br />

Gestaltung:<br />

Abteilung Kommunikation<br />

Silke Steinle, Dipl. Grafik-Designerin (FH)<br />

Druck:<br />

Ostler Druck, <strong>Passau</strong><br />

Programm


Inhaltsverzeichnis<br />

Programm<br />

4 Verleihung der Wissenschaftspreise<br />

4 Karl-Heinz-Pollok-Gedächtnispreis<br />

des ManagementConvent der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> –<br />

Neuburger Gesprächskreis e. V.<br />

6 Dissertationspreis der CommuniGate<br />

Kommunikationsservice GmbH<br />

8 Dissertationspreis der Sparkasse <strong>Passau</strong><br />

10 Dissertationspreis der Sparda-Bank Regensburg eG<br />

12 Dissertationspreis des Vereins der Freunde<br />

und Förderer der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> e. V.<br />

14 Dissertationspreise der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

16 Verleihung der Preise für gute Lehre<br />

18 Sponsoren<br />

Programm<br />

Musik: Serge Gainsbourg, Le poinçonneur des Lilas<br />

(Gainsbourg/Gainsbourg, 1958)<br />

Präsident Professor Dr. Walter Schweitzer<br />

Begrüßung<br />

Professor Dr. h. c. mult. Theodor Berchem<br />

Präsident der <strong>Universität</strong> Würzburg 1975 – 2003<br />

Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes<br />

(DAAD) 1988 – 2007<br />

Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts<br />

von seiner eigenen. (Johann Wolfgang von Goethe)<br />

Musik: Hildegard Knef, In dieser Stadt (Niessen/Niessen, 1965)<br />

Vizepräsident Professor Dr. Ernst Struck<br />

Verleihung der Wissenschaftspreise der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Verleihung der Preise für gute Lehre<br />

Musik: Madredeus, A Andorinha da Primavera<br />

(Magalhães/Trindade, 1997)<br />

Véronique Otto, Gesang<br />

Annika Galla, Klavier<br />

Anna Kuhlmann, Violoncello<br />

<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> 09 • Seite


Privatdozent<br />

Dr. Martin Hille<br />

„Providentia Dei, Reich und Kirche. Weltbild<br />

und Stimmungsprofil altgläubiger Chronisten<br />

zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg<br />

(1517-1618)“<br />

Herr Privatdozent Dr. Martin Hille studierte Geschichte und Politische Wissen-<br />

schaften an der <strong>Universität</strong> München, wo er 1994 zum Dr. phil. promoviert wurde.<br />

Seit 199 lehrt er Neuere und Neueste Geschichte an der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong>, außer-<br />

dem arbeitete er für den Bayerischen Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung.<br />

2008 habilitierte er sich im Fach Neuere und Neueste Geschichte an der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Passau</strong>.<br />

Ausgehend von der Hypothese, dass der Vorsehungsglaube das vormoderne, okzi-<br />

dentale Weltbild begründet, untersucht die Studie von Martin Hille die Zeitdiagno-<br />

sen altgläubiger Chronisten, Kontroverstheologen und Kalenderautoren zwischen<br />

Reformation und Dreißigjährigem Krieg.<br />

Im Zentrum stehen Diskurse, die über die reine Tagespolitik hinaus die großen He-<br />

rausforderungen des Jahrhunderts aufgreifen: die Reformation und ihre Folgen für<br />

die Christenheit, die Türkenkriege, die säkulare Teuerung sowie die Frage nach dem<br />

gegenwärtigen und künftigen Status von Reich und Kirche.<br />

Dem zu Grunde liegt ein lebensweltlicher, vom historischen, biographischen, sozi-<br />

alen, religiösen, räumlichen und medialen Umfeld der Autoren ausgehender Inter-<br />

pretationsansatz. Bevorzugt ausgewählt wurden Zeitbuchschreiber, die gesellschaft-<br />

lich unterhalb der Reichsstände und oberhalb des „gemeinen pöffels“ angesiedelt<br />

sind, also für eine breitere „gmein“ sprechen.<br />

Wissenschaftspreise der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Karl-Heinz-Pollok-Gedächtnispreis des ManagementConvent der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Passau</strong> – Neuburger Gesprächskreis Wissenschaft und Praxis e. V.<br />

Gutachter: Professor Dr. Winfried Becker, Professor Dr. Hans-Christof Kraus,<br />

Professor Dr. Franz-Reiner Erkens, Professor Dr. Helmut Zedelmaier (<strong>Universität</strong> München)<br />

Einer der zentralen Befunde der Studie lautet: Seit dem Beginn der Reformation<br />

füllt sich die Zeitdiagnose providentiell auf, allerdings nur vorübergehend. Schon<br />

nach der Mitte des 16. Jahrhunderts verändert sich die Qualität des Vorsehungs-<br />

glaubens, um eine insgesamt komplexere, verborgenere und dynamischere Kontur<br />

anzunehmen. Während die Providentia Dei bei den Autoren der Reformationsepo-<br />

che noch relativ unmittelbar in das Gegenwartsgeschehen eingreift, offenbart sich<br />

diese danach mehr und mehr indirekt über das Medium der Zeichen und Wun-<br />

der. Darüber hinaus schiebt sich neben die allmächtige Vorsehung zunehmend die<br />

irdische Kategorie der „Zeit“. Damit einher geht ein vertiefter Sinn für das Phäno-<br />

men der Beschleunigung des Zeitgeschehens seit dem Auftreten Martin Luthers.<br />

Schließlich gelingt es dem Verfasser in überzeugender Weise aufzuzeigen, wie sehr<br />

sich die Zeitperspektiven nach der Mitte des 16. Jahrhunderts verdunkeln. Dass<br />

die von der Gegenreformation und vom nachtridentinischen Katholizismus ausge-<br />

hende Botschaft der „ecclesia triumphans“ bei den Zeitbuchschreibern letztendlich<br />

kaum Widerhall fand, fügt sich in diesen Rahmen.<br />

<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> 09 • Seite


Dr. Franz Weitl<br />

„Document Verification with Temporal<br />

Description Logics“<br />

Franz Weitl wurde am 2 . Dezember 1972 in Altötting geboren. Nach einer Aus-<br />

bildung und Tätigkeit als mathematisch-technischer Assistent am Forschungszen-<br />

trum Jülich studierte er von 1996 bis 2001 Informatik an der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong>.<br />

Von 2001 bis 2004 entwickelte er eLearning-Inhalte und -Technologien am Institut<br />

für Informationssysteme und Softwaretechnik der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong>. Anschließend<br />

war er bis <strong>2009</strong> wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Informationsma-<br />

nagement von Professor Dr. Burkhard Freitag. Dr. Weitl erhielt den Doktorgrad an<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> im Jahr 2008. Der Deutsche Akademische Austauschdienst<br />

(DAAD) sprach ihm ein Stipendium für eine einjährige wissenschaftliche Tätigkeit<br />

als Postdoc am National Institute of Informatics in Tokio zu, wo er derzeit in der<br />

Forschungsgruppe von Professor Shin Nakajima Verfahren zur Fehleranalyse in kom-<br />

plexen dynamischen Systemen entwickelt.<br />

In seiner Dissertation befasst sich Dr. Weitl mit der Konsistenzprüfung digitaler Do-<br />

kumente, deren Anwendungen von der Prüfung der inhaltlichen Kohärenz von digi-<br />

talem Lehrmaterial über Konsistenzprüfungen für technische Dokumentationen und<br />

Web-Portale bis zur Software-Qualitätssicherung reichen. Ein Dokument soll dann<br />

als konsistent angesehen werden, wenn es bestimmte strukturelle und inhaltliche<br />

Kriterien erfüllt. Um die Einhaltung eines solchen Konsistenzkriteriums automatisch<br />

überprüfen zu können, waren sowohl eine brauchbare formale Repräsentation des<br />

zu untersuchenden Dokuments als auch ein geeigneter Formalismus zur Spezifikati-<br />

on des Kriteriums und ein effizientes Prüfverfahren zu entwickeln. Alle diese Teilauf-<br />

gaben wurden von Dr. Weitl übernommen, der über die konzeptionellen Arbeiten<br />

hinaus sein Verfahren auch vollständig implementiert und anhand praktischer Ex-<br />

perimente evaluiert hat.<br />

Wissenschaftspreise der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Dissertationspreis der CommuniGate Kommunikationservice GmbH<br />

Erstgutachter: Professor Dr. Burkhard Freitag<br />

Zweitgutachter: Professor Dr. Günther Görz (<strong>Universität</strong> Erlangen-Nürnberg)<br />

Dr. Weitl definiert eine neue temporal-beschreibungslogische Sprache, die im Ge-<br />

gensatz zu bekannten Formalismen auch Anforderungen an inhaltliche Zusammen-<br />

hänge entlang individueller Lesepfade durch ein Dokument repräsentieren kann.<br />

In Fallstudien wird gezeigt, dass der Formalismus als Basis für die Repräsentation<br />

digitaler Dokumente und die Spezifikation von Konsistenzkriterien gut geeignet ist.<br />

Für die Konsistenzprüfung schlägt Dr. Weitl ein Model Checking Verfahren vor und<br />

gibt eine Abbildung auf ein aus der Programmverifikation bekanntes Verfahren an.<br />

Er weist nach, dass das Model Checking Problem für die von ihm definierte Spra-<br />

che im Gegensatz zu allgemeinen temporal-beschreibungslogischen Sprachen bei<br />

endlichen Begriffsmengen (Domänen) entscheidbar und von polynomieller, d. h.<br />

beherrschbarer Komplexität ist. Die erzielte Performanz übertrifft für typische digi-<br />

tale Dokumente diejenige eines state-of-the-art Model Checkers um mehrere Grö-<br />

ßenordnungen. Zugleich ist dies nach heutigem Wissen das erste Model Checking<br />

Verfahren für eine temporale Beschreibungslogik.


Dr. Elmar Bindl<br />

„Ökonomische Analyse der verdeckten Gewinnausschüttung<br />

– Eine Untersuchung am Beispiel<br />

des § 8a KStG i.d.F. des Korb-II-Gesetzes“<br />

Herr Dr. Elmar Bindl wurde 1978 in Wasserburg am Inn geboren und studierte Be-<br />

triebswirtschaftslehre an der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> und an der University of New South<br />

Wales (Sydney). Anschließend war er im zeitlichen Wechsel für eine mittelständische<br />

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft und als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Betriebswirt-<br />

schaftliche Steuerlehre an der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> tätig. Neben seiner Promotion hat<br />

Herr Dr. Bindl im Jahr 2008 auch das Steuerberaterexamen erfolgreich abgelegt.<br />

Seit Mitte 2008 ist er als Associate in der internationalen Wirtschaftskanzlei Linkla-<br />

ters LLP in München tätig.<br />

Die Arbeit beschäftigt sich mit einer umfassenden betriebswirtschaftlichen Analyse<br />

des Rechtsinstituts der verdeckten Gewinnausschüttung im deutschen Steuerrecht,<br />

die am Beispiel des § 8a KStG i.d.F. des Korb-II-Gesetzes durchgeführt wird. Die<br />

bisher vorhandene Literatur zur verdeckten Gewinnausschüttung beschränkt sich<br />

meist auf verbale bzw. steuerrechtliche Ausführungen. Werden ökonomische Ana-<br />

lysen durchgeführt, so erschöpfen sich diese regelmäßig in kasuistischen Veranla-<br />

gungssimulationen, die über den konkret berechneten Einzelfall hinaus aufgrund<br />

ihrer hohen Parameterabhängigkeit nur bedingt allgemeingültige Aussagen zulas-<br />

sen. So mangelt es bisher an einem einheitlichen Modellrahmen, anhand dessen<br />

die ökonomischen Wirkungen der verdeckten Gewinnausschüttung in analytischer<br />

Form hergeleitet werden.<br />

<strong>Dies</strong>e Lücken werden mit der vorliegenden Untersuchung geschlossen. Anhand<br />

eines mehrperiodigen investitionstheoretischen Modells erarbeitet der Verfasser<br />

Wissenschaftspreise der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Dissertationspreis der Sparkasse <strong>Passau</strong><br />

Erstgutachter: Professor Dr. Klaus Dittmar Haase<br />

Zweitgutachter: Professor Dr. Jürgen Steiner<br />

gründlich und umfassend nicht nur die statischen, sondern auch die dynamischen<br />

Steuerwirkungen der verdeckten Gewinnausschüttung. Er beschränkt sich dabei<br />

nicht auf den Ein-Gesellschafter-Fall, sondern untersucht darüber hinaus auch Um-<br />

verteilungswirkungen im Mehr-Personen-Kontext. Die Analyse umfasst außerdem<br />

komplexe Fallvarianten in mehrstufig verzweigten Konzernstrukturen. Dabei iden-<br />

tifiziert der Verfasser in systematisch geschlossener und anschaulicher Form eine<br />

ganze Reihe von Steuerbelastungs-, Liquiditäts-, Zins- und Vermögenseffekten und<br />

zeigt zudem mathematisch die Interdependenzen zwischen den einzelnen Effekten<br />

auf.<br />

Die Kenntnis der betriebswirtschaftlichen Auswirkungen einer steuerlichen Rege-<br />

lung sowie der relevanten Stellgrößen ist Voraussetzung für die Implementierung<br />

einer rationalen Steuerstrategie. Herrn Bindl ist es in seiner Arbeit überzeugend ge-<br />

lungen, diese zentralen Wirkungsmechanismen aufzuzeigen und zu quantifizieren.<br />

Er liefert damit einen wertvollen Beitrag zur Lösung des Steuerplanungsproblems<br />

aus theoretischer wie aus praktischer Sicht.<br />

<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> 09 • Seite 9


Dr. Stephan Sicklinger<br />

„Das neue tschechische Insolvenzrecht aus der<br />

Sicht des deutschen Gläubigers – Zugleich ein<br />

Beitrag zu Fragen der Europäischen Insolvenzverordnung“<br />

Herr Dr. Sicklinger wurde 1977 in Rotthalmünster geboren. Nach dem Abitur und<br />

Ersatzdienst in Metten studierte er Rechtswissenschaft und Tschechisch an der Uni-<br />

versität <strong>Passau</strong> und an der Karlsuniversität Prag. Parallel zum Juristischen Vorberei-<br />

tungsdienst im OLG-Bezirk München und in Prag war er zunächst von 2004 bis<br />

200 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am <strong>Passau</strong>er Lehrstuhl für Bürgerliches Recht,<br />

Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung (Professor Dr. Klaus Schurig),<br />

sodann im Anschluss an das Zweite Juristische Staatsexamen von 2006 bis 2008 am<br />

Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Zivilverfahrensrecht sowie Internationales Privat-<br />

recht (Professor Dr. Wolfgang Hau). Seit April 2008 ist er in der Rechtsabteilung der<br />

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich in Linz tätig. Das Promotionsverfahren hat er<br />

im Oktober 2008 mit dem Rigorosum abgeschlossen.<br />

Die Tschechische Republik, seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und seit je-<br />

her ein wichtiger Außenhandelspartner Deutschlands, hat erst unlängst ein neues,<br />

am 1. Januar 2008 in Kraft getretenes Insolvenzgesetz geschaffen. Mit seiner Dis-<br />

sertation hat Herr Dr. Sicklinger die erste monographische Analyse des neuen tsche-<br />

chischen Insolvenzrechts aus deutscher Sicht vorgelegt. Die Dissertation geht weit<br />

über bloße Auslandsrechtskunde hinaus, weil der Verfasser für seine Darstellung die<br />

Perspektive eines deutschen Gläubigers im tschechischen Insolvenzverfahren wählt.<br />

<strong>Dies</strong> ist nicht nur praktisch aufschlussreich, sondern auch wissenschaftlich höchst<br />

interessant, weil dieser Focus besonders geeignet ist, auch die internationalverfah-<br />

rens- und insolvenzkollisionsrechtlichen Aspekte hinreichend zu beleuchten. Zudem<br />

leistet der Verfasser, weit über die Auswertung der tschechischen Quellen hinaus,<br />

Grundlagenarbeit, indem er neue Zusammenhänge zwischen dem Insolvenzgesetz<br />

Wissenschaftspreise der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Dissertationspreis der Sparda-Bank Regensburg eG<br />

Erstgutachter: Professor Dr. Wolfgang Hau<br />

Zweitgutachter: Professor Dr. Klaus Reischl (Rechtsanwalt)<br />

und dem tschechischen allgemeinen Zivilverfahrens- und Privatrecht transparent<br />

macht und Bezüge namentlich zum deutschen, österreichischen und US-amerika-<br />

nischen Recht herausstellt. Die souveräne Beherrschung der schwierigen Materie<br />

erlaubt es dem Verfasser, zu offenen Fragen eigene Positionen zu entwickeln und<br />

neue Lösungswege vorzuschlagen, aber auch, wo nötig, bedenkenswerte Kritik an<br />

den gesetzlichen Vorgaben auf nationaler und europäischer Ebene zu üben. Somit<br />

hat der Verfasser eine kollisions- und internationalverfahrensrechtlich angereicherte,<br />

rundum beeindruckende Arbeit zur Rechtsvergleichung vorgelegt, die in mancher-<br />

lei Hinsicht als grundlegend gelten darf. Am Ende seiner Untersuchung kann Herr<br />

Dr. Sicklinger dem tschechischen Gesetzgeber eine insgesamt gelungene Moderni-<br />

sierungsleistung bescheinigen und deutschen Investoren letztlich grünes Licht für<br />

ein Engagement in Tschechien geben.<br />

<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> 09 • Seite 11


Pater<br />

Dr. Edward Fröhling SAC<br />

„’Der Gerechte werden!’ Kenosis als Lebensform<br />

der ’Entlarvung und Entmachtung der Negativität’.<br />

Eine Relektüre der Werke Meister Eckharts im<br />

Kontext der Neuen Politischen Theologie.“<br />

Mit dem gegenwärtigen Interesse für mittelalterliche Mystik boomt auch die Re-<br />

zeption des Werks Meister Eckharts. Ein „Dogma“ des Mainstreams der Interpreten<br />

lautet: „Meister Eckhart war ganz der islamisch-averroistischen Weisheit verpflich-<br />

tet, für die Welt und Geschichte kein wirkliches Thema darstellte [...] Ihm ging es<br />

um die zeitlose ‚Präsenz der ungeschaffenen Wahrheit und Weisheit im Intellekt‘“<br />

(K. Flasch).<br />

Fröhling riskiert gegen eine dementsprechend geschichts-lose und welt-entrückte<br />

Auslegung Eckharts eine profilierte Relektüre unter den hermeneutischen Prämissen<br />

der „Neuen Politischen Theologie“ und erschließt ihn im religiösen, sozialen und<br />

politischen Horizont der mittelalterlichen Armutsbewegung.<br />

Einer der Vorzüge der Arbeit Fröhlings ist, dass sie ihren Schwerpunkt nicht auf die<br />

häufig zitierten deutschen Predigten legt, sondern auf die wenig bekannten latei-<br />

nischen Vorlesungen. Viele der Texte übersetzt Fröhling eigenständig und kompe-<br />

tent bzw. aktualisiert behutsam ihre Sprache.<br />

Eckhart tritt in den von Fröhling zugänglich gemachten Texten überraschend klar als<br />

Theologe der Armutsbewegung hervor: „Ein großes Verbrechen ist es, den Unter-<br />

halt der Armen den Reichen zu geben und vom Unterhalt der Bedürftigen die Gunst<br />

der Mächtigen sich zu erwerben, der dürstenden Erde das Wasser zu nehmen und<br />

die Flüsse damit zu bewässern.“ Die Fixierung auf das Geld, den materiellen Besitz,<br />

ist für Eckhart der exemplarische Ausdruck des „Desinteresses an der Wahrheit“.<br />

Wissenschaftspreise der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Dissertationspreis des Vereins der Freunde und Förderer<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> e. V.<br />

Erstgutachterin: Professorin Dr. Martha Zechmeister-Machhart<br />

Zweitgutachter: Professor Dr. Wolfgang Treitler (<strong>Universität</strong> Wien)<br />

Wahrheits-Fähigkeit ist fundamental gegründet in der „Lebensform Gerechtigkeit“,<br />

die für Eckhart Umkehr fordert - Hinkehr zu den Armen im Verzicht auf den eigenen<br />

Besitz zu ihren Gunsten. Sie fordert den Willen zum Sich-den-Armen-Gleichmachen<br />

und die bewusste Annahme und Übernahme ihres Schicksals. Wo die generatio des<br />

Gerechten geschieht, dort widerfährt dem Menschen in aller Verfolgung „vollkom-<br />

mene Freude“, weil in diesem Augenblick die Natur des Menschen zur Vollendung<br />

gekommen ist – und er zugleich Christus, dem „Sohn der Gerechtigkeit“ gleichge-<br />

staltet wird.<br />

Als Grund seiner Anklage vor dem Inquisitionsgericht des Kölner Erzbischofs nennt<br />

Eckhart in seiner Verteidigung den „zelus iustitiae“, den „leidenschaftlichen Eifer für<br />

die Gerechtigkeit“ – damit ist der Kern der Theologie Eckharts wohl tiefer erfasst als<br />

in vielen der gegenwärtigen Eckhartdeutungen.<br />

Dr. Edward Fröhling (Jg. 197 ) studierte Katholische Theologie an der Philoso-<br />

phisch-Theologischen Hochschule Vallendar. Nach Abschluss seines Diplomstudi-<br />

ums trat er 2001 in den Orden der Pallottiner ein und wurde 2006 zum Priester<br />

geweiht. Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger in Schule und Internat am Vinzenz-<br />

Pallotti-Kolleg in Rheinbach absolvierte er von 2004 bis 2008 das Promotionsstudi-<br />

um an der Katholisch-Theologischen Fakultät der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong>. <strong>2009</strong> wurde er<br />

zum Juniorprofessor für Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen<br />

Hochschule Vallendar ernannt.<br />

<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> 09 • Seite 1


Dr. Marc Jäger<br />

„Die verfassungsrechtliche Pflicht zur<br />

transnationalen Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Inneren Sicherheit“<br />

Die Gewährleistung der Inneren Sicherheit im Zeitalter der Europäisierung und Glo-<br />

balisierung bedingt in einem immer größeren Maße eine transnationale Zusam-<br />

menarbeit der Polizei- und Sicherheitsbehörden. Liegt die Entscheidung über das<br />

„Ob“ und „Wie“ der Zusammenarbeit im freien Ermessen der staatlichen Organe<br />

oder kann das Grundgesetz zumindest für seinen Anwendungsbereich konkrete<br />

Kooperationspflichten begründen? <strong>Dies</strong>e Problemlage wird von Herrn Dr. Marc<br />

Jäger in seiner Arbeit beleuchtet, dem es dabei gelingt, die nebulöse Reichweite<br />

diesbezüglicher Entscheidungsspielräume der staatlichen Akteure zu begrenzen<br />

und in rechtlich greifbare und in gewissem Umfang justiziable „Bahnen“ zu lenken.<br />

Anhand spezifischer verfassungsrechtlicher Wertungsgesichtspunkte und Rationali-<br />

sierungskriterien wird u. a. ein typisierendes Modell von Handlungs- und Unterlas-<br />

sungspflichten aufgestellt. <strong>Dies</strong>es wird in einen völkerrechtlichen und insbesondere<br />

europarechtlichen Kontext gestellt und verknüpft sich so zu einem Mehrebenen-<br />

modell der abgestimmten und nachhaltigen Gewährleistung Innerer Sicherheit. So<br />

hebt sein akademischer Lehrer Professor Heckmann hervor: „Sämtliche Koordina-<br />

ten einer transnationalen Sicherheitsarchitektur werden sorgsam vermessen und<br />

ausgelotet. (...) Der Reiz der Bearbeitung liegt gerade in der Zusammenführung<br />

unterschiedlicher Argumentationsstränge, die das nationale Verfassungsrecht, das<br />

Europa- und Völkerrecht im Referenzthemenfeld des Polizei- und Sicherheitsrechts<br />

zusammenführen und dabei unter rechtsdogmatischen, rechtstheoretischen und<br />

methodologischem Blickwinkel betrachten.“<br />

Wissenschaftspreise der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Dissertationspreis der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong><br />

Erstgutachter: Professor Dr. Dirk Heckmann<br />

Zweitgutachter: Professor Dr. Rainer Wernsmann<br />

Dr. Marc Jäger wurde 1974 in Frankfurt am Main geboren. Von 1994 bis 1999 stu-<br />

dierte er Rechtswissenschaft an der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong>. Nach dem Ersten Juristischen<br />

Staatsexamen absolvierte er ein verwaltungswissenschaftliches Aufbaustudium an<br />

der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer mit dem Kern-<br />

bereich Internationale Ordnung und Beziehungen, wofür ihm im Jahr 2000 der<br />

akademische Grad eines Magisters der Verwaltungswissenschaften (Mag. rer. publ.)<br />

verliehen wurde. Nach dem Rechtsreferendariat und dem Zweiten Juristischen<br />

Staatsexamen erhielt er 200 ein Promotionsstipendium der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> und<br />

begann mit der Promotion im Schnittbereich von Sicherheitsrecht und Internatio-<br />

nalem Recht bei Professor Dr. Dirk Heckmann. Von 200 bis <strong>2009</strong> arbeitete er an<br />

dessen Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sicherheitsrecht und Internetrecht und an<br />

der Forschungsstelle für Rechtsfragen der Hochschul- und Verwaltungsmodernisie-<br />

rung (ReH..Mo) in <strong>Passau</strong>. Das Promotionsverfahren wurde 2008 abgeschlossen.<br />

Dr. Marc Jäger ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zum Verwaltungs-, IT- und<br />

Schulrecht. Seit Februar <strong>2009</strong> lebt er in München und ist am Bayerischen Staatsmi-<br />

nisterium für Unterricht und Kultus tätig.<br />

<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> 09 • Seite 1


Preis für gute Lehre<br />

Eine hohe Qualität der Lehre muss für eine <strong>Universität</strong>, die sich dem Prinzip der<br />

Einheit von Forschung und Lehre verpflichtet hat, unabdingbar sein. Die Aufgabe<br />

der Lehrenden ist es, das aus der Forschung gewonnene Wissen weiterzugeben<br />

und forschendes Lernen zu ermöglichen. In Gemeinschaft setzen sich Lehrende und<br />

Lernende kritisch mit dem Wissensbestand auseinander und arbeiten damit zusam-<br />

men an der Erweiterung des Wissens. Gute Lehre trägt zur Entwicklung von Kritik-<br />

fähigkeit und Eigenreflexion bei, sie steigert die Motivation, fordert Neugier und<br />

Kreativität heraus, begünstigt die Eigeninitiative der Studierenden und regt zum<br />

individuellen Lernen an. In der Lehre wird der entscheidende Impuls für das Interes-<br />

se an eigenem Forschen gegeben und dadurch der wissenschaftliche Nachwuchs<br />

gesichert. Dessen ungeachtet ist der Stellenwert der Lehre für das Renommee von<br />

Hochschullehrern/innen und <strong>Universität</strong>en erstaunlich niedrig. Forschen, Publizieren<br />

und Drittmitteleinwerbung bestimmen nahezu ausschließlich die Beurteilung und<br />

damit die Karriere der Hochschullehrer/innen. Eine engagierte Lehre bedeutet fast<br />

immer noch mehr Studierende und damit eine zusätzliche Arbeitsbelastung durch<br />

einen höheren Betreuungsaufwand, eine wachsende Zahl von Seminararbeiten und<br />

Prüfungen. <strong>Dies</strong>e seit langem bekannte Problematik ist nun, vor allem nach der<br />

„Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und<br />

Forschung an deutschen Hochschulen“, ins Bewusstsein gerückt. Besonders Wissen-<br />

schaftsrat, Hochschulrektorenkonferenz und Deutscher Hochschulverband haben<br />

in Grundsatzpapieren die Reform, Qualitätsverbesserung und Förderung der Lehre<br />

angemahnt. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat plakativ „Mehr<br />

Ehre für die Lehre!“ gefordert.<br />

Die <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> zeichnet sich, wie u. a. die regelmäßigen und umfassenden<br />

Befragungen der Studierenden (Lehrevaluation) belegen, durch eine hohe Qualität<br />

der Lehre aus. Die große Nachfrage der Hochschullehrer/innen nach hochschul-<br />

didaktischer Weiterbildung im Rahmen des Programms ProfiLehre spricht für sich.<br />

Unseren herausragenden, engagierten Hochschullehrern/innen soll aber nicht allein<br />

„Ehre“ zuteil werden, sondern sie sollen auch „belohnt“ werden. Mit einer Spende<br />

der Sparda-Bank Regensburg eG sind wir in der glücklichen Lage, sechs Preise für<br />

„gute Lehre“ zu vergeben.<br />

Professor Dr. Ernst Struck<br />

Vizepräsident<br />

Oliver Farhauer<br />

Akademischer Rat<br />

Lehreinheit für Volkwirtschaftslehre<br />

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />

PD Dr. Uwe Kranenpohl<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Lehrstuhl für Politikwissenschaft I<br />

Stefanie Pittner<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Lehrstuhl für Religionspädagogik<br />

und Didaktik des Religionsunterrichts<br />

Katholisch-Theologische Fakultät<br />

Ute Heuer<br />

Akademische Oberrätin<br />

Lehreinheit für Informatik<br />

Fakultät für Informatik und Mathematik<br />

Professor Dr. Tomas Kuhn<br />

Professur für Zivilrecht<br />

Juristische Fakultät<br />

Isabel Ramos-Kauhausen<br />

Lektorin für Portugiesisch<br />

Sprachenzentrum<br />

<strong>Dies</strong> <strong>academicus</strong> 09 • Seite 17


Sponsoren<br />

Wir danken unseren Sponsoren:<br />

• dem ManagementConvent der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> –<br />

Neuburger Gesprächskreis e. V.<br />

• der CommuniGate Kommunikationsservice GmbH<br />

• der Sparkasse <strong>Passau</strong><br />

• der Sparda-Bank Regenburg eG<br />

• dem Verein der Freunde und Förderer der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> e. V.<br />

• dem Landkreis <strong>Passau</strong><br />

• der Stadt <strong>Passau</strong><br />

• Herrn Dr. Peter Kahn<br />

• sowie mehreren Sponsoren, die nicht<br />

genannt werden möchten

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