Einleitung - vffow-buchverkauf.de
Einleitung - vffow-buchverkauf.de
Einleitung - vffow-buchverkauf.de
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
V o r b e m e r k u n g<br />
Von Dezember 1940 bis Januar 1941 sind die beim Amtsgericht Lyck hinterlegten und dort<br />
archivierten Kirchenbuchduplikate <strong>de</strong>s evangelischen Kirchspiels Pissanitzen (Ebenfel<strong>de</strong>)<br />
Kreis Lyck verfilmt wor<strong>de</strong>n. Diese Filme sind in <strong>de</strong>r Abt. Deutsche Zentralstelle für<br />
Genealogie Leipzig im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig vorhan<strong>de</strong>n und auch von <strong>de</strong>n<br />
Mormonen kopiert wor<strong>de</strong>n.<br />
Film-Nr. AS2191 / 1196239 Kirchenbuchduplikat Taufen, Heiraten, Tote (1832-1850)<br />
Film-Nr. AS2199 / 1196245 Kirchenbuchduplikat Taufen, Heiraten, Tote (1851-1865)<br />
Film-Nr. AS2192 / 1196240 Kirchenbuchduplikat Taufen, Heiraten, Tote (1866-1874)<br />
Anmerkung: AS219n = Film-Nr. <strong>de</strong>r Deutschen Zentralstelle für Genealogie Leipzig<br />
11962n = Film-Nr. <strong>de</strong>r Mormonen<br />
Diese Kirchenbuchduplikate enthalten auch Eintragungen zu katholischen Einwohnern. In <strong>de</strong>n<br />
Deckblättern wird die Schrift als teilweise verblasst und <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>s Originals mit teils<br />
sehr zerrissen dokumentiert. Ich habe Kopien dieser Filme in Leipzig erworben und mit einem<br />
von mir umgebauten Lesegerät DL 5.2 von Carl Zeiss Jena ausgewertet.<br />
Die vielfachen Schreibvarianten <strong>de</strong>r Ortsnamen sind in <strong>de</strong>r Schreibweise von 1905 von mir<br />
vereinheitlicht wor<strong>de</strong>n. Familiennamen und Vornamen sind in <strong>de</strong>r Originalschreibweise<br />
abgeschrieben. Eine Vereinheitlichung <strong>de</strong>r Familiennamen ist erst nach einer weiteren<br />
Analyse lediglich im Einzelfall möglich. Aus diesem Grund kann ich interessierten Forschern<br />
EXEL-Arbeitsblätter und Scan dieser Register als Grundlage für eine Weiterarbeit als DVD<br />
bereitstellen. Ein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt meinem Cousin dritten Gra<strong>de</strong>s Willi Nikulski,<br />
Hildrizhausen. Er hat das mühevolle Einscannen <strong>de</strong>r Filme unternommen. Dadurch ist <strong>de</strong>m<br />
Familienforscher im Zweifelsfall ein direkter Rückgriff auf die Quelle möglich. Um sich eine<br />
Vorstellung von <strong>de</strong>n damaligen Verhältnissen und Sichtweisen machen zu können, sind<br />
überwiegend zeitgenössische Quellen aus <strong>de</strong>m Zeitraum zwischen 1832 und 1874 zitiert<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Wenn von diesen Daten Ortsfamilienbücher o. ä. erzeugt wer<strong>de</strong>n, ist ein Belegexemplar<br />
an die<br />
Abt. Deutsche Zentralstelle für Genealogie Leipzig<br />
im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig<br />
Schongauerstr. 1, 04329 Leipzig<br />
zu übergeben.<br />
Mit zuweilen längeren Unterbrechungen habe ich eine längere Zeit benötigt, um die teilweise<br />
sehr schlecht lesbaren Kirchenbuchduplikate abzuschreiben. Der Aufwand ist eine Referenz<br />
an meine Vorfahren, die in <strong>de</strong>n Kirchspielen Ostrokollen und Pissanitzen <strong>de</strong>s Kreises Lyck<br />
mehrere Jahrhun<strong>de</strong>rte gelebt haben.<br />
01109 Dres<strong>de</strong>n, im August 2011<br />
Gertrud-Caspari-Str. 4<br />
genealogie@nikulski.net<br />
Ernst Nikulski<br />
VII
VIII<br />
1. Das Kirchspiel Pissanitzen (Ebenfel<strong>de</strong>, Pisanica) IX<br />
1.1. Allgemeines IX<br />
1.2. Die Orte <strong>de</strong>s Kirchspiels Pissanitzen X<br />
1.3. Karte <strong>de</strong>s Kirchspiels Pissanitzen XIII<br />
1.4. Ortsansichten XIV<br />
1.5. Sitten und Gebräuche, soziales Umfeld XV<br />
2. Die Kirchenbuchkopien 1832 – 1874 <strong>de</strong>s Kirchspiels Pissanitzen XXII<br />
2.1. Zuverlässigkeit <strong>de</strong>r Eintragungen XXII<br />
2.2 Vollständigkeit und Fehlerhaftigkeit <strong>de</strong>r Eintragungen XXIII<br />
2.3. Lesbarkeit <strong>de</strong>r Eintragungen XXV<br />
2.4. Orte an<strong>de</strong>rer Kirchspiele, die in <strong>de</strong>n Kirchenbüchern vorkommen XXVIII<br />
2.5. Namen XXXI<br />
2.6. Beson<strong>de</strong>re Begriffe und Abkürzungen XXXIV<br />
2.7. Stand und Berufe XXXV<br />
2.8. Statistik zu <strong>de</strong>n Registern XXXVI<br />
2.9. Krankheitsbezeichnungen nach zeitgenössischen Quellen XXXVI
1. Das Kirchspiel Pissanitzen (Ebenfel<strong>de</strong>, Pisanica)<br />
1.1. Allgemeines<br />
Die erste Kirche in Pissanitzen gehört zu <strong>de</strong>n letzten von Herzog Albrecht befohlenen<br />
Kirchenbauten [2] S. 109. An Hand ältester Kirchenrechnungen ist die Fertigstellung dieser<br />
ersten Holzkirche im Jahr 1565 datierbar [3] S. 110. Das Kirchspiel stand unter Königlichem<br />
Patronat. Im Jahr 1912 zählte es 3000 Seelen, davon 2000 Masuren. Der Amtsbezirk<br />
Pissanitzen wur<strong>de</strong> am 5.3.1930 in Ebenfel<strong>de</strong> umbenannt und heißt heute PL 19-312 Pisanica.<br />
Der Ort Pissanitzen wird erstmals im Jahre 1496 erwähnt. Die Handfeste erhielt <strong>de</strong>r erste<br />
Dorfschulze Jan Kanneffk im Jahre 1504 als Zinsdorf. Hyronimus Maletius, ein Sohn <strong>de</strong>s<br />
Lycker Buchdruckers und Erzpriesters Johann Maletius aus Krakau, war hier von 1552 –<br />
1567 Pfarrer bevor er als Nachfolger seines Vaters das Amt eines Erzpriesters in Lyck<br />
übernahm. Beim Einfall im Jahr 1656 drangen dieTataren in <strong>de</strong>n Gottesdienst in Pissanitzen<br />
ein, während Pfarrer Trentovius auf <strong>de</strong>r Kanzel predigte. Sie metzelten 56 Gottesdienstbesucher<br />
nie<strong>de</strong>r und verschleppten 329 Menschen, nach<strong>de</strong>m Kirche und Dorf<br />
angezün<strong>de</strong>t waren [2] S. 154. Nur <strong>de</strong>r Pfarrer konnte sich ins nahe Polen retten. Die Tataren<br />
zerstörten die Kirche. Eine neue Kirche aus Stein und Ziegeln mit Holzdach wur<strong>de</strong> 1667<br />
errichtet [2] S. 110.<br />
In einer im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin vorhan<strong>de</strong>nen Akte <strong>de</strong>s Evangelischen<br />
Oberkirchenrats über die „Kirchen-, Pfarr- und Schulangelegenheiten in Ebenfel<strong>de</strong><br />
(Pissanitzen)“ (Signatur: 7/19208) steht im Zusammenhang mit einem Antrag auf finanzielle<br />
Unterstützung für <strong>de</strong>n Bau einer neuen Kirche vom Sept. 1908 folgen<strong>de</strong>s:<br />
„…Im Jahre 1868 brannte die Kirche in Pissanitzen ab. Das gleichfalls ausgebrannte<br />
Pfarrhaus wur<strong>de</strong> zu einer Notkirche ausgebaut, bei <strong>de</strong>ren Unzulänglichkeit, baulichen<br />
Mangelhaftigkeit und Unwürdigkeit die Wünsche <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> wegen Herstellung eines<br />
neuen Gotteshauses durchaus berechtigt erscheinen müssen.“<br />
Im Film AS2192 ist auf Seite 159 notiert:<br />
„Der Wirth Michael Loiewski aus Makoscheien sucht nach <strong>de</strong>m Taufschein <strong>de</strong>r Eltern<br />
<strong>de</strong>s Vaters Michal Loiewski, welcher vor circa 9 Jahren vor <strong>de</strong>r Mutter Marie Loiewski nach<br />
vor 6 Jahren verstorben ist. Da das Sterberegister umfassend die Jahre 1833 bis 1866<br />
verbrannt ist, kann er die gen. Atteste nicht erhalten.<br />
Pissanitzen, <strong>de</strong>n 18. Januar 1870, Das Pfarramt, Maletius“.<br />
Die eigentlichen Kirchenbücher waren folglich bereits 1866 vernichtet wor<strong>de</strong>n. Über <strong>de</strong>n Verbleib<br />
<strong>de</strong>r weiteren Jahrgänge ist nichts bekannt. Sie<br />
sind vermutlich in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Weltkriegen vernichtet<br />
wor<strong>de</strong>n. Somit sind die im Dezember 1940 und Januar<br />
1941 angefertigten Fotokopien <strong>de</strong>r im Amtsgericht<br />
Lyck archivierten Kirchenbuchduplikate die einzigen<br />
Belege aus diesem Kirchspiel.<br />
IX<br />
Seit <strong>de</strong>m Jahre 1870 fin<strong>de</strong>t man auf <strong>de</strong>n Deckblättern<br />
für die einzelnen Jahrgänge <strong>de</strong>r kopierten Register das<br />
abgebil<strong>de</strong>te Siegel. Ob darauf die Pissanitzer Kirche<br />
vor <strong>de</strong>m Brand abgebil<strong>de</strong>t ist o<strong>de</strong>r ob es sich um eine<br />
Wunschvorstellung han<strong>de</strong>lt, bleibt offen.
X<br />
1.2. Die Orte <strong>de</strong>s Kirchspiels Pissanitzen<br />
Nachfolgend wer<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen Schreibvarianten <strong>de</strong>r Ortsnamen aufgelistet, wie sie in<br />
<strong>de</strong>n Kirchenbuchduplikaten zu fin<strong>de</strong>n sind. Fett geschrieben ist die Schreibweise im<br />
Gemein<strong>de</strong>lexikon für das Königreichs Preußen [1], soweit die Orte zu diesem Zeitpnkt noch<br />
nicht an<strong>de</strong>rweitig eingemein<strong>de</strong>t waren. An<strong>de</strong>renfalls ist ein älteres Verzeichnis [5] zugrun<strong>de</strong><br />
gelegt wor<strong>de</strong>n. Auf diesen Standard sind in <strong>de</strong>r Abschrift <strong>de</strong>r Register alle Ortsnamen im<br />
Interesse einer besseren Auswertbarkeit von mir vereinheitlicht wor<strong>de</strong>n. In { } steht das<br />
Gründungsjahr <strong>de</strong>s jeweiligen Ortes. Eine abweichen<strong>de</strong> Schreibweise <strong>de</strong>r Ortsnamen in <strong>de</strong>r<br />
Schroetter-Karte ist kursiv gedruckt. Der Name nach Umbenennungen und <strong>de</strong>r heutige<br />
Ortsname sind hinzugefügt. Mit Hilfe <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Angaben zu <strong>de</strong>n Orten 47 Jahre [4]<br />
bzw. 14 Jahre [5] vor und 31 Jahre nach [1] <strong>de</strong>r Zeitspanne, für welche die verfilmten<br />
Kirchenbuchkopien vorliegen, kann man sich etwa eine Vorstellung von <strong>de</strong>n Orten machen.<br />
Die größte Entfernung vom Kirchdorf Pissanitzen hatte mit etwa 15 Kilometern Sawad<strong>de</strong>n.<br />
Die auszugsweise Kopie <strong>de</strong>r Schroetterkarte von 1800 veranschaulicht die Struktur <strong>de</strong>s<br />
Kirchspiels. Sämtliche Orte liegen im Kreis Lyck. Einige Orte wur<strong>de</strong>n nach 1874 an<strong>de</strong>ren<br />
Kirchspielen zugeordnet.<br />
Brodowen {1513} seit 17.06.1938 Bro<strong>de</strong>n (s. Klein Lasken),<br />
[4] Cölmisch Dorf mit 6 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 7 Feuerstellen, 38 Seelen<br />
Buczylowen {1510} Buczilowen, Buczyłowen, Bucilowen, Bućzilowen, Budzilowen<br />
1896 zu Makoscheyen eingemein<strong>de</strong>t;<br />
[4] Cölmisch Gut mit 2 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 3 Feuerstellen, 11 Seelen<br />
Karolinenthal {nach 1818} Carolinenthal , Carolienenthal, Gut Karolienenthal siehe<br />
Gollubien<br />
Czießen, {1435} Cziessen, Ciessen, Ziesen, Cziesen, seit 22.01.1908 Seeheim<br />
� PL 19-312 Cisy<br />
[4] Cölmisch Dorf, 4 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 4 Feuerstellen, 34 Seelen;<br />
[1] 4 Wohnhäuser, 30 Einwohner (29 ev. davon 29 Masuren); seit 1904 Ksp. Wischniewen<br />
Czybulken, Cybulken, Zybulken, (im 19. Jh. zu Kulessen vereinigt, auch Klein Skomanten<br />
Klein Skomentnen genannt)<br />
[4] Cölmisch Dorf, 5 Feuerstellen; [5] Bauerndorf, 5 Feuerstellen, 29 Seelen;<br />
[1] 4 Wohnhäuser, 42 Einwohner (39 ev. davon 30 Masuren)<br />
Czynczen {1496}, Zintschen, Czyntschen, Czyntzen, Czyncen, Czynssen, seit 16.07.1938<br />
Zinschen, �PL 19-312 Czyncze<br />
[4] Cölmisch Dorf, 7 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 8 Feuerstellen, 51 Seelen;<br />
[1] 6 Wohnhäuser, 37 Einwohner (30 evang., davon 26 Masuren)<br />
Dluggen {1491}, seit 16.07.1938 Langenhöh � PL 19-314 Dlugie<br />
[4] Erbfreydorf. 12 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 12 Feuerstellen, 65 Seelen;<br />
[1] 35 Wohnhäuser, 235 Einwohner (231 evang., davon 181 Masuren)<br />
Anmerkung: Dluggen gehörte eigentlich zum Kirchspiel Kalinowen, aber viele<br />
Eintragungen befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Pissanitzer Kirchenbüchern.
Dlugoniedzielen, {1539 erwähnt}, Długoniedzielen, Dlugoniedziellen (1893 mit<br />
Dluggen/Langenhöh vereinigt),<br />
[4] melirt Dorf, 8 Feuerstellen; [5] mel. Dorf, 8 Feuerstellen, 39 Seelen<br />
Gollubien {1502}, Golubien mit Carolinenthal, ab 16.07.1938 Gollen,<br />
[4] (Ksp. Marggrabowa) königl. Bauerndorf, 20 Feuerstellen; [5] (Ksp. Lyck) köllm. Dorf, 15<br />
Feuerstellen, 75 Seelen; [5] mel. Dorf, 18 Feuerstellen, 90 Seelen;<br />
[1] Gollubien A (zum Kirchspiel Lyck) 17 Wohnhäuser, 188 Einwohner (184 ev. davon 161<br />
Masuren);<br />
Gollubien B (zum Kirchspiel Pissanitzen) 16 Wohnhäuser, 184 Einwohner (184 ev. davon<br />
151 Masuren)<br />
Gollupken {1505}, Golubken, Gollubken, Golupkien, Golupken seit 16.07.1938<br />
Lübeckfel<strong>de</strong> � PL 19-311 Golubka<br />
[4] melirt Dorf, 31 Feuerstellen; [5] mel. Dorf, 37 Feuerstellen, 189 Seelen;<br />
[1] 50 Wohnhäuser, 358 Einwohner (356 ev. davon 296 Masuren)<br />
Groß Lasken {1485} � PL 19-312 Laske Wielkie<br />
[4] königl. Bauerndorf, 24 Feuerstellen; [5] meliert Dorf, 23 Feuerstellen, 171 Seelen;<br />
[1] 42 Wohnhäuser, 280 Einwohner (271 ev. davon 240 Masuren)<br />
Jebramken {1495} (s. Klein Lasken) Jebrahmen, Abramken<br />
[4] Cölmisch Dorf, 4 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 4 Feuerstellen, 21 Seelen<br />
Klein Lasken {1534} (1875 mit Brodowen und Jebramken /Abramken vereinigt)<br />
� PL 19-316 Laske Male<br />
[4] Cölmisch Dorf, 18 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 22 Feuerstellen, 98 Seelen; [1] 37<br />
Wohnhäuser, 235 Einwohner (230 ev. davon 215 Masuren); seit 1904 Ksp. Wischniewen<br />
Krzywen {1439} seit 17.07.1907 Rundfließ � PL 19-316 Krzywe<br />
[4] Cölmisch Dorf, 29 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 32 Feuerstellen, 215 Seelen; [1] 46<br />
Wohnhäuser, 419 Einwohner (409 ev. davon 353 Masuren); seit 1904 Ksp. Wischniewen<br />
Kulessen {1539} Kulissen � PL 19-312 Kulesze<br />
[4] Königl. Bauerdorf, 5 Feuerstellen; [5] Bauerdorf, 5 Feuerstellen, 20 Seelen;<br />
[1] 7 Wohnhäuser, 59 Einwohner (59 ev. davon 59 Masuren)<br />
Kutzen {1509} � PL 19-312 Kucze; [4] melirt Dorf, 12 Feuerstellen; [5] mel. Dorf, 13<br />
Feuerstellen, 85 Seelen; [1] 22 Wohnhäuser, 188 Einwohner (179 ev. davon 133 Masuren)<br />
Loyen {1504}, Loien, Lojen, Loyen � PL 19-312 Loje<br />
[4] Cölmisch Dorf, 11 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 10 Feuerstellen, 66 Seelen;<br />
[1] 10 Wohnhäuser, 83 Einwohner (82 ev. davon 68 Masuren)<br />
Makoscheyen {1483}, Makoscheien, Makośeien, Mackoscheyen, Makoschein,<br />
Makoscheyen seit 17.06.1938 Ehrenwal<strong>de</strong>, seit 1875 mit Buczilowen vereinigt<br />
� PL 19-312 Makosieje<br />
[4] Cölmisch Dorf, 17 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 18 Feuerstellen, 79 Seelen;<br />
[1] 30 Wohnhäuser, 238 Einwohner (236 ev. davon 235 Masuren)<br />
XI
XII<br />
Pissanitzen {1504}, Pyssanitzen, seit 14.5.1926 Ebenfel<strong>de</strong> � PL 19-312 Pisanica<br />
[4] melirt Dorf mit einer Kirche, 39 Feuerstellen; [5] Kirchdorf, 48 Feuerstellen, 348 Seelen;<br />
58 Wohnhäuser, 516 Einwohner (489 ev. davon 400 Masuren)<br />
Ropehlen {1485}, Ropelen, Rhopehlen, Roppelen , Ropellen (Klein Sentgen zu Sentgen)<br />
Ropillen � Ropele<br />
[4] (zu Kirchspiel Lyck) melirt Dorf, 5 Feuerstellen; [5] mel. Dorf, 10 Feuerstellen, 61<br />
Seelen; [1] 17 Wohnhäuser, 131 Einwohner (131 ev. davon 117 Masuren)<br />
Sawad<strong>de</strong>n {1518}, Zawad<strong>de</strong>n, Sawa<strong>de</strong>n, Zawa<strong>de</strong>n seit 1896 Grenzwacht �PL 19-316<br />
Zawady-Tworki<br />
[4] a<strong>de</strong>l. Gut, Grenzort mit Polen, 12 Feuerstellen; seit 1904 Ksp. Wischniewen;<br />
[5] adl. Hauptgut und Wassermühle, 12 Feuerstellen, 87 Seelen; [1] zu Krzywen<br />
Sie<strong>de</strong>n {1485}, Zy<strong>de</strong>n � PL 19-312 Zidy<br />
[4] Cölmisch Dorf, 18 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 20 Feuerstellen, 165 Seelen;<br />
26 Wohnhäuser, 227 Einwohner (210 ev. davon 183 Masuren)<br />
Skomentnen {1473}, Skomantno, Skomentno (1893 aus Groß und Klein Skomentnen) seit<br />
16.07.1938 Skomanten � PL 19-314 Skomentno Wielkie<br />
[4] Cölmisch Dorf, 26 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 26 Feuerstellen, 190 Seelen;<br />
[1] 43 Wohnhäuser, 326 Einwohner (318 ev. davon 301 Masuren)<br />
Statzen {1482} Stacen, Staczen � PL 19-312 Stacze<br />
[4] Cölmisch Dorf, 24 Feuerst.; [5] köllm. Dorf, 33 Feuerst., 105 Seelen;<br />
[1] 42 Wohnhäuser, 372 Einw. (368 ev. davon 338 Masuren)<br />
Sypittken {1483}, Sypytkien, Sypytken, Siepittken, Sypitken, seit 16.07.1938 Vierbrücken,<br />
� PL 19-312 Sypitki<br />
[4] Cölmisch Dorf, Mahl- und Schnei<strong>de</strong>mühle, 27 Feuerstellen;<br />
[5] köllm. Dorf und Wassermühle, 28 Feuerstellen, 158 Seelen;<br />
[1] 27 Wohnhäuser, 227 Einwohner (210 ev. davon 175 Masuren)<br />
Wyssocken {1473} , Wysocken, , Wysoken, Wysokien, Wissoken, Wiszoken, Wisoken,<br />
Wisocken, Wissokien, seit 16.07.1938 Waltershöhe, � PL 19-311 Wysokie<br />
[4] Cölmisch Dorf, 18 Feuerstellen; [5] köllm. Dorf, 30 Feuerstellen, 98 Seelen;<br />
[1] 34 Wohnhäuser, 355 Einwohner (343 ev. davon 307 Masuren)
1.3. Karte <strong>de</strong>s Kirchspiels Pissanitzen<br />
XIII
XIV<br />
1.4. Ortsansichten<br />
Das Deutsche Kulturforum östliches Europa e.V. vertreibt eine CD-ROM „Ostpreußen –<br />
Dokumentation einer historischen Provinz - Die photographische Sammlung <strong>de</strong>s Provinzial-<br />
Denkmalamtes in Königsberg“ in <strong>de</strong>r viele Aufnahmen aus <strong>de</strong>n Orten Czyncen, Krzywen,<br />
Pissanitzen und Statzen enthalten sind. Da das Provinzial<strong>de</strong>nkmalsamt nur historische<br />
Gebäu<strong>de</strong> aufnahm, erhält man dadurch einen Eindruck von Wohngebäu<strong>de</strong>n, wie sie zwischen<br />
1832 und 1874 ausgesehen haben. Die folgen<strong>de</strong>n Fotos von Dietrich Pflei<strong>de</strong>rer und Herbert<br />
Zink aus <strong>de</strong>m Jahr 1937 sind <strong>de</strong>r oben genannten CD-ROM entnommen.<br />
Haus in Krzywen<br />
Häuser in Statzen
Haus in Czyncen<br />
Hauseingang in Pissanitzen<br />
1.5. Sitten und Gebräuche, soziales Umfeld<br />
Zum historischen und kulturellem Umfeld ist das auf seine Dissertationsschrift aufbauen<strong>de</strong><br />
Buch von Kossert [6] beson<strong>de</strong>rs zu empfehlen. Dass diese Region im Zeitraum 1832 bis 1874<br />
noch wirtschaftlich schwach war, zeigt <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> allerdings recht herablassend<br />
geschriebene Bericht im "Intelligenzblatt für <strong>de</strong>n Landkreis Mainz" vom 27. Dezember 1845:<br />
" Ein Theil von Preußen sogar ist noch sehr unbekannt, Masuren nämlich, das <strong>de</strong>r König<br />
dieses Jahr besuchte. Die Aermeren wohnen dort zum Theil als Troglodyten in Lehmhütten,<br />
welche an und in Berge gebaut sind. Sie haben stets nur eine Stube, die zugleich zum<br />
Aufenthalte für Hühner und im Winter auch für Gänse, sowie für die Schweine, jungen<br />
XV
XVI<br />
Kälber, Schaafe und Hun<strong>de</strong>, für die gesammte Hausgenossenschaft dient; sie ist daher ein<br />
höchst unliebenswürdiger Vereinigungspunkt für Rauch, Schmutz und die abscheulichsten<br />
Gerüche und für ein sinnverwirren<strong>de</strong>s Geschrei, Gackern, Schnattern, Bellen, Grunzen und<br />
Schnarchen.<br />
Das Mobiliar einer solchen Wohnung, die durch ein Paar erblin<strong>de</strong>ter, kleiner Fenster<br />
spärlich erhellt wird, ist höchst einfach: ein Tisch, einige Wandbänke, eine Bank am<br />
ungeheuern Lehmofen, eine große Bettstelle, worin Mann, Frau und Kin<strong>de</strong>r schlafen. Betten<br />
kennt die Mehrzahl <strong>de</strong>r Bewohner gar nicht; man schläft auf Strohkissen o<strong>de</strong>r ganz auf Streu.<br />
Ein Spiegel ist ein unerhörter Luxus, eine Uhr wird nirgends angetroffen und Niemand<br />
versteht sich auch nach solcher zu richten. In <strong>de</strong>n Winteraben<strong>de</strong>n wird die Stube durch ein<br />
Kaminfeuer erleuchtet, welches man durch Reisig unterhält; auch steckt man wohl brennen<strong>de</strong><br />
Kienspähne in eine Ritze <strong>de</strong>r Wand und läßt sie statt eines Lichtes abbrennen. Von Oel weiß<br />
man nichts; ein dünnes Talglicht kommt nur bei hohen Festen, zuweilen auch auf Dorfbällen<br />
vor. Geheizt wird im Winter über alle Maaßen stark, so daß <strong>de</strong>r große Ofen stets glüht und<br />
die Kin<strong>de</strong>r nackend in <strong>de</strong>r Stube herumlaufen. Die Erbauung solch eines Wohnhauses kostet<br />
oft nicht mehr als 5 Thlr., weil man sich gegenseitig dabei hilft und ein solches Gebäu<strong>de</strong> gar<br />
kein Eisen enthält. Die ärmeren Leute essen ihre Kartoffeln ohne Fleisch und ohne Fett, nicht<br />
selten auch ohne Salz. Kaffe kommt in keiner Wirthschaft vor, und es gibt ganze Dörfer, wo<br />
seit Menschenge<strong>de</strong>nken keine Kaffeebohne und kein Stückchen Zucker hinkam. Thee,<br />
Chokola<strong>de</strong>, Senf und Gewürze sind Vielen nicht einmal <strong>de</strong>m Namen nach bekannt. "<br />
Der Königlich Preußische Geheime Regierungsrat August Freiherr von Haxthausen schreibt<br />
1839 in seinem Buch: Die ländliche Verfassung in <strong>de</strong>n Provinzen Ost- und Westpreußen:<br />
Der dreijährige Militärdienst vollen<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>n Männern die Annahme <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache<br />
und Nationalität. Der zurückkehren<strong>de</strong> Soldat hat mit <strong>de</strong>r litthauischen Tracht auch<br />
gewöhnlich schon die Sitte und die Sprache abgelegt. Ganz an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Masure, dieser hängt<br />
hartnackig an seiner Sprache, und selbst wenn er das Deutsche versteht, so spricht er es nur,<br />
wenn er muß. Er ist daher unfreundlich gegen <strong>de</strong>n Frem<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r ihn <strong>de</strong>utsch anre<strong>de</strong>t, thut als<br />
verstän<strong>de</strong> er es nicht, und giebt ihm keine Auskunft. [20] S. 83/84<br />
Die Masuren sind polnischen Stammes und sprechen einen polnischen Dialekt. Sie<br />
bewohnen einen Landstrich von circa 300 Meilen. Auch sie wohnen überall gemischt mit<br />
Deutschen. Doch sind sie in <strong>de</strong>r Ueberzahl, <strong>de</strong>nn auf jenem Terrain wohnen 124,000<br />
Deutsche und 250,000 Masuren.<br />
In einzelnen Kreisen z. B. Johannesburg, Lyk, Sensburg, fin<strong>de</strong>t man fast gar keine<br />
Deutsche, kaum 5 Procent <strong>de</strong>r Bevölkerung. Auch haben sie sich keineswegs aus <strong>de</strong>n Städten<br />
verdrängen lassen wie die Litthauer; vielmehr haben sie in 12 von 21 Städten ihres Gebiets<br />
das Uebergewicht; ja einige von <strong>de</strong>nselben, wie Nicolaiken, Wartenburg, Soldau, Willenberg,<br />
Passenheim, Hohenstein sind fast polnische Städte zu nennen.<br />
Es ist schon oben gesagt, daß dieser polnische Stamm keineswegs bis jetzt im Absterben<br />
begriffen ist, sich keineswegs germanisiren o<strong>de</strong>r verdrängen läßt, vielmehr behauptet er sich<br />
hartnäckig in seinem Bestan<strong>de</strong>. Dies liegt zum Theil in seinen Nationalcharakter, zum Theil in<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbeschaffenheit, daß er im Allgemeinen in einem wenig fruchtbaren Landstriche<br />
wohnt, weshalb Frem<strong>de</strong>, beson<strong>de</strong>rs Deutsche, keine große Neigung noch Drang haben,<br />
dorthin zu ziehen und sich nie<strong>de</strong>rzulassen, theils auch wohl in einer sich dort fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Art<br />
einer kirchlichen Familien-Hierarchie.<br />
Der Masure ist größtentheils, mit Ausnahme <strong>de</strong>r im ehemaligen Ermeland wohnen<strong>de</strong>n, seit<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rten durch Lan<strong>de</strong>sherrschaft, Verfassung und Religion von <strong>de</strong>n eigentlichen Polen<br />
geschie<strong>de</strong>n, es herrscht daher auch nicht die geringste Sympathie für diese, vielmehr hat er
XVII<br />
eine entschie<strong>de</strong>ne Abneigung gegen sie. Aber <strong>de</strong>nnoch hat er noch unverkennbar <strong>de</strong>n Typus<br />
<strong>de</strong>s polnischen Charakters, nur modificirt durch die ihm von <strong>de</strong>r Reformation und die<br />
beständige Berührung mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Nachbarn und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>sherrschaft<br />
zugeführten Bildung und Denkweise.<br />
Der Masure ist wohl gebaut, nicht groß, aber gewandt, beweglich, leichtsinnig, gescheit,<br />
selbst listig, ein ungemein dauerhafter vortrefflicher Soldat. Wenn er gut behan<strong>de</strong>lt wird, ist<br />
er außeror<strong>de</strong>ntlich anhängig, läßt sich allenfalls für seinen Herrn todt schlagen, ohne eben<br />
einen großen Unterschied zwischen <strong>de</strong>s Herrn, eines Frem<strong>de</strong>n und eigenem Vermögen zu<br />
machen, ist bei allen landwirthschaftlichen Arbeiten sehr anstellig und willig, beson<strong>de</strong>rs<br />
wenn er kleine Geschenke o<strong>de</strong>r einen Schnapps erhält, aber ohne Aufsicht ist er<br />
unzuverlässig. [20] S. 86/87<br />
In <strong>de</strong>n besseren Strichen Masurens verhält es sich, wie im übrigen Ostpreußen: allein<br />
ein großer Theil dieses Lan<strong>de</strong>s ist so unfruchtbar, so menschenleer und abgelegen von je<strong>de</strong>m<br />
Verkehr, daß die Landwirthschaft, wenigstens bei <strong>de</strong>n Bauern, noch auf einer sehr niedrigen<br />
Stufe steht, und auch wohl noch lange bleiben wird. Wo <strong>de</strong>r Acker nicht das 3te Korn<br />
gewährt, ernährt die Ackerwirthschaft für sich <strong>de</strong>n Landmann nicht, noch vermag sie die<br />
Lasten und Abgaben zu tragen. Hier wer<strong>de</strong>n die etwaigen Nebengewerbe: Kohlenbrennen,<br />
Theerschwelen etc. zum Haupternährungszweige, und <strong>de</strong>r Ackerbau sinkt zum Nebengewerbe<br />
herab. [20] S. 101<br />
Otto Glagau schreibt 1869 [9] S. 11-13 in seinen gesammelten Skizzen:<br />
Etwas südlicher beginnt dann die Masurische Hochebene, die Wasserschei<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n<br />
Flußgebieten <strong>de</strong>s Pregel und <strong>de</strong>r Weichsel. Sie ist überall mit Granitblöcken be<strong>de</strong>ckt und<br />
führt über allmälige Senkungen in see- und sumpfreiche Tiefthäler hinab. Von diesen<br />
streichen in lieblicher Abwechselung unterbrochene Hügelketten nach Sü<strong>de</strong>n hin und erfüllen<br />
mit zahlreichen Seen und kleinen Inseln eine hochromantische Landschaft, die Masurische<br />
Schweiz, als <strong>de</strong>ren Mittelpunkt das reizend gelegene Städtchen Lyck gilt. Die meisten<br />
Hügelgruppen sind mit einem Gemisch von Laub- und Na<strong>de</strong>lholz geschmückt und von<br />
schattigen Schluchten durchbrochen; lichte Laub und düstre Tannenwäl<strong>de</strong>r umzirken die Ufer<br />
<strong>de</strong>r tiefblauen malerisch schönen Seen, aus <strong>de</strong>nen grüne Eilan<strong>de</strong> und buschreiche Wer<strong>de</strong>r<br />
auftauchen, über welche netzstellen<strong>de</strong> Fischerkähne und kleine Dampfer hinfliegen. Den<br />
Beschluß macht die Johannisburger Hai<strong>de</strong>, eine 13 Meilen lange sandige und sumpfige<br />
Kiefernwaldung, welche sich längs <strong>de</strong>r polnischen Grenze hinzieht.<br />
Ein so hoch romantisches Land kann nicht beson<strong>de</strong>rs fruchtbar sein. In <strong>de</strong>r That sind<br />
Masuren, wie ein einheimisches Sprichwort sagt, nur reich an Sand und Steinen. Der<br />
Landmann ist hier noch theilweise zu <strong>de</strong>nselben Arbeiten genöthigt, wie sie <strong>de</strong>m<br />
amerikanischen Hinterwäldler obliegen, wenn er an die Urbarmachung <strong>de</strong>s jungfraulichen<br />
Bo<strong>de</strong>ns geht. Er hat Schritt für Schritt mit Steinen, Baumwurzeln und Sümpfen zu kämpfen.<br />
Die Beseitigung <strong>de</strong>r Steine und Findlingsblöcke, welche in vielen Gegen<strong>de</strong>n, namentlich im<br />
Nei<strong>de</strong>nburger Kreise, in außeror<strong>de</strong>ntlicher Menge zu Tage treten, war früher zu kostspielig,<br />
weshalb Pflug und Egge sie einfach umgingen. Man könnte mit diesen Steinen alle Straßen<br />
<strong>de</strong>r Provinz chaussiren, aber da bisher Chausseen in Masuren nicht viel gebaut wur<strong>de</strong>n,<br />
pflegt man die gesammelten Steine zu hohen Wellen aufzuschichten o<strong>de</strong>r auch in Gruben zu<br />
versenken. Man baut hier, außer Kartoffeln und Hafer, Roggen und Hai<strong>de</strong>korn; und das in<br />
geringer Menge und Güte. Nur oasenartig fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>m durchgängig leichten<br />
Sandbo<strong>de</strong>n einige höher kultivirte Stellen. Wie in Ostpreußen überhaupt, liegen beson<strong>de</strong>rs in<br />
Masuren noch weite Strecken völlig unbenutzt; es ist hier ein erstaunlicher Ueberfluß von
XVIII<br />
Land vorhan<strong>de</strong>n, die Bauern besitzen weit mehr an Land als sie zu bearbeiten und zu<br />
bestellen vermögen.<br />
Die gemeine Bevölkerung ist ebenso arm wie bedürfnißlos. Sie heißen Masuren und sind ein<br />
Zweig <strong>de</strong>r Polen, die Nachkommen <strong>de</strong>r alten Masovier. Ihre Sprache steht zur hochpolnischen<br />
in einem viel näheren Verhältnisse, als die platt<strong>de</strong>utsche zur hoch<strong>de</strong>utschen; <strong>de</strong>nn sie<br />
unterschei<strong>de</strong>t sich von jener weniger durch abweichen<strong>de</strong> Wortbildung als vielmehr durch<br />
fehlerhafte Aussprache, während die Schriftsprache ganz dieselbe ist. In einigen Gegen<strong>de</strong>n<br />
wird ein Jargon gesprochen, <strong>de</strong>r aus einem wi<strong>de</strong>rlichen Gemisch polnischer und <strong>de</strong>utscher in<br />
polnische Endungen ausgehen<strong>de</strong>r Wörter besteht. Die Kleidung hat wenig Eigenthümliches<br />
mehr, doch herrscht bei <strong>de</strong>n Männern die Liebe zur blauen Farbe vor; und ein blauer Rock,<br />
mit einer aus weißem und blauem Zwirn gewebten Schärpe umgürtet, ist ihr höchster Putz.<br />
Die Wohnungen sind meistens von Holz gebaut und mit Stroh ge<strong>de</strong>ckt, zuweilen unter<br />
<strong>de</strong>mselben Dache mit <strong>de</strong>n Stallungen für das Vieh; beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n Aermeren, <strong>de</strong>ren<br />
Haushaltung von Unreinlichkeit strotzt.<br />
Die Masuren sind ein elastischer munterer Menschenschlag; wie die Polen gesellig und<br />
gutmüthig, beschei<strong>de</strong>n, ja unterwürfig, aber auch verschmitzt und hinterlistig, träge und<br />
lie<strong>de</strong>rlich. Mit <strong>de</strong>n Littauern theilen sie die Neigung zu Trunk und kleinen Diebstählen,<br />
namentlich Holzfreveln; und ihre eigentliche Nahrung besteht in Kartoffeln und —<br />
Kartoffelfusel.<br />
Masuren verhält sich zu <strong>de</strong>m übrigen Ostpreußen, wie sich dieses zu <strong>de</strong>n westlichen<br />
Provinzen verhält. Es ist in <strong>de</strong>m entlegenen Ostpreußen <strong>de</strong>r entlegenste Theil, von <strong>de</strong>m immer<br />
sehr stiefmütterlich behan<strong>de</strong>lten Ostpreußen die am ärgsten vernachlässigte Landschaft. Es<br />
fehlt hier an allen Verkehrswegen. Wenn schon Ostpreußen sechsmal weniger Chausseen hat<br />
als die westlichen Provinzen, so hat eben Masuren, namentlich im südlichen Theile, fast gar<br />
keine Chausseen. Die masurischen wie die littauischen Wege sind gleich sehr berüchtigt. Man<br />
hat hier die schönste Gelegenheit zu ertrinken o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Hals zu brechen, je nach <strong>de</strong>r<br />
Jahreszeit. Im Herbste sind die Wege buchstäblich bo<strong>de</strong>nlos, und <strong>de</strong>r Landmann vermag dann<br />
oft seine Produkte nicht nach <strong>de</strong>r nächsten Stadt zu bringen.<br />
Der Direktor <strong>de</strong>s Gymnasiums von Hohenstein in Ostpr. schil<strong>de</strong>rt 1867 in <strong>de</strong>r <strong>Einleitung</strong><br />
seines Buches „Aberglauben in Masuren“ das kirchliche Leben in Masuren [7] S. 4-8.<br />
Die kirchlichen Zustän<strong>de</strong> Masurens und überhaupt <strong>de</strong>r polnischen Gegen<strong>de</strong>n in Preußen<br />
haben manches Eigentümliche. Die Bewohner <strong>de</strong>rselben gehören fast ohne Ausnahme <strong>de</strong>r<br />
evangelischen Consession an, während ihre Stammverwandten in Polen und im Ermlan<strong>de</strong><br />
eifrige Katholiken sind. Man rühmt ihnen sehr kirchlichen Sinn nach. Es wird allgemein<br />
anerkannt, daß sie fleißige Kirchengänger sind, daß sie eifrig allen kirchlichen Handlungen<br />
beiwohnen, daß sie die kirchlichen Ceremonien sorgfältig beobachten. Jn <strong>de</strong>r That, <strong>de</strong>r<br />
Gottesdienst <strong>de</strong>r Masuren hat seine sehr anziehen<strong>de</strong>n, ja erheben<strong>de</strong>n Seiten.<br />
In einem sehr lehrreichen Aufsatze: „Die evangelischen Polen im Preußischen Staate," (in<br />
<strong>de</strong>m vom Militär-Oberprediger Borck zu Posen herausgegebenen Evangelischen Jahrbuche,<br />
Jahrgang 4), wird hervorgehoben, daß in Masuren sich eine Unmittelbarkeit und Innigkeit<br />
<strong>de</strong>r religiösen Empfindung kund gebe, welche <strong>de</strong>n kälteren zur Reflexion geneigten Deutschen<br />
ganz abgehe. „Wurzelt doch das Geistesleben <strong>de</strong>s Masuren bei <strong>de</strong>r Abgeschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s<br />
Volkes von <strong>de</strong>n Heerstraßen <strong>de</strong>r Welt, wesentlich in <strong>de</strong>m Gebiete <strong>de</strong>r religiösen Anschauung,<br />
und hat dasselbe seine Nahrung bisher fast ausschließlich aus <strong>de</strong>r Bibel, <strong>de</strong>m Gesangbuche
XIX<br />
und <strong>de</strong>m Katechismus, aus <strong>de</strong>m gehörten Predigtworte und aus <strong>de</strong>r vielverbreiteten<br />
Dombrowskischen Predigtsammlung empfangen." „Ueberall volle Kirchen und in <strong>de</strong>nselben<br />
eine Inbrunst, eine Devotion, eine Empfänglichkeit für das Wort, wie sie in <strong>de</strong>utschen<br />
Gemein<strong>de</strong>n nicht gefun<strong>de</strong>n wird. Dabei eine Liebe zum Gesange, die gleich beim Eintritt zum<br />
Singen treibt, so daß <strong>de</strong>r Gottesdienst gar nicht abgewartet wird. Sodann singt die ganze<br />
Gemein<strong>de</strong> die Responsa, die Liturgie, spricht das Glaubensbekenntniß laut mit, wirft sich<br />
beim Vaterunser auf die Kniee und nimmt die Einsetzungsworte und <strong>de</strong>n Schlußsegen <strong>de</strong>m<br />
Geistlichen gleichsam singend aus <strong>de</strong>m Mun<strong>de</strong>. Alles ist dabei Leben, Recevtivität und<br />
Aktivität." Aus <strong>de</strong>rselben Schrift lernt <strong>de</strong>r Uneingeweihte die polnischen Nationallie<strong>de</strong>r als<br />
solche kennen, in welchen sich „die Grundzüge <strong>de</strong>s Nationalcharakters getreu<br />
herausspiegeln, <strong>de</strong>r heitere ungezwungene Ton, <strong>de</strong>r weniger bei <strong>de</strong>r Verlorenheit, als bei <strong>de</strong>r<br />
Erlösung <strong>de</strong>s Menschengeschlechts verweilt, das stolze Hervorheben und die Ausmalung <strong>de</strong>s<br />
Königthums Christi, das kriegerische Wohlgefallen an <strong>de</strong>m Kampfe <strong>de</strong>s Herrn mit <strong>de</strong>m Teufel<br />
und an <strong>de</strong>ssen Ueberwin<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>r freudige Stolz, mit welchem die Mitherrschasft und die<br />
Mitregentschaft <strong>de</strong>r Erlösten, neben Gott und Christo in <strong>de</strong>r ewigen Herrlichkeit, als ein<br />
Erbtheil <strong>de</strong>s armen Bauern und Bürgers nicht min<strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>s E<strong>de</strong>lmanns, gepriesen wird"<br />
Es ist ganz richtig, <strong>de</strong>r Nationalcharakter <strong>de</strong>r polnischen Bevölkerung und ihre Isolirung<br />
von <strong>de</strong>n großen Straßen <strong>de</strong>s Verkehrs sind für die Auffassung <strong>de</strong>s masurischen Gottesdienstes<br />
vorzugsweise in Anschlag zu bringen. Die geistige Bildung <strong>de</strong>r Masuren steht auf einer<br />
niedrigen Stufe; man kann von ihnen nicht verlangen, daß sie reflectiren wie die Deutschen,<br />
ebenso wenig, als man verlangen kann, daß die Deutschen zu <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rn Stufe <strong>de</strong>s<br />
Phantasielebens und <strong>de</strong>r Gefühlsschwärmerei zurückkehren sollen. Aber die großen<br />
Schattenseiten einer solchen Religiosität dürfen nicht verkannt wer<strong>de</strong>n; sie bietet <strong>de</strong>m<br />
christlichen Glauben nur schwache Stützen und verleiht keine beson<strong>de</strong>re sittliche Kraft; sie<br />
läßt <strong>de</strong>m Aberglauben <strong>de</strong>n weitesten Spielraum. Neben <strong>de</strong>n oben genannten kirchlichen<br />
Erbauungsbüchern wer<strong>de</strong>n auch Schriften wie <strong>de</strong>r Himmelsschlüssel, welcher anfängt mit<br />
<strong>de</strong>m „Himmelsbrief, <strong>de</strong>n Gott <strong>de</strong>r Herr im Himmel mit seiner Hand geschrieben, mit gol<strong>de</strong>nen<br />
Lettern; <strong>de</strong>rselbe wur<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Eichberge in Britannia vor <strong>de</strong>m Altare <strong>de</strong>s heiligen<br />
Erzengel Michael; kein Mensch wußte vor<strong>de</strong>m um <strong>de</strong>n Brief, und von wo er hergekommen,"<br />
mit Heißhunger gelesen. Wenn man sich in <strong>de</strong>r Kirche erbaut hat, beschäftigt man sich mit<br />
<strong>de</strong>mselben Ernste und <strong>de</strong>rselben Herzenstheilnahme mit <strong>de</strong>r Versöhnung <strong>de</strong>r düsteren<br />
Mächte, unter <strong>de</strong>ren Einwirkung das Leben steht, durch allerlei Hokuspokus und<br />
Zaubermittel, und dieselbe Ehrerbietung, mit <strong>de</strong>r man sich seinem Pfarrer naht, wird auch<br />
<strong>de</strong>m Versegner o<strong>de</strong>r Wahrsager o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Verzückten zu Theil.<br />
Dem Masuren ist, wie <strong>de</strong>m Polen, ein lebhafter äußerer Ausdruck seiner Empfindungen<br />
und so auch die äußere Bezeugung seiner Devotion ganz beson<strong>de</strong>rs eigen. Das Küssen <strong>de</strong>s<br />
Gesangbuchs ist bei <strong>de</strong>n Masuren eine allgemein verbreitete Sitte, wenn es zugemacht wird,<br />
wenn ein Lied zu En<strong>de</strong> gesungen ist, überhaupt bei je<strong>de</strong>m Gebrauche und ganz beson<strong>de</strong>rs,<br />
wenn es durch Unvorsichtigkeit auf die Er<strong>de</strong> gefallen ist, beim Aufheben. Ebenso kann man<br />
bei je<strong>de</strong>m polnischen Gottesdienste ungewöhnlich häufiges Neigen <strong>de</strong>s Hauptes, Beugen <strong>de</strong>r<br />
Kniee, an die Brust schlagen und sich bekreuzen wahrnehmen. Dies sind zwar an sich<br />
Mitteldinge, welche we<strong>de</strong>r ein günstiges noch ein ungünstiges Vorurtheil für die Religiosität<br />
<strong>de</strong>s Menschen erwecken können. Aber sie haben doch bei <strong>de</strong>n Masuren ihre sehr be<strong>de</strong>nkliche<br />
Seite, wenn sich an dieselben die Vorstellung beson<strong>de</strong>rer Wirksamkeit knüpft. Schon Pisanski,<br />
um die Mitte <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts, bemerkt, „das große Vertrauen auf die bloße<br />
Beobachtung einiger äußerlichen Pflichten und gottesdienstlichen Handlungen, ohne daß ein<br />
geän<strong>de</strong>rtes Herz und <strong>de</strong>r daraus fließen<strong>de</strong> Gottesdienst im Geist und in <strong>de</strong>r Wahrheit damit<br />
verbun<strong>de</strong>n wäre," mache bei <strong>de</strong>m größten Theil <strong>de</strong>r Päbstler das Hauptstück ihrer Religion<br />
aus, und diesen gefährlichen Wahn habe die evangelische Kirche, aller angewandten Mühe
XX<br />
ungeachtet, noch nicht bei allen ausrotten können. Er verwirft daher unbedingt die — noch in<br />
unserer Zeit fortbestehen<strong>de</strong> — „Einbildung, als erhielte das Gebet, wenn es auch nur bei<br />
verschlossenen Kirchenthüren durch das Schlüsselloch hineingebetet wird, eine vorzügliche<br />
Kraft," ferner „die unnütze Ehrerbietung, so das gemeine Volk <strong>de</strong>n Altären beweiset, in<strong>de</strong>m<br />
es sich gegen dieselben neiget, o<strong>de</strong>r wohl gar auf die Kniee nie<strong>de</strong>rfällt", endlich die<br />
abergläubische Anwendung <strong>de</strong>s Kreuzeszeichens unbedingt. „Durch die von <strong>de</strong>n Päbstlern<br />
vorgegebene Wun<strong>de</strong>rkraft, sagt er, lässet sich die Einfalt auch unter unsern Glaubensbrü<strong>de</strong>rn<br />
berücken, so oft ein Kreuz vor sich zu schlagen, als ein bevorstehen<strong>de</strong>s Unglück abzuwen<strong>de</strong>n,<br />
o<strong>de</strong>r etwas zu unternehmen ist, was gefährlich sein könnte. Die Fuhrleute thun es mit ihren<br />
Geißelstöcken vor <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rpfer<strong>de</strong>n, wenn sie aufbrechen wollen, damit sie kein Rad<br />
zerbrechen; an<strong>de</strong>re vor <strong>de</strong>r Mahlzeit über <strong>de</strong>n aufgetragenen Speisen, damit solche, wenn sie<br />
etwa bezaubert wären, ihnen unschädlich wür<strong>de</strong>n. Was Pisanski von <strong>de</strong>r abergläubischen<br />
Anwendung <strong>de</strong>s Kreuzeszeichens anführt, sieht man noch jetzt in Masuren täglich.<br />
Noch näher an <strong>de</strong>n Katholicismus streifen die Gelüb<strong>de</strong> und Opfer <strong>de</strong>r Masuren. Ihre Gelüb<strong>de</strong><br />
sind mannigfacher Art. Sie geloben bei Krankheiten und in an<strong>de</strong>ren Nothfällen für die<br />
Genesung o<strong>de</strong>r Befreiung an gewissen Tagen z. B. an allen Freitagen <strong>de</strong>r Fastenzeit zu fasten<br />
o<strong>de</strong>r die Kirche zu besuchen o<strong>de</strong>r Opfer in <strong>de</strong>r Kirche darzubringen. Mädchen geloben auch,<br />
gewisser Farben z. B. <strong>de</strong>s Rothen sich zu enthalten. Nicht selten ist das Gelüb<strong>de</strong>, an<br />
bestimmten Sonntagen z. B. an <strong>de</strong>n Beichttagen o<strong>de</strong>r nach vollen<strong>de</strong>ter Ernte, „uz iszlaikemą“<br />
d. h. zur Erhaltung, regelmäßig alle Jahre ein Opfer zu wie<strong>de</strong>rholen, — wie wenn man sich<br />
dadurch einen Sicherheit- o<strong>de</strong>r Schutzbrief für alle Zeit erkaufen wollte. Auch ganze<br />
Dorfschaften, wenn sie von Gewitterscha<strong>de</strong>n, Hagel o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Unglücksfällen betroffen<br />
wer<strong>de</strong>n, thun solche Gelüb<strong>de</strong>. So haben z. B. die Einwohner <strong>de</strong>s Dorfes Bartoschken Jahre<br />
lang am Sonnaben<strong>de</strong> nicht gearbeitet. In einem an<strong>de</strong>rn Dorfe, welches durch Hagelschlag<br />
viel gelitten hatte, machte <strong>de</strong>r Schulze öffentlich bekannt, es möge Je<strong>de</strong>rmann am Sonnabend<br />
Nachmittag sich gänzlich <strong>de</strong>r Feldarbeit enthalten, damit Gott in Zukunft vor ähnlichem<br />
Scha<strong>de</strong>n bewahre. Beson<strong>de</strong>rs geloben sie, an <strong>de</strong>n Aposteltagen und solchen Tagen, welche die<br />
Katholiken feiern z. B. am Jacobitage, an Christi Verklärung, an <strong>de</strong>n Marientagen u. s. w.<br />
nicht zu arbeiten. An <strong>de</strong>n bezeichneten Tagen vermei<strong>de</strong>n sie übrigens nur die Feldarbeit, nicht<br />
an<strong>de</strong>re Arbeit! oft auch nur die Feldarbeit auf eignem Fel<strong>de</strong>, während sie sich nicht scheuen,<br />
bei An<strong>de</strong>rn für Lohn Feldarbeit zu verrichten. Als vor einiger Zeit <strong>de</strong>r Pfarrer D. in L. an<br />
einem solchem Tage auf <strong>de</strong>m Fel<strong>de</strong> arbeiten ließ, und unerwartet Hagelwetter eintrat,<br />
sammelten die Bauern einige Metzen Hagelkörner, brachten sie schleunigst zum Landrath<br />
nach Nei<strong>de</strong>nburg und. verklagten <strong>de</strong>n Pfarrer, <strong>de</strong>ssen Gottlosigkeit sie durch die Hagelkörner<br />
zu beweisen meinten. Aehnliches erzählt die Gemein<strong>de</strong> zur Rechtfertigung ihrer Gelüb<strong>de</strong> von<br />
<strong>de</strong>m Pfarrer in J. Dieser schickte trotz <strong>de</strong>r Abmahnung <strong>de</strong>s Schulzen an einem solchen Tage<br />
seinen Knecht auf das Feld; da stieg ein Gewitter auf, und <strong>de</strong>r Blitz schlug gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />
Pfarrer zum Schornstein ein — für diesmal, noch ohne weiteren Scha<strong>de</strong>n anzurichten. Sehr<br />
üblich sind endlich auch noch die Gelüb<strong>de</strong>, an drei Kirchen, wobei gewöhnlich zwei<br />
evangelische und eine katholische ausgewählt wird, zugleich Opfer darzubringen.<br />
Die Opfer, welche die Masuren auf <strong>de</strong>m Altare nie<strong>de</strong>rlegen und die Gaben, welche sie <strong>de</strong>n<br />
Hospitaliten zuwen<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n sehr oft nicht aus reinem e<strong>de</strong>lem Herzen, son<strong>de</strong>rn mit<br />
berechnen<strong>de</strong>m Sinn — als gute Werke, <strong>de</strong>nen die Vergeltung auf <strong>de</strong>r Spur folgt — und oft mit<br />
sehr abergläubischen Nebenvorstellungen dargebracht. Die Opfer an die Kirche kommen<br />
sehr oft vor, aber fast ausschließlich doch nur dann, wenn man beson<strong>de</strong>re Fürbitten und<br />
Danksagungen in <strong>de</strong>r Kirche wünscht, o<strong>de</strong>r wenn man zur Communion geht. Jenen Fürbitten<br />
und Danksagungen aber geben sie eine fast schrankenlose Aus<strong>de</strong>hnung, in<strong>de</strong>m sie alle<br />
Erlebnisse uud Erfahrungen, äußere und innere, leibliche und geistliche in <strong>de</strong>n Kreis<br />
<strong>de</strong>rselben hineinziehen, wie Wohnungswechsel, Störungen in <strong>de</strong>r Wirthschaft, Krankheit etc.
XXI<br />
Bei Communionen ist <strong>de</strong>r Altar von ihnen wie belagert, bis je<strong>de</strong>r seine Gabe hinausgelegt hat.<br />
Was es be<strong>de</strong>ute, wenn die Masuren bei Augenkrankheiten Lichte opfern, ist leicht zu<br />
erkennen, und war daher ehemals als heidnisch strenge verpönt. Die Opfer an drei Kirchen,<br />
unter welchen, wie gesagt, eine katholische zu sein pflegt, sind sehr häufig. So brachte vor<br />
Kurzem eine gelbsüchtige Frau <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n evangelischen und <strong>de</strong>m katholischen Geistlichen<br />
in O., um ihre Gesundheit wie<strong>de</strong>rzuerlangen, Mehl, Wachs und Geld. In Kr. opferte eine Frau<br />
fünf Silbergroschen auf das Hospital für <strong>de</strong>n Mann, <strong>de</strong>ssen Seele keine Ruhe fin<strong>de</strong>t, und<br />
sprach dabei die Hoffnung aus, daß eine glückliche Seele diese fünf Silbergroschen fin<strong>de</strong>n<br />
und in einer glücklichen Stun<strong>de</strong> durch Gebet die arme Seele erlösen möchte. Sie theilte <strong>de</strong>m<br />
Pfarrer mit, daß sie auch noch auf drei Kirchen, zwei evangelische und eine katholische<br />
opfern wolle, um <strong>de</strong>s Erfolges <strong>de</strong>sto gewisser zu sein. Der Pfarrer fragt: „Glaubt ihr <strong>de</strong>nn<br />
das?" Sie antwortete: „Nun ja, wir Leute gemeinen Stan<strong>de</strong>s glauben doch das!" Daß eine von<br />
<strong>de</strong>n drei Kirchen eine katholische fei, halten sie nicht gera<strong>de</strong> für nothwendig, aber sie meinen<br />
doch, daß das Opfer so wirksamer sei. Die Hospitäler be<strong>de</strong>nken die Masuren oft, wie <strong>de</strong>nn<br />
Mitleid bei ihnen leicht rege wird. Aber es knüpft sich an diesen Akt <strong>de</strong>r Wohltätigkeit<br />
sogleich auch <strong>de</strong>r Aberglauben. Sie geben z. B. <strong>de</strong>m Hospital das erste Kalb <strong>de</strong>r Starke o<strong>de</strong>r<br />
die erste Butter von <strong>de</strong>r Kuh, welche zum ersten Male gemelkt wird, weil sie fest daran<br />
glauben, das gebe Glück.<br />
In <strong>de</strong>r Art, wie sie die kirchlichen Feste feiern, weicht manches von <strong>de</strong>n Gebräuchen <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren evangelischen Christen in Preußen ab.<br />
Am ersten Weihnachtsfeiertage wird in <strong>de</strong>n Kirchen Masurens und in <strong>de</strong>n Dörfern, welche<br />
keine Kirchen haben, in <strong>de</strong>n Schulen während <strong>de</strong>s Frühgottesdienstes eine sehr<br />
eigenthümliche und sehr beliebte Feier veranstaltet. Die Schulkin<strong>de</strong>r, welche darauf von <strong>de</strong>m<br />
Lehrer vorbereitet sind, spielen dabei, schon äußerlich durch einen weißen Anzug - meistens<br />
Vaters Hem<strong>de</strong> mit einem bunten Ban<strong>de</strong> um die Taille - und durch hohe Kronen aus<br />
Papierblumen mit Goldschaum — bei <strong>de</strong>n Mädchen statt <strong>de</strong>ssen Kranze — als Engel<br />
kenntlich gemacht, die Hauptrolle. Sie erscheinen, Lichte (früher Wachslichte) o<strong>de</strong>r<br />
Tannenbäumchen mit Lichten in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n tragend, in <strong>de</strong>r Kirche, ziehen um <strong>de</strong>n Altar,<br />
nehmen dann theils am Altar, theils auf <strong>de</strong>n Chören ihre Plätze ein, und führen nun<br />
Wechselgesänge auf, tragen einzeln o<strong>de</strong>r im Chor die Festevangelien vor, o<strong>de</strong>r sagen einzeln<br />
die für diese Feier eigens seit alten Zeiten überlieferten Verschen (d. h. eine oracya,) her. Es<br />
ist Sache <strong>de</strong>s Schullehrers, diese Verse einzuüben und alles recht dramatisch darzustellen. An<br />
dieser Feier, welche man jutrznia, (Morgenstern) nennt, nimmt die ganze polnische<br />
Bevölkerung, ja auch viele Deutsche, <strong>de</strong>n lebhaftesten Antheil; schon von zwei o<strong>de</strong>r drei an<br />
wird alles in <strong>de</strong>n Häusern lebendig, die Feier beginnt etwa um vier, von <strong>de</strong>n Polen fehlen<br />
dann in <strong>de</strong>r Kirche nur die Kranken und Schwachen. Von vielen Seiten her wird versichert,<br />
daß die Feier sehr erhebend und erbauend wirke; gewiß ist, daß die im Ganzen weichen<br />
Gemüther <strong>de</strong>r Polen durch dieselbe sehr gerührt wer<strong>de</strong>n, und daß namentlich die<br />
Waisenkin<strong>de</strong>r durch ihre Verschen die regste Theilnahme erwecken. Die Feier ist uralt;<br />
Pisanski erwähnt in seinen handschriftlich erhaltenen Iohannisburger Collectaneen, daß sie<br />
in <strong>de</strong>r Stadt Iohannisburg um 1735 abgeschafft sei; gegenwärtig dürfte sie überhaupt in<br />
Städten nur noch äußerst selten vorkommen.
XXII<br />
2. Die Kirchenbuchkopien 1832 – 1874 <strong>de</strong>s Kirchspiels Pissanitzen<br />
2.1. Zuverlässigkeit <strong>de</strong>r Eintragungen<br />
Bis zur Einführung von Stan<strong>de</strong>sämtern im Jahre 1874 mussten Duplikate <strong>de</strong>s Geburts-, <strong>de</strong>s<br />
Copulations- (Heirats-) und <strong>de</strong>s Sterberegisters, das sind gekürzte Abschriften <strong>de</strong>r<br />
Kirchenbücher, nach je<strong>de</strong>m Jahresen<strong>de</strong> angefertigt und beim Königlichen Amtsgericht Lyck<br />
hinterlegt wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>m Deckblatt eines je<strong>de</strong>n Jahrgangs wur<strong>de</strong> mit Siegel und<br />
Unterschrift <strong>de</strong>s Pfarrers bestätigt, dass die Duplikate wörtlich mit <strong>de</strong>m Tauf-, Copulations-<br />
(Heirats-) und Sterberegister übereinstimmen.<br />
Deckblatt <strong>de</strong>s Jahrgangs 1850 unterschrieben von Pfarrer und Superinten<strong>de</strong>nt Friedrich<br />
Eduard Hieronymus Maletius, <strong>de</strong>r von 1832 bis zu seinem Tod (02.01.1874) das Pfarramt in<br />
Pissanitzen innehatte.<br />
Deckblatt <strong>de</strong>s Jahrgangs 1870 unterschrieben von Heinrich Ferdinand Adolph Prophet, <strong>de</strong>r ab<br />
1870 Adjunkt und von 1874 bis 1878 Pfarrer in Pissanitzen war.
XXIII<br />
Zunächst muss bedacht wer<strong>de</strong>n, dass die Eintragungen nicht wie heute auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />
vorgelegter Ausweise u.ä., son<strong>de</strong>rn anhand mündlicher Mitteilungen vorgenommen wor<strong>de</strong>n<br />
sind. Man schrieb das, was man meinte gehört zu haben. Das führte auch im Mittel<strong>de</strong>utschen<br />
Raum zu einer Vielzahl <strong>de</strong>r Schreibweisen von Namen. In Masuren kommen noch sprachliche<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten dazu. In <strong>de</strong>n Orten <strong>de</strong>s Kirchspiels gaben bei <strong>de</strong>r Volkszählung vom<br />
01.12.1905 zwischen 80% bis über 90% <strong>de</strong>r dörflichen Bevölkerung Masurisch als<br />
Muttersprache an. Die Anzahl von Personen, bei <strong>de</strong>nen Masurisch Muttersprache ist, kann<br />
für die einzelnen Orte unter [1] in Abschnitt 1.2. entnommen wer<strong>de</strong>n. Im Zeitraum 1832 –<br />
1874 dürfte <strong>de</strong>r Anteil weitaus größer gewesen sein. Die Schreiber hatten offenbar sehr<br />
unterschiedliche Polnisch/Masurisch-Kenntnisse. Bei <strong>de</strong>n Kopisten Saschek (Jahrgänge 1833<br />
– 1840) und Prophet (Jahrgänge 1870 – 1874) ist zu beobachten, dass sie anfangs die Namen<br />
einge<strong>de</strong>utscht schreiben und dabei die Häufung von slawischen Zisch- und Reibelauten<br />
teilweise nicht erfassen können (Beispiel: „Ranowski“ anstatt „Chrzanowski“). Später<br />
verwen<strong>de</strong>n sie auch die polnischen Buchstaben ą ę ł ŋ ś.<br />
Der Pfarrer bestätigt zwar für je<strong>de</strong>n Jahrgang die wörtliche Übereinstimmung <strong>de</strong>r Duplikate<br />
mit <strong>de</strong>m Original, aber Abschreibfehler sind nicht auszuschließen. Einzelne vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Urkun<strong>de</strong>n aus dieser Zeit weisen Abweichungen gegenüber <strong>de</strong>m Kirchenbuchduplikat auf.<br />
Ein Vergleich mit <strong>de</strong>n Originalen ist zwar nicht mehr möglich, aber die Wahrscheinlichkeit<br />
eines Fehlers ist bei einer einzelnen Urkun<strong>de</strong> geringer als bei <strong>de</strong>r Abschrift eines ganzen<br />
Jahrgangs.<br />
Da die Entfernung zum Kirchdorf bis zu 15 Kilometer betrug, konnte die Meldung oft nur<br />
verzögert an das Pfarramt übermittelt wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs in Zeiten von Epi<strong>de</strong>mien gibt es<br />
mehrere aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong> Eintragungen zu einem Ort, wenn ein noch gesun<strong>de</strong>r Einwohner<br />
oft nur ungenaue Daten von mehreren Personen überbrachte. Dadurch stehen die Einträge<br />
nicht in streng chronologischer Reihenfolge in <strong>de</strong>n Registern. Beson<strong>de</strong>rs bei älteren Personen<br />
ist das Alter oft scheinbar nur geschätzt, <strong>de</strong>nn es wer<strong>de</strong>n häufig nur glatte Jahrzehnte<br />
angegeben.<br />
Die Zuverlässigkeit <strong>de</strong>r Duplikate – wie wohl auch <strong>de</strong>r Originale – ist, wenn man das<br />
Vorstehen<strong>de</strong> be<strong>de</strong>nkt, nur als mittelmäßig zu betrachten.<br />
2.2 Vollständigkeit und Fehlerhaftigkeit <strong>de</strong>r Eintragungen<br />
Einzelne aus diesem Zeitraum vorliegen<strong>de</strong> Urkun<strong>de</strong>n belegen, dass die Originaleinträge in<br />
<strong>de</strong>n Kirchenbüchern <strong>de</strong>taillierter gewesen sind. Das Duplikat kennzeichnet:<br />
� Kürzungen insbeson<strong>de</strong>re bei Angaben zu Taufzeugen. Vornamen wer<strong>de</strong>n abgekürzt<br />
o<strong>de</strong>r weggelassen bis zur Nichtein<strong>de</strong>utigkeit. Gekürzte Familiennamen machen eine<br />
Zuordnung zu Personen oft unmöglich. Personen aus masurischen Familien haben im<br />
Allgemeinen nur einen einzigen Vornamen. Daher gibt es oft an einem Ort mehrere<br />
verwandte Personen mit gleichen Vor- und Zunamen.<br />
� Weglassen von Stand und Wohnort <strong>de</strong>r Paten. Dadurch sind die Angaben zu Paten für<br />
die genealogische Forschung meist wenig nützlich. Erst ab 1870 gibt Adjunkt/Pfarrer<br />
Prophet auch <strong>de</strong>n Wohnort <strong>de</strong>r Paten an.<br />
� Weglassen <strong>de</strong>r Statistikspalten in einigen Jahrgängen.<br />
� Weglassen <strong>de</strong>r Erben in einigen Jahrgängen
XXIV<br />
� Insbeson<strong>de</strong>re Beerdigungsdaten sind zuweilen unvollständig, da sie offenbar von<br />
Dritten, die es nicht genau wissen, mitgeteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
� In dieser Abschrift (EXCEL-Tabelle) wur<strong>de</strong> folgen<strong>de</strong>s nicht übernommen<br />
- Geistlicher, <strong>de</strong>r die Amtshandlung ausführte<br />
- Person, die die Meldung machte<br />
- Beerdigung in <strong>de</strong>n Mogilen<br />
� In die gedruckten Register sind wegen <strong>de</strong>s Datenumfangs nur die wichtigsten Daten<br />
übernommen wor<strong>de</strong>n.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>r Rechtschreibung sehr leger. Man hat <strong>de</strong>n Eindruck, die<br />
Schreibweise sei <strong>de</strong>r Willkür <strong>de</strong>s Schreibers überlassen. Speziell bei <strong>de</strong>n Pissanitzer<br />
Abschriften – im Gegensatz etwa zu <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s benachbarten Kirchspiels Ostrokollen – hat<br />
man <strong>de</strong>n Eindruck, <strong>de</strong>r Schreiber lei<strong>de</strong>t aus heutiger Sicht an Legasthenie.<br />
Beispiele:<br />
� in aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Zeilen Gollupken und Golupken.<br />
� In <strong>de</strong>r gleichen Zeile Marie Lazarczyk Tochter <strong>de</strong>s verstorb. Losmanns Lasarcyk<br />
Es gibt auch offensichtliche Fehler:<br />
Taufen 1835, Seite 65, Zeile 47, Taufzeugen � Christ. Dad., Mar. uxor., Ewa uxor.<br />
� Christian Daduna wür<strong>de</strong> in Bigamie mit Maria und Ewa leben!<br />
Taufen 1840, Seite 165, Zeile 50, Taufzeugen � Maria Stolz, Soph. uxor<br />
� Sophie wäre die Ehefrau von Maria Stolz!<br />
Viele Eintragungen erfolgten offensichtlich anhand von Informationen Dritter. So ergeben<br />
sich nicht nur Ungenauigkeiten, son<strong>de</strong>rn auch Fehler und Doppeleintragungen:<br />
Film AS2192, Tote 1869, Seite 00136 links / 00137 rechts:<br />
Zeile 10:<br />
Dlugoniedzellen, 18.01.1869, 20.01.1869, Bertha geb. v. Langheim Frau <strong>de</strong>s Krugpächter<br />
Kruck, Alter: 19 Jahre, Erben: Ehemann, To<strong>de</strong>sursache: Krämpfe<br />
Zeile 13:<br />
Dlugoniedzellen, 15.01.1869, 17.01.1869, Bertha geb. Kruck Frau <strong>de</strong>s Krugpächter Albert v.<br />
Langheim, Alter: 19 Jahre, Erben: Ehemann, 1 min Kind, To<strong>de</strong>sursache: nach<br />
<strong>de</strong>r Entbindung<br />
(Im Geburtsregister ist die Geburt <strong>de</strong>s Sohnes Rudolph Ferdinand Carl <strong>de</strong>r Eltern Albert von<br />
Langheim und Bertha Kruk am 29.12.1868 eingetragen!)<br />
Beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Jahren vor 1870, in <strong>de</strong>nen Pfarrer Maletius offensichtlich krank und kein<br />
Kustor da war, sind die Duplikate von mehreren Personen mit <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Handschriften angefertigt wor<strong>de</strong>n. Manchmal fin<strong>de</strong>t man bei einem Kopisten<br />
aufeinan<strong>de</strong>rfolgend immer die gleichen offensichtlichen Fehler. So wird über einen längeren<br />
Zeitraum u. a. „Uxer“ statt „uxor“ und „Ether“ statt „Esther“ geschrieben. Solche Fehler<br />
wur<strong>de</strong>n von mir beim Abschreiben korrigiert.<br />
Falsche Zählungen o<strong>de</strong>r falsche Zuordnung <strong>de</strong>r Zählung wur<strong>de</strong>n übernommen! Auch ein<br />
offenbar falsches Datum, wenn z.B. <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r Beerdigung vor <strong>de</strong>m To<strong>de</strong>stag liegt.
Hinsichtlich dieser Abschrift sind natürlich auch Lesefehler nicht auszuschließen.<br />
Laut Erlass <strong>de</strong>s Königlichen Konsistoriums:<br />
XXV<br />
war es unzulässig, bei unehelichen Geburten <strong>de</strong>n Schwängerer/Kindsvater zu registrieren. Die<br />
Pfarrer haben sich teilweise darüber hinweggesetzt und entsprechen<strong>de</strong> Vermerke<br />
vorgenommen. Interessant ist die Häufigkeit und Verteilung unehelicher Geburten. Ihr Anteil<br />
lag zwischen 10 und 20 Prozent <strong>de</strong>r Geburten. Es gab Monate ohne uneheliche Geburten und<br />
solche mit ausgeprägten Häufungen. Rechnet man zurück, so lassen sich offenbar exzessive<br />
Feste datieren.<br />
Ab 1870 sind bei unehelichen Geburten hinter <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>r Mutter Hinweise zum Vater<br />
<strong>de</strong>r Kindsmutter, nicht zum Kindsvater eingetragen!<br />
2.3 Lesbarkeit <strong>de</strong>r Eintragungen<br />
Die Lesbarkeit ist sehr unterschiedlich. Der Wechsel verschie<strong>de</strong>nster Handschriften macht<br />
immer wie<strong>de</strong>r eine Analyse ihrer Eigenheiten notwendig. Schwierigkeiten ergeben sich durch<br />
eine zuweilen völlig an<strong>de</strong>re eigenwillige Formung einzelner Buchstaben. Bei manchen<br />
Handschriften sind „a“ „o“ „u“ „e“ und „n“ quasi gleich geformt, bei an<strong>de</strong>ren „k“ und „n“<br />
o<strong>de</strong>r „l“ „ł“ und „t“. Abgenutzte Fe<strong>de</strong>rkiele erschweren das Lesen sehr. Ab <strong>de</strong>m Anspitzen ist<br />
die Schrift schlagartig besser lesbar.<br />
Einige Seiten haben sehr verblasste Schrift. Manchmal überlagern sich Schnörkel. Zuweilen<br />
wer<strong>de</strong>n sehr individuelle Kürzel verwen<strong>de</strong>t. Teilweise sind nachträgliche Korrekturen<br />
vorgenommen wor<strong>de</strong>n. Durch direktes Überschreiben kann das bis zur Unlesbarkeit führen.
XXVI<br />
Ausschnitt aus <strong>de</strong>m Geburtsregister mit einer gut lesbaren Passage (s. oben, Übertragung s.<br />
unten), die aber auch nicht ein<strong>de</strong>utig lesbare Eigenheiten enthält.<br />
Kulessen Christian Cieslick, Wirth Louise Cieslick<br />
Wyssoken Friedrich Kowalewski, Wirth Charlotte Dziubiel<br />
Statzen Daniel Bialass, Wirth<br />
Carl Rudolph Burdach,<br />
Marie Nowosadko<br />
Carolinenthal<br />
Gutsbesitzer Fri<strong>de</strong>rike Philippine v. Westerhagen<br />
Pissanitzen<br />
Julius Emil Alexan<strong>de</strong>r Gayck,<br />
Rektor Heloise Marie Virginie Bertin<br />
Gr. Lasken Johann Sokolowski, Wirth Marie Schruba<br />
Sie<strong>de</strong>n Johann Ruczecki, Losm. Charlotte Gottuk<br />
Makoscheyen Adam Gołembek, Wirth Sophie Broziewski<br />
Pissanitzen Friedrich Müller, Köllmer Julie Krause<br />
Dlugoniedziellen Woytek Kur, Wirth Esther Grabowski<br />
Krzywen Samuel Kleczewski, Losm. Regine Daduna<br />
Krzywen Math. Schlachta, Wirth Marie Adamczyk<br />
Sypyttken Ludwig Beyer, Losm. Marie Kleczewski<br />
Dlugoniedziellen Gottlieb Buczko, Wirth Louise Becher<br />
Krzywen Adam Salewski, Losm. Esther Strzała<br />
Wyssoken Johann Gollub, Lehrer Louise Rogowski
Bei <strong>de</strong>m unterstrichenen Namen<br />
XXVII<br />
ist <strong>de</strong>r Familienname nicht ein<strong>de</strong>utig lesbar. Er wird in seiner zweiten Hälfte in einer Weise<br />
geschrieben, die nicht bei an<strong>de</strong>ren Namen, aber stets bei diesem zu sehen ist. Ein an<strong>de</strong>rer<br />
Eintrag sieht so aus:<br />
Im Zeitraum 1851 bis 1858, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r besagte Rektor auftaucht, wird ein "y" immer ohne<br />
Trema (doppelter Punkt, Doppelstrich) geschrieben. Der gesuchte Name <strong>de</strong>s Rektors - aber<br />
eben nur dieser - hat stets die eigenartigen Krakel, die man sonst nirgends fin<strong>de</strong>t.<br />
Betrachtet man <strong>de</strong>n Namen Buczko in <strong>de</strong>r drittletzten Zeile <strong>de</strong>s Geburtsregisterausschnitts,<br />
dann sieht das "cz" wie ein "y" aus, aber ein "y" hat immer eine Schleife nach unten.<br />
Eine Lösung fand sich durch <strong>de</strong>n Eintrag im Pfarrerbuch(Manuskript):<br />
Gayck, Julius Emil Alexan<strong>de</strong>r<br />
* Willenberg 22.5.1815, † Drygallen 11.5.1884, 69 Jahre alt, Vater: Johann Christoph G., Pf.<br />
in Schöndamerau. Universität Königsber. Pr. WS 1837/38, Theologe, 12.5.1851 Rektor in<br />
Pissanitzen, vorher 10 Jahre Hauslehrer in Masuren (1844). Ordiniert 1861 als 2. Prediger<br />
in Lötzen, 3.11. eingeführt, 10.3.1872 als Pf. in Drygallen eingeführt"<br />
Ausser<strong>de</strong>m steht im Amtsblatt <strong>de</strong>r Königl. Preußischen Regierung zu Gumbinnen.<br />
Personenkundliche Auszüge. 1811-1870 [21] im Jahr 1851:<br />
„G a y k, PAC und Schulamtskandidat, Sorquitten, die interimistische Verwaltung <strong>de</strong>s<br />
Rektorats in Pissanitzen übertragen“<br />
Dementsprechend wur<strong>de</strong> diese Person mit Gayck in <strong>de</strong>n Registern aufgeführt.<br />
Beim Lesen <strong>de</strong>r Abschrift sind folgen<strong>de</strong> Notationen zu beachten:<br />
� (?) nicht ein<strong>de</strong>utig lesbar<br />
� (Name2) Der Name kann im Kontext nur "Name2" heißen<br />
� (Name2?) Der Name könnte auch, o<strong>de</strong>r müsste vermutlich "Name2" heißen
XXVIII<br />
2.4. Orte an<strong>de</strong>rer Kirchspiele, die in <strong>de</strong>n Kirchenbüchern vorkommen<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Registern genannten Ortsnamen beziehen sich auf Orte außerhalb<br />
<strong>de</strong>s Kirchspiels Pissanitzen. Da es in Ostpreußen häufig mehrere Orte mit gleichem Namen<br />
gab, wur<strong>de</strong>, sofern das Kirchspiel nicht explizit angegeben war, auf <strong>de</strong>n Pissanitzen am<br />
nächsten gelegenen Ort Bezug genommen.<br />
Ortsname Kirchspiel Kreis<br />
Babken Margrabowa Oletzko<br />
Ballienen Niebudszen Gumbinnen<br />
Baitkowen Baitkowen Lyck<br />
Borszymmen Borszymmen Lyck<br />
Buczken Lyck Lyck<br />
Burnien Borszymmen Lyck<br />
Chelchen Lyck Lyck<br />
Chrzanowen Lyck Lyck<br />
Czymochen Groß Czymochen Lyck<br />
Dirschau Dirschau Dirschau/Westpr.<br />
Dluggen Kallinowen Lyck<br />
Dlugochorellen Ostrokollen Lyck<br />
Dlugossen Ostrokollen Lyck<br />
Dombrowsken Ostrokollen Lyck<br />
Dorschen Groß Czymochen Lyck<br />
Dugrauozalen - nicht ermittelbar -<br />
Duttken Borszymmen Lyck<br />
Dworatzken Schwentainen Oletzko<br />
Eckersberg Eckersberg Johannisburg<br />
Gerkischken (=Jäkischken?) (Schakuhnen) (Hey<strong>de</strong>krug)<br />
Giesen Ostrokollen, ab 1904 Wischniewen Lyck<br />
Gollen (zu Gollubien A) Lyck Lyck<br />
Gollubien A Lyck Lyck<br />
Golczken - nicht ermittelbar -<br />
Gonsken Gonsken Oletzko<br />
Grabnick Grabnick Lyck<br />
Grau<strong>de</strong>nz Grau<strong>de</strong>nz Stadtkreis Grau<strong>de</strong>nz<br />
Grodzisko (Ort in Polen, etwa 20 km südöstlich von Johannisburg)<br />
Gronsken Borszymmen Lyck<br />
Groß Gonschorowen Gonsken Oletzko<br />
Hellmahnen Ostrokollen Lyck<br />
Iwaschken Kallinowen Lyck<br />
Janschken (= Jänischken?) (Kussen) (Pillkallen)<br />
Janschken (= Jänischken?) (Didlacken) (Insterburg)<br />
Janschken (= Janischken?) (Land Memel) (Memel)<br />
Jedwabno Jedwabno Nei<strong>de</strong>nburg<br />
Jelittken Wielitzken Oletzko
Jendreyken Borszymmen Lyck<br />
Jesziorken Rhein<br />
Ostrokollen,<br />
Lötzen<br />
Kallenczynnen<br />
seit 1904 Wischniewen Lyck<br />
Kallinowen Kallinowen Lyck<br />
Kalnemois (ein Gut in Livland)<br />
Kurzontken Groß Rosinsko<br />
Ostrokollen,<br />
Johannisburg<br />
Katrinowen<br />
seit 1904 Wischniewen Lyck<br />
Kiehlen Kallinowen Lyck<br />
Kiöwen Gonsken Oletzko<br />
Klein Malinowken Stradaunen Lyck<br />
Klein Oletzko Wielitzken Oletzko<br />
Kleszewen (=Kleszöwen) Wielitzken Oletzko<br />
Kobylinnen Ostrokollen Lyck<br />
Kolleschnicken Borszymmen Lyck<br />
Kowahlen Schareyken Oletzko<br />
Kozycken Lyck Lyck<br />
Krupinnen Ostrokollen Lyck<br />
Krzysewen Kallinowen Lyck<br />
Kuliggen - nicht ermittelbar -<br />
Leegen Lyck Lyck<br />
Lipinsken Ostrokollen Lyck<br />
Lyck Lyck Lyck<br />
Lyssewen Borszymmen Lyck<br />
Marczynowen Kallinowen Lyck<br />
Markowsken Wielitzken Oletzko<br />
Maschen (=Maszen) Wer<strong>de</strong>n Hey<strong>de</strong>krug<br />
Millewen Kallinowen Lyck<br />
Milucken Passenheim Ortelsburg<br />
Moosznen Margrabowa Oletzko<br />
Mrosen Lyck Lyck<br />
Mylussen Ostrokollen Lyck<br />
Nikolayken, hier offenbar <strong>de</strong>r kleine Ort westlich von Gollubien (siehe Schroetterkarte)<br />
Oletzko - nicht ein<strong>de</strong>utig - Oletzko<br />
Ortelsburg Ortelsburg Ortelsburg<br />
Ostrokollen Ostrokollen Lyck<br />
Pientken Kallinowen Lyck<br />
Plotzitznen Stradaunen Lyck<br />
Popowen Ostrokollen Lyck<br />
Prawdzisken Borszymmen Lyck<br />
Prostken Ostrokollen Lyck<br />
Przepiorken Borszymmen Lyck<br />
Przykopken Lyck Lyck<br />
Przytullen Stradaunen Lyck<br />
XXIX
XXX<br />
Radzien Widminnen Lötzen<br />
Regeln Ostrokollen, ab 1904 Wischniewen Lyck<br />
Romanowen Borszymmen Lyck<br />
Romotten Borszymmen Lyck<br />
Rosinsko Klaussen Lyck<br />
Rumeyken Stradaunen Lyck<br />
Rydzewen Stradaunen Lyck<br />
Salnowen - nicht ermittelbar -<br />
Sanien Groß Czymochen Lyck<br />
Sattycken Gonsken Oletzko<br />
Schikorren Ostrokollen Lyck<br />
Schnepien Ostrokollen später Baitkowen Lyck<br />
Sentken Lyck Lyck<br />
Skrzypken Borszymmen Lyck<br />
Soczien Groß Czymochen Lyck<br />
Soltmahnen Ostrokollen Lyck<br />
Sordachen Lyck Lyck<br />
Stosznen Borszymmen Lyck<br />
Sanien Groß Czymochen Lyck<br />
Satycken Gonsken Oletzko<br />
Schikorren Ostrokollen Lyck<br />
Sesken Wielitzken Oletzko<br />
Skrzypken Borszymmen Lyck<br />
Soffen Stradaunen Lyck<br />
Starosten Wielitzken Oletzko<br />
Stosznen Borszymmen Lyck<br />
Stradaunen Stradaunen Lyck<br />
Suczken Lyck Lyck<br />
Suleyken Schwentainen Oletzko<br />
Szczudlen Stradaunen Lyck<br />
Trentowsken Kallinowen Lyck<br />
Tworken ( = Tworky, ein Ort in Polen gegenüber Sawad<strong>de</strong>n, Ksp. Pissanitzen)<br />
Wielitzken Wielitzken Oletzko<br />
Wierzbowen Groß Czymochen Lyck<br />
Wierzbowen Prawdzisken (katholisch) Lyck<br />
Wilkassen Wielitzken Oletzko<br />
Wingeruppen Mallwischken Pillkallen<br />
Wingeruppen Szillen Ragnit<br />
Wischniewen Ostrokollen, ab 1904 Wischniewen Lyck<br />
Woynassen Wielitzken Oletzko<br />
Zeysen Stradaunen Lyck<br />
Zielasen Lyck Lyck<br />
Zielasken Ostrokollen Lyck
2.5. Namen<br />
XXXI<br />
Nachfolgend sind alle Familiennamen in <strong>de</strong>r Rangfolge ihrer Häufigkeit aufgelistet, die in <strong>de</strong>n<br />
Registern <strong>de</strong>r Kirchenbuchduplikate min<strong>de</strong>stens 50-mal vorkommen. Das Namensverzeichnis<br />
enthält sämtliche Familiennamen in alphabetischer Rangfolge.<br />
In <strong>de</strong>n Registern wer<strong>de</strong>n Person in <strong>de</strong>n unterschiedlichen Namensvarianten geschrieben. Die<br />
I<strong>de</strong>ntität kann dann nur unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Ortes, <strong>de</strong>s Partners o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Eltern<br />
ein<strong>de</strong>utig festgelegt wer<strong>de</strong>n. Eine Zuordnung <strong>de</strong>r Varianten eines Namens zu einem<br />
Standardnamen ist problematisch, da im <strong>de</strong>utschen Telefonbuch oft mehrere Varianten eines<br />
Namens nebeneinan<strong>de</strong>r erscheinen. Die hier vorgenommene Gruppierung ist hypothetisch und<br />
kritisch zu überprüfen.<br />
Die Schreibweise von Namen beschäftigte auch die Rechtsprechung, wie <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Eintrag<br />
zur Heiratsurkun<strong>de</strong> 13/1883 <strong>de</strong>s Stan<strong>de</strong>samtes Gollupken zeigt:<br />
Die Mutter <strong>de</strong>s die Ehe Schließen<strong>de</strong>n war eine geborene „Zdorra“ nicht „Sdorra“ , Der<br />
Familienname <strong>de</strong>r die Ehe Schließen<strong>de</strong>n und ihres Vaters ist „Kowalczyk“ nicht<br />
„Kowalcyk“; <strong>de</strong>r Familienname <strong>de</strong>r zu 3 und 4 aufgeführten Zeugen heißt „Przytuła“ und<br />
nicht „Przytulla“ und <strong>de</strong>r Vorname <strong>de</strong>s Zeugen zu 3 nicht „Mathias“ son<strong>de</strong>rn „Matheus“ …<br />
Eingetragen auf Anordnung <strong>de</strong>s Amtsgerichts Lyck vom 30. Juli 1910 B. u. C. pp.<br />
Czybulken, <strong>de</strong>n 10. Oktober 1910.<br />
Der Stan<strong>de</strong>sbeamte<br />
In Vertretung, Unterrieser<br />
Rang Häufigkeit Variante 1 Variante 2 Variante 3<br />
1 442 Kowalewski(411) Kowalewsky(29) Kowałewski<br />
2 383 Loiewski(177) Loyewski(107) Lojewski(44)<br />
3 361 Lask(256) Łask(97) Lack(4)<br />
4 273 Kowalczyk(212) Kowalcyk(29) Kowalcik(14)<br />
5 237 Rogowski(226) Rogowsky(10) Roglowski<br />
6 229 Christochowitz(124) Chrystochowitz(104) Chrysochowitz<br />
7 226 Gollub(116) Golub(104) Golup(5)<br />
8 217 Cieslick(106) Cieslik(56) Cieślik(18)<br />
9 215 Nowosadko(181) Novosadko(29) Nowosatko(2)<br />
10 214 Wisniewski(86) Wiśniewski(68) Wisnewski(14)<br />
11 211 Brodowski(198) Brodowsky(13)<br />
12 209 Lazarzewski(109) Lazarzewsky(24) Lazarziewski(24)<br />
13 209 Zacharias(206) Zacharyas(3)<br />
14 204 Bucilowski(79) Buczylowski(49) Buciłowski(32)<br />
15 189 Broziewski(154) Brosiewski(6) Brozewski(10)<br />
16 189 Kaminski(132) Kamienski(26) Kaminsky(15)<br />
17 189 Koniecko(110) Konietzko(60) Konieczko(10)<br />
18 159 Kozyk(148) Kozik(6) Kosyk(2)<br />
19 159 Sobol(131) Soboll(25) Sobolka(2)<br />
20 157 Borutta(156) Borutha<br />
21 157 Komossa(157)
XXXII<br />
22 142 Lazarczyk(88) Lazarcyk(14) Lazarcik(11)<br />
23 141 Brzoska(108) Broska(16) Brozka(5)<br />
24 141 Symanczyk(84) Symancyk(36) Symancik(14)<br />
25 135 Matheusczyk(54) Matheuscyk(33) Matheuszyk(9)<br />
26 129 Sanio(126) Zanio(3)<br />
27 125 Szostak(103) Sostak(16) Szostack(5)<br />
28 124 Jankowski(113) Jankowsky(11)<br />
29 124 Pietrzyk(97) Pietrcyk(8) Pietrczyk(5)<br />
30 124 Wawro(123) Wawrowna<br />
31 119 Rafalczyk(39) Raphalczyk(28) Rafalcyk(21)<br />
32 118 Markowski(102) Markowsky(16)<br />
33 117 Schlachta(104) Szlachta(12) Schlachtowna<br />
34 115 Johswich(52) Joswich(20) Joswig(20)<br />
35 115 Rostek(112) Rostak(2) Rosteck<br />
36 111 Kischkiel(31) Kiśkiel(20) Kiśkel(19)<br />
37 111 Niklass(85) Niklas(26)<br />
38 108 Czychon(104) Cichon(2) Chychon<br />
39 108 Czymoch(103) Cimoch(2) Cymoch(2)<br />
40 107 Adamczyk(73) Adamcyk(24) Adamzyk(4)<br />
41 104 Budnik(87) Budnick(17)<br />
42 104 Makoschey(98) Makoschei(4) Makosiey(2)<br />
43 103 Buczko(90) Buzko(4) Bucko(2)<br />
44 102 Nikołayczyk(26) Nikolayczyk(25) Nikolaycyk(24)<br />
45 102 Zdorra(93) Zdora(9)<br />
46 101 Klimasch(88) Klimasz(5) Klimass(3)<br />
47 101 Sobotka(75) Sobottka(14) Sobotke(2)<br />
48 101 Turner(98) Tourner Tonner<br />
49 99 Kołak(86) Kolak(9) Kołack<br />
50 96 Białass(35) Bialass(34) Bialas(12)<br />
51 96 Brozio(87) Brosio(4) Broźio(2)<br />
52 96 Ziemba(79) Zimba(14) Zienba(2)<br />
53 94 Danisch(84) Dańisch(2) Danich<br />
54 92 Borowy(90) Borowi(2)<br />
55 92 Dubnicki(32) Dubnitzki(49) Dubnicky(4)<br />
56 92 Gołembek(75) Golembek(13) Golębek(2)<br />
57 88 Sierotzki(62) Sierocki(14) Sieroczki(4)<br />
58 86 Klescewski(47) Klesczewski(20) Kleszewski(5)<br />
59 85 Kolenda(85)<br />
60 84 Zielenski(44) Zielinski(35) Zielinsky(2)<br />
61 83 Bagenski(35) Baginski(23) Bagienski(7)<br />
62 83 Dubnik(72) Dubnick(11)<br />
63 83 Kosni<strong>de</strong>r(39) Kośni<strong>de</strong>r(30) Kosnie<strong>de</strong>r(5)<br />
64 83 Polkowski(76) Polkowsky(5) Połkowski(2)<br />
65 83 Salewski(70) Zalewski(5) Salewsky(3)<br />
66 82 Kruppa(47) Krupa(35)
XXXIII<br />
67 81 Fabian(81)<br />
68 81 Kobilinski(24) Kobilenski(20) Kobylenski(20)<br />
69 81 Wrobel(81)<br />
70 80 Schulz(57) Schultz(23)<br />
71 79 Müller(65) Mueller(10) Muller(4)<br />
72 76 Danielczyk(48) Danielcyk(17) Danielcik(5)<br />
73 76 Macieyczyk(34) Macieycyk(7) Maczeyczyk(7)<br />
74 74 Balo(39) Bahlo(31) Ballo(3)<br />
75 72 Lubitzki(48) Lubicki(16) Lubicky(4)<br />
76 71 Poplawski(60) Poplawsky(6) Popławski(4)<br />
77 71 Schruba(67) Schrubba(3) Schuba<br />
78 68 Przytulla(30) Przytuła(22) Przytula(16)<br />
79 66 Reinoss(50) Rheinoss(9) Reinos(3)<br />
80 63 Milewski(54) Milewsky(5) Mylewski(4)<br />
81 62 Dziubiel(46) Dzubiel(15) Dziubil<br />
82 61 Karaschewski(26) Karasiewski(26) Karaschewsky(2)<br />
83 60 Formasson(19) Fornasson(17) Fornason(12)<br />
84 60 Pawelczyk(46) Pawelcyk(9) Pawelcik(2)<br />
85 59 Capla(49) Czapla(6) Kapla(3)<br />
86 59 Korpis(39) Korpiss(15) Korpys(3)<br />
87 59 Prostka(57) Prostkowna Proska<br />
88 57 Kukowski(54) Kukowsky(3)<br />
89 57 Piotrowski(56) Piotrowsky<br />
90 57 Rohmann(44) Roman(6) Romann(7)<br />
91 56 Grudnio(56)<br />
92 56 Pozywio(49) Poziwio(4) Posiwio(3)<br />
93 56 Wolski(50) Wolsky(2) Volski(2)<br />
94 55 Dikomey(42) Dicomey(6) Dikomei(3)<br />
95 54 Frelian(33) Froelian(14) Frölian(3)<br />
96 54 Lichatz(33) Lychatz(10) Lichacz(7)<br />
97 53 Turowski(49) Turowsky(4)<br />
98 51 Pielatzki(34) Pielacki(8) Pilatzki(5)<br />
99 50 Grygo(28) Grigo(22)<br />
100 50 Scheika(25) Scheyka(25)<br />
101 50 Sobiech(50)<br />
Auch Vornamen sind oft unterschiedlich geschrieben. Die folgen<strong>de</strong>n Varianten sind<br />
Beispiele:<br />
� Bartek / Bartholomäus / Bartolomeusz<br />
� Christian / Chrystian / Xian / Xtian (bei Taufzeugen auch mit X. o<strong>de</strong>r Xt. abgekürzt)<br />
� Friedrich / Fridrich / Fritz / Fryc<br />
� Euphrosine / Euphrosyne / Eufrosine / Frosine / Fros. (bes. in Spalte Taufzeugen)<br />
� Ewa / Ewe / Eva / Jewa<br />
� Grześ / Grzes / Grzez / George
XXXIV<br />
� Jacub / Jacob / Jakob<br />
� Lowyza / Lowiza / Lowisa / Lowise / Louise / Luize / Luise<br />
� Macz / Maczek / Matthäus / Matthias / Mathias<br />
� Marczyn / Marcin / Martin<br />
� Michał / Michal / Michael<br />
� Woytek / Wojtek / Wojiech / Adalbert<br />
Aus <strong>de</strong>m Vorstehen<strong>de</strong>n ist ersichtlich, dass es bei fast allen Namen nicht ausreicht, die<br />
Auswertung in <strong>de</strong>r heutigen Schreibweise vorzunehmen. Grundsätzlich sollte man bei allen<br />
Namensformen auf Klangähnlichkeit unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r polnischen Laute achten.<br />
Einige Hinweise:<br />
� Wenn ein Deutscher " Konietzko" hört, schreibt er " Konietzko"; wenn ein Pole<br />
"Konietzko" hört, schreibt er " Koniecko ", weil das c im Polnischen <strong>de</strong>n Klangwert<br />
eines tz im Deutschen hat. Bekommt ein <strong>de</strong>utscher Pfarrer diesen Namen phonetisch<br />
korrekt mündlich mitgeteilt, macht er - insbeson<strong>de</strong>re, wenn er mit <strong>de</strong>n Lautwerten <strong>de</strong>s<br />
polnischen Alphabets nicht vertraut ist - bei <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschrift natürlich "Konietzko"<br />
daraus.<br />
� Das polnische "z" ist im Deutschen ein stimmhaftes "s" und wird dann einge<strong>de</strong>utscht<br />
so geschrieben.<br />
� Das polnische "ie" wird immer getrennt "i - e" gesprochen<br />
� Die Betonung polnischer Namen liegt fast immer auf <strong>de</strong>r vorletzten Silbe.<br />
Es ist empfehlenswert, sich mit <strong>de</strong>r polnischen Aussprache zu befassen. Eine gute Übersicht<br />
gibt es u. a. bei Wikipedia unter http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/Aussprache_<strong>de</strong>s_Polnischen<br />
Ein weiterer Hinweis:<br />
Im Geburtsregister sind Frauen als Mutter stets mit <strong>de</strong>n Mädchennamen, als Taufzeuge<br />
dagegen zuweilen mit <strong>de</strong>m Familiennamen (Name <strong>de</strong>s Ehemannes) eingetragen.<br />
2.6. Beson<strong>de</strong>re Begriffe und Abkürzungen<br />
<strong>de</strong>florata (<strong>de</strong>fl.) die nicht mehr Jungfräuliche<br />
dito das Selbe<br />
emeritus (emerit., em. ) im Ruhestand<br />
filius sein/ihr Sohn<br />
filia seine/ihre Tochter<br />
gemelli verschie<strong>de</strong>ne Zwillinge<br />
gemini Zwillinge<br />
Hospitalit Insasse eines Hospitals, Armen- o<strong>de</strong>r Krankenhauses<br />
majorenn, (major., maj.) erwachsen<br />
minorenn, (minor., min.) unmündig<br />
Nach <strong>de</strong>n Bestimmungen <strong>de</strong>s ab 01.01.1815 wie<strong>de</strong>r eingeführten Allgemeinen<br />
Preußischen Landrechts trat die Volljährigkeit mit Vollendung <strong>de</strong>s 24. Lebensjahres ein.<br />
Durch das Preußische Gesetz über das Alter <strong>de</strong>r Großjährigkeit vom 09.12.1869 wur<strong>de</strong><br />
das Volljährigkeitsalter mit Wirkung vom 01.07.1870 für Preußen auf das vollen<strong>de</strong>te<br />
21. Lebensjahr herabgesetzt. Durch Reichsgesetz betreffend das Alter <strong>de</strong>r
XXXV<br />
Großjährigkeit vom 17.02.1875 wur<strong>de</strong> das Volljährigkeitsalter im gesamten Deutschen<br />
Reich mit Wirkung vom 01.01.1876 auf das vollen<strong>de</strong>te 21. Lebensjahr festgesetzt.<br />
uxor seine Ehefrau<br />
separiert (separ.) geschie<strong>de</strong>n<br />
separierte geschie<strong>de</strong>ne<br />
2.7. Stand und Berufe<br />
Folgen<strong>de</strong> Stan<strong>de</strong>s- o<strong>de</strong>r Berufsbezeichnungen sind in <strong>de</strong>n Registern genannt:<br />
Bereich <strong>de</strong>r Landwirtschaft:<br />
Altsitzer (Altsasse); Brenner (brennt auf Gütern Schnaps); Eigenkäthner; Grundbesitzer;<br />
Gutsbesitzer; Kämmerer (= Gutsverwalter); Knecht; Köllmer; Kutscher; Losgängerin,<br />
Losfrau, Losmann; Wirth (= Landwirt, Bauer)<br />
Han<strong>de</strong>l und Gewerbe:<br />
Arbeitsmann; Fleischer; Handlungsdiener; Krüger, Krugbesitzer, Krugpächter, Schänker,<br />
Schankwirth – ab etwa 1870 auch Gastwirth; Kürschner; Maurer, Müller; Radmacher,<br />
Ra<strong>de</strong>macher; Riemer; Schäftemacher; Schnei<strong>de</strong>r; Schuhmacher; Steinsetzer; Stellmacher;<br />
Tischler; Zimmerer.<br />
Es fällt auf, dass ab 1832 kaum Handwerker vorkommen. Bis 1874 nimmt die Anzahl<br />
<strong>de</strong>utlich zu.<br />
Verwaltung:<br />
Adjunkt; Chaussegel<strong>de</strong>rheber; Exekurator (Exek.); Förster; Glöckner; Grenzaufseher,<br />
Grenzbeamter, Grenzgel<strong>de</strong>rheber, Grenzinspekteur, Grenzmeister, Grenz-Zollbeamter, Ober-<br />
Grenz-Kontrolleur; Kustor; Lehrer; Landgeschworener; Pfarrer; Prediger; Rektor/Rector;<br />
Steuererheber; Superinten<strong>de</strong>nt; Waldwächter<br />
Adjunct (Adjunkt, Gehilfe, Beisitzer) Ein junger Pfarrer zur Unterstützung in einer<br />
großen Gemein<strong>de</strong>, ohne selbst <strong>de</strong>r verantwortliche Pfarrer zu sein. Er übernahm dann<br />
meist die mühselig zu erreichen<strong>de</strong>n Außengemein<strong>de</strong>n. Früher meist nur als<br />
Unterstützung eines älteren Pfarrers, <strong>de</strong>r aus Altersgrün<strong>de</strong>n Hilfe brauchte, oft mit <strong>de</strong>m<br />
Versprechen <strong>de</strong>r "spes succe<strong>de</strong>ndi" = Hoffnung auf die Nachfolge. (Dafür bekam er<br />
auch kein eigenes Gehalt), aber auch ohne Hoffnung darauf = sine spes succe<strong>de</strong>ndi.<br />
(Quelle: GenWiki)<br />
Von 1840 bis 1851 war Johann Elmenthaler Kustor, Rector und Adjunkt. Von 1870 bis<br />
1874 war es Heinrich Ferdinand Adolph Prophet, bevor er das Pfarramt Pissanitzen<br />
übernahm.<br />
Nähere Erläuterungen zu <strong>de</strong>n genannten Berufen fin<strong>de</strong>t man u. a. in <strong>de</strong>r Publikation von K. v.<br />
Staßewski und R. Stein [8], sowie bei GenWiki http://wiki-<strong>de</strong>.genealogy.net/Portal:Lexika
XXXVI<br />
2.8. Statistik zu <strong>de</strong>n Registern<br />
Insbeson<strong>de</strong>re durch Epi<strong>de</strong>mien schwankte die Anzahl <strong>de</strong>r Geburts-. Heirats- und To<strong>de</strong>sfälle<br />
pro Jahr stark, wie die folgen<strong>de</strong> Grafik zeigt:<br />
2.9. Krankheiten nach zeitgenössischen Quellen<br />
Bei <strong>de</strong>r Deutung <strong>de</strong>r als To<strong>de</strong>sursache angegebenen Krankheiten, ist zu beachten, dass sie<br />
einerseits oft nicht von einem Arzt, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n To<strong>de</strong>sfall mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Person<br />
angegeben wur<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong>n sie damals auch von <strong>de</strong>n Ärzten mehr<br />
symptomatisch und nicht im Sinne <strong>de</strong>r heutigen Klassifikation beschrieben. Das<br />
Nachstehen<strong>de</strong> ist zeitgenössischen Lexika jener Zeit entnommen.<br />
Abzehrung [10] S. 16 (Atrophie), eine jetzt immer häufiger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Krankheit, die<br />
vorzugsweise bei Kin<strong>de</strong>rn unter vier bis fünf Jahren vorkommt, und dann auch Darrsucht,<br />
Unge<strong>de</strong>ihen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r genannt wird, ist gewöhnlich eine Folge <strong>de</strong>r Scropheln, oft aber auch<br />
<strong>de</strong>r Überfütterung und Verwahrlosung. Insbeson<strong>de</strong>re führt Vernachlässigung <strong>de</strong>r nöthigen<br />
Reinlichkeit, Mangel an reiner, gesun<strong>de</strong>r Luft, schwerverdaulicher Mehlbrei, Vollstopfen <strong>de</strong>s<br />
Magens mit Schwarzbrot, Kartoffeln, Klösen u.s.w. dieselbe herbei. Die Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n dann<br />
bleich und hohläugig, bekommen alte Züge, einen starken aufgetriebenen Leib, magern dabei<br />
am übrigen Körper ab und verlieren die natürliche Eßlust bei einer unnatürlichen<br />
Gefräßigkeit; es riecht ihnen meist sauer aus <strong>de</strong>m Mun<strong>de</strong>, sie lei<strong>de</strong>n bald an Verstopfung, bald<br />
an Durchfall, schlafen wenig und unruhig, wer<strong>de</strong>n zu leben<strong>de</strong>n Skeletten, fangen an zu<br />
fiebern und sterben unter Durchfällen und übelriechen<strong>de</strong>n Schweißen. Kin<strong>de</strong>r, welche gleich<br />
nach <strong>de</strong>r Geburt o<strong>de</strong>r wenigstens zu früh von <strong>de</strong>r Mutterbrust entwöhnt, und, wie man sagt, in
XXXVII<br />
die Ziehe gegeben wer<strong>de</strong>n, sind am häufigsten die Opfer <strong>de</strong>r Abzehrung. Nur Reinlichkeit,<br />
gesun<strong>de</strong> Luft, eine leicht verdauliche, nahrhafte Kost, warme Kräuter- und Malzbä<strong>de</strong>r,<br />
weniger aber <strong>de</strong>r Gebrauch von Arzeneien, helfen, wo Hülfe überhaupt noch möglich ist. Die<br />
Abzehrung im Greisenalter ist eine natürliche Folge <strong>de</strong>sselben, im frühern Lebensalter aber<br />
wird sie herbeigeführt durch schwere Krankheiten und ausschweifen<strong>de</strong> Lebensweise.<br />
Auszehrung [11] S. 350-351 (Schwindsucht, Zehrkrankheit); darunter versteht man jene<br />
chronischen Krankheiten, <strong>de</strong>ren wesentlicher Moment aus inneren Ursachen gehin<strong>de</strong>rte<br />
Ernährung ist, und welche so durch stetig fortschreiten<strong>de</strong> Abmagerung und Entkräftung <strong>de</strong>s<br />
Körpers zum To<strong>de</strong> führen. Nach ihrer Entstehung zerfallen die Zehrkrankheiten in 2<br />
Hauptklassen: 1. solche, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Verbrauch an Stoff und Kraft größer ist, als die<br />
gewöhnliche Ernährung zu ersetzen vermag (Phtisis); 2. solche, bei <strong>de</strong>nen wegen Erkrankung<br />
eines wichtigen Organs die Ernährung <strong>de</strong>n nöthigen Ersatz auch bei gewöhnlichem,<br />
naturgemäßem Verbrauch, nicht mehr leisten kann (trockene Schwindsucht, Tabes, Atrophia).<br />
Die nächste Ursache <strong>de</strong>r gestörten Ernährung ist in <strong>de</strong>r Regel eine innere schleichen<strong>de</strong><br />
Entzündung mit ihren Ausgängen in Tuberkel, Krebs, Erweichung, Eiterung, Schleimflüsse,<br />
und die A. daher Ausgangskrankheit an<strong>de</strong>rer sehr mannigfacher Krankheitszustän<strong>de</strong>. Nach<br />
<strong>de</strong>m Sitze <strong>de</strong>s Grundübels unterschei<strong>de</strong>t man Brust-, Hals-, Bauch-, Schwindsuchten <strong>de</strong>r<br />
Harn- und Geschlechtsorgane, Nervenschwindsuchten u. endlich solche von äußeren Theilen<br />
ausgehend, wie von Eiterung <strong>de</strong>r Muskeln und Knochen, von lange gestörter Hautthätigkeit.<br />
Bräune [12] S. 175-176 (Diphterie) nennt man im gemeinen Leben alle Entzündungen <strong>de</strong>s<br />
hintern Theiles <strong>de</strong>r Mundhöhle, <strong>de</strong>r Man<strong>de</strong>ln, <strong>de</strong>s Zäpfchens, <strong>de</strong>s Schlun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r<br />
Stimmwerkzeuge; häutige Bräune o<strong>de</strong>r Croup aber die eigenthümliche Entzündung <strong>de</strong>r<br />
Luftröhre und ihrer Aeste, wo diese Kanäle mit häutigen Gebil<strong>de</strong>n überzogen und dadurch<br />
verstopft wer<strong>de</strong>n. Diese letztere Art ist eine darum sehr gefährliche Krankheit, weil sie ohne<br />
große Beschwer<strong>de</strong>n sich vorbereitet und dann plötzlich mit höchst bösartigen Symptomen<br />
sich zeigt, wo dann lei<strong>de</strong>r häufig die Hilfe zu spät kommt.<br />
Brechruhr [11] S. 657 Brechdurchfall (Cholera), ist eine stürmisch und schnell verlaufen<strong>de</strong><br />
Krankheit, die mit heftigen und sehr häufigen wässerigen Ausleerungen nach oben und unten,<br />
und baldigem Sinken <strong>de</strong>r Kräfte auftritt. Sie erscheint in 2 Formen, einmal en<strong>de</strong>misch u. in<br />
großer. mör<strong>de</strong>rischer Verbreitung, als die bekannte und gefürchtete Cholera asiatica (s. d.<br />
Art.), sodann sporadisch o<strong>de</strong>r in kleineren Epi<strong>de</strong>mien, als Cholera nostras, europ. Cholera.<br />
Die letztere, vorzugsweise B. genannt, ist häufig bei uns, beson<strong>de</strong>rs in warmen Sommern.<br />
Meistens ohne Vorboten stellen sich sogleich heftige u. schnell sich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong><br />
Ausleerungen durch Brechen und Stuhl ein. von Druck und Schmerz in <strong>de</strong>r Herzgrube<br />
begleitet. Anfangs ist es noch <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>s Magens mit Galle, nachher aber wässerige,<br />
schleimige Flüssigkeit. Dazu kommen starker Durst. und bald Verfallen <strong>de</strong>s Gesichts, Blässe<br />
und Kälte <strong>de</strong>r Haut. kalte Schweiße, Angst, Krämpfe und Ohnmachten. Richtig und bald<br />
behan<strong>de</strong>lt geht die europ. Cholera, so stürmend und drohend sie auch auftritt. meist in<br />
Genesung über, oft schon am 1. o<strong>de</strong>r 2. Tage, unter kritischem Schweiß und Harn; kann aber<br />
bei Versäumniß <strong>de</strong>r rechten Hilfe auch schnell tödtlich wer<strong>de</strong>n. Die Behandlung geschieht<br />
theils durch äußere Mittel. trockene warme Ueberschläge, aromatische Kräuterkissen,<br />
Einreibungen von Kampferliniment mit Opiumtinktur, Vesicantien; theils innerlich, und hier<br />
ist Hauptmittel Opium, dann aromatische Wasser, Emulsionen, Brausepulver, Brechwurz in<br />
kleinen Gaben.<br />
Brustwassersucht [13] , S. 385 (Hydrothorax), Ansammlung von Wasser im Brustfellsacke,<br />
in Folge allgemeiner Wassersucht od. Folge von Brustfellentzündung,
XXXVIII<br />
Hektik [14] S. 206 (v. gr. Hectica), krankhafter Körperzustand, welcher durch einen<br />
anhalten<strong>de</strong>n körperlichen Reiz eine Abmagerung n., unter mehr od. min<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlichen<br />
Fiebersymptomen, eine allmählige Verzehrung <strong>de</strong>s Körpers zur Folge hat. Die Krankheit zieht<br />
sich oft Jahre lang hin, besteht anfänglich mehr in Kränklichkeit als wirklicher Krankheit,<br />
macht auch wohl Unterbrechungen. Nach <strong>de</strong>n veranlassen<strong>de</strong>n Ursachen u. <strong>de</strong>n Organen, von<br />
<strong>de</strong>nen aus sie unterhalten wird, bekommt die Krankheit dann auch an<strong>de</strong>re Benennungen. Vgl.<br />
Auszehrung u. Phthisis.<br />
Hitze; hitziges Fieber [11] S. 759 (Calentura) durch Entzündung <strong>de</strong>r Hirnhälfte, befällt<br />
beson<strong>de</strong>rs Seeleute zuweilen in <strong>de</strong>n Tropen, so daß sie sich in wil<strong>de</strong>n Phantasien oft in das<br />
Meer stürzen wollen, um die verzehren<strong>de</strong> Glut zu löschen. In früheren Jahrhun<strong>de</strong>rten für<br />
Flecktyphus, "Läusetyphus", "Hungertyphus" o<strong>de</strong>r "Kriegstyphus".<br />
Kolik [15] S. 632 (colica), Bauchgrimmen, periodischer und meist plötzlich mit Heftigkeit<br />
eintreten<strong>de</strong>r Bauch- o<strong>de</strong>r Darmschmerz, <strong>de</strong>r sich nach längerer od. kürzerer Dauer meist unter<br />
Abgang von Win<strong>de</strong>n od. mit Darmentleerungen löst. Man unterschei<strong>de</strong>t hauptsächlich 3<br />
Arten: 1) solche Störungen, welche die En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Darmnerven unmittelbar treffen:<br />
Entzündung, Geschwüre, Verengerung, Verstopfung <strong>de</strong>r Gedärme, Blähungen,<br />
Saburralzustand, Gallen- und Darmsteine, katarrhalische, rheumatische, hämorrhoidalische<br />
Darmaffectionen; 2) centrale Störungen in Hirn u. Rückenmark: Hysterie, Hypochondrie,<br />
wohin vielleicht auch die K.en von chronischen Blei- und Kupfervergiftungen gehören; 3)<br />
Störungen in an<strong>de</strong>rn Nervenparthien, die sich durch Ueberstrahlung (Irradiation) vermittelst<br />
<strong>de</strong>r Centralorgane <strong>de</strong>n Darmnerven mittheilen (mitgetheilte K.en), wie sich nicht selten zu<br />
Magen-, Nieren-, Uterin-, Blasenschmerz auch K. schmerzen gesellen.<br />
Pus [16] S. 704 (lat.), das Eiter, die Fäulnis.<br />
Schlagfluß [17] S. 209-210 (Apoplexia), 1) im weiteren Sinne je<strong>de</strong> plötzlich erfolgen<strong>de</strong><br />
Aufhebung od. Lähmung <strong>de</strong>r Nerventhätigkeit; 2) im engeren Sinne ( B l u t s c h l a g f l u ß )<br />
Lähmung od. Tod in Folge von Blutaustritt in das Gewebe <strong>de</strong>r Nervencentren, ins<br />
Rückenmark (Rückenmarksapoplexie) od. ins Gehirn (Gehirnapoplexie, Apoplexia cerebralis,<br />
A. sanguinea). Die Folgen <strong>de</strong>r Gehirnapoplexie sind, wenn nicht augenblicklicher Tod, doch<br />
Aufhebung <strong>de</strong>s Bewußtseins u. Lähmung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Art. Außer <strong>de</strong>m Blutschlagfluß<br />
unterschied man auch noch <strong>de</strong>n N e r v e n s c h l a g (A. nervosa) u. <strong>de</strong>n s e r ö s e n S. (A.<br />
serosa), <strong>de</strong>r eine als lediglich u. unmittelbar vom Nervensystem bedingt, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re in<br />
plötzlichem Wasseraustritt im Gehirn bestehend (bei Kin<strong>de</strong>rn auch Wasserschlag genannt); 3)<br />
im engsten Sinne versteht man unter S. nur <strong>de</strong>n Austritt von Blut im Gehirn<br />
(Gehirnapoplexie), sei es ins Gewebe <strong>de</strong>sselben od. in <strong>de</strong>n Sack <strong>de</strong>r Arachnoi<strong>de</strong>n. Es gibt eine<br />
eigenthümliche Körperbeschaffenheit (Habitus apoplecticus), welche ganz bes. zu S. geneigt<br />
zu sein scheint, sie besteht in einem großen Kopfe auf kurzem dicken Halse, breiten<br />
Schultern, untersetzten Körperbau u. <strong>de</strong>n Zeichen <strong>de</strong>r sogenannten Vollblütigkeit. Außer<strong>de</strong>m<br />
aber können S-e bedingt wer<strong>de</strong>n durch verschie<strong>de</strong>ne organische Fehler, zumal in <strong>de</strong>r Masse<br />
<strong>de</strong>s Gehirns od. durch Brüchigkeit <strong>de</strong>r Blutgefäßwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>sselben, aber auch bei Störungen<br />
<strong>de</strong>s Blutlaufs ganz bes. bei Herzkrankheiten. Am häufigsten kommt <strong>de</strong>r S. im 40.–60. Jahre<br />
vor. Der S. gibt sich zu erkennen durch plötzliches Aufhören <strong>de</strong>s Bewußtseins u. somit <strong>de</strong>r<br />
Empfindung u. <strong>de</strong>r Bewegung, während Athmung u. Herzthätigkeit fortdauern. Nach u. nach,<br />
oft aber erst nach Tagen, fin<strong>de</strong>t sich das Bewußtsein wie<strong>de</strong>r u. entwe<strong>de</strong>r tritt völlige Genesung<br />
ein, od. es bleiben Lähmungen, Krämpfe od. Geistesstörung zurück. Die Behandlung <strong>de</strong>s S.<br />
hat die Aufgabe bei zu befürchten<strong>de</strong>m Eintritt <strong>de</strong>sselben od. nach überstan<strong>de</strong>nem Anfalle,<br />
diejenigen Erscheinungen zu bekämpfen, welche <strong>de</strong>m Austritt von Blut im Gehirn Vorschub<br />
leisten könnten u. zwar weniger durch Arzneimittel als durch Diät. Im Augenblicke <strong>de</strong>r
XXXIX<br />
Gefahr selbst wen<strong>de</strong>t man Blutentziehungen, Eisumschläge auf <strong>de</strong>n Kopf, reizen<strong>de</strong> Klystiere,<br />
Vesicatore u. Galvanismus etc. an.<br />
Die Schwindsucht [18] S. 1753-1754, plur. car. eine mit Fieber verbun<strong>de</strong>ne allmähliche<br />
Abzehrung <strong>de</strong>s Körpers, bis die Lebenskräfte endlich völlig erlöschen; Tabes Hectica, die<br />
Hektik, im Ober<strong>de</strong>utschen Ettich, Ital. Etica, Nie<strong>de</strong>rs. Swinste, die Quiensucht, von quienen,<br />
sich klagen, ingleichen siechen. Ist kein Fieber damit verbun<strong>de</strong>n, so heißt es die Auszehrung.<br />
Wassersucht [19] S. 675-676, lat. hydropsia, eine allgemein gekannte und gefürchtete<br />
Krankheit, <strong>de</strong>ren wesentliches Merkmal in <strong>de</strong>r abnormen Ansammlung von wässeriger,<br />
meistens zugleich Eiweiß- u. Faserstoff nebst Blutsalzen enthalten<strong>de</strong>r Flüssigkeit besteht. Die<br />
W. tritt sowohl als acuter wie auch als chronischer Krankheitsproceß auf; im ersteren Fall ist<br />
die angesammelte Flüssigkeit stets das Produkt einer vorangegangenen od. gleichzeitigen<br />
Entzündung. Der Sitz <strong>de</strong>r W. ist vornämlich irgend eine mit einer serösen Haut ausgeklei<strong>de</strong>te<br />
Körperhöhle z.B. <strong>de</strong>r geschlossene Sack <strong>de</strong>r Spinngewebehaut, <strong>de</strong>s Gehirns, <strong>de</strong>r Herzbeutel,<br />
die Säcke <strong>de</strong>r Pleura, die Bauchhöhle, <strong>de</strong>r Ho<strong>de</strong>nsack, die Gelenkshöhlen etc.; sodann das<br />
gesammte Zellgewebe, namentlich das Unterhautzellgewebe u. das Parenchym <strong>de</strong>r<br />
Körpereingewei<strong>de</strong>. Ist <strong>de</strong>r Krankheitsproceß ein chronischer, wobei er in ganz <strong>de</strong>n gleichen<br />
Organen verlaufen kann, wie als acute Krankheit, so sind es vornämlich 2 Ursachen, welche<br />
ihn begrün<strong>de</strong>n: mechanische Hin<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r Blutcirculation u. das Sinken <strong>de</strong>r Lebenskraft,<br />
welche <strong>de</strong>n Geweben allmälig we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n nöthigen Tonus erhalten, noch ein theilweises<br />
Zerfallen <strong>de</strong>r thierischen Flüssigkeiten in ihre chemische Elemente mehr verhin<strong>de</strong>rn kann. Es<br />
bil<strong>de</strong>t darum die W. eine so häufig gesehene letzte Entwicklungsphase aller möglichen<br />
Krankheiten. Als Folgekrankheit von Circulationsstörungen tritt die W. auf bei<br />
Herzkrankheiten, Nieren-, Leberlei<strong>de</strong>n u. natürlich bei je<strong>de</strong>r auf die Gefäße als Druck<br />
wirken<strong>de</strong>n größerer Masse, welche da o<strong>de</strong>r dort als Afterproduct im Körper vorkommt. Nach<br />
<strong>de</strong>m Sitze <strong>de</strong>r serösen Flüssigkeit gibt es verschie<strong>de</strong>ne W.en: Gehirn-W. (hydrocephalus),<br />
Brust. W. (hydrothoras), Herzbeutel-W. (hydrops pericordii), Bauch. W. (hydrops ascites),<br />
Haut-W. (hydrops anasarca), Eierstock-W. (hydrops ovarii), Gebärmutter-W. (hydrometrae),<br />
Wasserbruch (Ansammlung in <strong>de</strong>n Hüllen <strong>de</strong>s Ho<strong>de</strong>ns) (hydrocele). Die Prognose ist sehr<br />
verschie<strong>de</strong>n und hauptsächlich von <strong>de</strong>m causalen Moment <strong>de</strong>r W. abhängig. Ist die W. als<br />
Symptom <strong>de</strong>s Zerfalls <strong>de</strong>r Lebenskräfte anzusehen, so ist sie absolut lethal zu stellen. Die<br />
Heilung geschieht sowohl mittelst Anwendung innerlicher Arzneimittel als auf operativem<br />
Weg. Mittelst <strong>de</strong>r innerlichen Arzneimittel sucht man stets die Resorption zu steigern u. die<br />
ergossene Flüssigkeit irgend einem Excretionsorgan Haut, Nieren u. Darmkanal zur<br />
Ausscheidung zuzuführen. Die Chirurgie entfernt unmittelbar das Wasser durch Abzapfen.<br />
Sireyss (= parasitäre Hauerkrankung, Flechte, Krebs)
XL<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[1] Gemein<strong>de</strong>lexikon für das Königreich Preußen – Auf Grund <strong>de</strong>r Materialien <strong>de</strong>r<br />
Volkszählung von 1905 und an<strong>de</strong>rer amtlicher Quellen, Berlin 1907 und 1908<br />
VFFOW-Nachdruck, Hamburg 2003, (Son<strong>de</strong>rschrift Nr. 102)<br />
[2] Hubatsch, Walther: Geschichte <strong>de</strong>r evangelischen Kirche Ostpreußens, Band I,<br />
Göttingen, Van<strong>de</strong>nhoeck Ruprecht, 1968<br />
[3] Weber, Reinhold: Die Landgemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Kreises Lyck, Höhenwestedt, Verlag Dieter<br />
Broschat, 1988<br />
[4] Vollständige Topographie <strong>de</strong>s Königreichs Preußen<br />
Erster Teil: Topographie von Ostpreußen. Herausgegeben von Friedrich Goldbeck,<br />
Königsberg und Leipzig, 1785,<br />
VFFOW-Nachdruck, Hamburg 1990, (Son<strong>de</strong>rschrift Nr. 7)<br />
[5] Der Regierungsbezirk Gumbinnen nach seiner Lage, Begränzung, Grösse, Bevölkerung<br />
und Eintheilung nebst einem Ortschaftsverzeichnisse und Register, Gumbinnen, 1818<br />
VFFOW-Nachdruck, Hamburg 1981, (Son<strong>de</strong>rschrift Nr. 48)<br />
[6] Kossert, Andreas: Masuren - Ostpreußens vergessener Sü<strong>de</strong>n, Berlin 2001<br />
[7] Toeppen, Dr. M.: Aberglauben aus Masuren“, Danzig, Verlag Th. Bertling, 1867<br />
[8] Staßewski, K. v.; Stein, R.: Was waren unsere Vorfahren? Amts-, Berufs- und<br />
Stan<strong>de</strong>sbezeichnungen aus Altpreußen; VFFOW- Son<strong>de</strong>rschrift Nr. 18<br />
[9] Otto Glagau: Littauen und Littauer, gesammelte Skizzen - Seinen Landsleuten, <strong>de</strong>n<br />
braven Ostpreußen in landsmännischer Gesinnung und als Zeichen treuer Liebe für die<br />
Heimath, Tilsit, Verlag J. Reylän<strong>de</strong>r 1869<br />
[10] Brockhaus Bil<strong>de</strong>r-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837<br />
[11] Her<strong>de</strong>rs Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1<br />
[12] Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834<br />
[13] Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857<br />
[14] Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859<br />
[15] Her<strong>de</strong>rs Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3<br />
[16] Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861<br />
[17] Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862<br />
[18] A<strong>de</strong>lung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch <strong>de</strong>r Hoch<strong>de</strong>utschen Mundart, Band 3.<br />
Leipzig 1798<br />
[19] Her<strong>de</strong>rs Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5<br />
[20] Haxthausen, August Freiherr von: Die ländliche Verfassung in <strong>de</strong>n Provinzen Ost- und<br />
Westpreußen, Königsberg, 1839<br />
[21] Moeller: Amtsblatt <strong>de</strong>r Königl. Pr. Regierung zu Gumbinnen. Personenkundliche<br />
Auszüge. 1811-1870; VFFOW-Son<strong>de</strong>rschrift Nr. 70, Hamburg 1992