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Vorhang auf –<br />
Von der Kunst,<br />
das Publikum<br />
in den Bann zu<br />
ziehen<br />
Kultur in der Region<br />
Liestal (1): Theater<br />
und Kleinkunst<br />
Theater und verwandte Kultursparten,<br />
die unter dem Begriff<br />
«Kleinkunst» zusammengefasst<br />
werden, sind in unserer<br />
Region seit jeher gut vertreten.<br />
In den letzten Jahren sind<br />
einige neue, regelmässig und<br />
unregelmässig stattfindende,<br />
Veranstaltungen dazu gekommen.<br />
Die Szene floriert. Im<br />
Vergleich zu Städten mit ihrem<br />
institutionellen Theaterbetrieb<br />
ist es in Liestal die viel seitige<br />
Mischung, die zu überraschen<br />
vermag und ein breites Publikum<br />
anspricht.<br />
Das LiMa hat eine Protagonistin<br />
und einen Protagonisten<br />
herausgepickt, die stellvertretend<br />
für die Kleinkunst aus<br />
ihrer Sparte erzählen.<br />
Text: Marc Schaffner, Bilder: Guido Schärli<br />
– 30 – LiMa Januar–Februar 2013<br />
«Ins Auswendiglernen<br />
wächst man hinein»<br />
Wenn Stefan Kunz eine neue Rolle<br />
zugeteilt bekommt, dann bleibt ihm rund<br />
ein halbes Jahr, bis sein Text sitzen<br />
muss. Zweimal pro Woche wird geprobt,<br />
in der Endphase auch an Wochenenden.<br />
Am Anfang, meistens im Mai oder Juni,<br />
sitzen die Schauspieler am Tisch und<br />
lesen das Theaterstück laut, jeder seinen<br />
Part. Später stehen sie mit dem Textbuch<br />
in der Hand auf der Bühne. Nach den<br />
Sommerferien sollten dann – theoretisch<br />
– alle den Text auswendig können, so<br />
dass der Premiere im Herbst nichts mehr<br />
im Weg steht.<br />
Das Auswendiglernen war der<br />
Grund, der Stefan Kunz seit dem Schultheater<br />
lange Zeit vom Theaterspielen<br />
abhielt. «Obwohl mir damals schon die<br />
Leute sagten, das wäre etwas für mich»,<br />
so der sympathische Laienschauspieler,<br />
der in Niederdorf lebt und in Liestal<br />
arbeitet. Erst vor sieben Jahren sprach<br />
ihn jemand aus seinem Bekanntenkreis<br />
an, der beim Laientheater bühne_liestal<br />
mitspielt und fand, dass sich Stefan<br />
Kunz für die Schauspielerei eignen<br />
würde. «Ich habe es gern lustig, ich habe<br />
gern Leute um mich, und da haben sich<br />
halt schon viele witzige Situationen<br />
entwickelt», meint er, und man glaubt es<br />
ihm sofort.<br />
Seine erste Rolle, der Noffke in<br />
«Arsen und Spitzenhäubchen», war<br />
bereits sehr anspruchsvoll. «Am Anfang<br />
hatte ich Mühe, alles auf die Reihe zu<br />
bringen», erinnert sich Stefan Kunz.<br />
Aber dann habe er gemerkt, dass es doch<br />
gehe. Das Auswendiglernen mache ihm<br />
inzwischen keine Mühe mehr: «Es ist<br />
wie mit allem, man wächst hinein.»<br />
Mittlerweile hat er sich seine eigene<br />
Fangemeinde erspielt und wird auch<br />
im täglichen Leben von Unbekannten<br />
angesprochen, die ihn von der Bühne<br />
her kennen. Besonders Spass macht ihm,<br />
dass jedes Stück wieder anders ist und<br />
er sich in eine komplett neue Rolle<br />
einfühlen muss, vom achtjährigen Bub<br />
in «Peterchens Mondfahrt» bis zum<br />
Müllersburschen Hans in «Der gestiefelte<br />
Kater». Dafür lässt er sich auch mal<br />
die Haare lang wachsen oder sogar rot<br />
färben, wenn es seine Rolle verlangt.<br />
Seine Arbeitskollegen machen dann zwar