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Feuerbrand - Landkreis Dachau

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<strong>Feuerbrand</strong><br />

Erwinia amylovora<br />

gefährdet<br />

einheimische Wildgehölze<br />

Obstbäume<br />

und Ziergehölze<br />

Siegfried Lex Michael Vermeulen<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 1


Siegfried Lex Michael Vermeulen<br />

Februar 2001<br />

Ein Leitfaden<br />

zur sicheren Erkennung<br />

der bakteriellen Pflanzenseuche<br />

einschließlich<br />

integrierter Bekämpfungsmaßnahmen<br />

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Das vorliegende Werk und der begleitende Fachfilm sind einschließlich aller ihrer<br />

Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen<br />

des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Verfasser unzulässig und strafbar.<br />

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzung, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Siegfried Lex Michael Vermeulen<br />

Februar 2001<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 3


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 5<br />

2. Biologie 7<br />

2.1 Beschreibung des Erregers 7<br />

2.2 Vermehrungszyklus 7<br />

3. Wirtspflanzenkreis 9<br />

4. Erkennung von <strong>Feuerbrand</strong> in Stichpunkten 10<br />

4.1 Die Erscheinungsbilder des <strong>Feuerbrand</strong>es zu den verschiedenen<br />

Jahreszeiten 10<br />

4.1.1 Erscheinungsbilder im Herbst / Winter 10<br />

4.1.2 Erscheinungsbilder im Frühjahr / Frühsommer 13<br />

4.1.3 Die sogenannten Sekundärsymptome des <strong>Feuerbrand</strong>es<br />

(sekundäre Absterbeerscheinungen; Verfallserscheinungen) 17<br />

4.2 Das Erscheinungsbild unter der Rinde 17<br />

5. Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Schaderregern 19<br />

6. Gesetzliche Bekämpfungspflicht - Wer hilft weiter? 20<br />

7. Integrierte Bekämpfungsmaßnahmen in Stichpunkten 21<br />

7.1 <strong>Feuerbrand</strong>kontrolle 21<br />

7.2 <strong>Feuerbrand</strong>ausschnitt 21<br />

7.2.1 <strong>Feuerbrand</strong>ausschnitt im Winter durch Ableitungs- oder Absetzschnitt 22<br />

7.2.2 <strong>Feuerbrand</strong>ausschnitt im Sommer: "Die hässliche Stumpenmethode" 22<br />

7.2.3 Schematische Darstellung der Stärke des <strong>Feuerbrand</strong>ausschnittes 24<br />

7.3 Desinfektions- und Hygienemaßnahmen - Entsorgung von Schnittgut 30<br />

7.4 Die vorbeugende Löschkalkspritzung 31<br />

7.5 "Resistente" Arten und Sorten 32<br />

7.6 "Neue Wege in der Obstbaumerziehung" 32<br />

7.7 Bodenpflege, Düngung, Bewässerung 33<br />

7.8 Standortfaktoren 33<br />

8. <strong>Feuerbrand</strong> - Ersatzpflanzen 34<br />

9. Literaturverzeichnis 39<br />

10. Anschriften der Verfasser 44<br />

11. Weiterführende Informationen und Bildmaterial zu <strong>Feuerbrand</strong> im<br />

Internet unter www.feuerbrand.de 44<br />

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1. Einleitung<br />

"Nachricht schadet mehr als Befall!<br />

Die Betroffenen selbst bestreiten zwar nicht den Befall in der Region, sie<br />

selbst seien aber „sauber“ - verständlicherweise. Ein begründetes Verhalten<br />

wie nach einem Hagelschlag, wo die veröffentlichte Namensnennung eines<br />

Geschädigten in aller Regel das Schadensmaß für sein Unternehmen erst<br />

recht vergrößert, weil Kunden vorsichtigerweise wegbleiben.“<br />

(Helmut Maethe: Deutsche Baumschule 9/1993, S.400)<br />

Ein Brief an den Kreisfachberater<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 5


"Seit gut fünf Jahren redet man nun in Oberbayern vom <strong>Feuerbrand</strong>!<br />

(Herbert Stein, 1. Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Dachau</strong>, 1. Vorständeversammlung am 22.01.2001 in Markt Indersdorf, Gasthof Steidle)<br />

"Wartet man dagegen 10 Jahre und länger ohne Canker wegzuschneiden, so<br />

ist dies wie eine Zeitbombe. Früher oder später haben Sie dann die Optimalbedingungen."<br />

".................. ein bisschen <strong>Feuerbrand</strong> gibt es nicht,“ sagte Prof. Dr. Paul W.<br />

Steiner (Department of Natural Resource Sciences, University of Maryland, USA)<br />

(- aus Today’s orchards more susceptible to fireblight by Melissa Hansen -<br />

http://www.goodfruit.com/archive/Apr15-98/special1.html - )<br />

“……………. 70 000 Apfelhochstämme in der Nordschweiz im Sommer 2000<br />

dem <strong>Feuerbrand</strong> zum Opfer gefallen!“<br />

"................... Antibiotikum Streptomycin im Honig nachgewiesen .......“<br />

(aus Schweizer Fernsehen SF 1 im Herbst 2000)<br />

"Die <strong>Feuerbrand</strong>epidemie in Südwest-Michigan im Jahr 2000 .........................<br />

350.000 bis 450.000 Apfelbäume im Absterben ................... 1.550 bis 2.300<br />

acres (1 acres = 4.050 m²) Apfelanlagen sind verloren ....................................<br />

viele von Städtern gekauften Streuobstanlagen mit großen 30 - 50-jährigen<br />

Bäumen wurden nicht mehr ausgeschnitten ........................ streptomycinresistente<br />

<strong>Feuerbrand</strong>stämme in der Region "Van Buren" ......................................<br />

wirtschaftlicher Gesamtschaden dieser Region ca. 42 Mio. Dollar!"<br />

(Staatl. Universität Michigan, Mark Longstroth:<br />

http://www.msue.msu.edu/vanburen/fb2000.htm)<br />

Bedingt durch die sich zuspitzende <strong>Feuerbrand</strong>situation in Oberbayern im<br />

Frühjahr und Sommer 2000 sahen es die Verfasser als zwingend erforderlich,<br />

die für Rosengewächse gefährliche Krankheit näher zu ergründen. Zu diesem<br />

Zweck wurde eine umfangreiche Internet- und Literaturrecherche (siehe hierzu<br />

bitte Punkt 9 Literaturverzeichnis) durchgeführt. Insgesamt wurden über 153 Internetbeiträge<br />

von namhaften Universitäten und Forschungsstellen durchgearbeitet<br />

und verglichen. Einige Veröffentlichungen von international weltbekannten<br />

<strong>Feuerbrand</strong>wissenschaftlern, wie z.B. Prof. Dr. Paul W. Steiner, wurden<br />

ins Deutsche übersetzt. Praktische Erfahrungen aus 236 <strong>Feuerbrand</strong>fällen<br />

allein im <strong>Landkreis</strong> <strong>Dachau</strong> seit 1996 wurden mit eingearbeitet. 64 im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Dachau</strong> positiv beprobte Fälle wurden zur genauen Abgrenzung der<br />

Symptomausprägungen des <strong>Feuerbrand</strong>es herangezogen und fanden Eingang<br />

im Abschnitt 4.1 Die Erscheinungsbilder des <strong>Feuerbrand</strong>es zu den verschiedenen<br />

Jahreszeiten.<br />

Eingang in vorliegende Arbeit fanden viele Beobachtungen und Untersuchungen<br />

an unterschiedlichsten Wirtspflanzen und nicht zuletzt an eigenen Obstarten<br />

unterschiedlichster Erziehungsformen.<br />

Gleichzeitig wurde von den Verfassern ein Videofilm zum Thema <strong>Feuerbrand</strong><br />

erstellt.<br />

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2. Biologie<br />

2.1 Beschreibung des Erregers<br />

<strong>Feuerbrand</strong> wird durch das Bakterium Erwinia amylovora hervorgerufen. Das<br />

<strong>Feuerbrand</strong>bakterium ist begeißelt und kann sowohl auf Pflanzen (Epiphyt),<br />

aber auch im Pflanzengewebe (Endophyt) leben. Für Mensch und Tier ist<br />

<strong>Feuerbrand</strong> nicht gefährlich.<br />

<strong>Feuerbrand</strong> ist jedoch die gefährlichste Bakterienkrankheit für Pflanzen aus<br />

der Familie der Rosengewächse. Es kann zu einer seuchenartigen, flächenhaften<br />

Ausbreitung mit Bestandsgefährdung kommen, vor allem während der<br />

Blüte- und Hauptwachstumszeit bei schwülwarmer Witterung.<br />

Je nach Pflanzenart/Sorte und den jeweiligen Klimaverhältnissen kann es<br />

durch <strong>Feuerbrand</strong>befall zu einem schnellen, aber auch langsamen, jahrelangem<br />

Absterben bzw. Kümmern kommen. Befallene Pflanzen werden entstellt,<br />

verlieren ihre Funktion und man erhält letztendlich kein brauchbares Obst<br />

mehr!<br />

Bakteriell verseuchte Pflanzen - meist die sogenannten resistenteren Arten<br />

und Sorten - streuen die <strong>Feuerbrand</strong>bakterien während ihrem langsamen, jahrelangem<br />

Dahinsiechen auf noch gesunde Wirtspflanzen (= Pflanzen die befallen<br />

werden können).<br />

Kommt jedoch die Blüteninfektion bei Birnen zustande, sterben diese oft noch<br />

im gleichen Jahr ab.<br />

<strong>Feuerbrand</strong> zeigt sich in fünf Haupterscheinungsformen an seinen<br />

Wirtspflanzen:<br />

Dies sind: (1) der Cankerbrand (Cankerblight)<br />

oder Kragen-Rindenbrand (Collarblight)<br />

(2) der Blütenbrand (Blossomblight)<br />

(3) der Triebbrand (Shootblight)<br />

(4) der Wundbrand (Traumablight)<br />

(5) der Wurzelstockbrand<br />

oder Unterlagenbefall (Rootstockblight)<br />

Auf die Haupterscheinungsformen des <strong>Feuerbrand</strong>es mit den dazugehörenden<br />

unterschiedlichen Erscheinungsbildern (Symptomausprägungen) wird in<br />

Abschnitt 4.1 ausführlich eingegangen.<br />

2.2 Vermehrungszyklus<br />

Die "Aktions"- und Hauptüberwinterungszentren des <strong>Feuerbrand</strong>es sind die<br />

sogenannten „Canker“ (siehe auch Abschnitt 4.1.1). Nach Deckers können<br />

die Bakterien jedoch auch im Gefäßsystem der Pflanzen überwintern.<br />

Im Frühjahr bei steigenden Temperaturen wird ein Teil der Canker aktiv. Im<br />

Durchschnitt geht man von 20 % aus. Nach Billing können nach feuchter<br />

Herbstwitterung im folgenden Frühjahr sogar bis zu 80 % der Canker aktiv<br />

werden.<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 7


Wird ein Canker aktiv, beginnt er an seinen Randzonen Bakterienschleim<br />

(Exsudat) zu bilden.<br />

Die Schleimhülle der Bakterien ist ihr natürlicher "Schutzschild“ und dient ihnen<br />

auch als Nahrungsquelle solange sie außerhalb ihrer Wirtspflanzen leben<br />

(Hasler, Berger).<br />

Der zuckerhaltige Bakterienschleim lockt Insekten, vor allem Fliegen aber<br />

auch Ameisen an, die die Bakterien weiterverbreiten (Beer, Van der Zwet).<br />

Aber auch Regen und Wind tragen zur Weiterverbreitung bei (Zeller). Bienen,<br />

unsere wichtigsten Befruchter, fliegen jedoch keine Canker an. Sie vertragen<br />

natürlich den Blütenstaub, der nach Wilson oft eine schwere Bakterienverseuchung<br />

aufweist. Sind aktive Canker kurz vor oder zur Blütezeit vorhanden,<br />

kann es - bei entsprechenden Tagesdurchschnittstemperaturen von + 15,6 ° C<br />

an aufwärts und schon weniger als 1 Liter (mm) Regen, Tau oder Nebel - zur<br />

gefürchteten und vernichtenden Blüteninfektion, dem Blütenbrand kommen.<br />

Nachtfrost von unter - 3 ° C unterbricht dagegen die Cankeraktivität bzw. die<br />

Inkubationswellen. Laufen diese Inkubationswellen also nach der Blüte aus,<br />

entsteht kein Blütenbrand und sogar Fruchtansatz!<br />

Aktive Canker behalten jedoch ihre Tätigkeit und es kann bei entsprechender<br />

feuchtwarmer Witterung nach nicht befallener Blüte bis in den Hochsommer<br />

hinein zum sogenannten Triebbrand kommen, wobei schwere Epidemien auftreten<br />

können!<br />

Wundereignisse durch Hagel, Sturm, nicht fachgerecht durchgeführten Sommerschnitt<br />

und falsch ausgeführten <strong>Feuerbrand</strong>ausschnitt im Sommer führen<br />

zum "Wundbrand“ mit oft gleichzeitiger "Mini“-Cankerbildung an diesen Stellen!<br />

<strong>Feuerbrand</strong> liebt Temperaturen zwischen + 15 - 27 ° C bei hoher Luftfeuchte.<br />

Unter + 12 ° C und über + 28 - 30 ° C geht der Erreger in Cankerbildung über.<br />

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3. Wirtspflanzenkreis<br />

Nach Hagan, Gazaway und Sikora (Pflanzenpathologie Universität von<br />

Auburn) sind viele Vertreter der Familie der Rosengewächse wie auch<br />

mehrere Steinfrüchte für <strong>Feuerbrand</strong> anfällig.<br />

Der Wirtspflanzenkreis des <strong>Feuerbrand</strong>es umfasst annähernd 130 Pflanzenarten<br />

aus 40 Gattungen.<br />

Da bei uns auch immer mehr Kübelpflanzen für Wintergärten große Bedeutung<br />

erlangen, wie z.B. Eriobotrya, Photinia, Raphiolepis usw., sind in folgender<br />

Tabelle auch die bei uns nicht winterharten angeführt.<br />

Tabelle: Pflanzengattungen, die feuerbrandanfällige Arten aufweisen<br />

(nach Hagan, A.; Gazaway, W.; Sikora, E.)<br />

Gewöhnlicher Name Wissenschaftlicher Name<br />

Apfel, Zierapfel M a l u s<br />

Aprikose, Kirsche, Pflaume Prunus<br />

Nelkenwurz Geum<br />

Brombeere, Himbeere R ubus<br />

Apfelbeere A r o n i a<br />

Fingerkraut P o t e n t i l l a<br />

Kliffrose C o w a n i a<br />

Cotoneaster, Felsenmispel C o t o n e a s t e r<br />

Crataegomespilus C r a t a e g o m e s p i l u s<br />

Kaskadenstrauch H o l o d i s c u s<br />

Dichotomanthes D i c h o t o m a n t h e s<br />

Docynia D o c y n i a<br />

Fiederspiere S o r b a r i a<br />

Feuerdorn P y r a c a n t h a<br />

Zierquitte Chaenomeles<br />

Geißbart Aruncus<br />

Weißdorn Crataegus<br />

Rhaphiolepis R h a p h i o l e p i s<br />

Kerrie, Ranunkelstrauch K e r r i a<br />

Scheinkerrie R h o d o t y p o s<br />

Kageneckia K a g eneckia<br />

Loquat, Wollmispel, Japanische Mispel E r i o b o t r y a<br />

Mispel M e s p i l u s<br />

Eberesche; Mehlbeere S o r b u s<br />

Silberwurz D r y a s<br />

Blasenspiere Physocarpus<br />

Steinapfel Osteomeles<br />

Birne P y r u s<br />

Prunkspiere, Perlbusch Exochorda<br />

Peraphyllum P e r a p h y l l u m<br />

Glanzmispel P h o t i n i a<br />

Quitte Cydonia<br />

Rose R o s a<br />

Felsenbirne Amelanchier<br />

Spierstrauch Spiraea<br />

Stranvaesie, Funkenblatt S t r a n v a e s i a<br />

Erdbeere Fragaria<br />

Heteromeles H e t e r o m e l e s<br />

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4. Erkennung von <strong>Feuerbrand</strong> in Stichpunkten<br />

4.1 Die Erscheinungsbilder (Symptomausprägungen) des <strong>Feuerbrand</strong>es zu den<br />

verschiedenen Jahreszeiten<br />

4.1.1 Erscheinungsbilder im Herbst / Winter<br />

<strong>Feuerbrand</strong>bakterien überwintern in den Randzonen, sogenannter<br />

"CANKER“ = krebsähnliche, brandartig eingetrocknete<br />

Rindenstellen braun-schwarz gefärbt.<br />

- Cankerbildung auch durch völlig pechschwarze<br />

Färbung (wie angekohlt!) an<br />

Astentfernungsstellen (Anschnittstellen),<br />

am Stamm und an der Unterlage erkenntlich;<br />

keine Kallusbildung.<br />

Grund sind Sekundärbesiedelungen des<br />

zuckerhaltigen Bakterienschleimes durch<br />

Rußtaupilze.<br />

- Cankerbildung auch durch gelbliche oder<br />

rötliche bis purpurne Rindenverfärbung<br />

(von außen) erkenntlich!<br />

- Meist an den Schnittstellen vom Sommerschnitt<br />

Bildung von Mini-Cankern.<br />

nach unten etwas eingesunken; Größe von wenigen<br />

Millimetern bis über 40 cm möglich!<br />

Zwei Canker-Arten:<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 10<br />

Im Gegensatz zum Obstbaumkrebs,<br />

Fehlen der kleinen, runden, rötlichen<br />

Fruchtkörper des Obstbaumkrebses<br />

� <strong>Feuerbrand</strong> dringt jedoch auch leicht<br />

an den offenen Wundstellen des Obstbaumkrebses<br />

ein!<br />

- Glattrandiger Typ<br />

Untergrund erscheint dunkler, braunschwarz<br />

(manchmal eigenartig glänzend)<br />

als angrenzender gesunder<br />

Rindenbereich; reißt zum gesunden<br />

Bereich hin nicht auf !<br />

- Aufgerissener Typ<br />

Rinde reißt zum gesunden Holz<br />

(Rinde) hin auf; kann sich auch pergamentartig<br />

aufrollen; oft auch nur<br />

ein Längsriss!<br />

Merkmal<br />

“Cankerbrand“<br />

“Kragen-Rindenbrand“<br />

Merke<br />

Sogenannter Wundbrand<br />

mit Minicankerbildung<br />

Als "Canker-Brand“ wird<br />

auch die Wanderung<br />

von <strong>Feuerbrand</strong>bakterien<br />

von aktiven Cankern<br />

in benachbarte Triebe<br />

verstanden<br />

� Sekundärsymptome<br />

an diesen Trieben<br />

(siehe auch 4.1.3)


sogenannter<br />

"aufgerissener<br />

Cankertyp"<br />

hier:<br />

an einem Apfeltrieb<br />

Von den sogenannten "Cankern“ geht ab steigender Temperatur größte Ausbreitungsgefahr<br />

aus, da in ihren Randzonen Bakterienschleim erzeugt wird, der Insek-<br />

ten anlockt.<br />

http://www.agf.gov.bc/croplive/cropprot/fireblyt.htm<br />

- Abgestorbene, dürre, laublose Triebspitzen, Triebe,<br />

Fruchtspieße, Zweigwerk, Wasserschosse, Äste<br />

- Hängenbleiben oft nur einzelner eingedorrter Blätter<br />

oder Blattreste (Spätwinter)<br />

- Altes Fruchtholz (Quirlholz) macht eigenartig schwarzen<br />

Eindruck durch Anschwellen !<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 11


http://www.ianr.unl.edu/pubs/PlantDisease/g1120.htm<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 12<br />

Merkmale<br />

dürre Triebe,<br />

Zweige,<br />

-----<br />

Blätter verdorrt<br />

am Zweigwerk


- Blütenbüschel oder einzelne Blüten hängen schwarz<br />

verdorrt relativ fest am Zweigwerk in den Baumkronen<br />

- Fruchtmumien in allen Größen (haselnussgroß bis<br />

faustgroß) hängen verdorrt (meist schwarz) relativ fest am<br />

Zweigwerk, oft bis ins Frühjahr !<br />

- Große Fruchtmumien dabei eigenartig sehr stark faltig<br />

eingeschrumpft !<br />

4.1.2 Erscheinungsbilder im Frühjahr / Frühsommer<br />

- Blütenstiel nach erfolgter Infektion zuerst "ölig-wässrig“<br />

durchtränkt erscheinend<br />

- Blüten welk, braun bis schwarz, bleiben vertrocknet<br />

hängen<br />

- bei Apfel rostrotbraune Verfärbung der Härchen am<br />

Stängel und Blütenboden<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 13<br />

Merkmal<br />

Fruchtmumien<br />

in allen Größen<br />

in den Bäumen<br />

Merkmal<br />

Blütenbrand:<br />

Farbe:<br />

schwarz, braun<br />

_______________<br />

rostbraun


http://www.agf.gov.bc/croplive/cropprot/fireblyt.htm<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 14<br />

Blütenbrand bei<br />

Birne mit<br />

Schwarzfärbung<br />

der Blütenstängel


- junge Triebspitzen und Triebe:<br />

welken, biegen sich krückstockartig (U-förmig),<br />

schwarz bei Birne<br />

braun-schwarz bei Apfel<br />

http://www.agf.gov.bc/croplive/cropprot/fireblyt.htm<br />

- Gefährlicher Bakterienschleim in Form von Schleim-<br />

tröpfchen oder -fäden (vor allem bei schwül-warmer<br />

Witterung) Farbe: milchig-weiß, bräunlich-orange, bernsteinfarben,<br />

auch gelblich<br />

- Schleimtröpfchen an Trieben, auf Blattober- und<br />

Unterseiten, am Stamm, an Früchten<br />

- im Kerngehäuse junger welkender Früchte fadenzie-<br />

hender, klebriger Schleim, aber auch in großen Früchten<br />

- kleine knollige Verdickungen an jungen Trieben,<br />

darin Bakterienschleim<br />

- junge Blätter (gelb- oder rotstichig) mit eigenartigem Glanz<br />

(wie mit Blattglanzspray behandelt), mit Lupe dann oft<br />

sehr kleine Schleimtröpfchen auf Blattober- oder Unterseite<br />

erkennbar<br />

- sehr kleine Schleimtröpfchen (Lupe!) auf der Rinde und<br />

auf jungen Blättern, wie Silber leuchtend<br />

- auch eingetrockneter Bakterienschleim (ähnlich wie<br />

erhärteter Klebstoff) auf Blattunter- und -oberseiten oder<br />

an faulenden Früchten sichtbar<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 15<br />

Merkmal<br />

Triebbrand:<br />

Typische Krückstockbildung<br />

Krückstockartiges<br />

Abdorren junger<br />

krautiger Triebe<br />

keine Krückstockbildung<br />

bei älteren<br />

Trieben mit ca. 20<br />

Blättern und kurzem<br />

Fruchtholz<br />

Merkmale<br />

Schleimtröpfchenbildung<br />

bei relativer<br />

Luftfeuchte<br />

von über 70 % vor<br />

allem in der Nacht<br />

bis frühmorgens<br />

-----<br />

kleine knollige<br />

Verdickungen an<br />

jungen Trieben mit<br />

Schleimfüllung<br />

------<br />

faulende Früchte<br />

braun-schwarz


- Früchte in allen Größen faulen, braun-schwarz, kleine<br />

Schleimtröpfchen auf der Oberfläche erkenntlich<br />

(oft nur frühmorgens)<br />

- auch Rissbildung der Fruchthaut mit herausfließendem<br />

Bakterienschleim<br />

http://www.agf.gov.bc/croplive/cropprot/fireblyt.htm<br />

- Blätter dorren ab, werden zuerst oft entlang der Mittel-<br />

rippe schwarz (bei Birne), braun (beim Apfel)<br />

- schwarze Blätter oder Früchte werden vom Baum vor-<br />

zeitig abgeworfen<br />

- teilweises Abdorren ganzer Zweig-, Ast- und Kronen-<br />

partien, bis hin zum völligen Absterben !<br />

- an der Blattoberfläche blasige auch pustelartige Auf-<br />

wölbungen mit oder ohne rotstichigem Ring, auch partielle<br />

Nekrosenbildung<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 16<br />

Merke:<br />

Schleimbildung ist<br />

in der Regel<br />

schwer zu finden<br />

(Tageszeit!) und<br />

nicht Voraussetzung<br />

in der Praxis<br />

um <strong>Feuerbrand</strong> zu<br />

erkennen.<br />

Birnenfrucht mit<br />

<strong>Feuerbrand</strong>infektion:<br />

kleine Bakterienschleimtröpfchen<br />

und wassergetränkte,<br />

braune<br />

Rissbildungen<br />

Merkmal<br />

Blattbrandfarbe:<br />

schwarz-braun<br />

Merkmal<br />

Abdorren einzelner<br />

Astpartien<br />

oder ganzer<br />

Kronen


4.1.3 Die sogenannten Sekundärsymptome des <strong>Feuerbrand</strong>es<br />

(sekundäre Absterbeerscheinungen; Verfallserscheinungen)<br />

- Bilden sich die gefährlichen Canker an Starkästen oder<br />

am Stamm, treten die sog. Sekundärsymptome auf.<br />

Die Bakterien befallen auch die Veredelungsunterlage<br />

und dringen bis in die Wurzeln vor (Wurzelstockbrand,<br />

Unterlagenbefall)<br />

- Cankerbildung sogar an den Wurzeln möglich<br />

- Wird Anfangsbefall von Trieben und Zweigen nicht sofort<br />

konsequent 30-50 cm in das gesunde Holz ausgeschnitten,<br />

droht zudem die gefährliche systemische Verteilung<br />

des Erregers innerhalb der gesamten Pflanze.<br />

Die Sekundärsymptome im Einzelnen:<br />

- licht werdende Baumkronen<br />

- kleiner bleibende Blätter ab Frühjahr<br />

- frühzeitige eigenartige Rotfärbung von Blättern, Trieb-<br />

spitzen und Kronenteilen ab Mitte Juli auf sauren Böden<br />

(bei Birne oft feuerrot, bei Apfel und Weißdorn oft weinrot)<br />

- vorzeitige zitronengelbstichige Färbung von Blättern,<br />

Triebspitzen und Kronenteilen ab Mitte Juli; z.B. stark<br />

bei Apfelrosen = Rosa rugosa ausgebildet. Der Grund ist<br />

Chlorophyllabbau (Blattgrünabbau) durch die Bakterien;<br />

z.B. bei Apfeldorn hellgrün-gelbstichige, fahlgrüne Kronen.<br />

Dabei oft auch fast weiß gefärbte Blätter und Triebspitzen;<br />

z.B. beim Ranunkelstrauch (= Kerria) stark ausgebildet!<br />

- auch Triebspitzen von Wurzel- und Wasserschossen mit<br />

leichtem Rotstich oder zitronengelb aufgehellt!<br />

= sog. Cankerbrand!<br />

- Blattrandnekrosen (Blattrandeindorrungen wie bei Kalimangel)<br />

- starke Blattchlorosen (d.h. grüne Blattadern und gelb-<br />

grün aufgehellte Zwischenfelder)<br />

4.2 Das Erscheinungsbild unter der Rinde<br />

Merkmale<br />

licht werdende<br />

Baumkronen<br />

(schüttere Krone)<br />

Blattrollen nach<br />

oben<br />

(Leaf-Roll-Symptom)<br />

"sog. Olivenbaum-<br />

Aussehen“<br />

Abbau des<br />

Blattgrüns<br />

(Chlorophyll)<br />

Rotfärbung von<br />

Blättern, Triebspitzen<br />

und<br />

Kronenteilen ab<br />

Mitte Juli<br />

(a uf sauren<br />

Bö den)<br />

vorzeitige Gelbfär-<br />

bung<br />

von Blättern,<br />

Triebspitzen und<br />

Kronenteilen ab<br />

Mitte Juli<br />

(auf kalkhaltigen<br />

Böden)<br />

Merke: Dieser Diagnoseweg dient zusätzlich zu den äußeren Symptomen !<br />

- bei flachem Anschneiden/Wegschneiden der Rinde ist<br />

meist eine rotbraun-streifige Verfärbung (vor allem im Bereich<br />

von Cankern) aber auch in der Nähe der Stellen mit den übrigen<br />

äußeren Symptomen erkenntlich!<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 17<br />

Merkmal<br />

rotbraun-streifige<br />

Verfärbungen<br />

unter der Rinde


- auch oft kleine rotbraune, abgegrenzte, länglich ovale<br />

Stellen unter der Rinde erkenntlich, die bei aktiven<br />

Cankern (ab Frühjahr) zum Holzkörper im Zweig hin<br />

dann einen leicht dunklen wässrigen Eindruck ergeben!<br />

- bei Stammbefall und Wurzelbefall (Unterlage) auch<br />

streifige rotbraune bis schwarze Verfärbung möglich.<br />

- bei Stammcankern ist meist eine klare abgegrenzte<br />

Trennung zwischen braunem, trockenem Rinden-/Holzbereich<br />

zum gesunden Rinden-/Holzbereich hin.<br />

http://www.agf.gov.bc/croplive/cropprot/fireblyt.htm<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 18<br />

Merkmal<br />

rotbraun-streifige<br />

Verfärbungen<br />

unter der Rinde<br />

<strong>Feuerbrand</strong><br />

„Wurzelstockbrand“<br />

(Unterlagenbefall)<br />

Merke:<br />

rötlich-braune<br />

streifige Verfärbung<br />

unter der<br />

Rinde


5. Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Schaderregern<br />

Merke:<br />

Bei <strong>Feuerbrand</strong> müssen nie alle Symptome gleichzeitig ausgebildet sein !<br />

Verwechslungen mit anderen Schaderregern sind möglich.<br />

Dies können sein:<br />

- Monilia-Spitzendürre: in der Regel bei Sauerkirschen häufig,<br />

tritt direkt nach der Blüte auf.<br />

- Bei Spitzendürre durch triebbohrende Insekten (Anschneiden!)<br />

ist Bohrmehl im Trieb!<br />

- Bei Obstbaumkrebs (Nectria galligena) deutliche Wulstbildung vorhanden<br />

und kleine rötliche Fruchtkörper (Perithezien).<br />

- Bakterienbrand (Pseudomonas syringae pv. syringae und Pseudomonas<br />

syringae pv. morsprunorum) wird schädigend, wenn während der Blütezeit<br />

ein Frostereignis eintritt. Bakterienbrand ist oft gleichzeitig mit <strong>Feuerbrand</strong><br />

vorhanden und bei normalen serologischen Testverfahren (keine PCR Anwendung)<br />

kommt es dann zu Kreuzreaktionen (kein Nachweis von <strong>Feuerbrand</strong>!)<br />

mit Bakterienbrand. Bakterienbrand zeigt im Sommer an den<br />

Wirtspflanzen auch keine Schleimbildung!<br />

"<strong>Feuerbrand</strong>ähnliche Symptome“ an Nichtwirtspflanzen wie z.B. an Haselnuss<br />

(Corylus) und Weiden (Salix) und Citrus können durch einen anderen<br />

gefährlichen Quarantäneschädling das Bakterium Xanthomonas<br />

campestris pv. corylinae<br />

“ campestris pv. salicae<br />

„ campestris pv. citri,<br />

aber auch durch Pilze hervorgerufen werden.<br />

Nach Dr. Poschenrieder, Purcell und Hopkins können aber auch XLB<br />

(xylem-limited bakteria = Xylem bewohnende Bakterien) solche Schadsymptome<br />

an <strong>Feuerbrand</strong>-Nichtwirtspflanzen verursachen.<br />

Bei Oleander sind leider ähnliche Symptome durch die Bakterienkrankheit<br />

Oleanderkrebs (Pseudomonas tonelliana) und den Ascochyta-Pilz weit<br />

verbreitet (nach Köchel).<br />

Merke:<br />

Man ist auf der sicheren Seite, wenn man so bald wie möglich alles kranke<br />

und tote Holz entfernt, da die Krankheiten, mit denen der <strong>Feuerbrand</strong> verwechselt<br />

werden kann, auch nicht „ganz harmlos“ sind und sich weiter auf<br />

gesunde Pflanzenteile ausbreiten können !<br />

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6. Gesetzliche Bekämpfungspflicht - Wer hilft weiter ?<br />

Nach § 2 der <strong>Feuerbrand</strong>verordnung vom 20.12.1985 sind die Besitzer von<br />

Wirtspflanzen verpflichtet, das Auftreten und den Verdacht des Auftretens des<br />

<strong>Feuerbrand</strong>es unverzüglich zu bekämpfen. Jeder hat jedoch Rechtsanspruch<br />

auf Objektschutz, d.h., wenn beim Nachbarn <strong>Feuerbrand</strong>befall vorliegt, kann<br />

dieser gemäß Bundesseuchengesetz veranlasst werden, <strong>Feuerbrand</strong> zu bekämpfen!<br />

Wer hilft weiter ?<br />

Wenden Sie sich bitte bei <strong>Feuerbrand</strong>verdacht an eine der nachfolgend<br />

genannten Stellen:<br />

- Die <strong>Feuerbrand</strong>berater bei Ihrer Gemeinde<br />

- Die Kreisfachberatungsstelle für Gartenbau und Landespflege am<br />

Landratsamt<br />

- Das Sachgebiet für öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt<br />

Bitte beachten Sie, dass es nach der <strong>Feuerbrand</strong>verordnung verboten ist,<br />

befallene Pflanzen oder Pflanzenteile vom Standort zu verbringen !<br />

Nur nach Diagnose durch entsprechende Fachleute wird vom Landratsamt der<br />

für Ihren speziellen Fall geeignete Entsorgungsweg festgelegt. In der Regel ist<br />

dies ein gemeindeeigener Brandplatz.<br />

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7. Integrierte Bekämpfungsmaßnahmen in Stichpunkten<br />

Im deutschsprachigen Raum, wo sowohl von Seiten der Verbraucher als auch<br />

von Behörden immer wieder der "Integrierte Pflanzenschutz" gefordert wird,<br />

sollte dieses Verfahren im Obstbau nicht nur zur Bekämpfung von Schadpilzen<br />

und -insekten sondern auch bei Bakterienkrankheiten zum Einsatz kommen.<br />

Nach Hoffmann et al. (1985) wird der "Integrierte Pflanzenschutz" folgendermaßen<br />

definiert: "Integrierter Pflanzenschutz" ist ein Verfahren, bei<br />

dem alle wirtschaftlich, ökologisch und toxikologisch vertretbaren Methoden<br />

verwendet werden, um Schadorganismen unter der wirtschaftlichen Schadensschwelle<br />

zu halten, wobei die bewusste Ausnutzung natürlicher Begrenzungsfaktoren<br />

im Vordergrund steht. Es geht also darum, die notwendigen<br />

Korrekturen im System unter Erhaltung bzw. Reaktivierung oder Änderung natürlicher<br />

Prozesse mit einem Minimum an Aufwand vorzunehmen und dabei<br />

nach Möglichkeit eine Kombination miteinander verträglicher Maßnahmen statt<br />

eines einzelnen durchschlagenden Verfahrens anzuwenden."<br />

7.1 <strong>Feuerbrand</strong>kontrolle<br />

Internationale <strong>Feuerbrand</strong>forscher wie Steiner (1998), Lightner (1994), Billing<br />

(1992), Berger (2000), Sherman (2000), van der Zwet und Beer (1995) sowie<br />

Vanneste (2000) messen nicht nur der Kontrolle der Erwerbsobstanlagen,<br />

sondern auch deren Umfeld eine bedeutende Rolle zur Minimierung des<br />

Schadensrisikos zu. Die gigantische <strong>Feuerbrand</strong>epidemie in Südwest-<br />

Michigan im Jahre 2000 und die Epidemien in den oberbayerischen <strong>Landkreis</strong>en<br />

Miesbach und Rosenheim im Jahre 2000 beweisen, dass unbedingt versucht<br />

werden muss, diesen gefährlichen unberechenbaren Erreger mit integrierten<br />

Bekämpfungsstrategien in Schach zu halten!<br />

"Keine einzelne Bekämpfungsmaßnahme ist ausreichend, und in Gebieten, wo<br />

<strong>Feuerbrand</strong> sich angesiedelt hat, müssen jedes Jahr gewissenhafte Anstrengungen<br />

unternommen werden, um die Seuche im Zaum zu halten! Sogar unter<br />

den gewissenhaftesten Anstrengungen können in manchen Jahren die<br />

Verluste, die <strong>Feuerbrand</strong> verursacht, verheerend sein!" (Steiner, van der Zwet,<br />

Biggs)<br />

Ein sehr wichtiger Schritt bei der integrierten <strong>Feuerbrand</strong>bekämpfung ist deshalb<br />

die Kontrolle und das Aufspüren von Befallsherden. Ohne diese Maßnahme<br />

schaukelt sich nämlich diese Krankheit gefährlich auf und führt zu<br />

enormen Verlusten!<br />

Der Gesetzgeber hat hierfür ja den Objektschutz in der <strong>Feuerbrand</strong>verordnung<br />

(Bundesgesetz) vorgesehen. Nicht nur Erwerbsbetrieben, sondern auch dem<br />

Privatmann steht das Recht auf sinnvollen, zeitgemäßen Objektschutz zu.<br />

Sinnvoller, zeitgemäßer Objektschutz sollte bedeuten: Kein planloses Niedermachen<br />

von gesunden Wirtspflanzen. Jedoch konsequentes Aufspüren<br />

von <strong>Feuerbrand</strong>befallsherden und deren konsequente Bekämpfung.<br />

"<strong>Feuerbrand</strong> heilt sich nämlich nicht von selbst!"<br />

7.2 <strong>Feuerbrand</strong>ausschnitt<br />

Nach Prof. Dr. P.W. Steiner ist beim Ausschneiden von <strong>Feuerbrand</strong> Folgendes<br />

zu beachten:<br />

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7.2.1 <strong>Feuerbrand</strong>ausschnitt im Winter durch Ableitungs- oder Absetzschnitt<br />

- Entfernung aller sichtbarer Canker<br />

- Entfernung aller befallener Kurztriebe, Langtriebe und Äste<br />

- Sind im Stammbereich und unteren Starkastbereich keine Canker, kann<br />

Kronenabwurf zur Rettung des Baumes versucht werden.<br />

Beim Winterschnitt sauberen Absetz- oder Ableitungsschnitt (ohne häss-<br />

lichen Stumpen / Kleiderhaken) durchführen!<br />

Beim Winterschnitt unbedingt Mindestabstand von 10 cm zu allen Stellen<br />

einhalten, die auf tote Rinde hindeuten!<br />

Gehölzkontrolle im Winter am besten bei hellem, klarem Wetter, da dann<br />

Canker besser erkennbar sind!<br />

- Entfernung ganzer Bäume mit Stammcankern und Wurzelstockbrand<br />

(Unterlagenbefall)!<br />

- Entfernung der (mit Farbe markierten) hässlichen Stumpen von Feuer-<br />

brandausschnitt im Sommer.<br />

"Wartet man dagegen 10 Jahre und länger ohne Canker wegzuschneiden,<br />

so ist dies wie eine Zeitbombe. Früher oder später haben Sie dann die<br />

Optimalbedingungen!"<br />

7.2.2 <strong>Feuerbrand</strong>ausschnitt im Sommer "Die hässliche Stumpenmethode"<br />

- Da während der Vegetationsperiode die <strong>Feuerbrand</strong>bakterien ja unsicht-<br />

bar in oft gewaltiger Menge mit und ohne Schleimhülle auf (epiphytisch)<br />

Pflanzen vorkommen, muss unbedingt die sogenannte "hässliche Stumpenmethode"<br />

angewendet werden!<br />

Das heißt:<br />

Der "hässliche Stumpenschnitt" sollte 30 cm (bei Apfel) und bis 50 cm<br />

(bei Birne) unterhalb des <strong>Feuerbrand</strong>symptoms und 10 - 12 cm entfernt<br />

von einem übergeordneten Ast durchgeführt werden.<br />

Bei Sträuchern auf keinen Fall "fachgerecht auf Stock setzen" sondern den<br />

"gärtnerisch unsachgemäßen" hüfthohen "Verunstaltungsschnitt" anwenden!<br />

- "Hässliche Stumpen" mit Farbe zum besseren Wiederfinden für den un-<br />

bedingt nötigen Winterschnitt markieren! Erst beim Winterschnitt werden<br />

die unsachgemäßen Stumpen mit dem Wundbrand auf Astring oder durch<br />

auf Stock setzen fachgerecht entfernt, da zu diesem Zeitpunkt keine Infektionsgefahr<br />

durch Bakterien mit Schleimhülle besteht!<br />

- Ausschnitt sollte innerhalb von 2 Tagen nach Auftreten von <strong>Feuerbrand</strong>-<br />

symptomen erfolgen. Am besten ist es, schon bei ersten Abwelkerscheinungen<br />

zu reagieren!<br />

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- Während der Vegetationsperiode auf keinen Fall in weniger als 2 Jahre<br />

altes Holz schneiden!<br />

- Bei schweren <strong>Feuerbrand</strong>epidemien ist der schnelle Rückschnitt für<br />

Besitzer mit vielen befallenen Pflanzen jedoch ein Wettlauf mit der Zeit.<br />

Man muss dann versuchen, den Stamm und die Stammverlängerung zu<br />

schützen, indem man Befallstellen im oberen Kronenteil und befallenes<br />

Kurzholz vom Stamm und der Stammverlängerung wegschneidet!<br />

Restarbeiten des Ausschnittes oder nötiger Kronenabwurf sind dann im<br />

Winter durchzuführen!<br />

Merke:<br />

Nach Prof. Dr. P.W. Steiner kann durch konsequente Kontrolle und intensive<br />

Ausschnittmaßnahmen die Ausweitung des <strong>Feuerbrand</strong>es innerhalb von<br />

3 Jahren erheblich reduziert werden!<br />

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7.2.3 Schematische Darstellung der Stärke des <strong>Feuerbrand</strong>ausschnittes<br />

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7.3 Desinfektions- und Hygienemaßnahmen - Entsorgung von Schnittgut<br />

Schweizer Forschungsergebnisse (Hasler) und neueste deutsche Forschungsergebnisse<br />

(Berger) belegen folgende Fakten, die es zu beachten gilt:<br />

- <strong>Feuerbrand</strong>bakterien mit Schleimhülle werden erst nach über 30-minütiger<br />

Desinfektion mit 70%-igem Alkohol abgetötet.<br />

Dies bedeutet für die Praxis:<br />

- Kurzfristiges Abflammen der Schneidewerkzeuge nach jedem Gehölz ist<br />

die sicherste Desinfektionsmethode. Im Fachhandel sind handliche kleine<br />

Bunsenbrenner mit Gaspatronenbeschickung erhältlich.<br />

- Wird während der Vegetationsperiode - vor allem bei <strong>Feuerbrand</strong>epide-<br />

mien - <strong>Feuerbrand</strong>material ausgeschnitten, sind vor jedem Schnitt in gesundes<br />

Holz die Schneidewerkzeuge unbedingt entsprechend zu desinfizieren.<br />

- Ebenfalls zeigt heißes Wasser ab + 40 ° C aufwärts Desinfektionswirkung!<br />

- Bei Untersuchungen Einweghandschuhe tragen bzw. zur Händedesinfek-<br />

tion Essig (Essigessenz) verwenden (Berger 2001).<br />

- Außerdem sollten Schnittwunden durch Löschkalkspritzung desinfiziert<br />

werden (siehe hierzu auch Abschnitt 7.4).<br />

- Außerdem sollten bei <strong>Feuerbrand</strong>epidemien beim Betreten von Obstan-<br />

lagen Gummistiefel (können im Anschluss leicht mit heißem Wasser oder<br />

Essig desinfiziert werden!) und Einweghandschuhe getragen werden. Die<br />

Kleidung kann ja ebenfalls heiß gewaschen werden.<br />

- Wurzelschosser und echte Wasserschosser frühzeitig am besten durch<br />

Riss (Gewebe wird gebrochen und nicht angeschnitten → bessere Verheilung)<br />

entfernen, da an ihnen <strong>Feuerbrand</strong>-Vektoren (Überträger) wie Zikaden<br />

und Blattläuse saugen!<br />

- Entsorgung von <strong>Feuerbrand</strong>schnittgut ist durch baldiges Verbrennen direkt<br />

vor Ort bei großem Freigelände im Außenbereich und Verbrennen auf eigens<br />

ausgewiesenen Gemeindebrandplätzen (Siedlungsgebiete) fachgerecht<br />

zu entsorgen. Beim Transport und zwischenzeitlicher Lagerung bis<br />

zur Verbrennung ist das <strong>Feuerbrand</strong>-Schnittmaterial an vollsonniger Stelle<br />

zu lagern und unbedingt windfest mit schwarzer Mulchfolie abzudecken!<br />

Dadurch entsteht eine Solarisation (Temperaturen > 40 ° C), wodurch der<br />

Erreger Erwinia amylovora abgetötet wird (Thomson 1996).<br />

- In stark befallenen Anlagen kann das befallene Material auch an Ort und<br />

Stelle gemulcht werden, dann muss aber unbedingt die Fläche mit Branntkalk<br />

abgedüngt und die Bäume zusätzlich mit Löschkalklösung (20 g (Ca-<br />

OH2)) pro Liter Wasser bei 500 l Wasser bei 1 m Kronenhöhe pro ha behandelt<br />

werden (Berger und Cronfeld 2001).<br />

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- Kein Sommerschnitt an <strong>Feuerbrand</strong>wirtspflanzen während der Vegetati-<br />

onsperiode, vor allem während Epidemien. Der gefährliche Wundbrand ist<br />

sonst die Folge!<br />

7.4 Die vorbeugende Löschkalkspritzung<br />

(nach Berger F., Cronfeld P.: Bekämpfung oder Desinfektion des <strong>Feuerbrand</strong>erregers<br />

Erwinia amylovora mit einfachen Mitteln - Möglichkeiten und Grenzen, Erwerbsobstbau<br />

43, 15-18, 2001)<br />

Merke: Schutz muss vor Befall erfolgen ! (Prof. Dr. P.W. Steiner)<br />

Vorbeugender Schutz vor der vernichtenden Blüteninfektion (Primärinfektion,<br />

Blütenbrand), der Triebinfektion (Sekundärinfektion, Triebbrand) sowie dem<br />

Wundbrand bietet eine einfache Maßnahme, die auch als Blattdüngungsmaßnahme<br />

zur Calciumversorgung (gegen Stippe) angewendet werden kann.<br />

Bei der Löschkalkspritzung (fein gemahlenen Branntkalk verwenden, ist im Fachhandel<br />

erhältlich) ist zu beachten:<br />

- Dosierung / Aufwandmenge:<br />

2 bis 20 Gramm fein gemahlenen Branntkalk pro Liter Wasser auflösen.<br />

Schutzbrille tragen, auch beim Spritzen, da Löschkalk Ätzwirkung hat!<br />

- Bäume tropfnass spritzen bzw. 500 Liter pro Meter Kronenhöhe und<br />

Hektar ausbringen.<br />

- Spritzzeitpunkt gegen Abend oder am frühen Morgen, wenn noch keine<br />

Bienen fliegen. Bienen dürfen nicht bespritzt werden!<br />

- Die Löschkalkspritzung wirkt auch noch gegen Bakterienbrand, Blattläuse<br />

und pilzliche Erreger wie Schorf und Sprühfleckenkrankheit.<br />

- An Stelle der Kupfervorlage (Nervengift) zum Mausohrstadium kann die<br />

Löschkalkspritzung angewendet werden.<br />

- Auf jeden Fall muss die vorbeugende Löschkalkspritzung zum richtigen<br />

Zeitpunkt - noch bevor die <strong>Feuerbrand</strong>bakterien in die Blüte eindringen<br />

können - ausgeführt werden.<br />

Am besten zu Beginn der Blüte nach Auslaufen der ersten Erregerwelle,<br />

die nicht durch Temperaturen von ≦ - 3 ° C unterbrochen war, dann ab<br />

einem Infektionsrisiko von 20 (siehe Zahlen in folgender Tabelle des Programmes<br />

Anlafbra 2 nach Berger) bei hochanfälligen Sorten oder hochveredelten<br />

Unterlagen einsetzen, kurz vor dem Regenereignis, d.h., Wetterbericht<br />

abhören.<br />

- Ebenso könnte eine computergestützte amtliche <strong>Feuerbrand</strong>prognose<br />

(<strong>Feuerbrand</strong>warnung) Anwendung finden!<br />

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Infektionsgrundrisiko für Programm Anlafbra 2 nach Auslaufen der ersten,<br />

nicht durch Frost unterbrochenen Wellen für die höchstanfällige Sorte in der<br />

Region!<br />

Infektionsrisiko bei Regen (mm)<br />

nur während der Blühperiode ganzjährig<br />

Ø - Temp. °C am Tag des 0 mm < 1 mm od. Tau > 1 mm > > ><br />

Regens od. am Tag zuvor bzw. Nebel<br />

2,5 mm 10 mm 20 mm<br />

≥ 13 0 0 10 20 30 40<br />

≥ 15 0 20 20 30 40 50<br />

≥ 18 10 20 30 40 50 60<br />

≥ 20 20 30 40 50 60 70<br />

7.5 "Resistente" Arten und Sorten<br />

⇑ Infektionsrisiko ⇑<br />

Der Ruf nach sogenannten "resistenten" Arten und Sorten wurde die letzten<br />

Jahre viel strapaziert. Merkblätter, Tabellen und Veröffentlichungen gibt es zur<br />

Genüge. Die Realität und Praxis sieht jedoch anders aus. Hundertprozentige<br />

Resistenz oder Immunität gegen <strong>Feuerbrand</strong> gibt es jedoch leider nicht! In sogenannten<br />

"resistenten und toleranten" Sorten können die <strong>Feuerbrand</strong>bakterien<br />

systemisch leben ohne größeren Schaden an diesen Wirtspflanzen anzurichten<br />

(witterungsabhängig)! Es werden jedoch Canker an diesen "resistenten<br />

und toleranten" Arten und Sorten ausgebildet mit der ja bereits beschriebenen<br />

Weiterverbreitung des Erregers. Heimische Gehölzarten aus Nordamerika wie<br />

z.B. Aronia melanocarpa (Apfelbeere), und Crataegus aestivalis (Mayhaw)<br />

oder die Re-Apfelsorten sind hier anzuführen.<br />

Auch alle Delicious-Typen gehören hierher.<br />

Kommt es jedoch zu Ereignissen wie Hagel, Sturm und Spätfrost, die Verletzungen<br />

verursachen, kann Wundbrand (Traumablight) - eine der fünf <strong>Feuerbrand</strong>formen<br />

- zur Resistenzbrechung führen!<br />

Die Verfasser wollen hier auf keinen Fall gegen die gut schmeckenden Re-<br />

Apfelsorten ankämpfen! Aber was bringt es dem sogenannten "Verbraucher"<br />

von Pflanzen, wenn Re-Sorten oder die "netten" Ballerina-Apfelbäume auf<br />

hochanfälligen und anfälligen Veredelungsunterlagen wie M 9, M 26, M 27<br />

oder MM 106 angeboten werden! In Frankreich werden z.B. nur hochanfällige<br />

Apfel- und Birnsorten an den "Verbraucher" abgegeben, die dann bei <strong>Feuerbrand</strong><br />

auch möglichst schnell absterben und nicht durch langjähriges Kümmern<br />

und Dahinsiechen die <strong>Feuerbrand</strong>bakterien möglichst lange verbreiten<br />

(streuen).<br />

Dann hat das Baumschulwesen "endlich" das erreicht, wogegen der Zierpflanzenbau<br />

ja schon länger ankämpft, die Pflanze als billiger Wegwerf- und Austauschartikel<br />

zu immer geringeren Preisen!<br />

7.6 "Neue Wege in der Obstbaumerziehung"<br />

Ohne <strong>Feuerbrand</strong>ausschnitt und vorbeugende Spritzung geht es in Zukunft<br />

nicht! Dies erfordert in Zukunft Baumgrößen und -stärken die einigermaßen<br />

schnell bearbeitbar und zu pflegen sein werden.<br />

Das heißt in der Praxis, der Streuobstbauer benötigt kleinere Bäume, der Erwerbsobstbauer<br />

größere und stärker strukturierte Bäume, an die er "länger<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 32


hinschneiden" kann, bis sie der <strong>Feuerbrand</strong> aufgezehrt hat! Man wird sich also<br />

gezwungenermaßen in der Mitte treffen! Frankreich ist uns hier schon voraus.<br />

Konkret bedeutet dies:<br />

Obstbaumhöhen nicht über 4 Meter: Dies ist erreichbar durch Beachtung<br />

folgender Faktoren:<br />

- Verwendung von Halbstämmen<br />

- Verwendung von Unterlagen, die relativ feuerbrandresistent sind, z.B.<br />

M 7 (mittelstark), Robusta (schwach)<br />

- Wurzelechte Anzucht von Gehölzen und Obstbäumen<br />

- Erziehung von Tellerkronen<br />

- keine Hochveredlungen an hochanfälligen Unterlagen wie M 9, M 26<br />

und Mark<br />

- Tiefpflanzung der Veredlungsstellen auch mit der Absicht, dass sich die<br />

Edelsorte freimacht (in Belgien und Frankreich praktiziert)<br />

- Schrägpflanzung nach System Thomas-Bouché<br />

Dies setzt einen fachgerechten Erziehungsschnitt voraus mit nur 3 Leit-<br />

ästen und einer gebremsten Entwicklung der Stammverlängerung. Dies<br />

kann durch wenig korrigierende Eingriffe eines fachkundigen Sommerschnittes<br />

ab Mitte August bei trockener Witterung mit kombinierter Löschkalkspritzung<br />

erreicht werden!<br />

7.7 Bodenpflege, Düngung, Bewässerung<br />

- Im Kronentraufbereich ist Totmulch durch Grasschnitt (bei kleinwüchsigen<br />

Bäumen) oder kurzgehaltener Lebendmulch durch Graseinsaat (bei stärker<br />

wüchsigen Bäumen vorteilhaft. Blütenpflanzen und Wildkräuter, die viele<br />

Insekten anlocken, darunter auch <strong>Feuerbrand</strong>vektoren (Überträger) sind<br />

weniger günstig.<br />

- Düngung ist nach den Ergebnissen einer dreijährigen Bodenuntersuchung<br />

durchzuführen. Obstgehölze benötigen i.d.R. eine ausreichende Kaliversorgung<br />

(jedoch keine Überversorgung). Auch eine ausreichende Calciumversorgung<br />

(Löschkalkspritzung) verstärkt die Zellwände. Dies kann die<br />

Widerstandskraft gegen die <strong>Feuerbrand</strong>bakterien stärken!<br />

Auf keinen Fall mit einseitiger Stickstoffdüngung die Obstbäume zu mastigem<br />

Wuchs anregen. Dies fördert die Anfälligkeit für Triebbrand ganz er-<br />

heblich!<br />

- Keine Überkopfberegnung, da sie die epiphytischen Lebensbedingungen<br />

des <strong>Feuerbrand</strong>es begünstigt!<br />

7.8 Standortfaktoren<br />

- Gehölze sollten auf Standorten gepflanzt werden, die denen an ihren<br />

Heimat-Wildstandorten am nächsten kommen!<br />

- Obstgehölze deshalb nicht an staunassen Standorten und Frostsenken<br />

pflanzen!<br />

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- Vermeidung von stark windexponierten Standorten (Gefahr von Wundbrand!)<br />

- Jedoch luftige, sonnige Standorte (schnelle Abtrocknung) für Obstgehölze<br />

wählen!<br />

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8. <strong>Feuerbrand</strong>ersatzpflanzen<br />

Die beste Art <strong>Feuerbrand</strong> zu bekämpfen wäre, keine Wirtspflanzen mehr anzupflanzen.<br />

Dies ist jedoch nicht möglich! Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Pflaumen<br />

und Kirschen aber auch einheimische Wildgehölze für die Natur benötigen<br />

wir oder sollen wir die absterbenden und abgestorbenen Apfel- und Birnbäume<br />

als Rankgerüste für Kiwipflanzen verwenden und nordamerikanische<br />

nicht sehr feuerbrandanfällige Gehölzarten wie z.B. die Apfelbeere (Aronia<br />

melanocarpa) und den Mayhaw (Crataegus aestivalis) als "eingebürgerte"<br />

Wildgehölze in der freien Natur zu Vogelschutzzwecken pflanzen?<br />

Obstbauer, Streuobstbauer, Imker, Naturschützer, Baumschuler, Landschaftsgärtner<br />

und Landschaftsarchitekten - wir alle sitzen im selben Boot! Die Zeit ist<br />

reif für sachgerechte Aufklärung, Diskussion und Handeln!<br />

Entlang von Verkehrsachsen sollte jedoch in Zukunft auf die Verwendung von<br />

<strong>Feuerbrand</strong>wirtspflanzen verzichtet werden.<br />

Sinnvoll wäre es auf jeden Fall, bei grüngestalterischen Maßnahmen im Garten-<br />

und Parkbereich - bei denen die Besitzer nicht die Zeit haben (oder aufbringen<br />

wollen) <strong>Feuerbrand</strong>wirtspflanzen zu schützen oder aufwendige Pflege-<br />

und Ausschnittmaßnahmen bis hin zu Totalverlusten auf sich zu nehmen - auf<br />

Anpflanzung von <strong>Feuerbrand</strong>wirtspflanzen zu verzichten.<br />

Die folgende tabellarische Zusammenstellung von sogenannten "<strong>Feuerbrand</strong>ersatzpflanzen",<br />

die eben nicht zum Wirtspflanzenkreis "<strong>Feuerbrand</strong>" gehören,<br />

also diesen nicht bekommen, soll eine kleine Hilfestellung für alle diejenigen<br />

sein, die vor dieser Entscheidung stehen. Unsere Baumschulen sind in der<br />

Lage, ein reichhaltiges Sortiment, das keine Wünsche offen lässt, anzubieten!<br />

Die folgende Tabelle "<strong>Feuerbrand</strong>ersatzpflanzen" erhebt keine Ansprüche auf<br />

Vollständigkeit. Sie zeigt jedoch, dass es genügend "Ersatzpflanzen" für alle<br />

Verwendungszwecke gibt.<br />

Moderne bereits erhältliche Pflanzendatenbanken wie z.B. "Plantus" und<br />

"Plantus-Süd" geben hierzu noch weitere Hilfestellungen.<br />

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Acer campestre<br />

(Feldahorn)<br />

Name Lichtansprüche<br />

Acer carpinifolium<br />

(Hainbuchenblättriger<br />

Ahorn)<br />

Acer heldreichii<br />

(Persischer Ahorn)<br />

Acer palmatum<br />

(Japanischer Ahorn<br />

viele Sorten)<br />

Acer rubrum<br />

(Kanadischer Ahorn)<br />

Acer nikoense<br />

(Nikko-Ahorn)<br />

Aesculus glabra<br />

A. arguta<br />

(Ohio-Kastanie)<br />

Akebia quinata<br />

(Klettergurke)<br />

Aucuba japonica<br />

in Sorten<br />

Berberis vulgaris<br />

(Sauerdorn)<br />

Broussonetia papyrifera<br />

(Papiermaulbeere)<br />

Caragana arborescens<br />

(Erbsenstrauch)<br />

Castanea sativa<br />

(Edelkastanie)<br />

Sorten für Oberbayern<br />

mit Fruchtreife: "Belle<br />

Épine" (=Pollenspender),<br />

"Précoce Migoule",<br />

"Bouche de Bétizac",<br />

"Layeroka"<br />

Cercis siliquastrum<br />

(Judasbaum)<br />

Cercidiphyllum japonicum<br />

(Kuchenbaum)<br />

Cornus mas<br />

(Kornelkirsche)<br />

Cornus sanguinea<br />

(Roter Hartriegel)<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

<strong>Feuerbrand</strong> - Ersatzpflanzen<br />

Bodenansprüche<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

Wuchsform Wuchshöhe<br />

in m<br />

Baum<br />

Strauch<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

3 - 15<br />

Blüte Verwendung<br />

gelb-grün<br />

Landschaft<br />

Garten<br />

Park<br />

Vogelschutz<br />

Strauch 2 - (10) gelb-grün Garten<br />

Park<br />

Sonne sandig-lehmig, Baum bis 10 gelb-grün Garten<br />

trocken<br />

Park<br />

Halbschatten humos Baum 2 - 3 purpurrot Garten<br />

Park<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

humos Baum bis 6 rot Garten<br />

sauer<br />

Park<br />

humos Baum 2 - 3 rötlich Garten<br />

Park<br />

sandig - Baum bis 4 grün-gelb Garten<br />

lehmig<br />

Park<br />

Sonne - sandig - Kletter- bis 9 dunkel- Garten<br />

Halbschatten lehmig pflanze<br />

violett öffentl. Grün<br />

Halbschatten - humos Strauch bis 2 grün-gelb Garten, Park<br />

Schatten<br />

immergrün<br />

geschützte Lage<br />

Sonne lehmig Strauch 1 - 3 gelb Landschaft<br />

kiesig - sandig<br />

Garten, Park<br />

kalkhaltig<br />

Vogelschutz<br />

Sonne sandig Baum<br />

bis 6 zweihäusig Garten<br />

kiesig<br />

Strauch<br />

♂ Kätzchen Park<br />

sehr trocken<br />

öffentl. Grün<br />

Sonne trockene Strauch bis 4 gelb Garten<br />

magere Sonderform:<br />

Park<br />

Böden Hochstamm<br />

öffentl. Grün<br />

Sonne sandig - Baum 10 - 35 ♂ weiß Garten<br />

lichter lehmig<br />

♀ grün Park<br />

Schatten humos<br />

öffentl. Grün<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

sandig -<br />

lehmig, Kies,<br />

trocken<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 36<br />

Strauch<br />

Baum<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

Baum<br />

Strauch<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

Strauch<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

bis 7 rosa Garten, Park,<br />

öffentl. Grün,<br />

geschützter<br />

Standort<br />

bis 10 zweihäusig<br />

rot<br />

Garten<br />

Park<br />

öffentl. Grün<br />

4 - 5 gelb Landschaft<br />

Garten, Park,<br />

öffentl. Grün,<br />

Vogelschutz<br />

Strauch 3 - 5 weiß Landschaft<br />

Garten, Park<br />

Vogelschutz


Name Lichtansprüche<br />

Corylus avellana<br />

(Haselnuss) in Sorten<br />

Corylus colurna<br />

(Baumhasel)<br />

Colutea arborescens<br />

C. x media<br />

C. orientalis<br />

(Blasenstrauch)<br />

Decaisnea fargesii<br />

(Gurkenstrauch)<br />

Elaeagnus angustifolia<br />

(Ölweide)<br />

Euodia daniellii<br />

E. hupehensis<br />

(Stinkesche)<br />

Euonymus europaea<br />

(Pfaffenhütchen)<br />

Euonymus fortunei<br />

"Vegetus" (immergrünes<br />

Pfaffenhütchen)<br />

Gleditsia triacanthos<br />

(Lederhülsenbaum)<br />

Ginkgo biloba<br />

(Mädchenhaarbaum)<br />

Hedysarum multijugum<br />

(Schmetterlingsstrauch)<br />

Hibiscus syriacus<br />

in Sorten (Eibisch)<br />

Hydrangea involucrata<br />

(Hortensie)<br />

viele weitere Arten<br />

Ilex aquifolium<br />

(Stechpalme)<br />

Juglans regia<br />

(Walnuss)<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Bodenansprüche<br />

humos<br />

lehmig-sandig<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

kiesig, trocken<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

trocken<br />

mager<br />

Sonne -<br />

Schatten<br />

humos,<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

Sonne mager, sandig,<br />

kiesig,<br />

sehr trocken<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne -<br />

Schatten<br />

humos<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

lehmig, tonig,<br />

nass, kalkig<br />

humos<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

Sonne sehr trocken<br />

mager<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

humos<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig,<br />

trocken<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Halbschatten -<br />

Schatten<br />

Sonne - lichter<br />

Schatten<br />

humos<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

Wuchsform Wuchshöhe<br />

in m<br />

Strauch<br />

Sonderform:<br />

Halbstämme<br />

auf Baumhasel<br />

3 - 5 einhäusig,<br />

♂ Kätzchen<br />

gelb<br />

Baum 12 - 15 einhäusig<br />

♂ Kätzchen<br />

gelb<br />

Strauch<br />

C. arbores- bis 4<br />

cens<br />

C. orientalis bis 2<br />

Strauch bis 3<br />

aufrechter<br />

Wuchs<br />

Strauch<br />

Baum<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

Bäume<br />

für freien<br />

Stand<br />

Strauch<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

Strauch<br />

Kletterpflanze<br />

Blüte Verwendung<br />

bronze-gelb<br />

Sommer<br />

Landschaft<br />

Garten<br />

Park<br />

Vogelschutz<br />

Straßenbaum<br />

Garten<br />

Park<br />

Garten<br />

Park<br />

blasenartige<br />

Früchte<br />

grünlich Garten, Park<br />

blaue, essbare<br />

Bohnen<br />

bis 6 gelb öffentl. Grün<br />

Garten<br />

Park<br />

bis 9<br />

bis 15<br />

weiß<br />

August /<br />

September<br />

sehr wichtige<br />

Bienenfutterpflanzen<br />

Garten, Park<br />

3 - 6 grünlich Garten, Park,<br />

Landschaft,<br />

Vogelschutz<br />

1 - 1,5 Bodendecker<br />

Vogelschutz<br />

Baum bis 20 grünlich öffentl. Grün<br />

Garten, Park<br />

Bienenfutterpflanze,dekorative<br />

Früchte<br />

Baum je nach<br />

Sorte<br />

15 - 30<br />

zweihäusig<br />

unscheinbar<br />

öffentl. Grün<br />

Park<br />

Garten<br />

Strauch 3 - 5 rot Garten<br />

Park<br />

Strauch<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

humos Strauch<br />

Baum<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

humos<br />

Auwaldpflanze<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 37<br />

bis 2 rot, blau,<br />

rosa, weiß<br />

Ende Juli -<br />

Herbst<br />

Garten<br />

Park<br />

öffentl. Grün<br />

Strauch bis 0,8 blaulila für kleinste<br />

Gärten<br />

öffentl. Grün<br />

2 - 5 zweihäusig<br />

weiß<br />

Baum 10 - 15 ♂ braungrüneKätzchen<br />

♀ grün<br />

Garten, Park,<br />

öffentl. Grün<br />

Vogelschutz<br />

Park, Garten<br />

braucht viel<br />

Platz, 10 m von<br />

Gebäuden weg


Name Lichtansprüche<br />

Laburnum anagyroides<br />

(Goldregen)<br />

Lonicera alpigena<br />

(Alpenheckenkirsche)<br />

Lonicera maackii<br />

(Heckenkirsche)<br />

Mahonia aquifolium<br />

(Mahonie)<br />

Morus alba<br />

(weiße Maulbeere)<br />

M. kagayamae<br />

M. nigra<br />

(Schwarze Maulbeere)<br />

Sonne - lichter<br />

Schatten<br />

Halbschatten -<br />

Schatten<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Halbschatten -<br />

Vollschatten<br />

Bodenansprüche<br />

sandig -<br />

lehmig, humos<br />

auch trocken<br />

humos<br />

tonig-lehmig<br />

frisch-feucht<br />

humos<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

humos<br />

lehmig -<br />

sandig<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

Pinus sylvestris Sonne anspruchslos<br />

bodenvag.<br />

Pinus mugo ssp.<br />

uncinata<br />

(Spirke)<br />

Prinsepia sinensis<br />

(Prinsepia)<br />

Populus lasiocarpa<br />

(Großblättrige Pappel)<br />

Phellodendron<br />

amurense<br />

"Amur-Korkbaum"<br />

Quercus pubescens<br />

(Flaum-Eiche)<br />

Quercus turneri<br />

"Pseudoturneri"<br />

(Wintergrüne Eiche)<br />

Quercus phellos<br />

(Weideneiche)<br />

Staphylea pinnata<br />

(Pimpernuss)<br />

Robinia pseudoacacia<br />

"Casque Rouge"<br />

Sonne humos<br />

sandig-kiesig<br />

anspruchslos<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

trocken<br />

Sonne - sandig -<br />

Halbschatten lehmig<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne;<br />

sonnig-heiße<br />

Extremlagen<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

lehmig -<br />

sandig<br />

sandig -<br />

steinig -<br />

lehmig<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

Wuchsform Wuchshöhe<br />

in m<br />

Strauch,<br />

Baum<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

Blüte Verwendung<br />

bis 7 gelb Garten, Park,<br />

öffentl. Grün<br />

nicht an Kinderspielplätzen,<br />

da giftig<br />

Strauch bis 1,5 gelblich -<br />

braunrot<br />

Landschaft<br />

Garten- Park<br />

öffentl. Grün<br />

Vogelschutz<br />

Hangbefestigung<br />

Strauch bis 3 weiß Garten, Park<br />

öffentl. Grün<br />

Vogelschutz<br />

nicht an Kinderspielplätzen,<br />

da<br />

giftig<br />

Strauch bis 1,5 gelb Garten, Park<br />

öffentl. Grün<br />

Vogelschutz<br />

Baum 5 - 10 grünlich Garten<br />

Park<br />

geschützter<br />

Standort<br />

Baum<br />

Sonderform:<br />

Geformte<br />

Exemplare<br />

für kleinste<br />

Gärten<br />

bis 30<br />

2 - 6<br />

♂ gelb<br />

♀ rot<br />

Baum 10 - 20 ♂ gelb<br />

♀ rot<br />

Strauch<br />

sehr dicht<br />

kleiner<br />

Baum<br />

Garten<br />

Park<br />

öffentl. Grün<br />

Vogelschutz<br />

Garten<br />

Park<br />

Vogelschutz<br />

bis 2 gelb Garten, Park<br />

Vogelschutz<br />

orange Frucht<br />

bis 10 grünlich gelb Garten<br />

Park<br />

Baum bis 20 grünlich gelb Garten, Park<br />

blaue Beeren<br />

Vogelschutz<br />

Strauch<br />

Baum<br />

Strauch<br />

Baum<br />

3 - 8 grünlich Landschaft<br />

Garten, Park<br />

Vogelschutz<br />

8 - 10 grün-gelb Garten<br />

Park<br />

Vogelschutz<br />

Halbschatten humos Baum bis 6 grün-gelb Garten<br />

Park<br />

Sonne sandig - Strauch bis 4 weiß Garten, Park<br />

lehmig<br />

blasenartige<br />

Früchte<br />

Sonne sandig Baum 6 - 10 rosarot Garten<br />

kiesig<br />

Park<br />

trocken<br />

öffentl. Grün<br />

mager<br />

windgeschützt<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 38


Name Lichtansprüche<br />

Sophora japonica<br />

(Jap. Schnurbaum)<br />

Taxus baccata<br />

(Gemeine Eibe)<br />

Tilia amurense<br />

(Amur-Linde)<br />

Bodenansprüche<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

trocken<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

humos<br />

kalkig<br />

Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

Tilia henryana Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

Tilia mongolica Sonne sandig -<br />

lehmig<br />

Zanthoxylum simulans<br />

(Zahnwehholz,<br />

Stachelesche)<br />

Hedera helix<br />

viele Sorten<br />

Geranium<br />

300 Arten und Sorten<br />

Sonne -<br />

Halbschatten<br />

Sonne -<br />

Schatten<br />

Sonne -<br />

Schatten<br />

sandig -<br />

lehmig<br />

Wuchsform Wuchshöhe<br />

in m<br />

Baum<br />

weit<br />

ausladend<br />

Baum<br />

Strauch<br />

Sonderform:<br />

Hochstamm<br />

Bäume für<br />

den kleinen<br />

Garten<br />

Bäume für<br />

den kleinen<br />

Garten<br />

Bäume für<br />

den kleinen<br />

Garten<br />

Strauch<br />

Zweige mit<br />

breiten Stacheln<br />

Als Bodendecker und Einfassungspflanzen<br />

humos<br />

sandig<br />

lehmig<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 39<br />

Kletter-<br />

pflanze<br />

Blüte Verwendung<br />

bis 15 creme-weiß Garten, Park<br />

wertvolle Bienenfutterpflanze<br />

10 m Abstand<br />

zu Gebäuden<br />

3 - 15 zweihäusig<br />

♂ gelblich<br />

Garten, Park<br />

Landschaft<br />

Vogelschutz<br />

nicht an Kinderspielplätzen,<br />

da<br />

giftig<br />

bis 10 gelblich-weiß kleiner Garten<br />

bis 10 gelblich-weiß kleiner Garten<br />

bis 10 gelblich-weiß kleiner Garten<br />

bis 3 gelblich Garten, Park<br />

Liebhaberpflanze<br />

schwarz-rote<br />

Früchte als<br />

Pfefferersatz<br />

Vogelschutz<br />

3 - 20 grün-gelb Garten, Park<br />

Friedhof<br />

öffentl. Grün<br />

alle Böden Staude bis 0,5 weiß, rosa,<br />

rot, blau,<br />

schwarz<br />

Garten, Park<br />

Friedhof<br />

öffentl. Grün


9. Literaturverzeichnis<br />

1. Alberta Agriculture FOOD AND RURAL<br />

DEVELOPMENT (2000): Fireblight<br />

http://www.agric.gov.ab.ca/agdex/600/636-1.html<br />

2. Auburn University: Hagan, A. Gazaway, W.; Sikora, E.; (1997)<br />

ANR-542 Fire Blight on Fruit Trees an Woody Ornamentals<br />

http://www.aces.edu/department/extcomm/publications/anr/anr-542/anr-542.html<br />

3. Bärtel, A., (1991):<br />

Gartengehölze: Ulmer<br />

4. Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau,<br />

Pflanzenschutzdienst, Baden-Württemberg (1998):<br />

Der <strong>Feuerbrand</strong> gefährdet Obst- und Ziergehölze<br />

5. Berger, F. (1996):<br />

Untersuchungen zur Epidemiologie des <strong>Feuerbrand</strong>es Erwinia amylovora<br />

((Burrill) Winslow et al.) unter besonderer Berücksichtigung der Prognose<br />

der Krankheit.<br />

Dissertation im Fachbereich Gartenbau der Universität Hannover<br />

6. Berger, F.; Cronfeld, P.; Lex, S.; Vermeulen, M. (2000):<br />

<strong>Feuerbrand</strong> (Erwinia amylovora) an Zwetschge (Prunus domestica) und<br />

Rose (Rosa rugosa)<br />

Erwerbsobstbau 42, 207 - 210<br />

7. Berger, F.; Cronfeld, P. (2001):<br />

Bekämpfung oder Desinfektion des <strong>Feuerbrand</strong>erregers<br />

Erwinia amylovora mit einfachen Mitteln - Möglichkeiten und Grenzen<br />

Erwerbsobstbau 43, 2001, 1 - 4<br />

8. <strong>Feuerbrand</strong>, fireblight information and linklist, Erwinia amylovora<br />

List of Fire Blight Sites in alphabetical order<br />

Open Fire Blight Forum for comments and discussions<br />

http://www.farminfo.ch/fireblight/index.asp?&menueid=0<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 40


9. Hansen, M. Good Fruit Grower, Yakima, Washingotn (1998):<br />

Today's orchards more susceptible to fireblight<br />

http://www.goodfruit.com/archive/Apr15-98/special1.html<br />

10. Janse, J. D. (1999):<br />

Persönliche Mitteilung<br />

11. Lessons in Plant Pathology:<br />

Fire blight of apple an pear - Images for Review<br />

http://www.scisoc.org/offline/LessonImageReview/FireBlight/imagereview.htm<br />

12. Metzner, R. (1991):<br />

Das Schneiden der Obstbäume und Beerensträucher, Ulmer<br />

13. Michigan State University - Externsion Van Buren County - Horticulture:<br />

Longstroth M. (2000):<br />

The Fireblight Epidemic in Southwest Michigan<br />

http://www.msue.msu.edu/vanburen/fb2000.htm<br />

14. Michigan State University's Landscape Crop Advisory Team Alert<br />

(2000):<br />

Gerard Adams Botany & Plant Pathology:<br />

Nurseries and bacterial diseases<br />

http://www.msue.msu.edu/ipm/CATOO-land/L07-21-00.htm<br />

15. Neb Guide<br />

University of Nebraska-Lincoln, Institute of Agriculture and Natural Resources,<br />

Watkins, J. E.:<br />

Fireblight of Apple, Pear an Woody Ornamentals<br />

http://www.ianr.unl.edu/pubs/PlantDisease/g1120.htm<br />

16. Österreichischer Imkerbund: Integrierte <strong>Feuerbrand</strong>bekämpfung,<br />

Möglichkeit für eine gute Zusammenarbeit zwischen Obstbauern<br />

und Imkern<br />

Berger, F., Universität Hannover, Institut für Obstbau<br />

http://www.i-net.at/oeib<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 41


17. Peterek, S. (2000):<br />

Möglichkeiten der <strong>Feuerbrand</strong>bekämpfung im Streuobst<br />

Diplomarbeit an der TU München-Weihenstephan, Lehrstuhl für Obstbau<br />

18. Plagge, J. (1996):<br />

Untersuchungen zum Infektionsverlauf von Erwinia amylovora an Apfel<br />

unter dem Einfluss von Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

Diplomarbeit an der TU München-Weihenstephan, Lehrstuhl für Obstbau<br />

19. Poschenrieder, LBP (1996, 1997, 1998):<br />

Persönliche Mitteilungen<br />

20. Province of British Columbia, Ministry of Agriculture, Fisheries and Food.<br />

Pest Management Note 95 - 02 (1995):<br />

Fire Blight of Apple and Pear<br />

http://www.agf.gov.bc.ca/agric/ipmweb/fireblyt.htm<br />

21. Purcell Alexander H., Hopkins Donald L.:<br />

Fastidious Xylem-Limited Bacterial Plant Pathogens. Annu. Rev. Phytopathol.<br />

1996. 34:131-151<br />

22. Richter, K. (1999):<br />

Der <strong>Feuerbrand</strong> des Kernobstes (Erwinia amylovora) und Möglichkeiten<br />

seiner Bekämpfung<br />

Erwerbsobstbau 41, 202 - 212<br />

23. Römmelt, S. (1997):<br />

Untersuchungen zur Krankheitsentwicklung des <strong>Feuerbrand</strong>es (Erwinia<br />

amylovora) an Apfelsorten,<br />

Diplomarbeit an der TU München-Weihenstephan, Lehrstuhl für Obstbau<br />

24. Schmidt, W. (1999):<br />

Gehölze für mediterrane Gärten; Ulmer<br />

25. Schweiz, <strong>Feuerbrand</strong>situation 2000<br />

http://www.lib.zh.ch/libdb/archiv.cfm ? Nr. = 9<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 42


26. Seitz, D. (1997):<br />

Kartographische Darstellung des agrarklimatischen Infektionsrisikos von<br />

<strong>Feuerbrand</strong> (Erwinia amylovora) ((Burrill) Winslow et.al.)) in Bayern unter<br />

Berücksichtigung möglicher künftiger Klimaverhältnisse, Deutscher<br />

Wetterdienst, Agrarmeteorologische Beratungs- und Forschungsstelle,<br />

TU München, Weihenstephan<br />

27. Shaffer, W.Hal (2000): Fire Blight<br />

Agricultural publication G 6020.<br />

http://muextension.missouri.edu/xplor/agguides/hort/g06020.htm<br />

28. Steiner, P.W., Lightner, G.:<br />

MARYBLYT 1992, Version 4.2 (1994). Part II.<br />

MANAGING FIRE BLIGHT:<br />

A Guide for Disease Management Decisions Using MARYBLYT.<br />

Department of botany, University of Maryland College Park,<br />

Maryland 20742, USA<br />

29. Sobiczewski, P., Deckers T. and J. Pulawska (1997):<br />

Fire blight (Erwinia amylovora) some aspects of epidemiology and control.<br />

- Research Institute of Pomology and Floriculture, Skierniewice, Poland.<br />

Royal Research Station of Gorsem, Pomology Department, Sint-<br />

Truiden, Belgium (ISBN 83-86772-99-9)<br />

30. Tim Smith-WSU Extension, Chelan, Douglas & Okanogan Co. s.<br />

Wenatchee, Washington (1998):<br />

Cutting Fire Blight From Infected Apple or Pears<br />

http://www.ncw.wsu.edu/blitecut.htm<br />

31. Travis J., Rytter Jo., Hickey K.: Fire Blight of Apple and Pear<br />

http://fpath.cas.psu.edu/Apple/FBAP.html<br />

32. Van der Zwet T. and S.V. Beer (1995):<br />

Fire blight - it's nature, prevention and control. - A practical guide to integrated<br />

disease management. - United States Demprtment of Agriculture<br />

Agriculture Information Bulletin 631 (ISBN 0-16-048096-5)<br />

33. Vanneste J. (2000):<br />

Fire Blight: The Disease and it's Causative Agent, Erwinia amylovora<br />

Hort Research, Hamilton, New Zealand (ISBN 085199 294 3)<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 43


34. West Virginia University - Kearneysville<br />

Tree Fruit Research and Education Center:<br />

P.W. Steiner, Illinois Horticultural Society Meeting 2000:<br />

The Biology and Epidemiology of Fire Blight<br />

http://www.caf.wvu.edu/kearneysville/articles/FB-BIOLOGY00.html<br />

35. West Virginia University - Kearneysville<br />

Tree Fruit Research and Education Center. Paul W. Steiner<br />

Annual Meeting of the Va./W.Va. State Horticultural Societies, Roanoke,<br />

Va., (1998):<br />

Problems in Managing Fire Blight in High Density Orchards on M 9 and<br />

M 26 Rootstocks<br />

http://www.caf.wvu.edu/kearneysville/articles/SteinerHort1.html<br />

36. West Virginia University - Kearneysville<br />

Tree Fruit Research and Education Center: P.W. Steiner (2000):<br />

A Philosophy For Effective Fire Blight Management<br />

http://www.caf.wvu.edu/kearneysville/articles/PHILOSOPHY2000.html<br />

37. West Virginia University - Kearneysville<br />

Tree Fruit Research and Education Center: P.W. Steiner<br />

- Illinois Horticultural Society Meeting, 2000 -<br />

Managing Fire Blight in Apples<br />

http://www.caf.wvu.edu/kearneysville/articles/FB-MANAGE00.html<br />

38. West Virginia University - Kearneysville<br />

Tree Fruit Research and Education Center: P.W. Steiner,<br />

T. van der Zwet, A.R. Biggs<br />

Fire Blight, Erwinia amylovora<br />

http://www.caf.wvu.edu/kearneysville/disease_descriptions/omblight.html<br />

39. Winter F.; Janssen H.; Kennel W.; Link H.; Scherr F.; Silbereisen R.;<br />

Streif J. (1992):<br />

Lucas' Anleitung zum Obstbau, 31. Auflage, Ulmer<br />

40. Zeller W. (2000):<br />

Was tun gegen <strong>Feuerbrand</strong> ?;<br />

Gartenpraxis 5/2000, S. 24 - 27, Ulmer<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 44


10. Anschriften der Verfasser<br />

Siegfried Lex<br />

Landratsamt <strong>Dachau</strong><br />

Weiherweg 16<br />

85221 <strong>Dachau</strong><br />

Deutschland<br />

� (0049) 08131/74237<br />

Michael Vermeulen<br />

Landratsamt Miesbach / Amt 56<br />

Rosenheimer Straße 1 - 3<br />

83714 Miesbach<br />

Deutschland<br />

� (0049) 08025/704304<br />

11. Weiterführende Informationen und Bildmaterial<br />

zu <strong>Feuerbrand</strong><br />

im Internet unter www.feuerbrand.de<br />

c:\temp\temporary internet files\m_feuerbrandleitfaden m. fotos.doc 45

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