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Gesamtausgabe als PDF - Schweizerische Ärztezeitung

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21<br />

25. 5. 2011<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong><br />

Bollettino dei medici svizzeri<br />

Bulletin des médecins suisses<br />

Editorial 781<br />

Zwischen Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

und Hausarztmedizin<br />

FMH 783<br />

Wie weit ist die Schweiz mit der Tabakprävention?<br />

Organisationen der Ärzteschaft 786<br />

Tschernobyl – Fukushima: ärztliche Verantwortung<br />

in der Atompolitik<br />

Standpunkt zur Masernepidemie 2011 814<br />

Impfkampagnen müssen vermehrt<br />

auf Adoleszenten fokussieren<br />

«Zu guter Letzt» von Jean Martin 826<br />

«Some records are impossible to break with<br />

a natural body» … Ja und?<br />

Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch<br />

Organe officiel de la FMH et de FMH Services www.bullmed.ch<br />

Bollettino ufficiale della FMH e del FMH Services


FMH<br />

Editorial<br />

781 Zwischen Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

und Hausarztmedizin<br />

Ignazio Cassis<br />

Prävention<br />

783 Wie weit ist die Schweiz mit der Tabakprävention?<br />

Thomas Beutler, Nicolas Broccard,<br />

Verena El Fehri<br />

Im September findet in New York der UNO-Gipfel zu nicht<br />

übertragbaren Krankheiten statt, die Tabakkontrolle steht<br />

zuoberst auf der Prioritätenliste. Die Schweiz hat die ent-<br />

sprechende Konvention aus dem Jahr 2004 noch immer<br />

nicht ratifiziert. Was steht dem entgegen?<br />

785 Personalien<br />

Organisationen der Ärzteschaft<br />

PSR / IPPNW<br />

786 Tschernobyl – Fukushima:<br />

ärztliche Verantwortung in der Atompolitik<br />

Martin Walter, Günter Baitsch, Jacques Moser<br />

Fukushima sei nicht Tschernobyl, ist in vielen Medien im-<br />

mer wieder zu lesen. Doch die Autoren stellen die Frage,<br />

bei welchem Störfall die Folgen eigentlich gravierender<br />

sind. Es sei Zeit, endlich über Strategien des vorsorglichen<br />

Gesundheitsschutzes Entscheidungen zu fällen.<br />

Briefe / Mitteilungen<br />

789 Briefe an die SÄZ<br />

790 Facharztprüfungen /<br />

Mitteilungen<br />

FMH Services<br />

792 Seminare 2011<br />

FMH Services<br />

FMH Services<br />

798 Le bon diagnostic peut être<br />

une question de vie ou de mort<br />

FMH Consulting Services<br />

799 Zahlungseingang pünktlich<br />

FMH Factoring Services<br />

800 Etes­vous bien conseillé(e)?<br />

FMH Fiduciaire Services<br />

801 Assurance responsabilité civile<br />

professionnelle<br />

FMH Insurance Services<br />

803 Stellen und Praxen<br />

Tribüne<br />

Standpunkt<br />

814 Impfkampagnen müssten vermehrt<br />

auf Adoleszenten fokussieren<br />

Markus Gassner<br />

Das aktuelle Impfkonzept sei ungenügend.<br />

Wolle man die Masern eliminieren, so reiche<br />

es nicht, «nur» Kleinkinder zu impfen, denn<br />

die höchste Erkrankungsrate gibt es<br />

bei den 15–19-Jährigen. Der Beitrag<br />

sagt, welche Massnahmen ergriffen<br />

werden müssten, um die Impfrate<br />

in dieser Altersklasse zu erhöhen.<br />

Tagungsbericht<br />

817 Médecines complémentaires<br />

à l’Université, pour les étudiants…<br />

et pour les professeurs<br />

Bertrand Graz<br />

INHALT<br />

Komplementärmedizin einmal unter einem anderen Blick-<br />

winkel: Stephen Ray Mitchell von der Georgetown Univer-<br />

sity in Washington D.C. beleuchtete bei einer Tagung der<br />

Universität Lausanne, welche Bedeutung sie für Lehrende<br />

und Studierende der Medizin haben kann.<br />

820 Spectrum


IMPRESSUM<br />

Horizonte<br />

Redaktion<br />

Dr. med. et lic. phil. Bruno Kesseli<br />

(Chefredaktor)<br />

Dr. med. Werner Bauer<br />

Dr. med. Jacques de Haller (FMH)<br />

PD Dr. med. Jean Martin<br />

Anna Sax, lic. oec. publ., MHA<br />

Prof. Dr. med. Hans Stalder<br />

Dr. med. Erhard Taverna<br />

lic. phil. Jacqueline Wettstein (FMH)<br />

Redaktion Ethik<br />

PD Dr. theol. Christina Aus der Au<br />

Prof. Dr. med. Lazare Benaroyo<br />

Dr. phil., dipl. biol. Rouven Porz<br />

Redaktion Medizingeschichte<br />

PD Dr. med. et lic. phil. Iris Ritzmann<br />

PD Dr. rer. soc. Eberhard Wolff<br />

Redaktion Ökonomie<br />

Anna Sax, lic. oec. publ., MHA<br />

Redaktion Recht<br />

Fürsprecher Hanspeter Kuhn (FMH)<br />

Managing Editor<br />

Annette Eichholtz M.A.<br />

Delegierte der Fachgesellschaften<br />

Allergologie und Immunologie:<br />

Prof. Dr. A. Bircher<br />

Allgemeinmedizin: Dr. B. Kissling<br />

Anästhesiologie und Reanimation:<br />

Prof. P. Ravussin<br />

Angiologie: Prof. B. Amann-Vesti<br />

Arbeitsmedizin: Dr. C. Pletscher<br />

Chirurgie: Prof. Dr. M. Decurtins<br />

Dermatologie und Venerologie:<br />

PD Dr. S. Lautenschlager<br />

Endokrinologie und Diabetologie:<br />

Prof. Dr. G.A. Spinas<br />

Gastroenterologie: Prof. Dr. W. Inauen<br />

Geriatrie: Dr. M. Conzelmann<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe:<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. W. Holzgreve<br />

Begegnung mit …<br />

821 «Ich bin immer noch demütig<br />

vor jeder Operation»<br />

Daniel Lüthi<br />

Er beginnt den Tag morgens früh um 5.00 Uhr – an der<br />

Orgel der Bieler Pasquart-Kirche: Urban Laffer, Chefarzt<br />

Chirurgie am Spitalzentrum Biel und Präsident des Ver-<br />

bandes chirurgisch und invasiv tätiger Ärztinnen und<br />

Ärzte der Schweiz (fmCh). Im Gespräch mit Daniel Lüthi<br />

gewährt er Einblicke in seine Arbeit, Ansichten und Pläne.<br />

Streiflicht<br />

824 Ludwik Fleck (1896–1961)<br />

Erhard Taverna<br />

Der Mikrobiologe Fleck gilt <strong>als</strong> Vordenker der Erkenntnis-<br />

theorie und Wissenschaftssoziologie. Schon im Jahr 1935<br />

veröffentlichte er eine seiner bedeutendsten Schriften, und<br />

sie ist noch immer aktuell. Der Beleg: An der Universität<br />

Zürich finden regelmässig «Fleck Lectures» statt.<br />

Redaktionssekretariat<br />

Margrit Neff<br />

Redaktion und Verlag<br />

EMH <strong>Schweizerische</strong>r Ärzteverlag AG<br />

Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz<br />

Tel. 061 467 85 55, Fax 061 467 85 56<br />

E-Mail: redaktion.saez@emh.ch<br />

Internet: www.saez.ch, www.emh.ch<br />

Herausgeber<br />

FMH, Verbindung der Schweizer<br />

Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18,<br />

Postfach 170, 3000 Bern 15<br />

Tel. 031 359 11 11, Fax 031 359 11 12<br />

E-Mail: info@fmh.ch<br />

Internet: www.fmh.ch<br />

Herstellung<br />

Schwabe AG, Muttenz<br />

Marketing EMH<br />

Thomas Gierl M.A.<br />

Leiter Marketing und Kommunikation<br />

Tel. 061 467 85 49, Fax 061 467 85 56<br />

E-Mail: tgierl@emh.ch<br />

Hämatologie: Dr. M. Zoppi<br />

Handchirurgie: PD Dr. L. Nagy<br />

Infektologie: Prof. Dr. W. Zimmerli<br />

Innere Medizin: Dr. W. Bauer<br />

Intensivmedizin: Dr. C. Jenni<br />

Kardiologie: Prof. Dr. C. Seiler<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie:<br />

Dr. C. Schotland<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie: Dr. R. Hotz<br />

Kinderchirurgie: Dr. M. Bittel<br />

Medizinische Genetik: Dr. D. Niedrist<br />

Neonatologie: Prof. Dr. H.-U. Bucher<br />

Nephrologie: Prof. Dr. J.-P. Guignard<br />

Neurochirurgie: Prof. Dr. H. Landolt<br />

Neurologie: Prof. Dr. H. Mattle<br />

Neuropädiatrie: Prof. Dr. J. Lütschg<br />

Neuroradiologie: Prof. Dr. W. Wichmann<br />

Zu guter Letzt<br />

826 «Some records are impossible to break<br />

with a natural body» … Ja und?<br />

Jean Martin<br />

Es geht um Doping. Ist es ein essenti-<br />

eller Bestandteil des Leistungssports?<br />

Zu dieser Ansicht neigt der belgische<br />

Bioethiker Jean-Noël Missa. Doping ent-<br />

spreche durchaus dem Gedanken des<br />

Wettbewerbs, und die Anti-Doping-<br />

Praktik sei fragwürdig. Fragwürdig seien<br />

eher diese Thesen, findet Jean Martin.<br />

Anna<br />

Inserate<br />

Werbung<br />

Ariane Furrer, Assistentin Inserateregie<br />

Tel. 061 467 85 88, Fax 061 467 85 56<br />

E-Mail: afurrer@emh.ch<br />

«Stellenmarkt/Immobilien/Diverses»<br />

Matteo Domeniconi, Inserateannahme<br />

Stellenmarkt<br />

Tel. 061 467 85 55, Fax 061 467 85 56<br />

E-Mail: stellenmarkt@emh.ch<br />

«Stellenvermittlung»<br />

FMH Consulting Services<br />

Stellenvermittlung<br />

Postfach 246, 6208 Oberkirch<br />

Tel. 041 925 00 77, Fax 041 921 05 86<br />

E-Mail: mail@fmhjob.ch<br />

Internet: www.fmhjob.ch<br />

Abonnemente<br />

FMH-Mitglieder<br />

FMH Verbindung der Schweizer<br />

Ärztinnen und Ärzte<br />

Elfenstrasse 18, 3000 Bern 15<br />

Tel. 031 359 11 11, Fax 031 359 11 12<br />

Nuklearmedizin: Prof. Dr. J. Müller<br />

Onkologie: Prof. Dr. B. Pestalozzi<br />

Ophthalmologie: Dr. A. Franceschetti<br />

ORL, H<strong>als</strong>- und Gesichtschirurgie:<br />

Prof. Dr. J.-P. Guyot<br />

Orthopädie: Dr. T. Böni<br />

Pädiatrie: Dr. R. Tabin<br />

Pathologie: Prof. Dr. G. Cathomas<br />

Pharmakologie und Toxikologie:<br />

Dr. M. Kondo-Oestreicher<br />

Pharmazeutische Medizin: Dr. P. Kleist<br />

Physikalische Medizin und Rehabilitation:<br />

Dr. M. Weber<br />

Plast.-Rekonstrukt. u. Ästhetische Chirurgie:<br />

Prof. Dr. P. Giovanoli<br />

Pneumologie: Prof. Dr. E. Russi<br />

INHALT<br />

EMH Abonnemente<br />

EMH <strong>Schweizerische</strong>r Ärzteverlag AG<br />

Abonnemente, Postfach, 4010 Basel<br />

Tel. 061 467 85 75, Fax 061 467 85 76<br />

E-Mail: abo@emh.ch<br />

Jahresabonnement: CHF 320.–,<br />

zuzüglich Porto<br />

© 2011 by EMH <strong>Schweizerische</strong>r<br />

Ärzteverlag AG, Basel. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, elektronische<br />

Wiedergabe und Übersetzung, auch<br />

auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages gestattet.<br />

Erscheint jeden Mittwoch<br />

ISSN 0036-7486<br />

ISSN 1424-4004 (Elektronische Ausg.)<br />

Prävention und Gesundheitswesen:<br />

Dr. C. Junker<br />

Psychiatrie und Psychotherapie:<br />

Dr. G. Ebner<br />

Radiologie: Prof. Dr. B. Marincek<br />

Radioonkologie: Prof. Dr. D. M. Aebersold<br />

Rechtsmedizin: Prof. T. Krompecher<br />

Rheumatologie: Prof. Dr. M. Seitz<br />

Thorax-, Herz- und Gefässchirurgie:<br />

Prof. Dr. T. Carrel<br />

Tropen- und Reisemedizin: PD Dr. C. Hatz<br />

Urologie: PD Dr. T. Zellweger


Editorial FMH<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

und Hausarztmedizin<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Im Jahr 2007 macht die Überprüfung<br />

der Wirtschaftlichkeit<br />

Schlagzeilen: Ein Entscheid<br />

des Bundesgerichts<br />

verlangt von der Ärzteschaft<br />

die Rückzahlung der Vergütungen<br />

für Leistungen,<br />

wenn deren Wirtschaftlichkeit<br />

nicht gegeben ist – unabhängig<br />

davon, ob es sich um<br />

direkte oder indirekte Kosten<br />

handelt. Gemäss Art. 56 Abs. 1<br />

und 2 KVG muss sich der Leistungserbringer in seinen Leistungen<br />

auf das Mass beschränken, das im Interesse des Versicherten<br />

liegt und für den Behandlungszweck erforderlich<br />

ist. Für Leistungen, die über dieses Mass hinausgehen, kann<br />

die Vergütung verweigert werden, und der Versicherer kann<br />

die Rückzahlung von zu Unrecht bezahlten Vergütungen<br />

verlangen. Die Wirtschaftlichkeitsprüfung wurde von der<br />

Die Notwendigkeit der Kontrollen<br />

hat die Ärzteschaft nie angezweifelt,<br />

beanstandet haben wir indessen<br />

die Überprüfungsmethode.<br />

Ärzteschaft oft kritisiert: Schlecht aufgenommen wurden<br />

insbesondere die intransparente Methode der Versicherer<br />

und deren Haltung gegenüber den Ärzten.<br />

Die Notwendigkeit der Kontrollen hat die Ärzteschaft<br />

nie angezweifelt. Beanstandet haben wir indessen die Überprüfungsmethode,<br />

insbesondere nach der Einführung der<br />

ANOVA­Methode. Vor allem die Hausärzte wiesen auf die<br />

Gefahr hin, dass Patienten mit schweren und komplexen<br />

chronischen Krankheiten, die sehr hohe Kosten verursachen,<br />

nicht mehr behandelt werden können. Diese Befürchtung<br />

war Teil eines allgemeinen Unbehagens der<br />

Grundversorger, das ab 2006 wiederholt zum Ausdruck gebracht<br />

wurde.<br />

Um dieses Problem zu lösen, habe ich am 5. Oktober<br />

2007 im Hinblick auf eine Änderung der Spielregeln eine<br />

parlamentarische Initiative eingereicht (07.485). Zur Unterstützung<br />

meines Vorstosses reichten die Nationalrätinnen<br />

Thérèse Meyer (07.484) und Bea Heim (07.483) ähnliche<br />

Initiativen ein. Wir wollen mit einer Verbesserung des Ver­<br />

fahrens für die Wirtschaftlichkeitsprüfung die Hausärzte<br />

unterstützen. Nach vier Jahren und vielen Diskussionen<br />

wird unser Vorstoss nun in den Gesundheitskommissionen<br />

der beiden Räte von einer Mehrheit unterstützt, so dass in<br />

der nächsten Sommersession darüber beraten werden kann.<br />

Bei einer Annahme wird er ab dem 1. Januar 2012 im KVG<br />

verankert sein.<br />

Anschliessend haben die Leistungserbringer und die Versicherer<br />

zwölf Monate Zeit, um gemeinsam eine Methode<br />

für die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen<br />

festzulegen, die für die ganze Schweiz gilt. Die Versicherer<br />

müssen somit ihre Berechnungsmodelle zur Diskussion stellen<br />

und die verschiedenen Phasen des Verfahrens definieren.<br />

Falls nach zwölf Monaten keine Einigung erzielt werden<br />

kann, wird voraussichtlich der Bundesrat entscheiden.<br />

Mit dieser Änderung soll eine qualitative Kontrolle der<br />

Wirtschaftlichkeit der Leistungen des betreffenden Arztes<br />

eingeführt werden, welche die Morbidität all seiner Patientinnen<br />

und Patienten berücksichtigt. Art. 56 KVG wird mit<br />

einem neuen Absatz 6 ergänzt: «Versicherer und Leistungserbringer<br />

legen vertraglich eine Methode zur Kontrolle der<br />

Wirtschaftlichkeit fest.» Diese Gesetzesänderung steht im<br />

Zur Unterstützung der Rolle der Hausärzte streben wir mit drei parlamentarischen<br />

Initiativen eine Änderung der Spielregeln an.<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung:<br />

Zu berücksichtigen ist die Morbidität<br />

aller Patientinnen und Patienten.<br />

Einklang mit aktuellen Entscheiden des Bundesgerichts, in<br />

denen sich dieses kritisch zur derzeit geltenden Überprüfungsmethode<br />

geäussert hat. Dieser kleine Gesetzesartikel ist<br />

ein grosser Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

der selbständigen Ärzte, insbesondere der Grundversorger.<br />

Wir warten daher ungeduldig auf das letzte Wort des Parlaments!<br />

Dr. med. Ignazio Cassis,<br />

Vizepräsident der FMH und Nationalrat<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

781


Prävention FMH<br />

Welttag ohne Tabak vom 31. Mai<br />

Wie weit ist die Schweiz mit der Tabakprävention?<br />

Thomas Beutler a ,<br />

Nicolas Broccard b ,<br />

Verena El Fehri a<br />

a Arbeitsgemeinschaft<br />

Tabakprävention Schweiz,<br />

Bern<br />

b Wissenschaftsjournalist, Bern<br />

Korrespondenz:<br />

Verena El Fehri<br />

Geschäftsführerin<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Tabakprävention Schweiz AT<br />

Haslerstrasse 30<br />

CH-3008 Bern<br />

Tel. 031 599 10 20<br />

Fax 031 599 10 35<br />

info@at-schweiz.ch<br />

www.at-schweiz.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Als Thema des Welttags ohne Tabak 2011 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO<br />

die internationale Rahmenkonvention über die Tabakkontrolle bestimmt. Die Schweiz<br />

hat die Konvention 2004 unterzeichnet, bisher aber nicht ratifiziert. Hindernis für<br />

eine Ratifizierung ist vor allem das fehlende Verbot von Werbung, Promotion und<br />

Sponsoring für Tabakprodukte.<br />

Die WHO-Rahmenkonvention über die Tabakkontrolle<br />

enthält die Grundsätze, die im 21. Jahrhundert die<br />

globale Verbreitung des Tabaks und der Tabakwaren<br />

lenken sollen. Die Konvention trat 2005 in Kraft. Bis<br />

jetzt haben sie 172 Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation<br />

ratifiziert. Wie die Grundsätze umzusetzen<br />

sind, wird in den Richtlinien zu einzelnen<br />

Artikeln festgelegt. Bei den Verhandlungen hat die<br />

Schweiz bloss Beobachterstatus. Die Vertragsparteien<br />

haben bereits mehrere Richtlinien verabschiedet, unter<br />

anderem zu Werbung, Promotion und Sponsoring<br />

(Art. 13), Schutz vor Passivrauchen (Art. 8), Verpackung<br />

und Etikettierung (Art. 11), Schutz vor den Interessen<br />

der Tabakindustrie (Art. 5.3), Information (Art. 12) und<br />

Verminderung der Nachfrage (Art. 14).<br />

Werbung, Promotion, Sponsoring<br />

Die (von der Tabakindustrie unabhängige) Forschung<br />

hat eindeutige Resultate ergeben:<br />

– Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring für<br />

Tabakwaren erhöhen den Tabakkonsum.<br />

– Ein umfassendes Verbot derartiger Aktivitäten<br />

senkt den Konsum.<br />

Die entsprechenden Richtlinien verlangen ohne Ausnahme<br />

ein Verbot aller Aktivitäten, die direkt oder indirekt<br />

den Tabakkonsum fördern. In der Schweiz ist auf<br />

nationaler Ebene nur Werbung in Radio und Fernsehen<br />

sowie Werbung, die sich speziell an Jugendliche unter<br />

18 Jahren richtet, untersagt. Hinzu kommen zusätzliche<br />

Einschränkungen in 14 Kantonen. Solche Verbote<br />

in Teilbereichen haben meist zur Folge, dass die Tabakfirmen<br />

ihre Werbeaktivitäten auf andere Teilbereiche<br />

verlagern. Verkaufsförderung und Sponsoring sind in<br />

der Schweiz grösstenteils unbeschränkt möglich.<br />

Einzig ein Verbot, das alle Bereiche einschliesst,<br />

trägt wirksam zur Senkung des Tabakkonsums bei. In<br />

Europa kennen bereits Norwegen, Irland, Grossbritannien<br />

(ab Oktober 2011) und Finnland (ab Januar<br />

2012) ein umfassendes Verbot, das auch für Werbung<br />

und Auslage an den Verkaufsstellen gilt.<br />

Passivrauchen<br />

Jährlich sterben in der Schweiz ungefähr 1000 Personen<br />

vorzeitig an den Folgen des Passivrauchens. Um<br />

Zusammenfassung<br />

Die WHO-Rahmenkonvention über die Tabakkontrolle<br />

enthält die Grundsätze, die im 21. Jahrhundert die<br />

globale Verbreitung des Tabaks und der Tabakwaren<br />

lenken sollen. Zu den wirksamen <strong>als</strong> auch kosten-<br />

günstigen Massnahmen, um den Tabakkonsum zu<br />

senken, zählen unter anderem ein umfassendes Ver-<br />

bot aller Werbeformen für Tabak und Gesetze für<br />

rauchfreie Lebenswelten. Die Schweiz hat die Kon-<br />

vention 2004 unterzeichnet, bisher aber nicht ratifi-<br />

ziert. Hindernis für eine Ratifizierung ist vor allem<br />

das fehlende Verbot von Werbung, Promotion und<br />

Sponsoring für Tabakprodukte. Verkaufsförderung<br />

und Sponsoring sind in der Schweiz grösstenteils un-<br />

beschränkt möglich. Auch hinsichtlich des Schutzes<br />

vor Passivrauchen enthält das Bundesgesetz zum<br />

Schutz vor Passivrauchen grosse Lücken. Für einen<br />

vollständigen Schutz reichte im Mai 2010 die Allianz<br />

«Schutz vor Passivrauchen», in der auch die Verbin-<br />

dung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH ver-<br />

treten ist, eine eidgenössische Volksinitiative ein.<br />

Vom 19. bis 20. September 2011 findet in New York<br />

der UNO-Gipfel zu nicht übertragbaren Krankheiten<br />

statt. In einem Aufruf in «The Lancet» haben über<br />

vierzig Expertinnen und Experten aus der ganzen<br />

Welt die Tabakkontrolle zuoberst auf die Prioritäten-<br />

liste des UNO-Gipfels gesetzt. Als Ziel für 2040 for-<br />

dern sie, dass weniger <strong>als</strong> 5 Prozent aller Menschen<br />

Tabak konsumieren.<br />

Krankheit, Invalidität und Tod durch Passivrauchen<br />

zu senken, fordern die Richtlinien strenge Massnahmen<br />

zum Schutz vor Passivrauchen:<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

783


Prävention FMH<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

– Nur hundertprozentig rauchfreie Innenräume ermöglichen<br />

einen wirksamen Schutz. Andere Massnahmen<br />

wie Lüftungsanlagen oder Rauchzonen<br />

sind erwiesenermassen unwirksam.<br />

– Alle Menschen sind vor Passivrauchen zu schützen.<br />

Alle Arbeitsplätze in Innenräumen und alle<br />

öffentlich zugänglichen Innenräume müssen<br />

rauchfrei sein.<br />

– Für den Schutz vor Passivrauchen sind Gesetze<br />

notwendig. Freiwillige Selbstbeschränkungen,<br />

wie von der Tabakindustrie bevorzugt, haben sich<br />

wiederholt <strong>als</strong> unwirksam herausgestellt.<br />

In Europa schreiben 18 Länder einen strengen Schutz<br />

vor Passivrauchen vor. Die Schweiz gehört noch nicht<br />

zu diesen Ländern. Das Bundesgesetz zum Schutz vor<br />

Passivrauchen erlaubt das Rauchen an Einzelarbeitsplätzen<br />

und gestattet in der Gastronomie Rauchräume<br />

mit Bedienung und Rauchbetriebe. Verschiedene<br />

Kantone haben weitergehende Vorschriften <strong>als</strong><br />

der Bund beschlossen.<br />

Eidgenössische Volksinitiative<br />

Die Allianz «Schutz vor Passivrauchen», in der auch<br />

die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte<br />

FMH vertreten ist, reichte im Mai 2010 eine Volksinitiative<br />

ein. Diese will die Lücken des Bundesgesetzes<br />

schliessen:<br />

– Alle Arbeitsplätze in Innenräumen sind rauchfrei.<br />

– Ebenso sind in der Regel öffentlich zugängliche<br />

Räume inklusive Restaurations- und Hotelbetriebe<br />

rauchfrei.<br />

– In der ganzen Schweiz soll die gleiche Regelung<br />

gelten. So schafft die Initiative einheitliche Bedingungen<br />

für alle Gastwirtinnen und Gastwirte<br />

sowie alle Gäste.<br />

Im November 2010 entschied der Bundesrat, die<br />

Volksinitiative ohne Gegenvorschlag abzulehnen. In<br />

der Botschaft an das Parlament von März 2011<br />

schreibt er, «die derzeitige Gesetzgebung reicht aus,<br />

um die Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

und der Bevölkerung zu schützen». Dies ist<br />

unzutreffend, besonders in bedienten Rauchräumen<br />

und Rauchbetrieben sind die Beschäftigten dem Passivrauchen<br />

schutzlos ausgeliefert. Zudem will der Bundesrat<br />

zuerst «Erfahrungen sammeln» und daraus «Lehren<br />

ziehen». Das ist unnötig. Die Auswertungen der<br />

Erfahrungen aus unzähligen Ländern laufen stets auf<br />

dieselbe Schlussfolgerung hinaus: Allein in vollständig<br />

rauchfreien Innenräumen ist ein wirksamer<br />

Schutz vor Passivrauchen garantiert.<br />

Rauchstopp-Wettbewerb 2011<br />

Die effizienteste Massnahme, um die durch das Rauchen verursachte Sterblichkeit zu<br />

senken, ist die Erhöhung der Anzahl von Rauchern, die den Tabakkonsum aufgeben.<br />

Dazu führt das Nationale Rauchstopp-Programm jährlich zum Welttag ohne Tabak<br />

den Rauchstopp-Wettbewerb durch. Teilnehmen können alle Raucherinnen und<br />

Raucher, die vom 4. Juni bis zum 4. Juli 2011 eine Rauchpause einschalten. Anmeldung<br />

und Bestellung von Unterlagen bei der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention<br />

auf www.at-schweiz.ch oder unter Nummer 031 599 10 20.<br />

Verpackung<br />

Gerade Raucherinnen und Raucher unterschätzen<br />

häufig die Gesundheitsrisiken des Tabakkonsums.<br />

Unmissverständliche Warnhinweise auf Tabakpackungen<br />

erhöhen nachweislich die Aufmerksamkeit<br />

für die Risiken und die Bereitschaft zum Rauchstopp.<br />

Die in der Schweiz vorgeschriebenen Warnhinweise<br />

mit Bild und Text entsprechen der EU-Richtlinie<br />

von 2001 über Herstellung, Aufmachung und Verkauf<br />

von Tabakprodukten. Die Richtlinie wird zurzeit<br />

überarbeitet. In der Vernehmlassung haben Nichtregierungsorganisationen<br />

sich unter anderem eingesetzt<br />

für Einheitspackungen ohne Werbung. Als erstes Land<br />

plant Australien Einheitspackungen auf Juli 2012 einzuführen.<br />

Interessen der Tabakindustrie<br />

Jede Art des Tabakkonsums macht süchtig und verursacht<br />

Krankheit und Tod. Wirksame Massnahmen zur<br />

Tabakprävention und -kontrolle lösen einen Rückgang<br />

des Tabakkonsums aus. Aber die Tabakindustrie lehnt<br />

wirksame Präventionsmassnahmen ab. Stattdessen ist<br />

sie bestrebt, möglichst viele Tabakwaren zu verkaufen<br />

und einen möglichst hohen Gewinn zu erwirtschaften.<br />

Folglich besteht zwischen den Interessen von<br />

Public Health und den Interessen der Tabakindustrie<br />

ein grundlegender und unversöhnlicher Konflikt. Bei<br />

der Ratifizierung der Rahmenkonvention muss sich<br />

deshalb jede Vertragspartei verpflichten, die Massnahmen<br />

zur Tabakkontrolle vor den Interessen der<br />

Tabakindustrie zu schützen.<br />

UNO-Gipfel über nicht übertragbare Krankheiten<br />

Weltweit sterben heute an den Folgen des Tabakkonsums,<br />

gemäss Schätzungen der WHO, jährlich fünf<br />

Millionen Menschen. Wird die Tabakepidemie nicht<br />

gestoppt, werden es im Jahr 2030 acht Millionen<br />

Menschen sein.<br />

Vom 19. bis 20. September 2011 findet in New<br />

York der UNO-Gipfel über nicht übertragbare Krankheiten<br />

statt. In einem Aufruf in «The Lancet» haben<br />

über vierzig Expertinnen und Experten aus der ganzen<br />

Welt die Tabakkontrolle zuoberst auf die Prioritätenliste<br />

des UNO-Gipfels gesetzt. Nötig sei die volle<br />

Umsetzung der WHO-Rahmenkonvention [1]. Als<br />

Ziel für 2040 wird im Aufruf gefordert, dass weniger<br />

<strong>als</strong> 5 Prozent aller Menschen Tabak konsumieren; in<br />

der Schweiz rauchen heute mehr <strong>als</strong> 25 Prozent der<br />

Bevölkerung. Zu den wirksamen <strong>als</strong> auch kostengünstigen<br />

Massnahmen, um den Tabakkonsum zu senken,<br />

zählen die Expertinnen und Experten hohe Tabaksteuern,<br />

gesetzlich vorgeschriebene Warnhinweise,<br />

Gesetze für rauchfreie Lebenswelten und ein umfassendes<br />

Verbot aller Werbeformen für Tabak.<br />

1 Beaglehole R, Bonita R, Horton R, Adams C, Alleyne G,<br />

Asaria P. Priority actions for the non-communicable<br />

disease crisis. The Lancet. 2011; 377:1438–47.<br />

Mehr zur WHO-Rahmenkonvention siehe www.who.<br />

int/fctc/en<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 784


Personalien<br />

Todesfälle / Décès / Decessi<br />

André Nauer (1925), † 27.4.2011,<br />

Facharzt für Dermatologie und Venerologie,<br />

6045 Meggen<br />

Praxiseröffnung /<br />

Nouveaux cabinets médicaux /<br />

Nuovi studi medici<br />

BE<br />

Hannes Balmer,<br />

Facharzt für Innere Medizin,<br />

Hauptstrasse 43, 3800 Unterseen<br />

Judith Balmer-Gysin,<br />

Fachärztin für Innere Medizin,<br />

Hauptstrasse 43, 3800 Unterseen<br />

LU<br />

Bernward Heinrich Mölle,<br />

Facharzt für Chirurgie,<br />

Zinggentorstrasse 1A, 6006 Luzern<br />

VD<br />

Rachel Voellinger-Pralong,<br />

Spécialiste en prévention et santé publique et<br />

Spécialiste en psychiatrie et psychothérapie,<br />

Le Bourg 11, 1610 Oron-la-Ville<br />

ZH<br />

Rita Spalinger-Scherrer,<br />

Fachärztin für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe,<br />

Am Schanzengraben 15, 8002 Zürich<br />

Aargauischer Ärzteverband<br />

Zur Aufnahme in den Aargauischen Ärzteverband<br />

haben sich <strong>als</strong> ordentliche praktizierende<br />

Mitglieder angemeldet:<br />

Dr. med. Hartmut Bauer, D-Baltmanssweiler,<br />

Praktischer Arzt, Praxiseröffnung in Boswil<br />

am 17. Juni 2011<br />

Dr. med. Ute Dahm, Basel, Fachärztin für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Leitende<br />

Ärztin in der Klinik Schützen, Rheinfelden,<br />

seit 2004<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Dr. med. Christoph Fux, Spiegel, Facharzt für<br />

Innere Medizin FMH, Facharzt für Infektiologie<br />

FMH, Chefarzt am Kantonsspital Aarau<br />

AG seit 1. März 2011<br />

Dr. med. Zsolt Hernadi, Oberurnen, Praktischer<br />

Arzt FMH. Praxiseröffnung in Kirchleerau-<br />

Mooslerau am 1. August 2011<br />

Cornel Stöckli, Zürich, Facharzt für Innere Medizin<br />

FMH, Praxis in Bremgarten seit 1. Mai<br />

2011<br />

Als Assistenz- und Oberarzt-Mitglied hat sich<br />

angemeldet:<br />

Dr. med. Lukas Schlatter, Waltenschwil, Facharzt<br />

für Innere Medizin FMH, Facharzt für<br />

Pneumologie FMH, Oberarzt in der Klinik<br />

Barmelweid<br />

Diese Kandidaturen werden in Anwendung<br />

von Art. 5 der Statuten des Aargauischen<br />

Ärzteverbandes veröffentlicht. Einsprachen<br />

müssen innert 14 Tagen seit der Bekanntmachung<br />

schriftlich und begründet der Geschäftsleitung<br />

des Aargauischen Ärzteverbandes<br />

eingereicht werden. Nach Ablauf der Einsprachefrist<br />

entscheidet die Geschäftsleitung<br />

über Gesuch und allfällige Einsprachen.<br />

Ärztegesellschaft des Kantons Bern<br />

Ärztlicher Bezirksverein Bern Regio<br />

Zur Aufnahme <strong>als</strong> ordentliche Mitglieder<br />

haben sich angemeldet:<br />

Ruta Edelmann, Fachärztin für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie FMH, prakt. Ärztin FMH,<br />

Oberstrasse 8, 3550 Langnau (ab 1.8.2011<br />

Mottastrasse 31, 3005 Bern)<br />

Folkert Maecker, Facharzt für Allgemeine Innere<br />

Medizin FMH, prakt. Arzt FMH, Ärztezentrum<br />

Jegenstorf, Bernstr. 12, 3303 Jegenstorf<br />

Einsprachen gegen diese Vorhaben müssen<br />

innerhalb 14 Tagen seit dieser Veröffentlichung<br />

schriftlich und begründet beim Präsidenten<br />

des Ärztlichen Bezirksvereins Bern<br />

Regio eingereicht werden. Nach Ablauf der<br />

Einsprachefrist entscheidet der Vorstand über<br />

die Aufnahme der Gesuche und über die allfälligen<br />

Einsprachen.<br />

Ärztegesellschaft<br />

des Kantons Luzern<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

FMH<br />

Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft Sektion<br />

Stadt haben sich angemeldet:<br />

Dr. med. Jörg Eimers, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

FMH, ab 1. Juli 2011: CSS Versicherungen<br />

AG, Tribschenstrasse 21, 6002 Luzern<br />

Dr. med. Claudia Hirschi, Fachärztin für Gastroenterologie<br />

FMH, Luzerner Kantonsspital,<br />

6000 Luzern 16. Ab 1. August 2011: Gastropraxis<br />

Luzern GmbH, Hirschengraben 33,<br />

6003 Luzern<br />

Dr. med. Martin Keller, Facharzt für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie FMH, Grendel 6/15,<br />

6004 Luzern<br />

Einsprachen sind innert 20 Tagen zu richten<br />

an das Sekretariat, Schwanenplatz 7, 6004 Luzern,<br />

Fax 041 410 80 60<br />

Ärztegesellschaft Thurgau<br />

Zum Eintritt in die Ärztegesellschaft Thurgau<br />

hat sich angemeldet:<br />

Dr. med. Ralf Florian, Facharzt für Innere Medizin,<br />

Frauenfeld<br />

Einsprachen gegen die Aufnahme sind innerhalb<br />

von 10 Tagen seit der Publikation beim<br />

unterzeichneten Sekretariat schriftlich zu erheben.<br />

Unterwaldner Ärztegesellschaft<br />

Zur Aufnahme in die Unterwaldner Ärztegesellschaft<br />

hat sich <strong>als</strong> ordentliches Mitglied<br />

angemeldet:<br />

Prof. Dr. med. Markus Pfister, HNO Facharzt,<br />

Ennetriederstrasse 20, 6060 Sarnen. Er übernimmt<br />

am 1.8.2011 die Praxis von Dr. Hug.<br />

Einsprachen gegen diese Aufnahme sind mit<br />

Begründung innert 20 Tagen nach der Publikation<br />

dem Präsidenten des Verbandes einzureichen.<br />

Sekretariat Unterwaldner Ärztegesellschaft,<br />

Dr. med. Bettina Mende.<br />

785


PSR / IPPNW ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT<br />

Tschernobyl – Fukushima:<br />

ärztliche Verantwortung in der Atompolitik<br />

Martin Walter,<br />

Günter Baitsch,<br />

Jacques Moser<br />

Für den Vorstand Physicians for<br />

Social Responsibility (PSR) und<br />

International Physicians for the<br />

Prevention of Nuclear War<br />

(IPPNW) Schweiz<br />

Korrespondenz:<br />

Dr. med. Martin Walter<br />

PSR/IPPNW Schweiz<br />

Winkelriedstrasse 64<br />

CH-6003 Luzern<br />

sekretariat@ippnw.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

«Soll die Medicin daher ihre grosse Aufgabe wirklich<br />

erfüllen, so muss sie in das grosse politische Leben<br />

eingreifen; sie muss die Hemmnisse angeben, welche<br />

der normalen Erfüllung der Lebensvorgänge im Wege<br />

stehen, und ihre Beseitigung erwirken.»<br />

(Rudolf Virchow [1])<br />

Ionisierende Strahlung erzeugt maligne Tumoren und<br />

genetische Schäden. Das ist bekannt. Weniger bekannt<br />

ist, dass Strahlenbelastungen auch transgenetisch<br />

schädlich sein können. Kinder von Eltern, die<br />

vor der Zeugung bestrahlt wurden, können Tumoren<br />

und Genschäden aufweisen [2, 3]. Dafür sprechen<br />

viele Indizien auch molekular-biologischer Natur [4].<br />

Teratogenese, Totgeburten und Genominstabilität in<br />

den Folgegenerationen sind auf diesem Gebiet weitere<br />

Themen [5]. Im folgenden Beitrag wollen wir<br />

auf einige spezifische, für Ärzte besonders wichtige<br />

Aspekte hinweisen. Es ist Zeit, nach der Havarie von<br />

Fukushima die Debatte über ionisierende Strahlung<br />

in der Ärzteschaft wieder aufzunehmen.<br />

Die Freisetzung von Reaktormaterial in<br />

die Biosphäre<br />

Ein Reaktorunfall setzt im Falle einer Kernschmelze<br />

in der Regel einen mehr oder weniger grossen Teil des<br />

radioaktiven Reaktorinventars frei. So ist es geschehen<br />

in Tschernobyl und erneut in Fukushima Daiichi<br />

in Japan. Dort hat zwar beim Erdbeben die Reaktornotabschaltung<br />

funktioniert, die Reaktoren sind aber<br />

wegen der Erderschütterung alle in den Inselbetrieb<br />

übergegangen, das heisst, sie haben den Anschluss<br />

ans Stromnetz verloren. Die Notkühlsysteme sind<br />

zum Teil angesprungen, Batterien und Dieselmotoren<br />

haben über angeschlossene Generatoren Strom für<br />

die Kühlpumpen geliefert; die Motoren wurden dann<br />

aber durch den Tsunami abgewürgt.<br />

In abgeschalteten Reaktoren fällt die Energieproduktion<br />

nicht auf null, obschon die Kettenreaktion<br />

gestoppt ist. Die zerfallenden Spaltprodukte in<br />

den Brennstäben produzieren weiterhin Wärme. Der<br />

Reaktorkern muss wegen dieses Zerfallsprozesses, der<br />

zur Produktion der Nachzerfallswärme führt, über<br />

sehr lange Zeit gekühlt werden. Dadurch soll verhindert<br />

werden, dass er zu glühen beginnt, ja sogar<br />

schmilzt, was zu einer erneuten, unkontrollierbaren<br />

Kettenreaktion und einer exzessiven Energieexkursion<br />

führen könnte. Der schmelzende Kern kann<br />

durch die Stahlhülle des Reaktorbehälters dringen,<br />

oder durch den Betonboden des Containments und<br />

mit Grundwasser in Berührung kommen, was zu<br />

einer Dampfexplosion führen kann und zur Freisetzung<br />

des ganzen Reaktorinventars. Dies entspricht<br />

einem Super-GAU.<br />

Bei einer Zerstörung des Sicherheitsbehälters oder<br />

bei einer Leckage im Dampf- und Wasserkreislauf<br />

nach Kernschmelze (wie in Fukushima in mehreren<br />

Reaktoren) werden zuerst gasförmige Stoffe, zum<br />

Beispiel Edelgase wie Krypton und Xenon, freigesetzt,<br />

ebenfalls leicht flüchtige Stoffe wie Iodisotope,<br />

137 Cäsium und 134 Cäsium. Weniger flüchtige Stoffe,<br />

90 Strontium, Uranisotope und Transurane wie 239 Plutonium<br />

liegen <strong>als</strong> Partikel (Aerosole) vor, oder sind an<br />

Staubteilchen gebunden. Ob von diesen Stoffen das<br />

gesamte im Reaktor enthaltene Inventar oder nur<br />

Teile freigesetzt werden und wie weit diese transportiert<br />

werden, hängt vom Verlauf der Kernschmelze<br />

und von den meteorologischen Bedingungen ab. In<br />

Fukushima wurde Plutonium in der Umgebung der<br />

Reaktoren gemessen. Anzunehmen ist deshalb, dass<br />

auch 90 Strontium, Transurane und weitere Isotope<br />

freigesetzt wurden.<br />

«Es gibt keine Toleranz des Organismus für ionisierende Strahlung.<br />

Jede Strahlung kann einen Krebs auslösen oder eine Schädigung des<br />

Genoms bewirken.»<br />

Jedes Isotop hat seine eigene Pharmakokinetik.<br />

Bei Mensch und Wirbeltieren verhalten sich 137 Cäsium<br />

und 134 Cäsium wie Kalium. Sie gelangen in alle<br />

Zellen. Die Muskelmasse ist beim Menschen besonders<br />

gross, weshalb Cäsium zum grossen Teil dort aufgenommen<br />

wird, so auch in der Herzmuskulatur.<br />

Bandashewski beschrieb eine Kardiomyopathie [6]<br />

bei Kindern in Weissrussland in der Folge des Reaktorunfalls<br />

von Tschernobyl.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

786


PSR / IPPNW ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

90 Strontium verhält sich im Stoffwechsel wie Calcium.<br />

Es ist sehr «knochenavid». Als Betastrahler ist<br />

90 Strontium vor allem für Kinder bedrohlich. Diese<br />

Teilchenstrahlung penetriert nicht sehr tief in die Gewebe.<br />

Weil aber das kindliche Knochenmark fettarm<br />

ist, und das 90 Strontium sich auch subendostal anlagert,<br />

liegt es nahe am blutbildenden Knochenmark<br />

und belastet die hämatologischen Stammzellen viel<br />

höher <strong>als</strong> beim Erwachsenen.<br />

239 Plutonium hat wohl die höchste Radiotoxizität<br />

aller Transurane. Die Verweildauer von 239 Plutonium<br />

im menschlichen Organismus ist äusserst lang: einmal<br />

im Körper, wird es kaum mehr ausgeschieden.<br />

Plutonium penetriert in den Organismus durch Inhalation.<br />

Mit der Nahrung eingenommen, passiert ein<br />

grosser Teil den Darm, ohne resorbiert zu werden.<br />

In Tschernobyl wurden viele Isotope, auch Transurane<br />

freigesetzt, darunter 133 Xe, 131 I, 134 Cs, 137 Cs,<br />

132 Te, 89 Sr, 90 Sr, 140 Ba, 95 Zr, 99 Mo, 103 Ru, 106 Ru, 141 Ce,<br />

144 Ce, 239 Np, 238 Pu, 239 Pu, 240 Pu, 241 Pu, 242 Cm [7], jedes<br />

mit seiner eigenen Pharmakokinetik und spezifischen<br />

Radiotoxizität. Ähnliches ist in Fukushima zu erwarten.<br />

Allen aus Reaktoren freigesetzten Isotopen – wie<br />

auch den natürlich vorkommenden Strahlenquellen –<br />

ist gemeinsam die Potenz zur Erzeugung von Krebs,<br />

Gefässkreislaufkrankheiten, Endokrinopathien und<br />

Schädigung des Erbgutes. Strahlenbiologisch ist gesichert,<br />

dass die Dosiswirkungsrelation linear ist. Mit<br />

anderen Worten: Es gibt keine Toleranz des Organismus<br />

für ionisierende Strahlung. Jede Strahlung kann<br />

einen Krebs auslösen oder eine Schädigung des Genoms<br />

bewirken.<br />

Fukushima ist nicht Tschernobyl – oder doch?<br />

Reflexartig berichteten die Medien, der Unfall in<br />

Fukushima sei nicht vergleichbar mit dem in Tschernobyl.<br />

Doch stellt sich die Frage: Welcher der beiden<br />

Unfälle ist gravierender für die Umgebung? Für die<br />

lokale Bevölkerung war der Tschernobylunfall wegen<br />

seines Mechanismus (Explosion, Graphitbrand, Kaminbildung,<br />

Verteilung der Isotopen über die ganze<br />

Nordhalbkugel) im Ganzen gesehen ein Glück im Unglück:<br />

Sie bekam nicht alles ab. Die havarierten Fukushimareaktoren<br />

hingegen setzen wie ein Schwelbrand<br />

alles in der näheren Umgebung ab. Wenn <strong>als</strong>o geschrieben<br />

wird, es sei in Fukushima nur etwa 1 ⁄10 der<br />

in Tschernobyl entwichenen Radioaktivität freigesetzt<br />

worden – was pure Spekulation ist, denn<br />

niemand weiss es – bedeutet das keineswegs, dass der<br />

Unfall für die japanischen Anwohner nicht viel<br />

gravierender ist <strong>als</strong> der von Tschernobyl für die dortige<br />

Bevölkerung. Erst nach vielen Jahren wird das<br />

wahre Ausmass der Katastrophe bilanzierbar sein.<br />

Nein, Fukushima ist nicht Tschernobyl. In der<br />

Sowjetunion haben 600000 Soldaten, Zivilschützer<br />

und Reservisten aufgeräumt. In Japan spricht man<br />

bisher von 500 Arbeitern, die bis zur physischen<br />

und psychischen Erschöpfung zur Arbeit getrieben<br />

werden. Sie werden hohen Strahlendosen ausgesetzt.<br />

Die Rekrutierung neuer Arbeiter sei schwierig,<br />

hören wir heute schon. Wenn die 500 Mann an der<br />

Grenze der möglichen Strahlenbelastung angelangt<br />

sind (250 mSievert akkumulierte Dosis), wer wird<br />

dann die Arbeit weiterführen?<br />

Die Folgen von Tschernobyl sind hinlänglich bekannt,<br />

wenn auch nicht genügend untersucht und<br />

In Fukushima (Aufnahme vom 16.3.2011) wurde Plutonium in der Umgebung der Reaktoren gemessen. Anzunehmen<br />

ist deshalb, dass auch 90 Strontium, Transurane und weitere Isotope freigesetzt wurden.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 787<br />

Digital Globe/wikipedia


PSR / IPPNW ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Atomunfälle<br />

Kanada, Dezember 1952: In einem Reaktor in Chalk<br />

River bei Ottawa kommt es zu einer schweren Explosion.<br />

Der Reaktorkern wird bei einer partiellen Kernschmelze<br />

zerstört.<br />

Russland, September 1957: In einer Wiederaufbereitungsanlage<br />

in Kyschtym explodiert ein Tank mit<br />

radioaktiven Abfällen. Dabei werden grosse Mengen<br />

an radioaktiven Substanzen freigesetzt.<br />

Grossbritannien, Oktober 1957: Im Kernreaktor in<br />

Windscale – ab 1983 Sellafield genannt – wird nach<br />

einem Brand eine radioaktive Wolke freigesetzt, die<br />

sich über Europa verteilt.<br />

Schweiz, Januar 1969: Beim Versagen des Kühlsystems<br />

eines experimentellen Reaktors im Versuchsatomkraftwerk<br />

Lucens kam es zu einer partiellen Kernschmelze.<br />

Grossbritannien, Juli 1973: Wieder kommt es in<br />

der Wiederaufbereitungsanlage Windscale zu einer<br />

schweren Explosion, bei der ein grosser Teil der<br />

Anlage kontaminiert wird.<br />

Deutschland, Januar 1977: Kurzschlüsse in zwei Hochspannungsleitungen<br />

führen im Atomkraftwerk Gundremmingen<br />

in Bayern zu einem Tot<strong>als</strong>chaden. Das<br />

Reaktorgebäude ist mit radioaktivem Kühlwasser verseucht.<br />

USA, März 1979: Maschinen­ und Bedienungsfehler<br />

führen im Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg<br />

zum Ausfall der Reaktorkühlung, die eine partielle<br />

Kernschmelze und die Freisetzung von radioaktiven<br />

Gasen zur Folge hat.<br />

Sowjetunion, April 1986: Explosion und Kernschmelze<br />

im Reaktor Nr. 4 des Atomkraftwerkes von Tschernobyl.<br />

Der radioaktive Niederschlag kontaminiert grosse<br />

Teile der Welt. Das Ausmass der Folgen ist bis heute<br />

unklar. Nach einer kürzlichen Publikation der Akademie<br />

für Wissenschaften, New York, erreicht jedoch die<br />

Zahl der Todesopfer beinahe eine Million.<br />

Japan, September 1999: In einem Brennelementewerk<br />

in der Stadt Tokaimura setzt nach einer unvorschriftsmässigen<br />

Befüllung eines Vorbereitungstanks eine<br />

unkontrollierte Kettenreaktion ein. Starke radioaktive<br />

Strahlung tritt aus.<br />

Tschechien, Oktober 2000: Das umstrittene Atomkraftwerk<br />

Temelin geht ans Netz. Bis August 2006 werden<br />

von der Anlage fast hundert Störfälle gemeldet.<br />

Deutschland, Dezember 2001: Eine Wasserstoffexplosion<br />

verursacht im Atomkraftwerk Brunsbüttel einen<br />

Störfall. Der Reaktor wird erst auf Drängen der Kontrollbehörden<br />

im Februar 2002 zur Inspektion vom<br />

Netz genommen.<br />

Schweden, Juli 2006: Nach einem Kurzschluss wird<br />

im Kernkraftwerk Forsmark einer von drei Reaktoren<br />

automatisch von der Stromversorgung getrennt. Der<br />

Reaktor wird heruntergefahren.<br />

Japan, März 2011: Im Atomkraftwerk Fukushima fallen<br />

nach einem schweren Erdbeben mit Tsunami<br />

mehrere Kühlanlagen aus, mit anschliessenden Wasserstoff­Explosionen,<br />

und es ist zu partiellen Kernschmelzen<br />

gekommen.<br />

heute noch umstritten. Nur noch wenige Gremien,<br />

darunter die WHO [8] und die IAEA [9], verharmlosen<br />

weiterhin die Folgen der Katastrophe. Alexey V. Yablokov<br />

hat sie in einem kürzlich erschienenen, sehr<br />

vollständigen Band beschrieben [10]. Nur wenn die<br />

Lügen und die Verharmlosung so weitergehen, diskutieren<br />

wir in 100 Jahren noch über die Folgen von<br />

Fukushima.<br />

Für eine Entscheidfindung über die Strategie des<br />

vorsorglichen Gesundheitsschutzes in Sachen Atomenergie<br />

brauchen wir keine Studien mehr. Wir wissen<br />

genug, um zu handeln.<br />

Literatur<br />

1 Virchow R. Abhandlungen zur wissenschaftlichen<br />

Medicin. Frankfurt; 1856. Zitiert aus der 2. unv.<br />

Auflage, 1862. S. 56.<br />

2 Gardner MJ et al. Results of case-control study of<br />

leukaemia and lymphoma among young people near<br />

Sellafield nuclear plant in West Cumbria. British<br />

Medical Journal. 1990;300:423–9.<br />

3 Gardner Martin J. Methods and basic data of<br />

case-control study of leukaemia and lymphoma<br />

among young people near Sellafield nuclear plant in<br />

West Cumbria. British Medical Journal.<br />

1990;300:429–34.<br />

4 Walter M. Strahlenschutz – Argumente gegen die<br />

von der ICRP (Internationale Kommission für<br />

Strahlenschutz) vorgesehenen Lockerungen der<br />

Regeln. Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2005;86(26):1584.<br />

5 Parker L, Pearce MS, Dickinson HO, Aitkin M, Craft AW.<br />

Stillbirths among offspring of male radiation workers<br />

at Sellafield nuclear reprocessing plant. The Lancet.<br />

1999; 354:1407–14.<br />

6 Chronic Cs-137 incorporation in children’s organs,<br />

Y. I. Bandazhevsky, Swiss Med Wkly. 2003;133:<br />

488–90.<br />

7 Chernobyl source term, atmospheric dispersion,<br />

and dose estimation, EnergyCitationsDatabase.<br />

1 November 1989.<br />

8 Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Sitz<br />

in Genf. Homepage: www.who.int/en/<br />

9 Internationale Atomenergieorganisation mit Sitz<br />

in Wien. Homepage: www.iaea.org/<br />

10 Yablokov AV, Nesterenko VB, Nesterenko AV.<br />

Chernobyl: Consequences of the Catastrophe for<br />

People and the Environment, Ann<strong>als</strong> of the New<br />

York Academy of Sciences. 2009; Vol. 1181.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 788


edaktion.saez@emh.ch BRIEFE<br />

Briefe an die SÄZ<br />

Hungerstreik und Zwangsernährung<br />

An die Gültigkeit einer Vorausverfügung sind<br />

bei einem Hungerstreikenden die gleichen<br />

Massstäbe anzusetzen wie bei anderen Patienten<br />

und Patientinnen, die eine Lebensverlängerung<br />

ablehnen. Der Nachweis der Urteilsfähigkeit<br />

ist eine selbstverständliche,<br />

nicht bestrittene Bedingung für die Unterlassung<br />

lebensrettender Hilfeleistung, ebenso<br />

wie für die Beihilfe zur Lebensverkürzung. Bei<br />

der Sterbehilfe ist bekanntlich ausserdem<br />

auch die Nachhaltigkeit des Sterbewunsches<br />

und der ihn auslösenden Gründe eine unabdingbare<br />

Voraussetzung. Analoges hat für die<br />

Unterlassung der Hilfeleistung für einen<br />

Hungerstreikenden zu gelten, dessen Sterbewunsch<br />

mit einer Forderung verbunden ist.<br />

Die Gründe für einen Hungerstreik, ob dieser<br />

nun politisch oder durch persönliche Verhältnisse<br />

und Krisen motiviert ist, dürften<br />

aber meistens nicht dauerhaft sein. Der Protestcharakter<br />

des Streikes wird im Übrigen<br />

durch die Zwangsernährung nicht gebrochen.<br />

Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ein Hungerstreikender, der gegen<br />

seinen Willen am Leben erhalten wird, später<br />

einmal für diese Massnahme dankbar sein<br />

wird. Diese Aspekte sind in vielen Beiträgen<br />

in der SÄZ, zuletzt in jenem von Dr. R. Bridler<br />

übergangen worden [1].<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

PD Dr. med. Mario Gmür, Zürich<br />

1 Bridler R. Patientenverfügung und Zwangsernährung.<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>.<br />

2011;92(19):7147.<br />

Orthopädenmangel 2020 [1]<br />

Das Problem für Ärztinnen aller Fachgebiete<br />

besteht gemäss meiner Erfahrung <strong>als</strong> Ärztin<br />

in eigener Praxis und Mutter von drei Schulkindern<br />

nicht primär darin, dass Ärztinnen<br />

neben der Berufstätigkeit auch den Haushalt<br />

führen müssen. Hausarbeiten können teilweise<br />

an bezahltes Personal delegiert werden<br />

(Putzen) und auch mit dem Partner zusam-<br />

men erledigt werden. Die Hauptschwierigkeit<br />

besteht darin, die Bedürfnisse des Berufs und<br />

der Kinder unter einen Hut zu bringen. Auch<br />

wenn ein Kind in einer guten «Fremdbetreuung»<br />

genauso gedeiht, wie wenn es nur von<br />

Mutter (oder Vater) betreut wird, braucht es<br />

ein Mindestmass an Zeit, die Eltern und Kinder<br />

zusammen verbringen können. Lange<br />

Arbeitszeiten bis in den Abend hinein und<br />

häufige Abwesenheit an Wochenenden für<br />

Dienste, Weiter- und Fortbildung usw. sind<br />

nicht kinderverträglich.<br />

Früher wurde dieses Problem im Gesundheitswesen<br />

so «gelöst», dass Pflegende häufig<br />

Ordensschwestern, Diakonissen oder ledige<br />

Frauen waren, während von den (vorwiegend<br />

männlichen) Ärzten selbstverständlich erwartet<br />

wurde, dass sie ihre Familie zugunsten des<br />

Berufs vernachlässigten. Gewisse Berichte<br />

über das Wirken von Hausärzten auf dem<br />

Land, die rund um die Uhr erreichbar sind,<br />

legen davon heute noch Zeugnis ab. Da aber<br />

zum Glück für die betroffenen Kinder (und<br />

Ehepartner) immer mehr (auch männliche)<br />

Ärzte die Bedürfnisse ihrer Familie nicht länger<br />

ignorieren wollen, kommt die Medizin<br />

nicht darum herum, die Arbeitsbedingungen<br />

familienfreundlicher zu gestalten. Mit genug<br />

Phantasie und Flexibilität gibt es dazu auch<br />

Möglichkeiten. Abwesenheiten von Ärzten<br />

wegen Militärdienst, Kongressen usw. wurden<br />

übrigens auch schon früher akzeptiert.<br />

Dr. med. Monika Diethelm-Knoepfel, Uzwil<br />

1 Brandenberg JE. Orthopädenmangel 2020.<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2011;92(18):676–8.<br />

Der Hausbesuch ist die Kernkompetenz<br />

des Hausarztes. Editorial von Dr. Gähler<br />

[1]<br />

«Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt<br />

der Glaube»! Noch selten hat sich ein oberstes<br />

Organ der FMH in derart klarer Weise zu<br />

einer Teilfunktion des Hausarztes geäussert.<br />

Als ehemaliger Allgemeinpraktiker und Hausarzt<br />

unterstütze ich diese Meinung von<br />

Dr. Gähler voll und ganz. Tägliche Hausbesuche<br />

(notfalls auch nachts) waren mir während<br />

Jahren eine Selbstverständlichkeit. In<br />

Einzelpraxen in ländlicher Umgebung mit ent-<br />

sprechender «Be-Rufung» des Praxisinhabers<br />

dürfte dies wohl weiter möglich sein. In<br />

Gruppenpraxen, vor allem in Städten und<br />

Agglomerationen, wird es wohl eher so aussehen,<br />

dass nach Ende der Bürozeiten das<br />

Telefon vom Automaten bedient wird. Die<br />

Notfälle werden an die Notfall-Praxen in den<br />

Spitälern bzw. die Hausbesuche an Spitex<br />

oder 144 delegiert.<br />

Aber ist diese Versorgung der Patienten zu<br />

Hause, seien es Notfälle oder chronischkranke<br />

Patienten, wie sie von Dr. Gähler gewünscht<br />

und einleuchtend begründet wird,<br />

eine Frage des Tarifs? Ich nehme kaum an,<br />

dass sich Anzahl und Dauer der Hausbesuche<br />

durch die Einführung der Besuchs-Inkonvenienz-Pauschale<br />

erhöhen und deren Verlängerung<br />

diese halten werden.<br />

Aus dem Gesagten ergibt sich auch, dass für<br />

den Patienten die Einzelpraxis eines Arztes <strong>als</strong><br />

Einzelkämpfer in keiner Weise ausgedient<br />

hat, wie dies vor wenigen Wochen von Herrn<br />

Bundesrat D. Burkhalter verkündet wurde.<br />

Zeit zu haben bzw. zu machen und (fast)<br />

dauernd da zu sein, ist halt doch des Patienten<br />

erster Wunsch an seinen Hausarzt.<br />

Dr. med. C. Estermann, emerit. Hausarzt,<br />

Adligenswil<br />

1 Gähler E. Der Hausbesuch ist die Kernkompetenz<br />

des Hausarztes. Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>.<br />

2011;92(18):647.<br />

Ökonomisierung der Medizin<br />

Sehr geehrter Herr Kollege Picard<br />

Sie sprechen mir mit Ihrem Leserbrief [1]<br />

zum Artikel «Führungsentwicklung im Spital»<br />

aus dem Herzen. Ärztliche Bürokraten, sogenannte<br />

Gesundheitsökonomen und Gesundheitspolitiker<br />

sind seit langem daran, mit<br />

dem Ziel einer Ökonomisierung der Medizin<br />

das Gesundheitswesen in der Schweiz zu zerstören.<br />

Ihr Zerstörungswerk versuchen sie mit<br />

ständig neuen, aber nicht glaubwürdigeren,<br />

fadenscheinigen Worthülsen zu kaschieren.<br />

Mit ihrer zynischen, nicht bewiesenen, wie in<br />

einer Gebetsmühle wiederholten Behauptung<br />

einer Qualitätssteigerung versuchen sie<br />

ihr Ansinnen zu untermauern. Als ob das Gesundheitswesen<br />

in der Schweiz am Boden<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

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edaktion.saez@emh.ch BRIEFE / mIttEIlungEn<br />

läge, Ärzte sich nie fortgebildet hätten, noch<br />

nie vernetzt gewesen wären. Menschen bzw.<br />

PatientInnen sind längstens verschwunden,<br />

übriggeblieben sind Human Resources.<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Dr. med. Willy A. Stoller, Bern<br />

1 Picard G. Führungsentwicklung im Spital.<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2011;92(19):699.<br />

MehrFachArzt – das Gütezeichen für<br />

Top Hausärzte [1]<br />

Mit viel Geschick ist es den Pionieren der<br />

Managed-Care-Netzwerke gelungen, die Qualitätsdiskussion<br />

massgeblich zu beeinflussen<br />

und sogar die gesundheitspolitischen Überlegungen<br />

unseres Gesundheitsministers auf<br />

Managed Care (MC) zu fokussieren bzw. einzuengen.<br />

Die Absicht ist offensichtlich: Man<br />

will beweisen, dass die Patienten auch in<br />

Modellen, die von Leistungsverhinderung<br />

profitieren, kein Absinken der medizinischen<br />

Versorgung befürchten müssen, so wie jede<br />

Versicherung das «Blaue vom Himmel» verspricht<br />

bis zum ersten Schadenfall! Deshalb<br />

unterziehen sich die MC-Kollegen gerne<br />

mitteilungen<br />

Facharztprüfungen<br />

Facharztprüfung zur Erlangung des<br />

Facharzttitels für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie<br />

Ort: Kinder- und Jugendpsychiatrische<br />

Poliklinik, Effingerstrasse 12, 3011 Bern<br />

Datum: Samstag, 17. März 2012 und<br />

Samstag, 24. März 2012<br />

Anmeldefrist: 26. August 2011<br />

Weitere Informationen finden Sie auf der<br />

Website des SIWF unter www.siwf.ch → Weiterbildung<br />

AssistenzärztInnen → Facharztprüfungen<br />

Facharztprüfung zur Erlangung<br />

des Facharzttitels Rheumatologie<br />

Ort: Inselspital, Bern<br />

Datum: Mittwoch, 18. Januar 2012<br />

Anmeldefrist: 31. Oktober 2011<br />

allerlei Massnahmen, die angeblich die Qualität<br />

ihrer ärztlichen Tätigkeit beweisen sollen,<br />

und versehen dann jegliche Papiere,<br />

sogar automatische EKG-Auswertungen (offenbar<br />

wurde auch der EKG-Apparat equam ®<br />

qualifiziert) mit ihren fragwürdigen Qualitätslabeln.<br />

Nun hat die argomed sogar ihr eigenes Qualitätsinstrument<br />

erschaffen, und die Mitglieder<br />

(auch anderer MC-Netzwerke) dürfen sich<br />

nach Erfüllen der Kriterien fortan «Mehr-<br />

FachArzt» nennen und ihre Rezeptformulare<br />

und Bestellkärtchen mit dem entsprechenden<br />

Logo schmücken. (Nur 1 Kandidat von<br />

38 konnte nicht berücksichtigt werden, da<br />

er das Grundkriterium mindestens 50 % <strong>als</strong><br />

Grundversorger tätig zu sein, nicht erfüllte,<br />

offenbar konnte er schlecht lesen!?)<br />

Cui bono? Wir leben eben in einer völlig verschulten<br />

Gesellschaft, in der es darum geht,<br />

Qualität zu zeigen – ob man sie dann auch<br />

liefert, ist völlig nebensächlich. Erich Fromms<br />

«Haben oder Sein» lässt wieder einmal grüssen!<br />

Anstatt seine Zeit den Patienten zu widmen,<br />

verblödet man immer mehr Zeit mit<br />

administrativem Unsinn und schafft sich<br />

nun freiwillig noch mehr unsinnige Auflagen,<br />

um sich selbst, den Patienten, die es<br />

sonst offenbar nicht merken würden, und<br />

irgendwelchen «Gesundheitsfachleuten» zu<br />

beweisen, wie gut man ist. Und die Erfinder<br />

solcher Qualitätslabel sind noch der absolut<br />

Weitere Informationen finden Sie auf der<br />

Website des SIWF unter www.siwf.ch → Weiterbildung<br />

AssistenzärztInnen → Facharztprüfungen<br />

pro humanis<br />

Eberhard Ketz Preis<br />

Die Gönnervereinigung Neurorehabilitation<br />

pro humanis verleiht 2011 zum ersten Mal<br />

den Eberhard Ketz Preis in Höhe von 10000<br />

Franken. Er wird alle zwei Jahre vergeben werden.<br />

Der Preis wird vergeben für<br />

– eine wissenschaftliche Arbeit aus der klinischen<br />

Forschung der Neurorehabilitation,<br />

die in den letzten zwei Jahren in<br />

einem international anerkannten Fachorgan<br />

publiziert wurde.<br />

– technische oder methodische Innovationen<br />

aus dem Gebiet der Neurorehabilitation,<br />

die in den letzten zwei Jahren<br />

zur klinischen Anwendung gekommen<br />

sind.<br />

naiven Überzeugung, mit solchen Massnahmen<br />

die zunehmende Misere der hausärztlichen<br />

Tätigkeit mildern und den Beruf wieder<br />

attraktiver machen zu können. Wie wenn<br />

es für junge Kollegen nicht schon so genügend<br />

Auflagen zu erfüllen gäbe, die vom<br />

Wesentlichen ablenken. Wem gegenüber<br />

müssen wir Ärzte eigentlich was und mit welchen<br />

demütigenden Mitteln dauernd beweisen,<br />

in einer Gesellschaft, in der es normal<br />

geworden ist, dass bald jede «frustrierte Hausfrau»<br />

sich in kürzester Zeit im Gesundheitsbereich<br />

ohne richtige Kontrolle breit machen<br />

kann und solche Methoden erst noch in der<br />

Verfassung «geschützt» werden?<br />

Es ist ja auch nicht zufällig, dass die argomed<br />

selbsternannte Gesundheitspolitikerinnen, die<br />

sich nie einer entsprechenden Qualitätsprüfung<br />

unterzogen haben, ins Zertifizierungs-<br />

Gremium dieses «Qualitätslabels» geholt hat.<br />

Unter dem Kapitel «Inhalte des Labels» steht<br />

u.a. «Berufsstolz fördern, Selbstbewusstsein<br />

stärken, sympathische Autorität ausstrahlen».<br />

Dieses Label scheint wohl die letzte<br />

Krücke zu sein, wenn einem diese Qualitäten<br />

bereits abhanden gekommen sind.<br />

Dr. med. F. Tapernoux, Rüti<br />

1 argomed. MehrFachArzt – das Gütezeichen<br />

für Top Hausärzte. Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>.<br />

2011;92(18):661.<br />

– ein wissenschaftliches Gesamtwerk aus<br />

dem Gebiet der Neurorehabilitation.<br />

Die Arbeit muss von einem oder mehreren<br />

Wissenschaftlern, die an einer Klinik oder einem<br />

Institut in der Schweiz tätig sind, verfasst<br />

worden sein. Bewerbungen mit Curriculum<br />

Vitae und Publikationsliste (nur peer-reviewed<br />

Originalarbeiten) in fünffacher<br />

Ausführung inkl. Separata sind zu richten an<br />

Prof. Dr. R. Müri, Präsident des wissenschaftlichen<br />

Beirats der pro humanis, Abteilung für<br />

Kognitive und Restorative Neurologie, Universitätsklinik<br />

für Neurologie, Inselspital,<br />

3010 Bern.<br />

Anmeldefrist: 30. September 2011<br />

Armeelager für Behinderte 2012<br />

Armeelager vom 9.6.–19.6.2012 im<br />

Feriendorf Fiesch (VS)<br />

Im Jahr 2012 wird ein Armeelager für Behinderte<br />

(AlB) im Feriendorf Fiesch (VS) durchgeführt.<br />

Ein Spitalbataillon der Logistikbrigade<br />

1 ist für die Durchführung des AlB ver-<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 790


edaktion.saez@emh.ch mIttEIlungEn<br />

antwortlich. Die Zielsetzung des Armeelagers<br />

für Behinderte ist die Förderung der Zusammenarbeit<br />

zwischen der Armee und zivilen<br />

Stellen im Sinne des Koordinierten Sanitätsdienstes<br />

(KSD). Es sollen abwechslungsreiche<br />

Möglichkeiten für Behinderte geschaffen und<br />

Angehörige und Pflegende von Behinderten<br />

während der Dauer des Armeelagers entlastet<br />

werden.<br />

Maximal 50 Gäste können in das AlB aufgenommen<br />

werden. Da aus Erfahrung die Anzahl<br />

der Anmeldungen wesentlich höher<br />

liegt, wird durch die Triageverantwortlichen<br />

eine entsprechend seriöse Auswahl getroffen.<br />

Aufgenommen werden Personen mit<br />

– schwerem Rheuma;<br />

– schwerer Arthrose und anderen Gelenkveränderungen;<br />

– Amputationen;<br />

– Multipler Sklerose und Muskeldystrophie;<br />

– Para- und Tetraplegie;<br />

– chronischen Erkrankungen.<br />

Von der Aufnahme ausgeschlossen sind<br />

Personen<br />

– unter 18 und über 70 Jahren<br />

– mit ansteckenden Krankheiten; instabilem<br />

Kreislauf / Kreislaufstörungen;<br />

– mit schweren Stoffwechselstörungen;<br />

– mit erheblichen Kommunikationsschwierigkeiten;<br />

– mit psychischen Erkrankungen, welche<br />

Betreuung durch ausgebildetes Psychiatriepflegepersonal<br />

erfordern.<br />

Anmeldung<br />

Für die Anmeldung muss ein militärischer<br />

Fragebogen abgefragt werden. In dieser<br />

Anfrage müssen folgende Angaben zum Teilnehmer<br />

gemacht werden: Name, Vorname;<br />

Adresse, Postleitzahl, Wohnort; Geburtsdatum;<br />

fakultativ: Telefonnummer, Bezugsperson.<br />

Dieser ist zu senden an:<br />

LBA Sanität<br />

Gästeadministration AlB<br />

Worblent<strong>als</strong>trasse 36<br />

3063 Ittigen<br />

Anmeldefrist Fragebogen: 7. Oktober 2011<br />

Interessierte erhalten einen ausführlichen,<br />

militärischen Fragebogen. Dieser muss vollständig<br />

ausgefüllt (allenfalls durch den Hausarzt<br />

unterzeichnet) bis 28. Oktober 2011 bei<br />

der Gästeadministration AlB eintreffen. Damit<br />

gelten die Interessierten <strong>als</strong> angemeldet –<br />

die Triage entscheidet danach über die definitive<br />

Teilnahme.<br />

Auswahl der Gäste (Triage)<br />

Im Dezember 2011 werden alle eingereichten<br />

Anmeldungen durch den verantwortlichen<br />

Triagearzt, gemeinsam mit dem/der Dienst-<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

chef/in Pflegedienst, beurteilt. Für die Aufnahme<br />

in das AlB werden in erster Priorität<br />

Angemeldete berücksichtigt, die erstm<strong>als</strong> an<br />

einem Lager teilnehmen möchten. Im Verlauf<br />

Januar/Februar 2012 werden alle Angemeldeten<br />

schriftlich über eine Teilnahme<br />

oder eine Nichtteilnahme im AlB 2012 orientiert.<br />

Kosten<br />

Die Gäste zahlen pro Lager einen pauschalen<br />

Kostenbeitrag von 253 Franken. (inklusive<br />

Versicherung und Unterhaltung). Dieser Betrag<br />

wird zu Beginn des Armeelagers durch<br />

den Finanzverantwortlichen der Truppe in<br />

bar eingezogen.<br />

Weitere Informationen:<br />

gaestealb@vtg.admin.ch<br />

www.lba.admin.ch → Themen → Sanität/Gesundheit<br />

→ Armeelager für Behinderte<br />

gesundheitsökonomie<br />

Symposium «Zukunft der medizinischen<br />

Versorgung und der kantonalen Gesundheitspolitik<br />

ab 2012»<br />

Der «Countdown» läuft: Wenige Monate<br />

trennen uns nur noch vom «Tag X», dem<br />

1. Januar 2012, an dem weitere wichtige Teile<br />

der revidierten Gesetzgebung zur Spitalfinanzierung<br />

in Kraft treten, allem voran das Patientenklassifikations-<br />

und Leistungsfinanzierungssystem<br />

SwissDRG. Noch sind verschiedene<br />

Fragen offen oder bedürfen doch<br />

ihrer Konkretisierung, so die Zulassung und<br />

Finanzierung medizinischer Innovationen,<br />

die Finanzierung von Investitionen sowie der<br />

Weiterbildung in den Medizinalberufen.<br />

Auch wenn diese und weitere aktuelle Fragen<br />

das Tagesgeschehen prägen und viele Kräfte<br />

binden, sollten deren Einordnung und ihre<br />

Auswirkungen auf Grundsatzfragen nicht<br />

vernachlässigt werden. Der «Charme des<br />

eklektischen Pragmatismus», der unseren (gesundheits-)politischen<br />

Alltag charakterisiert,<br />

birgt die Gefahr einer ordnungspolitischen<br />

Verwahrlosung. Eine Rückbesinnung auf die<br />

ordnungspolitischen Grundlagen unseres<br />

Gesundheitssystems ist deshalb dringender<br />

denn je.<br />

Unter den Referenten des Zürcher Symposiums<br />

finden sich auch zwei Schweizer Experten<br />

mit langjähriger Erfahrung in Deutschland:<br />

Josef Rohrer, Geschäftsführer eines deutschen<br />

Grossklinikums, und Prof. Dr. med.<br />

Marc Reymond, Viszeralchirurg und Chefarzt<br />

am Evangelischen Krankenhaus in Bielefeld.<br />

Der Anlass wird moderiert von Prof. Dr. oec.<br />

Tilman Slembeck, Professor für Volkswirtschaftslehre,<br />

Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften und Universität<br />

St.Gallen, sowie Frau Roswitha Scheidweiler,<br />

RS Medical Consult GmbH.<br />

Das Symposium findet am 23. Juni 2011 im<br />

Kongresshaus Zürich statt. Detailliertes Programm,<br />

weitere Informationen und Online-<br />

Anmeldung unter www.rsmedicalconsult.com –<br />

die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> ist Medienpartner<br />

der Veranstaltung.<br />

Forum Familienfragen<br />

Am Puls der Familien – Familien und<br />

Gesundheit im Wechselspiel<br />

Familie und Gesundheit beeinflussen sich<br />

gegenseitig. Familien können Wohlbefinden<br />

oder Unwohlsein verursachen und dazu beitragen,<br />

dass sich die Familienmitglieder gesund<br />

fühlen oder nicht.<br />

Manchmal können Familien auch krankmachen.<br />

In der Familie eignen wir uns grundlegende<br />

Denk- und Erlebensweisen, Verhaltens-<br />

und Handlungsmuster an, die unser<br />

«Gesundsein» bzw. «Kranksein» prägen. Solche<br />

Muster – wie z.B. Ernährungsgewohnheiten,<br />

Bewegungsverhalten, Wahrnehmung<br />

von und Umgang mit Gesundheit bzw.<br />

Krankheit – verinnerlichen wir und geben sie<br />

später an unsere Kinder weiter.<br />

Was bedeutet Gesundheit, was Krankheit im<br />

Kontext von Familie? Wann fühlen wir uns<br />

gesund, wann krank? Wie gehen wir mit Gesundheit<br />

und Krankheit um? Die Eidg. Koordinationskommission<br />

für Familienfragen<br />

(EKFF) will im Rahmen des diesjährigen<br />

Forums folgenden Fragen nachgehen: Welche<br />

Gesundheitsdeterminanten finden sich<br />

in Familien? Wie wird Gesundheit bzw.<br />

Krankheit «konstruiert»? Wie werden Gesundheit<br />

und Krankheit aus biologischer, psychosozialer<br />

und soziokultureller Perspektive<br />

betrachtet? Wie familienfreundlich sind die<br />

Gesundheitsversorgung und das Gesundheitssystem<br />

in der Schweiz? Kann eine Familienmedizin,<br />

mit ihren Family Doctors, <strong>als</strong><br />

Grundpfeiler von Gesundheitsförderung betrachtet<br />

werden? Fachpersonen mit medizinischem,<br />

gesundheits- und sozialwissenschaftlichem<br />

Hintergrund beleuchten das Themenfeld<br />

Familie – Gesundheit – Krankheit in<br />

Form von Referaten und einer Podiumsdiskussion.<br />

Die Tagung findet am 21. Juni 2011 im Kursaal<br />

Bern statt. Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.forum-familienfragen.ch/de<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 791


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Seminare 2011<br />

Praxiseröffnung/-übernahme<br />

Themen<br />

Juristische Aspekte (Praxisbewilligung, Zulassung<br />

zur Sozialversicherung, Vertragswesen), Gesellschaftsformen<br />

/ Ehe- und Erbrecht (Trennung Privat-<br />

vom Geschäftsvermögen, Ehegüterstand, Erbschaftsplanung),<br />

Praxiseinrichtung (Inneneinrichtung,<br />

Kostenberechnung), Praxisadministration<br />

(Leistungserfassungs- und Abrechnungssysteme), Unternehmensbewertung<br />

einer Arztpraxis (Berechnung<br />

und Beurteilung des Unternehmenswertes), Finanzierung<br />

der Arztpraxis (Businessplan, Kredite,<br />

Absicherungsmöglichkeiten), Versicherungen/Vorsorge/Vermögen<br />

(Personen- und Sachversicherungen,<br />

Vorsorgeplanung).<br />

Sponsoren<br />

Die Kosten werden durch diverse Sponsoren (siehe<br />

www.fmhservices.ch) gedeckt.<br />

Daten<br />

K03 Donnerstag, 9. Juni 2011 Schmiedstube<br />

9.00–16.30 Uhr Bern<br />

K04 Donnerstag, 1. September 2011 FMT<br />

9.00–16.30 Uhr Zürich<br />

Praxisübergabe<br />

Themen<br />

Juristische Aspekte (Praxisübergabevertrag, allg.<br />

Vertragswesen, Übergabe der Krankengeschichten),<br />

Unternehmensbewertung einer Arztpraxis (Berechnung<br />

Inventarwert und Goodwill <strong>als</strong> Verhandlungsbasis),<br />

Versicherungen/Vorsorge/Vermögen (Übergabe/Auflösung<br />

von Versicherungsverträgen, Pensions-<br />

und Finanzplanung), Steuern (Steueraspekte<br />

bei der Praxisübergabe, Optimierung der steuerlichen<br />

Auswirkungen, Liquidations- und Grundstückgewinnsteuer,<br />

Bestimmung des optimalen Übergabezeitpunktes).<br />

Sponsoren<br />

Die Kosten werden durch diverse Sponsoren (siehe<br />

www.fmhservices.ch) gedeckt.<br />

Daten<br />

K08 Donnerstag, 16. Juni 2011 Schmiedstube<br />

13.30–18.00 Uhr Bern<br />

K09 Donnerstag, 8. September 2011 FMT<br />

13.30–18.00 Uhr Zürich<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Praxiscomputerworkshop<br />

Inhalt<br />

Die Workshopteilnehmer/innen erhalten im 1. Teil<br />

eine Einführung in die Anforderungen an ein Praxisinformationssystem.<br />

Anhand einer modernen vernetzten<br />

Praxisinfrastruktur werden die Beurteilungskriterien<br />

für eine praxis- und zukunftstaugliche<br />

Softwarelösung dargestellt. Checklisten sollen die<br />

schnelle Orientierung unterstützen und bei der Beurteilung<br />

und Wahl des Produkts konkrete Hilfe bieten.<br />

In Zusammenarbeit mit der Kommission Informatics –<br />

e-Health der Hausärzte Schweiz werden die zentralen<br />

Elemente der elektronischen Krankengeschichte aufgezeigt.<br />

Ein Erfahrungsbericht eines EDV-Anwenders<br />

(Arzt) rundet den 1. Teil ab. Der 2. Teil umfasst die Präsentation<br />

von sechs Praxisadministrationssoftwarelösungen<br />

(Leistungserfassung, elektronisches Abrechnen<br />

unter Einbezug der TrustCenter, Agendaführung,<br />

Statistiken, Laborgeräteeinbindung, elektronische Krankengeschichte,<br />

Finanzbuchhaltungslösungen usw.).<br />

Ziel<br />

Die Teilnehmer/innen erhalten einen Anforderungskatalog,<br />

welcher ihnen erlaubt, ihre Vorstellungen für<br />

ein modernes Praxisinformationssystem besser zu<br />

formulieren und diese dem Softwarehersteller zu dessen<br />

Vorbereitung zu kommunizieren. Zudem erhalten<br />

sie einen ersten Überblick über führende Softwarelösungen.<br />

Daten<br />

K14 Donnerstag, 30. Juni 2011 BEa Bern<br />

9.30–16.30 Uhr Expo Bern<br />

K15 Donnerstag, 24. November 2011 Stadttheater<br />

9.30–16.30 Uhr Olten<br />

Anmeldung und Auskunft<br />

www.fmhservices.ch oder FMH Consulting Services,<br />

Cornelia Steinmann, Burghöhe 1, 6208 Oberkirch,<br />

Tel. 041 925 00 77, Fax 041 921 05 86.<br />

Hinweis<br />

Bei sämtlichen Seminaren, bei denen die Kosten teilweise<br />

oder gänzlich von Seminarsponsoren gedeckt<br />

werden, werden die Teilnehmeradressen den jeweiligen<br />

Sponsoren zur Verfügung gestellt.<br />

annullierungsbedingungen<br />

Bei Abmeldungen oder Fernbleiben werden folgende<br />

Unkostenbeiträge erhoben:<br />

–50 CHF pro Person ab 14 Tage vor Seminarbeginn;<br />

–100 CHF pro Person ab 7 Tage vor Seminarbeginn<br />

oder Fernbleiben.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 792


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Seminarsponsoren 2011<br />

Die Unterstützung durch verschiedene Sponsoren ermöglicht<br />

es der FMH Consulting Services AG, ihre<br />

Seminarreihen für FMH-Mitglieder teils kostenlos,<br />

teils kostengünstig anzubieten. Gerne stellen wir<br />

Ihnen diese Firmen in einem Kurzporträt vor.<br />

Medics Labor AG<br />

Chutzenstrasse 24, 3001 Bern<br />

Tel. 031 372 20 02, Fax 031 371 40 44<br />

info@medics-labor.ch<br />

www.medics-labor.ch<br />

Medizinisches Labor und mehr<br />

Medics Labor ist ein Schweizer Unternehmen, zu<br />

Hause in Bern, hier verwurzelt und seit vielen Jahren<br />

erfolgreich tätig im Kanton sowie weiteren Regionen.<br />

Geschätzt <strong>als</strong> persönliches, unkompliziertes Gegenüber,<br />

überzeugt Medics Labor durch fachliches und<br />

menschliches Gespür mit zahlreichen Hilfestellungen<br />

und Dienstleistungen. Wir verstehen uns <strong>als</strong> sozialer<br />

Arbeitgeber und beschäftigen auch behinderte<br />

Personen.<br />

Medics Labor ist ein Labor von Ärzten für Ärzte. Es<br />

gehört den Laborspezialisten und den Ärzten, die das<br />

Unternehmen gemeinsam führen.<br />

Bioanalytica AG<br />

Maihofstrasse 95a, 6006 Luzern<br />

Tel. 041 429 31 31, Fax 041 429 31 30<br />

service@bioanalytica.ch<br />

www.bioanalytica.ch<br />

Engagierte Kompetenz<br />

Bioanalytica, 1957 in Luzern gegründet, basiert auf<br />

einer langjährigen Tradition. Stetige Innovation und<br />

ein Team qualifizierter Fachspezialisten und Labormediziner<br />

bilden das Fundament unserer Kompetenz.<br />

Qualität und Seriosität – das sind die Werte, denen<br />

wir uns verschrieben haben. Aus der Überzeugung,<br />

dass dies auch unseren Kunden wesentliche<br />

Vorteile bietet, haben wir unser Labor im Jahre 2000<br />

akkreditieren lassen.<br />

Schnell, wenn notwendig auch rund um die Uhr,<br />

sind wir für Sie da. Mit dem Know-how von rund<br />

85 Mitarbeitenden, modernster Laborautomation<br />

und Informationstechnologie sind unsere Laborresultate<br />

in kürzester Zeit verfügbar.<br />

Bei Bioanalytica stehen Sie <strong>als</strong> Kunde im Mittelpunkt.<br />

Wir unterstützen Sie und Ihr Praxisteam jederzeit<br />

gerne optimal im persönlichen Kontakt und<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

mit zahlreichen wertvollen zusätzlichen Dienstleistungen.<br />

Polyanalytic SA<br />

Avenue de Sévelin 18, 1004 Lausanne<br />

Tel. 021 804 92 50, Fax 021 804 92 50<br />

info@polyanalytic.ch<br />

www.polyanalytic.ch<br />

Polyanalytic ist ein Labor für medizinische Analysen,<br />

das auf dem Gebiet der Kantone Waadt und<br />

Neuenburg tätig ist.<br />

Gestützt auf seine Kompetenzen, die es in den<br />

Dienst der Patientinnen und Patienten und der Ärzteschaft<br />

stellt, bietet Polyanalytic eine umfassende<br />

Palette von medizinischen Analysen.<br />

Seit Polyanalytic 1983 gegründet wurde, ist das<br />

Unternehmen für herausragende Qualität und kundennahe<br />

Dienstleistungen bekannt. Den frei praktizierenden<br />

Ärztinnen und Ärzten werden mit unvergleichlicher<br />

Konstanz verlässliche, rasche und kompetente<br />

Leistungen geboten, damit sie ihre Kunst<br />

ausüben können.<br />

Mit Polyanalytic verfügen die Ärztinnen und Ärzte<br />

nicht nur über einen Partner, der auf ihre Bedürfnisse<br />

eingeht, sondern auch tagtäglich über echte<br />

Unterstützung bei ihrer Tätigkeit.<br />

Polyanalytic ist mehr <strong>als</strong> ein Unternehmen: Dank<br />

der Kompetenz der Menschen, die dort arbeiten,<br />

kann die Ärzteschaft darauf vertrauen, dass bei den<br />

Patientinnen und Patienten, für die es verantwortlich<br />

ist, optimale Laborkontrollen gewährleistet<br />

sind.<br />

Dianalabs SA<br />

Rue de la Colline 6, 1205 Genève<br />

Tel. 022 807 12 40, Fax 022 807 12 44<br />

info@dianalabs.ch<br />

www.dianalabs.ch<br />

Dianalabs ist ein Labor für medizinische Analysen,<br />

das 1988 mit dem Ziel gegründet wurde, der Ärzteschaft<br />

und den Patientinnen und Patienten optimale<br />

Laborkontrollen zu bieten.<br />

Aufgrund seiner Publikationen und Präsentationen<br />

ist das Genfer Labor für die Qualität seiner Serologie<br />

international anerkannt.<br />

Wir bieten eine umfassende Palette von medizinischen<br />

Analysen, um alle Bedürfnisse der Medizin<br />

abzudecken. Doch Dianalabs ist mehr <strong>als</strong> ein polyvalentes<br />

Allround-Labor: Dank seinem Spezialisten-<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 793


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

team deckt es eine Vielzahl von Fachgebieten ab und<br />

bietet eine Schnittstelle zu jedem medizinischen<br />

Fachgebiet mit seinen besonderen Bedürfnissen.<br />

Durch die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit<br />

den Ärztinnen und Ärzten und den universitären<br />

Zentren wurde uns klar, dass nur ein regionales Unternehmen,<br />

das grundlegende menschliche Werte<br />

wie Qualität, Austausch und Dienstleistungsbereitschaft<br />

in den Vordergrund stellt und mit den lokalen<br />

Verhältnissen vertraut ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung<br />

und der Ärzteschaft kompetent erfüllen kann.<br />

MOGELSBERG<br />

MEDIPRINT •CLASSICPRINT<br />

Schmid Mogelsberg AG, Ärztedrucksachen<br />

Sonnmattstrasse 1, 9122 Mogelsberg<br />

Tel. 071 375 60 80, Fax 071 375 60 81<br />

info@schmid-mogelsberg.ch<br />

www.schmid-mogelsberg.ch<br />

Seit über 70 Jahren auf Ärztedrucksachen<br />

spezialisiert!<br />

Bei der Gestaltung von zweckmässigen Arztformularen<br />

(Patientenkarten, KG-Einlagenblätter usw.) profitieren<br />

Sie von der langjährigen Erfahrung. Die Vergangenheit<br />

hat gezeigt, dass sich kaum zwei Ärzte<br />

für den gleichen Druck entscheiden. Zweckmässige<br />

Materialauswahl, einwandfreie Verarbeitung, freundliche<br />

und kompetente Beratung, schnelle Lieferung<br />

und die Ausführung von Spezialwünschen – diese<br />

Dienstleistungen schaffen die Grundlage für ein<br />

langjähriges Vertrauensverhältnis. Auf Wunsch versenden<br />

wir eine individuell auf Ihre Fachrichtung<br />

zusammengestellte Druckmusterkollektion.<br />

An über 9000 Ärzte liefern wir Drucksachen, Papiere<br />

und Büroartikel für den Praxisalltag.<br />

<strong>Schweizerische</strong> Ärzte-Krankenkasse<br />

Oberer Graben 37, Postfach 2046, 9001 St. Gallen<br />

Tel. 071 227 18 18, Fax 071 227 18 28<br />

info@saekk.ch<br />

www.saekk.ch<br />

Die richtige adresse für Erwerbsausfalldeckungen,<br />

Kollektivkrankenkasse und Versicherungsplanung<br />

Mit mehr <strong>als</strong> 100 Jahren Erfahrung kennt unsere Organisation<br />

auch heute die Bedürfnisse der Ärztinnen<br />

und Ärzte. Sie bietet entsprechend durchdachte und<br />

kostengünstige Lösungen an, sowohl für Praxiseröffner/innen<br />

wie auch für selbständige und angestellte<br />

Ärztinnen und Ärzte.<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Versicherung der Schweizer Ärzte Genossenschaft<br />

Länggassstrasse 8, 3000 Bern 9<br />

Tel. 031 301 25 55, Fax 031 302 51 56<br />

versa@versa.ch<br />

www.versa.ch<br />

Spezialisiert auf die Bedürfnisse von Ärztinnen und<br />

Ärzten und deren Ehegatten, bietet die Versicherung<br />

der Schweizer Ärzte Genossenschaft individuelle, den<br />

jeweiligen Bedürfnissen angepasste Versicherungslösungen<br />

im Bereich der privaten Vorsorge an.<br />

www.unilabs.ch<br />

UNILaBS – Ihr Qualitätslabor<br />

schnell, zuverlässig und nah<br />

Unilabs ist im Bereich der medizinischen Analysen<br />

ein kompetenter, transparenter und zuverlässiger<br />

Partner. Wir bieten Ihnen überall in der Schweiz ein<br />

komplettes Analysenspektrum, umfassende Dienstleistungen<br />

und kompetente Fachberatung an. In der<br />

Deutschschweiz sind dies Unilabs Mittelland mit<br />

den Standorten Basel, Bern, Langnau, Solothurn,<br />

Thun; Unilabs Zürich und Unilabs Dr. Weber.<br />

Unilabs bietet Weiterbildungen für das gesamte Praxis-Team<br />

sowie Beratung bei Praxis- und Laborbedarf.<br />

Unsere vielseitigen und regionalen Dienstleistungen<br />

basieren auf einer fundierten wissenschaftlichen<br />

Struktur und hochstehenden Qualität.<br />

Unilabs Schweiz – aktuell 900 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, 72 Wissenschaftler und 22 Labors in<br />

Ihrer Nähe.<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

EMH <strong>Schweizerische</strong>r Ärzteverlag AG<br />

Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz<br />

Tel. 061 467 85 55, Fax 061 467 85 56<br />

verlag@emh.ch<br />

www.emh.ch<br />

EMH, der Verlag der Ärztinnen und Ärzte<br />

Der Verlag EMH <strong>Schweizerische</strong>r Ärzteverlag AG<br />

wurde 1997 gegründet. EMH ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

der Verbindung der Schweizer Ärztinnen<br />

und Ärzte FMH und der Schwabe AG, Basel, dem<br />

mit Gründung 1488 ältesten Druck- und Verlagshaus<br />

der Welt.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 794


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Hauptpublikationen von EMH sind die Zeitschriften<br />

«<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong>», das offizielle Publikationsorgan<br />

der FMH, «Swiss Medical Forum» mit praxisorientierten<br />

Fortbildungsbeiträgen, sowie «Swiss<br />

Medical Weekly», die Plattform für klinisch orientierte<br />

Wissenschaftler. Ebenfalls zu den Hauptpublikationen<br />

zählt «PrimaryCare», die offizielle «<strong>Schweizerische</strong><br />

Zeitschrift für Hausarztmedizin».<br />

Als erfolgreiches Online-Angebot ist unter anderem<br />

die Fortbildung des «Swiss Medical Forum» unter<br />

www.smf-cme.ch zu nennen. Steigende Zugriffszahlen<br />

und die Akkreditierung durch die Fachgesellschaften<br />

SGAM und SGIM <strong>als</strong> strukturierte und<br />

nachweisbare Fortbildung belegen diesen Erfolg.<br />

Weitere medizinische Fachzeitschriften, ein ständig<br />

wachsendes Buchprogramm sowie viele Kooperationen<br />

und Dienstleistungen runden das umfangreiche<br />

Verlagsangebot ab.<br />

MEDIZINISCHE LABORATORIEN DR. F. KAEPPELI AG<br />

Eidgenössisch anerkannte Laboratorien<br />

Wolfbachstrasse 17, 8024 Zürich<br />

Tel. 044 269 99 99, Fax 044 269 99 09<br />

info@medica-labor.ch<br />

www.medica-labor.ch<br />

Der promovierte Mikrobiologe und Biochemiker<br />

Dr. F. Käppeli, Laborspezialist FAMH, übernahm<br />

1976 das heute über 50-jährige Unternehmen und<br />

gründete <strong>als</strong> dessen Leiter und Inhaber die Einzelfirma<br />

medica. Der wichtigste unternehmerische<br />

Leitgedanke von Dr. F. Käppeli heisst kontinuierliche<br />

Innovation und Schaffung wegweisender Standards<br />

auf allen Gebieten der Labormedizin: Mikrobiologie<br />

inklusive Parasitologie, Serologie, Immunologie,<br />

klinische Chemie, Hämatologie, molekulare Diagnostik<br />

und Pathologie in Human- und Veterinärmedizin.<br />

So entstand ein Kompetenz-Zentrum für<br />

Labordiagnostik von gesamtschweizerisch grosser<br />

Bedeutung. Die modernst ausgebauten Laboratorien<br />

werden laufend erweitert und befinden sich im Herzen<br />

von Zürich. Über 200 Angestellte der Partnerlabors,<br />

begleitet von Spezialisten aus Medizin,<br />

Pharmakologie, Naturwissenschaften und Technik,<br />

garantieren für höchste Professionalität.<br />

IVF HARTMANN AG<br />

Victor-von-Bruns-Strasse 28, 8212 Neuhausen<br />

Tel. 052 674 31 11, Fax 052 672 74 41<br />

info@ivf.hartmann.info<br />

www.ivf.hartmann.info<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Die IVF HARTMANN AG ist einer der führenden Anbieter<br />

für medizinische Verbrauchsgüter im Bereich<br />

Heilung, Pflege und Hygiene in der Schweiz. Ihre<br />

Lösungen helfen überall dort, wo Menschen geholfen<br />

wird. Zu ihren Kunden zählen somit Spitäler,<br />

Alters- und Pflegeheime, Spitex-Organisationen, niedergelassene<br />

Ärzte, Apotheken, Drogerien und der<br />

Lebensmitteleinzelhandel. Das breite Angebot der<br />

IVF HARTMANN AG umfasst über 2000 Produkte –<br />

vom therapeutisch wirksamen Pflaster (z.B. Isola ®<br />

Capsicum N) über funktionelle Verbände bis hin zu<br />

Produkten für die moderne Wundbehandlung (z.B.<br />

TenderWet ® oder CompriGel ® ) und Erste Hilfe (z.B.<br />

DermaPlast ® ). Die IVF HARTMANN GRUPPE ist eine<br />

60-prozentige Tochtergesellschaft der PAUL HART-<br />

MANN AG mit Sitz in Heidenheim an der Brenz (D)<br />

und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter. Neben ihrem<br />

Hauptsitz in Neuhausen am Rheinfall (SH) verfügt<br />

die IVF HARTMANN AG über weitere Produktionsstätten<br />

in Gommiswald (SG) und Netstal (GL).<br />

Mepha Pharma AG<br />

Dornacherstrasse 114, 4147 Aesch<br />

Tel. 061 705 43 43<br />

www.mepha.ch<br />

Mepha – wir setzen Massstäbe<br />

Mepha, die führende Generika-Herstellerin der<br />

Schweiz, steht im 7. Jahrzehnt ihrer denkwürdigen<br />

Erfolgsgeschichte. Unseren Beitrag zu wirksamer Prophylaxe<br />

und Therapie sehen wir in der Entwicklung,<br />

Produktion und Vermarktung von günstigen, gut<br />

verträglichen und hochwertigen Generika. Wir entwickeln<br />

und produzieren in der Schweiz mit modernsten<br />

Hightechverfahren und nach höchstem<br />

Schweizer Qualitätsstandard. Unsere innovativen,<br />

kreativen Lösungen begeistern unsere Kunden immer<br />

wieder aufs Neue: Zum Beispiel neuartige und<br />

verbesserte Anwendungsformen unserer Medikamente,<br />

die den Behandlungserfolg und das Wohlbefinden<br />

von Patientinnen und Patienten steigern. Alle<br />

unsere Leistungen gründen auf einer ganzheitlichen<br />

Sicht, welche die Interessen unserer Kunden, Mitarbeiter<br />

und Aktionäre, aber auch jene der übrigen<br />

Anspruchsgruppen in den Mittelpunkt stellt. Erstklassige<br />

Produkte, ein komplettes Package gefragter<br />

Dienstleistungen und offene Kommunikation sind<br />

weltweit Basis der Zufriedenheit unserer Kunden.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 795


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Salzmann AG<br />

Salzmann MEDICO<br />

Rorschacher Strasse 304, 9016 St. Gallen<br />

Tel. 071 282 12 12, Fax 071 282 12 10<br />

medico.sg@salzmann-group.ch<br />

www.salzmann-group.ch<br />

Salzmann MEDICO wurde 1980 durch Herrn Daniel<br />

Künzli, Präsident der Salzmann Group, gegründet.<br />

Die sehr kundenorientierte Handelsfirma vertreibt<br />

medizinische Verbrauchsgüter und Einwegprodukte.<br />

Die innovativen medizinischen Kompressionsstrümpfe<br />

der Marken VENOSAN ® und VENOFIT ® aus<br />

der Produktion von Salzmann MESH werden weltweit<br />

exportiert.<br />

Produktesortiment: Produkte aus Produktion der<br />

Salzmann Abteilung MESH Marke VENOSAN ® ; Exklusiv-Vertretungen<br />

unter Original-Markennamen;<br />

Private Label Produkte (SAMA ® , SAMA Orthopaedics ® ,<br />

Tale ® , Thermoban ® ); Wundkompressen; Wundtupfer;<br />

diverse Verbandsmaterialien; Heftpflaster / Wundschnellverbände;<br />

elastische Binden; medizinische<br />

Kompressionsstrümpfe / Stützstrümpfe; Körperbandagen,<br />

Orthesen, Schienen; Chirurgisches Nahtmaterial;<br />

Fixationsprodukte (Gips / synthetische<br />

Steifverbände); OP-Handschuhe; OP-Abdeckungen /<br />

OP-Bekleidung; OP-Sets steril; Produkte für die Sterilisation<br />

und Sterilisations-Kontrolle; Inkontinenzprodukte.<br />

Galexis AG<br />

Industriestrasse 2, Postfach, 4704 Niederbipp<br />

Tel. 058 851 71 11, Fax 058 851 71 14<br />

info@galexis.com<br />

www.galexis.com<br />

Als Vollgrossist setzt Galexis AG Standards im Schweizer<br />

Gesundheitsmarkt. Wir beliefern unsere Kunden<br />

ganz nach dem Motto «Alles aus einer Hand» mit<br />

Pharma, Praxis- und Laborbedarf sowie Medizintechnik<br />

und erbringen darüber hinaus integrierte Dienstleistungen<br />

in der Gesundheitslogistik – schweizweit.<br />

Mit erprobten Lösungen fördert Galexis den Erfolg<br />

ihrer Kunden.<br />

Möchten Sie ausserdem Ihre eigene Praxis praktisch,<br />

funktionell und ästhetisch einrichten? Genau hier<br />

kann Sie Galexis mit ihren Fachpartnern und einer<br />

langjährigen Erfahrung professionell beraten und<br />

unterstützen!<br />

Überzeugen Sie sich – mit Galexis können Sie rechnen!<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

MSD Merck Sharp & Dohme-Chibret AG<br />

Schaffhauserstrasse 136, 8152 Opfikon-Glattbrugg<br />

Tel. 044 828 71 11, Fax 044 828 72 10<br />

www.msd.ch<br />

www.univadis.ch<br />

MSD ist die Schweizer Niederlassung von Merck & Co.,<br />

Inc. Whitehouse Station mit Hauptsitz in New Jersey,<br />

USA.<br />

DEM PATIENTEN VERPFLICHTET.<br />

Das Wohl des Patienten steht in unserer täglichen<br />

Arbeit an erster Stelle.<br />

Als weltweit tätiger, forschender Arzneimittelhersteller<br />

entwickeln, produzieren und vertreiben wir<br />

innovative Medikamente und Impfstoffe. Wir tun<br />

dies seit mehr <strong>als</strong> 100 Jahren und heute in über<br />

20 Therapiegebieten.<br />

In unserer Verpflichtung dem Patienten gegenüber<br />

ermöglichen wir weltweit die Versorgung mit dringend<br />

benötigten Medikamenten und unterstützen<br />

nachhaltige Gesundheitsprogramme vor Ort.<br />

Helvepharm AG<br />

Walzmühlestrasse 48, 8500 Frauenfeld<br />

Tel. 052 723 28 50, Fax 052 723 28 58<br />

info@helvepharm.ch<br />

www.helvepharm.ch<br />

Als Vermarkter und Vertreiber hochwertiger Generika<br />

tun wir alles dafür, um mit Innovationsgeist und<br />

Qualität eine führende Rolle im Schweizer Markt zu<br />

erreichen.<br />

Helvepharm setzt auf preiswerte Generika. Auf Medikamente,<br />

die sich in Wirkstoff, Darreichungsform<br />

und Dosierung an die Originalpräparate anlehnen<br />

und mit diesen austauschbar sind. Auch unsere Arzneimittel<br />

werden durch Swissmedic auf Herz und<br />

Nieren geprüft. Helvepharm Generika sind gleich<br />

wirksam wie das Original, jedoch ungleich günstiger.<br />

Mit über 60 Wirkstoffen in über 330 Darreichungsformen<br />

bieten wir kluge Alternativen zu Antihypertonika,<br />

Antidepressiva, Lipidsenkern, Gastrotherapeutika<br />

und für weitere relevante Gebiete. Helvepharm<br />

ist die günstige Basis im Gesundheitswesen.<br />

Helvepharm in Frauenfeld gehört zu Zentiva und<br />

damit zum drittgrössten Generikaanbieter in Europa.<br />

Zentiva ist Teil der sanofi-aventis-Gruppe.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 796


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

LabTop Medizinische Laboratorien AG<br />

Chriesbaumstrasse 6, 8604 Volketswil<br />

Tel. 043 399 30 30, Fax 043 399 30 31<br />

info@labtop.ch<br />

www.labtop.ch<br />

Das externe Labor in Ärztehand<br />

Ärzte halten zusammen: LabTop ist ein von Ärzten<br />

aufgebautes und von Labor-Profis geführtes Privatlabor.<br />

Seit 10 Jahren unterstützt es den Arzt in seinem<br />

Sinne. LabTop ist überwiegend im Besitz von<br />

Ärzten und steht beteiligungswilligen Ärzten weiterhin<br />

offen.<br />

Zur Selbsthilfe von praktizierenden Ärzten gestartet,<br />

klein, modern, unabhängig, exakt – typisch schweizerisch<br />

eben – bietet LabTop bestechend einfache<br />

und modernste Lösungen für die Arztpraxis. Bei Lab-<br />

Top bleibt die externe Analytik in Ärztehand.<br />

Vorteile für Sie: Als Novum bietet LabTop ein webbasiertes<br />

Geschäftsmodell, von dem Sie in verschiedener<br />

Hinsicht profitieren: Ressourcen-Einsparungen<br />

in Ihrer Praxis dank optimierter Prozesse, top<br />

Service, Messqualität, die höchsten Ansprüchen genügt,<br />

und nicht zuletzt, Ihr Beitrag bei der Analyseerfassung<br />

ist LabTop etwas wert.<br />

LabTop – von Ärzten aufgebaut, für Ärzte geführt.<br />

Teva Pharma AG<br />

Industriestrasse 111, 4147 Aesch<br />

Tel. 061 756 97 50, Fax 061 756 97 55<br />

office@tevapharma.ch<br />

www.tevapharma.ch<br />

auf den ersten Blick Generika.<br />

auf den zweiten noch viel mehr.<br />

Teva steht für Generika. Und für noch viel mehr. Denn<br />

mit unserer Philosophie, stets mehr zu leisten, sind wir<br />

zu einem international aktiven Pharmaunternehmen<br />

mit mehreren Standbeinen herangewachsen.<br />

Weil wir Gesundheit nicht nur erhalten, sondern<br />

auch erschwinglich machen wollen, stehen wir mittlerweile<br />

an der Spitze der weltweit führenden Generika-Hersteller.<br />

Mit diesen Kompetenzen möchten wir Ihnen <strong>als</strong> verlässlicher<br />

Partner auf dem Schweizer Pharmamarkt<br />

zur Seite stehen. Dabei bieten wir Ihnen stets mehr:<br />

mehr Service, mehr Engagement und mehr Sicherheit<br />

und Qualität, welche wir in unseren eigenen<br />

Produktionsstätten optimal kontrollieren können.<br />

Mehr über uns erfahren Sie unter<br />

www.tevapharma.ch<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Mundipharma Medical Company<br />

Zweigniederlassung Basel<br />

St. Alban-Rheinweg 74, Postfach, 4020 Basel<br />

Tel. 061 205 11 11, Fax 061 205 11 87<br />

info@mundipharma.ch<br />

www.mundipharma.ch<br />

Mundipharma Medical Company ist die Schweizer<br />

Firma einer mittelgrossen, international erfolgreichen<br />

Pharmagruppe. Schmerztherapie, Onkologie<br />

und Atemwegserkrankungen sind die Kompetenzschwerpunkte<br />

unserer Forschung. Wir verstehen uns<br />

heute <strong>als</strong> modernes Dienstleistungsunternehmen,<br />

das hochwirksame Arzneimittel mit grösstmöglicher<br />

Verträglichkeit entwickelt und somit die Therapie für<br />

Arzt und Patient wesentlich erleichtert.<br />

Dieser Anspruch, unsere Arbeit eng an den Bedürfnissen<br />

der Menschen auszurichten, fordert uns täglich<br />

bei der Suche nach noch besseren Wirkmechanismen<br />

neu heraus. Die Motivation, durch hochwirksame<br />

Medikamente helfen zu können, ist dabei<br />

Ansporn und Herausforderung zugleich.<br />

Zur Rose<br />

Walzmühlestrasse 60, 8500 Frauenfeld<br />

Tel. Ärztegrossist 052 724 00 20<br />

Tel. Versandapotheke 0848 842 842<br />

info@zur-rose.ch<br />

www.zur-rose.ch<br />

Zur Rose – zuverlässiger und vertrauensvoller<br />

Partner von mehr <strong>als</strong> 3000 Ärztinnen und Ärzten<br />

Zur Rose ist Marktführer in der Schweizer Medikamentendistribution<br />

in den Bereichen Medikamentenversand<br />

und Arztpraxisbelieferung. Als standeseigenes<br />

Unternehmen vertritt Zur Rose die Interessen<br />

der Ärzteschaft.<br />

Zur Rose für Ärzte<br />

Mehr <strong>als</strong> 3000 Arztpraxen in der ganzen Schweiz erhalten<br />

von Zur Rose alles geliefert, was sie täglich benötigen:<br />

Medikamente, Impfstoffe, Insuline, Seren,<br />

Magistralitäten, Verbrauchsmaterialien, Labor- und<br />

Röntgenbedarf sowie Praxisgeräte und Instrumente<br />

aller Art.<br />

Zur Rose für Patienten<br />

Im Auftrag der Ärztinnen und Ärzte verschickt die<br />

Versandapotheke Zur Rose portofrei Medikamente<br />

an über 200000 Kundinnen und Kunden. Zur Rose<br />

führt die Medikamenten- oder Bezugschecks kostenfrei<br />

aus und gewährt zusätzlich bis zu 12% Rabatt.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 797


Le bondiagnostic peut<br />

êtreune question de vie<br />

ou de mort.<br />

Facilitez-vous les tâches journalières.<br />

Nous vous soutenons dans les domaines suivants:<br />

Aussi sur le plan<br />

économique!<br />

•Questions liées àlafondation d’un cabinet •Administration du cabinet •Transfert /reprise decabinet<br />

•Financement du cabinet et planification financière •Prévoyances risque et vieillesse personnelles •Assurance<br />

du cabinet, assurance dommages et assurance responsabilité civile professionnelle •Optimisation de la<br />

planification fiscale •Séminaires portant sur divers thèmes, parmi lesquels: ouverture/reprise de cabinet, comp-<br />

tabilité/fiscalité, ateliersrelatifs<br />

àl’informatique •Remises ou reprises de cabinets etmarché des cabinets médi-<br />

caux en ligne sur www.fmhprax.ch •Planification et gestion de la succession •Calculs de la valeur de cession<br />

globale/vente ducabinet médical •Plateforme d’annonces en ligne sur le site www.fmhjob.ch •Factoring<br />

(rachat des créances d’honoraires) •Encaissement des notes d’honoraires impayées<br />

FMH Consulting Services<br />

Burghöhe 1•Case postale 246•6208 Oberkirch<br />

Tél. 041 925 00 77 •Fax 041 921 05 86<br />

mail@fmhconsulting.ch•www.fmhconsulting.ch


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Seit Jahren bin ich jeden Tag pünktlich.<br />

Warum dürfen meine Zahlungseingänge nicht<br />

auch mal pünktlich sein?<br />

Inkassostelle Encath AG n Koordinationsstelle<br />

Neuengasse 5 n 2502 Biel<br />

Telefon 032 344 39 69 n Fax 032 344 39 66<br />

mail@fmhinkasso.ch n www.fmhinkasso.ch<br />

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für Ärzte<br />

o Bitte senden Sie mir unverbindlich und kostenlos Unterlagen<br />

über das komplette Leistungspaket von:<br />

o FMH Inkasso Services<br />

o FMH Factoring Services<br />

o Ich wünsche eine persönliche Beratung. Bitte rufen Sie an:<br />

Telefon: Beste Anrufzeit:<br />

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Neuengasse 5 n 2502 Biel<br />

Telefon 032 560 39 10 n Fax 032 560 39 11<br />

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Honorarabrechnung für Ärzte<br />

inklusive Übernahme des Verlustrisikos<br />

und Auszahlung innert Sekunden<br />

Antworttalon: Bitte einsenden oder per Fax an 032 560 39 11<br />

Name der Praxis:<br />

Ansprechpartner:<br />

Adresse /Stempel:<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

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35/09


Etes-vous bien conseillé(e)?<br />

"<br />

Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

FMH Fiduciaire Services – principale société fiduciaire pour le corps médical<br />

Vous recherchez de l’aide pour créer ou gérer un cabinet médical ou encore pour un cas de succession? Quel<br />

que soit votre besoin – élaboration d’un plan d’affaires, comptabilité, clôture de l’exercice, déclaration d’im-<br />

pôts ou révision des comptes – nos experts fiduciaires vous apporteront des solutions sur mesure. Nous<br />

sommes bien implantés dans les trois régions linguistiques, et parfaitement au fait de la législation cantonale et<br />

des dispositions légales spécifiques à votre profession.<br />

Nous vous proposons un large éventail de prestations de services<br />

Finances et comptabilité<br />

n Plan d’affaires, plan financier n Possibilités de financement<br />

n Gestion de la trésorerie n Aide à l’établissement et à la clôture des comptes<br />

n Comptabilité n Administration du personnel et comptabilité des salaires<br />

n Compte des investissements n Etablissement des décomptes d’assurances sociales<br />

n Tenue des comptes créditeurs et débiteurs<br />

avec gestion des relances<br />

Analyses<br />

n Analyse de l’état financier et du résultat en cas de problèmes financiers<br />

n Interprétation du «Miroir du cabinet» (TrustCenter)<br />

Fiscalité<br />

n Etablissement des déclarations d’impôts n Conseil en matière de TVA<br />

n Conseil en matière d’impôts et n Etablissement du décompte de TVA<br />

planification fiscale stratégique<br />

Faites confiance à notre vaste et solide réseau de spécialistes!<br />

Talon-réponse Prière de l’envoyer ou le faxer au: 041 921 05 86<br />

Prénom / Nom<br />

Adresse<br />

NPA / Lieu<br />

Date de naissance<br />

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Atteignable le plus facilement (heure)<br />

m Je suis intéressé(e) par les prestations<br />

de FMH Fiduciaire Services.<br />

Veuillez me contacter.<br />

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Téléphone 041 925 00 77 n Fax 041 921 05 86<br />

mail@fmhfiduciaire.ch n www.fmhfiduciaire.ch Talon-Code:


Redaktionelle ResponsabilitéVerantwortung: rédactionnelle: FMH SERVICES<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Assurance responsabilité civile professionnelle<br />

Augmentation de la somme assurée dans notre contrat collectif<br />

"<br />

Les demandes de dédommagement ont malheureusement augmenté ces derniers temps. Les exigences<br />

ont également augmenté considérablement. Ainsi une récente décision du tribunal fédéral a accepté la<br />

responsabilité d’un hôpital impliqué dans un cas tragique en 1997. La demande de dédommagement<br />

se monte à 13 millions francs.<br />

Ces développements nous ont poussés à négocier des nouvelles couvertures pour l’assurance responsabilité<br />

civile professionnelle des médecins indépendants:<br />

Activité Somme assurée<br />

Sans chirurgie 5000000 CHF<br />

Avec chirurgie 10000000 CHF<br />

Si vous le désirez vous pouvez demander de plus hautes sommes d’assurances. Tous les médecins qui<br />

sont déjà assurés par la convention d’assurance FMH Insurance Services sont en mesure d’augmenter<br />

la couverture de la somme assurée avant l’expiration du contrat. Vous ne bénéficiez pas encore des<br />

avantages de la convention d’assurance FMH Insurance Services? Faites-nous parvenir une copie de votre<br />

police d’assurance actuelle. Nous vérifierons pour vous à quel moment un changement de convention<br />

d’assurance serait possible et vous soumettrons une offre adéquate.<br />

Talon-réponse A envoyer ou faxer au: 031 959 50 10<br />

Prénom / Nom ________________________________________________________________________<br />

Adresse ________________________________________________________________________<br />

NPA / Lieu ________________________________________________________________________<br />

Date de naissance ________________________________________________________________________<br />

Téléphone privé / cabinet ________________________________________________________________________<br />

Atteignable le plus facilement (heure) ________________________________________________________________________<br />

Adresse e-mail ________________________________________________________________________<br />

m Prière de m'envoyer une offre pour une assurance responsabilité civile professionnelle<br />

(Prière de joindre une copie de votre police existante).<br />

Activité<br />

Spécialités<br />

Acitivité avec le laser? m Non m Oui ’ m Laquelle?<br />

Degré d'occupation<br />

Pour autant que vous employez du personnel médical (sans assistantes et apprentis):<br />

– Nombre de personnes<br />

– Degré d'occupation par personne<br />

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Standpunkt TRIBÜNE<br />

Anmerkungen zur Masernepidemie 2011<br />

Impfkampagnen müssten vermehrt<br />

auf Adoleszenten fokussieren<br />

Markus Gassner<br />

Korrespondenz:<br />

Dr. med. Markus Gassner<br />

Arzt für Innere Medizin FMH<br />

speziell Allergologie<br />

und klin. Immunologie<br />

Spit<strong>als</strong>tr. 8<br />

CH-9472 Grabs<br />

m.gassner@hin.ch<br />

Abbildung 1<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Im April 2011 orientierte das Bundesamt für Gesundheit<br />

(BAG) via kantonale Gesundheitsdepartemente<br />

zur aktuellen Masernepidemie [1]. Die Angaben zu<br />

den 239 Patienten, die zu diesem Zeitpunkt gemeldet<br />

waren (erfasst wurden die 12 letzten Wochen; aktuelle<br />

Woche = 14) zeigen auch die Altersverteilung der<br />

Erkrankten (Abb. 1).<br />

Nur 8,4% der Masernfälle betreffen<br />

Kleinkinder<br />

Bei der Epidemie 2011 ist knapp die Hälfte der Erkrankten<br />

(118 von 239 oder 49,3 %) über 20 Jahre alt.<br />

Beginn der Masernepidemie 2011: Altersverteilung der ersten 239 Erkrankten (Quelle: [1]).<br />

Abbildung 2<br />

Masernerkrankungen in der Schweiz 2011 (Woche 2–14, n 239) nach Alter<br />

Anzahl in der Schweiz verkaufter Masernimpfdosen(1966–1993) in Tausend<br />

(Quelle: Info BAG 1994, zit. in [2]).<br />

Anzahl verkaufter Masernimpfdosen in der Schweiz<br />

Im Adoleszentenalter, zwischen 15 und 25 Jahren,<br />

sind es 86 bzw. 36,0%. Nur 20 (8,4%) der Fälle betreffen<br />

Kleinkinder im Alter von unter 4 Jahren und 51<br />

(22,2%) die Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen, <strong>als</strong>o<br />

Schüler, die meist eine öffentliche Schule besuchen.<br />

Für das Verständnis der Masernepidemiologie in<br />

der Schweiz sind Kenntnisse der vergangenen Impfpolitik<br />

essentiell. Gemäss der Statistik verkaufter<br />

Impfdosen (Abb. 2) wurde die Masernimpfung in der<br />

Schweiz 1966–1986 generell kontinuierlich eingeführt<br />

[2], allerdings mit kantonalen Unterschieden.<br />

Vergleiche mit ausländischen Impfkampagnen sind<br />

deshalb nicht möglich. 1974 überstieg die Anzahl<br />

verkaufter Dosen erstm<strong>als</strong> jene der registrierten Geburten.<br />

Erst 1986 war aber die Zahl der verfügbaren<br />

Impfdosen deutlich höher <strong>als</strong> diejenige der im selben<br />

Jahr geborenen Kinder. Es ist anzunehmen, dass<br />

seit dieser Zeit mit steigender Tendenz die meisten<br />

Kinder geimpft wurden. Entsprechend nimmt<br />

das Erkrankungsrisiko für Masern mit zunehmendem<br />

Alter kontinuierlich ab (Abb. 1: Alterskategorien<br />

20–64 Jahre).<br />

Die Daten aus den ersten Sentinella-Statistiken<br />

(Abb. 3) ergaben, dass bis 1990 die Masernviren noch<br />

frei zirkulierten [3]. Die Kinder erkrankten im Kleinkinder-<br />

oder Schulalter. Erkrankungen bei Adoleszenten<br />

und Erwachsenen waren sehr selten (Nicht-<br />

Geimpfte erkrankten bereits im Schulalter). Erst ab<br />

1988/90 ergab sich eine Tendenz zur Verschiebung in<br />

das Alter nach Abschluss der öffentlichen Schulpflicht.<br />

Die Daten der aktuellen Epidemie zeigen<br />

diese Verschiebung nun sehr deutlich: Die Masern<br />

sind keine Kinderkrankheit mehr.<br />

Impfkonzept ungenügend<br />

Wenn man die Masern eliminieren möchte, genügt<br />

das aktuelle Impfkonzept nicht, das darin besteht,<br />

«nur» Kleinkinder optimal zu impfen (siehe dazu<br />

Kasten 1). Die Verdienste und Bemühungen der Kinder-<br />

und Hausärzte sollen damit nicht geschmälert<br />

werden. Man müsste aber sofort mit einer Impfaktion<br />

bei den Adoleszenten beginnen: Die höchste Erkrankungsrate<br />

besteht in der Alterskategorie der 15- bis<br />

19-Jährigen. Die Impfkampagne müsste auch in den<br />

nächsten Jahren konsequent fortgesetzt werden. Adoleszente<br />

besuchen Schulen, in denen sie noch einfach<br />

gezielt erfasst und geimpft werden könnten. Jedes<br />

Jahr ohne unkomplizierte Impfaktion bei Adoleszenten<br />

in den Schulen ist deshalb gleichbedeutend mit<br />

einem verlorenen Jahrgang. Erkrankungen im Er-<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

814


Standpunkt TRIBÜNE<br />

Abbildung 3<br />

Altersverteilung der Masernerkrankungen in Sentinella-Praxen 1986–1990 (Quelle: [3]).<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

werbsleben kosten ein Vielfaches. Gerade hier wird<br />

ein Nichthandeln (Laisser-faire) immer teurer.<br />

Kasten 1<br />

Altersverteilung<br />

Vergleich der Altersverteilungen<br />

– Die Masernimpfung ist sehr wirksam.<br />

– Pädiater und Hausärzte impfen Kleinkinder<br />

sehr gut.<br />

– Adoleszente und Erwachsene werden schlecht<br />

geimpft.<br />

– Nicht-Geimpfte werden älter und infizieren<br />

sich gegenseitig.<br />

– Die aktuelle Impfkampagne ist für Adoleszenten<br />

irrelevant.<br />

– Die gesetzlichen Grundlagen zum Impfen<br />

sind ungenügend.<br />

In der Schweiz werden die Kosten der Prävention<br />

mit Impfungen zum Schutze vor Epidemien der Eigenverantwortung<br />

überlassen bzw. den Krankenkassen.<br />

Diese Konzepte sind mit Sicherheit bei ansteckenden<br />

Krankheiten ungenügend. Vor der Einführung des<br />

Krankenversicherungsgesetzes (KVG) wurden Impfungen<br />

im Schulalter in den meisten Kantonen vom<br />

Staat (meist von der Schulgemeinde) bezahlt, Impfungen<br />

beim Hausarzt galten für Krankenkassen <strong>als</strong><br />

nicht zu bezahlende präventive Leistung. Impfstoffe<br />

wurden entsprechend bis 1995 wie Hustenbonbons<br />

behandelt, meist nicht bezahlt.<br />

In der Schweiz will man in erster Linie Steuern<br />

sparen. Deshalb wurden mit der Einführung des KVG<br />

die Impfkosten ohne gesetzliche Notwendigkeit auch<br />

im Schularztdienst den Krankenkassen überwälzt.<br />

Zudem wollte man die Praxispädiatrie und die Hausarztmedizin<br />

fördern. Dies ist nach wie vor wichtig<br />

und effektiv bezüglich Durchimpfungsrate bei Klein-<br />

kindern, was mit der Abnahme von Masernerkrankungen<br />

bei Kindern in dieser Epidemie gut belegt<br />

werden kann. Dieses Konzept funktioniert aber nicht<br />

bei Schulkindern, und bei jungen Erwachsenen wirkt<br />

sich zudem negativ aus, dass man mit hohen Franchisen<br />

im Gesundheitswesen Kosten sparen möchte. Gesunde<br />

Erwachsene müssen Impfungen in der Schweiz<br />

de facto selbst bezahlen, was das Impfen eindeutig<br />

erschwert.<br />

Kasten 2<br />

Impfaktion bei Adoleszenten<br />

– Gratisimpfung<br />

– Impfungen müssen in allen höheren Schulen<br />

angeboten werden<br />

– Impfungen in Sprachschulen<br />

– Impfung aller Asylbewerber<br />

– Keine unnötigen Formalitäten<br />

– Der Bund übernimmt Haftpflicht für Impfschäden<br />

– Impfungen: nicht nur Masern (MMR), sondern<br />

auch Hepatitis B<br />

Der Schularztdienst wurde über das KVG desavouiert.<br />

Mit Formularen zum Impfen zu Dumpingpreisen<br />

wurde diese Arbeit zusätzlich erschwert [4].<br />

Man verlangt bei 15-Jährigen von den Eltern ein<br />

schriftliches Einverständnis zum Impfen (wird der<br />

Arzt von den gleichen Kindern wegen einer Schwangerschaft<br />

konsultiert, darf er die Eltern nicht orientieren!).<br />

Konsequente Impfungen werden im obligatorischen<br />

Schularztdienst nicht mehr flächendeckend<br />

durchgeführt. Teilweise wurde der Schularztdienst<br />

sogar ganz abgeschafft.<br />

Schweiz in Sachen Masernprävention<br />

ein Entwicklungsland<br />

Die aktuelle Masernepidemie zeigt, dass die Schweiz<br />

im Hinblick auf die Prävention mit Impfungen ein<br />

Entwicklungsland geblieben ist. Die Durchimpfungsrate<br />

bei Adoleszenten bleibt ungenügend und wird<br />

sich in den nächsten Jahren kontinuierlich verstärken,<br />

weil immer mehr Nicht-Geimpfte erwachsen<br />

werden. Wie <strong>als</strong> Beispiel aus dem Umfeld des Schreibenden<br />

bei früherer Gelegenheit berichtet, hat am<br />

7. Juni 2008 in Buchs SG ein 53-jähriger erkrankter<br />

Gewerbeschullehrer in der Praxis seiner Hausärztin<br />

eine weitere 43-jährige Patientin infiziert [5].<br />

Die aktuelle Impfkampagne im Rahmen der Europäischen<br />

Impfwoche ist sehr gut für die Masernprävention<br />

bei Kleinkindern (Kerze zum ersten Geburtstag),<br />

aber völlig ungenügend zur Prävention<br />

bei Adoleszenten. Ein Konzept, wie Adoleszenten in<br />

höheren Schulen unkompliziert geimpft werden<br />

könnten, fehlt schlichtweg. Deshalb die Vorschläge<br />

im Kasten 2:<br />

Natürlich ist es ungünstig, Schüler während der<br />

Examen zu impfen; zumal die Masernviren sich eben-<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 815


Standpunkt TRIBÜNE<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

falls an den Schulplan zu halten scheinen – Epidemien<br />

brechen bevorzugt im Frühling vor den Examen<br />

aus! Deshalb wären die nächsten Wochen für dieses<br />

Jahr der letztmögliche Zeitpunkt für die Impfungen<br />

vor dem Lehrabschluss. Leider wird wohl kaum jemand<br />

in unserem Gesundheitswesen diese Empfehlung<br />

ernst nehmen. Im Herbst wird auch die aktuelle<br />

Epidemie dann vergessen sein, in 2–3 Jahren folgt mit<br />

Sicherheit die nächste, und man wird wieder genau<br />

gleich (nicht) handeln. Unsere Adoleszenten werden<br />

weiterhin Masernviren exportieren. Früher wurden in<br />

der Schweiz schützende Impfviren produziert und<br />

exportiert, heute verbreiten Schweizer im Ausland<br />

krankmachende Viren!<br />

Auch Hepatitis-B-Impfung wichtig<br />

Wichtig ist im übrigen, dass nicht nur gegen Masern,<br />

Röteln ( und Mumps) geimpft wird. Pro Jahr registriert<br />

das BAG auch 50–80 akute (!) Hepatitis-B-Fälle.<br />

Gesunde Erwachsene müssen<br />

Impfungen in der Schweiz de facto<br />

selbst bezahlen, was das Impfen<br />

eindeutig erschwert.<br />

Die Kosten der Behandlung sind um ein Vieltausendfaches<br />

höher <strong>als</strong> diejenigen der Impfungen. Epidemiologisch<br />

langfristig wichtiger ist, dass dank Impfungen<br />

auch Mutter–Kind-Infektionen vermieden<br />

werden. Dies verhindert neue Träger von Hepatitisviren<br />

und somit künftige Infektionen. Auch die Impfung<br />

gegen Poliomyelitis ist nach wie vor sehr<br />

wichtig.<br />

Anzuraten sind auch Impfaktionen im Rahmen<br />

von Sprachkursen bei Fremdsprachigen. Dies gilt insbesondere<br />

für Frauen, welche infolge Heirat dauernd<br />

hier leben werden. Nicht nur die Sprache, sondern<br />

auch die Immunität der Mutter ist für das Wohl ihrer<br />

Kinder wesentlich.<br />

Aktuelle juristische Empfehlungen sind konfus,<br />

speziell im Zusammenhang mit der Informationspflicht<br />

und Haftpflichtfragen. Ausser einer Schwangerschaft<br />

und Nebenwirkungen bei früheren Impfungen<br />

gibt es bei gesunden Adoleszenten und Erwachsenen<br />

keine relevante Kontraindikation. Kranke<br />

sollen nach wie vor beim Hausarzt geimpft werden.<br />

Der Bundesrat hat am 3. Dezember 2010 einen<br />

Gesetzesentwurf zur Revision des Epidemiegesetzes<br />

an das Parlament überwiesen. Wesentliche Vorschläge<br />

von FMH, SAMW, Public Health Schweiz und<br />

der <strong>Schweizerische</strong>n Gesellschaft für Allergologie und<br />

Immunologie SGAI bei der Vernehmlassung wurden<br />

nicht berücksichtigt. Einfach passiv beobachten, was<br />

Parlamentarier beschliessen, ist politisch unklug. Wie<br />

war das mit dem Transplantationsgesetz?<br />

Der Einsatz aller Ärzte für ein gutes Epidemiegesetz<br />

(EpiG) ist jetzt sinnvoll und notwendig!<br />

Literatur<br />

1 Mitteilung BAG vom 19.4.2011, gemäss Information<br />

des Kantonsarzts St.Gallen.<br />

2 Gassner M. Masernimpfung: Gute Herdimmunität<br />

gefährdet. Ars Medici. 1996:86(9): 572–7.<br />

3 Gassner M., Zimmermann H.P. Masern, Röteln,<br />

Mumps. In: Sentinella 1989/90. Ein Bericht der<br />

Sentinella-Arbeitsgemeinschaft. Bern: Bezugsquelle<br />

BAG; 1991. S. 65–76.<br />

4 Gassner M. Schularztdienst und Sozialversicherungen.<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2002;83(35):1830–2.<br />

5 Gassner M. Die Masern sind erwachsen geworden.<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2008;89(32):1358–9.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 816


Tagungsbericht TRIBÜNE<br />

Reflets d’une conférence donnée par Stephen Ray Mitchell,<br />

Doyen à Georgetown University, Washington D.C.<br />

Médecines complémentaires à l’Université:<br />

aussi pour le développement personnel<br />

des étudiants… et des professeurs<br />

Bertrand Graz<br />

Remerciements à E. Bonvin,<br />

PA. Michaud et PY. Rodondi<br />

pour leurs commentaires sur<br />

une version antérieure de ce<br />

compte rendu.<br />

1 Stephen Ray Mitchell<br />

(Professor and Dean of<br />

Medical Education at<br />

Georgetown University,<br />

Washington D.C.):<br />

Complementary and<br />

Alternative Medicine in the<br />

spirit of St Ignatius: The<br />

development of Cura<br />

Personalis at Georgetown.<br />

Conférence donnée<br />

au CHUV, Lausanne,<br />

le 22 février 2011.<br />

Correspondance:<br />

Dr Bertrand Graz<br />

Unité de recherche et<br />

d’enseignement sur les<br />

médecines complémentaires<br />

Département Formation et<br />

Recherche Faculté de Biologie<br />

et Médecine<br />

Bugnon 21<br />

CH-1011 Lausanne<br />

bertrand.graz@chuv.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

A l’occasion d’une visite d’accréditation à l’Université<br />

de Lausanne en février 2011 [1], le Professeur Stephen<br />

Ray Mitchell nous a présenté un historique et l’état<br />

actuel des enseignements et recherches en matière de<br />

Médecines complémentaires (MC) dans son Ecole de<br />

médecine, en insistant sur un usage original de cellesci:<br />

l’aide au développement personnel des étudiants<br />

et des professeurs. Comment en sont-ils arrivés là?<br />

Voici quelques reflets des explications du professeur<br />

Mitchell.<br />

Distinguer le bon grain de l’ivraie?<br />

A l’Université Georgetown, comme dans bien des institutions<br />

aux Etats-Unis, les années ’90 ont été marquées<br />

par une prise de conscience de l’ampleur du phénomène<br />

de l’utilisation des MC par la population et<br />

par un nombre croissant de médecins. Avec le pragmatisme<br />

qui caractérise les Américains, la question n’a pas<br />

été tant de décider si on était «pour» ou «contre» ces<br />

approches non-conventionnelles, mais bien plutôt de<br />

savoir ce qu’on allait faire de ce phénomène.<br />

Pour commencer, un programme d’enseignement<br />

et de recherche a été développé avec le soutien du<br />

«National Center for Complementary and Alternative<br />

Medicine» (NCCAM), qui fait partie du National Institute<br />

of Health (NIH). Depuis la fin des années ’90,<br />

le NCCAM met au concours environ 100 millions de<br />

dollars par an pour des projets de recherche sur les<br />

MC, les «Complementary and Alternative Medicines»<br />

ou «CAM». Aujourd’hui, le budget de la recherche sur<br />

les MC dépasse 300 millions de dollars par an au niveau<br />

national et Georgetown poursuit son programme de<br />

recherche et d’enseignement depuis dix ans. Les recherches<br />

menées sur les MC sont essentiellement de<br />

trois types: les recherches épidémiologiques sur l’utilisation<br />

des MC; les recherches cliniques sur l’efficacité<br />

et les effets secondaires ou interactions de di-<br />

verses approches dans des situations spécifiques; la<br />

recherche fondamentale sur les mécanismes d’action<br />

au niveau physiologique, moléculaire ou génétique.<br />

En 2002, Georgetown a été parmi les premiers à<br />

rejoindre le nouveau Consortium des centres académiques<br />

de médecine intégrative, qui réunit les institutions<br />

nord-américaines ayant un programme d’enseignement<br />

sur les MC. On dénombre 45 membres<br />

aujourd’hui, parmi lesquels Georgetown, UCSF, Stanford,<br />

Harvard, etc. Le terme «médicine intégrative»<br />

est relativement récent et se réfère à la volonté d’intégrer<br />

dans les soins conventionnels les prestations MC<br />

pour lesquelles de solides données factuelles d’efficacité<br />

et de sécurité existent.<br />

Une attitude professionnelle pour une<br />

information objective du patient<br />

Avant d’utiliser les MC pour aider les étudiants à<br />

atteindre d’autres objectifs d’enseignements, l’Ecole de<br />

médecine de Georgetown a participé à l’élaboration<br />

d’une liste des connaissances, attitudes et compétences<br />

principales à enseigner vis-à-vis des MC elles-mêmes.<br />

Ce travail a coïncidé avec la publication, en 2005, de<br />

recommandations de l’Institute of Medicine (organe<br />

Le «National Center for Complementary and Alternative Medicine»<br />

met au concours environ 100 millions de dollars par an pour des projets<br />

de recherche sur les MC.<br />

du «National Academy of Sciences») sur la manière<br />

d’incorporer une information suffisante sur les MC<br />

dans le curriculum médical, de manière à rendre les<br />

médecins capables de conseiller leurs patients sur le sujet.<br />

Il ne s’agit pas d’enseigner des méthodes (par<br />

exemple, l’acupuncture) mais d’acquérir quelques<br />

connaissances générales sur les MC et de développer<br />

des attitudes et des compétences permettant de dialoguer<br />

adéquatement avec le patient sur le sujet. L’apprentissage<br />

par l’expérience est un élément important<br />

à Georgetown. Une technique utilisée consiste à discuter<br />

de l’évidence à partir d’un article rapportant une ou<br />

des études cliniques sur une prestation classée parmi<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

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Tagungsbericht TRIBÜNE<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

les MC, puis d’essayer de traduire cette discussion dans<br />

la rencontre avec le patient. A noter que, contrairement<br />

à ce qui est souvent dit, il existe une littérature<br />

clinique non-négligeable sur le sujet, avec quelques<br />

milliers d’essais randomisés contrôlés publiés et plus<br />

de 300 revues systématiques (www2.cochrane.org/<br />

reviews/en/topics/22_reviews.html).<br />

Un professeur de physiologie à Georgetown,<br />

Aviad Haramati, a proposé d’insérer, déjà durant les<br />

études précliniques, des notions sur les MC: explications<br />

sur les effets possibles des massages pendant les<br />

cours d’anatomie, mécanismes d’action du biofeedback<br />

en physiologie, recherches en cours sur les effets<br />

de programmes de réduction du stress en endocrinologie,<br />

pharmacologie de quelques plantes médicinales<br />

d’usage courant, etc.<br />

En plus de l’enseignement sur les MC, Aviad Haramati<br />

a proposé d’utiliser certaines MC pour répondre<br />

à de nouveaux objectifs d’enseignement pour les étudiants<br />

en médecine. Dès lors, il ne s’agirait plus d’enseignement<br />

sur les MC, mais d’utilisation des MC au<br />

service de l’enseignement.<br />

De nouvelles techniques au service<br />

de la formation des futurs médecins<br />

Au début des années 2000, les nouveaux objectifs<br />

d’enseignement incluent désormais des notions<br />

comme le soin de soi, la conscience de soi et le développement<br />

personnel (self care, self awareness et personal<br />

growth). Ces compétences sont considérées<br />

comme importantes par un grand nombre d’écoles de<br />

médecine. La raison peut être résumée ainsi: Chez les<br />

jeunes médecins, la compétence technique est en<br />

général bonne, mais les patients ont souvent l’impression<br />

qu’il manque chez leur soignant la capacité<br />

à communiquer avec attention, empathie et respect.<br />

On a par exemple observé que l’empathie des étudiants<br />

en médecine, élevée en première année, diminue<br />

sensiblement au cours des études. De nom-<br />

breuses écoles ont adopté des objectifs «d’attitude»<br />

aux Etats-Unis. En Europe le mouvement est lancé,<br />

comme on le voit avec les objectifs proposés dès l’an<br />

2000 pour le Scottish Doctor, qui incluent le personal<br />

development, lui-même comprenant self­awareness,<br />

self­care & relaxation (www.scottishdoctor.org/node.<br />

asp?id=1200000000). En Suisse on trouve déjà dans le<br />

Swiss Catalogue of Learning Objectives for Undergraduate<br />

Medical Training la reconnaissance de son propre<br />

stress et l’attention à sa propre santé, ainsi que la<br />

place centrale des souhaits et préférences du patient<br />

dans la décision médicale (http://sclo.smifk.ch/<br />

downloads/sclo_2008.pdf),<br />

Pourquoi chercher du côté des MC pour aider les<br />

étudiants à atteindre de tels objectifs? A cette proposition<br />

de son collègue Aviad Haramati, le Professeur Mitchell<br />

admet volontiers qu’il fut le premier à sursauter.<br />

A Georgetown, les bases d’inspiration plongent plutôt<br />

leurs racines du côté de la religion catholique, au<br />

moins jusqu’à Ignace de Loyola et sa «cura personalis».<br />

Dans un tel milieu, on aurait songé d’abord à réintroduire<br />

des cours de philosophie, voire de métaphy-<br />

Contrairement à ce qui est souvent dit, il existe une littérature clinique<br />

non-négligeable sur les Médecines complémentaires, avec quelques<br />

milliers d’essais randomisés.<br />

Le professeur Stephen Ray<br />

Mitchell de l’Université<br />

Georgetown, Washington<br />

D.C., a présenté ses idées de<br />

l’utilisation des Médecines<br />

complémentaires au service<br />

de l’enseignement.<br />

sique ou de théologie. Serait-ce possible dans une<br />

Faculté de médecine à l’aube du XXI e siècle? Devraiton<br />

préférer des cours de psychologie appliquée à soimême,<br />

des cours d’introspection, d’hygiène de vie?<br />

Tout cela semblait sans doute assez peu faisable à notre<br />

époque, trop daté, démodé. De plus, des enquêtes préalables<br />

montraient que le problème principal des étudiants<br />

en médecine était le stress et ses conséquences:<br />

états dépressifs et burnout, lesquels s’avéraient avoir des<br />

conséquences néfastes sur les attitudes qu’on cherchait<br />

à promouvoir, telle l’empathie.<br />

La question se précisait dès lors ainsi: Comment<br />

aider les étudiants à gérer le stress, d’ailleurs largement<br />

généré par l’école elle-même et la compétition<br />

qui y règne? Aviad Haramati proposait une approche<br />

qui faisait appel à des techniques considérées comme<br />

MC, et voici comment il l’argumentait: Des techniques<br />

développées récemment à Harvard on été élaborées<br />

dans le but précis de lutter contre le stress; de<br />

plus, elles ont été validées par des études cliniques<br />

comparatives. Il s’agit de la gestion (ou réduction) du<br />

stress par «pleine conscience» (mindfullness­based<br />

stress management), qui se présente comme des exercices<br />

personnels apparentés notamment au training<br />

autogène et sont regroupés sous le terme générique de<br />

techniques mind­body. Du moment qu’elles ne sont<br />

pas (ou pas encore) parmi les outils standard en médecine<br />

conventionnelle, elles font partie des MC.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 818


Tagungsbericht TRIBÜNE<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Implanter, évaluer, répliquer<br />

A première vue, développer ou maintenir son empathie,<br />

gérer son stress et sa fatigue, tout cela n’a rien à<br />

voir avec les MC. C’est pourtant du côté des MC que<br />

Georgetown a choisi de se tourner pour aider les étudiants<br />

à atteindre de tels objectifs. En fait, l’empathie,<br />

la régulation du stress, etc., sont à la fois des objectifs<br />

d’apprentissage – puis des objectifs de bonne pratique –<br />

et le but affiché par certaines MC. Un but plus qu’affiché,<br />

d’ailleurs, puisqu’on dispose de données factuelles<br />

montrant que ces buts sont atteints avec certaines<br />

MC de type mind­body dans un nombre<br />

appréciable de cas.<br />

Voilà pourquoi le Professeur Haramati a reçu le<br />

feu vert pour introduire un enseignement pilote de<br />

réduction du stress par des techniques mind­body<br />

pour les étudiants en médecine de Georgetown. Dans<br />

cette Ecole, il y avait dès lors deux types d’enseignement<br />

bien distincts mais tous deux en rapport avec<br />

les MC: un enseignement sur les MC et un enseignement<br />

par les MC, ce dernier dévolu à l’apprentissage<br />

de la gestion du stress. Il a joint au cours de réduction<br />

du stress par les techniques mind­body une évaluation<br />

soigneuse par questionnaires et un dosage d’une<br />

«hormone de stress», le cortisol salivaire. Résultats: Le<br />

cortisol salivaire reste stable pendant les examens<br />

chez les étudiants qui ont suivi le cours de réduction<br />

du stress, alors qu’il augmente chez les autres. Suite à<br />

des évaluations positives, cet enseignement est proposé<br />

facultativement aux étudiants de la 1 re à la 4 e année.<br />

La moitié des étudiants y participent. L’histoire<br />

ne dit pas, cependant, si la participation à ce cours<br />

améliore les résultats aux examens!<br />

Il reste surtout à vérifier si des étudiants plus aptes<br />

à gérer leur stress deviennent de meilleurs médecins.<br />

Est-ce qu’ils développent ces «attitudes» souhaitées,<br />

empathie, ouverture d’esprit, écoute – tout en gardant<br />

la rigueur nécessaire? Les témoignages d’étudiants<br />

ayant terminé leurs études le laissent espérer,<br />

mais, comme le rappelle le conférencier, «the plural of<br />

anecdotes is not data». Autrement dit, il reste souhaitable<br />

de documenter scientifiquement les premières<br />

impressions.<br />

En attendant d’avoir assez de recul pour tenter de<br />

répondre, Stephen Mitchell et son équipe sont en<br />

train de développer d’autres instruments de mesure,<br />

telle une «échelle d’empathie» pour voir si les techniques<br />

mises en œuvre aident aussi à préserver cette<br />

qualité qui semble habituellement s’amenuiser au<br />

cours des études. L’enseignement du stress management<br />

a fait des émules dans la Faculté de Droit de la<br />

même université. Les résultats étaient si encourageants<br />

que Mitchell a proposé la méthode à ses collègues,<br />

les professeurs de l’Ecole de médecine. Les collègues<br />

ont bien voulu se prêter à l’expérience. Résultats<br />

selon le Doyen: «It changed my life», cela lui a<br />

changé la vie, car les réunions de professeurs sont devenues<br />

plus agréables, avec une meilleure écoute et<br />

un dialogue plus respectueux et plus constructif. Là<br />

aussi on attend les résultats de recherche sur les perceptions<br />

des professeurs et peut-être le cortisol salivaire.<br />

En bref…<br />

Lors de cette conférence, originale dans le milieu<br />

médical académique, on a pu percevoir une sorte de<br />

«saut logique»: A la suite d’un enseignement sur les<br />

MC, un autre enseignement a été introduit, qui se fait<br />

Il ne s’agirait plus d’enseignement sur les Médecines complémentaires,<br />

mais de leur utilisation au service de l’enseignement.<br />

cette fois par des méthodes relevant des MC. On peut<br />

se demander si l’introduction d’expérimentations par<br />

l’étudiant durant ses études (self awareness etc.) pourrait<br />

occulter la confrontation à ces pratiques dans une<br />

perspective clinique: Est-ce que des données tirées de<br />

l’expérience sur des étudiants ou des professeurs<br />

peuvent servir à légitimer l’application de ces méthodes<br />

à l’échelle de populations de malades? Là n’est<br />

sans doute pas le but de ces nouveaux enseignements.<br />

Il semble en tout cas utile de garder à l’esprit le risque<br />

que contient une approche qui consisterait à favoriser<br />

le marché des recettes et de la «trucologie», si cela<br />

devait se faire au détriment de la qualité des aptitudes<br />

relationnelles d’un médecin et sa capacité à appréhender<br />

la singularité de chacun de ses patients.<br />

Deux propositions à méditer ressortent de cette<br />

conférence:<br />

– La place et le statut des médecines complémentaires<br />

ont profondément changé ces dernières années<br />

de l’autre côté de l’Atlantique; le milieu académique,<br />

pragmatique, y trouve des sujets de<br />

recherches et y puise de nouvelles pratiques.<br />

– Les qualités humaines du médecin (écoute, respect,<br />

empathie,…), loin d’être mises de côté<br />

comme certains détracteurs de notre profession<br />

l’ont souvent dit, font au contraire l’objet de<br />

préoccupations toujours renouvelées; ceci passe<br />

actuellement par l’inscription du développement<br />

d’attitudes et capacités professionnelles spécifiques<br />

parmi les objectifs d’enseignement, par le<br />

développement d’enseignements qui visent à aider<br />

les étudiants à atteindre ces objectifs – et qui font<br />

appel à des techniques nouvelles appartenant aux<br />

Médecines complémentaires.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 819


Spectrum TRIBÜNE<br />

Journée européenne contre<br />

l’obésité: halte au yo-yo<br />

La Journée européenne contre<br />

l’obésité est une campagne consa-<br />

crée à la lutte contre l’obésité orga-<br />

nisée chaque année dans toute<br />

l’Europe le troisième samedi du<br />

mois de mai. L’objectif de la JEO est<br />

d’encourager les citoyens européens<br />

présentant une surcharge pondérale<br />

à mettre en place les changements<br />

de style de vie qui s’imposent pour<br />

retrouver un poids sain afin d’amé-<br />

liorer leur santé et leur qualité de<br />

vie. Car l’obésité est une des pre-<br />

mières causes de décès et de maladie<br />

qu’il est possible de prévenir en<br />

Europe. D’après l’Organisation mon-<br />

diale de la Santé (OMS), la surcharge<br />

pondérale et l’obésité sont chaque<br />

année à l’origine de plus d’un mil-<br />

lion de décès et de 12 millions d’an-<br />

nées de vie en mauvaise santé.<br />

Mehr Aidsfachleute<br />

für Simbabwe<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

(JEO)<br />

Das Ausbildungszentrum, das die<br />

Newlands Clinic dank einer gross-<br />

zügigen Spende der Bernhart-Mat-<br />

ter-Stiftung in Simbabwes Haupt-<br />

stadt Harare eröffnen konnte, hat<br />

seinen Betrieb erfolgreich aufge-<br />

nommen. Dank dem neuen Zen-<br />

trum der Stiftung Swiss Aids Care<br />

International von Prof. Ruedi Lüthy<br />

können deutlich mehr einheimi-<br />

sche Ärzte und Pflegepersonen im<br />

Umgang mit der Krankheit Aids<br />

ausgebildet werden <strong>als</strong> bisher. Pro<br />

Jahr absolvieren mehr <strong>als</strong> 200 Per-<br />

sonen die Kurse und wenden ihr<br />

Wissen anschliessend in Kliniken in<br />

ganz Simbabwe an.<br />

(Swiss Aids Care International)<br />

Gefässtachometer<br />

in der Testphase<br />

Forscher der Berliner Charité, des Gefässzentrums<br />

Berlin und des Max-Delbrück-Zentrums haben ein<br />

Verfahren entdeckt, das mit Ultraschall und einem<br />

Zusatzgerät erstm<strong>als</strong> messen kann, wie schnell das<br />

Blut in der Arterie maximal beschleunigt und entschleunigt<br />

wird. Das Gerät könnte helfen, den Zustand<br />

der Durchblutung bei Risikopersonen genauer<br />

und einfacher darzustellen. Der Gefässtachometer<br />

misst die Duchblutung mit einer<br />

Ultraschallsonde von aussen an der H<strong>als</strong>schlagader,<br />

im Bereich des Ohres, in der Leiste oder im<br />

Kniebereich. Damit können Gefässerkrankungen<br />

möglicherweise schon früher entdeckt werden,<br />

ohne dass Patienten eine aufwendigere Farbdoppleruntersuchung<br />

oder Angiographie mit Kontrastmittel<br />

benötigen. Zurzeit wird das Gerät in einer<br />

Studie geprüft.<br />

(Deutsche Gesellschaft für Angiologie)<br />

Diabetes schränkt Berufsleben kaum ein<br />

Häufiges Blutzucker-Messen am Arbeitsplatz stösst bei<br />

informierten Arbeitskollegen auf viel Verständnis.<br />

Ob ein neues Messgerät aufwendige Angiographien<br />

(hier eine tiefe Beinvenenthrombose) ersetzen kann,<br />

untersucht eine Studie der Berliner Charité.<br />

Plus de responsabilisation pour la santé des femmes et des enfants<br />

La Commission de l’information et de la responsabilisation<br />

en matière de santé de la femme et de<br />

La Commission de l’information et de la responsabilisation<br />

en matière de santé de la femme et de<br />

l’enfant des Nations Unies a approuvé de nouvelles<br />

recommandations.<br />

Schulabgänger mit Diabetes Typ 1 sind oft unsicher,<br />

ob sie den Wunschberuf ergreifen dürfen. Und Berufstätige<br />

mit Diabetes Typ 2 halten ihre Krankheit am<br />

Arbeitsplatz geheim. Dabei macht Diabetes Typ 1<br />

oder 2 nur selten eine Versetzung oder Umschulung<br />

nötig. Darauf hat diabetesDE anlässlich des Welttages<br />

für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am<br />

28. April hingewiesen. Das Wissen der Arbeitskollegen<br />

um die Erkrankung fördert das Verständnis z.B.<br />

für Blutzucker-Messungen. Auch für Notfälle ist ein<br />

gutinformiertes Umfeld vorteilhaft. Nur für die Ausübung<br />

von Berufen, bei denen Diabetiker wegen Unterzuckerung<br />

sich selbst und andere gefährden könnten,<br />

etwa Pilot oder Busfahrer, gilt die Erkrankung <strong>als</strong><br />

Hinderungsgrund. (diabetesDE)<br />

l’enfant des Nations Unies a approuvé de nouvelles<br />

recommandations appelant à un niveau de responsabilisation<br />

sans précédent pour sauver plus de vies<br />

de femmes et d’enfants dans les pays en développement.<br />

Les dix recommandations prévoient des<br />

approches spécifiques pour aider les pays à élaborer<br />

de meilleures méthodes de collecte de données sanitaires<br />

importantes pour mieux comprendre les<br />

besoins en matière de santé et savoir où concentrer<br />

les ressources, de mettre sur pied un système coordonné<br />

pour le suivi des dépenses de santé concernant<br />

les femmes et les enfants et d’assurer une surveillance<br />

nationale et mondiale. Le rapport final de<br />

la Commission sera soumis au Secrétaire général de<br />

l’ONU, M. Ban Ki-moon. Pour plus d’informations:<br />

www.everywomaneverychild.org<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

(ONU)<br />

820


Begegnung mit … HORIZONTE<br />

… Urban Laffer, Chefarzt Chirurgie am Spitalzentrum Biel und Präsident des<br />

Verbandes chirurgisch und invasiv tätiger Ärztinnen und Ärzte der Schweiz (fmCh)<br />

«Ich bin immer noch demütig<br />

vor jeder Operation»<br />

Daniel Lüthi<br />

Text und Bilder<br />

danielluethi@gmx.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Der Tag von Urban Laffer beginnt immer gleich und<br />

immer früh, seit Jahren. Nämlich um fünf Uhr morgens<br />

in der Bieler Pasquart-Kirche – mit seiner eigenen<br />

Art von Morgen-Meditation: Eine Stunde lang<br />

spielt er dann jeweils Orgel, Bach und Mendelssohn<br />

zum Beispiel, für sich und ganz allein, «da stört mich<br />

niemand». Am Samstag gönnt er sich eine Stunde<br />

mehr Schlaf. Und am Sonntag macht er – zumindest<br />

an der Orgel – frei.<br />

Im Spital sieht man ihn auch dann.<br />

Kirche und Klinik<br />

Immer schon haben Kirchenmusik und Orgel im<br />

Leben des Chef-Chirurgen eine wichtige Rolle gespielt.<br />

«Das war der Vorteil der Klosterschule», sagt er, «da<br />

hatte man Zeit und Raum für solche Dinge.» 20 Jahre<br />

lang leitete er ab 1967 in seinem Geburtsort Bärschwil<br />

einen Kirchenchor, «dann ging das mit dem Beruf<br />

nicht mehr zusammen.» Kirchenmusik ja, Kirche aber<br />

eher nein: «Davon hatte ich nach acht Jahren Einsiedeln<br />

genug.» Gemeint ist wohlgemerkt die Institution,<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 821


Begegnung mit … HORIZONTE<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

nicht etwa die Religion. Denn Urban Laffer bekennt<br />

ganz selbstverständlich: «Ja, ich bin gläubig. Ich glaube<br />

an Gott, und ich glaube ans Gebet.»<br />

Eindrücklich, wie er diesen Glauben in seinem Spital-Alltag<br />

integriert: «Vor jeder Operation muss ich ja<br />

drei Minuten lang die Hände waschen. Und weil ich<br />

ein Gebet kenne, das genau so lange dauert, brauche<br />

ich beim Händewaschen schon lange keine Uhr mehr.»<br />

Und weiter: «Bei all meinen Eingriffen bin ich mir bewusst,<br />

dass ich etwas mache, was auch schlecht herauskommen<br />

könnte. Das Leben eines Menschen liegt<br />

in solchen Momenten in meinen Händen, ja – und<br />

eben doch nicht. Wir Chirurgen sind weder Herrgötter<br />

noch Halbgötter, sondern normale Menschen,<br />

die gelernt haben, Chirurgie zu praktizieren. Deshalb<br />

sind mir Kollegen suspekt, die von sich behaupten,<br />

sie hätten keine besonderen Gefühle, keinen Respekt,<br />

wenn sie einen Operationssaal betreten. Bei mir jedenfalls<br />

gilt auch heute, mit 40 Jahren Erfahrung: Ich bin<br />

immer noch demütig vor jeder Operation.»<br />

Glück gehört dazu<br />

40 Jahre praktische Tätigkeit <strong>als</strong> Chirurg: Das sind<br />

bei Urban Laffer wahrscheinlich gegen 1000 operierte<br />

Dickdärme, rund 500 Gallenblasen und 300 Schilddrüsen,<br />

«und dazu natürlich viele, viele Leistenhernien<br />

und Blinddärme, aber die macht man irgendwann halt<br />

nicht mehr selber».<br />

Mit spürbarer Befriedigung und Erleichterung<br />

stellt Laffer nach all diesen Operationen vor allem<br />

eines fest, nämlich dass ihm noch nie ein schlimmer,<br />

das heisst irreparabler Fehler passiert sei. Das habe<br />

mit Können und Wissen zu tun, ja, mit Vorsicht<br />

und Erfahrung. Aber: «Ich bin mir bewusst, dass in<br />

meinem Beruf immer auch eine Portion Glück dazugehört.»<br />

Und wenn trotz allem einmal etwas schiefgehen<br />

würde? «Dann ist in erster Linie Transparenz angesagt,<br />

Offenheit dem betroffenen Patienten und seinen Angehörigen<br />

gegenüber. Das Problem beginnt immer<br />

dort, wo ein Arzt das Gespräch verweigert.» Natürlich<br />

sei es für einen jungen Arzt – mit Blick auf die bevorstehende<br />

Karriere – schwieriger, einen Fehler einzugestehen,<br />

schränkt Laffer ein, für ihn <strong>als</strong> alten Hasen<br />

sei es einfacher, diese Kultur nicht bloss zu predigen,<br />

sondern im Ernstfall auch zu leben.<br />

Überhaupt würden ihm seine jungen Kollegen oft<br />

leidtun, sagt er, denn bei ihnen habe der Druck markant<br />

zugenommen – gerade mit der gesetzlich festgeschriebenen<br />

50-Stunden-Woche.<br />

«Mich fragte dam<strong>als</strong> niemand, wie viel ich arbeite,<br />

ich konnte mir meine Zeit noch selber einteilen. Da<br />

reichte es ab und zu sogar für eine Kaffeepause im OPS<br />

oder einen Schwatz mit einer Schwester.» Dass er zu<br />

Beginn seiner Karriere in der Neurochirurgie auch mal<br />

eine Woche lang praktisch durchgearbeitet und nur<br />

einmal acht Stunden am Stück geschlafen habe, dürfe<br />

er heute ja fast nicht mehr erzählen. Etwas Stolz über<br />

das Geleistete drückt trotzdem durch.<br />

Urban Laffer<br />

Prof. Dr. med. Urban Laffer wurde 1946 in Bär-<br />

schwil (SO) geboren. Das Gymnasium besuchte<br />

er an der Stiftsschule in Einsiedeln, wo er 1967<br />

die Matura machte. Medizin studierte er in Ba-<br />

sel (Staatsexamen 1974). Weiterbildungen führ-<br />

tenihn nach Chicago (1977/78) und Davos, wo<br />

er 1979/80 auch Club-Arzt des EHC Davos war.<br />

Am Universitätsspital Basel bildete er sich bis<br />

1983 zum Facharzt Chirurgie weiter, hier wurde<br />

er dann auch Oberarzt und leitender Oberarzt.<br />

Seit 1995 ist Urban Laffer Chefarzt der chirur-<br />

gischen Klinik und seit 1996 auch Mitglied der<br />

Geschäftsleitung am Spitalzentrum Biel, seit<br />

1998 Professor für Chirurgie an der Universität<br />

Bern und seit 2004 Präsident des Verbandes<br />

chirurgisch und invasiv tätiger Ärztinnen und<br />

Ärzte der Schweiz (fmCh).<br />

Urban Laffer ist verheiratet und Vater von drei<br />

erwachsenen Töchtern. Mit seiner Frau wohnt<br />

er in Bellmund bei Biel.<br />

Beim Blick auf Gegenwart und Zukunft dominiert<br />

das Bedauern über eine angespannte Situation: «In<br />

den Spitälern musste die Effizienz massiv gesteigert<br />

werden.» Dieser Druck werde sich mit den Fallpauschalen<br />

(DRG) wohl nur noch verschärfen: «Ich will<br />

die alten Zeiten nicht glorifizieren – aber heute schon<br />

kommen zum Beispiel die Gespräche mit den Patienten<br />

oder die Weiterbildung im Handwerk eindeutig<br />

zu kurz.» Wenn immer mehr in immer weniger Zeit<br />

erledigt werden müsse, liege das ja auf der Hand. So<br />

werde auch der Kostendruck mit DRG nur noch grösser<br />

– «und gleichzeitig schwebt immer das Damoklesschwert<br />

der Juristen über uns.»<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 822


Begegnung mit … HORIZONTE<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Ein Unfall und ein Zufall<br />

Perspektiven-Wechsel: War der Herr Professor selber<br />

auch schon mal Patient? «Eine richtige Operation<br />

hatte ich selber noch nie», antwortet er spontan. Und<br />

erzählt dann die Geschichte, wie er während seiner<br />

Zeit <strong>als</strong> Assistenz-Arzt Opfer eines Verkehrsunfalls und<br />

dann in jenes Spital eingeliefert wurde, in dem er dam<strong>als</strong><br />

arbeitete. Unter anderem war die Hüftpfanne gebrochen,<br />

der Chef wollte operieren. Laffer sprach sich<br />

mit Kollegen ab und entschied gegen eine Operation:<br />

«Nein, nein, Angst hatte ich keine – aber ich ging davon<br />

aus, dass das auch ohne Operation gut kommt.»<br />

«Mich fragte dam<strong>als</strong> niemand, wie viel ich arbeite,<br />

ich konnte mir meine Zeit noch selber einteilen.»<br />

* www.skalpell-blog.ch/<br />

Und die gebrochene Hand? «Ach ja, die Mittelhand-Knochen<br />

mussten verschraubt werden. Aber das<br />

ist ja fast keine richtige Operation», sagt einer, der in<br />

der grossen Viszeral-Chirurgie heimisch ist. Und der<br />

eigentlich durch einen Zufall Chirurg geworden ist:<br />

«Eigentlich wollte ich zuerst ja Pfarrer und dann Landarzt<br />

werden», erinnert sich Urban Laffer amüsiert,<br />

«der Hausarzt meiner Eltern beindruckte mich sehr, er<br />

machte seine Visiten noch zu Pferd.» Aber ein Zufall<br />

entschied anders.<br />

In einem kleinen Region<strong>als</strong>pital habe er <strong>als</strong><br />

Unterassistent – noch vor der Abschlussprüfung <strong>als</strong>o –<br />

Abenddienst leisten müssen, erzählt Laffer. Eines<br />

Abends sei ein Bauer gekommen, der sich bei einem<br />

Unfall mit einer Milchkanne drei Viertel der Zunge<br />

abgebissen habe. «Eigentlich hätte ich den Chef rufen<br />

müssen. Aber ich holte das Lehrbuch von Allgöwer und<br />

nähte die Zunge an.» Der Chef sei zuerst erschrocken.<br />

Als er dann aber das Resultat sah, habe er gesagt: «Sie<br />

müssen Chirurg werden.»<br />

Lieber Standespolitik <strong>als</strong> Politik<br />

Chirurg ist Urban Laffer immer noch mit Begeisterung.<br />

Aber bloss zu etwa 40 Prozent. Den Rest seiner Zeit<br />

widmet er administrativen Aufgaben, seinen Funktionen<br />

<strong>als</strong> ärztlicher Leiter des Spit<strong>als</strong>, <strong>als</strong> Leiter seiner<br />

Klinik und <strong>als</strong> Standespolitiker. «All dies aber nicht in<br />

10 Stunden pro Tag, gell», fügt er lachend bei.<br />

Als Präsident der fmCh, der chirurgischen Dachgesellschaft,<br />

die 16 Fachgesellschaften vereint, ist Laffer<br />

ein Kämpfer: «Zum Beispiel müssen wir uns immer<br />

Die nächste «Begegnung mit …»<br />

wieder gegen die Grundversorger behaupten. Ihre Anliegen<br />

werden in der Ärztekammer, dem Ärzte-Parlament,<br />

ernster genommen <strong>als</strong> diejenigen der Spezialisten.»<br />

Spricht Laffer jetzt vom Lohn? «Ja, auch. Es ist<br />

einfach nicht richtig, dass die Grundversorger auf Kosten<br />

der Chirurgen mehr verdienen sollen, wir haben<br />

ein grösseres Risiko und eine grössere Verantwortung.»<br />

Auch gelte es für ihn <strong>als</strong> Standespolitiker, für beruflichen<br />

Nachwuchs zu sorgen. Denn die Perspektiven<br />

seien düster: «In fünf Jahren werden wir in der<br />

Schweiz einen dramatischen Ärztemangel haben, bei<br />

Grundversorgern und Spezialisten, vor allem in Randregionen.»<br />

Oder anders gesagt, in gewohnt humorvoller<br />

Laffer-Manier: «Wenn ich mal ins Alter komme<br />

und krank werde, finde ich keinen Arzt mehr.»<br />

Wer so spricht, könnte ja auch vom Standespolitiker<br />

zum Politiker werden wollen, wie dies zur Zeit<br />

unter anderem bei FMH-Präsident Jacques de Haller<br />

(SP) der Fall ist. Laffer missfallen solche Ambitionen,<br />

und er schreibt in seinem «Skalpell-Blog»* auch entschieden<br />

dagegen an. Dabei spielt die Partei-Zugehörigkeit<br />

offenbar nur eine sekundäre Rolle. Denn auch<br />

die Kandidatur seines Chirurgen-Kollegen Thierry<br />

Carrell (FDP) versteht er nicht: «Politik braucht Zeit –<br />

und die wird diesem begnadeten Chirurgen im Spital<br />

fehlen.» Für ihn selber <strong>als</strong>o ist die Politik auch mit<br />

Blick auf die Pensionierung keine Option.<br />

Urban Laffer wird dieses Jahr 65-jährig. Aber von<br />

Aufhören ist bei ihm noch keine Rede. Sein Stellvertreter<br />

wird in drei Jahren pensioniert, ein Stabwechsel<br />

zum jetzigen Zeitpunkt mache deshalb keinen Sinn.<br />

Vor allem aber: «Ich arbeite nach wie vor gern.» Zwölf<br />

Stunden pro Tag sind normal, sieben Tage die Woche<br />

die Regel, und dies seit Jahrzehnten. Dass dabei einiges<br />

auch zu kurz kommt oder gar auf der Strecke bleibt,<br />

ist klar. Bei Urban Laffer ist es, wie bei vielen anderen<br />

Ärzten auch, die Familie. Etwas wehmütig betrachtet<br />

er die Fotografie, die in seinem Büro hängt und ihn<br />

zusammen mit seinen drei Töchtern zeigt: «Ja, ich bedaure,<br />

dass ich für sie nicht mehr Zeit hatte.» Übrigens:<br />

Keine der drei wollte Ärztin werden.<br />

Jetzt, gegen Abend, ist unter anderem noch ein<br />

Rundgang durch die Intensiv-Station angesagt. «Gegen<br />

halb acht Uhr komme ich in der Regel nach Hause.»<br />

Tischdecken, essen, Zeitung lesen – und um halb zehn<br />

Uhr ins Bett. Und schlafen, wenn nicht etwas dazwischenkommt.<br />

Diese Nacht zum Beispiel hat Urban<br />

Laffer Notfalldienst.<br />

Und um 5 Uhr morgens sitzt er wieder in der Kirche<br />

an der Orgel.<br />

Am Ende jeden Monats stellt die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> eine Persönlichkeit vor, die sich im<br />

Gesundheitswesen engagiert. Im Juni schildert Daniel Lüthi seine Begegnung mit der Hausärztin Elisabeth<br />

Müller, die im Juni am Kongress des Kollegiums für Hausarztmedizin in Luzern <strong>als</strong> «Kopf des Jahres»<br />

ausgezeichet wird.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 823


Streiflicht Horizonte<br />

Ludwik Fleck (1896–1961)<br />

Erhard Taverna<br />

erhard.taverna@saez.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Es sei unmöglich, wurde gesagt, die Biografie des polnischen<br />

Mediziners, Bakteriologen und Soziologen<br />

<strong>als</strong> geschlossene Individualgeschichte zu konzipieren.<br />

Denn seine Lebensbeschreibung illustriere die Normalität<br />

des Unwahrscheinlichen und die Unwahrscheinlichkeit<br />

des Normalen. Sein Geburtsort Lemberg steht<br />

exemplarisch für die vielen Brüche seiner Existenz.<br />

Dam<strong>als</strong> ein Kultur- und Verwaltungszentrum im habsburgischen<br />

Ostgalizien, nach dem Ersten Weltkrieg<br />

polnisch, dann ein Teil der Sowjetunion, bis 1945 von<br />

den Deutschen besetzt, erneut ein Teil der UdSSR und<br />

seit deren Zerfall der Ukrainischen Republik zugehörig.<br />

Leben und Werk<br />

Ludwik Fleck war Assistent des bekannten Typhusspezialisten<br />

Rudolf Weigl, der das Institut für Fleckfieber<br />

und Virusforschung in Lemberg leitete. Er arbeitete<br />

an einem öffentlichen Krankenhaus und führte<br />

danach ein Privatlabor für medizinische Analysen. Im<br />

Lemberger Ghetto entwickelte Fleck einen Impfstoff<br />

gegen Typhus, bevor er mit Frau und Sohn 1943 nach<br />

Auschwitz deportiert und einige Monate später im KZ<br />

Buchenwald interniert wurde. Weil seine Kenntnisse<br />

für die SS kriegswichtig waren, überlebte er mit seiner<br />

Familie und wurde nach der Befreiung Professor in<br />

Lublin und Warschau. 1957 immigrierte der schwer<br />

Erkrankte nach Israel, wo er mit Ehefrau und Sohn bis<br />

zu seinem Tod 1961 lebte und forschte.<br />

Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten machten<br />

ihn in der Fachwelt <strong>als</strong> Mikrobiologen bekannt. Heute<br />

gilt er <strong>als</strong> bedeutender Vordenker der Erkenntnistheorie<br />

oder Wissenschaftssoziologie. Seine deutsch geschriebene<br />

Abhandlung «Entstehung und Entwicklung<br />

einer wissenschaftlichen Tatsache – Einführung<br />

in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv» [1]<br />

wurde 1935 zuerst im Verlag Benno Schwabe & Co. in<br />

Basel publiziert. Zwar wurde das Buch in der «<strong>Schweizerische</strong>n<br />

Medizinischen Wochenschrift» besprochen<br />

und empfohlen, es blieb aber, trotz beträchtlicher<br />

Werbeanstrengungen des Verlages, mehr oder weniger<br />

unbeachtet. Fleck historisierte und sozialisierte die<br />

Naturwissenschaften, insbesondere die Medizin, und<br />

relativierte damit jede Erkenntnistätigkeit; ein Machtverlust,<br />

den ihm viele Autoritäten übelnahmen. Er<br />

betonte drei soziale Faktoren: das Gewicht der Erziehung,<br />

die Last der Tradition und die Wirkung der Reihenfolge<br />

des Erkennens. «Jedes Wissen hat einen eigenen<br />

Gedankenstil mit seiner speziellen Tradition und<br />

Erziehung. Im beinahe unendlichen Rahmen des Möglichen<br />

wählt jedes Wissen andere Fragen, verbindet sie<br />

Ludwik Fleck (vorne Mitte) im Kreise seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einiger tierischer Freunde.<br />

(Quelle: Archiv für Zeitgeschichte, ETH Zürich)<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

824


Streiflicht Horizonte<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Umschlag der Originalausgabe von Ludwik Flecks<br />

«Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv»<br />

aus dem Jahr 1935, erschienen im Schwabe-Verlag.<br />

nach anderen Regeln und zu anderen Zwecken.» Die<br />

ehem<strong>als</strong> fehlende Anerkennung seiner Studien illustriert<br />

auf tragische Weise die Richtigkeit seiner Erkenntnisse,<br />

die aus verschiedenen Gründen übergangen<br />

wurden. Zwei totalitäre Systeme und die Folgen<br />

des kalten Krieges isolierten den Autor, dessen Monografie<br />

erstm<strong>als</strong> 1962 im Vorwort von Thomas S. Kuhn<br />

«The Structure of Scientific Revolutions» [2] Erwähnung<br />

fand: «… eine Arbeit, die viele meiner Gedanken<br />

vorwegnimmt.»<br />

Von der Fussnote zum Pionier<br />

Als Mediziner entwickelte Ludwik Fleck seine Theorie<br />

am Beispiel der Entwicklungsgeschichte des Syphilisbegriffs<br />

und der Wassermann-Reaktion, wobei er den<br />

Fleck gilt heute <strong>als</strong> bedeutender Vordenker<br />

der erkenntnistheorie oder Wissenschaftssoziologie.<br />

Fortschritt nicht <strong>als</strong> ein «Besserwerden» sondern lediglich<br />

<strong>als</strong> kollektive Weiterentwicklung des Denkstils<br />

begriff. Es blieb Thomas Kuhn vorbehalten, ähnliche<br />

Ideen <strong>als</strong> «Paradigmen-Wechsel» bekannt zu machen.<br />

Seither ist dieser Begriff «für eine Konstellation von<br />

Meinungen, Werten und Methoden einer gegebenen<br />

Gemeinschaft» weithin akzeptiert. Wenn eine Entdeckung<br />

die Grundlagen der geltenden Naturwissen-<br />

schaft erschüttert, wird eine Umdeutung des Lehrgebäudes<br />

unumgänglich. Doch zuerst muss diese Entdeckung<br />

alle Prüfungen des Konsensverfahrens, etwa<br />

im Nachvollzug durch andere, bestehen, erst dann wird<br />

sie <strong>als</strong> Paradigmenwechsel bezeichnet. Letztm<strong>als</strong> war<br />

das der Fall bei der Quantentheorie. Die Methoden der<br />

empirischen Wissenschaften, zum Beispiel ihre Experiment<strong>als</strong>ysteme<br />

<strong>als</strong> Suchmaschinen und Orte neuen<br />

Wissens, sind inzwischen Vorbilder für jede ernsthafte<br />

Forschung. Die Naturwissenschaft <strong>als</strong> Teil der Kulturgeschichte<br />

ist heute ein Fachgebiet vieler Disziplinen.<br />

Als Fundament der Technik ist sie seit Ludwik Fleck<br />

zum wichtigsten Pfeiler aller Zivilisationen geworden.<br />

Die öffentliche Wahrnehmung von Wissenschaft ist<br />

eine andere Sache, denn die Abläufe, die zu einer Entdeckung<br />

führen und ihre nachträgliche, mediale Aufbereitung<br />

sind oft zwei sehr verschiedene Dinge. Vieles<br />

geschieht zufällig, es wurde etwas gefunden, was gar<br />

nicht gesucht war. Mit den Worten von Christoph<br />

Georg Lichtenberg (1742–1799), Mathematiker, Physiker<br />

und Schriftsteller, auf die eigene Frage: «Warum<br />

die meisten Erfindungen durch Zufall müssen gemacht<br />

werden?» folgte seine Antwort: «Die Hauptursache ist<br />

wohl die, dass die Menschen alles so ansehen lernen,<br />

wie ihre Lehrer und ihr Umgang es ansieht.» Man weiss<br />

oft nicht genau, was man nicht weiss. Dass das Neue<br />

sich dennoch ereignet, hat auch Fleck nicht bestritten.<br />

Seine Aufmerksamkeit galt den Ausgangsbedingungen,<br />

die den Weg zu diesem Neuen mitbestimmen.<br />

Dass Wissenschaft nicht wertfrei im Elfenbeinturm<br />

geschieht, sondern immer von menschlichen Interessen<br />

beeinflusst wird, vernehmen wir täglich. Industrie,<br />

Wirtschaft, Militär und Politik beeinflussen die Forschung.<br />

Neugier und Erkenntnisdrang der Forschenden<br />

sind das eine, Projektanträge und Finanzierung<br />

das andere. Die notwendigen Kontroversen in einer<br />

«multiplen Öffentlichkeit» setzen eine demokratisch<br />

organisierte Zivilgesellschaft voraus, die auch befähigt<br />

ist mitzudenken. Auch das gehört zum Denkstil und<br />

Denkkollektiv von Ludwik Fleck.<br />

Wer sich in sein Werk vertiefen möchte, findet im<br />

Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich [3] Kopien<br />

seiner wichtigsten Schriften. Zudem belegen an beiden<br />

Hochschulen regelmässige «Fleck Lectures» die<br />

Aktualität seines Denkens [4].<br />

referenzen<br />

1 Fleck L. Die Entstehung und Entwicklung einer<br />

wissenschaftlichen Tatsache. Frankfurt a. M.:<br />

Suhrkamp; 1980.<br />

2 Kuhn TS. Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen.<br />

Frankfurt a. M.: Suhrkamp Taschenbuch;<br />

1976.<br />

3 ETH, Archiv für Zeitgeschichte, Hirschengraben 62,<br />

8092 Zürich, Tel. 044 632 40 03. www.afz.ethz.ch<br />

4 Ludwik Fleck Zentrum am Collegium Helveticum,<br />

Schmelzbergstrasse 25, 8092 Zürich.<br />

www.ludwikfleck.ethz.ch<br />

www.ludwik-fleck-kreis.org<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21 825


Höchstleistung um jeden<br />

Preis? Welchen Preis?<br />

Wofür?<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 21<br />

ZU GUTER LETZT<br />

«Some records are impossible to break with<br />

a natural body» … Ja und?<br />

1 Missa JN. Sport, enhancement<br />

and the inefficacy of antidoping<br />

policy. Bioethica<br />

Forum. 2011;4(1):14–6.<br />

2 Kayser B, Mauron A, Miah A.<br />

Current anti-doping policy:<br />

a critical appraisal. BMC<br />

Medical Ethics. 2007;8:2.<br />

3 Martin J. Dopage: rien de<br />

changé depuis Rome et<br />

«panem et circenses»?<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>.<br />

2006;87(41):1791–2.<br />

4 Martin J. Ethique sportive.<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>.<br />

2010;91(23):920–1.<br />

In der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift «Bioethica<br />

Forum» der <strong>Schweizerische</strong>n Gesellschaft für Biomedizinische<br />

Ethik ist mir der Artikel des belgischen Bioethikers<br />

Jean-Noël Missa aufgefallen [1]. Zunächst<br />

durch den Satz, den ich <strong>als</strong> Titel gewählt habe. Müssen<br />

wir sportliche Rekorde immer wieder brechen?<br />

Was würden wir verlieren, wenn jeweils die Besten<br />

des Moments gekürt würden, ohne die Ergebnisse<br />

zwangsläufig mit Olympischen Spielen zu vergleichen?<br />

Würde man damit an den fatalen Trieb der<br />

Menschen rühren, immer noch schneller und noch<br />

schneller sein zu wollen? Doch in Zeiten, in denen<br />

uns Fukushima und anderes – Klimawandel und eine<br />

Wirtschaft, in der die Kluft zwischen Arm und Reich<br />

immer grösser statt kleiner wird – erneut vor essentielle<br />

Fragen über unsere Fortschrittsauffassung stellen,<br />

ist es dringend geboten, diesen Trieb einzudämmen,<br />

ihm entgegenzuwirken.<br />

Missa erachtet die aktuelle Anti-Doping-Praktik<br />

<strong>als</strong> fragwürdig. Besonders aufmerksam machen Aussagen<br />

wie Doping sei eine der essentiellen Komponenten<br />

des Leistungssports und die (leistungssteigernde)<br />

Biomedizin-Technologie bilde das Herz des Elitesports.<br />

Missa stellt überdies die Frage, ob es nicht paradox anmute,<br />

ein Verhalten (nämlich die Verwendung künstlicher<br />

Hilfsmittel) zu verbieten, das den Dreh- und Angelpunkt<br />

des Leistungssports bilde. Hat er das substantielle<br />

Charakteristikum des Sports damit wirklich<br />

treffend beschrieben?<br />

Jeder hat das Recht, sich selbst in Gefahr zu bringen,<br />

indem er z. B. Klettersport betreibt, Autorennen<br />

fährt oder einfach nur raucht. Wenn <strong>als</strong>o viele Athleten<br />

verbotene Substanzen einnehmen, würde man<br />

gegen ihren Willen ihre Freiheit beschneiden? Im<br />

Sinne einer an möglichen Folgen ausgerichteten<br />

Ethik spreche ich mich weiterhin für die Bekämpfung<br />

des Dopings aus, denn die Schäden durch eine liberale<br />

Praxis, die zwar «medizinisch überwacht», aber<br />

larga manu betrieben würde, wären schwerwiegender.<br />

Zwar kann man behaupten, der-zeit seien Sportfunktionäre<br />

und Athleten gezwungen, heimlich «höher,<br />

schneller, weiter» zu kommen. Sicher ist aber, dass auf<br />

das Gesamtkollektiv der Sportler betrachtet derzeit<br />

weniger potentiell toxische Substanzen eingenommen<br />

werden, <strong>als</strong> bei einer Liberalisierung.<br />

Es ist eine Illusion zu glauben, erlaubtes Doping<br />

unter medizinischer Kontrolle sei weniger pathogen.<br />

Dazu muss man an die Unfehlbarkeit des Menschen,<br />

der Ärzte und der Verfahren glauben. Wir wissen alle,<br />

dass jedes System die Kreativität des Menschen anstachelt,<br />

damit er es drehen oder an seine Grenzen trei-<br />

ben kann – Kollegen kritisieren das Gutmenschentum<br />

bzw. die Weltfremdheit der Anti-Doping-Verfechter,<br />

begehen aber denselben Fehler, wenn Sie<br />

glauben, alles wäre «in Ordnung», solange ein Spezialist<br />

den Athleten überwacht. Wenn aber dann Dutzende<br />

von Sportlern den ärztlich verordneten Substanzen<br />

zum Opfer fallen, wird es ein grosses Geschrei<br />

geben und man wird Kontrollen (z.B. der Kompetenzen<br />

der Ärzte – denn es gibt auch schlechte) und Beschränkungen<br />

fordern (um kurz- oder langfristig zu<br />

gefährliche Mittel auszuschliessen) usw. Was würde<br />

sich dann <strong>als</strong>o am aktuellen Paradigma ändern?<br />

Man muss der Tatsache Rechnung tragen, dass der<br />

Leistungssport weltweit ein Millionenpublikum begeistert.<br />

Der Sport hat darüber hinaus eine Beispielfunktion,<br />

was die Verantwortlichen im Sport und im<br />

gesellschaftlichen Leben mit Nachdruck betonen. Ich<br />

finde es sonderbar, wie Missa für eine liberale Dopingpraxis<br />

mit der Behauptung zu argumentieren, durch<br />

Doping und Einsatz der besten Wissenschaftler auf<br />

diesem Gebiet Vorteile zu erreichen – sportliche und<br />

finazielle – , entspreche durchaus dem Gedanken des<br />

Wettbewerbs [2].<br />

Auf dem Gebiet der allgemeinen Drogenpolitik hat<br />

mich die Erfahrung gelehrt, Doktrinen abzulehnen,<br />

die auf Strafen und Postulaten der «Tugendhaftigkeit»<br />

basieren, da sie, indem sie die Abstinenz <strong>als</strong> einzig<br />

statthaftes Ziel darstellen, bei geschwächten Personen<br />

grossen Schaden anrichten können. Ich habe mich für<br />

unterstützende Massnahmen für Drogenabhängige,<br />

die vom Leben «Gebrochenen», eingesetzt; dazu gehört<br />

auch die Gabe von Betäubungsmitteln (z. B. Methadon).<br />

Diese Haltung führt aber nicht zur Anerkennung<br />

von Doping im Sport. Der Hochleistungssport<br />

ist eine besondere Subgruppe der Gesellschaft. Vertreter<br />

der Gesundheitsberufe, die dem Grundsatz Primum<br />

non nocere verpflichtet sind, haben nicht die<br />

Aufgabe, a priori gesunden Menschen gefährliche<br />

Substanzen zu verabreichen auf die Gefahr hin, auch<br />

aus ihnen vom Leben Gebrochene zu machen, –<br />

nicht zuletzt wegen der Spätschäden.<br />

Und schliesslich ist niemand gezwungen, in den<br />

Wettkampf einzutreten, wenn ihm die Regeln nicht<br />

passen. Die Doping-Debatte ist komplex, aber das<br />

Modell «anything goes» ist entschieden zu schön, um<br />

wahr zu sein. Die Gesellschaft ist gut beraten, zu bedenken,<br />

dass Freiheit nur wertvoll ist, wenn ihr auch<br />

Grenzen gesetzt werden [3, 4].<br />

Jean Martin, Mitglied der Redaktion<br />

und der Nationalen Ethikkommission<br />

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Editores Medicorum Helveticorum<br />

Die letzte Seite der SÄZ wird von Anna frei gestaltet, unabhängig von der Redaktion.<br />

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ANNA<br />

www.annahartmann.net

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