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Gesamtausgabe als PDF - Schweizerische Ärztezeitung

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44<br />

2. 11.2011<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

S chweizerische <strong>Ärztezeitung</strong><br />

Bollettino dei medici svizzeri<br />

Bulletin des médecins suisses<br />

Editorial 1679<br />

O tempora, o virus<br />

FMH 1681<br />

Ärztemangel: Ist die Lösung weiblich?<br />

SAMW 1689<br />

Genetik im medizinischen Alltag –<br />

ein Leitfaden für die Praxis<br />

Tribüne 1712<br />

Massnahmen zur Verbesserung der Gesundheit<br />

des Bewegungsapparates<br />

«Zu guter Letzt» von Anna Sax 1720<br />

Mesalliance<br />

Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch<br />

Organe officiel de la FMH et de FMH Services www.bullmed.ch<br />

Bollettino ufficiale della FMH e del FMH Services


FMH<br />

Editorial<br />

1679 O tempora, o virus<br />

Gert Printzen<br />

Thema<br />

1681 Ärztemangel: Ist die Lösung weiblich?<br />

Esther Bieri, Jacqueline Wettstein,<br />

Barbara Buddeberg-Fischer, Brigitte Muff,<br />

Patrizia Kündig<br />

Als A Coach, Supervisorin und Projektleiterin<br />

in Schweizer Spitälern<br />

hat Esther Bieri einen reichen Erfahrungsschatz.<br />

Sie erörtert, wel-<br />

che<br />

Veränderungen nötig wären,<br />

um<br />

das Nachwuchsproblem zu lösen.<br />

Ihre<br />

ganz persönlichen Erfahrungen<br />

<strong>als</strong><br />

Frau im Arztberuf schildern dann<br />

eine<br />

Professorin und Fachärztin für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

eine Chirurgie-Chefärztin sowie<br />

eine Medizinstudentin.<br />

1686 Personalien<br />

Organisationen der Ärzteschaft<br />

FME<br />

1687 Keine Hinweise für erhöhtes Krebsrisiko bei<br />

Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken<br />

Jürg Schädelin<br />

Zwei Studien zum gleichen Thema – zwei unterschiedliche<br />

Ergebnisse: Anders <strong>als</strong> die deutsche KiKK-Studie konnte<br />

die CANUPIS-Studie nichts Bedrohliches an einem KKWnahen<br />

Wohnort (s. Titel) finden. Der Beitrag vergleicht<br />

beide Studien hinsichtlich Daten und Methode.<br />

INHALT<br />

Weitere Organisationen und Institutionen<br />

SAMW<br />

1689 Genetik im medizinischen Alltag –<br />

ein Leitfaden für die Praxis<br />

Deborah Bartholdi, Sabina Gallati,<br />

Hansjakob Müller<br />

Aufgrund des hohen Interesses der Ärztinnen und Ärzte<br />

war die SAMW-Broschüre «Genetische Untersuchungen<br />

im medizinischen Alltag» rasch vergriffen. Jetzt ist eine<br />

überarbeitete Neuauflage erschienen. Darin findet sich<br />

Hilfe bei der Auseinandersetzung mit medizinischen, ethischen,<br />

rechtlichen, und psychosozialen Fragen der modernen<br />

Genetik.<br />

SCTO<br />

1690 Die Swiss Clinical Trial Organisation<br />

v eröffentlicht Qualitätsrichtlinien<br />

Maya Grünig, Claudia Weiss, Peter Meier-Abt<br />

In Zusammenarbeit mit der <strong>Schweizerische</strong>n Arbeitsgemeinschaft<br />

für klinische Krebsforschung SAKK und Clinical<br />

Trial Units von Spitälern hat die STCO ein übergreifendes<br />

Konzept zur Qualitätssicherung erarbeitet. Ziel dabei ist,<br />

die Integrität von Daten klinischer Versuche zu verbessern<br />

und damit auch die Patientensicherheit.<br />

Briefe / Mitteilung<br />

1691 Briefe an die SÄZ<br />

1693 Mitteilung<br />

FMH Services<br />

1694 Seminare 2011 / Séminaires 2011<br />

FMH Services<br />

1702 Krankenversicherung<br />

FMH Insurance Services<br />

1703 Zahlungseingang pünktlich<br />

FMH Factoring Services<br />

1704 Stellen und Praxen


IMPRESSUM<br />

Tribüne<br />

Standpunkt<br />

1712 Massnahmen zur Verbesserung<br />

der Gesundheit des Bewegungsapparates<br />

Mathis Brauchbar, Françoise Allaz, Bettina<br />

Schulte, Regine Strittmatter, Andreas Stuck<br />

Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP 53<br />

wurde in zahlreichen Projekten die Gesundheit des Bewegungsapparats<br />

der Schweizer Bevölkerung untersucht. Der<br />

Beitrag schildert die wichtigsten Erkenntnisse und Forderungen<br />

zur Verbesserung der Versorgungsqualität.<br />

1716 Informer le maximum de<br />

personnes responsables<br />

Stéphane Reymond<br />

1717 Spectrum<br />

Horizonte<br />

Redaktion<br />

Dr. med. et lic. phil. Bruno Kesseli<br />

(Chefredaktor)<br />

Dr. med. Werner Bauer<br />

Dr. med. Jacques de Haller (FMH)<br />

PD Dr. med. Jean Martin<br />

Anna Sax, lic. oec. publ., MHA<br />

Prof. Dr. med. Hans Stalder<br />

Dr. med. Erhard Taverna<br />

lic. phil. Jacqueline Wettstein (FMH)<br />

Redaktion Ethik<br />

PD Dr. theol. Christina Aus der Au<br />

Prof. Dr. med. Lazare Benaroyo<br />

Dr. phil., dipl. biol. Rouven Porz<br />

Redaktion Medizingeschichte<br />

PD Dr. med. et lic. phil. Iris Ritzmann<br />

PD Dr. rer. soc. Eberhard Wolff<br />

Redaktion Ökonomie<br />

Anna Sax, lic. oec. publ., MHA<br />

Redaktion Recht<br />

Fürsprecher Hanspeter Kuhn (FMH)<br />

Managing Editor<br />

Annette Eichholtz M.A.<br />

Streiflicht<br />

1718 Schrumpfkopf<br />

Erhard Taverna<br />

Eine Geschichte aus dem wahren Leben und zudem ein<br />

beängstigender Fall: Eine Mutter berichtet verzweifelt, der<br />

Kopf ihres Babys werde immer kleiner. Der Arzt kann jedoch<br />

nichts Krankhaftes finden – eine Fehldiagnose?izonte<br />

Redaktionssekretariat<br />

Margrit Neff<br />

Redaktion und Verlag<br />

EMH <strong>Schweizerische</strong>r Ärzteverlag AG<br />

Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz<br />

Tel. 061 467 85 55, Fax 061 467 85 56<br />

E-Mail: redaktion.saez@emh.ch<br />

Internet: www.saez.ch, www.emh.ch<br />

Herausgeber<br />

FMH, Verbindung der Schweizer<br />

Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18,<br />

Postfach 170, 3000 Bern 15<br />

Tel. 031 359 11 11, Fax 031 359 11 12<br />

E-Mail: info@fmh.ch<br />

Internet: www.fmh.ch<br />

Herstellung<br />

Schwabe AG, Muttenz<br />

Marketing EMH<br />

Thomas Gierl M.A.<br />

Leiter Marketing und Kommunikation<br />

Tel. 061 467 85 49, Fax 061 467 85 56<br />

E-Mail: tgierl@emh.ch<br />

Horizonte<br />

INHALT<br />

Buchbesprechung<br />

1719 Wissenschaftlich fundierte Information<br />

Walter Felix Jungi<br />

Diese findet sich nach Meinung des Rezensenten in dem<br />

Buch von Jutta Hübner über Komplementäre Therapien.<br />

Er ist überzeugt, dass es für viele Krebspatienten bei der<br />

Krankheitsbewältigung hilfreich ist. Angst, Unsicherheit<br />

und Passivität sollen, nicht zuletzt mit Hilfe des Arztes,<br />

überwunden werden.<br />

Zu guter Letzt<br />

1720 Mesalliance<br />

Anna Sax<br />

Die SÄZ-Redaktorin ist seit 20 Jahren HMO-versichert,<br />

12 Jahre davon in einer ärzteeigenen Gruppenpraxis<br />

mit Budgetmitverantwortung. Mit der hitzigen Managed-<br />

Care-Debatte hat sie ihre Probleme – vielleicht weil sie<br />

<strong>als</strong> Ö konomin davon ausgeht, dass sich Menschen in der<br />

R egel rational verhalten?<br />

Anna<br />

Inserate<br />

Werbung<br />

Ariane Furrer, Assistentin Inserateregie<br />

Tel. 061 467 85 88, Fax 061 467 85 56<br />

E-Mail: afurrer@emh.ch<br />

«Stellenmarkt/Immobilien/Diverses»<br />

Matteo Domeniconi, Inserateannahme<br />

Stellenmarkt<br />

Tel. 061 467 86 08, Fax 061 467 85 56<br />

E-Mail: stellenmarkt@emh.ch<br />

«Stellenvermittlung»<br />

FMH Consulting Services<br />

Stellenvermittlung<br />

Postfach 246, 6208 Oberkirch<br />

Tel. 041 925 00 77, Fax 041 921 05 86<br />

E-Mail: mail@fmhjob.ch<br />

Internet: www.fmhjob.ch<br />

Abonnemente<br />

FMH-Mitglieder<br />

FMH Verbindung der Schweizer<br />

Ärztinnen und Ärzte<br />

Elfenstrasse 18, 3000 Bern 15<br />

Tel. 031 359 11 11, Fax 031 359 11 12<br />

EMH Abonnemente<br />

EMH <strong>Schweizerische</strong>r Ärzteverlag AG<br />

Abonnemente, Postfach, 4010 Basel<br />

Tel. 061 467 85 75, Fax 061 467 85 76<br />

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Jahresabonnement: CHF 320.–,<br />

zuzüglich Porto<br />

© 2011 by EMH <strong>Schweizerische</strong>r<br />

Ärzteverlag AG, Basel. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, elektronische<br />

Wiedergabe und Übersetzung, auch<br />

auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages gestattet.<br />

Erscheint jeden Mittwoch<br />

ISSN 0036-7486<br />

ISSN 1424-4004 (Elektronische Ausg.)


Editorial FMH<br />

O tempora, o virus<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Frei nach Ciceros (106–43<br />

v. Chr.) O tempora, o mores –<br />

gibt die bevorstehende Influenza-Periode<br />

wieder einmal<br />

Anlass, vor dem «Verfall der<br />

Gesundheit» zu warnen.<br />

Denn es hüstelt, niest und<br />

schnieft bereits schon wieder<br />

heftig in Zügen, Trams und<br />

Bussen.<br />

Pünktlich zur bevorstehenden<br />

Infektionsperiode<br />

durch das Grippevirus kam der Film «Contagion» in die<br />

K inos. Dieser Actionthriller handelt vom Ausbruch eines<br />

tödlichen Virus und dem Versuch der Menschheit, sich global<br />

gegen dessen Ausbreitung mittels eines internationalen<br />

Teams von Ärzten zu wehren. Von den hochkarätigen<br />

Schauspielern hat man leider relativ wenig – sie werden<br />

meist innert Kürze dahingerafft, denn natürlich lässt sich<br />

das Virus nicht unter Kontrolle halten. Der Zuschauer wird<br />

mit verschiedenen Sicht- und Herangehensweisen von Ärzten,<br />

der medizinischen Versorgung und den Meinungen von<br />

Politikern zum Thema Pandemie und globalen Zusammenhängen<br />

konfrontiert.<br />

Eine neue Grippepandemie droht<br />

durchschnittlich alle 30 Jahre.<br />

Pandemien sind für die Bevölkerung längst keine Unbekannte<br />

mehr: Mit SARS (2002), Vogelgrippe (1996/2003)<br />

und H1N1 oder Schweinegrippe (2009) ist die Angst vor dem<br />

Ausbruch einer Viruserkrankung immer aktuell gewesen.<br />

Nach Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation WHO<br />

droht eine neue Grippepandemie durchschnittlich alle 30<br />

Jahre. Die bislang verheerendste Pandemie war die Spanische<br />

Grippe von 1918/19. Ihr Erreger war – wie bei der<br />

Schweinegrippe – eine Variante des H1N1-Grippevirus, der<br />

aber unmittelbar von einem Vogelgrippevirus abstammte.<br />

Diese Pandemie raffte innert weniger Monate um die 50 Millionen<br />

Menschen dahin, davon allein in Europa über 20 Millionen.<br />

Die Seuche forderte jedoch auch in Amerika, Japan,<br />

Indien u. a. Opfer. Insgesamt waren wohl rund 500 Millionen<br />

Menschen infiziert, was einem Drittel der damaligen<br />

Weltbevölkerung entsprach! *<br />

In den Jahren 1996 und 2003 trat das Vogelgrippevirus<br />

(H5N1) auf – «nur» rund 400 Menschen sind daran gestorben,<br />

die meisten in Asien. Das Thema ist leider noch nicht<br />

abgeschlossen: auch dieses Jahr wurde bis September das<br />

hochpathogene aviäre Influenzavirus H5N1 bereits acht Mal<br />

auf den Menschen übertragen (u. a. in Indien, Indonesien).<br />

Und schliesslich wurde <strong>als</strong> letzte Pandemie 2009/10 das glo-<br />

bale Auftreten von Influenza-Erkrankungen definiert, die<br />

durch eine im Jahr 2009 entdeckte Influenzavirus-Variante<br />

des Typs A H1N1, Subtyp A/California/7/2009 und weiteren<br />

mit diesem genetisch eng verwandten Subvarianten hervorgerufen<br />

werden. Die Erkrankung ist allgemein unter den<br />

N amen Schweinegrippe und Neue Grippe bekannt.<br />

Eine Prognose, ob eine Grippewelle sich zu einer Pandemie<br />

entwickeln kann, ist schwierig. Eine definitive Klassifi-<br />

Bis ein neuer Impfstoff zur<br />

Verfügung steht, braucht es rund fünf<br />

Monate Zeit.<br />

kation kann meist erst im Nachhinein erfolgen. Saisonale<br />

Grippevirenstämme registriert die WHO seit Jahrzehnten in<br />

einem Frühwarnnetz. Gemeinsam mit den Behörden koordiniert<br />

die WHO die Bedingungen für eine Zulassung neuer<br />

Impfstoffe und überwacht allfällige Resistenzen gegen Grippemedikamente.<br />

Auch diesen Herbst stellt sich wieder die Frage: «Impfen<br />

oder nicht?» Bis ein neuer Impfstoff zur Verfügung steht,<br />

braucht es übrigens rund fünf Monate Zeit – zu viel Zeit bei<br />

einem akuten Auftreten eines hochvirulenten, mutierten Erregers,<br />

während der sich das Virus ungehindert ausbreiten<br />

kann. Schwere Verläufe sowie die Letalität der Influenza sind<br />

zum Teil mit einer bakteriellen Superinfektion assoziiert.<br />

Entsprechende prophylaktische und therapeutische Massnahmen<br />

zur Bekämpfung bakterieller Infektionen sind daher<br />

wichtige Methoden, um die Komplikationen inklusive<br />

der Sterblichkeit bei Influenza zu minimieren.<br />

Eine Entwarnung zum Schluss: Lassen wir uns trotz aller<br />

medialen und cineastischen Beeinflussung nicht aus der<br />

Ruhe bringen, wenn es um uns herum hustet, tropft und<br />

keucht. Glücklicherweise handelt es sich in den meisten<br />

Fällen nicht um eine Grippe, sondern um einen «grippalen<br />

Infekt» – <strong>als</strong>o eine Erkältung. Diese unechte Grippe macht<br />

uns im Schnitt fünfmal pro Jahr das Leben schwer. In drei<br />

Tagen kommt sie, drei Tage bleibt sie – und nach drei<br />

weiteren Tagen ist der Spuk bereits wieder vorbei.<br />

In diesem Sinne wünsche ich schon einmal gute<br />

Besserung!<br />

Dr. med. Gert Printzen, Mitglied des Zentralvorstandes,<br />

Verantwortlicher Ressort Heilmittel<br />

* Weitere weniger katastrophale Grippepandemien waren<br />

die Asiatische Grippe von 1957, die weltweit auch noch<br />

immerhin zwei Millionen Tote forderte, und die Hongkong-<br />

Grippe von 1968, bei der etwa eine Million Menschen<br />

starben.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1679


Thema FMH<br />

Ärztemangel: Ist die Lösung weiblich?<br />

Esther Bieri<br />

Esther Bieri aus Luzern ist<br />

Supervisorin und Coach FH IAP.<br />

Sie ist <strong>als</strong> Projektleiterin in<br />

Schweizer Spitälern tätig.<br />

* N ame von der Redaktion<br />

geändert.<br />

Korrespondenz:<br />

FMH Kommunikation<br />

Jacqueline Wettstein<br />

Elfenstrasse 18<br />

CH-3000 Bern 15<br />

Tel. 031 359 11 11<br />

Fax 031 359 11 12<br />

kommunikation(at)fmh.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Der Ärztemangel in der Schweiz wird immer deutlicher. Hat man am Anfang dieses<br />

Jahrhunderts noch von einer Ärzteschwemme gesprochen, zeigt der Trend heute<br />

ein deutig in die umgekehrte Richtung. Trotz der Anerkennung von 210 ausländischen<br />

Diplomen [1] blieben im Jahr 2010 zahlreiche Stellen unbesetzt. Eine wichtige<br />

Rolle spielen dabei das Geschlechterverhältnis bei den Studierenden und die steigende<br />

Quote der diplomierten Ärztinnen.<br />

Über Jahre richteten sich die Arbeitszeiten nach den<br />

Bedürfnissen der Klinik und waren entsprechend<br />

nach oben unbegrenzt. 2005 wurde in den Spitälern<br />

die Arbeitszeit für Assistenz- und teilweise auch für<br />

Oberärzte auf 50 Stunden pro Woche begrenzt.<br />

Andererseits nimmt der Bedarf an medizinischen<br />

Leistungen mit steigender Lebenserwartung der Bevölkerung<br />

zu. Entsprechend mussten zusätzliche Stellen<br />

geschaffen werden. Zunehmend zeigt sich, dass<br />

zahlreiche Assistenz- und Kaderarztstellen nicht<br />

mehr besetzt werden können. In einigen Fachrichtungen,<br />

zum Beispiel der Hausarztmedizin – mangelt<br />

es <strong>als</strong>o bereits heute an Nachwuchs.<br />

Dabei gilt das Medizinstudium nach wie vor <strong>als</strong><br />

attraktiv. Entsprechend ist die Nachfrage nach den<br />

Studienplätzen ungebrochen gross: Für das Studienjahr<br />

2011/2012 haben sich an den Universitäten Basel,<br />

Bern, Freiburg und Zürich 2936 Personen für das<br />

Studium der Humanmedizin angemeldet. Das sind<br />

dreieinhalb Mal mehr Anmeldungen <strong>als</strong> Studienplätze.<br />

Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und<br />

FMH: konkrete Projekte gefordert<br />

Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte<br />

FMH sieht eine Ursache des Ärztemangels darin,<br />

dass zu wenig Ärzte ausgebildet werden. Ein Kapitel<br />

ihres Zielpapiers für die Legislaturperiode 2008 bis<br />

2012 [3] widmet sie denn auch der «Förderung des<br />

beruflichen Nachwuchses». Sie setzt sich auf den<br />

verschiedenen politischen Ebenen für eine Erhöhung<br />

der Studierendenzahl von 20 % ein.<br />

Die zweite wichtige Ursache des Ärztemangels<br />

liegt im Bedürfnis der jungen Ärztinnen und Ärzte,<br />

Familie und medizinische Laufbahn zu vereinbaren.<br />

Viele unterbrechen ihre Karriere oder steigen zum<br />

Zeitpunkt der Familiengründung sogar ganz aus<br />

dem Beruf aus. Die FMH unterstützt deshalb konkrete<br />

Projekte ihrer Mitglieder, die zeitgemässe und<br />

familienfreundliche Arbeitsbedingungen in den<br />

Ins titutionen des Gesundheitswesens (Horte, Teilzeitarbeit<br />

usw.) zum Ziel haben.<br />

Ärzte FMH fordert deshalb, dass die Anzahl Studienplätze<br />

um 20 Prozent angehoben werden muss.<br />

Medizinstudium: 63 % Frauen<br />

Ein Blick in die Studierendenstatistik der Universität<br />

Zürich macht eine Feminisierung im Fach Humanmedizin<br />

deutlich. Bereits im Jahr 2000 lag der Frauenanteil<br />

bei 63 %. Nur: Haben Ärztinnen dieselben<br />

K arrierechancen wie ihre männlichen Kollegen? Wie<br />

gut ist eine medizinische Laufbahn mit der Gründung<br />

einer Familie vereinbar? Eine Untersuchung des<br />

UniversitätsSpit<strong>als</strong> Zürich zur gleichberechtigten<br />

Nachwuchsförderung von Ärztinnen und Ärzten [2]<br />

zeichnet ein klares Bild: Der Frauenanteil bei den<br />

A ssistenzärzten liegt bei 40 %, auf der Stufe Oberärztinnen<br />

noch bei 30 %. Weiter oben auf der Karriereleiter<br />

sind Frauen eine Seltenheit: 8 % bei Leitenden<br />

Ärzten und Ärztinnen.<br />

Ehemann übernimmt Rolle des Familien-<br />

und Hausmanns<br />

Dr. med. Karin Alpiger* ist heute Mutter von zwei<br />

schulpflichtigen Kindern. 1993 schloss sie ihr Medizinstudium<br />

ab. Für sie war immer klar, dass sie nach<br />

ihrem Praxisjahr eine chirurgische Laufbahn einschlagen<br />

würde. Während ihrer Zeit <strong>als</strong> Assistenz ärztin – in<br />

der sie die Ausbildungsjahre und die nötige Anzahl<br />

Operationen für den Facharzttitel FMH C hirurgie absolvierte<br />

– wurde die talentierte Ärztin von ihren Chefs<br />

gefördert. «Mit dem Fortschritt der Karriere liess diese<br />

Förderung jedoch nach», erinnert sich Alpiger. Stattdessen<br />

hat man ihr vermehrt unliebsame Auf gaben<br />

übertragen, die sie im Erlernen des Basishandwerks behinderten.<br />

«Während meiner Funktion <strong>als</strong> Oberärztin<br />

kamen meine beiden Kinder zur Welt. Die komplikationslosen<br />

Schwangerschaften liessen es zu, dass ich<br />

bis zum Geburtstermin im Vollzeitpensum a rbeiten<br />

konnte. Glücklicherweise hatte mein Ehemann die<br />

Grösse, die Rolle des Familien- und Hausmanns zu<br />

übernehmen. Er hat <strong>als</strong> IT-Manager eines grossen Verlagshauses<br />

seine Karriere schon gemacht und wollte<br />

mir nun meine Laufbahn im Spital ermöglichen.»<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1681


Thema FMH<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Teilzeitpensum für Kaderärzte: sinnvoll?<br />

Für Karin Alpiger kam ein Teilzeitpensum nie in<br />

Frage. «Chirurgie ist ein Handwerk, das viel Übung<br />

und Erfahrung verlangt. Mit einem reduzierten Pensum<br />

hätte ich für die Oberarztreife entsprechend länger<br />

gebraucht», meint sie. Heute, da sie eine eigene<br />

Praxis betreibt, kann sie die Arbeitszeiten besser nach<br />

ihrer Familie ausrichten. Trotzdem arbeitet sie Vollzeit.<br />

«Nach einer so langen Ausbildung habe ich mir<br />

eine Menge Knowhow und Erfahrung angeeignet. Ich<br />

habe mich entschieden, beides zugunsten meiner<br />

P atientinnen und Patienten zu verwenden.» Zwar<br />

versteht Karin Alpiger den Wunsch junger Ärztinnen<br />

und Ärzten sich die Kombination von Beruf und<br />

F amilie im Rahmen einer Teilzeitstelle zu ermöglichen.<br />

«Gerade vor dem Hintergrund des Ärztemangels<br />

sollte man den drohenden Knowhow-Verlust bei<br />

der Entscheidung über die Pensumgrösse berücksichtigen.»<br />

Kinderbetreuung bis 22.00 Uhr<br />

Bis heute gibt es nur wenige Kliniken, die in einem<br />

chirurgischen Fach Teilzeitstellen für Kaderärztinnen<br />

und -ärzte geschaffen haben. Eine davon ist die<br />

O rthopädie des Luzerner Kantonsspit<strong>als</strong> in Wolhusen.<br />

Hier teilen sich zwei Frauen und ein Mann<br />

zwei Oberarztstellen. Alle drei haben Familie. «Ich<br />

habe das Talent dieser angehenden Fachärzte gesehen<br />

und wollte sie weiterhin fördern – unabhängig vom<br />

Geschlecht», sagt Chefarzt Dr. med. Richard F. Herzog.<br />

«Ja, es ist ein Experiment. Es funktioniert nur<br />

dann, wenn die Oberärzte mit Teilzeitpensen bereit<br />

sind, die Arbeitszeiten genauso einzuhalten wie alle<br />

anderen Kollegen auch.» Der Personalbestand einerseits<br />

und die Tagesstruktur der Klinik andererseits<br />

l assen es nicht zu, das Haus bereits um 18.00 Uhr zu<br />

verlassen. Als Kaderarzt trägt man für seine Patienten<br />

die gesamte Verantwortung. Es wird gearbeitet, bis<br />

der letzte Patient untersucht und der letzte OP-<br />

Bericht diktiert ist. «Deshalb sind die Spitäler gefordert,<br />

endlich Kinderbetreuung von 6.00 bis 22.00 Uhr<br />

zu organisieren. Diese muss vom Arbeitsplatz des<br />

E lternteils gut erreichbar sein.» Im Gegensatz zu<br />

K arin A lpiger glaubt Chefarzt Herzog, dass Teilzeitarbeit<br />

eine wichtige Rolle spielen wird, wenn es darum<br />

geht, dem Ärztemangel nachhaltig zu begegnen.<br />

Nur so könnten Mütter mit einem chirurgischen<br />

Facharzt- Titel dem Gesundheitswesen <strong>als</strong> Leistungserbringerinnen<br />

langfristig erhalten bleiben. «Dazu<br />

braucht es allerdings angepasste Arbeitsbedingungen,<br />

wie die Möglichkeit der familienexternen Kinderbetreuung<br />

oder der Spezialisierung in einem Teilbereich.»<br />

Koordination der Ausbildung<br />

bis zur Facharztreife<br />

Sowohl Karin Alpiger wie auch Richard F. Herzog<br />

wünschen sich von der FMH und von den Fachgesellschaften,<br />

dass sie die Schaffung von Ausbildungsregionen<br />

unterstützen. Diese müssten aus verschieden<br />

grossen Spitälern bestehen, damit die Kandidatinnen<br />

und Kandidaten ihre Ausbildungsjahre bis zur Facharztreife<br />

planen können. Gerade die Ausbildung von<br />

Kandidatinnen in Teilzeitpensen ist für die Klinikverantwortlichen<br />

besonders anspruchsvoll. Eine langfristige<br />

Planung ist für das Spital eine wichtige Voraussetzung,<br />

um Personalengpässe zu vermeiden und<br />

dem zunehmenden Facharztmangel zu begegnen.<br />

Literatur<br />

1 Suter P, de Haller J, Täuber M, Gassmann B.<br />

Zukünftiger Bedarf an Ärztinnen und Ärzten in der<br />

Schweiz. Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2006;87(17):713–4.<br />

2 Jacquemart C, Boos L. Gleichberechtigte Nachwuchsförderung<br />

von Ärztinnen und Ärzten am Universitätsspital<br />

Zürich; 2000.<br />

3 Strategische Ziele der FMH für die Legislaturperiode<br />

2008–2012, www.fmh.ch<br />

Drei Ärztinnen, drei Erfahrungsberichte<br />

Prof. Dr. med. Barbara Buddeberg-Fischer,<br />

Professorin und Fachärztin Psychiatrie<br />

und Psychotherapie FMH und Kinder- und<br />

Jugend psychiatrie und -psychotherapie FMH<br />

sowie Fähigkeitsausweis für Psychosomatische<br />

und Psychosoziale Medizin (SAPPM)<br />

Ich befinde mich auf der letzten Etappe meiner beruflichen<br />

Tätigkeit. Wenn ich zurückblicke, dann staune<br />

ich, wie ich alles unter einen Hut gebracht habe: den<br />

Erwerb von zwei Facharzttiteln, meine Praxistätigkeit<br />

und parallel dazu die Kindererziehung und meine<br />

wissenschaftliche Tätigkeit. Bereits früh habe ich mir<br />

ein Standbein in der sozialwissenschaftlichen Forschung<br />

aufgebaut und zum Beispiel Studien mit<br />

J ugendlichen zu Essstörungen durchgeführt. Als Forscherin<br />

finde ich es schade, dass die Wissenschaft<br />

noch immer männerorientiert ist und Frauen seltener<br />

diesen Einstieg suchen. Während sich 12 Prozent<br />

der Männer für eine medizinisch-akademische Berufslaufbahn<br />

entscheiden, schlagen nur gerade 2 Prozent<br />

der Medizinerinnen diese Richtung ein. Und<br />

auch auf den Chefetagen der Spitäler sind die Frauen<br />

immer noch stark untervertreten. Ich hoffe, dass sich<br />

dies in den nächsten Jahren ändern wird, schliessen<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1682


Thema FMH<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

doch seit einigen Jahren mehr Frauen <strong>als</strong> Männer das<br />

Studium der Humanmedizin ab.<br />

Ich finde es eine positive Entwicklung, dass vor<br />

a llem jüngere Ärztinnen und Ärzte nicht mehr bereit<br />

sind, rund um die Uhr zu arbeiten. Doch leider sind<br />

die Weiterbildung und die Anstellungsbedingungen<br />

vielfach noch an männlichen Lebensläufen orientiert.<br />

Die 50-Stunden-Woche in der Weiterbildungsphase<br />

wird in vielen Spitälern und manchen Fachbereichen<br />

nicht eingehalten. Ebenso richten sich die<br />

Kinderkrippen von Spitälern oft nicht nach den Bedürfnissen<br />

von Ärztinnen, zum Beispiel in Bezug auf<br />

ihre Arbeitszeiten. Dies muss unbedingt geändert<br />

werden. Gerade für Frauen braucht es viel mehr<br />

Teilzeitstellen von etwa 80 bis 60 Prozent, damit sich<br />

Beruf und Familie kombinieren lassen. Und auch die<br />

Weiterbildung ist meiner Ansicht nach in einem<br />

80-Prozent-Pensum machbar, selbst in der Chirurgie.<br />

Ob jemand eine gute Ärztin oder ein guter Arzt ist,<br />

entscheidet sich bekanntlich nicht an der Anzahl<br />

Überstunden, sondern u. a. an der Persönlichkeit.<br />

Medizinstudentinnen und ihren Kollegen rate ich,<br />

sich möglichst früh zu entscheiden, welchen Facharzt<br />

sie erwerben wollen. Damit lässt sich die Weiterbildung<br />

optimal und effizient gestalten. Denkbar<br />

wäre zum Beispiel, dass die Weiterbildung zentral<br />

o rganisiert ist: Ein Jahr vor dem Staatsexamen entscheiden<br />

sich die Medizinstudierenden für eine Fachrichtung<br />

und melden sich bei der entsprechenden<br />

zentralen Stelle. Von dieser erhalten sie dann verschiedene<br />

Angebote für die gesamte Weiterbildungs-<br />

Dr. med. Brigitte Muff, Chefärztin Chirurgie,<br />

Fachärztin für Chirurgie FMH mit Schwerpunkten<br />

Viszeralchirurgie sowie Allgemein- und<br />

Unfallchirurgie und Fähigkeitsausweis psychosoziale<br />

und psychosomatische Medizin<br />

Ich bin seit über 20 Jahren Chirurgin und seit 2005<br />

<strong>als</strong> Chefärztin an der Chirurgischen Klinik im Spital<br />

Bülach tätig. Mein Beruf bereitet mir auch nach all<br />

den Jahren immer noch grosse Freude, die operative<br />

Tätigkeit sowie der Kontakt zu den Patienten sind<br />

dafür die Hauptgründe. Weiter liegt mir das Einführen<br />

junger Ärztinnen und Ärzte in den Klinikalltag<br />

und das Lehren des chirurgischen Handwerks sehr<br />

am Herzen. Natürlich gibt es auch in unserem Beruf<br />

Schattenseiten. Diese sind aber nicht unbedingt wie<br />

oftm<strong>als</strong> vermutet die hohen Präsenzzeiten oder die<br />

anstrengenden Dienste, sondern die Tatsache, dass<br />

immer mehr Personen, die mit unserem Kerngeschäft<br />

nichts zu tun haben, uns diktieren (wollen),<br />

was wir tun und lassen sollen. Der Verwaltungsapparat<br />

in den Spitälern hat sich in den letzten Jahren<br />

massiv vergrössert. Dadurch resultieren zwangsläufig<br />

mehr (sinnlose) Schnittstellen mit der Ärzteschaft.<br />

Die ständigen Rechtfertigungen für unser Tun gegenüber<br />

allen möglichen Bereichen im Spital sind je-<br />

Barbara Buddeberg-Fischer: «Heute schliessen mehr<br />

Frauen <strong>als</strong> Männer das Medizinstudium ab. Darum sind<br />

Veränderungen notwendig in der Weiterbildung, in den<br />

institutionellen Rahmenbedingungen in den Spitälern,<br />

in der Berufswelt und auch in der Forschung.»<br />

zeit, auf die sie sich bewerben können. Meiner Meinung<br />

nach dauert die ärztliche Weiterbildung derzeit<br />

zu lange. Man könnte sie ohne Qualitätseinbusse auf<br />

vier bis fünf Jahre beschränken und jeweils zu erreichende<br />

Jahresziele definieren. Die Weiterbildung<br />

setzt sich ja in die kontinuierliche Fortbildung während<br />

der ganzen Berufstätigkeit fort. Eine verkürzte,<br />

effizienter gestaltete Weiterbildung käme vor allem<br />

auch den Frauen in unserem Beruf zugute.<br />

Brigitte Muff: «Mein Beruf bereitet mir auch nach all<br />

den Jahren immer noch grosse Freude, die operative<br />

Tätigkeit sowie der Kontakt zu den Patienten sind dafür<br />

die Hauptgründe.»<br />

doch zermürbend, demotivierend und sicher nicht<br />

qualitätsfördernd.<br />

Spitäler werden durch Manager geführt, was zwangsläufig<br />

einen Paradigmenwechsel zur Folge hat. Mit<br />

ihrem betriebswirtschaftlichen Hintergrund sind sie<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1683


Thema FMH<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

überzeugt, dass Spitäler <strong>als</strong> Dienstleistungsbetriebe<br />

gleich geführt werden können und sollen wie irgendwelche<br />

Sachgüterproduktionsbetriebe*. Früher gab<br />

es kranke Menschen, <strong>als</strong>o Patienten, die eine Therapie<br />

benötigten. Die daraus entstandenen Kosten<br />

wurden über Subventionen, Prämien oder direkt beglichen.<br />

Heute spricht man von Kunden, und im<br />

Zentrum steht nicht mehr die sinnvollste Therapie<br />

für den Einzelnen, sondern die Gewinnoptimierung<br />

für den Betrieb. Ein sozialer Auftrag soll nach marktwirtschaftlichen<br />

Regeln umgesetzt werden. Eine paradoxe<br />

Situation, in der wir uns befinden.<br />

Als Frau und Mutter von zwei fast erwachsenen<br />

Töchtern werde ich oft mit der Frage konfrontiert,<br />

ob und wie ich Familie und Arztberuf unter einen<br />

Hut bringe. Diese Frage sollte heute eigentlich gar<br />

nicht mehr relevant sein. Vielmehr sollte es eine<br />

Selbstverständlichkeit sein, dass Mütter auch leitende<br />

Funktionen in sämtlichen Berufsrichtungen<br />

innehaben. Natürlich müssen dafür gewisse Voraussetzungen<br />

erfüllt sein: Zunächst braucht es die Erkenntnis<br />

seitens der Eltern, aber auch der Bevölkerung,<br />

dass eine Fremdbetreuung der Kinder nichts<br />

Schlechtes ist. Es müssen genügend Krippenplätze<br />

vorhanden sein, und die Betreuung sollte auch für<br />

Familien gewährleistet sein, in denen einer der<br />

E ltern oder beide im Schichtbetrieb arbeiten. Dieses<br />

Modell wird übrigens in Frankreich oder in den<br />

skandinavischen Ländern bereits angewendet. Heute<br />

sind Ärztinnen in leitender Spitalfunktion oder in<br />

Patrizia Kündig, Medizinstudentin an der<br />

medizinischen Fakultät Basel<br />

Ich studiere im 5. Studienjahr Humanmedizin an der<br />

Universität Basel. Für mich war bereits vor der Matura<br />

klar, dass ich diese Richtung einschlagen werde.<br />

Und ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit meiner<br />

Wahl. Generell würde ich mir wünschen, dass die<br />

praktische Tätigkeit auch bereits während der Ausbildung<br />

ein stärkeres Gewicht hätte. Zwar sieht das<br />

Studium mehr Praxis vor <strong>als</strong> noch vor einigen Jahren,<br />

aber diese findet leider meist nur im Rahmen<br />

einzelner Stunden statt. Die Form der Vorlesung hat<br />

immer noch einen sehr hohen Stellenwert. Auch<br />

wenn diese Art der Vermittlung ihre Berechtigung<br />

hat für manchen Lernstoff, so ist sie wahrscheinlich<br />

nicht in jedem Fall die beste Methode. Man täte gut<br />

daran, diese didaktische Form zu überdenken und<br />

das bestehende Curriculum dahingehend zu analysieren,<br />

welche Inhalte sinnvollerweise <strong>als</strong> Vorlesung<br />

präsentiert und welche Themen wie viele Stunden<br />

gelehrt werden. Eine problemorientierte oder eine<br />

praktische Vermittlung der Lerninhalte wäre in manchen<br />

Fächern angezeigt. Wichtig ist für mich und<br />

meine Kolleginnen und Kollegen vor allem, dass die<br />

Lernziele so gewichtet sind, dass sie unserer späteren<br />

der Lehre klar untervertreten. Wenn frau jedoch will<br />

(und das ist die wichtigste Voraussetzung) und die<br />

Spitalwelt nicht von vornherein <strong>als</strong> frauen- und<br />

mütterfeindlich akzeptiert, dann kann dieses geschlechtliche<br />

Ungleichgewicht korrigiert werden.<br />

Man kann dafür auch Jobsharing-Modelle anwenden,<br />

wie es beispielsweise die Maternité des Stadtspit<strong>als</strong><br />

Triemli in Zürich erfolgreich tut durch zwei<br />

Chefärztinnen mit Teilpensen.<br />

Für die kommende Ärztegeneration hoffe ich, dass<br />

medizinfremde Diktate wie beispielsweise das Arbeitsgesetz<br />

für Ärzte in Weiterbildung (für operative Disziplinen<br />

eher hinderlich) oder das Ausfüllen von<br />

Formularen für irgendwelche Pseudoqualitätssicherung<br />

nicht weiter zunehmen. Ferner müsste die<br />

Ö konomisierung in der Medizin gestoppt werden,<br />

sodass der Patient wieder im Mittelpunkt steht und<br />

nicht der dienstleistungskaufende Kunde. Ich für<br />

meine Person kann mir gut vorstellen, irgendwann<br />

in Zukunft auch in einem Krisengebiet oder Entwicklungsland<br />

tätig zu sein. Genau dort eben, wo es<br />

darum geht, kranken Menschen zu helfen ohne<br />

ö konomische Hintergedanken.<br />

* Dieses Phänomen beschreibt Mathias Binswanger<br />

in seinem Buch «Sinnlose Wettbewerbe: Warum wir<br />

immer mehr Unsinn produzieren.», Herder-Verlag,<br />

sehr schön. Ebenso widmet sich Bernard Lown in<br />

«Die verlorene Kunst des Heilens. Anstiftung zum<br />

Umdenken», Suhrkamp-Verlag, diesem Thema.<br />

Patrizia Kündig: «Es muss ein Umdenken stattfinden,<br />

und die Arbeitsbedingungen für Ärzte und Ärztinnen<br />

müssen den heutigen Bedürfnissen angepasst werden.»<br />

ärztlichen Tätigkeit im heutigen Gesundheitswesen<br />

entsprechen. Ich habe mich noch nicht entschieden,<br />

in welchem Fachbereich ich später tätig sein möchte.<br />

Am meisten interessiert mich gegenwärtig die Notfallmedizin,<br />

deshalb sehe ich mich z.B. in der Inten-<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1684


Thema FMH<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

sivmedizin oder bei der Rega. Und ich plane, meinen<br />

Facharzt möglichst rasch zu erwerben. Weil ich die<br />

medizinische Ausbildung mitgestalten will, engagiere<br />

ich mich bereits heute auch verbandspolitisch<br />

im Vorstand der Swiss Medical Students’ Association<br />

(swimsa).<br />

Auch nach meinem Studium möchte ich weiterhin<br />

in der Standespolitik und in der ärztlichen Aus- und<br />

Weiterbildung aktiv sein. Ich kann mir auch gut vorstellen,<br />

eine Familie zu haben, und hoffe, dass sich<br />

Kinder und die ärztliche Tätigkeit kombinieren lassen,<br />

da ich meinen Beruf nicht aufgeben möchte.<br />

Weil auch viele andere Medizinstudentinnen und<br />

-studenten später weder auf Beruf noch auf Familie<br />

verzichten wollen, muss endlich auch im Arztberuf<br />

Teilzeitarbeit möglich sein und gefördert werden.<br />

Viele Ärztinnen und auch immer mehr Ärzte wollen<br />

heute Teilzeit arbeiten, ohne dass sie <strong>als</strong> arbeitsscheu<br />

angesehen werden und auf das Karriereabstellgleis<br />

geraten. Zudem braucht es mehr Kinderkrippen an<br />

Jetzt ProJekte einreichen! Bis 29.02.2012<br />

Spitälern, und deren Angebote müssen ausgebaut<br />

und den Bedürfnissen der Ärztinnen und Ärzte angepasst<br />

werden. Ebenso möchte die jüngere Generation<br />

von Ärztinnen und Ärzten nicht ständig auf<br />

Freizeit und damit Erholung verzichten müssen. Es<br />

tut somit dringend Not, dass die gesetzlich geregelte<br />

maximale Arbeitszeit für Assistenzärztinnen und<br />

-ärzte von 50 Stunden nicht nur auf dem Papier<br />

steht, sondern auch eingehalten wird. Weil heute<br />

schon mehr Frauen ein Medizinstudium absolvieren<br />

<strong>als</strong> Männer, weil die Bedürfnisse von angehenden<br />

Ärztinnen und Ärzten sich geändert haben, braucht<br />

es einen Wandel in der ärztlichen Berufswelt und vor<br />

allem mehr Flexibilität vonseiten der Arbeitgeber.<br />

Trotzdem, auch wenn die Strukturen und die Arbeitsbedingungen<br />

in anderen Berufen komfortabler sind,<br />

bin ich nach wie vor begeistert von der Medizin,<br />

freue mich auf meine spätere Tätigkeit <strong>als</strong> Ärztin und<br />

wünsche mir, dass mir genügend Zeit bleiben wird<br />

für den individuellen Patienten.<br />

Der Swiss Quality Award prämiert herausragende Qualitätsinnovationen<br />

im Gesundheitswesen. Machen Sie mit, melden Sie jetzt Ihr Projekt<br />

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<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1685


Personalien<br />

Todesfälle / Décès / Decessi<br />

Annemarie Staehelin (1923), † 23.9.2011,<br />

Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin,<br />

4056 Basel<br />

Wladislaw Dalucas (1920), † 9.10.2011,<br />

4051 Basel<br />

Karl Rimensberger-Amsler (1926),<br />

† 12.10.2011,<br />

Facharzt für Allgemeine Innere Medizin,<br />

6024 Hildisrieden<br />

Michael Iten (1969), † 14.10.2011, Facharzt<br />

für Allgemeine Innere Medizin, 4125 Riehen<br />

Praxiseröffnung /<br />

Nouveaux cabinets médicaux /<br />

Nuovi studi medici<br />

SG<br />

Cornelia Brüssow, Fachärztin für Allgemeine<br />

Innere Medizin, Alte Jonastrasse 24,<br />

8640 Rapperswil SG<br />

TG<br />

Sonja Tacconi-Eugster, Praktische Ärztin und<br />

Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin,<br />

Untermoosstrasse 11, 8355 Aadorf<br />

VD<br />

Jean-Claude R. Givel, Spécialiste en chirurgie,<br />

8, avenue Jomini, 1004 Lausanne<br />

Patricia Medinger Bossel, Spécialiste en<br />

médecine interne générale, 18, rue des<br />

Remparts, 1400 Yverdon­les­Bains<br />

ZH<br />

Roland Burren, Spécialiste en psychiatrie et<br />

psychothérapie d’enfants et d’adolescents et<br />

Spécialiste en médecine interne générale,<br />

Schaffhauserstrasse 138, 8302 Kloten<br />

Stephan Bauer, Facharzt für Urologie,<br />

Rämistrasse 39, 8001 Zürich<br />

Corinne Tanja Eberhardt, Fachärztin für<br />

Kinder­ und Jugendmedizin, Hammerweg 4,<br />

8304 Wallisellen<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Ärztegesellschaft des Kantons Bern<br />

Ärztlicher Bezirksverein Bern Regio<br />

Zur Aufnahme <strong>als</strong> ordentliche Mitglieder haben<br />

sich angemeldet:<br />

Christian Jost, Facharzt für Gastroenterologie,<br />

FA ERCP und Innere Medizin FMH, Roschistrasse<br />

7, 3007 Bern<br />

Patricia Hirt-Minkowski, Fachärztin für Nephrologie<br />

und Innere Medizin FMH, Bubenbergplatz<br />

5, 3011 Bern<br />

Zur Aufnahme <strong>als</strong> ordentliches Mitglied in<br />

leitender Funktion hat sich angemeldet:<br />

Josef Faller, Facharzt für Innere Medizin FMH,<br />

Medi24, Bolligenstrassse 54, 3006 Bern<br />

Einsprachen gegen diese Vorhaben müssen<br />

innerhalb 14 Tagen seit dieser Veröffentlichung<br />

schriftlich und begründet beim Präsidenten<br />

des Ärztlichen Bezirksvereins Bern Regio<br />

eingereicht werden. Nach Ablauf der Einsprachefrist<br />

entscheidet der Vorstand über die<br />

Aufnahme der Gesuche und über die allfälligen<br />

Einsprachen.<br />

Ärztegesellschaft<br />

des Kantons Luzern<br />

Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft Sektion<br />

Stadt hat sich angemeldet:<br />

Heidi Ulrich, Fachärztin für Dermatologie und<br />

Venerologie, Dermatologische Praxis Hirslanden<br />

Klinik St. Anna, St. Anna­Strasse 32,<br />

6006 Luzern<br />

Einsprachen sind innert 20 Tagen zu rich ­<br />

ten an das Sekretariat, Schwanenplatz 7,<br />

6004 Luzern, Fax 041 410 80 60.<br />

Ärztegesellschaft<br />

des Kantons Schwyz<br />

Zur Aufnahme in die Ärztegesellschaft des<br />

Kantons Schwyz hat sich angemeldet:<br />

Andreas Hirlinger, Chefarzt Institut für Anästhesiologie<br />

FMH, Spital Lachen<br />

Einsprache gegen diese Aufnahme richten Sie<br />

schriftlich innert 20 Tagen an Dr. med. Hugo<br />

Brunner, Dorfstrasse 14, 6417 Sattel.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

FMH<br />

Ärzte-Gesellschaft des Kantons Zug<br />

Zur Aufnahme in die Ärzte­Gesellschaft des<br />

Kantons Zug <strong>als</strong> ordentliches Mitglied hat<br />

sich angemeldet:<br />

Von Atzigen Winistörfer Priska, Fachärztin für<br />

Innere Medizin FMH, Centramed, Baarerstrasse<br />

8, 6300 Zug<br />

Einsprachen gegen diese Kandidatur müssen<br />

innerhalb 14 Tagen seit dieser Veröffentlichung<br />

schriftlich und begründet beim Sekretariat<br />

der Ärzte­Gesellschaft des Kantons Zug<br />

eingereicht werden. Nach Ablauf der Einsprachefrist<br />

entscheidet der Vorstand über<br />

Gesuch und allfällige Einsprachen.<br />

1686


FME ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT<br />

Zu den Ergebnissen der CANUPIS-Studie<br />

Keine Hinweise für erhöhtes Krebsrisiko<br />

bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken<br />

Jürg Schädelin<br />

Dr. med., ehemaliger medizinischer<br />

Leiter der Abteilung<br />

Epidemiologie und Medikamentensicherheit<br />

bei Novartis.<br />

Mitautor der FME­Broschüre<br />

«Kinderleukämie und Kernkraftwerke<br />

– (K)Ein Grund zur<br />

Sorge?»<br />

Korrespondenz:<br />

Dr. med. Christian von Briel<br />

Forum Medizin und Energie<br />

Postfach<br />

CH­8040 Zürich<br />

Tel. 043 501 18 50<br />

kontakt(at)fme.ch<br />

www.fme.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Die CANUPIS-Studie konnte keine signifikante Erhöhung von Krebserkrankungen bei<br />

Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken feststellen. Sie kommt damit zu einem<br />

a nderen Ergebnis <strong>als</strong> die deutsche KiKK-Studie. Der folgende Beitrag vergleicht die<br />

beiden Studien hinsichtlich der gewählten Methode und der verwendeten Daten.<br />

Wenn man in einem beobachtenden oder experimentierenden<br />

Fachgebiet eine Studie gezielt plant,<br />

um die Ergebnisse einer früheren Untersuchung zu<br />

bestätigen oder zu widerlegen, ist immer ein kardinaler<br />

Entscheid, wie weit man das vorherige Studiendesign<br />

exakt kopiert, um eine möglichst<br />

v ollständige Vergleichbarkeit zu erreichen, oder ob<br />

man die Schwachpunkte der ersten Arbeit durch<br />

verbesserte Studienanlage ausmerzen soll. Genau<br />

diese S ituation traf auch für die CANUPIS­Studie<br />

zu, die vom Bundesamt für Gesundheit und der<br />

<strong>Schweizerische</strong>n Krebsliga in Auftrag gegeben<br />

wurde, um die unerwarteten Ergebnisse der deutschen<br />

KiKK­Studie für schweizerische Verhältnisse<br />

zu überprüfen.<br />

Es lohnt sich daher, vor der Besprechung der<br />

R esultate die wichtigsten Unterschiede der Studienanlage<br />

und ihre Auswirkungen zu erläutern. Wie zumeist<br />

beim Studium seltener Ereignisse in der Epidemiologie<br />

wurde in der KiKK­Studie eine Fallkontrolle<br />

vorgenommen. Dabei werden die Fälle der Fragestellung<br />

einzeln eruiert und die interessierenden Parameter<br />

erhoben, die Vergleichspopulation wird aber in<br />

e iner zufällig ausgewählten Stichprobe abgeschätzt,<br />

da die entsprechenden Informationen in den allgemeinen<br />

Statistiken nicht verfügbar sind und deren Erhebung<br />

bei der gesamten Normalbevölkerung einen<br />

unzumutbaren Aufwand bedeuten würde. Man<br />

nimmt damit eine Stichproben­Unsicherheit in Kauf<br />

und ist natürlich sehr verwundbar bezüglich unsauberer<br />

Zufallsauswahl der Vergleichsgruppe. Die exakte<br />

Entfernung des Wohnortes vom Kernkraftwerk – was<br />

<strong>als</strong> Mass für das zusätzliche Erkrankungsrisiko gewertet<br />

wurde – muss so nur in den ausgewählten Kontrollen<br />

eruiert werden. Den Forschern der CANUPIS­<br />

Studie in der Schweiz kam hingegen zugute, dass<br />

durch die Volkszählungen alle 10 Jahre eine detaillierte<br />

Aufnahme der Bevölkerungsstruktur vorliegt,<br />

die auch die Wohnadresse angibt. Damit konnte die<br />

Vergleichspopulation für ihre Altersverteilung wie<br />

auch ihren exakten Abstand vom Kernkraftwerk<br />

g enau beschrieben werden. Und da die Vergleichsgruppe<br />

alle statistisch erfassbaren Personen beinhaltet,<br />

stellt sich die Frage nicht, ob die Stichprobe auch<br />

repräsentativ sei.<br />

Zeitpunkt der Erkrankung massgebend<br />

Eine zweite und wesentliche Differenz zwischen<br />

den beiden Studien gibt es beim Zeitpunkt der Erkrankung,<br />

an dem die Patienten mit ihrer Vergleichsgruppe<br />

in Beziehung gesetzt werden. Die<br />

KiKK­Studie verwendete dafür den Moment der<br />

D iagnose der Erkrankung. Die CANUPIS­Studie<br />

gibt zwar dieses Resultat auch an, bezeichnet jedoch<br />

eine Berechnung für den Tag der Geburt <strong>als</strong><br />

die wesentliche Analyse. Dies aus der gerechtfertigten<br />

Überlegung, dass die meisten Patienten mit<br />

j uveniler Leukämie schon bei der Geburt riskante<br />

Mutationen zeigen und die grösste Empfindlichkeit<br />

für Strahlenschäden in der vorgeburtlichen<br />

Entwicklung liegen. Allerdings leidet dadurch die<br />

Vergleichbarkeit mit der deutschen Studie, da die<br />

untersuchte Bevölkerungsgruppe doch recht anders<br />

zusammengesetzt ist. Für einen erheblichen Teil<br />

der Erkrankten war bei der Schweizer Studie kein<br />

Vergleich möglich, da deren Geburtstag vor der<br />

Zeitspanne der exakten Dokumentation lag oder<br />

der Geburtsort sich im Ausland befand. Aber in<br />

der sekundären Analyse nach Wohnort zur Zeit der<br />

Diagnose ist ein direkter Vergleich mit der KiKK­<br />

Studie auf einem identischen Erhebungsmaterial<br />

möglich.<br />

Ein dritter, wesentlicher Unterschied liegt darin,<br />

wie das berechnete Risiko – die Nähe zum Kernkraftwerk<br />

– für die statistische Analyse gruppiert wird.<br />

Praktisch alle früheren Studien verwenden ein politisch<br />

definiertes Gebiet, für das Bevölkerungs­ und<br />

Krankheitsstatistiken zusammengefasst vorliegen.<br />

Diese Grenzen entsprechen naturgemäss nur sehr<br />

grob dem Abstand vom Kernkraftwerk. Wesentlich<br />

präziser ist da die Berechnung innerhalb konzentrischer<br />

Kreise, wie sie bei beiden Studien angewendet<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1687


FME ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

wurde. Doch auch dieses Vorgehen beinhaltet eine<br />

e rhebliche Fehlerquelle, denn die gewählten Abstände<br />

sind arbiträr und nicht aus einem Naturgesetz<br />

der Risikoverteilung abgeleitet. Da die Leukämieerkrankungen<br />

seltene Einzelfälle darstellen, können geringfügig<br />

verschobene Grenzen schon ganz wesentliche<br />

Änderungen in der Risikoberechnung hervorrufen.<br />

Um diese Fehlerquelle zu vermeiden, wurde in der<br />

KiKK­Studie erstm<strong>als</strong> eine Regressionsrechnung angewandt.<br />

Dabei wird – vereinfacht dargestellt – das<br />

E rkrankungsrisiko, d. h. das Verhältnis erkrankter zu<br />

gesunden Kindern, für jede Distanz vom Kernkraftwerk<br />

aufgetragen. Ist die verbindende Linie flach, so<br />

hat die Nähe keinen Einfluss auf das Krankheitsrisiko;<br />

steigt sie hingegen an, so spricht dies für ein erhöhtes<br />

Risiko in der näheren Umgebung. Fehler durch künstliche<br />

Abgrenzungen können nicht mehr vorkommen,<br />

da alle Abstände gleichermassen zum Anstieg<br />

beitragen. Dies bedingt allerdings, dass der Berechnung<br />

eine gleichmässige Risikoabschätzung zugrunde<br />

gelegt wird. Ein sogenanntes mathematisches M odell.<br />

Üblicherweise wird angenommen, dass sich das<br />

R isiko um den Faktor 1 / Abstand vermindert, was<br />

z. B. dem Konzentrationsverlauf eines in einen See<br />

g ebrachten Giftstoffes entspricht. Beide Studien haben<br />

diese Berechnungsart angewendet, die deutsche<br />

KiKK­Studie <strong>als</strong> hauptsächliche Analyse, die CANU­<br />

PIS­Studie <strong>als</strong> sekundäre Methodik.<br />

Insgesamt lässt sich somit feststellen, dass beide<br />

Studien im Aufbau ausreichend ähnlich konzipiert<br />

wurden und direkt vergleichbare Berechnungsmethoden<br />

offerieren, auch wenn die Wahl des primären<br />

Analysewegs verschieden ist.<br />

Resultate<br />

Die von den Autoren der CANUPIS­Studie favorisierte<br />

Berechnung für das Risiko bei Geburt zeigt<br />

im Bereich 0–5 km eine geringe Erhöhung um 20 %<br />

für das Auftreten einer Leukämie bis zum vollendeten<br />

4. Lebensjahr, im Bereich 5–10 km ein um 40 %<br />

vermindertes Risiko und zwischen 10 und 15 km<br />

wieder eine Erhöhung um 10 %. Diese Unterschiede<br />

sind völlig erklärt durch die Zufallsabweichungen,<br />

die sich bei der geringen Anzahl von Fällen<br />

statistisch ergeben. Werden alle Altersgruppen<br />

oder alle Krebserkrankungen zusammengenommen,<br />

so rücken die Risikoabschätzungen gegen das<br />

Normalrisiko 1 hin. Schon das jährliche Erkrankungsrisiko<br />

für Leukämie schwankt zwischen<br />

–30 % und +20 %, obwohl jährlich etwa 5­mal so<br />

viele Fälle gezählt werden, <strong>als</strong> über die ganze Zeit<br />

in einer der Abstandskategorien aufgetreten waren.<br />

Dass diese Unterschiede auf Zufall beruhen, zeigt<br />

sich anschaulich an den Konfidenzintervallen,<br />

die jedes Mal über die Marke 1 für unverändertes<br />

Risiko hinausgehen. Ebenso fehlt ein eindeutiger<br />

Trend, das Risiko sinkt erst und steigt anschliessend<br />

erneut mit zunehmendem Abstand, was physikalisch<br />

nicht plausibel erscheint.<br />

Werden die Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose<br />

mit den Gesunden verglichen, so zeigen sich<br />

weitgehend die gleichen Resultate. Im innersten<br />

B ereich bis 5 km ist das Risiko 40 % höher, zwischen<br />

5 und 10 km 15 % niedriger und all diese Verhältniszahlen<br />

sind durch Zufallsfehler bei kleinen Absolutzahlen<br />

erklärbar.<br />

Die Analyse mit der Regressionsrechnung ist in<br />

der CANUPIS­Studie nur kurz dargestellt. Für Leuk ämien<br />

nimmt das Risiko ab, je näher der Geburtsort an<br />

einem Kernkraftwerk liegt. Wird der Wohnort zur Zeit<br />

der Diagnose zur Berechnung verwendet, so zeigt sich<br />

eine Zunahme um nahezu 100 % bei 1 km Entfernung.<br />

Eine derartige Diskrepanz ist nur dadurch<br />

e rklärbar, dass diese Art der Berechnung die allernächsten<br />

Wohnorte ausserordentlich stark gewichtet.<br />

Kleinste Differenzen im Anteil der ausgeschlossenen<br />

Patienten können das Resultat gleich ins Gegenteil<br />

verkehren. Dies muss auch für die Interpretation der<br />

KiKK­Studie in Betracht gezogen werden.<br />

Zusätzlich und ausführlich werden noch eine<br />

Reihe von Sensitivitätsanalysen dargestellt. Solche<br />

Zusatzauswertungen sollen die Frage klären, inwieweit<br />

ein anderer, <strong>als</strong> mögliche Ursache bekannter<br />

Faktor zum signifikanten Resultat geführt haben<br />

könnte. Die Berechnungen werden dann einzeln<br />

für jedes andere vermutete Risiko korrigiert. Da<br />

aber die Hauptanalyse nicht signifikant ist, bleiben<br />

derartige Überlegungen weitgehend bedeutungslos,<br />

die Resultate ändern sich nicht. Es wäre allerdings<br />

f<strong>als</strong>ch, daraus zu schliessen, dass all diese<br />

Z usatzfaktoren keinen Einfluss haben. Sie sind<br />

zum Teil sehr kursorisch formuliert und die Studienanlage<br />

ist schlicht nicht darauf angelegt, z. B.<br />

den Einfluss von Hochspannungsleitungen auf<br />

dieses Krankheitsgeschehen abzuschätzen. Bei besserer<br />

Kooperation der Versuchspersonen wären<br />

dazu auch aus der KiKK­Studie viele bedeutendere<br />

Informationen zu gewinnen gewesen.<br />

Man hat der CANUPIS­Studie vorgeworfen, dass<br />

sie infolge mangelnder Fallzahlen nicht aussagekräftig<br />

sei, <strong>als</strong>o zu wenig Power habe. Dies ist angesichts<br />

unseres kleinen Landes sicher der Fall, andererseits<br />

muss man klarstellen, dass bei einem nicht<br />

e rhöhten Risiko keine Studie genügend P ower hat,<br />

um einen kleinsten Beitrag zum Erkrankungsrisiko<br />

auszuschliessen. Man muss sich bei der Interpretation<br />

bei diesen Gegebenheiten darauf beschränken,<br />

dass diese Studie keinen ernstzunehmenden Hinweis<br />

auf eine zusätzliche Gefährdung für Leukämie<br />

oder generell Krebskrankheiten im Kindesalter in<br />

Folge Schwangerschaft oder Wohnort in der Nähe<br />

eines Kernkraftwerkes zeigt. Der Vergleich mit der<br />

KiKK­Studie ist so präzis möglich und zeigt, dass die<br />

schweizerischen Daten denjenigen aus Deutschland<br />

nicht entsprechen, sei es w egen eines unbekannten<br />

anderen Grundes oder wegen der Zufälligkeiten, die<br />

sich aus dem in Deutschland gewählten Studiendesign<br />

ergeben können.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1688


SAMW WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN<br />

Genetik im medizinischen Alltag –<br />

ein Leitfaden für die Praxis<br />

Deborah Bartholdi a ,*<br />

Sabina Gallati b ,*<br />

Hansjakob Müller c *<br />

a P D Dr., Institut für<br />

Medizinische Genetik,<br />

Universität Zürich<br />

b P rof. Dr., Abteilung für<br />

Humangenetik, Universitätsklinik<br />

für Kinderheilkunde,<br />

Inselspital, Bern<br />

c P rof. Dr., Abteilung<br />

Medizinische Genetik,<br />

UKBB/DBM,<br />

Universität Basel<br />

* M itglieder<br />

des Redaktionsteams<br />

Korrespondenz:<br />

<strong>Schweizerische</strong> Akademie der<br />

Medizinischen Wissenschaften<br />

(SAMW)<br />

Petersplatz 13<br />

CH-4051 Basel<br />

mail(at)samw.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Das «Human Genome»-Projekt machte die Genetik<br />

zu einer Schlüsseldisziplin der modernen Medizin.<br />

Die Identifizierung der einzelnen Gene und die<br />

A ufklärung ihrer Funktion ermöglichen ein besseres<br />

Verständnis der Pathogenese seltener Erbkrankheiten;<br />

ebenso eröffnen sie einen immer besseren Einblick<br />

in die komplexen Mechanismen der Entstehung<br />

der häufigen multifaktoriell verursachten Krankheiten.<br />

Nicht nur Mutationen der Nukleotidsequenz wirken<br />

sich auf das Erscheinungsbild und somit die Gesundheit<br />

aus, sondern auch Modifikationen der DNA<br />

und der Histone oder die topologische Lage einer<br />

Chromosomenregion im Zellkern. Solche epigenetischen<br />

Phänomene spielen bei der Stammzellenentwicklung<br />

oder bei der Krebsentstehung eine grosse<br />

Rolle. Neue Technologien (man spricht vom «next generation<br />

sequencing») erlauben die Generierung einer<br />

immer grösseren Menge von Daten über unser Erbgut<br />

und dies zu einem immer günstigeren Preis. Diese<br />

Verfahren werden im medizinischen Alltag baldige<br />

Anwendung finden, sei es zur raschen Krankheitsdiagnostik<br />

oder für die Wahl von massgeschneiderten<br />

Medikamenten für den einzelnen Patienten. Genetische<br />

Untersuchungen dienen auch der Familienplanung<br />

und der Erfassung von Personen mit Krankheitsveranlagungen,<br />

damit diese vor deren Auswirkungen<br />

rechtzeitig geschützt werden können.<br />

Man tut sich allgemein schwer mit dieser raschen<br />

Entwicklung der Genetik. Mehr Informationen über<br />

Genetik, über genetische Diagnostik, über deren Vor-<br />

und Nachteile sowie über die rechtlichen und ethischen<br />

Rahmenbedingungen sind gefragt. Die <strong>Schweizerische</strong><br />

Akademie der Medizinischen Wissenschaften<br />

(SAMW) hat dieses Bedürfnis früh erkannt und<br />

2004 eine Broschüre mit dem Titel «Genetische Untersuchungen<br />

im medizinischen Alltag» veröffentlicht,<br />

dies mit der Absicht, einen Beitrag zu leisten zur<br />

besseren Nutzung des neuen genetischen Wissens in<br />

der Praxis. Diese Schrift fand in der Ärzteschaft, bei<br />

Studierenden der Medizin oder in der Ausbildung<br />

von Pflegenden eine gute Aufnahme und war daher<br />

rasch vergriffen. Nun erscheint sie in einer 2., überarbeiteten<br />

und erweiterten Auflage. Mehrere Autoren<br />

Inhalt des Leitfadens<br />

«Genetik im medizinischen Alltag»<br />

1. Bedeutung der Genetik in der Medizin<br />

2. Abklärung von Erbkrankheiten<br />

3. Durchführung von genetischen<br />

Untersuchungen<br />

4. Familienplanung und Genetik<br />

5. Pränatales Screening und pränatale<br />

Diagnostik<br />

6. Genetische Krankheiten bei Kindern und<br />

Jugendlichen<br />

7. Genetische Krankheiten bei Erwachsenen<br />

8. Epigenetik<br />

9. Genetik und personalisierte Medizin<br />

10. Entwicklungen in der genetischen<br />

Diagnostik<br />

11. Ethische Aspekte genetischer<br />

Untersuchungen<br />

12. Gesetzliche Grundlagen (inkl. Bundes-<br />

gesetz über genetische Untersuchungen<br />

beim Menschen)<br />

trugen diesmal dazu bei, und ein erweitertes Redaktionsteam<br />

bemühte sich, nicht nur deren Textteile,<br />

sondern auch die wertvollen Anregungen von Einzelpersonen<br />

und Fachgesellschaften – besonders erwähnt<br />

sei die <strong>Schweizerische</strong> Gesellschaft für Medizinische<br />

Genetik – einzuarbeiten.<br />

Die Broschüre möchte auch in Zukunft eine nützliche<br />

Informationsquelle und Hilfe bei der konkreten<br />

Auseinandersetzung mit medizinischen, ethischen,<br />

rechtlichen, und psychosozialen Fragen im Zusammenhang<br />

mit der modernen Genetik sein. Gerne hoffen<br />

wir, dass sie diesem hohen Anspruch gerecht<br />

wird; selbstverständlich sind wir interessiert an Rückmeldungen,<br />

und zwar sowohl an kritischen Bemerkungen<br />

<strong>als</strong> auch an Anregungen für Verbesserungen<br />

und Ergänzungen.<br />

Der Leitfaden kann bei der SAMW <strong>als</strong> gedruckte<br />

Broschüre bestellt oder unter www.samw.ch/de/<br />

Publikationen/Leitfaden heruntergeladen werden.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1689


SCTO WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN<br />

Die Swiss Clinical Trial Organisation<br />

veröffentlicht Qualitätsrichtlinien<br />

Maya Grünig a ,<br />

Claudia Weiss b ,<br />

Peter Meier-Abt c<br />

a M anager Quality, Swiss<br />

Clinical Trial Organisation<br />

b D r., Geschäftsführerin, Swiss<br />

Clinical Trial Organisation<br />

c P rof. Dr. med., Präsident,<br />

Swiss Clinical Trial<br />

Organisation<br />

Korrespondenz:<br />

Swiss Clinical Trial<br />

Organisation<br />

Petersplatz 13<br />

CH-4051 Basel<br />

info(at)scto.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Die Swiss Clinical Trial Organisation (SCTO) ist die<br />

Dachorganisation für die klinische Forschung in<br />

der Schweiz. Sie setzt sich für die Koordination und<br />

eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den<br />

l okalen Studienzentren ein, insbesondere den<br />

Clin ical Trial Units (CTUs) an den Universitätsspitälern<br />

(Basel, Bern, Genf, Lausanne, Zürich) und<br />

am Kantonsspital St. Gallen; dies hauptsächlich<br />

in den Bereichen Spezifikation von Qualitätsstandards,<br />

Aus- und Weiterbildung sowie nationale<br />

und internationale Studienvermittlung.<br />

Mit der Zielsetzung, die Patientensicherheit und<br />

die Integrität der erhobenen Daten in klinischen Versuchen<br />

zu verbessern, erarbeitete die SCTO in Zusammenarbeit<br />

mit allen CTUs und der <strong>Schweizerische</strong>n<br />

Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung<br />

(SAKK) ein übergreifendes Konzept zur Qualitätssicherung.<br />

Das Konzept empfiehlt allen Tri<strong>als</strong> Units<br />

die Einführung eines prozessorientierten Qualitätsmanagementsystems<br />

(QMS) wie z. B. ISO 9001:2008<br />

oder ähnlichen Systemen.<br />

Als wichtigen Eckpfeiler des Qualitätssicherungskonzepts<br />

erarbeitete eine von der SCTO geleitete<br />

A rbeitsgruppe die Guidelines for Good Operational<br />

Practice (GGOP) für das CTU-Netzwerk. Gestützt auf<br />

Richtlinien anderer europäischer akademischer Netzwerke<br />

repräsentieren diese Guidelines gemeinsam<br />

festgelegte Qualitätsstandards für die operationelle<br />

Praxis an den einzelnen CTUs. Sie betreffen sowohl<br />

das Managementsystem der individuellen Organisationen<br />

<strong>als</strong> auch die Durchführung von klinischen<br />

Forschungsprojekten.<br />

Die Guidelines for Good Operational Practice sind in<br />

zwei Teile strukturiert. Der erste Teil beschreibt die<br />

Anforderungen an das Managementsystem der Organisation,<br />

d.h. an die Struktur, die internen Prozesse,<br />

die Ressourcen und die Aktivitäten der CTUs. Der<br />

zweite Teil behandelt den wichtigsten Dienstleistungsprozess<br />

der CTUs, das Management von klinischen<br />

Forschungsprojekten. In diesen Kapiteln werden<br />

die Anforderungen an Studienprojekte beschrie-<br />

Die Guidelines for Good Operational Practice<br />

(GGOP) liegen in englischer Sprache vor und<br />

können <strong>als</strong> gedruckte Broschüre bei der SCTO<br />

bestellt (info@scto.ch) oder auf der Website<br />

(www.scto.ch) in elektronischer Form heruntergeladen<br />

werden.<br />

ben, die von CTUs durchgeführt oder betreut werden.<br />

Dabei folgt das Dokument dem zeitlichen Ablauf<br />

e ines Studienprojekts: von der Konzeptphase über die<br />

Entwicklung, das Set-up, von der Durchführung bis<br />

zum Abschluss des Projekts. Jedes Kapitel listet die<br />

Anforderungen auf, die mit detaillierten Kriterien,<br />

Verantwortlichkeiten, Prozessen und Zielen spezifiziert<br />

werden.<br />

Im Rahmen des Qualitätssicherungskonzepts sind<br />

periodische Überprüfungen der QMS innerhalb des<br />

Netzwerks geplant. Ein erster Schritt in diese Richtung<br />

wurde bereits mit der Initiierung von System-<br />

Inspektionen durch Swissmedic gemacht, deren<br />

Durchführung im Sommer 2011 eine erste wertvolle<br />

Analyse der QMS bei allen CTUs ergeben hat. Basierend<br />

auf den Inspektionsberichten können nun die<br />

CTUs gezielte Verbesserungsmassnahmen in Angriff<br />

nehmen.<br />

Mit der Freigabe der Guidelines for Good Operation al<br />

Practice haben die SCTO und das CTU-Netzwerk einen<br />

wichtigen Meilenstein erreicht und die konstruktive<br />

Zusammenarbeit im Netzwerk unter Beweis gestellt.<br />

Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Harmonisierung<br />

und kontinuierlichen Qualitätsverbesse-<br />

Ein übergreifendes Konzept zur Qualitätssicherung soll die Patientensicherheit<br />

und die Integrität der erhobenen Daten in klinischen Versuchen<br />

verbessern.<br />

rung der Dienstleistungen innerhalb des CTU-Netzwerkes<br />

und damit zur Anerkennung der Fachkompetenz<br />

der CTUs auf nationaler und internationaler<br />

Basis. Wenn diese Guidelines von anderen (bestehenden<br />

oder im Aufbau begriffenen) Studienzentren und<br />

klinisch tätigen Netzwerken umgesetzt werden,<br />

würde dies einen grossen Schritt in Richtung Verbesserung<br />

und Harmonisierung der Studienkultur in der<br />

Schweiz bedeuten.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1690


edaktion.saez@emh.ch BRIEFE<br />

Briefe an die SÄZ<br />

Beleidigender Vorwurf<br />

Zum Artikel von Gerhard Kocher<br />

Im Zusammenhang mit Fehlanreizen im Gesundheitswesen<br />

nennt Gerhard Kocher [1]<br />

die Umsatzbolzerei durch die Selbstdispensation<br />

auf Seite 1469. Dieser pauschale Vorwurf<br />

ist ungeheuerlich und beleidigend für<br />

alle Kolleginnen und Kollegen, die tagtäglich<br />

ihren Patientinnen und Patienten die notwendige<br />

Medizin unkompliziert und ohne Zeitverzug<br />

in der Praxis bereitstellen. Die Tatsache,<br />

dass die Medikamentenkosten pro Versicherten<br />

in Kantonen mit Selbstdispensation<br />

keineswegs höher sind <strong>als</strong> in Kantonen mit<br />

Abgabe über die Apotheke, belegt auch die<br />

Haltlosigkeit seiner Polemik. Er verkennt,<br />

dass rezeptpflichtige Medikamente nur bei<br />

entsprechender Indikation und in klar definierter<br />

Menge abgegeben werden – alles andere<br />

würde die Kranken schädigen. Die Idee<br />

«Dörf’s es bitzeli meh sii?» stammt aus dem<br />

Käseladen. Wenn ein Patient seinem Arzt den<br />

korrekten, wirtschaftlichen Umgang mit<br />

M edikamenten nicht zutraut, dann soll er ein<br />

Rezept verlangen oder den Arzt wechseln.<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Dr. med. Walter Grete, Bachenbülach<br />

1 Kocher G. Die Gründe der «Kostenexplosion»<br />

im Gesundheitswesen. Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>.<br />

2011;92(38):1466–9.<br />

«Kostenexplosion»<br />

Sehr geehrter Herr Kocher<br />

Zurück von den Ferien, bin ich beim Durchblättern<br />

der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Ärztezeitung</strong><br />

Nr. 38 auf Ihren Artikel [1] über die Gründe<br />

der «Kostenexplosion» gestossen und habe<br />

ihn mit Interesse gelesen. Als Grundversorger<br />

mache ich mir über dieses Thema auch Gedanken<br />

und Beobachtungen. Erfreut nahm<br />

ich zur Kenntnis, dass das primitive Menschenbild<br />

– der Mensch, der kein anderes Ziel<br />

<strong>als</strong> die Maximierung seines Einkommens verfolgt<br />

– sich <strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch erwiesen hat. Betrübt<br />

hat mich aber, dass dies offenbar für selbstdispensierende<br />

Ärzte – ich gehöre auch dazu –<br />

nicht gilt, da sie diesen f<strong>als</strong>chen Anreiz zu ihren<br />

Gunsten ausnützen. Dies unterstellen Sie<br />

ihnen auf jeden Fall zwischen den Zeilen und<br />

theoretisch haben Sie recht. Es könnte ja<br />

wirklich so sein. Nun war ich bis jetzt der<br />

Meinung, dass die Medikamentenkosten in<br />

den Kantonen mit Selbstdispensation nicht<br />

höher, wie es aufgrund Ihrer Aussage zu erwarten<br />

wäre, sondern sogar tiefer liegen.<br />

Wenn Sie mit Zahlen belegen können, dass<br />

selbstdispensierende Ärzte wirklich noch<br />

dem primitiven homo oeconomicus entsprechen,<br />

muss ich wohl meine Meinung korrigieren.<br />

Andernfalls bezeichne ich Ihre Aussage<br />

<strong>als</strong> Unterstellung. Es würde mich dann<br />

natürlich noch interessieren, was Sie dazu<br />

motiviert.<br />

Dr. med. U. Müller, Bremgarten<br />

1 Kocher G. Die Gründe der «Kostenexplosion»<br />

im Gesundheitswesen. Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>.<br />

2011;92(38):1466–9.<br />

Steigert die Selbstdispensation<br />

die Gesundheitskosten?<br />

Es ist eine bekannte Tatsache, dass eine Aussage<br />

nicht dadurch an Wahrheitsgehalt gewinnt,<br />

wenn sie immer und immer wiederholt<br />

wird, obwohl die Fakten diese Aussage<br />

entkräften oder gar widerlegen können. Dies<br />

muss dem bekannten, von Politikern und<br />

manchen Standesorganisationen häufig zitierten<br />

und auch von den Kostenträgern im<br />

G esundheitswesen vielfach konsultierten<br />

G esundheitsökonomen Gerhard Kocher ins<br />

Stammbuch geschrieben werden. Er hat kürzlich<br />

[1] in dieser Zeitschrift interessante<br />

Z ahlen über die Gründe der Kostenexplosion<br />

publiziert. Darin hat er zwar lesenswerte<br />

s tatistische Fakten aufgelistet, aber er hat der<br />

Versuchung nicht widerstehen können, es<br />

dabei nicht bewenden zu lassen. Vielmehr<br />

hat er eigene Ansichten und Interpretationen<br />

hineingeschmuggelt, denen widersprochen<br />

werden muss. So nennt er – wahrscheinlich<br />

zutreffend – <strong>als</strong> 7. Grund für die Kostenexplosion<br />

im Gesundheitswesen «medizinischen<br />

Überkonsum, Mengenausweitung durch die<br />

Leistungserbringer, unnötige Leistungen».<br />

Dieser Topf beinhaltet ganz unterschiedliche<br />

Untergruppen und ist somit nicht sehr aussagekräftig.<br />

Schlimmer ist aber die Interpretation<br />

des Autors, dass nämlich oft die Aussage,<br />

aber ohne zuverlässige Quellenangabe, genannt<br />

werde, wonach die Gesundheitsausgaben<br />

zu rund 70 % von Ärzten und anderen<br />

Leistungsanbietern «verursacht» oder mindestens<br />

bestimmt werden. Stichwörter dazu<br />

seien «Therapiefreiheit, Ärztemonopol für<br />

zahlreiche Therapien, Behandlungen durch<br />

den Arzt selbst, Verschreibung und Selbstdispensation<br />

von Medikamenten etc». – Etwas<br />

später beklagt der Autor alte Zöpfe wie Einzelpraxen,<br />

Selbstdispensation und überholte<br />

Medikamente. Auch diese Bemerkung wird<br />

ohne jeglichen statistischen Beleg <strong>als</strong> Faktum<br />

hingestellt – vielmehr ist es aber nur eine viel<br />

gehörte Behauptung von G. Kocher selbst, die<br />

auch schon oft durch Patientenbefragungen<br />

widerlegt wurde. – Das Fass zum Überlaufen<br />

bringt schlussendlich die ebenfalls nicht bewiesene<br />

Meinungsäusserung unter dem Stichwort<br />

«Umsatzbolzerei und Gewinnmaximierung»,<br />

wie es (ich zitiere) der Medikamentenhandel<br />

in der Arztpraxis darstelle. Das mag<br />

G. Kocher zwar persönlich so denken, der<br />

Vergleich zwischen den Gesundheitskosten<br />

in den selbstdispensierenden Kantonen und<br />

den rezeptierenden Landesteilen zeigt aber<br />

ein anderes Bild.<br />

Ich finde es schade, dass eine an sich wertvolle<br />

Arbeit eines anerkannten Gesundheitsökonomen<br />

durch die zahlreichen persönlichen,<br />

nicht belegten, ärztekritischen Meinungsäusserungen<br />

entwertet wird, und ich<br />

bin enttäuscht, dass die SÄZ diesen Artikel<br />

ohne kontradiktorische Diskussion übernommen<br />

hat.<br />

Dr. med. Hans-Ulrich Kull, Präsident APA<br />

(Ärzte mit Patientenapotheke), Küsnacht<br />

1 Kocher G. Die Gründe der «Kostenexplosion»<br />

im Gesundheitswesen. Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>.<br />

2011;92(38):1466–9.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1691


edaktion.saez@emh.ch BRIEFE<br />

Palliativmedizin und<br />

Freitodbegleitung<br />

Ich finde den Artikel von Frau Kollegin Erika<br />

Preisig [1] sehr eindrücklich und kann gut<br />

nachvollziehen, dass sie die erwähnten Freitodbegleitungen<br />

mit ihrem Gewissen vereinbaren<br />

konnte. Ihrer Äusserung, wir Ärzte sollten<br />

lernen, auch unangenehme Wünsche<br />

u nserer Patienten zu akzeptieren, kann ich so<br />

aber nicht zustimmen. Es geht ja hier nicht<br />

darum, dass ein Patient erwartet, dass wir<br />

seine Vorstellungen über die Behandlung seiner<br />

Krankheit akzeptieren, auch wenn es<br />

nicht unsere sind, oder dass wir bereit sein<br />

müssen, auch über «schwierige» Themen wie<br />

Sexualität oder Gewalt mit unseren Patienten<br />

zu sprechen, sondern um eine Frage, die das<br />

Gewissen der Ärztinnen und Ärzte betrifft. So<br />

wie keine Ärztinnen und keine Ärzte gezwungen<br />

werden dürfen, an einem Schwangerschaftsabbruch<br />

mitzuwirken, darf auch kein<br />

Druck auf Ärztinnen und Ärzte ausgeübt werden,<br />

Suizidhilfe zu leisten.<br />

Dr. med. Monika Diethelm-Knoepfel, Uzwil<br />

1 Preisig E. Palliativmedizin und Freitodbegleitung:<br />

Erfahrungsbericht einer Hausärztin.<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2011;92(41):1588–9.<br />

Man reibt sich die Augen<br />

Palliativmedizin und Freitodbegleitung:<br />

Erfahrungsbericht einer Hausärztin [1]<br />

Da zitiert ein 84­jähriger, in einer Klinik hospitalisierter<br />

Mann an einem Sonntag seine<br />

Hausärztin zu sich – hat sie überhaupt einen<br />

Behandlungsauftrag? Der alte Mann möchte<br />

sterben, und zwar subito. Dies nicht etwa,<br />

weil er unerträgliche Schmerzen hätte, nein,<br />

sondern weil er sich nicht von einer Pflegefachperson<br />

den Hintern putzen lassen will.<br />

Die folgsame Hausärztin macht’s möglich, indem<br />

sie eigens von der französischen Grenze<br />

bis nach Zürich fährt, um das begehrte Gift<br />

zu besorgen. Binnen 24 Stunden ist der ehemalige<br />

Bankdirektor im Jenseits.<br />

Ging da nicht alles ein bisschen schnell? Und<br />

wie frei ist ein Tod, der so ungeduldig herbeigesehnt<br />

wird, weil es der eigene Stolz nicht<br />

zulässt, sich von einer Pflegefachperson den<br />

Hintern putzen zu lassen? Hätte die Kollegin<br />

nicht so überengagiert auf die offensichtlich<br />

aus einem Impuls heraus vorgetragene Forde­<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

rung des Greises reagiert, hätte er vielleicht<br />

sogar lernen können, erstm<strong>als</strong> in seinem<br />

L eben Schwäche zuzulassen.<br />

Nun, wir können unseren Patienten solche<br />

Erfahrungen natürlich nicht «verordnen», es<br />

ist aber gut, wenn wir uns bewusst bleiben,<br />

dass auch ein Leiden, das scheinbar ohne<br />

Sinn ist, aus einem andern Blickwinkel durchaus<br />

einen solchen haben kann. Jedenfalls<br />

scheint mir unabdingbar, wenn es darum<br />

geht, ein Leben gewaltsam zu beenden, dass<br />

ein solcher Entscheid 1. nur nach Rücksprache<br />

mit Fachkollegen und 2. erst nach einer<br />

Bedenkzeit von deutlich mehr <strong>als</strong> 24 Stunden<br />

umgesetzt werden darf. Nur so lassen sich<br />

kollusive Schnellschüsse vermeiden, die unserem<br />

Berufsstand keine Ehre erweisen.<br />

Dr. med. Walter Meili, Basel<br />

1 Preisig E. Palliativmedizin und Freitodbegleitung:<br />

Erfahrungsbericht einer Hausärztin.<br />

Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2011;92(41):1588–9.<br />

Cavete Collegae – Eine Studie wird<br />

missbraucht [1]<br />

Eine Studie – zwei Interpretationen<br />

Die an der Medizinischen Poliklinik der Universität<br />

Zürich durchgeführte Studie «Ferrim»<br />

wurde 2006 von Dr. Beat Schaub für 200 Patienten<br />

konzipiert. Ihre Ergebnisse sind im<br />

Juni 2011 publiziert worden (Blood­Journal).<br />

Offensichtlich bereitete es den Studienleitern<br />

Schwierigkeiten, Patientinnen zu finden, die<br />

bereit waren, ein «Placebo­Risiko» einzugehen.<br />

Oder gibt es vielleicht einen anderen<br />

Grund, weshalb die Patientenaufnahme nach<br />

43 Verum­Patientinnen abgebrochen werden<br />

musste?<br />

Ergebnis dieser Pilotstudie war: Eisenbehandlungen<br />

sind bei Eisenmangelpatientinnen<br />

mit einem Ferritinwert unter 50 ng/ml signifikant<br />

wirksam. In der Publikation ist zu lesen:<br />

65 % der Behandelten profitieren nachhaltig<br />

von den Eisengaben.<br />

Allerdings sei es angesichts der zu geringen<br />

Zahl von Patientinnen nicht erlaubt, einen<br />

Ferritinwert zu definieren, unter dem eine<br />

E isensubstitution wirksam sei. Auch das steht<br />

so in der Publikation.<br />

Die Ärztlichen Eisenzentren führen seit 2006<br />

auch eine Studie durch – die Praxisstudie<br />

« Eurofer» mit 2168 Patientinnen [2]. Deren<br />

Resultate wurden bislang dreimal mit zunehmender<br />

Fallzahl publiziert. Dabei konnte<br />

nachgewiesen werden, dass ebenfalls 65 %<br />

der Behandelten von den Eisengaben profitieren.<br />

Die Universität Zürich hat <strong>als</strong>o im Sommer 2011<br />

die Resultate von «Eurofer» durch ihre eigene<br />

P ilotstudie wissenschaftlich bestätigt:<br />

– Das Eisenmangelsyndrom existiert.<br />

– Bei zwei von drei Patienten bessert sich<br />

die Müdigkeit durch Eisensubstitution.<br />

Im Widerspruch dazu behaupten nun aber der<br />

Studienleiter Dr. P. Krayenbühl und die Universitätsklinik<br />

Zürich: «Nur Patientinnen mit<br />

einem Ferritinwert unter 15 ng/ml können von<br />

E isengaben profitieren». Diese unbegründete,<br />

weil von der Zürcher Studie nicht gedeckte<br />

Schlussfolgerung hat Dr. Krayenbühl nun<br />

b ereits über zwei Fachzeitschriften, eine Publikumszeitschrift<br />

und sogar das Schweizer<br />

Fernsehen in die Öffentlichkeit getragen. Besonders<br />

bedauerlich ist jedoch, dass sich die<br />

Universitätsklinik Zürich hinter den Studienleiter<br />

stellte und dessen unrichtige Aussage in<br />

einer Medienmitteilung vom 29. Juni 2011<br />

übernommen hat. Es ist <strong>als</strong>o damit zu rechnen,<br />

dass diese Unwahrheit durch weitere<br />

Medien verbreitet wird.<br />

Fakt ist aber: 2003 hat die Universität Lausanne<br />

[3] nachgewiesen, dass bei Ferritinwerten<br />

unter 50 ng/ml Eisenmangelsymptome<br />

auftreten können, die nach Eisengaben verschwinden.<br />

Die Swiss Iron Health Organisation<br />

SIHO hat durch die eigene Praxisstudie<br />

ebendiesen Wert definiert, der nun auch von<br />

der Universität Zürich bestätigt wurde. Vifor<br />

Pharma bewirbt sogar neuerdings ihre Eisenprodukte<br />

mit dem Argument, dass aufgrund<br />

der Studie «Ferrim» Eisenmangelsymptome<br />

schon bei einem Ferritinwert von 50 ng/ml<br />

auftreten können.<br />

Was ist das Motiv von Dr. Krayenbühl und der<br />

Universitätsklinik Zürich, dem publizierten<br />

Sachverhalt ihrer eigenen Studie zu widersprechen?<br />

Und was treibt sie an, ihre f<strong>als</strong>che<br />

Interpretation an die Medien weiterzugeben?<br />

Die SIHO wünscht eine berichtigende Stellungnahme.<br />

Die Schweiz ist das erste Land, in dem viele<br />

Ärzte den Eisenmangel ihrer Patienten schon<br />

in dessen Frühstadium, dem Eisenmangelsyndroms<br />

IDS (Iron Deficiency Syndrome),<br />

erkennen und behandeln. Ihrem verantwortungsbewussten<br />

Handeln im Sinne ihrer<br />

Pa tienten steht leider immer noch das schulmedizinische<br />

Dogma entgegen. Durch akademische<br />

Streithähne werden sie sich indes<br />

nicht verunsichern lassen.<br />

«Die Hunde bellen – doch die Karawane zieht<br />

weiter!»<br />

Vorstand der SIHO: lic. iur. David Fischer,<br />

Dr. med. Cyrill Jeger, Dr. med. Harald Rauscher,<br />

Dr. med. Beat Schaub, Dr. med. Peter Wagner<br />

1 Krayenbühl PA et al. Intravenous iron for the<br />

treatment of fatigue in non­anemic, premenopausal<br />

women with low serum ferritin<br />

concentration (blood­2011­04­346304).<br />

(Ferrim­Studie).<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1692


edaktion.saez@emh.ch BRIEFE / MITTEILUNG<br />

2 Schaub BS et al. Ars Medici. 2009; 23 (dritte<br />

Publikation). (Eurofer­Praxisstudie).<br />

3 Verdon F et al. Iron supplementation for<br />

unexplained fatigue in non­anaemic women.<br />

BMJ. 2003;326. (Lausanner Studie).<br />

Stellungnahme zum Brief «Cavete<br />

Collegae – Eine Studie wird missbraucht»<br />

der SIHO<br />

Als Verantwortliche der Ferrim­Studie und<br />

Autoren des in Blood publizierten Artikels [1]<br />

nehmen wir zu dem durch die SIHO eingereichten<br />

Brief gerne Stellung. Es sei einleitend<br />

festgehalten, dass wir <strong>als</strong> wissenschaftlich tätige<br />

Ärzte vor allem möglichst g enau unsere<br />

Studienresultate vertreten und vermitteln<br />

wollen:<br />

1. In unserer randomisierten, doppelblinden<br />

und placebo­kontrollierten Studie behandelten<br />

wir 90 unter Müdigkeit l eidende<br />

P atientinnen mit einem Serum­Ferritin<br />

unter 50 ng/ml mit entweder E isen­ oder<br />

Placeboinfusionen. Bei allen Patientinnen<br />

untersuchten wir eine allfällige Reduktion<br />

der Müdigkeit mittels zweier Fragebogen,<br />

dem BFI (brief fatigue inventory) und dem<br />

SPI (short performance inventory). Die<br />

Änderung der Müdigkeit anhand des BFI<br />

wurde <strong>als</strong> primärer Endpunkt definiert, da<br />

die Erfassung von Müdigkeit mit diesem<br />

Fragebogen wissenschaftlich etabliert und<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

in deutscher Version validiert ist. Die Befragung<br />

der 90 Patientinnen mit dem BFI­<br />

Fragebogen ergab keine statistisch signifikante<br />

Wirkung hinsichtlich der Eisentherapie,<br />

verglichen mit Placebo, <strong>als</strong>o dem<br />

primären Endpunkt. Im Gegensatz dazu<br />

zeigte die Befragung mit dem SPI­Fragebogen<br />

eine statistisch signifikante Wirkung<br />

der Eisentherapie. Dieser Diskrepanz<br />

bewusst, führten wir in unserer Publikation<br />

beide Resultate auf, gewichteten aber<br />

– wissenschaftlich korrekt – das mit dem<br />

BFI­Fragebogen erzielte Resultat stärker, da<br />

dieses Resultat dem definierten primären<br />

Endpunkt entsprach.<br />

2. Die weitere Analyse unserer Studienresultate<br />

wies zudem darauf hin, dass die unter<br />

Punkt 1. besprochene Diskrepanz zwischen<br />

den 2 Fragebögen nicht entscheidend<br />

ist: (a) Für Patientinnen, welche<br />

bei Studienbeginn ein Serum­Ferritin von<br />

15 ng/ml oder tiefer aufwiesen, liess sich<br />

gleichermassen mit dem BFI­ und dem<br />

SPI­Fragebogen ein signifikanter Benefit<br />

der Eisenbehandlung gegenüber Placebo<br />

feststellen. (b) Für Patientinnen, welche<br />

bei Studienbeginn ein Serum­Ferritin zwischen<br />

16 und 50 ng/ml aufwiesen, liess<br />

sich weder mit dem BFI­ noch mit dem<br />

SPI­Fragebogen ein signifikanter Benefit<br />

der Eisenbehandlung gegenüber Placebo<br />

feststellen. Das Gleiche gilt, wenn <strong>als</strong> Cut­<br />

Mitteilung<br />

off eine Transferrinsättigung von 20 % gewählt<br />

wird. Somit bestehen, was unsere<br />

Studienresultate anbetrifft, klare Verhältnisse.<br />

3. Wir sind uns selbstverständlich bewusst<br />

(und so ist es auch in unserer Publikation<br />

und im auf die Publikation bezogenen Editorial<br />

im Blood festgehalten [2]), dass aufgrund<br />

der limitierten Anzahl der Studienteilnehmerinnen<br />

(n = 90) kein endgültiger<br />

Cut­off hinsichtlich des Serum­Ferritins<br />

oder der Transferrinsättigung festgelegt<br />

werden kann, unterhalb dessen unter Müdigkeit<br />

leidende Patientinnen von einer Eisentherapie<br />

profitieren können. Zudem<br />

wird die ärztliche Beurteilung und Evaluation<br />

des Müdigkeitszustandes einer Patientin<br />

immer wesentlicher bleiben – auch<br />

für die Entscheidung, ob und welche Therapie<br />

durchgeführt werden soll.<br />

Dr. Pierre-Alexandre Krayenbühl<br />

Prof. Dr. Edouard Battegay<br />

Prof. Dr. Georg Schulthess<br />

1 Krayenbuehl PA, Battegay E, Breymann C,<br />

Furrer J, Schulthess G. Intravenous iron for the<br />

treatment of fatigue in nonanemic, premenopausal<br />

women with low serum ferritin<br />

concentration. Blood 2011;118(12):3222–7.<br />

2 Ironing out fatigue. Blood 2011;118(12):3191–2.<br />

<strong>Schweizerische</strong> Gesellschaft für Herz- und thorakale Gefässchirurgie<br />

Preis der <strong>Schweizerische</strong>n Gesellschaft<br />

für Herz- und thorakale Gefässchirurgie<br />

(SGHC)<br />

Die <strong>Schweizerische</strong> Gesellschaft für Herz­ und<br />

thorakale Gefässchirurgie verleiht jährlich<br />

eine mit 10 000 Franken dotierte Auszeichnung<br />

für eine hervorragende wissenschaftliche<br />

Arbeit aus dem Gebiet der Herz­ und thorakalen<br />

Gefässchirurgie.<br />

Die vorgelegte Arbeit darf nicht für einen an­<br />

deren Preis eingereicht worden sein. Sie kann<br />

<strong>als</strong> Manuskript oder <strong>als</strong> Sonderdruck vorgelegt<br />

werden. Im Falle einer bereits erfolgten<br />

Veröffentlichung darf diese nicht länger <strong>als</strong><br />

sechs Monate zurückliegen.<br />

Bewerber reichen ihre Arbeit in 4facher Ausführung<br />

bis 31. Dezember 2011 dem Sekretär<br />

der <strong>Schweizerische</strong>n Gesellschaft für Herz­<br />

und thorakale Gefässchirurgie ein: PD Dr. M.<br />

Stalder, Sekretär der SGHC, Klinik für Herz­<br />

und Gefässchirurgie, Inselspital, 3010 Bern.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1693


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Seminare 2011 / Séminaires 2011<br />

Praxiscomputerworkshop<br />

Inhalt<br />

Die Workshopteilnehmer/innen erhalten im 1. Teil<br />

eine Einführung in die Anforderungen an ein Praxisinformationssystem.<br />

Anhand einer modernen vernetzten<br />

Praxisinfrastruktur werden die Beurteilungskriterien<br />

für eine praxis- und zukunftstaugliche Softwarelösung<br />

dargestellt. Checklisten sollen die<br />

schnelle Orientierung unterstützen und bei der Beurteilung<br />

und Wahl des Produkts konkrete Hilfe bieten.<br />

In Zusammenarbeit mit der Kommission Informatics –<br />

e-Health der Hausärzte Schweiz werden die zentralen<br />

Elemente der elektronischen Krankengeschichte aufgezeigt.<br />

Ein Erfahrungsbericht eines EDV-Anwenders<br />

(Arzt) rundet den 1. Teil ab. Der 2. Teil umfasst die<br />

Präsentation von sechs Praxisadministrationssoftwarelösungen<br />

(Leistungserfassung, elektronisches<br />

Abrechnen unter Einbezug der TrustCenter, Agendaführung,<br />

Statistiken, Laborgeräteeinbindung, elektronische<br />

Krankengeschichte, Finanzbuchhaltungslösungen<br />

usw.).<br />

Ziel<br />

Die Teilnehmer/innen erhalten einen Anforderungskatalog,<br />

welcher ihnen erlaubt, ihre Vorstellungen für<br />

ein modernes Praxisinformationssystem besser zu<br />

formulieren und diese dem Softwarehersteller zu dessen<br />

Vorbereitung zu kommunizieren. Zudem erhalten<br />

sie einen ersten Überblick über führende Softwarelösungen.<br />

Datum<br />

K15 Donnerstag, 24. November 2011 Stadttheater<br />

9.30–16.30 Uhr Olten<br />

Folgende Softwareanbieter können Sie im<br />

2. Teil des Workshops kennenlernen:<br />

Ärztekasse, Urdorf (CB 7 – das Praxiscockpit)<br />

Standeseigene Genossenschaft seit 1964. Die Ärztekasse<br />

unterstützt Praxen in ihrer unternehmerischen<br />

Tätigkeit und übernimmt berufsfremde Aufgaben. Im<br />

Bereich Praxisadministration bietet die Ärztekasse<br />

ganzheitliche und individuelle Lösungen, abgestimmt<br />

auf Ihre Bedürfnisse. Von der Beratung und<br />

Mithilfe bei einer Eröffnung oder Übernahme einer<br />

Praxis, Evaluation von Hard- und Software, Netzwerkaufbau,<br />

Installation, Schulung bis zur Abrechnung<br />

und Eintreibung ausstehender Forderungen.<br />

Auch betriebswirtschaftlich unterstützen wir Schweizer<br />

Praxen und bieten Hand für statistische Erhebungen,<br />

z. B. für die FMH Roko oder kantonale Verbände.<br />

Wir treiben I nnovationen voran und stellen diese<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

nach gründ licher Prüfung allen unseren Mitgliedern<br />

meist kostenlos zur Verfügung. Kundennähe nehmen<br />

wir w örtlich, deshalb sind wir in der ganzen Schweiz<br />

mit 10 Agenturen <strong>als</strong> Anlaufstelle für wichtige und/<br />

oder dringende Anliegen da. Ob Fragen zu Rechnungen,<br />

Support vor Ort (innert nützlicher Frist) oder <strong>als</strong><br />

I nformationszentrum. Unsere Standorte befinden sich<br />

in Basel, Bern, Chur, Crissier, Genf, Lugano, Luzern,<br />

Neuchâtel, St. Gallen, Thônex und Zürich. Unser<br />

G ewinn ist Ihr Erfolg!<br />

Delemed AG Medical Software, Kehrsatz<br />

(pex II)<br />

Delemed AG entwickelt bereits über 19 Jahre erfolgreich<br />

Medizinsoftware für die Praxen. Die Software<br />

besticht durch den sympathischen, effizienten, einfachen<br />

und modularen Aufbau und lässt in keiner<br />

Praxis Wünsche offen. Dank unserer Vielseitigkeit im<br />

medizinischen Umfeld sind wir Ihr optimaler Partner.<br />

Gartenmann Software AG, Seuzach<br />

(PRAXIS*DESKTOP)<br />

Kompetent, effizient und innovativ – an diesen Werten<br />

orientieren wir uns seit der Gründung der Gartenmann<br />

Software AG 1992. Den Ausgangspunkt all<br />

u nserer Überlegungen und Tätigkeiten bilden dabei<br />

immer unsere Kunden. PRAXIS*DESKTOP ist mit den<br />

neusten Technologien ausgestattet und überzeugt<br />

durch eine intuitive und effiziente Benutzerführung<br />

und optimierte Prozessabläufe. Mit dem integrierten<br />

Berichtswesen werden Dokumente einfach erstellt<br />

und erfüllen die heute gestellten Qualitätsanforderungen.<br />

HCI Solutions AG, Gümligen (TriaMed ® )<br />

Die Abteilung Triamun von HCI Solutions, ein Unternehmen<br />

der Galenica-Gruppe, entwickelt und vermarktet<br />

innovative Softwarelösungen für das Praxis-,<br />

Apotheken- und Unternehmensmanagement. Individuelle<br />

Beratung, die gesamte Soft- und Hardware,<br />

einen umfassenden Support und Schulung aus einer<br />

Hand. Unsere Softwarelösung TriaMed ® für Arztpraxen,<br />

Gruppenpraxen, medizinische Zentren und<br />

Ärzteketten basiert auf der neusten Technologie und<br />

wurde zusammen mit Ärzten entwickelt. So ist eine<br />

intuitiv bedienbare Praxismanagement-Lösung entstanden,<br />

die sämtliche Bedürfnisse von integriertem<br />

und vernetztem Arbeiten befriedigt. Um den stetig<br />

wachsenden Anforderungen an eine praxisgerechte<br />

Softwarelösung gerecht zu werden, wird TriaMed ® stetig<br />

weiterentwickelt. Folgende wichtige Neuerungen<br />

wurden im vergangenen Jahr vorgenommen: elektronisches<br />

Rezept, Reichweitencheck mit Abgabevorschlag<br />

Medikamente, graphische Darstellung von<br />

Messwerten, DocBox-Schnittstelle, Perzentilen-Berech-<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1694


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

nung, spezielle Gynäkologie- und Pädiatrie-Module,<br />

FMH Factoring Services, tel.search.ch, VEKA-Versichertenkarte,<br />

Parametrierbarkeit, mandantenübergreifende<br />

Bonitätsprüfung und Belegsuche, Outlook<br />

mit TriaMed.<br />

TMR Triangle Micro Research AG, Hölstein<br />

(WinMed ® )<br />

Die TMR AG wurde von Ärzten, Wissenschaftlern, Unternehmern<br />

und Dozenten der Uni Basel 1993 <strong>als</strong><br />

«Spin-Off»-Firma gegründet. Den Schwerpunkt in der<br />

Entwicklung der TMR AG bilden Anwendungen im Bereich<br />

der med. Telekommunikation, Internet sowie der<br />

mehrmandanten- und mehrplatzfähigen Ärztesoftware<br />

WinMed ® . WinMed ® ist ein vollständiges, äusserst<br />

einfach zu bedienendes Arztpraxisadministrationssystem<br />

mit integrierter Kommunikationsplattform,<br />

Bild- und Dokumentenverwaltung sowie<br />

modernster elektronischer Krankengeschichte. Win-<br />

Med ® wird nach ausgereifter mehrjähriger Pilotphase<br />

erfolgreich seit 1998 verkauft und zählt heute zu den<br />

meistgekauften Ärztesoftwarepaketen. Vertrieben wird<br />

WinMed ® in der Deutschschweiz von TMR AG selbst<br />

und im Tessin von GFP Mediconsul in Mas sagno.<br />

Vitodata AG, Oberohringen (vitomed)<br />

Die Vitodata AG besteht seit 30 Jahren. Das Unternehmen<br />

konzentriert sich auf Praxis- und Kliniklösungen.<br />

Die innovative Haltung eröffnet laufend<br />

neue Einsatzgebiete – immer mit dem entsprechenden<br />

Nutzen für die Anwender. In den ersten 25 Jahren<br />

stand die Abrechnung mit der ICT im Vordergrund.<br />

Heute ist die Vitodata AG auch bei der elektronischen<br />

Krankengeschichtenführung und in der<br />

Vernetzung der Systeme und der Anwender an der<br />

Spitze im Schweizer Markt. Neben der konventionellen<br />

PC-Lösung in der Praxis bietet die Vitodata AG<br />

auch das ASP-Modell (Application Service Providing –<br />

Software mieten statt kaufen) an. Vitodata AG ist vertreten<br />

in vielen Arztpraxen, Instituten, Kliniken und<br />

Spitälern in der Schweiz. Zusätzlich entwickelte das<br />

Unternehmen in jüngster Zeit grosse Applika tionen<br />

für kantonale Gesundheitsdirektionen, Zahnkliniken<br />

und universitäre Institutionen im Gesundheitswesen.<br />

Die Marktführerschaft ist für das ganze Team der<br />

Vitodata AG eine Verpflichtung, im Sinne des Investitionsschutzes<br />

für die Kunden den Fortbestand zu<br />

s ichern und unternehmerisch und ethisch korrekt zu<br />

handeln. Auch deshalb setzt sich die Vitodata AG<br />

a ktiv für den Branchenverband VSFM (www.vsfm.info)<br />

und das Thema Datenaustausch (siehe www.smeex.ch)<br />

aktiv und auf allen Ebenen ein.<br />

Praxisübergabe<br />

Das Seminar richtet sich an zukünftige Praxisübergeber/innen.<br />

Hinweis: Vor allem aus steuer- und vorsorgeplanerischer<br />

Sicht lohnt es sich, sich bereits<br />

frühzeitig (5–10 Jahre) mit diesem Thema auseinanderzusetzen.<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Themen<br />

Juristische Aspekte (Praxisübergabevertrag, allg.<br />

Vertragswesen, Übergabe der Krankengeschichten),<br />

Unternehmensbewertung einer Arztpraxis (Berechnung<br />

Inventarwert und Goodwill <strong>als</strong> Verhandlungsbasis),<br />

Versicherungen/Vorsorge/Vermögen (Übergabe/Auflösung<br />

von Versicherungsverträgen, Pensions-<br />

und Finanzplanung), Steuern (Steueraspekte<br />

bei der Praxisübergabe, Optimierung der steuerlichen<br />

Auswirkungen, Liquidations- und Grundstückgewinnsteuer,<br />

Bestimmung des optimalen Übergabezeitpunktes).<br />

Sponsoren<br />

Die Kosten werden durch diverse Sponsoren (siehe<br />

www.fmhservices.ch) gedeckt.<br />

Datum<br />

K10 Donnerstag, 10. November 2011 Hotel Victoria<br />

13.30–18.00 Uhr Basel<br />

Ouverture et reprise d’un cabinet médical<br />

Contenu<br />

Business plan (préparation du plan de financement<br />

et crédit d’exploitation, financement par la banque),<br />

Aménagement (implantation, projet et concept<br />

d’aménagement, choix du mobilier, budget), Estimation<br />

d’un cabinet (inventaire et goodwill), Administration<br />

d’un cabinet médical (dans le cabinet, par<br />

la banque), Assurances (toutes les assurances à l’intérieur<br />

et autour du cabinet), Passage du statut de<br />

s alarié à celui d’indépendant et fiscalité.<br />

Sponsors<br />

Les coûts sont pris en charge par divers sponsors (voir<br />

www.fmhservices.ch).<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1695<br />

Date<br />

K23 Jeudi, 10 novembre 2011 Genève<br />

17.00–21.30 h Crowne Plaza<br />

Remise d’un cabinet médical<br />

Contenu<br />

Aspects juridiques (autour du contrat de remise/reprise),<br />

Estimation d’inventaire et goodwill d’un cabinet,<br />

Assurances (prévoyance, assurances à<br />

l’intérieur et autour du cabinet), Conséquences fiscales<br />

d’une remise.<br />

Sponsors<br />

Les coûts sont pris en charge par divers sponsors (voir<br />

www.fmhservices.ch).<br />

Date<br />

K25 Jeudi, 17 novembre 2011 Genève<br />

17.00–21.30 h Crowne Plaza


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Anmeldung und Auskunft /<br />

Inscription et information<br />

www.fmhservices.ch oder FMH Consulting Services,<br />

Cornelia Steinmann, Burghöhe 1, 6208 Oberkirch,<br />

Tel. 041 925 00 77, Fax 041 921 05 86.<br />

Hinweis / Remarque<br />

Bei sämtlichen Seminaren, bei denen die Kosten teilweise<br />

oder gänzlich von Seminarsponsoren gedeckt<br />

werden, werden die Teilnehmeradressen den jeweiligen<br />

Sponsoren zur Verfügung gestellt.<br />

Les adresses des participants aux séminaires dont les<br />

coûts sont couverts en partie ou totalement par des<br />

sponsors sont communiquées aux sponsors concernés.<br />

Seminarsponsoren 2011<br />

Die Unterstützung durch verschiedene Sponsoren ermöglicht<br />

es der FMH Consulting Services AG, ihre<br />

Seminarreihen für FMH-Mitglieder teils kostenlos,<br />

teils kostengünstig anzubieten. Gerne stellen wir<br />

I hnen diese Firmen in einem Kurzporträt vor.<br />

Medics Labor AG<br />

Chutzenstrasse 24, 3001 Bern<br />

Tel. 031 372 20 02, Fax 031 371 40 44<br />

info@medics-labor.ch<br />

www.medics-labor.ch<br />

Medizinisches Labor und mehr<br />

Medics Labor ist ein Schweizer Unternehmen, zu<br />

Hause in Bern, hier verwurzelt und seit vielen Jahren<br />

erfolgreich tätig im Kanton sowie weiteren Regionen.<br />

Geschätzt <strong>als</strong> persönliches, unkompliziertes Gegenüber,<br />

überzeugt Medics Labor durch fachliches und<br />

menschliches Gespür mit zahlreichen Hilfestellungen<br />

und Dienstleistungen. Wir verstehen uns <strong>als</strong> sozialer<br />

Arbeitgeber und beschäftigen auch behinderte<br />

Personen.<br />

Medics Labor ist ein Labor von Ärzten für Ärzte. Es<br />

gehört den Laborspezialisten und den Ärzten, die das<br />

Unternehmen gemeinsam führen.<br />

Bioanalytica AG<br />

Maihofstrasse 95a, 6006 Luzern<br />

Tel. 041 429 31 31, Fax 041 429 31 30<br />

service@bioanalytica.ch<br />

www.bioanalytica.ch<br />

Engagierte Kompetenz<br />

Bioanalytica, 1957 in Luzern gegründet, basiert auf<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Annullierungsbedingungen /<br />

Conditions d’annulation<br />

Bei Abmeldungen oder Fernbleiben werden folgende<br />

Unkostenbeiträge erhoben:<br />

Un montant est perçu pour une absence ou une annulation.<br />

Il est de:<br />

– 50 CHF pro Person ab 14 Tage vor Seminarbeginn/<br />

par personne dans les 15 jours avant le début du<br />

séminaire;<br />

– 1 00 CHF pro Person ab 7 Tage vor Seminarbeginn<br />

oder Fernbleiben / par personne dans les 7 jours<br />

avant le début du séminaire.<br />

einer langjährigen Tradition. Stetige Innovation und<br />

ein Team qualifizierter Fachspezialisten und Labormediziner<br />

bilden das Fundament unserer Kompetenz.<br />

Qualität und Seriosität – das sind die Werte,<br />

d enen wir uns verschrieben haben. Aus der Überzeugung,<br />

dass dies auch unseren Kunden wesentliche<br />

Vorteile bietet, haben wir unser Labor im Jahre 2000<br />

akkreditieren lassen.<br />

Schnell, wenn notwendig auch rund um die Uhr, sind<br />

wir für Sie da. Mit dem Know-how von rund<br />

85 Mitarbeitenden, modernster Laborautomation<br />

und Informationstechnologie sind unsere Laborresultate<br />

in kürzester Zeit verfügbar.<br />

Bei Bioanalytica stehen Sie <strong>als</strong> Kunde im Mittelpunkt.<br />

Wir unterstützen Sie und Ihr Praxisteam jederzeit<br />

gerne optimal im persönlichen Kontakt und mit zahlreichen<br />

wertvollen zusätzlichen Dienstleistungen.<br />

Analytica Medizinische Laboratorien AG<br />

Falkenstrasse 14<br />

8024 Zürich<br />

Tel. 044 250 50 50<br />

kundendienst@analytica.ch<br />

Werte. Verbinden.<br />

Sehr geehrte Frau Kollega, sehr geehrter Herr Kollege<br />

Die Analytica Medizinische Laboratorien AG wurde<br />

1957 von meinem Vater gegründet, und ich durfte<br />

das Labor 1985 in zweiter Generation übernehmen.<br />

Eigentlich mag ich es gar nicht, mich unpersönlich<br />

und mit schönen Worten vorzustellen. Ich bin durch<br />

und durch Praktiker, gibt es ein Problem, dann löse<br />

ich es, und kennt mich ein Kunde noch nicht persönlich,<br />

dann komme ich gerne vorbei und stelle<br />

mich vor.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1696


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Wir haben uns nach langen Diskussionen für den<br />

Slogan «Werte. Verbinden.» entschieden. Der Punkt<br />

zwischen den Worten ist kein Schreibfehler. Wir<br />

h aben Werte. Werte, die uns einen persönlichen<br />

Umgang miteinander ermöglichen, Werte, die die<br />

Qualität unserer Arbeit beschreiben und Werte, die<br />

wir mit Ihnen – unseren Kunden- teilen. Diese Werte<br />

verbinden uns miteinander und stellen das tragfähige<br />

Netz dar, das uns alle seit so vielen Jahren<br />

trägt. Für das bin ich dankbar.<br />

Dr. med. Peter Isler<br />

Polyanalytic SA<br />

Avenue de Sévelin 18, 1004 Lausanne<br />

Tel. 021 804 92 50, Fax 021 804 92 50<br />

info@polyanalytic.ch<br />

www.polyanalytic.ch<br />

Polyanalytic ist ein Labor für medizinische Analysen,<br />

das auf dem Gebiet der Kantone Waadt und<br />

Neuenburg tätig ist.<br />

Gestützt auf seine Kompetenzen, die es in den<br />

Dienst der Patientinnen und Patienten und der Ärzteschaft<br />

stellt, bietet Polyanalytic eine umfassende<br />

Palette von medizinischen Analysen.<br />

Seit Polyanalytic 1983 gegründet wurde, ist das<br />

U nternehmen für herausragende Qualität und kundennahe<br />

Dienstleistungen bekannt. Den frei praktizierenden<br />

Ärztinnen und Ärzten werden mit unvergleichlicher<br />

Konstanz verlässliche, rasche und kompetente<br />

Leistungen geboten, damit sie ihre Kunst<br />

ausüben können.<br />

Mit Polyanalytic verfügen die Ärztinnen und Ärzte<br />

nicht nur über einen Partner, der auf ihre Bedürfnisse<br />

eingeht, sondern auch tagtäglich über echte<br />

Unterstützung bei ihrer Tätigkeit.<br />

Polyanalytic ist mehr <strong>als</strong> ein Unternehmen: Dank der<br />

Kompetenz der Menschen, die dort arbeiten, kann<br />

die Ärzteschaft darauf vertrauen, dass bei den Patientinnen<br />

und Patienten, für die es verantwortlich ist,<br />

optimale Laborkontrollen gewährleistet sind.<br />

Dianalabs SA<br />

Rue de la Colline 6, 1205 Genève<br />

Tel. 022 807 12 40, Fax 022 807 12 44<br />

info@dianalabs.ch<br />

www.dianalabs.ch<br />

Dianalabs ist ein Labor für medizinische Analysen,<br />

das 1988 mit dem Ziel gegründet wurde, der Ärzteschaft<br />

und den Patientinnen und Patienten optimale<br />

Laborkontrollen zu bieten.<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Aufgrund seiner Publikationen und Präsentationen<br />

ist das Genfer Labor für die Qualität seiner Serologie<br />

international anerkannt.<br />

Wir bieten eine umfassende Palette von medizinischen<br />

Analysen, um alle Bedürfnisse der Medizin<br />

abzudecken. Doch Dianalabs ist mehr <strong>als</strong> ein polyvalentes<br />

Allround-Labor: Dank seinem Spezialistenteam<br />

deckt es eine Vielzahl von Fachgebieten ab und<br />

bietet eine Schnittstelle zu jedem medizinischen<br />

Fachgebiet mit seinen besonderen Bedürfnissen.<br />

Durch die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit<br />

den Ärztinnen und Ärzten und den universitären<br />

Zentren wurde uns klar, dass nur ein regionales<br />

U nternehmen, das grundlegende menschliche Werte<br />

wie Qualität, Austausch und Dienstleistungsbereitschaft<br />

in den Vordergrund stellt und mit den lokalen<br />

Verhältnissen vertraut ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung<br />

und der Ärzteschaft kompetent erfüllen<br />

kann.<br />

MOGELSBERG<br />

MEDIPRINT • CLASSICPRINT<br />

Schmid Mogelsberg AG, Ärztedrucksachen<br />

Sonnmattstrasse 1, 9122 Mogelsberg<br />

Tel. 071 375 60 80, Fax 071 375 60 81<br />

info@schmid-mogelsberg.ch<br />

www.schmid-mogelsberg.ch<br />

Seit über 70 Jahren auf Ärztedrucksachen<br />

spezialisiert!<br />

Bei der Gestaltung von zweckmässigen Arztformularen<br />

(Patientenkarten, KG-Einlagenblätter usw.)<br />

p rofitieren Sie von der langjährigen Erfahrung. Die<br />

Vergangenheit hat gezeigt, dass sich kaum zwei Ärzte<br />

für den gleichen Druck entscheiden. Zweckmässige<br />

Materialauswahl, einwandfreie Verarbeitung, freundliche<br />

und kompetente Beratung, schnelle Lieferung<br />

und die Ausführung von Spezialwünschen – diese<br />

Dienstleistungen schaffen die Grundlage für ein<br />

langjähriges Vertrauensverhältnis. Auf Wunsch versenden<br />

wir eine individuell auf Ihre Fachrichtung<br />

zusammengestellte Druckmusterkollektion.<br />

An über 9000 Ärzte liefern wir Drucksachen, Papiere<br />

und Büroartikel für den Praxisalltag.<br />

<strong>Schweizerische</strong> Ärzte-Krankenkasse<br />

Oberer Graben 37, Postfach 2046, 9001 St. Gallen<br />

Tel. 071 227 18 18, Fax 071 227 18 28<br />

info@saekk.ch<br />

www.saekk.ch<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1697


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

Die richtige Adresse für Erwerbsausfalldeckungen,<br />

Kollektivkrankenkasse und Versicherungsplanung<br />

Mit mehr <strong>als</strong> 100 Jahren Erfahrung kennt unsere<br />

O rganisation auch heute die Bedürfnisse der Ärztinnen<br />

und Ärzte. Sie bietet entsprechend durchdachte<br />

und kostengünstige Lösungen an, sowohl für Praxiseröffner/innen<br />

wie auch für selbständige und angestellte<br />

Ärztinnen und Ärzte.<br />

Versicherung der Schweizer Ärzte Genossenschaft<br />

Länggassstrasse 8, 3000 Bern 9<br />

Tel. 031 301 25 55, Fax 031 302 51 56<br />

versa@versa.ch<br />

www.versa.ch<br />

Spezialisiert auf die Bedürfnisse von Ärztinnen und<br />

Ärzten und deren Ehegatten, bietet die Versicherung<br />

der Schweizer Ärzte Genossenschaft individuelle, den<br />

jeweiligen Bedürfnissen angepasste Versicherungslösungen<br />

im Bereich der privaten Vorsorge an.<br />

www.unilabs.ch<br />

UNILABS – Ihr Qualitätslabor<br />

schnell, zuverlässig und nah<br />

Unilabs ist im Bereich der medizinischen Analysen<br />

ein kompetenter, transparenter und zuverlässiger<br />

Partner. Wir bieten Ihnen überall in der Schweiz ein<br />

komplettes Analysenspektrum, umfassende Dienstleistungen<br />

und kompetente Fachberatung an. In der<br />

Deutschschweiz sind dies Unilabs Mittelland mit<br />

den Standorten Basel, Bern, Langnau, Solothurn,<br />

Thun; Unilabs Zürich und Unilabs Dr. Weber.<br />

Unilabs bietet Weiterbildungen für das gesamte Praxis-Team<br />

sowie Beratung bei Praxis- und Labor bedarf.<br />

Unsere vielseitigen und regionalen Dienstleistungen<br />

basieren auf einer fundierten wissenschaftlichen<br />

Struktur und hochstehenden Qualität.<br />

Unilabs Schweiz – aktuell 900 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, 72 Wissenschaftler und 22 Labors in<br />

I hrer Nähe.<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

EMH <strong>Schweizerische</strong>r Ärzteverlag AG<br />

Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz<br />

Tel. 061 467 85 55, Fax 061 467 85 56<br />

verlag@emh.ch<br />

www.emh.ch<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

EMH, der Verlag der Ärztinnen und Ärzte<br />

Der Verlag EMH <strong>Schweizerische</strong>r Ärzteverlag AG<br />

wurde 1997 gegründet. EMH ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

der Verbindung der Schweizer Ärztinnen<br />

und Ärzte FMH und der Schwabe AG, Basel, dem<br />

mit Gründung 1488 ältesten Druck- und Verlagshaus<br />

der Welt.<br />

Hauptpublikationen von EMH sind die Zeitschriften<br />

«<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong>», das offizielle Publikationsorgan<br />

der FMH, «Swiss Medical Forum» mit praxisorientierten<br />

Fortbildungsbeiträgen, sowie «Swiss<br />

Medical Weekly», die Plattform für klinisch orientierte<br />

Wissenschaftler. Ebenfalls zu den Hauptpublikationen<br />

zählt «PrimaryCare», die offizielle «<strong>Schweizerische</strong><br />

Zeitschrift für Hausarztmedizin».<br />

Als erfolgreiches Online-Angebot ist unter anderem<br />

die Fortbildung des «Swiss Medical Forum» unter<br />

www.smf-cme.ch zu nennen. Steigende Zugriffszahlen<br />

und die Akkreditierung durch die Fachgesellschaften<br />

SGAM und SGIM <strong>als</strong> strukturierte und<br />

nachweisbare Fortbildung belegen diesen Erfolg.<br />

Weitere medizinische Fachzeitschriften, ein ständig<br />

wachsendes Buchprogramm sowie viele Kooperationen<br />

und Dienstleistungen runden das umfangreiche<br />

Verlagsangebot ab.<br />

MEDIZINISCHE LABORATORIEN DR. F. KAEPPELI AG<br />

Eidgenössisch anerkannte Laboratorien<br />

Wolfbachstrasse 17, 8024 Zürich<br />

Tel. 044 269 99 99, Fax 044 269 99 09<br />

info@medica-labor.ch<br />

www.medica-labor.ch<br />

Der promovierte Mikrobiologe und Biochemiker<br />

Dr. F. Käppeli, Laborspezialist FAMH, übernahm<br />

1976 das heute über 50-jährige Unternehmen und<br />

gründete <strong>als</strong> dessen Leiter und Inhaber die Einzelfirma<br />

medica. Der wichtigste unternehmerische<br />

L eitgedanke von Dr. F. Käppeli heisst kontinuierliche<br />

Innovation und Schaffung wegweisender Standards<br />

auf allen Gebieten der Labormedizin: Mikrobiologie<br />

inklusive Parasitologie, Serologie, Immunologie,<br />

k linische Chemie, Hämatologie, molekulare Diagnostik<br />

und Pathologie in Human- und Veterinärmedizin.<br />

So entstand ein Kompetenz-Zentrum für<br />

Labordiagnostik von gesamtschweizerisch grosser<br />

Bedeutung. Die modernst ausgebauten Laboratorien<br />

werden laufend erweitert und befinden sich im Herzen<br />

von Zürich. Über 200 Angestellte der Partnerlabors,<br />

begleitet von Spezialisten aus Medizin,<br />

Pharma kologie, Naturwissenschaften und Technik,<br />

garantieren für höchste Professionalität.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1698


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

IVF HARTMANN AG<br />

Victor-von-Bruns-Strasse 28, 8212 Neuhausen<br />

Tel. 052 674 31 11, Fax 052 672 74 41<br />

info@ivf.hartmann.info<br />

www.ivf.hartmann.info<br />

Die IVF HARTMANN AG ist einer der führenden Anbieter<br />

für medizinische Verbrauchsgüter im Bereich<br />

Heilung, Pflege und Hygiene in der Schweiz. Ihre<br />

L ösungen helfen überall dort, wo Menschen geholfen<br />

wird. Zu ihren Kunden zählen somit Spitäler,<br />

Alters- und Pflegeheime, Spitex-Organisationen, niedergelassene<br />

Ärzte, Apotheken, Drogerien und der<br />

Lebensmitteleinzelhandel. Das breite Angebot der<br />

IVF HARTMANN AG umfasst über 2000 Produkte –<br />

vom therapeutisch wirksamen Pflaster (z.B. Isola ®<br />

Capsicum N) über funktionelle Verbände bis hin zu<br />

Produkten für die moderne Wundbehandlung (z.B.<br />

TenderWet ® oder CompriGel ® ) und Erste Hilfe (z.B.<br />

DermaPlast ® ). Die IVF HARTMANN GRUPPE ist eine<br />

60-prozentige Tochtergesellschaft der PAUL HART-<br />

MANN AG mit Sitz in Heidenheim an der Brenz (D)<br />

und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter. Neben ihrem<br />

Hauptsitz in Neuhausen am Rheinfall (SH) verfügt<br />

die IVF HARTMANN AG über weitere Produktionsstätten<br />

in Gommiswald (SG) und Netstal (GL).<br />

Mepha Pharma AG<br />

Dornacherstrasse 114, 4147 Aesch<br />

Tel. 061 705 43 43<br />

www.mepha.ch<br />

Mepha – wir setzen Massstäbe<br />

Mepha, die führende Generika-Herstellerin der<br />

Schweiz, steht im 7. Jahrzehnt ihrer denkwürdigen<br />

Erfolgsgeschichte. Unseren Beitrag zu wirksamer Prophylaxe<br />

und Therapie sehen wir in der Entwicklung,<br />

Produktion und Vermarktung von günstigen, gut<br />

verträglichen und hochwertigen Generika. Wir entwickeln<br />

und produzieren in der Schweiz mit modernsten<br />

Hightechverfahren und nach höchstem<br />

Schweizer Qualitätsstandard. Unsere innovativen,<br />

kreativen Lösungen begeistern unsere Kunden immer<br />

wieder aufs Neue: Zum Beispiel neuartige und<br />

verbesserte Anwendungsformen unserer Medikamente,<br />

die den Behandlungserfolg und das Wohlbefinden<br />

von Patientinnen und Patienten steigern. Alle<br />

unsere Leistungen gründen auf einer ganzheit lichen<br />

Sicht, welche die Interessen unserer Kunden, Mitarbeiter<br />

und Aktionäre, aber auch jene der übrigen<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Anspruchsgruppen in den Mittelpunkt stellt. Erstklassige<br />

Produkte, ein komplettes Package gefragter<br />

Dienstleistungen und offene Kommunikation sind<br />

weltweit Basis der Zufriedenheit unserer Kunden.<br />

Salzmann AG<br />

Salzmann MEDICO<br />

Rorschacher Strasse 304, 9016 St. Gallen<br />

Tel. 071 282 12 12, Fax 071 282 12 10<br />

medico.sg@salzmann-group.ch<br />

www.salzmann-group.ch<br />

Salzmann MEDICO wurde 1980 durch Herrn Daniel<br />

Künzli, Präsident der Salzmann Group, gegrün-<br />

det. Die sehr kundenorientierte Handelsfirma ver-<br />

treibt medizinische Verbrauchsgüter und Einwegprodukte.<br />

Die innovativen medizinischen Kompressionsstrümpfe<br />

der Marken VENOSAN ® und VENOFIT ® aus<br />

der Produktion von Salzmann MESH werden weltweit<br />

exportiert.<br />

Produktesortiment: Produkte aus Produktion der<br />

Salzmann Abteilung MESH Marke VENOSAN ® ; Exklusiv-Vertretungen<br />

unter Original-Markennamen;<br />

Private Label Produkte (SAMA ® , SAMA Orthopaedics ® ,<br />

Tale ® , Thermoban ® ); Wundkompressen; Wundtupfer;<br />

diverse Verbandsmaterialien; Heftpflaster / Wundschnellverbände;<br />

elastische Binden; medizinische<br />

Kompressionsstrümpfe / Stützstrümpfe; Körperbandagen,<br />

Orthesen, Schienen; Chirurgisches Nahtmaterial;<br />

Fixationsprodukte (Gips / synthetische Steifverbände);<br />

OP-Handschuhe; OP-Abdeckungen / OP-Bekleidung;<br />

OP-Sets steril; Produkte für die Sterilisation<br />

und Sterilisations-Kontrolle; Inkontinenzprodukte.<br />

Galexis AG<br />

Industriestrasse 2, Postfach, 4704 Niederbipp<br />

Tel. 058 851 71 11, Fax 058 851 71 14<br />

info@galexis.com<br />

www.galexis.com<br />

Als Vollgrossist setzt Galexis AG Standards im Schweizer<br />

Gesundheitsmarkt. Wir beliefern unsere Kunden<br />

ganz nach dem Motto «Alles aus einer Hand» mit<br />

Pharma, Praxis- und Laborbedarf sowie Medizintechnik<br />

und erbringen darüber hinaus integrierte Dienstleistungen<br />

in der Gesundheitslogistik – schweizweit.<br />

Mit erprobten Lösungen fördert Galexis den Erfolg<br />

ihrer Kunden.<br />

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<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1699


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

kann Sie Galexis mit ihren Fachpartnern und einer<br />

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Überzeugen Sie sich – mit Galexis können Sie rechnen!<br />

MSD Merck Sharp & Dohme-Chibret AG<br />

Schaffhauserstrasse 136, 8152 Opfikon-Glattbrugg<br />

Tel. 044 828 71 11, Fax 044 828 72 10<br />

www.msd.ch<br />

www.univadis.ch<br />

MSD ist die Schweizer Niederlassung von Merck & Co.,<br />

Inc. Whitehouse Station mit Hauptsitz in New Jersey,<br />

USA.<br />

DEM PATIENTEN VERPFLICHTET.<br />

Das Wohl des Patienten steht in unserer täglichen<br />

Arbeit an erster Stelle.<br />

Als weltweit tätiger, forschender Arzneimittelhersteller<br />

entwickeln, produzieren und vertreiben wir<br />

innovative Medikamente und Impfstoffe. Wir tun<br />

dies seit mehr <strong>als</strong> 100 Jahren und heute in über<br />

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In unserer Verpflichtung dem Patienten gegenüber<br />

ermöglichen wir weltweit die Versorgung mit dringend<br />

benötigten Medikamenten und unterstützen<br />

nachhaltige Gesundheitsprogramme vor Ort.<br />

Helvepharm AG<br />

Walzmühlestrasse 48, 8500 Frauenfeld<br />

Tel. 052 723 28 50, Fax 052 723 28 58<br />

info@helvepharm.ch<br />

www.helvepharm.ch<br />

Als Vermarkter und Vertreiber hochwertiger Generika<br />

tun wir alles dafür, um mit Innovationsgeist und<br />

Qualität eine führende Rolle im Schweizer Markt zu<br />

erreichen.<br />

Helvepharm setzt auf preiswerte Generika. Auf Medikamente,<br />

die sich in Wirkstoff, Darreichungsform<br />

und Dosierung an die Originalpräparate anlehnen<br />

und mit diesen austauschbar sind. Auch unsere Arzneimittel<br />

werden durch Swissmedic auf Herz und<br />

Nieren geprüft. Helvepharm Generika sind gleich<br />

wirksam wie das Original, jedoch ungleich günstiger.<br />

Mit über 60 Wirkstoffen in über 330 Darreichungsformen<br />

bieten wir kluge Alternativen zu Antihypertonika,<br />

Antidepressiva, Lipidsenkern, Gastrotherapeutika<br />

und für weitere relevante Gebiete. Helvepharm<br />

ist die günstige Basis im Gesundheitswesen.<br />

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Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Helvepharm in Frauenfeld gehört zu Zentiva und<br />

d amit zum drittgrössten Generikaanbieter in Europa.<br />

Zentiva ist Teil der sanofi-aventis-Gruppe.<br />

LabTop Medizinische Laboratorien AG<br />

Chriesbaumstrasse 6, 8604 Volketswil<br />

Tel. 043 399 30 30, Fax 043 399 30 31<br />

info@labtop.ch<br />

www.labtop.ch<br />

Das externe Labor in Ärztehand<br />

Ärzte halten zusammen: LabTop ist ein von Ärzten<br />

aufgebautes und von Labor-Profis geführtes Privatlabor.<br />

Seit 10 Jahren unterstützt es den Arzt in seinem<br />

Sinne. LabTop ist überwiegend im Besitz von<br />

Ärzten und steht beteiligungswilligen Ärzten weiterhin<br />

offen.<br />

Zur Selbsthilfe von praktizierenden Ärzten gestartet,<br />

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eben – bietet LabTop bestechend einfache<br />

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Service, Messqualität, die höchsten Ansprüchen genügt,<br />

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LabTop – von Ärzten aufgebaut, für Ärzte geführt.<br />

Teva Pharma AG<br />

Industriestrasse 111, 4147 Aesch<br />

Tel. 061 756 97 50, Fax 061 756 97 55<br />

office@tevapharma.ch<br />

www.tevapharma.ch<br />

Auf den ersten Blick Generika.<br />

Auf den zweiten noch viel mehr.<br />

Teva steht für Generika. Und für noch viel mehr. Denn<br />

mit unserer Philosophie, stets mehr zu leisten, sind wir<br />

zu einem international aktiven Pharma unternehmen<br />

mit mehreren Standbeinen heran gewachsen.<br />

Weil wir Gesundheit nicht nur erhalten, sondern<br />

auch erschwinglich machen wollen, stehen wir mittlerweile<br />

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Mit diesen Kompetenzen möchten wir Ihnen <strong>als</strong> verlässlicher<br />

Partner auf dem Schweizer Pharmamarkt<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1700


Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES<br />

zur Seite stehen. Dabei bieten wir Ihnen stets mehr:<br />

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Mundipharma Medical Company<br />

Zweigniederlassung Basel<br />

St. Alban-Rheinweg 74, Postfach, 4020 Basel<br />

Tel. 061 205 11 11, Fax 061 205 11 87<br />

info@mundipharma.ch<br />

www.mundipharma.ch<br />

Mundipharma Medical Company ist die Schweizer<br />

Firma einer mittelgrossen, international erfolgreichen<br />

Pharmagruppe. Schmerztherapie, Onkologie<br />

und Atemwegserkrankungen sind die Kompetenzschwerpunkte<br />

unserer Forschung. Wir verstehen uns<br />

heute <strong>als</strong> modernes Dienstleistungsunternehmen,<br />

das hochwirksame Arzneimittel mit grösstmöglicher<br />

Verträglichkeit entwickelt und somit die Therapie für<br />

Arzt und Patient wesentlich erleichtert.<br />

Dieser Anspruch, unsere Arbeit eng an den Bedürfnissen<br />

der Menschen auszurichten, fordert uns täglich<br />

bei der Suche nach noch besseren Wirkmechanismen<br />

neu heraus. Die Motivation, durch hochwirksame<br />

Medikamente helfen zu können, ist dabei<br />

Ansporn und Herausforderung zugleich.<br />

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Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

Zur Rose<br />

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<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1701


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mail@fmhfactoring.ch n www.fmhfactoring.ch<br />

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inklusive Übernahme des Verlustrisikos<br />

und Auszahlung innert Sekunden<br />

Antworttalon: Bitte einsenden oder per Fax an 032 560 39 11<br />

Name der Praxis:<br />

Ansprechpartner:<br />

Adresse /Stempel:<br />

FMH SERVICES<br />

Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation<br />

44/11<br />

35/09


Standpunkt TRIBÜNE<br />

Muskuloskelettale Gesundheit in der Schweiz<br />

Massnahmen zur Verbesserung der Gesundheit<br />

des Bewegungsapparates*<br />

Mathis Brauchbar a ,<br />

Françoise Allaz b ,<br />

Bettina Schulte c ,<br />

Regine Strittmatter d ,<br />

Andreas Stuck e<br />

a U msetzungsbeauftragter<br />

NFP 53, advocacy AG<br />

b P rof. Dr. med., Mitglied des<br />

Vorstands der SAMW,<br />

Universitätsspital Genf<br />

c Vizedirektorin<br />

Gesundheitsförderung<br />

Schweiz<br />

d s tv. Geschäftsleiterin<br />

Rheumaliga Schweiz<br />

e P rof. Dr. med., Präsident der<br />

Leitungsgruppe des NFP 53,<br />

Inselspital Bern<br />

* K urzfassung des White<br />

Papers «Förderung der<br />

Gesundheit des Bewegungsapparates<br />

– Ein Gewinn für<br />

Betroffene und Gesellschaft»,<br />

zu beziehen auf der Website<br />

des NFP 53<br />

Korrespondenz:<br />

Mathis Brauchbar<br />

advocacy AG<br />

Forchstrasse 70<br />

CH­8008 Zürich<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP 53 wurde zwischen April<br />

2004 und März 2009 in zahlreichen Projekten die Gesundheit des Bewegungsapparats<br />

der Schweizer Bevölkerung untersucht. Der Beitrag schildert die wichtigsten<br />

Erkenntnisse und Forderungen zur Verbesserung der Versorgungsqualität. Es mache<br />

jedoch wenig Sinn, die muskuloskelettale Gesundheit isoliert zu betrachten.<br />

Im Jahr 2003 hat der Bundesrat den <strong>Schweizerische</strong>n<br />

Nationalfonds damit beauftragt, ein Nationales Forschungsprogramm<br />

zur Gesundheit des Bewegungsapparates<br />

durchzuführen. Er entschied sich für diese<br />

Fragestellung, weil die Schweizer Bevölkerung in<br />

h ohem Masse von Beschwerden und Krankheiten des<br />

Bewegungsapparats betroffen ist: Fast alle Menschen<br />

haben irgendwann im Verlauf ihres Lebens eine muskuloskelettale<br />

Erkrankung.<br />

Diese Erkrankungen belasten die gesamte Volkswirtschaft<br />

mit hohen Kosten: In den Betrieben führen<br />

muskuloskelettale Leiden zu Absenzen, die jährlich<br />

betriebliche Kosten von 0,97 Milliarden Franken<br />

verursachen. Hinzu kommt die verlorene Produktionsleistung<br />

in der Höhe von jährlich rund 3,3 Milliarden<br />

Franken [1]. Ein Fünftel aller Renten werden<br />

vor allem wegen chronischer Rückenbeschwerden gesprochen<br />

[2]. Alleine in der Invalidenversicherung<br />

entstehen so jährliche Kosten von rund einer Milliarde<br />

Franken. In den kommenden Jahren ist zudem mit<br />

e iner starken Zunahme muskuloskelettaler Erkrankungen<br />

und der daraus resultierenden Kosten zu<br />

rechnen. Es ist daher dringend notwendig, Strategien<br />

umzusetzen, die darauf abzielen, die Krankheitslast<br />

zu mindern. Die Leitungsgruppe des Nationalen Forschungsprogramms<br />

NFP 53, die Akademie der Medizinischen<br />

Wissenschaften, die Rheumaliga Schweiz<br />

und Gesundheitsförderung Schweiz haben deshalb<br />

ein «White Paper» entwickelt, das Schlüsse aus dem<br />

NFP 53 und dem aktuellen, internationalen Stand des<br />

Wissens zieht [3].<br />

Prävention besser koordinieren<br />

Die Gesundheit des Bewegungsapparats betrifft neben<br />

dem Gesundheitswesen auch das Sozialwesen, die<br />

Arbeits welt, den Verkehr, die Freizeit oder den Städtebau.<br />

Muskuloskelettale Gesundheit ist daher Aufgabe<br />

des gesamten Staats­ und Gemeinwesens. In den letzten<br />

Jahrzehnten wurden genügend Erkenntnisse gewonnen,<br />

welche die Wirksamkeit der Prävention gewisser<br />

muskuloskelettaler Erkrankungen belegen.<br />

Mesures à prendre pour améliorer<br />

la santé de l’appareil locomoteur<br />

Le programme national de recherche PNR 53 a montré<br />

qu’il est nécessaire de mettre en œuvre des mesures de<br />

prévention, de traitement et de réadaptation pour diminuer<br />

la charge de morbidité liée aux maladies musculosquelettiques.<br />

Les programmes de prévention déjà mis<br />

en place par la Confédération, les cantons et l’économie<br />

privée doivent être mieux coordonnés et plus axés sur<br />

les maladies de l’appareil locomoteur. La prévention<br />

en entreprise devrait quant à elle mettre davantage<br />

l’accent sur les maladies chroniques, notamment les<br />

m aladies de l’appareil locomoteur.<br />

Pour améliorer la qualité des soins pour les personnes<br />

souffrant de ces maladies il faut continuer à développer<br />

des directives de traitement et veiller à ce que prestataires<br />

de soins les appliquent plus systématiquement.<br />

Pour ce faire les autorités régulatrices et les instances financières<br />

doivent s’entendre sur les directives et sur leur<br />

financement. Par ailleurs, il est essentiel que les patients<br />

prennent une part active dans leur traitement et dans<br />

les mesures de réadaptation afin d’en améliorer l’efficacité.<br />

Pour mettre à profit ce potentiel encore sousexploité,<br />

les patients doivent être mieux formés et les<br />

mesures indicatives pour les prestataires mieux définis.<br />

Enfin, la recherche portant sur l’optimisation de la prise<br />

en charge – aussi bien en ce qui concerne les soins que<br />

la réadaptation – des personnes touchées par ces maladies<br />

devraient se concentrer davantage sur les traitements<br />

non-médicamenteux (moyens auxiliaires, soins,<br />

physiothérapie, ergothérapie, programmes de réadaptation).<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1712


Standpunkt TRIBÜNE<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

NFP 53 – Forschung zur<br />

muskuloskelettalen Gesundheit<br />

Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms<br />

NFP 53 haben zwischen April 2004 und März<br />

2009 insgesamt 26 verschiedene Forschungsprojekte<br />

die Gesundheit des Bewegungsapparats<br />

ausgeleuchtet. Dabei haben Forschende die Ursachen<br />

der Beschwerden untersucht, die bestehenden<br />

Therapien kritisch hinterfragt und neue Ansätze<br />

entwickelt, die helfen, die Gesundheit des<br />

Bewegungsapparates aufrechtzuerhalten oder<br />

wiederherzustellen. Die Resultate der Projekte<br />

und des Programms <strong>als</strong> Ganzes sind auf der Website<br />

des Programms erhältlich (www.nfp53.ch).<br />

Auch mehrere Projekte des NFP 53 konnten neue<br />

Hinweise für die Wirksamkeit präventiver und gesundheitsförderlicher<br />

Massnahmen liefern.<br />

Auf der Basis bestehender Evidenz lassen sich allgemeine<br />

Empfehlungen, etwa im Bereich der Bewegung<br />

oder der Ernährung, ableiten. Die meisten Emp­<br />

«Die Gesundheitsförderung sollte am Arbeitsplatz<br />

einen höheren Stellenwert erhalten.»<br />

fehlungen zielen aber nicht alleine auf die muskuloskelettale<br />

Gesundheit allein ab, sondern auch auf<br />

andere gesundheitliche Aspekte wie etwa die Gesundheit<br />

des Herz­Kreislauf­Systems, die Krebsprävention<br />

oder die Vorbeugung von Diabetes. Aus diesem<br />

Grund macht es wenig Sinn, die muskuloskelettale<br />

Gesundheit isoliert zu betrachten oder gar breite, nationale<br />

Programme zu fordern: Bereits existierende<br />

Gesundheitsprogramme und ­ansätze helfen, die Gesundheit<br />

des Bewegungsapparats zu fördern. Dazu gehören<br />

das Nationale Programm Ernährung und Bewegung,<br />

die Kantonalen Aktionsprogramme Gesundes<br />

Körpergewicht, das Nationale Präventionsprogramm<br />

Tabak oder das Nationale Präventionsprogramm<br />

Alko hol. Diese Ansätze müssen aber harmonisiert<br />

und unter Berücksichtigung der Gesundheit des Bewegungsapparates<br />

optimiert werden.<br />

Wenn Prävention in der Schweiz in der Vergangenheit<br />

oft ungenügend effizient war, dann auch weil<br />

die Präventionsaktivitäten zu sehr aus dem Blickwinkel<br />

der Prävention einzelner Krankheiten betrachtet<br />

wurden und nicht auf der Basis zu erreichender Gesundheitsziele.<br />

Das Präventionsgesetz bietet nun die<br />

Gelegenheit, bestehende Präventionsaktivitäten auf<br />

Basis gemeinsamer Gesundheitsziele sachgerecht zu<br />

harmonisieren. Bei der Formulierung der Präventionsziele<br />

muss aber – schon alleine aufgrund der<br />

h ohen Krankheitslast und der volkswirtschaftlichen<br />

Kosten – die Gesundheit des Bewegungsapparates adäquat<br />

berücksichtigt werden. Darüber hinaus sollten<br />

die Präventionsziele so gesetzt werden, dass Prävention<br />

und Gesundheitsförderung jenen Personengruppen<br />

zugute kommen, die am stärksten behindert sind<br />

oder die am stärksten sozial benachteiligt sind.<br />

Die Arbeitswelt verändert sich im Zuge der Globalisierung<br />

und durch die demographischen Trends:<br />

Die Arbeitsbelastung nimmt zu, von den Arbeitnehmenden<br />

wird eine höhere Flexibilität gefordert und<br />

es ist damit zu rechnen, dass der Anteil älterer Männer<br />

und Frauen in den Betrieben stark zunehmen<br />

wird. Es ist zudem bekannt, dass Stress im Zusammenhang<br />

mit Krankheiten des Bewegungsapparates<br />

zu Dauerschäden führen kann. Die Gesundheitsförderung<br />

sollte daher am Arbeitsplatz einen höheren<br />

Stellenwert erhalten. Sie macht schon alleine deshalb<br />

Sinn, weil der finanzielle Nutzen für einen Betrieb gemäss<br />

einschlägigen internationalen Studien höher ist<br />

<strong>als</strong> die Ausgaben für die Gesundheitsförderung [4].<br />

Massnahmen sind auf mehreren Ebenen notwendig:<br />

– Um die betriebliche Gesundheitsförderung besser<br />

zu etablieren, müsste sie besser erforscht werden.<br />

– Anreizsysteme sollten eingeführt werden, die es<br />

den Betrieben erleichtern, in der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung aktiv zu werden. Dies<br />

kann beispielsweise über die betrieblichen<br />

Versicherungen erfolgen.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1713


Standpunkt TRIBÜNE<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

– Bisher war die Prävention am Arbeitsplatz stark<br />

auf die Unfallprävention ausgerichtet. Dies sollte<br />

sich angesichts der Zunahme chronischer, nicht<br />

unfallbedingter Erkrankungen ändern, was aber<br />

wiederum gesetzliche Anpassungen etwa im<br />

Unfallversicherungsgesetz oder im Arbeitsgesetz<br />

nötig macht.<br />

Neben allgemeinen Empfehlungen für die gesamte<br />

Bevölkerung gilt es, sich vermehrt auf Zielgruppen<br />

mit spezifischen Risiken zu konzentrieren. Dies können<br />

Kinder und Jugendliche sein, die sich etwa im<br />

Sport besonderen Gefahren aussetzen oder Angestellte,<br />

die an Arbeitsplätzen arbeiten, die häufig mit<br />

Problemen des Bewegungsapparates einhergehen. Bei<br />

«Im Hinblick auf Richtlinien besteht<br />

bei Arthrose und Rehabilitation<br />

im Alter noch Nachholbedarf.»<br />

Betagten stehen unter anderem die Risiken von Stürzen<br />

mit Knochenbrüchen im Vordergrund. Bereits<br />

heute gibt es kostengünstige Methoden, wie ältere<br />

Personen mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche<br />

gezielt identifiziert und im Hinblick auf die<br />

Prävention beraten und begleitet werden können.<br />

Doch das Potential dieser Interventionsformen wird<br />

in der Schweiz noch ungenügend genutzt.<br />

Behandlung optimieren<br />

Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, dass die<br />

Qualität der medizinischen Versorgung in der<br />

Schweiz von Region zu Region stark verschieden ist.<br />

Dies betrifft auch Krankheiten des Bewegungsapparates.<br />

Diese starke Ungleichheit verweist auf grosse Unterschiede<br />

in der Versorgungsqualität innerhalb des<br />

Gesundheitssystems.<br />

Wenn grosse qualitative Unterschiede in der<br />

B ehandlung bestehen, sollten allgemein gültige<br />

Richtlinien helfen, die Qualität zu sichern. Solche<br />

Guidelines sollten dazu beitragen, klinische Evidenz<br />

in die medizinische Praxis zu überführen und dadurch<br />

die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern.<br />

Für die Entwicklung dieser Richtlinien sind die<br />

Schweizer Fachgesellschaften und medizinischen<br />

Verbände verantwortlich. Die <strong>Schweizerische</strong> Gesellschaft<br />

für Rheumatologie und internationale Organisationen<br />

(European League Against Rheumatism<br />

EULAR, American College of Rheumatology ACR,<br />

B ritish Society for Rheumatology BSR) haben bereits<br />

zahlreiche Behandlungsrichtlinien und Therapieempfehlungen<br />

erarbeitet. Während die bestehenden<br />

Behandlungsrichtlinien das Thema Rückenschmerzen<br />

relativ umfassend behandeln, besteht bei der Arthrose<br />

und der Rehabilitation im Alter jedoch noch<br />

Nachholbedarf.<br />

Doch Richtlinien, die nicht angewendet werden,<br />

sind nutzlos: Die Aus­ und Weiterbildung der Leistungserbringer<br />

muss sich auch an diesen Richtlinien<br />

orientieren. Die Anreize im Gesundheitssystem sollten<br />

vermehrt so gesetzt werden, dass diese Richtlinien<br />

und damit die korrekte Behandlung auch im Praxisalltag<br />

umgesetzt werden. Um die Qualität der Behandlung<br />

zu fördern, sollten die Leistungserbringer<br />

auch erheben, wie sie behandeln und ob diese Richtlinien<br />

eingehalten werden. Letztlich muss es das Ziel<br />

sein, dass möglichst allen Patientinnen und Patienten<br />

eine adäquate Behandlung zukommt und dass<br />

Über­ oder Unterversorgung weitgehend vermieden<br />

werden können.<br />

Angesichts der wachsenden Zahl muskuloskelettaler<br />

Behandlungen und der steigenden Kosten im<br />

Gesundheitswesen nimmt der Druck zu, nur noch<br />

solche Interventionen durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung<br />

zu finanzieren, für deren<br />

Wirksamkeit klare Belege (Evidenz) vorliegen. In vielen<br />

Bereichen fehlt aber dieser Wirksamkeitsnachweis,<br />

was auch dadurch bedingt ist, dass es für bereits<br />

etablierte Methoden wenig Anreiz für Forschung gibt.<br />

Die Erfahrungen der letzten Jahre belegen denn auch,<br />

dass unabhängige Forschung im Bereich der Behandlung<br />

der Beschwerden des Bewegungsapparates<br />

schwer zu finanzieren ist.<br />

Öffentlich finanzierte Forschung sollte vor allem<br />

dort ansetzen, wo die privat finanzierte, industrielle<br />

Forschung nicht oder ungenügend tätig ist. Die Wirksamkeitsforschung<br />

sollte sich daher stärker auf nicht<br />

medikamentöse Behandlungsformen konzentrieren,<br />

zumal diese bei muskuloskelettalen Beschwerden<br />

wichtige Interventionen darstellen (Physiotherapie,<br />

Ergotherapie, Pflege, Hilfsmittel).<br />

Das Potential der Selbstbeteiligung der Patientinnen<br />

und Patienten in der Behandlung wird noch zu<br />

wenig genutzt und sollte auf mehreren Ebenen gefördert<br />

werden: Die Motivation der Patientinnen und<br />

Patienten sollte in der Arztpraxis einen hohen Stellenwert<br />

erhalten. Im Praxisalltag ist dieser Anspruch<br />

derzeit aber schwer umzusetzen. Die Anreize – auch<br />

finanzieller Art – sollten daher so gesetzt werden, dass<br />

das motivierende Gespräch mit den Betroffenen attraktiv<br />

und gefördert wird. Niederschwellige Angebote<br />

zur Patientenbildung sollten darauf ausgerichtet<br />

sein, auch jene Personen zu erreichen, die über ein<br />

geringes Gesundheitswissen verfügen (Health Literacy).<br />

Bereits existierende Angebote von Gesundheitsorganisationen<br />

sollten sich vermehrt an diesen Zielgruppen<br />

ausrichten und sollten von Bund und Kantonen<br />

gefördert werden.<br />

Rehabilitation effizienter gestalten<br />

Die Förderung der Gesundheit des Bewegungsapparats<br />

konzentriert sich bei Erwachsenen im Erwerbsalter<br />

vor allem darauf, ihre Arbeitsfähigkeit möglichst<br />

umfassend zu erhalten. Um das Potential des betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements besser nutzen zu<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1714


Standpunkt TRIBÜNE<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

können, sind Massnahmen auf mehreren Ebenen<br />

notwendig:<br />

– In der medizinischen Ausbildung an den Universitäten<br />

wie auch in den Ausbildungen zu Gesundheitsberufen<br />

(Ergotherapie, Pflege, Physiotherapie)<br />

sollte die Arbeitsmedizin stärker <strong>als</strong> bisher berücksichtigt<br />

werden.<br />

– Die Unternehmen, Grossbetriebe wie auch kleinere<br />

und mittlere Unternehmen (KMUs) sollten<br />

das betriebliche Gesundheitsmanagement im<br />

Rahmen ihrer unternehmerischen Verantwortung<br />

besser verankern.<br />

– Die Versicherer sollten durch geeignete Anreizstrukturen<br />

in ihren Versicherungsmodellen das<br />

betriebliche Gesundheitsmanagement fördern.<br />

Es reicht nicht, chronische Verläufe am Arbeitsplatz<br />

frühzeitig zu erkennen. Vielmehr gilt es, den Betroffenen<br />

angemessene und wirksame Massnahmen anzubieten,<br />

damit diese möglichst rasch und möglichst<br />

vollständig ihre Arbeit wieder aufnehmen können.<br />

Neben den stationären Rehabilitationseinrichtungen<br />

sind in der Schweiz vermehrt auch ambulante Angebote<br />

notwendig. Dies ermöglicht eine Form der Rehabilitation,<br />

die einen starken Bezug zur Arbeitswelt<br />

hat. Sie vermindert das Risiko deutlich, dass ein Arbeitnehmer<br />

seine Arbeitsfähigkeit permanent verliert.<br />

Massnahmen dringlich umsetzen<br />

Die Verbesserung der Prävention, der Behandlung<br />

und der Rehabilitation von Erkrankungen des Bewegungsapparats<br />

ist dringlich, denn die Krankheitslast<br />

und die volkswirtschaftlichen Folgen wiegen schwer.<br />

Die Mittel und Möglichkeiten, um die Häufigkeit,<br />

den Schweregrad und die Folgen von muskuloskelettalen<br />

Erkrankungen zu vermindern, sind vorhanden.<br />

Aufgerufen die notwendigen Massnahmen zu ergreifen<br />

sind einerseits Ärzte, Physiotherapeuten, Pflegende,<br />

Präventionsfachleute aber auch die Arbeitgeber. Gefordert<br />

sind aber auch die Betroffenen selbst. Sie sollten<br />

sich vermehrt aktiv an ihrer Rehabilitation und Heilung<br />

beteiligen und so die Chancen eines posi tiven<br />

Verlaufes ihrer Beschwerden erhöhen.<br />

Andererseits sind Massnahmen auf der Ebene des<br />

Gesundheitssystems und der Wirtschaft notwendig.<br />

Gesetzgeber, Verwaltungen bei Bund und Kantonen,<br />

aber auch die Versicherer müssen Rahmenbedingungen<br />

und Anreize schaffen, welche die muskuloskelettale<br />

Gesundheit fördern und die Effizienz der Behandlung<br />

verbessern.<br />

Neben der Umsetzung des Wissens in die Praxis<br />

braucht es aber auch weiterhin Forschung. Sie muss<br />

dazu beitragen, der Schweizer Bevölkerung neue Formen<br />

der Prävention oder neue Therapieverfahren zu<br />

ermöglichen. Gleichzeitig muss sie dazu beitragen,<br />

die Effizienz und die Qualität im Bereich der Prävention,<br />

der Behandlung und der Rehabilitation wesentlich<br />

zu steigern.<br />

Literatur<br />

1 Staatssekretariat für Wirtschaft seco; 2009.<br />

2 IV­Statist. Bundesamt für Sozialversicherungen; 2008.<br />

3 u. a. European Action Towards Better Musculoskeletal<br />

Health 2005. The Bone and Joint Decade.<br />

4 u. a. Gesundheitsförderung Schweiz. Studien zur<br />

Gesundheitsförderung. Bern; 2010.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1715


Standpunkt TRIBÜNE<br />

Réactions à la lettre ouverte adressée au Conseiller fédéral Didier Burkhalter<br />

«Agonie du médecin de périphérie»<br />

Informer le maximum de personnes responsables<br />

Stéphane Reymond<br />

Correspondance:<br />

Dr Stéphane Reymond<br />

Rue du Petit-Bois 11<br />

CH-2316 Les Ponts-de-Martel<br />

stephane.reymond(at)gmail.com<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Le 21 mars 2011, j’informais Monsieur le Conseiller<br />

fédéral Didier Burkhalter de la disparition future des<br />

cabinets individuels de campagne, ceci pour raison<br />

économique.<br />

Plusieurs années seront encore nécessaires pour<br />

que des cabinets de groupe les remplacent, pour<br />

a utant que le tarif soit aussi adapté.<br />

Pour un revenu AVS de 200 000 franc par an en<br />

travaillant 42 heures la semaine, sans laboratoire, le<br />

point TARMED devrait se situer à 1.40. Actuellement,<br />

il reste 22 % du chiffre d’affaires après déduction de<br />

l’AVS et des cotisations pour la retraite. La lettre avec<br />

le graphique des pourcentages est à disposition sur le<br />

site www.primary-care.ch.<br />

Suite à la large diffusion de cette lettre (autorités<br />

fédérales, cantonales, au monde politique suisse,<br />

aux médias), de nombreuses réactions me sont parvenues.<br />

Dans sa réponse, M. Didier Burkhalter rappelle<br />

que «le Conseil fédéral est chargé de vérifier que les<br />

conventions tarifaires s’étendant à toute la Suisse<br />

sont conformes à la loi et à l’équité et qu’elles satisfont<br />

au principe d’économie (art. 46, al. 4, LAMal).<br />

Les partenaires tarifaires sont en train de la réviser<br />

pour que la médecine de base soit mieux valorisée. Je<br />

suis ces travaux de près et avec un grand intérêt. En<br />

fait, j’ai invité les partenaires tarifaires à m’informer<br />

sur les travaux en cours et sur la date butoir tout en<br />

étant disposé à m’engager si nécessaire en faveur de la<br />

révision.»<br />

Il ajoute que le «Managed Care a notamment<br />

pour objectif de revaloriser le rôle du médecin de<br />

p remier recours».<br />

M. Pierre-Yves Maillard, Président de la CDS,<br />

« partage mon inquiétude et va la relayer encore<br />

d avantage».<br />

M. Jacques de Haller, Président de la FMH, «espère<br />

une réponse constructive».<br />

Les parlementaires contactés, quelque soit leur<br />

appartenance politique, reconnaissent le problème et<br />

vont soutenir les mesures utiles à l’amélioration de la<br />

situation. Parmi les réponses des présidents des partis<br />

suisses, M. Fulvio Pelli «partage que, dans un souci<br />

d’efficience, les cabinets de groupe doivent se développer.<br />

Cela ne peut se faire sans égard aux personnes<br />

qui assument encore un cabinet individuel.» En<br />

Suisse encore 2 ⁄3 des médecins de famille travaillent de<br />

manière individuelle.<br />

Mme Gisèle Ory, Conseillère d’Etat NE, rappelle<br />

que «le Conseil d’Etat a jusqu’ici, dans le cadre de la<br />

procédure de fixation de la valeur du point TARMED,<br />

veillé à ce que les médecins neuchâtelois puissent<br />

maintenir des conditions financières stables. Notre<br />

canton participe au Programme d’assistanat en cabinet.»<br />

Elle ajoute que «la législation ne nous donne pas<br />

de compétence en matière de planification de l a médecine<br />

ambulatoire… et de subventionnement…»<br />

Les autorités communales contactées ont été<br />

très réceptives et répondent qu’elles soutiendront<br />

les i nstallations de médecins de famille, le cas<br />

échéant.<br />

«Depuis cet été, une évolution<br />

positive se dessine.»<br />

Plusieurs collègues, également de Suisse alémanique,<br />

m’ont répondu que les pourcentages correspondaient<br />

grosso modo aux leurs et qu’ils devaient<br />

beaucoup travailler pour vivre correctement. Tous<br />

soutiennent la démarche.<br />

Depuis cet été, une évolution positive se dessine.<br />

Dans son communiqué du 16. 9. 2011, le Conseil<br />

f édéral vient de décider (initiative populaire «Oui à la<br />

médecine de famille»: transmission du message avec<br />

un contre-projet, al. 5) «de prolonger pour 2012 le<br />

supplément de transition pour les laboratoires en<br />

c abinet» et de soutenir «une initiative parlementaire<br />

l’habilitant à procéder à des adaptations de la structure<br />

tarifaire, si celle-ci s’avère inappropriée et si<br />

les partenaires ne peuvent s’entendre sur une révision».<br />

Pour agir rapidement, il serait opportun de créer<br />

une nouvelle position TARMED, utilisable de suite:<br />

«prise en charge par le médecin de famille» de l’ordre<br />

de 20 francs, valable aussi pour les pédiatres, qui<br />

s erait utilisée à chaque consultation et s’ajouterait au<br />

temps calculé actuellement.<br />

Informer le maximum de personnes responsables<br />

au niveau des autorités politiques me paraît<br />

important.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1716


Spectrum TRIBÜNE<br />

Deutschland: Kooperation<br />

und Delegation gegen<br />

Versorgungsdefizite<br />

Zu den Plänen im deutschen Ver­<br />

sorgungsstrukturgesetz, beispielhaft<br />

die Tätigkeiten festzulegen, in denen<br />

Angehörige medizinischer Assistenzberufe<br />

ärztliche Leistungen erbringen<br />

können, erklärt der Präsident<br />

der Bundesärztekammer Frank<br />

Ulrich Montgomery: «In Zeiten des<br />

Ärztemangels und des steigenden<br />

Versorgungsbedarfs der Bevölkerung<br />

ist die Kooperation von Ärzten<br />

mit nicht­ärztlichen Gesundheitsberufen<br />

wichtiger denn je. Die Delegation<br />

bestimmter Leistungen kann<br />

angesichts begrenzter Ressourcen<br />

helfen, eine gute, wohnortnahe medizinische<br />

Versorgung zu erhalten.»<br />

Hingegen lehne die Ärztekammer<br />

die Substitution ärztlicher Tätigkeit<br />

und die Lockerung des Arztvorbehaltes<br />

für Diagnostik und Therapie<br />

im Interesse der Patientensicherheit<br />

strikt ab.<br />

(BÄK)<br />

Explizites Verbot der<br />

weib lichen Genital -<br />

verstümmelung<br />

National­ und Ständerat stimmten<br />

in der Schlussabstimmung am<br />

30. September der Ergänzung des<br />

Strafgesetzes um einen spezifischen<br />

Artikel zum Verbot der Verstümmelung<br />

weiblicher Genitalien zu. Bereits<br />

am 14. September hatte der<br />

Nationalrat die letzte Differenz zum<br />

Ständerat bereinigt. Der neue Gesetzesartikel<br />

erlaubt die strafrechtliche<br />

Verfolgung von Personen, die ein in<br />

der Schweiz wohnhaftes Mädchen<br />

im Ausland beschneiden lassen –<br />

selbst dann, wenn sie in einem Land<br />

vorgenommen wird, in dem diese<br />

Menschenrechtsverletzung gesetzlich<br />

nicht verboten ist. UNICEF<br />

Schweiz begrüsst den Entscheid.<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

(unicef)<br />

Promouvoir la sécurité sur<br />

le chemin de l’école<br />

Promouvoir la sécurité sur le chemin de l’école,<br />

telle a été l’une des exigences de l’initiative internationale<br />

intitulée Walk to School Month en septembre<br />

2011. Une campagne qui promeut donc<br />

plus d’autonomie, de mobilité et, en fin de compte,<br />

plus d’activité physique de la part des enfants<br />

sur le chemin de l’école. Les enfants doivent apprendre<br />

très tôt à intégrer l’activité physique (et<br />

pas seulement des activités sportives) dans leur<br />

quotidien. Pédibus, le projet d’activité physique<br />

destiné aux enfants et soutenu par Promotion<br />

Santé Suisse, représente la Suisse pour la campagne<br />

internationale Walk to School Months. Pédibus de<br />

l’Association Transports et Environnement ATE a<br />

connu, depuis le début 2000, une diffusion importante<br />

dans tous les cantons romands et a également<br />

été intégré dans les programmes d’action. Au<br />

début 2011, le 4 e centre de coordination cantonal<br />

a été mis en place (dans le canton de Vaud).<br />

(Promotion Santé Suisse)<br />

Hilfe bei seltenen Krankheiten<br />

Orphanbiotec hat das Informationsangebot für<br />

Menschen mit seltenen Krankheiten ausgebaut.<br />

Durch die neue Forenpartnerschaft mit der gemeinnützigen<br />

Organisation MyHandicap können<br />

sich Betroffene weltweit über seltene Krankheiten<br />

informieren und austauschen. Die Vernetzung<br />

von Wissen trägt entscheidend zum<br />

Fortschritt bei Heilung und Entwicklung neuer<br />

Therapien bei. Als einer der Experten im Online­<br />

Forum berät der renommierte Gastroenterologe<br />

Etats-Unis: moins de cancers du poumon parmi les femmes<br />

Les cas de cancer du poumon chez les femmes ont<br />

commencé à régresser entre 2006 et 2008.<br />

Stop! Pendant le «Walk to School Months» il faut<br />

marcher à l’école!<br />

PD Dr. Walter Rexroth aus Heidelberg. Die<br />

g emeinnützige Forschungsstiftung Orphanbiotec<br />

will einen Beitrag leisten zur Entwicklung<br />

von Medikamenten für seltene Krankheiten und<br />

baut dazu ein Kompetenzzentrum auf, das Betroffene,<br />

Angehörige, Organisationen, Forscher<br />

und Pharmaspezialisten verbindet.<br />

(MyHandicap/Orphanbiotec)<br />

Publié en septembre 2011, un rapport des centres<br />

pour le contrôle et la prévention des maladies du ministère<br />

américain de la santé porte sur le tabagisme<br />

et l’évolution des nouveaux cas de cancer du poumon<br />

entre 1999 et 2008. Alors que les cas de cancer<br />

du poumon chez les femmes n’ont cessé d’augmenter<br />

ces dernières décennies, ils ont commencé à régresser<br />

pour la première fois entre 2006 et 2008.<br />

Chez les hommes, cette tendance s’est amorcée depuis<br />

plusieurs décennies et se poursuit. L’évolution<br />

du cancer du poumon est directement liée aux habitudes<br />

tabagiques: cinq ans après le recul des taux de<br />

tabagisme, le cancer du poumon commence aussi<br />

déjà à diminuer. Des impôts élevés sur le tabac, une<br />

protection complète contre le tabagisme passif et des<br />

aides au sevrage tabagique faciles d’accès font partie<br />

des mesures principales dans ce but.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

(at)<br />

1717


Streiflicht Horizonte<br />

Schrumpfkopf<br />

Erhard Taverna<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Sie kam aus einem Nachbarkanton mit einem<br />

Kind. Der männliche Säugling schrie und strampelte.<br />

Ein kräftiges Kerlchen ohne auffällige Befunde<br />

und bisher nicht geimpft. Nein, so etwas<br />

komme überhaupt nicht in Frage. Er habe ganz<br />

a ndere Probleme. Was mochte das sein? Die Ernährungsanamnese<br />

war in Ordnung, er wurde teilgestillt,<br />

Gewicht und Länge entsprachen den altersgemässen<br />

Prozentilenwerten im oberen Bereich. Er<br />

schaute noch einmal hin, eine leichte Windeldermatitis,<br />

gesunde Schleimhäute, weisse Skleren und<br />

keine Hernie. Auch das nochmalige Auskultieren<br />

brachte nichts Neues, die Reflexe stimmten, und<br />

i nzwischen lag er friedlich auf seinem Kissen. Ja,<br />

haben Sie denn genau gemessen? Also noch einmal<br />

mit dem Messband nachgeprüft und sicherheitshalber<br />

wieder auf die Waage. Die gleichen Resultate.<br />

Er zeigte ihr seine Eintragung auf dem Kontrollblatt.<br />

Der Kopf sei das Problem, er schrumpfe<br />

täglich, werde langsam immer kleiner. Die Not war<br />

nun gegenseitig. Wie sie denn darauf komme, ob<br />

es denn frühere Messwerte gebe? Natürlich habe<br />

sie das viele Male überprüfen lassen, bei dem war<br />

sie und bei der, es folgte eine beachtliche Aufzählung<br />

fast aller Spezialisten der Region. Doch niemand<br />

habe die Veränderungen bemerkt. Er war<br />

ratlos, tat aber so, <strong>als</strong> würde er ihren Angaben vertrauen,<br />

und vereinbarte einen nächsten Termin.<br />

«Der Kopf sei das Problem, er schrumpfe täglich, werde<br />

langsam immer kleiner.»<br />

erhard.taverna(at)saez.ch<br />

Später telefonierte er, bekam die auswärtigen Befunde<br />

und blieb so schlau wie zuvor. Doch, doch, die<br />

Frau sei auch bei ihnen aufgefallen. Das erste Kind<br />

und zudem Alleinerziehende, das könne schon mal<br />

überfordern, aber helfen lasse sie sich nicht, schon gar<br />

nicht von der Mütterberaterin. Die war nicht genehm,<br />

weil am Ort mit einer gewissen Person verwandt. Sie<br />

kam tatsächlich noch einmal und brachte die empfohlenen<br />

Fotos, einige wenige Polaroidbilder, viele<br />

ungeeignet, aber darunter doch einige brauchbare<br />

Nahaufnahmen. Er betrachtete die Abbildungen mit<br />

der Lupe und zeigte der Mutter den statistisch normalen<br />

Verlauf der Wachstumskurven. Er hatte damit<br />

keinen Erfolg. Die Frau wurde ungeduldig, sie habe<br />

langsam genug von Ärzten. Auch er enttäusche ihre<br />

Erwartungen, wieder sei sie für nichts gekommen.<br />

Es stellte sich heraus, dass ihr Kind vom bösen<br />

Blick der Nachbarin verhext war. Diese war bekannt<br />

für ihren Schadenzauber, quälte damit das Vieh und<br />

tat auch den Menschen Übles an. Der Mutter zuliebe<br />

untersuchte er erneut den Kopf und fand unverändert<br />

weich gespannte Fontanellen unter dem schon<br />

reichlich wachsenden Haar. Der Säugling folgte ihm<br />

interessiert mit seinen Augen, wendete den liegenden<br />

Kopf, schien aktiv mitzuhelfen. Der brauchte keine<br />

medizinische Hilfe, dass die Mutter krank war, schien<br />

offensichtlich. Doch wie helfen? Ein Kollege hatte<br />

ihn am Telefon gewarnt: «Erwähnen Sie ja keinen<br />

P sychiater, die wird handgreiflich und rennt aus dem<br />

Sprechzimmer. Fort auf Nimmerwiedersehen.» Danke<br />

für den Hinweis, dieser Ausweg blieb verschlossen. Er<br />

musste andere Fragen stellen. «Sind Sie gläubig, ich<br />

meine, besuchen Sie die Messe?», fragte er, während<br />

sie das Kind ankleidete. Sie ging jeden Sonntag in die<br />

Kirche, das Kind war selbstverständlich getauft, der<br />

Pfarrer sei ein guter Mensch und die Kapuziner des<br />

nahen Klosters ganz besonders. Sollte er sich auf die<br />

Äste hinauswagen, ihr einen alten Pater empfehlen,<br />

den er kannte? «Ich kenne einen Priester, der Ihnen<br />

vielleicht helfen kann, soll ich ihn mal fragen?» Die<br />

Frau war schwierig einzuschätzen. Er hatte sich bei<br />

der Hebamme erkundigt. Sie habe gelehrig und<br />

g eschickt alle Anweisungen im Spital befolgt, und<br />

nein, von einer Wochenbettdepression sei ihr nichts<br />

bekannt. Also noch einmal: «Könnte Ihnen ein Priester<br />

helfen?» Wenn das Kind verhext war, konnte vielleicht<br />

ein Gegenzauber helfen, ein Ritual, das stärker<br />

war <strong>als</strong> die Magie der bösen Nachbarin. Er erkundigte<br />

sich. Es gab Seminare an theologischen Fakultäten für<br />

Gesundbeter und Austreiber von Dämonen. Die wenigen<br />

Spezialisten für exorzistische Rituale hängten<br />

ihre Tätigkeit nicht an die grosse Glocke. Offiziell<br />

hielt sich die Kirche bedeckt. Man wolle damit dem<br />

zunehmenden Satansglauben etwas entgegensetzen.<br />

Seine Mission war heikel, er fürchtete, <strong>als</strong> Aussenstehender<br />

auf Ablehnung zu stossen. Doch der Pater<br />

War dieser Babykopf kleiner geworden? Laut Massband<br />

nicht, doch die Mutter war anderer Meinung.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

1718


Streiflicht / Buchbesprechung Horizonte<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

zeigte Verständnis. Er werde zuerst mit der Frau reden<br />

und es dann versuchen, wenn sie dazu bereit sei.<br />

Mehrere Monate waren vergangen, er hatte nichts<br />

mehr gehört, weder von ihr noch vom Priester. Von<br />

Letzterem hatte er nichts anderes erwartet, denn<br />

«ich kenne einen Priester, der ihnen vielleicht helfen<br />

kann, soll ich ihn mal fragen?»<br />

schliesslich war Diskretion wichtig und das Beichtgeheimnis<br />

bedeutsamer <strong>als</strong> seine Schweigepflicht. Eine<br />

Sekretärin meldete sich aus einer fernen Stadt, sie wolle<br />

ihn gleich mit dem Chef verbinden. Einen Patientennamen<br />

wollte oder konnte sie ihm nicht nennen. Das<br />

werde er gleich erfahren. Hatte er etwas f<strong>als</strong>ch gemacht,<br />

eine Diagnose verpasst? Ein mulmiges Gefühl machte<br />

sich breit. Die Begrüssung fiel b eruhigend aus, keine<br />

f<strong>als</strong>chen Töne, kein Vorwurf. «Können Sie mir vielleicht<br />

weiterhelfen, Herr Kollege? Ich habe da ein gesundes<br />

Menschlein, genauer ein Knäblein, auf der<br />

Liege. Die Mutter erzählt mir, dass sie bei Ihnen in der<br />

Sprechstunde war. Sie hätten sie an einen Spezialisten<br />

überwiesen, an wen, wollte sie nicht sagen. Der habe<br />

das Kind behandelt, angeblich sehr erfolgreich. Ich verstehe<br />

das nicht.» Er fühlte sich schuldig, was war hier<br />

f<strong>als</strong>ch gelaufen? Den Priester durfte er auf keinen Fall<br />

erwähnen, das hatte er ihm hoch und heilig versprechen<br />

müssen. «Worum geht es denn genau?», fragte er<br />

voller Bangen. «Wissen Sie, die Frau benimmt sich sehr<br />

auffällig. Sie behauptet, dass der Kopf des Kleinen<br />

i mmer grösser werde. Sie wünscht eine erneute Überweisung.<br />

Können Sie mir bitte weiterhelfen?»<br />

Wissenschaftlich fundierte information<br />

Jutta Hübner<br />

Diagnose Krebs …<br />

was mir jetzt hilft<br />

Stuttgart: Schattauer; 2011.<br />

182 Seiten, zahlreiche<br />

Abbildungen, 34.45 CHF.<br />

ISBN 978-3-7945-2830-1<br />

Bereits zwei Jahre nach ihrem ersten Ratgeber für Patienten<br />

und Angehörige – «Aloe, Ginkgo, Mistel &<br />

Co.» legt Jutta Hübner, Leiterin Palliativmedizin, supportive<br />

und komplementäre Onkologie am Universitätsklinikum<br />

Frankfurt am Main, einen zweiten Ratgeber<br />

vor. In meiner Besprechung des ersten Buches<br />

(SÄZ 48/2010, S. 1921) habe ich hervorgehoben, wie<br />

wichtig solch wissenschaftlich fundierte Information<br />

und Beratung für Krebspatientinnen und ­patienten<br />

ist. Offensichtlich ist die Nachfrage so gross, dass sich<br />

Hübner und Verlag zu einer erweiterten Neukonzeption<br />

entschlossen haben. Das neue Buch unterscheidet<br />

sich vom Vorgänger vor allem in der viel breiteren<br />

Darstellung komplementärer Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Unverändert ist die Grundhaltung der Autorin:<br />

kritisch, aber positiv, mit viel Verständnis für<br />

die Situation, die Angst, Verunsicherung und Hilfesuche<br />

von Krebspatienten. Bereits die Definition der<br />

«komplementären Onkologie» überzeugt mit dem<br />

Hinweis auf die unumgängliche Notwendigkeit der<br />

klinischen Prüfung aller Methoden, die erst nach positiven<br />

Resultaten, d.h. Nachweis der Evidenz, die heute<br />

oft pro pagierte «Integration» rechtfertigt. Vor angeblichen<br />

Alternativen wird, mit Beispielen von «Methoden<br />

und Substanzen ohne Wirksamkeit», deutlich<br />

g ewarnt.<br />

Nach einem kurzen Abriss über Diagnose­ und<br />

Therapiemethoden der «Schulmedizin», Ernährung<br />

und Sport, werden wie im früheren Buch, aber neu<br />

gegliedert, zahlreiche komplementäre Wirkstoffe<br />

knapp, aber aussagekräftig besprochen. Neu sind<br />

kurze, fast zu kurze Abschnitte über Anthroposophische<br />

Medizin, Homöopathie, Traditionelle Chine sische<br />

Medizin, Ayurveda und sog. Mind­Body­Therapien<br />

wie Meditation, Qigong, Reiki, Tai­Chi und Yoga. Angesichts<br />

der Beliebtheit solcher Methoden unter dem<br />

Überbegriff «Achtsamkeit» suchen Patientinnen dabei<br />

wohl etwas mehr Information und Rat.<br />

Sehr zu begrüssen sind zwei neue Kapitel: Zum ersten<br />

Ratschläge für komplementäre Massnahmen gegen<br />

Beschwerden durch die Erkrankung oder Thera­<br />

pie – eine willkommene Erweiterung der Tabelle im ersten<br />

Ratgeber – gutbegründet und vorsichtig formuliert<br />

(im wohltuenden Gegensatz zu einem gleichzeitig erschienenen<br />

Buch über «Integrative Onkologie»). Zum<br />

zweiten dasjenige über die Behandlung der einzelnen<br />

Krebserkrankungen. Nach wenigen Bemerkungen zur<br />

Palliativmedizin folgt ein kleines Wörterbuch wichtiger<br />

medizinischer Fachbegriffe. An seiner Stelle hätte<br />

ich mir allerdings ein dringend vermisstes Sachwortregister<br />

gewünscht, das die rasche Suche e rmöglichen<br />

würde. Die wichtigen Kontaktadressen beschränken<br />

sich auf Deutschland. Das Layout mit farbig gegliederten<br />

Kapiteln und vielen Bildern ist sehr ansprechend.<br />

Besonders geschickt und hilfreich ist die farbige Hervorhebung<br />

wichtiger Tatsachen und Ratschläge.<br />

Ich bin überzeugt, dass der neue, umfassendere<br />

Ratgeber für viele Krebspatienten noch hilfreicher ist,<br />

um ihre Krankheit besser zu bewältigen, ihre Angst<br />

und Unsicherheit zu überwinden und – zusammen<br />

mit ihrem Hausarzt und Krebsspezialisten – eine sinnvolle<br />

Möglichkeit eines eigenen Beitrags zu finden.<br />

Ich kann ihn Patienten und Angehörigen bestens<br />

empfehlen. Für eine eventuelle 2. Auflage würde ich<br />

raten, einzelne besonders populäre Gebiete wie die<br />

Anthroposophische Medizin, die Ernährung und<br />

«Mind­Body­Therapien» etwas ausführlicher zu behandeln,<br />

der palliativen Situation mehr Gewicht zu<br />

geben und ein Sachregister und Kontaktadressen für<br />

Österreich und die Schweiz aufzunehmen.<br />

Dr. med. Walter Felix Jungi, Wittenbach<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44 1719


Mesalliance<br />

Anna Sax<br />

* A nna Sax, lic. oec. publ.,<br />

MHA, Mitglied der<br />

Redaktion, ist Mitinhaberin<br />

und Geschäftsführerin der<br />

Tradig GmbH für transdisziplinäre<br />

Analysen im<br />

Gesundheitswesen.<br />

anna.sax(at)saez.ch<br />

Editores Medicorum Helveticorum<br />

Seit es Managed Care gibt, <strong>als</strong>o seit gut 20 Jahren,<br />

bin ich HMO-versichert; 12 Jahre davon in einer<br />

ärzteeigenen Gruppenpraxis mit Budgetmitverantwortung.<br />

In all diesen Jahren habe ich nie den Eindruck<br />

gehabt, man wolle mir eine Leistung vorenthalten.<br />

Die ärztlichen Aktionärinnen und Aktionäre<br />

betreiben weder eine Medizin zweiter Klasse<br />

noch machen sie den Eindruck, <strong>als</strong> würden sie<br />

vom Spardruck gebeutelt. Das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen meiner Hausärztin und mir ist intakt,<br />

obwohl sie mir nicht bei jedem Besuch ein MRI verordnet.<br />

Zweimal war sie im Mutterschaftsurlaub –<br />

gut, so etwas wäre beim Familiendoktor meiner<br />

Kindheit nicht vorgekommen. Auch dass sie Teilzeit<br />

arbeitet, mag für einige Patienten gewöhnungsbedürftig<br />

sein. Aber eigentlich ist das nicht<br />

wirklich ein Problem, denn ihre Kolleginnen und<br />

Kollegen sind gut dokumentiert, sollte einmal ein<br />

Notfall eintreten.<br />

Ich weiss: Die freie Arztwahl ist den Schweizerinnen<br />

und Schweizern heilig. Einige meiner Verwandten<br />

und Bekannten sträuben sich noch immer dagegen,<br />

sich in einem Hausarztmodell zu versichern,<br />

auch wenn sie seit Jahrzehnten beim gleichen Doktor<br />

ein- und ausgehen. Irgendwie nagt an ihnen die<br />

Angst, dass sie, wenn sie «einmal wirklich krank<br />

sind», keine optimale Betreuung erhalten könnten.<br />

Ich kenne diese Angst nicht, obwohl auch ich Wahlfreiheit<br />

zu schätzen weiss. So bin ich froh, dass ich<br />

meine Hausärztin aus über 20 Ärztinnen und Ärzten<br />

auswählen konnte. Im Grunde genommen mache ich<br />

nichts anderes <strong>als</strong> meine Nicht-HMO-versicherten<br />

Freundinnen, wenn ich ein gesundheitliches Problem<br />

habe: Ich gehe zur Hausärztin. Sie wird mich weiter<br />

verweisen an einen Spezialisten, wenn es nötig ist,<br />

und sie wird im Ernstfall nicht die billigste Lösung<br />

s uchen, sondern diejenige, die sich im Gespräch mit<br />

mir <strong>als</strong> die beste herausstellt.<br />

Nun hat das Parlament entschieden, dass ein normaler<br />

Fall wie ich zum Normalfall werden soll. Für die<br />

allermeisten Leute, die medizinische Hilfe brauchen,<br />

ändert sich damit nichts. Nur wer Ärzte-Hopping<br />

praktizieren und nach Belieben Spezialistinnen ausprobieren<br />

will, wird einen kleinen Aufpreis in Kauf<br />

nehmen müssen. Für die wachsende Zahl der chro-<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

ZU GUTER LETZT<br />

nisch und mehrfach Kranken zeichnet sich sogar eine<br />

Verbesserung ab, weil nämlich zugleich mit der gesetzlichen<br />

Verankerung integrierter Versorgungsnetze<br />

auch der Risikoausgleich zwischen den Krankenkassen<br />

verfeinert wird. Für die Versicherer wird es dann<br />

attraktiv, ihren älteren und kränkeren Versicherten<br />

ein gutes Angebot zu machen, statt immer nur nach<br />

den gesündesten Kunden Ausschau zu halten.<br />

Einige Ärzteorganisationen ergreifen nun mit<br />

U nterstützung von Linken und Gewerkschaften das<br />

Referendum gegen die neue Managed-Care-Gesetzgebung,<br />

und wahrscheinlich werden sie damit Erfolg<br />

haben: Mit Sätzen wie «Das ist das Ende der freien<br />

Arztwahl», oder «Sozial Schwächere werden benachteiligt»<br />

oder «Das Vertrauensverhältnis Arzt-Patient<br />

wird untergraben» lässt sich jede Abstimmung gewinnen.<br />

Doch mit Verlaub: Das alles ist gar nicht Gegenstand<br />

dieser Vorlage. Wogegen genau richtet sich <strong>als</strong>o<br />

der Widerstand? Gegen die integrierte Versorgung?<br />

«Doch mit Verlaub: Das alles ist gar nicht Gegenstand dieser Vorlage.»<br />

Das kann ich mir nicht vorstellen, denn alle, aber<br />

auch wirklich alle, mit denen ich rede, sind für mehr<br />

Zusammenarbeit, Interdisziplinarität und ganzheitliche<br />

Betreuung. Oder ist es der verfeinerte Risikoausgleich,<br />

der stört? Das wäre erstaunlich, denn auch<br />

hier gibt es ausser ein paar orthodox-marktliberalen<br />

Krankenkassenvertretern niemanden, der das f<strong>als</strong>ch<br />

findet.<br />

Kann ich deshalb nicht verstehen, was hier passiert,<br />

weil ich Ökonomin bin und fälschlicherweise<br />

davon ausgehe, die Menschen verhielten sich in aller<br />

Regel rational? Für einige Vertreter der hochspezialisierten<br />

Apparatemedizin mag es ein Vorteil sein,<br />

wenn alles beim Alten bleibt. Aber für die Gewerkschaften?<br />

Was haben ihre Mitglieder davon? Und wie<br />

kommt es zu dieser merkwürdigen Mesalliance? Auf<br />

diesen Abstimmungskampf dürfen wir jedenfalls<br />

g espannt sein, denn er wird uns zeigen, welche<br />

Ängste und Sorgen die Ärztinnen und Patienten umtreiben.<br />

Und in zwei Punkten können wir alle beruhigt<br />

sein: Managed Care wird auch ohne gesetzliche<br />

Änderung weiterleben und sich entwickeln; und wir<br />

können unseren Hausärzten treu bleiben, egal wie die<br />

Abstimmung ausgehen wird.<br />

Anna Sax*<br />

1720


Editores Medicorum Helveticorum<br />

Die letzte Seite der SÄZ wird von Anna frei gestaltet, unabhängig von der Redaktion.<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2011;92: 44<br />

ANNA<br />

www.annahartmann.net

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