Holländische Bibelfliesen in Nordfriesland
Holländische Bibelfliesen in Nordfriesland
Holländische Bibelfliesen in Nordfriesland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Friesische Walfänger und ihre<br />
Mitbr<strong>in</strong>gsel – <strong>Holländische</strong><br />
<strong>Bibelfliesen</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordfriesland</strong>
Europa um 1600
Matthias Petersen<br />
geb: <strong>in</strong> Oldsum den 24 Dec: 1632<br />
gest: den 16 Sept: 1706, Er<br />
war <strong>in</strong> der Schifffahrt nach Grönland<br />
sehr kundig, wo er<br />
mit unglaublichem Erfolg<br />
373 Wale<br />
gefangen hat, sodass es von da an<br />
mit Zustimmung aller den Namen<br />
"Der Glückliche"<br />
annahm; und dessen Frau<br />
Inge Matthiessen<br />
geb: den 7 Oct: 1641<br />
gest: den 5 April 1727<br />
Ruhig im Tode ist, der<br />
weiß, dass er aus dem Tode<br />
wiedererstehen wird<br />
Tod kann das nicht genannt werden,<br />
Sondern e<strong>in</strong> neues Leben.
Lebensbeschreibung e<strong>in</strong>es alten Seemannes<br />
von Jens Jacob Eschels<br />
Anno 1796 den 7. März (ich war damal 11 Jahr 2 Monat und 25 Tage alt)<br />
fuhr ich das erste Mal nach See, von Föhr nach Amsterdam mit dem<br />
Schiffer Rauert Peters von Amrum. E<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>wohner der Dörfer Oevenum<br />
und Got<strong>in</strong>g hatten ihn befrachtet und e<strong>in</strong>ige aus dem Dorfe Nieblum waren<br />
auch als Passagiere mit, worunter ich und me<strong>in</strong> Onkel Jürgen, me<strong>in</strong>er<br />
Mutter jüngster Bruder, der 7 Jahre älter als ich war, uns auch befanden.<br />
Derzeit fuhren die meisten Föhr<strong>in</strong>ger nach Grönland von Holland und es<br />
waren viele Commandeure auf Föhr, denn die <strong>Holländische</strong>n Schiffe, die<br />
nach Grönland auf den Walfang fuhren, beliefen sich 1769 wo ich mich<br />
nicht irre auf 192 Schiffe.
Man konnte derzeit rechnen, daß alle Frühjahr circa 1200 Seeleute von Föhr,<br />
e<strong>in</strong>em Lande 1 1/2 Meile groß, abfuhren und die Fahrzeuge hatten jedes über<br />
100 Mann an Bord. Ihr könnt euch denken, daß die Passagiere eng<br />
zusammenliegen mußten; nämlich es waren 4 Reihen quer über die Breite des<br />
Schiffes gemacht, so daß die Füße nach dem Kopf des anderen reichen, und<br />
da immer viele Jungen unter den Passagieren sich bef<strong>in</strong>den, die noch nicht<br />
seefest s<strong>in</strong>d, sondern noch seekrank werden und sich übergeben müssen, so<br />
haben diese e<strong>in</strong>en Stiefel bei ihrem Kopfkissen wor<strong>in</strong> sie brechen und speien.<br />
Da gibt es etwas zu lachen für die, welche nicht seekrank s<strong>in</strong>d, denn man hört<br />
an verschiedenen Stellen: quack, quax usw.. Die Alten saugen aus ihren<br />
Stummelpfeifen dicke Rauchwolken, man könnte schon dadurch übel werden.<br />
Auch ich mußte der See ihren Tribut entrichten und mich me<strong>in</strong>es Stiefels<br />
bedienen. Abends werden die Lucken und Luftlöcher fest und dicht zugemacht,<br />
theils weil es <strong>in</strong> dieser Jahreszeit des Nachts kalt ist, theils das Seewasser<br />
e<strong>in</strong>schlägt. Nun denke man sich, wenn des Morgens die Spr<strong>in</strong>glucke<br />
offengemacht wird, welcher Tabacksrauch und Dunst von so vielen Menschen<br />
aus der Lucke steigt; man sollte glauben, man müßte daran des Nachts erstickt<br />
se<strong>in</strong>. Wir hatten e<strong>in</strong>e gute geschw<strong>in</strong>de Reise; <strong>in</strong> vier Tagen kamen wir <strong>in</strong><br />
Amsterdam an.
Me<strong>in</strong>e Arbeit lernte ich gut verrichten; das allerärgste für mich war, das gelbe<br />
Erbsen-Back auszuschrapen oder was die Leute , die hier an der Back (e<strong>in</strong>e<br />
große hölzerne Schüssel) speisen, nachlassen, muß der Backs-Junge, und das<br />
war ich, an der Officiers-Tafel, re<strong>in</strong> aufessen. Da ich nun von K<strong>in</strong>dheit an nie<br />
gerne gelbe Erbsen aß, so war dies e<strong>in</strong>e große Plage für mich, vornämlich da<br />
der Koch mir drohete, es dem Commandeur zu zeigen, wenn ich das Back<br />
nicht re<strong>in</strong> genug leer gegessen hätte. Aber auch noch ehe wir nach Grönland<br />
kamen, ward ich von dieser Unannehmlichkeit befreit. Ich machte alle Arbeit<br />
die ich zu verrichten hatte, immer bei Zeiten fertig, auch mußte ich den Tisch<br />
für die Officiere decken; diese aßen des Mittags 12 Uhr und ich hatte ihren<br />
Tisch immer schon früher gedeckt und alles <strong>in</strong> Ordnung. E<strong>in</strong>es Tages kam der<br />
Commandeur mit dem Oberzimmermann (der auch zugleich Harpunier war)<br />
und dem andern Officier der die Wache auf dem Deck hatte, <strong>in</strong> die Cajüte, um<br />
selben e<strong>in</strong>en Schnaps Genever zu geben; es war noch ke<strong>in</strong> 11 Uhr und me<strong>in</strong><br />
Cajütstisch schon gedeckt; so sagte der Commandeur zu mir , du bist frühe<br />
dabei den Tisch fertig zu machen; der Zimmermann sagte, mit Jens geht alles<br />
gut, nur das Gelberbsen-Backschrapen will nicht recht gehen, da we<strong>in</strong>et er<br />
manchmal bei. Da sagte der Commandeur, nun, wenn dir dies e<strong>in</strong>e so große<br />
Plage ist, so machst du h<strong>in</strong>führo das Back dem Schiffshunde geben, daß er es<br />
ausleckt. Wie froh war ich!
Mitbr<strong>in</strong>gsel der<br />
Walfänger
Andere Mitbr<strong>in</strong>gsel kauften sie Jahr für Jahr vor der Rückfahrt nach<br />
<strong>Nordfriesland</strong> <strong>in</strong> den Heimathäfen ihrer Schiffe. Für sich selbst erwarben sie<br />
etwa e<strong>in</strong>en Anzug aus gutem englischen Stoff. Und wenn es nicht für Jacke<br />
und Hose reichte, wie etwa bei Paul Frerksen, kauften sie die Jacke alle<strong>in</strong>.<br />
Beliebt waren auch silberne Schuhspangen und Knöpfe. Auch Silberschmuck<br />
für die Frau erwarben sie. Dazu kamen die Zierteller aus Fayence, mit<br />
Walfangszenen oder mit Blumenmotiven. Waren sie Commandeure, so hatten<br />
sie vor der Ausfahrt wohl auch e<strong>in</strong> Bild ihres Schiffes bei e<strong>in</strong>er der<br />
Fliesenmanufakturen <strong>in</strong> Auftrag gegeben, das sie nach der Rückkehr abholten<br />
und mit <strong>in</strong> die Heimat brachten. Jürgen Jens Lornsen etwa, der Vater von Uwe<br />
Jens Lornsen, gab zwei derartige Schiffsbilder, bestehend aus je 24 Kacheln,<br />
<strong>in</strong> Harl<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Auftrag und bezahlte dafür je 4 <strong>Holländische</strong> Gulden. Auch<br />
e<strong>in</strong>fache Kacheln, hundert Stück für vier Gulden, brachten sie mit nach Hause<br />
und verkleideten ihre Zimmer damit. So wurden die Häuser, die Zimmer und<br />
Küchen der erfolgreichen friesischen Walfänger holländischen Häusern im<br />
Innern immer ähnlicher. Denn auch Gebrauchsgegenstände wie Uhren und<br />
Schränke brachten die Nordfriesen mit. <strong>Holländische</strong>s Porzellan und Ste<strong>in</strong>gut,<br />
holländische Möbel und Bilder wanderten nach Föhr, Amrum und Sylt und auf<br />
die Halligen.<br />
NF-Schiffahrtsmuseum Husum, Der Historische Walfang der Nordfriesen, 1991, S.62
Die <strong>Bibelfliesen</strong> im Altem<br />
Gasthof <strong>in</strong> List
Tableau 1
Tableau 6
Tableau 9
Stilkritisches I<br />
Pluis Nr. 544: Abb. aus e<strong>in</strong>er Fliesenwand <strong>in</strong> Dagebüll
Stilkritisches II
Pluis Nr. 544<br />
Stilkritisches III<br />
• Der Ochsenkopf der Amsterdamer Fliese im<br />
18. Jahrhundert nach Pluis:<br />
• Der Stamm beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Punkt und <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Mitte bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> kurzer<br />
Querstrich.<br />
• Die langen Hörner liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geraden<br />
L<strong>in</strong>ie; wo diese an der Spirale entspr<strong>in</strong>gen, ist<br />
noch e<strong>in</strong> kurzes Horn an gemalt.
Die alttestamentlichen Motive<br />
<strong>in</strong> Auswahl
Die neutestamentlichen<br />
Motive <strong>in</strong> Auswahl
Ikonographisches:<br />
Kupferstiche als Vorlagen
F<strong>in</strong>is