Diplomarbeit Patrick Kübler 2012 - GGstOf
Diplomarbeit Patrick Kübler 2012 - GGstOf
Diplomarbeit Patrick Kübler 2012 - GGstOf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
M I L I T Ä R S C H U L E 2<br />
Aufhebung der Wehrpflicht in der Schweiz.<br />
Mögliche Auswirkungen für die Schweiz und die<br />
Armee aus Sicht ausländischer Fachexperten.<br />
D I P L O M A R B E I T<br />
September <strong>2012</strong><br />
Autor<br />
<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />
rue des Deux Cantons 2, 1530 Payerne/VD<br />
+41 79 549 84 39<br />
patrick.kuebler@vtg.admin.ch<br />
- I -
ABSTRACT<br />
Im Herbst 2013 entscheidet die Schweizer Bevölkerung mittels der Eidgenössischen<br />
Volksinitiative "Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht" ob die Allgemeine Wehrpflicht<br />
erhalten oder abgeschafft werden soll. Viele europäische Staaten haben eine solche<br />
Transformation bereits vollzogen oder befinden sich noch in der Umsetzung. Dazu<br />
gehören ebenfalls die unmittelbaren Nachbarländer der Schweiz. Nur gerade<br />
Österreich hält weiterhin an der Allgemeinen Wehrpflicht fest, wobei auch dort<br />
bereits emotionale Diskussionen bezüglich einer Änderung der Wehrform im<br />
Gange sind. Die vorliegende Arbeit befasst sich – gestützt auf eine Befragung<br />
von fünf ausländischen Experten – zum einen mit den Erfolgschancen<br />
(Erfolgsfaktoren), welche eine Transformation erleichtern könnten, und zum anderen<br />
mit möglichen Auswirkungen auf die Schweizer Armee. Dabei wird nicht auf die<br />
Frage welches Wehrmodell die Schweiz nach dem Volksentscheid haben sollte<br />
eingegangen. Die Arbeit dient als weitere Diskussionsgrundlage, um sachlich und<br />
emotional neutral dem unausweichlichen Thema zu begegnen.<br />
- II -
INHALTSVERZEICHNIS<br />
ABSTRACT ............................................................................................................................. II<br />
INHALTSVERZEICHNIS ........................................................................................................ III<br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................... IV<br />
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................. VI<br />
1 Einleitung ..................................................................................................................... 7<br />
2 Miliz und Wehrpflicht Schweiz und Europa ................................................................ 10<br />
2.1 Definition Miliz ............................................................................................................ 10<br />
2.2 Definition Wehrpflicht ................................................................................................. 11<br />
2.3 Wehrpflicht im europäischen Vergleich ....................................................................... 11<br />
2.3.1 Strategischer Wandel .................................................................................................. 12<br />
2.3.2 Staats- und gesellschaftspolitischer Wandel ............................................................. 13<br />
2.4 Wehrpflichtmodell in der Schweiz .............................................................................. 14<br />
2.4.1 Akzeptanz in der Bevölkerung ................................................................................... 14<br />
2.4.2 Akzeptanz bei den Parteien ....................................................................................... 17<br />
2.5 Aktuelle Debatte in der Schweiz ................................................................................ 18<br />
2.6 GSoA-Argumentarium Wehrpflicht ............................................................................. 19<br />
2.7 Fazit ........................................................................................................................... 20<br />
3 Methodik .................................................................................................................... 21<br />
3.1 Indikatoren ................................................................................................................. 21<br />
3.2 Fact Sheet Schweiz ................................................................................................... 22<br />
3.2.1 Indikatoren/Faktoren und deren Bedeutung .............................................................. 22<br />
3.2.2 Fragekatalog .............................................................................................................. 24<br />
3.3 Auswertung ................................................................................................................ 24<br />
4 Einschätzungen der ausländischen Experten ............................................................ 25<br />
5 Diskussion der Resultate ........................................................................................... 29<br />
5.1 Einigkeit ..................................................................................................................... 29<br />
5.2 Uneinigkeit ................................................................................................................. 34<br />
5.3 Erfolgschancen und Auswirkungen ............................................................................ 36<br />
5.3.1 Erfolgschancen .......................................................................................................... 36<br />
5.3.2 Auswirkungen ............................................................................................................ 37<br />
5.4 Schlusswort ................................................................................................................ 38<br />
I. LITERATURVERZEICHNIS ....................................................................................... 39<br />
II. ANHANG 1: FACT SHEET SCHWEIZ ....................................................................... 43<br />
III. ANHANG 2: QUELLENBASIERTE PRÄZISIERUNG GSOA-ARGUMENTARIUM ... 53<br />
IV. BESTÄTIGUNG ......................................................................................................... 54<br />
V. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG ........................................................................... 55<br />
- III -
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abbildung 1: Politik und Zeitgeschichte, (2011). NATO-Mitglieder im Vergleich,<br />
Auslaufmodell Wehrpflicht – Wehrpflicht oder Berufsarmee?. Abgerufen am<br />
6. September <strong>2012</strong> von http://www.crp-infotec.de/05sipo/wehrpflicht/<br />
wehrformen.html ....................................................................................................... 13<br />
Abbildung 2: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>). Studie Sicherheit <strong>2012</strong>,<br />
Frage nach der Notwendigkeit der Armee. Zürich. Seite 154. .................................. 15<br />
Abbildung 3: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>). Studie Sicherheit <strong>2012</strong>,<br />
Frage nach einer Miliz- oder Berufsarmee. Zürich. Seite 170. ................................. 16<br />
Abbildung 4: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>). Studie Sicherheit <strong>2012</strong>,<br />
Zustimmung zur Aufhebung der Wehrpflicht und zur Wehrstruktur. Zürich.<br />
Seite 171. .................................................................................................................. 17<br />
Abbildung 5: Auszug aus den Parteiprogrammen/Positionspapieren der vier<br />
wählerstärksten Parteien der Schweiz, (<strong>2012</strong>), (Eigene Darstellung). ..................... 17<br />
Abbildung 6: GSoA-Argumentarium für die Eidgenössische Volksinitiative “Ja zur<br />
Aufhebung der Wehrpflicht“, (2010), (Eigene Darstellung). ...................................... 19<br />
Abbildung 7: Retournierte Fragebogen inklusive Zusatzinformationen, (Eigene<br />
Darstellung). ............................................................................................................. 21<br />
Abbildung 8: Allgemeine Informationen über die Schweiz und deren Faktoren,<br />
(Eigene Darstellung). ................................................................................................ 22<br />
Abbildung 9: Bevölkerung und deren Faktoren, (Eigene Darstellung). ..................... 22<br />
- IV -
Abbildung 10: Ökonomische Aspekte und deren Faktoren, (Eigene Darstellung). ... 23<br />
Abbildung 11: Wehrsystem und deren Faktoren, (Eigene Darstellung). ................... 23<br />
Abbildung 12: Armee und deren Faktoren, (Eigene Darstellung). ............................ 23<br />
Abbildung 13: Indikatoren mit den korrespondierenden Fragen, (Eigene<br />
Darstellung). ............................................................................................................. 24<br />
Abbildung 14: Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren, (Eigene Darstellung). ......... 37<br />
Abbildung 15: Zusammenfassung der Auswirkungen, (Eigene Darstellung). ........... 38<br />
Abbildung 16: Gegenüberstellung Kosten und Nutzwerte, (Eigene Darstellung). .... 53<br />
- V -
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />
AdA Angehöriger der Armee<br />
A-E-K Aussage-Erkenntnis-Konsequenz<br />
BIP Bruttoinlandprodukt<br />
BV Bundesverfassung<br />
CSS Center for Security Studies an der ETH Zürich<br />
CVP Christlichdemokratische Volkspartei Schweiz<br />
DR 04 Dienstreglement der Schweizerischen Armee<br />
ECTS European Credit Transfer System<br />
EU Europäische Union<br />
FDP Freisinnig-Demokratische Partei. Die Liberalen<br />
GSoA Gruppe für eine Schweiz ohne Armee<br />
MILAK Militärakademie an der ETH Zürich<br />
NATO Atlantic Treaty Organization<br />
NZZ Neue Zürcher Zeitung<br />
PSO Peace Support Operation<br />
SP Sozialdemokratische Partei Schweiz<br />
SVP Schweizerische Volkspartei<br />
VBS Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />
und Sport<br />
WEA Weiterentwicklung der Armee<br />
- VI -
1 Einleitung<br />
Wehrpflicht aufheben! Die Wehrpflicht ist unsinnig, teuer und vor<br />
allem eine massive Freiheitsberaubung für junge Männer. Es ist Zeit,<br />
diesen alten Zopf abzuschneiden! Die GSoA lanciert deshalb eine<br />
Initiative zur Aufhebung der Wehrpflicht. Der Zivildienst soll auf<br />
freiwilliger Basis weitergeführt werden. 1<br />
Mit diesem Zitat wirbt die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) auf ihrer<br />
Internetseite um die Gunst der Stimmen. Die gültige Volksinitiative "Ja zur Aufhebung<br />
der Wehrpflicht" wurde am 5. Januar <strong>2012</strong> eingereicht. Dies bedeutet, dass das<br />
Schweizer Volk voraussichtlich im Herbst 2013 darüber abstimmen kann.<br />
Die daraus entstandene Diskussion in der Schweiz liegt absolut im Trend der Zeit.<br />
Seit rund zwei Jahrzehnten gehen immer mehr Staaten in Europa von einer<br />
Wehrpflichtarmee zu einer Freiwilligenarmee über. Die Gründe für die Änderung des<br />
Wehrmodells können grundsätzlich auf eine Kombination strategischer und<br />
gesellschaftlicher Faktoren zurückgeführt werden (vergleiche Kapitel 2). Der Trend<br />
geht weg von Massenarmeen und Wehrpflicht (Aufhebung oder Aussetzung), hin zu<br />
Freiwilligenarmeen oder Berufsarmeen. Die Grundsatzdiskussion "Aufrechterhalten<br />
der Wehrpflicht und Miliz" hat mit der GSoA-Initiative auch die Schweiz erfasst.<br />
In den Schweizer Medien wurde bereits vor Eingabe der Volksinitiative regelmässig<br />
zum Thema Freiwilligenmiliz berichtet. Zum Beispiel erschien im August 2004 ein<br />
Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) mit dem Titel "Freiwillige Miliz – das<br />
ideale Armeemodell für die Schweiz" von Rainer Eichenberger. 2 Der Autor kam<br />
eindeutig zum Schluss, dass es nur eine freiwillige Miliz für unser Land braucht. Die<br />
militärischen, volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile beruhen auf zwei<br />
Kerneigenschaften. Zum einen auf der Freiwilligkeit und zum anderen auf der<br />
gestaffelten Dienstleistung. Ein anderer Artikel vom September 2008, ebenfalls in der<br />
NZZ erschienen, widmete sich der Frage "Welche Armee für die Schweiz – Vorteile<br />
1 GSoA. (5. Januar <strong>2012</strong>). Argumentarium Wehrpflicht. Abgerufen am 27. August <strong>2012</strong> von Gruppe für<br />
eine Schweiz ohne Armee: http://www.gsoa.ch/themen/wehrpflicht/<br />
2 Eichenberger, R. (29. August 2004). Freiwillige Miliz - das ideale Armeemodell für die Schweiz, NZZ,<br />
Nr. 35, 29.8.2004. Abgerufen am 31. August <strong>2012</strong> von CSS: http://www.css.ethz.ch/policy_<br />
consultancy/dossier_CH/Wehrpflicht_und_Milizsystem/PDFs/NZZ_PDFs/20040829Miliz.pdf. Seite 23.<br />
- 7 -
einer Freiwilligenmiliz" von Karl W. Haltiner. 3 In seinem Artikel begründete der Autor,<br />
weshalb eine Freiwilligenmiliz aus seiner Sicht eine mögliche Lösung wäre. Er kam<br />
zum Schluss, dass dieses Wehrmodell für die Schweiz den anderen vorzuziehen sei.<br />
Seit diesen beiden Artikeln sind acht, beziehungsweise vier Jahre vergangen und<br />
ihre Aktualität ist unbestrittener denn je.<br />
Auch wurden bereits an der Militärakademie (MILAK) <strong>Diplomarbeit</strong>en zum Thema<br />
Wehrpflicht verfasst. Braucht es nun eine weitere Arbeit zum gleichen Thema?<br />
Ja, denn die verfassten Arbeiten beschäftigten sich damit, dass die Fragestellung<br />
aus Schweizer Sicht beantwortet wurde. Die vorliegende Arbeit verfolgt einen etwas<br />
anderen Ansatz. Es geht darum eine mögliche Umstellung des Wehrsystems in der<br />
Schweiz auf eine Freiwilligenmiliz aus Sicht ausländischer Experten zu beurteilen<br />
und daraus mögliche Erfolgsfaktoren und Auswirkungen für die Schweizer Armee<br />
abzuleiten. Die konkrete Fragestellung lautet:<br />
Aufhebung der Wehrpflicht in der Schweiz. Mögliche Auswirkungen für<br />
die Schweiz und die Armee aus Sicht ausländischer Fachexperten.<br />
Dabei stehen die folgenden Hauptfragen im Zentrum der Arbeit:<br />
• Wie beurteilen ausländische Militärexperten die Erfolgschancen einer Umstellung<br />
des Schweizer Wehrsystems auf eine Freiwilligenarmee?<br />
• Welche Auswirkungen würde dies gemäss den Experten für die Schweizer Armee<br />
nach sich ziehen?<br />
Aufgrund der Fragestellung wurde die Arbeit in vier Teile gegliedert.<br />
Der erste Teil der Arbeit (Kapitel 2) befasst sich mit dem Milizsystem und der<br />
Wehrpflicht in der Schweiz und Europa. Ausserdem ist darin die Akzeptanz in der<br />
Bevölkerung und bei der Politik dargestellt. Zum Schluss wird der Inhalt der<br />
GSoA-Initiative erläutert.<br />
3 Haltiner, K. W. (16. September 2008). Welche Armee für die Schweiz? NZZ, Nr. 216, 16.9.2008.<br />
Abgerufen am 31. August <strong>2012</strong> von CSS: http://www.css.ethz.ch/policy_consultancy/dossiers_<br />
CH/Wehrpflicht_und_Milizsystem/PDFs/NZZ_PDFs/20080916_Freiwilligenmiliz.pdf. Seite 18.<br />
- 8 -
Im zweiten Teil der Arbeit (Kapitel 3) wird die Methodik, die Entstehung bzw.<br />
Beschreibung des "Fact Sheets Schweiz", skizziert. 4 Gleichzeitig werden die<br />
benutzten Indikatoren und ihre Wichtigkeit erklärt.<br />
Im dritten Teil der Arbeit (Kapitel 4) befinden sich die konsolidierten Einschätzungen<br />
der Experten (ohne Bewertung).<br />
Im vierten Teil der Arbeit (Kapitel 5) werden die Antworten durch den Autor<br />
interpretiert und die Erfolgschancen (Erfolgsfaktoren) und die Auswirkungen<br />
erläutert.<br />
Die Arbeit gibt am Schluss kein allgemein gültiges Rezept ab ob bei einer Annahme<br />
der GSoA-Initiative ein Weiterbestehen der Armee langfristig möglich ist oder nicht.<br />
Auch geht es nicht darum die Armeen der ausländischen Experten in Bezug auf die<br />
Änderung ihres Wehrmodells zu analysieren.<br />
4 Das Fact Sheet Schweiz befindet sich im Anhang 1.<br />
- 9 -
2 Miliz und Wehrpflicht Schweiz und Europa<br />
Das zweite Kapitel/Abschnitt zwei der Bundesverfassung (BV) regelt die Belange<br />
der Sicherheit, Landesverteidigung und des Zivilschutzes. Im Artikel 58 steht<br />
geschrieben, dass die Schweiz eine Armee hat und diese grundsätzlich nach dem<br />
Milizprinzip organisiert ist. 5 Der Artikel besagt weiter, dass die Armee drei zentrale<br />
Aufträge hat. Dazu gehören:<br />
• Kriegsverhinderung und Erhaltung des Friedens;<br />
• Verteidigung des Landes und seiner Bevölkerung;<br />
• Unterstützung der zivilen Behörden bei der Abwehr schwerwiegender<br />
Bedrohungen der inneren Sicherheit und bei der Bewältigung anderer<br />
ausserordentlicher Lagen.<br />
Der Artikel 59 der BV definiert, dass jeder Schweizer verpflichtet ist Militärdienst zu<br />
leisten, und das Gesetz einen zivilen Ersatzdienst vorsieht. Für Schweizerinnen ist<br />
der Militärdienst freiwillig. 6<br />
Zusammengefasst geht es um die zwei Prinzipien Miliz (Artikel 58 BV) und<br />
Wehrpflicht (Artikel 59 BV). Häufig wird zwischen diesen beiden Prinzipien kein<br />
Unterschied gemacht, was jedoch zwingend der Fall sein muss. Die Miliz und die<br />
Wehrpflicht sind zwei voneinander unabhängige, strukturbildende Prinzipien der<br />
Schweizer Armee.<br />
2.1 Definition Miliz<br />
In den einschlägigen Nachschlagewerken findet sich keine einheitliche Definition.<br />
Der gemeinsame Nenner beschränkt sich auf das Definitionskriterium des zeitlich<br />
begrenzten Bürgeraufgebots anstelle des stehenden Heeres. Die regulären<br />
Milizheere zeichnen sich durch einen geringen Präsenzgrad von Truppen in<br />
5 Schweizerische Eidgenossenschaft. (11. März <strong>2012</strong>). Die Bundesbehörden der Schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft, Bundesverfassung. Abgerufen am 24. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/<br />
ch/d/sr/101/a58.html<br />
6 Schweizerische Eidgenossenschaft. (11. März <strong>2012</strong>). Die Bundesbehörden der Schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft, Bundesverfassung. Abgerufen am 24. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/<br />
ch/d/sr/101/a59.html<br />
- 10 -
Friedenszeiten, als Folge einer kurzen Grundausbildung mit darauf aufbauenden<br />
Wehrübungen, aus. 7 Der Grundgedanke der Miliz wurzelt in der Idee des<br />
bewaffneten Staatsvolkes alle materiellen und territorialen Ressourcen zur<br />
Selbsterhaltung zu mobilisieren. Das System Miliz kann sich auf der Wehrpflicht<br />
abstützen, muss es aber nicht zwingend. 8<br />
2.2 Definition Wehrpflicht<br />
Der Begriff Wehrpflicht hingegen bezieht sich auf die Rekrutierungsform des<br />
Personals und ist die gesetzlich geregelte Pflicht von Staatsangehörigen den<br />
Streitkräften ihres Landes während einer bestimmten Zeit zu dienen. Die Staaten<br />
regeln unterschiedlich wer der Wehrpflicht unterliegt. Gilt sie für alle männlichen<br />
Angehörigen bestimmter Altersklassen ausnahmslos, so entspricht dies einer<br />
Allgemeinen Wehrpflicht. Davon unterscheidet sich die eingeschränkte oder selektive<br />
Wehrpflicht. Diese beinhaltet umfangreiche Freistellungsregeln. (es wird zum<br />
Beispiel nur ein Teil der männlichen Bevölkerung eingezogen). 9<br />
2.3 Wehrpflicht im europäischen Vergleich<br />
Im Jahre 1990 war die Wehrpflicht in den meisten europäischen Ländern eine<br />
Selbstverständlichkeit. Die Ausnahme bildeten Grossbritannien und Luxemburg.<br />
Diese beiden Länder führten bereits in den 1960er Jahren eine Freiwilligenarmee<br />
ein. Heute sieht dies etwas anders aus. Von 43 europäischen Staaten mit<br />
Streitkräften haben 26 zu einer Freiwilligenarmee umgestellt. Diese Armeen<br />
bestehen aus Berufssoldaten und -offizieren, sowie zeitlich begrenzt angestellten<br />
professionalisierten Soldaten und Offizieren. Von den 27 Staaten der Europäischen<br />
Union (EU) haben bis heute sechs (Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland,<br />
Österreich und Zypern), sowie elf weitere europäische Staaten, das Wehrsystem<br />
nicht umgestellt. Die Gründe für eine Wehrreform sind oft ähnlicher Natur, jedoch<br />
sind die Gründe für ein Festhalten an der Wehrpflicht je nach Land unterschiedlich.<br />
7<br />
Szvircsev Tresch, T. (2010). Gibt es das "ideale" Wehrmodell? Wehrmodelle im Vergleich.<br />
Jahresschrift 2010 der Allgemeinen Offiziersgesellschaft von Zürich und Umgebung, Seite 6.<br />
8<br />
Haltiner und Szvircsev Tresch. (2005). Bulletin 2005 zur schweizerischen Sicherheitspolitik, ETH<br />
Zürich. Zürich: Hrsg.: Andreas Wenger. Seite 36.<br />
9<br />
Haltiner und Szvircsev Tresch. (2005). Bulletin 2005 zur schweizerischen Sicherheitspolitik, ETH<br />
Zürich. Zürich: Hrsg.: Andreas Wenger. Seite 37.<br />
- 11 -
In den meisten Staaten beruhen die Änderungen auf einer ähnlichen Kombination<br />
strategischer und gesellschaftlicher Entwicklungen. 10<br />
Zu den aktuellsten Veränderungen im Bereich der Wehrformen zählen die Länder<br />
Schweden, das per 1. Juli 2010 die Wehrpflicht abschaffte, und Deutschland, das<br />
seit dem 1. März 2011 die Wehrpflicht aussetzt. In Österreich wird im Januar 2013<br />
erstmals eine Volksbefragung über die Zukunft des Bundesheeres auf nationaler<br />
Ebene durchgeführt werden. Diese Art der Befragung hat zwar nur empfehlenden<br />
Charakter, sie wird aber trotzdem wegweisend sein für das Land. 11<br />
2.3.1 Strategischer Wandel<br />
Das Ende des Kalten Krieges ist als zentrale Antriebsfeder des geostrategischen<br />
Wandels für die Abschaffung oder Aussetzung der Wehrpflicht in Europa<br />
verantwortlich. Die Bedeutung von umfangreichen, vor allem für die<br />
Territorialverteidigung konzipierten Wehrpflichtarmeen verringerte sich massiv. Mit<br />
dem Wandel der Bedrohungslage änderte sich auch das Spektrum der<br />
Armeeaufgaben. Die Streitkräfte Europas richteten sich neu auf Einsätze im<br />
internationalen Krisenmanagement aus. Eine verbesserte Einsatzfähigkeit wurde mit<br />
der Einführung von Freiwilligenarmeen in Europa erreicht. Dies war auch notwendig,<br />
da sich internationale Einsätze durch eine hohe Komplexität der Missionen und hohe<br />
Anforderungen an das Personal auszeichnen. Der Einsatz von Wehrpflichtigen<br />
gestaltet sich oft schwierig, da diese nicht optimal auf ihren Einsatz vorbereitet<br />
werden können (Faktor Zeit, der für die Ausbildung zur Verfügung steht). Zudem<br />
verunmöglichen oder behindern weitreichende gesetzliche Einschränkungen den<br />
Einsatz im Ausland. Natürlich spielen auch die North Atlantic Treaty Organization<br />
(NATO) und die EU eine wichtige Rolle im Prozess der Umstellung auf<br />
Freiwilligenarmeen. Der institutionelle Rahmen dieser beiden Organisationen dient<br />
nicht nur den Krisenmanagement-Operationen, sondern auch der Entwicklung von<br />
Fähigkeiten zur militärischen Friedensförderung. Diese zentralen Punkte sind zu<br />
einem wichtigen Treiber der Modernisierung und Professionalisierung der Streitkräfte<br />
10 CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />
Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/publications/<br />
pdfs/CSS-Analysen-75.pdf. Seite 1.<br />
11 Ritterband, C. E. (28. August <strong>2012</strong>). Das Volk als Schiedsrichter in der Frage der Wehrpflicht, NZZ<br />
vom 28.08.<strong>2012</strong>. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.nzz.ch/aktuell/international/<br />
einigung-auf-volksbefragung-zur-wehrpflicht-1.17535899<br />
- 12 -
geworden. Bei der Transformation der Streitkräfte spielt der technologische Wandel<br />
ebenfalls eine wichtige Rolle. Er bedarf einer militärischen Arbeitsteilung, was<br />
wiederum eine Spezialisierung des militärischen Personals erfordert. Alle diese<br />
Gründe sprechen für das Modell einer Freiwilligenarmee. 12<br />
Von den 28 NATO Mitgliedstaaten verfügen 23 über Berufsarmeen (die Streitkräfte<br />
bestehen aus Zeit- und Berufssoldaten) und vier (Norwegen, Estland, Griechenland<br />
und die Türkei) über Wehrpflichtarmeen. Dänemark ist eine Ausnahme. Das<br />
Land hat zwar die Wehrpflicht, jedoch gilt trotzdem das Freiwilligenprinzip. Nur<br />
wenn sich nicht genügend Freiwillige melden entscheidet das Los über eine<br />
Zwangseinberufung. Island verfügt über keine Streitkräfte. 13<br />
Abbildung 1: Politik und Zeitgeschichte (2011), NATO-Mitglieder im Vergleich,<br />
Auslaufmodell Wehrpflicht – Wehrpflicht oder Berufsarmee?. Abgerufen am<br />
6. September <strong>2012</strong> von http://www.crpinfotec.de/05sipo/wehrpflicht/wehrformen.html<br />
2.3.2 Staats- und gesellschaftspolitischer Wandel<br />
Das traditionelle Konzept der Bürgerpflichten hat in vielen Gesellschaften an<br />
Bedeutung verloren. Der Wertewandel spielt dabei eine grosse Rolle. Zum<br />
einen nehmen die postmateriellen Werte (Selbstverwirklichung, Sozialstatus und<br />
Solidarität) jedes einzelnen Bürgers stark an Bedeutung zu, zum anderen hat die<br />
zunehmende Individualisierung der Gesellschaft das Konzept der Wehrpflicht<br />
12 CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />
Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/publications/<br />
pdfs/CSS-Analysen-75.pdf. Seite 1 und 2.<br />
13 Politik und Zeitgeschichte. (9. August 2011). Wehrpflicht oder Berufsarmee? Abgerufen am<br />
4. September <strong>2012</strong> von http://www.crp.infotec.de/05sipo/wehrpflicht/wehrformen.html<br />
- 13 -
teilweise ausgehöhlt. Die stetige Zunahme der Wehrdienstverweigerer und die<br />
sinkenden Einberufungsraten (aufgrund der Umstrukturierung und Verkleinerung der<br />
Streitkräfte nach 1989) tragen ebenfalls dazu bei, dass die Allgemeingültigkeit der<br />
Wehrpflicht in Frage gestellt wird. Nicht zuletzt spielen auch wahltaktische<br />
Überlegungen der Parteien eine grosse Rolle. Das Thema Wehrpflicht und deren<br />
Abschaffung oder Aussetzung sind in vielen Staaten populär. 14<br />
2.4 Wehrpflichtmodell in der Schweiz<br />
Die bewaffnete Neutralität, die Allgemeine Wehrpflicht und das Milizsystem<br />
definieren das Schweizer Wehrmodell und sind sogleich die drei tragenden Säulen<br />
der schweizerischen Identität. 15 Die Schweizer Armee ist keine stehende Streitkraft.<br />
Die Angehörigen der Armee (AdA) werden in Friedenszeiten in regelmässigen<br />
Abständen (Jahresrhythmus) zu einer kurzfristigen Ausbildung (Wiederholungskurse<br />
zu drei bis vier Wochen) aufgeboten. Demzufolge ist die Armee kein stehendes Heer<br />
im Sinne eines klassischen Massenheeres, sondern basiert eindeutig auf dem<br />
Milizprinzip. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies bei einem Bestand der Armee 16 von<br />
188 075 AdA (beinhaltend Aktive Armee und Reserve), dass sich durchschnittlich<br />
maximal 5000 AdA 17 gleichzeitig im Dienst befinden. Der dauernde Wechsel von<br />
Einberufung und Entlassung einzelner Truppenverbände entzieht der Miliz den<br />
Charakter einer stehenden Organisation. Die Miliztätigkeit am Beispiel Armee erlaubt<br />
dem “Bürger in Uniform“ auch die Kontrollfunktion über diese staatliche Institution<br />
wahrzunehmen (demokratische Kontrolle der Streitkräfte).<br />
2.4.1 Akzeptanz in der Bevölkerung<br />
Seit 1999 erscheint die jährliche Studienreihe "Sicherheit" des Center for Security<br />
Studies (CSS) und der MILAK an der ETH Zürich. Die Studie ist repräsentativ und<br />
verfolgt Tendenzen und langfristige Trends in der aussen-, sicherheits- und<br />
14<br />
CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />
Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/publications/<br />
pdfs/CSS-Analysen-75.pdf. Seite 2.<br />
15<br />
Haltiner, K. W. (1999). Wehrpflicht und Miliz - Ende einer Epoche, Nomos Verlagsgesellschaft,<br />
Nr. 25. Baden-Baden: Hrsg.: A. Kühner. Seite 67.<br />
16<br />
VBS. (August 2011). Armeeauszählung 2011 Kurzfassung. Abgerufen am 3. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/dokumentation/publik_zeitrschr/publikationen.parsys.87<br />
658.downloadList.15531.DownloadFile.tmp/kurzfassungarma2011d.pdf<br />
17<br />
Vergleiche hierzu “Militärisches Aufgebot <strong>2012</strong>“ (Form 96.002 dfir), zusätzlich Verbände der Durchdiener,<br />
der Militärischen Sicherheit und der Luftwaffe, die sich permanent im Einsatz befinden.<br />
- 14 -
verteidigungspolitischen Meinungsbildung der Schweizer Bevölkerung. Um die<br />
Akzeptanz und die Legitimation der schweizerischen Landesverteidigung zu messen,<br />
dient die Frage nach der Notwendigkeit der Armee. Gemäss der Abbildung 2<br />
erachten 75% der Befragten die Armee als notwendig. Gegenüber dem Vorjahr<br />
Sicherheit <strong>2012</strong><br />
bedeutet dies einen Rückgang von 4%, wobei der Wert immer noch im langjährigen<br />
Mittel seit 1999 liegt. Auffallend ist, dass aktuell die Kategorie "sehr" notwendig<br />
«eher» notwendig (55%, +2%). 1 Jede/Jeder fünfte Befragte stellt die Legitimation<br />
der Armee in Frage: 18% (+4%) halten sie für «eher» und 7% (+1%) für «überhaupt»<br />
nicht notwendig. Die Zustimmung zur Notwendigkeit der Schweizer Armee ist im<br />
Vergleich zum Wert des Vorjahres signi�kant gesunken, bewegt sich aber weiterhin<br />
auf durchschnittlich hohem Niveau.<br />
unterdurchschnittlich häufig gewählt wurde. Nur gerade 20% erachten die Armee als<br />
“sehr“ notwendig (Schnitt seit 1991: 28%). Für die grosse Mehrheit der Befragten ist<br />
die Notwendigkeit der Armee nach wie vor unumstritten. 18<br />
Abbildung 10.1<br />
Notwendigkeit der Armee<br />
«Was meinen Sie zur Schweizer Armee? Halten Sie diese für unbedingt notwendig, eher notwendig,<br />
eher nicht notwendig oder überhaupt nicht notwendig?»<br />
(Angaben in Prozent)<br />
Bedrohungen notwendig (22%). Häu�g wird die Notwendigkeit auch als eine Selbstverständlichkeit<br />
Im Bereich der Wehrform sieht es anders aus. Zum einen geht es bei der Frage um<br />
die Art und Weise Friedenseinsätze der Rekrutierung, (4%) erklärt. Befragte, die im zum Jahr 2009 anderen die Armee nicht darum für notwendig hielten, welche begrün- Streitkräfteform die<br />
ellen Armee (32%) und mit fehlenden, geringen oder neuen Bedrohungsformen (30%). Nur jede/jeder<br />
nationale Sicherheit sowie weitere Aufträge der Armee in Zukunft besser<br />
gewährleisten kann. Seit mehr als 10 Jahren herrscht Uneinigkeit bezüglich der<br />
154<br />
87<br />
83<br />
74 71<br />
’83 (1786)<br />
’84 (652)<br />
79<br />
69<br />
’86 (666)<br />
72<br />
61<br />
’88 (676)<br />
66<br />
61<br />
48<br />
36<br />
’90 (686)<br />
’91 (1005)<br />
’92 (1003)<br />
’93 (1003)<br />
’94 (827)<br />
’95 (795)<br />
’96 (821)<br />
’97 (1014)<br />
unbedingt notwendig / eher notwendig<br />
78<br />
79<br />
72 71<br />
6362 63<br />
75<br />
73<br />
70 71 72<br />
73<br />
74<br />
69<br />
69<br />
66<br />
63<br />
65<br />
60 61<br />
58 57 56 56<br />
54<br />
61<br />
59<br />
59<br />
63<br />
70 70<br />
69<br />
64<br />
63<br />
59<br />
56<br />
54<br />
52<br />
71 75 75<br />
70<br />
56<br />
49<br />
’98 (1000)<br />
unbedingt notwendig / eher notwendig: 20 – 29-Jährige<br />
Wehrform. Trotzdem wird im <strong>2012</strong> eine Milizarmee (52%) einer Berufsarmee (43%)<br />
leicht häufiger vorgezogen. Auffallend ist, dass die 18 - 29-Jährigen (die Kohorte der<br />
Wehrpflichtigen) eine Berufsarmee stärker befürworten als der Rest der Bevölkerung.<br />
18 CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />
Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch und<br />
Andreas Wenger. Seite 153-155.<br />
46<br />
’99/I (1201)<br />
’99/II (1009)<br />
- 15 -<br />
’00 (1202)<br />
’01 (1235)<br />
’02 (1201)<br />
42<br />
’03/I (1202)<br />
’03/II (1002)<br />
’04/I (1200)<br />
53<br />
’04/II (803)<br />
’05 (1200)<br />
’06/II (832)<br />
’07 (1200)<br />
’08 (1200)<br />
’09 (1200)<br />
’10 (1200)<br />
’11 (1209)<br />
’12 (1200)<br />
Abbildung 2: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>). Studie<br />
Sicherheit <strong>2012</strong>, Frage nach der Notwendigkeit der Armee. Zürich.<br />
Seite 154.<br />
’06/I (1200)<br />
42<br />
Si/364/12<br />
1 2009 wurde innerhalb dieser Studienreihe die Notwendigkeitsfrage validiert, indem nachgefragt wurde,<br />
weshalb die Befragten die Armee für notwendig oder für nicht notwendig hielten. Die Analyse der o�enen<br />
Antworten zeigte, dass die Armee in der Schweiz vor allem durch die Gewährleistung der Sicherheit<br />
im Inneren (44% der ArmeebefürworterInnen) und gegen aussen (34%) legitimiert wird. Dabei denken<br />
die SchweizerInnen in erster Linie spontan an die Katastrophenhilfe (30%) bzw. an die Landesverteidigung<br />
(21%). Eine weitere grosse Gruppe der Befragten vermag ihre Meinung zur Armeenotwendigkeit<br />
nur sehr allgemein zu begründen, indem sie angibt, die Armee sei allgemein für die Sicherheit und wegen<br />
hingenommen (20%) oder als eine Vorkehrung gesehen (13%). Die Notwendigkeit der Armee wird<br />
höchst selten spontan mit den nicht traditionellen Aufgaben der Terrorismusbekämpfung (3%) oder der<br />
deten ihre Meinung mit Zweifeln an deren E�ektivität (38%), mit ihrer Unzufriedenheit mit der aktu-<br />
fünfte ArmeegegnerIn sprach sich allgemein gegen die Armee aus (19%) (Szvircsev Tresch et al. 2009,<br />
139 – 143).
Sicherheit <strong>2012</strong><br />
Die GSoA-Initiative lässt die Bildung einer Berufsarmee (Freiwilligenarmee) gar nicht<br />
erst zu, da ebenfalls das Milizprinzip abgeschafft werden müsste. 19<br />
Abbildung 11.1<br />
Wehrstruktur: Milizarmee versus Berufsarmee<br />
«Glauben Sie, dass die Milizarmee, wie wir sie in der Schweiz haben, auch in Zukunft unsere<br />
Landesverteidigung sicherstellen kann, oder wäre Ihrer Meinung nach eine Berufsarmee besser für<br />
uns?»<br />
(Angaben in Prozent)<br />
Die Frage stellt in sich vereinfachter nun, Form in wie zwei diametral gefestigt unterschiedliche ist Gruppen die Einstellung einteilen. Auf der Befragten zur<br />
aus der Westschweiz, welche das bestehende, auf der Wehrp�icht basierende Miliz-<br />
Abschaffung der Wehrpflicht und der Milizarmee. Werden die beiden<br />
Einstellungsfragen kombiniert, so können die Präferenzen genauer erfasst<br />
werden. Die Abbildung p�icht und der 4 Milizarmee? macht Gehen deutlich, beide Forderungen dass Hand in 38% Hand oder der lassen Befragten für die Miliz<br />
und gegen die Aufhebung Einstellungsfragen der zur Milizarmee Wehrpflicht und Wehrp�icht sind. können Im die Präferenzen Hinblick der auf die GSoA-Initiative<br />
den System: Sie sind für die Milizarmee und gegen die Aufhebung der Wehrp�icht<br />
befürworten nur gerade 14% der Befragten die Aufrechterhaltung des Milizprinzips<br />
170<br />
83<br />
’76 (1872)<br />
84<br />
9 8<br />
’83 (1786)<br />
37 36<br />
44 43 45<br />
40<br />
36 37<br />
47<br />
43<br />
44 44<br />
41 42 44 64<br />
51<br />
43<br />
54<br />
58<br />
50 50<br />
46<br />
57<br />
46<br />
61<br />
61 61<br />
56 57<br />
53<br />
53<br />
50 49 49 51<br />
45<br />
46<br />
48 48<br />
45 46<br />
43<br />
57 57<br />
53 52 52<br />
50 48<br />
51 51 51<br />
43<br />
’95 (795)<br />
’96 (821)<br />
’97 (1014)<br />
’98 (1000)<br />
’99/I (1201)<br />
’99/II (1009)<br />
’00 (1202)<br />
’01 (1235)<br />
’02 (1201)<br />
’03/I (1202)<br />
’03/II (1002)<br />
’04 (1200)<br />
’05 (1200)<br />
’06/I (1200)<br />
’06/II (832)<br />
’07 (1200)<br />
’08 (1200)<br />
’09 (1200)<br />
’10 (1200)<br />
’11 (1209)<br />
’12 (1200)<br />
unter gleichzeitiger Aufhebung der Wehrpflicht. 20<br />
Tabelle 11.1<br />
30<br />
����������<br />
BefürworterInnen der Berufsarmee bei den 18 – 29-Jährigen<br />
Ferner zeigt die Auswertung der Daten, dass ältere Befragte deutlich unterdurch-<br />
BefürworterInnen der Milizarmee<br />
schnittlich BefürworterInnen für der eine Berufsarmee freiwillige Dienstleistung plädieren (35%). Personen, welche<br />
Si/381/12<br />
eine autonomistische Einstellung haben (vgl. Abschnitt 7.9) sowie SchweizerInnen<br />
Abbildung mit einem 3: CSS konservativen und MILAK Meinungsbild an der stehen ETH ebenfalls Zürich hinter (<strong>2012</strong>). dem Milizsystem. Studie<br />
Die Einstellungen zur Rekrutierungsform und zur Wehrform haben sich im Jahres-<br />
Sicherheit<br />
Ebenfalls<br />
<strong>2012</strong>,<br />
besteht<br />
Frage<br />
ein deutlicher<br />
nach<br />
Zusammenhang<br />
einer Miliz- oder<br />
zwischen<br />
Berufsarmee.<br />
der Befürwortung<br />
Zürich.<br />
des<br />
lauf signi�kant Milizsystems verändert. und den Neutralitätstypen. Generell lässt sich «Traditionalisten» festhalten, dass (70%) die und Zustimmung «Pragma- für<br />
Seite 170.<br />
eine Berufsarmee tiker» (55%) befürworten und für die das Abscha�ung heutige Milizsystem der Wehrplicht am stärksten. seit Erhebungsbeginn<br />
im Jahr 1976 Bei den respektive Fragen nach 1983 der Art bis der Ende Rekrutierungsform der neunziger (freiwillig Jahre stetig versus Zwang) wuchs, und während<br />
der Armeestruktur (Miliz- versus Berufsarmee) lässt sich die Schweizer Bevölkerung<br />
der Anteil der BefürworterInnen einer Milizarmee kontinuierlich schrumpfte. Seit<br />
der Jahrtausendwende halten sich die beiden Lager mit kleineren Schwankungen<br />
der einen Seite stehen die Jungen, die politisch links Eingestellten und Personen<br />
in etwa die Waage, wobei die Milizarmee meistens minim stärker favorisiert wird.<br />
Vor system allem nicht DeutschschweizerInnen mehr mehrheitlich unterstützen. (56%), Auf ältere der Personen anderen Seite (62%) unterstützen und Befragte,<br />
welche ältere die Personen, Armee als die notwendig politische Rechte erachten, und die stehen Deutschschweiz signi�kant das heutige, stärker auf hinter der dem<br />
Modell Wehrp�icht der Milizarmee. basierende Ebenfalls Milizsystem. unterstützen sie die Wehrp�icht stärker. Politisch<br />
rechts Eingestellte Wie gefestigt bekennen ist die Einstellung sich ebenfalls der SchweizerInnen öfters zur Milizarmee zur Abscha�ung (60%) der Wehr- und äussern<br />
vor allem in der Frage, ob der Militärdienst Freiwilligen überlassen werden sollte,<br />
sich Varianzen in der Meinungsbildung �nden? Mit der Kombination der beiden<br />
eine klar diametrale Meinung zu politisch links Orientierten (35% versus 70%).<br />
Befragten genauer erfasst werden. 38% von ihnen stehen klar hinter dem bestehen-<br />
(siehe Tabelle 11.1).<br />
Zustimmung zur Aufhebung der Wehrp�icht und zur Wehrstruktur<br />
������������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />
��������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />
�����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />
Miliz und gegen<br />
��������������������<br />
Miliz, aber für<br />
��������������������<br />
Berufsarmee, aber gegen<br />
��������������������<br />
Berufsarmee und für<br />
��������������������<br />
Weiss nicht,<br />
keine Antwort<br />
1995 1998 2001 2004 2007 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
53% 39% 37% 38% 35% 39% 38% 38%<br />
13% 13% 11% 14% 12% 13% 9% 14%<br />
10% 17% 14% 14% 17% 15% 18% 10%<br />
18% 26% 29% 26% 28% 27% 24% 32%<br />
6% 5% 9% 8% 8% 6% 11% 6%<br />
Gesamt 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100%<br />
Abbildung 4: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>).<br />
Studie Sicherheit <strong>2012</strong>, Zustimmung zur Aufhebung der<br />
Wehrpflicht und zur Wehrstruktur. Zürich. Seite 171. 171<br />
19 CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />
Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch und<br />
Andreas Wenger. Seite 169-170.<br />
20 CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />
Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch und<br />
Andreas Wenger. Seite 171.<br />
- 16 -
2.4.2 Akzeptanz bei den Parteien<br />
Aus den aktuellen Parteiprogrammen/Positionspapieren der vier wählerstärksten<br />
Parteien ergeben sich folgende Armeebilder (Auszug):<br />
Schweizerische<br />
Volkspartei<br />
(SVP) 21<br />
Armeebild • Autonome<br />
Landesverteidigung<br />
• Nur eine<br />
Milizarmee garantiert<br />
die Verankerung in<br />
der Bevölkerung<br />
• Massenarmee<br />
Art der<br />
Personalgewinnung<br />
Wehrpflicht<br />
und<br />
Milizprinzip<br />
Sozialdemokratische<br />
Partei Schweiz<br />
(SP) 22<br />
• Abschaffung der<br />
Armee<br />
• Zivildienst<br />
soll nach der<br />
Abschaffung<br />
freiwillig werden<br />
- 17 -<br />
Freisinnig-<br />
Demokratische Partei<br />
(FDP. Die Liberalen) 23<br />
• Für eine glaubwürdige<br />
und leistungsfähige<br />
Armee<br />
• Verbesserung für zivile<br />
Sicherheitsbehörden im<br />
Krisenfall<br />
• Ausbauen der<br />
internationalen<br />
Zusammenarbeit und<br />
der Friedensförderung<br />
• Erhöhung der<br />
Durchdiener<br />
Freiwilligenmiliz Wehrpflicht<br />
und<br />
Milizprinzip<br />
Christlichdemokratische<br />
Volkspartei Schweiz<br />
(CVP) 24<br />
• Armee zeit- und<br />
bedrohungsgerecht<br />
reformieren<br />
• Alternative Wehrmodelle<br />
prüfen<br />
• Erhöhung der<br />
internationalen<br />
Kooperationen<br />
Allgemeine Dienstpflicht<br />
und<br />
Milizarmee<br />
Abbildung 5: Auszug aus den Parteiprogrammen/Positionspapieren der vier wählerstärksten Parteien der Schweiz,<br />
(<strong>2012</strong>), (Eigene Darstellung).<br />
Zusammengefasst vertritt, im Vergleich mit den bürgerlichen Parteien, nur die<br />
SP Schweiz einen komplett anderen Standpunkt. Die Abschaffung der Armee ist<br />
ihr langfristiges Ziel. Im bevorstehenden Abstimmungskampf bezüglich der<br />
Volksinitiative wird sich zeigen, inwiefern sich die drei anderen Parteien einander<br />
annähern können und ob es möglich sein wird dem Volk eine klare<br />
Abstimmungsempfehlung abzugeben. Dies wäre zumindest wünschenswert und<br />
würde der Sache dienen.<br />
21 SVP. (2011). Parteiprogramm 2011-2015. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.svp.ch/display.cfm/id/101396. Seite 61-63.<br />
22 FDP. Die Liberalen. (2011). Armeepolitik. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.fdp.ch/images/stories/Dokumente/Factsheets/FDP_Faktenblatt_Armee_d.pdf<br />
23 SP Schweiz. (Oktober 2010). Parteiprogramm anlässlich des Parteitages in Lausanne vom<br />
30./31.10.2010. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.sp-ps.ch/ger/media-library/<br />
AA-SP-Schweiz/Partei/Parteiprogramme/Parteiprogramm-2010. Seite 45-46.<br />
24 CVP Schweiz. (<strong>2012</strong>). CVP Schweiz Sicherheit. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.cvp.ch/themen/themenuebersicht/sicherheit/
2.5 Aktuelle Debatte in der Schweiz<br />
Das Schweizer Wehrmodell ist europaweit ein Sonderfall (Wehrpflicht und<br />
verfassungsmässige Verankerung des Milizprinzips). Dieser Sonderfall steht für das<br />
traditionelle staatspolitische Ideal des “Bürgers in Uniform“. Bei der politischen<br />
Debatte stehen somit zwei Prinzipien zur Diskussion. Zum einen wird die Milizfrage<br />
und zum anderen die Wehrpflicht diskutiert. Im Bereich der Miliz wird die Problematik<br />
der abnehmenden Kompatibilität des WK-Systems mit den Bedürfnissen der<br />
Wirtschaft und dem Bildungssystem thematisiert. Im Bereich der Wehrpflicht geht es<br />
um die Wehrgerechtigkeit und um den allgemeinen Trend in Europa hin zu<br />
Freiwilligenarmeen. Der Bundesrat unterstreicht im aktuellen Sicherheitspolitischen<br />
Bericht seinen Willen an Wehrpflicht und an Miliz festzuhalten. 25 Es wird<br />
eine Modernisierung und Flexibilisierung des Milizprinzips angestrebt. Einer<br />
Freiwilligenarmee in der Schweiz stehen mehrere Hindernisse im Weg. Dies sind<br />
nicht nur staatspolitische Bedenken, sondern auch eine angestrebte Verbesserung<br />
der Wirtschaftskompatibilität und die von der SP geforderte Ausrichtung der Armee<br />
auf Friedensförderung. Ebenfalls ist im Bereich der Rekrutierung von ausreichendem<br />
Personal Vorsicht geboten. Sie Sockelarbeitslosigkeit der Schweiz zählt zu einer<br />
der tiefsten in Europa. 26<br />
25 Schweizer Bundesrat. (2010). Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über die<br />
Sicherheitspolitik der Schweiz. Bern: Hrsg: Bundesrat. Seite 47.<br />
26 CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />
Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/<br />
publications/pdfs/CSS-Analysen-75.pdf. Seite 3.<br />
- 18 -
2.6 GSoA-Argumentarium Wehrpflicht<br />
Im GSoA-Argumentarium stehen vier Schwerpunkte im Zentrum. Diese lauten:<br />
untauglich, teuer, unnötiger Zwang und ungerecht. Die nachfolgende Abbildung fasst<br />
die wichtigsten Inhalte kurz zusammen (Auszug): 27<br />
UNTAUGLICH TEUER UNNÖTIGER ZWANG UNGERECHT<br />
• Bestand heute 200 000<br />
Soldaten, dies entspricht<br />
der grössten Armee<br />
Europas im Vergleich<br />
zur Bevölkerungszahl.<br />
• Armee hat nicht zu<br />
wenig Material, sondern<br />
zu viele Soldaten.<br />
• Unsinnige Einsätze im<br />
Innern, wie zum Beispiel<br />
an Schwingfesten,<br />
Skirennen oder<br />
Gewerbeausstelllungen.<br />
• Massenheer trägt nicht<br />
zur Lösung der heutigen<br />
Probleme bei.<br />
• Bedrohungen und<br />
Risiken unserer Zeit sind<br />
der Klimawandel,<br />
soziale Ungerechtigkeit<br />
und die Abhängigkeit<br />
von fossilen<br />
Brennstoffen.<br />
Mit militärischen Mitteln<br />
kann diesen<br />
Bedrohungen und<br />
Risiken nicht begegnet<br />
werden.<br />
• Massenheer ist die<br />
Folge der Wehrpflicht.<br />
• Jährliche Ausgabe von<br />
Steuergeldern in der<br />
Höhe von 4,5 Milliarden<br />
Franken.<br />
• 6,5 Millionen Diensttage<br />
kosten die Volkswirtschaft<br />
zusätzlich 4 Milliarden<br />
Franken durch<br />
Arbeitsausfälle.<br />
• Geld kann anderweitig<br />
besser eingesetzt werden.<br />
Zum Beispiel für<br />
Sozialwerke, Bildung,<br />
Bekämpfung des<br />
Klimawandels oder für die<br />
zivile Friedensförderung.<br />
• Mit der Aufhebung der<br />
Wehrpflicht wird die<br />
Armee nicht nur kleiner,<br />
sondern auch günstiger.<br />
• Wehrpflicht ist ein<br />
massiver Eingriff in die<br />
Freiheit junger Männer.<br />
• Erschwert die Ausbildung,<br />
das Berufs- und<br />
Familienleben.<br />
• Lästiger und nutzloser<br />
Zeitraub.<br />
• Wehrpflichtige werden<br />
gezwungen das<br />
Kriegshandwerk zu<br />
erlernen, dies ist mit einer<br />
freiheitlichen Gesellschaft<br />
nicht vereinbar.<br />
• Soldaten werden<br />
gezwungen sinnlose<br />
Befehle zu befolgen,<br />
anstatt selber zu denken.<br />
• Die eigene Meinung zu<br />
sagen, die einem<br />
sinnlosen Befehl<br />
wiederspricht gilt als<br />
Befehlsverweigerung und<br />
ist strafbar.<br />
• Mit der Aufhebung der<br />
Wehrpflicht werden die<br />
zivilen Umgangsformen<br />
gefördert und mindern<br />
einen schlechten Einfluss<br />
auf die demokratische<br />
Kultur.<br />
- 19 -<br />
• Wehrpflicht gilt nicht mehr<br />
für alle Männer, nur noch<br />
30 Prozent der<br />
männlichen Bevölkerung<br />
leisten heute ihren<br />
Militärdienst bis zum Ende.<br />
• Zivildienst dauert<br />
eineinhalbmal so lange<br />
und hindert viele daran<br />
etwas Sinnvolles für die<br />
Gesellschaft zu tun.<br />
• Frauen und Männer<br />
sollten sich<br />
gleichberechtigt für die<br />
Gesellschaft einsetzen<br />
können.<br />
• Ungerechte<br />
Wehrpflichtersatzabgabe<br />
gehört abgeschafft.<br />
Abbildung 6: GSoA-Argumentarium für die Eidgenössische Volksinitiative “Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht“,<br />
(2010), (Eigene Darstellung).<br />
Bei einer differenzierten Betrachtung der Schwerpunkte fällt auf, dass es die GSoA<br />
mit der Wahrheit und der Präzision ihrer Faktendarlegung nicht so genau nimmt.<br />
Eine solche Darlegung der Fakten ist für die freie Meinungsbildung der Bevölkerung<br />
im Hinblick auf die Volksabstimmung 2013 nicht zweckdienlich. Im Anhang 2 befindet<br />
sich eine kurze quellenbasierte Präzisierung des GSoA-Argumentariums.<br />
27 GSoA. (2010). Argumentarium Wehrpflicht. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.gsoa.ch/media/medialibrary/2010/09/Argumentarium_0608_deutsch.pdf
2.7 Fazit<br />
Die nun dargelegten Grundlagen ergeben ein klares Bild über den IST-Zustand in der<br />
Schweiz und in Europa. Der Trend hin zu Freiwilligenarmeen lässt sich nicht<br />
abstreiten. Die Hauptgründe für die Umstellung der Wehrformen in Europa waren die<br />
veränderte Bedrohungslage nach Beendigung des Kalten Krieges, die Änderung des<br />
Spektrums der Armeeaufgaben hin zu internationalen Einsätzen im Bereich des<br />
Krisenmanagements. Ausserdem die Erweiterung von EU und NATO, sowie ein<br />
allgemeiner Wertewandel.<br />
Das Argument, dass sich die Schweiz diesem Trend nicht verwehren kann,<br />
hält einer vertieften Analyse der Hauptgründe nicht stand. Die Schweiz hat<br />
sich konsequent auf die veränderte Bedrohungslage in Europa eingestellt. Die<br />
durchgeführten "Armeereformen" 61, 95, der Entwicklungsschritt 08/11 und die<br />
Armee XXI trugen diesen Veränderungen stets Rechnung. Die bevorstehende<br />
Weiterentwicklung der Armee (WEA) geht in die gleiche Richtung. Im Bereich der<br />
Friedensförderung leistet die Schweiz ebenfalls ihren Anteil. Jedoch ist die Schweiz<br />
weder EU- noch NATO-Mitglied. Zu der Umstellung der Wehrformen in Europa<br />
trugen aber die Beitritte zu diesen beiden Organisationen massgeblich bei. Die<br />
Schweiz ist weit davon entfernt auch nur in naher Zukunft EU- oder NATO Mitglied<br />
zu werden. Diese Tatsache sollte bei der Diskussion bezüglich der Wehrform immer<br />
vor Augen gehalten werden. Vom Wertewandel ist die Schweiz genauso betroffen<br />
wie alle anderen europäischen Länder. Die Studie "Sicherheit <strong>2012</strong>" zeigt aber auch,<br />
dass die Mehrzahl der Bevölkerung hinter der Armee steht. Die GSoA hatte bereits<br />
in den Jahren 1989 und 2001 versucht die Armee abzuschaffen. Diese beiden<br />
Volksinitiativen sind kläglich gescheitert. Bei der ersten Abstimmung 28 sagten 64.4 %<br />
"NEIN" zur Vorlage und bei der zweiten Abstimmung 29 sagten sogar 78.1 % "NEIN"<br />
zur Vorlage. Der nun dritte Anlauf der GSoA verfolgt indirekt das gleiche Ziel. Die<br />
aktuelle Fragestellung ist aber perfider, und die Auswirkungen sind nur schwer<br />
fassbar.<br />
28 Schweizerische Bundeskanzlei. (30. August <strong>2012</strong>). Chronologie der Volksabstimmungen in der<br />
Schweiz - 26.11.1989 - Volksinitiative "für eine Schweiz ohne Armee und für eine umfassende<br />
Friedenspolitik". Abgerufen am 13. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/pore/va/<br />
19891126/index.html<br />
29 Schweizerische Bundeskanzlei. (30. August <strong>2012</strong>). Chronologie der Volksabstimmungen in der<br />
Schweiz - 02.12.2001 - Volksinitiative "für eine glaubwürdige Sicherheitspolitik und eine Schweiz ohne<br />
Armee". Abgerufen am 13. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/pore/va/<br />
20011202/index.html<br />
- 20 -
3 Methodik<br />
Um die Fragestellung dieser Arbeit beantworten zu können, wurde vom Autor mit<br />
Unterstützung des Dozenten ein "Fact Sheet Schweiz" mit dazugehörigem<br />
Fragekatalog (siehe Anhang 1) ausgearbeitet. Dieses "Fact Sheet Schweiz" wurde<br />
anlässlich der Konferenz des Research Commitee on Armed Forces and Society<br />
(RC01) in Maribor/Slowenien vom 8. bis 12. Juli <strong>2012</strong> durch den Dozenten an<br />
ausgewählte Experten abgegeben. 30 Ziel dieser Expertenerhebung ist es, die<br />
Meinungen und Einschätzungen von sozialwissenschaftlich tätigen Personen zu<br />
eruieren und daraus Erkenntnisse und Konsequenzen für die Schweiz und die<br />
Schweizer Armee abzuleiten. Es wurden insgesamt acht Fragebogen verteilt, deren<br />
fünf wurden ausgefüllt an den Autor retourniert. Diese stammen aus folgenden<br />
Ländern:<br />
Land Wehrform Seit EU-Mitglied NATO-Mitglied PfP-Mitglied<br />
Belgien Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 1994 Ja Ja Nein<br />
Niederlande Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 1996 Ja Ja Nein<br />
Polen Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 2009 Ja Ja Nein<br />
Schweden Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 2010 Ja Nein Ja<br />
Ungarn Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 2004 Ja Ja Nein<br />
Abbildung 7: Retournierte Fragebogen inklusive Zusatzinformationen, (Eigene Darstellung).<br />
Bei den Antworten gilt es zu beachten, dass diese nicht die politische Meinung des<br />
entsprechenden Landes repräsentieren, sondern die persönliche Meinung der<br />
Experten auf Grund ihrer Erfahrungen darstellen.<br />
3.1 Indikatoren<br />
Die im Fact Sheet Schweiz verwendeten objektiven Indikatoren beziehen sich auf<br />
"harte" Daten. Diese sind: Allgemeine Informationen über die Schweiz, Bevölkerung,<br />
Ökonomische Aspekte, Wehrsystem und Armee.<br />
30 International Sociological Association. (<strong>2012</strong>). Research Committee on Armed Forces and Conflict<br />
Resolution RC01. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von http://www.isa.sociology.org/rc01.htm<br />
- 21 -
3.2 Fact Sheet Schweiz<br />
Als Datenbasis für das Fact Sheet Schweiz diente die "Taschenstatistik der Schweiz<br />
<strong>2012</strong>" 31 , "der Bund kurz erklärt <strong>2012</strong>" 32 , "die Armee in Zahlen" 33 und "wikipedia.ch" 34 .<br />
Die Daten wurden in Indikatoren und Faktoren unterteilt und dienten den Experten<br />
als Grundlage bei der Beantwortung der Fragen.<br />
3.2.1 Indikatoren/Faktoren und deren Bedeutung<br />
Der erste Indikator befasst sich mit den "Allgemeinen Informationen über die<br />
Schweiz" und verschafft den Experten einen ersten Eindruck, macht sie mit der<br />
Schweiz vertraut.<br />
Indikator 1 Faktoren<br />
Allgemeine Informationen über die Schweiz • Fläche<br />
• Einwohnerzahl<br />
• Staatsform<br />
• Verwaltung<br />
• Landessprachen<br />
Abbildung 8: Allgemeine Informationen über die Schweiz und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />
Der zweite Indikator "Bevölkerung" ist beispielsweise in Bezug auf die<br />
Rekrutierungsmöglichkeiten (genügende Anzahl und Qualität) relevant, da<br />
sich die demographische Entwicklung nicht aufhalten lässt (Fortsetzung der<br />
Alterung; Anstieg des Bevölkerungswachstums, vor allem wegen dem<br />
Einwanderungsüberschuss; Anstieg des Bildungsniveaus, auf Grund der Zunahme<br />
der Ausbildungen, welche den Hochschulzugang ermöglichen, usw.).<br />
Indikator 2 Faktoren<br />
Bevölkerung • Stadt- und Landbevölkerung<br />
• Altersentwicklung<br />
• Geburtenziffer<br />
• Bildungsstand<br />
• Nachobligatorische Ausbildung<br />
Abbildung 9: Bevölkerung und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />
31<br />
Eidgenössisches Departement des Inneren EDI, Bundesamt für Statistik BFS. (<strong>2012</strong>).<br />
Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong>. Bern: Hrsg.: Bundesamt für Statistik, Sektion Diffusion und<br />
Amtspublikationen Februar <strong>2012</strong>.<br />
32<br />
Schweizerische Eidgenossenschaft. (<strong>2012</strong>). Der Bund kurz erklärt <strong>2012</strong>. Bern: Hrsg.: Bundeskanzlei<br />
BK.<br />
33<br />
VBS. (3. Juli <strong>2012</strong>). Die Armee in Zahlen. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/documentation/zahlen/armee.html<br />
34<br />
Wikipedia.ch. (3. September <strong>2012</strong>). Schweiz. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.de.wikipedia.org/wiki/Schweiz<br />
- 22 -
Der dritte Indikator "Ökonomische Aspekte" lässt zum Beispiel in den<br />
Bereichen Veränderung der Ausgaben des Bundes für die Landesverteidigung,<br />
der Höhe der Entlöhnung im Vergleich zu einer adäquaten zivilen Anstellung und<br />
welche Berufsgruppen Interesse an einer solchen Anstellung haben könnten<br />
Schlussfolgerungen zu. Ebenfalls haben diese Faktoren Einfluss auf die<br />
Rekrutierungsmöglichkeiten.<br />
Indikator 3 Faktoren<br />
Ökonomische Aspekte • Einnahmen des Bundes<br />
• Ausgaben des Bundes<br />
• Entwicklung der Ausgaben<br />
• Pro Kopf Einkommen<br />
• Lohnniveau<br />
• Erwerbstätigkeit nach Sektoren<br />
• Arbeitslosigkeit<br />
Abbildung 10: Ökonomische Aspekte und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />
Der vierte Indikator "Wehrsystem" ist insofern wichtig, da eine Umstellung der<br />
Wehrform gravierende Verfassungs- und Gesetzesänderungen nach sich ziehen<br />
würde.<br />
Indikator 4 Faktoren<br />
Wehrsystem • Gesetzliche Grundlagen<br />
• Verfügbarkeit<br />
• Wehrtaugliche Bevölkerung<br />
• Aktive Wehrmänner<br />
• Berufspersonal<br />
• Reservepersonal<br />
• Wehrpflichtanteil<br />
Abbildung 11: Wehrsystem und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />
Der fünfte Indikator "Armee" tangiert die Aufgaben der Armee, die<br />
strukturellen Anpassungen der Streitkräfte, das Niveau des Ausrüstungsstandes<br />
sowie die Infrastruktur des Eidgenössischen Departements für Verteidigung,<br />
Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) im Bereich der Verteidigung.<br />
Indikator 5 Faktoren<br />
Armee • Leistungen<br />
• Zahlen von öffentlichem Interesse<br />
• Ausrüstung der Streitkräfte<br />
• Auslandeinsätze<br />
• Stationierungskonzept<br />
Abbildung 12: Armee und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />
- 23 -
3.2.2 Fragekatalog<br />
Die Abbildung 14 zeigt die Indikatoren des "Fact Sheets Schweiz" und die<br />
korrespondierenden Fragen. Es wurden insgesamt 14 Fragen gestellt.<br />
Indikatoren Nummer Frage<br />
Ökonomische Aspekte 1 Welche Massnahmen sind nötig, dass eine Freiwilligenarmee als glaubwürdiger<br />
und sicherer Arbeitgeber von der Bevölkerung wahrgenommen wird?<br />
Bevölkerung<br />
2 Wie beurteilen Sie die Chancen in der Schweiz, dass eine genügend grosse Zahl<br />
Ökonomische Aspekte<br />
an Freiwilligen für die Streitkräfte rekrutiert werden könnte?<br />
Bevölkerung<br />
3 (Nur wenn Frage 2 mit NEIN beantwortet wurde)<br />
Ökonomische Aspekte<br />
Könnte eine genügend grosse Anzahl Freiwilliger in der Schweizer Bevölkerung<br />
gewonnen werden oder müssten auch ausländische Bewohner der Schweiz<br />
rekrutiert werden?<br />
Bevölkerung<br />
4 Für welche Berufsgruppen wäre der Dienst in einer Freiwilligenarmee in der<br />
Ökonomische Aspekte<br />
Schweiz interessant?<br />
Bevölkerung<br />
5 Welche internen Weiterausbildungen müsste die Schweizer Armee anbieten (z.B.<br />
Ökonomische Aspekte<br />
Studium, fachspezifische Weiterbildungen, usw.), damit sie in den Augen von<br />
jungen Erwachsenen als attraktiv eingestuft wird?<br />
Ökonomische Aspekte 6 Wie beurteilen Sie unsere Arbeitslosenquote in Bezug auf die<br />
Ökonomische Aspekte 7<br />
Rekrutierungschancen?<br />
Denken Sie, dass unsere Ausgaben für eine Freiwilligenarmee, die die gleichen<br />
Armee<br />
Aufgaben zu erfüllen hat wie heute, mit 0.7 % des BIP ausreichen würden?<br />
Ökonomische Aspekte<br />
Armee<br />
8 Falls nein, inwiefern müssten die Armeeaufträge angepasst werden?<br />
Ökonomische Aspekte 9 Welcher Lohn müsste in der Schweiz einem Berufssoldaten im Vergleich zu zivilen<br />
Berufen bezahlt werden, damit der Lohn konkurrenzfähig ist?<br />
Wehrsystem<br />
10 Wie schätzen Sie die Zahl an Soldaten für PSO ein? Könnte bei einem Wechsel<br />
Armee<br />
von der Wehrpflicht zu einer Freiwilligenarmee diese Anzahl erhöht werden?<br />
Müsste bei Berufssoldaten eine Verpflichtung zur Leistung von Auslandeinsätzen<br />
in den Arbeitsvertrag aufgenommen werden, damit eine genügend grosse Anzahl<br />
bereit ist, in Auslandeinsätze zu gehen?<br />
Wehrsystem<br />
11 Die Schweiz ist neutral. Deshalb basiert unser Wehrsystem noch auf der<br />
Armee<br />
Wehrpflicht und wir sind eine klassische Massenarmee, damit wir selbstständig<br />
unser Land verteidigen können. Wenn die Schweiz auf ein Freiwilligensystem mit<br />
25000 Soldaten wechseln würde, könnte sie sich weiterhin autonom verteidigen<br />
oder müsste ein Beitritt der Schweiz zur NATO in Betracht gezogen werden?<br />
Wehrsystem<br />
12 Wie beurteilen Sie unser jetziges Stationierungskonzept in Bezug auf den Wechsel<br />
Armee<br />
zu einer Freiwilligenarmee? Was müsste angepasst werden und warum?<br />
Wehrsystem<br />
13 Kann die jetzige Struktur der Armee nach einem Systemwechsel aufrecht erhalten<br />
Armee<br />
werden oder müssen Anpassungen vorgenommen werden (z.B. Teilstreitkräfte<br />
Heer und Luftwaffe). Wenn ja, welche?<br />
Ökonomische Aspekte 14 In welchen Bereichen sehen Sie die grössten Herausforderungen bei der<br />
Wehrsystem<br />
Armee<br />
Umstellung auf eine Freiwilligenarmee in der Schweiz?<br />
Abbildung 13: Indikatoren mit den korrespondierenden Fragen, (Eigene Darstellung).<br />
3.3 Auswertung<br />
Der Fragebogen besteht hauptsächlich aus offenen Fragen. Die Frage 7 ist eine rein<br />
geschlossene Frage, die Fragen 11 und 14 sind geschlossene Fragen mit einer<br />
offenen Zusatzfrage. Aus diesen Gründen besteht die Auswertung nicht primär in<br />
einer Häufigkeitsauszählung, sondern vielmehr einer Diskussion der Resultate mit<br />
dem Hauptaugenmerk auf die Fragestellung der Erfolgschancen und deren<br />
Auswirkungen bei einer Umstellung der Wehrform in der Schweiz.<br />
- 24 -
4 Einschätzungen der ausländischen Experten<br />
Nachfolgend sind alle 14 Fragen mit den entsprechenden Antworten aufgelistet. Alle<br />
Antworten wurden von den Experten in Englisch verfasst und vom Autor ins<br />
Deutsche übersetzt. Die Antworten bestanden einerseits aus ganzen Sätzen,<br />
andererseits aber auch nur aus Stichworten. Um die Verständlichkeit zu<br />
gewährleisten, wurden alle Antworten in ganzen Sätzen ausformuliert.<br />
Frage 1: Welche Massnahmen sind nötig, dass eine Freiwilligenarmee als glaubwürdiger und sicherer Arbeitgeber<br />
von der Bevölkerung wahrgenommen wird?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Dies ist von Land zu Land unterschiedlich. In Belgien sind die Faktoren Arbeitsplatzsicherheit,<br />
Entlöhnung, Karrieremöglichkeiten und das gute Image der Armee entscheidend.<br />
Niederlande Anzustreben sind: Langzeitarbeitsverträge wie auch zeitlich begrenzte Arbeitsverträge;<br />
hervorragende Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten, die zivil anerkannt sind; Bindungsprämien,<br />
Werbung im TV aber auch in Jugendmagazinen, die Präsenz in den Medien ist im Allgemeinen<br />
wichtig.<br />
Polen Die Armeen gelten fast überall auf der Welt als sicherer und glaubwürdiger Arbeitgeber. Dieser<br />
muss aber mit dem zivilen Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sein. In den „reichen“ Ländern mit<br />
hohen Gehältern sind die einflussreichsten Faktoren (Motivatoren) zum Beispiel Altersversorgung,<br />
Gesundheitsfürsorge, Familienbetreuung inklusive Unterkunft.<br />
Schweden Ein zu rascher Wechsel der Wehrform ist nicht anzustreben (in Schweden dauerte der Wechsel 12<br />
Monate). Dies war zu kurz, denn die Bevölkerung hatte keine klare Vorstellung davon, was passiert.<br />
Um als glaubwürdiger Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, muss die Bevölkerung informiert sein,<br />
warum der Wechsel notwendig ist und wie genau das neue Rekrutierungssystem funktioniert. Es ist<br />
zudem schwierig, die Legitimität zu steigern, wenn keine klare Bedrohung für das Land besteht. Im<br />
Weiteren sind die folgenden Punkte zu beachten: 1.) Der Mehrwert der Armee muss in der<br />
Bevölkerung bekannt sein (Argumentation nicht auf der Tradition aufbauen, keine Klischees<br />
verwenden); 2.) Innerhalb der Armee muss Einigkeit bestehen (Uneinigkeit Intern = Schwierigkeiten<br />
Extern); 3.) Klare Trennung der Verantwortlichkeiten (Politik und Armee); 3.) Die Werbung muss der<br />
Realität entsprechen; 4.) Erleichterte Karrieremöglichkeiten; 5.) Im Bereich der Rekrutierung von<br />
Spezialisten (Techniker und medizinischem Personal) ist Vorsicht geboten, da diese beiden<br />
Funktionen stark zur Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung beitragen; 6.) Unterstützung der Familien<br />
ist ebenfalls ein wichtiger Punkt.<br />
Ungarn Klare Definition der Rolle der Freiwilligenarmee. Klare Aussage, dass eine Freiwilligenarmee besser<br />
die staatspolitischen Interessen vertrete ohne jedoch die nationalen Sicherheitsinteressen zu<br />
gefährden. Ein hoher Professionalisierungsgrad ist anzustreben.<br />
Frage 2: Wie beurteilen Sie die Chancen in der Schweiz, dass eine genügend grosse Zahl an Freiwilligen für die<br />
Streitkräfte rekrutiert werden könnte?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die Chancen stehen gut.<br />
Niederlande Nicht nur die männliche Bevölkerung anpeilen, sondern auch die weibliche Bevölkerung beachten.<br />
Polen Die Rekrutierung basiert auf drei Erfolgsfaktoren: 1.) Lebensstandard gemessen am<br />
Bruttonationaleinkommen pro Kopf; 2.) Soziale Ungleichheiten (sozial schwächer gestellte Personen,<br />
die Interesse haben könnten); 3.) Kulturelle Dimension (Patriotismus und Armeebefürworter).<br />
Die ersten beiden Faktoren scheinen negativ zu sein, nur der dritte Faktor scheint positiv zu sein.<br />
Demzufolge sind Rekrutierungsprobleme speziell im Bereich der tiefen Grade zu befürchten.<br />
Schweden Keine Antwort<br />
Ungarn Aktuell hoher Rekrutierungsgrad vereinfacht eine spätere Rekrutierung von Freiwilligen. Jedoch sind<br />
der hohe Ausbildungsstand und das hohe Einkommen der Bevölkerung als negativ zu bewerten.<br />
Ebenfalls ist die tiefe Arbeitslosenquote nicht förderlich, um langfristig genügend Freiwillige zu<br />
rekrutieren.<br />
- 25 -
Frage 3: (Nur wenn Frage 2 mit NEIN beantwortet wurde) Könnte eine genügend grosse Anzahl Freiwilliger in der<br />
Schweizer Bevölkerung gewonnen werden oder müssten auch ausländische Bewohner der Schweiz rekrutiert<br />
werden?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die Rekrutierung der ausländischen Bevölkerung der Schweiz sollte in Betracht gezogen werden.<br />
Niederlande Zwei Beispiele: 1.) In Belgien können auch Personen aus EU-Mitgliedsstaaten rekrutiert werden,<br />
2.) In den Niederlanden besteht ein Abkommen mit der Türkei, dieses besagt, dass sich Türken aus<br />
dem obligatorischen Dienst ihres Landes freikaufen können und dann in den Niederlanden Dienst<br />
leisten dürfen.<br />
Polen Diese Art der Rekrutierung sollte für tiefe Grade ins Auge gefasst werden, sowohl als auch für<br />
Spezialisten.<br />
Schweden Immigranten könnten ihren Beitrag im Bereich der kulturellen Kompetenzen in internationalen<br />
Operationen leisten.<br />
Ungarn Langfristig ist die Rekrutierung von Immigranten unausweichlich (wenn die Solidarität/Verständnis für<br />
die nationale Landesverteidigung sinkt).<br />
Frage 4: Für welche Berufsgruppen wäre der Dienst in einer Freiwilligenarmee in der Schweiz interessant?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Vermutlich für die gleichen Gruppen wie in anderen europäischen Ländern. Hauptsächlich jedoch für<br />
Personen mit einem Oberstufenabschluss.<br />
Niederlande Sozial schwächer gestellte Gruppierungen (geringes Einkommen) könnten durch die zivil<br />
anerkannten Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten angezogen werden. Dies würde die<br />
Zusammensetzung der Gradstruktur komplett verändern. Hauptproblematik wäre das Rekrutieren<br />
von qualifiziertem technischem Personal.<br />
Polen Dies hängt vom zivilen Arbeitsmarkt und den Trends ab. Schlechte Zukunftsaussichten erhöhen das<br />
Interesse für die Armee als Arbeitgeber. Dieser Arbeitgeber ist immer eine Option für junge Leute,<br />
die nicht wissen was tun in der Zukunft.<br />
Schweden Keine Antwort<br />
Ungarn Sozial schwächer gestellte Personen und Spezialisten (IT, Medizin, usw.) im Arbeitsmarkt, jedoch<br />
nur wenn die Entlöhnung angemessen ist. Die Jugend im Allgemeinen, diese könnte durch das<br />
“Abenteuer Armee“ angezogen werden (speziell wenn die erworbenen Kenntnisse zivil anerkannt<br />
wären oder wenn dies Vorteile für eine höhere Ausbildung schaffen würde).<br />
Frage 5: Welche internen Weiterausbildungen müsste die Schweizer Armee anbieten (z.B. Studium,<br />
fachspezifische Weiterbildungen, usw.), damit sie in den Augen von jungen Erwachsenen als attraktiv eingestuft<br />
wird?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Für Offiziere sollte die Möglichkeit bestehen einen akademischen Abschluss zu machen.<br />
Niederlande Für Offiziere sollte die Möglichkeit offenstehen einen Bachelorabschluss zu machen. Angebot von<br />
zivil anerkannten Trainingskursen auf jeder Stufe. Das allgemeine Interesse und das Fitnessniveau<br />
der stätischen Bevölkerung könnten einen negativen Einfluss auf die Rekrutierung haben.<br />
Polen Die Erfahrung zeigt, dass diese zertifizierten und anerkannten Weiterausbildungen sehr gefragt sind,<br />
aber auch militärische Studienlehrgänge sind sehr begehrt.<br />
Schweden Die angebotenen Weiterausbildungen sollten die Anrechnung von European Credit Transfer<br />
System-Punkten (ECTS) ermöglichen. Die Möglichkeit Führungserfahrung zu sammeln ist in<br />
Schweden ebenfalls attraktiv.<br />
Ungarn Attraktiv sind Ausbildungen, die einen zivilen und militärischen Nutzen gleichzeitig haben (zum<br />
Beispiel in den Bereichen Management und Logistik). Die Herausforderung besteht darin, dass<br />
die Ausbildung einen Mehrwert für das spätere zivile Arbeitsleben bringen sollte, dies erhöht die<br />
Rekrutierungschancen erheblich.<br />
Frage 6: Wie beurteilen Sie unsere Arbeitslosenquote in Bezug auf die Rekrutierungschancen?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die Problematik wäre dieselbe, wie in anderen europäischen Ländern. Je höher die<br />
Arbeitslosen-quote, desto besser sind die Rekrutierungschancen.<br />
Niederlande Die Arbeitslosenquote hat einen enormen Effekt darauf. In den Niederlanden ist es einfacher bei<br />
einer hohen Arbeitslosenquote Personen zu rekrutieren. Ebenfalls ist die Verbleibrate besser.<br />
Polen Die Schweiz verfügt über eine der tiefsten Arbeitslosenquoten in Europa, demzufolge finden fast<br />
alle einen Job (eine Ausnahme sind die ausländischen Personen). Polen hatte auch bei einer<br />
vergleichbar tiefen Arbeitslosenquote (9%) keine Probleme genügend Freiwillige zu rekrutieren.<br />
Entscheidend ist der Armeebestand zur Gesamtbevölkerung.<br />
Schweden Es besteht definitiv ein Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und den<br />
Rekrutierungschancen. Die Arbeitslosenquote in Schweden ist im Allgemeinen tiefer als im übrigen<br />
Europa (7.8% vs. 10.3%). Jedoch ist die Jugendarbeitslosigkeit höher als im europäischen<br />
Durchschnitt (24.6% vs. 22,7%). Bei einer Umfrage bei den Freiwilligen im Jahre <strong>2012</strong> ergab sich<br />
folgendes Resultat: Während den letzten sechs Monaten waren 54% Arbeitnehmer, 34% waren<br />
Studenten und 9% waren Arbeit suchend. Bei den 18 – 24-Jährigen waren 51% Arbeitnehmer, 37%<br />
Studenten und 10% Arbeit suchend. 87% der Freiwilligen sind Jugendliche. Die Arbeitslosen waren<br />
demzufolge nicht übervertreten.<br />
Ungarn Der hohe Ausbildungsstand und das hohe Einkommen der Bevölkerung sind als negativ zu<br />
bewerten. Ebenfalls ist die tiefe Arbeitslosenquote nicht förderlich, um langfristig genügend<br />
Freiwillige zu rekrutieren.<br />
- 26 -
Frage 7: Denken Sie, dass unsere Ausgaben für eine Freiwilligenarmee, die die gleichen Aufgaben zu erfüllen hat<br />
wie heute, mit 0.7 % des BIP ausreichen würden?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die Ausgaben von 0.7 % des BIP würden nicht ausreichen. Der Streitkräftebestand sollte tiefer sein.<br />
Niederlande Definitiv würde dies nicht ausreichen. Der NATO Standardsatz liegt bei 2.0 %. In den Niederlanden<br />
betragen die Ausgaben 1.4 % (kontinuierlicher Rückgang seit 10 Jahren). 0.7 % ist sehr<br />
unrealistisch.<br />
Polen In Polen sind die Ausgaben für Landesverteidigung mehrheitlich abhängig von der Modernisierung<br />
der Streitkräfte und der Beteiligung an Auslandeinsätzen.<br />
Schweden Keine Antwort<br />
Ungarn Ein Wechsel der Wehrform kostet am Anfang mehr. Wenn die Umstellung konsolidiert ist<br />
(Transformation angeschlossen), dann besteht die Chance, dass 0.7 % ausreichen würden. Es<br />
kommt aber sehr stark darauf an, welche Art von internationalen Aufgaben die Armee zu erfüllen<br />
hätte.<br />
Frage 8: Falls nein, inwiefern müssten die Armeeaufträge angepasst werden?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Keine Antwort<br />
Niederlande Keine Antwort<br />
Polen Vermutlich würden sich die Armeeaufträge auf die Sicherheit und den Schutz vor Luftangriffen und<br />
die Abwehr einer terroristischen Bedrohung ändern.<br />
Schweden Keine Antwort<br />
Ungarn Keine Antwort<br />
Frage 9: Welcher Lohn müsste in der Schweiz einem Berufssoldaten im Vergleich zu zivilen Berufen bezahlt<br />
werden, damit der Lohn konkurrenzfähig ist?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die Höhe der Entlöhnung sollte äquivalent zum Dienstleistungssektor sein.<br />
Niederlande Keine Antwort<br />
Polen In Polen verdient der tiefste Grad (Soldat) rund 75% des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens<br />
(ohne zusätzliche Leistungen).<br />
Schweden In Schweden herrscht diesbezüglich eine differenzierte Wahrnehmung. Ein Rekrut verdient nach<br />
Beendigung seiner Ausbildung gleichviel wie ein 25-Jähriger mit einem Bachelorabschluss oder ein<br />
40-Jähriger mit einem Bachelorabschluss und Berufserfahrung.<br />
Ungarn Bei der Mannschaft (tiefe Grade) sollte der Lohn, des eines jungen Facharbeiters entsprechen. Der<br />
Staat sollte zusätzliche Anreize schaffen, wie zum Beispiel Renten- und Altersvorsorge,<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten, usw.<br />
Frage 10: Wie schätzen Sie die Zahl an Soldaten für PSO ein? Könnte bei einem Wechsel von der Wehrpflicht zu<br />
einer Freiwilligenarmee diese Anzahl erhöht werden? Müsste bei Berufssoldaten eine Verpflichtung zur Leistung<br />
von Auslandeinsätzen in den Arbeitsvertrag aufgenommen werden, damit eine genügend grosse Anzahl bereit ist,<br />
in Auslandeinsätze zu gehen?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Berufssoldaten sollten vertraglich für solche Einsätze verpflichtet werden.<br />
Niederlande Berufssoldaten sollten vertraglich für solche Einsätze verpflichtet werden (ansonsten würden sich<br />
viele dagegen verweigern). Dies wiederspiegelt ebenfalls die Rolle einer professionellen Armee in<br />
der Demokratie. Die Armee ist ein politisches Werkzeug und die Politik sagt, was zu tun ist.<br />
Polen Berufssoldaten müssten zur Leistung von Auslandeinsätzen vertraglich verpflichtet werden. Die<br />
Anzahl der Auslandeinsätze wird in den nächsten Jahrzenten zunehmen.<br />
Schweden Grundsätzlich hat die Neuausrichtung der Armeen in Europa hin zu mehr internationalen<br />
Beteiligungen die Transformation massgeblich beeinflusst. Die Berufssoldaten sollten vertraglich<br />
dafür verpflichtet werden. Im Gegensatz dazu sollten aber auch die persönlichen und familiären<br />
Situationen jedes einzelnen Soldaten genau betrachtet werden (anzustreben ist nicht das Gefühl<br />
gezwungen zu werden). Schweden zieht sich aus Afghanistan und dem Kosovo zurück, dies<br />
wiederum entflammte die Diskussion in der Bevölkerung über Sinn und Unsinn einer<br />
Freiwilligenarmee. Ebenfalls können negative Äusserungen von Offizieren in der Öffentlichkeit<br />
Schaden anrichten.<br />
Ungarn Die Berufssoldaten müssten zur Leistung von Auslandeinsätzen vertraglich verpflichtet werden.<br />
- 27 -
Frage 11: Die Schweiz ist neutral. Deshalb basiert unser Wehrsystem noch auf der Wehrpflicht und wir sind eine<br />
klassische Massenarmee, damit wir selbstständig unser Land verteidigen können. Wenn die Schweiz auf ein<br />
Freiwilligensystem mit 25000 Soldaten wechseln würde, könnte sie sich weiterhin autonom verteidigen oder<br />
müsste ein Beitritt der Schweiz zur NATO in Betracht gezogen werden?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die Gefahr einer Invasion und Inbesitznahme der Schweiz ist sehr gering. Demzufolge sollte die<br />
Landesverteidigung nicht mehr der Primärauftrag der Armee sein (vergleiche andere europäische<br />
Länder).<br />
Niederlande Keine Antwort<br />
Polen Die Wichtigkeit und Bedeutung von übernationalen Kooperationen wird zunehmen, ein NATO-Beitritt<br />
ist jedoch ein politischer Entscheid. Die Landesverteidigung ist primär abhängig von der allgemeinen<br />
Bedrohungslage.<br />
Schweden Die Veränderung der Bedrohungslage in Europa hat die Transformation beschleunigt. Der<br />
Hauptauftrag liegt weniger in der Landesverteidigung, sondern vielmehr im Bereich der<br />
internationalen Operationen. Die Aufträge der Schweizer Armee müssten klar definiert werden.<br />
Ungarn Wenn sich die Bedrohungslage in Europa nicht ändert, ist die Schweiz in der Lage sich weiterhin<br />
selbst zu verteidigen. Ein NATO-Beitritt wäre nicht zwingend notwendig.<br />
Frage 12: Wie beurteilen Sie unser jetziges Stationierungskonzept in Bezug auf den Wechsel zu einer<br />
Freiwilligenarmee? Was müsste angepasst werden und warum?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die Anzahl der Standorte müsste reduziert werden.<br />
Niederlande Keine Antwort<br />
Polen Das Stationierungskonzept müsste angepasst werden (Reduktion der Infrastrukturen).<br />
Schweden Keine Antwort<br />
Ungarn Es müssten 1-2 Trainingsinfrastrukturen definiert werden.<br />
Frage 13: Kann die jetzige Struktur der Armee nach einem Systemwechsel aufrecht erhalten werden oder müssen<br />
Anpassungen vorgenommen werden (z.B. Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe). Wenn ja, welche?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die Strukturen müssten verkleinert und reorganisiert werden. Die Streitkräfte müssten kleiner und<br />
mobiler gegliedert werden.<br />
Niederlande Keine Antwort<br />
Polen Der Wechsel der Wehrform muss nicht zwingend eine Änderung der Strukturen der Armee nach sich<br />
ziehen.<br />
Schweden Keine Antwort<br />
Ungarn Teilstreitkräfte übergreifendes Kommando bestehend aus Heer, Luftwaffe und Logistik. Ein<br />
Kommando für die Ausbildung und ein weiteres Kommando für eine spätere Wiederintegration der<br />
Soldaten ins zivile Arbeitsumfeld. Wenn an internationalen Operationen beteiligt, dann wäre ein<br />
Koordinationszentrum nötig.<br />
Frage 14: In welchen Bereichen sehen Sie die grössten Herausforderungen bei der Umstellung auf eine<br />
Freiwilligenarmee in der Schweiz?<br />
Länder Antworten<br />
Belgien Die grösste Herausforderung besteht im Bereich der Rekrutierung.<br />
Niederlande Keine Antwort<br />
Polen Die Wehrpflicht ist für die kulturelle und nationale Identität der schweizerischen Bevölkerung sehr<br />
wichtig. Nicht wie in anderen europäischen Ländern ist in der Schweiz die Wehrpflicht und das Milizsystem<br />
ein wichtiger Teil der Legitimation des Staates und den Beziehungen zwischen Staat und<br />
Gesellschaft. Dies muss bei einer Umstellung beachtet werden. Die soziologischen Analysen der<br />
Konsequenzen in Bezug auf Image und Wahrnehmung der Schweizer Armee müssen beachtet<br />
werden.<br />
Schweden Auf Grund der Erfahrungen in Schweden sind folgende Herausforderungen zu beachten:<br />
1.) Information der Bevölkerung warum der Wechsel der Wehrform nötig ist; 2.) Wenn viele<br />
Wehrpflichtige das Gefühl haben, dass der Dienst ein Zeitverlust und unnötig ist, dann kann dies zur<br />
Untergrabung der Glaubwürdigkeit der Armee beitragen. 3.) Wenn die Mehrheit so denkt, sollte die<br />
Wehrform geändert werden.<br />
Ungarn Die grössten Herausforderungen gliedern sich in drei Teile: 1.) Auf politischer Ebene – klare<br />
Definition und Aufgaben der Freiwilligenarmee, glaubhaft für das Militär aber auch für die<br />
Öffentlichkeit. 2.) Transformation der Streitkräfte 3.) Konkurrenzfähig sein mit dem zivilen<br />
Arbeitsmarkt.<br />
- 28 -
5 Diskussion der Resultate<br />
Das folgende Kapitel analysiert die erfassten Antworten der Experten und versucht<br />
die Fragestellungen der Arbeit zu beantworten. Die Daten sollen Aufschluss über<br />
die Erfolgschancen und Auswirkungen bei einer Umstellung des Schweizer<br />
Wehrsystems auf eine Freiwilligenarmee geben. Die Analyse erfolgte grundsätzlich<br />
nach der Methodik "Aussage-Erkenntnis-Konsequenz" (A-E-K). Daraus wurden die<br />
entsprechenden Erfolgsfaktoren und Auswirkungen abgeleitet.<br />
5.1 Einigkeit<br />
Glaubwürdiger und sicherer Arbeitgeber (Frage 1): Die Antworten zu dieser Frage<br />
wurden sehr länderspezifisch beantwortet. Um von der Bevölkerung als<br />
glaubwürdiger und sicherer Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, sind diverse<br />
Faktoren entscheidend. Diese gliedern sich in intrinsische (innere) und extrinsische<br />
(äussere) Motivatoren. Intrinsische Motivatoren beinhalten zum Beispiel Freude an<br />
der eigenen Leistung, Neugier, Spass im Umgang mit jungen Menschen und<br />
Technik. Extrinsische Motivatoren sind zum Beispiel Lohn, Karriere, Prestige oder<br />
Anerkennung. 35 Neben diesen Motivatoren sind aber auch andere Faktoren wichtig.<br />
Die Präsenz in den unterschiedlichsten Medien ist heutzutage nicht mehr<br />
wegzudenken. Sie können einen massgeblichen Einfluss auf das Image der Armee<br />
ausüben. Eine Transformation der Streitkräfte ist sehr zeitintensiv und benötigt<br />
meistens mehr Zeit als ursprünglich geplant. Das Beispiel Schweden zeigt klar auf,<br />
dass in diesem Bereich ein grosses Defizit herrschte, was wiederum erhebliche<br />
Startschwierigkeiten verursachte.<br />
Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Es sollten folgende extrinsischen<br />
Anreize geschaffen werden: gute Karrieremöglichkeiten, Arbeitsplatzsicherheit<br />
(mittels befristeten und unbefristeten Arbeitsverträgen), angemessene Entlöhnung<br />
(konkurrenzfähig mit zivilem Arbeitsmarkt), Bindungsprämien, Altersversorgung<br />
und Gesundheitsfürsorge, Familienbetreuung und hervorragende Trainings- und<br />
Ausbildungsmöglichkeiten (zivil anerkannt). Im Weiteren müsste die Rolle der<br />
Freiwilligenarmee klar definiert sein und eine Mehrheit der Bevölkerung sollte hinter<br />
dem neuen Armeemodel stehen. Die Präsenz in den Medien (Internetauftritt,<br />
Werbung im Fernsehen und in Jugendmagazinen, Social Media Plattformen, usw.)<br />
35 Schweizer Armee. (2007). Führungsausbildung der unteren Milizkader, Handbuch Modul 1 -<br />
Selbstkenntnis. Bern: Hrsg: Prüfungszentrum FUM. Seite 41.<br />
- 29 -
sollte professionell angegangen werden, um damit die potenziellen Kandidaten<br />
anzusprechen (befriedigen der intrinsischen Anreize). Ebenfalls sollte genügend Zeit<br />
für die Transformation der Streitkräfte einberechnet werden.<br />
Rekrutierung der ausländischen Bevölkerung der Schweiz (Frage 3): Belgien bietet<br />
zum Beispiel Personen aus anderen EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit an sich in<br />
den Belgischen Streitkräften zu engagieren. In den Niederlanden besteht ein<br />
Abkommen mit der Türkei, welches den Türken die Möglichkeit bietet zu Gunsten der<br />
Niederlande Dienst zu leisten (Bedingung: Freikaufen der Dienstpflicht in der Türkei).<br />
Das damit verbundene zusätzliche Rekrutierungspotential hat natürlich positive, wie<br />
aber auch negative Auswirkungen auf die Streitkräfte. Als positiv ist zu beurteilen,<br />
dass diese Personen einen wichtigen Beitrag im Bereich der internationalen<br />
Einsätzen leisten, da sie unter anderem der Landessprache mächtig sind und somit<br />
ihre kulturellen Kompetenzen einbringen. Zum anderen können sie die Lücken bei<br />
der Rekrutierung von Einheimischen schliessen. Als negativ gilt es zu bedenken,<br />
dass die Akzeptanz der Armee in der einheimischen Bevölkerung schwinden und<br />
sich ein Identitätsverlust abzeichnen kann. Gemäss Bundesstatistik steigt die<br />
ständige ausländische Wohnbevölkerung in der Schweiz kontinuierlich an, ergo<br />
wären ähnliche Regelungen grundsätzlich möglich. 36<br />
Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Die Rekrutierung der ausländischen<br />
Bevölkerungsgruppen in der Schweiz sollte in Betracht gezogen werden.<br />
Berufsgruppen, die Interesse an einer Freiwilligenarmee in der Schweiz haben<br />
könnten (Frage 4): Grundsätzlich sind in ganz Europa ähnliche Berufsgruppen an der<br />
Armee als Arbeitgeber interessiert. Die gezielte Rekrutierung von Berufsgruppen ist<br />
sehr stark vom zivilen Arbeitsmarkt und den damit verbundenen Trends abhängig.<br />
Auswirkungen für die Schweizer Armee: Zum einen ist für sozial schwächer gestellte<br />
Personen die Armee als Arbeitgeber sehr interessant, zum anderen aber auch für<br />
Personen, die keine klaren Zukunftsperspektiven auf dem zivilen Arbeitsmarkt<br />
haben. Im Weiteren zählen auch abenteuersuchende Jugendliche, Maturanden,<br />
Studenten oder Personen mit einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung<br />
dazu. Die Rekrutierung solcher Berufsgruppen wäre jedoch an Bedingungen<br />
36 Bundesverwaltung admin.ch. (30. August <strong>2012</strong>). Migration und Integration - Indikatoren -<br />
Ausländische Bevölkerung: Staatsangehörigkeit. Abgerufen am 17. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/07/blank/key/01/01.html<br />
- 30 -
geknüpft. Die Entlöhnung müsste konkurrenzfähig und die Trainings- und<br />
Ausbildungsmöglichkeiten zivil anerkannt sein. Letztere ausserdem privat einen<br />
klaren Mehrwert generieren.<br />
Anbieten von internen Weiterausbildungen (Frage 5): Die Wichtigkeit dieser<br />
Thematik ist bei allen Experten unbestritten. Die Erfahrung zeigt, dass zertifizierte<br />
und zivil anerkannte Aus- und Weiterbildungen sehr gefragt sind. Sie tragen im<br />
Weiteren massgeblich zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber bei. Der zivile<br />
Nutzen und Mehrwert der militärischen Ausbildung spielt dabei eine wichtige Rolle<br />
und muss für den Interessenten klar erkennbar sein. Dieser Faktor erleichtert nach<br />
Beendigung des Arbeitsverhältnisses auch eine Wiederintegration ins zivile<br />
Arbeitsumfeld.<br />
Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Grundsätzlich sollte auf allen Gradstufen<br />
die Möglichkeit zur Weiterausbildung bestehen. Offizieren sollte es möglich sein<br />
einen Universitätsabschluss zu machen. Die Sammlung von sogenannten European<br />
Credit Transfer System-Punkten (ECTS) während der Ausbildung wäre eine<br />
anzustrebende Option. Der zivile Nutzen/Mehrwert müsste zum Beispiel in den<br />
Bereichen Management und Logistik vorhanden sein.<br />
Arbeitslosenquote versus Rekrutierungschancen (Frage 6): In ganz Europa<br />
zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Rekrutierungschancen werden erheblich<br />
von der Arbeitslosenquote beeinflusst. Grundsätzlich schmälern sich die<br />
Rekrutierungschancen bei einer tiefen Arbeitslosenquote und erhöhen sich bei<br />
einer höheren Arbeitslosenquote. Erschwerend kommt hinzu, dass bei einer tiefen<br />
Arbeitslosenquote die Chancen Speziallisten zu rekrutieren äusserst schwierig ist.<br />
Die Angst, dass sich mehrheitlich Arbeitslose melden würden ist zwar begründet,<br />
kann aber am Beispiel Schweden relativiert werden. Ebenfalls entscheidend ist die<br />
Relation zwischen Armeebestand und Gesamtbevölkerung. Je höher der angestrebte<br />
jährliche Bedarf an Freiwilligen ist, desto schwieriger gestaltet sich deren<br />
Rekrutierung.<br />
Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Die Herausforderung bestünde darin, dass<br />
die Attraktivität der Armee als Arbeitgeber sehr hoch sein müsste, damit sich<br />
trotzdem ausreichend qualifiziertes Personal bei einer tiefen Arbeitslosenquote<br />
finden würde.<br />
- 31 -
Entlöhnung eines Berufssoldaten (Frage 9): Die Entlöhnung spielt eine wichtige Rolle<br />
im Bereich der Motivation der Soldaten, ist jedoch nicht alleine entscheidend. Viel<br />
wichtiger ist die Kombination von intrinsischen und extrinsischen Anreizen. Da das<br />
Lohnniveau sehr länderspezifisch ist, kann diese Frage auch nicht mit einer<br />
abschliessenden Zahl beantwortet werden. Die Beispiele Polen und Schweden<br />
zeigen klar auf, dass entweder das durchschnittliche Einkommen eines Soldaten<br />
tiefer ist als üblich (Polen), oder dass eine sogenannte soziale Ungleichheit besteht<br />
(Schweden).<br />
Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Das Salär müsste den landestypischen<br />
Gegebenheiten entsprechen. 37 Der Staat sollte zusätzliche Anreize schaffen. So etwa<br />
Renten- und Altersvorsorge und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Anzahl an Soldaten für Peace Support Operations (PSO) und Verpflichtung zur<br />
Leistung von Auslandeinsätzen (Frage 10): Der erste Teil der Frage wurde nicht<br />
beantwortet. Dies lässt sich mit den unterschiedlichen Gesetzesregelungen in den<br />
einzelnen Ländern erklären. Es wurde aber deutlich, dass sich das Bedürfnis nach<br />
Auslandeinsätzen in Zukunft wohl erhöhen wird. Um diesem Trend gerecht zu<br />
werden, und eine genügende Anzahl von Soldaten entsenden zu können, bedarf es<br />
entsprechenden Massnahmen. In allen Ländern der Experten gilt eine vertragliche<br />
Verpflichtung im Bereich von Auslandeinsätzen. Somit besteht zwar ein Zwang,<br />
jedoch sollte dieser von den Soldaten nicht als solcher empfunden werden. Der<br />
Einbezug der persönlichen und familiären Situation jedes einzelnen Soldaten, wie in<br />
Schweden der Fall, macht also Sinn. Im Weiteren entsteht durch diesen Zwang<br />
Gerechtigkeit innerhalb der Armee. Ebenfalls ist die Handlungsfreiheit auf Stufe<br />
Armee sichergestellt, so dass im Bedarfsfalle eine genügende Anzahl<br />
Armeeangehörige ins Ausland entsendet werden kann.<br />
Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Soldaten sollten für PSO-Einsätze<br />
zwingend vertraglich verpflichtet werden.<br />
37 Eidgenössisches Departement des Innern EDI, Bundesamt für Statistik BFS. (<strong>2012</strong>).<br />
Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong>. Bern: Hrsg.: Bundesamt für Statistik, Sektion Diffusion<br />
und Amtspublikationen Februar <strong>2012</strong>. Seite 13.<br />
- 32 -
Autonome Landesverteidigung oder Beitritt zur NATO (Frage 11): Die<br />
Landesverteidigung ist massgeblich von der Bedrohungslage und den<br />
Mitgliedschaften in den Bündnissen EU und NATO abhängig. Für die Schweiz ist<br />
ein direkter Angriff auf ihr Territorium in absehbarer Zeit als sehr unwahrscheinlich<br />
einzustufen. Dass sich die Armeeaufgaben in den europäischen Ländern weg von<br />
der Landesverteidigung hin zu mehr Auslandengagement gewandelt haben, ist<br />
hauptsächlich auf die Mitgliedschaft in diesen beiden Bündnissen zurück zu führen.<br />
Doch genau hier liegt die Problematik für die Schweiz. Unser Land kann sich im<br />
Ernstfall nicht auf diese Bündnisse berufen und muss auch in Zukunft in der Lage<br />
sein ihr Territorium autonom zu verteidigen. Im Weiteren sind Beitritte zur EU<br />
und/oder NATO politisch entweder sehr umstritten oder gänzlich mit dem<br />
Neutralitätsgedanken nicht vereinbar.<br />
Auswirkungen für die Schweizer Armee: Die Armeeaufträge müssten in ihren<br />
Prioritäten angepasst werden. Die Beteiligungen an internationalen Operationen<br />
müssten stärker gewichtet und ausgebaut werden.<br />
Beurteilung des Stationierungskonzeptes (Frage 12): Das Stationierungskonzept der<br />
Schweizer Armee gliedert sich in die Bereiche Einsatz, Ausbildung und Logistik. Jede<br />
durchgeführte Armeereform der vergangenen 50 Jahre brachte eine deutliche<br />
Reduktion der Standorte mit sich. 38 Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der<br />
Transformation der europäischen Streitkräfte. Geringere Bestände bewirkten immer<br />
eine Reduktion im Bereich der Infrastruktur.<br />
Auswirkungen für die Schweizer Armee: Das aktuelle Infrastrukturkonzept der Armee<br />
müsste überarbeitet und auf die neuen Bedürfnisse angepasst werden (Aufgabe von<br />
Infrastruktur).<br />
Die grössten Herausforderungen für die Schweiz bei der Umstellung auf eine<br />
Freiwilligenarmee (Frage 14): Grundsätzlich standen alle europäischen Armeen nach<br />
dem Entscheid die Wehrpflicht auszusetzten oder abzuschaffen vor ähnlichen<br />
Herausforderungen, wobei die Rekrutierung als Hauptproblem identifiziert wurde und<br />
dies immer noch ist. Bei den Antworten der Experten bezüglich der Schweiz wurde<br />
unmissverständlich klar, dass es sich dabei um einen Sonderfall handelt. Das<br />
Schweizer Wehrsystem (Wehrpflicht und Miliz) ist für die kulturelle und nationale<br />
38 Schweizer Armee. (2004). Konferenz der Kantonalen Militär- und Zivilschutzdirektorinnen und -<br />
direktoren, Neues Stationierungskonzept der Schweizer Armee. Bern: Hrsg: KKdt Christoph Keckeis.<br />
- 33 -
Identität des Landes von enormer Wichtigkeit und hat eine langjährige Tradition. Die<br />
Legitimation der Armee innerhalb des Landes ist tiefer verankert als in anderen<br />
europäischen Ländern. Um dies aufrecht zu erhalten, sollte der Faktor Tradition nicht<br />
ausser Acht gelassen werden.<br />
Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Die Rekrutierung wäre eine sehr<br />
grosse Herausforderung. Die Bevölkerung müsste umfangreich darüber informiert<br />
werden, welche Schritte die Transformation beinhaltet, welche Aufgaben der<br />
Freiwilligenarmee zu kommen und wie der Zeitplan sich gestalten würde. Die<br />
Arbeitsplätze müssten mit dem zivilen Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sein.<br />
5.2 Uneinigkeit<br />
Rekrutierung von genügend Freiwilligen (Frage 2): Bei dieser Frage sind sich die<br />
Experten uneinig. Der belgische Experte beurteilt die Chance genügend Freiwillige<br />
zu rekrutieren als aussichtsreich. Alle anderen Experten sind sich einig, dass es sehr<br />
schwierig werden würde. Eine in Belgien durchgeführte repräsentative Umfrage im<br />
Jahr 2009 zeigte klar auf, dass in der jungen Bevölkerung (16 – 24-Jährig) die<br />
Attraktivität von belgischen Institutionen als "ziemlich gut" beurteilt wurde. Der<br />
Bereich Verteidigung erreichte 79% Zustimmung. 39 Dadurch dass sich in der Schweiz<br />
ein ähnliches Bild im Bereich des Sicherheitsempfindens der Bevölkerung und das<br />
Vertrauen in Institutionen zeigt, könnte der belgische Experte zu dieser positiven<br />
Einschätzung gelangt sein. 40 Die Skepsis und daraus resultierende negative<br />
Einschätzung der anderen Experten lässt sich auf zwei Faktoren zurückführen.<br />
Zum einen auf den hohen Ausbildungsstand in Verbindung mit einem hohen<br />
Lebensstandard. Zum anderen durch das überdurchschnittliche Einkommen und die<br />
tiefe Arbeitslosenquote. Demzufolge wäre es schwierig die Mannschaftsgrade im<br />
Allgemeinen, aber auch genügend Spezialisten zu rekrutieren. Die unterschiedlichen<br />
Einschätzungen erstaunen nicht. Die Rekrutierung ist sehr länderspezifisch und<br />
von einer Fülle von Faktoren abhängig. Es hat sich gezeigt, dass nicht nur<br />
die Quantität, sondern auch die Qualität der Freiwilligen ein Problem darstellt.<br />
Zum Beispiel haben Belgien, die Niederlande und Slowenien Mühe genügend<br />
39 S+F - Sicherheit und Frieden. (<strong>2012</strong>). Themenschwerpunkt: Ending the Draft: The Case of Belgium,<br />
NOMOS Verlagsgesellschaft. Hrsg.: Philippe Manigart. Seite 6.<br />
40 CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />
Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch und<br />
Andreas Wenger. Seite 99-106.<br />
- 34 -
Infanteristen und Spezialisten zu rekrutieren. Ähnlich problematisch sieht es bei der<br />
Anzahl von Unteroffizieren aus. 41<br />
Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Um diesen Tatsachen erfolgsversprechend<br />
begegnen zu können, müsste als Grundvoraussetzung die Attraktivität sehr hoch<br />
sein. Ebenfalls sollten die Streitkräfte für Bevölkerungsgruppen geöffnet werden,<br />
welchen es bis anhin nicht möglich war sich zu engagieren. Zum Beispiel sollte der<br />
Fokus bei der Personalsuche nicht nur auf die männliche Bevölkerung, sondern<br />
ebenfalls auf die weibliche Bevölkerung gerichtet werden.<br />
Ausgaben für eine Freiwilligenarmee gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) und<br />
Anpassung der Armeeaufträge (Frage 7 und 8): Gemäss dem CIA-World Factbook<br />
liegen die durchschnittlichen Militärausgaben aller Armeen bei rund 2% gemessen<br />
am BIP. 42 Die Schweiz liegt mit ihren 0.7% im hinteren Drittel der Rangliste. Die<br />
Länder der Experten liegen zwischen 1.3% und 1.75% gemessen am BIP. Die NATO<br />
fordert von seinen Mitgliedern einen Anteil von rund 2%. Dass dies nur vereinzelt<br />
erreicht wird, ist auf den allgemeinen Budgetdruck innerhalb der EU-Länder und auf<br />
die anhaltende Finanzkrise zurückführen. Bleiben in der Schweiz die Armeeaufträge<br />
nach einer Umstellung unverändert, so wäre der Anteil von 0.7% am BIP, gemäss<br />
der Mehrheit der Experten, zu gering. Nur gerade der Experte aus Ungarn beurteilt<br />
den aktuellen Anteil als langfristig realisierbar, macht dies aber von der Anzahl der<br />
internationalen Aufgaben der Armee abhängig. Im Allgemeinen gilt der Grundsatz: je<br />
höher die internationale Beteiligung, desto höher sind die Ausgaben. Die Zusatzfrage<br />
(falls die Ausgaben von 0.7% am BIP ausreichen würden) wurde nur vom polnischen<br />
Experten beantwortet. Er ist der Meinung, dass sich die Armeeaufträge hin zu<br />
Sicherheit und Schutz vor Luftangriffen und die Abwehr einer terroristischen<br />
Bedrohung wandeln würden. Generell ist bei den europäischen Streitkräften die<br />
Tendenz weg von der territorialen Verteidigung hin zu internationalen Einsätzen<br />
deutlich erkennbar.<br />
41 Szvircsev Tresch und Leuprecht. (2010). Europe without Soldiers? Recruitment and Retention<br />
across the Armed Forces of Europe. London: Hrsg.: McGill-Queen's University Press Montreal &<br />
Kingston.<br />
42 CIA - Central Intelligence Agency. (17. September <strong>2012</strong>). The World Factbook - Military - World -<br />
Military expenditures GDP. Abgerufen am 17. September <strong>2012</strong> von http://www.cia.gov/library/<br />
publications/the-world-factbook/geos/xx.html<br />
- 35 -
Auswirkungen für die Schweizer Armee: Die Ausgaben für die Landesverteidigung<br />
würden sich gemessen am europäischen Vergleich tendenziell erhöhen (bei<br />
gleichbleibenden Armeeaufträgen). Um die Kosten auf dem gleichen Niveau<br />
halten zu können, müssten die Aufträge angepasst werden.<br />
Struktur der Streitkräfte nach einem Systemwechsel (Frage 13): Zu dieser Frage<br />
teilen sich die Meinungen der Experten. Gemäss dem belgischen Experten müssten<br />
die Strukturen verkleinert und reorganisiert werden, ebenfalls müssten die<br />
Streitkräfte mobiler werden. Dem gegenüber steht die Aussage des polnischen<br />
Experten, dass ein Wechsel der Wehrform nicht zwingend eine Strukturänderung<br />
nach sich ziehen müsste. Dass die Meinungen im Grundsatz auseinander gehen,<br />
ist abhängig davon ob bei der Definition “Struktur“ die Organisationseinheiten ohne<br />
oder mit den entsprechenden Beständen beurteilt werden.<br />
Auswirkungen für die Schweizer Armee: Die Strukturen der Streitkräfte müssten<br />
nicht zwingend angepasst werden, jedoch wären die Bestände von erheblichen<br />
Reduktionen betroffen.<br />
5.3 Erfolgschancen und Auswirkungen<br />
5.3.1 Erfolgschancen<br />
Wie beurteilen ausländische Militärexperten die Erfolgschancen einer Umstellung<br />
des Schweizer Wehrsystems auf eine Freiwilligenarmee? Aufgrund der gestellten<br />
Fragen und den erhaltenen Antworten, ist es nicht möglich diese Frage mit einer<br />
Prozentzahl abschliessend zu beantworten. Jedoch ist die Frage was getan werden<br />
müsste, wenn die Eidgenössische Volksinitiative im kommenden Jahr angenommen<br />
und somit die Wehrpflicht in der Schweiz aufgehoben würde, entscheidend. Die<br />
Antworten der Experten ergeben ein klares Bild darüber, welche Massnahmen<br />
ergriffen werden sollten damit die Umstellung von einer Wehrpflichtarmee auf eine<br />
Freiwilligenarmee erfolgreich wäre. Die Abbildung 14 fasst alle relevanten Faktoren<br />
zusammen. Diese sind als Leitlinien zu verstehen und beruhen auf den Erfahrungen<br />
der Experten.<br />
- 36 -
Quelle Erfolgsfaktoren<br />
Frage 1 • Anbieten von guten Karrieremöglichkeiten<br />
• Arbeitsplatzsicherheit (mittels befristeten und unbefristeten Arbeitsverträgen)<br />
• Angemessene Entlöhnung (konkurrenzfähig mit zivilem Arbeitsmarkt)<br />
• Bindungsprämien<br />
• Altersversorgung und Gesundheitsfürsorge<br />
• Familienbetreuung<br />
• Hervorragende Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten (zivil anerkannt)<br />
• Rolle der Freiwilligenarmee klar definieren<br />
• Mehrzahl der Bevölkerung steht hinter dem neuen Armeemodell<br />
• Professionelle Präsenz in den Medien (Internetauftritt, Werbung im Fernsehen und in<br />
Jugendmagazinen, Social Media Plattformen, usw.)<br />
• Genügend Zeit für die Transformation der Streitkräfte einberechnen<br />
Frage 3 • Rekrutierung der ausländischen Bevölkerung in Betracht ziehen<br />
Frage 5 • Auf allen Gradstufen Angebot von Aus- und Weiterausbildungsmöglichkeiten<br />
• Universitätsabschluss für Offiziere<br />
• Möglichkeit ECTS-Punkten zu sammeln<br />
• Ziviler Nutzen/Mehrwert in den Bereichen Management und Logistik<br />
Frage 6 • Attraktivität der Armee als Arbeitgeber muss sehr hoch sein<br />
Frage 9 • Salär entspricht den landestypischen Gegebenheiten<br />
• Zusätzliche Anreize durch den Bund schaffen, wie Renten- und Altersvorsorge und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Frage 10 • Vertragliche Verpflichtung im Bereich der Auslandeinsätze<br />
Frage 14 • Rekrutierung<br />
• Information der Bevölkerung in Bezug auf Inhalt, Aufgaben und Zeitraum<br />
• Konkurrenzfähige Arbeitsplätze<br />
Frage 2 • Attraktivität als Arbeitgeber ist Grundvoraussetzung<br />
• Rekrutierung der weiblichen Bevölkerung in Betracht ziehen<br />
Abbildung 14: Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren, (Eigene Darstellung).<br />
5.3.2 Auswirkungen<br />
Welche Auswirkungen würde eine Umstellung der Wehrform gemäss den Experten<br />
für die Schweizer Armee nach sich ziehen? In Europa hat sich gezeigt, dass eine<br />
Umstellung zu einer Freiwilligenarmee nicht nur für die Armee, sondern auch für<br />
die sicherheitspolitische Verwendung der Streitkräfte und ihre Beziehungen zur<br />
Gesellschaft Konsequenzen hat. Wehrpflichtarmeen gelten grundsätzlich als besser<br />
verankert in der Gesellschaft als Freiwilligenarmeen. Die Aussetzung der Wehrpflicht<br />
führt dazu, dass immer weniger Bürger eigene Erfahrungen in den und mit<br />
den Streitkräften haben. Dies hat zur Folge, dass der Staat und die Armee grosse<br />
Anstrengungen in den Bereichen gesellschaftliche Einbindung und Austausch<br />
mit den Bürgern ergreifen muss. 43 Gemäss den Experten sind im Fall "Schweizer<br />
Armee" ähnliche Auswirkungen zu erwarten wie bei den Streitkräften, die eine<br />
Transformation bereits durchgeführt haben. Die Abbildung 15 fasst alle relevanten<br />
Auswirkungen zusammen. Sie beruhen ebenfalls auf den Erfahrungen der Experten.<br />
43 Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (SOWI). (2011). Strategische Kulturen in Europa.<br />
Die Bürger Europas und ihre Streitkräfte. Strausberg: Hrsg.: SOWI.<br />
- 37 -
Quelle Auswirkungen<br />
Frage 4 • Sozial schwächer gestellte Personen würden sich interessieren<br />
• Personen, die keine klaren Zukunftsperspektiven auf dem zivilen Arbeitsmarkt haben<br />
• Abenteuersuchende Jugendliche, Maturanden, Studenten oder Personen mit einer bereits<br />
abgeschlossenen Berufsausbildung<br />
• Konkurrenzfähige Entlöhnung wäre eine Grundvoraussetzung<br />
• Zivil anerkannte Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />
Frage 11 • Ändern der Prioritäten der Armeeaufträge<br />
• Beteiligungen an internationalen Operationen stärker gewichten und ausbauen<br />
Frage 12 • Überarbeitung und Anpassung des aktuellen Infrastrukturkonzeptes auf die neuen Bedürfnisse<br />
(Aufgabe von Infrastruktur ist unumgänglich)<br />
Frage 7 • Erhöhung der Ausgaben (bei gleichbleibenden Armeeaufträgen) oder<br />
und 8 • Beibehaltung der Höhe der Ausgaben bei gleichzeitiger Anpassung der Armeeaufträge<br />
Frage 13 • Keine zwingende Anpassung der Strukturen nötig<br />
• Erhebliche Reduktion der Bestände<br />
Abbildung 15: Zusammenfassung der Auswirkungen, (Eigene Darstellung).<br />
5.4 Schlusswort<br />
Das Wehrmodell der Schweiz (Milizprinzip gekoppelt mit einer Allgemeinen<br />
Wehrpflicht) hat eine sehr lange Tradition. Die heutige Form hat ihren Ursprung im<br />
Jahre 1874. 44 Seither wurde dieses System konsequent durchgesetzt und entwickelte<br />
einen vielfältigen Symbolcharakter. Unter anderem als ein bedeutendes Element<br />
für die Integration des Militärischen ins politische und soziale System der Schweiz,<br />
als die Voraussetzung für die Armee als "Schule der Nation" und als ein wichtiger<br />
integrierender Faktor für die Nationale Einheit. Eine Umstellung auf eine<br />
Freiwilligenarmee würde alle diese Faktoren in Frage stellen und hätte historisch<br />
gesehen einen fundamentalen Wandel zur Folge. Im kommenden Jahr wird sich<br />
zeigen ob die Bevölkerung bereit ist die Schweizer Geschichte der Wehrpflicht neu<br />
zu schreiben.<br />
Die Armee möge mit ihrer wertvollen Tradition weiterbestehen.<br />
Tradition allein genügt jedoch nicht; die Armee muss sich unablässig<br />
weiterentwickeln, vervollkommnen und neue Kräfte erwerben, sonst<br />
wird sie zum toten Gewicht und einer zu schweren Last für unsere<br />
Schultern (...). 45<br />
44<br />
Haltiner, K. W. (1999). Wehrpflicht und Miliz - Ende einer Epoche?. Nomos Verlagsgesellschaft, Nr.<br />
25. Baden-Baden: Hrsg.: A. Kühner. Seite 67-78.<br />
45<br />
Kurz, H. R. (1965). Dokumente des Aktivdienstes - Tagesbefehl von General Henri Guisan<br />
anlässlich der Fahnenehrung in Bern vom 20.08.1945. Frauenfeld: Hrsg.: Hans Rudolf Kurz.<br />
Seite 167.<br />
- 38 -
I. LITERATURVERZEICHNIS<br />
Bundesverwaltung admin.ch. (30. August <strong>2012</strong>). Migration und Integration - Indikatoren -<br />
Ausländische Bevölkerung: Staatsangehörigkeit. Abgerufen am 17. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/07/blank/key/01/01.html<br />
CIA - Central Intelligence Agency. (17. September <strong>2012</strong>). The World Factbook - Military -<br />
World - Military expenditures GDP. Abgerufen am 17. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/xx.html<br />
CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />
Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/<br />
publications/pdfs/CSS-Analysen-75.pdf<br />
CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />
Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch<br />
und Andreas Wenger.<br />
CVP. (<strong>2012</strong>). CVP Schweiz Sicherheit. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.cvp.ch/themen/themenuebersicht/sicherheit/<br />
Eichenberger, R. (29. August 2004). Freiwillige Miliz - das ideale Armeemodell für die<br />
Schweiz, NZZ, Nr. 35, 29.8.2004. Abgerufen am 31. August <strong>2012</strong> von CSS:<br />
http://www.css.ethz.ch/policy_consultancy/dossier_CH/Wehrpflicht_und_Milizsystem/PDFs/N<br />
ZZ_PDFs/20040829Miliz.pdf. Seite 23.<br />
Eidgenössisches Departement des Inneren EDI, Bundesamt für Statistik BFS. (<strong>2012</strong>).<br />
Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong>. Bern: Hrsg.: Bundesamt für Statistik, Sektion Diffusion<br />
und Amtspublikationen Februar <strong>2012</strong>.<br />
FDP. Die Liberalen. (2011). Armeepolitik. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.fdp.ch/images/stories/Dokumente/Factsheets/FDP_Faktenblatt_Armee_d.pdf<br />
GSoA. (2010). Argumentarium Wehrpflicht. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.gsoa.ch/media/medialibrary/2010/09/Argumentarium_0608_deutsch.pdf<br />
GSoA. (5. Januar <strong>2012</strong>). Argumentarium Wehrpflicht. Abgerufen am 27. August <strong>2012</strong> von<br />
Gruppe für eine Schweiz ohne Armee: http://www.gsoa.ch/themen/wehrpflicht/<br />
- 39 -
Haltiner und Szvircsev Tresch. (2005). Bulletin 2005 zur schweizerischen Sicherheitspolitik.<br />
ETH Zürich. Zürich: Hrsg.: Andreas Wenger. Seite 36, 37.<br />
Haltiner, K. W. (1999). Wehrpflicht und Miliz - Ende einer Epoche?. Nomos<br />
Verlagsgesellschaft, Nr. 25. Baden-Baden: Hrsg.: A. Kühner. Seite 67-78.<br />
Haltiner, K. W. (16. September 2008). Welche Armee für die Schweiz? NZZ,<br />
Nr. 216,16.9.2008. Abgerufen am 31. August <strong>2012</strong> von CSS: http://www.css.ethz.ch/<br />
policy_consultancy/dossiers_CH/Wehrpflicht_und_Milizsystem/PDFs/NZZ_PDFs/20080916_<br />
Freiwilligenmiliz.pdf. Seite 18.<br />
International Sociological Association. (<strong>2012</strong>). Research Committee on Armed Forces and<br />
Conflict Resolution RC01. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.isa.sociology.org/rc01.htm<br />
Kurz, H. R. (1965). Dokumente des Aktivdienstes - Tagesbefehl von General Henri Guisan<br />
anlässlich der Fahnenehrung in Bern vom 20.08.1945. Frauenfeld: Hrsg.: Hans Rudolf Kurz.<br />
Seite 167.<br />
Milizkommission C VBS. (August <strong>2012</strong>). Die Bedeutung der Armee für die Schweiz.<br />
Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/<br />
home/departement/orgaisation/milizkomm.html. Seite 28, 50.<br />
Politik und Zeitgeschichte. (9. August 2011). Wehrpflicht oder Berufsarmee? Abgerufen am<br />
4. September <strong>2012</strong> von http://www.crp.infotec.de/05sipo/wehrpflicht/wehrformen.html<br />
Ritterband, C. E. (28. August <strong>2012</strong>). Das Volk als Schiedsrichter in der Frage der<br />
Wehrpflicht, NZZ vom 28.08.<strong>2012</strong>. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.nzz.ch/aktuell/international/einigung-auf-volksbefragung-zur-wehrpflicht-<br />
1.17535899<br />
S+F - Sicherheit und Frieden. (<strong>2012</strong>). Themenschwerpunkt: Ending the Draft: The Case of<br />
Belgium, NOMOS Verlagsgesellschaft. Hrsg.: Philippe Manigart. Seite 6.<br />
Schweizer Armee. (2007). Führungsausbildung der unteren Milizkader, Handbuch Modul 1 –<br />
Selbstkenntnis. Bern: Hrsg: Prüfungszentrum FUM. Seite 41.<br />
- 40 -
Schweizer Armee. (2004). Konferenz der Kantonalen Militär- und Zivilschutzdirektorinnen<br />
und -direktoren, Neues Stationierungskonzept der Schweizer Armee. Bern: Hrsg: KKdt<br />
Christoph Keckeis.<br />
Schweizer Bundesrat. (2010). Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über die<br />
Sicherheitspolitik der Schweiz. Bern: Hrsg: Bundesrat. Seite 47.<br />
Schweizer Bundesrat. (1. Juni <strong>2012</strong>). Dienstreglement der Schweizerischen Armee, DR 04, ,<br />
vom 22. Juni 1994 (Stand am 1. Juli <strong>2012</strong>). Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.admin.ch/ch/d/sr/5/510.104.0.de.pdf. Seite 5.<br />
Schweizer Bundesrat. (2010). Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für die zivile<br />
und ausserdienstliche Tätigkeit vom 8. Dezember 1997 (Stand am 1. Januar 2010). Bern.<br />
Schweizerische Bundeskanzlei. (30. August <strong>2012</strong>). Chronologie der Volksabstimmungen in<br />
der Schweiz - 02.12.2001 - Volksinitiative "für eine glaubwürdige Sicherheitspolitik und eine<br />
Schweiz ohne Armee". Abgerufen am 13. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/<br />
pore/va/20011202/index.html<br />
Schweizerische Bundeskanzlei. (30. August <strong>2012</strong>). Chronologie der Volksabstimmungen in<br />
der Schweiz - 26.11.1989 - Volksinitiative "für eine Schweiz ohne Armee und für eine<br />
umfassende Friedenspolitik". Abgerufen am 13. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/<br />
ch/d/pore/va/19891126/index.html<br />
Schweizerische Eidgenossenschaft. (<strong>2012</strong>). Der Bund kurz erklärt <strong>2012</strong>.<br />
Bern: Hrsg.: Bundeskanzlei BK.<br />
Schweizerische Eidgenossenschaft. (11. März <strong>2012</strong>). Die Bundesbehörden der<br />
Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesverfassung. Abgerufen am 24. September<br />
<strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/sr/101/a58.html<br />
Schweizerische Eidgenossenschaft. (11. März <strong>2012</strong>). Die Bundesbehörden der<br />
Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesverfassung. Abgerufen am 24. September<br />
<strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/sr/101/a59.html<br />
SiK-N. (16. August 2011). Medienmitteilung SiK-N vom 16.08.2011. Abgerufen am<br />
5. September <strong>2012</strong> von http://www.parlament.ch/d/mm/2011/Seiten/mm-sik-n-2011-<br />
08-16.aspx<br />
- 41 -
Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (SOWI). (2011). Strategische<br />
Kulturen in Europa. Die Bürger Europas und ihre Streitkräfte. Strausberg: Hrsg.: SOWI.<br />
SP Schweiz. (Oktober 2010). Parteiprogramm anlässlich des Parteitages in Lausanne vom<br />
30./31.10.2010. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.sp-ps.ch/ger/media-<br />
library/AA-SP-Schweiz/Partei/Parteiprogramme/Parteiprogramm-2010. Seite 45-46.<br />
SVP. (2011). Parteiprogramm 2011-2015. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.svp.ch/display.cfm/id/101396. Seite 61-63<br />
Szvircsev Tresch und Leuprecht. (2010). Europe without Soldiers? Recruitment and<br />
Retention across the Armed Forces of Europe. London: Hrsg.: McGill-Queen's University<br />
Press Montreal & Kingston.<br />
Szvircsev Tresch, T. (2010). Gibt es das "ideale" Wehrmodell? Wehrmodelle im Vergleich.<br />
Jahresschrift 2010 der Allgemeinen Offiziersgesellschaft von Zürich und Umgebung. Seite 6.<br />
VBS. (August 2010). Armeeauszählung 2010 Kurzfassung. Abgerufen am 4. September<br />
<strong>2012</strong> von http://www.offiziere.ch/wp-content/uploads/Kurzfassung-Armeeauszählung-<br />
2010.pdf<br />
VBS. (August 2011). Armeeauszählung 2011 Kurzfassung. Abgerufen am 3. September<br />
<strong>2012</strong> von http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/dokumentation/publik_zeitrschr/<br />
publikationen.parsys.87658.downloadList.15531.DownloadFile.tmp/kurzfassung-<br />
arma2011d.pdf<br />
VBS. (3. Juli <strong>2012</strong>). Die Armee in Zahlen. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/documentation/zahlen/armee.html<br />
Wikipedia.ch. (3. September <strong>2012</strong>). Schweiz. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.de.wikipedia.org/wiki/Schweiz<br />
- 42 -
II. ANHANG 1: FACT SHEET SCHWEIZ<br />
Major im Generalstab (Maj i Gst)<br />
<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />
SCHWEIZ<br />
Schweizer Armee<br />
Höhere Kaderausbildung der Armee HKA<br />
Militärschule 2/<strong>2012</strong>, <strong>Diplomarbeit</strong><br />
Capital: Berne<br />
Dr. Tibor Szvircsev Tresch Dozentur Militärsoziologie an der Militärakademie Surface an der area:<br />
ETH Zürich<br />
Official languages:<br />
41 thousand sq km<br />
German, French, Italian<br />
Arbeitstitel Aussetzung der Wehrpflicht in der Schweiz. Beurteilung Population: der Auswirkungen 7.8 million (2010)<br />
auf die Schweiz aus Sicht ausländischer Experten. Exchange rate: A$1 = 0.8864 Francs (J<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
Recent economic indicators:<br />
GDP (US$bn) (current prices): 3<br />
GDP PPP (US$bn) (c): 2<br />
GDP per capita (US$): 52<br />
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, diesen Fragebogen auszufüllen. Der Fragebogen ist so GDP aufgebaut, per capita dass PPP zuerst (US$) Indika- (c):<br />
toren über verschiedene Bereiche der Schweiz und der Schweizer Armee dargestellt sind und im Real Anschluss GDP growth die entsprechen-<br />
(% change yoy):<br />
38<br />
den Fragen gestellt werden. Wir bitten Sie, Ihre Antworten jeweils detailliert zu begründen.<br />
Current account balance (US$m):<br />
Current account balance (% GDP):<br />
Goods & services exports (% GDP):<br />
58<br />
Die Gruppe für die Schweiz ohne Armee (GSoA) reichte am 05.01.<strong>2012</strong> die Volksinitiative “Ja zur Inflation Aufhebung (% change der Wehrpflicht”<br />
yoy):<br />
ein. Dies bedeutet, dass die Schweizer Bevölkerung darüber abstimmen kann, ob die Wehrpflicht abgeschafft wird. Bei einer<br />
A$m<br />
Annahme der Initiative müsste demzufolge die Schweizer Armee ausschliesslich Freiwillige rekrutieren und auch die Strukturen<br />
ändern hin zu einer Freiwilligenarmee. Ihre Streitkräfte haben diesen Wandel vollzogen oder befinden sich noch in der Trans-<br />
formationsphase. Unser Interesse ist nun, wie Sie als Experte einen allfälligen Systemwechsel in 1,500 der Schweiz auf Grund Ihrer<br />
1,000<br />
Erfahrungen in Ihrem eigenen Land beurteilen und dessen Machbarkeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten für die<br />
Schweiz beurteilen. Dazu dient Ihnen das Fact Sheet Schweiz als Bewertungsgrundlage.<br />
Die Schweizer Armee hat im Moment einen Umfang von 175 000 aktiven Milizsoldaten und einem Berufskader von 4300 Offi-<br />
Australia's trade and investment relations<br />
zieren, Unteroffizieren und Zeitsoldaten. Dies bedeutet, dass der Wehrpflichtanteil (conscript ratio) bei 95% liegt. In der Schwei-<br />
Australian merchandise trade with Switzerland<br />
zer Armee werden heute etwa 6 Millionen Diensttage geleistet. Umgerechnet auf Vollzeitangestellte Exports würde to dies Switzerland einer Freiwilli- (A$m):<br />
genarmee in der Grösse von 25000 Soldaten entsprechen. Wir bitten Sie daher, bei Ihren Überlegungen Imports from diese Switzerland Grösse (A$m): der<br />
Total trade (exports + imports) (A$m):<br />
Armee zu berücksichtigen, z.B. bei der Frage, ob genügend Freiwillige rekrutiert werden könnten.<br />
Major Australian exports, 2010-11 (A$m):<br />
Gold<br />
Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, dieses Dokument auszufüllen.<br />
Jewellery<br />
Meat (excl beef)<br />
Pharm products (excl medicaments)<br />
Freundliche Grüsse<br />
<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />
Zu Ihrer Person: Name/Vorname:<br />
Nationalität:<br />
Funktion:<br />
Umstellung auf Freiwilligen<br />
Armee erfolgte am:<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
Australia's investment relationship with Switze<br />
Australia's investment in Switzerland (A$m):<br />
Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen bis zum Freitag 17.08.<strong>2012</strong> retour an folgende Adresse:<br />
Switzerland's investment in Australia (A$m):<br />
<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />
rue des Deux Cantons 2<br />
1530 Payerne/VD<br />
CH-Switzerland<br />
oder per Mail an<br />
patrickkuebler@mac.com<br />
- 43 -<br />
General information:<br />
Australia's merchandise trade with Switzerland<br />
2,500<br />
2,000<br />
500<br />
Imports<br />
Exports<br />
2005-06 2006-07 2007-08 2008-09 2009-10 2010-11<br />
SW<br />
Australia's trade in services with Switzerland, 2<br />
Exports of services to Switzerland (A$m):<br />
Imports of services from Switzerland (A$m):<br />
Major Australian service exports, 2010-11 (A$m<br />
Prof, tech & other business services<br />
Transport<br />
Switzerland's global merchandise trade r<br />
Switzerland's principal export destinations, 201<br />
1 Germany 1<br />
2 United States 1<br />
3 Italy<br />
21 Australia 1<br />
%<br />
55<br />
3<br />
11<br />
-1<br />
-3<br />
2006<br />
Compiled by the Market Information an<br />
(a) All recent data subject to revision; (b) IMF/EIU forecast; (c) PPP is purch<br />
by the ABS. na Data not available. np Data not published. .. Data no
FACT SHEET SCHWEIZ (Quellen: Bfs und Schweizer Armee)<br />
Allgemeine Informationen<br />
Hauptstadt<br />
Bern<br />
Fläche<br />
41 300 Quadratkilometer<br />
Einwohnerzahl<br />
7'870'134<br />
Staatsform<br />
Halbdirekte Demokratie, Föderalismus und Konkordanz Neutralität, in keinen Allianzen<br />
Bevölkerungswachstum 2000–2010<br />
Verwaltung<br />
nach Bezirken<br />
SH<br />
26 Kantone und 2495 Gemeinden<br />
Bevölkerung<br />
4 offizielle Landessprachen<br />
• 63.7% Deutsch<br />
• 20.4% Französisch<br />
• 6.5% Italienisch<br />
• 0.5% Rätoromanisch<br />
• 8.9% Andere Muttersprachen<br />
Stadtbevölkerung<br />
GE<br />
74% der Bevölkerung wohnen heute (2010) in städtischen Gebieten; 1930 waren es lediglich 36% gewesen. Rund<br />
die Hälfte der städtischen Bevölkerung wohnt in den Agglomerationen der fünf Grossstädte Zürich, Basel, Genf, Bern<br />
und Lausanne. Das Bevölkerungswachstum Veränderung der ständigen Wohnbevölkerung, in den städtischen in % Regionen ist seit dem CH: Jahr +9,2 % 2000 ausgeprägter als in<br />
den ländlichen Gebieten (2010: +1,1% gegenüber +0,9%).<br />
VD<br />
Altersaufbau der Bevölkerung<br />
Männer<br />
1900<br />
2010<br />
NE<br />
FR<br />
JU<br />
VS<br />
BS<br />
SO<br />
BE<br />
BL<br />
AG<br />
LU<br />
Alter<br />
0<br />
60 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 50 60<br />
Eine alternde Gesellschaft<br />
Eine alternde Gesellschaft<br />
Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist der Anteil der älteren Menschen<br />
Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist der Anteil der älteren Menschen gestiegen, während derjenige der Jugendlichen<br />
gestiegen, während derjenige der Jugendlichen (unter 20 Jahren) und<br />
(unter 20 Jahren) und der der Personen im erwerbsfähigen Alter Alter (20 (20 bis 64 bis Jahre) 64 Jahre) gesunken gesunken ist. ist. Die Form der<br />
Alterspyramide hat sich dabei Die Form von der einer Alterspyramide “Pyramide” hat (1900) sich dabei zu einer von einer “Tanne” «Pyramide» (2010) gewandelt, wobei die<br />
(1900) zu einer «Tanne» (2010) gewandelt, wobei die geburtenstarken<br />
geburtenstarken Jahrgänge 1959 bis 1971 dominieren. Ihnen stehen eine schwächer besetzte Jugendgeneration und<br />
Jahrgänge 1959 bis 1971 dominieren. Ihnen stehen eine schwächer<br />
eine wachsende Zahl älterer besetzte Menschen Jugendgeneration gegenüber. Die und Alterung eine wachsende wird sich fortsetzen. Zahl älterer Der MenAnteil<br />
der 65-Jährigen und<br />
älteren dürfte bis 2060 von<br />
schen<br />
17% (2010)<br />
gegenüber.<br />
auf rund<br />
Die Alterung<br />
28% ansteigen.<br />
wird sich<br />
Das<br />
fortsetzen.<br />
Bevölkerungswachstum<br />
Der Anteil der<br />
in der Schweiz ist in<br />
65-Jährigen und Älteren dürfte bis 2060 von 17% (2010) auf rund<br />
den letzten Jahren vor allem 28% auf ansteigen. den Einwanderungsüberschuss Das Bevölkerungswachstum zurückzuführen in der Schweiz und ist nur in den zu einem geringen Teil auf<br />
den Geburtenüberschuss. letzten Jahren vor allem auf den Einwanderungsüberschuss zurückzuführen<br />
und nur zu einem geringen Teil auf den Geburtenüberschuss.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
NW<br />
ZH<br />
ZG<br />
OW UR<br />
- 44 -<br />
TI<br />
TG<br />
SG<br />
SZ GL<br />
AR<br />
AI<br />
≤ -2,5 -2,4 – -0,1 0,0 – 4,9 5,0 – 9,9 10,0 – 14,9 ≥ 15,0<br />
GR<br />
Anzahl Personen in 1000<br />
Frauen<br />
1900<br />
2010<br />
BFS, Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong> 5
Bevölkerung<br />
Bildung und Wissensc<br />
Lebendgeborene 2010<br />
Lebendgeborene 2010<br />
Total 80 290<br />
Knaben je 100 Mädchen 104,9<br />
Anteil nicht ehelicher<br />
18,6<br />
Lebendgeborener in %<br />
Kinder je Frau 1 Mehrlingsgeburten<br />
1,5<br />
4 systeme zeigt sich vor allem in der obligatorischen Schule: je nach Kanton<br />
gibt es beispielsweise auf Sekundarstufe I zwei, drei oder vier nach<br />
Leistungsanforderungen unterschiedene Schultypen; auch schwankt<br />
die gesamte Unterrichtszeit während der neun obligatorischen Jahre<br />
zwischen 7100 und 8900 Stunden pro Schüler.<br />
Das schweizerische Bildungswesen wandelt sich. Neben der Umsetzung<br />
des HarmoS-Konkordat (Interkantonale Vereinbarung über die<br />
Harmonisierung der obligatorischen Schule) in einigen Kantonen<br />
2010<br />
haben die Kantone in den letzten Jahren ihre Bildungssysteme Total auch<br />
1 478<br />
über die obligatorische Schule hinaus reformiert: nationale Strukturen<br />
davon Zwillingsgeburten 1 456<br />
wurden ausgebaut (die Berufsmaturität und die Fachhochschulen eingeführt<br />
sowie die Bologna-Reform umgesetzt). Die Nachfrage 4 Anzahl nach Entbindungen; lebend- und totgeborene<br />
Bildung ist gestiegen und die allgemeinbildenden Schulen haben Kinder an<br />
Bedeutung gewonnen.<br />
Bevölkerung<br />
Total 80 2901<br />
Zahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres<br />
Knaben je 100 Mädchen 104,9 Lebens zur Welt bringt, wenn man die altersspe-<br />
5<br />
Anteil nicht ehelicher<br />
18,6<br />
Zusammengefasste Geburtenziffer<br />
zifischen Geburtenziffern im Beobachtungsjahr<br />
Lebendgeborener in %<br />
zu Grunde legt<br />
Kinder je Frau 3,0<br />
2,5 Ausländer<br />
Todesfälle 2010<br />
2,0<br />
Total 62 649<br />
1,5<br />
Alter der Gestorbenen<br />
0 – 19 Jahre 515<br />
1,0<br />
20 – 39 Jahre 880 0,5 Schweizer<br />
40 – 64 Jahre 8 139 0,0<br />
65 – 79 Jahre 15 881 1971 1980 1990 2000 2010<br />
≥ 80 Jahre 37 234<br />
5 Kinder je Frau; siehe Anmerkung 1<br />
1 Total 1 478<br />
davon Zwillingsgeburten 1 456<br />
Schüler und Studierende<br />
4 Anzahl Entbindungen; Anzahl lebend- in 1000 und totgeborene Anteil Frauen, in %<br />
Kinder<br />
Schulstufe 1980/81 1990/91 2009/10 1980/81 1990/91 2009/10<br />
1,5<br />
Total 1 234,1 1 291,8 1 522,4 46 46 48<br />
1 Zahl der Kinder, die eine Frau im Vorschule Laufe ihres<br />
120,3 139,8 147,2 49 49 49<br />
Lebens zur Welt bringt, wenn man die altersspe-<br />
5<br />
Zusammengefasste Geburtenziffer<br />
zifischen Geburtenziffern im Beobachtungsjahr<br />
Obligatorische Schule 849,6 711,9 769,3 49 49 49<br />
zu Grunde legt<br />
Primarstufe 451,0 404,2 436,1 49 49 49<br />
3,0<br />
Sekundarstufe I 362,3 271,6 294,4 49 49 50<br />
2,5 Ausländer<br />
Besonderer Lehrplan 36,4 36,2 38,8 39 38 36<br />
Todesfälle 2010<br />
Sekundarstufe II 2,0 299,0 295,8 343,3 43 45 47<br />
Total Allgemeinbildende 62 649<br />
1,5 Schulen<br />
Alter der Gestorbenen<br />
0 – 19 Jahre 515<br />
1,0<br />
20 – 39 Jahre 880 0,5 Schweizer<br />
40 – 64 Jahre 8 139 0,0<br />
65 – 79 Jahre 15 881 1971 1980 1990 2000 2010<br />
≥ 80 Jahre 37 234<br />
1 74,8 74,5 106,3 53 55 58<br />
Berufsausbildung 2 224,2 221,3 237,0 39 42 43<br />
Tertiärstufe 85,3 137,5 250,1 30 35 49<br />
Universitäre Hochschulen 61,4 85,9 126,9 32 39 50<br />
Fachhochschulen … … 69,7 … … 50<br />
Höhere Berufsbildung … 36,2 53,5 … 33 46<br />
Stufe unbestimmt − 6,7 − − 51 −<br />
5 Kinder je Frau; siehe Anmerkung 1<br />
1 Inkl. Schulen für Unterrichtsberufe und Vorbereitung auf Berufsmaturität nach der Lehre<br />
2 Inkl. An- und Vorlehre Internationale Wanderungen 2010<br />
Internationale Wanderungen 2010<br />
Eingewanderte Personen 161 778<br />
davon Ausländer Bildungsstand 139 495 2010<br />
Ausgewanderte Personen Männer96<br />
839<br />
davon Ausländer<br />
Wanderungssaldo<br />
Total<br />
25–64<br />
70 528<br />
64 939<br />
Schweizer 25–34 −4 028<br />
Ausländer 35–44 68 967<br />
Mehrlingsgeburten 4 2010<br />
Eingewanderte Wanderungssaldo Personen und<br />
Geburtenüberschuss<br />
davon Ausländer<br />
161 778<br />
in 1000<br />
139 495<br />
Ausgewanderte 100 Personen<br />
80 Wanderungssaldo<br />
davon 60 Ausländer<br />
96 839<br />
70 528<br />
Wanderungssaldo 40<br />
20<br />
Schweizer 0<br />
64 939<br />
−4 028<br />
Ausländer –20<br />
68 967<br />
6<br />
Frauen<br />
Total<br />
25–64<br />
25–34<br />
35–44<br />
45–54<br />
Anteil an der Wohnbevölkerung<br />
Wanderungssaldo und<br />
Geburtenüberschuss in 1000<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
–20<br />
–40<br />
–60<br />
Wanderungssaldo 6<br />
7<br />
Geburtenüberschuss<br />
1971 1980 1990 2000 2010<br />
6 Inkl. Statuswechsel: Wechsel von einer Anwesenheitsbewilligung<br />
mit einer Gültigkeit von weniger<br />
als 12 Monaten zu einer Anwesenheitsbewilligung<br />
mit einer Gültigkeit von 12 Monaten oder mehr<br />
7 Lebendgeburten minus Todesfälle<br />
Heiraten und Scheidungen<br />
100%<br />
80%<br />
60% Heiratsziffer<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
1950 1970 1990 2010<br />
8 Anteil (%) der ledigen Männer, bzw. Frauen<br />
jünger als 50 Jahre, die im Laufe der Zeit<br />
- 45 -<br />
heiraten werden, wenn das Heiratsverhalten<br />
im Beobachtungsjahr zu Grunde gelegt wird<br />
8<br />
Heiratsziffer<br />
ledige Männer<br />
8<br />
Binnenwanderungen<br />
ledige Frauen<br />
9<br />
Zusammengefasste Scheidungsziffer<br />
2 7<br />
–40 Geburtenüberschuss<br />
–60<br />
1971 1980 1990 2000 2010<br />
2010<br />
6 Inkl. Statuswechsel: Wechsel von einer Anwesen-<br />
Total heitsbewilligung Zu- und mit Wegzüge einer Gültigkeit von weniger 444 813<br />
als 12 Monaten zu einer Anwesenheitsbewilligung<br />
2 Wanderungen mit einer Gültigkeit zwischen von 12 Monaten den politischen oder mehr<br />
7 Lebendgeburten minus Todesfälle<br />
Gemeinden, ohne Wanderungen innerhalb einer<br />
Gemeinde<br />
Heiraten und Scheidungen<br />
Heiraten 100% 2010<br />
Total 80%<br />
43 257<br />
Schweizer/Schweizerin 60% Heiratsziffer 22 058<br />
Schweizer/Ausländerin 8 328<br />
40%<br />
Ausländer/Schweizerin 7 000<br />
20%<br />
Ausländer/Ausländerin 5 871<br />
0%<br />
Durchschnittsalter bei der Heirat (Jahre)<br />
1950 1970 1990 2010<br />
Ledige Männer 31,6<br />
8 Anteil (%) der ledigen Männer, bzw. Frauen<br />
Ledige jünger als Frauen 50 Jahre, die im Laufe der Zeit 29,4<br />
heiraten werden, wenn das Heiratsverhalten<br />
im Beobachtungsjahr zu Grunde gelegt wird<br />
9 Siehe Anmerkung 3<br />
Scheidungen 2010<br />
Total 22 081<br />
mit unmündigen Kindern (%) 43,5<br />
Ehedauer<br />
0 – 4 Jahre 2 454<br />
5 – 9 Jahre 6 117<br />
10 – 14 Jahre 4 087<br />
8<br />
Heiratsziffer<br />
ledige Männer<br />
8<br />
Binnenwanderungen<br />
ledige Frauen<br />
9<br />
Zusammengefasste Scheidungsziffer<br />
2 2010<br />
Total Zu- und Wegzüge 444 813<br />
2 Wanderungen zwischen den politischen<br />
Gemeinden, ohne Wanderungen innerhalb einer<br />
Gemeinde<br />
Heiraten 2010<br />
Total 43 257<br />
Schweizer/Schweizerin 22 058<br />
Schweizer/Ausländerin 8 328<br />
Ausländer/Schweizerin 7 000<br />
Ausländer/Ausländerin 5 871<br />
Durchschnittsalter bei der Heirat (Jahre)<br />
Ledige Männer 31,6<br />
Ledige Frauen 29,4<br />
Scheidungen 2010<br />
Total 22 081<br />
mit unmündigen Kindern (%) 43,5<br />
Ehedauer<br />
0 – 4 Jahre 2 454<br />
5 – 9 Jahre 6 117<br />
10 – 14 Jahre 4 087<br />
15 und mehr Jahre 9 423<br />
Zusammengefasste<br />
Scheidungsziffer 3<br />
45–54<br />
55–64<br />
55–64<br />
65–74<br />
65–74<br />
75+<br />
75+<br />
Jahre Jahre<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100% 0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Tertiärstufe Sekundarstufe II oder mehr<br />
Dauer der nachobligatorischen Ausbildung in Anzahl Jahren<br />
34 BFS, Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong><br />
8<br />
7<br />
6<br />
Männer<br />
5<br />
4<br />
3<br />
Total<br />
2<br />
Frauen<br />
1<br />
0<br />
1980 1985 1990 1995 2000 2005 2009<br />
54,4<br />
Bildungsbeteiligung steigt<br />
3 Anteil der Ehen, die früher oder Die später Bildungsbeteiligung geschie-<br />
auf der Sekundarstufe II und vor allem auf der Terden<br />
werden, wenn das Scheidungsverhalten tiärstufe ist im in den letzten dreissig Jahren deutlich gestiegen. Dies betrifft<br />
Beobachtungsjahr zu Grunde gelegt wird<br />
insbesondere auch Ausbildungen, die den Hochschulzugang ermöglichen.<br />
So hat die Zahl der berufs- und allgemeinen Maturitäten seit 1990 um<br />
6 fast drei Viertel BFS, zugenommen. Taschenstatistik Auch der an Schweiz den Hochschulen <strong>2012</strong> hat sich die Zahl<br />
der Abschlüsse zwischen 1997 und 2009 mehr als verdoppelt. Dies nicht<br />
Bildung und Wissenschaft
Einnahmen des Bundes (2010)<br />
Ausgaben des Bundes (2010)<br />
Verteidigungsausgaben (Landesverteidigung) am BIP beträgt Sheet1 0.7%.<br />
Entwicklung der Ausgaben<br />
Pro Kopf Einkommen (2008)<br />
Durchschnittlich EUR 38'675.--.<br />
Sheet1<br />
Schuldzinsen, Einnahmenanteile und Finanzausgleich Page 1<br />
6'308 8'387<br />
- 46 -<br />
in Millionen Euro %<br />
Indirekte Steuern 29'606 56.6<br />
- Mehrwertsteuer 17'209 32.9<br />
- Mineralölsteuer 4'289 8.2<br />
- Stempelabgaben 2'354 4.5<br />
- Tabaksteuer 1'935 3.7<br />
- Verkehrsabgaben 1'831 3.5<br />
- Weitere Fiskaleinnahmen 1046 2.0<br />
- Einfuhrzölle 889 1.7<br />
Direkte Steuern 18'831 36.0<br />
- direkte Bundessteuern 14'908 28.5<br />
- Verrechnungssteuer 3'923 7.5<br />
Andere Einnahmen 3'871 7.4<br />
Total 52'308 100<br />
Page 1<br />
292.5<br />
in Millionen Euro %<br />
Soziale Wohlfahrt 15'344 31.1<br />
Schuldzinsen, Einnahmenanteile und Finanzausgleich 8'387 17.0<br />
Verkehr 6'858 13.9<br />
Bildung und Forschung 5'032 10.2<br />
Übrige Ausgaben 4'786 9.7<br />
Landesverteidigung 3'651 7.4<br />
Landwirtschaft und Ernährung 3'059 6.2<br />
Beziehungen zum Ausland 2'171 4.4<br />
Total 49'337 100<br />
Sheet1<br />
2000 2010<br />
Soziale Wohlfahrt 11'797 15'344<br />
Verkehr 5'348 6'858<br />
Bildung und Forschung 3'297 5'032<br />
Übrige Ausgaben 3'690 4'786<br />
Landesverteidigung 4'008 3'651<br />
Landwirtschaft und Ernährung 2'974 3'059<br />
Beziehungen zum Ausland 1'813 2'171<br />
in Millionen Euro
Lohnniveau 2010<br />
Arbeit und Erwerb<br />
Erwerbstätigkeit nach Ausländische Sektoren<br />
Entwicklung Arbeitskräfte<br />
der Nominallöhne, der Konsumentenpreise und<br />
der Reallöhne<br />
Veränderung gegenüber dem Vorjahr<br />
Ein wichtiger Faktor auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt sind die<br />
Sektor 1: Landwirtschaft<br />
8%<br />
ausländischen Arbeitskräfte. Das starke Wirtschaftswachstum in der<br />
7%<br />
Sektor 2: Industrieller Sektor zweiten Hälfte 6% des 20. Nominallöhne Jahrhunderts wäre ohne den Zustrom der<br />
Sheet1<br />
Sektor 3: Dienstleistungssektor «Gastarbeiter» 5% nicht möglich gewesen. Ihr Anteil übersteigt seit den<br />
60er- Jahren 4% stets 20% und beträgt 2011 27,9%. Besonderes Gewicht<br />
3%<br />
Konsumentenpreise<br />
haben die Ausländerinnen und Ausländer im Industriesektor (2011:<br />
2% Reallöhne<br />
36,8%; Dienstleistungssektor: 1%<br />
26,1%).<br />
Zwei Drittel 0% der ausländischen Erwerbstätigen (2011: 68,4%) sind<br />
–1% Staatsangehörige eines EU- oder EFTA-Landes. Davon stammen rund<br />
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010<br />
die Hälfte aus Deutschland (26,5%) und Italien (23,0%).<br />
Von den ausländischen Erwerbspersonen, die in den vergangenen<br />
10 Entwicklung der Reallöhne Index 1939 = 100<br />
2011, Jahren Jahresdurchschnittswerte, in die Schweiz eingewandert Inlandkonzept sind, haben über vier Fünf-<br />
1980 1990 2000 2008 2009 2010<br />
tel (82,9%) eine Ausbildung auf Sekundarstufe II oder Tertiärstufe<br />
Total 254 272 279 290 298 298<br />
abgeschlossen. Männer Bei den Ausländerinnen 241 257 und 264Ausländern, 273 280die früher 280<br />
Arbeitslosigkeit<br />
zugewandert Frauen sind, beträgt der 279 entsprechende 302 311 Anteil 326 nur 335 58,0%. 336<br />
Arbeit und Erwerb<br />
Wehrsystem<br />
Arbeitslosenquote 2011<br />
Bundesverfassung<br />
nach Bezirken<br />
SH<br />
• Die Schweiz hat eine Armee. Diese ist grundsätzlich nach dem Milizprinzip organisiert.<br />
• Die Armee dient der Kriegsverhinderung und trägt bei zur ZHErhaltung<br />
des Friedens; sie verteidigt das Land und<br />
seine Bevölkerung. Sie unterstützt die zivilen SO Behörden bei der SGAbwehr<br />
schwerwiegender Bedrohungen der<br />
inneren Sicherheit und bei der Bewältigung anderer ausserordentlicher Lagen. Das Gesetz kann weitere<br />
Aufgaben vorsehen.<br />
• Der Einsatz der Armee ist Sache des FR Bundes.<br />
Lohnniveau 2010 Monatlicher Bruttolohn 1 , Median<br />
- 47 -<br />
Anforderungsniveau 2<br />
Total a b c d<br />
Schweiz 3 5 979 11 311 7 134 5 724 4 540<br />
Genferseeregion (VD, VS, GE) 6 083 11 917 7 429 6 067 4 727<br />
Espace Mittelland (BE, FR, SO, NE, JU) 5 890 10 475 6 870 5 680 4 644<br />
Nordwestschweiz (BS, BL, AG) 6 220 11 963 7 268 5 850 4 591<br />
Zurich (ZH) 6 349 12 819 7 749 5 805 4 481<br />
Ostschweiz (GL, SH, AR, AI, SG, GR, TG) 5 568 9 523 6 500 5 389 4 418<br />
Zentralschweiz (LU, UR, SZ, OW, NW, ZG) 5 932 10 667 6 824 5 612 4 548<br />
Tessin (TI) 5 076 8 690 5 907 5 274 3 948<br />
Monatlicher Bruttolohn 1 , privater und<br />
öffentlicher Sektor 2010 Median, in Franken<br />
Anforderungsniveau 2<br />
Total a + b c d<br />
Kommunaler öffentlicher Sektor 4 7 202 8 263 6 865 5 424<br />
Kantonaler öffentlicher Sektor 7 777 9 382 6 972 5 476<br />
Bund 7 249 9 667 6 582 5 897<br />
Privater Sektor, insgesamt 5 928 7 629 5 674 4 525<br />
Privater Sektor, Unternehmen mit<br />
weniger als 5 Beschäftigte<br />
5 082 5 746 4 831 3 987<br />
Privater Sektor, Unternehmen mit<br />
1000 und mehr Beschäftigte<br />
6 546 9 960 6 154 4 529<br />
1 Standardisierter Monatslohn: Vollzeitäquivalent basierend auf 4 1/3 Wochen à 40 Arbeitsstunden<br />
2 Anforderungsniveau<br />
a = Verrichtung höchst anspruchsvoller und schwierigster Arbeiten<br />
b = Verrichtung selbstständiger und qualifizierter Arbeiten<br />
c = Berufs- und Fachkenntnisse vorausgesetzt<br />
d = Einfache und repetitive Tätigkeiten<br />
3 Privater Sektor und öffentlicher Sektor (Bund) zusammen<br />
4 Angaben 2008<br />
Sektor 1 3.5<br />
Sektor 2 22.8<br />
Sektor 3 73.7<br />
Arbeitslosigkeit 1<br />
1991 1995 2000 2010 2011<br />
Arbeitslose▶ www.statistik.admin.ch 39 → 222 Themen 153 → 316 Arbeit und 71 987 Erwerb151<br />
986 122 892<br />
Anteil Langzeitarbeitslose<br />
BFS, Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong> 13<br />
2 in % 4,4 28,7 20,1 21,4 20,1<br />
Arbeitslosenquote in % 1,1 4,2 1,8 3,9 3,1<br />
Männer 1,0 3,9 1,7 3,8 3,0<br />
Frauen 1,2 4,8 2,0 3,9 3,3<br />
Schweizer 0,8 3,2 1,3 2,8 2,2<br />
Ausländer 2,1 8,0 3,7 7,5 6,1<br />
15 – 24 Jahre 1,1 3,9 1,8 4,4 3,2<br />
1 Arbeitslosigkeit gem. SECO – Erwerbslosenquote gemäss internationaler Definition: siehe Seite 26<br />
2 Dauer der Arbeitslosigkeit > 12 Monate<br />
GE<br />
VD<br />
NE<br />
JU<br />
VS<br />
BS<br />
BE<br />
BL<br />
AG<br />
LU<br />
NW<br />
ZG<br />
OW UR<br />
TI<br />
TG<br />
SZ GL<br />
AR<br />
AI<br />
GR<br />
%
Militärgesetz<br />
• Die Armee trägt zur Kriegsverhinderung und dadurch zur Erhaltung des Friedens bei.<br />
• Sie verteidigt die Schweiz und ihre Bevölkerung und trägt zu deren Schutz bei.<br />
• Sie unterstützt die zivilen Behörden, wenn deren Mittel nicht mehr ausreichen:<br />
• bei der Abwehr von schwer wiegenden Bedrohungen der inneren Sicherheit;<br />
• bei der Bewältigung von anderen ausserordentlichen Lagen, insbesondere im Falle von Katastrophen im<br />
In- und Ausland.<br />
• Sie leistet Beiträge zur Friedensförderung im internationalen Rahmen.<br />
Wehrpflichtiges Alter<br />
• 19 Jahre alt für männliche Dienstpflichtige (obligatorisch)<br />
• 18 Jahre alt für Frauen (freiwillig)<br />
Verfügbarkeit für Dienst<br />
• 1'852'580 Männer, Alter 16-49 (2009)<br />
• 1'807'667 Frauen, Alter 16-49 (2009)<br />
Wehrpflicht<br />
• 19-34 alt obligatorisch<br />
• 36 Jahre alt für Subaltern Offiziere, 52 Jahre alt für Stabs-Offiziere<br />
Wehrtaugliche Bevölkerung<br />
• 1'510'259 Männer, Alter 16-49 (2009)<br />
• 1'475'993 Frauen, Alter 16-49 (2009)<br />
Jährliche Anzahl Erreichung Alter 18 Jahre<br />
• 48'076 Männer (2009)<br />
• 44'049 Frauen (2009 est.)<br />
Aktive Wehrmänner<br />
174'299 (2010)<br />
Berufspersonal<br />
4'230<br />
Reservepersonal<br />
19'535 (2010)<br />
Wehrpflichtanteil (<strong>2012</strong>)<br />
95%<br />
Leistungen<br />
Entspricht einem Äquivalenz von rund 25 000 Angehörigen der Armee (stehend).<br />
- 48 -
NCPC-7 Turbo-Trainer 30 28<br />
PC-9 11 11<br />
PC-21 6 8*<br />
Aufklärungsdrohnen ADS-95 28 16<br />
Zahlen von öffentlichem Interesse<br />
Quelle: Schweizer Luftwaffe | * Stand per April <strong>2012</strong><br />
Verschiedene Zahlen von öffentlichem Interesse<br />
* 2 davon Reserve<br />
n - Zahlen und Fakten - Die Quelle: Armee Personelles in Zahlen der Armee<br />
Ausrüstung der Streitkraft Heer<br />
Quelle: A Stab<br />
Ausrüstung der Streitkraft Luftwaffe<br />
F/A-18 F/A-18 C / D C Hornet / D Hornet<br />
- C<br />
- C<br />
- D<br />
26<br />
7<br />
26<br />
26<br />
7<br />
26<br />
- D F-5 E / F Tiger<br />
7 7<br />
vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/documentation/zahlen/armee.html<br />
- E<br />
F-5 E / F Tiger<br />
42 42<br />
- E<br />
- F<br />
Alouette III (Ende 2010 ausser Betrieb)<br />
12<br />
14 42<br />
12<br />
0 42<br />
- 49 -<br />
2010 2011<br />
Brigaden 11 10*<br />
Lehrverbände 7 7<br />
Territorialregionen 4 4<br />
Für Fragen zu dieser Seite: Bereich Verteidigung<br />
Zuletzt aktualisiert am: 02.05.<strong>2012</strong><br />
Ausrüstung der Streitkraft Heer<br />
Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS<br />
Für technische Fragen und Anregungen zur Website<br />
Postmaster | Rechtliches<br />
mentation - Zahlen und Fakten - Die Armee in Zahlen<br />
2008 2011<br />
Panzer 87 Leopard WE 224 134<br />
Schützenpanzer Typ M 113 580 371<br />
Schützenpanzer 2000 186 186<br />
Ausrüstung der Streitkraft Heer<br />
Radschützenpanzer 93 515 521<br />
Aufklärungsfahrzeuge 93, 93/97, 97/06 326 326<br />
Panzerhaubitzen Schützenpanzer M 109 Typ KAWEST M 113 WE 580224 371 133<br />
Panzerjäger Piranha TOW 120 110<br />
Ausrüstung Quelle: A Stab der Streitkraft Luftwaffe<br />
Ausrüstung der Streitkraft Luftwaffe<br />
2009 2011<br />
Feuereinheiten Fliegerabwehrkanone 35 mm 2009 45 2011 24<br />
Feuereinheiten Fliegerabwehrlenkwaffen Stinger 288 96<br />
Feuereinheiten Fliegerabwehrlenkwaffen Rapier 54 40<br />
- F Super Puma, Cougar 27 12 26 12<br />
Alouette III (Ende 2010 ausser Betrieb) 14 0<br />
Super Puma, Cougar 27 26<br />
EC635 20 20<br />
PC-6 Turbo-Porter 16 15<br />
NCPC-7 Turbo-Trainer 30 28<br />
PC-9 11 11<br />
PC-21 Verschiedene Zahlen von öffentlichem Interesse<br />
6 8*<br />
Aufklärungsdrohnen ADS-95 2010 28 2011 16<br />
Quelle: Schweizer Luftwaffe | * Stand per April <strong>2012</strong><br />
2008 2011<br />
Panzer 87 Leopard WE 224 134<br />
Schützenpanzer 2000 186 186<br />
Radschützenpanzer 93 515 521<br />
Aufklärungsfahrzeuge 93, 93/97, 97/06 326 326<br />
Panzerhaubitzen M 109 KAWEST WE 224 133<br />
Panzerjäger Piranha TOW 120 110<br />
Feuereinheiten Fliegerabwehrkanone 35 mm 45 24<br />
Feuereinheiten Fliegerabwehrlenkwaffen Stinger 288 96<br />
Feuereinheiten Fliegerabwehrlenkwaffen Rapier 54 40<br />
EC635 20 20<br />
PC-6 Turbo-Porter 16 15<br />
NCPC-7 Turbo-Trainer 30 28<br />
PC-9 11 11<br />
PC-21 6 8*<br />
Aufklärungsdrohnen ADS-95 28 16<br />
Quelle: Schweizer Luftwaffe | * Stand per April <strong>2012</strong><br />
Brigaden 11 10*<br />
Lehrverbände 7 7<br />
Territorialregionen 4 4<br />
04.0<br />
04.06.12 2<br />
Page 2
Auslandeinsätze der Armee<br />
• Seit 1953 Beteiligung an friedenserhaltenden Operationen, aktuell: rund 300 Männer und Frauen in 17 Ländern<br />
• Gradstruktur: Soldaten bis Divisionär<br />
• Hauptkontingent im Kosovo (KFOR), 235 Angehörige der Armee, bewaffnet zum Selbstschutz<br />
• Alle weiteren Missionen werden unbewaffnet durchgeführt. Sie sind klassische Peace Keeping Missions oder<br />
Humanitarian Missions<br />
• Wehrpflichtige können nicht gezwungen werden, Auslandeinsätze zu leisten, d.h., die 300 Personen sind alles<br />
Freiwillige (teilweise Berufsmilitär, teilweise Wehrpflichtige auf freiwilliger Basis, die während dieser Zeit einen<br />
Arbeitsvertrag mit der Armee haben).<br />
Stationierungskonzept<br />
• Waffenplätze und Logistikbasen sind im ganzen Land verteilt. Dies entspricht unserer föderalen Staatsstruktur.<br />
• Kantone profitieren während den jährlich stattfindenden Wiederholungskursen der Milizsoldaten finanziell<br />
Frage 1<br />
FRAGEKATALOG<br />
Welche Massnahmen sind nötig, dass eine Freiwilligenarmee als glaubwürdiger und sicherer Arbeitgeber von der<br />
Bevölkerung wahrgenommen wird?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
Frage 2 (wenn diese Frage mit NEIN beantwortet wird, dann bitte zu Frage 3, wenn diese Frage mit JA<br />
beantwortet wird, dann bitte direkt zu Frage 4)<br />
Wie beurteilen Sie die Chancen in der Schweiz, dass eine genügend grosse Zahl an Freiwilligen für die Streitkräfte<br />
rekrutiert werden könnte?<br />
Ihre Antwort<br />
...<br />
Frage 3<br />
Könnte eine genügend grosse Anzahl Freiwilliger in der Schweizer Bevölkerung gewonnen werden oder müssten<br />
auch ausländische Bewohner der Schweiz rekrutiert werden?<br />
Ihre Antwort<br />
...<br />
Frage 4<br />
Für welche Berufsgruppen wäre der Dienst in einer Freiwilligenarmee in der Schweiz interessant?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
Frage 5<br />
Welche internen Weiterausbildungen müsste die Schweizer Armee anbieten (z.B. Studium, fachspezifische<br />
Weiterbildungen, usw.), damit sie in den Augen von jungen Erwachsenen als attraktiv eingestuft wird?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
Frage 6<br />
Wie beurteilen Sie unsere Arbeitslosenquote in Bezug auf die Rekrutierungschancen?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
- 50 -
Frage 7<br />
Denken Sie, dass unsere Ausgaben für eine Freiwilligenarmee, die die gleichen Aufgaben zu erfüllen hat wie heute,<br />
mit 0.7 % des BIP ausreichen würden?<br />
Ihre Antwort<br />
...<br />
Frage 8<br />
Falls nein, inwiefern müssten die Armeeaufträge angepasst werden?<br />
Ihre Antwort<br />
...<br />
Frage 9<br />
Welcher Lohn müsste in der Schweiz einem Berufssoldaten im Vergleich zu zivilen Berufen bezahlt werden, damit<br />
der Lohn konkurrenzfähig ist?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
Frage 10<br />
Wie schätzen Sie die Zahl an Soldaten für PSO ein? Könnte bei einem Wechsel von der Wehrpflicht zu einer<br />
Freiwilligenarmee diese Anzahl erhöht werden? Müsste bei Berufssoldaten eine Verpflichtung zur Leistung von<br />
Auslandeinsätzen in den Arbeitsvertrag aufgenommen werden, damit eine genügend grosse Anzahl bereit ist, in<br />
Auslandeinsätze zu gehen?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
Frage 11<br />
Die Schweiz ist neutral. Deshalb basiert unser Wehrsystem noch auf der Wehrpflicht und wir sind eine klassische<br />
Massenarmee, damit wir selbstständig unser Land verteidigen können. Wenn die Schweiz auf ein Freiwilligensystem<br />
mit 25000 Soldaten wechseln würde, könnte sie sich weiterhin autonom verteidigen oder müsste ein Beitritt der<br />
Schweiz zur NATO in Betracht gezogen werden?<br />
Ihre Antwort<br />
...<br />
Frage 12<br />
Wie beurteilen Sie unser jetziges Stationierungskonzept in Bezug auf den Wechsel zu einer Freiwilligenarmee?<br />
Was müsste angepasst werden und warum?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
Frage 13<br />
Kann die jetzige Struktur der Armee nach einem Systemwechsel aufrecht erhalten werden oder müssen<br />
Anpassungen vorgenommen werden (z.B. Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe). Wenn ja, welche?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
Frage 14<br />
In welchen Bereichen sehen Sie die grössten Herausforderungen bei der Umstellung auf eine Freiwilligenarmee in<br />
der Schweiz?<br />
Ihre Antwort<br />
…<br />
- 51 -
III. ANHANG 2: QUELLENBASIERTE PRÄZISIERUNG GSOA-ARGUMEN-<br />
TARIUM<br />
Quellenbasierte Präzisierung Schwerpunkt "UNTAUGLICH": Zum einen betrug der<br />
Bestand der Armee im Jahr 2010 genau 193 834 AdA. Diese Zahl setzte sich aus der<br />
aktiven Armee (174 299 AdA) und der Reserve (19 535 AdA) zusammen. 46 Zum<br />
anderen sind die gemäss der GSoA "unsinnigen Einsätze" zu Gunsten von<br />
Schwingfesten, Skirennen oder Gewerbeausstellungen sehr wohl sinnvoll, ja sogar<br />
gesetzmässig verankert. Die BV beschreibt im Artikel 58/Ziffer 2, dass solche<br />
Einsätze unter den Begriff "Unterstützung der zivilen Behörden" fallen und somit ein<br />
Teilauftrag der Armee sind. Die "Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für<br />
zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten" 47 regelt die entsprechenden Details, wie zum<br />
Beispiel Geltungsbereich, Voraussetzungen usw. Das sogenannte Schweizer<br />
Massenheer hält dem Vergleich mit unseren Anreinerstaaten (Frankreich, Österreich,<br />
Deutschland und Italien) nicht stand. Der Hauptunterschied besteht in der Wehrform.<br />
Die Schweiz verfügt definitiv nicht über ein Massenheer (vergleiche hierzu<br />
Punkt 2.4). Es ist deshalb fragwürdig Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Mit der WEA<br />
wird der Armeebestand automatisch um 50% auf rund 100 000 AdA reduziert<br />
werden. 48<br />
Quellenbasierte Präzisierung Schwerpunkt "TEUER": Die Ausgaben der Armee<br />
betrugen gemäss Budget des VBS im Jahr 2011 4,326 Milliarden Franken. 49 Hinzu<br />
kommen staatliche Zusatzausgaben (Budgetanteile VBS, Militärversicherung etc.)<br />
und private Ausgaben (staatlicher Erwerbsersatz, private Lohnfortzahlungen) in der<br />
Höhe von 1,9 bis 2,1 Milliarden Franken. Somit liegen die Gesamtausgaben der<br />
Armee zwischen 6,2 bis 6,4 Milliarden Franken. Zusätzlich zu den staatlichen und<br />
privaten Ausgaben entstehen durch die Absorption des Faktors Arbeit in der Miliz<br />
volkswirtschaftliche Kosten von 0,8 bis 1,0 Milliarden Franken. Diesen Kosten stehen<br />
ebenfalls Nutzwerte gegenüber. Sie entstehen durch die Existenz, den Betrieb und<br />
46 VBS. (August 2010). Armeeauszählung 2010 Kurzfassung. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.offiziere.ch/wp-content/uploads/Kurzfassung-Armeeauszählung-2010.pdf<br />
47 Schweizer Bundesrat. (2010). Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für die zivile und<br />
ausserdienstliche Tätigkeit vom 8. Dezember 1997 (Stand am 1. Januar 2010). Bern.<br />
48 SiK-N. (16. August 2011). Medienmitteilung SiK-N vom 16.08.2011. Abgerufen am 5. September<br />
<strong>2012</strong> von http://www.parlament.ch/d/mm/2011/Seiten/mm-sik-n-2011-08-16.aspx<br />
49 Milizkommission C VBS. (August <strong>2012</strong>). Die Bedeutung der Armee für die Schweiz. Abgerufen am<br />
5. September <strong>2012</strong> von http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/departement/orgaisation/<br />
milizkomm.html. Seite 28 und 50.<br />
- 52 -
den Einsatz der Armee für den Staat, die Volkswirtschaft und die Gesellschaft in<br />
dreifacher Form. Diese sind:<br />
Nr Kosten Nutzwerte<br />
1 Übernahme ziviler Aufgaben und Tätigkeiten Gegenwert 1,0 bis 1,2 Milliarden Franken<br />
2 Milizausbildung der Armee im Bereich der Kader Volkswirtschaftlicher Mehrwert 0,3 bis 0,4 Milliarden Franken<br />
Schaffen von Arbeitsplätzen und Lehrstellen, dies hat einen<br />
volkswirtschaftlicher Effekt von 1,4 Milliarden Franken<br />
3 Produktions- und Dienstleistungsaufträge für<br />
Betrieb und Erhalt der Armee<br />
2,5 Milliarden Franken fliessen unmittelbar zurück in die<br />
Volkswirtschaft<br />
Offset-Geschäfte generieren einen Wert von 0,4 Milliarden<br />
Franken<br />
Abbildung 16: Gegenüberstellung Kosten und Nutzwerte, (Eigene Darstellung).<br />
Es reicht nicht aus, nur von den Kosten zu sprechen, der "Return of Investment"<br />
sollte ebenfalls berücksichtigt werden.<br />
Quellenbasierte Präzisierung Schwerpunkt "UNNÖTIGER ZWANG": Das<br />
Dienstreglement 04 der Schweizerischen Armee (DR 04) erwähnt explizit, dass<br />
aktives Mitdenken und die Bereitschaft selbständig und initiativ im Sinne des<br />
Auftrages zu handeln erwünscht sind. 50 Die Armee fördert im Allgemeinen die<br />
Selbständigkeit, die Kameradschaft, die Disziplin und die Ordnung sowie die<br />
gesellschaftliche Verantwortung. Alle diese Punkte sind Bestandteil der zivilen<br />
Umgangsformen.<br />
Quellenbasierte Präzisierung Schwerpunkt "UNGERECHT": Es erfüllen rund 50% der<br />
männlichen Bevölkerung eines Jahrgangs ihre Dienstleistungspflicht bis zum<br />
Schluss. 51<br />
50 Schweizer Bundesrat. (1. Juni <strong>2012</strong>). Dienstreglement der Schweizerischen Armee, DR 04 vom<br />
22. Juni 1994 (Stand am 1. Juli <strong>2012</strong>). Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/<br />
ch/d/sr/5/510.104.0.de.pdf. Seite 5.<br />
51 VBS. (August 2010). Armeeauszählung 2010 Kurzfassung. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von<br />
http://www.offiziere.ch/wp-content/uploads/Kurzfassung-Armeeauszähung-2010.pdf. Seite 12.<br />
- 53 -
IV. BESTÄTIGUNG<br />
M I L I T Ä R S C H U L E 2<br />
Aufhebung der Wehrpflicht in der Schweiz.<br />
Mögliche Auswirkungen für die Schweiz und die<br />
Armee aus Sicht ausländischer Fachexperten.<br />
Angenommen durch<br />
Dr. Tibor Szvircsev Tresch<br />
D I P L O M A R B E I T<br />
September <strong>2012</strong><br />
Autor<br />
<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />
rue des Deux Cantons 2, 1530 Payerne/VD<br />
+41 79 549 84 39<br />
patrick.kuebler@vtg.admin.ch<br />
Betreuer der <strong>Diplomarbeit</strong> im Auftrag des Direktors der Militärakademie, Dozent für<br />
Militärsoziologie an der Militärakademie der ETH Zürich.<br />
- 54 -
V. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG<br />
Hiermit erklärte ich, dass ich die vorliegende <strong>Diplomarbeit</strong> selbständig verfasst habe<br />
und alle in ihr verwendeten Quellen, Hilfsmittel und Literatur, auf denen diese Arbeit<br />
basiert, angegeben habe.<br />
Payerne, den 28.09.<strong>2012</strong><br />
<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />
Keywords<br />
Aufhebung Wehrpflicht – GSoA – Herausforderungen – Auswirkungen – Experten<br />
- 55 -