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Diplomarbeit Patrick Kübler 2012 - GGstOf

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M I L I T Ä R S C H U L E 2<br />

Aufhebung der Wehrpflicht in der Schweiz.<br />

Mögliche Auswirkungen für die Schweiz und die<br />

Armee aus Sicht ausländischer Fachexperten.<br />

D I P L O M A R B E I T<br />

September <strong>2012</strong><br />

Autor<br />

<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />

rue des Deux Cantons 2, 1530 Payerne/VD<br />

+41 79 549 84 39<br />

patrick.kuebler@vtg.admin.ch<br />

- I -


ABSTRACT<br />

Im Herbst 2013 entscheidet die Schweizer Bevölkerung mittels der Eidgenössischen<br />

Volksinitiative "Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht" ob die Allgemeine Wehrpflicht<br />

erhalten oder abgeschafft werden soll. Viele europäische Staaten haben eine solche<br />

Transformation bereits vollzogen oder befinden sich noch in der Umsetzung. Dazu<br />

gehören ebenfalls die unmittelbaren Nachbarländer der Schweiz. Nur gerade<br />

Österreich hält weiterhin an der Allgemeinen Wehrpflicht fest, wobei auch dort<br />

bereits emotionale Diskussionen bezüglich einer Änderung der Wehrform im<br />

Gange sind. Die vorliegende Arbeit befasst sich – gestützt auf eine Befragung<br />

von fünf ausländischen Experten – zum einen mit den Erfolgschancen<br />

(Erfolgsfaktoren), welche eine Transformation erleichtern könnten, und zum anderen<br />

mit möglichen Auswirkungen auf die Schweizer Armee. Dabei wird nicht auf die<br />

Frage welches Wehrmodell die Schweiz nach dem Volksentscheid haben sollte<br />

eingegangen. Die Arbeit dient als weitere Diskussionsgrundlage, um sachlich und<br />

emotional neutral dem unausweichlichen Thema zu begegnen.<br />

- II -


INHALTSVERZEICHNIS<br />

ABSTRACT ............................................................................................................................. II<br />

INHALTSVERZEICHNIS ........................................................................................................ III<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................... IV<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................. VI<br />

1 Einleitung ..................................................................................................................... 7<br />

2 Miliz und Wehrpflicht Schweiz und Europa ................................................................ 10<br />

2.1 Definition Miliz ............................................................................................................ 10<br />

2.2 Definition Wehrpflicht ................................................................................................. 11<br />

2.3 Wehrpflicht im europäischen Vergleich ....................................................................... 11<br />

2.3.1 Strategischer Wandel .................................................................................................. 12<br />

2.3.2 Staats- und gesellschaftspolitischer Wandel ............................................................. 13<br />

2.4 Wehrpflichtmodell in der Schweiz .............................................................................. 14<br />

2.4.1 Akzeptanz in der Bevölkerung ................................................................................... 14<br />

2.4.2 Akzeptanz bei den Parteien ....................................................................................... 17<br />

2.5 Aktuelle Debatte in der Schweiz ................................................................................ 18<br />

2.6 GSoA-Argumentarium Wehrpflicht ............................................................................. 19<br />

2.7 Fazit ........................................................................................................................... 20<br />

3 Methodik .................................................................................................................... 21<br />

3.1 Indikatoren ................................................................................................................. 21<br />

3.2 Fact Sheet Schweiz ................................................................................................... 22<br />

3.2.1 Indikatoren/Faktoren und deren Bedeutung .............................................................. 22<br />

3.2.2 Fragekatalog .............................................................................................................. 24<br />

3.3 Auswertung ................................................................................................................ 24<br />

4 Einschätzungen der ausländischen Experten ............................................................ 25<br />

5 Diskussion der Resultate ........................................................................................... 29<br />

5.1 Einigkeit ..................................................................................................................... 29<br />

5.2 Uneinigkeit ................................................................................................................. 34<br />

5.3 Erfolgschancen und Auswirkungen ............................................................................ 36<br />

5.3.1 Erfolgschancen .......................................................................................................... 36<br />

5.3.2 Auswirkungen ............................................................................................................ 37<br />

5.4 Schlusswort ................................................................................................................ 38<br />

I. LITERATURVERZEICHNIS ....................................................................................... 39<br />

II. ANHANG 1: FACT SHEET SCHWEIZ ....................................................................... 43<br />

III. ANHANG 2: QUELLENBASIERTE PRÄZISIERUNG GSOA-ARGUMENTARIUM ... 53<br />

IV. BESTÄTIGUNG ......................................................................................................... 54<br />

V. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG ........................................................................... 55<br />

- III -


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1: Politik und Zeitgeschichte, (2011). NATO-Mitglieder im Vergleich,<br />

Auslaufmodell Wehrpflicht – Wehrpflicht oder Berufsarmee?. Abgerufen am<br />

6. September <strong>2012</strong> von http://www.crp-infotec.de/05sipo/wehrpflicht/<br />

wehrformen.html ....................................................................................................... 13<br />

Abbildung 2: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>). Studie Sicherheit <strong>2012</strong>,<br />

Frage nach der Notwendigkeit der Armee. Zürich. Seite 154. .................................. 15<br />

Abbildung 3: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>). Studie Sicherheit <strong>2012</strong>,<br />

Frage nach einer Miliz- oder Berufsarmee. Zürich. Seite 170. ................................. 16<br />

Abbildung 4: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>). Studie Sicherheit <strong>2012</strong>,<br />

Zustimmung zur Aufhebung der Wehrpflicht und zur Wehrstruktur. Zürich.<br />

Seite 171. .................................................................................................................. 17<br />

Abbildung 5: Auszug aus den Parteiprogrammen/Positionspapieren der vier<br />

wählerstärksten Parteien der Schweiz, (<strong>2012</strong>), (Eigene Darstellung). ..................... 17<br />

Abbildung 6: GSoA-Argumentarium für die Eidgenössische Volksinitiative “Ja zur<br />

Aufhebung der Wehrpflicht“, (2010), (Eigene Darstellung). ...................................... 19<br />

Abbildung 7: Retournierte Fragebogen inklusive Zusatzinformationen, (Eigene<br />

Darstellung). ............................................................................................................. 21<br />

Abbildung 8: Allgemeine Informationen über die Schweiz und deren Faktoren,<br />

(Eigene Darstellung). ................................................................................................ 22<br />

Abbildung 9: Bevölkerung und deren Faktoren, (Eigene Darstellung). ..................... 22<br />

- IV -


Abbildung 10: Ökonomische Aspekte und deren Faktoren, (Eigene Darstellung). ... 23<br />

Abbildung 11: Wehrsystem und deren Faktoren, (Eigene Darstellung). ................... 23<br />

Abbildung 12: Armee und deren Faktoren, (Eigene Darstellung). ............................ 23<br />

Abbildung 13: Indikatoren mit den korrespondierenden Fragen, (Eigene<br />

Darstellung). ............................................................................................................. 24<br />

Abbildung 14: Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren, (Eigene Darstellung). ......... 37<br />

Abbildung 15: Zusammenfassung der Auswirkungen, (Eigene Darstellung). ........... 38<br />

Abbildung 16: Gegenüberstellung Kosten und Nutzwerte, (Eigene Darstellung). .... 53<br />

- V -


ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

AdA Angehöriger der Armee<br />

A-E-K Aussage-Erkenntnis-Konsequenz<br />

BIP Bruttoinlandprodukt<br />

BV Bundesverfassung<br />

CSS Center for Security Studies an der ETH Zürich<br />

CVP Christlichdemokratische Volkspartei Schweiz<br />

DR 04 Dienstreglement der Schweizerischen Armee<br />

ECTS European Credit Transfer System<br />

EU Europäische Union<br />

FDP Freisinnig-Demokratische Partei. Die Liberalen<br />

GSoA Gruppe für eine Schweiz ohne Armee<br />

MILAK Militärakademie an der ETH Zürich<br />

NATO Atlantic Treaty Organization<br />

NZZ Neue Zürcher Zeitung<br />

PSO Peace Support Operation<br />

SP Sozialdemokratische Partei Schweiz<br />

SVP Schweizerische Volkspartei<br />

VBS Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />

und Sport<br />

WEA Weiterentwicklung der Armee<br />

- VI -


1 Einleitung<br />

Wehrpflicht aufheben! Die Wehrpflicht ist unsinnig, teuer und vor<br />

allem eine massive Freiheitsberaubung für junge Männer. Es ist Zeit,<br />

diesen alten Zopf abzuschneiden! Die GSoA lanciert deshalb eine<br />

Initiative zur Aufhebung der Wehrpflicht. Der Zivildienst soll auf<br />

freiwilliger Basis weitergeführt werden. 1<br />

Mit diesem Zitat wirbt die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) auf ihrer<br />

Internetseite um die Gunst der Stimmen. Die gültige Volksinitiative "Ja zur Aufhebung<br />

der Wehrpflicht" wurde am 5. Januar <strong>2012</strong> eingereicht. Dies bedeutet, dass das<br />

Schweizer Volk voraussichtlich im Herbst 2013 darüber abstimmen kann.<br />

Die daraus entstandene Diskussion in der Schweiz liegt absolut im Trend der Zeit.<br />

Seit rund zwei Jahrzehnten gehen immer mehr Staaten in Europa von einer<br />

Wehrpflichtarmee zu einer Freiwilligenarmee über. Die Gründe für die Änderung des<br />

Wehrmodells können grundsätzlich auf eine Kombination strategischer und<br />

gesellschaftlicher Faktoren zurückgeführt werden (vergleiche Kapitel 2). Der Trend<br />

geht weg von Massenarmeen und Wehrpflicht (Aufhebung oder Aussetzung), hin zu<br />

Freiwilligenarmeen oder Berufsarmeen. Die Grundsatzdiskussion "Aufrechterhalten<br />

der Wehrpflicht und Miliz" hat mit der GSoA-Initiative auch die Schweiz erfasst.<br />

In den Schweizer Medien wurde bereits vor Eingabe der Volksinitiative regelmässig<br />

zum Thema Freiwilligenmiliz berichtet. Zum Beispiel erschien im August 2004 ein<br />

Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) mit dem Titel "Freiwillige Miliz – das<br />

ideale Armeemodell für die Schweiz" von Rainer Eichenberger. 2 Der Autor kam<br />

eindeutig zum Schluss, dass es nur eine freiwillige Miliz für unser Land braucht. Die<br />

militärischen, volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile beruhen auf zwei<br />

Kerneigenschaften. Zum einen auf der Freiwilligkeit und zum anderen auf der<br />

gestaffelten Dienstleistung. Ein anderer Artikel vom September 2008, ebenfalls in der<br />

NZZ erschienen, widmete sich der Frage "Welche Armee für die Schweiz – Vorteile<br />

1 GSoA. (5. Januar <strong>2012</strong>). Argumentarium Wehrpflicht. Abgerufen am 27. August <strong>2012</strong> von Gruppe für<br />

eine Schweiz ohne Armee: http://www.gsoa.ch/themen/wehrpflicht/<br />

2 Eichenberger, R. (29. August 2004). Freiwillige Miliz - das ideale Armeemodell für die Schweiz, NZZ,<br />

Nr. 35, 29.8.2004. Abgerufen am 31. August <strong>2012</strong> von CSS: http://www.css.ethz.ch/policy_<br />

consultancy/dossier_CH/Wehrpflicht_und_Milizsystem/PDFs/NZZ_PDFs/20040829Miliz.pdf. Seite 23.<br />

- 7 -


einer Freiwilligenmiliz" von Karl W. Haltiner. 3 In seinem Artikel begründete der Autor,<br />

weshalb eine Freiwilligenmiliz aus seiner Sicht eine mögliche Lösung wäre. Er kam<br />

zum Schluss, dass dieses Wehrmodell für die Schweiz den anderen vorzuziehen sei.<br />

Seit diesen beiden Artikeln sind acht, beziehungsweise vier Jahre vergangen und<br />

ihre Aktualität ist unbestrittener denn je.<br />

Auch wurden bereits an der Militärakademie (MILAK) <strong>Diplomarbeit</strong>en zum Thema<br />

Wehrpflicht verfasst. Braucht es nun eine weitere Arbeit zum gleichen Thema?<br />

Ja, denn die verfassten Arbeiten beschäftigten sich damit, dass die Fragestellung<br />

aus Schweizer Sicht beantwortet wurde. Die vorliegende Arbeit verfolgt einen etwas<br />

anderen Ansatz. Es geht darum eine mögliche Umstellung des Wehrsystems in der<br />

Schweiz auf eine Freiwilligenmiliz aus Sicht ausländischer Experten zu beurteilen<br />

und daraus mögliche Erfolgsfaktoren und Auswirkungen für die Schweizer Armee<br />

abzuleiten. Die konkrete Fragestellung lautet:<br />

Aufhebung der Wehrpflicht in der Schweiz. Mögliche Auswirkungen für<br />

die Schweiz und die Armee aus Sicht ausländischer Fachexperten.<br />

Dabei stehen die folgenden Hauptfragen im Zentrum der Arbeit:<br />

• Wie beurteilen ausländische Militärexperten die Erfolgschancen einer Umstellung<br />

des Schweizer Wehrsystems auf eine Freiwilligenarmee?<br />

• Welche Auswirkungen würde dies gemäss den Experten für die Schweizer Armee<br />

nach sich ziehen?<br />

Aufgrund der Fragestellung wurde die Arbeit in vier Teile gegliedert.<br />

Der erste Teil der Arbeit (Kapitel 2) befasst sich mit dem Milizsystem und der<br />

Wehrpflicht in der Schweiz und Europa. Ausserdem ist darin die Akzeptanz in der<br />

Bevölkerung und bei der Politik dargestellt. Zum Schluss wird der Inhalt der<br />

GSoA-Initiative erläutert.<br />

3 Haltiner, K. W. (16. September 2008). Welche Armee für die Schweiz? NZZ, Nr. 216, 16.9.2008.<br />

Abgerufen am 31. August <strong>2012</strong> von CSS: http://www.css.ethz.ch/policy_consultancy/dossiers_<br />

CH/Wehrpflicht_und_Milizsystem/PDFs/NZZ_PDFs/20080916_Freiwilligenmiliz.pdf. Seite 18.<br />

- 8 -


Im zweiten Teil der Arbeit (Kapitel 3) wird die Methodik, die Entstehung bzw.<br />

Beschreibung des "Fact Sheets Schweiz", skizziert. 4 Gleichzeitig werden die<br />

benutzten Indikatoren und ihre Wichtigkeit erklärt.<br />

Im dritten Teil der Arbeit (Kapitel 4) befinden sich die konsolidierten Einschätzungen<br />

der Experten (ohne Bewertung).<br />

Im vierten Teil der Arbeit (Kapitel 5) werden die Antworten durch den Autor<br />

interpretiert und die Erfolgschancen (Erfolgsfaktoren) und die Auswirkungen<br />

erläutert.<br />

Die Arbeit gibt am Schluss kein allgemein gültiges Rezept ab ob bei einer Annahme<br />

der GSoA-Initiative ein Weiterbestehen der Armee langfristig möglich ist oder nicht.<br />

Auch geht es nicht darum die Armeen der ausländischen Experten in Bezug auf die<br />

Änderung ihres Wehrmodells zu analysieren.<br />

4 Das Fact Sheet Schweiz befindet sich im Anhang 1.<br />

- 9 -


2 Miliz und Wehrpflicht Schweiz und Europa<br />

Das zweite Kapitel/Abschnitt zwei der Bundesverfassung (BV) regelt die Belange<br />

der Sicherheit, Landesverteidigung und des Zivilschutzes. Im Artikel 58 steht<br />

geschrieben, dass die Schweiz eine Armee hat und diese grundsätzlich nach dem<br />

Milizprinzip organisiert ist. 5 Der Artikel besagt weiter, dass die Armee drei zentrale<br />

Aufträge hat. Dazu gehören:<br />

• Kriegsverhinderung und Erhaltung des Friedens;<br />

• Verteidigung des Landes und seiner Bevölkerung;<br />

• Unterstützung der zivilen Behörden bei der Abwehr schwerwiegender<br />

Bedrohungen der inneren Sicherheit und bei der Bewältigung anderer<br />

ausserordentlicher Lagen.<br />

Der Artikel 59 der BV definiert, dass jeder Schweizer verpflichtet ist Militärdienst zu<br />

leisten, und das Gesetz einen zivilen Ersatzdienst vorsieht. Für Schweizerinnen ist<br />

der Militärdienst freiwillig. 6<br />

Zusammengefasst geht es um die zwei Prinzipien Miliz (Artikel 58 BV) und<br />

Wehrpflicht (Artikel 59 BV). Häufig wird zwischen diesen beiden Prinzipien kein<br />

Unterschied gemacht, was jedoch zwingend der Fall sein muss. Die Miliz und die<br />

Wehrpflicht sind zwei voneinander unabhängige, strukturbildende Prinzipien der<br />

Schweizer Armee.<br />

2.1 Definition Miliz<br />

In den einschlägigen Nachschlagewerken findet sich keine einheitliche Definition.<br />

Der gemeinsame Nenner beschränkt sich auf das Definitionskriterium des zeitlich<br />

begrenzten Bürgeraufgebots anstelle des stehenden Heeres. Die regulären<br />

Milizheere zeichnen sich durch einen geringen Präsenzgrad von Truppen in<br />

5 Schweizerische Eidgenossenschaft. (11. März <strong>2012</strong>). Die Bundesbehörden der Schweizerischen<br />

Eidgenossenschaft, Bundesverfassung. Abgerufen am 24. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/<br />

ch/d/sr/101/a58.html<br />

6 Schweizerische Eidgenossenschaft. (11. März <strong>2012</strong>). Die Bundesbehörden der Schweizerischen<br />

Eidgenossenschaft, Bundesverfassung. Abgerufen am 24. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/<br />

ch/d/sr/101/a59.html<br />

- 10 -


Friedenszeiten, als Folge einer kurzen Grundausbildung mit darauf aufbauenden<br />

Wehrübungen, aus. 7 Der Grundgedanke der Miliz wurzelt in der Idee des<br />

bewaffneten Staatsvolkes alle materiellen und territorialen Ressourcen zur<br />

Selbsterhaltung zu mobilisieren. Das System Miliz kann sich auf der Wehrpflicht<br />

abstützen, muss es aber nicht zwingend. 8<br />

2.2 Definition Wehrpflicht<br />

Der Begriff Wehrpflicht hingegen bezieht sich auf die Rekrutierungsform des<br />

Personals und ist die gesetzlich geregelte Pflicht von Staatsangehörigen den<br />

Streitkräften ihres Landes während einer bestimmten Zeit zu dienen. Die Staaten<br />

regeln unterschiedlich wer der Wehrpflicht unterliegt. Gilt sie für alle männlichen<br />

Angehörigen bestimmter Altersklassen ausnahmslos, so entspricht dies einer<br />

Allgemeinen Wehrpflicht. Davon unterscheidet sich die eingeschränkte oder selektive<br />

Wehrpflicht. Diese beinhaltet umfangreiche Freistellungsregeln. (es wird zum<br />

Beispiel nur ein Teil der männlichen Bevölkerung eingezogen). 9<br />

2.3 Wehrpflicht im europäischen Vergleich<br />

Im Jahre 1990 war die Wehrpflicht in den meisten europäischen Ländern eine<br />

Selbstverständlichkeit. Die Ausnahme bildeten Grossbritannien und Luxemburg.<br />

Diese beiden Länder führten bereits in den 1960er Jahren eine Freiwilligenarmee<br />

ein. Heute sieht dies etwas anders aus. Von 43 europäischen Staaten mit<br />

Streitkräften haben 26 zu einer Freiwilligenarmee umgestellt. Diese Armeen<br />

bestehen aus Berufssoldaten und -offizieren, sowie zeitlich begrenzt angestellten<br />

professionalisierten Soldaten und Offizieren. Von den 27 Staaten der Europäischen<br />

Union (EU) haben bis heute sechs (Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland,<br />

Österreich und Zypern), sowie elf weitere europäische Staaten, das Wehrsystem<br />

nicht umgestellt. Die Gründe für eine Wehrreform sind oft ähnlicher Natur, jedoch<br />

sind die Gründe für ein Festhalten an der Wehrpflicht je nach Land unterschiedlich.<br />

7<br />

Szvircsev Tresch, T. (2010). Gibt es das "ideale" Wehrmodell? Wehrmodelle im Vergleich.<br />

Jahresschrift 2010 der Allgemeinen Offiziersgesellschaft von Zürich und Umgebung, Seite 6.<br />

8<br />

Haltiner und Szvircsev Tresch. (2005). Bulletin 2005 zur schweizerischen Sicherheitspolitik, ETH<br />

Zürich. Zürich: Hrsg.: Andreas Wenger. Seite 36.<br />

9<br />

Haltiner und Szvircsev Tresch. (2005). Bulletin 2005 zur schweizerischen Sicherheitspolitik, ETH<br />

Zürich. Zürich: Hrsg.: Andreas Wenger. Seite 37.<br />

- 11 -


In den meisten Staaten beruhen die Änderungen auf einer ähnlichen Kombination<br />

strategischer und gesellschaftlicher Entwicklungen. 10<br />

Zu den aktuellsten Veränderungen im Bereich der Wehrformen zählen die Länder<br />

Schweden, das per 1. Juli 2010 die Wehrpflicht abschaffte, und Deutschland, das<br />

seit dem 1. März 2011 die Wehrpflicht aussetzt. In Österreich wird im Januar 2013<br />

erstmals eine Volksbefragung über die Zukunft des Bundesheeres auf nationaler<br />

Ebene durchgeführt werden. Diese Art der Befragung hat zwar nur empfehlenden<br />

Charakter, sie wird aber trotzdem wegweisend sein für das Land. 11<br />

2.3.1 Strategischer Wandel<br />

Das Ende des Kalten Krieges ist als zentrale Antriebsfeder des geostrategischen<br />

Wandels für die Abschaffung oder Aussetzung der Wehrpflicht in Europa<br />

verantwortlich. Die Bedeutung von umfangreichen, vor allem für die<br />

Territorialverteidigung konzipierten Wehrpflichtarmeen verringerte sich massiv. Mit<br />

dem Wandel der Bedrohungslage änderte sich auch das Spektrum der<br />

Armeeaufgaben. Die Streitkräfte Europas richteten sich neu auf Einsätze im<br />

internationalen Krisenmanagement aus. Eine verbesserte Einsatzfähigkeit wurde mit<br />

der Einführung von Freiwilligenarmeen in Europa erreicht. Dies war auch notwendig,<br />

da sich internationale Einsätze durch eine hohe Komplexität der Missionen und hohe<br />

Anforderungen an das Personal auszeichnen. Der Einsatz von Wehrpflichtigen<br />

gestaltet sich oft schwierig, da diese nicht optimal auf ihren Einsatz vorbereitet<br />

werden können (Faktor Zeit, der für die Ausbildung zur Verfügung steht). Zudem<br />

verunmöglichen oder behindern weitreichende gesetzliche Einschränkungen den<br />

Einsatz im Ausland. Natürlich spielen auch die North Atlantic Treaty Organization<br />

(NATO) und die EU eine wichtige Rolle im Prozess der Umstellung auf<br />

Freiwilligenarmeen. Der institutionelle Rahmen dieser beiden Organisationen dient<br />

nicht nur den Krisenmanagement-Operationen, sondern auch der Entwicklung von<br />

Fähigkeiten zur militärischen Friedensförderung. Diese zentralen Punkte sind zu<br />

einem wichtigen Treiber der Modernisierung und Professionalisierung der Streitkräfte<br />

10 CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />

Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/publications/<br />

pdfs/CSS-Analysen-75.pdf. Seite 1.<br />

11 Ritterband, C. E. (28. August <strong>2012</strong>). Das Volk als Schiedsrichter in der Frage der Wehrpflicht, NZZ<br />

vom 28.08.<strong>2012</strong>. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.nzz.ch/aktuell/international/<br />

einigung-auf-volksbefragung-zur-wehrpflicht-1.17535899<br />

- 12 -


geworden. Bei der Transformation der Streitkräfte spielt der technologische Wandel<br />

ebenfalls eine wichtige Rolle. Er bedarf einer militärischen Arbeitsteilung, was<br />

wiederum eine Spezialisierung des militärischen Personals erfordert. Alle diese<br />

Gründe sprechen für das Modell einer Freiwilligenarmee. 12<br />

Von den 28 NATO Mitgliedstaaten verfügen 23 über Berufsarmeen (die Streitkräfte<br />

bestehen aus Zeit- und Berufssoldaten) und vier (Norwegen, Estland, Griechenland<br />

und die Türkei) über Wehrpflichtarmeen. Dänemark ist eine Ausnahme. Das<br />

Land hat zwar die Wehrpflicht, jedoch gilt trotzdem das Freiwilligenprinzip. Nur<br />

wenn sich nicht genügend Freiwillige melden entscheidet das Los über eine<br />

Zwangseinberufung. Island verfügt über keine Streitkräfte. 13<br />

Abbildung 1: Politik und Zeitgeschichte (2011), NATO-Mitglieder im Vergleich,<br />

Auslaufmodell Wehrpflicht – Wehrpflicht oder Berufsarmee?. Abgerufen am<br />

6. September <strong>2012</strong> von http://www.crpinfotec.de/05sipo/wehrpflicht/wehrformen.html<br />

2.3.2 Staats- und gesellschaftspolitischer Wandel<br />

Das traditionelle Konzept der Bürgerpflichten hat in vielen Gesellschaften an<br />

Bedeutung verloren. Der Wertewandel spielt dabei eine grosse Rolle. Zum<br />

einen nehmen die postmateriellen Werte (Selbstverwirklichung, Sozialstatus und<br />

Solidarität) jedes einzelnen Bürgers stark an Bedeutung zu, zum anderen hat die<br />

zunehmende Individualisierung der Gesellschaft das Konzept der Wehrpflicht<br />

12 CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />

Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/publications/<br />

pdfs/CSS-Analysen-75.pdf. Seite 1 und 2.<br />

13 Politik und Zeitgeschichte. (9. August 2011). Wehrpflicht oder Berufsarmee? Abgerufen am<br />

4. September <strong>2012</strong> von http://www.crp.infotec.de/05sipo/wehrpflicht/wehrformen.html<br />

- 13 -


teilweise ausgehöhlt. Die stetige Zunahme der Wehrdienstverweigerer und die<br />

sinkenden Einberufungsraten (aufgrund der Umstrukturierung und Verkleinerung der<br />

Streitkräfte nach 1989) tragen ebenfalls dazu bei, dass die Allgemeingültigkeit der<br />

Wehrpflicht in Frage gestellt wird. Nicht zuletzt spielen auch wahltaktische<br />

Überlegungen der Parteien eine grosse Rolle. Das Thema Wehrpflicht und deren<br />

Abschaffung oder Aussetzung sind in vielen Staaten populär. 14<br />

2.4 Wehrpflichtmodell in der Schweiz<br />

Die bewaffnete Neutralität, die Allgemeine Wehrpflicht und das Milizsystem<br />

definieren das Schweizer Wehrmodell und sind sogleich die drei tragenden Säulen<br />

der schweizerischen Identität. 15 Die Schweizer Armee ist keine stehende Streitkraft.<br />

Die Angehörigen der Armee (AdA) werden in Friedenszeiten in regelmässigen<br />

Abständen (Jahresrhythmus) zu einer kurzfristigen Ausbildung (Wiederholungskurse<br />

zu drei bis vier Wochen) aufgeboten. Demzufolge ist die Armee kein stehendes Heer<br />

im Sinne eines klassischen Massenheeres, sondern basiert eindeutig auf dem<br />

Milizprinzip. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies bei einem Bestand der Armee 16 von<br />

188 075 AdA (beinhaltend Aktive Armee und Reserve), dass sich durchschnittlich<br />

maximal 5000 AdA 17 gleichzeitig im Dienst befinden. Der dauernde Wechsel von<br />

Einberufung und Entlassung einzelner Truppenverbände entzieht der Miliz den<br />

Charakter einer stehenden Organisation. Die Miliztätigkeit am Beispiel Armee erlaubt<br />

dem “Bürger in Uniform“ auch die Kontrollfunktion über diese staatliche Institution<br />

wahrzunehmen (demokratische Kontrolle der Streitkräfte).<br />

2.4.1 Akzeptanz in der Bevölkerung<br />

Seit 1999 erscheint die jährliche Studienreihe "Sicherheit" des Center for Security<br />

Studies (CSS) und der MILAK an der ETH Zürich. Die Studie ist repräsentativ und<br />

verfolgt Tendenzen und langfristige Trends in der aussen-, sicherheits- und<br />

14<br />

CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />

Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/publications/<br />

pdfs/CSS-Analysen-75.pdf. Seite 2.<br />

15<br />

Haltiner, K. W. (1999). Wehrpflicht und Miliz - Ende einer Epoche, Nomos Verlagsgesellschaft,<br />

Nr. 25. Baden-Baden: Hrsg.: A. Kühner. Seite 67.<br />

16<br />

VBS. (August 2011). Armeeauszählung 2011 Kurzfassung. Abgerufen am 3. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/dokumentation/publik_zeitrschr/publikationen.parsys.87<br />

658.downloadList.15531.DownloadFile.tmp/kurzfassungarma2011d.pdf<br />

17<br />

Vergleiche hierzu “Militärisches Aufgebot <strong>2012</strong>“ (Form 96.002 dfir), zusätzlich Verbände der Durchdiener,<br />

der Militärischen Sicherheit und der Luftwaffe, die sich permanent im Einsatz befinden.<br />

- 14 -


verteidigungspolitischen Meinungsbildung der Schweizer Bevölkerung. Um die<br />

Akzeptanz und die Legitimation der schweizerischen Landesverteidigung zu messen,<br />

dient die Frage nach der Notwendigkeit der Armee. Gemäss der Abbildung 2<br />

erachten 75% der Befragten die Armee als notwendig. Gegenüber dem Vorjahr<br />

Sicherheit <strong>2012</strong><br />

bedeutet dies einen Rückgang von 4%, wobei der Wert immer noch im langjährigen<br />

Mittel seit 1999 liegt. Auffallend ist, dass aktuell die Kategorie "sehr" notwendig<br />

«eher» notwendig (55%, +2%). 1 Jede/Jeder fünfte Befragte stellt die Legitimation<br />

der Armee in Frage: 18% (+4%) halten sie für «eher» und 7% (+1%) für «überhaupt»<br />

nicht notwendig. Die Zustimmung zur Notwendigkeit der Schweizer Armee ist im<br />

Vergleich zum Wert des Vorjahres signi�kant gesunken, bewegt sich aber weiterhin<br />

auf durchschnittlich hohem Niveau.<br />

unterdurchschnittlich häufig gewählt wurde. Nur gerade 20% erachten die Armee als<br />

“sehr“ notwendig (Schnitt seit 1991: 28%). Für die grosse Mehrheit der Befragten ist<br />

die Notwendigkeit der Armee nach wie vor unumstritten. 18<br />

Abbildung 10.1<br />

Notwendigkeit der Armee<br />

«Was meinen Sie zur Schweizer Armee? Halten Sie diese für unbedingt notwendig, eher notwendig,<br />

eher nicht notwendig oder überhaupt nicht notwendig?»<br />

(Angaben in Prozent)<br />

Bedrohungen notwendig (22%). Häu�g wird die Notwendigkeit auch als eine Selbstverständlichkeit<br />

Im Bereich der Wehrform sieht es anders aus. Zum einen geht es bei der Frage um<br />

die Art und Weise Friedenseinsätze der Rekrutierung, (4%) erklärt. Befragte, die im zum Jahr 2009 anderen die Armee nicht darum für notwendig hielten, welche begrün- Streitkräfteform die<br />

ellen Armee (32%) und mit fehlenden, geringen oder neuen Bedrohungsformen (30%). Nur jede/jeder<br />

nationale Sicherheit sowie weitere Aufträge der Armee in Zukunft besser<br />

gewährleisten kann. Seit mehr als 10 Jahren herrscht Uneinigkeit bezüglich der<br />

154<br />

87<br />

83<br />

74 71<br />

’83 (1786)<br />

’84 (652)<br />

79<br />

69<br />

’86 (666)<br />

72<br />

61<br />

’88 (676)<br />

66<br />

61<br />

48<br />

36<br />

’90 (686)<br />

’91 (1005)<br />

’92 (1003)<br />

’93 (1003)<br />

’94 (827)<br />

’95 (795)<br />

’96 (821)<br />

’97 (1014)<br />

unbedingt notwendig / eher notwendig<br />

78<br />

79<br />

72 71<br />

6362 63<br />

75<br />

73<br />

70 71 72<br />

73<br />

74<br />

69<br />

69<br />

66<br />

63<br />

65<br />

60 61<br />

58 57 56 56<br />

54<br />

61<br />

59<br />

59<br />

63<br />

70 70<br />

69<br />

64<br />

63<br />

59<br />

56<br />

54<br />

52<br />

71 75 75<br />

70<br />

56<br />

49<br />

’98 (1000)<br />

unbedingt notwendig / eher notwendig: 20 – 29-Jährige<br />

Wehrform. Trotzdem wird im <strong>2012</strong> eine Milizarmee (52%) einer Berufsarmee (43%)<br />

leicht häufiger vorgezogen. Auffallend ist, dass die 18 - 29-Jährigen (die Kohorte der<br />

Wehrpflichtigen) eine Berufsarmee stärker befürworten als der Rest der Bevölkerung.<br />

18 CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch und<br />

Andreas Wenger. Seite 153-155.<br />

46<br />

’99/I (1201)<br />

’99/II (1009)<br />

- 15 -<br />

’00 (1202)<br />

’01 (1235)<br />

’02 (1201)<br />

42<br />

’03/I (1202)<br />

’03/II (1002)<br />

’04/I (1200)<br />

53<br />

’04/II (803)<br />

’05 (1200)<br />

’06/II (832)<br />

’07 (1200)<br />

’08 (1200)<br />

’09 (1200)<br />

’10 (1200)<br />

’11 (1209)<br />

’12 (1200)<br />

Abbildung 2: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>). Studie<br />

Sicherheit <strong>2012</strong>, Frage nach der Notwendigkeit der Armee. Zürich.<br />

Seite 154.<br />

’06/I (1200)<br />

42<br />

Si/364/12<br />

1 2009 wurde innerhalb dieser Studienreihe die Notwendigkeitsfrage validiert, indem nachgefragt wurde,<br />

weshalb die Befragten die Armee für notwendig oder für nicht notwendig hielten. Die Analyse der o�enen<br />

Antworten zeigte, dass die Armee in der Schweiz vor allem durch die Gewährleistung der Sicherheit<br />

im Inneren (44% der ArmeebefürworterInnen) und gegen aussen (34%) legitimiert wird. Dabei denken<br />

die SchweizerInnen in erster Linie spontan an die Katastrophenhilfe (30%) bzw. an die Landesverteidigung<br />

(21%). Eine weitere grosse Gruppe der Befragten vermag ihre Meinung zur Armeenotwendigkeit<br />

nur sehr allgemein zu begründen, indem sie angibt, die Armee sei allgemein für die Sicherheit und wegen<br />

hingenommen (20%) oder als eine Vorkehrung gesehen (13%). Die Notwendigkeit der Armee wird<br />

höchst selten spontan mit den nicht traditionellen Aufgaben der Terrorismusbekämpfung (3%) oder der<br />

deten ihre Meinung mit Zweifeln an deren E�ektivität (38%), mit ihrer Unzufriedenheit mit der aktu-<br />

fünfte ArmeegegnerIn sprach sich allgemein gegen die Armee aus (19%) (Szvircsev Tresch et al. 2009,<br />

139 – 143).


Sicherheit <strong>2012</strong><br />

Die GSoA-Initiative lässt die Bildung einer Berufsarmee (Freiwilligenarmee) gar nicht<br />

erst zu, da ebenfalls das Milizprinzip abgeschafft werden müsste. 19<br />

Abbildung 11.1<br />

Wehrstruktur: Milizarmee versus Berufsarmee<br />

«Glauben Sie, dass die Milizarmee, wie wir sie in der Schweiz haben, auch in Zukunft unsere<br />

Landesverteidigung sicherstellen kann, oder wäre Ihrer Meinung nach eine Berufsarmee besser für<br />

uns?»<br />

(Angaben in Prozent)<br />

Die Frage stellt in sich vereinfachter nun, Form in wie zwei diametral gefestigt unterschiedliche ist Gruppen die Einstellung einteilen. Auf der Befragten zur<br />

aus der Westschweiz, welche das bestehende, auf der Wehrp�icht basierende Miliz-<br />

Abschaffung der Wehrpflicht und der Milizarmee. Werden die beiden<br />

Einstellungsfragen kombiniert, so können die Präferenzen genauer erfasst<br />

werden. Die Abbildung p�icht und der 4 Milizarmee? macht Gehen deutlich, beide Forderungen dass Hand in 38% Hand oder der lassen Befragten für die Miliz<br />

und gegen die Aufhebung Einstellungsfragen der zur Milizarmee Wehrpflicht und Wehrp�icht sind. können Im die Präferenzen Hinblick der auf die GSoA-Initiative<br />

den System: Sie sind für die Milizarmee und gegen die Aufhebung der Wehrp�icht<br />

befürworten nur gerade 14% der Befragten die Aufrechterhaltung des Milizprinzips<br />

170<br />

83<br />

’76 (1872)<br />

84<br />

9 8<br />

’83 (1786)<br />

37 36<br />

44 43 45<br />

40<br />

36 37<br />

47<br />

43<br />

44 44<br />

41 42 44 64<br />

51<br />

43<br />

54<br />

58<br />

50 50<br />

46<br />

57<br />

46<br />

61<br />

61 61<br />

56 57<br />

53<br />

53<br />

50 49 49 51<br />

45<br />

46<br />

48 48<br />

45 46<br />

43<br />

57 57<br />

53 52 52<br />

50 48<br />

51 51 51<br />

43<br />

’95 (795)<br />

’96 (821)<br />

’97 (1014)<br />

’98 (1000)<br />

’99/I (1201)<br />

’99/II (1009)<br />

’00 (1202)<br />

’01 (1235)<br />

’02 (1201)<br />

’03/I (1202)<br />

’03/II (1002)<br />

’04 (1200)<br />

’05 (1200)<br />

’06/I (1200)<br />

’06/II (832)<br />

’07 (1200)<br />

’08 (1200)<br />

’09 (1200)<br />

’10 (1200)<br />

’11 (1209)<br />

’12 (1200)<br />

unter gleichzeitiger Aufhebung der Wehrpflicht. 20<br />

Tabelle 11.1<br />

30<br />

����������<br />

BefürworterInnen der Berufsarmee bei den 18 – 29-Jährigen<br />

Ferner zeigt die Auswertung der Daten, dass ältere Befragte deutlich unterdurch-<br />

BefürworterInnen der Milizarmee<br />

schnittlich BefürworterInnen für der eine Berufsarmee freiwillige Dienstleistung plädieren (35%). Personen, welche<br />

Si/381/12<br />

eine autonomistische Einstellung haben (vgl. Abschnitt 7.9) sowie SchweizerInnen<br />

Abbildung mit einem 3: CSS konservativen und MILAK Meinungsbild an der stehen ETH ebenfalls Zürich hinter (<strong>2012</strong>). dem Milizsystem. Studie<br />

Die Einstellungen zur Rekrutierungsform und zur Wehrform haben sich im Jahres-<br />

Sicherheit<br />

Ebenfalls<br />

<strong>2012</strong>,<br />

besteht<br />

Frage<br />

ein deutlicher<br />

nach<br />

Zusammenhang<br />

einer Miliz- oder<br />

zwischen<br />

Berufsarmee.<br />

der Befürwortung<br />

Zürich.<br />

des<br />

lauf signi�kant Milizsystems verändert. und den Neutralitätstypen. Generell lässt sich «Traditionalisten» festhalten, dass (70%) die und Zustimmung «Pragma- für<br />

Seite 170.<br />

eine Berufsarmee tiker» (55%) befürworten und für die das Abscha�ung heutige Milizsystem der Wehrplicht am stärksten. seit Erhebungsbeginn<br />

im Jahr 1976 Bei den respektive Fragen nach 1983 der Art bis der Ende Rekrutierungsform der neunziger (freiwillig Jahre stetig versus Zwang) wuchs, und während<br />

der Armeestruktur (Miliz- versus Berufsarmee) lässt sich die Schweizer Bevölkerung<br />

der Anteil der BefürworterInnen einer Milizarmee kontinuierlich schrumpfte. Seit<br />

der Jahrtausendwende halten sich die beiden Lager mit kleineren Schwankungen<br />

der einen Seite stehen die Jungen, die politisch links Eingestellten und Personen<br />

in etwa die Waage, wobei die Milizarmee meistens minim stärker favorisiert wird.<br />

Vor system allem nicht DeutschschweizerInnen mehr mehrheitlich unterstützen. (56%), Auf ältere der Personen anderen Seite (62%) unterstützen und Befragte,<br />

welche ältere die Personen, Armee als die notwendig politische Rechte erachten, und die stehen Deutschschweiz signi�kant das heutige, stärker auf hinter der dem<br />

Modell Wehrp�icht der Milizarmee. basierende Ebenfalls Milizsystem. unterstützen sie die Wehrp�icht stärker. Politisch<br />

rechts Eingestellte Wie gefestigt bekennen ist die Einstellung sich ebenfalls der SchweizerInnen öfters zur Milizarmee zur Abscha�ung (60%) der Wehr- und äussern<br />

vor allem in der Frage, ob der Militärdienst Freiwilligen überlassen werden sollte,<br />

sich Varianzen in der Meinungsbildung �nden? Mit der Kombination der beiden<br />

eine klar diametrale Meinung zu politisch links Orientierten (35% versus 70%).<br />

Befragten genauer erfasst werden. 38% von ihnen stehen klar hinter dem bestehen-<br />

(siehe Tabelle 11.1).<br />

Zustimmung zur Aufhebung der Wehrp�icht und zur Wehrstruktur<br />

������������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

Miliz und gegen<br />

��������������������<br />

Miliz, aber für<br />

��������������������<br />

Berufsarmee, aber gegen<br />

��������������������<br />

Berufsarmee und für<br />

��������������������<br />

Weiss nicht,<br />

keine Antwort<br />

1995 1998 2001 2004 2007 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

53% 39% 37% 38% 35% 39% 38% 38%<br />

13% 13% 11% 14% 12% 13% 9% 14%<br />

10% 17% 14% 14% 17% 15% 18% 10%<br />

18% 26% 29% 26% 28% 27% 24% 32%<br />

6% 5% 9% 8% 8% 6% 11% 6%<br />

Gesamt 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100%<br />

Abbildung 4: CSS und MILAK an der ETH Zürich (<strong>2012</strong>).<br />

Studie Sicherheit <strong>2012</strong>, Zustimmung zur Aufhebung der<br />

Wehrpflicht und zur Wehrstruktur. Zürich. Seite 171. 171<br />

19 CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch und<br />

Andreas Wenger. Seite 169-170.<br />

20 CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch und<br />

Andreas Wenger. Seite 171.<br />

- 16 -


2.4.2 Akzeptanz bei den Parteien<br />

Aus den aktuellen Parteiprogrammen/Positionspapieren der vier wählerstärksten<br />

Parteien ergeben sich folgende Armeebilder (Auszug):<br />

Schweizerische<br />

Volkspartei<br />

(SVP) 21<br />

Armeebild • Autonome<br />

Landesverteidigung<br />

• Nur eine<br />

Milizarmee garantiert<br />

die Verankerung in<br />

der Bevölkerung<br />

• Massenarmee<br />

Art der<br />

Personalgewinnung<br />

Wehrpflicht<br />

und<br />

Milizprinzip<br />

Sozialdemokratische<br />

Partei Schweiz<br />

(SP) 22<br />

• Abschaffung der<br />

Armee<br />

• Zivildienst<br />

soll nach der<br />

Abschaffung<br />

freiwillig werden<br />

- 17 -<br />

Freisinnig-<br />

Demokratische Partei<br />

(FDP. Die Liberalen) 23<br />

• Für eine glaubwürdige<br />

und leistungsfähige<br />

Armee<br />

• Verbesserung für zivile<br />

Sicherheitsbehörden im<br />

Krisenfall<br />

• Ausbauen der<br />

internationalen<br />

Zusammenarbeit und<br />

der Friedensförderung<br />

• Erhöhung der<br />

Durchdiener<br />

Freiwilligenmiliz Wehrpflicht<br />

und<br />

Milizprinzip<br />

Christlichdemokratische<br />

Volkspartei Schweiz<br />

(CVP) 24<br />

• Armee zeit- und<br />

bedrohungsgerecht<br />

reformieren<br />

• Alternative Wehrmodelle<br />

prüfen<br />

• Erhöhung der<br />

internationalen<br />

Kooperationen<br />

Allgemeine Dienstpflicht<br />

und<br />

Milizarmee<br />

Abbildung 5: Auszug aus den Parteiprogrammen/Positionspapieren der vier wählerstärksten Parteien der Schweiz,<br />

(<strong>2012</strong>), (Eigene Darstellung).<br />

Zusammengefasst vertritt, im Vergleich mit den bürgerlichen Parteien, nur die<br />

SP Schweiz einen komplett anderen Standpunkt. Die Abschaffung der Armee ist<br />

ihr langfristiges Ziel. Im bevorstehenden Abstimmungskampf bezüglich der<br />

Volksinitiative wird sich zeigen, inwiefern sich die drei anderen Parteien einander<br />

annähern können und ob es möglich sein wird dem Volk eine klare<br />

Abstimmungsempfehlung abzugeben. Dies wäre zumindest wünschenswert und<br />

würde der Sache dienen.<br />

21 SVP. (2011). Parteiprogramm 2011-2015. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.svp.ch/display.cfm/id/101396. Seite 61-63.<br />

22 FDP. Die Liberalen. (2011). Armeepolitik. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.fdp.ch/images/stories/Dokumente/Factsheets/FDP_Faktenblatt_Armee_d.pdf<br />

23 SP Schweiz. (Oktober 2010). Parteiprogramm anlässlich des Parteitages in Lausanne vom<br />

30./31.10.2010. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.sp-ps.ch/ger/media-library/<br />

AA-SP-Schweiz/Partei/Parteiprogramme/Parteiprogramm-2010. Seite 45-46.<br />

24 CVP Schweiz. (<strong>2012</strong>). CVP Schweiz Sicherheit. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.cvp.ch/themen/themenuebersicht/sicherheit/


2.5 Aktuelle Debatte in der Schweiz<br />

Das Schweizer Wehrmodell ist europaweit ein Sonderfall (Wehrpflicht und<br />

verfassungsmässige Verankerung des Milizprinzips). Dieser Sonderfall steht für das<br />

traditionelle staatspolitische Ideal des “Bürgers in Uniform“. Bei der politischen<br />

Debatte stehen somit zwei Prinzipien zur Diskussion. Zum einen wird die Milizfrage<br />

und zum anderen die Wehrpflicht diskutiert. Im Bereich der Miliz wird die Problematik<br />

der abnehmenden Kompatibilität des WK-Systems mit den Bedürfnissen der<br />

Wirtschaft und dem Bildungssystem thematisiert. Im Bereich der Wehrpflicht geht es<br />

um die Wehrgerechtigkeit und um den allgemeinen Trend in Europa hin zu<br />

Freiwilligenarmeen. Der Bundesrat unterstreicht im aktuellen Sicherheitspolitischen<br />

Bericht seinen Willen an Wehrpflicht und an Miliz festzuhalten. 25 Es wird<br />

eine Modernisierung und Flexibilisierung des Milizprinzips angestrebt. Einer<br />

Freiwilligenarmee in der Schweiz stehen mehrere Hindernisse im Weg. Dies sind<br />

nicht nur staatspolitische Bedenken, sondern auch eine angestrebte Verbesserung<br />

der Wirtschaftskompatibilität und die von der SP geforderte Ausrichtung der Armee<br />

auf Friedensförderung. Ebenfalls ist im Bereich der Rekrutierung von ausreichendem<br />

Personal Vorsicht geboten. Sie Sockelarbeitslosigkeit der Schweiz zählt zu einer<br />

der tiefsten in Europa. 26<br />

25 Schweizer Bundesrat. (2010). Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über die<br />

Sicherheitspolitik der Schweiz. Bern: Hrsg: Bundesrat. Seite 47.<br />

26 CSS ETH Zürich. (Juni 2010). Wehrpflicht im europäischen Vergleich, CSS Analysen zur<br />

Sicherheitspolitik, Nr. 75. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.css.ethz.ch/<br />

publications/pdfs/CSS-Analysen-75.pdf. Seite 3.<br />

- 18 -


2.6 GSoA-Argumentarium Wehrpflicht<br />

Im GSoA-Argumentarium stehen vier Schwerpunkte im Zentrum. Diese lauten:<br />

untauglich, teuer, unnötiger Zwang und ungerecht. Die nachfolgende Abbildung fasst<br />

die wichtigsten Inhalte kurz zusammen (Auszug): 27<br />

UNTAUGLICH TEUER UNNÖTIGER ZWANG UNGERECHT<br />

• Bestand heute 200 000<br />

Soldaten, dies entspricht<br />

der grössten Armee<br />

Europas im Vergleich<br />

zur Bevölkerungszahl.<br />

• Armee hat nicht zu<br />

wenig Material, sondern<br />

zu viele Soldaten.<br />

• Unsinnige Einsätze im<br />

Innern, wie zum Beispiel<br />

an Schwingfesten,<br />

Skirennen oder<br />

Gewerbeausstelllungen.<br />

• Massenheer trägt nicht<br />

zur Lösung der heutigen<br />

Probleme bei.<br />

• Bedrohungen und<br />

Risiken unserer Zeit sind<br />

der Klimawandel,<br />

soziale Ungerechtigkeit<br />

und die Abhängigkeit<br />

von fossilen<br />

Brennstoffen.<br />

Mit militärischen Mitteln<br />

kann diesen<br />

Bedrohungen und<br />

Risiken nicht begegnet<br />

werden.<br />

• Massenheer ist die<br />

Folge der Wehrpflicht.<br />

• Jährliche Ausgabe von<br />

Steuergeldern in der<br />

Höhe von 4,5 Milliarden<br />

Franken.<br />

• 6,5 Millionen Diensttage<br />

kosten die Volkswirtschaft<br />

zusätzlich 4 Milliarden<br />

Franken durch<br />

Arbeitsausfälle.<br />

• Geld kann anderweitig<br />

besser eingesetzt werden.<br />

Zum Beispiel für<br />

Sozialwerke, Bildung,<br />

Bekämpfung des<br />

Klimawandels oder für die<br />

zivile Friedensförderung.<br />

• Mit der Aufhebung der<br />

Wehrpflicht wird die<br />

Armee nicht nur kleiner,<br />

sondern auch günstiger.<br />

• Wehrpflicht ist ein<br />

massiver Eingriff in die<br />

Freiheit junger Männer.<br />

• Erschwert die Ausbildung,<br />

das Berufs- und<br />

Familienleben.<br />

• Lästiger und nutzloser<br />

Zeitraub.<br />

• Wehrpflichtige werden<br />

gezwungen das<br />

Kriegshandwerk zu<br />

erlernen, dies ist mit einer<br />

freiheitlichen Gesellschaft<br />

nicht vereinbar.<br />

• Soldaten werden<br />

gezwungen sinnlose<br />

Befehle zu befolgen,<br />

anstatt selber zu denken.<br />

• Die eigene Meinung zu<br />

sagen, die einem<br />

sinnlosen Befehl<br />

wiederspricht gilt als<br />

Befehlsverweigerung und<br />

ist strafbar.<br />

• Mit der Aufhebung der<br />

Wehrpflicht werden die<br />

zivilen Umgangsformen<br />

gefördert und mindern<br />

einen schlechten Einfluss<br />

auf die demokratische<br />

Kultur.<br />

- 19 -<br />

• Wehrpflicht gilt nicht mehr<br />

für alle Männer, nur noch<br />

30 Prozent der<br />

männlichen Bevölkerung<br />

leisten heute ihren<br />

Militärdienst bis zum Ende.<br />

• Zivildienst dauert<br />

eineinhalbmal so lange<br />

und hindert viele daran<br />

etwas Sinnvolles für die<br />

Gesellschaft zu tun.<br />

• Frauen und Männer<br />

sollten sich<br />

gleichberechtigt für die<br />

Gesellschaft einsetzen<br />

können.<br />

• Ungerechte<br />

Wehrpflichtersatzabgabe<br />

gehört abgeschafft.<br />

Abbildung 6: GSoA-Argumentarium für die Eidgenössische Volksinitiative “Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht“,<br />

(2010), (Eigene Darstellung).<br />

Bei einer differenzierten Betrachtung der Schwerpunkte fällt auf, dass es die GSoA<br />

mit der Wahrheit und der Präzision ihrer Faktendarlegung nicht so genau nimmt.<br />

Eine solche Darlegung der Fakten ist für die freie Meinungsbildung der Bevölkerung<br />

im Hinblick auf die Volksabstimmung 2013 nicht zweckdienlich. Im Anhang 2 befindet<br />

sich eine kurze quellenbasierte Präzisierung des GSoA-Argumentariums.<br />

27 GSoA. (2010). Argumentarium Wehrpflicht. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.gsoa.ch/media/medialibrary/2010/09/Argumentarium_0608_deutsch.pdf


2.7 Fazit<br />

Die nun dargelegten Grundlagen ergeben ein klares Bild über den IST-Zustand in der<br />

Schweiz und in Europa. Der Trend hin zu Freiwilligenarmeen lässt sich nicht<br />

abstreiten. Die Hauptgründe für die Umstellung der Wehrformen in Europa waren die<br />

veränderte Bedrohungslage nach Beendigung des Kalten Krieges, die Änderung des<br />

Spektrums der Armeeaufgaben hin zu internationalen Einsätzen im Bereich des<br />

Krisenmanagements. Ausserdem die Erweiterung von EU und NATO, sowie ein<br />

allgemeiner Wertewandel.<br />

Das Argument, dass sich die Schweiz diesem Trend nicht verwehren kann,<br />

hält einer vertieften Analyse der Hauptgründe nicht stand. Die Schweiz hat<br />

sich konsequent auf die veränderte Bedrohungslage in Europa eingestellt. Die<br />

durchgeführten "Armeereformen" 61, 95, der Entwicklungsschritt 08/11 und die<br />

Armee XXI trugen diesen Veränderungen stets Rechnung. Die bevorstehende<br />

Weiterentwicklung der Armee (WEA) geht in die gleiche Richtung. Im Bereich der<br />

Friedensförderung leistet die Schweiz ebenfalls ihren Anteil. Jedoch ist die Schweiz<br />

weder EU- noch NATO-Mitglied. Zu der Umstellung der Wehrformen in Europa<br />

trugen aber die Beitritte zu diesen beiden Organisationen massgeblich bei. Die<br />

Schweiz ist weit davon entfernt auch nur in naher Zukunft EU- oder NATO Mitglied<br />

zu werden. Diese Tatsache sollte bei der Diskussion bezüglich der Wehrform immer<br />

vor Augen gehalten werden. Vom Wertewandel ist die Schweiz genauso betroffen<br />

wie alle anderen europäischen Länder. Die Studie "Sicherheit <strong>2012</strong>" zeigt aber auch,<br />

dass die Mehrzahl der Bevölkerung hinter der Armee steht. Die GSoA hatte bereits<br />

in den Jahren 1989 und 2001 versucht die Armee abzuschaffen. Diese beiden<br />

Volksinitiativen sind kläglich gescheitert. Bei der ersten Abstimmung 28 sagten 64.4 %<br />

"NEIN" zur Vorlage und bei der zweiten Abstimmung 29 sagten sogar 78.1 % "NEIN"<br />

zur Vorlage. Der nun dritte Anlauf der GSoA verfolgt indirekt das gleiche Ziel. Die<br />

aktuelle Fragestellung ist aber perfider, und die Auswirkungen sind nur schwer<br />

fassbar.<br />

28 Schweizerische Bundeskanzlei. (30. August <strong>2012</strong>). Chronologie der Volksabstimmungen in der<br />

Schweiz - 26.11.1989 - Volksinitiative "für eine Schweiz ohne Armee und für eine umfassende<br />

Friedenspolitik". Abgerufen am 13. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/pore/va/<br />

19891126/index.html<br />

29 Schweizerische Bundeskanzlei. (30. August <strong>2012</strong>). Chronologie der Volksabstimmungen in der<br />

Schweiz - 02.12.2001 - Volksinitiative "für eine glaubwürdige Sicherheitspolitik und eine Schweiz ohne<br />

Armee". Abgerufen am 13. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/pore/va/<br />

20011202/index.html<br />

- 20 -


3 Methodik<br />

Um die Fragestellung dieser Arbeit beantworten zu können, wurde vom Autor mit<br />

Unterstützung des Dozenten ein "Fact Sheet Schweiz" mit dazugehörigem<br />

Fragekatalog (siehe Anhang 1) ausgearbeitet. Dieses "Fact Sheet Schweiz" wurde<br />

anlässlich der Konferenz des Research Commitee on Armed Forces and Society<br />

(RC01) in Maribor/Slowenien vom 8. bis 12. Juli <strong>2012</strong> durch den Dozenten an<br />

ausgewählte Experten abgegeben. 30 Ziel dieser Expertenerhebung ist es, die<br />

Meinungen und Einschätzungen von sozialwissenschaftlich tätigen Personen zu<br />

eruieren und daraus Erkenntnisse und Konsequenzen für die Schweiz und die<br />

Schweizer Armee abzuleiten. Es wurden insgesamt acht Fragebogen verteilt, deren<br />

fünf wurden ausgefüllt an den Autor retourniert. Diese stammen aus folgenden<br />

Ländern:<br />

Land Wehrform Seit EU-Mitglied NATO-Mitglied PfP-Mitglied<br />

Belgien Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 1994 Ja Ja Nein<br />

Niederlande Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 1996 Ja Ja Nein<br />

Polen Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 2009 Ja Ja Nein<br />

Schweden Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 2010 Ja Nein Ja<br />

Ungarn Freiwilligenarmee (Berufsarmee) 2004 Ja Ja Nein<br />

Abbildung 7: Retournierte Fragebogen inklusive Zusatzinformationen, (Eigene Darstellung).<br />

Bei den Antworten gilt es zu beachten, dass diese nicht die politische Meinung des<br />

entsprechenden Landes repräsentieren, sondern die persönliche Meinung der<br />

Experten auf Grund ihrer Erfahrungen darstellen.<br />

3.1 Indikatoren<br />

Die im Fact Sheet Schweiz verwendeten objektiven Indikatoren beziehen sich auf<br />

"harte" Daten. Diese sind: Allgemeine Informationen über die Schweiz, Bevölkerung,<br />

Ökonomische Aspekte, Wehrsystem und Armee.<br />

30 International Sociological Association. (<strong>2012</strong>). Research Committee on Armed Forces and Conflict<br />

Resolution RC01. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von http://www.isa.sociology.org/rc01.htm<br />

- 21 -


3.2 Fact Sheet Schweiz<br />

Als Datenbasis für das Fact Sheet Schweiz diente die "Taschenstatistik der Schweiz<br />

<strong>2012</strong>" 31 , "der Bund kurz erklärt <strong>2012</strong>" 32 , "die Armee in Zahlen" 33 und "wikipedia.ch" 34 .<br />

Die Daten wurden in Indikatoren und Faktoren unterteilt und dienten den Experten<br />

als Grundlage bei der Beantwortung der Fragen.<br />

3.2.1 Indikatoren/Faktoren und deren Bedeutung<br />

Der erste Indikator befasst sich mit den "Allgemeinen Informationen über die<br />

Schweiz" und verschafft den Experten einen ersten Eindruck, macht sie mit der<br />

Schweiz vertraut.<br />

Indikator 1 Faktoren<br />

Allgemeine Informationen über die Schweiz • Fläche<br />

• Einwohnerzahl<br />

• Staatsform<br />

• Verwaltung<br />

• Landessprachen<br />

Abbildung 8: Allgemeine Informationen über die Schweiz und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />

Der zweite Indikator "Bevölkerung" ist beispielsweise in Bezug auf die<br />

Rekrutierungsmöglichkeiten (genügende Anzahl und Qualität) relevant, da<br />

sich die demographische Entwicklung nicht aufhalten lässt (Fortsetzung der<br />

Alterung; Anstieg des Bevölkerungswachstums, vor allem wegen dem<br />

Einwanderungsüberschuss; Anstieg des Bildungsniveaus, auf Grund der Zunahme<br />

der Ausbildungen, welche den Hochschulzugang ermöglichen, usw.).<br />

Indikator 2 Faktoren<br />

Bevölkerung • Stadt- und Landbevölkerung<br />

• Altersentwicklung<br />

• Geburtenziffer<br />

• Bildungsstand<br />

• Nachobligatorische Ausbildung<br />

Abbildung 9: Bevölkerung und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />

31<br />

Eidgenössisches Departement des Inneren EDI, Bundesamt für Statistik BFS. (<strong>2012</strong>).<br />

Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong>. Bern: Hrsg.: Bundesamt für Statistik, Sektion Diffusion und<br />

Amtspublikationen Februar <strong>2012</strong>.<br />

32<br />

Schweizerische Eidgenossenschaft. (<strong>2012</strong>). Der Bund kurz erklärt <strong>2012</strong>. Bern: Hrsg.: Bundeskanzlei<br />

BK.<br />

33<br />

VBS. (3. Juli <strong>2012</strong>). Die Armee in Zahlen. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/documentation/zahlen/armee.html<br />

34<br />

Wikipedia.ch. (3. September <strong>2012</strong>). Schweiz. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.de.wikipedia.org/wiki/Schweiz<br />

- 22 -


Der dritte Indikator "Ökonomische Aspekte" lässt zum Beispiel in den<br />

Bereichen Veränderung der Ausgaben des Bundes für die Landesverteidigung,<br />

der Höhe der Entlöhnung im Vergleich zu einer adäquaten zivilen Anstellung und<br />

welche Berufsgruppen Interesse an einer solchen Anstellung haben könnten<br />

Schlussfolgerungen zu. Ebenfalls haben diese Faktoren Einfluss auf die<br />

Rekrutierungsmöglichkeiten.<br />

Indikator 3 Faktoren<br />

Ökonomische Aspekte • Einnahmen des Bundes<br />

• Ausgaben des Bundes<br />

• Entwicklung der Ausgaben<br />

• Pro Kopf Einkommen<br />

• Lohnniveau<br />

• Erwerbstätigkeit nach Sektoren<br />

• Arbeitslosigkeit<br />

Abbildung 10: Ökonomische Aspekte und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />

Der vierte Indikator "Wehrsystem" ist insofern wichtig, da eine Umstellung der<br />

Wehrform gravierende Verfassungs- und Gesetzesänderungen nach sich ziehen<br />

würde.<br />

Indikator 4 Faktoren<br />

Wehrsystem • Gesetzliche Grundlagen<br />

• Verfügbarkeit<br />

• Wehrtaugliche Bevölkerung<br />

• Aktive Wehrmänner<br />

• Berufspersonal<br />

• Reservepersonal<br />

• Wehrpflichtanteil<br />

Abbildung 11: Wehrsystem und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />

Der fünfte Indikator "Armee" tangiert die Aufgaben der Armee, die<br />

strukturellen Anpassungen der Streitkräfte, das Niveau des Ausrüstungsstandes<br />

sowie die Infrastruktur des Eidgenössischen Departements für Verteidigung,<br />

Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) im Bereich der Verteidigung.<br />

Indikator 5 Faktoren<br />

Armee • Leistungen<br />

• Zahlen von öffentlichem Interesse<br />

• Ausrüstung der Streitkräfte<br />

• Auslandeinsätze<br />

• Stationierungskonzept<br />

Abbildung 12: Armee und deren Faktoren, (Eigene Darstellung).<br />

- 23 -


3.2.2 Fragekatalog<br />

Die Abbildung 14 zeigt die Indikatoren des "Fact Sheets Schweiz" und die<br />

korrespondierenden Fragen. Es wurden insgesamt 14 Fragen gestellt.<br />

Indikatoren Nummer Frage<br />

Ökonomische Aspekte 1 Welche Massnahmen sind nötig, dass eine Freiwilligenarmee als glaubwürdiger<br />

und sicherer Arbeitgeber von der Bevölkerung wahrgenommen wird?<br />

Bevölkerung<br />

2 Wie beurteilen Sie die Chancen in der Schweiz, dass eine genügend grosse Zahl<br />

Ökonomische Aspekte<br />

an Freiwilligen für die Streitkräfte rekrutiert werden könnte?<br />

Bevölkerung<br />

3 (Nur wenn Frage 2 mit NEIN beantwortet wurde)<br />

Ökonomische Aspekte<br />

Könnte eine genügend grosse Anzahl Freiwilliger in der Schweizer Bevölkerung<br />

gewonnen werden oder müssten auch ausländische Bewohner der Schweiz<br />

rekrutiert werden?<br />

Bevölkerung<br />

4 Für welche Berufsgruppen wäre der Dienst in einer Freiwilligenarmee in der<br />

Ökonomische Aspekte<br />

Schweiz interessant?<br />

Bevölkerung<br />

5 Welche internen Weiterausbildungen müsste die Schweizer Armee anbieten (z.B.<br />

Ökonomische Aspekte<br />

Studium, fachspezifische Weiterbildungen, usw.), damit sie in den Augen von<br />

jungen Erwachsenen als attraktiv eingestuft wird?<br />

Ökonomische Aspekte 6 Wie beurteilen Sie unsere Arbeitslosenquote in Bezug auf die<br />

Ökonomische Aspekte 7<br />

Rekrutierungschancen?<br />

Denken Sie, dass unsere Ausgaben für eine Freiwilligenarmee, die die gleichen<br />

Armee<br />

Aufgaben zu erfüllen hat wie heute, mit 0.7 % des BIP ausreichen würden?<br />

Ökonomische Aspekte<br />

Armee<br />

8 Falls nein, inwiefern müssten die Armeeaufträge angepasst werden?<br />

Ökonomische Aspekte 9 Welcher Lohn müsste in der Schweiz einem Berufssoldaten im Vergleich zu zivilen<br />

Berufen bezahlt werden, damit der Lohn konkurrenzfähig ist?<br />

Wehrsystem<br />

10 Wie schätzen Sie die Zahl an Soldaten für PSO ein? Könnte bei einem Wechsel<br />

Armee<br />

von der Wehrpflicht zu einer Freiwilligenarmee diese Anzahl erhöht werden?<br />

Müsste bei Berufssoldaten eine Verpflichtung zur Leistung von Auslandeinsätzen<br />

in den Arbeitsvertrag aufgenommen werden, damit eine genügend grosse Anzahl<br />

bereit ist, in Auslandeinsätze zu gehen?<br />

Wehrsystem<br />

11 Die Schweiz ist neutral. Deshalb basiert unser Wehrsystem noch auf der<br />

Armee<br />

Wehrpflicht und wir sind eine klassische Massenarmee, damit wir selbstständig<br />

unser Land verteidigen können. Wenn die Schweiz auf ein Freiwilligensystem mit<br />

25000 Soldaten wechseln würde, könnte sie sich weiterhin autonom verteidigen<br />

oder müsste ein Beitritt der Schweiz zur NATO in Betracht gezogen werden?<br />

Wehrsystem<br />

12 Wie beurteilen Sie unser jetziges Stationierungskonzept in Bezug auf den Wechsel<br />

Armee<br />

zu einer Freiwilligenarmee? Was müsste angepasst werden und warum?<br />

Wehrsystem<br />

13 Kann die jetzige Struktur der Armee nach einem Systemwechsel aufrecht erhalten<br />

Armee<br />

werden oder müssen Anpassungen vorgenommen werden (z.B. Teilstreitkräfte<br />

Heer und Luftwaffe). Wenn ja, welche?<br />

Ökonomische Aspekte 14 In welchen Bereichen sehen Sie die grössten Herausforderungen bei der<br />

Wehrsystem<br />

Armee<br />

Umstellung auf eine Freiwilligenarmee in der Schweiz?<br />

Abbildung 13: Indikatoren mit den korrespondierenden Fragen, (Eigene Darstellung).<br />

3.3 Auswertung<br />

Der Fragebogen besteht hauptsächlich aus offenen Fragen. Die Frage 7 ist eine rein<br />

geschlossene Frage, die Fragen 11 und 14 sind geschlossene Fragen mit einer<br />

offenen Zusatzfrage. Aus diesen Gründen besteht die Auswertung nicht primär in<br />

einer Häufigkeitsauszählung, sondern vielmehr einer Diskussion der Resultate mit<br />

dem Hauptaugenmerk auf die Fragestellung der Erfolgschancen und deren<br />

Auswirkungen bei einer Umstellung der Wehrform in der Schweiz.<br />

- 24 -


4 Einschätzungen der ausländischen Experten<br />

Nachfolgend sind alle 14 Fragen mit den entsprechenden Antworten aufgelistet. Alle<br />

Antworten wurden von den Experten in Englisch verfasst und vom Autor ins<br />

Deutsche übersetzt. Die Antworten bestanden einerseits aus ganzen Sätzen,<br />

andererseits aber auch nur aus Stichworten. Um die Verständlichkeit zu<br />

gewährleisten, wurden alle Antworten in ganzen Sätzen ausformuliert.<br />

Frage 1: Welche Massnahmen sind nötig, dass eine Freiwilligenarmee als glaubwürdiger und sicherer Arbeitgeber<br />

von der Bevölkerung wahrgenommen wird?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Dies ist von Land zu Land unterschiedlich. In Belgien sind die Faktoren Arbeitsplatzsicherheit,<br />

Entlöhnung, Karrieremöglichkeiten und das gute Image der Armee entscheidend.<br />

Niederlande Anzustreben sind: Langzeitarbeitsverträge wie auch zeitlich begrenzte Arbeitsverträge;<br />

hervorragende Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten, die zivil anerkannt sind; Bindungsprämien,<br />

Werbung im TV aber auch in Jugendmagazinen, die Präsenz in den Medien ist im Allgemeinen<br />

wichtig.<br />

Polen Die Armeen gelten fast überall auf der Welt als sicherer und glaubwürdiger Arbeitgeber. Dieser<br />

muss aber mit dem zivilen Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sein. In den „reichen“ Ländern mit<br />

hohen Gehältern sind die einflussreichsten Faktoren (Motivatoren) zum Beispiel Altersversorgung,<br />

Gesundheitsfürsorge, Familienbetreuung inklusive Unterkunft.<br />

Schweden Ein zu rascher Wechsel der Wehrform ist nicht anzustreben (in Schweden dauerte der Wechsel 12<br />

Monate). Dies war zu kurz, denn die Bevölkerung hatte keine klare Vorstellung davon, was passiert.<br />

Um als glaubwürdiger Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, muss die Bevölkerung informiert sein,<br />

warum der Wechsel notwendig ist und wie genau das neue Rekrutierungssystem funktioniert. Es ist<br />

zudem schwierig, die Legitimität zu steigern, wenn keine klare Bedrohung für das Land besteht. Im<br />

Weiteren sind die folgenden Punkte zu beachten: 1.) Der Mehrwert der Armee muss in der<br />

Bevölkerung bekannt sein (Argumentation nicht auf der Tradition aufbauen, keine Klischees<br />

verwenden); 2.) Innerhalb der Armee muss Einigkeit bestehen (Uneinigkeit Intern = Schwierigkeiten<br />

Extern); 3.) Klare Trennung der Verantwortlichkeiten (Politik und Armee); 3.) Die Werbung muss der<br />

Realität entsprechen; 4.) Erleichterte Karrieremöglichkeiten; 5.) Im Bereich der Rekrutierung von<br />

Spezialisten (Techniker und medizinischem Personal) ist Vorsicht geboten, da diese beiden<br />

Funktionen stark zur Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung beitragen; 6.) Unterstützung der Familien<br />

ist ebenfalls ein wichtiger Punkt.<br />

Ungarn Klare Definition der Rolle der Freiwilligenarmee. Klare Aussage, dass eine Freiwilligenarmee besser<br />

die staatspolitischen Interessen vertrete ohne jedoch die nationalen Sicherheitsinteressen zu<br />

gefährden. Ein hoher Professionalisierungsgrad ist anzustreben.<br />

Frage 2: Wie beurteilen Sie die Chancen in der Schweiz, dass eine genügend grosse Zahl an Freiwilligen für die<br />

Streitkräfte rekrutiert werden könnte?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die Chancen stehen gut.<br />

Niederlande Nicht nur die männliche Bevölkerung anpeilen, sondern auch die weibliche Bevölkerung beachten.<br />

Polen Die Rekrutierung basiert auf drei Erfolgsfaktoren: 1.) Lebensstandard gemessen am<br />

Bruttonationaleinkommen pro Kopf; 2.) Soziale Ungleichheiten (sozial schwächer gestellte Personen,<br />

die Interesse haben könnten); 3.) Kulturelle Dimension (Patriotismus und Armeebefürworter).<br />

Die ersten beiden Faktoren scheinen negativ zu sein, nur der dritte Faktor scheint positiv zu sein.<br />

Demzufolge sind Rekrutierungsprobleme speziell im Bereich der tiefen Grade zu befürchten.<br />

Schweden Keine Antwort<br />

Ungarn Aktuell hoher Rekrutierungsgrad vereinfacht eine spätere Rekrutierung von Freiwilligen. Jedoch sind<br />

der hohe Ausbildungsstand und das hohe Einkommen der Bevölkerung als negativ zu bewerten.<br />

Ebenfalls ist die tiefe Arbeitslosenquote nicht förderlich, um langfristig genügend Freiwillige zu<br />

rekrutieren.<br />

- 25 -


Frage 3: (Nur wenn Frage 2 mit NEIN beantwortet wurde) Könnte eine genügend grosse Anzahl Freiwilliger in der<br />

Schweizer Bevölkerung gewonnen werden oder müssten auch ausländische Bewohner der Schweiz rekrutiert<br />

werden?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die Rekrutierung der ausländischen Bevölkerung der Schweiz sollte in Betracht gezogen werden.<br />

Niederlande Zwei Beispiele: 1.) In Belgien können auch Personen aus EU-Mitgliedsstaaten rekrutiert werden,<br />

2.) In den Niederlanden besteht ein Abkommen mit der Türkei, dieses besagt, dass sich Türken aus<br />

dem obligatorischen Dienst ihres Landes freikaufen können und dann in den Niederlanden Dienst<br />

leisten dürfen.<br />

Polen Diese Art der Rekrutierung sollte für tiefe Grade ins Auge gefasst werden, sowohl als auch für<br />

Spezialisten.<br />

Schweden Immigranten könnten ihren Beitrag im Bereich der kulturellen Kompetenzen in internationalen<br />

Operationen leisten.<br />

Ungarn Langfristig ist die Rekrutierung von Immigranten unausweichlich (wenn die Solidarität/Verständnis für<br />

die nationale Landesverteidigung sinkt).<br />

Frage 4: Für welche Berufsgruppen wäre der Dienst in einer Freiwilligenarmee in der Schweiz interessant?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Vermutlich für die gleichen Gruppen wie in anderen europäischen Ländern. Hauptsächlich jedoch für<br />

Personen mit einem Oberstufenabschluss.<br />

Niederlande Sozial schwächer gestellte Gruppierungen (geringes Einkommen) könnten durch die zivil<br />

anerkannten Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten angezogen werden. Dies würde die<br />

Zusammensetzung der Gradstruktur komplett verändern. Hauptproblematik wäre das Rekrutieren<br />

von qualifiziertem technischem Personal.<br />

Polen Dies hängt vom zivilen Arbeitsmarkt und den Trends ab. Schlechte Zukunftsaussichten erhöhen das<br />

Interesse für die Armee als Arbeitgeber. Dieser Arbeitgeber ist immer eine Option für junge Leute,<br />

die nicht wissen was tun in der Zukunft.<br />

Schweden Keine Antwort<br />

Ungarn Sozial schwächer gestellte Personen und Spezialisten (IT, Medizin, usw.) im Arbeitsmarkt, jedoch<br />

nur wenn die Entlöhnung angemessen ist. Die Jugend im Allgemeinen, diese könnte durch das<br />

“Abenteuer Armee“ angezogen werden (speziell wenn die erworbenen Kenntnisse zivil anerkannt<br />

wären oder wenn dies Vorteile für eine höhere Ausbildung schaffen würde).<br />

Frage 5: Welche internen Weiterausbildungen müsste die Schweizer Armee anbieten (z.B. Studium,<br />

fachspezifische Weiterbildungen, usw.), damit sie in den Augen von jungen Erwachsenen als attraktiv eingestuft<br />

wird?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Für Offiziere sollte die Möglichkeit bestehen einen akademischen Abschluss zu machen.<br />

Niederlande Für Offiziere sollte die Möglichkeit offenstehen einen Bachelorabschluss zu machen. Angebot von<br />

zivil anerkannten Trainingskursen auf jeder Stufe. Das allgemeine Interesse und das Fitnessniveau<br />

der stätischen Bevölkerung könnten einen negativen Einfluss auf die Rekrutierung haben.<br />

Polen Die Erfahrung zeigt, dass diese zertifizierten und anerkannten Weiterausbildungen sehr gefragt sind,<br />

aber auch militärische Studienlehrgänge sind sehr begehrt.<br />

Schweden Die angebotenen Weiterausbildungen sollten die Anrechnung von European Credit Transfer<br />

System-Punkten (ECTS) ermöglichen. Die Möglichkeit Führungserfahrung zu sammeln ist in<br />

Schweden ebenfalls attraktiv.<br />

Ungarn Attraktiv sind Ausbildungen, die einen zivilen und militärischen Nutzen gleichzeitig haben (zum<br />

Beispiel in den Bereichen Management und Logistik). Die Herausforderung besteht darin, dass<br />

die Ausbildung einen Mehrwert für das spätere zivile Arbeitsleben bringen sollte, dies erhöht die<br />

Rekrutierungschancen erheblich.<br />

Frage 6: Wie beurteilen Sie unsere Arbeitslosenquote in Bezug auf die Rekrutierungschancen?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die Problematik wäre dieselbe, wie in anderen europäischen Ländern. Je höher die<br />

Arbeitslosen-quote, desto besser sind die Rekrutierungschancen.<br />

Niederlande Die Arbeitslosenquote hat einen enormen Effekt darauf. In den Niederlanden ist es einfacher bei<br />

einer hohen Arbeitslosenquote Personen zu rekrutieren. Ebenfalls ist die Verbleibrate besser.<br />

Polen Die Schweiz verfügt über eine der tiefsten Arbeitslosenquoten in Europa, demzufolge finden fast<br />

alle einen Job (eine Ausnahme sind die ausländischen Personen). Polen hatte auch bei einer<br />

vergleichbar tiefen Arbeitslosenquote (9%) keine Probleme genügend Freiwillige zu rekrutieren.<br />

Entscheidend ist der Armeebestand zur Gesamtbevölkerung.<br />

Schweden Es besteht definitiv ein Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und den<br />

Rekrutierungschancen. Die Arbeitslosenquote in Schweden ist im Allgemeinen tiefer als im übrigen<br />

Europa (7.8% vs. 10.3%). Jedoch ist die Jugendarbeitslosigkeit höher als im europäischen<br />

Durchschnitt (24.6% vs. 22,7%). Bei einer Umfrage bei den Freiwilligen im Jahre <strong>2012</strong> ergab sich<br />

folgendes Resultat: Während den letzten sechs Monaten waren 54% Arbeitnehmer, 34% waren<br />

Studenten und 9% waren Arbeit suchend. Bei den 18 – 24-Jährigen waren 51% Arbeitnehmer, 37%<br />

Studenten und 10% Arbeit suchend. 87% der Freiwilligen sind Jugendliche. Die Arbeitslosen waren<br />

demzufolge nicht übervertreten.<br />

Ungarn Der hohe Ausbildungsstand und das hohe Einkommen der Bevölkerung sind als negativ zu<br />

bewerten. Ebenfalls ist die tiefe Arbeitslosenquote nicht förderlich, um langfristig genügend<br />

Freiwillige zu rekrutieren.<br />

- 26 -


Frage 7: Denken Sie, dass unsere Ausgaben für eine Freiwilligenarmee, die die gleichen Aufgaben zu erfüllen hat<br />

wie heute, mit 0.7 % des BIP ausreichen würden?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die Ausgaben von 0.7 % des BIP würden nicht ausreichen. Der Streitkräftebestand sollte tiefer sein.<br />

Niederlande Definitiv würde dies nicht ausreichen. Der NATO Standardsatz liegt bei 2.0 %. In den Niederlanden<br />

betragen die Ausgaben 1.4 % (kontinuierlicher Rückgang seit 10 Jahren). 0.7 % ist sehr<br />

unrealistisch.<br />

Polen In Polen sind die Ausgaben für Landesverteidigung mehrheitlich abhängig von der Modernisierung<br />

der Streitkräfte und der Beteiligung an Auslandeinsätzen.<br />

Schweden Keine Antwort<br />

Ungarn Ein Wechsel der Wehrform kostet am Anfang mehr. Wenn die Umstellung konsolidiert ist<br />

(Transformation angeschlossen), dann besteht die Chance, dass 0.7 % ausreichen würden. Es<br />

kommt aber sehr stark darauf an, welche Art von internationalen Aufgaben die Armee zu erfüllen<br />

hätte.<br />

Frage 8: Falls nein, inwiefern müssten die Armeeaufträge angepasst werden?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Keine Antwort<br />

Niederlande Keine Antwort<br />

Polen Vermutlich würden sich die Armeeaufträge auf die Sicherheit und den Schutz vor Luftangriffen und<br />

die Abwehr einer terroristischen Bedrohung ändern.<br />

Schweden Keine Antwort<br />

Ungarn Keine Antwort<br />

Frage 9: Welcher Lohn müsste in der Schweiz einem Berufssoldaten im Vergleich zu zivilen Berufen bezahlt<br />

werden, damit der Lohn konkurrenzfähig ist?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die Höhe der Entlöhnung sollte äquivalent zum Dienstleistungssektor sein.<br />

Niederlande Keine Antwort<br />

Polen In Polen verdient der tiefste Grad (Soldat) rund 75% des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens<br />

(ohne zusätzliche Leistungen).<br />

Schweden In Schweden herrscht diesbezüglich eine differenzierte Wahrnehmung. Ein Rekrut verdient nach<br />

Beendigung seiner Ausbildung gleichviel wie ein 25-Jähriger mit einem Bachelorabschluss oder ein<br />

40-Jähriger mit einem Bachelorabschluss und Berufserfahrung.<br />

Ungarn Bei der Mannschaft (tiefe Grade) sollte der Lohn, des eines jungen Facharbeiters entsprechen. Der<br />

Staat sollte zusätzliche Anreize schaffen, wie zum Beispiel Renten- und Altersvorsorge,<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten, usw.<br />

Frage 10: Wie schätzen Sie die Zahl an Soldaten für PSO ein? Könnte bei einem Wechsel von der Wehrpflicht zu<br />

einer Freiwilligenarmee diese Anzahl erhöht werden? Müsste bei Berufssoldaten eine Verpflichtung zur Leistung<br />

von Auslandeinsätzen in den Arbeitsvertrag aufgenommen werden, damit eine genügend grosse Anzahl bereit ist,<br />

in Auslandeinsätze zu gehen?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Berufssoldaten sollten vertraglich für solche Einsätze verpflichtet werden.<br />

Niederlande Berufssoldaten sollten vertraglich für solche Einsätze verpflichtet werden (ansonsten würden sich<br />

viele dagegen verweigern). Dies wiederspiegelt ebenfalls die Rolle einer professionellen Armee in<br />

der Demokratie. Die Armee ist ein politisches Werkzeug und die Politik sagt, was zu tun ist.<br />

Polen Berufssoldaten müssten zur Leistung von Auslandeinsätzen vertraglich verpflichtet werden. Die<br />

Anzahl der Auslandeinsätze wird in den nächsten Jahrzenten zunehmen.<br />

Schweden Grundsätzlich hat die Neuausrichtung der Armeen in Europa hin zu mehr internationalen<br />

Beteiligungen die Transformation massgeblich beeinflusst. Die Berufssoldaten sollten vertraglich<br />

dafür verpflichtet werden. Im Gegensatz dazu sollten aber auch die persönlichen und familiären<br />

Situationen jedes einzelnen Soldaten genau betrachtet werden (anzustreben ist nicht das Gefühl<br />

gezwungen zu werden). Schweden zieht sich aus Afghanistan und dem Kosovo zurück, dies<br />

wiederum entflammte die Diskussion in der Bevölkerung über Sinn und Unsinn einer<br />

Freiwilligenarmee. Ebenfalls können negative Äusserungen von Offizieren in der Öffentlichkeit<br />

Schaden anrichten.<br />

Ungarn Die Berufssoldaten müssten zur Leistung von Auslandeinsätzen vertraglich verpflichtet werden.<br />

- 27 -


Frage 11: Die Schweiz ist neutral. Deshalb basiert unser Wehrsystem noch auf der Wehrpflicht und wir sind eine<br />

klassische Massenarmee, damit wir selbstständig unser Land verteidigen können. Wenn die Schweiz auf ein<br />

Freiwilligensystem mit 25000 Soldaten wechseln würde, könnte sie sich weiterhin autonom verteidigen oder<br />

müsste ein Beitritt der Schweiz zur NATO in Betracht gezogen werden?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die Gefahr einer Invasion und Inbesitznahme der Schweiz ist sehr gering. Demzufolge sollte die<br />

Landesverteidigung nicht mehr der Primärauftrag der Armee sein (vergleiche andere europäische<br />

Länder).<br />

Niederlande Keine Antwort<br />

Polen Die Wichtigkeit und Bedeutung von übernationalen Kooperationen wird zunehmen, ein NATO-Beitritt<br />

ist jedoch ein politischer Entscheid. Die Landesverteidigung ist primär abhängig von der allgemeinen<br />

Bedrohungslage.<br />

Schweden Die Veränderung der Bedrohungslage in Europa hat die Transformation beschleunigt. Der<br />

Hauptauftrag liegt weniger in der Landesverteidigung, sondern vielmehr im Bereich der<br />

internationalen Operationen. Die Aufträge der Schweizer Armee müssten klar definiert werden.<br />

Ungarn Wenn sich die Bedrohungslage in Europa nicht ändert, ist die Schweiz in der Lage sich weiterhin<br />

selbst zu verteidigen. Ein NATO-Beitritt wäre nicht zwingend notwendig.<br />

Frage 12: Wie beurteilen Sie unser jetziges Stationierungskonzept in Bezug auf den Wechsel zu einer<br />

Freiwilligenarmee? Was müsste angepasst werden und warum?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die Anzahl der Standorte müsste reduziert werden.<br />

Niederlande Keine Antwort<br />

Polen Das Stationierungskonzept müsste angepasst werden (Reduktion der Infrastrukturen).<br />

Schweden Keine Antwort<br />

Ungarn Es müssten 1-2 Trainingsinfrastrukturen definiert werden.<br />

Frage 13: Kann die jetzige Struktur der Armee nach einem Systemwechsel aufrecht erhalten werden oder müssen<br />

Anpassungen vorgenommen werden (z.B. Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe). Wenn ja, welche?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die Strukturen müssten verkleinert und reorganisiert werden. Die Streitkräfte müssten kleiner und<br />

mobiler gegliedert werden.<br />

Niederlande Keine Antwort<br />

Polen Der Wechsel der Wehrform muss nicht zwingend eine Änderung der Strukturen der Armee nach sich<br />

ziehen.<br />

Schweden Keine Antwort<br />

Ungarn Teilstreitkräfte übergreifendes Kommando bestehend aus Heer, Luftwaffe und Logistik. Ein<br />

Kommando für die Ausbildung und ein weiteres Kommando für eine spätere Wiederintegration der<br />

Soldaten ins zivile Arbeitsumfeld. Wenn an internationalen Operationen beteiligt, dann wäre ein<br />

Koordinationszentrum nötig.<br />

Frage 14: In welchen Bereichen sehen Sie die grössten Herausforderungen bei der Umstellung auf eine<br />

Freiwilligenarmee in der Schweiz?<br />

Länder Antworten<br />

Belgien Die grösste Herausforderung besteht im Bereich der Rekrutierung.<br />

Niederlande Keine Antwort<br />

Polen Die Wehrpflicht ist für die kulturelle und nationale Identität der schweizerischen Bevölkerung sehr<br />

wichtig. Nicht wie in anderen europäischen Ländern ist in der Schweiz die Wehrpflicht und das Milizsystem<br />

ein wichtiger Teil der Legitimation des Staates und den Beziehungen zwischen Staat und<br />

Gesellschaft. Dies muss bei einer Umstellung beachtet werden. Die soziologischen Analysen der<br />

Konsequenzen in Bezug auf Image und Wahrnehmung der Schweizer Armee müssen beachtet<br />

werden.<br />

Schweden Auf Grund der Erfahrungen in Schweden sind folgende Herausforderungen zu beachten:<br />

1.) Information der Bevölkerung warum der Wechsel der Wehrform nötig ist; 2.) Wenn viele<br />

Wehrpflichtige das Gefühl haben, dass der Dienst ein Zeitverlust und unnötig ist, dann kann dies zur<br />

Untergrabung der Glaubwürdigkeit der Armee beitragen. 3.) Wenn die Mehrheit so denkt, sollte die<br />

Wehrform geändert werden.<br />

Ungarn Die grössten Herausforderungen gliedern sich in drei Teile: 1.) Auf politischer Ebene – klare<br />

Definition und Aufgaben der Freiwilligenarmee, glaubhaft für das Militär aber auch für die<br />

Öffentlichkeit. 2.) Transformation der Streitkräfte 3.) Konkurrenzfähig sein mit dem zivilen<br />

Arbeitsmarkt.<br />

- 28 -


5 Diskussion der Resultate<br />

Das folgende Kapitel analysiert die erfassten Antworten der Experten und versucht<br />

die Fragestellungen der Arbeit zu beantworten. Die Daten sollen Aufschluss über<br />

die Erfolgschancen und Auswirkungen bei einer Umstellung des Schweizer<br />

Wehrsystems auf eine Freiwilligenarmee geben. Die Analyse erfolgte grundsätzlich<br />

nach der Methodik "Aussage-Erkenntnis-Konsequenz" (A-E-K). Daraus wurden die<br />

entsprechenden Erfolgsfaktoren und Auswirkungen abgeleitet.<br />

5.1 Einigkeit<br />

Glaubwürdiger und sicherer Arbeitgeber (Frage 1): Die Antworten zu dieser Frage<br />

wurden sehr länderspezifisch beantwortet. Um von der Bevölkerung als<br />

glaubwürdiger und sicherer Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, sind diverse<br />

Faktoren entscheidend. Diese gliedern sich in intrinsische (innere) und extrinsische<br />

(äussere) Motivatoren. Intrinsische Motivatoren beinhalten zum Beispiel Freude an<br />

der eigenen Leistung, Neugier, Spass im Umgang mit jungen Menschen und<br />

Technik. Extrinsische Motivatoren sind zum Beispiel Lohn, Karriere, Prestige oder<br />

Anerkennung. 35 Neben diesen Motivatoren sind aber auch andere Faktoren wichtig.<br />

Die Präsenz in den unterschiedlichsten Medien ist heutzutage nicht mehr<br />

wegzudenken. Sie können einen massgeblichen Einfluss auf das Image der Armee<br />

ausüben. Eine Transformation der Streitkräfte ist sehr zeitintensiv und benötigt<br />

meistens mehr Zeit als ursprünglich geplant. Das Beispiel Schweden zeigt klar auf,<br />

dass in diesem Bereich ein grosses Defizit herrschte, was wiederum erhebliche<br />

Startschwierigkeiten verursachte.<br />

Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Es sollten folgende extrinsischen<br />

Anreize geschaffen werden: gute Karrieremöglichkeiten, Arbeitsplatzsicherheit<br />

(mittels befristeten und unbefristeten Arbeitsverträgen), angemessene Entlöhnung<br />

(konkurrenzfähig mit zivilem Arbeitsmarkt), Bindungsprämien, Altersversorgung<br />

und Gesundheitsfürsorge, Familienbetreuung und hervorragende Trainings- und<br />

Ausbildungsmöglichkeiten (zivil anerkannt). Im Weiteren müsste die Rolle der<br />

Freiwilligenarmee klar definiert sein und eine Mehrheit der Bevölkerung sollte hinter<br />

dem neuen Armeemodel stehen. Die Präsenz in den Medien (Internetauftritt,<br />

Werbung im Fernsehen und in Jugendmagazinen, Social Media Plattformen, usw.)<br />

35 Schweizer Armee. (2007). Führungsausbildung der unteren Milizkader, Handbuch Modul 1 -<br />

Selbstkenntnis. Bern: Hrsg: Prüfungszentrum FUM. Seite 41.<br />

- 29 -


sollte professionell angegangen werden, um damit die potenziellen Kandidaten<br />

anzusprechen (befriedigen der intrinsischen Anreize). Ebenfalls sollte genügend Zeit<br />

für die Transformation der Streitkräfte einberechnet werden.<br />

Rekrutierung der ausländischen Bevölkerung der Schweiz (Frage 3): Belgien bietet<br />

zum Beispiel Personen aus anderen EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit an sich in<br />

den Belgischen Streitkräften zu engagieren. In den Niederlanden besteht ein<br />

Abkommen mit der Türkei, welches den Türken die Möglichkeit bietet zu Gunsten der<br />

Niederlande Dienst zu leisten (Bedingung: Freikaufen der Dienstpflicht in der Türkei).<br />

Das damit verbundene zusätzliche Rekrutierungspotential hat natürlich positive, wie<br />

aber auch negative Auswirkungen auf die Streitkräfte. Als positiv ist zu beurteilen,<br />

dass diese Personen einen wichtigen Beitrag im Bereich der internationalen<br />

Einsätzen leisten, da sie unter anderem der Landessprache mächtig sind und somit<br />

ihre kulturellen Kompetenzen einbringen. Zum anderen können sie die Lücken bei<br />

der Rekrutierung von Einheimischen schliessen. Als negativ gilt es zu bedenken,<br />

dass die Akzeptanz der Armee in der einheimischen Bevölkerung schwinden und<br />

sich ein Identitätsverlust abzeichnen kann. Gemäss Bundesstatistik steigt die<br />

ständige ausländische Wohnbevölkerung in der Schweiz kontinuierlich an, ergo<br />

wären ähnliche Regelungen grundsätzlich möglich. 36<br />

Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Die Rekrutierung der ausländischen<br />

Bevölkerungsgruppen in der Schweiz sollte in Betracht gezogen werden.<br />

Berufsgruppen, die Interesse an einer Freiwilligenarmee in der Schweiz haben<br />

könnten (Frage 4): Grundsätzlich sind in ganz Europa ähnliche Berufsgruppen an der<br />

Armee als Arbeitgeber interessiert. Die gezielte Rekrutierung von Berufsgruppen ist<br />

sehr stark vom zivilen Arbeitsmarkt und den damit verbundenen Trends abhängig.<br />

Auswirkungen für die Schweizer Armee: Zum einen ist für sozial schwächer gestellte<br />

Personen die Armee als Arbeitgeber sehr interessant, zum anderen aber auch für<br />

Personen, die keine klaren Zukunftsperspektiven auf dem zivilen Arbeitsmarkt<br />

haben. Im Weiteren zählen auch abenteuersuchende Jugendliche, Maturanden,<br />

Studenten oder Personen mit einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung<br />

dazu. Die Rekrutierung solcher Berufsgruppen wäre jedoch an Bedingungen<br />

36 Bundesverwaltung admin.ch. (30. August <strong>2012</strong>). Migration und Integration - Indikatoren -<br />

Ausländische Bevölkerung: Staatsangehörigkeit. Abgerufen am 17. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/07/blank/key/01/01.html<br />

- 30 -


geknüpft. Die Entlöhnung müsste konkurrenzfähig und die Trainings- und<br />

Ausbildungsmöglichkeiten zivil anerkannt sein. Letztere ausserdem privat einen<br />

klaren Mehrwert generieren.<br />

Anbieten von internen Weiterausbildungen (Frage 5): Die Wichtigkeit dieser<br />

Thematik ist bei allen Experten unbestritten. Die Erfahrung zeigt, dass zertifizierte<br />

und zivil anerkannte Aus- und Weiterbildungen sehr gefragt sind. Sie tragen im<br />

Weiteren massgeblich zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber bei. Der zivile<br />

Nutzen und Mehrwert der militärischen Ausbildung spielt dabei eine wichtige Rolle<br />

und muss für den Interessenten klar erkennbar sein. Dieser Faktor erleichtert nach<br />

Beendigung des Arbeitsverhältnisses auch eine Wiederintegration ins zivile<br />

Arbeitsumfeld.<br />

Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Grundsätzlich sollte auf allen Gradstufen<br />

die Möglichkeit zur Weiterausbildung bestehen. Offizieren sollte es möglich sein<br />

einen Universitätsabschluss zu machen. Die Sammlung von sogenannten European<br />

Credit Transfer System-Punkten (ECTS) während der Ausbildung wäre eine<br />

anzustrebende Option. Der zivile Nutzen/Mehrwert müsste zum Beispiel in den<br />

Bereichen Management und Logistik vorhanden sein.<br />

Arbeitslosenquote versus Rekrutierungschancen (Frage 6): In ganz Europa<br />

zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Rekrutierungschancen werden erheblich<br />

von der Arbeitslosenquote beeinflusst. Grundsätzlich schmälern sich die<br />

Rekrutierungschancen bei einer tiefen Arbeitslosenquote und erhöhen sich bei<br />

einer höheren Arbeitslosenquote. Erschwerend kommt hinzu, dass bei einer tiefen<br />

Arbeitslosenquote die Chancen Speziallisten zu rekrutieren äusserst schwierig ist.<br />

Die Angst, dass sich mehrheitlich Arbeitslose melden würden ist zwar begründet,<br />

kann aber am Beispiel Schweden relativiert werden. Ebenfalls entscheidend ist die<br />

Relation zwischen Armeebestand und Gesamtbevölkerung. Je höher der angestrebte<br />

jährliche Bedarf an Freiwilligen ist, desto schwieriger gestaltet sich deren<br />

Rekrutierung.<br />

Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Die Herausforderung bestünde darin, dass<br />

die Attraktivität der Armee als Arbeitgeber sehr hoch sein müsste, damit sich<br />

trotzdem ausreichend qualifiziertes Personal bei einer tiefen Arbeitslosenquote<br />

finden würde.<br />

- 31 -


Entlöhnung eines Berufssoldaten (Frage 9): Die Entlöhnung spielt eine wichtige Rolle<br />

im Bereich der Motivation der Soldaten, ist jedoch nicht alleine entscheidend. Viel<br />

wichtiger ist die Kombination von intrinsischen und extrinsischen Anreizen. Da das<br />

Lohnniveau sehr länderspezifisch ist, kann diese Frage auch nicht mit einer<br />

abschliessenden Zahl beantwortet werden. Die Beispiele Polen und Schweden<br />

zeigen klar auf, dass entweder das durchschnittliche Einkommen eines Soldaten<br />

tiefer ist als üblich (Polen), oder dass eine sogenannte soziale Ungleichheit besteht<br />

(Schweden).<br />

Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Das Salär müsste den landestypischen<br />

Gegebenheiten entsprechen. 37 Der Staat sollte zusätzliche Anreize schaffen. So etwa<br />

Renten- und Altersvorsorge und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Anzahl an Soldaten für Peace Support Operations (PSO) und Verpflichtung zur<br />

Leistung von Auslandeinsätzen (Frage 10): Der erste Teil der Frage wurde nicht<br />

beantwortet. Dies lässt sich mit den unterschiedlichen Gesetzesregelungen in den<br />

einzelnen Ländern erklären. Es wurde aber deutlich, dass sich das Bedürfnis nach<br />

Auslandeinsätzen in Zukunft wohl erhöhen wird. Um diesem Trend gerecht zu<br />

werden, und eine genügende Anzahl von Soldaten entsenden zu können, bedarf es<br />

entsprechenden Massnahmen. In allen Ländern der Experten gilt eine vertragliche<br />

Verpflichtung im Bereich von Auslandeinsätzen. Somit besteht zwar ein Zwang,<br />

jedoch sollte dieser von den Soldaten nicht als solcher empfunden werden. Der<br />

Einbezug der persönlichen und familiären Situation jedes einzelnen Soldaten, wie in<br />

Schweden der Fall, macht also Sinn. Im Weiteren entsteht durch diesen Zwang<br />

Gerechtigkeit innerhalb der Armee. Ebenfalls ist die Handlungsfreiheit auf Stufe<br />

Armee sichergestellt, so dass im Bedarfsfalle eine genügende Anzahl<br />

Armeeangehörige ins Ausland entsendet werden kann.<br />

Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Soldaten sollten für PSO-Einsätze<br />

zwingend vertraglich verpflichtet werden.<br />

37 Eidgenössisches Departement des Innern EDI, Bundesamt für Statistik BFS. (<strong>2012</strong>).<br />

Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong>. Bern: Hrsg.: Bundesamt für Statistik, Sektion Diffusion<br />

und Amtspublikationen Februar <strong>2012</strong>. Seite 13.<br />

- 32 -


Autonome Landesverteidigung oder Beitritt zur NATO (Frage 11): Die<br />

Landesverteidigung ist massgeblich von der Bedrohungslage und den<br />

Mitgliedschaften in den Bündnissen EU und NATO abhängig. Für die Schweiz ist<br />

ein direkter Angriff auf ihr Territorium in absehbarer Zeit als sehr unwahrscheinlich<br />

einzustufen. Dass sich die Armeeaufgaben in den europäischen Ländern weg von<br />

der Landesverteidigung hin zu mehr Auslandengagement gewandelt haben, ist<br />

hauptsächlich auf die Mitgliedschaft in diesen beiden Bündnissen zurück zu führen.<br />

Doch genau hier liegt die Problematik für die Schweiz. Unser Land kann sich im<br />

Ernstfall nicht auf diese Bündnisse berufen und muss auch in Zukunft in der Lage<br />

sein ihr Territorium autonom zu verteidigen. Im Weiteren sind Beitritte zur EU<br />

und/oder NATO politisch entweder sehr umstritten oder gänzlich mit dem<br />

Neutralitätsgedanken nicht vereinbar.<br />

Auswirkungen für die Schweizer Armee: Die Armeeaufträge müssten in ihren<br />

Prioritäten angepasst werden. Die Beteiligungen an internationalen Operationen<br />

müssten stärker gewichtet und ausgebaut werden.<br />

Beurteilung des Stationierungskonzeptes (Frage 12): Das Stationierungskonzept der<br />

Schweizer Armee gliedert sich in die Bereiche Einsatz, Ausbildung und Logistik. Jede<br />

durchgeführte Armeereform der vergangenen 50 Jahre brachte eine deutliche<br />

Reduktion der Standorte mit sich. 38 Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der<br />

Transformation der europäischen Streitkräfte. Geringere Bestände bewirkten immer<br />

eine Reduktion im Bereich der Infrastruktur.<br />

Auswirkungen für die Schweizer Armee: Das aktuelle Infrastrukturkonzept der Armee<br />

müsste überarbeitet und auf die neuen Bedürfnisse angepasst werden (Aufgabe von<br />

Infrastruktur).<br />

Die grössten Herausforderungen für die Schweiz bei der Umstellung auf eine<br />

Freiwilligenarmee (Frage 14): Grundsätzlich standen alle europäischen Armeen nach<br />

dem Entscheid die Wehrpflicht auszusetzten oder abzuschaffen vor ähnlichen<br />

Herausforderungen, wobei die Rekrutierung als Hauptproblem identifiziert wurde und<br />

dies immer noch ist. Bei den Antworten der Experten bezüglich der Schweiz wurde<br />

unmissverständlich klar, dass es sich dabei um einen Sonderfall handelt. Das<br />

Schweizer Wehrsystem (Wehrpflicht und Miliz) ist für die kulturelle und nationale<br />

38 Schweizer Armee. (2004). Konferenz der Kantonalen Militär- und Zivilschutzdirektorinnen und -<br />

direktoren, Neues Stationierungskonzept der Schweizer Armee. Bern: Hrsg: KKdt Christoph Keckeis.<br />

- 33 -


Identität des Landes von enormer Wichtigkeit und hat eine langjährige Tradition. Die<br />

Legitimation der Armee innerhalb des Landes ist tiefer verankert als in anderen<br />

europäischen Ländern. Um dies aufrecht zu erhalten, sollte der Faktor Tradition nicht<br />

ausser Acht gelassen werden.<br />

Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Die Rekrutierung wäre eine sehr<br />

grosse Herausforderung. Die Bevölkerung müsste umfangreich darüber informiert<br />

werden, welche Schritte die Transformation beinhaltet, welche Aufgaben der<br />

Freiwilligenarmee zu kommen und wie der Zeitplan sich gestalten würde. Die<br />

Arbeitsplätze müssten mit dem zivilen Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sein.<br />

5.2 Uneinigkeit<br />

Rekrutierung von genügend Freiwilligen (Frage 2): Bei dieser Frage sind sich die<br />

Experten uneinig. Der belgische Experte beurteilt die Chance genügend Freiwillige<br />

zu rekrutieren als aussichtsreich. Alle anderen Experten sind sich einig, dass es sehr<br />

schwierig werden würde. Eine in Belgien durchgeführte repräsentative Umfrage im<br />

Jahr 2009 zeigte klar auf, dass in der jungen Bevölkerung (16 – 24-Jährig) die<br />

Attraktivität von belgischen Institutionen als "ziemlich gut" beurteilt wurde. Der<br />

Bereich Verteidigung erreichte 79% Zustimmung. 39 Dadurch dass sich in der Schweiz<br />

ein ähnliches Bild im Bereich des Sicherheitsempfindens der Bevölkerung und das<br />

Vertrauen in Institutionen zeigt, könnte der belgische Experte zu dieser positiven<br />

Einschätzung gelangt sein. 40 Die Skepsis und daraus resultierende negative<br />

Einschätzung der anderen Experten lässt sich auf zwei Faktoren zurückführen.<br />

Zum einen auf den hohen Ausbildungsstand in Verbindung mit einem hohen<br />

Lebensstandard. Zum anderen durch das überdurchschnittliche Einkommen und die<br />

tiefe Arbeitslosenquote. Demzufolge wäre es schwierig die Mannschaftsgrade im<br />

Allgemeinen, aber auch genügend Spezialisten zu rekrutieren. Die unterschiedlichen<br />

Einschätzungen erstaunen nicht. Die Rekrutierung ist sehr länderspezifisch und<br />

von einer Fülle von Faktoren abhängig. Es hat sich gezeigt, dass nicht nur<br />

die Quantität, sondern auch die Qualität der Freiwilligen ein Problem darstellt.<br />

Zum Beispiel haben Belgien, die Niederlande und Slowenien Mühe genügend<br />

39 S+F - Sicherheit und Frieden. (<strong>2012</strong>). Themenschwerpunkt: Ending the Draft: The Case of Belgium,<br />

NOMOS Verlagsgesellschaft. Hrsg.: Philippe Manigart. Seite 6.<br />

40 CSS und MILAK an der ETH Zürich. (<strong>2012</strong>). Sicherheit <strong>2012</strong> - Aussen-, Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Zürich: Hrsg.: Tibor Szvircsev Tresch und<br />

Andreas Wenger. Seite 99-106.<br />

- 34 -


Infanteristen und Spezialisten zu rekrutieren. Ähnlich problematisch sieht es bei der<br />

Anzahl von Unteroffizieren aus. 41<br />

Erfolgsfaktoren für die Schweizer Armee: Um diesen Tatsachen erfolgsversprechend<br />

begegnen zu können, müsste als Grundvoraussetzung die Attraktivität sehr hoch<br />

sein. Ebenfalls sollten die Streitkräfte für Bevölkerungsgruppen geöffnet werden,<br />

welchen es bis anhin nicht möglich war sich zu engagieren. Zum Beispiel sollte der<br />

Fokus bei der Personalsuche nicht nur auf die männliche Bevölkerung, sondern<br />

ebenfalls auf die weibliche Bevölkerung gerichtet werden.<br />

Ausgaben für eine Freiwilligenarmee gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) und<br />

Anpassung der Armeeaufträge (Frage 7 und 8): Gemäss dem CIA-World Factbook<br />

liegen die durchschnittlichen Militärausgaben aller Armeen bei rund 2% gemessen<br />

am BIP. 42 Die Schweiz liegt mit ihren 0.7% im hinteren Drittel der Rangliste. Die<br />

Länder der Experten liegen zwischen 1.3% und 1.75% gemessen am BIP. Die NATO<br />

fordert von seinen Mitgliedern einen Anteil von rund 2%. Dass dies nur vereinzelt<br />

erreicht wird, ist auf den allgemeinen Budgetdruck innerhalb der EU-Länder und auf<br />

die anhaltende Finanzkrise zurückführen. Bleiben in der Schweiz die Armeeaufträge<br />

nach einer Umstellung unverändert, so wäre der Anteil von 0.7% am BIP, gemäss<br />

der Mehrheit der Experten, zu gering. Nur gerade der Experte aus Ungarn beurteilt<br />

den aktuellen Anteil als langfristig realisierbar, macht dies aber von der Anzahl der<br />

internationalen Aufgaben der Armee abhängig. Im Allgemeinen gilt der Grundsatz: je<br />

höher die internationale Beteiligung, desto höher sind die Ausgaben. Die Zusatzfrage<br />

(falls die Ausgaben von 0.7% am BIP ausreichen würden) wurde nur vom polnischen<br />

Experten beantwortet. Er ist der Meinung, dass sich die Armeeaufträge hin zu<br />

Sicherheit und Schutz vor Luftangriffen und die Abwehr einer terroristischen<br />

Bedrohung wandeln würden. Generell ist bei den europäischen Streitkräften die<br />

Tendenz weg von der territorialen Verteidigung hin zu internationalen Einsätzen<br />

deutlich erkennbar.<br />

41 Szvircsev Tresch und Leuprecht. (2010). Europe without Soldiers? Recruitment and Retention<br />

across the Armed Forces of Europe. London: Hrsg.: McGill-Queen's University Press Montreal &<br />

Kingston.<br />

42 CIA - Central Intelligence Agency. (17. September <strong>2012</strong>). The World Factbook - Military - World -<br />

Military expenditures GDP. Abgerufen am 17. September <strong>2012</strong> von http://www.cia.gov/library/<br />

publications/the-world-factbook/geos/xx.html<br />

- 35 -


Auswirkungen für die Schweizer Armee: Die Ausgaben für die Landesverteidigung<br />

würden sich gemessen am europäischen Vergleich tendenziell erhöhen (bei<br />

gleichbleibenden Armeeaufträgen). Um die Kosten auf dem gleichen Niveau<br />

halten zu können, müssten die Aufträge angepasst werden.<br />

Struktur der Streitkräfte nach einem Systemwechsel (Frage 13): Zu dieser Frage<br />

teilen sich die Meinungen der Experten. Gemäss dem belgischen Experten müssten<br />

die Strukturen verkleinert und reorganisiert werden, ebenfalls müssten die<br />

Streitkräfte mobiler werden. Dem gegenüber steht die Aussage des polnischen<br />

Experten, dass ein Wechsel der Wehrform nicht zwingend eine Strukturänderung<br />

nach sich ziehen müsste. Dass die Meinungen im Grundsatz auseinander gehen,<br />

ist abhängig davon ob bei der Definition “Struktur“ die Organisationseinheiten ohne<br />

oder mit den entsprechenden Beständen beurteilt werden.<br />

Auswirkungen für die Schweizer Armee: Die Strukturen der Streitkräfte müssten<br />

nicht zwingend angepasst werden, jedoch wären die Bestände von erheblichen<br />

Reduktionen betroffen.<br />

5.3 Erfolgschancen und Auswirkungen<br />

5.3.1 Erfolgschancen<br />

Wie beurteilen ausländische Militärexperten die Erfolgschancen einer Umstellung<br />

des Schweizer Wehrsystems auf eine Freiwilligenarmee? Aufgrund der gestellten<br />

Fragen und den erhaltenen Antworten, ist es nicht möglich diese Frage mit einer<br />

Prozentzahl abschliessend zu beantworten. Jedoch ist die Frage was getan werden<br />

müsste, wenn die Eidgenössische Volksinitiative im kommenden Jahr angenommen<br />

und somit die Wehrpflicht in der Schweiz aufgehoben würde, entscheidend. Die<br />

Antworten der Experten ergeben ein klares Bild darüber, welche Massnahmen<br />

ergriffen werden sollten damit die Umstellung von einer Wehrpflichtarmee auf eine<br />

Freiwilligenarmee erfolgreich wäre. Die Abbildung 14 fasst alle relevanten Faktoren<br />

zusammen. Diese sind als Leitlinien zu verstehen und beruhen auf den Erfahrungen<br />

der Experten.<br />

- 36 -


Quelle Erfolgsfaktoren<br />

Frage 1 • Anbieten von guten Karrieremöglichkeiten<br />

• Arbeitsplatzsicherheit (mittels befristeten und unbefristeten Arbeitsverträgen)<br />

• Angemessene Entlöhnung (konkurrenzfähig mit zivilem Arbeitsmarkt)<br />

• Bindungsprämien<br />

• Altersversorgung und Gesundheitsfürsorge<br />

• Familienbetreuung<br />

• Hervorragende Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten (zivil anerkannt)<br />

• Rolle der Freiwilligenarmee klar definieren<br />

• Mehrzahl der Bevölkerung steht hinter dem neuen Armeemodell<br />

• Professionelle Präsenz in den Medien (Internetauftritt, Werbung im Fernsehen und in<br />

Jugendmagazinen, Social Media Plattformen, usw.)<br />

• Genügend Zeit für die Transformation der Streitkräfte einberechnen<br />

Frage 3 • Rekrutierung der ausländischen Bevölkerung in Betracht ziehen<br />

Frage 5 • Auf allen Gradstufen Angebot von Aus- und Weiterausbildungsmöglichkeiten<br />

• Universitätsabschluss für Offiziere<br />

• Möglichkeit ECTS-Punkten zu sammeln<br />

• Ziviler Nutzen/Mehrwert in den Bereichen Management und Logistik<br />

Frage 6 • Attraktivität der Armee als Arbeitgeber muss sehr hoch sein<br />

Frage 9 • Salär entspricht den landestypischen Gegebenheiten<br />

• Zusätzliche Anreize durch den Bund schaffen, wie Renten- und Altersvorsorge und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Frage 10 • Vertragliche Verpflichtung im Bereich der Auslandeinsätze<br />

Frage 14 • Rekrutierung<br />

• Information der Bevölkerung in Bezug auf Inhalt, Aufgaben und Zeitraum<br />

• Konkurrenzfähige Arbeitsplätze<br />

Frage 2 • Attraktivität als Arbeitgeber ist Grundvoraussetzung<br />

• Rekrutierung der weiblichen Bevölkerung in Betracht ziehen<br />

Abbildung 14: Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren, (Eigene Darstellung).<br />

5.3.2 Auswirkungen<br />

Welche Auswirkungen würde eine Umstellung der Wehrform gemäss den Experten<br />

für die Schweizer Armee nach sich ziehen? In Europa hat sich gezeigt, dass eine<br />

Umstellung zu einer Freiwilligenarmee nicht nur für die Armee, sondern auch für<br />

die sicherheitspolitische Verwendung der Streitkräfte und ihre Beziehungen zur<br />

Gesellschaft Konsequenzen hat. Wehrpflichtarmeen gelten grundsätzlich als besser<br />

verankert in der Gesellschaft als Freiwilligenarmeen. Die Aussetzung der Wehrpflicht<br />

führt dazu, dass immer weniger Bürger eigene Erfahrungen in den und mit<br />

den Streitkräften haben. Dies hat zur Folge, dass der Staat und die Armee grosse<br />

Anstrengungen in den Bereichen gesellschaftliche Einbindung und Austausch<br />

mit den Bürgern ergreifen muss. 43 Gemäss den Experten sind im Fall "Schweizer<br />

Armee" ähnliche Auswirkungen zu erwarten wie bei den Streitkräften, die eine<br />

Transformation bereits durchgeführt haben. Die Abbildung 15 fasst alle relevanten<br />

Auswirkungen zusammen. Sie beruhen ebenfalls auf den Erfahrungen der Experten.<br />

43 Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (SOWI). (2011). Strategische Kulturen in Europa.<br />

Die Bürger Europas und ihre Streitkräfte. Strausberg: Hrsg.: SOWI.<br />

- 37 -


Quelle Auswirkungen<br />

Frage 4 • Sozial schwächer gestellte Personen würden sich interessieren<br />

• Personen, die keine klaren Zukunftsperspektiven auf dem zivilen Arbeitsmarkt haben<br />

• Abenteuersuchende Jugendliche, Maturanden, Studenten oder Personen mit einer bereits<br />

abgeschlossenen Berufsausbildung<br />

• Konkurrenzfähige Entlöhnung wäre eine Grundvoraussetzung<br />

• Zivil anerkannte Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

Frage 11 • Ändern der Prioritäten der Armeeaufträge<br />

• Beteiligungen an internationalen Operationen stärker gewichten und ausbauen<br />

Frage 12 • Überarbeitung und Anpassung des aktuellen Infrastrukturkonzeptes auf die neuen Bedürfnisse<br />

(Aufgabe von Infrastruktur ist unumgänglich)<br />

Frage 7 • Erhöhung der Ausgaben (bei gleichbleibenden Armeeaufträgen) oder<br />

und 8 • Beibehaltung der Höhe der Ausgaben bei gleichzeitiger Anpassung der Armeeaufträge<br />

Frage 13 • Keine zwingende Anpassung der Strukturen nötig<br />

• Erhebliche Reduktion der Bestände<br />

Abbildung 15: Zusammenfassung der Auswirkungen, (Eigene Darstellung).<br />

5.4 Schlusswort<br />

Das Wehrmodell der Schweiz (Milizprinzip gekoppelt mit einer Allgemeinen<br />

Wehrpflicht) hat eine sehr lange Tradition. Die heutige Form hat ihren Ursprung im<br />

Jahre 1874. 44 Seither wurde dieses System konsequent durchgesetzt und entwickelte<br />

einen vielfältigen Symbolcharakter. Unter anderem als ein bedeutendes Element<br />

für die Integration des Militärischen ins politische und soziale System der Schweiz,<br />

als die Voraussetzung für die Armee als "Schule der Nation" und als ein wichtiger<br />

integrierender Faktor für die Nationale Einheit. Eine Umstellung auf eine<br />

Freiwilligenarmee würde alle diese Faktoren in Frage stellen und hätte historisch<br />

gesehen einen fundamentalen Wandel zur Folge. Im kommenden Jahr wird sich<br />

zeigen ob die Bevölkerung bereit ist die Schweizer Geschichte der Wehrpflicht neu<br />

zu schreiben.<br />

Die Armee möge mit ihrer wertvollen Tradition weiterbestehen.<br />

Tradition allein genügt jedoch nicht; die Armee muss sich unablässig<br />

weiterentwickeln, vervollkommnen und neue Kräfte erwerben, sonst<br />

wird sie zum toten Gewicht und einer zu schweren Last für unsere<br />

Schultern (...). 45<br />

44<br />

Haltiner, K. W. (1999). Wehrpflicht und Miliz - Ende einer Epoche?. Nomos Verlagsgesellschaft, Nr.<br />

25. Baden-Baden: Hrsg.: A. Kühner. Seite 67-78.<br />

45<br />

Kurz, H. R. (1965). Dokumente des Aktivdienstes - Tagesbefehl von General Henri Guisan<br />

anlässlich der Fahnenehrung in Bern vom 20.08.1945. Frauenfeld: Hrsg.: Hans Rudolf Kurz.<br />

Seite 167.<br />

- 38 -


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der Schweiz - 02.12.2001 - Volksinitiative "für eine glaubwürdige Sicherheitspolitik und eine<br />

Schweiz ohne Armee". Abgerufen am 13. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/<br />

pore/va/20011202/index.html<br />

Schweizerische Bundeskanzlei. (30. August <strong>2012</strong>). Chronologie der Volksabstimmungen in<br />

der Schweiz - 26.11.1989 - Volksinitiative "für eine Schweiz ohne Armee und für eine<br />

umfassende Friedenspolitik". Abgerufen am 13. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/<br />

ch/d/pore/va/19891126/index.html<br />

Schweizerische Eidgenossenschaft. (<strong>2012</strong>). Der Bund kurz erklärt <strong>2012</strong>.<br />

Bern: Hrsg.: Bundeskanzlei BK.<br />

Schweizerische Eidgenossenschaft. (11. März <strong>2012</strong>). Die Bundesbehörden der<br />

Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesverfassung. Abgerufen am 24. September<br />

<strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/sr/101/a58.html<br />

Schweizerische Eidgenossenschaft. (11. März <strong>2012</strong>). Die Bundesbehörden der<br />

Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesverfassung. Abgerufen am 24. September<br />

<strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/ch/d/sr/101/a59.html<br />

SiK-N. (16. August 2011). Medienmitteilung SiK-N vom 16.08.2011. Abgerufen am<br />

5. September <strong>2012</strong> von http://www.parlament.ch/d/mm/2011/Seiten/mm-sik-n-2011-<br />

08-16.aspx<br />

- 41 -


Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (SOWI). (2011). Strategische<br />

Kulturen in Europa. Die Bürger Europas und ihre Streitkräfte. Strausberg: Hrsg.: SOWI.<br />

SP Schweiz. (Oktober 2010). Parteiprogramm anlässlich des Parteitages in Lausanne vom<br />

30./31.10.2010. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.sp-ps.ch/ger/media-<br />

library/AA-SP-Schweiz/Partei/Parteiprogramme/Parteiprogramm-2010. Seite 45-46.<br />

SVP. (2011). Parteiprogramm 2011-2015. Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.svp.ch/display.cfm/id/101396. Seite 61-63<br />

Szvircsev Tresch und Leuprecht. (2010). Europe without Soldiers? Recruitment and<br />

Retention across the Armed Forces of Europe. London: Hrsg.: McGill-Queen's University<br />

Press Montreal & Kingston.<br />

Szvircsev Tresch, T. (2010). Gibt es das "ideale" Wehrmodell? Wehrmodelle im Vergleich.<br />

Jahresschrift 2010 der Allgemeinen Offiziersgesellschaft von Zürich und Umgebung. Seite 6.<br />

VBS. (August 2010). Armeeauszählung 2010 Kurzfassung. Abgerufen am 4. September<br />

<strong>2012</strong> von http://www.offiziere.ch/wp-content/uploads/Kurzfassung-Armeeauszählung-<br />

2010.pdf<br />

VBS. (August 2011). Armeeauszählung 2011 Kurzfassung. Abgerufen am 3. September<br />

<strong>2012</strong> von http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/dokumentation/publik_zeitrschr/<br />

publikationen.parsys.87658.downloadList.15531.DownloadFile.tmp/kurzfassung-<br />

arma2011d.pdf<br />

VBS. (3. Juli <strong>2012</strong>). Die Armee in Zahlen. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/documentation/zahlen/armee.html<br />

Wikipedia.ch. (3. September <strong>2012</strong>). Schweiz. Abgerufen am 10. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.de.wikipedia.org/wiki/Schweiz<br />

- 42 -


II. ANHANG 1: FACT SHEET SCHWEIZ<br />

Major im Generalstab (Maj i Gst)<br />

<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />

SCHWEIZ<br />

Schweizer Armee<br />

Höhere Kaderausbildung der Armee HKA<br />

Militärschule 2/<strong>2012</strong>, <strong>Diplomarbeit</strong><br />

Capital: Berne<br />

Dr. Tibor Szvircsev Tresch Dozentur Militärsoziologie an der Militärakademie Surface an der area:<br />

ETH Zürich<br />

Official languages:<br />

41 thousand sq km<br />

German, French, Italian<br />

Arbeitstitel Aussetzung der Wehrpflicht in der Schweiz. Beurteilung Population: der Auswirkungen 7.8 million (2010)<br />

auf die Schweiz aus Sicht ausländischer Experten. Exchange rate: A$1 = 0.8864 Francs (J<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Recent economic indicators:<br />

GDP (US$bn) (current prices): 3<br />

GDP PPP (US$bn) (c): 2<br />

GDP per capita (US$): 52<br />

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, diesen Fragebogen auszufüllen. Der Fragebogen ist so GDP aufgebaut, per capita dass PPP zuerst (US$) Indika- (c):<br />

toren über verschiedene Bereiche der Schweiz und der Schweizer Armee dargestellt sind und im Real Anschluss GDP growth die entsprechen-<br />

(% change yoy):<br />

38<br />

den Fragen gestellt werden. Wir bitten Sie, Ihre Antworten jeweils detailliert zu begründen.<br />

Current account balance (US$m):<br />

Current account balance (% GDP):<br />

Goods & services exports (% GDP):<br />

58<br />

Die Gruppe für die Schweiz ohne Armee (GSoA) reichte am 05.01.<strong>2012</strong> die Volksinitiative “Ja zur Inflation Aufhebung (% change der Wehrpflicht”<br />

yoy):<br />

ein. Dies bedeutet, dass die Schweizer Bevölkerung darüber abstimmen kann, ob die Wehrpflicht abgeschafft wird. Bei einer<br />

A$m<br />

Annahme der Initiative müsste demzufolge die Schweizer Armee ausschliesslich Freiwillige rekrutieren und auch die Strukturen<br />

ändern hin zu einer Freiwilligenarmee. Ihre Streitkräfte haben diesen Wandel vollzogen oder befinden sich noch in der Trans-<br />

formationsphase. Unser Interesse ist nun, wie Sie als Experte einen allfälligen Systemwechsel in 1,500 der Schweiz auf Grund Ihrer<br />

1,000<br />

Erfahrungen in Ihrem eigenen Land beurteilen und dessen Machbarkeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten für die<br />

Schweiz beurteilen. Dazu dient Ihnen das Fact Sheet Schweiz als Bewertungsgrundlage.<br />

Die Schweizer Armee hat im Moment einen Umfang von 175 000 aktiven Milizsoldaten und einem Berufskader von 4300 Offi-<br />

Australia's trade and investment relations<br />

zieren, Unteroffizieren und Zeitsoldaten. Dies bedeutet, dass der Wehrpflichtanteil (conscript ratio) bei 95% liegt. In der Schwei-<br />

Australian merchandise trade with Switzerland<br />

zer Armee werden heute etwa 6 Millionen Diensttage geleistet. Umgerechnet auf Vollzeitangestellte Exports würde to dies Switzerland einer Freiwilli- (A$m):<br />

genarmee in der Grösse von 25000 Soldaten entsprechen. Wir bitten Sie daher, bei Ihren Überlegungen Imports from diese Switzerland Grösse (A$m): der<br />

Total trade (exports + imports) (A$m):<br />

Armee zu berücksichtigen, z.B. bei der Frage, ob genügend Freiwillige rekrutiert werden könnten.<br />

Major Australian exports, 2010-11 (A$m):<br />

Gold<br />

Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, dieses Dokument auszufüllen.<br />

Jewellery<br />

Meat (excl beef)<br />

Pharm products (excl medicaments)<br />

Freundliche Grüsse<br />

<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />

Zu Ihrer Person: Name/Vorname:<br />

Nationalität:<br />

Funktion:<br />

Umstellung auf Freiwilligen<br />

Armee erfolgte am:<br />

...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

Australia's investment relationship with Switze<br />

Australia's investment in Switzerland (A$m):<br />

Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen bis zum Freitag 17.08.<strong>2012</strong> retour an folgende Adresse:<br />

Switzerland's investment in Australia (A$m):<br />

<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />

rue des Deux Cantons 2<br />

1530 Payerne/VD<br />

CH-Switzerland<br />

oder per Mail an<br />

patrickkuebler@mac.com<br />

- 43 -<br />

General information:<br />

Australia's merchandise trade with Switzerland<br />

2,500<br />

2,000<br />

500<br />

Imports<br />

Exports<br />

2005-06 2006-07 2007-08 2008-09 2009-10 2010-11<br />

SW<br />

Australia's trade in services with Switzerland, 2<br />

Exports of services to Switzerland (A$m):<br />

Imports of services from Switzerland (A$m):<br />

Major Australian service exports, 2010-11 (A$m<br />

Prof, tech & other business services<br />

Transport<br />

Switzerland's global merchandise trade r<br />

Switzerland's principal export destinations, 201<br />

1 Germany 1<br />

2 United States 1<br />

3 Italy<br />

21 Australia 1<br />

%<br />

55<br />

3<br />

11<br />

-1<br />

-3<br />

2006<br />

Compiled by the Market Information an<br />

(a) All recent data subject to revision; (b) IMF/EIU forecast; (c) PPP is purch<br />

by the ABS. na Data not available. np Data not published. .. Data no


FACT SHEET SCHWEIZ (Quellen: Bfs und Schweizer Armee)<br />

Allgemeine Informationen<br />

Hauptstadt<br />

Bern<br />

Fläche<br />

41 300 Quadratkilometer<br />

Einwohnerzahl<br />

7'870'134<br />

Staatsform<br />

Halbdirekte Demokratie, Föderalismus und Konkordanz Neutralität, in keinen Allianzen<br />

Bevölkerungswachstum 2000–2010<br />

Verwaltung<br />

nach Bezirken<br />

SH<br />

26 Kantone und 2495 Gemeinden<br />

Bevölkerung<br />

4 offizielle Landessprachen<br />

• 63.7% Deutsch<br />

• 20.4% Französisch<br />

• 6.5% Italienisch<br />

• 0.5% Rätoromanisch<br />

• 8.9% Andere Muttersprachen<br />

Stadtbevölkerung<br />

GE<br />

74% der Bevölkerung wohnen heute (2010) in städtischen Gebieten; 1930 waren es lediglich 36% gewesen. Rund<br />

die Hälfte der städtischen Bevölkerung wohnt in den Agglomerationen der fünf Grossstädte Zürich, Basel, Genf, Bern<br />

und Lausanne. Das Bevölkerungswachstum Veränderung der ständigen Wohnbevölkerung, in den städtischen in % Regionen ist seit dem CH: Jahr +9,2 % 2000 ausgeprägter als in<br />

den ländlichen Gebieten (2010: +1,1% gegenüber +0,9%).<br />

VD<br />

Altersaufbau der Bevölkerung<br />

Männer<br />

1900<br />

2010<br />

NE<br />

FR<br />

JU<br />

VS<br />

BS<br />

SO<br />

BE<br />

BL<br />

AG<br />

LU<br />

Alter<br />

0<br />

60 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 50 60<br />

Eine alternde Gesellschaft<br />

Eine alternde Gesellschaft<br />

Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist der Anteil der älteren Menschen<br />

Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist der Anteil der älteren Menschen gestiegen, während derjenige der Jugendlichen<br />

gestiegen, während derjenige der Jugendlichen (unter 20 Jahren) und<br />

(unter 20 Jahren) und der der Personen im erwerbsfähigen Alter Alter (20 (20 bis 64 bis Jahre) 64 Jahre) gesunken gesunken ist. ist. Die Form der<br />

Alterspyramide hat sich dabei Die Form von der einer Alterspyramide “Pyramide” hat (1900) sich dabei zu einer von einer “Tanne” «Pyramide» (2010) gewandelt, wobei die<br />

(1900) zu einer «Tanne» (2010) gewandelt, wobei die geburtenstarken<br />

geburtenstarken Jahrgänge 1959 bis 1971 dominieren. Ihnen stehen eine schwächer besetzte Jugendgeneration und<br />

Jahrgänge 1959 bis 1971 dominieren. Ihnen stehen eine schwächer<br />

eine wachsende Zahl älterer besetzte Menschen Jugendgeneration gegenüber. Die und Alterung eine wachsende wird sich fortsetzen. Zahl älterer Der MenAnteil<br />

der 65-Jährigen und<br />

älteren dürfte bis 2060 von<br />

schen<br />

17% (2010)<br />

gegenüber.<br />

auf rund<br />

Die Alterung<br />

28% ansteigen.<br />

wird sich<br />

Das<br />

fortsetzen.<br />

Bevölkerungswachstum<br />

Der Anteil der<br />

in der Schweiz ist in<br />

65-Jährigen und Älteren dürfte bis 2060 von 17% (2010) auf rund<br />

den letzten Jahren vor allem 28% auf ansteigen. den Einwanderungsüberschuss Das Bevölkerungswachstum zurückzuführen in der Schweiz und ist nur in den zu einem geringen Teil auf<br />

den Geburtenüberschuss. letzten Jahren vor allem auf den Einwanderungsüberschuss zurückzuführen<br />

und nur zu einem geringen Teil auf den Geburtenüberschuss.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

NW<br />

ZH<br />

ZG<br />

OW UR<br />

- 44 -<br />

TI<br />

TG<br />

SG<br />

SZ GL<br />

AR<br />

AI<br />

≤ -2,5 -2,4 – -0,1 0,0 – 4,9 5,0 – 9,9 10,0 – 14,9 ≥ 15,0<br />

GR<br />

Anzahl Personen in 1000<br />

Frauen<br />

1900<br />

2010<br />

BFS, Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong> 5


Bevölkerung<br />

Bildung und Wissensc<br />

Lebendgeborene 2010<br />

Lebendgeborene 2010<br />

Total 80 290<br />

Knaben je 100 Mädchen 104,9<br />

Anteil nicht ehelicher<br />

18,6<br />

Lebendgeborener in %<br />

Kinder je Frau 1 Mehrlingsgeburten<br />

1,5<br />

4 systeme zeigt sich vor allem in der obligatorischen Schule: je nach Kanton<br />

gibt es beispielsweise auf Sekundarstufe I zwei, drei oder vier nach<br />

Leistungsanforderungen unterschiedene Schultypen; auch schwankt<br />

die gesamte Unterrichtszeit während der neun obligatorischen Jahre<br />

zwischen 7100 und 8900 Stunden pro Schüler.<br />

Das schweizerische Bildungswesen wandelt sich. Neben der Umsetzung<br />

des HarmoS-Konkordat (Interkantonale Vereinbarung über die<br />

Harmonisierung der obligatorischen Schule) in einigen Kantonen<br />

2010<br />

haben die Kantone in den letzten Jahren ihre Bildungssysteme Total auch<br />

1 478<br />

über die obligatorische Schule hinaus reformiert: nationale Strukturen<br />

davon Zwillingsgeburten 1 456<br />

wurden ausgebaut (die Berufsmaturität und die Fachhochschulen eingeführt<br />

sowie die Bologna-Reform umgesetzt). Die Nachfrage 4 Anzahl nach Entbindungen; lebend- und totgeborene<br />

Bildung ist gestiegen und die allgemeinbildenden Schulen haben Kinder an<br />

Bedeutung gewonnen.<br />

Bevölkerung<br />

Total 80 2901<br />

Zahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres<br />

Knaben je 100 Mädchen 104,9 Lebens zur Welt bringt, wenn man die altersspe-<br />

5<br />

Anteil nicht ehelicher<br />

18,6<br />

Zusammengefasste Geburtenziffer<br />

zifischen Geburtenziffern im Beobachtungsjahr<br />

Lebendgeborener in %<br />

zu Grunde legt<br />

Kinder je Frau 3,0<br />

2,5 Ausländer<br />

Todesfälle 2010<br />

2,0<br />

Total 62 649<br />

1,5<br />

Alter der Gestorbenen<br />

0 – 19 Jahre 515<br />

1,0<br />

20 – 39 Jahre 880 0,5 Schweizer<br />

40 – 64 Jahre 8 139 0,0<br />

65 – 79 Jahre 15 881 1971 1980 1990 2000 2010<br />

≥ 80 Jahre 37 234<br />

5 Kinder je Frau; siehe Anmerkung 1<br />

1 Total 1 478<br />

davon Zwillingsgeburten 1 456<br />

Schüler und Studierende<br />

4 Anzahl Entbindungen; Anzahl lebend- in 1000 und totgeborene Anteil Frauen, in %<br />

Kinder<br />

Schulstufe 1980/81 1990/91 2009/10 1980/81 1990/91 2009/10<br />

1,5<br />

Total 1 234,1 1 291,8 1 522,4 46 46 48<br />

1 Zahl der Kinder, die eine Frau im Vorschule Laufe ihres<br />

120,3 139,8 147,2 49 49 49<br />

Lebens zur Welt bringt, wenn man die altersspe-<br />

5<br />

Zusammengefasste Geburtenziffer<br />

zifischen Geburtenziffern im Beobachtungsjahr<br />

Obligatorische Schule 849,6 711,9 769,3 49 49 49<br />

zu Grunde legt<br />

Primarstufe 451,0 404,2 436,1 49 49 49<br />

3,0<br />

Sekundarstufe I 362,3 271,6 294,4 49 49 50<br />

2,5 Ausländer<br />

Besonderer Lehrplan 36,4 36,2 38,8 39 38 36<br />

Todesfälle 2010<br />

Sekundarstufe II 2,0 299,0 295,8 343,3 43 45 47<br />

Total Allgemeinbildende 62 649<br />

1,5 Schulen<br />

Alter der Gestorbenen<br />

0 – 19 Jahre 515<br />

1,0<br />

20 – 39 Jahre 880 0,5 Schweizer<br />

40 – 64 Jahre 8 139 0,0<br />

65 – 79 Jahre 15 881 1971 1980 1990 2000 2010<br />

≥ 80 Jahre 37 234<br />

1 74,8 74,5 106,3 53 55 58<br />

Berufsausbildung 2 224,2 221,3 237,0 39 42 43<br />

Tertiärstufe 85,3 137,5 250,1 30 35 49<br />

Universitäre Hochschulen 61,4 85,9 126,9 32 39 50<br />

Fachhochschulen … … 69,7 … … 50<br />

Höhere Berufsbildung … 36,2 53,5 … 33 46<br />

Stufe unbestimmt − 6,7 − − 51 −<br />

5 Kinder je Frau; siehe Anmerkung 1<br />

1 Inkl. Schulen für Unterrichtsberufe und Vorbereitung auf Berufsmaturität nach der Lehre<br />

2 Inkl. An- und Vorlehre Internationale Wanderungen 2010<br />

Internationale Wanderungen 2010<br />

Eingewanderte Personen 161 778<br />

davon Ausländer Bildungsstand 139 495 2010<br />

Ausgewanderte Personen Männer96<br />

839<br />

davon Ausländer<br />

Wanderungssaldo<br />

Total<br />

25–64<br />

70 528<br />

64 939<br />

Schweizer 25–34 −4 028<br />

Ausländer 35–44 68 967<br />

Mehrlingsgeburten 4 2010<br />

Eingewanderte Wanderungssaldo Personen und<br />

Geburtenüberschuss<br />

davon Ausländer<br />

161 778<br />

in 1000<br />

139 495<br />

Ausgewanderte 100 Personen<br />

80 Wanderungssaldo<br />

davon 60 Ausländer<br />

96 839<br />

70 528<br />

Wanderungssaldo 40<br />

20<br />

Schweizer 0<br />

64 939<br />

−4 028<br />

Ausländer –20<br />

68 967<br />

6<br />

Frauen<br />

Total<br />

25–64<br />

25–34<br />

35–44<br />

45–54<br />

Anteil an der Wohnbevölkerung<br />

Wanderungssaldo und<br />

Geburtenüberschuss in 1000<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

–20<br />

–40<br />

–60<br />

Wanderungssaldo 6<br />

7<br />

Geburtenüberschuss<br />

1971 1980 1990 2000 2010<br />

6 Inkl. Statuswechsel: Wechsel von einer Anwesenheitsbewilligung<br />

mit einer Gültigkeit von weniger<br />

als 12 Monaten zu einer Anwesenheitsbewilligung<br />

mit einer Gültigkeit von 12 Monaten oder mehr<br />

7 Lebendgeburten minus Todesfälle<br />

Heiraten und Scheidungen<br />

100%<br />

80%<br />

60% Heiratsziffer<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

1950 1970 1990 2010<br />

8 Anteil (%) der ledigen Männer, bzw. Frauen<br />

jünger als 50 Jahre, die im Laufe der Zeit<br />

- 45 -<br />

heiraten werden, wenn das Heiratsverhalten<br />

im Beobachtungsjahr zu Grunde gelegt wird<br />

8<br />

Heiratsziffer<br />

ledige Männer<br />

8<br />

Binnenwanderungen<br />

ledige Frauen<br />

9<br />

Zusammengefasste Scheidungsziffer<br />

2 7<br />

–40 Geburtenüberschuss<br />

–60<br />

1971 1980 1990 2000 2010<br />

2010<br />

6 Inkl. Statuswechsel: Wechsel von einer Anwesen-<br />

Total heitsbewilligung Zu- und mit Wegzüge einer Gültigkeit von weniger 444 813<br />

als 12 Monaten zu einer Anwesenheitsbewilligung<br />

2 Wanderungen mit einer Gültigkeit zwischen von 12 Monaten den politischen oder mehr<br />

7 Lebendgeburten minus Todesfälle<br />

Gemeinden, ohne Wanderungen innerhalb einer<br />

Gemeinde<br />

Heiraten und Scheidungen<br />

Heiraten 100% 2010<br />

Total 80%<br />

43 257<br />

Schweizer/Schweizerin 60% Heiratsziffer 22 058<br />

Schweizer/Ausländerin 8 328<br />

40%<br />

Ausländer/Schweizerin 7 000<br />

20%<br />

Ausländer/Ausländerin 5 871<br />

0%<br />

Durchschnittsalter bei der Heirat (Jahre)<br />

1950 1970 1990 2010<br />

Ledige Männer 31,6<br />

8 Anteil (%) der ledigen Männer, bzw. Frauen<br />

Ledige jünger als Frauen 50 Jahre, die im Laufe der Zeit 29,4<br />

heiraten werden, wenn das Heiratsverhalten<br />

im Beobachtungsjahr zu Grunde gelegt wird<br />

9 Siehe Anmerkung 3<br />

Scheidungen 2010<br />

Total 22 081<br />

mit unmündigen Kindern (%) 43,5<br />

Ehedauer<br />

0 – 4 Jahre 2 454<br />

5 – 9 Jahre 6 117<br />

10 – 14 Jahre 4 087<br />

8<br />

Heiratsziffer<br />

ledige Männer<br />

8<br />

Binnenwanderungen<br />

ledige Frauen<br />

9<br />

Zusammengefasste Scheidungsziffer<br />

2 2010<br />

Total Zu- und Wegzüge 444 813<br />

2 Wanderungen zwischen den politischen<br />

Gemeinden, ohne Wanderungen innerhalb einer<br />

Gemeinde<br />

Heiraten 2010<br />

Total 43 257<br />

Schweizer/Schweizerin 22 058<br />

Schweizer/Ausländerin 8 328<br />

Ausländer/Schweizerin 7 000<br />

Ausländer/Ausländerin 5 871<br />

Durchschnittsalter bei der Heirat (Jahre)<br />

Ledige Männer 31,6<br />

Ledige Frauen 29,4<br />

Scheidungen 2010<br />

Total 22 081<br />

mit unmündigen Kindern (%) 43,5<br />

Ehedauer<br />

0 – 4 Jahre 2 454<br />

5 – 9 Jahre 6 117<br />

10 – 14 Jahre 4 087<br />

15 und mehr Jahre 9 423<br />

Zusammengefasste<br />

Scheidungsziffer 3<br />

45–54<br />

55–64<br />

55–64<br />

65–74<br />

65–74<br />

75+<br />

75+<br />

Jahre Jahre<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100% 0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Tertiärstufe Sekundarstufe II oder mehr<br />

Dauer der nachobligatorischen Ausbildung in Anzahl Jahren<br />

34 BFS, Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong><br />

8<br />

7<br />

6<br />

Männer<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Total<br />

2<br />

Frauen<br />

1<br />

0<br />

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2009<br />

54,4<br />

Bildungsbeteiligung steigt<br />

3 Anteil der Ehen, die früher oder Die später Bildungsbeteiligung geschie-<br />

auf der Sekundarstufe II und vor allem auf der Terden<br />

werden, wenn das Scheidungsverhalten tiärstufe ist im in den letzten dreissig Jahren deutlich gestiegen. Dies betrifft<br />

Beobachtungsjahr zu Grunde gelegt wird<br />

insbesondere auch Ausbildungen, die den Hochschulzugang ermöglichen.<br />

So hat die Zahl der berufs- und allgemeinen Maturitäten seit 1990 um<br />

6 fast drei Viertel BFS, zugenommen. Taschenstatistik Auch der an Schweiz den Hochschulen <strong>2012</strong> hat sich die Zahl<br />

der Abschlüsse zwischen 1997 und 2009 mehr als verdoppelt. Dies nicht<br />

Bildung und Wissenschaft


Einnahmen des Bundes (2010)<br />

Ausgaben des Bundes (2010)<br />

Verteidigungsausgaben (Landesverteidigung) am BIP beträgt Sheet1 0.7%.<br />

Entwicklung der Ausgaben<br />

Pro Kopf Einkommen (2008)<br />

Durchschnittlich EUR 38'675.--.<br />

Sheet1<br />

Schuldzinsen, Einnahmenanteile und Finanzausgleich Page 1<br />

6'308 8'387<br />

- 46 -<br />

in Millionen Euro %<br />

Indirekte Steuern 29'606 56.6<br />

- Mehrwertsteuer 17'209 32.9<br />

- Mineralölsteuer 4'289 8.2<br />

- Stempelabgaben 2'354 4.5<br />

- Tabaksteuer 1'935 3.7<br />

- Verkehrsabgaben 1'831 3.5<br />

- Weitere Fiskaleinnahmen 1046 2.0<br />

- Einfuhrzölle 889 1.7<br />

Direkte Steuern 18'831 36.0<br />

- direkte Bundessteuern 14'908 28.5<br />

- Verrechnungssteuer 3'923 7.5<br />

Andere Einnahmen 3'871 7.4<br />

Total 52'308 100<br />

Page 1<br />

292.5<br />

in Millionen Euro %<br />

Soziale Wohlfahrt 15'344 31.1<br />

Schuldzinsen, Einnahmenanteile und Finanzausgleich 8'387 17.0<br />

Verkehr 6'858 13.9<br />

Bildung und Forschung 5'032 10.2<br />

Übrige Ausgaben 4'786 9.7<br />

Landesverteidigung 3'651 7.4<br />

Landwirtschaft und Ernährung 3'059 6.2<br />

Beziehungen zum Ausland 2'171 4.4<br />

Total 49'337 100<br />

Sheet1<br />

2000 2010<br />

Soziale Wohlfahrt 11'797 15'344<br />

Verkehr 5'348 6'858<br />

Bildung und Forschung 3'297 5'032<br />

Übrige Ausgaben 3'690 4'786<br />

Landesverteidigung 4'008 3'651<br />

Landwirtschaft und Ernährung 2'974 3'059<br />

Beziehungen zum Ausland 1'813 2'171<br />

in Millionen Euro


Lohnniveau 2010<br />

Arbeit und Erwerb<br />

Erwerbstätigkeit nach Ausländische Sektoren<br />

Entwicklung Arbeitskräfte<br />

der Nominallöhne, der Konsumentenpreise und<br />

der Reallöhne<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr<br />

Ein wichtiger Faktor auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt sind die<br />

Sektor 1: Landwirtschaft<br />

8%<br />

ausländischen Arbeitskräfte. Das starke Wirtschaftswachstum in der<br />

7%<br />

Sektor 2: Industrieller Sektor zweiten Hälfte 6% des 20. Nominallöhne Jahrhunderts wäre ohne den Zustrom der<br />

Sheet1<br />

Sektor 3: Dienstleistungssektor «Gastarbeiter» 5% nicht möglich gewesen. Ihr Anteil übersteigt seit den<br />

60er- Jahren 4% stets 20% und beträgt 2011 27,9%. Besonderes Gewicht<br />

3%<br />

Konsumentenpreise<br />

haben die Ausländerinnen und Ausländer im Industriesektor (2011:<br />

2% Reallöhne<br />

36,8%; Dienstleistungssektor: 1%<br />

26,1%).<br />

Zwei Drittel 0% der ausländischen Erwerbstätigen (2011: 68,4%) sind<br />

–1% Staatsangehörige eines EU- oder EFTA-Landes. Davon stammen rund<br />

1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010<br />

die Hälfte aus Deutschland (26,5%) und Italien (23,0%).<br />

Von den ausländischen Erwerbspersonen, die in den vergangenen<br />

10 Entwicklung der Reallöhne Index 1939 = 100<br />

2011, Jahren Jahresdurchschnittswerte, in die Schweiz eingewandert Inlandkonzept sind, haben über vier Fünf-<br />

1980 1990 2000 2008 2009 2010<br />

tel (82,9%) eine Ausbildung auf Sekundarstufe II oder Tertiärstufe<br />

Total 254 272 279 290 298 298<br />

abgeschlossen. Männer Bei den Ausländerinnen 241 257 und 264Ausländern, 273 280die früher 280<br />

Arbeitslosigkeit<br />

zugewandert Frauen sind, beträgt der 279 entsprechende 302 311 Anteil 326 nur 335 58,0%. 336<br />

Arbeit und Erwerb<br />

Wehrsystem<br />

Arbeitslosenquote 2011<br />

Bundesverfassung<br />

nach Bezirken<br />

SH<br />

• Die Schweiz hat eine Armee. Diese ist grundsätzlich nach dem Milizprinzip organisiert.<br />

• Die Armee dient der Kriegsverhinderung und trägt bei zur ZHErhaltung<br />

des Friedens; sie verteidigt das Land und<br />

seine Bevölkerung. Sie unterstützt die zivilen SO Behörden bei der SGAbwehr<br />

schwerwiegender Bedrohungen der<br />

inneren Sicherheit und bei der Bewältigung anderer ausserordentlicher Lagen. Das Gesetz kann weitere<br />

Aufgaben vorsehen.<br />

• Der Einsatz der Armee ist Sache des FR Bundes.<br />

Lohnniveau 2010 Monatlicher Bruttolohn 1 , Median<br />

- 47 -<br />

Anforderungsniveau 2<br />

Total a b c d<br />

Schweiz 3 5 979 11 311 7 134 5 724 4 540<br />

Genferseeregion (VD, VS, GE) 6 083 11 917 7 429 6 067 4 727<br />

Espace Mittelland (BE, FR, SO, NE, JU) 5 890 10 475 6 870 5 680 4 644<br />

Nordwestschweiz (BS, BL, AG) 6 220 11 963 7 268 5 850 4 591<br />

Zurich (ZH) 6 349 12 819 7 749 5 805 4 481<br />

Ostschweiz (GL, SH, AR, AI, SG, GR, TG) 5 568 9 523 6 500 5 389 4 418<br />

Zentralschweiz (LU, UR, SZ, OW, NW, ZG) 5 932 10 667 6 824 5 612 4 548<br />

Tessin (TI) 5 076 8 690 5 907 5 274 3 948<br />

Monatlicher Bruttolohn 1 , privater und<br />

öffentlicher Sektor 2010 Median, in Franken<br />

Anforderungsniveau 2<br />

Total a + b c d<br />

Kommunaler öffentlicher Sektor 4 7 202 8 263 6 865 5 424<br />

Kantonaler öffentlicher Sektor 7 777 9 382 6 972 5 476<br />

Bund 7 249 9 667 6 582 5 897<br />

Privater Sektor, insgesamt 5 928 7 629 5 674 4 525<br />

Privater Sektor, Unternehmen mit<br />

weniger als 5 Beschäftigte<br />

5 082 5 746 4 831 3 987<br />

Privater Sektor, Unternehmen mit<br />

1000 und mehr Beschäftigte<br />

6 546 9 960 6 154 4 529<br />

1 Standardisierter Monatslohn: Vollzeitäquivalent basierend auf 4 1/3 Wochen à 40 Arbeitsstunden<br />

2 Anforderungsniveau<br />

a = Verrichtung höchst anspruchsvoller und schwierigster Arbeiten<br />

b = Verrichtung selbstständiger und qualifizierter Arbeiten<br />

c = Berufs- und Fachkenntnisse vorausgesetzt<br />

d = Einfache und repetitive Tätigkeiten<br />

3 Privater Sektor und öffentlicher Sektor (Bund) zusammen<br />

4 Angaben 2008<br />

Sektor 1 3.5<br />

Sektor 2 22.8<br />

Sektor 3 73.7<br />

Arbeitslosigkeit 1<br />

1991 1995 2000 2010 2011<br />

Arbeitslose▶ www.statistik.admin.ch 39 → 222 Themen 153 → 316 Arbeit und 71 987 Erwerb151<br />

986 122 892<br />

Anteil Langzeitarbeitslose<br />

BFS, Taschenstatistik der Schweiz <strong>2012</strong> 13<br />

2 in % 4,4 28,7 20,1 21,4 20,1<br />

Arbeitslosenquote in % 1,1 4,2 1,8 3,9 3,1<br />

Männer 1,0 3,9 1,7 3,8 3,0<br />

Frauen 1,2 4,8 2,0 3,9 3,3<br />

Schweizer 0,8 3,2 1,3 2,8 2,2<br />

Ausländer 2,1 8,0 3,7 7,5 6,1<br />

15 – 24 Jahre 1,1 3,9 1,8 4,4 3,2<br />

1 Arbeitslosigkeit gem. SECO – Erwerbslosenquote gemäss internationaler Definition: siehe Seite 26<br />

2 Dauer der Arbeitslosigkeit > 12 Monate<br />

GE<br />

VD<br />

NE<br />

JU<br />

VS<br />

BS<br />

BE<br />

BL<br />

AG<br />

LU<br />

NW<br />

ZG<br />

OW UR<br />

TI<br />

TG<br />

SZ GL<br />

AR<br />

AI<br />

GR<br />

%


Militärgesetz<br />

• Die Armee trägt zur Kriegsverhinderung und dadurch zur Erhaltung des Friedens bei.<br />

• Sie verteidigt die Schweiz und ihre Bevölkerung und trägt zu deren Schutz bei.<br />

• Sie unterstützt die zivilen Behörden, wenn deren Mittel nicht mehr ausreichen:<br />

• bei der Abwehr von schwer wiegenden Bedrohungen der inneren Sicherheit;<br />

• bei der Bewältigung von anderen ausserordentlichen Lagen, insbesondere im Falle von Katastrophen im<br />

In- und Ausland.<br />

• Sie leistet Beiträge zur Friedensförderung im internationalen Rahmen.<br />

Wehrpflichtiges Alter<br />

• 19 Jahre alt für männliche Dienstpflichtige (obligatorisch)<br />

• 18 Jahre alt für Frauen (freiwillig)<br />

Verfügbarkeit für Dienst<br />

• 1'852'580 Männer, Alter 16-49 (2009)<br />

• 1'807'667 Frauen, Alter 16-49 (2009)<br />

Wehrpflicht<br />

• 19-34 alt obligatorisch<br />

• 36 Jahre alt für Subaltern Offiziere, 52 Jahre alt für Stabs-Offiziere<br />

Wehrtaugliche Bevölkerung<br />

• 1'510'259 Männer, Alter 16-49 (2009)<br />

• 1'475'993 Frauen, Alter 16-49 (2009)<br />

Jährliche Anzahl Erreichung Alter 18 Jahre<br />

• 48'076 Männer (2009)<br />

• 44'049 Frauen (2009 est.)<br />

Aktive Wehrmänner<br />

174'299 (2010)<br />

Berufspersonal<br />

4'230<br />

Reservepersonal<br />

19'535 (2010)<br />

Wehrpflichtanteil (<strong>2012</strong>)<br />

95%<br />

Leistungen<br />

Entspricht einem Äquivalenz von rund 25 000 Angehörigen der Armee (stehend).<br />

- 48 -


NCPC-7 Turbo-Trainer 30 28<br />

PC-9 11 11<br />

PC-21 6 8*<br />

Aufklärungsdrohnen ADS-95 28 16<br />

Zahlen von öffentlichem Interesse<br />

Quelle: Schweizer Luftwaffe | * Stand per April <strong>2012</strong><br />

Verschiedene Zahlen von öffentlichem Interesse<br />

* 2 davon Reserve<br />

n - Zahlen und Fakten - Die Quelle: Armee Personelles in Zahlen der Armee<br />

Ausrüstung der Streitkraft Heer<br />

Quelle: A Stab<br />

Ausrüstung der Streitkraft Luftwaffe<br />

F/A-18 F/A-18 C / D C Hornet / D Hornet<br />

- C<br />

- C<br />

- D<br />

26<br />

7<br />

26<br />

26<br />

7<br />

26<br />

- D F-5 E / F Tiger<br />

7 7<br />

vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/documentation/zahlen/armee.html<br />

- E<br />

F-5 E / F Tiger<br />

42 42<br />

- E<br />

- F<br />

Alouette III (Ende 2010 ausser Betrieb)<br />

12<br />

14 42<br />

12<br />

0 42<br />

- 49 -<br />

2010 2011<br />

Brigaden 11 10*<br />

Lehrverbände 7 7<br />

Territorialregionen 4 4<br />

Für Fragen zu dieser Seite: Bereich Verteidigung<br />

Zuletzt aktualisiert am: 02.05.<strong>2012</strong><br />

Ausrüstung der Streitkraft Heer<br />

Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS<br />

Für technische Fragen und Anregungen zur Website<br />

Postmaster | Rechtliches<br />

mentation - Zahlen und Fakten - Die Armee in Zahlen<br />

2008 2011<br />

Panzer 87 Leopard WE 224 134<br />

Schützenpanzer Typ M 113 580 371<br />

Schützenpanzer 2000 186 186<br />

Ausrüstung der Streitkraft Heer<br />

Radschützenpanzer 93 515 521<br />

Aufklärungsfahrzeuge 93, 93/97, 97/06 326 326<br />

Panzerhaubitzen Schützenpanzer M 109 Typ KAWEST M 113 WE 580224 371 133<br />

Panzerjäger Piranha TOW 120 110<br />

Ausrüstung Quelle: A Stab der Streitkraft Luftwaffe<br />

Ausrüstung der Streitkraft Luftwaffe<br />

2009 2011<br />

Feuereinheiten Fliegerabwehrkanone 35 mm 2009 45 2011 24<br />

Feuereinheiten Fliegerabwehrlenkwaffen Stinger 288 96<br />

Feuereinheiten Fliegerabwehrlenkwaffen Rapier 54 40<br />

- F Super Puma, Cougar 27 12 26 12<br />

Alouette III (Ende 2010 ausser Betrieb) 14 0<br />

Super Puma, Cougar 27 26<br />

EC635 20 20<br />

PC-6 Turbo-Porter 16 15<br />

NCPC-7 Turbo-Trainer 30 28<br />

PC-9 11 11<br />

PC-21 Verschiedene Zahlen von öffentlichem Interesse<br />

6 8*<br />

Aufklärungsdrohnen ADS-95 2010 28 2011 16<br />

Quelle: Schweizer Luftwaffe | * Stand per April <strong>2012</strong><br />

2008 2011<br />

Panzer 87 Leopard WE 224 134<br />

Schützenpanzer 2000 186 186<br />

Radschützenpanzer 93 515 521<br />

Aufklärungsfahrzeuge 93, 93/97, 97/06 326 326<br />

Panzerhaubitzen M 109 KAWEST WE 224 133<br />

Panzerjäger Piranha TOW 120 110<br />

Feuereinheiten Fliegerabwehrkanone 35 mm 45 24<br />

Feuereinheiten Fliegerabwehrlenkwaffen Stinger 288 96<br />

Feuereinheiten Fliegerabwehrlenkwaffen Rapier 54 40<br />

EC635 20 20<br />

PC-6 Turbo-Porter 16 15<br />

NCPC-7 Turbo-Trainer 30 28<br />

PC-9 11 11<br />

PC-21 6 8*<br />

Aufklärungsdrohnen ADS-95 28 16<br />

Quelle: Schweizer Luftwaffe | * Stand per April <strong>2012</strong><br />

Brigaden 11 10*<br />

Lehrverbände 7 7<br />

Territorialregionen 4 4<br />

04.0<br />

04.06.12 2<br />

Page 2


Auslandeinsätze der Armee<br />

• Seit 1953 Beteiligung an friedenserhaltenden Operationen, aktuell: rund 300 Männer und Frauen in 17 Ländern<br />

• Gradstruktur: Soldaten bis Divisionär<br />

• Hauptkontingent im Kosovo (KFOR), 235 Angehörige der Armee, bewaffnet zum Selbstschutz<br />

• Alle weiteren Missionen werden unbewaffnet durchgeführt. Sie sind klassische Peace Keeping Missions oder<br />

Humanitarian Missions<br />

• Wehrpflichtige können nicht gezwungen werden, Auslandeinsätze zu leisten, d.h., die 300 Personen sind alles<br />

Freiwillige (teilweise Berufsmilitär, teilweise Wehrpflichtige auf freiwilliger Basis, die während dieser Zeit einen<br />

Arbeitsvertrag mit der Armee haben).<br />

Stationierungskonzept<br />

• Waffenplätze und Logistikbasen sind im ganzen Land verteilt. Dies entspricht unserer föderalen Staatsstruktur.<br />

• Kantone profitieren während den jährlich stattfindenden Wiederholungskursen der Milizsoldaten finanziell<br />

Frage 1<br />

FRAGEKATALOG<br />

Welche Massnahmen sind nötig, dass eine Freiwilligenarmee als glaubwürdiger und sicherer Arbeitgeber von der<br />

Bevölkerung wahrgenommen wird?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

Frage 2 (wenn diese Frage mit NEIN beantwortet wird, dann bitte zu Frage 3, wenn diese Frage mit JA<br />

beantwortet wird, dann bitte direkt zu Frage 4)<br />

Wie beurteilen Sie die Chancen in der Schweiz, dass eine genügend grosse Zahl an Freiwilligen für die Streitkräfte<br />

rekrutiert werden könnte?<br />

Ihre Antwort<br />

...<br />

Frage 3<br />

Könnte eine genügend grosse Anzahl Freiwilliger in der Schweizer Bevölkerung gewonnen werden oder müssten<br />

auch ausländische Bewohner der Schweiz rekrutiert werden?<br />

Ihre Antwort<br />

...<br />

Frage 4<br />

Für welche Berufsgruppen wäre der Dienst in einer Freiwilligenarmee in der Schweiz interessant?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

Frage 5<br />

Welche internen Weiterausbildungen müsste die Schweizer Armee anbieten (z.B. Studium, fachspezifische<br />

Weiterbildungen, usw.), damit sie in den Augen von jungen Erwachsenen als attraktiv eingestuft wird?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

Frage 6<br />

Wie beurteilen Sie unsere Arbeitslosenquote in Bezug auf die Rekrutierungschancen?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

- 50 -


Frage 7<br />

Denken Sie, dass unsere Ausgaben für eine Freiwilligenarmee, die die gleichen Aufgaben zu erfüllen hat wie heute,<br />

mit 0.7 % des BIP ausreichen würden?<br />

Ihre Antwort<br />

...<br />

Frage 8<br />

Falls nein, inwiefern müssten die Armeeaufträge angepasst werden?<br />

Ihre Antwort<br />

...<br />

Frage 9<br />

Welcher Lohn müsste in der Schweiz einem Berufssoldaten im Vergleich zu zivilen Berufen bezahlt werden, damit<br />

der Lohn konkurrenzfähig ist?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

Frage 10<br />

Wie schätzen Sie die Zahl an Soldaten für PSO ein? Könnte bei einem Wechsel von der Wehrpflicht zu einer<br />

Freiwilligenarmee diese Anzahl erhöht werden? Müsste bei Berufssoldaten eine Verpflichtung zur Leistung von<br />

Auslandeinsätzen in den Arbeitsvertrag aufgenommen werden, damit eine genügend grosse Anzahl bereit ist, in<br />

Auslandeinsätze zu gehen?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

Frage 11<br />

Die Schweiz ist neutral. Deshalb basiert unser Wehrsystem noch auf der Wehrpflicht und wir sind eine klassische<br />

Massenarmee, damit wir selbstständig unser Land verteidigen können. Wenn die Schweiz auf ein Freiwilligensystem<br />

mit 25000 Soldaten wechseln würde, könnte sie sich weiterhin autonom verteidigen oder müsste ein Beitritt der<br />

Schweiz zur NATO in Betracht gezogen werden?<br />

Ihre Antwort<br />

...<br />

Frage 12<br />

Wie beurteilen Sie unser jetziges Stationierungskonzept in Bezug auf den Wechsel zu einer Freiwilligenarmee?<br />

Was müsste angepasst werden und warum?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

Frage 13<br />

Kann die jetzige Struktur der Armee nach einem Systemwechsel aufrecht erhalten werden oder müssen<br />

Anpassungen vorgenommen werden (z.B. Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe). Wenn ja, welche?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

Frage 14<br />

In welchen Bereichen sehen Sie die grössten Herausforderungen bei der Umstellung auf eine Freiwilligenarmee in<br />

der Schweiz?<br />

Ihre Antwort<br />

…<br />

- 51 -


III. ANHANG 2: QUELLENBASIERTE PRÄZISIERUNG GSOA-ARGUMEN-<br />

TARIUM<br />

Quellenbasierte Präzisierung Schwerpunkt "UNTAUGLICH": Zum einen betrug der<br />

Bestand der Armee im Jahr 2010 genau 193 834 AdA. Diese Zahl setzte sich aus der<br />

aktiven Armee (174 299 AdA) und der Reserve (19 535 AdA) zusammen. 46 Zum<br />

anderen sind die gemäss der GSoA "unsinnigen Einsätze" zu Gunsten von<br />

Schwingfesten, Skirennen oder Gewerbeausstellungen sehr wohl sinnvoll, ja sogar<br />

gesetzmässig verankert. Die BV beschreibt im Artikel 58/Ziffer 2, dass solche<br />

Einsätze unter den Begriff "Unterstützung der zivilen Behörden" fallen und somit ein<br />

Teilauftrag der Armee sind. Die "Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für<br />

zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten" 47 regelt die entsprechenden Details, wie zum<br />

Beispiel Geltungsbereich, Voraussetzungen usw. Das sogenannte Schweizer<br />

Massenheer hält dem Vergleich mit unseren Anreinerstaaten (Frankreich, Österreich,<br />

Deutschland und Italien) nicht stand. Der Hauptunterschied besteht in der Wehrform.<br />

Die Schweiz verfügt definitiv nicht über ein Massenheer (vergleiche hierzu<br />

Punkt 2.4). Es ist deshalb fragwürdig Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Mit der WEA<br />

wird der Armeebestand automatisch um 50% auf rund 100 000 AdA reduziert<br />

werden. 48<br />

Quellenbasierte Präzisierung Schwerpunkt "TEUER": Die Ausgaben der Armee<br />

betrugen gemäss Budget des VBS im Jahr 2011 4,326 Milliarden Franken. 49 Hinzu<br />

kommen staatliche Zusatzausgaben (Budgetanteile VBS, Militärversicherung etc.)<br />

und private Ausgaben (staatlicher Erwerbsersatz, private Lohnfortzahlungen) in der<br />

Höhe von 1,9 bis 2,1 Milliarden Franken. Somit liegen die Gesamtausgaben der<br />

Armee zwischen 6,2 bis 6,4 Milliarden Franken. Zusätzlich zu den staatlichen und<br />

privaten Ausgaben entstehen durch die Absorption des Faktors Arbeit in der Miliz<br />

volkswirtschaftliche Kosten von 0,8 bis 1,0 Milliarden Franken. Diesen Kosten stehen<br />

ebenfalls Nutzwerte gegenüber. Sie entstehen durch die Existenz, den Betrieb und<br />

46 VBS. (August 2010). Armeeauszählung 2010 Kurzfassung. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.offiziere.ch/wp-content/uploads/Kurzfassung-Armeeauszählung-2010.pdf<br />

47 Schweizer Bundesrat. (2010). Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für die zivile und<br />

ausserdienstliche Tätigkeit vom 8. Dezember 1997 (Stand am 1. Januar 2010). Bern.<br />

48 SiK-N. (16. August 2011). Medienmitteilung SiK-N vom 16.08.2011. Abgerufen am 5. September<br />

<strong>2012</strong> von http://www.parlament.ch/d/mm/2011/Seiten/mm-sik-n-2011-08-16.aspx<br />

49 Milizkommission C VBS. (August <strong>2012</strong>). Die Bedeutung der Armee für die Schweiz. Abgerufen am<br />

5. September <strong>2012</strong> von http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/departement/orgaisation/<br />

milizkomm.html. Seite 28 und 50.<br />

- 52 -


den Einsatz der Armee für den Staat, die Volkswirtschaft und die Gesellschaft in<br />

dreifacher Form. Diese sind:<br />

Nr Kosten Nutzwerte<br />

1 Übernahme ziviler Aufgaben und Tätigkeiten Gegenwert 1,0 bis 1,2 Milliarden Franken<br />

2 Milizausbildung der Armee im Bereich der Kader Volkswirtschaftlicher Mehrwert 0,3 bis 0,4 Milliarden Franken<br />

Schaffen von Arbeitsplätzen und Lehrstellen, dies hat einen<br />

volkswirtschaftlicher Effekt von 1,4 Milliarden Franken<br />

3 Produktions- und Dienstleistungsaufträge für<br />

Betrieb und Erhalt der Armee<br />

2,5 Milliarden Franken fliessen unmittelbar zurück in die<br />

Volkswirtschaft<br />

Offset-Geschäfte generieren einen Wert von 0,4 Milliarden<br />

Franken<br />

Abbildung 16: Gegenüberstellung Kosten und Nutzwerte, (Eigene Darstellung).<br />

Es reicht nicht aus, nur von den Kosten zu sprechen, der "Return of Investment"<br />

sollte ebenfalls berücksichtigt werden.<br />

Quellenbasierte Präzisierung Schwerpunkt "UNNÖTIGER ZWANG": Das<br />

Dienstreglement 04 der Schweizerischen Armee (DR 04) erwähnt explizit, dass<br />

aktives Mitdenken und die Bereitschaft selbständig und initiativ im Sinne des<br />

Auftrages zu handeln erwünscht sind. 50 Die Armee fördert im Allgemeinen die<br />

Selbständigkeit, die Kameradschaft, die Disziplin und die Ordnung sowie die<br />

gesellschaftliche Verantwortung. Alle diese Punkte sind Bestandteil der zivilen<br />

Umgangsformen.<br />

Quellenbasierte Präzisierung Schwerpunkt "UNGERECHT": Es erfüllen rund 50% der<br />

männlichen Bevölkerung eines Jahrgangs ihre Dienstleistungspflicht bis zum<br />

Schluss. 51<br />

50 Schweizer Bundesrat. (1. Juni <strong>2012</strong>). Dienstreglement der Schweizerischen Armee, DR 04 vom<br />

22. Juni 1994 (Stand am 1. Juli <strong>2012</strong>). Abgerufen am 5. September <strong>2012</strong> von http://www.admin.ch/<br />

ch/d/sr/5/510.104.0.de.pdf. Seite 5.<br />

51 VBS. (August 2010). Armeeauszählung 2010 Kurzfassung. Abgerufen am 4. September <strong>2012</strong> von<br />

http://www.offiziere.ch/wp-content/uploads/Kurzfassung-Armeeauszähung-2010.pdf. Seite 12.<br />

- 53 -


IV. BESTÄTIGUNG<br />

M I L I T Ä R S C H U L E 2<br />

Aufhebung der Wehrpflicht in der Schweiz.<br />

Mögliche Auswirkungen für die Schweiz und die<br />

Armee aus Sicht ausländischer Fachexperten.<br />

Angenommen durch<br />

Dr. Tibor Szvircsev Tresch<br />

D I P L O M A R B E I T<br />

September <strong>2012</strong><br />

Autor<br />

<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />

rue des Deux Cantons 2, 1530 Payerne/VD<br />

+41 79 549 84 39<br />

patrick.kuebler@vtg.admin.ch<br />

Betreuer der <strong>Diplomarbeit</strong> im Auftrag des Direktors der Militärakademie, Dozent für<br />

Militärsoziologie an der Militärakademie der ETH Zürich.<br />

- 54 -


V. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG<br />

Hiermit erklärte ich, dass ich die vorliegende <strong>Diplomarbeit</strong> selbständig verfasst habe<br />

und alle in ihr verwendeten Quellen, Hilfsmittel und Literatur, auf denen diese Arbeit<br />

basiert, angegeben habe.<br />

Payerne, den 28.09.<strong>2012</strong><br />

<strong>Patrick</strong> <strong>Kübler</strong><br />

Keywords<br />

Aufhebung Wehrpflicht – GSoA – Herausforderungen – Auswirkungen – Experten<br />

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