7tes Rolandseck- Festival - Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Prof. Dr. Norbert Lammert
Präsident des Deutschen Bundestages
Grußwort
zum 7. Rolandseck-Festival 2012
im Arp Museum Bahnhof Rolandseck
»Ich könnte jahrelang zu Hause sitzen und
zufrieden sein«, schreibt Joseph Roth,
»wenn nur nicht die Bahnhöfe wären«. Für
den rastlosen wie reisefreudigen Schriftsteller
und Journalisten waren sie Orte der
Sehnsucht und des Aufbruchs. Tatsächlich
sind Bahnhöfe von jeher mehr als nur
Durchgangsstationen, sie sind immer auch
Orte der Neugier und der Freude, der Trauer
und Trennung gewesen. Durch das Transportmittel
Eisenbahn sind sich viele Menschen
seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
bis heute in mancherlei Hinsicht ein beachtliches
Stück nähergekommen. Die Bahnhöfe
wiederum ermöglichen das Zusammentreffen
von Menschen, die sonst ob
kultureller, sozialer oder politischer Differenzen
kaum zusammengefunden hätten,
und sie bauen so Brücken in eine gemeinsame
Zukunft.
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Was für den Bahnhof im Allgemeinen gilt,
trifft erst recht auf den Bahnhof Rolandseck
zu, der das wohl einzige Museum mit Gleisanschluss
beherbergt. Hier, im Arp Museum,
finden sich bereits zum siebten Mal in
Folge junge Musikerinnen und Musiker aus
arabischen Ländern und aus Israel zusammen,
um gemeinsam zu musizieren – und
so eine Brücke in eine gemeinsame Zukunft
ihrer Völker zu bauen. Was in Daniel Barenboims
West-Eastern Divan Orchestra im
großen Format stattfindet, geschieht in
Rolandseck in jenem intimeren Rahmen,
den die Kammermusik bietet. Unverzichtbar
für die Harmonie im Konzert ist, dass die
Musiker nicht nur ihre Instrumente beherrschen,
sondern sich einander als gleichberechtigte
Partner wahrnehmen, jeder mit
seinen Stärken, dass sie sich gegenseitig
im wahrsten Sinne des Wortes zuhören.