Blitzlicht-2010-02 - Kreuzbund Diözesanverband München und ...
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Aus den Arbeitsbereichen<br />
Zielgruppenorientierte Arbeitsordnung<br />
für die Suchtselbsthilfe im Verband<br />
Dieser Anspruch ist für uns nicht neu, hatten wir doch schon vor Jahren begonnen, in den Fachausschüssen eine zielgruppenorientierte<br />
Selbsthilfearbeit aufzubauen. Die Fachausschüsse Angehörige, Jugend <strong>und</strong> Familie (JuFa), Frauen <strong>und</strong><br />
Senioren haben eine gute Vorarbeit geleistet. Nach den Vorgaben des B<strong>und</strong>esverbandes wurden diese Fachausschüsse<br />
in die Arbeitsbereiche eingebracht <strong>und</strong> erweitert. Wir möchten in dieser <strong>und</strong> den nächsten Ausgaben des <strong>Blitzlicht</strong>s über<br />
die einzelnen Arbeitsbereiche berichten <strong>und</strong> um Eure aktive <strong>und</strong> passive Mitarbeit werben.<br />
Die Säulen des Arbeitsbereiches.<br />
Wir beginnen in dieser Ausgabe<br />
mit dem Arbeitsbereich „Familie als<br />
System“: Die Familie als Lebens- <strong>und</strong><br />
Verantwortungsgemeinschaft gilt als<br />
Gr<strong>und</strong>baustein der Gesellschaft, in<br />
der Wertevorstellungen vermittelt<br />
werden (sollen), die das Leben dauerhaft<br />
prägen. Mit Familie verbinden<br />
wir die Befriedigung der seelischen<br />
Gr<strong>und</strong>bedürfnisse nach Liebe <strong>und</strong> Geborgenheit,<br />
aus ihr erwachsen aber<br />
auch vielfältige Herausforderungen<br />
<strong>und</strong> Anstrengungen.<br />
Die Familie hat in der heutigen<br />
Zeit einen gr<strong>und</strong>legenden Wandel<br />
erfahren. Trotz der Tatsache, dass die<br />
Kernfamilie mit fester Partnerschaft<br />
(Ehe) <strong>und</strong> Kinder auch von jungen Erwachsenen<br />
immer noch als die „Ideale“<br />
bewertet wird, sind die familiären<br />
Lebensformen heutzutage so unterschiedlich<br />
wie nie zuvor. Neben der<br />
Kernfamilie gibt es Einelternfamilien,<br />
nicht eheliche Lebensgemeinschaften,<br />
Fernbeziehungen, kinderlose<br />
Ehen <strong>und</strong> Lebensgemeinschaften <strong>und</strong><br />
eine wachsende Zahl an Ein-Perso-<br />
nen-Haushalten<br />
<strong>und</strong> Singles. Es hat<br />
also den Anschein,<br />
als könnten wir<br />
heutzutage unsere<br />
Lebens- <strong>und</strong> Beziehungsformzunehmend<br />
frei <strong>und</strong> individuell<br />
gestalten.<br />
Die Problematik bei<br />
diesen Wahlmöglichkeiten<br />
ist, dass<br />
jede(r) die alleinige<br />
Verantwortung für<br />
das Gelingen <strong>und</strong><br />
Scheitern seines<br />
Lebensentwurfes<br />
trägt. Dazu kommt,<br />
dass die sukzessive<br />
Abnahme religiöser<br />
<strong>und</strong> ethischer<br />
Orientierung den<br />
Menschen zunehmend<br />
auf sich selbst zurück wirft; die<br />
Suche nach Halt <strong>und</strong> Orientierung<br />
wächst.<br />
Ihr werdet Euch an dieser Stelle<br />
eventuell fragen, was dies mit uns als<br />
<strong>Kreuzb<strong>und</strong></strong> zu tun hat? In Deutschland<br />
liegt in jeder siebten Familie zeitweise,<br />
in jeder 12. dauerhaft, ein behandlungsbedürftiges<br />
Alkoholproblem<br />
(Missbrauch oder Abhängigkeit) vor.<br />
Suchtkranke <strong>und</strong> angehörige<br />
Familienmitglieder kennen<br />
diesen Umstand aus eigener<br />
Erfahrung. Familie ist einerseits<br />
ein biografi scher Risikofaktor,<br />
andererseits bietet<br />
die Familie wesentliche<br />
Möglichkeiten zur<br />
Überwindung der<br />
Suchterkrankung<br />
mitsamt den Folgeerscheinungen<br />
für alle Familienmitglieder.<br />
Aber nicht nur eine vorliegende<br />
Suchterkrankung hat familiäre Bezie-<br />
hungen anfälliger <strong>und</strong> brüchiger werden<br />
lassen. Bei den Menschen, die sich<br />
an den <strong>Kreuzb<strong>und</strong></strong> wenden, war in der<br />
vergangenen Zeit ein wachsendes Bedürfnis<br />
nach der Auseinandersetzung<br />
mit der sozialen Komplexität <strong>und</strong> den<br />
neuen Formen der Familie spürbar.<br />
Der Arbeitsbereich „Familie als System“<br />
umfasst die Säulen Eltern(schaft),<br />
Paare, Angehörige <strong>und</strong> Singles. Kinder<br />
sind für uns keine eigene Zielgruppe,<br />
wir binden sie in der Säule Elternschaft<br />
mit ein.<br />
Eltern(schaft)<br />
Die Anforderungen an Betreuung<br />
<strong>und</strong> Erziehung von Kindern sind vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> komplexer gewordener<br />
gesellschaftlicher <strong>und</strong> familiärer<br />
Strukturen eine enorme Herausforderung<br />
für alle Eltern. Eltern sind<br />
zunehmend verunsichert in ihrer Rolle<br />
<strong>und</strong> Erziehungsaufgabe, unabhängig<br />
davon, ob sie biografi sch vorbelastet<br />
sind oder nicht. Grenzen <strong>und</strong> Freiräume<br />
der Kinder müssen ausgelotet<br />
werden, Bildungsanforderungen<br />
wachsen. Die Kommunikation <strong>und</strong> soziale<br />
Kompetenz muss in den Familien<br />
stärker gefördert werden.<br />
Der Umgang mit (neuen) Medien<br />
birgt Chancen <strong>und</strong> Risiken. Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche verbringen<br />
viel Zeit vor Fernseher,<br />
Handy, Spielkonsole,<br />
Computer <strong>und</strong> anderen<br />
elektronischen<br />
Geräten. Wir wollen<br />
Familien mit Kindern (Enkelkindern)<br />
aufzeigen,<br />
dass es eine interessante<br />
Welt außerhalb<br />
der neuen<br />
Medien gibt <strong>und</strong><br />
sie motivieren, neue,<br />
gemeinsame Aktivitäten<br />
zu entdecken, wie etwa<br />
Spielen, Wandern, Basteln oder<br />
ganz einfach Spaß zusammen zu<br />
10 <strong>02</strong>/<strong>2010</strong> – BLITZLICHT