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Das Profil 3/2012 - Rheinmetall AG

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„Mithras“ heizt James Bond ein<br />

Im neuen James-Bond-Agententhriller „Skyfall“ mit Daniel Craig als<br />

„007“, dessen Dreh Defence-Vertriebsexperte Anthony Piper live<br />

erleben konnte, zeigen unter anderem auch die von den britischen<br />

Streitkräften eingesetzten handgehaltenen „Mithras“-Raketen der<br />

RWM Silberhütte, was systemtechnisch in ihnen steckt (s. S. 4 + 5).<br />

Euro-weite Vereinbarung<br />

„Gesund“<br />

geht vor<br />

rds/uv Düsseldorf. Europaweite Wirkung:<br />

Vorstand und Europäischer Betriebsrat<br />

(EBR) der <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong><br />

haben eine Rahmenvereinbarung zum<br />

Gesundheitsmanagement unterzeichnet,<br />

die die konzernweite Verantwortung<br />

des Düsseldorfer Konzerns im<br />

Hinblick auf die Arbeits- und Gesundheitsbedingungen<br />

seiner Mitarbeiter in<br />

Europa festschreibt. Die Vereinbarung,<br />

die auf eine EBR-Initiative zurückgeht<br />

und die sich an einer vom Unternehmensbereich<br />

Automotive bereits praktizierten<br />

Regelung orientiert, ist die erste<br />

ihrer Art, die für alle europäischen<br />

Gesellschaften und Standorte des Unternehmens<br />

gilt. Oberstes Ziel ist die<br />

Einführung eines betrieblich ausgerichteten<br />

Gesundheitsmanagements, das<br />

die gesundheitliche Verfassung der<br />

Mitarbeiter erhalten und fördern, die<br />

Arbeitszufriedenheit erhöhen und ein<br />

gesundheitsgerechtes Betriebsklima<br />

schaffen soll. Ein damit verknüpftes<br />

Maßnahmenbündel, das von der Prävention<br />

bis zur Rehabilitation reicht,<br />

umfasst dabei die vier Bereiche Arbeits-<br />

und Gesundheitsschutz, Gesundheitsförderung,<br />

Suchtprävention und<br />

Re-Integration als wesentliche Gestaltungsfelder.<br />

Bei Ersterem geht es – neben<br />

der permanenten Optimierung der<br />

Arbeitssicherheit – vor allem um den<br />

Schutz der Mitarbeiter vor arbeits- und<br />

berufsbedingten Gefahren und Belastungen.<br />

Gezielt gefördert werden sollen<br />

z.B. gesundheitsbewusstes Verhalten<br />

am Arbeitsplatz sowie Aktivitäten zur<br />

Reduzierung von Belastung und Stress.<br />

Beim Suchtmanagement steht das<br />

Stichwort Vermeidung ganz oben auf<br />

der Prioritätenliste. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

ist die Wiedereingliederung von<br />

Mitarbeitern nach längerer Arbeitsunfähigkeit<br />

(mehr dazu in Ausgabe 1/2013).<br />

Engagement<br />

dp Saint-Jean-sur-Richelieu. Mitte<br />

2011 präsentierte sich <strong>Rheinmetall</strong> Canada<br />

Inc. auf der damaligen CanSec-<br />

Fachmesse in Ottawa erstmals offi<br />

ziell in einer neuen marktstarken<br />

Formation – mit vier neuformierten<br />

Geschäftsfeldern und jeder Menge<br />

Elan. Mittlerweile fährt das Team um<br />

Firmenchef Dr. Andreas Knackstedt<br />

die ersten Früchte seiner engagierten<br />

Arbeit ein, wie der jüngst von den kanadischen<br />

Streitkräften erteilte TAPV-<br />

Großauftrag zeigt. Was sich für den<br />

Systemanbieter derzeit darüber hinaus<br />

im Markt tut, stellt die „Profi l“-<br />

Redaktion auf Seite 7 ausführlich vor.<br />

Die Zeitung des <strong>Rheinmetall</strong>-Konzerns<br />

Pierburg bald neu in Neuss<br />

Ein Spaten<br />

zum Start<br />

fhe Neuss. Die zum Automobilzulieferer<br />

KSPG <strong>AG</strong> gehörende Pierburg GmbH<br />

hat mit den Vorbereitungsarbeiten für<br />

den Neubau des Werksgebäudes an<br />

der Hafenmole I in Neuss begonnen.<br />

Ein symbolischer „Erster Spatenstich“<br />

durch Bürgermeister Herbert Napp und<br />

die Vorstände von <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong> und<br />

KSPG <strong>AG</strong> sowie die Geschäftsleitung<br />

von Pierburg gab am 6. November <strong>2012</strong><br />

gewissermaßen den Startschuss für<br />

das Neubauprojekt im Neusser Hafen.<br />

In den kommenden Monaten wird zur<br />

Vorbereitung des geplanten Werksgebäudes<br />

zunächst das 70 000 Quadratmeter<br />

große Areal um rund 1,5 Meter<br />

aufgeschüttet. Mit rund 10 000 Lkw-<br />

Ladungen werden dann 150 000 Kubikmeter<br />

Erdreich und Recyclingmaterial<br />

bewegt werden. Damit erreicht Pierburg<br />

für sein neues Gebäude die 350-jährige<br />

Bemessungsmarke für Hochwasser, ein<br />

wichtiger Punkt, um die Lieferfähigkeit<br />

des Herstellers von Komponenten für<br />

die weltweite Automobilindustrie auch<br />

unter extremsten Pegelständen sicherzustellen.<br />

Mit den eigentlichen Bauarbeiten<br />

für das Werk wird dann im Frühjahr<br />

2013 begonnen. Die Fertigstellung<br />

der neuen Produktionsstätte ist für Mitte<br />

2014 vorgesehen. Im Anschluss wird<br />

Pierburg seine beiden nordrhein-westfälischen<br />

Fertigungsstätten in Neuss<br />

und Nettetal am neuen Standort nahe<br />

der Neusser Innenstadt zusammenziehen<br />

und dort mit rund 600 Mitarbeitern<br />

Magnetventile, Abgasrückführsysteme<br />

und weitere Komponenten für Pkw und<br />

Nutzfahrzeuge produzieren. Die neue<br />

Produktion wird innerhalb der weltweiten<br />

Standortstruktur von Pierburg zu<br />

einem Leitwerk für diese Produktbereiche<br />

werden. Der Neubau stellt für die<br />

KSPG-Gruppe eine Investition in zweistelliger<br />

Millionenhöhe dar (s. Seite 2).<br />

Mit Mantis<br />

dp Husum/Zürich. Feierliche Zeremonie:<br />

Am 26. November <strong>2012</strong><br />

übergab Bodo Garbe, Mitglied des<br />

Defence-Bereichsvorstandes, das<br />

von <strong>Rheinmetall</strong> entwickelte, hochwirksame<br />

modulare und netzwerkfähige<br />

Flugabwehrsystem Mantis<br />

an Harald Stein, Behördenleiter<br />

des BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung,<br />

Informationstechnik und<br />

Nutzung der Bundeswehr), Generalleutnant<br />

Dieter Naskrent, stellvertretender<br />

Inspekteur der Luftwaffe,<br />

und Oberstleutnant Arnt Kuebart,<br />

Kommandeur des Flugabwehrraketengeschwaders<br />

1 (siehe Seite 14).<br />

Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor äußerst spannenden<br />

Jahren – das hat sich einmal mehr auch Mitte<br />

September <strong>2012</strong> auf der weltgrößten Branchenmesse<br />

in Hannover gezeigt: Die „Brummis“ der Zukunft<br />

müssen sicherer, sauberer und effizienter werden.<br />

Was die KSPG-Firmengruppe diesbezüglich technisch/technologisch<br />

„auf dem Schirm“ hat, zeigt<br />

„<strong>Das</strong> <strong>Profil</strong>“ auf den Seiten 3 und 6 sowie 9 bis 11.<br />

Foto: shutterstock<br />

3/<strong>2012</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

Sieben Generationen fahren mit KSPG<br />

Die „Generation 7“ feierte kürzlich Weltpremiere, und auch beim jüngsten Golf-<br />

Spross fährt KSPG unter der Haube kompetent mit. Um sich mit dem seit 1974 offerierten<br />

VW-Erfolgsmodell auf eine – im wahrsten Sinne generationsübergreifende<br />

– mediale Zeitreise zu begeben, müssen Sie lediglich diesen QR-Code mit einer entsprechenden<br />

Smartphone-Applikation scannen (und natürlich „Profi l“-Seite 8 aufschlagen).<br />

Konzern hat sich behauptet<br />

Umsatz ist<br />

gestiegen<br />

dp Düsseldorf. <strong>Rheinmetall</strong> hat sich<br />

in den ersten neun Monaten <strong>2012</strong> in einem<br />

zunehmend schwierigen Marktumfeld<br />

behauptet und konnte sowohl bei<br />

Umsatz als auch Auftragseingang gegenüber<br />

dem starken Vorjahreszeitraum<br />

nochmals zulegen. Während Automotive<br />

das hohe Ertragsniveau des Vorjahreszeitraums<br />

erreichte, blieb das Defence-<br />

Ergebnis hinter dem Vergleichswert der<br />

ersten drei Quartale 2011 zurück. Die<br />

<strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong> weist nach den ersten<br />

neun Monaten <strong>2012</strong> einen Konzernumsatz<br />

von 3,275 Milliarden � aus,<br />

was einem Anstieg um fünf Prozent<br />

entspricht (1.-3. Quartal 2011: 3105 Mio.<br />

�). Der Auslandsanteil des Konzernumsatzes<br />

ist im Berichtszeitraum von 71<br />

Prozent auf 74 Prozent gestiegen. Der<br />

Auftragseingang legte in den ersten<br />

drei Quartalen <strong>2012</strong> um zehn Prozent<br />

auf 3,394 Milliarden � zu (1.-3. Quartal<br />

2011: 3090 Mio. �). <strong>Das</strong> Ergebnis vor<br />

Zinsen und Steuern (Ebit) liegt nach den<br />

ersten neun Monaten mit 177 Millionen<br />

� unter dem Rekordwert des Vorjahres<br />

in Höhe von 203 Millionen. <strong>Das</strong> Konzernergebnis<br />

sank um elf Millionen � auf<br />

108 Millionen �. <strong>Das</strong> Ergebnis je Aktie<br />

übertrifft mit 3,06 � den Vorjahreswert<br />

von 3,04 �. Vorstandschef Klaus Eberhardt:<br />

„Ungeachtet der rückläufi gen<br />

Automobilkonjunktur in Westeuropa<br />

und der Einsparanstrengungen in vielen<br />

westlichen Verteidigungshaushalten<br />

hat sich <strong>Rheinmetall</strong> nicht zuletzt<br />

wegen unserer konsequenten Internationalisierungsstrategie<br />

gut behauptet.<br />

Die robuste Umsatz- und Auftragsentwicklung<br />

zeigt, dass <strong>Rheinmetall</strong> in den<br />

Märkten für Automotive und Defence<br />

stark positioniert ist. Dem niedrigeren<br />

Ergebnis im Defence-Bereich stellen wir<br />

Maßnahmen zur Kostensenkung und<br />

Effi zienzsteigerung entgegen.“ (s. S. 14)<br />

Nachwuchs<br />

dp Mannheim/Neckarsulm. Vor dem<br />

Hintergrund wachsender globaler<br />

Aktivitäten sind sehr gut ausgebildete<br />

Mitarbeiter mit interkulturellem<br />

Hintergrund (nicht nur) für die KSPG<br />

<strong>AG</strong> ein wichtiger Faktor zum Erfolg.<br />

Bei der gezielten Rekrutierung internationaler<br />

Führungskräfte kooperiert<br />

der Neckarsulmer Automobilzulieferer<br />

eng mit der Mannheim Business<br />

School (MBS). Wie es den beiden<br />

MBS-Absolventen Amit Hingher und<br />

Neeraj Sharma – sie arbeiten mittlerweile<br />

in Unternehmen der KSPG-<br />

Firmengruppe – berufl ich ergeht,<br />

erfahren Sie ebenfalls auf Seite 13.


Fotos: Airbus – S. Ramadier (1), C. Brinkmann (2)<br />

Bremen/Berlin. Er zählt gegenwärtig zu den Blickfängen der Flugschauen weltweit:<br />

der Airbus A400M. Auch der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA)<br />

in Berlin (11. – 16. September <strong>2012</strong>) stattete die neue europäische Militärtransportmaschine<br />

einen Besuch ab. Mit an Bord des zukünftigen Arbeitspferdes der Lufttransportgeschwader<br />

mehrerer europäischer Staaten ist auch <strong>Rheinmetall</strong>. Dem Düsseldorfer Unternehmen<br />

fällt sogar eine wesentliche Rolle zu, damit der viermotorige Koloss seine Aufträge erfüllen kann.<br />

Gerade humanitäre Einsätze und Interventionen internationaler Organisationen wie der UN und Nato<br />

umfassen die unterschiedlichsten Hilfsmissionen und erfordern die Mobilisierung umfangreicher Logistikressourcen.<br />

Daher benötigen moderne Militärtransportmaschinen ein Cargo-Hold-System, das sowohl<br />

fhe Neuss. Wer jemals mit einem Bau<br />

zu tun hatte, weiß, welche Tücken hinter<br />

jedem Gewerk stecken können. Natürlich<br />

ist ein Neubau auf einer 70 000<br />

Quadratmeter großen Fläche nicht mit<br />

einem privaten Bauvorhaben vergleichbar,<br />

aber schon im Kleinen zeigen sich<br />

mitunter Probleme, die im Großprojekt<br />

noch ganz andere Ausmaße erreichen<br />

können. Ein großes Rad also für die<br />

Pierburg-Projektleiter Gert Waldhausen<br />

und Thomas Schütz, die diese überaus<br />

komplexe Aufgabe mit ruhiger Hand<br />

und einer detaillierten Projektorganisation<br />

steuern und begleiten.<br />

Angefangen hatte alles mit der<br />

grundsätzlichen Überlegung zur<br />

Standortstrategie der deutschen Werke<br />

von Pierburg; Gert Waldhausen war<br />

damals Leiter des Werkcontrollings<br />

und bekam die Diskussionen aus erster<br />

Hand mit. Danach war es dann nur<br />

noch ein konsequenter Schritt, dem<br />

mit einer kurzen Unterbrechung seit<br />

2001 bei Pierburg beschäftigten<br />

Controller die Aufgabe<br />

als Projektleiter des Neubaus<br />

„Werk Niederrhein“ zu<br />

übertragen. Und Waldhausen<br />

spricht begeistert von<br />

seiner Aufgabe: „Für mich<br />

ist das ein superinteressantes<br />

Projekt, das ich von der<br />

Ideenfi ndung über die Projektierung<br />

bis zum Werksbau<br />

begleiten darf. So eine<br />

Chance gibt es nur einmal<br />

im Leben.“<br />

Dennoch steht Waldhau-<br />

sen nicht allein auf weiter<br />

Flur. Er wird in seiner Aufga-<br />

be unterstützt von Thomas Schütz, der<br />

eigentlich schon im Ruhestand war,<br />

aber seit März <strong>2012</strong> den ‚Unruhestand‘<br />

vorgezogen hat. Seit 1980 bei Pierburg,<br />

kennt der frühere langjährige Neusser<br />

Fertigungsleiter und spätere Chef und<br />

Erbauer des Werkes im tschechischen<br />

Ústí die Standorte Neuss und Nettetal<br />

sehr genau.<br />

Beide werden unterstützt durch ein<br />

internes Netzwerk aus Projektteams,<br />

von denen jedes ein spezielles Thema<br />

betreut. Aber damit nicht genug:<br />

Auch externe Dienstleister gilt es zu<br />

steuern. Da sind die bautechnische<br />

Projektsteuerung, der Generalplaner<br />

und das Construction Management.<br />

Erstere übernimmt unter anderem die<br />

Koordination mit den noch vorzunehmenden<br />

städtischen Baumaßnahmen<br />

und ist seit einem frühen Stadium in<br />

die gesamte Basis-Planung und Steuerung<br />

des Projektes involviert. Der<br />

Generalplaner schließlich zeichnet für<br />

Blickfang<br />

Auf die Plätze, fertig, los… und dies mit Verve in eine erfolgreich produktive Zukunft: Beim symbolischen ersten Spatenstich<br />

für das neue Werksgebäude der Pierburg GmbH an der Neusser Hafenmole zeigten sich – v. l. n. r. – Dr. Stefan Knirsch (Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung der Pierburg GmbH),Horst Binnig (Vorstandsmitglied der KSPG <strong>AG</strong>) KSPG-Vorstandschef Dr.<br />

Gerd Kleinert, der Neusser Bürgermeister Herbert Napp, <strong>Rheinmetall</strong>-Vorstandsvorsitzender Klaus Eberhardt sowie die beiden<br />

KSPG-Vorstandsmitglieder Dr. Peter Merten und Peter Sebastian Krause angetan von dem Bauvorhaben. Die neue Produktionsstätte<br />

des international agierenden Automobilzulieferers, an der rund 600 Mitarbeiter Magnetventile, Abgasrückführsysteme<br />

und weitere Komponenten für Pkw und Nutzfahrzeuge produzieren werden, soll Mitte 2014 fertiggestellt sein.<br />

die Architektur und die Fachplanung<br />

des Gebäudes verantwortlich und erstellt<br />

den Bauantrag. „<strong>Das</strong> sind allein<br />

schon sechs Din-A4-Ordner, denn der<br />

Bauantrag für das Werk muss gemäß<br />

dem Bundes-Immissions-Schutz-Gesetz<br />

bei der Bezirksregierung Düsseldorf<br />

gestellt werden – und das in nur<br />

drei Monaten“, so Waldhausen. Als<br />

weiterer Dienstleister kümmert sich<br />

das Construction Management um die<br />

Ausschreibung und Vergabe für die<br />

einzelnen großen Gewerke des Baus,<br />

analysiert die Kosten und überwacht<br />

die Ausführung.<br />

Pierburg-Neubau an der Neusser Hafenmole erfordert eine detaillierte Planung<br />

„Großes Rad“ für ein Riesenprojekt<br />

Foto: Michael Rennertz<br />

Zwei, die mit dem Neubau an der Hafenmole ein buchstäblich<br />

großes Rad drehen: die Projektleiter für das „Werk Niederrhein“<br />

alias Gert Waldhausen (l.) und Thomas Schütz.<br />

Aber damit nicht genug. Weitere<br />

hilfreiche Unterstützung erfuhren die<br />

beiden Projektmanager im Vorfeld<br />

auch von der Konzernmutter durch die<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Immobilien GmbH sowie<br />

durch die juristische Abteilung von<br />

Pierburg. Und natürlich gibt es last<br />

not least einen internen acht Personen<br />

starken Steuerkreis – gewisser-<br />

elektrisch als auch elektronisch einfach zu bedienen und absolut zuverlässig ist. Als<br />

zertifi zierter luftfahrttechnischer Betrieb liefert <strong>Rheinmetall</strong> Airborne Systems aus<br />

Bremen das Gehirn der Frachtmaschine: <strong>Das</strong> Loadmaster Control System besteht<br />

im Wesentlichen aus der Loadmaster Workstation, dem Loadmaster Control Panel,<br />

acht Sidewall Lock Panels, der Fernbedienung für Winden und Kran sowie dem Entrance Area Light Panel<br />

im Eingangsbereich. Am Boden gewährleistet das System das sichere, effi ziente Be- und Entladen des<br />

Flugzeugs. In der Luft ermöglicht es die effi ziente Steuerung und Navigation zahlreicher Schnittstellensysteme.<br />

So bieten Loadmaster-Workstation sowie die anderen Bedienpanels die Möglichkeit, die Fracht<br />

während des Fluges abzuwerfen – eine der Hauptaufgaben des A400M, gerade bei Hilfseinsätzen. jpw<br />

maßen der Bauherr –, dem<br />

Schütz und Waldhausen regelmäßig<br />

berichten.<br />

„Dicht am Herzen der<br />

Stadt“ hatte der Neusser<br />

Bürgermeister Herbert Napp<br />

den neuen Standort des<br />

Pierburg-Werkes Niederrhein<br />

auf der gemeinsam<br />

mit der Stadt veranstalteten<br />

Pressekonferenz im Juli<br />

dieses Jahres beschrieben.<br />

Und in der Tat wird der Neubau<br />

künftig in gerade einmal<br />

300 Metern Entfernung zum<br />

Neusser Wahrzeichen, dem<br />

„Quirinus-Münster“, stehen.<br />

Foto: Ariane Gehlert<br />

dp Düsseldorf. Mit Wirkung zum 1.<br />

September <strong>2012</strong> wurde Dr. Andreas<br />

Schwer (46) zum Mitglied des Bereichsvorstands<br />

Defence im <strong>Rheinmetall</strong>-Konzern<br />

berufen. Schwer (Foto<br />

unten rechts) verantwortet dort die<br />

Division Combat Systems, in der das<br />

komplette der Kampftechnologie<br />

zuzuordnende Produktportfolio von<br />

<strong>Rheinmetall</strong> zusammengefasst ist. Er<br />

übernimmt diese Aufgabe von Armin<br />

Papperger, der seit Jahresanfang <strong>2012</strong><br />

Vorsitzender des Bereichsvorstands<br />

Defence ist und seither den Defence-<br />

Bereich auch als Mitglied im Vorstand<br />

der <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong> vertritt.<br />

Dr. Andreas Schwer hat – nach seinem<br />

Studium an den Universitäten<br />

in Stuttgart und in Delft (Niederlande)<br />

– für die European Space Agency<br />

(ESA) gearbeitet und danach berufliche<br />

Karriere innerhalb des EADS-<br />

Konzerns gemacht, für den er mehr<br />

als zehn Jahre tätig war; unter anderem<br />

trug er Führungsverantwortung<br />

bei EADS Astrium, bei Eurocopter<br />

und im Bereich Defence & Security<br />

(heute Cassidian). Nach seinem Ausscheiden<br />

bei EADS war er in der Konzernleitung<br />

des US-Unternehmens<br />

The Manitowoc Company Inc. tätig,<br />

oho/jpw. <strong>Rheinmetall</strong> ist an einem<br />

bedeutenden Beschaffungsvorhaben<br />

der US-Streitkräfte im<br />

Bereich der Fahrzeugbewaffnung<br />

beteiligt. In den nächsten fünf<br />

Jahren kann <strong>Rheinmetall</strong> aus dem<br />

Rahmenabkommen „Common Remotely<br />

Operated Weapon Station<br />

(„Crows“) III“ einen Umsatz von<br />

20 Millionen US-Dollar pro Jahr –<br />

insgesamt also 100 Millionen US-<br />

Dollar – erwarten. Die „Common<br />

Remotely Operated Weapon Station“<br />

gilt als eines der bedeutends-<br />

Beteiligt am<br />

Crows-Projekt<br />

ten Beschaffungsvorhaben seiner<br />

Art weltweit. Alleine im Rahmen<br />

des Crows-III-Programmes wollen<br />

die US-Streitkräfte je nach Bedarf<br />

mehrere tausend fernlenkbare<br />

Waffenstationen beschaffen. Der<br />

norwegische Kongsberg-Konzern<br />

fungiert dabei als Generalunternehmer.<br />

Als strategischer Partner<br />

von Kongsberg liefert der <strong>Rheinmetall</strong>-Geschäftsbereich<br />

Electro-<br />

Optics hochwertige Komponenten<br />

für die Waffenstationen.<br />

Herausgeber: <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong><br />

Verantwortlich: Peter Rücker<br />

Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />

Anschrift: Redaktion „<strong>Das</strong> <strong>Profil</strong>“<br />

Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />

das.profil@rheinmetall.com<br />

Schwer im<br />

Vorstand<br />

einem weltweit führenden Hersteller<br />

von Kränen. Mit dem Eintritt von Dr.<br />

Andreas Schwer in den Bereichsvorstand<br />

Defence übergibt Armin Papperger<br />

die in Personalunion geführte<br />

Divisionszuständigkeit für Combat<br />

Systems an eine im operativen Geschäft<br />

erfahrene Führungspersönlichkeit.<br />

Die Divisionen Electronic Solutions<br />

sowie Wheeled Vehicles (RMMV)<br />

werden im Defence-Vorstand durch<br />

Bodo Garbe bzw. Pietro Borgo vertreten.<br />

Armin Papperger ist bereits<br />

im Mai <strong>2012</strong> zum Nachfolger von<br />

Klaus Eberhardt als Vorsitzender des<br />

Vorstands der <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong> ab Anfang<br />

2013 bestellt worden.<br />

msc Neckarsulm. Jörg Völler, Projektleiter<br />

bei der KS Aluminium-<br />

Technologie GmbH (AT<strong>AG</strong>), wurde<br />

von der IAPM zum Projektmanager<br />

des Jahres <strong>2012</strong> gewählt. Die IAPM<br />

– International Association of Project<br />

Managers – ist ein weltumspannender<br />

Verband mit Zertifi zierungsstelle<br />

für Projektmanager; er vergab<br />

erstmals den Preis für herausragende<br />

Leistungen. Im Rahmen einer Feierstunde<br />

nahm Völler die Trophäe<br />

und die dazugehörige Urkunde von<br />

den IAPM-Repräsentanten Dr. Hans<br />

IAPM zeichnet<br />

Jörg Völler aus<br />

Stromeyer und Antje Funck entgegen.<br />

Jörg Völler ist seit 2005 für die<br />

KSPG-Firmengruppe tätig, unter<br />

anderem als Projektleiter bei der<br />

Entwicklung von Gussteilen für Pkw-<br />

Zylindergehäuse (z.B. für Audi V6<br />

und V8); die in die Zertifi zierungsbewertung<br />

einbezogenen Projekte<br />

zeichneten sich u.a. durch mehrjährige<br />

Laufzeiten und entsprechend<br />

dotierte Budgets aus. Bereits 2011<br />

startete KSPG mit einer Neuorganisation<br />

des Projektmanagements.<br />

Drucktermin dieser Ausgabe: 3. Dezember <strong>2012</strong><br />

Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten.<br />

Satz: Strack + Storch KG<br />

Gladbacher Straße 15<br />

40219 Düsseldorf<br />

Druck:<br />

Druck & Medienservice Schürfeld<br />

Stolper Straße 8a, D-47269 Duisburg


IAA Nutzfahrzeuge <strong>2012</strong> & Automechanika <strong>2012</strong><br />

Doppelt gut vertreten<br />

msc Hannover/Frankfurt am Main. Gleich zwei Messen waren es,<br />

auf denen die KSPG <strong>AG</strong> im Frühherbst <strong>2012</strong> vertreten war: Vom 11.<br />

bis 16. September fand in Frankfurt die Automechanika statt, auf<br />

der die Division Motorservice einen Stand hatte. Weiter nördlich in<br />

Hannover öffnete vom 20. bis zum 27. September die IAA Nutzfahrzeuge<br />

ihre Tore. Hier stellten die Divsionen Hardparts und Mechatronics<br />

aus. Ein Highlight der Nutzfahrzeugmesse war der Besuch<br />

„Auf der IAA<br />

Nutzfahrzeuge<br />

haben wir ein<br />

regelrechtes<br />

Feuerwerk an<br />

Neuheiten gezündet“,berichtet<br />

Dr. Stefan<br />

Knirsch, Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung<br />

der Division<br />

Mechatronics. „Wir sind mit unserer<br />

Technologie führend – dies zeigt nicht<br />

zuletzt das Beispiel der Pierburg Pump<br />

Technology GmbH, die als erster Hersteller<br />

mit einer variablen Nutzfahrzeugölpumpe<br />

in Serie gegangen ist.<br />

Weitere Produktneuheiten sind Systeme<br />

zur variablen Ventilsteuerung, die<br />

auch im Nutzfahrzeugbereich Kraftstoffverbrauch<br />

und Emissionen senken<br />

sollen. Durch den auf der Messe<br />

veröffentlichten Zukauf der Mechadyne<br />

Ltd. hat die Pierburg GmbH hier eine<br />

für die Zukunft bedeutende Portfolio-<br />

Erweiterung im Bereich der variablen<br />

Ventilsteuerung betrieben.“ Besagtes<br />

variables Ölpumpenmodell ist speziell<br />

für Anwendungen in großvolumigen<br />

Nutzfahrzeugmotoren – beispielsweise<br />

mit elf oder 13 Litern – gedacht und reduziert<br />

Kraftstoffverbrauch und somit<br />

Emissionen.<br />

Die Mechadyne International Limited<br />

sitzt in Kirtlington, Oxfordshire (England),<br />

und stellte auf dem Messestand<br />

bereits einen Experten, der interessierten<br />

Besuchern für Fragen zur Verfügung<br />

stand. KSPG beabsichtigt, Mechadyne<br />

künftig unter seinem bestehenden,<br />

gut am Markt eingeführten Namen im<br />

Rahmen des Bereichs „Valvetrain Systems“<br />

innerhalb der Pierburg GmbH<br />

zu integrieren. Einen wesentlichen<br />

Stellenwert nimmt dabei Mechadynes‘<br />

Know-how im Bereich der variablen<br />

Ventilsteuerung ein. Die von Mechadyne<br />

entwickelte und teilweise bereits<br />

in Lizenz produzierte Ventilsteuerung<br />

sieht Pierburg als ideale Abrundung der<br />

UniValve-Technologie für den Bereich<br />

der Klein- und Mittelklassefahrzeuge<br />

sowie den Nutzfahrzeugmarkt; als kostengünstiges<br />

System soll sie außerdem<br />

den Zugang zu gänzlich neuen Kundengruppen<br />

erschließen.<br />

Speziell für den Einsatz<br />

bei Heavy-Duty-<br />

Trucks stellte Pierburg<br />

eine elekt rische Regelklappe<br />

sowie komplette<br />

Kühlermodule vor.<br />

Letztere ermöglichen<br />

durch die konsequente<br />

Systemintegration von<br />

Komponenten wie <strong>AG</strong>R-<br />

Ventil, Abgasklappen,<br />

Drosselklappenstutzen<br />

und <strong>AG</strong>R-Kühler die<br />

Reduzierung von Entwicklungs- und<br />

Applikationskosten.<br />

Stahlkolben waren ein wichtiges Thema<br />

der KS Kolbenschmidt GmbH. Hier<br />

hat sich neben dem reibgeschweißten<br />

Monoblock-Stahlkolben ein zweites Design<br />

bewährt: der Steelteks-Kolben, der<br />

momentan in zweiter Generation entwickelt<br />

wird. KS Kolbenschmidt bietet<br />

da rüber hinaus eine neue Kolbenlegierung<br />

eigens für Nfz-Anwendungen an<br />

und informierte auf der<br />

Messe unter anderem<br />

über ein ganzes Maßnahmenpaket<br />

zur Reibungsreduzierung<br />

durch den<br />

Einsatz von Kolbensystemen<br />

mit Kolben, Kolbenringen,<br />

Zylindern, Bolzen<br />

und Pleueln.<br />

Für stark belastete Pkwund<br />

Nkw-Motoren zeigte<br />

die KS Gleitlager GmbH<br />

Dickschicht-Sputterlager<br />

mit hoher Mischreibungsresistenz<br />

und Galvaniklager<br />

in verschiedenen Schichtdicken.<br />

Für kleinere Lastwagen und Transporter<br />

im Stadt- und Verteilerverkehr<br />

hat das Unternehmen einen neuen<br />

Lagerwerkstoff entwickelt: R53, ein<br />

Stahl-Al-Sn-Si-Verbundwerkstoff mit<br />

deutlich verbesserten Verschleißund<br />

Dauerfestigkeitswerten.<br />

Fotos: Kornelia Danetzki (10) – Dan Boman/Scania<br />

des ehemaligen VDA-Präsidenten Prof. Dr. Bernd Gottschalk, der<br />

im Rahmen eines VIP-Rundgangs des Automotive Executive Circles<br />

der Deutschen Beteiligungs <strong>AG</strong> auch den KSPG-Messestand<br />

besichtigte. Gottschalk ist heute unter anderem Vorsitzender des<br />

Automotive Executive Circles sowie Ehrenmitglied des VDA. Zu<br />

seiner Zeit als VDA-Präsident schrieb er fest, dass die IAA Nutzfahrzeuge<br />

mindestens bis <strong>2012</strong> in Hannover stattfi nden sollte.<br />

Innovationen für schwere Kaliber Fälschungssichere Produktverpackung<br />

Bestens aufgestellt: Jede Menge<br />

Neuheiten präsentierten<br />

Unternehmen der KSPG-Gruppe<br />

sowie deren Geschäftsbereich<br />

Motorservice auf den beiden<br />

Leitmessen in Hannover<br />

(IAA Nutzfahrzeuge) und Frankfurt<br />

am Main (Automechanika).<br />

KSPG-Chef Dr. Gerd Kleinert (l.) mit Gästen vom Automotive Executive Circle.<br />

Weniger um technische Neuheiten,<br />

sondern eher um ein<br />

Informationsangebot aus den<br />

Bereichen Autoteile, Werkstattund<br />

Tankstellenausrüstung, IT,<br />

Fahrzeugwäsche, Zubehör und<br />

Tuning ging es bei der Automechanika.<br />

Sie ist die international<br />

führende Fachmesse für den<br />

automobilen Aftermarket und<br />

fi ndet alle zwei Jahre in Frankfurt<br />

am Main statt.<br />

In diesem Jahr<br />

nahm die MS Motor Service<br />

International GmbH<br />

zusammen mit ihren Tochtergesellschaften<br />

aus<br />

Deutschland, Frankreich,<br />

Spanien, Türkei, Brasilien<br />

und China mit einem<br />

Gemeinschaftsstand teil.<br />

Den Auftakt machte am<br />

Abend vor Messebeginn<br />

die „International Conference“,<br />

ein Kundenevent<br />

mit Vorträgen zu aktuellen<br />

Themen aus dem Bereich<br />

der Division Motorservice<br />

im Frankfurter Palmengarten.<br />

„Die International Conference<br />

und die Themen der<br />

Vorträge stießen bei allen<br />

Gästen auf großes Interesse“,<br />

resümiert Hansjörg<br />

Rölle, Leiter der Division<br />

Motorservice. „Auf der<br />

Messe selbst hatten wir<br />

mit 500 Quadratmetern einen<br />

großen und vor allem<br />

gut besuchten Messestand<br />

und waren insgesamt sehr<br />

zufrieden. Zentrales Thema<br />

war die neue, fälschungssichere<br />

Produktverpackung. Sie steht unter<br />

dem Motto „No Fakes! only real<br />

stuff“ und enthält ein mehrstufi ges<br />

System von Sicherheitsmerkmalen.<br />

Damit schützt sie auf höchstem Niveau<br />

Kunden weltweit vor Produktpiraterie.“<br />

Die neue Verpackung ist<br />

im Dunkelblau der KSPG-Gruppe<br />

gehalten und wurde in einer Vitrine<br />

im Mittelpunkt des Standes<br />

eindrucksvoll präsentiert.<br />

Ein Novum auf dem Messestand<br />

war in diesem Jahr<br />

ein Workshop speziell für<br />

die Ersatzteilorganisationen<br />

der Automobilhersteller. Veranstalter<br />

war der Motor Service-Vertriebsbereich<br />

OES,<br />

der diese Kunden mit original<br />

KSPG-Produkten beliefert.<br />

Unter anderem führte<br />

Dr. Hans-Joachim Esch, Generalbevollmächtigter<br />

Forschung und Technologie<br />

bei KSPG, Gedanken und Fakten zu den<br />

Antriebstechnologien von morgen aus.<br />

Als Highlight unter den Messeexponaten<br />

galt ein Demonstrationsträger<br />

für den Range Extender der KSPG-<br />

Gruppe. Range Extender kommen bei<br />

Elektrofahrzeugen in der Zeit zwischen<br />

den Aufl adezyklen zum Einsatz.<br />

Es handelt sich dabei um sehr kleine<br />

Motoren, die einen Generator antreiben<br />

und damit – wie ihr englischer<br />

Name schon sagt – die Reichweite<br />

solcher Fahrzeuge verlängern. <strong>Das</strong><br />

ausgestellte Aggregat besteht aus<br />

einem Zweizylinder-Ottomotor in V-<br />

Bauweise mit einer vertikal stehenden<br />

Kurbelwelle und zwei Generatoren mit<br />

Zahnradantrieb.<br />

BF Germany gehört seit Ende 2010<br />

zur KSPG Division Motorservice und<br />

ist auf Systeme und Komponenten für<br />

Nfz- und Industriemotorenteile spezialisiert.<br />

Auf der Automechanika stellte<br />

das Unternehmen sein ebenso breites<br />

wie in die Tiefe reichendes Produktsortiment<br />

für Nutzfahrzeuge vor.


Fotos (7): SONY PICTURES<br />

Elstead/Silberhütte. Anthony „Tony“<br />

Piper hat täglich mit Anfragen aus den<br />

USA, aus Kanada und Großbritannien<br />

zu tun. In Silberhütte ist der ehemalige<br />

Offi zier der britischen Armee zuständig<br />

für den Vertrieb von „Mithras“,<br />

der handgehaltenen Rakete aus dem<br />

Hause <strong>Rheinmetall</strong>. Doch als er im<br />

Februar dieses Jahres die E-Mail<br />

eines Kollegen<br />

vom Vertriebsa<br />

u ß e n d i e n s t<br />

im englischen<br />

Bristol liest, ist<br />

er überrascht.<br />

Darin heißt es:<br />

„The hand held<br />

rockets are to<br />

be used in a<br />

fi lm – the next<br />

Bond movie<br />

apparently.”<br />

Ob die Anfragetatsächlich<br />

von den<br />

M a c h e r n<br />

des neuen<br />

„007-Streifens“ stammte, ist zunächst<br />

unklar. Tony Piper steht noch<br />

nicht in direktem Kontakt zum Endkunden.<br />

Auch bei Michael Zuther, dem<br />

Produktbereichsleiter „Special Ammunition<br />

and Field Equipment“ („Safe“)<br />

bei RWM, herrscht erst einmal Skepsis.<br />

„Unsere Raketen im nächsten<br />

James-Bond-Film?“, fragen sich die<br />

Kollegen ungläubig. Konkret geht es<br />

um 50 Mithras-Systeme, die bereits<br />

im März <strong>2012</strong> geliefert werden sollen.<br />

Zügig erstellt Tony ein Angebot, und<br />

die Raketen werden bestellt. In wenigen<br />

Wochen gilt es nun, die üblichen<br />

Hürden zu überwinden: das Einholen<br />

der Endverbleibserklärung und Ausfuhrgenehmigung.<br />

Am 5. Oktober 1962<br />

kam mit „James Bond<br />

jagt Dr. No“ erstmals<br />

ein Bond-Streifen in<br />

die Kinos – genau 50<br />

Jahre später fl immert<br />

mit „Skyfall“ der<br />

23. Genre-Agenten-<br />

Thriller weltweit über<br />

die Kino leinwände.<br />

Mit der rechtzeitigen Lieferung wird es<br />

also knapp.<br />

Auch deshalb spricht Tony schon wenige<br />

Tage nach der ersten Anfrage direkt<br />

mit dem Endkunden. Der Auftrag<br />

stammt von „Event Horizon“, einer<br />

Spezialeffekte-Firma aus Somerset im<br />

Südwesten Englands. Tatsächlich stellt<br />

sich heraus, dass die Mithras-Raketen<br />

in „Skyfall“, dem 23. James-Bond-Film,<br />

zum Einsatz kommen sollen.<br />

Die Firma will möglichst schnell mit<br />

den Vorbereitungen für den Dreh beginnen.<br />

Beispielsweise sollen die<br />

Schauspieler die Raketen später am<br />

Körper transportieren. Dafür müssen<br />

spezielle Taschen angefertigt werden.<br />

Tony entscheidet sich also kurzerhand,<br />

noch vor der eigentlichen Lieferung<br />

zehn Hülsen als Dummies nach England<br />

zu schicken. Dabei gibt es nur ein<br />

Problem: Die Hülsen sind mit Anzündhütchen<br />

ausgestattet. So dürfen sie<br />

nicht einfach versendet werden. Also<br />

werden die zehn Hülsen noch schnell<br />

auf dem Schießplatz verschossen, um<br />

dann – absolut frei von Pyrotechnik –<br />

auf die Reise über den Ärmelkanal zu<br />

gehen.<br />

Drei Tage später erhält Piper eine E-<br />

Mail – mit einer klaren Botschaft: Die<br />

Dummies sind unversehrt bei Event<br />

Horizon angekommen. Dann die nächste<br />

Überraschung: Als Dankeschön<br />

für die schnelle Lieferung lädt die<br />

Spezialeffekte-Firma den 35-jährigen<br />

Pyrotechnik-Vertriebler ein, bei den<br />

Dreharbeiten live dabei zu sein. Ein genauer<br />

Termin steht jedoch nicht in der<br />

E-Mail. Einige Tage bleibt es ruhig um<br />

das Mithras-Geschäft für „007“. Als im<br />

vergangenen März noch immer keine<br />

neue Nachricht von Event Horizon<br />

vorliegt,<br />

Berlin. Sucht man<br />

in einem deutsch-englischen Wörterbuch<br />

nach der Übersetzung für<br />

„Skyfall“, so wird man enttäuscht.<br />

Der Name des 23. James-Bond-Films<br />

stammt nämlich aus dem Schwedischen<br />

und bedeutet so viel wie „Wolkenbruch“.<br />

Seit 1. November <strong>2012</strong> können<br />

sich auch die bundesdeutschen<br />

Filmfreunde im Kino persönlich davon<br />

überzeugen, wie heftig es im neuen<br />

„007-Streifen“ dieses Mal blitzt und<br />

donnert. Für die Spezialeffekte wird<br />

dabei üblicherweise viel Pyrotechnik<br />

verwendet. Im Film Skyfall kommt diese<br />

auch aus dem Hause <strong>Rheinmetall</strong>,<br />

nämlich vom RWM-Standort Silberhütte<br />

am Fuße des Harzes.<br />

„Mithras“, so heißt die handgehaltene<br />

Rakete zur Signalgebung und<br />

Vorfeldbeleuchtung, die in dem neuen<br />

James-Bond-Film zu sehen ist.<br />

Foto: Thomas Klink<br />

beschließt Tony, sich nach dem Stand<br />

der Dreharbeiten zu erkundigen. Die<br />

Antwort kommt prompt. Wieder muss<br />

alles sehr schnell gehen. „Die Dreharbeiten<br />

beginnen am morgigen Samstag“,<br />

heißt es in der Mail aus England.<br />

„Scheinbar ist das typisch im Filmgeschäft“,<br />

denkt sich Tony Piper und<br />

bucht umgehend einen Flug.<br />

Ohne den exakten Drehort zu kennen,<br />

landet der RWM-Mitarbeiter in<br />

England. Nur so viel ist klar: Es muss<br />

ein Übungsgelände der britischen<br />

Armee südwestlich von London sein.<br />

Per Telefon lässt sich Piper zum Filmset<br />

leiten. „Fahre nach Elstead und<br />

folge dort den Schildern mit der Aufschrift<br />

,23‘“, sagt ihm der Mitarbeiter<br />

von Event Horizon. Die Zahl ist<br />

ein Hinweis auf den 23. James-Bond-<br />

Film. In dem kleinen Ort angekommen,<br />

versperrt ein Schlagbaum den<br />

Weg. Noch ist nichts zu sehen, aber<br />

Hubschrauber-<br />

<strong>Rheinmetall</strong><br />

hat sie gemeinsam<br />

mit der britischen Armee entwickelt,<br />

um gegnerische Kräfte auch<br />

bei Nacht aufklären und bekämpfen<br />

zu können. Mit (fiktionalen) Gegnern<br />

und Bösewichten muss Hauptdarsteller<br />

Daniel Craig alias „007“<br />

selbstverständlich auch in Skyfall<br />

rechnen. Der ultimative Widersacher<br />

des coolen Agenten wird von Javier<br />

Bardem gespielt; schon in dem Thriller<br />

„No Country for Old Men“ hatte<br />

er einen überzeugenden Auftritt als<br />

Psychokiller.<br />

Die Regie hat dieses Mal der Oscargekrönte<br />

Sam Mendes übernommen,<br />

der bereits mit Werken wie „American<br />

Beauty“ und dem Irak-Drama „Jarhead“<br />

auf sich aufmerksam machte.<br />

Mendes stammt, ebenso wie der<br />

Hauptdarsteller, aus Großbritannien.<br />

Daniel Craig seinerseits ist nach<br />

„Casino Royale“ und „Ein Quantum<br />

RWM-Vertriebsexperte Anthony Piper beim James-Bond-Dreh<br />

Pyrotechniker<br />

„Tony“ live am<br />

007-Filmset<br />

geräusche lassen erahnen, dass<br />

hier etwas Großes stattfindet. Fast<br />

eine halbe Stunde wartet Tony auf<br />

einem Parkplatz vor dem Übungsgelände,<br />

bis ihn ein Mitarbeiter abholt<br />

und zum Set führt. Dort bietet sich<br />

ihm eine beeindruckende Kulisse.<br />

In einem Tal „mitten im Nirgendwo“<br />

steht plötzlich eine riesige Ansammlung<br />

von Lastkraftwagen. Zusätzlich<br />

ist dort ein künstliches Landhaus<br />

aufgebaut, das mit bloßem Auge<br />

Ganz entspannt: RWM-Vertriebsexperte Anthony Piper – er fädelte den „Skyfall“-<br />

Auftrag ein – war beim Dreh des jüngsten James-Bond-Films aktiv integriert.<br />

nicht von einem echten Gebäude zu<br />

unterscheiden ist. Laut Drehbuch<br />

steht das Anwesen in Schottland;<br />

es handelt sich um den Landsitz des<br />

Geheimagenten 007 und trägt den<br />

Namen „Skyfall“.Da Tony Piper nun<br />

schon einmal dort ist, wird er gleich<br />

in die Dreharbeiten mit eingebunden.<br />

Wie ein gewöhnlicher Mitarbeiter<br />

darf er etwa dabei<br />

Trost“<br />

bereits zum dritten Mal<br />

im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs.<br />

Im Vergleich zu seinen Vorgängern<br />

wirkt Craig als Agent nicht nur abgebrühter<br />

und brutaler, sondern irgendwie<br />

auch zeitgemäßer. In Skyfall wird<br />

seine Loyalität gegenüber der mütterlichen<br />

Chefin „M“ auf eine harte<br />

Probe gestellt. Der Grund dafür sind<br />

Geheimnisse aus deren Vergangenheit,<br />

die sie in der Gegenwart einholen.<br />

Als dann jedoch die Zentrale des<br />

MI6 angegriffen wird, zeigt sich 007<br />

pflichtbewusst. Tapfer rückt er aus,<br />

um die Bedrohung zu eliminieren.<br />

Selbstverständlich dürfen in einem<br />

richtigen „Bond“ auch die entsprechen-<br />

helfen, einen Aston Martin DB 5 für<br />

eine Explosion vorzubereiten. Nach<br />

getaner Arbeit enden die Filmaufnahmen<br />

in der Nacht um ein Uhr.<br />

Der nächste Tag als „Aushilfs-Pyrotechniker“<br />

beginnt für den frisch<br />

gekürten Hobbykomparsen um 10<br />

Uhr morgens. Schnell sind der erste<br />

Plastiksprengstoff angebracht und die<br />

Sprengschnüre verlegt. Beinahe zufällig<br />

sieht er plötzlich „sein Produkt“.<br />

Einer der Film-Bösewichte trägt eine<br />

Mithras-Rakte bei sich. Nach einem<br />

kurzen Blick muss sich Piper jedoch<br />

wieder auf die Arbeit konzentrieren.<br />

Eine gewaltige Explosion steht bevor.<br />

Nach einigen Stunden sind alle Vorbereitungen<br />

abgeschlossen. Die Mitarbeiter<br />

am Set müssen einen Sicherheitsabstand<br />

von nicht weniger als<br />

600 Metern einnehmen. Es ist bereits<br />

wieder spät am Abend, als es heftig<br />

knallt und ein riesiger Feuerball den<br />

Himmel erhellt. Skyfall, das Haus von<br />

James Bond, ist in die Luft gefl ogen.<br />

Damit ist dieser Teil der Dreharbeiten<br />

auf dem Armeegelände nahe Elstead<br />

beendet. Die Mitarbeiter von Event<br />

Horizon bringen Tony Piper zurück zu<br />

seinem Leihwagen, er macht sich auf<br />

den Weg in Richtung Flughafen. Einige<br />

Tage später bekommt er wieder eine<br />

E-Mail aus Großbritannien. Ihre Botschaft:<br />

Kurz nach seiner Abreise sind<br />

die handgehaltenen Mithras-Raketen<br />

auf demselben Gelände verschossen<br />

worden. Alles hat bestens funktioniert!<br />

Patrick Rohmann<br />

den<br />

„Girls“ nicht fehlen.<br />

Zwei Damen stehen in Skyfall an der<br />

Seite des Geheimagenten: Bérénice<br />

Marlohe und Naomie Harris. Zur Erstgenannten<br />

ist offi ziell bislang nur so viel<br />

bekannt: „eine glamouröse, rätselhafte<br />

Erscheinung namens Severin.“ Harris<br />

ihrerseits wird eine Agentin namens Eve<br />

spielen. Auch sie ist keine Unbekannte,<br />

in „Pirates of the Caribbean“ war sie bereits<br />

als Voodoo-Priesterin zu sehen.<br />

James Bond No. 23 setzt<br />

auf <strong>Rheinmetall</strong>-Pyrotechnik<br />

Insgesamt sind drei Produktionsfi rmen<br />

an dem Film beteiligt: EON Productions,<br />

Metro-Goldwyn-Mayer Studios und<br />

Sony Pictures Entertainment. Als Drehorte<br />

haben sie neben London, China<br />

und der Türkei auch Schottland gewählt.<br />

Vielleicht konnte schon Sean Connery<br />

hier noch letzte Tipps geben... pro


Silberhütte. Der älteste Standort der <strong>Rheinmetall</strong>-Gruppe<br />

befi ndet sich in Sachsen-Anhalt: In<br />

Silberhütte, im Tal der Selke im Unterharz gelegen,<br />

wurde bereits im Jahre 1790 eine Schwarzpulvermühle<br />

errichtet. Die Konzession dafür hatte<br />

ein russischer Collegienassessor namens Gloß<br />

aus Petersburg erhalten. Mehr als ein Vierteljahrhundert<br />

später, 1825, ging die Mühle in den Besitz<br />

des Herzogs Alexius Friedrich Christian von<br />

Anhalt-Bernburg über, der am Bergbau- und Hüttenwesen<br />

seines Territoriums großes Interesse<br />

hatte und deren Ausbau er förderte.<br />

Nach der Gründung des Deutschen Reiches<br />

wurde die Schwarzpulvermühle im Jahre 1872 privatisiert<br />

und von einer Firma namens I. F. Eisfeld<br />

betrieben, die zwanzig Jahre später, 1893, erstmals<br />

Kunstfeuerwerk produzierte. Als Markenzeichen<br />

dieser pyrotechnischen Fabrik wurde der<br />

über viele Jahrzehnte bekannte „Feuerteufel“<br />

eingetragen. Eisfeld<br />

selbst ging in der Weltwirtschaftskrise<br />

in<br />

Konkurs und wurde<br />

1934 vom<br />

Wintershall-<br />

K o n z e r n<br />

übernommen.Dieserbetrieb<br />

die<br />

vorübergehend<br />

stillgelegte<br />

Fabrik in Silberhütte<br />

bis<br />

zum Ende des 2.<br />

Weltkrieges weiter,<br />

aber mit dieser privatwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit war es bei<br />

der Gründung der DDR vorbei. Der Betrieb<br />

wurde enteignet, in Volkseigentum überführt und<br />

seit 1950 innerhalb des Kombinates Synthesewerk<br />

Schwarzheide unter dem Namen VEB Pyrotechnik<br />

Silberhütte weiterbetrieben. Er bestand<br />

neben dem Werk in Silberhütte aus vier weiteren<br />

Zuverlässige<br />

Raketentechnik<br />

Produktionsstätten, die in Berlin-Buchholz, Uftrungen<br />

und Freiberg gelegen waren.<br />

Dabei blieb es bis zur „Wende“. Mit dem Untergang<br />

der DDR wurde der VEB unter die Aufsicht<br />

der Treuhand gestellt, in eine GmbH umgewandelt,<br />

und bald darauf ging das Unternehmen in<br />

die Gesamtvollstreckung, der damaligen ostdeutschen<br />

Variante des Konkurses. Bereits im Jahre<br />

1990 führte die damalige Nico Pyrotechnik erste<br />

Gespräche mit der Treuhandanstalt zur Übernahme<br />

des Betriebes in Silberhütte. Dazu war es<br />

notwendig, diesen Teil aus der Sil-<br />

pro Silberhütte. Der antike Sonnengott<br />

Mithras ist Namensgeber für eine Produktfamilie<br />

aus dem Hause <strong>Rheinmetall</strong>. Es handelt<br />

sich dabei um Raketen, die aus der Hand verschießbar<br />

sind. Sie dienen zur Gefechtsfeldbeleuchtung<br />

und Signalgebung. Hergestellt<br />

werden die Mithras-Systeme am traditionsreichen<br />

Pyrotechnikstandort Silberhütte. Bis<br />

Ende dieses Jahres werden insgesamt mehr<br />

als 900 000 Raketen das dortige Werk verlassen<br />

haben. Auf dem 46 Hektar großen Gelände<br />

am Fuße des Harzes werden aber nicht nur<br />

Raketen hergestellt. „In kleineren Laborierboxen<br />

mit begrenzten Sprengstoffmengen wird<br />

hier zum Beispiel auch 20mm-Manövermunition<br />

produziert“, erklärt Werkleiter Harald<br />

Weismüller (Foto r.). Ein rund 85 Hektar großer<br />

Schießplatz in der Nähe von Nachterstedt<br />

komplettiert die Fähigkeiten des Standortes,<br />

der in diesem Jahr sein 222-jähriges Bestehen<br />

berhütte GmbH herauszulösen und die anderen<br />

Betriebsstätten in Berlin, Freiberg und Uftrungen<br />

in ebenfalls selbstständige Gesellschaften auszugliedern.<br />

Am 22. Mai 1991 konnte dann die Übernahme<br />

stattfi nden: Rückwirkend zum 1. Mai des Jahres<br />

gingen zwei Drittel der Pyrotechnik Silberhütte<br />

GmbH in den Besitz der Nico Pyrotechnik in Trittau<br />

über, das dritte Drittel über nahm der Sportwaffenhändler<br />

„Umarex“. Die neue Konzerntochter<br />

der <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong>, das erste <strong>Rheinmetall</strong>-Unternehmen<br />

in den neuen Ländern, erfüllte gleich<br />

einen doppelten Zweck: Zum einen bildeten die<br />

pyrotechnischen Erzeugnisse der Silberhütte für<br />

ein Seenotprogramm eine sinnvolle Ergänzung<br />

der bereits bestehenden <strong>Rheinmetall</strong>-Produktpalette.<br />

Gleichzeitig aber wurden mit der Beteiligung<br />

auch die Voraussetzungen zur Entsorgung<br />

von 3000 Tonnen pyrotechnischer<br />

Leucht- und Signalmunition<br />

der ehemaligen Nationalen<br />

Volksarmee (NVA)<br />

geschaffen. Zu<br />

diesem Zweck<br />

wurde eine<br />

Trockenentstaubungsa<br />

n l a g e<br />

er r ichte t ,<br />

die zur Verb<br />

r e n n u n g<br />

von BauteilendelaborierterLeuchtund<br />

Signalmittel<br />

diente.<br />

Der mittlerweile als Pyrotechnik<br />

Silberhütte GmbH<br />

fi rmierende Betrieb, der Ende 1991<br />

329 Mitarbeiter beschäftigte, war das erste Unternehmen<br />

in den neuen Ländern, das eine westdeutsche<br />

Firma übernahm: die Curt Abramzik<br />

GmbH in Offenbach. Zur selben Zeit, Anfang 1992,<br />

erhielt Silberhütte den ersten Auftrag der Bundeswehr:<br />

Für die Truppe wurden 120 000 Schallmesspatronen,<br />

mit denen zu Einmesszwecken Artillerieabschüsse<br />

simuliert werden konnten, hergestellt.<br />

<strong>Das</strong> Jahrhundert-Hochwasser, das im Frühjahr<br />

1994 weite Teile Mitteldeutschlands heimsuchte,<br />

ließ auch den Ort und das Werk in Silberhütte<br />

nicht verschont. In der Nacht vom 12. auf den 13.<br />

April richteten die Fluten Zerstörungen in Millionenhöhe<br />

an. Besonders die Produktionsanlagen<br />

für Großfeuerwerke sowie die Satzmacherei und<br />

das 1953 gebaute Messmittellabor wurden in Mitleidenschaft<br />

gezogen.<br />

Seit dem Jahre 2004 gehört der Betrieb in Silberhütte<br />

komplett zum <strong>Rheinmetall</strong>-Konzern. Bereits<br />

im Jahre 2002 hatte <strong>Rheinmetall</strong> Defence die<br />

außenstehenden Anteile an der Nico Pyrotechnik<br />

vom damaligen Mitgesellschafter Hanns-Jürgen<br />

Diederich erworben. 2004 kamen auch die von<br />

Umarex gehaltenen Anteile an der Silberhütte<br />

zum Düsseldorfer Defence-Unternehmen, das<br />

zum 1. April des Jahres die Pyrotechnik Silberhütte<br />

GmbH auf die neue <strong>Rheinmetall</strong> Waffe Munition<br />

GmbH verschmolz. Seitdem bildet das Zweigwerk<br />

im Ostharz mit den ehemaligen Firmen Buck<br />

und Nico Pyrotechnik, die gemeinsam von Armin<br />

Papperger als Geschäftsführer geleitet wurden,<br />

das neue Geschäftssegment Schutzsysteme /<br />

Pyrotechnik der RWM.<br />

Heute zeichnen sich die drei Standorte dieses<br />

Segments in Silberhütte, Trittau und Neuenburg<br />

durch hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit bei<br />

der Entwicklung von Leucht- und Signalmitteln<br />

aus. Eine der jüngsten Entwicklungen ist die neue<br />

„Mithras“-Familie der tragbaren Raketen. Bei einer<br />

variablen Einsatzmöglichkeit durch die unterschiedlichen<br />

Merkmale zeichnet sich Mithras<br />

durch einen neu gestalteten, gemeinsamen<br />

Zündmechanismus aus. Diese Standardisierung<br />

verbessert die Bedienungssicherheit und verringert<br />

die Kosten für aufwändiges Training.<br />

Dr. Christian Leitzbach<br />

feiert; darüber hinaus ist „die Silberhütte“<br />

der einzige zertifi zierte Entsorgungsbetrieb<br />

etwa für pyrotechnsiche Produkte im <strong>Rheinmetall</strong>-Konzern.<br />

Den Hauptanteil des Umsatzes<br />

erwirtschaften die rund 260 Mitarbeiter<br />

jedoch mit Mithras: Allein 2011 sind dort über<br />

320 000 dieser Systeme gefertigt worden;<br />

mehr als 30 000 davon gingen nach Kanada.<br />

Partnerschaft<br />

Zu den Kunden für die Waffe zählen außerdem<br />

Dänemark und vor allem Großbritannien. Die<br />

britische Armee verwendet handgehaltene<br />

Raketen bereits seit vielen Jahrzehnten. Ihre<br />

Erfahrungen insbesondere aus den jüngeren<br />

Auslandseinsätzen sind in die Entwicklung<br />

von Mithras mit eingefl ossen. Seit dem ver-<br />

Fotos (2): Thomas Klink<br />

P r o fi l : Herr Zuther (Foto oben), Sie haben<br />

mehr als zehn Jahre Erfahrung im Vertrieb von<br />

Pyrotechnik. Seit 2007 sind Sie bei RWM verantwortlich<br />

tätig, zunächst als Produktmanager<br />

Pyrotechnik und seit diesem Jahr als Produktbereichsleiter<br />

Special Ammunition and Field<br />

Equipment („Safe“). Wie hat sich die Pyrotechnik<br />

in den vergangenen Jahren verändert?<br />

Zuther: Also zunächst einmal haben sich die<br />

Leuchtstärken und Brenndauern pyrotechnischer<br />

Mittel deutlich erhöht. Auch unsere<br />

handgehaltene Rakete Mithras war ja bislang<br />

in der Wahrnehmung vor allem ein Illuminationsmittel.<br />

Neu ist hier allerdings die Möglichkeit<br />

der Nebelverbringung – und das ohne<br />

größeren Aufwand. Es ist also beispielsweise<br />

keine Signalpistole oder Granatwaffe zum Abschuss<br />

nötig. Mithras ist ein in sich geschlossenes<br />

System.<br />

P r o fi l : Was heißt das genau? Wie wird die<br />

Rakete gezündet?<br />

Zuther: Die Zündung erfolgt über eine Dreh-<br />

Auslösung. Tatsächlich ist dieser Mechanismus<br />

die eigentliche Besonderheit bei Mithras.<br />

Bereits vor Einführung unseres aktuellen Modells<br />

wurden in der britischen Armee handgehaltene<br />

Raketen eingesetzt. Der dortige Mechanismus<br />

bestand jedoch hauptsächlich aus<br />

Plastik oder funktionierte als Reißzündung.<br />

Die Folge war – insbesondere bei der letztgenannten<br />

Version – neben mangelnder Stabilität,<br />

dass die die Rakete nur einhändig festgehalten<br />

werden konnte. Dies verringerte die<br />

Treffgenauigkeit. Bei Mithras sind nun mehr<br />

Metallteile im Zündmechanismus verbaut,<br />

was die Sicherheit erhöht. Außerdem hat der<br />

Schütze jetzt eine beidhändige Kontrolle und<br />

kann damit besser zielen.<br />

P r o fi l : Mithras ist in verschiedenen Varianten<br />

erhältlich. Wie unterscheidet sich denn<br />

der Zündmechanismus jeweils?<br />

Zuther: Gar nicht! Unabhängig von der<br />

Reichweite, sprich 300, 600 oder 1000 Meter,<br />

wird die Rakete immer gleich ausgelöst.<br />

So profi tieren alle Varianten vom „Sicherheitsplus“.<br />

Auch das Training für die Soldaten<br />

wird dadurch vereinfacht. Bei der 300- und<br />

600-Meter-Variante gleichen sich zudem die<br />

gangenen Jahr nutzen die britischen Streitkräfte<br />

in diesem Bereich ausschließlich das<br />

RWM-Produkt. Die gute Zusammenarbeit mit<br />

dem britischen Ministry of Defence (MoD) beruht<br />

besonders auf verschiedenen Auftragsentwicklungen<br />

in den zurückliegenden Jahren.<br />

So produziert <strong>Rheinmetall</strong> mittlerweile<br />

auch Gummiwuchtgeschosse für nahezu den<br />

gesamten britischen Markt. „In den 1990er<br />

Jahren hat sich <strong>Rheinmetall</strong> neu orientiert,<br />

um Kunden auf dem Weltmarkt zu gewinnen“,<br />

erinnert sich Weismüller. Die Bewerbung auf<br />

eine britische Ausschreibung für handgehaltene<br />

Raketen war schließlich von Erfolg gekrönt.<br />

Die Partnerschaft zwischen RWM und<br />

dem MoD hat sich als äußerst solide erwiesen.<br />

Seit 2003 besteht ein Kooperationsvertrag<br />

über verschiedene Produkte. Er stellt die<br />

Zusammenarbeit auch für die nächsten Jahre<br />

auf eine sichere, zukunftsorientierte Basis.<br />

Effektladungen. In der Fertigung führt diese<br />

Modularität zu einem besseren Preisgefüge.<br />

Wir erreichen somit also neben der guten Performance<br />

im Vergleich zur Konkurrenz ein sehr<br />

gutes Preis-Leistungsverhältnis.<br />

P r o fi l : <strong>Das</strong> Programm umfasst drei verschiedene<br />

Reichweiten. Nun sind 300 und 600 Meter<br />

„gängige“ Kampfentfernungen, aber was<br />

ist der taktische Hintergrund für die 1000-Meter-Variante?<br />

Zuther: Die britischen Streitkräfte haben<br />

Mithras in der 300-Meter-Variante in Afghanistan<br />

und im Irak verstärkt für „Showof-Force“-Zwecke<br />

genutzt. Etwa um dem<br />

vermeintlich getarnten Gegner zu zeigen:<br />

„Ich habe dich gesehen.“ In den heutigen<br />

Einsatzszenarien treffen die Soldaten<br />

aber häufig auf offenes und weites Gelän-<br />

„Die Zündung<br />

ist der Clou“<br />

de. Dort kommen dann beispielsweise die<br />

40mm-Granatmaschinenwaffen- und Mörsersysteme<br />

oder das Maschinengewehr zum<br />

Einsatz – mit Reichweiten von 1000 Metern<br />

und mehr. Hier kann das Gefechtsfeld<br />

mit Mithras ideal beleuchtet werden. Zwei<br />

handgehaltene Raketen entfalten dabei eine<br />

Wirkung, die mit der schweren Panzerfaust<br />

„Carl Gustaf“, die man aus der Bundeswehr<br />

kennt, vergleichbar ist.<br />

P r o fi l : Sie haben bereits die relativ neue<br />

Möglichkeit der Nebelverbringung angesprochen.<br />

Welche Weiterentwicklungen sind für<br />

die Zukunft sonst zu erwarten?<br />

Zuther: Heute planen wir bereits „Mithras<br />

2.0“ mit dem Ziel, die Rauchentwicklung zu<br />

verringern. Eine weitere mögliche Überlegung<br />

für die Zukunft wäre die Verbringung<br />

von Elekt ronik. Ich denke hier zum Beispiel an<br />

Kameras, Signalgeber, Störsender oder Warnsysteme,<br />

die bei Annäherung auslösen.


Fotos: Michael Rennertz<br />

Neuss. In modernen Pkw tragen sie bereits erfolgreich<br />

dazu bei, Kraftstoff zu sparen und die CO2-Emissionen zu<br />

senken: variable Ölpumpen. Nun können auch die Hersteller<br />

und Nutzer von Lastkraftwagen von diesen Eigenschaften<br />

profi tieren – dank der ersten variablen Ölpumpe für Trucks,<br />

mit der die Pierburg Pump Technology GmbH (PPT) 2013 für<br />

einen namhaften Nutzfahrzeughersteller in die Serienproduktion<br />

geht.<br />

Der Neusser Pumpenspezialist übernimmt mit dieser Systempremiere<br />

gleichzeitig eine Vorreiterrolle, die den Weg zu<br />

einer effi zienteren Schmierölversorgung für Nutzfahrzeuge<br />

eröffnet. „Wir haben eine robuste Pumpe in kompakter Bauart<br />

entwickelt“, so Achim Brömmel (Foto unten), Bereichsleiter<br />

Produktentwicklung. Damit erfüllt PPT zwei zentrale<br />

Anforderungen: Kompakte Abmessungen sind wichtig, da<br />

die Platzverhältnisse in modernen Motorräumen beschränkt<br />

sind; darüber hinaus muss die Pumpe robust sein, damit sie<br />

den für Lkw typischen, hohen Belastungen standhält und<br />

die geforderte lange Lebensdauer aufweist. Denn Ausfälle<br />

kosten bei Nutzfahrzeugen richtig Geld. Genau wie der Kraftstoff,<br />

den ein Lastwagen pro Jahr verbraucht: Da macht sich<br />

jeder gesparte Liter Diesel bezahlt.<br />

Der Sprit-Spareffekt – bei Personenkraftwagen liegt er je<br />

nach eingesetztem Regelungskonzept für die Ölpumpe zwischen<br />

ein und drei Prozent – führt zudem dazu, dass weniger<br />

Schadstoffe ausgestoßen werden. Bei einer Lkw-Laufl eistung<br />

von einer Million gefahrenen Kilometern hat das nachhaltige<br />

Effekte auf die Schonung der Umwelt. Die Übernahme der<br />

Verantwortung für wertvolle Lebensgrundlagen ist für alle<br />

Fahrzeughersteller heute sowohl ein prägender Image-Fak-<br />

Neue Ölpumpe<br />

geht in Serie<br />

tor als auch ein unverzichtbares Verkaufsargument – auch<br />

und gerade vor dem Hintergrund der bevorstehenden Einführung<br />

von Euro 6. Deshalb kommt die PPT-Pumpenneuheit<br />

für Trucks gerade zum richtigen Zeitpunkt.<br />

Entwickelt wurde die erste Nutzfahrzeug-Variante der variablen<br />

Ölpumpe auf Basis der jahrelangen Erfahrung, die<br />

das Neusser Unternehmen bereits im Pkw-Bereich sammeln<br />

konnte. Beim Design entschied man sich für eine Ölpumpe in<br />

Flügelzellenbauart. „Sie hat sich in unseren umfangreichen<br />

Voruntersuchungen als effektivstes System erwiesen“, erläutert<br />

Brömmel, der 1999 zur Pierburg-Gruppe kam. <strong>Das</strong><br />

internationale Entwicklerteam – beteiligt sind schwerpunktmäßig<br />

die PPT-Standorte in Italien/Livorno und Frankreich/<br />

Thionville – stattete die Lkw-Flügelzellenpumpe<br />

mit einem ausgeklügelten<br />

Regelsystem aus,<br />

zu dem eine hydraulisch<br />

aktuierte Verstelleinrichtung<br />

gehört. „Sie ist auf<br />

große Fördervolumina<br />

abgestimmt und weist<br />

ein gutes Regelverhalten<br />

auch unter kritischen<br />

Bedingungen<br />

auf; zudem konnten wir<br />

sie in den durch die ursprünglichkonventionelle<br />

Ölpumpe vorgegebenen<br />

Bauraum integrieren“,<br />

fasst Brömmel die Vorteile<br />

zusammen.<br />

Als hocheffi ziente, dauerhaltbare<br />

und umweltfreundliche Konstruktion<br />

dürfte die erste variable Serien-Ölpumpe für Lastkraftwagen<br />

bei den Truck-Herstellern keine Wünsche offen lassen.<br />

Pumpenfachmann Achim Brömmel aber blickt schon voraus<br />

und benennt entsprechende Potenziale: „Wir können weitere<br />

intelligente Technologien integrieren, mit denen sich beispielsweise<br />

die Flexibilität bei der Einstellung des Öldrucks<br />

erhöht. Damit lässt sich dann das Fördervolumen noch exakter<br />

an den Bedarf des Motors anpassen.“ Die vielversprechende<br />

Perspektive: noch weniger Kraftstoffverbrauch und<br />

damit noch weniger CO2-Ausstoß.<br />

PPT hält diese Upgrade-Technologien in Form schaltbarer<br />

oder stufenlos verstellbarer Magnetventile bereit. In<br />

der ersten Serie werden sie aber noch nicht zum Einsatz<br />

kommen, aus verständlichen Gründen. Brömmel: „Unser<br />

Kunde möchte Schritt für Schritt vorgehen. Er führt unsere<br />

variable Ölpumpe mit einem passiv hydraulischen Regelsystem<br />

ein. Gleichzeitig weiß er, dass wir jederzeit weitere<br />

Verbrauchsoptimierungen für ihn realisieren können.“<br />

Ulrike Volkmann<br />

ann Neuss. Mit seinen mechatronischen Produkten zur Luftversorgung und Emissionsreduzierung von Dieselmotoren rich-<br />

tet sich der Bereich „Commercial Diesel Systems“ (CDS) der Pierburg GmbH – wie jüngst auf der IAA Nutzfahrzeuge (20. bis<br />

27. September <strong>2012</strong>) in Hannover erfolgreich demonstriert – im Hinblick auf die steigenden Abgasvorschriften im Nutzfahrzeugsektor<br />

aus. Die „Profi l“-Redaktion sprach mit CDS-Bereichsleiter Dr. Andreas Müller über Wachstumschancen, Synergievorteile<br />

aus dem Pkw-Bereich und den Kundennutzen, der aus einem umfassenden Produktportfolio, gepaart mit<br />

einer hohen technischen Beratungs- und Anwendungskompetenz, generiert wird. Der 49-Jährige arbeitet seit 1999<br />

bei Pierburg und übernahm Anfang <strong>2012</strong> die Leitung der „Commercial Diesel Systems“ mit derzeit 81 Mitarbeitern.<br />

P r o fi l : Herr Dr. Müller, wie<br />

stellt sich die Auftragssituation<br />

im Nutzfahrzeugsegment<br />

von Pierburg seit Jahresbeginn<br />

<strong>2012</strong> dar?<br />

Müller: Der Zyklus der Abgas-<br />

gesetzgebung bestimmt unser<br />

Geschäft sehr stark. Durch die Serienanläufe<br />

von Projekten für die Normen<br />

Euro 6, EPA13 und Tier 4 sind wir derzeit<br />

sehr gut ausgelastet. Zusätzlich<br />

herrscht großes Kundeninteresse an<br />

unseren Medium- und Heavy- Duty-<br />

Abgasklappen sowie an Abgasrück-<br />

führ (<strong>AG</strong>R)-Modulen. Auch zu neuen<br />

Produkten wie dem Abgasmassenmesser<br />

ist eine rege Nachfrage zu verzeichnen.<br />

P r o fi l : Sehen Sie in Ihrem Bereich<br />

Wettbewerbsvorteile gegenüber dem<br />

Markt?<br />

Müller: Alle Produkte des Bereiches<br />

CDS verbessern die Regelbarkeit und<br />

das Emissionsverhalten von Nutzfahrzeug-<br />

und Einbaumotoren nachhaltig.<br />

Pierburg hat langjährige Erfahrung mit<br />

der Entwicklung und Industrialisierung<br />

von mechatronischen Produkten zur<br />

Luftversorgung und Emissionsreduzierung<br />

von Dieselmotoren. Als Entwicklungspartner<br />

unserer Kunden sind wir<br />

mit Prüfständen und entsprechenden<br />

Laboren ausgerüstet und verfügen<br />

über das notwendige Applikationsund<br />

Produktions- Know-how. <strong>Das</strong> hilft<br />

uns schon ordentlich.<br />

P r o fi l : Inwiefern können Sie die Erfahrungen<br />

aus dem Pkw-Segment auf<br />

den Nutzfahrzeugbereich übertragen?<br />

Müller: Insbesondere bei <strong>AG</strong>R-Ventilen<br />

und Abgasklappen im Light- Duty-<br />

Bereich nutzen wir Synergien mit den<br />

Pkw-Produkten. Außerdem dienen<br />

diese mechatronischen Produkte als<br />

Basis für eine Weiterentwicklung auch<br />

im Medium-Duty-Bereich. Hier muss<br />

allerdings besonders auf Langlebigkeit<br />

und robustes Design erhöhter Wert gelegt<br />

werden.<br />

P r o fi l : Wird dieses Konzept von Ihren<br />

Kunden im Nfz-Sektor angenommen?<br />

Müller: Mit dem Entschluss, das<br />

Marksegment Nutzfahrzeuge und Industriemotoren<br />

weiter zu erschließen,<br />

wurde ein Portfolio entwickelt, das<br />

für alle Größen- und Leistungsklassen<br />

passende Produkte enthält. Mit Abgasklappen<br />

und <strong>AG</strong>R-Ventilen konnten<br />

wir in diesem Jahr bereits neue Kunden<br />

erschließen, und das Interesse an<br />

diesen Klappen mit ihren kompakten<br />

leistungsfähigen Stellern ist weiterhin<br />

sehr hoch.<br />

Profi l: Und weshalb hat man sich dabei<br />

für Pierburg-Produkte entschieden?<br />

Müller: Die Klappen können je nach<br />

Leistungsklasse und Lebensdaueranforderung<br />

von Gleichstrommotoren<br />

unterschiedlicher Bauart angetrieben<br />

werden. Motoren mit herkömmlicher<br />

Bürstenbrücke und Kommutator sind<br />

dabei preiswert und kompakt, während<br />

die elektronisch kommutierten BLDC-,<br />

also Brushless Direct Current-Motoren,<br />

auch anspruchsvollen Schwingungsprofi<br />

len und Lebensdaueranforderungen<br />

gerecht werden. Auch bietet die<br />

Elektronik die Möglichkeit, die Produkte<br />

an die Wünsche der Kunden anzupassen,<br />

zum Beispiel die Kommunikation<br />

der elektromotorbetriebenen<br />

Komponente mit der Motorsteuerung<br />

via CAN-Bus und das Hinterlegen von<br />

Kennlinien und Diagnosemeldungen.<br />

P r o fi l : Gilt das ausschließlich für den<br />

Heavy-Duty-Bereich?<br />

Müller: Unsere von den Pkw-Anwendungen<br />

abgeleiteten Tellerventile mit<br />

DC-Motor sind beispielsweise auch<br />

im Bereich der Low- und Medium-<br />

Duty-Anwendungen gut im Markt und<br />

mittlerweile bei vielen Kunden erfolgreich<br />

eingeführt. Sie kommen als<br />

Plug-In-Ventil in Mixermodulen und<br />

in <strong>AG</strong>R-Kühlermodulen zum Einsatz.<br />

Ebenso werden unsere Rückschlagventile<br />

– dabei handelt es sich um unser<br />

Einstiegsprodukt in den Commercial<br />

Diesel Markt – weiterhin sehr stark<br />

nachgefragt. Diese robusten, strö-<br />

Interview mit CDS-Chef Dr. Andreas Müller<br />

Viele Synergien<br />

für Nfz-Kunden<br />

mungsoptimierten<br />

Ventile können<br />

wir in Metall<br />

und Kunststoff<br />

darstellen.<br />

P r o fi l : Und<br />

wie steht es<br />

um den Bereich<br />

der Abgasrückführung?<br />

Müller: Auf<br />

Basis dieser Produkte<br />

und unter<br />

Nutzung unserer Aluminiumdruckguss-<br />

und<br />

Rührreibschweißtechnologie<br />

haben wir Kühler-<br />

beziehungsweise<br />

<strong>AG</strong>R-Mi xer-Module<br />

entwickelt und in den<br />

Markt eingeführt.<br />

Hier bieten wir den<br />

Kunden mit einem<br />

vollständig geprüften Modul, das die<br />

Einzelkomponenten <strong>AG</strong>R-Ventil, Abgaskühler,<br />

Rückschlagventil und Ein- bzw.<br />

Austrittsgehäuse umfasst, eine Lösung<br />

für die komplexe Aufgabe. Unser Ansatz<br />

ist es, die Aufgaben, die sich aus<br />

dem Abgasrückführsystem ergeben,<br />

gesamthaft zu lösen und so Schnittstellenprobleme<br />

und Komplexität für<br />

den Kunden zu reduzieren.<br />

P r o fi l : Und sind da womöglich noch<br />

weitere Kundenvorteile absehbar?<br />

Müller: Ja, im Kühlermodul können<br />

beispielsweise auch <strong>AG</strong>R-Klappen oder<br />

unser Abgasmassenstromsensor integriert<br />

werden. Der Abgasmassenstromsensor<br />

ermöglicht unseren Kunden die<br />

direkte Regelung der Abgasmenge.<br />

Diese Technologie befi ndet sich derzeit<br />

im Hochlauf in den ersten Serienmotoren.<br />

Der Sensor ist voll CAN-Bus fähig<br />

und unterstützt die für die Abgasgesetzgebung<br />

benötigte, so genannte<br />

On-Board-Diagnose, das heißt das<br />

Fahrzeug<br />

ü b e r w a c ht<br />

Gerade in wachsenden<br />

Geschäftsfeldern sind<br />

Qualität und Service im<br />

Kunden-Fokus zu halten.<br />

die Komp<br />

o n e n t e n ,<br />

die auf die<br />

Emissionen<br />

Einfl uss haben<br />

und legt<br />

gegebenenfalls<br />

eine<br />

Diagnosemeldung in der Steuerung ab<br />

beziehungsweise zeigt sogar dem Fahrer<br />

durch eine Lampe im Cockpit eine<br />

mögliche Fehlfunktion an.<br />

P r o fi l : Wie reagiert Pierburg auf die<br />

erhöhten Anforderungen, die die erneute<br />

Verschärfung der Abgasnormen<br />

nach sich gezogen hat?<br />

Müller: Gerade die Abgasnormen und<br />

die erhöhten Anforderungen aus der<br />

Verschärfung der Abgasgesetzgebung<br />

an Regelgüte und -geschwindigkeit<br />

haben Pierburg bewogen, im Bereich<br />

Commercial Diesel die Kompetenzen zu<br />

bündeln und dieses Geschäftsfeld weiter<br />

auszubauen. Wir bieten den Kunden<br />

mit unseren Komponenten und Modu-<br />

len verschiedene Möglichkeiten an, auf<br />

die neuen Anforderungen zu reagieren.<br />

Oft entwickeln wir gemeinsam mit dem<br />

Kunden eine geeignete Systemkonfi -<br />

guration, die die besonderen Vorteile<br />

unserer Produkte optimal nutzt.<br />

P r o fi l : Inwiefern werden die sehr<br />

unterschiedlichen Lebensdaueranforderungen<br />

einzelner Nutzfahrzeug-<br />

Anwendungen bei der Entwicklung<br />

berücksichtigt?<br />

Müller: Sie haben<br />

Recht, Nutzfahrzeug-<br />

Anwendungen sind<br />

zum Teil extrem unterschiedlich. Auch<br />

Indust riemotorenanwendungen erfordern<br />

spezielle Anpassungen im Design.<br />

Die Betriebsbedingungen und Lastprofi<br />

le unterscheiden sich deutlich. Hier<br />

müssen in der Entwicklung Kompromisse<br />

gemacht werden. Der Wunsch<br />

nach Vereinheitlichung von Komponenten,<br />

um Stückzahleffekte zu nutzen,<br />

führt zu einem Lastprofi l für das Produkt,<br />

das alle die kritischen Lastpunkte<br />

kumuliert. In hochvolumigen Anwendungen<br />

werden die Produkte selbstverständlich<br />

auf ihr spezifi sches Profi l<br />

hin optimiert.<br />

P r o fi l : Der Name Pierburg steht unter<br />

anderem für hohes Qualitätsbewusstsein<br />

und Servicequalität. Wodurch<br />

zeichnet sich Ihre technische Beratung<br />

aus?<br />

Müller: Gerade in wachsenden Geschäftsfeldern<br />

ist es wichtig, das<br />

Thema Qualität und Service im Fokus<br />

zu halten. Durch die steigende<br />

Komplexität der<br />

Anwendungen<br />

entstehen insbesondere<br />

im ElektronikbereichAbstimmungsprobleme<br />

in der<br />

Kommunikation<br />

zwischen Gesamtsystem<br />

und<br />

Einzelkomponente. Einfache Ursachen<br />

wie ein unkontrolliertes Unterbrechen<br />

der Stromversorgung im laufenden<br />

Betrieb können hier große Auswirkungen<br />

auf das Gesamtsystem haben. Die<br />

spezifi zierten Hard- und Softwaretests<br />

sind extrem umfangreich, können<br />

jedoch nie alle Systemzustände und<br />

-konfi gurationen zu hundert Prozent<br />

abbilden. So wurde bei einem Kunden<br />

durch die Störung einer anderen Komponente<br />

das <strong>AG</strong>R-System falsch angesteuert;<br />

wir waren in der Lage, diese<br />

Interaktion durch gezielte Analyse im<br />

Gesamtsystem aufzuzeigen und die<br />

Störung durch eine Umprogrammierung<br />

zu beseitigen.


oho Saint-Jean-sur-Richelieu. <strong>Rheinmetall</strong><br />

hat einen Großauftrag im Rahmen<br />

eines bedeutenden Beschaffungsvorhabens<br />

der kanadischen Streitkräfte<br />

gewonnen und baut damit sein strategisches<br />

Standbein in Nordamerika<br />

weiter aus. Über das Tochterunternehmen<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Canada in Saint-Jeansur-Richelieu<br />

(Provinz Quebec) wird<br />

der Düsseldorfer Konzern für die Teilmontage<br />

und Prüfung von 500 gepanzerten<br />

Patrouillen fahrzeugen des Typs<br />

Tactical Armoured Patrol Vehicle (TAPV<br />

– Foto rechts) des US-Herstellers Textron<br />

verantwortlich sein. Der Auftrag hat<br />

für <strong>Rheinmetall</strong> einen Gesamtwert von<br />

rund 160 Millionen ¤ (205 Mio CAD).<br />

Großauftrag für <strong>Rheinmetall</strong><br />

Bei TAPV<br />

„im Boot“<br />

Ein entsprechender Vertrag wurde<br />

jetzt zwischen dem Generalunternehmer<br />

Textron Systems Canada Inc. und<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Canada Inc. unterzeichnet.<br />

<strong>Das</strong> gesamte Auftragsvolumen umfasst<br />

einerseits Fertigungsleistungen im Wert<br />

von rund 120 Millionen ¤, die in der Produktionsphase<br />

zwischen Juli 2014 und<br />

März 2016 erbracht werden, sowie in der<br />

anschließenden Nutzungsphase Ser-<br />

viceleistungen im Volumen von rund<br />

40 Millionen ¤.<br />

Mit dieser Auftragsfertigung baut<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Canada seine Rolle als Partner<br />

führender Hersteller hochmoderner<br />

geschützter Militärfahrzeuge in Nordamerika<br />

weiter aus. An seinem Standort<br />

Saint-Jean-sur-Richelieu wird <strong>Rheinmetall</strong><br />

Canada in der Produktionsphase des<br />

TAPV-Programms u.a. für einen Großteil<br />

der Fertigungs- sowie Integrationsarbeiten<br />

verantwortlich sein und darüber<br />

hinaus die Endmontage sowie abschließende<br />

Tests der Panzerfahrzeuge durchführen.<br />

Auch die Installation wichtiger<br />

Teilsysteme (z.B. fernbedienbarer Waffenstationen)<br />

sowie Arbeiten im Zuge<br />

der logistischen Versorgung (Integrated<br />

Logistic Support, ILS) gehören zum Auftragsumfang.<br />

Nach der Übergabe der Fahrzeuge an<br />

den militärischen Nutzer ist <strong>Rheinmetall</strong><br />

Canada auch für Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten<br />

(In-Service-Support,<br />

ISS) verantwortlich, die die Fahrzeugfl otte<br />

während ihrer Lebensdauer erhalten wird.<br />

Der ISS wird mit Auslieferung der ersten<br />

47 Fahrzeuge 2014 starten und 2021,<br />

fünf Jahre nach Auslieferung des letzten<br />

Fahrzeugs, enden.<br />

Wir werden als Anbieter<br />

mit breit gefächerter Kompetenz<br />

mit wachsendem<br />

Respekt wahrgenommen.<br />

<strong>Das</strong> Tactical Armoured Patrol Vehicle<br />

(TAPV) von Textron ist ein geländegängiges<br />

4x4-Fahrzeug der 17-Tonnen-Klasse.<br />

Es bietet einer bis zu sechsköpfi gen Besatzung<br />

Raum und orientiert sich hinsichtlich<br />

Mobilität, Vielseitigkeit und<br />

Ergonomie konsequent an den Forderungen<br />

der kanadischen Streitkräfte. Konzipiert<br />

für extreme Nutzungsbedingungen<br />

und für ein breites Spektrum an Missionsprofi<br />

len, bietet es dem militärischen<br />

Nutzer maximalen Nutzen in Verbindung<br />

mit hoher Zuverlässigkeit und einem<br />

höchstmöglichen Schutz vor einsatzbedingten<br />

Bedrohungen.<br />

jpw Saint-Jean-sur-Richelieu/Ottawa. 2011 feierte <strong>Rheinmetall</strong> Canada sein 25-jähriges Bestehen („<strong>Das</strong> Profi l“ 2/2011). Zeitgleich präsentierte sich<br />

das Unternehmen, das derzeit rund 240 Mitarbeiter beschäftigt, in einer neuen marktstarken Formation – mit vier Geschäftsfeldern (Flugabwehrsysteme,<br />

Verteidigungselektronik, Waffensysteme und Fahrzeugintegration), die einen soliden Rahmen für erfolgreiche Marktpräsenz darstellen. Inzwischen<br />

gibt es eine Reihe von Erfolgsmeldungen zu verzeichnen, die die konsequente Neuausrichtung untermauern. So konnte <strong>Rheinmetall</strong> Canada, wie dessen<br />

Geschäftsführer Dr. Andreas Knackstedt (54) im Gespräch mit der Konzernzeitung „<strong>Das</strong> Profi l“ erläutert, zum Beispiel die ersten generalüberholten<br />

Leopard 2 A4 an die kanadischen Streitkräfte übergeben; darüber hinaus freut man sich ganz aktuell sowohl über die werthaltige Beteiligung am TAPV-<br />

Programm als auch über die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Combat Platforms im Rahmen des kanadischen „Armoured<br />

Recovery Vehicle Programs“ (ARV) – hier ist <strong>Rheinmetall</strong> Canada lokaler Partner zum Umbau von zehn Fahrzeugen. Ebenfalls positiv ist die Zusammenarbeit<br />

mit „Defence Research and Development Canada“ zur Entwicklung einer leichtgewichtigen, effi zienten Energieversorgung zu sehen: Ziel dieses<br />

Auftrages ist die Entwicklung eines Prototypen, der zukünftig die bisherig bis zu 15 Batterien ersetzen soll, die ein Soldat (heute) im Einsatz tragen muss.<br />

P r o fi l : Was macht <strong>Rheinmetall</strong><br />

Canada so erfolgreich in Nordamerika?<br />

Knackstedt: In Bezug auf den<br />

Leopard-2-Auftrag spielte zunächst<br />

die Kampfpanzer-Kompetenz<br />

von <strong>Rheinmetall</strong> eine große<br />

Rolle: Von den etwa 2125 gebauten<br />

Exemplaren des Leopard 2 A4 fertigte<br />

<strong>Rheinmetall</strong> 977 Stück, also<br />

nicht ganz die Hälfte. Weiterhin<br />

haben wir in unserem Hauptsitz St-<br />

Jean-sur-Richelieu signifi kante Investitionen<br />

in unsere Infrastruktur<br />

getätigt, um Großgerätefertigung<br />

und Systemintegration weiter zu<br />

optimieren und zu modernisieren. Hinzu kommt<br />

die seit Jahren erfolgreiche und enge Zusammenarbeit<br />

mit den kanadischen Streitkräften, aber<br />

auch mit der einheimischen und internationalen<br />

Industrie wie etwa Textron, Kongsberg, Saab und<br />

IAI‘s Elta. So konnten wir uns einen hervorragenden<br />

Ruf als wehrtechnisches Systemhaus erwerben,<br />

was sicherlich auch für unseren Partner<br />

Textron den Ausschlag gab, das TAPV-Projekt mit<br />

uns gemeinsam zu stemmen.<br />

P r o fi l : Welche weiteren Projekte beschäftigen<br />

Sie derzeit in Kanada?<br />

Knackstedt: Ein weiteres prominentes Projekt ist<br />

das „Close Area Suppression Weapon“-System.<br />

Hier liefert <strong>Rheinmetall</strong> Canada als Systemverantwortlicher<br />

mehr als 300 40-mm-Granatgewehre<br />

mit <strong>Rheinmetall</strong>s integriertem Vingmate-Feuerleitsystem<br />

und der Munition mit Luftsprengpunkt-Technologie.<br />

Im Bereich der Verteidigungselektronik<br />

liefern wir den Kernrechner der<br />

„Gladius“-Kampfausstattung (ehedem Infanterist<br />

der Zukunft – IdZ) und bieten als Systemverantwortlicher<br />

mit unserem Partner Saab die modulare<br />

Version der Kampfausstattung für das kanadische<br />

„Integrated Soldier System Projects (ISSP)“<br />

an. Hinzu kommen Lösungen für Intelligence,<br />

Surveillance, Target Acquisition, Reconnaissance<br />

(„Istar“)-Anwendungen, etwa die Sensor Command<br />

and Control Planning Suite (SC2PS) sowie<br />

eine echtzeitfähige Multi-Sensor-Anwendung zur<br />

Auswertung und Verarbeitung von Sensordaten<br />

unterschiedlichster Herkunft, beispielsweise<br />

von Soldier-Systems, Bodensensoren, UAVs,<br />

Hubschraubern, Schiffen oder auch<br />

Kampffl ugzeugen.<br />

P r o fi l : Stichwort Simulation?<br />

Knackstedt: Im Bereich der Simulation<br />

sind wir ebenfalls sehr aktiv<br />

und besitzen fl exible und wettbewerbsfähige<br />

Kompetenzen. Neben<br />

Anwendungen für Flugabwehrsysteme<br />

(z.B. „Ados“ – ein Air Defence<br />

Operator Simulator für die Niederlande)<br />

liefern wir gerade Simulatoren<br />

für unsere eigene Familie von<br />

Waffenstationen und unterstützen unsere Defence-<br />

Kollegen aus Bremen in der Vermarktung ihrer Simulationstechnik<br />

(z.B. in den Projekten „Meso“ für<br />

die Marine oder bei den Leopard-Simulatoren).<br />

P r o fi l : Ein wichtiges Geschäftssegment …<br />

Knackstedt: … bleibt Air Defence: Vergangenes<br />

Jahr haben die kanadischen Streitkräfte, wie<br />

berichtet, unser „Adats“-System nach 25 Jahren<br />

außer Dienst genommen. Derzeit bereiten wir uns<br />

gemeinsam mit unserem Partner ELTA darauf vor,<br />

eine kanadische Version des Multi Mission Radar<br />

(MMR) im Wettbewerb als erstes Teilsystem<br />

einer zukünftigen kanadischen Luftverteidigung<br />

zu offerieren. Und natürlich unterstützen wir den<br />

neuen Geschäftsbereich Wheeled Vehicles – also<br />

<strong>Rheinmetall</strong> MAN Military Vehicles (RMMV) – bei<br />

seinen Aktivitäten hier in Nordamerika; hervorzuheben<br />

ist hier die geplante Zusammenarbeit beim<br />

kanadischen Truck-Programm MSVS.<br />

P r o fi l : Wann werden Sie die Modernisierung der<br />

kanadischen Kampfpanzer abschließen?<br />

Knackstedt: Wir konnten im September 2010<br />

den 26-Millionen-Dollar-Vertrag gewinnen, ins-<br />

gesamt 42 Leopard 2 A4 nach Vorgaben der kanadischen<br />

Panzertruppe einer Generalüberholung<br />

und Modernisierung zu unterziehen. Bereits im<br />

Mai <strong>2012</strong> konnten wir die ersten Fahrzeuge an den<br />

Standort Gagetown ausliefern. Der Kampfpanzer<br />

durchlief dort intensive Erprobungen erfolgreich.<br />

Wir kommen mit unserer Arbeit gut voran und haben<br />

nun vierzehn Stück übergeben, so dass die<br />

Flotte formell in Dienst gestellt werden kann. Der<br />

Auftrag insgesamt wird nach unseren Planungen<br />

bis zum Oktober 2013 abgeschlossen sein.<br />

P r o fi l : Welche Modernisierungen haben Sie in<br />

Ihrem Werk durchgeführt?<br />

Knackstedt: Wir haben unter anderem ein neues<br />

Tiefwatbecken gebaut. Einige Beobachter mögen<br />

sich über diesen „Panzer-Swimmingpool“ gewundert<br />

haben; aber auf diese Weise prüfen wir die<br />

Wasserdichtigkeit unserer Leoparden, bevor sie<br />

in die Truppe kommen.<br />

P r o fi l : Ihre Leopard-2-Expertise beschränkt<br />

sich aber nicht nur auf den<br />

Kampfpanzerauftrag?<br />

Knackstedt: Genau! Unsere Schwestergesellschaft<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Landsysteme erhielt den Auftrag,<br />

zwölf Leopard-2-Kampfpanzer zu Bergepanzern<br />

umzubauen. Zudem liefert die <strong>Rheinmetall</strong><br />

Defence Electronics Leopard-2-Schießsimulatoren<br />

an die kanadischen Streitkräfte. <strong>Rheinmetall</strong> Canada<br />

hat sich damit zum ersten Ansprechpartner<br />

für die Leopard-2-Familie in Nordamerika entwickelt.<br />

Mit Unterstützung unseres Mutterkonzerns<br />

können wir den vollständigen In-Service-Support<br />

über den gesamten Nutzungszyklus des Leopard<br />

2 bieten – gemäß der Philosophie „one face to the<br />

customer“.<br />

P r o fi l : Die Philosophie „one face to the customer“<br />

spiegelt sich auch in Ihrer neuen Geschäftsgliederung<br />

wider.<br />

Knackstedt: Völlig richtig! Wir haben uns auf der<br />

Rüstungsmesse CanSec 2011 dem kanadischen<br />

Kunden, aber auch Nutzern aus der ganzen Welt<br />

in unserer neuen Geschäftsgliederung mit den<br />

vier Bereichen Fahrzeugintegration, Waffensysteme,<br />

Luftverteidigung und Verteidigungselektronik<br />

präsentiert. Schon damals zeigten sich die ka-<br />

Interview mit Geschäftsführer Dr. Andreas Knackstedt von <strong>Rheinmetall</strong> Canada Inc.<br />

„Werden heute als Partner gesucht“<br />

nadischen Streitkräfte – unser Hauptkunde – sehr<br />

an unseren Ideen und Projekten für die Zukunft<br />

interessiert. Die jüngsten Erfolge zeigen, dass wir<br />

auf dem richtigen Wege sind, unsere gemeinsam<br />

mit Combat Systems erarbeitete Strategie trägt<br />

erste Früchte. Die Wahrnehmung im Markt hat<br />

sich enorm verbessert.<br />

P r o fi l : Inwiefern?<br />

Knackstedt: War noch vor zwei Jahren eine gewisse<br />

Skepsis bezüglich <strong>Rheinmetall</strong> Canadas<br />

Zukunft im Markt und beim Kunden spürbar, so<br />

hat sich dies merklich geändert. Heute wird das<br />

Unternehmen als Anbieter mit breit gefächerter<br />

Kompetenz mit wachsendem Respekt wahrgenommen<br />

und als Partner gesucht.


1GENERATION<br />

Wolfsburg/Berlin. Die Weltpremiere des neuen Golf VII fand am 4. September<br />

<strong>2012</strong> im Beisein von gut eintausend geladenen Gästen in der von<br />

Mies van der Rohe architektonisch konzipierten und 1968 eröffneten Neuen<br />

Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin statt<br />

– ein wahrlich festlicher Rahmen, der dem histori-<br />

schen Anlass entsprach. Denn auch hinsichtlich der<br />

geschichtlichen Entwicklung der (bis dato) sechs Vorgänger-Generationen<br />

legt Europas mit Abstand größter<br />

Automobilhersteller Erfolgszahlen für den Golf vor,<br />

die „Geschichte schreiben“: Seit dem Start der Serienfertigung<br />

im Januar 1974, also vor nunmehr über 38 Jahren, wurden weit über<br />

29 Millionen VW-Fahrzeuge dieses Typs verkauft. Von Anfang an dabei war<br />

übrigens die KSPG-Firmengruppe: Sie steuerte bei diesem Multi-Millionen-<br />

GENERATION<br />

Auch im Golf VII<br />

mit von der Partie<br />

6<br />

GENERATION<br />

2<br />

Bestseller aus dem Wolfsburger Volkswagen-Konzern über Jahrzehnte kontinuierlich<br />

Systemtechnik bei – so auch beim jüngsten Golf-Spross, der seit<br />

diesem November im Handel erhältlich ist. Zum aktuellen Produktprogramm<br />

aus dem Hause KSPG gehören Kolben, Ladedruck- und<br />

Schubumluftventile, Abgasklappen, elektrische Se-<br />

kundärluftventile, Wasserumwälzpumpen sowie – aus<br />

dem Gleitlager-Bereich – Haupt- und Pleuellager, Anlaufscheiben<br />

und Pleuelbuchsen. Laut Volkswagen ist<br />

die 7. Golf-Generation, die auf dem neuen „Modularen<br />

Querbaukasten“ basiert, sicherer, komfortabler und<br />

geräumiger als ihr Vorgänger – gleichwohl bis zu 100 Kilogramm leichter und<br />

bei bestimmten Motorvarianten (z.B. 140-PS-Benziner mit Zylinderabschaltung)<br />

um mehr als 20 Prozent sparsamer als das Vorgängermodell. rds<br />

GENERATION<br />

GENERATION<br />

3<br />

Pierburg-Golf – unter diesem Namen wurde erstmals<br />

1980 ein ganz besonderer VW Golf GTI ins<br />

Rennen geschickt. In enger Zusammenarbeit mit<br />

der Sportabteilung von VW wurden mehrere Fahrzeuge<br />

mit der damals neu entwickelten Pierburg-<br />

Renneinspritzung CS ausgestattet, während der<br />

„normale“ Golf GTI eine K-Jetronik-Einspritzung<br />

von Bosch besaß. Aber auch sonst war vieles anders:<br />

Während der Golf GTI der ersten Generation<br />

110 PS auf die Straße brachte, schaffte der Pierburg-Golf<br />

176 PS. Und wenn beim Golf GTI bei 182<br />

km/h Schluss war, überholte ihn der Pierburg-Golf<br />

mit 200 km/h. Außerdem wurden die Fahrzeuge in<br />

den Pierburg-Farben gelb und blau lackiert (Foto<br />

oben links). Der wohl bekannteste Fahrer des Pierburg-Golfs<br />

war der Schwede Per Eklund, einer der<br />

erfolgreichsten Rallye-Piloten jener Zeit. Bei der<br />

Rallye Monte Carlo 1980 erreichte er mit dem Fahrzeug<br />

einen sensationellen 5. Platz. Seinen Ruf als<br />

weltbester Frontantriebsfahrer untermauerte Eklund<br />

bei der Hessen-Rallye im Juni 1981, als er mit<br />

dem Pierburg-Golf Klassen- und Tourenwagensieger<br />

wurde. Die große Zeit des Pierburg-Golfs endete<br />

jedoch, als Pierburg 1984 mit der Produktion<br />

der CS-Einspritzung auch das Engagement im Motorsport<br />

aufgab. Übrigens gibt es das legendäre<br />

Fahrzeug wieder: Der mittlerweile 66-jährige Per<br />

Eklund fuhr den von VW 2011 nachgebauten „neuen“<br />

Pierburg-Golf im Oktober <strong>2012</strong> bei der Rallylegend<br />

San Marino. Allerdings nicht mit allen Originalteilen:<br />

Die Renneinspritzung stammt nicht<br />

mehr von Pierburg, sondern von Kugelfi scher. lb<br />

4<br />

5<br />

GENERATION<br />

Fotos: Volkswagen <strong>AG</strong>


Neckarsulm/Neuss. Nutzfahrzeuge der Zukunft müssen sicherer, sauberer<br />

und effi zienter werden. Die dafür erforderliche Innovationsoffensive<br />

stellt hohe Anforderungen an die gesamte Wertschöpfungskette. Spezialisierte<br />

Zulieferer wie KSPG können helfen, Druck aus den Prozessen<br />

zu nehmen. Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor spannenden Jahren. Als<br />

Folge des kontinuierlich zunehmenden Güterverkehrs stehen die Signale<br />

auf Wachstum. Allein für das Gesamtjahr <strong>2012</strong> rechnet der Verband der<br />

Automobilindustrie (VDA) in Westeuropa mit rund 250 000 Neuzulassungen<br />

schwerer Lastkraftwagen über sechs Tonnen. Weltweit soll der Lkw-<br />

Markt <strong>2012</strong> sogar um fünf Prozent auf 3,27 Millionen Einheiten zulegen.<br />

Doch im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftswachstum und Klimaschutz<br />

müssen Techniken erdacht und realisiert werden, die ökonomische und<br />

ökologische Interessen gleichermaßen befriedigen. Gleichzeitig gilt es,<br />

für die im Raum stehenden Abgasnormen Tier 4 fi nal und Euro VI Grenzwerte<br />

zu erfüllen, die noch vor wenigen Jahren als unerreichbar galten.<br />

KSPG – ein Systempartner „par excellence“<br />

Den Truck<br />

der Zukunft<br />

gestalten<br />

Beide Gesetzgebungen bringen<br />

eine weitere Verschärfung der Partikel-<br />

und Stickstoffemissionen mit<br />

sich. Mit der ab Januar 2014 obligatorischen<br />

Abgasnorm Euro VI werden<br />

die Emissionen etwa für Stickoxide<br />

(NOx) und Partikel (PM) gegenüber<br />

1990 sogar um jeweils bis zu 97 Prozent<br />

reduziert. Laut VDA werden sich<br />

aufgrund dieser Maßnahmen die<br />

NOx- und PM-Emissionen des Straßengüterverkehrs<br />

in Deutschland bis<br />

zum Jahr 2025 um 83 Prozent beziehungsweise<br />

97 Prozent verringern.<br />

Ohne einen konsequenten Einsatz<br />

von Abgasrückführkomponenten im<br />

On- und Off-Road-Bereich lassen sich<br />

Fotos: Shutterstock/MAN – Illustration: Joachim Oszinda<br />

diese Werte nicht erreichen. Doch damit<br />

steigt nicht nur die Komplexität<br />

des Antriebsstrangs: Auch Entwicklung<br />

und Produktion von Trucks der<br />

Zukunft werden aufwendiger.<br />

Die Signale der Märkte stehen dazu<br />

in einem krassen Widerspruch. Im<br />

wettbewerbsintensiven Transportgewerbe<br />

muss mit jedem Cent gerechnet<br />

werden. Der Anschaffungspreis<br />

neuer Lkw steht dabei ebenso im Fokus<br />

wie die Total Costs of Ownership,<br />

sprich die Vollkosten pro Kilometer<br />

Laufl eistung. Dies<br />

macht effektive<br />

Fertigungs-<br />

prozesse auf<br />

Herstellerseite ebenso notwendig<br />

wie günstige Unterhaltskosten. In<br />

dieser Situation hilft den Nutzfahrzeugherstellern<br />

ein Blick auf die Abläufe<br />

im Pkw-Bereich, wo sich seit<br />

Mitte der 1990er Jahre die Kooperationsform<br />

der Systempartnerschaft<br />

durchgesetzt hat. Auch wenn die<br />

Stückzahlen vergleichsweise geringer<br />

sind, können auch Nutzfahrzeughersteller<br />

durch den Einkauf kompletter<br />

Systeme bei Zulieferern Zeit<br />

und Kosten sparen.<br />

Dem kommen die neu gegründeten<br />

Sparten Hardparts und Mechatron-<br />

ics von KSPG gleichermaßen entge-<br />

gen. So kann die<br />

Pierburg GmbH<br />

als Spezialist in<br />

Sachen Abgasrückführung<br />

auf<br />

eine jahrelange<br />

Erfahrung im<br />

Pkw-Segment<br />

zurückgrei-<br />

fen; die dabei<br />

gesammelten Erfahrungen<br />

lassen sich erfolgreich auf<br />

die steigenden Anforderungen<br />

im Nutzfahrzeugbereich übertragen.<br />

Gleiches gilt für komplette Kolbensysteme<br />

der KS Kolbenschmidt<br />

GmbH: Um den damit verbundenen<br />

Anforderungen gerecht zu werden,<br />

gehen die KSPG-Sparten entwicklungstechnisch<br />

nicht selten in Vorleistung.<br />

So hat Pierburg insbesondere die<br />

Entwicklung von <strong>AG</strong>R-Ventilen, Abgasklappen<br />

und Abgasmassenstromsensoren<br />

konsequent vorangetrieben.<br />

Im Gegensatz zu den Anfor-<br />

derungen im Pkw-Segment ist das<br />

Applikationsspektrum bei Nutzfahrzeugen<br />

jedoch breiter gestreut: Light-<br />

Duty-, Medium-Duty- und Heavy-Duty-<br />

Anwendungen haben unterschiedlicheLebensdaueranforderungen,<br />

die bei der Entwicklungberücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Speziell<br />

für den Nutzfahrzeugbereich bietet<br />

Pierburg komplette Kühlermodule<br />

an, die dem Kunden durch die konsequente<br />

Systemintegration verschiedener<br />

Komponenten die Reduzierung<br />

von Entwicklungs- und<br />

Applikationskosten ermöglichen und<br />

die Komplexität sowohl bei der Fertigung<br />

als auch innerhalb der Logistik<br />

reduzieren.<br />

Die Erfahrungen aus dem Pkw-<br />

Markt trugen nicht zuletzt dazu bei,<br />

gängige Produkte wie <strong>AG</strong>R-Ventile,<br />

Abgasklappen, Drosselklappenstutzen<br />

und <strong>AG</strong>R-Kühler für Light-,<br />

Medium- und Heavy-Duty-Motoren<br />

weiterzuentwickeln. Dabei kam die<br />

Kompetenz zum Tragen, die Pierburg<br />

in der Vergangenheit bei der Saugrohrentwicklung<br />

erworben hat: <strong>Das</strong><br />

Saugrohr galt schon immer<br />

als die Basis für ein<br />

Modul<br />

mit elektromechanischen<br />

Stellern, das in einen<br />

komplexen Einbauraum integriert<br />

werden musste.<br />

<strong>Das</strong> Schnüren intelligenter Baukastensysteme<br />

reduziert zudem auch<br />

die Kosten für die Nutzfahrzeughersteller.<br />

Für den Commercial-Diesel-<br />

Markt legen jetzt wahlweise <strong>AG</strong>R-<br />

Kühler oder Mixer den Grundstein<br />

für komplette Abgas-Module aus<br />

Pierburg-Produkten. Deren Vorteil<br />

liegt darin, dass Einzelkomponenten<br />

aus dem entsprechenden Baukasten<br />

– vom <strong>AG</strong>R-Ventil, <strong>AG</strong>R-Kühler<br />

und dem Rückschlagventil bis hin<br />

zur Abgasstauklappe, Drosselklappe<br />

sowie dem Abgasmassensensor – in<br />

einer kompakten, aufeinander abgestimmten<br />

Bauweise kombiniert werden.<br />

Motoren der Leistungsklassen<br />

von 50 bis 560 kW lassen sich damit<br />

bedarfsgerecht, kostengünstig und<br />

zuverlässig ausstatten.<br />

Damit alle eingesetzten Teile die<br />

üblichen Lebensdaueranforderungen<br />

erfüllen und ein Optimum an Haltbarkeit<br />

und Leistung gewährleistet<br />

ist, muss abschließend die gesamte<br />

Applikation überprüft werden. Durch<br />

die Auswahl von ausgereiften, jahrelang<br />

weiterentwickelten Komponenten<br />

aus einer Hand entsteht ein maßgeschneiderter<br />

Abgasstrang, ohne<br />

dass sich der automobile Hersteller<br />

um die Systemintegration der Einzelprodukte<br />

oder qualitätssichernde<br />

Maßnahmen kümmern muss.<br />

<strong>Das</strong> gilt auch für die Motorenkompo-<br />

nenten von KSPG. Für den Nutzfahr-<br />

zeugbereich bietet KS Kolbenschmidt<br />

komplette Kolbensysteme mit Kolben,<br />

Kolbenringen, Zylindern, Bolzen<br />

und Pleueln an und kombiniert diese<br />

zu einem System, das nicht nur exakt<br />

zu den jeweiligen Kundenwünschen<br />

passt, sondern vor allem reibungs-<br />

und damit verbrauchsoptimiert<br />

ist. Derart optimierte<br />

Kolbensysteme<br />

zeichnen sich<br />

durch<br />

eine<br />

u m<br />

etwa<br />

1 8<br />

Prozentreduzier-<br />

te Reibung<br />

aus – und das bei gleichbleibend<br />

niedrigem Ölverbrauch.<br />

KS Kolbenschmidt übernimmt dabei<br />

die Verantwortung für das Gesamtsystem<br />

und die Entwicklung und Herstellung<br />

der Kolben. Um sowohl technisch<br />

als auch logistisch die besten<br />

Ergebnisse zu erzielen, arbeitet KS<br />

Kolbenschmidt bevorzugt mit ausgewählten<br />

Partnern im Rahmen globaler<br />

Allianzen zusammen. Ziel dieser<br />

Allianzen ist es, zukunftsweisende<br />

innovative Kolbensysteme anzubieten,<br />

die den sich wandelnden Kundenansprüchen<br />

nach verbrauchsgünstigen<br />

Fahrzeugen entsprechen<br />

und künftige CO2-Emissionsanforderungen<br />

erfüllen. Stefan Schlott


Berlin/Neuss. Der erste Eindruck, den der Besucher in Halle M6 am Berliner Firmenstandort der<br />

Pierburg GmbH gewinnt, entspricht im Grunde den Erwartungen, die man heute an einen erfolgreich<br />

produzierenden Zulieferbetrieb der Automobilindustrie stellt: modern strukturierte, auf schlanke<br />

Prozessabläufe ausgerichtete Fertigungslinien, die weitgehend automatisiert arbeiten, dazwischen<br />

immer wieder fachlich kompetente, hochprofessionell agierende Mitarbeiter, ein im Pegel eher gedämpftes<br />

Geräuschniveau inmitten einer hellen, fast schon aseptisch wirkenden Gesamtkulisse –<br />

kurzum, ein auf schlanken Materialfl uss getrimmtes, hochproduktives Umfeld, bei dem die auf Effi zienz<br />

ausgelegte marktsynchrone Produktion den Takt angibt. Und doch: In einem Teilbereich der Halle,<br />

in der hauptsächlich Drosselklappenstutzen und spezielle Aktuatoren für international renommierte<br />

Autobauer wie Renault, General Motors, VW und BMW produziert werden, herrscht ein etwas „anderer<br />

Wind“: Dort, wo demnächst Abgasrückführsysteme, Abgasmassenstromsensoren und elektrische<br />

Regelklappen<br />

(„Back Pressure<br />

Fertigungsteam meistert neue Herausforderungen<br />

Valves“) in vergleichsweisegroßen<br />

Stückzahlen für<br />

Nutzfahrzeug- (Nfz)<br />

und Industrieanwendungen<br />

produziert<br />

werden, ist momentan<br />

emsige Betriebsamkeit<br />

inmitten<br />

eines von Aufbau<br />

geprägten Hallenareals<br />

angesagt: Mitglieder<br />

des Berliner<br />

Truck-Teams sind in hoher Konzentration dabei, die beiden für den Nutzfahrzeugmarkt konzipierten<br />

Fertigungslinien auf den Hochlauf der Serienproduktion Anfang kommenden Jahres vorzubereiten.<br />

So testen sie beispielsweise bestimmte Prozessabläufe beim Probelauf (für die spätere Serie), integrieren<br />

an einer derzeit noch unvollständigen automatischen Fertigungszelle wichtige Detailkomponenten,<br />

erörtern die Notwendigkeit eines dem neuen Produktspektrum geschuldeten, zusätzlichen<br />

Prüfvorganges, proben das Umrüsten in Echtzeit, begutachten die Ergebnisse der Endprüfung eines<br />

derzeit noch im Musterbau gefertigten Abgasmassenstromsensors, der demnächst in hohen Stückzahlen<br />

gefertigt werden soll. Und geben dabei schon heute einen sehr anschaulichen Einblick in<br />

die Zukunft des traditionsreichen Werkes an der Scheringstraße 2 im Berliner Stadtteil Wedding –<br />

eine Zukunft, bei der die Weichen in einen neuen Markt mit nachhaltigem Wachstum gestellt sind.<br />

„Truck-Stopp“<br />

mit Kompetenz<br />

Doch zunächst ein kurzer Blick zurück: In<br />

Deutschlands Hauptstadt Berlin liegen bekanntlich<br />

die Wurzeln der heutigen Pierburg GmbH,<br />

die ihren Sitz im linksrheinischen Neuss hat. Unter<br />

dem Namen Deutsche Vergaser Gesellschaft<br />

begann 1928 in einem Werk an der Heidestraße<br />

im Bezirk Tiergarten die Vergaserproduktion.<br />

Und so, wie Berlin vor<br />

nunmehr 84 Jahren die<br />

historische „Keimzelle“<br />

war für das aktuell<br />

gute Standing von Pierburg<br />

als international<br />

agierender Produzent<br />

verbrauchs- und emissionsmindernderSystemtechnik<br />

rund um den Motor, so setzt man derzeit<br />

erneut eine produktive Wegmarke mit strategischer<br />

Perspektive.<br />

Eine Sichtweise, die Standortchef Dr. Michael<br />

Mielke uneingeschränkt bestätigt: „Pierburg gilt<br />

weltweit unter anderem als Spezialist für Abgasrückführung<br />

und kann im Pkw-Segment auf<br />

langjährige Erfahrungen zurückgreifen, die das<br />

Unternehmen mittlerweile auch erfolgreich auf<br />

die Anforderungen im Nutzfahrzeugbereich übertragen<br />

hat. Im Rahmen der Neuausrichtung des<br />

Unser Team urteilt<br />

kritisch-konstruktiv und<br />

löst Probleme, statt sie<br />

gesundzubeten.<br />

Berliner Werkes haben wir Ende des vergangenen<br />

Jahrzehnts entschieden, dieses Know-how innovativ<br />

zu nutzen; hier bot sich der Einstieg in das<br />

Nfz-Geschäft an.“<br />

In der Folge wurde dann (zunächst) das Truck-<strong>AG</strong>R<br />

als Produkt für den Standort defi niert, zwischenzeitlich<br />

erweitert durch elektrische Regelklappen<br />

und Abgasmassenstromsen-<br />

soren. Mielke, der auch den<br />

Pierburg-Bereich Aktuatoren<br />

leitet, konstatiert: „Damit<br />

wird ein weiterer wichtiger<br />

Baustein zur Diversifi kation<br />

unseres Werkes gelegt: Wir<br />

erschließen einen neuen<br />

Markt ganz im Sinne der Zukunftssicherung<br />

und können dabei konsequent<br />

unsere vorhandenen Kompetenzen aus Fertigung,<br />

Musterbau und Prozesstechnik einbringen.“<br />

Konsequent orientiert an der Teamwork-Philosophie<br />

– nicht von ungefähr ziert das großformatige<br />

Foto eines Ruderachters mit ebendieser<br />

Botschaft die Rückwand von Mielkes Chefbüro<br />

–, wurde eine Mannschaft zusammengestellt,<br />

die alle wichtigen Bereiche des Berliner Werkes<br />

einschließlich leitender Funktionen und Verantwortlichkeiten<br />

(u.a. Musterbau, Industrial<br />

Alltag im Berliner Werk der Pierburg GmbH: Standortchef Dr. Michael Mielke (r.) und Projektmanager<br />

(Produktion) Nabi Gürel analysieren Komponenten von Abgasventilen für die Kunden DAF und Deutz.<br />

Fotos: Kristina Frei/Thomas Klink/DAF<br />

Engineering = IE, Minifactory, Projektmanagement,<br />

Qualitätskoordination, Vorserienlogistik)<br />

an den runden Truck-Tisch brachte. Regelmäßige<br />

Projekt reviews auf Managementebene, die<br />

Einbindung hochkompetenter Mitarbeiter mit<br />

langjähriger Erfahrung, kurze Wege zwischen<br />

Musterbau, IE und Fertigung, die Einrichtung<br />

einer Schnittstelle zwischen dem (in Neuss ansässigen)<br />

Bereich „Commercial Diesel Systems“<br />

(CDS) und Berlin, bedarfsorientierte Teamsitzungen,<br />

Telefonkonferenzen und WebEx – mit<br />

diesen und etlichen weiteren „Tools“ wurde im<br />

Berliner Pierburg-Werk ein hochkomplexer Prozess<br />

für den Einstieg in die Serienfertigung eines<br />

truckspezifi schen Produktportfolios implementiert.<br />

Der 48-jährige Standortchef bilanziert: „Die<br />

Mannschaft ist hochmotiviert, sie (be)urteilt<br />

äußerst kritisch-konstruktiv, was die Qualität<br />

und die Prozesse angeht, und löst Probleme,<br />

statt sie gesundzubeten, sie arbeitet im Team<br />

abteilungsübergreifend, und dies bei Bedarf<br />

auch weit über die normale Arbeitszeit hinaus.“<br />

Was Wunder, dass sich die Truck-Kunden von<br />

den Fertigungsabläufen und der Auslegung der<br />

Produktionsprozesse, hier insbesondere deren<br />

Automatisierung und Absicherung, im Weddinger<br />

Pierburg-Werk durch die Bank beeindruckt<br />

zeig(t)en – einschließlich der dortselbst seit langem<br />

praktizierten, aus Japan stammenden „5 S“-<br />

Effi zienzmethodik.<br />

In der Tat ist der heute schon hohe Grad fachbzw.<br />

fächerübergreifender Kooperation beim<br />

Truck-Projekt geradezu mit Händen greifbar,<br />

und zwar sowohl innerhalb des Berliner Wer-<br />

kes als auch im Hinblick auf die am Firmensitz<br />

im linksrheinischen Neuss beheimateten CDS-<br />

Fachbereiche. Mielke: „Beim Truck-Projekt wird<br />

Kooperation ganz besonders großgeschrieben.<br />

Insbesondere betrifft dies die intensive Zusammenarbeit<br />

mit der Konstruktion in Neuss, um<br />

so die fertigungsgerechte Auslegung (u.a. auch<br />

schon in speziellem Hinblick auf die Variantenvielfalt)<br />

so weit wie möglich abzusichern. Ein<br />

weiteres wichtiges Element war die frühzeitige<br />

intensive Einbindung des Berliner Musterbaus.<br />

Die Nähe zur Montage und der direkte Kontakt<br />

zum Industrial Engineering – hier ist der Musterbau<br />

aufgehängt – waren dabei ein Erfolgsfaktor<br />

für die Anlagengestaltung; Erfahrungen<br />

aus dem Musterbauprozess fl ossen<br />

somit unmittelbar in die Auslegung<br />

der Prozessgestaltung (z.B. der<br />

Vorrichtungen) ein und wurden<br />

zudem in die Konstruktion in<br />

Neuss zur Designoptimierung<br />

zurückgespiegelt. Erstellte<br />

Serienanlagen konnten<br />

ebenfalls zur<br />

Unterstützung des<br />

Musterbaus bei weiteren<br />

Varianten durch<br />

die lokale Nähe genutzt<br />

werden, um die Effektivität<br />

zu verbessern.“<br />

Beide neuen Produktionslinien<br />

haben, wie<br />

schon erwähnt, eine immense<br />

strategische Bedeutung<br />

– für den Neusser Automobilzulieferer ebenso<br />

wie für seine Berliner Dependence. Deren Truck-<br />

Team hat seit 2009, als der Aufbruch in dieses<br />

absolut neue Kundensegment erstmals unternehmerische<br />

Kontur annahm, gezeigt, dass es<br />

Herausforderungen annimmt und – außerordentlich<br />

fl exibel und hoch motiviert – in erfolgreiche<br />

Prozesse und Produkte umsetzt. Oder, wie es<br />

Dr. Michael Mielke formuliert, „tolles Teamwork“<br />

praktiziert. Ein Pfund, mit dem natürlich vor<br />

allem die aktuellen und zukünftigen Pierburg-<br />

Kunden aus dem Nfz- und Industriemotorensektor<br />

wuchern können… Rolf D. Schneider<br />

Berlin. <strong>Das</strong>s es beim Einstieg in einen gänzlich<br />

neuen Markt für das Truck-Team um Standortchef<br />

Dr. Michael Mielke notabene auch Herausforderungen<br />

gab, mit denen man zum ersten Mal überhaupt<br />

konfrontiert wurde, liegt nun einmal in der<br />

Natur eines derart komplexen VIP-Projektes.<br />

Dipl.-Ing. (Maschinenbau) Holger Diedrichs,<br />

der seit 1. August dieses Jahres den zentralen<br />

Bereich „Production Processes + Technologies“<br />

der Pierburg GmbH leitet und der zuvor in seiner<br />

(ehemaligen) Funktion als IE-Chef (seit 2004)<br />

im Berliner Werk das Truck-Projekt von Anfang<br />

an aufs Engste begleitet und mitgeprägt hat:<br />

„Selbstredend hat unser Unternehmen profunde<br />

Erfahrung auf dem <strong>AG</strong>R-Sektor (für Pkw)<br />

und dieses Thema auch bereits mit messbarem<br />

Erfolg auf den Nfz-Bereich übertragen. Gleichwohl<br />

gilt: Wir haben, wenn man bei unseren<br />

Truck-Systemen einmal die doch sehr differenzierte<br />

Anforderungspalette und die daraus resultierenden,<br />

zum Teil sehr diffi zilen Aufgabenstellungen<br />

genau betrachtet, Produkte kreiert,<br />

die es in dieser Form bis dato so nicht gegeben<br />

hat. Anders gesagt: <strong>Das</strong> gesamte Team hat immer<br />

wieder auch Neuland betreten – doch uns<br />

allen war dabei stets klar: Wir packen das!“<br />

Und nach exakt dieser prägnant-kurzen Devise<br />

wird gearbeitet – Beispiel Typenvielfalt: Während<br />

im Pkw-Bereich von einem <strong>AG</strong>R-System bis<br />

Mit Pfi ff!<br />

zu eine Million Einheiten im Jahr produziert werden,<br />

ohne dass die Fertigungseinrichtungen aufwändig<br />

verändert werden müssen, kommt man<br />

bei Jahres-Stückzahlen von 200 000 Einheiten<br />

und mehr unter Umständen auf 20 unterschiedliche<br />

Systeme. <strong>Das</strong>s dieses breitgefächerte Produktportfolio<br />

in der Produktion entsprechend<br />

gehandhabt werden muss, liegt auf der Hand:<br />

Die höhere Variantenzahl erfordert planerisch<br />

und logistisch einen größeren Aufwand, hinzu<br />

kommt häufi geres Umrüsten, was angesichts der<br />

geringeren Losgrößen zu höheren Stillstandszeiten<br />

führen kann. Die Teams in Berlin – knapp<br />

30 der insgesamt 330 Mitarbeiter werden demnächst<br />

im Zuge der Serienproduktion im Truck-<br />

Bereich beschäftigt sein – müssen deshalb in<br />

jedem Fall äußerst fl exibel reagieren können,<br />

um zum Beispiel die Lagerhaltung von Komponenten<br />

und Fertigmaterial in einem betriebswirtschaftlich<br />

erträglichen Rahmen zu halten.<br />

Wie man in diesem Kontext die Variantenvielfalt<br />

bei vergleichsweise niedrigen Stückzahlen<br />

und den dadurch hervorgerufenen, relativ hohen<br />

(Um-)Rüstaufwand produktiv in den Griff kriegt,<br />

skizziert der 43-jährige diplomierte Maschinenbauer<br />

anhand verblüffend pfi ffi ger Details aus<br />

der Linienkonfi guration. Diedrichs: „Wegen der<br />

hohen Variantenvielfalt wurden zum Beispiel<br />

die Vorrichtungen nur semi-automatisch ausgelegt,<br />

d.h. die Zuführung der Teile erfolgt primär<br />

manuell in unverketteten Einzelvorrichtungen.<br />

Die fehlende Verkettung wiederum erforderte<br />

neue Ansätze zur Qualitätserfassung und deren<br />

Absicherung. Die Vorrichtungen verfügen jetzt<br />

über Wechselplatten mit Schnellspannvorrichtungen,<br />

um höchstmögliche Flexibilität zu bieten.<br />

Die Konstruktion der Truck-<strong>AG</strong>R-Komponenten<br />

muss dabei möglichst immer die gleichen<br />

Aufnahmepunkte berücksichtigen. Wegen des<br />

Gewichtes und der Dimension der Teile mussten<br />

die Vorrichtungen zudem besonders robust<br />

ausgelegt werden.“ Will sagen: Was hier sehr<br />

technisch-detailliert daherkommt, ist<br />

ein weiteres gelungenes Beispiel<br />

für neu konzipierte,<br />

funktionale Truck-<br />

Problemlösungen<br />

„made in Berlin“.<br />

Eine ebenfalls<br />

sehr anspruchsvolleHerausforderung<br />

war (und<br />

ist) im Nfz-Kontext<br />

das deutlich<br />

stärkere Vibrationsverhalten<br />

von<br />

Truck- und Industriemotoren,<br />

was eine<br />

sehr spezifi sche Auslegung<br />

des Schweißprozesses<br />

erforderte.<br />

Wie diese Problematik gelöst<br />

wurde, schildert Dipl.-Ing. Nabi<br />

Gürel, Projektmanager Produktion (Truck + Renault)<br />

und seit nunmehr 33 Jahren in Diensten<br />

des Berliner Unternehmens: „In diesem Zusammenhang<br />

muss eine hohe dynamische<br />

Festigkeit in einem hohen Temperaturbereich<br />

gewährleistet werden. Um dies zu erreichen,<br />

setzen wir jetzt ein kombiniertes Schweißverfahren<br />

aus Laser und CMT (Cold Met al Transfer)<br />

ein; dieses Verfahren – sein Einsatz bedeutet<br />

für unser Werk eine Premiere – ist erst seit 2005<br />

überhaupt verfügbar.“ (Lesen Sie dazu auch das<br />

Kurzinterview „Good Vibrations“ mit CDS-Bereichsleiter<br />

Dr. Andreas Müller auf Seite 11.) rds


Fotos: Thomas Klink/Volvo Truck Corporation<br />

msc Neckarsulm. Mit über achtzig<br />

Jahren Erfahrung in der Kolben-<br />

Technologie konzentriert sich die<br />

KS Kolbenschmidt GmbH vor allem<br />

auf ihr Kerngeschäft: die Herstellung<br />

moderner Hochleistungskolben<br />

sowohl für Pkw als auch<br />

Nutzfahrzeuge. Daneben hat das<br />

Unternehmen in den vergangenen<br />

Jahren konsequent die Kompetenz<br />

aufgebaut, systematisch optimierte<br />

Kolbensysteme auszulegen, zu<br />

entwickeln und zu produzieren.<br />

P r o fi l : Stichwort Temperatur: Was<br />

ist, nehmen wir als Beispiel ein <strong>AG</strong>R-<br />

System, auf dem Nfz-Sektor anders<br />

(als beim Pkw)?<br />

Müller: Nutzfahrzeuge unterscheiden<br />

sich nicht nur deutlich von Personenkraftwagen,<br />

sondern auch untereinander<br />

in vielerlei Hinsicht: Ein<br />

Langstrecken-Lastwagen mit einer relativ<br />

konstanten, aber sehr langen Betriebsdauer<br />

hat ein ganz anderes Fahr-<br />

und Lastprofi l als ein Bagger oder ein<br />

Mähdrescher. In dieser Gruppe gibt es<br />

also deutlich mehr Unterschiede als<br />

man sie zum Beispiel zwischen einem<br />

privat genutzten Pkw und einem (gewerblich<br />

eingesetzten) Taxi kennt.<br />

P r o fi l : Diesbezüglich ist also Vielfalt<br />

angesagt?<br />

Müller: Eindeutig!<br />

P r o fi l : Außerdem sind die schieren<br />

Abmessungen der Produkte deutlich<br />

größer als bei Pkw-Applikationen.<br />

Im Nutzfahrzeugbereich bietet der Hersteller komplette<br />

Kolbensysteme mit Kolben, Kolbenringen, Zylindern,<br />

Bolzen und Pleueln an und kombiniert diese<br />

zu einem System, das nicht nur maßgeschneidert zu<br />

den jeweiligen Kundenwünschen passt, sondern vor<br />

allem reibungs- und damit verbrauchsoptimiert ist.<br />

Ingesamt zeichnet sich das von KS Kolbenschmidt<br />

optimierte Kolbensystem durch eine um bis zu achtzehn<br />

Prozent reduzierte Reibung aus – und das bei<br />

gleich bleibend niedrigem Ölverbrauch.<br />

„KS Kolbenschmidt übernimmt dabei die Verantwortung<br />

für das Gesamtsystem und die Entwicklung<br />

und Herstellung der Kolben. Um sowohl technisch<br />

als auch logistisch die besten Ergebnisse zu erzielen,<br />

arbeiten wir bevorzugt mit ausgewählten Partnern<br />

im Rahmen globaler Allianzen zusammen. Ziel<br />

dieser Allianzen ist es, zukunftsweisende innovative<br />

Kolbensysteme anzubieten, die den sich wandelnden<br />

Kundenansprüchen nach verbrauchsgünstigen<br />

Fahrzeugen entsprechen und künftige CO2-Emissionsanforderungen<br />

erfüllen“, so Dr. Alexander Sagel,<br />

President Business Unit Pistons. Die reibungsarmen<br />

Kolbenringe kommen zum Beispiel aus einer Allianz<br />

mit dem japanischen Hersteller NPR. Gleitgehonte<br />

Zylinder für niedrige Ölverbräuche stammen aus einer<br />

Kooperation mit GKN Cylinder Liners.<br />

„Bei einer Drehzahl von 2000 U/min betragen die<br />

Reibungsverluste an der Volllast bis zu zehn Prozent<br />

der indizierten Leistung. Im Teillastbereich sinkt der<br />

mechanische Wirkungsgrad, und damit steigt der<br />

Einfl uss der Reibung auf den Kraftstoffverbrauch<br />

weiter an“, sagt Ralf Buschbeck, Vice President<br />

Development & Technology, und stellt fest: „Damit<br />

ist eine Verringerung der Reibung weiterhin ein<br />

wesentliches Entwicklungsziel.“ Innerhalb des Kolbensystems<br />

tragen alle Komponenten zur Motorreibung<br />

bei und müssen in dieser Hinsicht optimiert<br />

werden. Bei KS Kolbenschmidt ist dies im Nutzfahrzeugbereich<br />

mit den vorhandenen Simulations-<br />

Müller: Richtig! Daraus wiederum ergeben<br />

sich Veränderungen, etwa beim<br />

Temperaturverhalten: Größere Bauelemente<br />

haben unter Wärmeeinfl uss einen<br />

größeren Längenzuwachs.<br />

P r o fi l : Was bedeutet dies aus konstruktiver<br />

Sicht?<br />

Müller: Zum Beispiel, dass nicht jede<br />

Konstruktion eines <strong>AG</strong>R-Lagers für<br />

Pkw direkt in ein Truck-<strong>AG</strong>R übernommen<br />

werden kann – etwa dann, wenn<br />

„Good Vibrations“<br />

die Wärmedehnung der Klappenwelle<br />

dazu führen würde, dass sich die Welle<br />

im Lager verklemmt.<br />

P r o fi l : Nutzfahrzeug-Anwendungen<br />

und solche für Industriemotoren sind<br />

also zum Teil extrem unterschiedlich<br />

und erfordern entsprechend spezielle<br />

konstruktive Anpassungen im Design.<br />

Müller: Ja! Die Temperaturprofi le<br />

sind anspruchsvoller (als beim Pkw),<br />

da Lastkraftwagen im gesamten Mo-<br />

programmen zuverlässig möglich. Im Pkw-Bereich<br />

hat das Traditionsunternehmen bereits erfolgreich<br />

Reibungssimulationen mittels Untersuchungen an<br />

einem speziell dafür entwickelten Reibleistungsprüfstand<br />

verifi ziert. Die dabei ermittelten Reibcharakteristika<br />

wurden auf Nkw-Motoren übertragen<br />

und für weitere Anwendungen optimiert.<br />

Bei Kolben wurde bisher die Reibung in erster Linie<br />

über das Einbauspiel und das Schaftprofi l optimiert,<br />

den größeren Beitrag liefert eine Optimierung<br />

gemeinsam mit der Bolzendesachsierung.<br />

Ausgehend von einer Desachsierung um 0,8 Millimeter<br />

zur Druckseite ist durch eine Laufspieländerung<br />

für einen Euro-6-fähigen 13 Liter-Motor eine<br />

Reibungsreduzierung von vier Prozent möglich.<br />

Durch eine Änderung der Desachsierung auf 0,2<br />

Millimeter zur Druckseite und eine weitere Optimierung<br />

des Schaftprofi ls vergrößert sich der Reibungsvorteil<br />

gegenüber dem Ausgangszustand auf<br />

18 Prozent. <strong>Das</strong> Reduzieren der Desachsierung auf<br />

0,2 Millimeter erhöht das Kavitationsrisiko auf ein<br />

noch vertretbares Maß. Beim weiteren Verschieben<br />

der Bolzenlochdesachsierung auf 0,6 Millimeter<br />

zur Gegendruckseite ergibt sich sogar ein Potenzial<br />

der Reibungsreduzierung von bis zu 27 Prozent.<br />

Allerdings geht dieser Vorteil mit einer Verdopplung<br />

der Kavitationsanregung einher, so dass die<br />

Erschließung dieses Potenziales nur bei einer robusten<br />

Auslegung von Motorkühlkreislauf und Zylinder<br />

erfolgen kann und in Motortests abgesichert<br />

werden muss.<br />

torkennfeld mit Abgasrückführung<br />

betrieben werden. Durch die höheren<br />

Durchfl üsse an Abgas in der Volllast<br />

werden zum Teil doppelfl utige Klappensysteme<br />

benötigt; dies wiederum<br />

bedingt andere Prinzipien der Konstruktion,<br />

die zudem deutlich robuster<br />

ausgeführt werden muss.<br />

P r o fi l : In Summe …<br />

Müller: …bedeutet die hier angesprochene<br />

Vielfalt in den Anwendungen ein<br />

höheres Maß an Varianten und damit<br />

einen deutlich höheren Aufwand bei<br />

Entwicklung und Erprobung.<br />

P r o fi l : Eine weitere He rausforderung<br />

war und ist das Vibrationsverhalten<br />

von Truck- und Industriemotoren. Wie<br />

ist man diese Thematik angegangen?<br />

Müller: Die für Nutzfahrzeuge geforderte<br />

Lebensdauer übersteigt die von<br />

Pkw-Anwendungen um etwa ein Vierfaches.<br />

Hinzu kommen höhere Ansprüche<br />

an die Verfügbarkeit und Wartbarkeit<br />

des Systems, da sein Versagen<br />

unmittelbare Folgekosten auslöst.<br />

P r o fi l : Nicht nur für Transport- oder<br />

Bauunternehmen haben also robuste<br />

Lösungen oberste Priorität?<br />

rds Berlin/Neuss. In intensivem Austausch und engster Zusammenarbeit haben<br />

die Fachressorts des in Neuss ansässigen Bereiches „Commercial Diesel<br />

Systems“ (CDS) und das Fertigungsteam des Berliner Pierburg-Werkes das zukunftsweisende<br />

Truck-Projekt ans Laufen gebracht. Dabei war eine Reihe von<br />

Herausforderungen zu bewältigen, zu denen neben der Variantenvielfalt (siehe<br />

„Truck-Stopp mit Kompetenz“ auf Seite 10) vor allem das sehr anspruchsvolle<br />

Temperaturprofi l und das Vibrationsverhalten von Truck- und Industriemotoren<br />

zähl(t)en. „<strong>Das</strong> Profi l“ sprach darüber mit CDS-Bereichsleiter Dr. Andreas Müller.<br />

Müller: Ja! Durch die größeren bewegten<br />

Massen und Nebenaggregate<br />

entstehen natürlich auch deutlich stärkere<br />

Vibrationen. Während beim Pkw<br />

immer der Komfort des Fahrers im Mittelpunkt<br />

steht und damit ein relativ hoher<br />

Bedarf an Schwingungstilgung ins<br />

Spiel kommt, ist beim Nutzfahrzeug<br />

die Systemleistung entscheidend, natürlich<br />

stets mit Rückkopplung zu den<br />

gesetzlichen Vorgaben.<br />

P r o fi l : Vibrationen des Motors werden<br />

hier also in deutlich höherem<br />

Maße toleriert?<br />

Müller: Richtig, und durch die Hebelwirkung<br />

der größeren Abmessungen<br />

wird dieser Effekt noch weiter<br />

verstärkt. Also muss man insbesondere<br />

die Befestigungselemente und<br />

Schweißverbindungen, aber auch die<br />

Aktuelle Nkw-Motoren werden schon heute bei<br />

niedrigen Kraftstoffverbräuchen und niedrigem Ölverbrauch<br />

betrieben – diese Eigenschaften sollen<br />

bei Eintreten der Abgasnorm Euro 6 noch weiter verbessert<br />

werden. Bei Kolbenringen wird mittels Ölabstreifringen<br />

mit reduziertem axialen Kontakt und<br />

axialer Höhe bei ebenfalls reduzierter Vorspannung<br />

eine Reibungsreduzierung erreicht. Weitere Vorteile<br />

ergeben sich durch eine höherwertige Verschleißschutzschicht<br />

der Ringlauffl äche mit insgesamt etwa<br />

19 Prozent verminderter Reibung innerhalb der Ringe.<br />

Systemkompetenz reduziert die Emissionen und den Verbrauch<br />

Der Reibung auf der Spur<br />

Während des Kolbenhubs tritt durch die Pleuelschwenkbewegung<br />

eine Relativbewegung unter zum<br />

Teil sehr hohen Lasten auf. Eine weitere Reibungskomponente<br />

im Kolbensystem stellt daher die Reibung am<br />

Kolbenbolzen dar. Daher hat KS Kolbenschmidt die<br />

Reibkoeffi zienten zwischen Bolzen, Kolben und Pleuel<br />

für verschiedene leistungsfähige Werkstoffpaarungen<br />

ermittelt und in die Kolbendynamiksimulation integriert.<br />

In der Simulation kann damit die Bolzenreibung<br />

zuverlässiger vorhergesehen und optimiert werden.<br />

Kolbenbolzen in Pkw-Motoren werden zunehmend<br />

mit Diamond Like Carbon (DLC) beschichtet<br />

und damit die Kontaktfl ächen in Kolben und Pleuel<br />

reibungsoptimiert. Bei Nkw-Stahlkolben bringt die<br />

Applizierung einer DLC-Schicht auf dem Kolbenbolzen<br />

in Verbindung mit den hochbelastbaren Lagerlegierungen<br />

im kleinen Pleuelauge nur eine marginale<br />

Verbesserung. Wesentlich wirkungsvoller ist<br />

hier die belastungsoptimierte Formgebung der Bolzenbohrung<br />

innerhalb des kleinen Pleuelauges.<br />

Lager unserer Truck<strong>AG</strong>R-Systeme entsprechend<br />

„robust“ auslegen.<br />

P r o fi l : Wie haben Sie dies in der<br />

Truck-spezifi schen Produktion im Berliner<br />

Werk gelöst?<br />

Müller: Aufgrund der Vibrationsanforderungen<br />

war es notwendig, in<br />

Berlin neue Schweißverfahren einzusetzen,<br />

die in dieser Form für die dort<br />

hergestellten Pkw-Produkte bisher<br />

nicht benötigt wurden.<br />

P r o fi l : Was heißt das konkret?<br />

Müller: So wurde beispielsweise<br />

eine Welle-Hebel-Verbindung konstruktiv<br />

anders ausgelegt; darüber hinaus<br />

haben wir in der Folge von einem<br />

Laserschweiß- auf ein Lichtbogenschweißverfahren<br />

unter Schutzgas<br />

umgestellt.


Fotos (4): Thomas Klink<br />

lb Oberndorf. 200 Jahre Mauser-<br />

Waffenfertigung – zu diesem seltenen<br />

Jubiläum fanden sich in Oberndorf<br />

am Neckar Mitte September dieses<br />

Jahres zahlreiche Gäste bei der RWM<br />

Waffe Munition GmbH ein; auch viele<br />

Mitarbeiter waren der Einladung in<br />

die frühere Augustiner-Klosterkirche<br />

gefolgt, in der 1812 die Waffenfertigung<br />

aufgenommen worden war („<strong>Das</strong><br />

<strong>Profil</strong>“ 2/<strong>2012</strong>). <strong>Das</strong> Göttinger Sinfo-<br />

nieorchester sorgte für die musikalische<br />

Untermalung der Feierlichkeiten.<br />

<strong>Rheinmetall</strong>-Vorstandsmitglied Armin<br />

Papperger, in Personalunion auch<br />

Chef des Bereichsvorstandes Defence,<br />

dankte in seiner Laudatio vor allem<br />

den Mitarbeitern für ihren Einsatz für<br />

das traditionsreiche Unternehmen. Die<br />

enge Verbundenheit mit der Stadt hob<br />

Bürgermeister Hermann Acker hervor.<br />

Jede zweite Familie habe in den vergan-<br />

Motorservice-Partner BF Germany GmbH in Asperg<br />

Passgenaue Ergänzung<br />

im Motorenteile-Markt<br />

msc Asperg/Neuenstadt. Seit Dezember<br />

2010 gehört die auf Nutzfahrzeug-<br />

Konstruktionsteile spezialisierte BF<br />

Germany GmbH (BFG) zur KSPG-Firmengruppe.<br />

BFG ist seit über 30 Jahren<br />

weltweit als System- und Komponentenanbieter<br />

für Nutzfahrzeug- und<br />

Industrie-Motorenteile bekannt und<br />

agiert als eigenständiges Unternehmen<br />

in Asperg im Großraum Stuttgart,<br />

wo rund siebzig Mitarbeiter tätig sind.<br />

<strong>Das</strong> Unternehmen ergänzt das<br />

vorhandene Motorservice-Produktportfolio<br />

ideal: Als<br />

Spezialist für Konstruktionsteile<br />

im<br />

Nkw-Bereich wie zum<br />

Beispiel Kurbel- und<br />

Nockenwellen, Zylinderköpfe,Kurbelgehäuse,<br />

Shortblocks,<br />

Zylinderlaufbuchsen<br />

und Pleuelstangen<br />

wird es als zusätzliche<br />

Handelsmarke (BF)<br />

geführt und nimmt<br />

damit einen Platz neben<br />

den OE-Erstausrüster-Marken Kolbenschmidt<br />

und Pierburg ein.<br />

Hansjörg Rölle, Vorsitzender der<br />

Geschäftsleitung der MS Motor Service<br />

International GmbH: „BFG ist auf<br />

Konstruktionsteile für Nutzfahrzeuge<br />

spezialisiert. Damit haben wir nicht<br />

nur unser eigenes Produktprogramm<br />

ideal ergänzt, sondern treten gemeinsam<br />

als gestärkte Anbieter am<br />

Markt auf. Neben den entstandenen<br />

Vertriebssynergien wirkt sich die Eingliederung<br />

des Spezialisten für Heavy-<br />

Duty-Ersatzteile außerdem positiv auf<br />

den Aufbau unseres IMA-Programms<br />

aus.“ In diesem speziellen Sortiment<br />

sind Produkte zusammengefasst, die<br />

beide Unternehmen eigens für Industrie-,<br />

Landwirtschafts- und Marineanwendungen<br />

anbieten.<br />

International werden BFG-Produkte<br />

(Foto) unter der Marke „BF“ in über 120<br />

Ländern verkauft. In Europa ist das<br />

Unternehmen mit Ersatzteilen für die<br />

Dieselmotoren-Instandsetzung einer<br />

der führenden Anbieter. Zudem sind<br />

besonders hochwertige Ersatzteile für<br />

eine breite Palette<br />

von Gasmotoren lieferbar.<br />

In Kleinserien<br />

werden komplette<br />

Motoren montiert.<br />

Motoren- und Getriebeteile<br />

können überdies<br />

auf BF Germany<br />

eigenen CNC-Maschinen<br />

nach individuellen<br />

Kundenwünschen<br />

gefertigt werden.<br />

„Wir kennen BF Germany<br />

– das Unternehmen<br />

hieß ehemals Burkert Fahrzeugteile<br />

GmbH & Co. KG – schon lange<br />

und wussten um den ausgezeichneten<br />

Ruf, den es sich über die Jahre erworben<br />

hat. Dies hängt nicht zuletzt mit<br />

den hausinternen, hohen Qualitätsstandards<br />

zusammen“ betont Rölle.<br />

So werden die Motorenteile aus dem<br />

BF-Lieferprogramm von ausgesuchten<br />

Lieferanten gefertigt. Aber vor allem<br />

in der Eigenfertigung von Konstruktionsteilen<br />

erarbeitete sich BFG eine<br />

langjährige Erfahrung und eine hohe<br />

technische Kompetenz.<br />

genen 200 Jahren mindestens ein Mitglied<br />

gehabt, das bei Mauser „schaffen“<br />

war. Festredner Volker Kauder,<br />

CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender im<br />

Dank für Einsatz<br />

Deutschen Bundestag, unterstrich die<br />

Bedeutung des Standortes Oberndorf<br />

für den Einsatz der Bundeswehr in den<br />

Krisengebieten dieser Welt. Dessen<br />

jpw London/Düsseldorf. <strong>Rheinmetall</strong><br />

forciert durch die Übernahme der<br />

Aktivitäten des britischen Unternehmens<br />

EM Digital auf dem Gebiet der<br />

stabilisierten Waffenplattformen sein<br />

weltweites Marinegeschäft und baut<br />

mit dieser strategischen Akquisition<br />

sein Portfolio in der militärischen<br />

Schiffsausrüstung weiter aus. Die<br />

neue Tochter gesellschaft <strong>Rheinmetall</strong><br />

Advanced Stabilised Platforms (RASP)<br />

mit Sitz in London, die nun aus der EM<br />

Digital hervorgegangen ist, hat eine<br />

hochentwickelte Expertise und verfügt<br />

über ein breites Produktportfolio<br />

im Bereich der Stabilisierungstechnologie.<br />

<strong>Rheinmetall</strong> hält 51 Prozent der<br />

Gesellschaftsanteile; die Seawood<br />

Ltd. ist zu 49 Prozent beteiligt.<br />

<strong>Rheinmetall</strong> will mit diesem Schritt<br />

insgesamt die weltweite Führerschaft<br />

Innovationskraft sei ein wichtiger Beitrag<br />

für die bestmögliche Ausrüstung,<br />

die den Soldatinnen und Soldaten der<br />

Bundeswehr bei ihren Aufgaben mitgegeben<br />

werde. Ein Mitarbeiterfest im<br />

großen Festzelt und ein nächtliches<br />

Feuerwerk rundeten das Jubiläumsprogramm<br />

ab. Zu den Bildmotiven: Umrahmt<br />

von <strong>Rheinmetall</strong>-Vorstandschef<br />

Klaus Eberhardt (Foto oben - r.) und<br />

dessen designiertem Nachfolger Ar-<br />

bei innovativen technologiegetriebenen<br />

Produktlösungen im Bereich<br />

der Marine-Waffenstationen übernehmen.<br />

RASP engagiert sich insbesondere<br />

auf dem Feld der Entwicklung und der<br />

RASP forciert<br />

Marinegeschäft<br />

Produktion von maritimen Waffenstationen<br />

und -plattformen. <strong>Rheinmetall</strong><br />

war in diesem Bereich bislang vor allem<br />

mit dem Marineleichtgeschütz<br />

MLG 27 und der Millennium-Bordwaffe<br />

erfolgreich. In der neuen Aufstellung<br />

bietet das Unternehmen den Marine-<br />

min Papperger (l.) freuten sich (v.l.n.r.)<br />

Gastredner Volker Kauder, RWM-Standortleiter<br />

Jürgen Dannecker und Stefan<br />

Teufel, seines Zeichens CDU-Landtagsabgeordneter<br />

des Landkreises Rottweil,<br />

über die gelungene Jubiläumsfeier, zu<br />

der Auftritte der Künstlergruppe „Die<br />

Kavaliere“ und des Göttinger Sinfonieorchesters<br />

ebenso gehörten wie<br />

das pracht- und farbenfrohe Feuerwerk<br />

als optisch-akustischer Schlussakkord.<br />

streitkräften weltweit nun ein breites<br />

Feld von Komponenten und Komplettsystemen<br />

im Bereich der bedarfsgerechten<br />

Bewaffnung.<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Advanced Stabilised<br />

Platforms bietet ein Portfolio an stabilisierten<br />

modularen Plattformen für<br />

kleine Kaliber (5.56 mm bis 14.5 mm<br />

einschließlich 40mm automatischer<br />

Granatwerfer) im maritimen Umfeld<br />

sowie für mittlere Kaliber (20 mm – 40<br />

mm). Dabei ist die Systemarchitektur<br />

offen für die Integration von Waffen<br />

und elektrooptischen Sensoren. Daneben<br />

entwickelt und fertigt das britische<br />

Unternehmen zusätzlich eine<br />

breite Palette von elektronischen<br />

Komponenten und Subsystemen wie<br />

z.B. faseroptische Kreiselsysteme,<br />

die für maritime Anwendungen von<br />

großer Bedeutung sind.


Für Amit Hingher ist der<br />

Blick über den Tellerrand<br />

gängiger Alltag: Man muss<br />

hergebrachte Denkmuster<br />

durchbrechen, um innovative<br />

Lösungen zu fi nden.<br />

MBS-Absolventen Amit Hingher und Neeraj Sharma fi nden ihren Traumjob bei KSPG<br />

Gut ausgebildet und sehr gefragt<br />

Hat die lupenrein strukturierte<br />

Analyse im Visier:<br />

Neeraj Sharma stammt<br />

aus der indischen Hauptstadt<br />

Neu-Delhi und arbeitet<br />

seit August <strong>2012</strong> bei der<br />

Pierburg GmbH in Neuss.<br />

ann Neckarsulm. Im Zuge wachsender globaler Aktivitäten sind für die KSPG <strong>AG</strong> sehr gut ausgebildete<br />

Mitarbeiter mit einem interkulturellen Hintergrund ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Um die<br />

Rekrutierung internationaler Nachwuchsführungskräfte zu unterstützen, kooperiert das Neckarsulmer<br />

Unternehmen mit der Mannheim Business School (MBS) und vergibt seit September <strong>2012</strong><br />

zehn ausgewählten MBA-Studierenden ein Stipendium. „<strong>Das</strong> Profi l“ sprach mit Werner Böckle<br />

(Foto rechts), Leiter Bereich Führungskräfteentwicklung und Personalpolitik beim Neckarsulmer<br />

Automotive-Spezialisten, über Anreize zur Rekrutierung von Bewerbern und das Streben des Unternehmens,<br />

sich als attraktiver Arbeitgeber mit interessanten Karriereperspektiven zu präsentieren.<br />

Der 58-Jährige Vater von zwei Kindern arbeitet seit 1986 bei KSPG in verschiedenen HR-Positionen.<br />

„Profi l“-Interview mit dem HR-Experten Werner Böckle der KSPG <strong>AG</strong><br />

Nachhaltige Zusammenarbeit mit<br />

hochqualifi ziertem Nachwuchs<br />

P r o fi l : Was versprechen Sie sich von der Rekrutierung<br />

mit Stipendium als Anreiz?<br />

Böckle: An der Mannheim Business School studieren<br />

in jedem Jahrgang 60 junge Menschen. Wir<br />

wollen möglichst mit allen in Kontakt kommen.<br />

Dies geschieht über Präsentationen, Werksbesichtigungen,<br />

der Betreuung von Abschlussarbeiten<br />

– und für einen ausgewählten Kreis auch über<br />

die Vergabe von Stipendien. Wir möchten mit den<br />

Stipendien unser Interesse an einer nachhaltig<br />

ausgerichteten Zusammenarbeit unterstreichen –<br />

und auch die Studierenden spüren lassen, dass<br />

es sich von Seiten unseres Unternehmens um<br />

keine Lippenbekenntnisse handelt, sondern um<br />

ernsthafte Absichten.<br />

P r o fi l : Wie ermitteln Sie in Kooperation mit der<br />

MBS das Eignungsprofi l des jeweiligen Kandidaten<br />

für Ihr Unternehmen?<br />

Böckle: Hierfür haben wir in Zusammenarbeit<br />

mit den Personalkollegen und Fachbereichen einen<br />

bestimmten Kriterienkatalog, ein so genanntes<br />

Matching Sheet, erarbeitet, das uns hilft, die<br />

Studierenden auszuwählen, die zu unserem Un-<br />

ternehmen am besten passen – denn neben Ingenieuren<br />

und Betriebswirtschaftlern steht der MBA<br />

selbstverständlich auch vielen anderen Disziplinen<br />

offen. Uns ist auch wichtig, dass wir eine heterogene<br />

Gruppe haben, sprich, dass die Stipendiaten<br />

zum Beispiel aus verschiedenen Kontinenten<br />

kommen. Homogen sind sie in der Hinsicht, dass<br />

sie eine gemeinsame Automobil-Begeisterung<br />

teilen. Außerdem schauen wir uns sehr genau das<br />

individuelle Stipendium-Bewerbungsschreiben<br />

an, in dem die persönliche Motivation für den<br />

MBA und für die „Zeit danach“ ersichtlich wird.<br />

Eines gilt selbstverständlich: Hervorragend ausgebildet<br />

sind sie alle. Daher haben wir hier die<br />

„Qual der Wahl“.<br />

P r o fi l : Was sind die Vorteile des Scholarship-<br />

Programms für die Kandidaten?<br />

Böckle: Die Stipendiaten lernen Vertreter des<br />

Unternehmens zunächst im Rahmen eines Begrüßungsabends<br />

kennen und erfahren dabei<br />

auch Wissenswertes über die KSPG-Gruppe. Außerdem<br />

werden sie zur nächsten Management-<br />

Campus-Veranstaltung – dies ist ein Weiterbil-<br />

Neckarsulm/Neuss. Amit Hingher und Neeraj Sharma schlossen im September<br />

2011 ihr Studium an der Mannheim Business School (MBS) ab. Durch einen Firmenbesuch<br />

und eine Präsentation der KSPG <strong>AG</strong> an der MBS wurden sie auf das<br />

international orientierte Unternehmen aufmerksam. Der 29-jährige Amit Hingher<br />

begann seine Laufbahn bei der KSPG <strong>AG</strong> (Neckarsulm) am 1. Januar dieses Jahres<br />

als IT- Projektmanager. Der zwei Jahre ältere Neeraj Sharma stieg im vergangenen<br />

August als Global Market Analyst bei der Pierburg GmbH in Neuss ein.<br />

Beide Absolventen gewannen in persönlichen<br />

Bewerbungsgesprächen einen<br />

sehr positiven Eindruck von ihrem<br />

heutigen Arbeitgeber. Die Stelle, die<br />

das Neckarsulmer Unternehmen Amit<br />

Hingher Anfang dieses Jahres anbot,<br />

deckte sich genau mit seinen Vorstellungen:<br />

„Im Studium habe ich gelernt,<br />

hergebrachte Denkmuster zu durchbrechen<br />

und zu innovativen Lösungen<br />

zu gelangen. Dieses ,Out-of-the-boxthinking‘<br />

ist genau das, was bei meiner<br />

heutigen Position als IT-Projektmanager<br />

gefragt wird.“ Auch bestärkte<br />

ihn ein positiver Erfahrungsbericht<br />

eines ehemaligen MBS-Kommilitonen,<br />

der für die Neckarsulmer Unternehmensgruppe<br />

in China gearbeitet hatte,<br />

darin, bei dem international ausgerichteten<br />

Automotive-Spezialisten einzusteigen.<br />

Auch Neeraj Sharma fand bei der Pierburg<br />

GmbH in Neuss seinen Traumjob<br />

nach dem Studium: „Als Global Market<br />

Analyst kann ich mein Management-<br />

Wissen anwenden und muss strategisch<br />

denken. Diese Fähigkeit konnte<br />

ich im Studium verbessern.“ In seinem<br />

heutigen Job muss er Daten und Informationen<br />

von einer strategischen Perspektive<br />

aus sammeln und bearbeiten.<br />

Dabei wird er von verschiedenen<br />

Abteilungen, zum Beispiel Verkauf und<br />

Einkauf, unterstützt. Aktuell arbeitet<br />

der aus Neu-Delhi stammende Inder an<br />

einer Konkurrenz- und Produkt-Portfolio-Analyse,<br />

deren Ergebnisse in die<br />

Entwicklung der Unternehmensstrategie<br />

einfl ießen: „Die im MBA gelernten<br />

Methoden der Marktanalyse helfen<br />

mir, das Global Business Modell in unabhängige<br />

Komponenten aufzuteilen,<br />

die wiederum in einer strukturierten<br />

Art und Weise analysiert werden können.“<br />

Amit Hingher hatte sich für ein Studium<br />

an der MBS entschieden, um<br />

betriebswirtschaftliche und strategische<br />

Kenntnisse zu erwerben. Sein<br />

Ziel, an der Schnittstelle zwischen IT<br />

und Business zu arbeiten, hat sich<br />

dungsprogramm für unsere Executive Manager<br />

– eingeladen. Hier haben sie die Gelegenheit, mit<br />

Führungskräften und Vertretern des Vorstands in<br />

Kontakt zu kommen. Der Schwerpunkt des Scholarship-Programms<br />

liegt auf der Internationalisierung.<br />

Es ermöglicht unseren Mitarbeitern interessante<br />

Entwicklungsperspektiven mit globalen<br />

Aufgaben.<br />

P r o fi l : Inwiefern ist der Firmenbesuch der<br />

Stipendiaten ein wichtiges Element des Programms?<br />

Böckle: Vor uns liegen spannende Aufgaben,<br />

die wir mit herausragenden Ingenieuren und<br />

Kaufl euten angehen möchten. Ein weltweit agierendes<br />

Unternehmen wie KSPG bietet Projekte<br />

im Ausland, Weiterbildung vor Ort, Sport mit<br />

Kollegen und einfach das gute Gefühl, in einem<br />

Unternehmen zu arbeiten, das auf Nachhaltigkeit<br />

setzt. Es gibt viele Gründe, gerne Teil unseres Unternehmens<br />

zu sein. Diese möchten wir gerne im<br />

persönlichen Dialog auf Augenhöhe vermitteln<br />

und erlebbar machen.<br />

P r o fi l : Womit kann Ihr Unternehmen darüber hinaus<br />

bei Hochschulabsolventen punkten?<br />

Böckle: Bei KSPG können die Mitarbeiter sehr<br />

viel früher sehr viel mehr Verantwortung übernehmen,<br />

als dies in Groß-Konzernen der Fall ist<br />

– ohne zugleich auf professionelle Strukturen verzichten<br />

zu müssen. Diese Konstellation ist es, was<br />

die Absolventen anspricht: nicht eine Nummer im<br />

Getriebe zu sein, sondern direkt in einer verantwortungsvollen<br />

und herausfordernden Position<br />

agieren zu können.<br />

P r o fi l : Wie will sich das Unternehmen in Zukunft<br />

positionieren?<br />

Böckle: Die KSPG <strong>AG</strong> defi niert sich als mittelständiges<br />

Unternehmen und agiert unter dem<br />

Motto „Mittelstand trifft Konzern – Konzern trifft<br />

Mittelstand“, weil wir auf besondere Weise die<br />

Vorteile beider Welten vereinen. Die Hälfte unserer<br />

11 500 Mitarbeiter arbeitet im Ausland – damit<br />

ist die weiter voranschreitende Internationalisierung<br />

Programm.<br />

erfüllt. Heute betreut er globale IT-<br />

Projekte, bei denen er Ansprechpartner<br />

für seine Kollegen innerhalb und<br />

außerhalb Deutschlands ist: „Dabei<br />

kommt mir die interkulturelle Erfahrung,<br />

die ich während des Studiums<br />

im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes<br />

in Kanada sammeln konnte, zugute“,<br />

sagt der aus Mumbai stammende<br />

Inder. Als interessant und herausfordernd<br />

empfi ndet er es, verschiedene<br />

strategische Themen – zum Beispiel<br />

die Betreuung des „Gate Portals“<br />

oder das Vertragsmanagement – in<br />

Angriff zu nehmen.<br />

Neeraj Sharma würde in Zukunft<br />

gerne an der Umsetzung eines Strategieprojektes<br />

auf Konzernebene mitwirken.<br />

Amit Hingher hat den Wunsch,<br />

langfristig für das Unternehmen in<br />

der Nähe seiner Heimatstadt Mumbai<br />

in Indien zu arbeiten und dort Strategieprojekte<br />

im Bereich IT zu betreuen:<br />

„Weil ich beide Kulturen sehr gut<br />

kenne, kann ich mir gut vorstellen,<br />

Projekte durchzuführen, bei denen ich<br />

als Koordinator zwischen den Kulturen<br />

gefragt bin.“<br />

Bereits im Studium an der MBS haben<br />

beide Mitarbeiter in interkulturellen<br />

Teams Projektaufgaben gelöst und<br />

dabei ihre ausgezeichneten Englischkenntnisse<br />

eingebracht. Für die praxisorientierte<br />

Ausbildung würden sie sich<br />

wieder entscheiden. Amit Hingher:<br />

„Wir hatten eine gute Mischung aus erfahrenen<br />

Professoren der Universität<br />

Mannheim und internationaler Universitäten,<br />

die sowohl die akademische<br />

Perspektive als auch Industrieerfahrung<br />

vermittelt haben.“<br />

Auch sein KSPG-Kollege Neeraj Sharma<br />

schätzt die Praxisorientierung an<br />

der MBS: „Meine zweimonatige Master<br />

Thesis zum Thema Markteintrittsstrategien<br />

für das „Off-Road-Diesel-<br />

Vehicles“ hat mich auf dem neuesten<br />

Stand gehalten und mich insbesondere<br />

auf die strategischen Herausforderungen<br />

in meinem Job als Analyst<br />

vorbereitet.“ Annette Neumann<br />

Fotos: Ariane Gehlert (1)/Thomas Klink (2)


Illustration: Stephan Engel<br />

oho Husum/Zürich. <strong>Das</strong> Flugabwehrsystem<br />

„Mantis“ ist in einer feierlichen Zeremonie in<br />

Husum, dem Standort des Flugabwehrraketengeschwaders<br />

1, an die Luftwaffe übergeben worden.<br />

Bodo Garbe, Bereichsvorstand von <strong>Rheinmetall</strong><br />

Defence: „Mit Mantis verfügt die deutsche Luftwaffe<br />

nun über ein weltweit führendes Flugabwehrwaffensystem<br />

für den Objektschutz. <strong>Rheinmetall</strong><br />

ist stolz darauf, mit Mantis einen Beitrag zum<br />

Schutz der Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen<br />

zu leisten.“ Auch der stellvertretende Inspekteur<br />

der Luftwaffe, Generalleutnant Dieter Naskrent,<br />

hob die Leistungsfähigkeit dieses innovativen Systems<br />

hervor. „Mit seinen speziellen Fähigkeiten<br />

zur Abwehr ungelenkter Raketen, Artillerie- und<br />

Mörsermunition wird Mantis die operationellen<br />

Fähigkeiten der Luftverteidigung (…) wesentlich<br />

verstärken. Der Luftwaffe steht jetzt eine einzigartige<br />

Fähigkeit zum Schutz von Kräften und Infrastruktur<br />

im Rahmen der Einsätze der Bundeswehr<br />

zur Verfügung.“ Harald Stein, Behördenleiter des<br />

BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik<br />

und Nutzung der Bundeswehr) sprach<br />

oho Adelaide/Düsseldorf. <strong>Rheinmetall</strong> Defence verstärkt seinen Einsatz in<br />

Australien mit der neu gegründeten Tochterfi rma <strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia<br />

Pty Ltd. Die neue Firma unterstreicht <strong>Rheinmetall</strong>s Engagement, Kunden<br />

in allen Bereichen der Simulations- und Trainingstechnologie umfassend zu<br />

beraten und zu unterstützen. Zum Geschäftsführer der in Adelaide ansässigen<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia wurde Adrian Smith berufen. Der neuerliche<br />

Schritt „Down Under“ ist ein weiteres Beispiel für <strong>Rheinmetall</strong>s zunehmende<br />

Internationalisierung und systematisches Ausbauen seiner Position in Schlüsselmärkten.<br />

<strong>Das</strong> wehrtechnische Systemhaus aus Düsseldorf unterhält Produktionsstätten<br />

und Vertretungen in verschiedenen europäischen Staaten,<br />

den USA, Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Südafrika und Asien.<br />

Simulations-Schub in<br />

neuem Schlüsselmarkt<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia ist<br />

vollständiger Bestandteil des Wehrtechnik-<br />

und Automotive-Konzerns <strong>Rheinmetall</strong><br />

<strong>AG</strong>, der einen Jahresumsatz von<br />

rund vier Milliarden � erzielt. Der Defence-Geschäftsbereich<br />

Simulation und<br />

Training ist weltweit der zweitgrößte<br />

Anbieter seiner Art und der größte Lieferant<br />

militärischer Simulationsgeräte<br />

für bodengebundene Operationen.<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia<br />

wird den australischen Streitkräften<br />

Produkte und Dienstleistungen im<br />

Bereich der fortschrittlichen simulationsgestützten<br />

Ausbildung im maritimen<br />

Umfeld, in der Luft und zu Land<br />

bereitstellen. Ziel ist es, die <strong>Rheinmetall</strong><br />

Simulation Australia zum größten<br />

Lieferanten dieser Produkte in der Region<br />

auszubauen und der bevorzugte<br />

Partner der Streitkräfte zu werden.<br />

Der südaustralische Minister für Verteidigungsindustrie,<br />

Jack Snelling, der<br />

den Konzern-Standort Bremen vor kurzem<br />

besuchte, sagt: „<strong>Rheinmetall</strong> ist einer<br />

der größten Verteidigungskonzerne<br />

der Welt; es ist ein bedeutender Schritt<br />

für Südaustralien, dass sich das Unternehmen<br />

dazu entschieden hat, sein<br />

Engagement in unserem Staat auszuweiten.“<br />

Der Minister merkte weiterhin<br />

an: „Die südaustralische Regierung ist<br />

engagiert, unsere Verteidigungsindustrie<br />

weiter auszubauen, und freut sich<br />

auf eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Rheinmetall</strong> in Südaustralien.“<br />

Ulrich Sasse, Geschäftsführer des<br />

<strong>Rheinmetall</strong> Geschäftsbereiches Simulation<br />

und Training, teilte mit: „Der<br />

heutige Tag markiert einen wichtigen<br />

Meilenstein für <strong>Rheinmetall</strong>s Pläne,<br />

eine Tochterfi rma in Adelaide zu gründen,<br />

die den australischen Streitkräften<br />

dient. Wir haben uns für Adelaide<br />

wegen der dort ansässigen starken<br />

Verteidigungsindustrie und der Verfügbarkeit<br />

hervorragend ausgebildeter<br />

Ingenieure entschieden. Adrian Smith<br />

bringt eine Fülle an Erfahrung sowohl<br />

im internationalen als auch im Markt<br />

vor Ort mit und wir sind davon überzeugt,<br />

dass unsere neue Tochterfi rma<br />

in Adelaide zu einem der größeren<br />

Versorger der australischen Streitkräfte<br />

für Produkte und Dienstleistungen<br />

im Bereich der simulationsgestützten<br />

Ausbildung wachsen wird.“<br />

Adrian Smith merkte an: „Ich bin<br />

begeistert, Mitglied der <strong>Rheinmetall</strong>-<br />

Familie zu werden und freue mich darauf,<br />

Teil des Teams zu werden, das die<br />

weltweit führende Simulationstechnologie<br />

für Verteidigungsanwendungen<br />

produziert. Wir wollen in Adelaide<br />

ein signifi kantes technisches Potential<br />

schaffen, um den australischen<br />

Streitkräften und letztlich auch dem<br />

wachsenden asiatischen Markt zu dienen.“<br />

Als vormaliger Geschäftsführer<br />

der Sydac Pty Ltd aus Adelaide verfügt<br />

Adrian Smith über mehr als 25 Jahre Erfahrung<br />

in der Simulationsindustrie.<br />

Verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Simulationsindustrie: Adrian Smith,<br />

Geschäftsführer der <strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia Pty Ltd. mit Sitz in Adelaide.<br />

„Mantis“-Flugabwehr für Luftwaffe<br />

Mantis-Übergabe an das Husumer Flugabwehrraketengeschwader 1 (v.l.): Generalleutnant Dieter Naskrent,<br />

BAAINBw-Leiter Harald Stein, RAD-Chef Bodo Garbe und Geschwaderkommandeur Arnt Kuebart.<br />

jpw Melbourne. Maßauftritt: Einen<br />

starken Eindruck hinterließ<br />

<strong>Rheinmetall</strong> auf der Land Warfare<br />

Conference <strong>2012</strong> im australischen<br />

Melbourne. Erstmals präsentierten<br />

sich alle Defence-Geschäftsbereiche<br />

mit einem gemeinsamen Messestand<br />

auf einer der wichtigsten<br />

Verteidigungsmessen im asiatischpazifi<br />

schen Raum. Dabei gab es<br />

viele Neuigkeiten für die Besucher<br />

„down under“ zu sehen. So zeigte<br />

<strong>Rheinmetall</strong> MAN Military Vehicles<br />

(RMMV) eine modernisierte Variante<br />

des geschützten Zweiachsers<br />

HX4x4 mit integrierter geschützter<br />

Kabine sowie dem abstandsaktiven<br />

Schutzsystem ADS. Mit Blick auf<br />

das ausgeschriebene australische<br />

Munitionsherstellungs- und Lieferungsprogramm<br />

DMMA präsentierte<br />

<strong>Rheinmetall</strong> darüber hinaus seine<br />

jahrzehntelange Erfahrung und<br />

Kompetenz in diesem Bereich. <strong>Das</strong><br />

Air-Defence-Team war nicht nur mit<br />

dem Oerlikon Skybat Simulator,<br />

der zur Ausbildung an den Luftverteidigungssystemen<br />

Skyshield<br />

und Skyguard dient, am Stand;<br />

Ein Auftritt<br />

nach Maß<br />

thematisch aufgegriffen wurden<br />

im unmittelbaren Konferenzumfeld<br />

u.a. die schweizerischen Ansätze<br />

der Flugabwehr in militärischen<br />

Einsätzen unterhalb der Kriegsschwelle.<br />

<strong>Rheinmetall</strong> verstärkt in<br />

Australien weiterhin seine Aktivitäten<br />

im Simulationsbereich (siehe<br />

nebenstehenden Beitrag). Am<br />

Stand in Melbourne verdeutlichte<br />

darüber hinaus ein „Demonstrator<br />

for Gunnery and Combat Simulation<br />

(DESUG)“ die Leistungsfähigkeit<br />

dieser business unit. <strong>Rheinmetall</strong><br />

Defence Electronics unterstrich<br />

anhand eines modernen voll digitalisierten<br />

Kampfraumes seine<br />

Fähigkeiten bei Systemintegration<br />

und Vernetzung. Die Feuerleitvisiere<br />

Vingmate und Multi-Ray sowie<br />

die Laser-Licht-Module LLM-01 und<br />

Vario-Ray von <strong>Rheinmetall</strong> Electro<br />

Optics rundeten den Messeauftritt<br />

ab. Die hochrangigen Delegationen<br />

sowie weiteren Fachbesucher aus<br />

Streitkräften, Behörden, Industrie<br />

und Fachpresse zeigten sich<br />

beeindruckt von der Vielseitigkeit<br />

des traditionsreichen wehrtechnischen<br />

Systemhauses.<br />

Foto: Angela Blattner<br />

dp Düsseldorf. Vor dem Hintergrund<br />

des allgemein schwierigeren<br />

Marktumfelds im Automotive- und<br />

Defencegeschäft passt <strong>Rheinmetall</strong><br />

die bisherigen Umsatz- und Ergebnisprognosen<br />

an. Gestützt auf die<br />

aktuellen Expertenschätzungen, die<br />

von einer im vierten Quartal <strong>2012</strong> anhaltenden<br />

schwachen Entwicklung<br />

der Automobilproduktion in Europa<br />

ausgehen, erwartet <strong>Rheinmetall</strong> für<br />

den Unternehmensbereich Automotive<br />

im Jahr <strong>2012</strong> ein Umsatzwachstum<br />

von etwa drei Prozent auf knapp<br />

2,4 Milliarden � und ein Ergebnis vor<br />

Zinsen und Steuern (Ebit) auf dem<br />

Niveau des Vorjahres (Ebit 2011: 151<br />

Mio. �). Bisher lagen die Erwartungen<br />

für Automotive bei einem Umsatz<br />

von leicht über 2,4 Milliarden �<br />

und einem gegenüber dem Vorjahr<br />

leicht verbesserten Ergebnis.<br />

Für Defence geht <strong>Rheinmetall</strong> davon<br />

aus, im Geschäftsjahr <strong>2012</strong> einen<br />

Umsatz von 2,4 Milliarden � zu erreichen.<br />

Der bisherige Prognosewert lag<br />

bei einem Umsatz von 2,5 Milliarden<br />

�. Die Rücknahme der Umsatzprognose<br />

um rund 100 Millionen � ist<br />

Prognosen<br />

angepasst<br />

im Wesentlichen auf die marktseitige<br />

Entwicklung im kurzfristigen<br />

Geschäft mit logistischen Fahrzeugen<br />

zurückzuführen. Die gegenüber<br />

dem Vorjahr trotz Sondererträgen<br />

schwache Ergebnisentwicklung des<br />

Defence-Bereichs in den ersten drei<br />

Quartalen <strong>2012</strong> wird auch angesichts<br />

eines starken vierten Quartals nicht<br />

aufgeholt. Für die Defence-Sparte<br />

wird daher für das Gesamtjahr <strong>2012</strong><br />

ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />

(Ebit) zwischen 170 Millionen � und<br />

180 Millionen � erwartet. In dieser<br />

Ergebnisprognose sind alle im vierten<br />

Quartal <strong>2012</strong> zu erfassenden Aufwendungen<br />

für strukturelle Maßnahmen<br />

zur Kapazitätsanpassung und<br />

Effi zienzsteigerung berücksichtigt.<br />

Für <strong>Rheinmetall</strong> leitet sich für die<br />

beiden Unternehmensbereiche eine<br />

neue Umsatzprognose von 4,8 Milliarden<br />

� und – unter Berücksichtigung<br />

der Holdingkosten – eine Ergebniserwartung<br />

von rund 300 Millionen<br />

� ab. Bisher wurden ein Konzernumsatz<br />

von rund 4,9 Milliarden �<br />

erwartet und ein Ebit auf dem Niveau<br />

des Vorjahres, das mit 354 Millionen<br />

� ein Rekordergebnis aufwies.<br />

den beteiligten Mitarbeitern <strong>Rheinmetall</strong>s „Dank<br />

und Hochachtung“ für ihren Ingenieurgeist und<br />

die Hartnäckigkeit aus, das „weltweit führende<br />

System im Nächstbereichsschutz“ realisiert zu<br />

haben. Alle Redner waren sich einig hinsichtlich<br />

der Vorbildfunktion des Projektes als Ausdruck<br />

eines überaus partnerschaftlichen Dialogs und<br />

einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen<br />

Behörden-, Nutzer- und Industrieseite. Mantis<br />

basiert auf der bewährten Oerlikon Skyshield-<br />

Flugabwehrtechnologie. <strong>Rheinmetall</strong> war 2007<br />

damit beauftragt worden, ein Nächstbereichsschutzsystem<br />

zu entwickeln, das speziell darauf<br />

ausgelegt ist, militärische Einrichtungen oder<br />

kritische zivile Infrastrukturen vor Bedrohungen<br />

aus der Luft zu schützen. Der Auftrag hatte ein<br />

Volumen von 48 Millionen �. Zwei Jahre später<br />

wurden dann zwei Komplettsysteme im Gesamtvolumen<br />

von 138 Millionen � in Auftrag gegeben.<br />

Mantis hat im September <strong>2012</strong> auch schon seine<br />

„Feuertaufe“ bestanden – im scharfen Schuss<br />

bei einem ersten Luftwaffen-Schießen auf dem<br />

Truppenübungsplatz Todendorf an der Ostsee.


Den Gipfel fest im Blick: Martin<br />

Oppermann und Karlheinz Renner<br />

überwanden im September<br />

<strong>2012</strong> den Seeben-Klettersteig<br />

in Tirol. Besonders die erste<br />

Passage der insgesamt 250 zu<br />

überwindenden Höhenmeter<br />

hat es in sich: Es geht vertikal,<br />

teilweise sogar leicht überhängend,<br />

ohne Griffe und Tritte<br />

nach oben. Die einzige Hilfe für<br />

die Kletterer ist das fest im<br />

Felsen verankerte Stahlseil.<br />

Am Ende belohnt ein fantastischer<br />

Ausblick auf das Zugspitz-Massiv<br />

für die Strapazen.<br />

bs St. Leon-Rot. Bergsteigen ist ein<br />

faszinierender, aber körperlich extrem<br />

anspruchsvoller Sport. „Ausdauer,<br />

Schwindelfreiheit, Mut und Kraft<br />

– das braucht man zum Bergsteigen“,<br />

sagt Martin Oppermann. Der 43-Jährige<br />

betreibt deshalb vier Mal pro Woche<br />

Kraftsport. „Hinzu kommen zwei<br />

bis drei Wochen Ausdauertraining<br />

vor den Touren.“ In dieser Vorbereitungsphase<br />

verliere er bis zu sechs<br />

Kilogramm Körpergewicht. Karlheinz<br />

Renner betreibt ein ähnlich hartes<br />

Training mit Joggen, Radfahren, Fußball<br />

und Kraftsport.<br />

Renner und Oppermann verwenden<br />

für den Aufstieg zum Gipfel so genannte<br />

Klettersteige, mit Eisenleitern,<br />

Eisenstiften, Klammern und Seilen<br />

gesicherte Kletterwege am Fels. Um<br />

den Klettersportlern eine Hilfe zur Einschätzung<br />

zu geben, werden diese in<br />

fünf Schwierigkeitsgrade eingeteilt.<br />

Kategorie A bezeichnet beispielsweise<br />

wenig steiles Gelände, das größ-<br />

bs St. Leon-Rot. Sonne, Strand und Faulenzen<br />

– so sieht für viele der ideale Urlaub<br />

aus. Für Martin Oppermann und Karlheinz<br />

Renner heißt es eher: Schnee, Steilhänge<br />

und Schwitzen. Die beiden Mitarbeiter der<br />

KSPG Gleitlager GmbH aus St. Leon-Rot sind<br />

Bergsteiger aus Leidenschaft. „Abenteuer,<br />

Freiheit, an seine Grenzen gehen – das<br />

macht für mich den Reiz aus“, erklärt Renner,<br />

Lagerarbeiter bei KSPG Gleitlager.<br />

Angefangen haben Renner und Oppermann<br />

mit kleineren Wanderungen, bei denen<br />

sie sich mit dem „Bergvirus“ infi zierten.<br />

Es folgten bald Zwei- und Dreitagestouren<br />

mit wachsendem Schwierigkeitsgrad. Im<br />

Verlauf der Zeit haben sie sich, im wörtlichen<br />

Sinne, immer höhere Ziele gesteckt –<br />

und diese auch erreicht. Inzwischen waren<br />

die beiden schon zweimal, 2010 und <strong>2012</strong>,<br />

auf dem Mont Blanc, dem höchsten Berg<br />

der Alpen. „Um acht Uhr morgens auf dem<br />

Gipfel Europas – das war für mich bisher<br />

der bewegendste Moment“, denkt Renner<br />

gerne zurück. Auch Oppermann, stellvertretender<br />

Teamleiter in der Sinterabteilung,<br />

hat noch lebhafte Erinnerungen an<br />

den Aufstieg: „Wir verbrachten die Nacht<br />

im Basislager auf 3200 Metern Höhe, und<br />

ein heftiger Sturm kam auf. Nur mit all unserer<br />

Kraft konnten wir das Zelt von innen<br />

festhalten, damit es nicht wegfl og. <strong>Das</strong> war<br />

Abenteuer pur!“<br />

Zugspitze, Rosengarten, Hochvogel, Wildspitze<br />

– die Liste der von Oppermann und<br />

tenteils ohne Verwendung von Sicherungseinrichtungen<br />

begangen werden<br />

kann. Für die Kategorie C mit steilem<br />

Felsgelände wird Klettersteigausrüstung<br />

empfohlen; Ungeübte sollten sich<br />

mit einem Seil sichern. Senkrechte bis<br />

überhängende Felswände erwarten einen<br />

bei der Kategorie E. Professionelle<br />

Klettersteigausrüstung, Kraft, Erfahrung<br />

und eine Top-Kondition sind hier<br />

unerlässlich. Oppermann und Renner<br />

Als Faustregel gilt: <strong>Das</strong> Risiko niemals unterschätzen<br />

MEHR ALS KRAFT UND AUSDAUER<br />

haben schon viele Touren der Kategorien<br />

D und E hinter sich gebracht.<br />

Nie zu unterschätzen ist das Risiko<br />

bei einer Klettertour. Fünf deutsche<br />

Bergsteiger stürzten beispielsweise<br />

im Juli <strong>2012</strong> am Gipfel des Lagginhorn<br />

in den Tod; der schwerste Unfall in den<br />

Alpen seit vielen Jahren. „Man muss<br />

wissen, wann es zu gefährlich wird<br />

und sich dann auch zum Umkehren<br />

entschließen“, betont Renner. „Kletterer<br />

brauchen eben nicht nur Kraft,<br />

sondern auch gesunden Menschenverstand.“<br />

Cartoon: Dirk Meissner / Fotos: privat<br />

Renner bestiegenen Gipfel ist lang. Einer<br />

fehlt den Kurpfälzer Kletterern aber noch:<br />

<strong>Das</strong> Matterhorn. Renner erzählt: „Wir sind<br />

den Berg 2011 angegangen. Kurz vor dem<br />

Gipfel mussten wir jedoch schweren Herzens<br />

abbrechen – es war einfach zuviel Schnee.“<br />

Der Berg reize sie immer noch sehr. „Aber<br />

nur noch in einem warmen Sommer, wenn<br />

der Schnee getaut ist.“ Grundsätzlich seien<br />

alle Steige der Schwierigkeiten D und E<br />

(siehe Beitrag „Es braucht mehr als Kraft<br />

und Ausdauer“) in den Alpen interessant,<br />

fi ndet Oppermann. Renner gibt sogar ein<br />

noch ambitionierteres Ziel vor. „Ein Traum<br />

von mir ist es, einen Fünftausender zu bezwingen,<br />

zum Beispiel den Elbrus im Kaukasus<br />

mit seinen 5642 Metern.“<br />

Zwei Gipfelstürmer aus Kurpfalz suchen das Abenteuer<br />

WENN DER BERG RUFT ...<br />

<strong>Das</strong> erscheint nicht unrealistisch. Beide<br />

halten sich mit regelmäßigem Kraft-<br />

und Ausdauertraining in körperlicher<br />

Topform – eine Grundvoraussetzung für<br />

erfolgreiches Klettern. Eine Berg-Tour ist<br />

für die Männer aus Nordbaden trotzdem<br />

kein Spaziergang. Bis zu 3000 Höhenmeter<br />

überwänden sie an einem Tag,<br />

berichtet Oppermann. „Wenn man am<br />

Sonntagabend total kaputt nach Hause<br />

kommt und am Montagmorgen wieder<br />

raus muss, fragt man sich schon, warum<br />

man sich das antut, erzählt der<br />

56-jährige Renner und gibt auch gleich<br />

die Antwort: „Aber auf dem Gipfel zu<br />

stehen ist so ein schönes Gefühl – da<br />

kommt man einfach nicht von los!“


Angepasst auf die aktuellen Missionen – zur<br />

internationalen Konfl iktverhütung und Krisenbewältigung<br />

sowie im Kampf gegen den<br />

weltweiten Terrorismus – bietet die <strong>Rheinmetall</strong><br />

MAN Military Vehicles GmbH ein umfangreiches<br />

Spektrum an gepanzerten und<br />

ungepanzerten Transport-, Führungs- und<br />

Funktionsfahrzeugen für die internationalen<br />

HOCHMOBIL<br />

Streitkräfte. Auf der Grundlage jahrelanger<br />

Erfahrung und Erprobung in zahlreichen Einsätzen<br />

weltweit werden Fahrzeuge von<br />

<strong>Rheinmetall</strong> MAN kontinuierlich für die aktuellen<br />

militärischen Anforderungen optimiert.<br />

Die breite Palette an hochmobilen Lkw-Systemen<br />

– auf dieser „Profi l“-Seite zeigen wir<br />

Ihnen einen kleinen, aber feinen aktuellen<br />

Überblick – überzeugt durch geringe Lebenszykluskosten,<br />

Leistungsfähigkeit und<br />

vor allem durch den Schutz der Besatzung.

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