Das Profil 3/2012 - Rheinmetall AG
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„Mithras“ heizt James Bond ein<br />
Im neuen James-Bond-Agententhriller „Skyfall“ mit Daniel Craig als<br />
„007“, dessen Dreh Defence-Vertriebsexperte Anthony Piper live<br />
erleben konnte, zeigen unter anderem auch die von den britischen<br />
Streitkräften eingesetzten handgehaltenen „Mithras“-Raketen der<br />
RWM Silberhütte, was systemtechnisch in ihnen steckt (s. S. 4 + 5).<br />
Euro-weite Vereinbarung<br />
„Gesund“<br />
geht vor<br />
rds/uv Düsseldorf. Europaweite Wirkung:<br />
Vorstand und Europäischer Betriebsrat<br />
(EBR) der <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong><br />
haben eine Rahmenvereinbarung zum<br />
Gesundheitsmanagement unterzeichnet,<br />
die die konzernweite Verantwortung<br />
des Düsseldorfer Konzerns im<br />
Hinblick auf die Arbeits- und Gesundheitsbedingungen<br />
seiner Mitarbeiter in<br />
Europa festschreibt. Die Vereinbarung,<br />
die auf eine EBR-Initiative zurückgeht<br />
und die sich an einer vom Unternehmensbereich<br />
Automotive bereits praktizierten<br />
Regelung orientiert, ist die erste<br />
ihrer Art, die für alle europäischen<br />
Gesellschaften und Standorte des Unternehmens<br />
gilt. Oberstes Ziel ist die<br />
Einführung eines betrieblich ausgerichteten<br />
Gesundheitsmanagements, das<br />
die gesundheitliche Verfassung der<br />
Mitarbeiter erhalten und fördern, die<br />
Arbeitszufriedenheit erhöhen und ein<br />
gesundheitsgerechtes Betriebsklima<br />
schaffen soll. Ein damit verknüpftes<br />
Maßnahmenbündel, das von der Prävention<br />
bis zur Rehabilitation reicht,<br />
umfasst dabei die vier Bereiche Arbeits-<br />
und Gesundheitsschutz, Gesundheitsförderung,<br />
Suchtprävention und<br />
Re-Integration als wesentliche Gestaltungsfelder.<br />
Bei Ersterem geht es – neben<br />
der permanenten Optimierung der<br />
Arbeitssicherheit – vor allem um den<br />
Schutz der Mitarbeiter vor arbeits- und<br />
berufsbedingten Gefahren und Belastungen.<br />
Gezielt gefördert werden sollen<br />
z.B. gesundheitsbewusstes Verhalten<br />
am Arbeitsplatz sowie Aktivitäten zur<br />
Reduzierung von Belastung und Stress.<br />
Beim Suchtmanagement steht das<br />
Stichwort Vermeidung ganz oben auf<br />
der Prioritätenliste. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
ist die Wiedereingliederung von<br />
Mitarbeitern nach längerer Arbeitsunfähigkeit<br />
(mehr dazu in Ausgabe 1/2013).<br />
Engagement<br />
dp Saint-Jean-sur-Richelieu. Mitte<br />
2011 präsentierte sich <strong>Rheinmetall</strong> Canada<br />
Inc. auf der damaligen CanSec-<br />
Fachmesse in Ottawa erstmals offi<br />
ziell in einer neuen marktstarken<br />
Formation – mit vier neuformierten<br />
Geschäftsfeldern und jeder Menge<br />
Elan. Mittlerweile fährt das Team um<br />
Firmenchef Dr. Andreas Knackstedt<br />
die ersten Früchte seiner engagierten<br />
Arbeit ein, wie der jüngst von den kanadischen<br />
Streitkräften erteilte TAPV-<br />
Großauftrag zeigt. Was sich für den<br />
Systemanbieter derzeit darüber hinaus<br />
im Markt tut, stellt die „Profi l“-<br />
Redaktion auf Seite 7 ausführlich vor.<br />
Die Zeitung des <strong>Rheinmetall</strong>-Konzerns<br />
Pierburg bald neu in Neuss<br />
Ein Spaten<br />
zum Start<br />
fhe Neuss. Die zum Automobilzulieferer<br />
KSPG <strong>AG</strong> gehörende Pierburg GmbH<br />
hat mit den Vorbereitungsarbeiten für<br />
den Neubau des Werksgebäudes an<br />
der Hafenmole I in Neuss begonnen.<br />
Ein symbolischer „Erster Spatenstich“<br />
durch Bürgermeister Herbert Napp und<br />
die Vorstände von <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong> und<br />
KSPG <strong>AG</strong> sowie die Geschäftsleitung<br />
von Pierburg gab am 6. November <strong>2012</strong><br />
gewissermaßen den Startschuss für<br />
das Neubauprojekt im Neusser Hafen.<br />
In den kommenden Monaten wird zur<br />
Vorbereitung des geplanten Werksgebäudes<br />
zunächst das 70 000 Quadratmeter<br />
große Areal um rund 1,5 Meter<br />
aufgeschüttet. Mit rund 10 000 Lkw-<br />
Ladungen werden dann 150 000 Kubikmeter<br />
Erdreich und Recyclingmaterial<br />
bewegt werden. Damit erreicht Pierburg<br />
für sein neues Gebäude die 350-jährige<br />
Bemessungsmarke für Hochwasser, ein<br />
wichtiger Punkt, um die Lieferfähigkeit<br />
des Herstellers von Komponenten für<br />
die weltweite Automobilindustrie auch<br />
unter extremsten Pegelständen sicherzustellen.<br />
Mit den eigentlichen Bauarbeiten<br />
für das Werk wird dann im Frühjahr<br />
2013 begonnen. Die Fertigstellung<br />
der neuen Produktionsstätte ist für Mitte<br />
2014 vorgesehen. Im Anschluss wird<br />
Pierburg seine beiden nordrhein-westfälischen<br />
Fertigungsstätten in Neuss<br />
und Nettetal am neuen Standort nahe<br />
der Neusser Innenstadt zusammenziehen<br />
und dort mit rund 600 Mitarbeitern<br />
Magnetventile, Abgasrückführsysteme<br />
und weitere Komponenten für Pkw und<br />
Nutzfahrzeuge produzieren. Die neue<br />
Produktion wird innerhalb der weltweiten<br />
Standortstruktur von Pierburg zu<br />
einem Leitwerk für diese Produktbereiche<br />
werden. Der Neubau stellt für die<br />
KSPG-Gruppe eine Investition in zweistelliger<br />
Millionenhöhe dar (s. Seite 2).<br />
Mit Mantis<br />
dp Husum/Zürich. Feierliche Zeremonie:<br />
Am 26. November <strong>2012</strong><br />
übergab Bodo Garbe, Mitglied des<br />
Defence-Bereichsvorstandes, das<br />
von <strong>Rheinmetall</strong> entwickelte, hochwirksame<br />
modulare und netzwerkfähige<br />
Flugabwehrsystem Mantis<br />
an Harald Stein, Behördenleiter<br />
des BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung,<br />
Informationstechnik und<br />
Nutzung der Bundeswehr), Generalleutnant<br />
Dieter Naskrent, stellvertretender<br />
Inspekteur der Luftwaffe,<br />
und Oberstleutnant Arnt Kuebart,<br />
Kommandeur des Flugabwehrraketengeschwaders<br />
1 (siehe Seite 14).<br />
Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor äußerst spannenden<br />
Jahren – das hat sich einmal mehr auch Mitte<br />
September <strong>2012</strong> auf der weltgrößten Branchenmesse<br />
in Hannover gezeigt: Die „Brummis“ der Zukunft<br />
müssen sicherer, sauberer und effizienter werden.<br />
Was die KSPG-Firmengruppe diesbezüglich technisch/technologisch<br />
„auf dem Schirm“ hat, zeigt<br />
„<strong>Das</strong> <strong>Profil</strong>“ auf den Seiten 3 und 6 sowie 9 bis 11.<br />
Foto: shutterstock<br />
3/<strong>2012</strong> 1/<strong>2012</strong><br />
Sieben Generationen fahren mit KSPG<br />
Die „Generation 7“ feierte kürzlich Weltpremiere, und auch beim jüngsten Golf-<br />
Spross fährt KSPG unter der Haube kompetent mit. Um sich mit dem seit 1974 offerierten<br />
VW-Erfolgsmodell auf eine – im wahrsten Sinne generationsübergreifende<br />
– mediale Zeitreise zu begeben, müssen Sie lediglich diesen QR-Code mit einer entsprechenden<br />
Smartphone-Applikation scannen (und natürlich „Profi l“-Seite 8 aufschlagen).<br />
Konzern hat sich behauptet<br />
Umsatz ist<br />
gestiegen<br />
dp Düsseldorf. <strong>Rheinmetall</strong> hat sich<br />
in den ersten neun Monaten <strong>2012</strong> in einem<br />
zunehmend schwierigen Marktumfeld<br />
behauptet und konnte sowohl bei<br />
Umsatz als auch Auftragseingang gegenüber<br />
dem starken Vorjahreszeitraum<br />
nochmals zulegen. Während Automotive<br />
das hohe Ertragsniveau des Vorjahreszeitraums<br />
erreichte, blieb das Defence-<br />
Ergebnis hinter dem Vergleichswert der<br />
ersten drei Quartale 2011 zurück. Die<br />
<strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong> weist nach den ersten<br />
neun Monaten <strong>2012</strong> einen Konzernumsatz<br />
von 3,275 Milliarden � aus,<br />
was einem Anstieg um fünf Prozent<br />
entspricht (1.-3. Quartal 2011: 3105 Mio.<br />
�). Der Auslandsanteil des Konzernumsatzes<br />
ist im Berichtszeitraum von 71<br />
Prozent auf 74 Prozent gestiegen. Der<br />
Auftragseingang legte in den ersten<br />
drei Quartalen <strong>2012</strong> um zehn Prozent<br />
auf 3,394 Milliarden � zu (1.-3. Quartal<br />
2011: 3090 Mio. �). <strong>Das</strong> Ergebnis vor<br />
Zinsen und Steuern (Ebit) liegt nach den<br />
ersten neun Monaten mit 177 Millionen<br />
� unter dem Rekordwert des Vorjahres<br />
in Höhe von 203 Millionen. <strong>Das</strong> Konzernergebnis<br />
sank um elf Millionen � auf<br />
108 Millionen �. <strong>Das</strong> Ergebnis je Aktie<br />
übertrifft mit 3,06 � den Vorjahreswert<br />
von 3,04 �. Vorstandschef Klaus Eberhardt:<br />
„Ungeachtet der rückläufi gen<br />
Automobilkonjunktur in Westeuropa<br />
und der Einsparanstrengungen in vielen<br />
westlichen Verteidigungshaushalten<br />
hat sich <strong>Rheinmetall</strong> nicht zuletzt<br />
wegen unserer konsequenten Internationalisierungsstrategie<br />
gut behauptet.<br />
Die robuste Umsatz- und Auftragsentwicklung<br />
zeigt, dass <strong>Rheinmetall</strong> in den<br />
Märkten für Automotive und Defence<br />
stark positioniert ist. Dem niedrigeren<br />
Ergebnis im Defence-Bereich stellen wir<br />
Maßnahmen zur Kostensenkung und<br />
Effi zienzsteigerung entgegen.“ (s. S. 14)<br />
Nachwuchs<br />
dp Mannheim/Neckarsulm. Vor dem<br />
Hintergrund wachsender globaler<br />
Aktivitäten sind sehr gut ausgebildete<br />
Mitarbeiter mit interkulturellem<br />
Hintergrund (nicht nur) für die KSPG<br />
<strong>AG</strong> ein wichtiger Faktor zum Erfolg.<br />
Bei der gezielten Rekrutierung internationaler<br />
Führungskräfte kooperiert<br />
der Neckarsulmer Automobilzulieferer<br />
eng mit der Mannheim Business<br />
School (MBS). Wie es den beiden<br />
MBS-Absolventen Amit Hingher und<br />
Neeraj Sharma – sie arbeiten mittlerweile<br />
in Unternehmen der KSPG-<br />
Firmengruppe – berufl ich ergeht,<br />
erfahren Sie ebenfalls auf Seite 13.
Fotos: Airbus – S. Ramadier (1), C. Brinkmann (2)<br />
Bremen/Berlin. Er zählt gegenwärtig zu den Blickfängen der Flugschauen weltweit:<br />
der Airbus A400M. Auch der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA)<br />
in Berlin (11. – 16. September <strong>2012</strong>) stattete die neue europäische Militärtransportmaschine<br />
einen Besuch ab. Mit an Bord des zukünftigen Arbeitspferdes der Lufttransportgeschwader<br />
mehrerer europäischer Staaten ist auch <strong>Rheinmetall</strong>. Dem Düsseldorfer Unternehmen<br />
fällt sogar eine wesentliche Rolle zu, damit der viermotorige Koloss seine Aufträge erfüllen kann.<br />
Gerade humanitäre Einsätze und Interventionen internationaler Organisationen wie der UN und Nato<br />
umfassen die unterschiedlichsten Hilfsmissionen und erfordern die Mobilisierung umfangreicher Logistikressourcen.<br />
Daher benötigen moderne Militärtransportmaschinen ein Cargo-Hold-System, das sowohl<br />
fhe Neuss. Wer jemals mit einem Bau<br />
zu tun hatte, weiß, welche Tücken hinter<br />
jedem Gewerk stecken können. Natürlich<br />
ist ein Neubau auf einer 70 000<br />
Quadratmeter großen Fläche nicht mit<br />
einem privaten Bauvorhaben vergleichbar,<br />
aber schon im Kleinen zeigen sich<br />
mitunter Probleme, die im Großprojekt<br />
noch ganz andere Ausmaße erreichen<br />
können. Ein großes Rad also für die<br />
Pierburg-Projektleiter Gert Waldhausen<br />
und Thomas Schütz, die diese überaus<br />
komplexe Aufgabe mit ruhiger Hand<br />
und einer detaillierten Projektorganisation<br />
steuern und begleiten.<br />
Angefangen hatte alles mit der<br />
grundsätzlichen Überlegung zur<br />
Standortstrategie der deutschen Werke<br />
von Pierburg; Gert Waldhausen war<br />
damals Leiter des Werkcontrollings<br />
und bekam die Diskussionen aus erster<br />
Hand mit. Danach war es dann nur<br />
noch ein konsequenter Schritt, dem<br />
mit einer kurzen Unterbrechung seit<br />
2001 bei Pierburg beschäftigten<br />
Controller die Aufgabe<br />
als Projektleiter des Neubaus<br />
„Werk Niederrhein“ zu<br />
übertragen. Und Waldhausen<br />
spricht begeistert von<br />
seiner Aufgabe: „Für mich<br />
ist das ein superinteressantes<br />
Projekt, das ich von der<br />
Ideenfi ndung über die Projektierung<br />
bis zum Werksbau<br />
begleiten darf. So eine<br />
Chance gibt es nur einmal<br />
im Leben.“<br />
Dennoch steht Waldhau-<br />
sen nicht allein auf weiter<br />
Flur. Er wird in seiner Aufga-<br />
be unterstützt von Thomas Schütz, der<br />
eigentlich schon im Ruhestand war,<br />
aber seit März <strong>2012</strong> den ‚Unruhestand‘<br />
vorgezogen hat. Seit 1980 bei Pierburg,<br />
kennt der frühere langjährige Neusser<br />
Fertigungsleiter und spätere Chef und<br />
Erbauer des Werkes im tschechischen<br />
Ústí die Standorte Neuss und Nettetal<br />
sehr genau.<br />
Beide werden unterstützt durch ein<br />
internes Netzwerk aus Projektteams,<br />
von denen jedes ein spezielles Thema<br />
betreut. Aber damit nicht genug:<br />
Auch externe Dienstleister gilt es zu<br />
steuern. Da sind die bautechnische<br />
Projektsteuerung, der Generalplaner<br />
und das Construction Management.<br />
Erstere übernimmt unter anderem die<br />
Koordination mit den noch vorzunehmenden<br />
städtischen Baumaßnahmen<br />
und ist seit einem frühen Stadium in<br />
die gesamte Basis-Planung und Steuerung<br />
des Projektes involviert. Der<br />
Generalplaner schließlich zeichnet für<br />
Blickfang<br />
Auf die Plätze, fertig, los… und dies mit Verve in eine erfolgreich produktive Zukunft: Beim symbolischen ersten Spatenstich<br />
für das neue Werksgebäude der Pierburg GmbH an der Neusser Hafenmole zeigten sich – v. l. n. r. – Dr. Stefan Knirsch (Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung der Pierburg GmbH),Horst Binnig (Vorstandsmitglied der KSPG <strong>AG</strong>) KSPG-Vorstandschef Dr.<br />
Gerd Kleinert, der Neusser Bürgermeister Herbert Napp, <strong>Rheinmetall</strong>-Vorstandsvorsitzender Klaus Eberhardt sowie die beiden<br />
KSPG-Vorstandsmitglieder Dr. Peter Merten und Peter Sebastian Krause angetan von dem Bauvorhaben. Die neue Produktionsstätte<br />
des international agierenden Automobilzulieferers, an der rund 600 Mitarbeiter Magnetventile, Abgasrückführsysteme<br />
und weitere Komponenten für Pkw und Nutzfahrzeuge produzieren werden, soll Mitte 2014 fertiggestellt sein.<br />
die Architektur und die Fachplanung<br />
des Gebäudes verantwortlich und erstellt<br />
den Bauantrag. „<strong>Das</strong> sind allein<br />
schon sechs Din-A4-Ordner, denn der<br />
Bauantrag für das Werk muss gemäß<br />
dem Bundes-Immissions-Schutz-Gesetz<br />
bei der Bezirksregierung Düsseldorf<br />
gestellt werden – und das in nur<br />
drei Monaten“, so Waldhausen. Als<br />
weiterer Dienstleister kümmert sich<br />
das Construction Management um die<br />
Ausschreibung und Vergabe für die<br />
einzelnen großen Gewerke des Baus,<br />
analysiert die Kosten und überwacht<br />
die Ausführung.<br />
Pierburg-Neubau an der Neusser Hafenmole erfordert eine detaillierte Planung<br />
„Großes Rad“ für ein Riesenprojekt<br />
Foto: Michael Rennertz<br />
Zwei, die mit dem Neubau an der Hafenmole ein buchstäblich<br />
großes Rad drehen: die Projektleiter für das „Werk Niederrhein“<br />
alias Gert Waldhausen (l.) und Thomas Schütz.<br />
Aber damit nicht genug. Weitere<br />
hilfreiche Unterstützung erfuhren die<br />
beiden Projektmanager im Vorfeld<br />
auch von der Konzernmutter durch die<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Immobilien GmbH sowie<br />
durch die juristische Abteilung von<br />
Pierburg. Und natürlich gibt es last<br />
not least einen internen acht Personen<br />
starken Steuerkreis – gewisser-<br />
elektrisch als auch elektronisch einfach zu bedienen und absolut zuverlässig ist. Als<br />
zertifi zierter luftfahrttechnischer Betrieb liefert <strong>Rheinmetall</strong> Airborne Systems aus<br />
Bremen das Gehirn der Frachtmaschine: <strong>Das</strong> Loadmaster Control System besteht<br />
im Wesentlichen aus der Loadmaster Workstation, dem Loadmaster Control Panel,<br />
acht Sidewall Lock Panels, der Fernbedienung für Winden und Kran sowie dem Entrance Area Light Panel<br />
im Eingangsbereich. Am Boden gewährleistet das System das sichere, effi ziente Be- und Entladen des<br />
Flugzeugs. In der Luft ermöglicht es die effi ziente Steuerung und Navigation zahlreicher Schnittstellensysteme.<br />
So bieten Loadmaster-Workstation sowie die anderen Bedienpanels die Möglichkeit, die Fracht<br />
während des Fluges abzuwerfen – eine der Hauptaufgaben des A400M, gerade bei Hilfseinsätzen. jpw<br />
maßen der Bauherr –, dem<br />
Schütz und Waldhausen regelmäßig<br />
berichten.<br />
„Dicht am Herzen der<br />
Stadt“ hatte der Neusser<br />
Bürgermeister Herbert Napp<br />
den neuen Standort des<br />
Pierburg-Werkes Niederrhein<br />
auf der gemeinsam<br />
mit der Stadt veranstalteten<br />
Pressekonferenz im Juli<br />
dieses Jahres beschrieben.<br />
Und in der Tat wird der Neubau<br />
künftig in gerade einmal<br />
300 Metern Entfernung zum<br />
Neusser Wahrzeichen, dem<br />
„Quirinus-Münster“, stehen.<br />
Foto: Ariane Gehlert<br />
dp Düsseldorf. Mit Wirkung zum 1.<br />
September <strong>2012</strong> wurde Dr. Andreas<br />
Schwer (46) zum Mitglied des Bereichsvorstands<br />
Defence im <strong>Rheinmetall</strong>-Konzern<br />
berufen. Schwer (Foto<br />
unten rechts) verantwortet dort die<br />
Division Combat Systems, in der das<br />
komplette der Kampftechnologie<br />
zuzuordnende Produktportfolio von<br />
<strong>Rheinmetall</strong> zusammengefasst ist. Er<br />
übernimmt diese Aufgabe von Armin<br />
Papperger, der seit Jahresanfang <strong>2012</strong><br />
Vorsitzender des Bereichsvorstands<br />
Defence ist und seither den Defence-<br />
Bereich auch als Mitglied im Vorstand<br />
der <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong> vertritt.<br />
Dr. Andreas Schwer hat – nach seinem<br />
Studium an den Universitäten<br />
in Stuttgart und in Delft (Niederlande)<br />
– für die European Space Agency<br />
(ESA) gearbeitet und danach berufliche<br />
Karriere innerhalb des EADS-<br />
Konzerns gemacht, für den er mehr<br />
als zehn Jahre tätig war; unter anderem<br />
trug er Führungsverantwortung<br />
bei EADS Astrium, bei Eurocopter<br />
und im Bereich Defence & Security<br />
(heute Cassidian). Nach seinem Ausscheiden<br />
bei EADS war er in der Konzernleitung<br />
des US-Unternehmens<br />
The Manitowoc Company Inc. tätig,<br />
oho/jpw. <strong>Rheinmetall</strong> ist an einem<br />
bedeutenden Beschaffungsvorhaben<br />
der US-Streitkräfte im<br />
Bereich der Fahrzeugbewaffnung<br />
beteiligt. In den nächsten fünf<br />
Jahren kann <strong>Rheinmetall</strong> aus dem<br />
Rahmenabkommen „Common Remotely<br />
Operated Weapon Station<br />
(„Crows“) III“ einen Umsatz von<br />
20 Millionen US-Dollar pro Jahr –<br />
insgesamt also 100 Millionen US-<br />
Dollar – erwarten. Die „Common<br />
Remotely Operated Weapon Station“<br />
gilt als eines der bedeutends-<br />
Beteiligt am<br />
Crows-Projekt<br />
ten Beschaffungsvorhaben seiner<br />
Art weltweit. Alleine im Rahmen<br />
des Crows-III-Programmes wollen<br />
die US-Streitkräfte je nach Bedarf<br />
mehrere tausend fernlenkbare<br />
Waffenstationen beschaffen. Der<br />
norwegische Kongsberg-Konzern<br />
fungiert dabei als Generalunternehmer.<br />
Als strategischer Partner<br />
von Kongsberg liefert der <strong>Rheinmetall</strong>-Geschäftsbereich<br />
Electro-<br />
Optics hochwertige Komponenten<br />
für die Waffenstationen.<br />
Herausgeber: <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong><br />
Verantwortlich: Peter Rücker<br />
Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />
Anschrift: Redaktion „<strong>Das</strong> <strong>Profil</strong>“<br />
Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />
das.profil@rheinmetall.com<br />
Schwer im<br />
Vorstand<br />
einem weltweit führenden Hersteller<br />
von Kränen. Mit dem Eintritt von Dr.<br />
Andreas Schwer in den Bereichsvorstand<br />
Defence übergibt Armin Papperger<br />
die in Personalunion geführte<br />
Divisionszuständigkeit für Combat<br />
Systems an eine im operativen Geschäft<br />
erfahrene Führungspersönlichkeit.<br />
Die Divisionen Electronic Solutions<br />
sowie Wheeled Vehicles (RMMV)<br />
werden im Defence-Vorstand durch<br />
Bodo Garbe bzw. Pietro Borgo vertreten.<br />
Armin Papperger ist bereits<br />
im Mai <strong>2012</strong> zum Nachfolger von<br />
Klaus Eberhardt als Vorsitzender des<br />
Vorstands der <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong> ab Anfang<br />
2013 bestellt worden.<br />
msc Neckarsulm. Jörg Völler, Projektleiter<br />
bei der KS Aluminium-<br />
Technologie GmbH (AT<strong>AG</strong>), wurde<br />
von der IAPM zum Projektmanager<br />
des Jahres <strong>2012</strong> gewählt. Die IAPM<br />
– International Association of Project<br />
Managers – ist ein weltumspannender<br />
Verband mit Zertifi zierungsstelle<br />
für Projektmanager; er vergab<br />
erstmals den Preis für herausragende<br />
Leistungen. Im Rahmen einer Feierstunde<br />
nahm Völler die Trophäe<br />
und die dazugehörige Urkunde von<br />
den IAPM-Repräsentanten Dr. Hans<br />
IAPM zeichnet<br />
Jörg Völler aus<br />
Stromeyer und Antje Funck entgegen.<br />
Jörg Völler ist seit 2005 für die<br />
KSPG-Firmengruppe tätig, unter<br />
anderem als Projektleiter bei der<br />
Entwicklung von Gussteilen für Pkw-<br />
Zylindergehäuse (z.B. für Audi V6<br />
und V8); die in die Zertifi zierungsbewertung<br />
einbezogenen Projekte<br />
zeichneten sich u.a. durch mehrjährige<br />
Laufzeiten und entsprechend<br />
dotierte Budgets aus. Bereits 2011<br />
startete KSPG mit einer Neuorganisation<br />
des Projektmanagements.<br />
Drucktermin dieser Ausgabe: 3. Dezember <strong>2012</strong><br />
Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten.<br />
Satz: Strack + Storch KG<br />
Gladbacher Straße 15<br />
40219 Düsseldorf<br />
Druck:<br />
Druck & Medienservice Schürfeld<br />
Stolper Straße 8a, D-47269 Duisburg
IAA Nutzfahrzeuge <strong>2012</strong> & Automechanika <strong>2012</strong><br />
Doppelt gut vertreten<br />
msc Hannover/Frankfurt am Main. Gleich zwei Messen waren es,<br />
auf denen die KSPG <strong>AG</strong> im Frühherbst <strong>2012</strong> vertreten war: Vom 11.<br />
bis 16. September fand in Frankfurt die Automechanika statt, auf<br />
der die Division Motorservice einen Stand hatte. Weiter nördlich in<br />
Hannover öffnete vom 20. bis zum 27. September die IAA Nutzfahrzeuge<br />
ihre Tore. Hier stellten die Divsionen Hardparts und Mechatronics<br />
aus. Ein Highlight der Nutzfahrzeugmesse war der Besuch<br />
„Auf der IAA<br />
Nutzfahrzeuge<br />
haben wir ein<br />
regelrechtes<br />
Feuerwerk an<br />
Neuheiten gezündet“,berichtet<br />
Dr. Stefan<br />
Knirsch, Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung<br />
der Division<br />
Mechatronics. „Wir sind mit unserer<br />
Technologie führend – dies zeigt nicht<br />
zuletzt das Beispiel der Pierburg Pump<br />
Technology GmbH, die als erster Hersteller<br />
mit einer variablen Nutzfahrzeugölpumpe<br />
in Serie gegangen ist.<br />
Weitere Produktneuheiten sind Systeme<br />
zur variablen Ventilsteuerung, die<br />
auch im Nutzfahrzeugbereich Kraftstoffverbrauch<br />
und Emissionen senken<br />
sollen. Durch den auf der Messe<br />
veröffentlichten Zukauf der Mechadyne<br />
Ltd. hat die Pierburg GmbH hier eine<br />
für die Zukunft bedeutende Portfolio-<br />
Erweiterung im Bereich der variablen<br />
Ventilsteuerung betrieben.“ Besagtes<br />
variables Ölpumpenmodell ist speziell<br />
für Anwendungen in großvolumigen<br />
Nutzfahrzeugmotoren – beispielsweise<br />
mit elf oder 13 Litern – gedacht und reduziert<br />
Kraftstoffverbrauch und somit<br />
Emissionen.<br />
Die Mechadyne International Limited<br />
sitzt in Kirtlington, Oxfordshire (England),<br />
und stellte auf dem Messestand<br />
bereits einen Experten, der interessierten<br />
Besuchern für Fragen zur Verfügung<br />
stand. KSPG beabsichtigt, Mechadyne<br />
künftig unter seinem bestehenden,<br />
gut am Markt eingeführten Namen im<br />
Rahmen des Bereichs „Valvetrain Systems“<br />
innerhalb der Pierburg GmbH<br />
zu integrieren. Einen wesentlichen<br />
Stellenwert nimmt dabei Mechadynes‘<br />
Know-how im Bereich der variablen<br />
Ventilsteuerung ein. Die von Mechadyne<br />
entwickelte und teilweise bereits<br />
in Lizenz produzierte Ventilsteuerung<br />
sieht Pierburg als ideale Abrundung der<br />
UniValve-Technologie für den Bereich<br />
der Klein- und Mittelklassefahrzeuge<br />
sowie den Nutzfahrzeugmarkt; als kostengünstiges<br />
System soll sie außerdem<br />
den Zugang zu gänzlich neuen Kundengruppen<br />
erschließen.<br />
Speziell für den Einsatz<br />
bei Heavy-Duty-<br />
Trucks stellte Pierburg<br />
eine elekt rische Regelklappe<br />
sowie komplette<br />
Kühlermodule vor.<br />
Letztere ermöglichen<br />
durch die konsequente<br />
Systemintegration von<br />
Komponenten wie <strong>AG</strong>R-<br />
Ventil, Abgasklappen,<br />
Drosselklappenstutzen<br />
und <strong>AG</strong>R-Kühler die<br />
Reduzierung von Entwicklungs- und<br />
Applikationskosten.<br />
Stahlkolben waren ein wichtiges Thema<br />
der KS Kolbenschmidt GmbH. Hier<br />
hat sich neben dem reibgeschweißten<br />
Monoblock-Stahlkolben ein zweites Design<br />
bewährt: der Steelteks-Kolben, der<br />
momentan in zweiter Generation entwickelt<br />
wird. KS Kolbenschmidt bietet<br />
da rüber hinaus eine neue Kolbenlegierung<br />
eigens für Nfz-Anwendungen an<br />
und informierte auf der<br />
Messe unter anderem<br />
über ein ganzes Maßnahmenpaket<br />
zur Reibungsreduzierung<br />
durch den<br />
Einsatz von Kolbensystemen<br />
mit Kolben, Kolbenringen,<br />
Zylindern, Bolzen<br />
und Pleueln.<br />
Für stark belastete Pkwund<br />
Nkw-Motoren zeigte<br />
die KS Gleitlager GmbH<br />
Dickschicht-Sputterlager<br />
mit hoher Mischreibungsresistenz<br />
und Galvaniklager<br />
in verschiedenen Schichtdicken.<br />
Für kleinere Lastwagen und Transporter<br />
im Stadt- und Verteilerverkehr<br />
hat das Unternehmen einen neuen<br />
Lagerwerkstoff entwickelt: R53, ein<br />
Stahl-Al-Sn-Si-Verbundwerkstoff mit<br />
deutlich verbesserten Verschleißund<br />
Dauerfestigkeitswerten.<br />
Fotos: Kornelia Danetzki (10) – Dan Boman/Scania<br />
des ehemaligen VDA-Präsidenten Prof. Dr. Bernd Gottschalk, der<br />
im Rahmen eines VIP-Rundgangs des Automotive Executive Circles<br />
der Deutschen Beteiligungs <strong>AG</strong> auch den KSPG-Messestand<br />
besichtigte. Gottschalk ist heute unter anderem Vorsitzender des<br />
Automotive Executive Circles sowie Ehrenmitglied des VDA. Zu<br />
seiner Zeit als VDA-Präsident schrieb er fest, dass die IAA Nutzfahrzeuge<br />
mindestens bis <strong>2012</strong> in Hannover stattfi nden sollte.<br />
Innovationen für schwere Kaliber Fälschungssichere Produktverpackung<br />
Bestens aufgestellt: Jede Menge<br />
Neuheiten präsentierten<br />
Unternehmen der KSPG-Gruppe<br />
sowie deren Geschäftsbereich<br />
Motorservice auf den beiden<br />
Leitmessen in Hannover<br />
(IAA Nutzfahrzeuge) und Frankfurt<br />
am Main (Automechanika).<br />
KSPG-Chef Dr. Gerd Kleinert (l.) mit Gästen vom Automotive Executive Circle.<br />
Weniger um technische Neuheiten,<br />
sondern eher um ein<br />
Informationsangebot aus den<br />
Bereichen Autoteile, Werkstattund<br />
Tankstellenausrüstung, IT,<br />
Fahrzeugwäsche, Zubehör und<br />
Tuning ging es bei der Automechanika.<br />
Sie ist die international<br />
führende Fachmesse für den<br />
automobilen Aftermarket und<br />
fi ndet alle zwei Jahre in Frankfurt<br />
am Main statt.<br />
In diesem Jahr<br />
nahm die MS Motor Service<br />
International GmbH<br />
zusammen mit ihren Tochtergesellschaften<br />
aus<br />
Deutschland, Frankreich,<br />
Spanien, Türkei, Brasilien<br />
und China mit einem<br />
Gemeinschaftsstand teil.<br />
Den Auftakt machte am<br />
Abend vor Messebeginn<br />
die „International Conference“,<br />
ein Kundenevent<br />
mit Vorträgen zu aktuellen<br />
Themen aus dem Bereich<br />
der Division Motorservice<br />
im Frankfurter Palmengarten.<br />
„Die International Conference<br />
und die Themen der<br />
Vorträge stießen bei allen<br />
Gästen auf großes Interesse“,<br />
resümiert Hansjörg<br />
Rölle, Leiter der Division<br />
Motorservice. „Auf der<br />
Messe selbst hatten wir<br />
mit 500 Quadratmetern einen<br />
großen und vor allem<br />
gut besuchten Messestand<br />
und waren insgesamt sehr<br />
zufrieden. Zentrales Thema<br />
war die neue, fälschungssichere<br />
Produktverpackung. Sie steht unter<br />
dem Motto „No Fakes! only real<br />
stuff“ und enthält ein mehrstufi ges<br />
System von Sicherheitsmerkmalen.<br />
Damit schützt sie auf höchstem Niveau<br />
Kunden weltweit vor Produktpiraterie.“<br />
Die neue Verpackung ist<br />
im Dunkelblau der KSPG-Gruppe<br />
gehalten und wurde in einer Vitrine<br />
im Mittelpunkt des Standes<br />
eindrucksvoll präsentiert.<br />
Ein Novum auf dem Messestand<br />
war in diesem Jahr<br />
ein Workshop speziell für<br />
die Ersatzteilorganisationen<br />
der Automobilhersteller. Veranstalter<br />
war der Motor Service-Vertriebsbereich<br />
OES,<br />
der diese Kunden mit original<br />
KSPG-Produkten beliefert.<br />
Unter anderem führte<br />
Dr. Hans-Joachim Esch, Generalbevollmächtigter<br />
Forschung und Technologie<br />
bei KSPG, Gedanken und Fakten zu den<br />
Antriebstechnologien von morgen aus.<br />
Als Highlight unter den Messeexponaten<br />
galt ein Demonstrationsträger<br />
für den Range Extender der KSPG-<br />
Gruppe. Range Extender kommen bei<br />
Elektrofahrzeugen in der Zeit zwischen<br />
den Aufl adezyklen zum Einsatz.<br />
Es handelt sich dabei um sehr kleine<br />
Motoren, die einen Generator antreiben<br />
und damit – wie ihr englischer<br />
Name schon sagt – die Reichweite<br />
solcher Fahrzeuge verlängern. <strong>Das</strong><br />
ausgestellte Aggregat besteht aus<br />
einem Zweizylinder-Ottomotor in V-<br />
Bauweise mit einer vertikal stehenden<br />
Kurbelwelle und zwei Generatoren mit<br />
Zahnradantrieb.<br />
BF Germany gehört seit Ende 2010<br />
zur KSPG Division Motorservice und<br />
ist auf Systeme und Komponenten für<br />
Nfz- und Industriemotorenteile spezialisiert.<br />
Auf der Automechanika stellte<br />
das Unternehmen sein ebenso breites<br />
wie in die Tiefe reichendes Produktsortiment<br />
für Nutzfahrzeuge vor.
Fotos (7): SONY PICTURES<br />
Elstead/Silberhütte. Anthony „Tony“<br />
Piper hat täglich mit Anfragen aus den<br />
USA, aus Kanada und Großbritannien<br />
zu tun. In Silberhütte ist der ehemalige<br />
Offi zier der britischen Armee zuständig<br />
für den Vertrieb von „Mithras“,<br />
der handgehaltenen Rakete aus dem<br />
Hause <strong>Rheinmetall</strong>. Doch als er im<br />
Februar dieses Jahres die E-Mail<br />
eines Kollegen<br />
vom Vertriebsa<br />
u ß e n d i e n s t<br />
im englischen<br />
Bristol liest, ist<br />
er überrascht.<br />
Darin heißt es:<br />
„The hand held<br />
rockets are to<br />
be used in a<br />
fi lm – the next<br />
Bond movie<br />
apparently.”<br />
Ob die Anfragetatsächlich<br />
von den<br />
M a c h e r n<br />
des neuen<br />
„007-Streifens“ stammte, ist zunächst<br />
unklar. Tony Piper steht noch<br />
nicht in direktem Kontakt zum Endkunden.<br />
Auch bei Michael Zuther, dem<br />
Produktbereichsleiter „Special Ammunition<br />
and Field Equipment“ („Safe“)<br />
bei RWM, herrscht erst einmal Skepsis.<br />
„Unsere Raketen im nächsten<br />
James-Bond-Film?“, fragen sich die<br />
Kollegen ungläubig. Konkret geht es<br />
um 50 Mithras-Systeme, die bereits<br />
im März <strong>2012</strong> geliefert werden sollen.<br />
Zügig erstellt Tony ein Angebot, und<br />
die Raketen werden bestellt. In wenigen<br />
Wochen gilt es nun, die üblichen<br />
Hürden zu überwinden: das Einholen<br />
der Endverbleibserklärung und Ausfuhrgenehmigung.<br />
Am 5. Oktober 1962<br />
kam mit „James Bond<br />
jagt Dr. No“ erstmals<br />
ein Bond-Streifen in<br />
die Kinos – genau 50<br />
Jahre später fl immert<br />
mit „Skyfall“ der<br />
23. Genre-Agenten-<br />
Thriller weltweit über<br />
die Kino leinwände.<br />
Mit der rechtzeitigen Lieferung wird es<br />
also knapp.<br />
Auch deshalb spricht Tony schon wenige<br />
Tage nach der ersten Anfrage direkt<br />
mit dem Endkunden. Der Auftrag<br />
stammt von „Event Horizon“, einer<br />
Spezialeffekte-Firma aus Somerset im<br />
Südwesten Englands. Tatsächlich stellt<br />
sich heraus, dass die Mithras-Raketen<br />
in „Skyfall“, dem 23. James-Bond-Film,<br />
zum Einsatz kommen sollen.<br />
Die Firma will möglichst schnell mit<br />
den Vorbereitungen für den Dreh beginnen.<br />
Beispielsweise sollen die<br />
Schauspieler die Raketen später am<br />
Körper transportieren. Dafür müssen<br />
spezielle Taschen angefertigt werden.<br />
Tony entscheidet sich also kurzerhand,<br />
noch vor der eigentlichen Lieferung<br />
zehn Hülsen als Dummies nach England<br />
zu schicken. Dabei gibt es nur ein<br />
Problem: Die Hülsen sind mit Anzündhütchen<br />
ausgestattet. So dürfen sie<br />
nicht einfach versendet werden. Also<br />
werden die zehn Hülsen noch schnell<br />
auf dem Schießplatz verschossen, um<br />
dann – absolut frei von Pyrotechnik –<br />
auf die Reise über den Ärmelkanal zu<br />
gehen.<br />
Drei Tage später erhält Piper eine E-<br />
Mail – mit einer klaren Botschaft: Die<br />
Dummies sind unversehrt bei Event<br />
Horizon angekommen. Dann die nächste<br />
Überraschung: Als Dankeschön<br />
für die schnelle Lieferung lädt die<br />
Spezialeffekte-Firma den 35-jährigen<br />
Pyrotechnik-Vertriebler ein, bei den<br />
Dreharbeiten live dabei zu sein. Ein genauer<br />
Termin steht jedoch nicht in der<br />
E-Mail. Einige Tage bleibt es ruhig um<br />
das Mithras-Geschäft für „007“. Als im<br />
vergangenen März noch immer keine<br />
neue Nachricht von Event Horizon<br />
vorliegt,<br />
Berlin. Sucht man<br />
in einem deutsch-englischen Wörterbuch<br />
nach der Übersetzung für<br />
„Skyfall“, so wird man enttäuscht.<br />
Der Name des 23. James-Bond-Films<br />
stammt nämlich aus dem Schwedischen<br />
und bedeutet so viel wie „Wolkenbruch“.<br />
Seit 1. November <strong>2012</strong> können<br />
sich auch die bundesdeutschen<br />
Filmfreunde im Kino persönlich davon<br />
überzeugen, wie heftig es im neuen<br />
„007-Streifen“ dieses Mal blitzt und<br />
donnert. Für die Spezialeffekte wird<br />
dabei üblicherweise viel Pyrotechnik<br />
verwendet. Im Film Skyfall kommt diese<br />
auch aus dem Hause <strong>Rheinmetall</strong>,<br />
nämlich vom RWM-Standort Silberhütte<br />
am Fuße des Harzes.<br />
„Mithras“, so heißt die handgehaltene<br />
Rakete zur Signalgebung und<br />
Vorfeldbeleuchtung, die in dem neuen<br />
James-Bond-Film zu sehen ist.<br />
Foto: Thomas Klink<br />
beschließt Tony, sich nach dem Stand<br />
der Dreharbeiten zu erkundigen. Die<br />
Antwort kommt prompt. Wieder muss<br />
alles sehr schnell gehen. „Die Dreharbeiten<br />
beginnen am morgigen Samstag“,<br />
heißt es in der Mail aus England.<br />
„Scheinbar ist das typisch im Filmgeschäft“,<br />
denkt sich Tony Piper und<br />
bucht umgehend einen Flug.<br />
Ohne den exakten Drehort zu kennen,<br />
landet der RWM-Mitarbeiter in<br />
England. Nur so viel ist klar: Es muss<br />
ein Übungsgelände der britischen<br />
Armee südwestlich von London sein.<br />
Per Telefon lässt sich Piper zum Filmset<br />
leiten. „Fahre nach Elstead und<br />
folge dort den Schildern mit der Aufschrift<br />
,23‘“, sagt ihm der Mitarbeiter<br />
von Event Horizon. Die Zahl ist<br />
ein Hinweis auf den 23. James-Bond-<br />
Film. In dem kleinen Ort angekommen,<br />
versperrt ein Schlagbaum den<br />
Weg. Noch ist nichts zu sehen, aber<br />
Hubschrauber-<br />
<strong>Rheinmetall</strong><br />
hat sie gemeinsam<br />
mit der britischen Armee entwickelt,<br />
um gegnerische Kräfte auch<br />
bei Nacht aufklären und bekämpfen<br />
zu können. Mit (fiktionalen) Gegnern<br />
und Bösewichten muss Hauptdarsteller<br />
Daniel Craig alias „007“<br />
selbstverständlich auch in Skyfall<br />
rechnen. Der ultimative Widersacher<br />
des coolen Agenten wird von Javier<br />
Bardem gespielt; schon in dem Thriller<br />
„No Country for Old Men“ hatte<br />
er einen überzeugenden Auftritt als<br />
Psychokiller.<br />
Die Regie hat dieses Mal der Oscargekrönte<br />
Sam Mendes übernommen,<br />
der bereits mit Werken wie „American<br />
Beauty“ und dem Irak-Drama „Jarhead“<br />
auf sich aufmerksam machte.<br />
Mendes stammt, ebenso wie der<br />
Hauptdarsteller, aus Großbritannien.<br />
Daniel Craig seinerseits ist nach<br />
„Casino Royale“ und „Ein Quantum<br />
RWM-Vertriebsexperte Anthony Piper beim James-Bond-Dreh<br />
Pyrotechniker<br />
„Tony“ live am<br />
007-Filmset<br />
geräusche lassen erahnen, dass<br />
hier etwas Großes stattfindet. Fast<br />
eine halbe Stunde wartet Tony auf<br />
einem Parkplatz vor dem Übungsgelände,<br />
bis ihn ein Mitarbeiter abholt<br />
und zum Set führt. Dort bietet sich<br />
ihm eine beeindruckende Kulisse.<br />
In einem Tal „mitten im Nirgendwo“<br />
steht plötzlich eine riesige Ansammlung<br />
von Lastkraftwagen. Zusätzlich<br />
ist dort ein künstliches Landhaus<br />
aufgebaut, das mit bloßem Auge<br />
Ganz entspannt: RWM-Vertriebsexperte Anthony Piper – er fädelte den „Skyfall“-<br />
Auftrag ein – war beim Dreh des jüngsten James-Bond-Films aktiv integriert.<br />
nicht von einem echten Gebäude zu<br />
unterscheiden ist. Laut Drehbuch<br />
steht das Anwesen in Schottland;<br />
es handelt sich um den Landsitz des<br />
Geheimagenten 007 und trägt den<br />
Namen „Skyfall“.Da Tony Piper nun<br />
schon einmal dort ist, wird er gleich<br />
in die Dreharbeiten mit eingebunden.<br />
Wie ein gewöhnlicher Mitarbeiter<br />
darf er etwa dabei<br />
Trost“<br />
bereits zum dritten Mal<br />
im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs.<br />
Im Vergleich zu seinen Vorgängern<br />
wirkt Craig als Agent nicht nur abgebrühter<br />
und brutaler, sondern irgendwie<br />
auch zeitgemäßer. In Skyfall wird<br />
seine Loyalität gegenüber der mütterlichen<br />
Chefin „M“ auf eine harte<br />
Probe gestellt. Der Grund dafür sind<br />
Geheimnisse aus deren Vergangenheit,<br />
die sie in der Gegenwart einholen.<br />
Als dann jedoch die Zentrale des<br />
MI6 angegriffen wird, zeigt sich 007<br />
pflichtbewusst. Tapfer rückt er aus,<br />
um die Bedrohung zu eliminieren.<br />
Selbstverständlich dürfen in einem<br />
richtigen „Bond“ auch die entsprechen-<br />
helfen, einen Aston Martin DB 5 für<br />
eine Explosion vorzubereiten. Nach<br />
getaner Arbeit enden die Filmaufnahmen<br />
in der Nacht um ein Uhr.<br />
Der nächste Tag als „Aushilfs-Pyrotechniker“<br />
beginnt für den frisch<br />
gekürten Hobbykomparsen um 10<br />
Uhr morgens. Schnell sind der erste<br />
Plastiksprengstoff angebracht und die<br />
Sprengschnüre verlegt. Beinahe zufällig<br />
sieht er plötzlich „sein Produkt“.<br />
Einer der Film-Bösewichte trägt eine<br />
Mithras-Rakte bei sich. Nach einem<br />
kurzen Blick muss sich Piper jedoch<br />
wieder auf die Arbeit konzentrieren.<br />
Eine gewaltige Explosion steht bevor.<br />
Nach einigen Stunden sind alle Vorbereitungen<br />
abgeschlossen. Die Mitarbeiter<br />
am Set müssen einen Sicherheitsabstand<br />
von nicht weniger als<br />
600 Metern einnehmen. Es ist bereits<br />
wieder spät am Abend, als es heftig<br />
knallt und ein riesiger Feuerball den<br />
Himmel erhellt. Skyfall, das Haus von<br />
James Bond, ist in die Luft gefl ogen.<br />
Damit ist dieser Teil der Dreharbeiten<br />
auf dem Armeegelände nahe Elstead<br />
beendet. Die Mitarbeiter von Event<br />
Horizon bringen Tony Piper zurück zu<br />
seinem Leihwagen, er macht sich auf<br />
den Weg in Richtung Flughafen. Einige<br />
Tage später bekommt er wieder eine<br />
E-Mail aus Großbritannien. Ihre Botschaft:<br />
Kurz nach seiner Abreise sind<br />
die handgehaltenen Mithras-Raketen<br />
auf demselben Gelände verschossen<br />
worden. Alles hat bestens funktioniert!<br />
Patrick Rohmann<br />
den<br />
„Girls“ nicht fehlen.<br />
Zwei Damen stehen in Skyfall an der<br />
Seite des Geheimagenten: Bérénice<br />
Marlohe und Naomie Harris. Zur Erstgenannten<br />
ist offi ziell bislang nur so viel<br />
bekannt: „eine glamouröse, rätselhafte<br />
Erscheinung namens Severin.“ Harris<br />
ihrerseits wird eine Agentin namens Eve<br />
spielen. Auch sie ist keine Unbekannte,<br />
in „Pirates of the Caribbean“ war sie bereits<br />
als Voodoo-Priesterin zu sehen.<br />
James Bond No. 23 setzt<br />
auf <strong>Rheinmetall</strong>-Pyrotechnik<br />
Insgesamt sind drei Produktionsfi rmen<br />
an dem Film beteiligt: EON Productions,<br />
Metro-Goldwyn-Mayer Studios und<br />
Sony Pictures Entertainment. Als Drehorte<br />
haben sie neben London, China<br />
und der Türkei auch Schottland gewählt.<br />
Vielleicht konnte schon Sean Connery<br />
hier noch letzte Tipps geben... pro
Silberhütte. Der älteste Standort der <strong>Rheinmetall</strong>-Gruppe<br />
befi ndet sich in Sachsen-Anhalt: In<br />
Silberhütte, im Tal der Selke im Unterharz gelegen,<br />
wurde bereits im Jahre 1790 eine Schwarzpulvermühle<br />
errichtet. Die Konzession dafür hatte<br />
ein russischer Collegienassessor namens Gloß<br />
aus Petersburg erhalten. Mehr als ein Vierteljahrhundert<br />
später, 1825, ging die Mühle in den Besitz<br />
des Herzogs Alexius Friedrich Christian von<br />
Anhalt-Bernburg über, der am Bergbau- und Hüttenwesen<br />
seines Territoriums großes Interesse<br />
hatte und deren Ausbau er förderte.<br />
Nach der Gründung des Deutschen Reiches<br />
wurde die Schwarzpulvermühle im Jahre 1872 privatisiert<br />
und von einer Firma namens I. F. Eisfeld<br />
betrieben, die zwanzig Jahre später, 1893, erstmals<br />
Kunstfeuerwerk produzierte. Als Markenzeichen<br />
dieser pyrotechnischen Fabrik wurde der<br />
über viele Jahrzehnte bekannte „Feuerteufel“<br />
eingetragen. Eisfeld<br />
selbst ging in der Weltwirtschaftskrise<br />
in<br />
Konkurs und wurde<br />
1934 vom<br />
Wintershall-<br />
K o n z e r n<br />
übernommen.Dieserbetrieb<br />
die<br />
vorübergehend<br />
stillgelegte<br />
Fabrik in Silberhütte<br />
bis<br />
zum Ende des 2.<br />
Weltkrieges weiter,<br />
aber mit dieser privatwirtschaftlichen<br />
Tätigkeit war es bei<br />
der Gründung der DDR vorbei. Der Betrieb<br />
wurde enteignet, in Volkseigentum überführt und<br />
seit 1950 innerhalb des Kombinates Synthesewerk<br />
Schwarzheide unter dem Namen VEB Pyrotechnik<br />
Silberhütte weiterbetrieben. Er bestand<br />
neben dem Werk in Silberhütte aus vier weiteren<br />
Zuverlässige<br />
Raketentechnik<br />
Produktionsstätten, die in Berlin-Buchholz, Uftrungen<br />
und Freiberg gelegen waren.<br />
Dabei blieb es bis zur „Wende“. Mit dem Untergang<br />
der DDR wurde der VEB unter die Aufsicht<br />
der Treuhand gestellt, in eine GmbH umgewandelt,<br />
und bald darauf ging das Unternehmen in<br />
die Gesamtvollstreckung, der damaligen ostdeutschen<br />
Variante des Konkurses. Bereits im Jahre<br />
1990 führte die damalige Nico Pyrotechnik erste<br />
Gespräche mit der Treuhandanstalt zur Übernahme<br />
des Betriebes in Silberhütte. Dazu war es<br />
notwendig, diesen Teil aus der Sil-<br />
pro Silberhütte. Der antike Sonnengott<br />
Mithras ist Namensgeber für eine Produktfamilie<br />
aus dem Hause <strong>Rheinmetall</strong>. Es handelt<br />
sich dabei um Raketen, die aus der Hand verschießbar<br />
sind. Sie dienen zur Gefechtsfeldbeleuchtung<br />
und Signalgebung. Hergestellt<br />
werden die Mithras-Systeme am traditionsreichen<br />
Pyrotechnikstandort Silberhütte. Bis<br />
Ende dieses Jahres werden insgesamt mehr<br />
als 900 000 Raketen das dortige Werk verlassen<br />
haben. Auf dem 46 Hektar großen Gelände<br />
am Fuße des Harzes werden aber nicht nur<br />
Raketen hergestellt. „In kleineren Laborierboxen<br />
mit begrenzten Sprengstoffmengen wird<br />
hier zum Beispiel auch 20mm-Manövermunition<br />
produziert“, erklärt Werkleiter Harald<br />
Weismüller (Foto r.). Ein rund 85 Hektar großer<br />
Schießplatz in der Nähe von Nachterstedt<br />
komplettiert die Fähigkeiten des Standortes,<br />
der in diesem Jahr sein 222-jähriges Bestehen<br />
berhütte GmbH herauszulösen und die anderen<br />
Betriebsstätten in Berlin, Freiberg und Uftrungen<br />
in ebenfalls selbstständige Gesellschaften auszugliedern.<br />
Am 22. Mai 1991 konnte dann die Übernahme<br />
stattfi nden: Rückwirkend zum 1. Mai des Jahres<br />
gingen zwei Drittel der Pyrotechnik Silberhütte<br />
GmbH in den Besitz der Nico Pyrotechnik in Trittau<br />
über, das dritte Drittel über nahm der Sportwaffenhändler<br />
„Umarex“. Die neue Konzerntochter<br />
der <strong>Rheinmetall</strong> <strong>AG</strong>, das erste <strong>Rheinmetall</strong>-Unternehmen<br />
in den neuen Ländern, erfüllte gleich<br />
einen doppelten Zweck: Zum einen bildeten die<br />
pyrotechnischen Erzeugnisse der Silberhütte für<br />
ein Seenotprogramm eine sinnvolle Ergänzung<br />
der bereits bestehenden <strong>Rheinmetall</strong>-Produktpalette.<br />
Gleichzeitig aber wurden mit der Beteiligung<br />
auch die Voraussetzungen zur Entsorgung<br />
von 3000 Tonnen pyrotechnischer<br />
Leucht- und Signalmunition<br />
der ehemaligen Nationalen<br />
Volksarmee (NVA)<br />
geschaffen. Zu<br />
diesem Zweck<br />
wurde eine<br />
Trockenentstaubungsa<br />
n l a g e<br />
er r ichte t ,<br />
die zur Verb<br />
r e n n u n g<br />
von BauteilendelaborierterLeuchtund<br />
Signalmittel<br />
diente.<br />
Der mittlerweile als Pyrotechnik<br />
Silberhütte GmbH<br />
fi rmierende Betrieb, der Ende 1991<br />
329 Mitarbeiter beschäftigte, war das erste Unternehmen<br />
in den neuen Ländern, das eine westdeutsche<br />
Firma übernahm: die Curt Abramzik<br />
GmbH in Offenbach. Zur selben Zeit, Anfang 1992,<br />
erhielt Silberhütte den ersten Auftrag der Bundeswehr:<br />
Für die Truppe wurden 120 000 Schallmesspatronen,<br />
mit denen zu Einmesszwecken Artillerieabschüsse<br />
simuliert werden konnten, hergestellt.<br />
<strong>Das</strong> Jahrhundert-Hochwasser, das im Frühjahr<br />
1994 weite Teile Mitteldeutschlands heimsuchte,<br />
ließ auch den Ort und das Werk in Silberhütte<br />
nicht verschont. In der Nacht vom 12. auf den 13.<br />
April richteten die Fluten Zerstörungen in Millionenhöhe<br />
an. Besonders die Produktionsanlagen<br />
für Großfeuerwerke sowie die Satzmacherei und<br />
das 1953 gebaute Messmittellabor wurden in Mitleidenschaft<br />
gezogen.<br />
Seit dem Jahre 2004 gehört der Betrieb in Silberhütte<br />
komplett zum <strong>Rheinmetall</strong>-Konzern. Bereits<br />
im Jahre 2002 hatte <strong>Rheinmetall</strong> Defence die<br />
außenstehenden Anteile an der Nico Pyrotechnik<br />
vom damaligen Mitgesellschafter Hanns-Jürgen<br />
Diederich erworben. 2004 kamen auch die von<br />
Umarex gehaltenen Anteile an der Silberhütte<br />
zum Düsseldorfer Defence-Unternehmen, das<br />
zum 1. April des Jahres die Pyrotechnik Silberhütte<br />
GmbH auf die neue <strong>Rheinmetall</strong> Waffe Munition<br />
GmbH verschmolz. Seitdem bildet das Zweigwerk<br />
im Ostharz mit den ehemaligen Firmen Buck<br />
und Nico Pyrotechnik, die gemeinsam von Armin<br />
Papperger als Geschäftsführer geleitet wurden,<br />
das neue Geschäftssegment Schutzsysteme /<br />
Pyrotechnik der RWM.<br />
Heute zeichnen sich die drei Standorte dieses<br />
Segments in Silberhütte, Trittau und Neuenburg<br />
durch hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit bei<br />
der Entwicklung von Leucht- und Signalmitteln<br />
aus. Eine der jüngsten Entwicklungen ist die neue<br />
„Mithras“-Familie der tragbaren Raketen. Bei einer<br />
variablen Einsatzmöglichkeit durch die unterschiedlichen<br />
Merkmale zeichnet sich Mithras<br />
durch einen neu gestalteten, gemeinsamen<br />
Zündmechanismus aus. Diese Standardisierung<br />
verbessert die Bedienungssicherheit und verringert<br />
die Kosten für aufwändiges Training.<br />
Dr. Christian Leitzbach<br />
feiert; darüber hinaus ist „die Silberhütte“<br />
der einzige zertifi zierte Entsorgungsbetrieb<br />
etwa für pyrotechnsiche Produkte im <strong>Rheinmetall</strong>-Konzern.<br />
Den Hauptanteil des Umsatzes<br />
erwirtschaften die rund 260 Mitarbeiter<br />
jedoch mit Mithras: Allein 2011 sind dort über<br />
320 000 dieser Systeme gefertigt worden;<br />
mehr als 30 000 davon gingen nach Kanada.<br />
Partnerschaft<br />
Zu den Kunden für die Waffe zählen außerdem<br />
Dänemark und vor allem Großbritannien. Die<br />
britische Armee verwendet handgehaltene<br />
Raketen bereits seit vielen Jahrzehnten. Ihre<br />
Erfahrungen insbesondere aus den jüngeren<br />
Auslandseinsätzen sind in die Entwicklung<br />
von Mithras mit eingefl ossen. Seit dem ver-<br />
Fotos (2): Thomas Klink<br />
P r o fi l : Herr Zuther (Foto oben), Sie haben<br />
mehr als zehn Jahre Erfahrung im Vertrieb von<br />
Pyrotechnik. Seit 2007 sind Sie bei RWM verantwortlich<br />
tätig, zunächst als Produktmanager<br />
Pyrotechnik und seit diesem Jahr als Produktbereichsleiter<br />
Special Ammunition and Field<br />
Equipment („Safe“). Wie hat sich die Pyrotechnik<br />
in den vergangenen Jahren verändert?<br />
Zuther: Also zunächst einmal haben sich die<br />
Leuchtstärken und Brenndauern pyrotechnischer<br />
Mittel deutlich erhöht. Auch unsere<br />
handgehaltene Rakete Mithras war ja bislang<br />
in der Wahrnehmung vor allem ein Illuminationsmittel.<br />
Neu ist hier allerdings die Möglichkeit<br />
der Nebelverbringung – und das ohne<br />
größeren Aufwand. Es ist also beispielsweise<br />
keine Signalpistole oder Granatwaffe zum Abschuss<br />
nötig. Mithras ist ein in sich geschlossenes<br />
System.<br />
P r o fi l : Was heißt das genau? Wie wird die<br />
Rakete gezündet?<br />
Zuther: Die Zündung erfolgt über eine Dreh-<br />
Auslösung. Tatsächlich ist dieser Mechanismus<br />
die eigentliche Besonderheit bei Mithras.<br />
Bereits vor Einführung unseres aktuellen Modells<br />
wurden in der britischen Armee handgehaltene<br />
Raketen eingesetzt. Der dortige Mechanismus<br />
bestand jedoch hauptsächlich aus<br />
Plastik oder funktionierte als Reißzündung.<br />
Die Folge war – insbesondere bei der letztgenannten<br />
Version – neben mangelnder Stabilität,<br />
dass die die Rakete nur einhändig festgehalten<br />
werden konnte. Dies verringerte die<br />
Treffgenauigkeit. Bei Mithras sind nun mehr<br />
Metallteile im Zündmechanismus verbaut,<br />
was die Sicherheit erhöht. Außerdem hat der<br />
Schütze jetzt eine beidhändige Kontrolle und<br />
kann damit besser zielen.<br />
P r o fi l : Mithras ist in verschiedenen Varianten<br />
erhältlich. Wie unterscheidet sich denn<br />
der Zündmechanismus jeweils?<br />
Zuther: Gar nicht! Unabhängig von der<br />
Reichweite, sprich 300, 600 oder 1000 Meter,<br />
wird die Rakete immer gleich ausgelöst.<br />
So profi tieren alle Varianten vom „Sicherheitsplus“.<br />
Auch das Training für die Soldaten<br />
wird dadurch vereinfacht. Bei der 300- und<br />
600-Meter-Variante gleichen sich zudem die<br />
gangenen Jahr nutzen die britischen Streitkräfte<br />
in diesem Bereich ausschließlich das<br />
RWM-Produkt. Die gute Zusammenarbeit mit<br />
dem britischen Ministry of Defence (MoD) beruht<br />
besonders auf verschiedenen Auftragsentwicklungen<br />
in den zurückliegenden Jahren.<br />
So produziert <strong>Rheinmetall</strong> mittlerweile<br />
auch Gummiwuchtgeschosse für nahezu den<br />
gesamten britischen Markt. „In den 1990er<br />
Jahren hat sich <strong>Rheinmetall</strong> neu orientiert,<br />
um Kunden auf dem Weltmarkt zu gewinnen“,<br />
erinnert sich Weismüller. Die Bewerbung auf<br />
eine britische Ausschreibung für handgehaltene<br />
Raketen war schließlich von Erfolg gekrönt.<br />
Die Partnerschaft zwischen RWM und<br />
dem MoD hat sich als äußerst solide erwiesen.<br />
Seit 2003 besteht ein Kooperationsvertrag<br />
über verschiedene Produkte. Er stellt die<br />
Zusammenarbeit auch für die nächsten Jahre<br />
auf eine sichere, zukunftsorientierte Basis.<br />
Effektladungen. In der Fertigung führt diese<br />
Modularität zu einem besseren Preisgefüge.<br />
Wir erreichen somit also neben der guten Performance<br />
im Vergleich zur Konkurrenz ein sehr<br />
gutes Preis-Leistungsverhältnis.<br />
P r o fi l : <strong>Das</strong> Programm umfasst drei verschiedene<br />
Reichweiten. Nun sind 300 und 600 Meter<br />
„gängige“ Kampfentfernungen, aber was<br />
ist der taktische Hintergrund für die 1000-Meter-Variante?<br />
Zuther: Die britischen Streitkräfte haben<br />
Mithras in der 300-Meter-Variante in Afghanistan<br />
und im Irak verstärkt für „Showof-Force“-Zwecke<br />
genutzt. Etwa um dem<br />
vermeintlich getarnten Gegner zu zeigen:<br />
„Ich habe dich gesehen.“ In den heutigen<br />
Einsatzszenarien treffen die Soldaten<br />
aber häufig auf offenes und weites Gelän-<br />
„Die Zündung<br />
ist der Clou“<br />
de. Dort kommen dann beispielsweise die<br />
40mm-Granatmaschinenwaffen- und Mörsersysteme<br />
oder das Maschinengewehr zum<br />
Einsatz – mit Reichweiten von 1000 Metern<br />
und mehr. Hier kann das Gefechtsfeld<br />
mit Mithras ideal beleuchtet werden. Zwei<br />
handgehaltene Raketen entfalten dabei eine<br />
Wirkung, die mit der schweren Panzerfaust<br />
„Carl Gustaf“, die man aus der Bundeswehr<br />
kennt, vergleichbar ist.<br />
P r o fi l : Sie haben bereits die relativ neue<br />
Möglichkeit der Nebelverbringung angesprochen.<br />
Welche Weiterentwicklungen sind für<br />
die Zukunft sonst zu erwarten?<br />
Zuther: Heute planen wir bereits „Mithras<br />
2.0“ mit dem Ziel, die Rauchentwicklung zu<br />
verringern. Eine weitere mögliche Überlegung<br />
für die Zukunft wäre die Verbringung<br />
von Elekt ronik. Ich denke hier zum Beispiel an<br />
Kameras, Signalgeber, Störsender oder Warnsysteme,<br />
die bei Annäherung auslösen.
Fotos: Michael Rennertz<br />
Neuss. In modernen Pkw tragen sie bereits erfolgreich<br />
dazu bei, Kraftstoff zu sparen und die CO2-Emissionen zu<br />
senken: variable Ölpumpen. Nun können auch die Hersteller<br />
und Nutzer von Lastkraftwagen von diesen Eigenschaften<br />
profi tieren – dank der ersten variablen Ölpumpe für Trucks,<br />
mit der die Pierburg Pump Technology GmbH (PPT) 2013 für<br />
einen namhaften Nutzfahrzeughersteller in die Serienproduktion<br />
geht.<br />
Der Neusser Pumpenspezialist übernimmt mit dieser Systempremiere<br />
gleichzeitig eine Vorreiterrolle, die den Weg zu<br />
einer effi zienteren Schmierölversorgung für Nutzfahrzeuge<br />
eröffnet. „Wir haben eine robuste Pumpe in kompakter Bauart<br />
entwickelt“, so Achim Brömmel (Foto unten), Bereichsleiter<br />
Produktentwicklung. Damit erfüllt PPT zwei zentrale<br />
Anforderungen: Kompakte Abmessungen sind wichtig, da<br />
die Platzverhältnisse in modernen Motorräumen beschränkt<br />
sind; darüber hinaus muss die Pumpe robust sein, damit sie<br />
den für Lkw typischen, hohen Belastungen standhält und<br />
die geforderte lange Lebensdauer aufweist. Denn Ausfälle<br />
kosten bei Nutzfahrzeugen richtig Geld. Genau wie der Kraftstoff,<br />
den ein Lastwagen pro Jahr verbraucht: Da macht sich<br />
jeder gesparte Liter Diesel bezahlt.<br />
Der Sprit-Spareffekt – bei Personenkraftwagen liegt er je<br />
nach eingesetztem Regelungskonzept für die Ölpumpe zwischen<br />
ein und drei Prozent – führt zudem dazu, dass weniger<br />
Schadstoffe ausgestoßen werden. Bei einer Lkw-Laufl eistung<br />
von einer Million gefahrenen Kilometern hat das nachhaltige<br />
Effekte auf die Schonung der Umwelt. Die Übernahme der<br />
Verantwortung für wertvolle Lebensgrundlagen ist für alle<br />
Fahrzeughersteller heute sowohl ein prägender Image-Fak-<br />
Neue Ölpumpe<br />
geht in Serie<br />
tor als auch ein unverzichtbares Verkaufsargument – auch<br />
und gerade vor dem Hintergrund der bevorstehenden Einführung<br />
von Euro 6. Deshalb kommt die PPT-Pumpenneuheit<br />
für Trucks gerade zum richtigen Zeitpunkt.<br />
Entwickelt wurde die erste Nutzfahrzeug-Variante der variablen<br />
Ölpumpe auf Basis der jahrelangen Erfahrung, die<br />
das Neusser Unternehmen bereits im Pkw-Bereich sammeln<br />
konnte. Beim Design entschied man sich für eine Ölpumpe in<br />
Flügelzellenbauart. „Sie hat sich in unseren umfangreichen<br />
Voruntersuchungen als effektivstes System erwiesen“, erläutert<br />
Brömmel, der 1999 zur Pierburg-Gruppe kam. <strong>Das</strong><br />
internationale Entwicklerteam – beteiligt sind schwerpunktmäßig<br />
die PPT-Standorte in Italien/Livorno und Frankreich/<br />
Thionville – stattete die Lkw-Flügelzellenpumpe<br />
mit einem ausgeklügelten<br />
Regelsystem aus,<br />
zu dem eine hydraulisch<br />
aktuierte Verstelleinrichtung<br />
gehört. „Sie ist auf<br />
große Fördervolumina<br />
abgestimmt und weist<br />
ein gutes Regelverhalten<br />
auch unter kritischen<br />
Bedingungen<br />
auf; zudem konnten wir<br />
sie in den durch die ursprünglichkonventionelle<br />
Ölpumpe vorgegebenen<br />
Bauraum integrieren“,<br />
fasst Brömmel die Vorteile<br />
zusammen.<br />
Als hocheffi ziente, dauerhaltbare<br />
und umweltfreundliche Konstruktion<br />
dürfte die erste variable Serien-Ölpumpe für Lastkraftwagen<br />
bei den Truck-Herstellern keine Wünsche offen lassen.<br />
Pumpenfachmann Achim Brömmel aber blickt schon voraus<br />
und benennt entsprechende Potenziale: „Wir können weitere<br />
intelligente Technologien integrieren, mit denen sich beispielsweise<br />
die Flexibilität bei der Einstellung des Öldrucks<br />
erhöht. Damit lässt sich dann das Fördervolumen noch exakter<br />
an den Bedarf des Motors anpassen.“ Die vielversprechende<br />
Perspektive: noch weniger Kraftstoffverbrauch und<br />
damit noch weniger CO2-Ausstoß.<br />
PPT hält diese Upgrade-Technologien in Form schaltbarer<br />
oder stufenlos verstellbarer Magnetventile bereit. In<br />
der ersten Serie werden sie aber noch nicht zum Einsatz<br />
kommen, aus verständlichen Gründen. Brömmel: „Unser<br />
Kunde möchte Schritt für Schritt vorgehen. Er führt unsere<br />
variable Ölpumpe mit einem passiv hydraulischen Regelsystem<br />
ein. Gleichzeitig weiß er, dass wir jederzeit weitere<br />
Verbrauchsoptimierungen für ihn realisieren können.“<br />
Ulrike Volkmann<br />
ann Neuss. Mit seinen mechatronischen Produkten zur Luftversorgung und Emissionsreduzierung von Dieselmotoren rich-<br />
tet sich der Bereich „Commercial Diesel Systems“ (CDS) der Pierburg GmbH – wie jüngst auf der IAA Nutzfahrzeuge (20. bis<br />
27. September <strong>2012</strong>) in Hannover erfolgreich demonstriert – im Hinblick auf die steigenden Abgasvorschriften im Nutzfahrzeugsektor<br />
aus. Die „Profi l“-Redaktion sprach mit CDS-Bereichsleiter Dr. Andreas Müller über Wachstumschancen, Synergievorteile<br />
aus dem Pkw-Bereich und den Kundennutzen, der aus einem umfassenden Produktportfolio, gepaart mit<br />
einer hohen technischen Beratungs- und Anwendungskompetenz, generiert wird. Der 49-Jährige arbeitet seit 1999<br />
bei Pierburg und übernahm Anfang <strong>2012</strong> die Leitung der „Commercial Diesel Systems“ mit derzeit 81 Mitarbeitern.<br />
P r o fi l : Herr Dr. Müller, wie<br />
stellt sich die Auftragssituation<br />
im Nutzfahrzeugsegment<br />
von Pierburg seit Jahresbeginn<br />
<strong>2012</strong> dar?<br />
Müller: Der Zyklus der Abgas-<br />
gesetzgebung bestimmt unser<br />
Geschäft sehr stark. Durch die Serienanläufe<br />
von Projekten für die Normen<br />
Euro 6, EPA13 und Tier 4 sind wir derzeit<br />
sehr gut ausgelastet. Zusätzlich<br />
herrscht großes Kundeninteresse an<br />
unseren Medium- und Heavy- Duty-<br />
Abgasklappen sowie an Abgasrück-<br />
führ (<strong>AG</strong>R)-Modulen. Auch zu neuen<br />
Produkten wie dem Abgasmassenmesser<br />
ist eine rege Nachfrage zu verzeichnen.<br />
P r o fi l : Sehen Sie in Ihrem Bereich<br />
Wettbewerbsvorteile gegenüber dem<br />
Markt?<br />
Müller: Alle Produkte des Bereiches<br />
CDS verbessern die Regelbarkeit und<br />
das Emissionsverhalten von Nutzfahrzeug-<br />
und Einbaumotoren nachhaltig.<br />
Pierburg hat langjährige Erfahrung mit<br />
der Entwicklung und Industrialisierung<br />
von mechatronischen Produkten zur<br />
Luftversorgung und Emissionsreduzierung<br />
von Dieselmotoren. Als Entwicklungspartner<br />
unserer Kunden sind wir<br />
mit Prüfständen und entsprechenden<br />
Laboren ausgerüstet und verfügen<br />
über das notwendige Applikationsund<br />
Produktions- Know-how. <strong>Das</strong> hilft<br />
uns schon ordentlich.<br />
P r o fi l : Inwiefern können Sie die Erfahrungen<br />
aus dem Pkw-Segment auf<br />
den Nutzfahrzeugbereich übertragen?<br />
Müller: Insbesondere bei <strong>AG</strong>R-Ventilen<br />
und Abgasklappen im Light- Duty-<br />
Bereich nutzen wir Synergien mit den<br />
Pkw-Produkten. Außerdem dienen<br />
diese mechatronischen Produkte als<br />
Basis für eine Weiterentwicklung auch<br />
im Medium-Duty-Bereich. Hier muss<br />
allerdings besonders auf Langlebigkeit<br />
und robustes Design erhöhter Wert gelegt<br />
werden.<br />
P r o fi l : Wird dieses Konzept von Ihren<br />
Kunden im Nfz-Sektor angenommen?<br />
Müller: Mit dem Entschluss, das<br />
Marksegment Nutzfahrzeuge und Industriemotoren<br />
weiter zu erschließen,<br />
wurde ein Portfolio entwickelt, das<br />
für alle Größen- und Leistungsklassen<br />
passende Produkte enthält. Mit Abgasklappen<br />
und <strong>AG</strong>R-Ventilen konnten<br />
wir in diesem Jahr bereits neue Kunden<br />
erschließen, und das Interesse an<br />
diesen Klappen mit ihren kompakten<br />
leistungsfähigen Stellern ist weiterhin<br />
sehr hoch.<br />
Profi l: Und weshalb hat man sich dabei<br />
für Pierburg-Produkte entschieden?<br />
Müller: Die Klappen können je nach<br />
Leistungsklasse und Lebensdaueranforderung<br />
von Gleichstrommotoren<br />
unterschiedlicher Bauart angetrieben<br />
werden. Motoren mit herkömmlicher<br />
Bürstenbrücke und Kommutator sind<br />
dabei preiswert und kompakt, während<br />
die elektronisch kommutierten BLDC-,<br />
also Brushless Direct Current-Motoren,<br />
auch anspruchsvollen Schwingungsprofi<br />
len und Lebensdaueranforderungen<br />
gerecht werden. Auch bietet die<br />
Elektronik die Möglichkeit, die Produkte<br />
an die Wünsche der Kunden anzupassen,<br />
zum Beispiel die Kommunikation<br />
der elektromotorbetriebenen<br />
Komponente mit der Motorsteuerung<br />
via CAN-Bus und das Hinterlegen von<br />
Kennlinien und Diagnosemeldungen.<br />
P r o fi l : Gilt das ausschließlich für den<br />
Heavy-Duty-Bereich?<br />
Müller: Unsere von den Pkw-Anwendungen<br />
abgeleiteten Tellerventile mit<br />
DC-Motor sind beispielsweise auch<br />
im Bereich der Low- und Medium-<br />
Duty-Anwendungen gut im Markt und<br />
mittlerweile bei vielen Kunden erfolgreich<br />
eingeführt. Sie kommen als<br />
Plug-In-Ventil in Mixermodulen und<br />
in <strong>AG</strong>R-Kühlermodulen zum Einsatz.<br />
Ebenso werden unsere Rückschlagventile<br />
– dabei handelt es sich um unser<br />
Einstiegsprodukt in den Commercial<br />
Diesel Markt – weiterhin sehr stark<br />
nachgefragt. Diese robusten, strö-<br />
Interview mit CDS-Chef Dr. Andreas Müller<br />
Viele Synergien<br />
für Nfz-Kunden<br />
mungsoptimierten<br />
Ventile können<br />
wir in Metall<br />
und Kunststoff<br />
darstellen.<br />
P r o fi l : Und<br />
wie steht es<br />
um den Bereich<br />
der Abgasrückführung?<br />
Müller: Auf<br />
Basis dieser Produkte<br />
und unter<br />
Nutzung unserer Aluminiumdruckguss-<br />
und<br />
Rührreibschweißtechnologie<br />
haben wir Kühler-<br />
beziehungsweise<br />
<strong>AG</strong>R-Mi xer-Module<br />
entwickelt und in den<br />
Markt eingeführt.<br />
Hier bieten wir den<br />
Kunden mit einem<br />
vollständig geprüften Modul, das die<br />
Einzelkomponenten <strong>AG</strong>R-Ventil, Abgaskühler,<br />
Rückschlagventil und Ein- bzw.<br />
Austrittsgehäuse umfasst, eine Lösung<br />
für die komplexe Aufgabe. Unser Ansatz<br />
ist es, die Aufgaben, die sich aus<br />
dem Abgasrückführsystem ergeben,<br />
gesamthaft zu lösen und so Schnittstellenprobleme<br />
und Komplexität für<br />
den Kunden zu reduzieren.<br />
P r o fi l : Und sind da womöglich noch<br />
weitere Kundenvorteile absehbar?<br />
Müller: Ja, im Kühlermodul können<br />
beispielsweise auch <strong>AG</strong>R-Klappen oder<br />
unser Abgasmassenstromsensor integriert<br />
werden. Der Abgasmassenstromsensor<br />
ermöglicht unseren Kunden die<br />
direkte Regelung der Abgasmenge.<br />
Diese Technologie befi ndet sich derzeit<br />
im Hochlauf in den ersten Serienmotoren.<br />
Der Sensor ist voll CAN-Bus fähig<br />
und unterstützt die für die Abgasgesetzgebung<br />
benötigte, so genannte<br />
On-Board-Diagnose, das heißt das<br />
Fahrzeug<br />
ü b e r w a c ht<br />
Gerade in wachsenden<br />
Geschäftsfeldern sind<br />
Qualität und Service im<br />
Kunden-Fokus zu halten.<br />
die Komp<br />
o n e n t e n ,<br />
die auf die<br />
Emissionen<br />
Einfl uss haben<br />
und legt<br />
gegebenenfalls<br />
eine<br />
Diagnosemeldung in der Steuerung ab<br />
beziehungsweise zeigt sogar dem Fahrer<br />
durch eine Lampe im Cockpit eine<br />
mögliche Fehlfunktion an.<br />
P r o fi l : Wie reagiert Pierburg auf die<br />
erhöhten Anforderungen, die die erneute<br />
Verschärfung der Abgasnormen<br />
nach sich gezogen hat?<br />
Müller: Gerade die Abgasnormen und<br />
die erhöhten Anforderungen aus der<br />
Verschärfung der Abgasgesetzgebung<br />
an Regelgüte und -geschwindigkeit<br />
haben Pierburg bewogen, im Bereich<br />
Commercial Diesel die Kompetenzen zu<br />
bündeln und dieses Geschäftsfeld weiter<br />
auszubauen. Wir bieten den Kunden<br />
mit unseren Komponenten und Modu-<br />
len verschiedene Möglichkeiten an, auf<br />
die neuen Anforderungen zu reagieren.<br />
Oft entwickeln wir gemeinsam mit dem<br />
Kunden eine geeignete Systemkonfi -<br />
guration, die die besonderen Vorteile<br />
unserer Produkte optimal nutzt.<br />
P r o fi l : Inwiefern werden die sehr<br />
unterschiedlichen Lebensdaueranforderungen<br />
einzelner Nutzfahrzeug-<br />
Anwendungen bei der Entwicklung<br />
berücksichtigt?<br />
Müller: Sie haben<br />
Recht, Nutzfahrzeug-<br />
Anwendungen sind<br />
zum Teil extrem unterschiedlich. Auch<br />
Indust riemotorenanwendungen erfordern<br />
spezielle Anpassungen im Design.<br />
Die Betriebsbedingungen und Lastprofi<br />
le unterscheiden sich deutlich. Hier<br />
müssen in der Entwicklung Kompromisse<br />
gemacht werden. Der Wunsch<br />
nach Vereinheitlichung von Komponenten,<br />
um Stückzahleffekte zu nutzen,<br />
führt zu einem Lastprofi l für das Produkt,<br />
das alle die kritischen Lastpunkte<br />
kumuliert. In hochvolumigen Anwendungen<br />
werden die Produkte selbstverständlich<br />
auf ihr spezifi sches Profi l<br />
hin optimiert.<br />
P r o fi l : Der Name Pierburg steht unter<br />
anderem für hohes Qualitätsbewusstsein<br />
und Servicequalität. Wodurch<br />
zeichnet sich Ihre technische Beratung<br />
aus?<br />
Müller: Gerade in wachsenden Geschäftsfeldern<br />
ist es wichtig, das<br />
Thema Qualität und Service im Fokus<br />
zu halten. Durch die steigende<br />
Komplexität der<br />
Anwendungen<br />
entstehen insbesondere<br />
im ElektronikbereichAbstimmungsprobleme<br />
in der<br />
Kommunikation<br />
zwischen Gesamtsystem<br />
und<br />
Einzelkomponente. Einfache Ursachen<br />
wie ein unkontrolliertes Unterbrechen<br />
der Stromversorgung im laufenden<br />
Betrieb können hier große Auswirkungen<br />
auf das Gesamtsystem haben. Die<br />
spezifi zierten Hard- und Softwaretests<br />
sind extrem umfangreich, können<br />
jedoch nie alle Systemzustände und<br />
-konfi gurationen zu hundert Prozent<br />
abbilden. So wurde bei einem Kunden<br />
durch die Störung einer anderen Komponente<br />
das <strong>AG</strong>R-System falsch angesteuert;<br />
wir waren in der Lage, diese<br />
Interaktion durch gezielte Analyse im<br />
Gesamtsystem aufzuzeigen und die<br />
Störung durch eine Umprogrammierung<br />
zu beseitigen.
oho Saint-Jean-sur-Richelieu. <strong>Rheinmetall</strong><br />
hat einen Großauftrag im Rahmen<br />
eines bedeutenden Beschaffungsvorhabens<br />
der kanadischen Streitkräfte<br />
gewonnen und baut damit sein strategisches<br />
Standbein in Nordamerika<br />
weiter aus. Über das Tochterunternehmen<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Canada in Saint-Jeansur-Richelieu<br />
(Provinz Quebec) wird<br />
der Düsseldorfer Konzern für die Teilmontage<br />
und Prüfung von 500 gepanzerten<br />
Patrouillen fahrzeugen des Typs<br />
Tactical Armoured Patrol Vehicle (TAPV<br />
– Foto rechts) des US-Herstellers Textron<br />
verantwortlich sein. Der Auftrag hat<br />
für <strong>Rheinmetall</strong> einen Gesamtwert von<br />
rund 160 Millionen ¤ (205 Mio CAD).<br />
Großauftrag für <strong>Rheinmetall</strong><br />
Bei TAPV<br />
„im Boot“<br />
Ein entsprechender Vertrag wurde<br />
jetzt zwischen dem Generalunternehmer<br />
Textron Systems Canada Inc. und<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Canada Inc. unterzeichnet.<br />
<strong>Das</strong> gesamte Auftragsvolumen umfasst<br />
einerseits Fertigungsleistungen im Wert<br />
von rund 120 Millionen ¤, die in der Produktionsphase<br />
zwischen Juli 2014 und<br />
März 2016 erbracht werden, sowie in der<br />
anschließenden Nutzungsphase Ser-<br />
viceleistungen im Volumen von rund<br />
40 Millionen ¤.<br />
Mit dieser Auftragsfertigung baut<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Canada seine Rolle als Partner<br />
führender Hersteller hochmoderner<br />
geschützter Militärfahrzeuge in Nordamerika<br />
weiter aus. An seinem Standort<br />
Saint-Jean-sur-Richelieu wird <strong>Rheinmetall</strong><br />
Canada in der Produktionsphase des<br />
TAPV-Programms u.a. für einen Großteil<br />
der Fertigungs- sowie Integrationsarbeiten<br />
verantwortlich sein und darüber<br />
hinaus die Endmontage sowie abschließende<br />
Tests der Panzerfahrzeuge durchführen.<br />
Auch die Installation wichtiger<br />
Teilsysteme (z.B. fernbedienbarer Waffenstationen)<br />
sowie Arbeiten im Zuge<br />
der logistischen Versorgung (Integrated<br />
Logistic Support, ILS) gehören zum Auftragsumfang.<br />
Nach der Übergabe der Fahrzeuge an<br />
den militärischen Nutzer ist <strong>Rheinmetall</strong><br />
Canada auch für Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten<br />
(In-Service-Support,<br />
ISS) verantwortlich, die die Fahrzeugfl otte<br />
während ihrer Lebensdauer erhalten wird.<br />
Der ISS wird mit Auslieferung der ersten<br />
47 Fahrzeuge 2014 starten und 2021,<br />
fünf Jahre nach Auslieferung des letzten<br />
Fahrzeugs, enden.<br />
Wir werden als Anbieter<br />
mit breit gefächerter Kompetenz<br />
mit wachsendem<br />
Respekt wahrgenommen.<br />
<strong>Das</strong> Tactical Armoured Patrol Vehicle<br />
(TAPV) von Textron ist ein geländegängiges<br />
4x4-Fahrzeug der 17-Tonnen-Klasse.<br />
Es bietet einer bis zu sechsköpfi gen Besatzung<br />
Raum und orientiert sich hinsichtlich<br />
Mobilität, Vielseitigkeit und<br />
Ergonomie konsequent an den Forderungen<br />
der kanadischen Streitkräfte. Konzipiert<br />
für extreme Nutzungsbedingungen<br />
und für ein breites Spektrum an Missionsprofi<br />
len, bietet es dem militärischen<br />
Nutzer maximalen Nutzen in Verbindung<br />
mit hoher Zuverlässigkeit und einem<br />
höchstmöglichen Schutz vor einsatzbedingten<br />
Bedrohungen.<br />
jpw Saint-Jean-sur-Richelieu/Ottawa. 2011 feierte <strong>Rheinmetall</strong> Canada sein 25-jähriges Bestehen („<strong>Das</strong> Profi l“ 2/2011). Zeitgleich präsentierte sich<br />
das Unternehmen, das derzeit rund 240 Mitarbeiter beschäftigt, in einer neuen marktstarken Formation – mit vier Geschäftsfeldern (Flugabwehrsysteme,<br />
Verteidigungselektronik, Waffensysteme und Fahrzeugintegration), die einen soliden Rahmen für erfolgreiche Marktpräsenz darstellen. Inzwischen<br />
gibt es eine Reihe von Erfolgsmeldungen zu verzeichnen, die die konsequente Neuausrichtung untermauern. So konnte <strong>Rheinmetall</strong> Canada, wie dessen<br />
Geschäftsführer Dr. Andreas Knackstedt (54) im Gespräch mit der Konzernzeitung „<strong>Das</strong> Profi l“ erläutert, zum Beispiel die ersten generalüberholten<br />
Leopard 2 A4 an die kanadischen Streitkräfte übergeben; darüber hinaus freut man sich ganz aktuell sowohl über die werthaltige Beteiligung am TAPV-<br />
Programm als auch über die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Combat Platforms im Rahmen des kanadischen „Armoured<br />
Recovery Vehicle Programs“ (ARV) – hier ist <strong>Rheinmetall</strong> Canada lokaler Partner zum Umbau von zehn Fahrzeugen. Ebenfalls positiv ist die Zusammenarbeit<br />
mit „Defence Research and Development Canada“ zur Entwicklung einer leichtgewichtigen, effi zienten Energieversorgung zu sehen: Ziel dieses<br />
Auftrages ist die Entwicklung eines Prototypen, der zukünftig die bisherig bis zu 15 Batterien ersetzen soll, die ein Soldat (heute) im Einsatz tragen muss.<br />
P r o fi l : Was macht <strong>Rheinmetall</strong><br />
Canada so erfolgreich in Nordamerika?<br />
Knackstedt: In Bezug auf den<br />
Leopard-2-Auftrag spielte zunächst<br />
die Kampfpanzer-Kompetenz<br />
von <strong>Rheinmetall</strong> eine große<br />
Rolle: Von den etwa 2125 gebauten<br />
Exemplaren des Leopard 2 A4 fertigte<br />
<strong>Rheinmetall</strong> 977 Stück, also<br />
nicht ganz die Hälfte. Weiterhin<br />
haben wir in unserem Hauptsitz St-<br />
Jean-sur-Richelieu signifi kante Investitionen<br />
in unsere Infrastruktur<br />
getätigt, um Großgerätefertigung<br />
und Systemintegration weiter zu<br />
optimieren und zu modernisieren. Hinzu kommt<br />
die seit Jahren erfolgreiche und enge Zusammenarbeit<br />
mit den kanadischen Streitkräften, aber<br />
auch mit der einheimischen und internationalen<br />
Industrie wie etwa Textron, Kongsberg, Saab und<br />
IAI‘s Elta. So konnten wir uns einen hervorragenden<br />
Ruf als wehrtechnisches Systemhaus erwerben,<br />
was sicherlich auch für unseren Partner<br />
Textron den Ausschlag gab, das TAPV-Projekt mit<br />
uns gemeinsam zu stemmen.<br />
P r o fi l : Welche weiteren Projekte beschäftigen<br />
Sie derzeit in Kanada?<br />
Knackstedt: Ein weiteres prominentes Projekt ist<br />
das „Close Area Suppression Weapon“-System.<br />
Hier liefert <strong>Rheinmetall</strong> Canada als Systemverantwortlicher<br />
mehr als 300 40-mm-Granatgewehre<br />
mit <strong>Rheinmetall</strong>s integriertem Vingmate-Feuerleitsystem<br />
und der Munition mit Luftsprengpunkt-Technologie.<br />
Im Bereich der Verteidigungselektronik<br />
liefern wir den Kernrechner der<br />
„Gladius“-Kampfausstattung (ehedem Infanterist<br />
der Zukunft – IdZ) und bieten als Systemverantwortlicher<br />
mit unserem Partner Saab die modulare<br />
Version der Kampfausstattung für das kanadische<br />
„Integrated Soldier System Projects (ISSP)“<br />
an. Hinzu kommen Lösungen für Intelligence,<br />
Surveillance, Target Acquisition, Reconnaissance<br />
(„Istar“)-Anwendungen, etwa die Sensor Command<br />
and Control Planning Suite (SC2PS) sowie<br />
eine echtzeitfähige Multi-Sensor-Anwendung zur<br />
Auswertung und Verarbeitung von Sensordaten<br />
unterschiedlichster Herkunft, beispielsweise<br />
von Soldier-Systems, Bodensensoren, UAVs,<br />
Hubschraubern, Schiffen oder auch<br />
Kampffl ugzeugen.<br />
P r o fi l : Stichwort Simulation?<br />
Knackstedt: Im Bereich der Simulation<br />
sind wir ebenfalls sehr aktiv<br />
und besitzen fl exible und wettbewerbsfähige<br />
Kompetenzen. Neben<br />
Anwendungen für Flugabwehrsysteme<br />
(z.B. „Ados“ – ein Air Defence<br />
Operator Simulator für die Niederlande)<br />
liefern wir gerade Simulatoren<br />
für unsere eigene Familie von<br />
Waffenstationen und unterstützen unsere Defence-<br />
Kollegen aus Bremen in der Vermarktung ihrer Simulationstechnik<br />
(z.B. in den Projekten „Meso“ für<br />
die Marine oder bei den Leopard-Simulatoren).<br />
P r o fi l : Ein wichtiges Geschäftssegment …<br />
Knackstedt: … bleibt Air Defence: Vergangenes<br />
Jahr haben die kanadischen Streitkräfte, wie<br />
berichtet, unser „Adats“-System nach 25 Jahren<br />
außer Dienst genommen. Derzeit bereiten wir uns<br />
gemeinsam mit unserem Partner ELTA darauf vor,<br />
eine kanadische Version des Multi Mission Radar<br />
(MMR) im Wettbewerb als erstes Teilsystem<br />
einer zukünftigen kanadischen Luftverteidigung<br />
zu offerieren. Und natürlich unterstützen wir den<br />
neuen Geschäftsbereich Wheeled Vehicles – also<br />
<strong>Rheinmetall</strong> MAN Military Vehicles (RMMV) – bei<br />
seinen Aktivitäten hier in Nordamerika; hervorzuheben<br />
ist hier die geplante Zusammenarbeit beim<br />
kanadischen Truck-Programm MSVS.<br />
P r o fi l : Wann werden Sie die Modernisierung der<br />
kanadischen Kampfpanzer abschließen?<br />
Knackstedt: Wir konnten im September 2010<br />
den 26-Millionen-Dollar-Vertrag gewinnen, ins-<br />
gesamt 42 Leopard 2 A4 nach Vorgaben der kanadischen<br />
Panzertruppe einer Generalüberholung<br />
und Modernisierung zu unterziehen. Bereits im<br />
Mai <strong>2012</strong> konnten wir die ersten Fahrzeuge an den<br />
Standort Gagetown ausliefern. Der Kampfpanzer<br />
durchlief dort intensive Erprobungen erfolgreich.<br />
Wir kommen mit unserer Arbeit gut voran und haben<br />
nun vierzehn Stück übergeben, so dass die<br />
Flotte formell in Dienst gestellt werden kann. Der<br />
Auftrag insgesamt wird nach unseren Planungen<br />
bis zum Oktober 2013 abgeschlossen sein.<br />
P r o fi l : Welche Modernisierungen haben Sie in<br />
Ihrem Werk durchgeführt?<br />
Knackstedt: Wir haben unter anderem ein neues<br />
Tiefwatbecken gebaut. Einige Beobachter mögen<br />
sich über diesen „Panzer-Swimmingpool“ gewundert<br />
haben; aber auf diese Weise prüfen wir die<br />
Wasserdichtigkeit unserer Leoparden, bevor sie<br />
in die Truppe kommen.<br />
P r o fi l : Ihre Leopard-2-Expertise beschränkt<br />
sich aber nicht nur auf den<br />
Kampfpanzerauftrag?<br />
Knackstedt: Genau! Unsere Schwestergesellschaft<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Landsysteme erhielt den Auftrag,<br />
zwölf Leopard-2-Kampfpanzer zu Bergepanzern<br />
umzubauen. Zudem liefert die <strong>Rheinmetall</strong><br />
Defence Electronics Leopard-2-Schießsimulatoren<br />
an die kanadischen Streitkräfte. <strong>Rheinmetall</strong> Canada<br />
hat sich damit zum ersten Ansprechpartner<br />
für die Leopard-2-Familie in Nordamerika entwickelt.<br />
Mit Unterstützung unseres Mutterkonzerns<br />
können wir den vollständigen In-Service-Support<br />
über den gesamten Nutzungszyklus des Leopard<br />
2 bieten – gemäß der Philosophie „one face to the<br />
customer“.<br />
P r o fi l : Die Philosophie „one face to the customer“<br />
spiegelt sich auch in Ihrer neuen Geschäftsgliederung<br />
wider.<br />
Knackstedt: Völlig richtig! Wir haben uns auf der<br />
Rüstungsmesse CanSec 2011 dem kanadischen<br />
Kunden, aber auch Nutzern aus der ganzen Welt<br />
in unserer neuen Geschäftsgliederung mit den<br />
vier Bereichen Fahrzeugintegration, Waffensysteme,<br />
Luftverteidigung und Verteidigungselektronik<br />
präsentiert. Schon damals zeigten sich die ka-<br />
Interview mit Geschäftsführer Dr. Andreas Knackstedt von <strong>Rheinmetall</strong> Canada Inc.<br />
„Werden heute als Partner gesucht“<br />
nadischen Streitkräfte – unser Hauptkunde – sehr<br />
an unseren Ideen und Projekten für die Zukunft<br />
interessiert. Die jüngsten Erfolge zeigen, dass wir<br />
auf dem richtigen Wege sind, unsere gemeinsam<br />
mit Combat Systems erarbeitete Strategie trägt<br />
erste Früchte. Die Wahrnehmung im Markt hat<br />
sich enorm verbessert.<br />
P r o fi l : Inwiefern?<br />
Knackstedt: War noch vor zwei Jahren eine gewisse<br />
Skepsis bezüglich <strong>Rheinmetall</strong> Canadas<br />
Zukunft im Markt und beim Kunden spürbar, so<br />
hat sich dies merklich geändert. Heute wird das<br />
Unternehmen als Anbieter mit breit gefächerter<br />
Kompetenz mit wachsendem Respekt wahrgenommen<br />
und als Partner gesucht.
1GENERATION<br />
Wolfsburg/Berlin. Die Weltpremiere des neuen Golf VII fand am 4. September<br />
<strong>2012</strong> im Beisein von gut eintausend geladenen Gästen in der von<br />
Mies van der Rohe architektonisch konzipierten und 1968 eröffneten Neuen<br />
Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin statt<br />
– ein wahrlich festlicher Rahmen, der dem histori-<br />
schen Anlass entsprach. Denn auch hinsichtlich der<br />
geschichtlichen Entwicklung der (bis dato) sechs Vorgänger-Generationen<br />
legt Europas mit Abstand größter<br />
Automobilhersteller Erfolgszahlen für den Golf vor,<br />
die „Geschichte schreiben“: Seit dem Start der Serienfertigung<br />
im Januar 1974, also vor nunmehr über 38 Jahren, wurden weit über<br />
29 Millionen VW-Fahrzeuge dieses Typs verkauft. Von Anfang an dabei war<br />
übrigens die KSPG-Firmengruppe: Sie steuerte bei diesem Multi-Millionen-<br />
GENERATION<br />
Auch im Golf VII<br />
mit von der Partie<br />
6<br />
GENERATION<br />
2<br />
Bestseller aus dem Wolfsburger Volkswagen-Konzern über Jahrzehnte kontinuierlich<br />
Systemtechnik bei – so auch beim jüngsten Golf-Spross, der seit<br />
diesem November im Handel erhältlich ist. Zum aktuellen Produktprogramm<br />
aus dem Hause KSPG gehören Kolben, Ladedruck- und<br />
Schubumluftventile, Abgasklappen, elektrische Se-<br />
kundärluftventile, Wasserumwälzpumpen sowie – aus<br />
dem Gleitlager-Bereich – Haupt- und Pleuellager, Anlaufscheiben<br />
und Pleuelbuchsen. Laut Volkswagen ist<br />
die 7. Golf-Generation, die auf dem neuen „Modularen<br />
Querbaukasten“ basiert, sicherer, komfortabler und<br />
geräumiger als ihr Vorgänger – gleichwohl bis zu 100 Kilogramm leichter und<br />
bei bestimmten Motorvarianten (z.B. 140-PS-Benziner mit Zylinderabschaltung)<br />
um mehr als 20 Prozent sparsamer als das Vorgängermodell. rds<br />
GENERATION<br />
GENERATION<br />
3<br />
Pierburg-Golf – unter diesem Namen wurde erstmals<br />
1980 ein ganz besonderer VW Golf GTI ins<br />
Rennen geschickt. In enger Zusammenarbeit mit<br />
der Sportabteilung von VW wurden mehrere Fahrzeuge<br />
mit der damals neu entwickelten Pierburg-<br />
Renneinspritzung CS ausgestattet, während der<br />
„normale“ Golf GTI eine K-Jetronik-Einspritzung<br />
von Bosch besaß. Aber auch sonst war vieles anders:<br />
Während der Golf GTI der ersten Generation<br />
110 PS auf die Straße brachte, schaffte der Pierburg-Golf<br />
176 PS. Und wenn beim Golf GTI bei 182<br />
km/h Schluss war, überholte ihn der Pierburg-Golf<br />
mit 200 km/h. Außerdem wurden die Fahrzeuge in<br />
den Pierburg-Farben gelb und blau lackiert (Foto<br />
oben links). Der wohl bekannteste Fahrer des Pierburg-Golfs<br />
war der Schwede Per Eklund, einer der<br />
erfolgreichsten Rallye-Piloten jener Zeit. Bei der<br />
Rallye Monte Carlo 1980 erreichte er mit dem Fahrzeug<br />
einen sensationellen 5. Platz. Seinen Ruf als<br />
weltbester Frontantriebsfahrer untermauerte Eklund<br />
bei der Hessen-Rallye im Juni 1981, als er mit<br />
dem Pierburg-Golf Klassen- und Tourenwagensieger<br />
wurde. Die große Zeit des Pierburg-Golfs endete<br />
jedoch, als Pierburg 1984 mit der Produktion<br />
der CS-Einspritzung auch das Engagement im Motorsport<br />
aufgab. Übrigens gibt es das legendäre<br />
Fahrzeug wieder: Der mittlerweile 66-jährige Per<br />
Eklund fuhr den von VW 2011 nachgebauten „neuen“<br />
Pierburg-Golf im Oktober <strong>2012</strong> bei der Rallylegend<br />
San Marino. Allerdings nicht mit allen Originalteilen:<br />
Die Renneinspritzung stammt nicht<br />
mehr von Pierburg, sondern von Kugelfi scher. lb<br />
4<br />
5<br />
GENERATION<br />
Fotos: Volkswagen <strong>AG</strong>
Neckarsulm/Neuss. Nutzfahrzeuge der Zukunft müssen sicherer, sauberer<br />
und effi zienter werden. Die dafür erforderliche Innovationsoffensive<br />
stellt hohe Anforderungen an die gesamte Wertschöpfungskette. Spezialisierte<br />
Zulieferer wie KSPG können helfen, Druck aus den Prozessen<br />
zu nehmen. Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor spannenden Jahren. Als<br />
Folge des kontinuierlich zunehmenden Güterverkehrs stehen die Signale<br />
auf Wachstum. Allein für das Gesamtjahr <strong>2012</strong> rechnet der Verband der<br />
Automobilindustrie (VDA) in Westeuropa mit rund 250 000 Neuzulassungen<br />
schwerer Lastkraftwagen über sechs Tonnen. Weltweit soll der Lkw-<br />
Markt <strong>2012</strong> sogar um fünf Prozent auf 3,27 Millionen Einheiten zulegen.<br />
Doch im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftswachstum und Klimaschutz<br />
müssen Techniken erdacht und realisiert werden, die ökonomische und<br />
ökologische Interessen gleichermaßen befriedigen. Gleichzeitig gilt es,<br />
für die im Raum stehenden Abgasnormen Tier 4 fi nal und Euro VI Grenzwerte<br />
zu erfüllen, die noch vor wenigen Jahren als unerreichbar galten.<br />
KSPG – ein Systempartner „par excellence“<br />
Den Truck<br />
der Zukunft<br />
gestalten<br />
Beide Gesetzgebungen bringen<br />
eine weitere Verschärfung der Partikel-<br />
und Stickstoffemissionen mit<br />
sich. Mit der ab Januar 2014 obligatorischen<br />
Abgasnorm Euro VI werden<br />
die Emissionen etwa für Stickoxide<br />
(NOx) und Partikel (PM) gegenüber<br />
1990 sogar um jeweils bis zu 97 Prozent<br />
reduziert. Laut VDA werden sich<br />
aufgrund dieser Maßnahmen die<br />
NOx- und PM-Emissionen des Straßengüterverkehrs<br />
in Deutschland bis<br />
zum Jahr 2025 um 83 Prozent beziehungsweise<br />
97 Prozent verringern.<br />
Ohne einen konsequenten Einsatz<br />
von Abgasrückführkomponenten im<br />
On- und Off-Road-Bereich lassen sich<br />
Fotos: Shutterstock/MAN – Illustration: Joachim Oszinda<br />
diese Werte nicht erreichen. Doch damit<br />
steigt nicht nur die Komplexität<br />
des Antriebsstrangs: Auch Entwicklung<br />
und Produktion von Trucks der<br />
Zukunft werden aufwendiger.<br />
Die Signale der Märkte stehen dazu<br />
in einem krassen Widerspruch. Im<br />
wettbewerbsintensiven Transportgewerbe<br />
muss mit jedem Cent gerechnet<br />
werden. Der Anschaffungspreis<br />
neuer Lkw steht dabei ebenso im Fokus<br />
wie die Total Costs of Ownership,<br />
sprich die Vollkosten pro Kilometer<br />
Laufl eistung. Dies<br />
macht effektive<br />
Fertigungs-<br />
prozesse auf<br />
Herstellerseite ebenso notwendig<br />
wie günstige Unterhaltskosten. In<br />
dieser Situation hilft den Nutzfahrzeugherstellern<br />
ein Blick auf die Abläufe<br />
im Pkw-Bereich, wo sich seit<br />
Mitte der 1990er Jahre die Kooperationsform<br />
der Systempartnerschaft<br />
durchgesetzt hat. Auch wenn die<br />
Stückzahlen vergleichsweise geringer<br />
sind, können auch Nutzfahrzeughersteller<br />
durch den Einkauf kompletter<br />
Systeme bei Zulieferern Zeit<br />
und Kosten sparen.<br />
Dem kommen die neu gegründeten<br />
Sparten Hardparts und Mechatron-<br />
ics von KSPG gleichermaßen entge-<br />
gen. So kann die<br />
Pierburg GmbH<br />
als Spezialist in<br />
Sachen Abgasrückführung<br />
auf<br />
eine jahrelange<br />
Erfahrung im<br />
Pkw-Segment<br />
zurückgrei-<br />
fen; die dabei<br />
gesammelten Erfahrungen<br />
lassen sich erfolgreich auf<br />
die steigenden Anforderungen<br />
im Nutzfahrzeugbereich übertragen.<br />
Gleiches gilt für komplette Kolbensysteme<br />
der KS Kolbenschmidt<br />
GmbH: Um den damit verbundenen<br />
Anforderungen gerecht zu werden,<br />
gehen die KSPG-Sparten entwicklungstechnisch<br />
nicht selten in Vorleistung.<br />
So hat Pierburg insbesondere die<br />
Entwicklung von <strong>AG</strong>R-Ventilen, Abgasklappen<br />
und Abgasmassenstromsensoren<br />
konsequent vorangetrieben.<br />
Im Gegensatz zu den Anfor-<br />
derungen im Pkw-Segment ist das<br />
Applikationsspektrum bei Nutzfahrzeugen<br />
jedoch breiter gestreut: Light-<br />
Duty-, Medium-Duty- und Heavy-Duty-<br />
Anwendungen haben unterschiedlicheLebensdaueranforderungen,<br />
die bei der Entwicklungberücksichtigt<br />
werden müssen.<br />
Speziell<br />
für den Nutzfahrzeugbereich bietet<br />
Pierburg komplette Kühlermodule<br />
an, die dem Kunden durch die konsequente<br />
Systemintegration verschiedener<br />
Komponenten die Reduzierung<br />
von Entwicklungs- und<br />
Applikationskosten ermöglichen und<br />
die Komplexität sowohl bei der Fertigung<br />
als auch innerhalb der Logistik<br />
reduzieren.<br />
Die Erfahrungen aus dem Pkw-<br />
Markt trugen nicht zuletzt dazu bei,<br />
gängige Produkte wie <strong>AG</strong>R-Ventile,<br />
Abgasklappen, Drosselklappenstutzen<br />
und <strong>AG</strong>R-Kühler für Light-,<br />
Medium- und Heavy-Duty-Motoren<br />
weiterzuentwickeln. Dabei kam die<br />
Kompetenz zum Tragen, die Pierburg<br />
in der Vergangenheit bei der Saugrohrentwicklung<br />
erworben hat: <strong>Das</strong><br />
Saugrohr galt schon immer<br />
als die Basis für ein<br />
Modul<br />
mit elektromechanischen<br />
Stellern, das in einen<br />
komplexen Einbauraum integriert<br />
werden musste.<br />
<strong>Das</strong> Schnüren intelligenter Baukastensysteme<br />
reduziert zudem auch<br />
die Kosten für die Nutzfahrzeughersteller.<br />
Für den Commercial-Diesel-<br />
Markt legen jetzt wahlweise <strong>AG</strong>R-<br />
Kühler oder Mixer den Grundstein<br />
für komplette Abgas-Module aus<br />
Pierburg-Produkten. Deren Vorteil<br />
liegt darin, dass Einzelkomponenten<br />
aus dem entsprechenden Baukasten<br />
– vom <strong>AG</strong>R-Ventil, <strong>AG</strong>R-Kühler<br />
und dem Rückschlagventil bis hin<br />
zur Abgasstauklappe, Drosselklappe<br />
sowie dem Abgasmassensensor – in<br />
einer kompakten, aufeinander abgestimmten<br />
Bauweise kombiniert werden.<br />
Motoren der Leistungsklassen<br />
von 50 bis 560 kW lassen sich damit<br />
bedarfsgerecht, kostengünstig und<br />
zuverlässig ausstatten.<br />
Damit alle eingesetzten Teile die<br />
üblichen Lebensdaueranforderungen<br />
erfüllen und ein Optimum an Haltbarkeit<br />
und Leistung gewährleistet<br />
ist, muss abschließend die gesamte<br />
Applikation überprüft werden. Durch<br />
die Auswahl von ausgereiften, jahrelang<br />
weiterentwickelten Komponenten<br />
aus einer Hand entsteht ein maßgeschneiderter<br />
Abgasstrang, ohne<br />
dass sich der automobile Hersteller<br />
um die Systemintegration der Einzelprodukte<br />
oder qualitätssichernde<br />
Maßnahmen kümmern muss.<br />
<strong>Das</strong> gilt auch für die Motorenkompo-<br />
nenten von KSPG. Für den Nutzfahr-<br />
zeugbereich bietet KS Kolbenschmidt<br />
komplette Kolbensysteme mit Kolben,<br />
Kolbenringen, Zylindern, Bolzen<br />
und Pleueln an und kombiniert diese<br />
zu einem System, das nicht nur exakt<br />
zu den jeweiligen Kundenwünschen<br />
passt, sondern vor allem reibungs-<br />
und damit verbrauchsoptimiert<br />
ist. Derart optimierte<br />
Kolbensysteme<br />
zeichnen sich<br />
durch<br />
eine<br />
u m<br />
etwa<br />
1 8<br />
Prozentreduzier-<br />
te Reibung<br />
aus – und das bei gleichbleibend<br />
niedrigem Ölverbrauch.<br />
KS Kolbenschmidt übernimmt dabei<br />
die Verantwortung für das Gesamtsystem<br />
und die Entwicklung und Herstellung<br />
der Kolben. Um sowohl technisch<br />
als auch logistisch die besten<br />
Ergebnisse zu erzielen, arbeitet KS<br />
Kolbenschmidt bevorzugt mit ausgewählten<br />
Partnern im Rahmen globaler<br />
Allianzen zusammen. Ziel dieser<br />
Allianzen ist es, zukunftsweisende<br />
innovative Kolbensysteme anzubieten,<br />
die den sich wandelnden Kundenansprüchen<br />
nach verbrauchsgünstigen<br />
Fahrzeugen entsprechen<br />
und künftige CO2-Emissionsanforderungen<br />
erfüllen. Stefan Schlott
Berlin/Neuss. Der erste Eindruck, den der Besucher in Halle M6 am Berliner Firmenstandort der<br />
Pierburg GmbH gewinnt, entspricht im Grunde den Erwartungen, die man heute an einen erfolgreich<br />
produzierenden Zulieferbetrieb der Automobilindustrie stellt: modern strukturierte, auf schlanke<br />
Prozessabläufe ausgerichtete Fertigungslinien, die weitgehend automatisiert arbeiten, dazwischen<br />
immer wieder fachlich kompetente, hochprofessionell agierende Mitarbeiter, ein im Pegel eher gedämpftes<br />
Geräuschniveau inmitten einer hellen, fast schon aseptisch wirkenden Gesamtkulisse –<br />
kurzum, ein auf schlanken Materialfl uss getrimmtes, hochproduktives Umfeld, bei dem die auf Effi zienz<br />
ausgelegte marktsynchrone Produktion den Takt angibt. Und doch: In einem Teilbereich der Halle,<br />
in der hauptsächlich Drosselklappenstutzen und spezielle Aktuatoren für international renommierte<br />
Autobauer wie Renault, General Motors, VW und BMW produziert werden, herrscht ein etwas „anderer<br />
Wind“: Dort, wo demnächst Abgasrückführsysteme, Abgasmassenstromsensoren und elektrische<br />
Regelklappen<br />
(„Back Pressure<br />
Fertigungsteam meistert neue Herausforderungen<br />
Valves“) in vergleichsweisegroßen<br />
Stückzahlen für<br />
Nutzfahrzeug- (Nfz)<br />
und Industrieanwendungen<br />
produziert<br />
werden, ist momentan<br />
emsige Betriebsamkeit<br />
inmitten<br />
eines von Aufbau<br />
geprägten Hallenareals<br />
angesagt: Mitglieder<br />
des Berliner<br />
Truck-Teams sind in hoher Konzentration dabei, die beiden für den Nutzfahrzeugmarkt konzipierten<br />
Fertigungslinien auf den Hochlauf der Serienproduktion Anfang kommenden Jahres vorzubereiten.<br />
So testen sie beispielsweise bestimmte Prozessabläufe beim Probelauf (für die spätere Serie), integrieren<br />
an einer derzeit noch unvollständigen automatischen Fertigungszelle wichtige Detailkomponenten,<br />
erörtern die Notwendigkeit eines dem neuen Produktspektrum geschuldeten, zusätzlichen<br />
Prüfvorganges, proben das Umrüsten in Echtzeit, begutachten die Ergebnisse der Endprüfung eines<br />
derzeit noch im Musterbau gefertigten Abgasmassenstromsensors, der demnächst in hohen Stückzahlen<br />
gefertigt werden soll. Und geben dabei schon heute einen sehr anschaulichen Einblick in<br />
die Zukunft des traditionsreichen Werkes an der Scheringstraße 2 im Berliner Stadtteil Wedding –<br />
eine Zukunft, bei der die Weichen in einen neuen Markt mit nachhaltigem Wachstum gestellt sind.<br />
„Truck-Stopp“<br />
mit Kompetenz<br />
Doch zunächst ein kurzer Blick zurück: In<br />
Deutschlands Hauptstadt Berlin liegen bekanntlich<br />
die Wurzeln der heutigen Pierburg GmbH,<br />
die ihren Sitz im linksrheinischen Neuss hat. Unter<br />
dem Namen Deutsche Vergaser Gesellschaft<br />
begann 1928 in einem Werk an der Heidestraße<br />
im Bezirk Tiergarten die Vergaserproduktion.<br />
Und so, wie Berlin vor<br />
nunmehr 84 Jahren die<br />
historische „Keimzelle“<br />
war für das aktuell<br />
gute Standing von Pierburg<br />
als international<br />
agierender Produzent<br />
verbrauchs- und emissionsmindernderSystemtechnik<br />
rund um den Motor, so setzt man derzeit<br />
erneut eine produktive Wegmarke mit strategischer<br />
Perspektive.<br />
Eine Sichtweise, die Standortchef Dr. Michael<br />
Mielke uneingeschränkt bestätigt: „Pierburg gilt<br />
weltweit unter anderem als Spezialist für Abgasrückführung<br />
und kann im Pkw-Segment auf<br />
langjährige Erfahrungen zurückgreifen, die das<br />
Unternehmen mittlerweile auch erfolgreich auf<br />
die Anforderungen im Nutzfahrzeugbereich übertragen<br />
hat. Im Rahmen der Neuausrichtung des<br />
Unser Team urteilt<br />
kritisch-konstruktiv und<br />
löst Probleme, statt sie<br />
gesundzubeten.<br />
Berliner Werkes haben wir Ende des vergangenen<br />
Jahrzehnts entschieden, dieses Know-how innovativ<br />
zu nutzen; hier bot sich der Einstieg in das<br />
Nfz-Geschäft an.“<br />
In der Folge wurde dann (zunächst) das Truck-<strong>AG</strong>R<br />
als Produkt für den Standort defi niert, zwischenzeitlich<br />
erweitert durch elektrische Regelklappen<br />
und Abgasmassenstromsen-<br />
soren. Mielke, der auch den<br />
Pierburg-Bereich Aktuatoren<br />
leitet, konstatiert: „Damit<br />
wird ein weiterer wichtiger<br />
Baustein zur Diversifi kation<br />
unseres Werkes gelegt: Wir<br />
erschließen einen neuen<br />
Markt ganz im Sinne der Zukunftssicherung<br />
und können dabei konsequent<br />
unsere vorhandenen Kompetenzen aus Fertigung,<br />
Musterbau und Prozesstechnik einbringen.“<br />
Konsequent orientiert an der Teamwork-Philosophie<br />
– nicht von ungefähr ziert das großformatige<br />
Foto eines Ruderachters mit ebendieser<br />
Botschaft die Rückwand von Mielkes Chefbüro<br />
–, wurde eine Mannschaft zusammengestellt,<br />
die alle wichtigen Bereiche des Berliner Werkes<br />
einschließlich leitender Funktionen und Verantwortlichkeiten<br />
(u.a. Musterbau, Industrial<br />
Alltag im Berliner Werk der Pierburg GmbH: Standortchef Dr. Michael Mielke (r.) und Projektmanager<br />
(Produktion) Nabi Gürel analysieren Komponenten von Abgasventilen für die Kunden DAF und Deutz.<br />
Fotos: Kristina Frei/Thomas Klink/DAF<br />
Engineering = IE, Minifactory, Projektmanagement,<br />
Qualitätskoordination, Vorserienlogistik)<br />
an den runden Truck-Tisch brachte. Regelmäßige<br />
Projekt reviews auf Managementebene, die<br />
Einbindung hochkompetenter Mitarbeiter mit<br />
langjähriger Erfahrung, kurze Wege zwischen<br />
Musterbau, IE und Fertigung, die Einrichtung<br />
einer Schnittstelle zwischen dem (in Neuss ansässigen)<br />
Bereich „Commercial Diesel Systems“<br />
(CDS) und Berlin, bedarfsorientierte Teamsitzungen,<br />
Telefonkonferenzen und WebEx – mit<br />
diesen und etlichen weiteren „Tools“ wurde im<br />
Berliner Pierburg-Werk ein hochkomplexer Prozess<br />
für den Einstieg in die Serienfertigung eines<br />
truckspezifi schen Produktportfolios implementiert.<br />
Der 48-jährige Standortchef bilanziert: „Die<br />
Mannschaft ist hochmotiviert, sie (be)urteilt<br />
äußerst kritisch-konstruktiv, was die Qualität<br />
und die Prozesse angeht, und löst Probleme,<br />
statt sie gesundzubeten, sie arbeitet im Team<br />
abteilungsübergreifend, und dies bei Bedarf<br />
auch weit über die normale Arbeitszeit hinaus.“<br />
Was Wunder, dass sich die Truck-Kunden von<br />
den Fertigungsabläufen und der Auslegung der<br />
Produktionsprozesse, hier insbesondere deren<br />
Automatisierung und Absicherung, im Weddinger<br />
Pierburg-Werk durch die Bank beeindruckt<br />
zeig(t)en – einschließlich der dortselbst seit langem<br />
praktizierten, aus Japan stammenden „5 S“-<br />
Effi zienzmethodik.<br />
In der Tat ist der heute schon hohe Grad fachbzw.<br />
fächerübergreifender Kooperation beim<br />
Truck-Projekt geradezu mit Händen greifbar,<br />
und zwar sowohl innerhalb des Berliner Wer-<br />
kes als auch im Hinblick auf die am Firmensitz<br />
im linksrheinischen Neuss beheimateten CDS-<br />
Fachbereiche. Mielke: „Beim Truck-Projekt wird<br />
Kooperation ganz besonders großgeschrieben.<br />
Insbesondere betrifft dies die intensive Zusammenarbeit<br />
mit der Konstruktion in Neuss, um<br />
so die fertigungsgerechte Auslegung (u.a. auch<br />
schon in speziellem Hinblick auf die Variantenvielfalt)<br />
so weit wie möglich abzusichern. Ein<br />
weiteres wichtiges Element war die frühzeitige<br />
intensive Einbindung des Berliner Musterbaus.<br />
Die Nähe zur Montage und der direkte Kontakt<br />
zum Industrial Engineering – hier ist der Musterbau<br />
aufgehängt – waren dabei ein Erfolgsfaktor<br />
für die Anlagengestaltung; Erfahrungen<br />
aus dem Musterbauprozess fl ossen<br />
somit unmittelbar in die Auslegung<br />
der Prozessgestaltung (z.B. der<br />
Vorrichtungen) ein und wurden<br />
zudem in die Konstruktion in<br />
Neuss zur Designoptimierung<br />
zurückgespiegelt. Erstellte<br />
Serienanlagen konnten<br />
ebenfalls zur<br />
Unterstützung des<br />
Musterbaus bei weiteren<br />
Varianten durch<br />
die lokale Nähe genutzt<br />
werden, um die Effektivität<br />
zu verbessern.“<br />
Beide neuen Produktionslinien<br />
haben, wie<br />
schon erwähnt, eine immense<br />
strategische Bedeutung<br />
– für den Neusser Automobilzulieferer ebenso<br />
wie für seine Berliner Dependence. Deren Truck-<br />
Team hat seit 2009, als der Aufbruch in dieses<br />
absolut neue Kundensegment erstmals unternehmerische<br />
Kontur annahm, gezeigt, dass es<br />
Herausforderungen annimmt und – außerordentlich<br />
fl exibel und hoch motiviert – in erfolgreiche<br />
Prozesse und Produkte umsetzt. Oder, wie es<br />
Dr. Michael Mielke formuliert, „tolles Teamwork“<br />
praktiziert. Ein Pfund, mit dem natürlich vor<br />
allem die aktuellen und zukünftigen Pierburg-<br />
Kunden aus dem Nfz- und Industriemotorensektor<br />
wuchern können… Rolf D. Schneider<br />
Berlin. <strong>Das</strong>s es beim Einstieg in einen gänzlich<br />
neuen Markt für das Truck-Team um Standortchef<br />
Dr. Michael Mielke notabene auch Herausforderungen<br />
gab, mit denen man zum ersten Mal überhaupt<br />
konfrontiert wurde, liegt nun einmal in der<br />
Natur eines derart komplexen VIP-Projektes.<br />
Dipl.-Ing. (Maschinenbau) Holger Diedrichs,<br />
der seit 1. August dieses Jahres den zentralen<br />
Bereich „Production Processes + Technologies“<br />
der Pierburg GmbH leitet und der zuvor in seiner<br />
(ehemaligen) Funktion als IE-Chef (seit 2004)<br />
im Berliner Werk das Truck-Projekt von Anfang<br />
an aufs Engste begleitet und mitgeprägt hat:<br />
„Selbstredend hat unser Unternehmen profunde<br />
Erfahrung auf dem <strong>AG</strong>R-Sektor (für Pkw)<br />
und dieses Thema auch bereits mit messbarem<br />
Erfolg auf den Nfz-Bereich übertragen. Gleichwohl<br />
gilt: Wir haben, wenn man bei unseren<br />
Truck-Systemen einmal die doch sehr differenzierte<br />
Anforderungspalette und die daraus resultierenden,<br />
zum Teil sehr diffi zilen Aufgabenstellungen<br />
genau betrachtet, Produkte kreiert,<br />
die es in dieser Form bis dato so nicht gegeben<br />
hat. Anders gesagt: <strong>Das</strong> gesamte Team hat immer<br />
wieder auch Neuland betreten – doch uns<br />
allen war dabei stets klar: Wir packen das!“<br />
Und nach exakt dieser prägnant-kurzen Devise<br />
wird gearbeitet – Beispiel Typenvielfalt: Während<br />
im Pkw-Bereich von einem <strong>AG</strong>R-System bis<br />
Mit Pfi ff!<br />
zu eine Million Einheiten im Jahr produziert werden,<br />
ohne dass die Fertigungseinrichtungen aufwändig<br />
verändert werden müssen, kommt man<br />
bei Jahres-Stückzahlen von 200 000 Einheiten<br />
und mehr unter Umständen auf 20 unterschiedliche<br />
Systeme. <strong>Das</strong>s dieses breitgefächerte Produktportfolio<br />
in der Produktion entsprechend<br />
gehandhabt werden muss, liegt auf der Hand:<br />
Die höhere Variantenzahl erfordert planerisch<br />
und logistisch einen größeren Aufwand, hinzu<br />
kommt häufi geres Umrüsten, was angesichts der<br />
geringeren Losgrößen zu höheren Stillstandszeiten<br />
führen kann. Die Teams in Berlin – knapp<br />
30 der insgesamt 330 Mitarbeiter werden demnächst<br />
im Zuge der Serienproduktion im Truck-<br />
Bereich beschäftigt sein – müssen deshalb in<br />
jedem Fall äußerst fl exibel reagieren können,<br />
um zum Beispiel die Lagerhaltung von Komponenten<br />
und Fertigmaterial in einem betriebswirtschaftlich<br />
erträglichen Rahmen zu halten.<br />
Wie man in diesem Kontext die Variantenvielfalt<br />
bei vergleichsweise niedrigen Stückzahlen<br />
und den dadurch hervorgerufenen, relativ hohen<br />
(Um-)Rüstaufwand produktiv in den Griff kriegt,<br />
skizziert der 43-jährige diplomierte Maschinenbauer<br />
anhand verblüffend pfi ffi ger Details aus<br />
der Linienkonfi guration. Diedrichs: „Wegen der<br />
hohen Variantenvielfalt wurden zum Beispiel<br />
die Vorrichtungen nur semi-automatisch ausgelegt,<br />
d.h. die Zuführung der Teile erfolgt primär<br />
manuell in unverketteten Einzelvorrichtungen.<br />
Die fehlende Verkettung wiederum erforderte<br />
neue Ansätze zur Qualitätserfassung und deren<br />
Absicherung. Die Vorrichtungen verfügen jetzt<br />
über Wechselplatten mit Schnellspannvorrichtungen,<br />
um höchstmögliche Flexibilität zu bieten.<br />
Die Konstruktion der Truck-<strong>AG</strong>R-Komponenten<br />
muss dabei möglichst immer die gleichen<br />
Aufnahmepunkte berücksichtigen. Wegen des<br />
Gewichtes und der Dimension der Teile mussten<br />
die Vorrichtungen zudem besonders robust<br />
ausgelegt werden.“ Will sagen: Was hier sehr<br />
technisch-detailliert daherkommt, ist<br />
ein weiteres gelungenes Beispiel<br />
für neu konzipierte,<br />
funktionale Truck-<br />
Problemlösungen<br />
„made in Berlin“.<br />
Eine ebenfalls<br />
sehr anspruchsvolleHerausforderung<br />
war (und<br />
ist) im Nfz-Kontext<br />
das deutlich<br />
stärkere Vibrationsverhalten<br />
von<br />
Truck- und Industriemotoren,<br />
was eine<br />
sehr spezifi sche Auslegung<br />
des Schweißprozesses<br />
erforderte.<br />
Wie diese Problematik gelöst<br />
wurde, schildert Dipl.-Ing. Nabi<br />
Gürel, Projektmanager Produktion (Truck + Renault)<br />
und seit nunmehr 33 Jahren in Diensten<br />
des Berliner Unternehmens: „In diesem Zusammenhang<br />
muss eine hohe dynamische<br />
Festigkeit in einem hohen Temperaturbereich<br />
gewährleistet werden. Um dies zu erreichen,<br />
setzen wir jetzt ein kombiniertes Schweißverfahren<br />
aus Laser und CMT (Cold Met al Transfer)<br />
ein; dieses Verfahren – sein Einsatz bedeutet<br />
für unser Werk eine Premiere – ist erst seit 2005<br />
überhaupt verfügbar.“ (Lesen Sie dazu auch das<br />
Kurzinterview „Good Vibrations“ mit CDS-Bereichsleiter<br />
Dr. Andreas Müller auf Seite 11.) rds
Fotos: Thomas Klink/Volvo Truck Corporation<br />
msc Neckarsulm. Mit über achtzig<br />
Jahren Erfahrung in der Kolben-<br />
Technologie konzentriert sich die<br />
KS Kolbenschmidt GmbH vor allem<br />
auf ihr Kerngeschäft: die Herstellung<br />
moderner Hochleistungskolben<br />
sowohl für Pkw als auch<br />
Nutzfahrzeuge. Daneben hat das<br />
Unternehmen in den vergangenen<br />
Jahren konsequent die Kompetenz<br />
aufgebaut, systematisch optimierte<br />
Kolbensysteme auszulegen, zu<br />
entwickeln und zu produzieren.<br />
P r o fi l : Stichwort Temperatur: Was<br />
ist, nehmen wir als Beispiel ein <strong>AG</strong>R-<br />
System, auf dem Nfz-Sektor anders<br />
(als beim Pkw)?<br />
Müller: Nutzfahrzeuge unterscheiden<br />
sich nicht nur deutlich von Personenkraftwagen,<br />
sondern auch untereinander<br />
in vielerlei Hinsicht: Ein<br />
Langstrecken-Lastwagen mit einer relativ<br />
konstanten, aber sehr langen Betriebsdauer<br />
hat ein ganz anderes Fahr-<br />
und Lastprofi l als ein Bagger oder ein<br />
Mähdrescher. In dieser Gruppe gibt es<br />
also deutlich mehr Unterschiede als<br />
man sie zum Beispiel zwischen einem<br />
privat genutzten Pkw und einem (gewerblich<br />
eingesetzten) Taxi kennt.<br />
P r o fi l : Diesbezüglich ist also Vielfalt<br />
angesagt?<br />
Müller: Eindeutig!<br />
P r o fi l : Außerdem sind die schieren<br />
Abmessungen der Produkte deutlich<br />
größer als bei Pkw-Applikationen.<br />
Im Nutzfahrzeugbereich bietet der Hersteller komplette<br />
Kolbensysteme mit Kolben, Kolbenringen, Zylindern,<br />
Bolzen und Pleueln an und kombiniert diese<br />
zu einem System, das nicht nur maßgeschneidert zu<br />
den jeweiligen Kundenwünschen passt, sondern vor<br />
allem reibungs- und damit verbrauchsoptimiert ist.<br />
Ingesamt zeichnet sich das von KS Kolbenschmidt<br />
optimierte Kolbensystem durch eine um bis zu achtzehn<br />
Prozent reduzierte Reibung aus – und das bei<br />
gleich bleibend niedrigem Ölverbrauch.<br />
„KS Kolbenschmidt übernimmt dabei die Verantwortung<br />
für das Gesamtsystem und die Entwicklung<br />
und Herstellung der Kolben. Um sowohl technisch<br />
als auch logistisch die besten Ergebnisse zu erzielen,<br />
arbeiten wir bevorzugt mit ausgewählten Partnern<br />
im Rahmen globaler Allianzen zusammen. Ziel<br />
dieser Allianzen ist es, zukunftsweisende innovative<br />
Kolbensysteme anzubieten, die den sich wandelnden<br />
Kundenansprüchen nach verbrauchsgünstigen<br />
Fahrzeugen entsprechen und künftige CO2-Emissionsanforderungen<br />
erfüllen“, so Dr. Alexander Sagel,<br />
President Business Unit Pistons. Die reibungsarmen<br />
Kolbenringe kommen zum Beispiel aus einer Allianz<br />
mit dem japanischen Hersteller NPR. Gleitgehonte<br />
Zylinder für niedrige Ölverbräuche stammen aus einer<br />
Kooperation mit GKN Cylinder Liners.<br />
„Bei einer Drehzahl von 2000 U/min betragen die<br />
Reibungsverluste an der Volllast bis zu zehn Prozent<br />
der indizierten Leistung. Im Teillastbereich sinkt der<br />
mechanische Wirkungsgrad, und damit steigt der<br />
Einfl uss der Reibung auf den Kraftstoffverbrauch<br />
weiter an“, sagt Ralf Buschbeck, Vice President<br />
Development & Technology, und stellt fest: „Damit<br />
ist eine Verringerung der Reibung weiterhin ein<br />
wesentliches Entwicklungsziel.“ Innerhalb des Kolbensystems<br />
tragen alle Komponenten zur Motorreibung<br />
bei und müssen in dieser Hinsicht optimiert<br />
werden. Bei KS Kolbenschmidt ist dies im Nutzfahrzeugbereich<br />
mit den vorhandenen Simulations-<br />
Müller: Richtig! Daraus wiederum ergeben<br />
sich Veränderungen, etwa beim<br />
Temperaturverhalten: Größere Bauelemente<br />
haben unter Wärmeeinfl uss einen<br />
größeren Längenzuwachs.<br />
P r o fi l : Was bedeutet dies aus konstruktiver<br />
Sicht?<br />
Müller: Zum Beispiel, dass nicht jede<br />
Konstruktion eines <strong>AG</strong>R-Lagers für<br />
Pkw direkt in ein Truck-<strong>AG</strong>R übernommen<br />
werden kann – etwa dann, wenn<br />
„Good Vibrations“<br />
die Wärmedehnung der Klappenwelle<br />
dazu führen würde, dass sich die Welle<br />
im Lager verklemmt.<br />
P r o fi l : Nutzfahrzeug-Anwendungen<br />
und solche für Industriemotoren sind<br />
also zum Teil extrem unterschiedlich<br />
und erfordern entsprechend spezielle<br />
konstruktive Anpassungen im Design.<br />
Müller: Ja! Die Temperaturprofi le<br />
sind anspruchsvoller (als beim Pkw),<br />
da Lastkraftwagen im gesamten Mo-<br />
programmen zuverlässig möglich. Im Pkw-Bereich<br />
hat das Traditionsunternehmen bereits erfolgreich<br />
Reibungssimulationen mittels Untersuchungen an<br />
einem speziell dafür entwickelten Reibleistungsprüfstand<br />
verifi ziert. Die dabei ermittelten Reibcharakteristika<br />
wurden auf Nkw-Motoren übertragen<br />
und für weitere Anwendungen optimiert.<br />
Bei Kolben wurde bisher die Reibung in erster Linie<br />
über das Einbauspiel und das Schaftprofi l optimiert,<br />
den größeren Beitrag liefert eine Optimierung<br />
gemeinsam mit der Bolzendesachsierung.<br />
Ausgehend von einer Desachsierung um 0,8 Millimeter<br />
zur Druckseite ist durch eine Laufspieländerung<br />
für einen Euro-6-fähigen 13 Liter-Motor eine<br />
Reibungsreduzierung von vier Prozent möglich.<br />
Durch eine Änderung der Desachsierung auf 0,2<br />
Millimeter zur Druckseite und eine weitere Optimierung<br />
des Schaftprofi ls vergrößert sich der Reibungsvorteil<br />
gegenüber dem Ausgangszustand auf<br />
18 Prozent. <strong>Das</strong> Reduzieren der Desachsierung auf<br />
0,2 Millimeter erhöht das Kavitationsrisiko auf ein<br />
noch vertretbares Maß. Beim weiteren Verschieben<br />
der Bolzenlochdesachsierung auf 0,6 Millimeter<br />
zur Gegendruckseite ergibt sich sogar ein Potenzial<br />
der Reibungsreduzierung von bis zu 27 Prozent.<br />
Allerdings geht dieser Vorteil mit einer Verdopplung<br />
der Kavitationsanregung einher, so dass die<br />
Erschließung dieses Potenziales nur bei einer robusten<br />
Auslegung von Motorkühlkreislauf und Zylinder<br />
erfolgen kann und in Motortests abgesichert<br />
werden muss.<br />
torkennfeld mit Abgasrückführung<br />
betrieben werden. Durch die höheren<br />
Durchfl üsse an Abgas in der Volllast<br />
werden zum Teil doppelfl utige Klappensysteme<br />
benötigt; dies wiederum<br />
bedingt andere Prinzipien der Konstruktion,<br />
die zudem deutlich robuster<br />
ausgeführt werden muss.<br />
P r o fi l : In Summe …<br />
Müller: …bedeutet die hier angesprochene<br />
Vielfalt in den Anwendungen ein<br />
höheres Maß an Varianten und damit<br />
einen deutlich höheren Aufwand bei<br />
Entwicklung und Erprobung.<br />
P r o fi l : Eine weitere He rausforderung<br />
war und ist das Vibrationsverhalten<br />
von Truck- und Industriemotoren. Wie<br />
ist man diese Thematik angegangen?<br />
Müller: Die für Nutzfahrzeuge geforderte<br />
Lebensdauer übersteigt die von<br />
Pkw-Anwendungen um etwa ein Vierfaches.<br />
Hinzu kommen höhere Ansprüche<br />
an die Verfügbarkeit und Wartbarkeit<br />
des Systems, da sein Versagen<br />
unmittelbare Folgekosten auslöst.<br />
P r o fi l : Nicht nur für Transport- oder<br />
Bauunternehmen haben also robuste<br />
Lösungen oberste Priorität?<br />
rds Berlin/Neuss. In intensivem Austausch und engster Zusammenarbeit haben<br />
die Fachressorts des in Neuss ansässigen Bereiches „Commercial Diesel<br />
Systems“ (CDS) und das Fertigungsteam des Berliner Pierburg-Werkes das zukunftsweisende<br />
Truck-Projekt ans Laufen gebracht. Dabei war eine Reihe von<br />
Herausforderungen zu bewältigen, zu denen neben der Variantenvielfalt (siehe<br />
„Truck-Stopp mit Kompetenz“ auf Seite 10) vor allem das sehr anspruchsvolle<br />
Temperaturprofi l und das Vibrationsverhalten von Truck- und Industriemotoren<br />
zähl(t)en. „<strong>Das</strong> Profi l“ sprach darüber mit CDS-Bereichsleiter Dr. Andreas Müller.<br />
Müller: Ja! Durch die größeren bewegten<br />
Massen und Nebenaggregate<br />
entstehen natürlich auch deutlich stärkere<br />
Vibrationen. Während beim Pkw<br />
immer der Komfort des Fahrers im Mittelpunkt<br />
steht und damit ein relativ hoher<br />
Bedarf an Schwingungstilgung ins<br />
Spiel kommt, ist beim Nutzfahrzeug<br />
die Systemleistung entscheidend, natürlich<br />
stets mit Rückkopplung zu den<br />
gesetzlichen Vorgaben.<br />
P r o fi l : Vibrationen des Motors werden<br />
hier also in deutlich höherem<br />
Maße toleriert?<br />
Müller: Richtig, und durch die Hebelwirkung<br />
der größeren Abmessungen<br />
wird dieser Effekt noch weiter<br />
verstärkt. Also muss man insbesondere<br />
die Befestigungselemente und<br />
Schweißverbindungen, aber auch die<br />
Aktuelle Nkw-Motoren werden schon heute bei<br />
niedrigen Kraftstoffverbräuchen und niedrigem Ölverbrauch<br />
betrieben – diese Eigenschaften sollen<br />
bei Eintreten der Abgasnorm Euro 6 noch weiter verbessert<br />
werden. Bei Kolbenringen wird mittels Ölabstreifringen<br />
mit reduziertem axialen Kontakt und<br />
axialer Höhe bei ebenfalls reduzierter Vorspannung<br />
eine Reibungsreduzierung erreicht. Weitere Vorteile<br />
ergeben sich durch eine höherwertige Verschleißschutzschicht<br />
der Ringlauffl äche mit insgesamt etwa<br />
19 Prozent verminderter Reibung innerhalb der Ringe.<br />
Systemkompetenz reduziert die Emissionen und den Verbrauch<br />
Der Reibung auf der Spur<br />
Während des Kolbenhubs tritt durch die Pleuelschwenkbewegung<br />
eine Relativbewegung unter zum<br />
Teil sehr hohen Lasten auf. Eine weitere Reibungskomponente<br />
im Kolbensystem stellt daher die Reibung am<br />
Kolbenbolzen dar. Daher hat KS Kolbenschmidt die<br />
Reibkoeffi zienten zwischen Bolzen, Kolben und Pleuel<br />
für verschiedene leistungsfähige Werkstoffpaarungen<br />
ermittelt und in die Kolbendynamiksimulation integriert.<br />
In der Simulation kann damit die Bolzenreibung<br />
zuverlässiger vorhergesehen und optimiert werden.<br />
Kolbenbolzen in Pkw-Motoren werden zunehmend<br />
mit Diamond Like Carbon (DLC) beschichtet<br />
und damit die Kontaktfl ächen in Kolben und Pleuel<br />
reibungsoptimiert. Bei Nkw-Stahlkolben bringt die<br />
Applizierung einer DLC-Schicht auf dem Kolbenbolzen<br />
in Verbindung mit den hochbelastbaren Lagerlegierungen<br />
im kleinen Pleuelauge nur eine marginale<br />
Verbesserung. Wesentlich wirkungsvoller ist<br />
hier die belastungsoptimierte Formgebung der Bolzenbohrung<br />
innerhalb des kleinen Pleuelauges.<br />
Lager unserer Truck<strong>AG</strong>R-Systeme entsprechend<br />
„robust“ auslegen.<br />
P r o fi l : Wie haben Sie dies in der<br />
Truck-spezifi schen Produktion im Berliner<br />
Werk gelöst?<br />
Müller: Aufgrund der Vibrationsanforderungen<br />
war es notwendig, in<br />
Berlin neue Schweißverfahren einzusetzen,<br />
die in dieser Form für die dort<br />
hergestellten Pkw-Produkte bisher<br />
nicht benötigt wurden.<br />
P r o fi l : Was heißt das konkret?<br />
Müller: So wurde beispielsweise<br />
eine Welle-Hebel-Verbindung konstruktiv<br />
anders ausgelegt; darüber hinaus<br />
haben wir in der Folge von einem<br />
Laserschweiß- auf ein Lichtbogenschweißverfahren<br />
unter Schutzgas<br />
umgestellt.
Fotos (4): Thomas Klink<br />
lb Oberndorf. 200 Jahre Mauser-<br />
Waffenfertigung – zu diesem seltenen<br />
Jubiläum fanden sich in Oberndorf<br />
am Neckar Mitte September dieses<br />
Jahres zahlreiche Gäste bei der RWM<br />
Waffe Munition GmbH ein; auch viele<br />
Mitarbeiter waren der Einladung in<br />
die frühere Augustiner-Klosterkirche<br />
gefolgt, in der 1812 die Waffenfertigung<br />
aufgenommen worden war („<strong>Das</strong><br />
<strong>Profil</strong>“ 2/<strong>2012</strong>). <strong>Das</strong> Göttinger Sinfo-<br />
nieorchester sorgte für die musikalische<br />
Untermalung der Feierlichkeiten.<br />
<strong>Rheinmetall</strong>-Vorstandsmitglied Armin<br />
Papperger, in Personalunion auch<br />
Chef des Bereichsvorstandes Defence,<br />
dankte in seiner Laudatio vor allem<br />
den Mitarbeitern für ihren Einsatz für<br />
das traditionsreiche Unternehmen. Die<br />
enge Verbundenheit mit der Stadt hob<br />
Bürgermeister Hermann Acker hervor.<br />
Jede zweite Familie habe in den vergan-<br />
Motorservice-Partner BF Germany GmbH in Asperg<br />
Passgenaue Ergänzung<br />
im Motorenteile-Markt<br />
msc Asperg/Neuenstadt. Seit Dezember<br />
2010 gehört die auf Nutzfahrzeug-<br />
Konstruktionsteile spezialisierte BF<br />
Germany GmbH (BFG) zur KSPG-Firmengruppe.<br />
BFG ist seit über 30 Jahren<br />
weltweit als System- und Komponentenanbieter<br />
für Nutzfahrzeug- und<br />
Industrie-Motorenteile bekannt und<br />
agiert als eigenständiges Unternehmen<br />
in Asperg im Großraum Stuttgart,<br />
wo rund siebzig Mitarbeiter tätig sind.<br />
<strong>Das</strong> Unternehmen ergänzt das<br />
vorhandene Motorservice-Produktportfolio<br />
ideal: Als<br />
Spezialist für Konstruktionsteile<br />
im<br />
Nkw-Bereich wie zum<br />
Beispiel Kurbel- und<br />
Nockenwellen, Zylinderköpfe,Kurbelgehäuse,<br />
Shortblocks,<br />
Zylinderlaufbuchsen<br />
und Pleuelstangen<br />
wird es als zusätzliche<br />
Handelsmarke (BF)<br />
geführt und nimmt<br />
damit einen Platz neben<br />
den OE-Erstausrüster-Marken Kolbenschmidt<br />
und Pierburg ein.<br />
Hansjörg Rölle, Vorsitzender der<br />
Geschäftsleitung der MS Motor Service<br />
International GmbH: „BFG ist auf<br />
Konstruktionsteile für Nutzfahrzeuge<br />
spezialisiert. Damit haben wir nicht<br />
nur unser eigenes Produktprogramm<br />
ideal ergänzt, sondern treten gemeinsam<br />
als gestärkte Anbieter am<br />
Markt auf. Neben den entstandenen<br />
Vertriebssynergien wirkt sich die Eingliederung<br />
des Spezialisten für Heavy-<br />
Duty-Ersatzteile außerdem positiv auf<br />
den Aufbau unseres IMA-Programms<br />
aus.“ In diesem speziellen Sortiment<br />
sind Produkte zusammengefasst, die<br />
beide Unternehmen eigens für Industrie-,<br />
Landwirtschafts- und Marineanwendungen<br />
anbieten.<br />
International werden BFG-Produkte<br />
(Foto) unter der Marke „BF“ in über 120<br />
Ländern verkauft. In Europa ist das<br />
Unternehmen mit Ersatzteilen für die<br />
Dieselmotoren-Instandsetzung einer<br />
der führenden Anbieter. Zudem sind<br />
besonders hochwertige Ersatzteile für<br />
eine breite Palette<br />
von Gasmotoren lieferbar.<br />
In Kleinserien<br />
werden komplette<br />
Motoren montiert.<br />
Motoren- und Getriebeteile<br />
können überdies<br />
auf BF Germany<br />
eigenen CNC-Maschinen<br />
nach individuellen<br />
Kundenwünschen<br />
gefertigt werden.<br />
„Wir kennen BF Germany<br />
– das Unternehmen<br />
hieß ehemals Burkert Fahrzeugteile<br />
GmbH & Co. KG – schon lange<br />
und wussten um den ausgezeichneten<br />
Ruf, den es sich über die Jahre erworben<br />
hat. Dies hängt nicht zuletzt mit<br />
den hausinternen, hohen Qualitätsstandards<br />
zusammen“ betont Rölle.<br />
So werden die Motorenteile aus dem<br />
BF-Lieferprogramm von ausgesuchten<br />
Lieferanten gefertigt. Aber vor allem<br />
in der Eigenfertigung von Konstruktionsteilen<br />
erarbeitete sich BFG eine<br />
langjährige Erfahrung und eine hohe<br />
technische Kompetenz.<br />
genen 200 Jahren mindestens ein Mitglied<br />
gehabt, das bei Mauser „schaffen“<br />
war. Festredner Volker Kauder,<br />
CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender im<br />
Dank für Einsatz<br />
Deutschen Bundestag, unterstrich die<br />
Bedeutung des Standortes Oberndorf<br />
für den Einsatz der Bundeswehr in den<br />
Krisengebieten dieser Welt. Dessen<br />
jpw London/Düsseldorf. <strong>Rheinmetall</strong><br />
forciert durch die Übernahme der<br />
Aktivitäten des britischen Unternehmens<br />
EM Digital auf dem Gebiet der<br />
stabilisierten Waffenplattformen sein<br />
weltweites Marinegeschäft und baut<br />
mit dieser strategischen Akquisition<br />
sein Portfolio in der militärischen<br />
Schiffsausrüstung weiter aus. Die<br />
neue Tochter gesellschaft <strong>Rheinmetall</strong><br />
Advanced Stabilised Platforms (RASP)<br />
mit Sitz in London, die nun aus der EM<br />
Digital hervorgegangen ist, hat eine<br />
hochentwickelte Expertise und verfügt<br />
über ein breites Produktportfolio<br />
im Bereich der Stabilisierungstechnologie.<br />
<strong>Rheinmetall</strong> hält 51 Prozent der<br />
Gesellschaftsanteile; die Seawood<br />
Ltd. ist zu 49 Prozent beteiligt.<br />
<strong>Rheinmetall</strong> will mit diesem Schritt<br />
insgesamt die weltweite Führerschaft<br />
Innovationskraft sei ein wichtiger Beitrag<br />
für die bestmögliche Ausrüstung,<br />
die den Soldatinnen und Soldaten der<br />
Bundeswehr bei ihren Aufgaben mitgegeben<br />
werde. Ein Mitarbeiterfest im<br />
großen Festzelt und ein nächtliches<br />
Feuerwerk rundeten das Jubiläumsprogramm<br />
ab. Zu den Bildmotiven: Umrahmt<br />
von <strong>Rheinmetall</strong>-Vorstandschef<br />
Klaus Eberhardt (Foto oben - r.) und<br />
dessen designiertem Nachfolger Ar-<br />
bei innovativen technologiegetriebenen<br />
Produktlösungen im Bereich<br />
der Marine-Waffenstationen übernehmen.<br />
RASP engagiert sich insbesondere<br />
auf dem Feld der Entwicklung und der<br />
RASP forciert<br />
Marinegeschäft<br />
Produktion von maritimen Waffenstationen<br />
und -plattformen. <strong>Rheinmetall</strong><br />
war in diesem Bereich bislang vor allem<br />
mit dem Marineleichtgeschütz<br />
MLG 27 und der Millennium-Bordwaffe<br />
erfolgreich. In der neuen Aufstellung<br />
bietet das Unternehmen den Marine-<br />
min Papperger (l.) freuten sich (v.l.n.r.)<br />
Gastredner Volker Kauder, RWM-Standortleiter<br />
Jürgen Dannecker und Stefan<br />
Teufel, seines Zeichens CDU-Landtagsabgeordneter<br />
des Landkreises Rottweil,<br />
über die gelungene Jubiläumsfeier, zu<br />
der Auftritte der Künstlergruppe „Die<br />
Kavaliere“ und des Göttinger Sinfonieorchesters<br />
ebenso gehörten wie<br />
das pracht- und farbenfrohe Feuerwerk<br />
als optisch-akustischer Schlussakkord.<br />
streitkräften weltweit nun ein breites<br />
Feld von Komponenten und Komplettsystemen<br />
im Bereich der bedarfsgerechten<br />
Bewaffnung.<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Advanced Stabilised<br />
Platforms bietet ein Portfolio an stabilisierten<br />
modularen Plattformen für<br />
kleine Kaliber (5.56 mm bis 14.5 mm<br />
einschließlich 40mm automatischer<br />
Granatwerfer) im maritimen Umfeld<br />
sowie für mittlere Kaliber (20 mm – 40<br />
mm). Dabei ist die Systemarchitektur<br />
offen für die Integration von Waffen<br />
und elektrooptischen Sensoren. Daneben<br />
entwickelt und fertigt das britische<br />
Unternehmen zusätzlich eine<br />
breite Palette von elektronischen<br />
Komponenten und Subsystemen wie<br />
z.B. faseroptische Kreiselsysteme,<br />
die für maritime Anwendungen von<br />
großer Bedeutung sind.
Für Amit Hingher ist der<br />
Blick über den Tellerrand<br />
gängiger Alltag: Man muss<br />
hergebrachte Denkmuster<br />
durchbrechen, um innovative<br />
Lösungen zu fi nden.<br />
MBS-Absolventen Amit Hingher und Neeraj Sharma fi nden ihren Traumjob bei KSPG<br />
Gut ausgebildet und sehr gefragt<br />
Hat die lupenrein strukturierte<br />
Analyse im Visier:<br />
Neeraj Sharma stammt<br />
aus der indischen Hauptstadt<br />
Neu-Delhi und arbeitet<br />
seit August <strong>2012</strong> bei der<br />
Pierburg GmbH in Neuss.<br />
ann Neckarsulm. Im Zuge wachsender globaler Aktivitäten sind für die KSPG <strong>AG</strong> sehr gut ausgebildete<br />
Mitarbeiter mit einem interkulturellen Hintergrund ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Um die<br />
Rekrutierung internationaler Nachwuchsführungskräfte zu unterstützen, kooperiert das Neckarsulmer<br />
Unternehmen mit der Mannheim Business School (MBS) und vergibt seit September <strong>2012</strong><br />
zehn ausgewählten MBA-Studierenden ein Stipendium. „<strong>Das</strong> Profi l“ sprach mit Werner Böckle<br />
(Foto rechts), Leiter Bereich Führungskräfteentwicklung und Personalpolitik beim Neckarsulmer<br />
Automotive-Spezialisten, über Anreize zur Rekrutierung von Bewerbern und das Streben des Unternehmens,<br />
sich als attraktiver Arbeitgeber mit interessanten Karriereperspektiven zu präsentieren.<br />
Der 58-Jährige Vater von zwei Kindern arbeitet seit 1986 bei KSPG in verschiedenen HR-Positionen.<br />
„Profi l“-Interview mit dem HR-Experten Werner Böckle der KSPG <strong>AG</strong><br />
Nachhaltige Zusammenarbeit mit<br />
hochqualifi ziertem Nachwuchs<br />
P r o fi l : Was versprechen Sie sich von der Rekrutierung<br />
mit Stipendium als Anreiz?<br />
Böckle: An der Mannheim Business School studieren<br />
in jedem Jahrgang 60 junge Menschen. Wir<br />
wollen möglichst mit allen in Kontakt kommen.<br />
Dies geschieht über Präsentationen, Werksbesichtigungen,<br />
der Betreuung von Abschlussarbeiten<br />
– und für einen ausgewählten Kreis auch über<br />
die Vergabe von Stipendien. Wir möchten mit den<br />
Stipendien unser Interesse an einer nachhaltig<br />
ausgerichteten Zusammenarbeit unterstreichen –<br />
und auch die Studierenden spüren lassen, dass<br />
es sich von Seiten unseres Unternehmens um<br />
keine Lippenbekenntnisse handelt, sondern um<br />
ernsthafte Absichten.<br />
P r o fi l : Wie ermitteln Sie in Kooperation mit der<br />
MBS das Eignungsprofi l des jeweiligen Kandidaten<br />
für Ihr Unternehmen?<br />
Böckle: Hierfür haben wir in Zusammenarbeit<br />
mit den Personalkollegen und Fachbereichen einen<br />
bestimmten Kriterienkatalog, ein so genanntes<br />
Matching Sheet, erarbeitet, das uns hilft, die<br />
Studierenden auszuwählen, die zu unserem Un-<br />
ternehmen am besten passen – denn neben Ingenieuren<br />
und Betriebswirtschaftlern steht der MBA<br />
selbstverständlich auch vielen anderen Disziplinen<br />
offen. Uns ist auch wichtig, dass wir eine heterogene<br />
Gruppe haben, sprich, dass die Stipendiaten<br />
zum Beispiel aus verschiedenen Kontinenten<br />
kommen. Homogen sind sie in der Hinsicht, dass<br />
sie eine gemeinsame Automobil-Begeisterung<br />
teilen. Außerdem schauen wir uns sehr genau das<br />
individuelle Stipendium-Bewerbungsschreiben<br />
an, in dem die persönliche Motivation für den<br />
MBA und für die „Zeit danach“ ersichtlich wird.<br />
Eines gilt selbstverständlich: Hervorragend ausgebildet<br />
sind sie alle. Daher haben wir hier die<br />
„Qual der Wahl“.<br />
P r o fi l : Was sind die Vorteile des Scholarship-<br />
Programms für die Kandidaten?<br />
Böckle: Die Stipendiaten lernen Vertreter des<br />
Unternehmens zunächst im Rahmen eines Begrüßungsabends<br />
kennen und erfahren dabei<br />
auch Wissenswertes über die KSPG-Gruppe. Außerdem<br />
werden sie zur nächsten Management-<br />
Campus-Veranstaltung – dies ist ein Weiterbil-<br />
Neckarsulm/Neuss. Amit Hingher und Neeraj Sharma schlossen im September<br />
2011 ihr Studium an der Mannheim Business School (MBS) ab. Durch einen Firmenbesuch<br />
und eine Präsentation der KSPG <strong>AG</strong> an der MBS wurden sie auf das<br />
international orientierte Unternehmen aufmerksam. Der 29-jährige Amit Hingher<br />
begann seine Laufbahn bei der KSPG <strong>AG</strong> (Neckarsulm) am 1. Januar dieses Jahres<br />
als IT- Projektmanager. Der zwei Jahre ältere Neeraj Sharma stieg im vergangenen<br />
August als Global Market Analyst bei der Pierburg GmbH in Neuss ein.<br />
Beide Absolventen gewannen in persönlichen<br />
Bewerbungsgesprächen einen<br />
sehr positiven Eindruck von ihrem<br />
heutigen Arbeitgeber. Die Stelle, die<br />
das Neckarsulmer Unternehmen Amit<br />
Hingher Anfang dieses Jahres anbot,<br />
deckte sich genau mit seinen Vorstellungen:<br />
„Im Studium habe ich gelernt,<br />
hergebrachte Denkmuster zu durchbrechen<br />
und zu innovativen Lösungen<br />
zu gelangen. Dieses ,Out-of-the-boxthinking‘<br />
ist genau das, was bei meiner<br />
heutigen Position als IT-Projektmanager<br />
gefragt wird.“ Auch bestärkte<br />
ihn ein positiver Erfahrungsbericht<br />
eines ehemaligen MBS-Kommilitonen,<br />
der für die Neckarsulmer Unternehmensgruppe<br />
in China gearbeitet hatte,<br />
darin, bei dem international ausgerichteten<br />
Automotive-Spezialisten einzusteigen.<br />
Auch Neeraj Sharma fand bei der Pierburg<br />
GmbH in Neuss seinen Traumjob<br />
nach dem Studium: „Als Global Market<br />
Analyst kann ich mein Management-<br />
Wissen anwenden und muss strategisch<br />
denken. Diese Fähigkeit konnte<br />
ich im Studium verbessern.“ In seinem<br />
heutigen Job muss er Daten und Informationen<br />
von einer strategischen Perspektive<br />
aus sammeln und bearbeiten.<br />
Dabei wird er von verschiedenen<br />
Abteilungen, zum Beispiel Verkauf und<br />
Einkauf, unterstützt. Aktuell arbeitet<br />
der aus Neu-Delhi stammende Inder an<br />
einer Konkurrenz- und Produkt-Portfolio-Analyse,<br />
deren Ergebnisse in die<br />
Entwicklung der Unternehmensstrategie<br />
einfl ießen: „Die im MBA gelernten<br />
Methoden der Marktanalyse helfen<br />
mir, das Global Business Modell in unabhängige<br />
Komponenten aufzuteilen,<br />
die wiederum in einer strukturierten<br />
Art und Weise analysiert werden können.“<br />
Amit Hingher hatte sich für ein Studium<br />
an der MBS entschieden, um<br />
betriebswirtschaftliche und strategische<br />
Kenntnisse zu erwerben. Sein<br />
Ziel, an der Schnittstelle zwischen IT<br />
und Business zu arbeiten, hat sich<br />
dungsprogramm für unsere Executive Manager<br />
– eingeladen. Hier haben sie die Gelegenheit, mit<br />
Führungskräften und Vertretern des Vorstands in<br />
Kontakt zu kommen. Der Schwerpunkt des Scholarship-Programms<br />
liegt auf der Internationalisierung.<br />
Es ermöglicht unseren Mitarbeitern interessante<br />
Entwicklungsperspektiven mit globalen<br />
Aufgaben.<br />
P r o fi l : Inwiefern ist der Firmenbesuch der<br />
Stipendiaten ein wichtiges Element des Programms?<br />
Böckle: Vor uns liegen spannende Aufgaben,<br />
die wir mit herausragenden Ingenieuren und<br />
Kaufl euten angehen möchten. Ein weltweit agierendes<br />
Unternehmen wie KSPG bietet Projekte<br />
im Ausland, Weiterbildung vor Ort, Sport mit<br />
Kollegen und einfach das gute Gefühl, in einem<br />
Unternehmen zu arbeiten, das auf Nachhaltigkeit<br />
setzt. Es gibt viele Gründe, gerne Teil unseres Unternehmens<br />
zu sein. Diese möchten wir gerne im<br />
persönlichen Dialog auf Augenhöhe vermitteln<br />
und erlebbar machen.<br />
P r o fi l : Womit kann Ihr Unternehmen darüber hinaus<br />
bei Hochschulabsolventen punkten?<br />
Böckle: Bei KSPG können die Mitarbeiter sehr<br />
viel früher sehr viel mehr Verantwortung übernehmen,<br />
als dies in Groß-Konzernen der Fall ist<br />
– ohne zugleich auf professionelle Strukturen verzichten<br />
zu müssen. Diese Konstellation ist es, was<br />
die Absolventen anspricht: nicht eine Nummer im<br />
Getriebe zu sein, sondern direkt in einer verantwortungsvollen<br />
und herausfordernden Position<br />
agieren zu können.<br />
P r o fi l : Wie will sich das Unternehmen in Zukunft<br />
positionieren?<br />
Böckle: Die KSPG <strong>AG</strong> defi niert sich als mittelständiges<br />
Unternehmen und agiert unter dem<br />
Motto „Mittelstand trifft Konzern – Konzern trifft<br />
Mittelstand“, weil wir auf besondere Weise die<br />
Vorteile beider Welten vereinen. Die Hälfte unserer<br />
11 500 Mitarbeiter arbeitet im Ausland – damit<br />
ist die weiter voranschreitende Internationalisierung<br />
Programm.<br />
erfüllt. Heute betreut er globale IT-<br />
Projekte, bei denen er Ansprechpartner<br />
für seine Kollegen innerhalb und<br />
außerhalb Deutschlands ist: „Dabei<br />
kommt mir die interkulturelle Erfahrung,<br />
die ich während des Studiums<br />
im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes<br />
in Kanada sammeln konnte, zugute“,<br />
sagt der aus Mumbai stammende<br />
Inder. Als interessant und herausfordernd<br />
empfi ndet er es, verschiedene<br />
strategische Themen – zum Beispiel<br />
die Betreuung des „Gate Portals“<br />
oder das Vertragsmanagement – in<br />
Angriff zu nehmen.<br />
Neeraj Sharma würde in Zukunft<br />
gerne an der Umsetzung eines Strategieprojektes<br />
auf Konzernebene mitwirken.<br />
Amit Hingher hat den Wunsch,<br />
langfristig für das Unternehmen in<br />
der Nähe seiner Heimatstadt Mumbai<br />
in Indien zu arbeiten und dort Strategieprojekte<br />
im Bereich IT zu betreuen:<br />
„Weil ich beide Kulturen sehr gut<br />
kenne, kann ich mir gut vorstellen,<br />
Projekte durchzuführen, bei denen ich<br />
als Koordinator zwischen den Kulturen<br />
gefragt bin.“<br />
Bereits im Studium an der MBS haben<br />
beide Mitarbeiter in interkulturellen<br />
Teams Projektaufgaben gelöst und<br />
dabei ihre ausgezeichneten Englischkenntnisse<br />
eingebracht. Für die praxisorientierte<br />
Ausbildung würden sie sich<br />
wieder entscheiden. Amit Hingher:<br />
„Wir hatten eine gute Mischung aus erfahrenen<br />
Professoren der Universität<br />
Mannheim und internationaler Universitäten,<br />
die sowohl die akademische<br />
Perspektive als auch Industrieerfahrung<br />
vermittelt haben.“<br />
Auch sein KSPG-Kollege Neeraj Sharma<br />
schätzt die Praxisorientierung an<br />
der MBS: „Meine zweimonatige Master<br />
Thesis zum Thema Markteintrittsstrategien<br />
für das „Off-Road-Diesel-<br />
Vehicles“ hat mich auf dem neuesten<br />
Stand gehalten und mich insbesondere<br />
auf die strategischen Herausforderungen<br />
in meinem Job als Analyst<br />
vorbereitet.“ Annette Neumann<br />
Fotos: Ariane Gehlert (1)/Thomas Klink (2)
Illustration: Stephan Engel<br />
oho Husum/Zürich. <strong>Das</strong> Flugabwehrsystem<br />
„Mantis“ ist in einer feierlichen Zeremonie in<br />
Husum, dem Standort des Flugabwehrraketengeschwaders<br />
1, an die Luftwaffe übergeben worden.<br />
Bodo Garbe, Bereichsvorstand von <strong>Rheinmetall</strong><br />
Defence: „Mit Mantis verfügt die deutsche Luftwaffe<br />
nun über ein weltweit führendes Flugabwehrwaffensystem<br />
für den Objektschutz. <strong>Rheinmetall</strong><br />
ist stolz darauf, mit Mantis einen Beitrag zum<br />
Schutz der Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen<br />
zu leisten.“ Auch der stellvertretende Inspekteur<br />
der Luftwaffe, Generalleutnant Dieter Naskrent,<br />
hob die Leistungsfähigkeit dieses innovativen Systems<br />
hervor. „Mit seinen speziellen Fähigkeiten<br />
zur Abwehr ungelenkter Raketen, Artillerie- und<br />
Mörsermunition wird Mantis die operationellen<br />
Fähigkeiten der Luftverteidigung (…) wesentlich<br />
verstärken. Der Luftwaffe steht jetzt eine einzigartige<br />
Fähigkeit zum Schutz von Kräften und Infrastruktur<br />
im Rahmen der Einsätze der Bundeswehr<br />
zur Verfügung.“ Harald Stein, Behördenleiter des<br />
BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik<br />
und Nutzung der Bundeswehr) sprach<br />
oho Adelaide/Düsseldorf. <strong>Rheinmetall</strong> Defence verstärkt seinen Einsatz in<br />
Australien mit der neu gegründeten Tochterfi rma <strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia<br />
Pty Ltd. Die neue Firma unterstreicht <strong>Rheinmetall</strong>s Engagement, Kunden<br />
in allen Bereichen der Simulations- und Trainingstechnologie umfassend zu<br />
beraten und zu unterstützen. Zum Geschäftsführer der in Adelaide ansässigen<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia wurde Adrian Smith berufen. Der neuerliche<br />
Schritt „Down Under“ ist ein weiteres Beispiel für <strong>Rheinmetall</strong>s zunehmende<br />
Internationalisierung und systematisches Ausbauen seiner Position in Schlüsselmärkten.<br />
<strong>Das</strong> wehrtechnische Systemhaus aus Düsseldorf unterhält Produktionsstätten<br />
und Vertretungen in verschiedenen europäischen Staaten,<br />
den USA, Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Südafrika und Asien.<br />
Simulations-Schub in<br />
neuem Schlüsselmarkt<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia ist<br />
vollständiger Bestandteil des Wehrtechnik-<br />
und Automotive-Konzerns <strong>Rheinmetall</strong><br />
<strong>AG</strong>, der einen Jahresumsatz von<br />
rund vier Milliarden � erzielt. Der Defence-Geschäftsbereich<br />
Simulation und<br />
Training ist weltweit der zweitgrößte<br />
Anbieter seiner Art und der größte Lieferant<br />
militärischer Simulationsgeräte<br />
für bodengebundene Operationen.<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia<br />
wird den australischen Streitkräften<br />
Produkte und Dienstleistungen im<br />
Bereich der fortschrittlichen simulationsgestützten<br />
Ausbildung im maritimen<br />
Umfeld, in der Luft und zu Land<br />
bereitstellen. Ziel ist es, die <strong>Rheinmetall</strong><br />
Simulation Australia zum größten<br />
Lieferanten dieser Produkte in der Region<br />
auszubauen und der bevorzugte<br />
Partner der Streitkräfte zu werden.<br />
Der südaustralische Minister für Verteidigungsindustrie,<br />
Jack Snelling, der<br />
den Konzern-Standort Bremen vor kurzem<br />
besuchte, sagt: „<strong>Rheinmetall</strong> ist einer<br />
der größten Verteidigungskonzerne<br />
der Welt; es ist ein bedeutender Schritt<br />
für Südaustralien, dass sich das Unternehmen<br />
dazu entschieden hat, sein<br />
Engagement in unserem Staat auszuweiten.“<br />
Der Minister merkte weiterhin<br />
an: „Die südaustralische Regierung ist<br />
engagiert, unsere Verteidigungsindustrie<br />
weiter auszubauen, und freut sich<br />
auf eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Rheinmetall</strong> in Südaustralien.“<br />
Ulrich Sasse, Geschäftsführer des<br />
<strong>Rheinmetall</strong> Geschäftsbereiches Simulation<br />
und Training, teilte mit: „Der<br />
heutige Tag markiert einen wichtigen<br />
Meilenstein für <strong>Rheinmetall</strong>s Pläne,<br />
eine Tochterfi rma in Adelaide zu gründen,<br />
die den australischen Streitkräften<br />
dient. Wir haben uns für Adelaide<br />
wegen der dort ansässigen starken<br />
Verteidigungsindustrie und der Verfügbarkeit<br />
hervorragend ausgebildeter<br />
Ingenieure entschieden. Adrian Smith<br />
bringt eine Fülle an Erfahrung sowohl<br />
im internationalen als auch im Markt<br />
vor Ort mit und wir sind davon überzeugt,<br />
dass unsere neue Tochterfi rma<br />
in Adelaide zu einem der größeren<br />
Versorger der australischen Streitkräfte<br />
für Produkte und Dienstleistungen<br />
im Bereich der simulationsgestützten<br />
Ausbildung wachsen wird.“<br />
Adrian Smith merkte an: „Ich bin<br />
begeistert, Mitglied der <strong>Rheinmetall</strong>-<br />
Familie zu werden und freue mich darauf,<br />
Teil des Teams zu werden, das die<br />
weltweit führende Simulationstechnologie<br />
für Verteidigungsanwendungen<br />
produziert. Wir wollen in Adelaide<br />
ein signifi kantes technisches Potential<br />
schaffen, um den australischen<br />
Streitkräften und letztlich auch dem<br />
wachsenden asiatischen Markt zu dienen.“<br />
Als vormaliger Geschäftsführer<br />
der Sydac Pty Ltd aus Adelaide verfügt<br />
Adrian Smith über mehr als 25 Jahre Erfahrung<br />
in der Simulationsindustrie.<br />
Verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Simulationsindustrie: Adrian Smith,<br />
Geschäftsführer der <strong>Rheinmetall</strong> Simulation Australia Pty Ltd. mit Sitz in Adelaide.<br />
„Mantis“-Flugabwehr für Luftwaffe<br />
Mantis-Übergabe an das Husumer Flugabwehrraketengeschwader 1 (v.l.): Generalleutnant Dieter Naskrent,<br />
BAAINBw-Leiter Harald Stein, RAD-Chef Bodo Garbe und Geschwaderkommandeur Arnt Kuebart.<br />
jpw Melbourne. Maßauftritt: Einen<br />
starken Eindruck hinterließ<br />
<strong>Rheinmetall</strong> auf der Land Warfare<br />
Conference <strong>2012</strong> im australischen<br />
Melbourne. Erstmals präsentierten<br />
sich alle Defence-Geschäftsbereiche<br />
mit einem gemeinsamen Messestand<br />
auf einer der wichtigsten<br />
Verteidigungsmessen im asiatischpazifi<br />
schen Raum. Dabei gab es<br />
viele Neuigkeiten für die Besucher<br />
„down under“ zu sehen. So zeigte<br />
<strong>Rheinmetall</strong> MAN Military Vehicles<br />
(RMMV) eine modernisierte Variante<br />
des geschützten Zweiachsers<br />
HX4x4 mit integrierter geschützter<br />
Kabine sowie dem abstandsaktiven<br />
Schutzsystem ADS. Mit Blick auf<br />
das ausgeschriebene australische<br />
Munitionsherstellungs- und Lieferungsprogramm<br />
DMMA präsentierte<br />
<strong>Rheinmetall</strong> darüber hinaus seine<br />
jahrzehntelange Erfahrung und<br />
Kompetenz in diesem Bereich. <strong>Das</strong><br />
Air-Defence-Team war nicht nur mit<br />
dem Oerlikon Skybat Simulator,<br />
der zur Ausbildung an den Luftverteidigungssystemen<br />
Skyshield<br />
und Skyguard dient, am Stand;<br />
Ein Auftritt<br />
nach Maß<br />
thematisch aufgegriffen wurden<br />
im unmittelbaren Konferenzumfeld<br />
u.a. die schweizerischen Ansätze<br />
der Flugabwehr in militärischen<br />
Einsätzen unterhalb der Kriegsschwelle.<br />
<strong>Rheinmetall</strong> verstärkt in<br />
Australien weiterhin seine Aktivitäten<br />
im Simulationsbereich (siehe<br />
nebenstehenden Beitrag). Am<br />
Stand in Melbourne verdeutlichte<br />
darüber hinaus ein „Demonstrator<br />
for Gunnery and Combat Simulation<br />
(DESUG)“ die Leistungsfähigkeit<br />
dieser business unit. <strong>Rheinmetall</strong><br />
Defence Electronics unterstrich<br />
anhand eines modernen voll digitalisierten<br />
Kampfraumes seine<br />
Fähigkeiten bei Systemintegration<br />
und Vernetzung. Die Feuerleitvisiere<br />
Vingmate und Multi-Ray sowie<br />
die Laser-Licht-Module LLM-01 und<br />
Vario-Ray von <strong>Rheinmetall</strong> Electro<br />
Optics rundeten den Messeauftritt<br />
ab. Die hochrangigen Delegationen<br />
sowie weiteren Fachbesucher aus<br />
Streitkräften, Behörden, Industrie<br />
und Fachpresse zeigten sich<br />
beeindruckt von der Vielseitigkeit<br />
des traditionsreichen wehrtechnischen<br />
Systemhauses.<br />
Foto: Angela Blattner<br />
dp Düsseldorf. Vor dem Hintergrund<br />
des allgemein schwierigeren<br />
Marktumfelds im Automotive- und<br />
Defencegeschäft passt <strong>Rheinmetall</strong><br />
die bisherigen Umsatz- und Ergebnisprognosen<br />
an. Gestützt auf die<br />
aktuellen Expertenschätzungen, die<br />
von einer im vierten Quartal <strong>2012</strong> anhaltenden<br />
schwachen Entwicklung<br />
der Automobilproduktion in Europa<br />
ausgehen, erwartet <strong>Rheinmetall</strong> für<br />
den Unternehmensbereich Automotive<br />
im Jahr <strong>2012</strong> ein Umsatzwachstum<br />
von etwa drei Prozent auf knapp<br />
2,4 Milliarden � und ein Ergebnis vor<br />
Zinsen und Steuern (Ebit) auf dem<br />
Niveau des Vorjahres (Ebit 2011: 151<br />
Mio. �). Bisher lagen die Erwartungen<br />
für Automotive bei einem Umsatz<br />
von leicht über 2,4 Milliarden �<br />
und einem gegenüber dem Vorjahr<br />
leicht verbesserten Ergebnis.<br />
Für Defence geht <strong>Rheinmetall</strong> davon<br />
aus, im Geschäftsjahr <strong>2012</strong> einen<br />
Umsatz von 2,4 Milliarden � zu erreichen.<br />
Der bisherige Prognosewert lag<br />
bei einem Umsatz von 2,5 Milliarden<br />
�. Die Rücknahme der Umsatzprognose<br />
um rund 100 Millionen � ist<br />
Prognosen<br />
angepasst<br />
im Wesentlichen auf die marktseitige<br />
Entwicklung im kurzfristigen<br />
Geschäft mit logistischen Fahrzeugen<br />
zurückzuführen. Die gegenüber<br />
dem Vorjahr trotz Sondererträgen<br />
schwache Ergebnisentwicklung des<br />
Defence-Bereichs in den ersten drei<br />
Quartalen <strong>2012</strong> wird auch angesichts<br />
eines starken vierten Quartals nicht<br />
aufgeholt. Für die Defence-Sparte<br />
wird daher für das Gesamtjahr <strong>2012</strong><br />
ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />
(Ebit) zwischen 170 Millionen � und<br />
180 Millionen � erwartet. In dieser<br />
Ergebnisprognose sind alle im vierten<br />
Quartal <strong>2012</strong> zu erfassenden Aufwendungen<br />
für strukturelle Maßnahmen<br />
zur Kapazitätsanpassung und<br />
Effi zienzsteigerung berücksichtigt.<br />
Für <strong>Rheinmetall</strong> leitet sich für die<br />
beiden Unternehmensbereiche eine<br />
neue Umsatzprognose von 4,8 Milliarden<br />
� und – unter Berücksichtigung<br />
der Holdingkosten – eine Ergebniserwartung<br />
von rund 300 Millionen<br />
� ab. Bisher wurden ein Konzernumsatz<br />
von rund 4,9 Milliarden �<br />
erwartet und ein Ebit auf dem Niveau<br />
des Vorjahres, das mit 354 Millionen<br />
� ein Rekordergebnis aufwies.<br />
den beteiligten Mitarbeitern <strong>Rheinmetall</strong>s „Dank<br />
und Hochachtung“ für ihren Ingenieurgeist und<br />
die Hartnäckigkeit aus, das „weltweit führende<br />
System im Nächstbereichsschutz“ realisiert zu<br />
haben. Alle Redner waren sich einig hinsichtlich<br />
der Vorbildfunktion des Projektes als Ausdruck<br />
eines überaus partnerschaftlichen Dialogs und<br />
einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen<br />
Behörden-, Nutzer- und Industrieseite. Mantis<br />
basiert auf der bewährten Oerlikon Skyshield-<br />
Flugabwehrtechnologie. <strong>Rheinmetall</strong> war 2007<br />
damit beauftragt worden, ein Nächstbereichsschutzsystem<br />
zu entwickeln, das speziell darauf<br />
ausgelegt ist, militärische Einrichtungen oder<br />
kritische zivile Infrastrukturen vor Bedrohungen<br />
aus der Luft zu schützen. Der Auftrag hatte ein<br />
Volumen von 48 Millionen �. Zwei Jahre später<br />
wurden dann zwei Komplettsysteme im Gesamtvolumen<br />
von 138 Millionen � in Auftrag gegeben.<br />
Mantis hat im September <strong>2012</strong> auch schon seine<br />
„Feuertaufe“ bestanden – im scharfen Schuss<br />
bei einem ersten Luftwaffen-Schießen auf dem<br />
Truppenübungsplatz Todendorf an der Ostsee.
Den Gipfel fest im Blick: Martin<br />
Oppermann und Karlheinz Renner<br />
überwanden im September<br />
<strong>2012</strong> den Seeben-Klettersteig<br />
in Tirol. Besonders die erste<br />
Passage der insgesamt 250 zu<br />
überwindenden Höhenmeter<br />
hat es in sich: Es geht vertikal,<br />
teilweise sogar leicht überhängend,<br />
ohne Griffe und Tritte<br />
nach oben. Die einzige Hilfe für<br />
die Kletterer ist das fest im<br />
Felsen verankerte Stahlseil.<br />
Am Ende belohnt ein fantastischer<br />
Ausblick auf das Zugspitz-Massiv<br />
für die Strapazen.<br />
bs St. Leon-Rot. Bergsteigen ist ein<br />
faszinierender, aber körperlich extrem<br />
anspruchsvoller Sport. „Ausdauer,<br />
Schwindelfreiheit, Mut und Kraft<br />
– das braucht man zum Bergsteigen“,<br />
sagt Martin Oppermann. Der 43-Jährige<br />
betreibt deshalb vier Mal pro Woche<br />
Kraftsport. „Hinzu kommen zwei<br />
bis drei Wochen Ausdauertraining<br />
vor den Touren.“ In dieser Vorbereitungsphase<br />
verliere er bis zu sechs<br />
Kilogramm Körpergewicht. Karlheinz<br />
Renner betreibt ein ähnlich hartes<br />
Training mit Joggen, Radfahren, Fußball<br />
und Kraftsport.<br />
Renner und Oppermann verwenden<br />
für den Aufstieg zum Gipfel so genannte<br />
Klettersteige, mit Eisenleitern,<br />
Eisenstiften, Klammern und Seilen<br />
gesicherte Kletterwege am Fels. Um<br />
den Klettersportlern eine Hilfe zur Einschätzung<br />
zu geben, werden diese in<br />
fünf Schwierigkeitsgrade eingeteilt.<br />
Kategorie A bezeichnet beispielsweise<br />
wenig steiles Gelände, das größ-<br />
bs St. Leon-Rot. Sonne, Strand und Faulenzen<br />
– so sieht für viele der ideale Urlaub<br />
aus. Für Martin Oppermann und Karlheinz<br />
Renner heißt es eher: Schnee, Steilhänge<br />
und Schwitzen. Die beiden Mitarbeiter der<br />
KSPG Gleitlager GmbH aus St. Leon-Rot sind<br />
Bergsteiger aus Leidenschaft. „Abenteuer,<br />
Freiheit, an seine Grenzen gehen – das<br />
macht für mich den Reiz aus“, erklärt Renner,<br />
Lagerarbeiter bei KSPG Gleitlager.<br />
Angefangen haben Renner und Oppermann<br />
mit kleineren Wanderungen, bei denen<br />
sie sich mit dem „Bergvirus“ infi zierten.<br />
Es folgten bald Zwei- und Dreitagestouren<br />
mit wachsendem Schwierigkeitsgrad. Im<br />
Verlauf der Zeit haben sie sich, im wörtlichen<br />
Sinne, immer höhere Ziele gesteckt –<br />
und diese auch erreicht. Inzwischen waren<br />
die beiden schon zweimal, 2010 und <strong>2012</strong>,<br />
auf dem Mont Blanc, dem höchsten Berg<br />
der Alpen. „Um acht Uhr morgens auf dem<br />
Gipfel Europas – das war für mich bisher<br />
der bewegendste Moment“, denkt Renner<br />
gerne zurück. Auch Oppermann, stellvertretender<br />
Teamleiter in der Sinterabteilung,<br />
hat noch lebhafte Erinnerungen an<br />
den Aufstieg: „Wir verbrachten die Nacht<br />
im Basislager auf 3200 Metern Höhe, und<br />
ein heftiger Sturm kam auf. Nur mit all unserer<br />
Kraft konnten wir das Zelt von innen<br />
festhalten, damit es nicht wegfl og. <strong>Das</strong> war<br />
Abenteuer pur!“<br />
Zugspitze, Rosengarten, Hochvogel, Wildspitze<br />
– die Liste der von Oppermann und<br />
tenteils ohne Verwendung von Sicherungseinrichtungen<br />
begangen werden<br />
kann. Für die Kategorie C mit steilem<br />
Felsgelände wird Klettersteigausrüstung<br />
empfohlen; Ungeübte sollten sich<br />
mit einem Seil sichern. Senkrechte bis<br />
überhängende Felswände erwarten einen<br />
bei der Kategorie E. Professionelle<br />
Klettersteigausrüstung, Kraft, Erfahrung<br />
und eine Top-Kondition sind hier<br />
unerlässlich. Oppermann und Renner<br />
Als Faustregel gilt: <strong>Das</strong> Risiko niemals unterschätzen<br />
MEHR ALS KRAFT UND AUSDAUER<br />
haben schon viele Touren der Kategorien<br />
D und E hinter sich gebracht.<br />
Nie zu unterschätzen ist das Risiko<br />
bei einer Klettertour. Fünf deutsche<br />
Bergsteiger stürzten beispielsweise<br />
im Juli <strong>2012</strong> am Gipfel des Lagginhorn<br />
in den Tod; der schwerste Unfall in den<br />
Alpen seit vielen Jahren. „Man muss<br />
wissen, wann es zu gefährlich wird<br />
und sich dann auch zum Umkehren<br />
entschließen“, betont Renner. „Kletterer<br />
brauchen eben nicht nur Kraft,<br />
sondern auch gesunden Menschenverstand.“<br />
Cartoon: Dirk Meissner / Fotos: privat<br />
Renner bestiegenen Gipfel ist lang. Einer<br />
fehlt den Kurpfälzer Kletterern aber noch:<br />
<strong>Das</strong> Matterhorn. Renner erzählt: „Wir sind<br />
den Berg 2011 angegangen. Kurz vor dem<br />
Gipfel mussten wir jedoch schweren Herzens<br />
abbrechen – es war einfach zuviel Schnee.“<br />
Der Berg reize sie immer noch sehr. „Aber<br />
nur noch in einem warmen Sommer, wenn<br />
der Schnee getaut ist.“ Grundsätzlich seien<br />
alle Steige der Schwierigkeiten D und E<br />
(siehe Beitrag „Es braucht mehr als Kraft<br />
und Ausdauer“) in den Alpen interessant,<br />
fi ndet Oppermann. Renner gibt sogar ein<br />
noch ambitionierteres Ziel vor. „Ein Traum<br />
von mir ist es, einen Fünftausender zu bezwingen,<br />
zum Beispiel den Elbrus im Kaukasus<br />
mit seinen 5642 Metern.“<br />
Zwei Gipfelstürmer aus Kurpfalz suchen das Abenteuer<br />
WENN DER BERG RUFT ...<br />
<strong>Das</strong> erscheint nicht unrealistisch. Beide<br />
halten sich mit regelmäßigem Kraft-<br />
und Ausdauertraining in körperlicher<br />
Topform – eine Grundvoraussetzung für<br />
erfolgreiches Klettern. Eine Berg-Tour ist<br />
für die Männer aus Nordbaden trotzdem<br />
kein Spaziergang. Bis zu 3000 Höhenmeter<br />
überwänden sie an einem Tag,<br />
berichtet Oppermann. „Wenn man am<br />
Sonntagabend total kaputt nach Hause<br />
kommt und am Montagmorgen wieder<br />
raus muss, fragt man sich schon, warum<br />
man sich das antut, erzählt der<br />
56-jährige Renner und gibt auch gleich<br />
die Antwort: „Aber auf dem Gipfel zu<br />
stehen ist so ein schönes Gefühl – da<br />
kommt man einfach nicht von los!“
Angepasst auf die aktuellen Missionen – zur<br />
internationalen Konfl iktverhütung und Krisenbewältigung<br />
sowie im Kampf gegen den<br />
weltweiten Terrorismus – bietet die <strong>Rheinmetall</strong><br />
MAN Military Vehicles GmbH ein umfangreiches<br />
Spektrum an gepanzerten und<br />
ungepanzerten Transport-, Führungs- und<br />
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Streitkräfte. Auf der Grundlage jahrelanger<br />
Erfahrung und Erprobung in zahlreichen Einsätzen<br />
weltweit werden Fahrzeuge von<br />
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Die breite Palette an hochmobilen Lkw-Systemen<br />
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Überblick – überzeugt durch geringe Lebenszykluskosten,<br />
Leistungsfähigkeit und<br />
vor allem durch den Schutz der Besatzung.