5 Gründe für das Präzisionsschmieden
5 Gründe für das Präzisionsschmieden
5 Gründe für das Präzisionsschmieden
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Fertigung II<br />
Referat: <strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Von Michael Lotter, Alexander Ernst, Jan Dillmann, Kristian Kraljevic
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis...................................................................................... 2<br />
Einleitung .................................................................................................. 3<br />
<strong>Gründe</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Präzisionsschmieden</strong> ........................................................ 5<br />
Die Verfahren............................................................................................ 7<br />
Halbwarmumformung ............................................................................... 9<br />
Beschreibung des Verfahrens................................................................ 9<br />
Kaltumformung ....................................................................................... 10<br />
Beschreibung des Umformverfahrens................................................. 10<br />
Verfahrenskombinationen erhöhen die Genauigkeit............................... 11<br />
Aluminium-Umformung ......................................................................... 12<br />
Prozessparameter..................................................................................... 13<br />
Prozessfähigkeit ...................................................................................... 14<br />
Werkzeuge............................................................................................... 18<br />
Anwendungsbeispiele ............................................................................. 19<br />
Gangräder............................................................................................ 19<br />
Klauenkupplungen und Synchronringe............................................... 21<br />
Verzahnte Antriebswellen................................................................... 22<br />
Zukunftsaussichten.................................................................................. 23<br />
Net-Shape Umformung ....................................................................... 23<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 2
Einleitung<br />
Das Schmieden ist eine der Fertigungstechniken, die aus dem<br />
modernen Maschinenbau nicht mehr wegzudenken ist, besonders<br />
da mit diesem Verfahren schnell große Stückzahlen von<br />
Produkten hergestellt werden können. Den Hammer des<br />
Schmieds haben seit langem gewaltige Maschinen abgelöst, die<br />
mit ungeheurer Kraft, Metall in die gewünschte Form bringen. Mit<br />
dem Ziel, auch beim Schmieden eine konstant hohe Qualität zu<br />
erzielen.<br />
Ob Haushalt, Flugzeuge oder Automobile – der Bedarf der<br />
Industrie an metallischen Bauteilen ist riesengroß. Beim<br />
industriellen Schmieden werden diese Teile zunehmend<br />
automatisch in rascher Folge produziert. In Bruchteilen einer<br />
Sekunde wird aus einem groben Stück Metall ein Zahnrad, eine<br />
Pleuelstange oder eine Welle. Die Automatisierung und<br />
Massenproduktion bringt aber auch Probleme mit sich, wenn es<br />
um Qualität der Produkte geht. Im Zeitalter der ISO9000f-<br />
Zertifizierung von Betrieben ist aber „Qualität“ ein Schlüsselbegriff.<br />
Zwar können große Stückzahlen schnell und kostengünstig<br />
hergestellt werden, jedoch ist eine reproduzierbare, konstante<br />
Qualität der Werkstücke oft nicht ohne gezielte (rechnergestützte)<br />
Maßnahme zu erreichen. Zu viele Faktoren beeinflussen indirekt<br />
<strong>das</strong> Produktergebnis. Ungeheuere Kräfte wirken auf <strong>das</strong> Metall<br />
ein, und es wird auf eine Temperatur von 1100 bis 1250 Grad<br />
Celsius erhitzt. Daher kann es Stunden dauern, bis <strong>das</strong> fertige<br />
Werkstück abgekühlt ist. Erst dann kann prüfend Hand an <strong>das</strong><br />
Bauteil gelegt werden, und <strong>für</strong> die Qualität entscheidende<br />
Merkmale wie beispielsweise die Bauteilhöhe oder <strong>das</strong><br />
sogenannte „Zweikugelmaß“ bei Zahnrädern bestimmt werden.<br />
Hat sich ein Fehler in den Prozess eingeschlichen, wird erst nach<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 3
dem Erkalten bemerkt – unter umständen sind zwischenzeitlich<br />
bereits hunderte Stücke Ausschuss entstanden.<br />
Mit großer Genauigkeit entstehen metallische Bauteile beim<br />
sogenannten <strong>Präzisionsschmieden</strong>. Auf den folgenden Seiten<br />
werden wir Ihnen diese, immer mehr an Bedeutung gewinnende<br />
Fertigungstechnik, erläutern.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 4
<strong>Gründe</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Mit dem <strong>Präzisionsschmieden</strong> bietet sich eine recht junge<br />
Technologie im Bereich der endkonturnahen Fertigungsverfahren<br />
an. Besonders die Reduzierung kostenintensiver Nachbearbeitung<br />
ist heute eine wesentliche Grundlage, um im harten Wettbewerb zu<br />
bestehen. Nachbearbeitet wird höchstens noch mit Hart-<br />
Feinbearbeitungen. Die geschmiedete Funktionsoberfläche bleibt<br />
bis zum Ende erhalten. Mit dem <strong>Präzisionsschmieden</strong> als<br />
Sonderverfahren des Gesenkschmiedens lassen sich<br />
Werkstückqualitäten erzielen, die erheblich höher sind als beim<br />
konventionellen Gesenkschmieden. Es können IT – Qualitäten von<br />
bis zu 7 erzielt werden, in der Regel aber bis 9. Die IT – Qualitäten<br />
stellen dabei den Maßstab eines präzisionsgeschmiedeten Bauteils<br />
dar. Viele Hersteller schmücken sich irrtümlicher Weise mit der<br />
Aussage, <strong>Präzisionsschmieden</strong> zu können. Eine Verringerung der<br />
Toleranz von z.B. 0,8mm auf 0,5mm heißt noch lange nicht, <strong>das</strong>s<br />
<strong>das</strong> Bauteil präzise ist, sondern nur etwas genauer geschmiedet<br />
wurde. Von einbaufertig kann hier nicht die Rede sein. Schon gar<br />
nicht, wenn man Funktionsflächen von Zahnräder bzw.<br />
Turbinenschaufeln meint.<br />
Nicht umsonst fließen daher alljährlich Forschungsgelder aus<br />
Industrie und Staat in dieses Fertigungsverfahren. Die Vorteile<br />
liegen klar auf der Hand; neben dem effizienten Einsatz von<br />
Werkstoffen und der daraus resultierenden Einsparung von<br />
Rohmaterial liefert diese Umformtechnik äußerst genaue und<br />
zumeist einbaufertige Bauteile. Aufgrund ihres<br />
beanspruchungsgerechten Faserverlaufes besitzen<br />
präzisionsgeschmiedete Bauteile sehr gute<br />
Festigkeitseigenschaften. Die molekulare Struktur wird hier nicht,<br />
wie z.B. bei den spanenden Verfahren, unterbrochen. Es kann<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 5
somit auch kleiner und kompakter konstruiert werden.<br />
Unterschieden wird auch nach der Temperatur, mit der<br />
geschmiedet wird, <strong>das</strong> sich in Kalt, Halbwarm und Warm unterteilt.<br />
Zum einen ermöglicht <strong>das</strong> Warmmassivumformen, integriert mit<br />
einem Wärmebehandlungsprozess, hochfeste Bauteile. Die<br />
Kombination der integrierten Wärmebehandlung mit dem<br />
Verbundschmieden bietet neue Perspektiven zur Herstellung<br />
gradierter Bauteile. Auch Verfahrenskombinationen werden<br />
verstärkt angewendet. Während die hauptsächliche Umformung im<br />
Warmbereich statt findet, wird kalt meist zum „Nachkalibrieren“<br />
verwendet. Schmiedbar sind denkbar viele Metallwerkstoffe.<br />
Besonders Leichtmetalllegierungen wird hohe Beachtung<br />
geschenkt, da durch die Kaltverfestigung und dem günstigen<br />
Faserverlauf „HighTech“-Bauteile gefertigt werden können. Durch<br />
die Einhaltung der geforderten Maß-, Lage- und Formtoleranzen<br />
spricht man hier von einem „Net Shape“ Verfahren.<br />
Zwei Drittel Abfall.<br />
Keinen Abfall<br />
Wenn man dieses Ventilgehäuse gibt es, wenn Sie <strong>das</strong><br />
konventionell herstellt, braucht man Gehäuse spanlos produzieren<br />
pro Stück 90 Gramm Stahl - und gut - mit 120 Stück pro Minute -<br />
zwei Drittel davon gehen in den also mehr als zehnmal<br />
Abfall. Leistung: Ein moderner schneller als <strong>das</strong><br />
Automat produziert etwa 10 Stück<br />
pro Minute.<br />
konventionelle Verfahren.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Die Verfahren<br />
Wie schon erwähnt wird <strong>das</strong> <strong>Präzisionsschmieden</strong> in die<br />
Temperaturbereiche Kalt, Halbwarm und Warm unterteilt.<br />
Durch eine Warmmassivumformung, wie z.B. dem<br />
Gesenkschmieden, lässt sich ein breites Teilespektrum mit<br />
komplexer, mehrachsiger oder hebelförmiger Gestalt aus den<br />
unterschiedlichsten Stahlsorten auch bei kleinen Losgrößen<br />
wirtschaftlich herstellen. Die Zunderbildung bei<br />
Schmiedetemperaturen im Bereich um die 1000°C begrenzt jedoch<br />
die erreichbare Genauigkeit und Oberflächengüte.<br />
Durch eine Kaltmassivumformung, wie z.B. dem Kaltfließpressen,<br />
ist eine wesentlich höhere Genauigkeit und Oberflächengüte<br />
erzielbar. Die Grenzenliegen hier jedoch in den<br />
Formgebungsmöglichkeiten, da hauptsächlich<br />
rotationssymmetrische Teile hergestellt werden, und vor allem auch<br />
in der Werkstoffauswahl. Das begrenzte Formänderungsvermögen<br />
erfordert ggf. Zwischenbehandlungen.<br />
Bei der Halbwarmumformung von Stahl wird hauptsächlich im<br />
Temperaturbereich von 650 bis 900°C gearbeitet. In diesem<br />
Bereich ist die Fließspannung gegenüber der Kaltumformung bei<br />
den meisten Stahlsorten um über die Hälfte reduziert. Die jeweils<br />
zutreffende Temperatur ist abhängig von der Stahlsorte, der Größe<br />
des Bauteils und der Zahl der Umformstufen und muss<br />
bauteilspezifisch festgelegt werden. Wegen der geringeren<br />
Mengenleistung und höhere Investitionskosten in Maschinen und<br />
Werkzeuge ist <strong>das</strong>selbe Bauteil aus gleichem Werkstoff halbwarm<br />
gefertigt etwas teurer als kaltumgeformt. Eine gegenüber der<br />
Kaltumformung kostengünstigere Herstellung ergibt sich dann,<br />
wenn durch die Halbwarmumformung mehrere Pressarbeitsgänge<br />
mit aufwendigen Zwischenbehandlungen (Zwischenglühen,<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Oberflächenbeschichten) eingespart werden können. Bei einem<br />
Wirtschaftlichkeitsvergleich sollte aber auch die spanende<br />
Bearbeitung einbezogen sein. Endkonturnahe (Near-Net-Shape)<br />
oder auf Fertigmaß (Net-Shape) umgeformte Bauteile oder die<br />
Einsparung von Wärmebehandlungsaufwand relativieren am Ende<br />
den Kostenunterschied.<br />
Besonders geeignet <strong>für</strong> die Präzisionsumformung im<br />
Halbwarmbereich ist die Bauteilfamilie der Gleichlaufgelenke, wie<br />
z.B. Achszapfen, Kugelnaben, Tulpenwellen oder Tripodsterne.<br />
Aufgrund der Anforderungen an Werkstoff, Formgebung und<br />
Genauigkeit sind sie besonders gut geeignet, auch da sie im<br />
Automobilbereich an wachsender Bedeutung gewinnen. Weitere<br />
Bauteile finden Sie später unter Anwendungsbeispiele.<br />
Abschließend eine Gegenüberstellung einiger Daten der drei<br />
Umformmöglichkeiten in Bild 1.<br />
Warmumformung Kaltumformung Halbwarmumformung<br />
(Gesenkschmieden) (Kaltfließpressen)<br />
Umformtemp. bei<br />
Stahl<br />
i. a. über 1.000°C Raumtemperatur i. a. zw, 650 u. 900°C<br />
Formgebung Beliebig, ohne Hauptsächlich<br />
Möglichst<br />
Hinterschneidung in Rotationssymmetrisch rotationssym-<br />
Umformrichtung<br />
metrisch oder<br />
achsensymmetrisch<br />
Stahlsorten Beliebig Niedriglegierte Stähle; C beliebig; sonstige<br />
C < 0,5 % ; sonstige Legierungselemente<br />
Legierungselemente <<br />
3%<br />
< 10%<br />
Umformvermögen i. a. beliebig Umformgrad ϕ < 1,6 Umformgrad ϕ i.a. ><br />
1,6<br />
Vorbehandlung der Keine GKZ – Glühen,<br />
u. U. graphitieren<br />
Abschnitte<br />
phosphatieren, seifen<br />
Zwischenbehandlung Keine Falls ϕ > 1,6:<br />
zwischenglühen,<br />
erneute<br />
Oberflächenbehandlung<br />
i. a. keine<br />
Erreichbare<br />
Genauigkeit<br />
IT 16 bis IT 12 IT 11 bis IT 7 IT 12 bis IT 9<br />
Oberflächengüte Rt > 100 µm 5 bis 20 µm < 50 µm<br />
Wirtschaft. Losgröße<br />
(Stückgewicht ca.<br />
1kg)<br />
Ab 500 Stück Ab 3.000 Stück Ab 10.000 Stück<br />
Werkzeugstandmenge Ca. 5.000 Stück Über 20.000 Stück Ca. 10.000 Stück<br />
Werkzeug- und<br />
Entwicklungskosten<br />
i. a. < 10.000 DM 10.000 bis 20.000 DM i. a. über 20.000 DM<br />
Werkstoffausnutzung 60 bis 80 % i. a. über 90 % i. a. über 90 %<br />
Bild 1: Tabelle zur Verfahrenscharakteristika der Warm-, Kalt- und Halbwarmumformung<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Halbwarmumformung<br />
Beschreibung des Verfahrens<br />
• Verbindet die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der<br />
Warmumformung<br />
Kaltumformung<br />
mit der hohen Präzision der<br />
• Umformen bei Temperaturen zwischen 650 ºC - 900 ºC<br />
• Hauptsächlich automatisierte Fertigung<br />
Vorteile und Eigenschaften<br />
• Gute Oberflächenbeschaffenheit Rt 50 µm<br />
• Geringere Umformkräfte als beim Kaltumformen, fast<br />
gleiches Umformvermögen wie bei der Warmumformung<br />
• Keine Zunderbildung<br />
• Erreichbare Genauigkeiten IT12 bis IT9 (Kombination<br />
zwischen Halbwarm- und Kaltumformung: IT11 bis IT7)<br />
• Keine Oberflächen- und Zwischenglühbehandlung notwendig<br />
• Einbaufertige Formelemente<br />
• Nahezu alle Stahlqualitäten umformbar, C-Gehalt beliebig;<br />
sonstige Legierungselemente < 10%<br />
Verwendung<br />
• Im Antriebsstrang (Kardan- und Gelenkwellen)<br />
• In Dieseleinspritzanlagen (PKW und LKW)<br />
• Im Getriebe<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Kaltumformung<br />
Beschreibung des Umformverfahrens<br />
• Ausgehend von Stababschnitten werden durch<br />
Massivumformung bei Raumtemperatur präzise Voll- und<br />
Hohlteile hergestellt.<br />
• Verwendung von meist vollautomatischen<br />
Kaltmassivumformanlagen mit hohen Presskräften<br />
• Herstellung vorwiegend rotationssymmetrischer und<br />
achssymmetrischer Umformteile in Gewichtsbereichen von<br />
200 g bis 20 kg aus Vergütungs- und Einsatzstählen<br />
Vorteile der Kaltumformung<br />
• Pressen von Teilen mit höchster Maßgenauigkeit<br />
• Einbaufertige Funktionsflächen (z.B. Verzahnungen)<br />
• Geringe Bearbeitungszugabe (Near-Net/Net-Shape)<br />
• Günstiger Faserverlauf (d.h. höhere Dauerwechselfestigkeit)<br />
• Festigkeitssteigerung durch Umformung<br />
• Gute Oberflächengüte<br />
• Gute Kombinierbarkeit mit anderen Umformverfahren<br />
Teilespektrum<br />
• Kegelräder<br />
• Getriebewellen<br />
• Hinterschnitt-/Vorgelegewellen<br />
• Wellen mit Innen- und Außenverzahnung<br />
• etc.<br />
Verwendung / Produktgruppen<br />
• Antriebsstrang<br />
• Getriebe<br />
• Pumpen<br />
• etc.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Verfahrenskombinationen erhöhen die<br />
Genauigkeit<br />
Durch die Kombination von Halbwarm- und Kaltumformung lassen<br />
sich besonders maßgenaue Bauteile mit einbaufertigen<br />
Funktionsflächen herstellen. Es sind Genauigkeiten und<br />
Oberflächengüten wie bei der Kaltumformung erreichbar. Die<br />
Kaltumformstufen beschränken sich nicht nur auf Kalibriervorgänge,<br />
sondern es sind auch mehrstufige Operationen möglich, bei der die<br />
Endgeometrie des Bauteils erst vollständig erzeugt wird.<br />
Beispiele liefern hierzu Klauenpole mit Kern <strong>für</strong> Lichtmaschinen,<br />
Differentialkegelräder mit gepresster Verzahnung,<br />
Stechschlüsseleinsätze aus höherlegierten Vergütungsstählen<br />
sowie Tulpenwellen und Achszapfen <strong>für</strong> Gleichlaufgelenke.<br />
Die letzten genannten Teile werden aus dem Werkstoff Cf53<br />
halbwarm gefertigt und nach einer Zwischenwärme- und<br />
Oberflächenbehandlung zur Genauigkeitserhöhung zusätzlich noch<br />
kalt abgestreckt. Damit lassen sich die Rollenlaufbahn in der<br />
Innenkontur der Tulpenwellen mit einer Toleranz von ± 0,03 mm<br />
herstellen, so <strong>das</strong>s keine spanende Nacharbeit mehr notwendig ist.<br />
Eventuelle Härteverzüge nach der Induktionshärtung werden durch<br />
eine Vorverzerrung berücksichtigt.<br />
Die Entwicklung solcher präzisionsgeschmiedeter Bauteile<br />
verursacht erhebliche Kosten, die sich letztlich nur bei<br />
entsprechenden Seriengrößen, nicht unter 100.000 Stück,<br />
wirtschaftlich vertreten lassen.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Aluminium-Umformung<br />
Im Automobilbau ist in den letzten Jahren vielfach eine Substitution<br />
bewährter Werkstoffe durch neue werkstofftechnische Lösungen<br />
erfolgt. Dazu zählt auch der verstärkte Einsatz von Aluminium. Den<br />
Forderungen nach Leichtbau, Verarbeitbarkeit, Recyclebarkeit,<br />
Alterungsbeständigkeit, Wirtschaftlichkeit und Qualität wird hierbei<br />
optimal Rechnung getragen.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Abgeschertes Rohteil<br />
gewalzt<br />
walzgeschält<br />
gezogen<br />
Sägen<br />
Scheren<br />
Ausgangsmaterial<br />
Rohteilherstellung<br />
Mechanisch-hydraulisch<br />
Verhältnis von gebrauchter zu vorhandener<br />
Umformkraft<br />
Justiermöglichkeiten<br />
Führungsgenauigkeit<br />
Hubzahl<br />
Prozessparameter<br />
Heute wird <strong>das</strong> Muster oder die Zeichnung eines Teiles vorgelegt,<br />
und es stellt sich dem Umformer die Aufgabe, aus einem<br />
vorgeschriebenen Werkstoff, unter Einhaltung aller Toleranzen, mit<br />
möglichst geringer spanabhebender Nacharbeit, eine<br />
Fertigungsmöglichkeit zu entwickeln.<br />
Für <strong>das</strong> <strong>Präzisionsschmieden</strong> sind eine Reihe von Faktoren zu<br />
berücksichtigen, die die Qualität des Pressteils entscheidend<br />
beeinflussen (siehe Bild).<br />
Volumenkonstanz<br />
fester/flüssiger Schmierstoff<br />
Temperatur des Schmierstoffs<br />
Sauberkeit<br />
Was <strong>für</strong> Schmierstoff ?<br />
Umformmaschine<br />
Qualität des Pressteils<br />
Tribologie<br />
Oberflächenbehandlung<br />
Werkstoff<br />
Werkzeug<br />
Umformverfahren<br />
Gefüge<br />
Festigkeit<br />
spez. Eigenschaften<br />
Genauigkeit<br />
Standzeit<br />
Federverhalten<br />
Oberfläche<br />
Blank gebeizt<br />
getrahlt und gekälkt<br />
phosphatiert & beseift<br />
verkupfert<br />
Einstufig<br />
mehrstufig ohne Zwischenbehandlung<br />
... mit Zwischenbehandlung<br />
Kalt<br />
Umformtemperatur Halbwarm<br />
Warm<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Prozessfähigkeit<br />
Zahnräder gehören neben den Wälzlagern zu den wichtigsten und<br />
kostenintensivsten Komponenten in der Antriebstechnik.<br />
Insbesondere in Getrieben des Geräte- und Kraftfahrzeugbaus<br />
verwendete Zahnräder sind Massenteile die während des<br />
aufwendigen Herstellungsprozesses eine erhebliche<br />
Wertschöpfung erfahren. Um eine langfristige Sicherung der<br />
internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten, müssen<br />
Neu- und Weiterentwicklungen bei der Fertigung von<br />
Verzahnungen konsequent vorangetrieben werden. Ein großes<br />
Einsparungspotential liegt in der Verkürzung von Fertigungsketten,<br />
z.B. durch die Near-Net-Shape Technologie. Dabei zeichnen sich<br />
Umformverfahren, insbesondere Präzisionsumformverfahren, durch<br />
eine hohe Produktivität bei guter Werkstoffausnutzung als<br />
besonders geeignet aus und führen darüber hinaus zu günstigen<br />
mechanisch-technologischen Bauteileigenschaften.<br />
Im Rahmen einer Forschergruppe wird am IFUM in enger<br />
Zusammenarbeit mit anderen Instituten der Universität Hannover<br />
die "Präzisionsumformung von schrägverzahnten Zahnrädern,<br />
Herstellung, Wärmebehandlung und Prüfung" untersucht.<br />
Aufbauend auf den Erfahrungen des Institutes <strong>für</strong> Umformtechnik<br />
und Umformmaschinen beim <strong>Präzisionsschmieden</strong> geradverzahnter<br />
Stirnräder wurde ein Verfahren zum einstufigen Formstauchen im<br />
geschlossenen Gesenk entwickelt, <strong>das</strong> die vielfältigen Ansprüche<br />
an den Schmiedeprozeß hinsichtlich Formfüllung,<br />
Verzahnungsqualität, Prozeßsicherheit, Ausstoßproblematik und<br />
einer einfachen robusten Bauweise erfüllt.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 14
Aufbau und Funktionsweise des verwendeten Werkzeugsystems<br />
sind in Bild 2 und Bild 3 dargestellt.<br />
Bild 2:Werkzeugsystem zum Zahnradschmieden<br />
1. Oberstempel 2. Pressenbedienfeld<br />
3. Matrize 4. Pressengestell<br />
5. Federpaket 6. Pressentisch<br />
Bild 3<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 15
Links im Bild ist ein Rohteil vor und nach dem Umformen zu sehen.<br />
Von den drei formgebenden Werkzeugbestandteilen ist lediglich die<br />
Matrize verzahnt; Ober- und Unterstempel sind einfach und<br />
kostengünstig herzustellende rotationssymmetrische<br />
Werkzeugkomponenten (siehe Seite 16, Bild 3). Die Matrize ist in<br />
Führungssäulen auf Tellerfederpaketen gelagert, die einerseits den<br />
zur Umformung notwendigen Matrizenweg ermöglichen und<br />
andererseits während der Umformung den Schließdruck zwischen<br />
Matrize und Oberstempel erzeugen. Auf diese Weise wird ein<br />
geschlossenes Gesenk zum gratlosen Schmieden verwirklicht.<br />
Aufgrund der Schrägverzahnung von Matrize und Werkstück führt<br />
<strong>das</strong> Zahnrad während des Ausstoßvorganges aus der Matrize eine<br />
Schraubenbewegung durch. Der Ausstoßvorgang hat aufgrund des<br />
geringen Schrägungswinkels von 10° keinen Einfluß auf die<br />
Verzahnungsqualität. Dem Problem der Zunderbildung wird durch<br />
eine induktive Erwärmung mit Erwärmungszeiten unter sechs<br />
Sekunden begegnet. Mit diesem Verfahren ist es möglich,<br />
Zahnräder mit den geforderten Eigenschaften (IT9) zu schmieden.<br />
Schwerpunkte zukünftiger Arbeiten sind die Integration und<br />
Automatisierung von Schmiedeanlage und Wärmebehandlung<br />
sowie Untersuchungen zum Standzeitverhalten der Werkzeuge und<br />
die Variation der Zahnradgeometrie.<br />
Komplexe Bauteile werden in der Serie zur Zeit in mehreren<br />
Schritten gefertigt. Bauteile aus Stahl werden beispielsweise<br />
umgeformt, wärmebehandelt, spanend vor- und fertigbearbeitet.<br />
Bisher fehlen jedoch Methoden und Hilfsmittel, mit denen über<br />
Verfahrensgrenzen hinweg ein Gesamtoptimum <strong>für</strong> die zur<br />
Fertigung eines Bauteils zu durchlaufende Prozeßkette hinsichtlich<br />
Qualität, Zeit und Kosten erreicht werden kann. Ziel ist daher die<br />
Entwicklung einer Methode zur Positionierung und Auslegung von<br />
technologischen Schnittstellen zwischen aufeinander folgenden<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 16
Fertigungsprozessen, bei der stets die Realisierung der optimalen<br />
Prozeßkette im Vordergrund steht (Bild).<br />
Die Hartfeinbearbeitung hat sich als vielversprechende Technologie<br />
zur Steigerung der Effektivität einzelner Fertigungsverfahren aber<br />
auch zur Verkürzung von Prozeßketten erwiesen. Die einzelnen<br />
Fertigungsverfahren werden heute unabhängig voneinander so<br />
ausgelegt, <strong>das</strong>s jedes <strong>für</strong> sich kosten- oder zeitgünstig betrieben<br />
werden kann. Dabei bleiben erhebliche Potentiale unausgeschöpft,<br />
da es letztlich vor allem auf die Minimierung der<br />
Gesamtaufwendungen ankommt.<br />
Außerdem soll stets der erforderliche Gesamtaufwand zur<br />
Fertigung eines Bauteils im Vordergrund stehen. Im Rahmen eines<br />
Rückführungsprozesses sollen Anforderungen z.B. hinsichtlich der<br />
Genauigkeit oder des Aufmaßes, die sich aus dem Einsatz eines<br />
Verfahrens der Hartfeinbearbeitung ergeben, spezifiziert und direkt<br />
an den vorausgehenden Schmiedeprozeß zurückgegeben werden.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 17
Werkzeuge<br />
Da sich die Massivumformung an der Grenze der zulässigen<br />
Belastung von Werkzeug und Werkstoff bewegt, gerade im Near-<br />
Net bzw. Net-Shape Bereich, erzeugen zuweilen geringfügige<br />
Änderungen in der Formgebung oder der Werkzeuggestaltung<br />
dramatische Veränderungen in der Standmenge der Werkzeuge<br />
oder in der Produktivität.<br />
Werkzeuge <strong>für</strong> die präzise Umformung gehören daher zu den<br />
höchstbelasteten Gegenstände in dieser Technik. Sie werden bis<br />
an die Grenze der Druckfestigkeit, der Zähigkeit und der<br />
Verschleißfestigkeit der Werkzeugstoffe belastet. Eine geeignete<br />
Konstruktion der Werkzeuge bestimmt entscheidend die<br />
Lebenserwartung.<br />
Um die Beanspruchung von Umformwerkzeugen und ihrer<br />
Werkstoffe beurteilen zu können, muss man die<br />
Einsatzbedingungen möglichst genau kennen. Durch neuartige<br />
Beschichtungsverfahren wie Vakuum- und Plasmatechnologie wird<br />
die Standzeit der Werkzeuge entscheidend erhöht. Bei der<br />
Auslegung der Gravur werden heutzutage ausschließlich<br />
computerunterstütze Programme verwendet, die sich mit der Finite-<br />
Elemente-Methode (FEM) behelfen.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 18
Anwendungsbeispiele<br />
Das industrielle <strong>Präzisionsschmieden</strong> ist im Vergleich zum<br />
konventionellen Schmieden eine noch recht junge Technologie.<br />
Den klassischen Anwendungsfall <strong>für</strong> die Entwicklung und den<br />
erfolgreichen Einsatz des <strong>Präzisionsschmieden</strong>s bilden<br />
Kegelradverzahnungen. So werden heute präzisionsgeschmiedete<br />
Differential-Kegelräder weltweit in nahezu allen Achsen moderner<br />
Nutzfahrzeuge eingesetzt. Aufbauend auf den hierbei gesammelten<br />
Erfahrungen hat sich die Umformtechnik neue Anwendungsgebiete,<br />
insbesondere im Bereich der Getriebeteile erobert.<br />
Gangräder<br />
Gangräder mit hinterstellter Kupplungsverzahnung <strong>für</strong> Pkw- und<br />
leichte Kfz-Getriebe sind ein wichtiger und vielversprechender<br />
Bereich neuer Produktanwendungen <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Präzisionsschmieden</strong>.<br />
Durch Die Ausnutzung konstruktiver Gestaltungsmöglichkeiten<br />
lassen sich erhebliche funktionale wie auch wirtschaftliche Vorteile<br />
gegenüber klassisch hergestellten Gangrädern erreichen. Im<br />
Vergleich zu spanabhebenden gefertigten Gangrädern kann die<br />
präzisionsgeschmiedete Variante axial „kürzer“ und außerdem<br />
durch Optimierung der Querschnitte erheblich leichter gestaltet<br />
werden. Möglich wird dies durch die vertieft liegende<br />
Kuppelverzahnung und die optimierte Bodengestaltung. Weitere<br />
Vorteile sind zum Beispiel die Gleichzeitig eingeschmiedeten<br />
Ölnuten sowie die nach außen offenen<br />
Synchronkonuskuppeltaschen. Durch Fußausrundung wird die<br />
Zahnfestigkeit erheblich verbessert. Umgeformte, gerundete<br />
Funktionskanten am Kuppelzahn mindern den Verschleiß und<br />
erhöhen den Schaltkomfort. Das Dach der<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 19
Kuppelzähne ist mit symmetrischen und asymmetrischen<br />
Einspurflächen dargestellt. Auch die Zahnquerschnitte sind im<br />
Hinblick auf Flankenspiel, reduzierte Schaltkräfte und<br />
Komfortverbesserung umformtechnisch optimal an spezifische<br />
Anforderungen einer Synchronisierung anpassbar. Die<br />
Durchmessertoleranzen des Kopfkreises der Kupplungsverzahnung<br />
liegen bei 0,2 bis 0,3 mm. Der Teildurchmesser sowie <strong>das</strong> Maß<br />
über zwei Kugeln in der hinterstellten Kuppelverzahnung können in<br />
Serie mit 0,15 bis 0,20 mm eingehalten werden. Ausgehend von<br />
der Kuppelverzahnung werden anschließend Radkörper und<br />
Bohrungen des Gangrades bearbeitet. Vom Anwender des<br />
Gangrades muß lediglich die schrägverzahnte Laufverzahnung<br />
gefräßt und die Hartfeinbearbeitung im Anschluß an die<br />
Wärmebehandlung ausgeführt werden.<br />
Unter Ausnutzung aller konstruktiven Gestaltungsmöglichkeiten<br />
verbessern präzisionsgeschmiedete Gangräder den Schaltkomfort.<br />
Mindern Geräusch und Verschleiß und tragen dazu bei, Gewicht<br />
und Baulänge des Schaltgetriebnes zu verringern. Derzeit werden<br />
<strong>für</strong> Ein- und Mehrfachsynchronisationen weltweit umformtechnisch<br />
hergestellte Gangräder erfolgreich eingesetzt.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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Klauenkupplungen und Synchronringe<br />
Die Leistungsfähigkeit der Präzisionsschmiedetechnologie zeigt<br />
sich auch im Bereich von Kupplungselementen und<br />
Synchronringen. Hier bietet <strong>das</strong> <strong>Präzisionsschmieden</strong> gegenüber<br />
der spanenden Fertigung vor allem dann Vorteile, wenn komplexere<br />
Geometrien wie Hinterstellungen und unsymmetrische Teilungen zu<br />
realisieren sind.<br />
Die ständige Weiterentwicklung von Getrieben <strong>für</strong> Nutzfahrzeuge im<br />
Hinblick auf <strong>das</strong> Reduzieren der Schaltwege und <strong>das</strong> Erhöhen der<br />
zu übertragenden Momente führt zur Gestaltung von zusätzlichen<br />
Funktionselementen, die in Synchronringe integriert sein müssen.<br />
Damit steigen die Komplexität und die Feingliedrigkeit derartiger<br />
Werkstücke. Der Zwang, diese Werkstücke auch in Serie<br />
wirtschaftlich fertigen zu können, ist <strong>für</strong> die moderne<br />
Fertigungstechnik eine große Herausforderung. Das Sintern<br />
scheidet in vielen Fällen aufgrund extremer<br />
Querschnittsunterschiede und Anforderungen an die Festigkeit des<br />
Werkstückes als Herstellverfahren aus. Auch <strong>das</strong> Feinschmiede<br />
kommt dann nicht in betracht, wenn Synchronringe in axialer<br />
Richtung durch Funktionselemente stark gegliedert sind. Hier kann<br />
<strong>das</strong> <strong>Präzisionsschmieden</strong> als Kombinationsverfahren von<br />
Warmumformen und Kaltprägen hohe konstruktive Anforderungen<br />
erfüllen. Neben engen Toleranzen der Kuppelverzahnung wird eine<br />
hohe Genauigkeit in der Lage der Zahndächer erreicht. Sofern die<br />
Übergangsradien zum Ringkörper schmiedetechnischen<br />
Erfordernissen angepasst werden, können feingliedrige Nocken,<br />
Laschen oder Ölnuten gestaltet werden.<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
Ernst, Lotter, Dillmann, Kraljevic 21
Verzahnte Antriebswellen<br />
Waren die bisher beschriebenen Beispiele durch eine kombinierte<br />
Warm-/Kaltumformung erzeugt worden, so lassen sich ja nach<br />
Bauteilwerkstoff und –gestalt auch allein durch Kaltumformung<br />
Präzisionsteile herstellen. Vor allem gilt dies <strong>für</strong> die Bauteilgruppe<br />
„Getriebewellen“, die, sofern sie keine Hinterschneidung aufweisen,<br />
den klassischen Einsatzfall <strong>für</strong> <strong>das</strong> Kaltfließpressen bilden. In<br />
Anlehnung an die bisher vorgestellten Beispiele bildet die<br />
Umformtechnik auch bei derartigen Bauteilen die Möglichkeit,<br />
einbaufertige Nebenformelementen mit anzubringen, die sich<br />
spanend nur mit erhöhtem Aufwand realisieren lassen. So können<br />
Zahnwellenprofile mit Evolventenflanken unterschiedlicher<br />
Durchmesser und großer Verzahnungslänge (bis 120mm) mit einer<br />
einer Rundlaufgenauigkeit zwischen 0,05 bis 0,1 mm stufenarm und<br />
wirtschaftlich hergestellt werden. Sowohl hinsichtlich der Maß- und<br />
Formgenauigkeit als auch hinsichtlich der geforderten<br />
Oberflächenqualität ist die Verzahnung einbaufertig. Die<br />
Verzahnungsgeometrie kann abhängig vom Wellendurchmesser<br />
nahezu beliebig gewählt werden. Kleinere Eingriffswinkel der<br />
Verzahnung (
Zukunftsaussichten<br />
Net-Shape Umformung<br />
Der Trend in der Umformung geht zu möglichst endkonturnah<br />
geformten Teilen, die keiner (Net Shape) oder nur noch geringer<br />
spanender Bearbeitung (Near-Net Shape) mehr bedürfen. Diese<br />
Entwicklung wird gerade durch neue Werkzeugbaustoffe, hoch<br />
verschleißfeste Beschichtungen und rechnergestützte Prozeß- und<br />
Werkzeugauslegung unterstützt. Auch will man die so genannte<br />
„Null-Fehler-Produktion“ vorantreiben.<br />
Bei Umformteilen, die einer spanenden Nachbearbeitung bedürfen,<br />
führen die am Preßteil auftretenden Form-, Maß- und Lagefehler zu<br />
einer erheblichen Beeinflussung der Endqualität. Die Abstimmung<br />
der Umformung auf eine anschließende Zerspanung und<br />
umgekehrt ist daher eine Voraussetzung <strong>für</strong> eine wirtschaftliche und<br />
prozeßsichere Fertigungsfolge.<br />
Die Trennung nach Warm-, Halbwarm- oder Kaltumformung wird<br />
dabei keine entscheidende Rolle mehr spielen. Entscheidend ist,<br />
<strong>das</strong> qualitativ beste Produkte durch den kostengünstigsten Prozeß<br />
zu fertigen. In einigen Fällen gab es auch wieder einen Rückschritt<br />
zur gewohnten Methode!!!<br />
Quellen:<br />
[1] Beitrag von Ing. Werner W. Adolf, Hagen<br />
<strong>Präzisionsschmieden</strong><br />
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