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Altenbeuren_Festschrift_2008 (7,5 MB)

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1. Mai des Jahres 783 n. Chr.:<br />

„Im Namen Gottes habe ich, Wichar<br />

geplant, etwas von meinen Gütern im<br />

Linzgau als Geschenk zu übergeben....“<br />

(Urkundenbuch St. Gallen)<br />

Mit dieser Schenkung beginnt die ur-<br />

kundliche Geschichte von <strong>Altenbeuren</strong><br />

im berühmten Kirchenarchiv des<br />

Klosters St. Gallen. Heute, 1225 Jahre<br />

später, ist <strong>Altenbeuren</strong> der nachweislich<br />

älteste Teil Salems und seine Einwohner<br />

empfinden es nach wie vor als<br />

Geschenk, hier wohnen zu dürfen.<br />

www.altenbeuren.de<br />

FESTSCHRIFT<br />

<strong>Altenbeuren</strong><br />

1225 Jahre


<strong>Festschrift</strong><br />

<strong>Altenbeuren</strong><br />

1225 Jahre Dorfgemeinschaft<br />

<strong>Altenbeuren</strong>


Impressum<br />

Redaktion: Christian Keller, Renate Böhmann<br />

Bilder scannen: Erich Zinsmeister<br />

Auflage: 300 Stück<br />

Herausgeber: Narrenverein Schlüsselbieter<br />

<strong>Altenbeuren</strong> e. V. Beurenerstraße 1<br />

88682 Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />

Quellen: Gemeindearchiv Salem (Herr Röttgers)<br />

Kreisarchiv Salem<br />

Familien in <strong>Altenbeuren</strong><br />

<strong>Festschrift</strong> 850 Jahre Leustetten<br />

Bilder: Familien in <strong>Altenbeuren</strong><br />

Narrenverein <strong>Altenbeuren</strong><br />

Gestaltung: vergissmeinicht Werbeagentur GmbH<br />

Landungsplatz 14<br />

88662 Überlingen<br />

www.vergissmeinnicht-werbung.de<br />

Druck: Primo Verlag<br />

Im Eschle 7<br />

78333 Stockach<br />

Ansprechpartner: Christian Keller<br />

07553/1354<br />

ch.keller@web.de<br />

www.altenbeuren.de<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Grußwort des Bürgermeisters der Gemeinde Salem<br />

Manfred Härle...........................................................<br />

Grußwort der Dorfgemeinschaft <strong>Altenbeuren</strong><br />

zum 1225 – jährigen Jubiläum...................................<br />

Grußwort des Pfarrers Peter Nicola und der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden<br />

Hilde Schlegel......................<br />

Text der Urkunde der ersten Erwähnung von <strong>Altenbeuren</strong>......................................................................<br />

Festprogramm des 1225-jährigen Jubiläums................<br />

<strong>Altenbeuren</strong> im Wandel der Zeiten.............................<br />

Zur Herrschaftsgeschichte..........................................<br />

Besitz in <strong>Altenbeuren</strong> im Jahre 1762..........................<br />

<strong>Altenbeuren</strong> nach 1806.............................................<br />

Den Gefallenen und Vermissten aus <strong>Altenbeuren</strong> zum<br />

ehrenden Gedenken..................................................<br />

Fasnacht und Brauchtum in <strong>Altenbeuren</strong>....................<br />

Denkmalgeschützte Gebäude in <strong>Altenbeuren</strong>..............<br />

Kapelle Sankt Antonius der Einsiedler........................<br />

Aufstellung der Häuser und deren Geschlechter..........<br />

Dialektausdrücke, die kaum mehr geläufig sind..........<br />

Liste der Handwerksbetriebe in <strong>Altenbeuren</strong>..............<br />

Sponsorenliste...........................................................<br />

Seite<br />

6<br />

7 – 8<br />

9<br />

10 – 11<br />

12 – 13<br />

14 – 17<br />

18<br />

19 – 22<br />

23 – 31<br />

32 – 33<br />

34 – 38<br />

39 – 41<br />

42 – 43<br />

44 – 86<br />

87 – 91<br />

92<br />

93 – 94


Grußwort des Bürgermeisters der<br />

Gemeinde Salem zum 1225-jährigen<br />

Jubiläum von <strong>Altenbeuren</strong><br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />

liebe Besucher,<br />

im Jahre 783 wurde der Teilort<br />

<strong>Altenbeuren</strong> erstmals urkundlich in<br />

einer Schenkung an das Kloster St.<br />

Gallen erwähnt. <strong>Altenbeuren</strong> feiert<br />

somit in diesem Jahr seinen 1225.<br />

Geburtstag. Zu diesem Jubiläum<br />

möchte ich meinen herzlichen<br />

Glückwunsch aussprechen. Es bietet<br />

uns die Möglichkeit, sich<br />

mit der eigenen Geschichte<br />

auseinanderzusetzen<br />

und den Teilort näher<br />

kennen zu lernen.<br />

Jubiläen dieser Art<br />

sind immer auch<br />

verbunden mit einer<br />

gewissen Heimatliebe<br />

sowie mit einem Blick<br />

in die Vergangenheit. Wir tun<br />

deshalb gut daran zu zeigen, was<br />

dieser Teilort - nicht zuletzt durch<br />

bürgerschaftliches Engagement<br />

und Eigeninitiative - erreicht hat.<br />

Die Lektüre dieser <strong>Festschrift</strong> zeigt<br />

auf, welch großes Engagement aufgebracht<br />

wurde und wie sich auch<br />

die Verfasser mit ihrem Teilort und<br />

ihrer Geschichte identifizieren.<br />

Diese ist vielschichtig, spannend<br />

und vor allem für die jüngere Generation<br />

interessant und lehrreich.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß<br />

beim Lesen. Sie werden sicherlich<br />

viele informative und interessante<br />

Einblicke in die Geschichte von<br />

<strong>Altenbeuren</strong> erhalten, mit den<br />

Zeitzeugen, die das Geschehen<br />

dieses Ortes geprägt und mitgestaltet<br />

haben.<br />

Lassen Sie uns gemeinsam feiern<br />

und uns darüber freuen, wie<br />

sich <strong>Altenbeuren</strong> in den letzten<br />

1225 Jahren entwickelt hat. Mein<br />

besonderer Dank gilt allen Helfern,<br />

die sich bei der Vorbereitung<br />

und Durchführung dieses Jubiläums<br />

viel Mühe gemacht und ihre<br />

wertvolle Zeit investiert haben. Ich<br />

gratuliere nochmals herzlich und<br />

wünsche den Bürgerinnen und<br />

Bürgern alles erdenklich Gute.<br />

Ihr<br />

Manfred Härle<br />

Bürgermeister<br />

Grußwort der Dorfgemeinschaft<br />

<strong>Altenbeuren</strong> zum 1225 – jährigen<br />

Jubiläum<br />

<strong>Altenbeuren</strong> als kleinster Ort in der<br />

Gemeinde Salem, kann in diesen<br />

Tagen auf eine 1225 - jährige<br />

Dorfgeschichte zurückblicken und<br />

schickt sich an, sie feierlich und<br />

festlich zu begehen.<br />

Es ist immer gut, sich seiner<br />

Vorfahren bewusst zu bleiben und<br />

sich darüber im Klaren zu sein,<br />

dass auch sie ihr gutes Teil Sorgen<br />

und Kummer, Not und Elend,<br />

Verfolgung und Verleumdung zu<br />

tragen hatten, und dass das eigene<br />

Erleben und mag es noch so kummervoll<br />

sein, nichts ist, was nicht<br />

andere früher schon erleiden und<br />

erdulden mussten.<br />

Die so genannte „gute, alte Zeit“<br />

hat es nie gegeben, die Zeiten sind<br />

höchstens in der Erinnerung gut<br />

oder schlecht. Gut oder schlecht<br />

sind nur die Menschen, denn die<br />

hat es immer und zu allen Zeiten<br />

gegeben und wird es immer und<br />

6 7<br />

immer wieder geben.<br />

Aber wie die Jahreszeiten, so<br />

wechseln auch Not und Betrübnis<br />

mit Glück und Freude im Leben<br />

jedes Einzelnen und im Leben<br />

einer Gemeinschaft. Die dörfliche<br />

Gemeinschaft in <strong>Altenbeuren</strong> besteht<br />

nun seit 1225 Jahren.<br />

Damit ist ein Zeitabschnitt erreicht,<br />

bei dem es sich lohnt, Rückschau<br />

zu halten und Ausblick zu gewinnen.<br />

Die große, auf die Vorbereitung der<br />

Festtage verwandte Mühe lohnt<br />

doch nur dann, wenn ein Gemeinschaftserlebnis<br />

das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

und damit den<br />

Willen zur Gemeinschaftsleistung<br />

stärkt und diese Gemeinschaft zu<br />

Leistungen anspornen, die dem<br />

Einzelnen unerreichbar sind.


Es genügt nicht, stolz zu sein auf die<br />

Tüchtigkeit der Väter und Vorväter,<br />

es genügt auch nicht, durch rauschende<br />

Feste die Taten der Alten zu<br />

ehren, man muss selbst etwas leisten,<br />

um vor der Geschichte bestehen<br />

zu können!<br />

Möchte daher das Jubiläum des 1225<br />

- jährigen Bestehens von <strong>Altenbeuren</strong><br />

nicht nur Erinnerung, sondern<br />

immerwährender Ansporn sein, Altes<br />

mit Neuem sinnvoll zu verbinden.<br />

Allen <strong>Altenbeuren</strong>ern Bürgerinnen<br />

und Bürgern wie auch all ihren<br />

Verwandten von nah und fern, die<br />

an diesem Erinnerungstage sich mit<br />

dem Ort verbunden fühlen, wünsche<br />

ich recht herzlich frohe Stunden<br />

während der Feiertage und darüber<br />

hinaus alles Gute bis in alle Zukunft.<br />

Uwe Marquardt,<br />

1. Vorsitzender des Narrenvereins<br />

Grußwort des Pfarrers Peter<br />

Nicola und der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden<br />

Hilde Schlegel<br />

„ Wer nicht weiß, woher<br />

er kommt, weiß nicht,<br />

wohin er geht.“<br />

Sokrates<br />

Das Jubiläum „1225 Jahre <strong>Altenbeuren</strong>“<br />

ist ein guter Anlaß,<br />

innezuhalten, zurückzuschauen<br />

und gleichzeitig die Zukunft in den<br />

Blick zu nehmen.<br />

Menschen machen Geschichte,<br />

sie erleben Geschichte und leben<br />

mit ihrer Geschichte. So soll diese<br />

<strong>Festschrift</strong> über unser kleines Dorf<br />

im Linzgau informieren.<br />

Als der Edle Wichar, am mit<br />

Urkunde vom 1. Mai 783, seinen<br />

Besitz der Abtei St. Gallen übertrug<br />

– dieses Ereignisses gedenken<br />

wir ja in diesem Jubiläumsjahr<br />

– da bestand <strong>Altenbeuren</strong> schon<br />

geraume Zeit. Es hat seither alle<br />

Höhen und Tiefen der Geschichte<br />

unseres Volkes miterlebt und blickt<br />

heute zuversichtlich in die Zukunft,<br />

getragen durch eine überaus<br />

aktive Dorfgemeinschaft, die in den<br />

vergangenen Jahren viel erreicht<br />

hat, nicht zuletzt auch die großartige<br />

Renovierung der Dorfkapelle St.<br />

Antonius.<br />

8 9<br />

In der urkirchlichen Gemeinde verstand<br />

man unter der Kirche nicht<br />

zunächst den Bau aus Steinen,<br />

sondern das gemeinschaftliche und<br />

familiäre Leben im gemeinsamen<br />

Glauben, das die Grundlage der<br />

Glaubwürdigkeit und der Anziehungskraft<br />

der ersten Christen<br />

bildete.<br />

Tragen wir Sorge dafür, daß in<br />

<strong>Altenbeuren</strong> eine solche Gemeinschaft<br />

gelebt wird, die durch Verstehen,<br />

gegenseitige Verantwortung<br />

und auch durch das Gebet geprägt<br />

ist.<br />

Zum Jubiläum gratuliere ich allen,<br />

die in <strong>Altenbeuren</strong> wohnen, sehr<br />

herzlich!<br />

Ihr<br />

Peter Nicola, Pfr.


Wichar überträgt seinen<br />

Besitz in <strong>Altenbeuren</strong> an<br />

St. Gallen: 1. Mai 783<br />

„ Im Namen Gottes habe ich,<br />

Wichar, geplant, etwas von meinen<br />

Gütern in der Gegend oder im Bezirk<br />

Linzgau als Geschenk zu übergeben<br />

der Kirche des Heiligen Bekenners<br />

Gallus, die errichtet ist im Bezirk<br />

Arbon.<br />

Ich übergebe und übertrage aus<br />

meinem rechtmäßigen Besitz mit<br />

dem heutigen Tag zur Herrschaft der<br />

obengenannte Kirche des Heiligen<br />

Gallus im Dorf <strong>Altenbeuren</strong> dreißig<br />

Hektar dieses Landes, eingeschlossen<br />

einhundert Jurnales und über die<br />

Wiesen hin siebenundreißig Hütten,<br />

weitere Gebäude sowie Höfe mit<br />

Häusern, Betriebe und Werkstätten<br />

und deren sieben Leibeigene mit folgenden<br />

Namen: Franco und Liutsinda,<br />

Kerhilt, Liubila, Folrato, Dacarat,<br />

Hailrat mit allem Geld und all ihrem<br />

Hab und Gut.<br />

Aus diesem ehrenwerten Grunde,<br />

damit ich diese obengenannten<br />

Dinge wieder empfange aus Gnade<br />

und meine Kinder nach meinem<br />

Hinscheiden, lösen wir von hier ab<br />

den einzelnen die Pacht aus für die<br />

Jahre jeweils zum Fest des Heiligen<br />

Gallus, und zwar an Scheffeln Hafer<br />

zwanzig Scheffel, eine Maldra Getreide<br />

und eine Friskinga soviel an<br />

kräftiger Saica.<br />

Gezeichnet:<br />

Hacchilinus, Zeuge<br />

Husus, Zeuge<br />

Machelm, Zeuge<br />

Fricchonis; Zeuge<br />

Ziizonis; Zeuge<br />

Machus; Zeuge<br />

Purcolfus, Zeuge<br />

Wolfharius, Zeuge<br />

Alcoinus; Zeuge<br />

Plidkerus; Zeuge<br />

Ich aber, Lektor Ratfridus, habe diese<br />

Urkunde im 15. Jahr der Regierung<br />

des Herren Karl auf Veranlassung des<br />

Ritters Rotpertus geschrieben und<br />

unterschrieben. Gegeben am 1. Mai.“<br />

Der Name <strong>Altenbeuren</strong> wird im Buch<br />

„Beuren am Heiligenberg“ von H. v.<br />

Eberstein wie folgt gedeutet.<br />

<strong>Altenbeuren</strong> geht auf alhun-purias<br />

10 11<br />

zurück, was soviel bedeutet wie<br />

Häuser am ehemals geweihten Gerichtsplatz.<br />

Im Buch „Schneeballen vom Bodensee“<br />

von Heinrich Hansjakob findet<br />

sich folgendes Zitat über <strong>Altenbeuren</strong>:<br />

„Oberhalb Stefansfeld, am Fuße<br />

des Heiligenbergs, liegt der älteste<br />

Ort des Linzgaus, Altenburen, wo<br />

schon zur Zeit Karls des Großen<br />

die Linzgaugrafen an der Stelle, die<br />

heute noch Schattbuch heißt, unter<br />

einem uralten Buchenbaum zu Gericht<br />

saßen.“


Festbankettprogramm<br />

Samstag, den 06. September <strong>2008</strong> Sonntag, den 07. September <strong>2008</strong><br />

19.00 Uhr Beginn durch den Musikverein<br />

Weildorf<br />

Begrüßung der Gäste durch Uwe Marquardt<br />

Ansprache zur 1225-Jahrfeier durch<br />

Bürgermeister Manfred Härle<br />

Musikstück<br />

Grußworte einzelner Vereine<br />

Musikstück zum Abschluss des Banketts<br />

Anschließend Feierabendhock mit dem<br />

Musikverein Weildorf ab ca. 21.00 Uhr<br />

10.30 Uhr feierliches Hochamt mit Pfarrer<br />

Peter Nicola im Festzelt<br />

musikalische Begleitung: MV Beuren<br />

nach dem Hochamt Segensgebet zum<br />

glücklichen Abschluss der Renovierung<br />

unserer Kapelle in <strong>Altenbeuren</strong><br />

Anschließend Frühschoppen mit dem Musikverein<br />

Beuren bis ca. 14.00 Uhr<br />

Nachmittagskonzert mit der Jugendkapelle<br />

Mimmenhausen zu Kaffee und Kuchen<br />

Ausklang des Festes ca. 16.00 Uhr<br />

12 13


<strong>Altenbeuren</strong> im Wandel<br />

der Zeiten<br />

Aus der Vorgeschichte:<br />

Über die ersten Besiedlungen<br />

des Bodenseeraumes berichten<br />

keine Überlieferungen. In<br />

der Mittleren Steinzeit (8000<br />

v.Chr.) gab es nur Siedlungen<br />

in Ufernähe des Überlinger<br />

Sees. Das Hinterland des<br />

Bodensees war von Wäldern<br />

bedeckt und von einer dichten<br />

Wildnis überzogen.<br />

In der Jüngeren Steinzeit<br />

(3000–1800 v.Chr.) und in der<br />

Bronzezeit (1800-800 v.Chr.)<br />

war das Bodenseegebiet stärker<br />

besiedelt. Zahlreiche Erdbauten<br />

und Ringwälle aus der vorrömischen<br />

Zeit geben Zeugnis<br />

von einer teilweisen Besiedlung<br />

des Linzgaus.<br />

Weitere frühgeschichtliche Funde<br />

am Ufer des Überlinger Sees<br />

und im Linzgau bestätigen die<br />

Besiedlung dieser Landschaft<br />

vor der christlichen Zeitenwende:<br />

Hügelgräber fand man<br />

in Hödingen, Kippenhausen,<br />

Mimmenhausen, Roggenbeuren,<br />

Stetten und in Untersiggingen.<br />

Betenbrunn geht auf eine<br />

vorgermanische Kultstätte, den<br />

Mythos der drei Beten, zurück.<br />

Bei Salem finde sich eine<br />

Gruppe von Grabhügeln der<br />

Hallstattzeit (Ältere Eisenzeit<br />

900-400 v.Chr.). Beidseits<br />

der Straße von Salem nach<br />

Deggenhausen fand man im<br />

Hardtwald 19 Grabhügel mit<br />

einem Durchmesser von je 10-<br />

20 Metern. 1878 entdeckte man<br />

bei einer Graböffnung Bronzegegenstände,<br />

einen Dolch und<br />

ein Schwert aus Eisen, einen<br />

Kessel, zahlreiche Schmuckstücke<br />

und farbig verzierte<br />

Tongefäße.<br />

Die Römer in unserer<br />

Heimat:<br />

Im Jahre 15 v.Chr. erobern<br />

die Römer unter Drusus und<br />

Tiberius den Raum bis zur<br />

Donau. Gut zweieinhalb<br />

Jahrhunderte gehört nun unser<br />

Gebiet als Provinz „Rätien“ mit<br />

der Hauptstadt Augsburg zum<br />

Römischen Weltreich. Außer<br />

einem dünnen Netz römischer<br />

Gutshöfe sind keine größeren<br />

Ansiedlungen bekannt. Eine<br />

römische Heerstraße führte<br />

vermutlich von Stockach über<br />

Bambergen Rickenbach nach<br />

14 15<br />

Beuren. In Rickenbach fand<br />

man römische Münzen aus der<br />

Zeit zwischen 276-383 n.Chr.<br />

Desweiteren vermutet man<br />

eine Verbindungsstraße vom<br />

oberen Linzgau über Straß,<br />

Hattenweiler, Altheim in den<br />

unteren Linzgau bis nach<br />

Überlingen.


Die Alemannen<br />

213 n.Chr. werden zum erstenmal<br />

in Verbindung mit den gegen den<br />

römischen Limes anstürmenden<br />

Germanen die Alemannen genannt.<br />

Sie dringen im Jahre 258 n.Chr.<br />

gegen den Oberrhein und den<br />

Bodensee vor. Der Linzgau wird<br />

nun Schauplatz zahlreicher wechselvoller<br />

Kämpfe zwischen Römern<br />

und Alemannen. Im Norden des<br />

Bodenseegebietes sitzen fortan die<br />

Alemannen. Ein besonders kampflustiger<br />

und energischer Stamm sind<br />

die Lentienser: sie lassen sich im<br />

Linzgau nieder.<br />

Anders als die Römer bauten sie<br />

ihre Höfe mitten in die Felder und<br />

Weiden. Es war meist nur ein Familienverband<br />

unter seinem Oberhaupt<br />

und den dazugehörigen unfreien<br />

Knechten. Vielfach bildet aber auch<br />

ein Heer mit seiner Gefolgschaft<br />

einen Siedlungsverband. Um den<br />

zentral gelegenen Herrenhof und<br />

den Hütten der abhängigen Leute<br />

lagen dann die Höfe der Gefolgsleute<br />

inmitten ihrer eigenen Fluren.<br />

Begriffe wie Allmende, Breite, Brüli,<br />

Espan stammen aus dieser Zeit. Sie<br />

finden sich in den meisten Alemannendörfern.<br />

Es bestand Flurzwang.<br />

Die Bauernversammlung setzt<br />

gemeinsam mit dem Dorfherrn fest,<br />

wie die dörfliche Flur bestellt wird<br />

(Dreifelderwirtschaft: Winterfrucht-<br />

Sommerfrucht-Brache). Der Dorfherr,<br />

Inhaber des Herrenhofs, ist zur<br />

Ausübung des Flurzwanges berechtigt;<br />

er übt die örtliche Gewalt aus;<br />

in seiner Hand liegen „Zwing und<br />

Bann“-Gebot und Verbot.<br />

Im Bodenseegebiet lässt sich vor<br />

dem 6. Jhdt. kein einziges Alemannengrab<br />

nachweisen. Es ist daher<br />

davon auszugehen, dass die Alemannen<br />

in der ersten Zeit ihre Leichen<br />

verbrannten.<br />

Die Besiedlung des Salemer Tales<br />

dürfte zwischen dem 7. und 8. Jhdt.<br />

erfolgt sein. In den breiten und<br />

fruchtbaren Flusstälern des unteren<br />

Linzgaus finden sich die wenigen<br />

alten –ingen-Dörfer und andere Orte<br />

mit früher urkundlicher Erwähnung<br />

(Billafingen 970, Frickingen 1094,<br />

Owingen 983, Rickenbach 1040,<br />

Weildorf 849, Überlingen 770)<br />

Die Alemannen gaben ihren Siedlungen<br />

jeweils den Namen des Familienverbandes.<br />

Aus ihnen entstanden<br />

die alten germanischen Ortsnamen<br />

mit der Endung auf „-ingen“. In der<br />

Regel entstammen diese der Landnahmezeit<br />

(4.-6. Jhdt.).<br />

Die –ingen-Orte liegen im Linzgau<br />

nicht dicht beieinander, vielmehr<br />

in relativ größeren Entfernungen<br />

zueinander, dazwischengestreut sind<br />

neue Ortsnamen der Ausbau- und<br />

Rodungszeit.<br />

Es entstanden neue Siedlungen und<br />

Ortsnamen im<br />

6.-7. Jhdt. auf - dorf<br />

817 Markdorf,<br />

849 Weildorf<br />

- hofen<br />

1165 Mühlhofen,<br />

1134 Wittenhofen<br />

- hausen<br />

752 Ahausen,<br />

1134 Deggenhausen<br />

1132 Mimmenhausen<br />

1169 Baitenhausen<br />

7.-8. Jhdt. auf - au<br />

1152 Hagnau<br />

1094 Urnau<br />

Die erste urkundliche Erwähnung ist<br />

keineswegs mit der zeitlichen Entstehung<br />

der Siedlung identisch, vielmehr<br />

bestätigt sie nur die Existenz<br />

einer Siedlung zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt.<br />

Bereits im 6. Jhdt. verloren die<br />

Alemannen ihre Selbständigkeit. 764<br />

löste der Franke Pippin III (751-768)<br />

die alemannischen Herzogtümer auf<br />

und setzte Gaugrafen ein, die den<br />

König vertraten. Nach St. Galler Ur-<br />

16 17<br />

- beuren<br />

783 <strong>Altenbeuren</strong><br />

1163 Beuren<br />

1179 Grasbeuren<br />

- reute<br />

1158 Lippertsreute<br />

- stetten<br />

1134-1138 Leustetten<br />

752 Stetten<br />

-wang (en)<br />

1194 Herdwangen<br />

1094 Nesselwangen<br />

kunden nahm der Linzgau den Raum<br />

zwischen nördlichem Bodensee und<br />

Pfullendorf sowie Goldbach im<br />

Westen und Schussen im Osten ein.<br />

Die Gaugrenze im Westen, gegenüber<br />

dem Hegau, verlief von Goldbach<br />

über Hohlinden nach Aach-Linz. Der<br />

Gauname und Landschaftsbegriff<br />

„Linzgau“ (771 in pago Linzgovia)<br />

lässt sich aus dem Flüsschen Lind,<br />

der heutigen Seefelder Aach, herleiten.<br />

(Urkundenbuch St. Gallen 1,59)


Zur Herrschaftsgeschichte<br />

<strong>Altenbeuren</strong> ist geographisch ein Teil<br />

der Linzgaulandschaft. Um das Jahr<br />

1000 stand <strong>Altenbeuren</strong> unter der<br />

Herrschaft der Grafen von Pfullendorf<br />

und gehörte zur alten Grafschaft Linzgau,<br />

später Heiligenberg (ab 1083).<br />

1258 kamen die Grafen aus Werdenberg<br />

in den Besitz von <strong>Altenbeuren</strong>.<br />

Aus einem Lehensbrief des Königs<br />

Wenzel für den Grafen Albrecht von<br />

Werdenberg erfahren wir 1382 den<br />

Grenzverlauf (gekürzt): Riedhausen,<br />

Berg, entlang der Schussen, Petershausen,<br />

Dingelsdorf, Sernatingen ,<br />

Nesselwangen, Aach-Linz, Pfullendorf,<br />

Ostrach, Riedhausen. Die Grafschaft<br />

Heiligenberg ist ein Rest der Grafschaft<br />

Linzgau, dessen erster bekannter<br />

Graf Warin (754-771) war. 1135<br />

erscheint zum erstenmal ein Heinrich<br />

von Heiligenberg als Linzgaugraf. Er<br />

hatte seinen Sitz auf dem heutigen<br />

Altheiligenberg. (Das heutige Schloss<br />

Heiligenberg wurde 1276 erstmals<br />

genannt.) 1265 schenkt ein Burchard<br />

von Altenpuria und seine Frau Gutta<br />

eine Wiese in Weildorf an das Kloster<br />

Salem. Die verschuldeten Heiligenberger<br />

verkauften ihre Grafschaft 1277<br />

an Graf Hugo von Werdenberg. 1282<br />

verkaufen die Brüder Konrad und<br />

Berchthold, genannt Robswanz, ihre<br />

Güter nebst Mühle zu Altenbüren an<br />

das Kloster Salem.<br />

1324 kommt <strong>Altenbeuren</strong> zur Pfarrei<br />

Weildorf. 1348 wütet die Pest im gesamten<br />

Salemertal. 1524/1525 beginnt<br />

im gesamten Bodenseegebiet die deutsche<br />

Bauernbewegung. Mit Graf Christoph<br />

starben die Werdenberger 1534<br />

aus. Seine Tochter Anna vermählte<br />

sich mit Graf Friedrich von Fürstenberg.<br />

Die Herrschaft der Fürstenberger<br />

dauerte bis zum 10. September 1806.<br />

1632 kommen die Schweden in das<br />

Salemertal. Unter Fürstin Elisabeth<br />

zu Fürstenberg (Witwe des 1799 bei<br />

der Schlacht von Liptingen gefallenen<br />

Fürsten Carl Aloyas) gelangten die<br />

fürstenbergischen Lande, darunter<br />

die Grafschaft zu Heiligenberg unter<br />

die Souveränität des Großherzogtums<br />

Baden.<br />

<strong>Altenbeuren</strong> gehörte dann bis 1857<br />

zum Bezirksamt Heiligenberg und<br />

zum Seekreis mit Sitz in Konstanz.<br />

Ab 1857 kam es zum Bezirksamt<br />

Überlingen. Aus den Bezirksämtern<br />

Pfullendorf und Überlingen ging 1939<br />

der Landkreis Überlingen hervor. Die<br />

Kreisreform von 1971 veränderte wiederum<br />

das Gesicht des Landkreises.<br />

Der gesamte untere Linzgau ging im<br />

neugebildeten „Bodenseekreis“ auf.<br />

Besitz in <strong>Altenbeuren</strong> im<br />

Jahre 1762<br />

Gnädige Herrschaft zu Fürstenberg<br />

Kloster Bächen<br />

Beck Antoni<br />

Endres Jakob<br />

Gemeind(e)<br />

Heilig zu <strong>Altenbeuren</strong> (Kirche)<br />

Hügle Johannes<br />

Kretz Josef<br />

Kohlöffel Franz Josef<br />

Löhle Josef<br />

Nunenmacher Johannes<br />

Stift Betenbrunn<br />

Baur Johannes<br />

Bruner Johannes<br />

Erne Johannes<br />

Geiger Johannes<br />

Heiß Christian<br />

Kretz Hans Jörg<br />

Knörle Johannes<br />

Kläsle Matheus (Matthias)<br />

Mazenmüller Jakob<br />

Reichle Fidelis<br />

Rümmele Johannes<br />

Witwe (Vittib) von Sonntag Josef<br />

Wagner Adam<br />

Walck Paul<br />

Zink Johannes<br />

Die Gesamtfläche aller Besitzungen<br />

in <strong>Altenbeuren</strong> betrug im Jahre<br />

1762 392 Jauchert 0 Vierlinge<br />

und 110 Quadratruten (gemessen<br />

nach Nürnberger Schuh)<br />

18 19<br />

Torkel und<br />

Reben<br />

Wiesen<br />

Ackerfeld<br />

Die Gemeinde besaß hier:<br />

2 Jau<br />

1 Vie, 116 Ru<br />

5 Jau, 1 Vie,<br />

99 Ru<br />

0 Jau, 1 Vie, 4 Ru<br />

Weidgang 6 Jau, 1 Vie,<br />

20 Ru<br />

Gesamt 14 Jau, 1 Vie,<br />

114 Ru<br />

Das Stift Betenbrunn besaß<br />

hier:<br />

Reben 1 Jau, 3 Vie,<br />

109 Ru<br />

Wiesen 0 Jau, 3 Vie,<br />

118 Ru<br />

Ackerfeld<br />

Gesamt 3 Jau, 2 Vie,<br />

17 Ru


Im Jahre 1784 waren in <strong>Altenbeuren</strong><br />

folgende Familiennamen<br />

ansässig:<br />

Brunner, Endres, End, Gassmann,<br />

Geiger, Häckle, Heimgartner,<br />

Hügle, Karrer, Kläsle,<br />

Klöck, Kohllöffel, Kurz, Löhle,<br />

Maderhorn, Paul, Renn, Schönbrod,<br />

Schrasterer, Schupfer,<br />

Stett, Ühlin, Wagner, Walk,<br />

Weiss.<br />

Im Findbuch der Altgemeinde Beuren ist<br />

im Vorwort über <strong>Altenbeuren</strong> folgendes zu<br />

lesen:<br />

„Geschichte: Urkundlich wird<br />

<strong>Altenbeuren</strong> 783 mit einer<br />

Schenkung von Wichar an das<br />

Kloster St. Gallen genannt,<br />

1163 Beuren mit der Übergabe<br />

eines Dieners an das Kloster<br />

Reichenau. 1189 wird ein Heinricus<br />

von Bürron erwähnt. Die<br />

Reichenauischen Dienstleute<br />

von <strong>Altenbeuren</strong> (Ortolf 1196)<br />

zuerst genannt, dürften im Ort<br />

ihre Burg erbaut haben. Seit<br />

1431 tagte das Landgericht in<br />

Beuren, anfänglich bei Bedarf<br />

auf der öffentlichen Landstraße,<br />

seit 1500 vierzehntägig in<br />

einer Landgerichtsstube.“<br />

Das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg<br />

schreibt in seiner Beschreibung zu <strong>Altenbeuren</strong><br />

ergänzend folgendes:<br />

„<strong>Altenbeuren</strong> ist ein kleines Dorf<br />

südlich von Beuren. Es wird 783<br />

als Aldunpurias erstmals urkundlich<br />

erwähnt. Der Grundbesitz der<br />

Heiligenberger, der von Bodman und<br />

der von Ittendorf kam an das Kloster<br />

Salem. Die Ortsherrschaft blieb<br />

jedoch von etwa 1400 bis 1806 bei<br />

Heiligenberg.<br />

<strong>Altenbeuren</strong> ist ein typisches Straßendorf<br />

mit noch landwirtschaftlicher<br />

Grundstruktur. Am Ortseingang<br />

von Beuren her liegt zunächst das<br />

Im Staiger „Salmannsweiler“<br />

von 1862 ist über <strong>Altenbeuren</strong><br />

folgendes zu lesen:<br />

„<strong>Altenbeuren</strong>, das Dörfchen, liegt<br />

in einem freundlichen Thale, 1529<br />

Fuß über der Meeresfläche – südöstlich<br />

von Weildorf, wird von einem<br />

von Bächen kommenden Wasser<br />

durchflossen, hat 27 Häuser, 26<br />

Bürger und circa 158 Einwohner und<br />

gehört zur Gemeinde Beuren und<br />

zur Standesherrschaft Fürstenberg-<br />

Heiligenberg.<br />

Die Entfernung ist: von der Oel- und<br />

Sägemühle des Anton Spießmacher<br />

20 21<br />

große, jedoch modernisierte Mühlengehöft,<br />

sodann rechte Hand die<br />

St. Antoniuskapelle, ein schlichter<br />

gotischer Bau. Im weiteren Straßenverlauf<br />

folgen eine Reihe von meist<br />

bereits veränderten, bäuerlichen<br />

Einhäusern des 18. und 19. Jahrhunderts,<br />

zum Teil zu Hofanlagen<br />

erweitert.“<br />

(Gemeinde Beuren) circa 8 Minuten;<br />

von Bäche, Beuren und Mennwangen<br />

je ¼ Stunde; von Haberstenweiler,<br />

Sinnenberg und Weildorf je ½ Stunde;<br />

von Lellwangen ¾ Stunde; von<br />

Untersiggingen 1 Stunde und von<br />

Wittenhofen 1 ½ Stunden.<br />

Der Ort hat gute Felder und Wiesen,<br />

hübsche Weinberge, schöne Obstgärten<br />

und ansehnliche Waldungen.<br />

Die Einwohner sind meist Landwirthe.<br />

– Das Wirthshaus der Baptist


Stemmers Wittwe ist circa 300 Schritte<br />

vom Dorfe entfernt, am Fahrweg<br />

nach Weildorf und Untersiggingen;<br />

die Mahlmühle des Thomas Löhle<br />

am Ende des Dorfes gegen Beuren,<br />

und die Kapelle mitten im Dorf.<br />

Diese Kapelle ist 36‘ lang, 25‘ breit,<br />

14‘ hoch, dem heiligen Einsiedler<br />

Antonius geweiht, hat nordlich 2<br />

Rundbogen und südlich 2 Spitzbogenlichter,<br />

trägt einen sechskantigen<br />

mit Sturzblech beschlagenen Dachreiter,<br />

in dem sich zwei Glöckchen<br />

befinden, und hat einen Altar.<br />

Der Altar ist im Roccoco-Stihl und<br />

hat zum Altarbild Maria mit dem<br />

Jesuskindlein, wie sie über eine<br />

Anzahl Andächtige den Schutzmantel<br />

verbreitet, und zu den Seiten auf<br />

Postamenten rechts (Epistelseite) den<br />

heiligen Einsiedler Antonius mit der<br />

Bettlerglocke, links (Evangelienseite)<br />

den heiligen Papst Silvester (gest.<br />

31. Dez 335), zu oberst die heilige<br />

Dreifaltigkeit von Engeln umgeben,<br />

und hinten ist die Empore ohne<br />

Orgel. – Hier werden allwöchentlich<br />

eine heilige Messe gelesen, wofür der<br />

Pfarrer je 48 kr.; an Antoni-Tag zwei<br />

heilige Messen wofür der Pfarrer 3<br />

fl. und der Hilfspriester 1 fl. von der<br />

Gemeinde bezieht.<br />

Die Kinder besuchen zur Zeit noch<br />

die Schule zu Beuren.<br />

Das Bächen, welches sich ob dem<br />

Ort mit dem Bäche-Bach verbindet,<br />

kommt vom sog. Binzwangen, wo<br />

der Scharfrichter wohnt; der Bäche-<br />

Bach dagegen von Sinnenberg her.<br />

Der Weg nach <strong>Altenbeuren</strong> führt von<br />

Weildorf her über eine Anhöhe durch<br />

den Wald Beizenhard; der Weg von<br />

<strong>Altenbeuren</strong> nach Beuren an der<br />

Mahlmühle des Thomas Löhle vorbei<br />

geradeaus, und der Weg nach Bäche<br />

an der Mahlmühle vorbei rechts.<br />

Der Boden ist wie bei Weildorf und<br />

Leustetten, hat dieselben Erzeugnisse,<br />

besonders viel Obst, und<br />

Weinberge sind die Sonnhalde gegen<br />

Bäche, sowie der Rosenberg und der<br />

Banzenbohl beim Dorf.“<br />

<strong>Altenbeuren</strong> nach 1806:<br />

Nach dem Jahr 1806 steht <strong>Altenbeuren</strong><br />

nicht mehr unter der Herrschaft der Herren<br />

von Fürstenberg (Heiligenberg), sondern<br />

wird als Teilgemeinde der Gemeinde<br />

Beuren (ab 1.4.1924) geführt. Bis zu dieser<br />

Zeit waren wir eine eigene Ortsgemeinde<br />

mit eigener Jahresrechnung. Im Jahre<br />

1910 kann man am 3.7. dem Gemeinderatsprotokoll<br />

entnehmen, dass Sparkassenüberschüsse<br />

zur teilweisen Deckung<br />

von Farrenanschaffungskosten (500M): Da<br />

Original-Simmentaler „an Stelle sprunguntauglichen<br />

Farrens in <strong>Altenbeuren</strong>“<br />

anzuschaffen war. Am 21.7.1912 wurde<br />

ein Grundstück von 1,23 Ar zur Erstellung<br />

eines Spritzenhauses gekauft. Es ist<br />

neben der Kapelle. Auf Anordnung des<br />

Feuerlöschinspektors wird für <strong>Altenbeuren</strong><br />

eine neue Feuerspritze angeschafft. Am<br />

27.7.1913 werden 1200 M aus Sparkassenüberschüssen<br />

für die Erbauung des<br />

Spritzenhauses und die Anschaffung der<br />

Spritze eingesetzt. Am 1. 5.1919 ist zu<br />

lesen, dass <strong>Altenbeuren</strong> 2 Gemeinderäte<br />

haben soll und Beuren 4, sofern der Bürgermeister<br />

aus Beuren kommt. Sonst hat<br />

<strong>Altenbeuren</strong> nur einen Gemeinderat und<br />

Beuren dann 5. <strong>Altenbeuren</strong> hat 9 Gemeindeverordnete.<br />

Am 22.10.1922 wurde der<br />

Gemeinderat auf 8 Mitglieder vergrößert,<br />

<strong>Altenbeuren</strong> hat jetzt 3 Sitze. Die Gemeinderatsmitglieder<br />

sind gleichzeitig Mitglieder<br />

des Verwaltungsrates.<br />

Zu dieser Eingemeindung kam es, nachdem<br />

die Gemeinde Weildorf den mehrfach<br />

geäußerten Wunsch von Vertretern aus<br />

<strong>Altenbeuren</strong> auf Zusammenlegung am<br />

13.12.1923 ablehnte. Die erforderlichen<br />

22 23<br />

Vereinfachungen in den Gemeinden lassen<br />

sich nur durch eine Vereinigung der beiden<br />

Ortsgemeinden Beuren und <strong>Altenbeuren</strong><br />

zu einer einfachen Gemeinde Beuren<br />

ermöglichen. Die nötige Abstimmung wird<br />

eine Tagfahrt auf den 22.12.1923 anberaumt.<br />

„Die Vereinigung der Orte Beuren und<br />

<strong>Altenbeuren</strong> zu einer einfachen Gemeinde<br />

mit dem Namen Beuren wurde unter<br />

Aufhebung der gegenseitigen Gemarkungsgrenzen<br />

am 7.2.1924 aus dringenden<br />

Gründen des öffentlichen Interesses aufgrund<br />

des §104 Abs 2 der Gemeindeordnung<br />

mit Wirkung vom 1.4.1924 angeordnet.<br />

Die Anordnung ist rechtswirksam.“ So<br />

kann man es im Protokoll der Sitzung vom<br />

22.12.1923 lesen.<br />

Die Aufzeichnungen im Gemeindearchiv<br />

Salem sind in diesem Zeitraum aber recht<br />

dürftig. Die Quellen werden erst ab Beginn<br />

des 20. Jahrhundert und besonders ab den<br />

Jahren 1920 folgende deutlich besser.<br />

Im Oktober 1919 besaß <strong>Altenbeuren</strong> 146<br />

Seelen (etwa gleichviele wie heute).<br />

<strong>Altenbeuren</strong> besitzt in den folgenden Jahren<br />

eine eigene Ortsrechnung und einen<br />

eigenen Verwaltungsrat. Es kann sich in<br />

vielerlei Hinsicht selbst verwalten. Es<br />

bekommt einen eigenen Stabhalter, der die<br />

polizeilichen Hoheitsrechte wahrnimmt.<br />

Es ist nicht möglich alle wichtigen Ereignisse<br />

aus dieser Zeit aufzugreifen. Daher<br />

sollen nur ein paar wenige stellvertretend<br />

vorgestellt werden.


Der Ortsrechnung von 1920/21 lassen sich folgende<br />

Hauseigentümer mit ihren Berufen entnehmen:<br />

Auer Benedikt Landwirt<br />

Graenzer Hermann Privatier<br />

Bauer Leonhard Wirt<br />

Hegner Vinzenz Taglöhner<br />

Heigle Anselm Landwirt<br />

Jäckle Johann Landwirt<br />

Keller Josef Schreinermeister<br />

Kretz Peter Schumacher<br />

Lohr Anselm Landwirt<br />

... Johann Landwirt<br />

Rogg Karl Witwer<br />

Tessaro August Straßenwarth<br />

Ulsamer Max Ortsrechner<br />

Wagner Johann Landwirt<br />

Zinsmeister Gottfried Landwirt<br />

Holzer Max Wagnermeister<br />

Kaier Josef Schmiedemeister<br />

Kessler Alois Landwirt<br />

Löhle Thomas Landwirt<br />

Moog Karl Taglöhner<br />

Rebholz Vinzenz Küfer<br />

Schluck Karl Landwirt<br />

Thum Paul Landwirt<br />

Vogler Friedrich Witwer<br />

Walk Josef Landwirt<br />

November 1920: Es wird ein<br />

Plan zur Herstellung einer<br />

oberirdischen Fernsprechlinie<br />

nach <strong>Altenbeuren</strong> aufgestellt.<br />

Diese Fernsprecheinrichtung<br />

soll im Haus von Friedrich<br />

Gauch installiert werden.<br />

Nov. 22 Zählertarif Licht M 350<br />

Nov. 22 1 Tonne Steinkohle M 41261<br />

Nov. 22 1 Liter Petroleum M 400<br />

Feb. 23 Zählertarif Licht M 1600<br />

Feb. 23 1 kg Steinkohle M 200<br />

Im Jahr 1938 ist die Maul- und Klauenseuche in <strong>Altenbeuren</strong> ausgebrochen.<br />

24 25<br />

Im Jahr 1920/21 waren Thomas<br />

Löhle, Josef Keller und<br />

Ulsamer Max Mitglieder des<br />

Verwaltungsrates.<br />

Ab November 1922 schnellen<br />

die Preise für Strom und Heizmaterial<br />

in die Höhe.<br />

1 Tonne Steinkohle M 200000<br />

Feb. 23 1 Liter Petroleum M 1800<br />

Juni 23 Zählertarif Licht M 4320


Die Elektrifizierung in <strong>Altenbeuren</strong><br />

beschränkte sich lange auf einige<br />

Häuser. Bevor das Badenwerk dann<br />

die Stromversorgung in <strong>Altenbeuren</strong><br />

und auch im ganzen Großherzogtum<br />

übernahm, wurde <strong>Altenbeuren</strong> mit<br />

Strom aus der Mennwanger Sägerei<br />

Schechter versorgt. Dort wurde über<br />

Turbinen, die auch heute noch vorhanden<br />

sind, Strom aus Wasserkraft<br />

produziert. Am 10.11.1957 wurde<br />

dieser Stromliefervertrag gekündigt<br />

und ab dem 15.4. 1959 wurde die<br />

elektrische Energie vom Badenwerk<br />

bezogen.<br />

Am 10.4.1958 wurde die Restelektri-<br />

26<br />

fizierung beschlossen. Hier wurden<br />

die Häuser von Kessler Leo, Heigle<br />

Anton, Rogg Bernhard, Kaier Alfons,<br />

Zinsmeister Franz, Hafen Josef,<br />

Holzer Ernst, Kirschbaum Karl,<br />

Keller Josef und Kessler Maria an das<br />

Stromnetz angeschlossen.<br />

Bereits einige Jahre zuvor am 5.<br />

August 1952 wurde im Adlersaal in<br />

Beuren eine Bürgerversammlung<br />

zum Thema Wasserleitung abgehalten.<br />

Aus dem Protokoll der Sitzung:<br />

„Nach eingehender Erläuterung<br />

durch Bürgermeister Morgen und<br />

Reg. Oberinspektor Kramer, vom<br />

Wasserwirtschaftsamt in Konstanz,<br />

welcher zu derselben [Bürgerversammlung]<br />

eingeladen wurde in<br />

diesselben die näheren Probleme<br />

erläuterten, fand auf Wunsch der<br />

Bürger eine geheime Abstimmung<br />

statt, bei welcher alle anwesenden,<br />

insgesamt 88 Personen zur Abstimmung<br />

kamen. Den Bürgern wurde<br />

folgende Frage unterstellt: „Wünschen<br />

Sie eine Gesamtwasserleitung<br />

für Beuren und <strong>Altenbeuren</strong>“. Die<br />

Abstimmung ergab folgendes Resultat:<br />

Von den 88 abzustimmenden<br />

haben 87 mit „Ja“ und nur 1 Stimme<br />

mit „Nein“ dem Wasserleitungsbau<br />

zugestimmt. Aus dieser Abstimmung<br />

27<br />

wurde eindeutig ersehen, dass die<br />

Wasserleitung nun endgültig gebaut<br />

werden soll und zwar soll bereits im<br />

Spätherbst dieses Jahres noch mit<br />

der Quellfassung begonnen werden.<br />

Der Gemeinderat“<br />

Am 5.2.1954 wurde beschlossen,<br />

dass die Häuser Lohr, Berenbold,<br />

Löhle, Heigle, Thum, Rogg, Wagner,<br />

Hügle einen Wasseranschluss<br />

erhalten.<br />

Im Jahre 1969 wurde der Dorfbach,<br />

der bis dahin offen durch das Dorf<br />

floss, verdolt. Im Zuge dessen wurde<br />

die Straße geteert und umgelegt. Das<br />

Dorfbild hat sich hierdurch stark<br />

verändert. Die Brücken, die bis dahin<br />

das Bild prägten wurden abgebaut.


Die Schulkinder aus <strong>Altenbeuren</strong><br />

gingen zu dieser Zeit noch zu<br />

Fuß nach Beuren in die Schule.<br />

Später kamen die Schulkinder<br />

aus Beuren und <strong>Altenbeuren</strong><br />

nach Mimmenhausen in die<br />

Grundschule und ans Bildungszentrum<br />

auf die Hauptschule<br />

oder Realschule. Die nächsten<br />

Gymnasien waren und sind<br />

Markdorf und Überlingen.<br />

28<br />

Im Jahr 1975 schloss sich die<br />

damals selbständige Gemeinde<br />

Beuren im Zuge der Gemeindereform<br />

der Gemeinde Salem an.<br />

Seit diesem Zeitpunkt ist <strong>Altenbeuren</strong><br />

auch kein eigenständiger<br />

Ortsteil mehr. Es wird als Weiler<br />

geführt.<br />

Seit der Gemeindefusion 1975 hat<br />

sich in <strong>Altenbeuren</strong> einiges getan.<br />

Das alte Ortsbild hat sich stark<br />

verändert. Die Molke sowie das<br />

Raiffeisenlager wurden geschlossen.<br />

Im Jahre 2000 wurden wir an die<br />

Kanalisation angeschlossen.<br />

In den Jahren 2005 und 2006 haben<br />

wir die Molke komplett saniert und<br />

als Versammlungsraum für das Dorf<br />

hergerichtet. Hier blieben alle wich-<br />

29<br />

tigen Aufgaben wie Planung (Daniel<br />

Keller) und Bauleitung (Alfons Kaier,<br />

Gebhard Keller) in <strong>Altenbeuren</strong>.<br />

Durch viele Spenden und insgesamt<br />

über 2500 Arbeitsstunden konnte<br />

dieser Raum so wie er heute ist<br />

entstehen.


Diese<br />

Ansichtskarte,<br />

hergestellt vom Verlag<br />

v.G. A. Hory, Haslach b. Heiligenberg,<br />

ging<br />

am 27. September 1938 von Salem<br />

nach Sipplingen.<br />

Die Gaststätte zur Linde von Bernhard<br />

Baur stand da, wo heute die<br />

Bushaltebucht an der Mennwangerstraße<br />

(beim Anwesen Gebhard<br />

Wagner) ist. Die Gaststätte bestand<br />

von 1820 bis 1972 und hatte das ganze<br />

Jahr über ganztägig geöffnet. Die<br />

bisherigen Eigentümer waren: Johann<br />

Baptist Stemmer (1820 – 1862),<br />

Valentin Riede, Schwiegersohn von J.<br />

B. Stemmer (1862 – 1887), Bernhard<br />

Baur, Schwiegersohn von Riede<br />

(1887 – 1935), Pauline Baur, geb.<br />

Riede (1935 – 1940), Josef Endres<br />

(1940 – 1971), Emma Lang, geb.<br />

Endres (1972).Marie Antoinette soll<br />

auf der Durchreise zu ihrer Hochzeit<br />

mit Ludwig XVI. nach Frankreich im<br />

Stemmer übernachtet haben.<br />

Das müsste nach unseren Recherchen<br />

im Jahr 1769 gewesen sein.<br />

Nach unseren Unterlagen gab es den<br />

Stemmer aber erst seit 1820. Könnte<br />

davor schon etwas hier gestanden<br />

haben?<br />

Der Gasthof wurde im<br />

Jahr 1972 an Gebhard<br />

Wagner verkauft. Im August<br />

2002 wurde der Gasthof abgerissen.<br />

Das Gebäude Mennwangerstraße<br />

2, das kleine Wohnhaus wurde ca.<br />

1940 gebaut. Das Gasthaus gehörte<br />

damals Pauline Baur. Als Pauline<br />

Baur 1940 starb wurde das Gasthaus<br />

verkauft und es zogen ihre Kinder<br />

Bernhard und Pauline? (Lina) in das<br />

kleine Häuschen.<br />

Im Jahr 1975 wurde Klara Heigle Eigentümerin.<br />

Heute gehört das Haus<br />

Manfred Heigle.<br />

In den letzten Jahren ist auch<br />

zunehmend festzustellen, dass die<br />

Höfe, die im Nebenerwerb betrieben<br />

werden, nach und nach verschwinden.<br />

So sind es mit Milchviehhaltung<br />

derzeit nur noch 2 Höfe, mit Tierhaltung<br />

allgemein immerhin noch 7<br />

Höfe. Seit der Gemeindefusion sind<br />

einige Häuser neu gebaut und einige<br />

weitere umgebaut worden.<br />

In <strong>Altenbeuren</strong> sind in den letzten<br />

Jahren immer wieder neue Familien<br />

zugezogen.<br />

Kirchlich gehört <strong>Altenbeuren</strong><br />

nach wie vor als Filialgemeinde<br />

nach Weildorf.<br />

Am 30 Juli 1933 wurde<br />

vom Gemeinderat in Beuren<br />

ein Antrag zur Umpfarrung<br />

<strong>Altenbeuren</strong>’s von Weildorf nach<br />

Beuren gestellt. Dieser Antrag<br />

wurde vom Stiftungsrat Beuren<br />

am 24.9.1933 unterstützt.<br />

Es kam dann allerdings nicht<br />

zu dieser Umpfarrung, da der<br />

damalige Pfarrer von Beuren<br />

Bedenken hegte:<br />

„Zur Umpfarrung von <strong>Altenbeuren</strong><br />

von Weildorf nach Beuren<br />

hat der Unterzeichnende folgendes<br />

zu bemerken:<br />

1. Er hat die Pfarrei Beuren ohne<br />

<strong>Altenbeuren</strong> übernommen.<br />

2. Er zählt jetzt 65 Jahre und will<br />

in diesem Alter keine neue Bürde<br />

mehr übernehmen (…)<br />

3. (…) Große Stimmung für den<br />

kirchlichen Anschluss an Beuren<br />

herrscht in <strong>Altenbeuren</strong> nicht.<br />

4. (…)<br />

5. Auch ist für den bedeutenden<br />

Zuwachs der Pfarrei Beuren<br />

30 31<br />

durch <strong>Altenbeuren</strong> in der Kirche<br />

schwierig einen rechten Platz zu<br />

schaffen.<br />

6. Unter Bezugnahme auf die<br />

5. genannten, beachtenswerten<br />

Punkte ist der Unterzeichnete<br />

der Ansicht, man solle die Sache<br />

lassen, wie sie ist, bis in die<br />

Seelsorge in Beuren ein Wechsel<br />

eintritt.“<br />

(Gez. R. Kienzler, Pfr).<br />

In den 1960er Jahren wurde<br />

dieser Antrag noch einmal aufgegriffen,<br />

allerdings kam er dieses<br />

Mal nicht mehr vor die politische<br />

Gemeinde, sondern wurde<br />

schon in der Kirchengemeinde<br />

abgeblockt.<br />

Somit gehören wir nach wie<br />

vor kirchlich nach Weildorf und<br />

politisch zum Teilort Beuren.


Den Gefallenen und Vermissten<br />

aus <strong>Altenbeuren</strong> zum ehrenden<br />

Gedenken<br />

1914 bis 1918 1939 bis 1945<br />

Baur Josef Amann Jakob<br />

Baur Otto Gall Paul<br />

Futterer Gebhard Hafen Karl<br />

Geiger Bernhard Jäckle Alfred<br />

Kohllöffel Johann Kaier Richard<br />

Näher Johann Keller Franz<br />

Rogg Karl Keller Josef<br />

Wagner August Kress Alfons<br />

Wagner Gebhard Moll Otto<br />

32<br />

Öxle Josef<br />

Rogg Karl<br />

Schlude Peter<br />

Zinsmeister Alfred<br />

33


Fasnacht und Brauchtum<br />

in <strong>Altenbeuren</strong><br />

Der Narrenverein Schlüsselbieter<br />

<strong>Altenbeuren</strong> hat in <strong>Altenbeuren</strong><br />

mittlerweile eine über 50 jährige<br />

Geschichte. Auch in den Jahren vor<br />

der Gründung des Vereins wurde in<br />

<strong>Altenbeuren</strong> Fastnacht gefeiert, so<br />

war im Jahre 1952 ein großer Umzug<br />

mit selbstgebauten Festwagen von<br />

<strong>Altenbeuren</strong> nach Wittenhofen.<br />

Hierzu sind auch verschiedene Bilder<br />

vorhanden.<br />

Bereits zu dieser Zeit gab es Narreneltern,<br />

die die Fastnacht mitgetragen<br />

und organisiert haben. Diese waren<br />

bis zur Vereinsgründung: Arthur<br />

Meisohle und Johann Keller.<br />

Im Laufe der Jahre entstand dann<br />

der Gedanke, dass man sich auch<br />

in einem Verein organisieren kann.<br />

Diese Idee wurde dann 1957 auch in<br />

die Tat umgesetzt, und so tritt 1957<br />

zur Fasnacht zum ersten Mal der<br />

Name Schlüsselbieter <strong>Altenbeuren</strong><br />

in Erscheinung. Der erste Vorstand<br />

der neuen Gruppierung war Anton<br />

Heigle (1957-1968).<br />

Zu dieser Zeit wurden im Gasthaus<br />

Linde (Stemmer) auch noch Bälle abgehalten.<br />

Mit Schließung der Linde<br />

hören auch die Bälle auf.<br />

Im Jahr 1958 wurde der Narrenbaum<br />

abgesägt und gestohlen. Da es aber<br />

Schnee hatte, konnte man die Übeltäter<br />

schnell ausfindig machen. Die<br />

34<br />

Spur führte nach Haberstenweiler.<br />

Um den Streit wieder beizulegen,<br />

mussten die Haberstenweiler 100<br />

DM als Entschädigung bezahlen.<br />

Dieses Geld wurde dann gleich<br />

am Funkensonntag im Stemmer<br />

„versoffen“. Die folgenden Jahre<br />

(1968-1977) stand Leo Kessler dem<br />

Narrenverein vor. In seine Amtszeit<br />

fiel die Initiative des Dorffestes.(1973<br />

fand das erste Dorffest statt) Dieses<br />

war zu Beginn noch am damaligen<br />

Spritzenhaus neben der Kapelle als<br />

zweitägiges Fest (Samstagabend und<br />

Sonntag) mit Tanz gestaltet. Das<br />

Dorffest fand danach in der LKW-<br />

Halle von Gebhard Wagner in der<br />

Lindenstraße 12 statt, einige Jahre<br />

später kam es dann an die Molke<br />

und ins Lager.<br />

Hier endete dann auch der Samstagabend.<br />

Und seit knapp 10 Jahren befindet sich das<br />

Dorffest, mittlerweile vom Sonntag auf den<br />

Freitagabend gewandert, in und vor der<br />

Halle der Familie Gebhard Wagner.<br />

Nach Leo Kessler folgte August Holzer<br />

(1977-1985) als Präsident. In seine Amtszeit<br />

fällt der erste Umbau der Molke. Als<br />

die Molke geschlossen wurde, kam sie mit<br />

dem Lager zusammen an die Raiffeisen<br />

Deggenhausertal. Diese verkaufte nach<br />

Schließung des Lagers beide Gebäude<br />

an die Gemeinde Salem, in deren Besitz<br />

sie bis heute sind. Die Gemeinde Salem<br />

ermöglichte es dem Narrenverein, die<br />

Molke zu einer Zunftstube umzubauen.<br />

Hier waren allerdings nur sehr geringe<br />

Umbaumaßnahmen möglich und so wurde<br />

auch weiterhin mit Holz geheizt und an<br />

der alten Theke aus dem Stemmer ausgeschenkt.<br />

Die Verhältnisse waren mehr als<br />

bescheiden.<br />

Unter Helmut Lohr (1985-1989) und unter<br />

35<br />

Karl-Heinz Hafen (1989-2004) wurde an<br />

der Molke immer wieder ein wenig umgebaut<br />

(bspw. Gasheizung). Ansonsten liefen<br />

die Jahre recht ruhig ab. Es kam immer<br />

wieder der Gedanke, die Molke komplett<br />

umzubauen; allerdings fehlte hier die Initiative<br />

und Rückendeckung der Gemeinde.<br />

Als 2004 dann Karl-Heinz Hafen tödlich<br />

verunglückte, riss das eine große Lücke in<br />

den Narrenverein. Die Fasnacht 2005 wurde<br />

nur für die Kinder und in sehr kleinem<br />

Rahmen gefeiert.<br />

Im Jahr 2005 bekam man dann endlich<br />

grünes Licht der Gemeinde die Molke<br />

komplett zu sanieren und zu erweitern.<br />

Hierzu stellte die Gemeinde 35.000 Euro<br />

zur Verfügung. Durch sehr viel Eigenarbeit<br />

und weiteren Mitteln des Vereins sowie<br />

der Bevölkerung konnte die Molke in den<br />

heutigen Zustand gebracht werden.


Im Rohbau fand dann um den<br />

11.11.2005 eine Martinisitzung statt.<br />

In dieser Sitzung wurde eine neue<br />

Vorstandschaft gesucht. Diese Suche<br />

gestaltete sich als schwierig. Schließlich<br />

meldete sich Uwe Marquardt<br />

als erster Vorsitzender. Die Zeit der<br />

Vakanz war somit vorbei.<br />

Im folgenden Jahr galt es für die<br />

Vorstandschaft viel aufzuarbeiten<br />

und neues in die Wege zu leiten. Es<br />

standen Gespräche mit der Gemeinde<br />

wegen der Nutzung der neuen<br />

Molke an. Es musste das „normale“<br />

Geschäft wieder aufgegriffen und die<br />

Kompetenzen neu verteilt werden.<br />

Und als weitere große Aufgabe hat<br />

36<br />

sich die Vorstandschaft die Gründung<br />

eines e.V. vorgenommen. Diese<br />

Eintragung setzt aber viele andere<br />

Dinge voraus. So musste eine Satzung<br />

geschrieben, sich bei anderen<br />

Vereinen erkundigt werden, …<br />

Am 23.10.2006 konnte dann die<br />

Gründung vorgenommen werden. Es<br />

fanden auch Vorstandswahlen statt.<br />

Die neugewählte (seit 2005 unveränderte)<br />

Vorstandschaft setzt sich wie<br />

folgt zusammen: 1. Vorsitzender:<br />

Uwe Marquardt, 2. Vorsitzender:<br />

Christian Keller, Kassier: Walter<br />

Stocker, Schriftführerin: Rosa Brunner,<br />

Beisitzer: Karl Brunner, Renate<br />

Böhmann.<br />

Narreneltern<br />

37


Der Narrenverein Schlüsselbieter<br />

<strong>Altenbeuren</strong> e.V. ist in <strong>Altenbeuren</strong><br />

der einzige Verein. Er ist somit<br />

maßgeblich für die Veranstaltungen<br />

über das Jahr verantwortlich. Er<br />

versucht, für alle Altersschichten ein<br />

Programm zu gestalten, dass Jung<br />

und Alt zusammenkommen können.<br />

Über das Jahr sind folgende<br />

Veranstaltungen in <strong>Altenbeuren</strong>:<br />

Patrozinium am 17.1. (Antonius der<br />

Einsiedler) mit Messe in der Kapelle,<br />

mitgestaltet von unseren Kindern,<br />

und anschließendem Fest in der<br />

Molke. Die Fastnacht mit Umzug<br />

am Schmotzigen durchs Dorf (davor<br />

Wecken und Schulbefreiung im<br />

BZ und der Grundschule Beuren<br />

und Rathaussturm) anschließend<br />

Ausklang in der Molke. Der Rosen-<br />

montag mit Frühschoppen<br />

und anschließendem<br />

Kaffeekränzchen mit<br />

Programm.<br />

Am Funkensonntag wird<br />

mit einem Lampionumzug<br />

zum Funken gezogen.<br />

Bevor dieser entzündet<br />

wird, läuten die Glocken<br />

der Kapelle und es wird<br />

mit „dem Engel des<br />

Herrn“ um den Funken<br />

gegangen. Das Gebet soll<br />

den Winter vertreiben<br />

und für ein gutes Jahr<br />

bitten. Nach dem Abbrennen<br />

werden glühende<br />

Holzscheiben über eine<br />

Bahn den Funkenbühl hinunter<br />

geschlagen. Hierzu<br />

wird ein Spruch gerufen<br />

indem Wünsche oder<br />

auch besondere Gegebenheiten<br />

des Dorfes geäußert<br />

werden. Anschließend<br />

ist Funkenlöschen<br />

mit Funkenringwürfeln in<br />

der Molke.<br />

Nach der Fasnacht kommt als<br />

nächste große Veranstaltung für<br />

das Dorf der Feierabendhock bei<br />

Wagners. Danach ist es über den<br />

Sommer ruhig. Im Herbst hatten wir<br />

die letzten Jahre immer ein Fest an<br />

der Molke (2006: Tag der offenen<br />

Tür, 2007: 50 Jahre Schlüsselbieter<br />

<strong>Altenbeuren</strong>) und letztes Jahr noch<br />

den Tag des offenen Denkmals an<br />

der Kapelle. Um den 11.11. findet<br />

dann jeweils die Generalversammlung<br />

statt. Und am 3. Adventssonntag<br />

findet seit einigen Jahren wieder<br />

der Adventskaffee in der Molke<br />

statt, zu dem mittlerweile außer<br />

Altenbeurern auch Bürger aus ganz<br />

Salem kommen.<br />

Denkmalgeschützte Gebäude in<br />

<strong>Altenbeuren</strong><br />

In <strong>Altenbeuren</strong> stehen drei<br />

Gebäude unter Denkmalschutz,<br />

desweiteren drei Bildstöcke oder<br />

Wegkapellen und eine Brücke.<br />

Das Landesdenkmalamt schreibt<br />

hier jeweils hinzu:<br />

Die Gebäude sind: Die Kapelle<br />

St. Antonius der Einsiedler. Nähere<br />

Informationen zur Kapelle<br />

siehe unten.<br />

Das zweite Gebäude ist das<br />

alte Backhaus auf dem Hof von<br />

August Wagner.<br />

„Anno 1903 als Ersatz für einen<br />

abgebrannten Vorgängerbau<br />

erstelltes Backhaus. Kleiner<br />

Rechteckbau mit weit überstehendem<br />

Satteldach. Erdgeschoss<br />

38 39<br />

massiv aufgeführt, von der Giebelseite<br />

her durch Mitteleingang<br />

erschlossen. Kniestockkonstruktion<br />

und Giebel in konstruktivem<br />

Fachwerk. Die herausragenden<br />

Fußpfetten sowie die äußeren<br />

Sparren an ihren Enden mit<br />

Zierprofielen ausgestattet. Der<br />

Dachraum, nur von außen<br />

mittels einer Leiter zugänglich,<br />

zur Lagerung von Gerätschaften<br />

und Brennmaterialien genutzt.<br />

Vollständig und original erhaltene<br />

Backeinrichtung; der gewölbte<br />

Ofen im satteldachgedeckten<br />

Anbau.“


Das dritte Gebäude ist das<br />

Wohnhaus von Berta Holzer, ein<br />

altes Bauernhaus<br />

„Traufständiges Bauernhaus aus<br />

dem Ende des 18. Jahrhunderts.<br />

Zweigeschossiges, dem im Linzgau<br />

vorherrschenden quererschlossenen<br />

Einhaustypus entsprechender Bau<br />

mit Satteldach.<br />

Gefachfolge: Wohnteil mit durchlaufendem<br />

Flur, Stall und Tenne. Die<br />

Remise in einem Schleppdachanbau<br />

untergebracht. Das heute verputzte<br />

Gebäude durchgehend in Fachwerk<br />

errichtet: der im oberen Flur<br />

in einem Brüstungsfeld sichtbare<br />

gerade Stiel als Hinweis auf die<br />

oben genannte Bauzeit des Hauses.<br />

Außerdem original erhalten die<br />

flachrechteckigen Fensterformate<br />

mit ihren leicht profilierten Holzein-<br />

40<br />

fassungen, sowie<br />

die segmentbogige Eingangstür mit<br />

aufgedoppeltem Rautenmuster. Im<br />

Stallbereich Verwendung der gegen<br />

Abrieb besonders widerstandsfähigen<br />

Balkenwände.“<br />

Unter Denkmalschutz steht auch die<br />

Wegkapelle zwischen Schapbuch<br />

und <strong>Altenbeuren</strong>. Hier schreibt das<br />

Denkmalamt folgendes: „An der alten<br />

Landstraße von Salem Richtung<br />

Mennwangen ins Deggenhausertal<br />

gelegene Wegkapelle (heute durch<br />

die erfolgte Straßenbegradigung<br />

etwas zurückliegend) wohl aus der<br />

Zeit um 1800. Die offene Kapelle<br />

ist aufwendig aus Sandsteinquadern<br />

gemauert und verputzt. Ein<br />

Kastengesims leitet zum Satteldach<br />

über; das Giebeldreieck senkrecht<br />

verbrettert und an der Basis durch<br />

ein doppelbogiges Zierbrett abgeschlossen.<br />

Der Innenraum der<br />

Kapelle farbig gefasst: an den<br />

Wandflächen Pflanzenornamente<br />

in gerahmten Feldern,<br />

außerdem Deckenspiegel mit<br />

der Darstellung eines Heiligen<br />

(Wendelin?). Vor der Rückwand<br />

Kreuzigungsgruppe, von<br />

der die beiden Standfiguren<br />

Maria und Johannes mittlerweile<br />

abgegangen sind. Der ca.<br />

1,25m große, farbig gefasste<br />

Holzkruzifix, eine qualitätvolle<br />

volkskünstlerische Arbeit wohl<br />

aus der Erbauungszeit der<br />

41<br />

Kapelle, das Kreuz selbst mit<br />

klassizistischen Balkenenden.“<br />

Über die Bildstöcke in <strong>Altenbeuren</strong><br />

kann man folgendes<br />

lesen:<br />

Bildstock an der Lindenstraße:<br />

„An einer Straßenbiegung<br />

aufgestellter Bildstock aus<br />

dem 18. Jahrhundert. Aufbau:<br />

über rechteckigem Grundriss<br />

gemauerter und verputzter,<br />

hochrechteckiger Sockel. Der<br />

Satteldachgedeckte Nischenaufsatz<br />

optisch durch ein<br />

umlaufendes Gesims vom Unterbau<br />

getrennt. In der tiefen<br />

rundbogigen Nische ein heute<br />

nur noch selten anzutreffender<br />

dreiflügliger Holzeinsatz in<br />

der Art eines Altarretabels. Auf<br />

dem Mittelbild Darstellung der<br />

Kreuzigung Christi, direkt auf<br />

dem Holz gemalt, wie auch die<br />

weiteren Passionsszenen auf<br />

den Flügeln.“<br />

Wegkreuz am Weg Richtung<br />

Weildorf (alter Kirchweg):<br />

„Am Weg nach Weildorf durch<br />

den Beitzenhardt im Jahre<br />

1890 zur Andacht aufgestelltes<br />

Wegkreuz. Material Sandstein.<br />

Gut gegliederter Aufbau über<br />

quadratischem Grundriss. Über<br />

einem mehrstufigen Sockel<br />

hochrechteckiger, sich verjüngender<br />

Pfeiler mit gotisierend<br />

gerahmten Inschriftfeldern<br />

und kielbogigem Abschluss.<br />

Darüber als Zwischenstück<br />

Säule mit quadratischer Basis,<br />

Schaftring und Pflanzenkapitell.<br />

Metallkruzifix am sandsteinernen<br />

Kreuzaufsatz, die<br />

Enden dreipassartig gestaltet.“


Das letzte Bauwerk, das in <strong>Altenbeuren</strong><br />

unter Denkmalschutz stand war<br />

die Aachbrücke. Über sie gibt es folgende<br />

Informationen zu lesen: „Brücke<br />

über die Deggenhauser Aach, in<br />

den 1930er Jahren anstelle des auf<br />

dem Urkataster von 1879 verzeichneten<br />

schmalen Stegs erbaut. Von der<br />

Konstruktion her eine sogenannte<br />

Einfeld-Balkenbrücke aus Stahlbeton,<br />

die dem damals neuesten Stand der<br />

Technik entsprach. Bemerkenswert<br />

auch der Gestaltungsaufwand durch<br />

rautenartig geöffnete Balustraden<br />

und halbkugelförmig abgeschlossene<br />

Pfeiler im jeweiligen Einfahrtsbereich.“<br />

Kapelle Sankt Antonius der<br />

Einsiedler <strong>Altenbeuren</strong><br />

42<br />

Laut Gemeinderatsprotokoll vom<br />

8.10.1911 der Gemeinde Beuren<br />

wurden 600 M aus Sparkassenüberschuss<br />

zur teilweisen Deckung<br />

der Kosten für den Neubau einer<br />

Eisenbetonbrücke über die Aach im<br />

Zuge des Weges <strong>Altenbeuren</strong>/Haberstenweiler<br />

verwendet. Bisher war<br />

hier eine Holzbrücke. Der Kostenvoranschlag<br />

für den Neubau beläuft<br />

sich auf 7500 M, davon 600 M aus<br />

Beuren, die restlichen Kosten trägt<br />

die Großherzoglich Markgräfliche Badische<br />

Standesherrschaft und andere<br />

Interessenten.<br />

Das <strong>Altenbeuren</strong>er Gotteshaus ist<br />

dem hl. Einsiedler Antonius geweiht.<br />

Es soll vor 1500 als Wallfahrtskapelle<br />

erbaut worden sein. Im Westen<br />

erhebt sich ein hoher Giebel. Im Osten<br />

schließt die Kapelle mit drei Seiten<br />

eines Achtecks. Das steile Satteldach<br />

deckt den gesamten Raum. Vier spitzbogige<br />

Maßwerkfenster durchbrechen<br />

heute die Wände; das Fenster in der<br />

Ostwand ist bis auf den Spitzbogen<br />

vermauert. Ursprünglich führte nur<br />

das spitzbogige Westportal in die<br />

Kirche. Die Tür im Chor wurde später<br />

eingebrochen. Auf der Ostseite des Daches<br />

sitzt ein sechseckiges Türmchen,<br />

das von einer welschen Haube mit<br />

Kugel und Wetterfahne bekrönt wird.<br />

Es trägt ein zweistimmiges Geläute<br />

mit den Tönen as‘‘-8, gegossen von<br />

Benjamin Grüninger Söhne in Villingen<br />

1926 (70 kg), und c‘‘‘-8, gegossen<br />

von Felix Koch in Salem 1822 (35 kg).<br />

Die farbliche Fassung des Äußeren<br />

mit aufgemalter grauer Eckquaderierung<br />

wurde bei der Renovierung 1978<br />

angebracht.<br />

Das Innere der Kapelle überrascht.<br />

Die in Braun-, Grün- und Goldtönen<br />

gehaltene Schablonenmalerei an den<br />

Wänden (1904) im Zusammenspiel<br />

mit den neugotischen Glasmalereien<br />

und der in braun, grün und rot<br />

gehaltenen, wohl noch bauzeitlichen<br />

Decke geben dem Kapellenraum einen<br />

ausgesprochen mystischen Charakter.<br />

Der etwas von der Ostwand abgerückte<br />

Altar trägt ein barockes Retabel mit<br />

einem Zentralbild, das Maria mit dem<br />

Jesuskind darstellt (C. Vogel, 1861).<br />

Als Schreinwächter fungieren Figu-<br />

43<br />

ren des hl. Antonius des Einsiedlers<br />

(rechts mit T-Kreuz und Schweinchen)<br />

und des hl. Papstes Silvester (links mit<br />

Tiara und Kirchenmodell). Beide aus<br />

der Zeit nach 1500. Seinen Abschluß<br />

findet der Altar in einem weiteren<br />

Gemälde, das die Hl. Dreifaltigkeit<br />

darstellt. Die steinerne Mensa ist<br />

verdeckt durch ein hölzernes Antependium,<br />

welches das apokalyptische<br />

Lamm auf dem Buch mit den sieben<br />

Siegeln zeigt. An der Südseite hängt<br />

ein barockes Kruzifix. Der Westteil des<br />

Kapellenraums wird von einer großen<br />

Empore eingenommen.<br />

Aus finanziellen Gründen mußte der<br />

Wunsch nach einer Renovierung des<br />

Innenraums immer wieder zurück<br />

gestellt werden. Dann, nach dreijähriger<br />

Planung und einer großartigen<br />

Unterstützung durch die Bevölkerung,<br />

konnte im Jahr 2007 dieser Wunsch<br />

endlich erfüllt werden. Aufgrund der<br />

kunsthistorischen Bedeutung der<br />

Kapelle wurden die Renovierungsmaßnahmen<br />

von der „Deutschen Stiftung<br />

Denkmalschutz“, dem Denkmalamt,<br />

der Gemeinde und vor allem auch von<br />

der Bevölkerung unterstützt.<br />

Dem Wunsch der Bevölkerung, auch<br />

die Außenfassade zu renovieren,<br />

wurde trotz des zusätzlichen Finanzierungsbedarfs<br />

im Jahr <strong>2008</strong> nachgekommen,<br />

so daß sich die <strong>Altenbeuren</strong>er<br />

Kapelle zum 1225jährigen<br />

Ortsjubiläum in festlich erneuertem<br />

Zustand zeigt – zur Ehre Gottes und<br />

zur Freude der Menschen.


Aufstellung der Häuser von<br />

<strong>Altenbeuren</strong> mit den ansässigen<br />

Geschlechtern<br />

Die Informationen über die Häuser<br />

die nachfolgend beschrieben<br />

sind, haben wir von den heutigen<br />

Besitzern der Häuser selbst<br />

erhalten. Ergänzungen haben wir<br />

über Recherchen im Grundbuchamt<br />

der Gemeinde Salem (Grundbuchauszüge)<br />

oder durch weitere<br />

Verwandte, Bekannte oder „alte“<br />

<strong>Altenbeuren</strong>er erhalten. So sind<br />

die Beschreibungen der Höfe zu<br />

44<br />

einer Chronik der Häuser geworden.<br />

Diese Aufstellung erhebt<br />

nicht den Anspruch auf Vollständigkeit,<br />

hat aber versucht die<br />

Geschichte und ihre Geschichten<br />

naturgemäß darzustellen. Die Autoren<br />

bzw. diejenigen Personen die<br />

die Informationen über den Hof<br />

zusammengestellt haben, haben<br />

wir in Klammern vermerkt.<br />

Beurener Straße 1 (Anwesen Löhle)<br />

Der erste bekannte gesicherte<br />

Vorbesitzer war Wilhelm<br />

Schmid; Müller in <strong>Altenbeuren</strong>.<br />

Den Grundbesitz kaufte er am<br />

07.03.1871. Im Jahre 1863 ist im<br />

Buch „Salem oder Salmansweiler…“<br />

von Conrad Staiger von<br />

einem Thomas Löhle auf einer<br />

Mahlmühle am Ende des Dorfes<br />

zu lesen. Dieser hat entweder auf<br />

diesem Hof gelebt, oder hier im<br />

Jahre 1863 die Mühle betrieben.<br />

Es sind hier wohl Verbindungen<br />

zum Anwesen Beurenerstraße 10<br />

vorhanden, eventuell handelt es<br />

sich hier um denselben Besitzer.<br />

Bezeichnung im Grundbuch:<br />

a) zweistöckiges Wohnhaus mit<br />

eingerichteter Mahlmühle, ?Wasserbau?<br />

und Wagenschopf<br />

b) eine zweistöckige Scheuer mit<br />

Balkenkeller und Stallung<br />

c) freistehende Schweineställe<br />

d) ein besonders stehendes<br />

Wasch- und Backhaus.<br />

Der Eigentümer ist an dem zur<br />

Hälfte zugemessenen Dorfbache<br />

45<br />

und an dem zur Hälfte zugemessenen<br />

Hillenfurthbache nur<br />

nutzungsberechtigt.<br />

Am 11.05.1908 ging das Eigentum<br />

an Hans Heinrich, Landwirt in<br />

Pfullendorf und Otto Rohrwasser<br />

in Pfullendorf je zum 1/2<br />

Miteigentum über (ob durch<br />

Erbschaft oder Kauf nicht klar).<br />

Am 22.03.1909 erwarb die Witwe<br />

Antonia Kretz geb. Hahn (geb.<br />

15.05.1854; gest. 25.07.1912) das<br />

Anwesen. (Antonia Hahn heiratete<br />

am 09.11.1884 Karl Kretz<br />

(geb. 20.10.1848 in Schnerkingen,<br />

gest. 19.12.1903). Am 29.03.1910<br />

übergab sie als Gesamtgut das<br />

Anwesen an ihren Sohn Otto<br />

Kretz und seine Frau Katharina<br />

geb. Jäckle. Otto Kretz wurde am<br />

09.01.1885 in Schnerkingen (bei<br />

Meßkirch) geboren. Er heiratete<br />

am 02.09.1909 Katharina Jäckle<br />

(geb. 20.01.1881 in <strong>Altenbeuren</strong><br />

vgl. Beschreibung Hof Heigle –<br />

Beurener Str. 4).


Aus der Ehe stammten fünf Kinder.<br />

Karl geb. 04.04.1910 in <strong>Altenbeuren</strong><br />

– Heirat 1938 mit Hilde Steidle /<br />

Lippertsreute, Emil geb. 17.06.1911<br />

in <strong>Altenbeuren</strong> – Heirat 4.4.1946<br />

mit Helene Stroppel / Lippertsreute,<br />

Luise geb. 13.02.1914 geb. in Unterrehna<br />

– Heirat 1943 mit Friedrich<br />

Ecker / Heiligenholz, Ottilie geb.<br />

10.04.1915 in Unterrehna – verh.<br />

Hugo Allger / Altheim, Ludwina<br />

geb. 10.04.1915 in Unterrehna -<br />

verh. Josef Willibald / Altheim.<br />

Am 24.11.1913 wurde das Anwesen<br />

an Konrad Eberhard, Müller<br />

verkauft. Otto und Katharina Kretz<br />

zogen nach Unterrehna. Otto Kretz<br />

ist am 19.09.1915 in Russland gefallen.<br />

Katharina plagte das Heimweh,<br />

so zog sie mit ihren fünf Kindern<br />

wieder nach <strong>Altenbeuren</strong> und lebte<br />

hier dann ein paar Jahre im Hause<br />

der Kreszentia Zeller / Anselm Lohr<br />

(vgl.Beschreibung Beurener Str. 12)<br />

bis sie im Juli 1919 in Altheim etwas<br />

kaufen konnte. Kurze Zeit später,<br />

am 12.1.1914 ging das Anwesen an<br />

den Rechtsagenten Josef Andreas<br />

Engler aus Ravensburg über. Durch<br />

Zuschlag bei einer Zwangsversteigerung<br />

am 17.09.1914 erwarb Thomas<br />

Löhle und Luise geb. Jäckle die<br />

Mühle mit Gehöft. Mit Eintragung<br />

am 28.12.1914 waren sie Eigentümer.<br />

Die Mühle wurde durch einen<br />

angestellten Müller betrieben.<br />

Thomas und Luise Löhle zogen<br />

im Zuge der Heirat ihrer Tochter<br />

Maria mit Josef Hafen, im Mai 1925<br />

mit ihren Kindern Franz und Berta<br />

auf das Gehöft bei der Mühle (vgl.<br />

Beschreibung- Beurener Straße 14).<br />

46<br />

Berta Löhle heiratete Adolf Schädler<br />

im Februar 1939 und zog nach<br />

Andelshofen. Franz Löhle ( geb.<br />

13.04.1903) heiratete im Mai 1939<br />

Elisabeth Baumann (geb. 30.10.1910)<br />

aus Leustetten. Thomas Löhle übergab<br />

die Mühle an seinen Sohn Franz<br />

im Jahre 1939.<br />

Er verstarb am 30.06.1941. Luise<br />

Löhle verstarb am 25.10.1956.<br />

Die Mühle wurde bis im Jahr 1952<br />

betrieben. Bis 1956 wurde dann nur<br />

noch Mehlhandel betrieben. Ab Mai<br />

1953 bis 1963 wurde Dünge- und<br />

Futtermittel für den Handel gelagert.<br />

Aus der Ehe stammten vier Kinder<br />

– Josef (geb. 18.02.1941),<br />

Siegfried (geb. 19.08.1942),Hubert<br />

(geb. 11.09.1943) und Renate<br />

(geb.13.07.1946). Im Jahre 1969<br />

wurde der Betrieb an Siegfried Löhle<br />

übergeben. Franz Löhle verstarb am<br />

24.04.1979, Elisabeth Löhle verstarb<br />

am 15.01.2002. Im Jahre 1993/94<br />

wurde die Mühle mit den Lagerräumen<br />

zu Wohnungen umgebaut.<br />

Die Landwirtschaft wurde bis zu<br />

seiner Krankheit im Jahre 1998 von<br />

Siegfried Löhle betrieben.<br />

Im April 2000 brannte das Wohnhaus<br />

und die neu gebauten<br />

Wohnungen weitgehend ab. Der<br />

Wiederaufbau war im Jahr 2001<br />

beendet. Siegfried Löhle verstarb am<br />

16.08.2006.<br />

(Renate Böhmann)<br />

Beurener Straße 4 (Anwesen Anselm Heigle)<br />

Simon Jäckle aus Ebringen<br />

(bei Singen) und seine Frau<br />

Maria geb. Reitinger kauften<br />

Ende des 19. Jahrhunderts<br />

dieses Anwesen. Aus der Ehe<br />

stammten vier Kinder – Lidwina<br />

(geb. 02.12.1875), Johann<br />

(geb. 02.03.1877) Luise (geb.<br />

24.04.1878) und Katharina (geb.<br />

20.01.1881).<br />

Johann Jäckle heiratete Maria<br />

Lorenz (geb. 09.12.1882) aus<br />

Illmensee.<br />

Aus der Ehe gingen drei Kinder<br />

hervor – Alfred (geb.<br />

17.07.1909), Anna (geb.<br />

09.02.1911) und Luise (geb.<br />

47<br />

27.02.1914).<br />

Anna heiratete am 11.05.1937<br />

Johann Hoher und zog nach<br />

Grasbeuren. Luise heiratete Paul<br />

Gall und wohnte auf dem Hof.<br />

Die Ehe blieb kinderlos. Paul<br />

Gall starb am 02.11.1946 an den<br />

Folgen eines Kriegsleidens. Alfred<br />

ging in den Krieg und kam<br />

nicht mehr zurück. Er ist am<br />

01.01.1944 gefallen.<br />

Luise Gall übernahm den Hof<br />

und heiratete am 14.05.1949 Anselm<br />

Heigle (geb. 21.07.1920)<br />

aus <strong>Altenbeuren</strong>.


Diese Ehe blieb ebenfalls kinderlos.<br />

Johann Jäckle verstarb am<br />

18.09.1956, Maria Jäckle geb.<br />

Lorenz verstarb am 09.04.1966.<br />

Luise verunglückte tödlich am<br />

03.06.1967 in der Landwirtschaft.<br />

Die<br />

Häuserbeschreibung<br />

der Familien Zinsmeister<br />

und Ulsamer lässt sich leichter<br />

darstellen wenn wir die Zeit einmal<br />

andersherum betrachten. Daher wird<br />

hier der Blick nicht von der Vergangenheit<br />

in die Gegenwart gerichtet<br />

sondern von der Gegenwart aus rückwärts<br />

in die Vergangenheit gearbeitet.<br />

Generation I:<br />

Das heutige Anwesen Ulsamer ist im<br />

Besitz der Eheleute Erich und Maria-<br />

Anna (Marianne) Zinsmeister (geb.<br />

Schmieder). Erich Zinsmeister wird<br />

in <strong>Altenbeuren</strong> geboren. Erich ist der<br />

Sohn von Franz und Maria Zinsmeister<br />

(geb. Ulsamer). Er heiratete Marianne<br />

Schmieder aus Beuren. Sie ist<br />

in Heiligenberg geboren als Tochter<br />

von Johann und Elisabeth Schmieder<br />

(geb. Gommeringer).<br />

48<br />

Am 06.08.1968 heiratete<br />

Anselm Heigle Gertrud verwitwete<br />

Zahmel (geb. Bonk, geb.<br />

14.11.1927). Anselm Heigle<br />

verstarb am 21. April 2005.<br />

(Renate Böhmann)<br />

Beurener Straße 11,<br />

Banzenbohl 3 (Anwesen<br />

Ulsamer/Zinsmeister)<br />

Aus dieser Ehe sind zwei Kinder<br />

hervor gegangen: Julia Zinsmeister<br />

und Markus Zinsmeister. Beide sind<br />

in Tettnang geboren.<br />

Generation II<br />

Franz Zinsmeister (geb. 21.5.1921<br />

in <strong>Altenbeuren</strong> (heute Banzenbohl<br />

3), gest. 19.2.2001 Berau) war der<br />

Sohn von Gottfried und Berta Zinsmeister<br />

(geb. Allgaier). Er heiratete<br />

Maria Ulsamer (geb. 9.2.1920, gest.<br />

26.10.1988). Sie war die Tochter von<br />

Joseph Alfred Max und Theresia Zinsmeister<br />

(geb. Haiß).Aus dieser Ehe<br />

gingen sechs Kinder hervor: Berta<br />

Zinsmeister (geboren in Meersburg)<br />

und Maria Zinsmeister (geboren<br />

in Meersburg), Erich Zinsmeister<br />

(geboren in <strong>Altenbeuren</strong>), Elisabeth<br />

Zinsmeister, Rosa Zinsmeister (geb.<br />

1954, gest. 29.9.1963 Überlingen)<br />

und Johanna Zinsmeister (geboren in<br />

Überlingen)<br />

Generation III<br />

Gottfried Zinsmeister<br />

(geb.16.12.1879, gest. 17.4.1964 <strong>Altenbeuren</strong>)<br />

ist der Sohn von Wilhelm<br />

und Susanna Zinsmeister<br />

(geb. Futterer). Er heiratete Berta Allgaier.<br />

Aus dieser Ehe sind 4 Kinder hervorgegangen:<br />

Alfred Zinsmeister (geb. 10.4.1914,<br />

gest. 26.3.1944), Wilhelmina Zinsmeister,<br />

Bernhard Zinsmeister (geb. 30.1.1920,<br />

gest. 2007) und Franz Zinsmeister (geb.<br />

21.5.1921 <strong>Altenbeuren</strong>, gest. 19.2.2001<br />

Berau). Joseph Alfred Max Ulsamer (geb.<br />

18.8.1876 Rappoltsweiler, gest. 24.3.1958<br />

<strong>Altenbeuren</strong>) war der Sohn von Johann Alfred<br />

und Juliana Ulsamer (geb. Preisl). Er<br />

heiratete Theresia Haiß (geb. 14.10.1881,<br />

gest. 1.2.1942 <strong>Altenbeuren</strong>).<br />

Aus dieser Ehe gingen 7 Kinder hervor:<br />

Johanna Ulsamer (geb. 19.10.1905, gest.<br />

1988), Alfred Ulsamer (geb. 20.6.1906,<br />

gest.1982 <strong>Altenbeuren</strong>), Theresia Ulsamer<br />

(geb 21.10.1907, gest. 1983 <strong>Altenbeuren</strong>),<br />

Juliana Ulsamer (geb. 24.8.1912, gest.<br />

1997 Überlingen), Maria Ulsamer (geb.<br />

9.10.1920 <strong>Altenbeuren</strong>, gest. 26.10.1988<br />

<strong>Altenbeuren</strong>), Ottilie Ulsamer (geb.<br />

20.10.1921, gest. 5.4.1984 Lindau) und<br />

Franz Ulsamer (geb. 1923).<br />

49<br />

Generation IV<br />

Wilhelm Zinsmeister heiratete Susanna<br />

Zinsmeister (geb. Futterer). Aus dieser Ehe<br />

ist ein Kind bekannt: Gottfried Zinsmeister<br />

(geb.16.12.1879 Beuren, gest. 17.4.1964<br />

<strong>Altenbeuren</strong>).<br />

Johann Alfred Ulsamer (geb. 4.9.1851,<br />

gest. 8.2.1921 Obersasbach) heiratete<br />

Juliana Preisl (geb. 20.1.1855, gest.<br />

20.11.1929 Obersasbach). Aus dieser Ehe<br />

gingen 2 Kinder hervor: Joseph Alfred Max<br />

Ulsamer (geb. 18.8.1876 Rappoltsweiler,<br />

gest. 24.3.1958 <strong>Altenbeuren</strong>) und Johanna<br />

Ulsamer (geb. 23.1.1887 Küßnach, gest.<br />

11.7.1979 Offenburg). Das Haus auf dem<br />

die Familie Zinsmeister daheim war (Banzenbohl<br />

3) wurde am 30.11.1989 an Rudolf<br />

Ruhl verkauft. Dieser baute das Landwirtschaftsanwesen<br />

zu einem Wohnhaus<br />

mit mehreren Wohnungen um. Das Haus<br />

Ulsamer (Beurenerstraße 11) wurde im Mai<br />

2002 abgerissen und ein neues Einfamilienhaus<br />

erstellt. In diesem wohnt heute die<br />

Familie Erich Zinsmeister.<br />

(Erich Zinsmeister)


Beurener Straße 8<br />

(Anwesen Brunner/Berenbold)<br />

Das Wohnhaus der Familie Johann<br />

Brunner lässt sich mindestens<br />

auf das Jahr 1786 datieren.<br />

Denn hier wurde im Zuge von<br />

Umbaumaßnahmen ein Balken<br />

über der Türe mit diesem Datum<br />

gefunden.<br />

Der älteste bekannte Besitzer<br />

auf diesem Hof war Wendelin<br />

Kohllöffel (geb. 1833, gest.1922).<br />

50<br />

Er heiratete Anna Maria Schlegel<br />

(geb. 1834, gest. 1912). Der Hof<br />

wurde darauf hin an die Tochter<br />

Maria (geb. 1864, gest. 1939)<br />

übergeben. Diese heiratete Andreas<br />

Berenbold (geb.1868, gest.<br />

1905). Maria Berenbold (geb.<br />

Kohllöffel) heiratete nach dem<br />

frühen Tod ihres Mannes erneut.<br />

Ihr Mann war Paul Thum (geb.<br />

1855, gest. Feb 1929).<br />

Der Hof wurde an Johann<br />

Berenbold (geb. 1896,<br />

gest. 1960) einem Kind aus<br />

erster Ehe übergeben. Insgesamt<br />

entstammten dieser<br />

Ehe 4 Kinder (Johann, Maria,<br />

Wendelin, und Otto).<br />

Dieser heiratete Elisabeth<br />

Jack (geb. 17.11.1898, gest.<br />

Jan 1973). Diese Ehe blieb<br />

kinderlos.<br />

Johann Brunner (geb.<br />

2.12.1930) wurde von<br />

Johann und Elisabeth<br />

Berenbold (geb. Jack) auf<br />

dem Hof aufgenommen<br />

und wuchs hier auf. Er ist<br />

gebürtig aus Beuren und<br />

hatte drei Geschwister<br />

(Ernst (geb. 3.10.1928,<br />

gest. 13.11.2006), Willi<br />

(geb. 17.7.1932) und Elisabeth<br />

(geb. August 1935,<br />

gest. 4.5.1944). Johann Berenbold<br />

war den vier Kindern<br />

Patenonkel und nahm<br />

nach dem frühen Tod des<br />

Vaters Johann Brunner bei<br />

sich auf. Johann Brunner<br />

heiratete Anna Lohr (geb.<br />

12.5.1931). Aus dieser<br />

Ehe sind 5 Kinder hervorgegangen,<br />

Maria (geb.<br />

30.6.1955), Christa (geb.<br />

27.6.1956), Lydia (geb.<br />

15.3.1959, gest. 1993),<br />

Ulrike (geb. 1.1.1961,<br />

gest. 1993) und Karl (geb.<br />

20.2.1962).<br />

Karl Brunner übernahm<br />

den Hof von seinem Vater<br />

und führt ihn heute noch<br />

im Nebenerwerb. Aus seiner<br />

Ehe mit Rosa Ruf (geb.<br />

7.1.1959) sind drei Kinder<br />

hervorgegangen, Michaela<br />

(geb. 14.12.1986),Benjamin<br />

(geb. 26.2.1988)und<br />

Peter (geb. 9.9.1992).<br />

Die Scheune auf der anderen<br />

Seite der Straße wurde<br />

im Jahre 1915 erbaut. Auf<br />

diesem Platz war zuvor<br />

eine Küferei oder Wagnerei<br />

(keine gesicherten<br />

Angaben) abgebrannt. Der<br />

damalige Besitzer (Kläsle)<br />

verkaufte den Platz an<br />

Herrn Paul Thum.<br />

(Johann Brunner)<br />

51


Beurener Straße 10 (Anwesen Biele)<br />

Die Familiengeschichte<br />

auf dem Hof Beurenerstrasse<br />

10 begann vor 126 Jahren<br />

mit dem Kauf des Anwesens<br />

durch den Ur-Großvater der heutigen<br />

Besitzerin Georg Hofer im<br />

Jahr 1882. Seitdem ging der Hof<br />

immer jeweils an die Töchter<br />

über. Der Landwirt Georg Hofer<br />

wurde als Sohn der ledigen<br />

Dienstmagd Theresia Hofer am<br />

26.04.1847 in <strong>Altenbeuren</strong> geboren<br />

(gest. 14.10.1918).<br />

Die ältesten bekannten Vorbesitzer<br />

waren die kinderlosen Eheleute<br />

Thomas Löhle, Altmüller<br />

und Landwirt und Anna Maria<br />

geb. Blaser. Anna Maria verstarb<br />

am 8. Januar 1880, Thomas<br />

Löhle starb genau einen Monat<br />

später. Seine Erben waren<br />

„Paul Löhle von Herdwangen<br />

Amt Pfullendorf, Magda-<br />

lena<br />

Löhle von dort<br />

und Johanna Löhle, Ehefrau<br />

des Müllermeister Xaver<br />

Bosch von Frickingen“.<br />

Georg Hofer hat von dieser<br />

Erbengemeinschaft, laut Grundbuch:<br />

„den Hofraitheplatz, Gemüse-,<br />

Gras- und Baumgarten<br />

(Zweiunddreissig Ar 87 Meter)<br />

im Gewann Ortsetter, neben<br />

Wendelin Kohleffel ? und<br />

Jakob Zeller mit einem darauf<br />

befindlichen einstöckigen<br />

fünfthürigen Wohnbaus mit<br />

Scheuer Stall und Balkenkeller<br />

unter einem Dach, nebst<br />

angebauten Schweineställe,<br />

Holz und Wagenschopf sowie<br />

freistehende Schreinerwerkstätte“<br />

sowie einige dazugehörige<br />

Grundstücke am 14.07.1882<br />

erworben.<br />

Es ist noch unklar wann das<br />

Anwesen gebaut wurde und wie<br />

es in den Besitz von Thomas und<br />

Anna Maria Löhle kam. Könnte<br />

es sich um das Elternhaus der<br />

Ehefrau handeln? Georg Hofer hat<br />

in dem Zeitraum von 1882 bis 1893<br />

weitere Grundstücke gekauft (Vor-<br />

Eigentümer bekannt). Ferner hat er<br />

die freistehende Scheune in 1884 /<br />

1885 zum Preis von 2.571,- Mark<br />

auf der Hofstelle, durch Zimmermann<br />

T. Johann Nell und Max<br />

Bauer Maurer (?), aus Stephansfeld,<br />

errichten lassen.<br />

Am 12.11.1882 heiratete Georg<br />

Hofer Agatha Wollmann (geb.<br />

14.12.1850 in Oberuhldingen,<br />

gest. 06.01.1921). Sie hatten zwei<br />

Kinder – die Hoferbin Maria (geb.<br />

28.08.1883) und die ältere Schwester<br />

Sofie. Sofie Hofer heiratete<br />

Anton Erat und zog nach Neufrach.<br />

Maria Hofer, übernahm den<br />

Hof am 09.02.1911 und heiratete<br />

Anselm Lohr (geb. 04.08.1884 in<br />

Weildorf) am 15.02.1911.<br />

Anselm und Maria Lohr bewirtschafteten<br />

das Anwesen bis 1953.<br />

In dieser Zeit wurden diverse<br />

Erweiterungen zu den Gebäuden<br />

ausgeführt, weitere Grundstücke<br />

gekauft und zwei Baumgärten angelegt.<br />

Spätestens seitdem gibt es<br />

auch ein Brennrecht. Anselm Lohr<br />

war ein Tüftler und oft gerufener<br />

Helfer bei schwierigen Geburten im<br />

Stall. Er wurde am 7.12.1922 als<br />

Gemeinderat der Gemeinde Beuren<br />

gewählt. Er behielt diese Funktion<br />

bis zu seiner Verpflichtung als<br />

Erster Beigeordneter des Bürgermeisters<br />

(Joseph Spießmacher) am<br />

14.10.1935. Er blieb Erster Beigeordneter<br />

bis zum Ende des Zweiten<br />

52 53<br />

Weltkrieges. Maria Lohr verstarb<br />

1956, Anselm Lohr am 06.05.1957.<br />

Aus der Ehe gingen drei Töchter<br />

und ein Sohn hervor. Anna Stengele<br />

ist mit fast 97 Jahren vermutlich<br />

die älteste in <strong>Altenbeuren</strong> Geborene.<br />

Anna, geb. 28.11.1911, heiratete<br />

Franz Stengele, Schapbuch. Der<br />

Sohn Anselm starb als vier jähriges<br />

Kind an Diphterie. Die Tochter<br />

Sophie starb kurz nach der Geburt.<br />

Die Tochter Maria, geb. 22.06.1916,<br />

heiratete Karl Graf aus Schwenningen<br />

/ Baden in 1947. Deren Tochter<br />

Gisela wurde am 23.04.1950<br />

geboren. Karl Graf starb 1951.<br />

Maria Graf heiratete Alfons Biele<br />

(geb. 31.08.1916) aus Neufrach am<br />

15.05.1953.<br />

Der Hof wurde am 26.10.1953 an<br />

Maria und Alfons Biele übergeben.<br />

In 1955/1956 wurde die Scheune<br />

aufgestockt und erweitert, das<br />

Wohnhaus geringfügig umgebaut.<br />

Das benachbarte Haus (wann und<br />

von wem gekauft nicht nachregeriert)<br />

wurde 1956 an Josef und<br />

Agnes Schmid aus Sipplingen<br />

verkauft. Aus früheren Unterlagen<br />

geht hervor, dass 1955 das „Haus<br />

Gebäude 8 noch keinen Wasserleitungsanschluss,<br />

wohl aber einen<br />

eigenen Brunnen hat“.<br />

Das Anwesen wurde am 15.07.1981<br />

an Gisela Biele-Lawrence übergeben.<br />

Zu dieser Zeit waren fast alle<br />

Felder verpachtet. Maria Biele starb<br />

am 03.07.1989, Alfons Biele am<br />

30.08.1996.<br />

(Gisela und Paul Biele-Lawrence)


Molke und Raiffeisenlager<br />

Am 29. Juli 1934 wurde die Molkereigenossenschaft<br />

<strong>Altenbeuren</strong> mit<br />

22 Mitgliedern gegründet. Es wurde<br />

hierfür für 1000 RM eine Rahmstation<br />

in der Werkstatt von Bernhard<br />

Rogg eingerichtet. Am 30. September<br />

1934 konnte dann zum ersten mal<br />

Milch angeliefert werden.<br />

Am 23.2.1941 wurde beschlossen,<br />

die Mennwanger Milchlieferanten in<br />

die Molkerei in <strong>Altenbeuren</strong> aufzu-<br />

54<br />

nehmen. Ab. 1. Februar 1942 wurde<br />

dann die Milch von Mennwangen in<br />

die Rahmstation nach <strong>Altenbeuren</strong><br />

gebracht.<br />

Am 17.12.1950 wurde in einer außerordentlichen<br />

Generalversammlung<br />

beschlossen, ein neues Molkereigebäude<br />

zu errichten. Die Inbetriebnahme<br />

erfolgte am 19. November<br />

1951.<br />

Nach den Kriegs- und Nachkriegs-<br />

wirren wurden die Dünge- und<br />

Futtermittel wieder greifbar, somit<br />

hat man im Februar 1949 den<br />

Entschluss gefasst, dem Milchgeschäft<br />

eine Warenabteilung anzuschließen.<br />

Die Lagerräume waren<br />

bis Mai 1953 bei Rechner Berenbold,<br />

dann bis 1963 bei Franz<br />

Löhle. Die ständige Ausweitung<br />

des Sortiments und zunehmenden<br />

Bedarfs ließen die Überlegung<br />

aufkommen, ein eigenes Lager<br />

neben der Molkerei zu erstellen.<br />

Der Beschluss zur Durchführung<br />

dieses Vorhabens wurde am 21.<br />

März 1962 in einer ordentlichen<br />

Generalversammlung gefasst. Im<br />

Dezember 1964 war dann das<br />

neu erbaute Lagerhaus neben der<br />

Molkerei bezugsfertig.<br />

Im Juli 1972 wurde man durch<br />

die veränderte Milcherfassung des<br />

Milchwerkes Radolfzell gezwungen,<br />

die bisherige Entrahmung<br />

aufzugeben und auf Frischmilchanlieferung<br />

umzustellen.<br />

Am 1. November 1976 kam dann<br />

die Direkterfassung der Milch.<br />

Ende der 70er Jahre suchte man<br />

den Kontakt zur Nachbargenossenschaft<br />

Untersiggingen. Am 5. November<br />

1979 kam dann der Fusionsvertrag beider<br />

Genossenschaften zustande.<br />

Das Lager wurde Mitte der 80er Jahre endgültig<br />

geschlossen. Die RWG Deggenhausertal<br />

verkaufte am 1.2. 1990 das Gebäude<br />

an die Gemeinde Salem. Die Gemeinde<br />

Salem nutzte das Gebäude als Lagerraum<br />

für Schilder und Material des Bauhofes der<br />

55<br />

Gemeinde. Durch den Neubau des Bauhofes<br />

auf dem Gelände des Werkstoffhofes<br />

stand das Gebäude seit etwa 2005 leer.<br />

Lagerverwalter im neuen Lagergebäude<br />

waren Karl Kirschbaum, Johann Brunner,<br />

Franz Hafen und zuletzt vom Untersigginger<br />

Geschäftsführer Alfred Rogg.<br />

Die Gemeinde bzw. die RWG Deggenhausertal<br />

ermöglichten dem Narrenverein<br />

Schlüsselbieter schon Ende der 70er Jahre<br />

die nicht mehr genutzte Molke zu einer<br />

Zunftstube umzubauen. In den folgenden<br />

Jahren wurde die Molke immer wieder<br />

ein wenig umgebaut und modernisiert.<br />

2005 ergab sich dann die Möglichkeit die<br />

Molke vollständig zu sanieren und in den<br />

Bereich des Lagers zu erweitern. Hierfür<br />

stellte die Gemeinde Salem 35000 Euro zur<br />

Verfügung. Die Dorfgemeinschaft setzte<br />

die Renovation durch große Eigenleistung<br />

selbst um. Es wurden viele Sach- und<br />

Geldspenden für den Umbau im Dorf<br />

gesammelt. Seit diesem Zeitpunkt ist die<br />

Molke in <strong>Altenbeuren</strong> noch stärker als kultureller<br />

Mittelpunkt im Dorfleben präsent.<br />

Es sind heute über das Jahr verteilt diverse<br />

Veranstaltungen bei denen auch heute, wie<br />

zur Zeit der Milchanlieferung, das Dorf<br />

und besonders Jung und Alt zusammenkommt.<br />

(Christian Keller)


Beurener Straße 17 (Anwesen Meisohle)<br />

Adolf Meisohle wurde am<br />

26.12.1873 geboren und<br />

stammt aus Oberbarmen/Wuppertal.<br />

Er zog im Jahr 1920 mit<br />

seiner Frau Carolina Meisohle<br />

geb. Kessler, die am 10.10.1882<br />

in <strong>Altenbeuren</strong> geboren<br />

wurde,<br />

nach <strong>Altenbeuren</strong>.<br />

Sie wohnten in Miete<br />

im Nebengebäude der Familie<br />

Anselm Lohr. Adolf Meisohle<br />

war Sattler und Tapezierer. Da<br />

hierbei nicht viel Geld verdient<br />

war, betrieben Sie zusätzlich<br />

noch ab dem Jahr 1922/23 ein<br />

Kolonialwarengeschäft.<br />

Aus der Ehe gingen fünf Kinder<br />

hervor – Adolf, Elisabeth,<br />

Anni, Arthur und ???. Arthur<br />

Meisohle wurde am 08.04.1909<br />

in Konstanz geboren.<br />

Er heiratete im Jahr 1938 Berta<br />

Stengele (geb. 19.08.1912) vom<br />

Schapbuchhof. Aus der Ehe<br />

stammten zwei Kinder –<br />

Hans-Jörg (geb. 01.03.1940)<br />

und Günther (geb. 23.09.1942).<br />

Arthur Meisohle arbeitete<br />

zunächst als Maschinenschlosser.<br />

Nach dem Krieg bekam<br />

er jedoch keine Arbeit, sodass<br />

er bei seinem Vater Adolf in<br />

Lehre ging. Arthur machte den<br />

Polstermeister und übernahm<br />

den Betrieb seines Vaters. Im<br />

Jahre 1950 erwarb die Familie<br />

Meisohle das Anwesen der Familie<br />

Schlude (Beurener Str.).<br />

Das Gemischtwarengeschäft<br />

wurde nun auch verlagert. Hinzu<br />

kam nun noch die Poststelle<br />

II. Adolf Meisohle verstarb im<br />

Sommer 1955. Carolina Meisohle<br />

verstarb am 30.06.1970.<br />

Am 05.05.1965 brannte das Anwesen<br />

ab. Bis zum Wiederaufbau<br />

wohnten Arthur und Berta<br />

bei Familie Kaier, die Kinder<br />

waren in einer aufgestellten<br />

Baracke untergebracht. Die<br />

Oma wohnte solange bei ihrer<br />

Tochter Elisabeth in Mimmenhausen.<br />

Das Gemischtwarengeschäft<br />

wurde in dieser Zeit<br />

im Keller des Raiffeisenlagers<br />

betrieben.<br />

56 57<br />

Neujahr 1966 war das neue<br />

Gebäude mit einem Gemischtwarengeschäft<br />

und dem Lager<br />

für die Polster- und Bodenlegerarbeiten<br />

fertig. Das Raumausstattungsgeschäft<br />

wurde<br />

am 23.03.1973 nach Markdorf<br />

verlagert. Die Poststelle II<br />

wurde im Jahr 1975 geschlossen.<br />

Hans-Jörg heiratete am<br />

23.05.1970 Helga Gessler und<br />

zog nach Hundweiler (nähe<br />

Ittendorf).<br />

Günther heiratete am<br />

05.05.1973 Ida Gom und zog<br />

nach Nußdorf.<br />

Das Gemischtwarengeschäft<br />

wurde im Jahr 1986 geschlossen.<br />

Berta Meisohle starb am<br />

16.02.1992. Arthur Meisohle<br />

starb am 16.12.2000.<br />

(Renate Böhmann/Günther Meisohle)<br />

Beurener Straße 19 (Anwesen Kaier)<br />

Der Hof stammt ursprünglich<br />

aus dem 18. Jahrhundert. Genauere<br />

Daten liegen hier allerdings<br />

nicht vor. Im Jahr 1926<br />

brannte der Hof ab und wurde<br />

im Jahr 1927 als Wohnhaus mit<br />

Ökonomieteil einschließlich<br />

Schmiede wieder aufgebaut.<br />

Die Schmiede wurde neben<br />

der Landwirtschaft bis 1938<br />

betrieben. Von 1938 bis 1975<br />

war der Hof eine reine Landwirtschaft<br />

Im Jahre 1982/83<br />

wurde der Hof zu einem Zweifamilienhaus<br />

umgebaut und<br />

die Landwirtschaft aufgegeben.<br />

Die ältesten bekannten Besitzer


auf dem Hof waren bis etwa<br />

ins Jahr 1890 die Familie<br />

Hiestand. Dann kam der Hof<br />

an Josef Kaier der ihn bis 1938<br />

führte. Er übergab ihn dann an<br />

Alfons und Rosa Kaier (geb.<br />

Futterer). Aus dieser Ehe ging<br />

als einziger Sohn Alfons Kaier<br />

hervor der den Hof dann im<br />

Jahr 1982 übernahm. Er heira-<br />

tete Elisabeth und hat mit ihr<br />

zusammen drei Kinder: Regina,<br />

Angela und Claudia. Alfons<br />

verkaufte den Hof im Mai <strong>2008</strong><br />

an Wolfgang und Caroline<br />

Gerstenhauer.<br />

(Christian Keller)<br />

Beurener Straße 12 (ehemals Anwesen Schmid)<br />

Grundstücksbeschrieb:<br />

Auf der Hofreite steht ein zweistöckiges<br />

Wohnhaus mit Scheune, Stall<br />

und Schopf, angehängtem Holzschopf<br />

und Schweineställen<br />

Jakob Zeller und Kreszentia geb.<br />

Jauch waren die ersten bekannten<br />

Besitzer des Anwesens. Aufgrund<br />

Erbschaft ging das Eigentum am<br />

25.02.1900 an Kreszentia Zeller<br />

über. Sie verkaufte am 10.12.1918<br />

an Anselm Lohr und dessen Ehefrau<br />

Maria geb. Hofer (vgl. Beschreibung<br />

– Beurener Str. 10).<br />

Das Gebäude war vermietet, zunächst<br />

an Katharina Kretz bis Juli<br />

1919 und von 1920 bis 1950 an die<br />

Familie Meisohle.<br />

Am 25.01.1954 ging der Besitz an Al-<br />

58 59<br />

fons Biele und Maria geb. Lohr über.<br />

Am 30.08.1956 wurde das Anwesen<br />

an Josef Wilhelm Schmid (geb.<br />

04.08.1882 in Goldach<br />

bei St. Gallen) und seine Ehefrau<br />

Agnes geb. Arnold (geb. 03.08.1880<br />

in Hochdorf/Biberach) verkauft. Im<br />

Jahre 1963 durften Josef und Agnes<br />

Schmid ihre Diamante Hochzeit feiern.<br />

Im Jahre 1968 konnten sie dann<br />

sogar noch ihre Eiserne Hochzeit<br />

bei guter Gesundheit feiern. Agnes<br />

Schmid starb im Jahr 1970 noch<br />

vor dem Verkauf. Josef Schmid zog<br />

nach Markdorf zu seinem Sohn. Am<br />

24.11.1970 erwarb Josef und Maria<br />

Hafen das Gebäude.<br />

Der Wohnteil wurde dann kurzfristig<br />

an Bauarbeiter, die an der Bohrstelle<br />

im Gewann Leimgrube tätig<br />

waren, vermietet.<br />

Seit 1981 ist<br />

das Gebäude<br />

im Besitz von<br />

Josefine Hafen.<br />

Das Gebäude<br />

war zwischenzeitlich<br />

sehr<br />

baufällig geworden.<br />

Im Winter<br />

1993/94 wurde<br />

alles abgerissen.<br />

(Renate Böhmann)


Beurener Straße 14 (Anwesen Hafen)<br />

Der erste bekannte Besitzer des<br />

Anwesens im Jahr 1762 lautet<br />

Anton Beck. Das Anwesen ging<br />

an den Sohn Wendelin Beck<br />

über. Dieser heiratete Ursula<br />

Wagner (geb. 28.11.1798). Aus<br />

der Ehe stammte die Tochter<br />

Anna Maria Beck (geb.<br />

09.01.1829). Am 09.06.1853<br />

heiratete Anna Maria Beck den<br />

Landwirt Bernhard Rimmele<br />

aus Haberstenweiler. Aus der<br />

Ehe ging eine Tochter hervor.<br />

Die Tochter Josefa starb bereits<br />

am 28.04.1890. Anna Maria<br />

Beck verstarb am 05.01.1898.<br />

Bernhard Rimmele verkaufte<br />

daraufhin das Anwesen am<br />

26.Mai 1898 an Thomas Löhle,<br />

mit 50 Morgen landwirtschaftlicher<br />

Fläche (1 badischer<br />

Morgen = 36 ar), und folgendem<br />

Wortlaut im Grundbuch:<br />

„63 ar, 91 qm Hofraithe und<br />

Gartenland, Gewann Ortsetter,<br />

neben Jakob Zeller, neben<br />

Johann Wagner mit einem<br />

darauf befindlichen zweistöckigen<br />

Wohnhaus mit Seitenbau,<br />

Scheuer, Stall und Schopf unter<br />

einem Dach, nebst angefügten<br />

Schweineställen. Eine zweistöckige<br />

Scheuer mit Balkenkeller<br />

und angebautem Holzschopf<br />

sowie ein freistehendes Wasch-<br />

und Backhaus.<br />

Thomas Löhle, geb.<br />

08.12.1866, stammte aus<br />

Frickingen. Er heiratete am<br />

60<br />

02.05.1901 Luise Jäckle aus<br />

<strong>Altenbeuren</strong> (heute Beurener<br />

Str. 4). Luise Jäckle wurde am<br />

28.04.1878 in Ebringen bei<br />

Singen geboren (Schwester<br />

von Johann Jäckle). Aus der<br />

Ehe stammten drei Kinder- die<br />

Hoferbin und älteste Tochter<br />

Maria (geb. 01.05.1902), Sohn<br />

Franz (geb. 13.04.1903) und<br />

die jüngste Tochter Berta (geb.<br />

07.12.1908). Thomas Löhle<br />

war jahrelang Stabhalter von<br />

<strong>Altenbeuren</strong> (Stabhalter ist<br />

ein Vertreter der Gemeinde –<br />

gleichzusetzen mit Ortsvorsteher).<br />

Im Jahre 1914 kaufte er<br />

die Mühle mit 30 Morgen landwirtschaftlicher<br />

Fläche (heute<br />

Beurener Str. 1) (Vorbesitzer:<br />

Kretz). Die Mühle wurde durch<br />

einen angestellten Müller<br />

betrieben.<br />

Am 26.05.1925 übernahm Maria<br />

Löhle die Landwirtschaft.<br />

Sie heiratete am 28.05.1925<br />

Josef Hafen (geb. 21.03.1896)<br />

aus Untersiggingen. Thomas<br />

und Luise Löhle zogen im Zuge<br />

dieser Heirat auf das Gehöft<br />

bei der Mühle – heute Beurenerstr.<br />

1. Aus der Ehe von<br />

Maria und Josef Hafen gingen<br />

drei Kinder hervor. Sohn Karl,<br />

geb. 18.05.1926 – gefallen in<br />

Holland am 25.10.1944, Elfriede<br />

geb. 19.09.1928 - verh.<br />

Gäng/Grünwangen und Franz<br />

geb. 04.01.1933. Josef Hafen<br />

war Obmann der Freiwilligen<br />

Feuerwehr in <strong>Altenbeuren</strong>. Von<br />

1933 bis 1967 beförderte er mit<br />

dem Pferdefuhrwerk die Toten<br />

der Pfarrgemeinde Weildorf.<br />

Franz Hafen heiratete am<br />

12.05.1960 Josefine Löhle<br />

(geb. 25.03.1939) aus Tüfingen<br />

und übernahm den elterlichen<br />

Betrieb am 16.05.1960. Am<br />

24.11.1970 wurde das benachbarte<br />

Haus (Beurener Str. 8)<br />

von Josef und Agnes Schmid<br />

erworben. Im Winter 1993/94<br />

wurde dieses Gebäude abgerissen.<br />

Aus der Ehe stammen fünf<br />

Kinder: Anita geb. 08.05.1961<br />

– verh. Rutka / Mering,<br />

Karl-Heinz geb. 25.01.1963<br />

– tödlich verunglückt am<br />

61<br />

25.09.2004, Thomas geb.<br />

02.01.1965, Claudia geb.<br />

01.08.1967 – verh. Burth/Eimühle<br />

bei Ostrach und Renate<br />

geb. 08.09.1969 – verh. Böhmann<br />

in Bächen.<br />

Thomas Hafen heiratet am<br />

18.7.1991 Carmen Baumann<br />

(geb. 14.4.1968) aus Leimbach.<br />

Am 01.07.2002 übergeben<br />

Franz und Josefine Hafen den<br />

landwirtschaftlichen Betrieb an<br />

ihren Sohn Thomas. Aus der<br />

Ehe von Thomas und Carmen<br />

Hafen, gehen drei Kinder hervor<br />

– Felix (geb. 12.10.1992),<br />

Philipp (geb. 27.10.1994) und<br />

Raffaela (geb. 05.06.1997)<br />

(Renate Böhmann)


Banzenbohl 1 (Anwesen Keller)<br />

Das Gebäude Banzenbohl 1<br />

liegt auf der nördlichen Seite<br />

der Beurener Strasse zentral<br />

in <strong>Altenbeuren</strong>. In seiner<br />

ursprünglichen Form wurde es<br />

als langrechteckiges Gebäude<br />

zentral auf dem Grundstück<br />

errichtet. Über dem zweigeschossigen<br />

Baukörper ist ein<br />

zweigeschossiges Satteldach errichtet.<br />

. Die Grundrissstruktur<br />

ist den damaligen Bauernhäusern<br />

entsprechend zweizonig<br />

angeordnet. An den südlichen<br />

62<br />

Wohnbereich schließt sich<br />

nördlich der Wirtschaftsteil<br />

an. Im vorderen Bereich des<br />

Wohnbereiches befindet sich<br />

die Stube mit Kachelofen, im<br />

hinteren, östlichen Bereich<br />

ist die Küche angeordnet. Die<br />

Erschließung des Obergeschosses<br />

erfolgt über eine einläufige<br />

Treppe die an der Trennwand<br />

zum Wirtschaftsteil angeordnet<br />

ist. Das Obergeschoss ist in<br />

drei Zimmer aufgeteilt, die als<br />

Schlafstuben gedient haben.<br />

Der Wirtschaftsteil gliedert<br />

sich in eine zweigeschossige<br />

Tenne und die Stallungen. Das<br />

Dachgeschoss wurde über das<br />

ganze Gebäude als Speicher<br />

bzw. Strohlager genutzt.<br />

Das Gebäude wurde als Fachwerkbau<br />

aufgerichtet. Nur der<br />

Keller unter dem Wohnbereich<br />

ist in Naturstein ausgeführt.<br />

Das Dachtragwerk wurde<br />

als liegender Stuhl mit vier<br />

Binderachsen und Kehlgebälk<br />

abgebunden. Die Errichtung<br />

des Gebäudes kann wegen<br />

der Grundrissstruktur in das<br />

ausgehende 18. Jahrhundert<br />

datiert werden. Aus dieser Zeit<br />

ist heute noch der Wohnbereich<br />

in seiner ursprünglichen<br />

Form und Grundrissaufteilung<br />

erhalten. In einer ersten<br />

Umbauphase zu Beginn des<br />

19. Jahrhunderts wurde ein<br />

Wiederkehr Richtung Norden<br />

erweitert. Hier wurde im Erdgeschoss<br />

eine Werkstatt eingerichtet.<br />

Das Obergeschoss und<br />

das Dach wurden als Speicher<br />

verwendet. In einer gründlichen<br />

Sanierung Ende des 20.<br />

Jahrhunderts wurde der Wirtschaftsteil<br />

völlig erneuert und<br />

der Dachstuhl über dem gesamten<br />

Gebäude ausgetauscht.<br />

Das älteste bekannte Familiengeschlecht<br />

auf dem Anwesen<br />

Banzenbohl 1 ist die Familie<br />

Futterer. Die Familie lässt sich<br />

bis mitte des 19. Jahrhunderts<br />

zurückführen. Ob aber der<br />

Hof auch von ihnen errichtet<br />

63<br />

wurde ist nicht gesichert. Im<br />

Jahr 1905 heiratete Josef Keller<br />

(1880-1960) aus Untersiggingen<br />

Veronika Futterer (1877-<br />

1957). Als Schreinermeister<br />

eröffnet er eine Schreinerei und<br />

erweiterte den Bauernhof um<br />

eine Werkstatt. Noch bis nach<br />

dem 2. Weltkrieg wurde die<br />

Schreinerei weitergeführt.<br />

Johann Keller (1913-1979)<br />

übernahm den Hof 19XX und<br />

führte die Landwirtschaft weiter.<br />

1979 wurde die Landwirtschaft<br />

aufgegeben. Ab dann<br />

wurde der Hof als Wohnhaus<br />

genutzt. Ende des 20. Jahrhunderts<br />

wurde durch Gebhard<br />

Keller der Wirtschaftsteil zum<br />

Wohnhaus umgenutzt.<br />

(Daniel Keller)


Beurener Straße 16 (Anwesen Wagner)<br />

Die Geschichte des Hofes<br />

Beurenerstraße 12 lässt sich<br />

bis ins Jahr 1762 zurückverfolgen.<br />

Der damalige Besitzer<br />

war Adam Wagner. Es lässt<br />

sich jedoch nicht klar nachvollziehen,<br />

ob dieser Adam und<br />

sein Sohn Johann auf diesem<br />

Anwesen wohnten oder auf<br />

dem Anwesen Heigle (Lindenstraße)<br />

zu Hause waren.<br />

Er hatte einen Sohn Johann<br />

Wagner (geb. 17.6.1752, gest.<br />

26.10.1817). Dieser heiratete<br />

Anna Maria Köberle (geb.<br />

8.7.1773, gest. 6.4.1847) aus<br />

Musbach. Sie übergaben den<br />

Hof an ihren Sohn Martin<br />

Wagner (geb. 12.11.1806, gest.<br />

6.1.1891). Dieser war vermutlich<br />

bereits Langholzer. Er war<br />

mit Maria Anna Schmidt (geb.<br />

27.12.1825, gest. 17.4.1870)<br />

aus Bruckfelden verheiratet<br />

und übergab den Hof an Johann<br />

Wagner (geb. 7.12.1859,<br />

gest. 1949). Johann Wagner<br />

war Landwirt und Langholzer.<br />

Am 15.2.1883 heiratete<br />

er Anna Belz (geb. 12.6.1857,<br />

gest. 7.11.1888) aus Taisersdorf.<br />

Mit ihr hatte Johann drei<br />

Kinder: Josef (geb. 10.1.1884),<br />

Franz (geb. 1886) und August<br />

64<br />

(geb. 1887). Im Jahre 1890 heiratete<br />

Johann Wagner ein zweites<br />

Mal. Seine Frau war Pauline<br />

Rothmund (geb. 25.1.1857,<br />

gest. 1944). Er hatte mit ihr<br />

weitere 4 Kinder: Johann (geb.<br />

1890 starb mit 17 Jahren),<br />

Anton (geb. 10.4.1892, gest.<br />

8.11.1967), Martin (geb. 1895)<br />

und Gebhard (geb. 1898). Der<br />

Hof wurde an den ältesten<br />

Sohn aus zweiter Ehe übergeben.<br />

Anton Wagner (geb.<br />

10.4.1892, gest. 8.11.1967)<br />

heiratete am 16.12.1930 Frieda<br />

Keller (geb. 30.7.1893, gest.<br />

30.7.1963) aus Weildorf.<br />

Diese Ehe blieb jedoch kinderlos.<br />

Daher kam im Jahre<br />

1944 der Neffe August Wagner<br />

(geb. 19.7.1929) auf den Hof.<br />

August Wagner ist ursprünglich<br />

auf dem Hof Lindenstraße<br />

14 daheim. An ihn wurde der<br />

Hof Beurenerstraße 12 1960<br />

übergeben.<br />

August Wagner heiratete im<br />

Februar 1960 Stefanie Stötzle<br />

(geb. 14.12.1934, gest.<br />

8.3.1998) aus Rickenbach. Aus<br />

dieser Ehe stammen zwei Kinder:<br />

Manfred (geb. 11.7.1961)<br />

und Johann (geb. 5.2.1963)<br />

Im Jahr 1919 wurde der ne-<br />

benstehende Speicher gekauft<br />

und im Jahr 1920 aufgestockt.<br />

Hier sind die Vorbesitzer nicht<br />

bekannt. Der Speicher wurde<br />

teilweise zu einer Wohnung<br />

umgebaut. Seit Generationen<br />

wird bei diesem Hof vom<br />

„Kasper’s-Bur“ gesprochen. Es<br />

gibt zwei Vermutungen, woher<br />

65<br />

diese Bezeichnung kommt:<br />

1. Der Vorbesitzer hieß Kasper<br />

oder Kaspar<br />

2. Landwirte die die größten<br />

Besitzungen hatten, waren oft<br />

die Vorsteher des Ortes und<br />

wurden dann als Kaspers-Buren<br />

bezeichnet.<br />

(Renate Böhmann)


Beurener Straße 18 (Speicher Wagner/Koester)<br />

Martin Koester (geb. 11.11.1911,<br />

gest. 20.2.1983) wurde 1942<br />

zum Kriegsdienst eingezogen<br />

und kam an die Front<br />

nach Russland. Margarete<br />

Koester (geb. 25.11.1911, gest.<br />

5.2.2000) musste im Januar<br />

1945 mit ihren drei Kindern<br />

aus Klein Lichtenau (heute<br />

Lichnowki/Kreis Marienburg/<br />

Polen) aus Westpreußen mit<br />

einem Flüchtlingstreck fliehen.<br />

Per Schiff gelangten sie nach<br />

Dänemark in ein Internierungslager.<br />

Von dort aus gelangten<br />

sie 1947 in das Goldbachlager<br />

in Überlingen und fanden<br />

im Herbst in <strong>Altenbeuren</strong><br />

bei Familie Anton und Klara<br />

Heigle im Gässele, der heutigen<br />

Lindenstraße, eine neue Heimat.<br />

Sie wohnten im dortigen<br />

Speicher über der Brennerei.<br />

1949 kam Martin Koester aus<br />

russischer Gefangenschaft zu<br />

seiner Familie nach <strong>Altenbeuren</strong>.<br />

1968 zog die Familie Ko-<br />

66<br />

ester in die Beurenerstaße 18.<br />

Hier wohnten sie in Miete bei<br />

August Wagner. Zuvor wohnte<br />

hier ein „Kaspers-Bur“ (näheres<br />

ist nicht bekannt). Martin<br />

Koester war maßgeblich am<br />

Bau der heute noch vorhandenen<br />

großen Rutsche beteiligt.<br />

Diese wird alle zwei Jahre zur<br />

Fasnacht aufgebaut und erfreut<br />

sich auch heute noch sehr<br />

großer Beliebtheit.<br />

Bei der Flucht von Margarete<br />

Koester gab es folgende<br />

Besonderheit. Margarete sollte<br />

mit ihren drei Kindern mit<br />

der „Wilhelm Gustloff“ nach<br />

Dänemark verschifft werden.<br />

Frau Koester war mit ihren<br />

beiden kleineren Kindern<br />

Walter (geb. 21.9.1941) und<br />

Lili (Elisabeth) (geb. 14.10.37)<br />

bereits an Bord. Kurz vor dem<br />

Ablegen bemerkte sie, dass<br />

Helmut (geb. 11.10.1934), der<br />

noch Nahrung besorgen sollte,<br />

fehlte. Sie beschloss nur dann<br />

nach Dänemark überzusetzen,<br />

wenn alle drei Kinder an Bord<br />

sind und verließ deshalb wieder<br />

das Schiff. Die Wilhelm Gustloff<br />

begann also ihre Reise ohne<br />

Familie Koester. Auf dieser Fahrt<br />

wurde das Schiff von russischen<br />

Torpedos versenkt.<br />

Alfred Koester (geb. 21.5.1959),<br />

67<br />

der Sohn von Lili, wuchs in <strong>Altenbeuren</strong><br />

bei Margarete Koester<br />

auf. Seitdem Margarete Koester<br />

dann nach Lellwangen zu ihrer<br />

Tochter kam, wohnt in dem<br />

Haus Beurenerstraße 18 Jutta<br />

Endres.<br />

(Christian Keller)


Beurener Straße 25 (Anwesen Kessler/Öxle)<br />

1939 wurde der Hof (heute)<br />

Beurenerstraße 25 von Anna<br />

Öxle (geb. Biller geb. 27.7.1911<br />

Weildorf, gest. 22.1.1998) und<br />

Josef Öxle (geb. 21.3.1901 Haberstenweiler,<br />

gest. 21.11.1945<br />

Folgen der Kriegsleiden) gekauft.<br />

Dieser Hof war zuvor im<br />

Besitz von Familie Walk.<br />

Josef Öxle heiratete Anna Biller<br />

und hatte mit ihr zwei Kinder:<br />

Marianne (geb. 6.12.1934)<br />

und Rudolf (geb. 21.8.1937).<br />

Nach dem frühen Tod ihres<br />

Mannes heiratete Anna (verw.<br />

Öxle, geb. Biller) im Jahr 1946<br />

Leo Kessler (geb. 12.4.1922<br />

<strong>Altenbeuren</strong>, gest. 6.12.1988).<br />

Dieser Ehe entstamm-<br />

ten zwei weitere Kinder:<br />

Leonie (geb. 12.5.1947) und<br />

Gerlinde (6.6.1952). Gerlinde<br />

Kessler heiratet am 19.9.1972<br />

Heinzrüdiger Schimek<br />

(geb.29.8.1948). Zu diesem<br />

Zeitpunkt wurde schon keine<br />

Landwirtschaft mehr betrieben,<br />

diese wurde 1961 aufgegeben.<br />

Gerlinde und Heinzrüdiger<br />

Schimek haben eine Tochter:<br />

Tanja (geb. 19.3.1973).<br />

Der Hof wurde umgebaut<br />

und der Ökonomietrakt zum<br />

Wohnraum ausgebaut. Heute<br />

wohnen zwei Familien in dem<br />

Haus.<br />

(Renate Böhmann)<br />

Rosenbergstraße 2<br />

(Anwesen<br />

Kessler)<br />

Der Hof wurde vermutlich zwischen<br />

1876 und 1881 erbaut. Im<br />

Jahre 1939 wurde das Wohnhaus<br />

neu gebaut. Es handelt sich hier<br />

um eine klassische Landwirtschaft.<br />

Der erste bekannte Besitzer war<br />

Alois Kessler (geb. 17.9.1850)<br />

aus Altheim. Er heiratete Albertina<br />

Hörig (geb. 9.1.1857) aus<br />

Altheim am 29.11.1876 und zog<br />

mit ihr nach <strong>Altenbeuren</strong>. Ob sie<br />

das Gehöft neu erbauten, oder<br />

ob schon ein Hof bestand ist<br />

nicht klar. Sie hatten einen Sohn,<br />

Leo Kessler (geb. 12.4.1881<br />

<strong>Altenbeuren</strong>, gest. 28.10.1942).<br />

Dieser übernahm den Hof und<br />

heiratete Katharina Reisch (geb.<br />

11.5.1882, gest. 16.9.1929). Aus<br />

dieser Ehe gingen drei Kinder<br />

hervor: Leo (geb. 12.4.1922,<br />

gest. 6.12.1988), der Anna Biller,<br />

verw. Öxle heiratete und auf das<br />

heutige Anwesen Schimek zog;<br />

Elisabeth (geb. 24.6.1924) und<br />

68 69<br />

Johann (geb. 24.6.1924). Nach<br />

dem frühen Tod seiner Frau Katharina<br />

heiratete Leo Kessler in<br />

zweiter Ehe Maria Karrer (geb.<br />

29.5.1893, gest. 30.3.1970) aus<br />

Höreute. Aus zweiter Ehe hatte<br />

er auch drei Kinder: Alois (geb.<br />

20.6.1931, gest. 13.12.1999),<br />

Albert (geb. 27.7.1932, gest.<br />

26.10.2000) und Anton (geb.<br />

9.6.1935).<br />

Der Hof wurde an Alois Kessler,<br />

dem ersten Kind aus zweiter<br />

Ehe übergeben. Dieser heiratete<br />

am 28.4.1959 Hildegard Wielatt<br />

(geb. 10.8.1934) aus Beuren. Sie<br />

hatten zusammen zwei Töchter:<br />

Agnes (geb. 28.10.1960) und<br />

Luzia (geb. 23.9.1963). Agnes<br />

ist heute Eigentümerin des<br />

Anwesens und lebt hier. Luzia<br />

heiratete Maximilian Reiss aus<br />

Lellwangen und wohnt mit ihm<br />

und ihren beiden Kindern im<br />

Elternhaus.<br />

(Renate Böhmann)


Rosenbergstraße 6 (Anwesen Kretz/Lohr)<br />

Die geschichtlichen Aufzeichnungen<br />

in der Familie Lohr<br />

lassen sich über 10 Generationen<br />

lückenlos zurückverfolgen.<br />

Wenn man die Kinder der<br />

letzten Generation noch dazu<br />

nimmt (Edeltraud Häusler, geb.<br />

Lohr) dann sind es mittlerweile<br />

11 Generationen.<br />

Die erste bekannte Generation<br />

geht auf Hans Kretz (geb. in<br />

<strong>Altenbeuren</strong>, gest. 13.1.1675)<br />

zurück, der Eva Zinsmayerin<br />

aus Frickingen am 14.6.1654<br />

heiratete. Der Hof wurde von<br />

Georg Kretz (geb. 22.3.1655,<br />

gest. 6.11.1711) und seiner<br />

Frau Katharina (geb. Gräffin<br />

gest. 21.12.1710), die er am<br />

26.4.1682 heiratete, übernommen.<br />

Er übergab ihn an seinen<br />

Sohn Alexander Kretz (geb.<br />

8.2.1684, gest. 6.11.1747).<br />

Weitere Geschwister sind nicht<br />

bekannt. Alexander heiratete<br />

Katharina Maderin (geb.<br />

4.5.1684) aus Beuren. Ihr Sohn<br />

Joseph Kretz (geb. 6.5.1717,<br />

gest. 10.4.1798) heiratete<br />

im Jahr 1746 Maria Anna<br />

Endrasin aus <strong>Altenbeuren</strong> (geb.<br />

8.11.1723, gest. 6.3.1769).<br />

Es lässt sich heute nicht<br />

mehr nachvollziehen, ob die<br />

Hoferben weitere Geschwister<br />

hatten, allerdings ist davon<br />

auszugehen.<br />

70<br />

Ab der jetzt kommenden<br />

Generation ist auch der Beruf<br />

bekannt den die Männer ausübten.<br />

Neben diesen Berufen<br />

wurde der Hof auch weiterhin<br />

als Landwirtschaft betrieben.<br />

So war Anton Silvester<br />

Kretz (geb. 31.12.1749, gest.<br />

23.10.1819) der am 19.4.1800<br />

Anna Maria Walk (geb.<br />

21.3.1767, gest. 22.10.1834)<br />

heiratete Seiler von Beruf.<br />

Diesen Beruf gab er auch an<br />

seinen Sohn Peter Kretz (geb.<br />

29.6.1804, gest. 11.1.1874)<br />

weiter. Dieser heiratete am<br />

8.2.1827 Maria Anna Strobel<br />

(geb. 18.2.1796, gest.<br />

14.1.1874). Aus dieser Ehe sind<br />

zwei Kinder bekannt. Johann<br />

Kretz (geb. 25.12.1828) und<br />

Leander Kretz (geb. 14.2.1838,<br />

gest. 9.1.1893) der dann auch<br />

den Hof übernahm. Er heiratete<br />

am 13.1.1870 Agnes Borath<br />

(geb. 6.1.1843, gest. 11.1.1893)<br />

aus Wintersulgen. Sie gaben<br />

den Hof an Peter Kretz (geb.<br />

30.5.1870) weiter, der am<br />

31.1.1895 Agatha Dreher (geb.<br />

6.11.1871) aus Wintersulgen<br />

heiratete. Peter Kretz war von<br />

Beruf Landwirt und Schuhmacher.<br />

Aus dieser Ehe sind<br />

5 Kinder hervorgegangen:<br />

August, Robert (starb nach<br />

der Geburt), Wilhelm (geb.<br />

21.5.1907) (heiratete Maria<br />

Lohr (geb. 23.3.1904) aus<br />

Weildorf und war Schuhmacher),<br />

Caroline (starb nach der<br />

Geburt) und Elisabeth (geb.<br />

30.9.1909, gest. 15.6.2002).<br />

Elisabeth blieb auf dem Hof<br />

und heiratete im Jahr 1934<br />

August Lohr (geb. 6.8.1907,<br />

gest. 22.1.1976) aus Weildorf.<br />

Dieser war von Beruf Landwirt<br />

und Schlosser. Aus dieser Ehe<br />

entstammten 2 Kinder August<br />

(geb. 23.4.1935) der 1958<br />

Erika Hirn heiratete und nach<br />

Salem zog und Hubert (geb.<br />

27.3.1937).<br />

Hubert Lohr heiratet am<br />

27.6.1959 Mathilde Hagen<br />

71<br />

(geb. 11.12.1937) aus Kaltbächle.<br />

Sie haben zusammen 5 Kinder:<br />

Manfred (geb. 20.12.1959),<br />

Edeltraud (geb. 30.12.1960),<br />

Helmut (geb. 29.10.1963), Andrea<br />

(geb. 19.4.1966) und Elke<br />

(geb. 17.11.1969).<br />

Das Anwesen wurde etwa im<br />

Jahr 1650 einstöckig erbaut. Im<br />

Jahr 1830 wurde es aufgestockt<br />

und um ein Ökonomiegebäude<br />

erweitert. Im Jahr 1967 zogen<br />

Hubert und Mathilde Lohr<br />

(geb. Hagen) mit ihren Kindern<br />

in das nebenan neugebaute<br />

Wohnhaus.<br />

(Renate Böhmann)


Beurener Straße 20 (Anwesen Thum)<br />

Der erste bekannte Besitzer war ein<br />

Herr Nell. Er übergibt den Hof an<br />

seine Tochter Theresia die einen<br />

Benedikt Auer<br />

heiratete. Mit ihm hatte<br />

sie zwei Söhne: Franz (geb. 1906)<br />

und Max. Die Eltern Benedikt und<br />

Theresia Auer (geb. Nell) starben<br />

beide sehr früh, deshalb war Franz<br />

erst 22 Jahre alt als er den Betrieb<br />

im Jahre 1928 übernahm und verkaufte.<br />

72<br />

Otto Thum (geb. 16.9.1898, gest.<br />

12.5.1984) aus Mennwangen heiratete<br />

am 25.10.1928 Sofie Felix (geb.<br />

14.5.1902, gest. 9.1.1970) aus Limpach.<br />

Sie kauften das Anwesen<br />

1928. Aus dieser Ehe gingen 4<br />

Kinder hervor: Johann (geb. 7<br />

/ 1929), Josef (geb.25.10.1930,<br />

gest. 2005) (er heiratete im Jahr<br />

1956 Anna Schwarz aus Haberstenweiler),<br />

Anna (geb. 23.2.1933,<br />

gest. 2003) (sie heiratete im Jahr<br />

1959 Alfred Allgaier aus Mimmenhausen)<br />

und Elisabeth (geb.<br />

6/1936) (sie heiratet Ernst Ecker<br />

aus Mittelstenweiler). Johann (geb.<br />

7 / 1929) übernahm den elterlichen<br />

Betrieb und heiratete im März 1960<br />

Johanna Ziegler (geb. 3 / 1931)<br />

aus Weildorf. Auch sie haben vier<br />

gemeinsame Kinder: Jutta (geb. 1 /<br />

1961) (sie heiratet im Jahr 1992 Roland<br />

Hukle und lebt zusammen mit<br />

ihrem Mann und ihrer Tochter Daniela<br />

auf dem Anwesen), Irma (geb.<br />

1 / 1962) (sie heiratet im Jahr 1992<br />

Franz Weiß aus Rast), Johann (geb.<br />

3 / 1964) (er heiratet im Jahr 1995<br />

Claudia Maier (geb. 1964) aus Tüfingen<br />

und wohnt ebenfalls auf dem<br />

Anwesen) und Inge (geb. 4 / 1966)<br />

(sie heiratet 1990 Joachim Knoll aus<br />

Lippertsreute-Wackenweiler).<br />

Die Erweiterung des Wohnhauses<br />

wurde im Jahr 1992 fertiggestellt.<br />

(Renate Böhmann)<br />

Mennwanger Straße 5 (Haus Baum/Eichhorn)<br />

Franz Baum (geb. 10.10.1893<br />

in Heimsheim / gest. 1968)<br />

heiratete am 10.5.1922 Theresia<br />

Hofmann (geb. 11.11.1897, gest.<br />

9/ 1970) aus Bolstern (Saulgau).<br />

Er arbeitete im Sägewerk des Jakob<br />

Kress in Mennwangen und<br />

wohnte im Nebengebäude von<br />

Leo und Maria Kessler.<br />

Franz und Theresia Baum<br />

hatten drei Kinder: Franz (geb.<br />

5.1.1922), Paula – verh. Kohle<br />

/ ÜB und Maria – verh. Krebs /<br />

Ebingen.<br />

Im Jahr 1937 baute Franz und<br />

Theresia dieses Wohnhaus neben<br />

Jakob und Maria Kress.<br />

Franz Baum (geb. 05.01.1922 in<br />

Mennwangen / gest. 21.08.1970<br />

heiratete am 29.10.1949 Luise<br />

(geb. 20.11.1921, gest.<br />

73<br />

06.08.<strong>2008</strong>) verw. Niedermann<br />

geb. Deggelmann aus Hallendorf<br />

(Mühlhofen).<br />

Zwei Kinder: Lothar Niedermann<br />

geb. 16.05.1944 lebt heute in<br />

Mimmenhausen und Sigrun<br />

geb. 21.07.1952. Sigrun heiratete<br />

am 29.08.1975 Helmut Eichhorn<br />

(geb. 07.09.1952) aus Tüfingen.<br />

Vier Kinder:<br />

Sascha geb. 17.08.1977, Marco<br />

geb. 24.05.1979, Andreas geb.<br />

11.08.1983 und Marisa geb.<br />

23.11.1986.<br />

Marisa lebt mit ihrem Freund<br />

Nazzareno Oppedisano im<br />

Elternhaus.<br />

Sie haben ein Kind: Gioseppe<br />

geb. 15.11.2004.<br />

(Renate Böhmann)


Mennwanger Straße 7 (Haus Heine)<br />

Im Jahr 1905/06 wurde das<br />

Gebäude durch Karl Rogg (vgl.<br />

Familie Rogg – Lindenstr.) gebaut.<br />

Im Jahr 1912 heiratete die<br />

Tochter Mathilde und bezog<br />

das Haus mit ihrem Mann Otto<br />

Bizenberger aus Beuren.<br />

Wie lange die beiden das Haus<br />

bewohnten ist nicht bekannt.<br />

Weitere Besitzer waren:<br />

? Stehle verh. mit einer Tochter<br />

der Fam. Kaupp (Kaltbächle),<br />

Keller aus Untersiggingen.<br />

Um 1955 kaufte Wilhelm Rössler<br />

(geb. 30.08.1898 / gest. 8 /<br />

1958) aus Glashütten (Höchsten)<br />

das Haus von Keller,<br />

Untersiggingen.<br />

Das Gebäude war vermietet.<br />

Im Untergeschoß wohnte Au-<br />

74<br />

gust Stocker mit seiner Familie<br />

von 1941 bis 1957. Danach die<br />

Fam. Hutz bis 1963. Im Obergeschoß<br />

wohnte Josef Wagner<br />

(geb. 1.11.1926 – vgl. Fam.<br />

Wagner) mit seiner Familie bis<br />

1960. Am Wohnhaus war ein<br />

Ziegenstall angebaut.<br />

1961 wurde erst der Wasseranschluss<br />

gemacht. Bis dahin<br />

wurde das Wasser an der ca.<br />

500 m weit entfernten Wasserstelle<br />

geholt. 1960 bezog Ida<br />

Rössler (geb. 12.09.1911 / gest.<br />

11 / 1985) mit ihrer Tochter<br />

Gisela (geb. 12.03.1942) das<br />

Wohnhaus im Obergeschoß.<br />

Gisela heiratete im Oktober<br />

1963 Manfred Heine (geb.<br />

13.03.1941) aus Echbeck. 1964<br />

wurde mit dem ersten Umbau<br />

begonnen. 1982 wurde dann<br />

ein großer Umbau vorgenommen,<br />

das komplette OG wurde<br />

abgerissen und neu aufgestockt<br />

und das Gebäude erweitert.<br />

Manfred und Gisela Heine<br />

haben zusammen zwei Kinder:<br />

Karl Rogg (geb. 4.6.1849<br />

Oberstenweiler, gest. 16.9.1906<br />

<strong>Altenbeuren</strong>) heiratete am<br />

21.8.1873 Johanna Sailer<br />

(geb. 8.4.1848 Bächen, gest.<br />

14.9.1904 <strong>Altenbeuren</strong>). Im<br />

Jahr der Hochzeit (1873) kauften<br />

sie vermutlich das Gehöft<br />

(heute Lindenstraße 1) in<br />

<strong>Altenbeuren</strong>. Aus Erzählungen<br />

kann man entnehmen, dass der<br />

Keller von einer Brauerei als<br />

Lager genutzt wurde. Die im<br />

Keller befindlichen Lüftungssteine<br />

lassen aus der Art ihrer<br />

Bauweise daraus schließen,<br />

dass das Gebäude einmal zu<br />

den Besitzungen des Schlosses<br />

Salem gehört haben muss.<br />

Karl und Johanna Rogg (geb.<br />

Sailer) hatten 4 Kinder:<br />

Karl (geb. 8.11.1876, gest.<br />

21.10.1918), Johann (geb.<br />

30.11.1882) der am 11.5.1911<br />

Blandina Haid (geb. in Irndorf)<br />

heiratete und auf den Bächenhof<br />

zog (Besitz von Familie<br />

Haid); Mathilde Rogg (geb.<br />

20.2.1889) die im April 1912<br />

75<br />

Claudia geb. 14.04.1964 verh.<br />

mit Artur Biselli und lebt in<br />

Leustetten und Gerold geb.<br />

20.12.1968 und lebt mit Michaela<br />

Columberg im Elternhaus.<br />

(Renate Böhmann)<br />

Lindenstraße 1 (Anwesen Rogg/Uhl)<br />

Otto Bizenberger heiratete zog<br />

in das Haus an der Mennwanger<br />

Straße (heute Heine), das<br />

ihr Vater im Jahr 1905 / 06<br />

baute. Sie zog später nach Beuren<br />

um. Die vierte Tochter war<br />

Katharina Rogg (geb. 1.9.1890).<br />

Karl Rogg jun. (geb. 8.11.1876)<br />

war Landwirt von Beruf. Er<br />

heiratete Maria Klotz (geb.<br />

28.2.1884 Zoznegg, gest.<br />

14.8.1933) und übernahm den<br />

elterlichen Betrieb. Er ist im<br />

Ersten Weltkrieg am 21.10.1918<br />

gefallen. Karl und Maria Rogg<br />

hatten zusammen fünf Kinder:<br />

Johann (geb. 2.8.1907, gest.<br />

24.12.1994), Bernhard (geb.<br />

12.6.1908, gest. 23.5.1981),<br />

Anna (geb. 14.5.1909, gest.<br />

4.9.1998) (heiratete 1950 Josef<br />

Einhart aus Immenstaad), Mathilde<br />

(geb. 1912, gest. 1984)<br />

(heiratete Hermann Dickreiter<br />

aus Immenstaad) und Karl<br />

(gefallen am 20.3.1944).<br />

Bernhard Rogg heiratete 1943<br />

Rosa Börner (geb. 8.10.1910,<br />

gest. 26.8.1997) aus Salem. Sie


hatten gemeinsam drei Kinder: Klaus<br />

(geb. 18.7.1942, gest. 1950), Irmgard<br />

(geb. 28.7.1950) (sie lebt heute in<br />

Staig bei Saulgau und ist verheiratet)<br />

und Reinhold (geb. 16.2.1952) (er<br />

lebt heute in Mannheim).<br />

Nach der Eingemeindung Beurens in<br />

die Großgemeinde Salem wurden in<br />

allen Teilorten die Straßenbezeichnungen<br />

neu vergeben. Bernhard<br />

Rogg brachte den Vorschlag „Lindenstraße“.<br />

Die Begründung lag darin,<br />

dass am Dreieck eine Linde stand<br />

(steht noch heute) und es eine weitere<br />

Linde ca. 200 - 300 Meter weiter<br />

gab (Höhe Haus Rom).<br />

Auf dem Anwesen Rogg war vom<br />

30.9.1934 bis zum 18.11.1951 die<br />

Molke untergebracht.<br />

Das Anwesen wurde im Jahr 1986<br />

an Dagobert Uhl (geb. 2.2.1955)<br />

verkauft.<br />

Dieser heiratete am 28.8.1982 Karin<br />

Stiebing (geb. 11.1.1958) aus Oberstdorf<br />

(Allg.).<br />

76<br />

Sie haben eine Tochter: Heike<br />

(geb. 6.7.1988). Johann Rogg (geb.<br />

2.8.1907, gest. 24.12.1994), der<br />

Bruder von Bernhard Rogg heiratete<br />

am 24.6.1944 Maria Gruber<br />

(geb. 13.2.1914, gest. 8.9.2000) aus<br />

Meßkirch. Er machte eine Lehre als<br />

Rechen- und Gabelmacher. Nach<br />

dem Krieg lernte er dann Schreiner.<br />

Johann Rogg war im Krieg und<br />

anschließend bis 1946 in Gefangenschaft.<br />

Nachdem er wieder zuhause<br />

war, zog er mit seiner Frau nach<br />

Meßkirch. Im Jahr 1952/53 baute er<br />

ein Wohnhaus in <strong>Altenbeuren</strong> und<br />

zog mit seiner Familie wieder in<br />

seine Heimat zurück. Er hatte drei<br />

Kinder: Armin (geb. 28.11.1944, gest.<br />

28.4.1945 an Diphterie), Jürgen (geb.<br />

31.5.1948 Meßkirch) (er lebt seit 12<br />

/ 2000 mit seiner Familie im Elternhaus)<br />

und Karl (geb. 22.3.1953) (er<br />

heiratete Heidi Weber aus Deisendorf<br />

und lebt im Elternhaus).<br />

(Renate Böhmann)<br />

Lindenstraße 4 (Anwesen Holzer)<br />

Das Anwesen Holzer ist ja<br />

bereits oben in der <strong>Festschrift</strong><br />

näher beschrieben und mit<br />

einem Bild versehen worden.<br />

Die ältesten bekannten Vorbesitzer<br />

dieses Hauses waren Johann<br />

Holzer der mit Anna Maria<br />

Häckle verheiratet war. Sie<br />

hatten mindestens einen Sohn:<br />

Ignaz Holzer (geb. 29.1.1805).<br />

Er heiratete Anna Maria<br />

Schmid (geb. 22.11.1804). Sie<br />

hatten einen Sohn Josef Holzer<br />

(geb. 6.8.1836) der Franzisca<br />

Schweizer (geb. 5.3.1839)<br />

heiratete und mit ihr einen<br />

Sohn hatte. Alle Vorfahren und<br />

auch Josef Holzer selbst trieben<br />

77<br />

auf dem Hof eine Landwirtschaft<br />

um. Josef Holzer war<br />

zudem Wagner. Dieser Arbeit<br />

ging auch sein Sohn Max<br />

Holzer (geb. 6.10.1867, gest.<br />

1949) nach. Er heiratete Anna<br />

Grupp (geb. 26.10.1877, gest.<br />

1960) aus Ahausen. Dieses<br />

Paar hatte vier Kinder: Maria,<br />

Emilie, Johann und Ernst (geb.<br />

25.11.1913, gest. 10.7.1997).<br />

Ernst heiratete Berta Futterer<br />

(geb. 26.11.1921) aus Mennwangen<br />

und trieb den Hof als<br />

Landwirt um. Aus dieser Ehe<br />

gingen drei Kinder hervor: Johann<br />

(geb. 28.12.1952), August<br />

(geb. 18.4.1955) und Rosmarie<br />

(geb. 8.6.1958). August Holzer<br />

übernahm den Hof und betreibt<br />

ihn heute im Nebenerwerb. Er<br />

hat Clara Renz (geb. 11.4.1954)<br />

aus Langenargen geheiratet<br />

und neben dem alten Hof ein<br />

Wohnhaus gebaut. Dort wohnt<br />

er heute mit seinen zwei Kindern<br />

Melanie (geb. 20.8.1981)<br />

und Dominik (geb. 12.7.1983).<br />

(Renate Böhmann)


Lindenstraße 5 (Haus Rom / Dannecker) und<br />

Lindenstraße 3 (Haus Stocker / Tessaro)<br />

Der erste bekannte Vorbesitzer<br />

hieß Schuler. Er handelte mit<br />

Fetten und wurde landläufig<br />

nur als „Schmotz-Händler“ bezeichnet.<br />

In dem Haus soll ein<br />

Seifen-Sieder gewohnt haben,<br />

ob es sich dabei um den gleichen<br />

Besitzer handelt, konnte<br />

nicht geklärt werden.<br />

Im Jahr 1928 kaufte Karl<br />

Moll (geb. 25.12.1882 / gest.<br />

12.11.1957) und seine Frau<br />

Christina geb. Bögg (geb.<br />

18.03.1883 / gest. 02.07.1957)<br />

aus Gruibingen (Kreis Göppingen)<br />

das kleine Häuschen.<br />

Sie hatten acht Kinder:<br />

Margarete (geb. 10.03.1908 /<br />

gest. 04.05.1981), Karl (geb.<br />

05.07.1910 / gest. 09.04.1980),<br />

Georg (geb. 19.10.1914 /<br />

78<br />

vermisst Juli 1942), Fritz (geb.<br />

20.02.1917 / vermisst Januar<br />

1941), Anna (geb. 19.10.1919),<br />

Otto (geb. 10.02.1921 /<br />

3/1945 gefallen), Berta (geb.<br />

25.05.1923 / gest. 11.05.1977)<br />

und Hilde (geb. 18.10.1924<br />

– heiratete Josef Futterer aus<br />

Beuren).<br />

Anna Moll (geb. 19.10.1919<br />

/ gest. 02.05.1998) heiratete<br />

im Jahr 1948 Otto Dannecker<br />

(geb. 01.05.1920 / gest. 2000)<br />

aus dem Eschle (D´tal). Die<br />

beiden hatten 2 Kinder: Dietmar<br />

und Günther. Anna und<br />

Otto Dannecker verkauften das<br />

Haus im Jahr 1980 an August<br />

Holzer aus <strong>Altenbeuren</strong> und<br />

kauften einen Teil des Wohnhauses<br />

der Familie Meisohle.<br />

79


Günther Dannecker wohnt<br />

heute noch hier.<br />

August Holzer machte verschiedene<br />

Baumaßnahmen<br />

(neue Heizung, Bad) und<br />

heiratete im Sept. 1980 Clara<br />

Renz (vgl. Beschreibung Fam.<br />

Holzer). Er verkaufte das Haus<br />

im Jahr 1983 an Walter Rom<br />

(geb. 16.10.1944) und Cordula<br />

(geb. 23.08.1959).<br />

August Holzer und seine Familie<br />

zogen im Dezember 1983 in<br />

das neu gebaute Haus neben<br />

seinem Elternhaus. Walter und<br />

Cordula Rom (verheiratet seit<br />

1984) konnten im Januar 1984<br />

das Haus beziehen. Walter<br />

Rom als Zimmermann renovierte<br />

das Haus grundlegend.<br />

Neben diesem Häuschen, stand<br />

das Haus des August Tessaro<br />

(Straßenwart) und seiner Frau<br />

Josefine geb. Sulger / Volzen.<br />

Im Jahr 1957 kauften August<br />

(geb. 25.11.1905 / gest. 1 /<br />

1965) und Agathe Stocker geb.<br />

Schlude/Untersiggingen (geb.<br />

21.03.1916 / gest. 22.05.1995)<br />

das Wohnhaus.<br />

Aus der Ehe stammten sechs<br />

Kinder: Erika (geb. 13.12.1939<br />

in Untersiggingen – verh. Kläs-<br />

le / Kaltbächle), Helga (geb.<br />

21.06.1941 in <strong>Altenbeuren</strong>),<br />

Walter (geb. 11.10.1945), Paula<br />

(geb. 05.01.1947 – verh. Lanzendorfer<br />

/ Leimbach), Anton<br />

(geb. 31.12.1950) und Manfred<br />

(geb. 22.05.1952).<br />

Walter Stocker heiratet am<br />

16.07.1974 Ruth Richter (geb.<br />

24.03.1953) aus Bermatingen.<br />

Walter und Ruth Stocker<br />

bauten nebenan ein neues<br />

Wohnhaus. Agathe Stocker<br />

bezog ihre Wohnung im neuen<br />

Haus im Jahr 1980. Das alte<br />

Wohnhaus wurde 1980/1981<br />

abgerissen. Walter und Ruth<br />

konnten dann im Jahr 1981<br />

ihre Wohnung beziehen. Aus<br />

der Ehe stammen drei Kinder:<br />

Michaela (geb. 06.02.1979),<br />

Martina (geb. 13.05.1981) und<br />

Ramona (geb. 17.05.1983).<br />

(Renate Böhmann)<br />

80<br />

Lindenstraße 9 (Anwesen Metzger / Kirschbaum)<br />

Der ursprüngliche Hof auf diesem<br />

Grundstück wurde vor dem Jahr<br />

1800 gebaut. Er hatte damals die<br />

Hausnummer 7. (genaue Jahreszahlen<br />

liegen nicht vor) Der<br />

älteste bekannte Besitzer dieses<br />

Hauses war ein Herr Näher. Dessen<br />

Tochter heiratete einen Herrn<br />

Walk. Mathilde, eine Tochter (aus<br />

dieser Ehe entstammen mindestens<br />

3 Kinder) dieser Eheleute Walk heiratete<br />

einen Herrn Karl Kirschbaum.<br />

Herr Karl Kirschbaum war neben<br />

der Landwirtschaft Knecht auf dem<br />

heutigen Anwesen Beurener Straße<br />

14 (Hafen). Er hatte 3 Geschwister<br />

aus erster Ehe seiner Mutter, wovon<br />

einer Emil hieß und einer Karl eines<br />

eine Tochter war, und eine Schwester<br />

aus zweiter Ehe seiner Mutter<br />

(Maria Oppe, geb. Metzger geb.<br />

14.1.1920). Herr Kirschbaum übergab<br />

das Anwesen wiederum an seine<br />

jüngste der drei Töchter Karoline<br />

(geb. 22.5.1935). Die anderen beiden<br />

(Luise Bracht, geb. Kirschbaum,<br />

geb. 21.3.1921, gest. 1994 und Klara<br />

Imboden geb. Kirschbaum, geb.<br />

81<br />

24.5.1928 wohnhaft in Birsfelden<br />

(Baselland)) sind kurz nach dem<br />

zweiten Weltkrieg wie ihre Großmutter<br />

in die Schweiz ausgewandert.<br />

Karoline heiratete in erster Ehe Matthias<br />

Riedel (geb. 14.2.1932, gest.<br />

1997) von dem sie sich scheiden lies.<br />

In zweiter Ehe heiratete sie Josef<br />

Hiller aus Messkirch (geb. 19.1.35,<br />

gest. September 1999) und baute in<br />

Neufrach. Aus dieser Ehe gingen 3<br />

Kinder hervor: Ewald (geb. August<br />

1958) Angelika (geb. 10.9.1961)<br />

und Siegfried (geb. 2.5.1967). Frau<br />

Hiller verkaufte das Anwesen 1986<br />

an einen Zimmermann aus Roggenbeuren.<br />

Dieser verkaufte es weiter an<br />

einen Herrn Biermann aus Neufrach,<br />

der den Hof abriss und das nun<br />

freie Grundstück an die heutigen<br />

Besitzer Reinhold (geb. 7.5.69) und<br />

Alexandra Metzger (geb. Ziegler, geb.<br />

19.11.71) im Jahre 2000 verkaufte.<br />

Die Familie baute auf dem Grundstück<br />

ein neues Haus. Reinhold und<br />

Alexandra Metzger haben 2 Töchter,<br />

Silvana (geb. 21.8.2003)und Cäcilie<br />

(geb. 12.2.2005)<br />

(Karoline Hiller, geb. Kirschbaum)


Lindenstraße 10 (Anwesen Heigle)<br />

Die frühesten bekannten Vorfahren<br />

des Anwesens Heigle<br />

weisen darauf hin, dass eine<br />

enge (brüderliche) Beziehung<br />

zwischen dem Hof Heigle und<br />

dem Hof August Wagner besteht.<br />

Denn beide Höfe gehen<br />

auf einen Adamus Wagner<br />

als Vorfahr zurück. Dieser<br />

heiratete eine Brigitta Zürklin.<br />

Näheres ist hier jedoch nicht<br />

bekannt. Aus dieser Ehe ist ein<br />

Johann Michael Wagner (geb.<br />

15.9.1755, gest. 1.8.1821) bekannt,<br />

der vielleicht ein Bruder<br />

zu dem Johann Wagner (Hof<br />

Wagner August) war. Dieser<br />

Johann heiratete Katharina<br />

Schmid (geb. 7.8.1761, gest.<br />

9.5.1846) aus Wintersulgen im<br />

Jahr 1785.<br />

Der Hof wurde dann an einen<br />

Sohn Johann Wagner (geb.<br />

26.12.1800, gest. 28.3.1876)<br />

übergeben, der am 22.2.1841<br />

Maria Anna Brunner (geb.<br />

8.9.1805, gest. 25.3.1875) aus<br />

Beuren heiratete. Aus dieser<br />

Ehe ging eine Tochter Anna<br />

Maria Wagner (geb. 19.11.1841,<br />

gest. 24.2.1916) die am<br />

82<br />

25.7.1876 Anton Heigle (geb.<br />

25.7.1844, gest. 27.6.1917)<br />

heiratete. Aus dieser Ehe sind 2<br />

Kinder bekannt: Anselm (geb.<br />

21.4.1877, gest. 19.12.1932)<br />

und eine Schwester die im<br />

Speicher neben dem Wohnhaus<br />

gewohnt hat. Anselm<br />

heiratete am 21.5.1919 Theresia<br />

Gäng (geb. 20.4.1885, gest.<br />

3.1.1961) aus Grünwangen. Sie<br />

hatten zusammen drei Kinder:<br />

Anselm (geb. 21.7.1920,<br />

gest. 21.4.2005) (heiratete<br />

Luise Gall und zog auf das<br />

Anwesen Beurenerstraße 4),<br />

Anton (geb. 2.10.1921, gest.<br />

17.4.2006) und Hilde (geb.<br />

21.11.1928). Der Hof wurde<br />

dann an Anton Heigle übergeben,<br />

der am 16.9.1946 Klara<br />

Huber (geb. 27.3.1926, gest.<br />

7.11.2003) aus Ramppsbach /<br />

Oppenau heiratete. Sie hatten<br />

gemeinsam zwei Kinder:<br />

Manfred (geb. 1.6.1947) und<br />

Gudrun (7.12.1950). Manfred<br />

heiratet am 12.9.1972 Antonia<br />

Kohllöffel (geb. 31.3.1945)<br />

und betreibt auch heute den<br />

Hof. Aus dieser Ehe gehen drei<br />

Kinder hervor: Alexander (geb.<br />

12.10.1973), Simone (geb.<br />

14.3.1977) und Miriam (geb.<br />

6.5.1980). Alexander heiratet<br />

am 7.7.2007 Elisabeth Fichtner<br />

(geb. 1.4.1976) und hat mit<br />

ihr einen Sohn Samuel (geb.<br />

30.4.<strong>2008</strong>).<br />

Das Anwesen Heigle wurde im<br />

Laufe der Jahre immer wieder<br />

umgebaut. So wurde im Jahre<br />

1980 das alte Wohnhaus aberissen<br />

und das neue Wohnhaus<br />

gebaut. Im Herbst 1947 fanden<br />

83<br />

die damaligen Kriegsflüchtlinge<br />

Margarete Koester mit ihren 3<br />

Kindern im Speicher über der<br />

Brennerei eine neue Heimat,<br />

bevor sie in den Speicher von<br />

August Wagner umzogen.<br />

(Manfred und Antonia Heigle)


Lindenstraße 14 (Anwesen Wagner/<br />

Hegner)<br />

Die frühestenVorbesitzer<br />

auf diesem Hof waren<br />

Johann Kretz (geb. 25.12.1828<br />

<strong>Altenbeuren</strong>, gest. 28.4.1899<br />

<strong>Altenbeuren</strong>) (Sohn des Peter<br />

Kretz (geb. 29.6.1804) und<br />

Maria Anna Strobel (geb.<br />

18.2.1794) vgl. Beschreibung<br />

Lohr-Kretz) und Juliana<br />

Kohllöffel (geb. 15.2.1835<br />

Kaltbächle, gest. 23.2.1917<br />

<strong>Altenbeuren</strong>), die im Jahr 1871<br />

heirateten. Seit wann der Betrieb<br />

im Besitz von Johann und<br />

Juliana Kretz (geb. Kohllöffel)<br />

84<br />

war,<br />

konnte nicht<br />

nachrecherchiert werden.<br />

Der Betrieb wurde am<br />

28.5.1896 durch Übergabevertrag<br />

an Maria Kretz mit folgendem<br />

Grundstücksbeschrieb<br />

übergeben: „Auf der Hofreite<br />

steht ein einstöckiges Wohnhaus<br />

mit Balkenkeller, Scheuer,<br />

Stall und ange…..? Schweinestall<br />

und Holzschopf“.<br />

Maria Kretz (geb. 21.9.1861<br />

Kaltbächle) heiratete am<br />

26.3.1896 Vinzenz Hegner<br />

(geb. 31.3.1853 Untersiggingen,<br />

gest. 8.5.1928). Das Ehepaar<br />

übergab am 10.7.1925 den Hof<br />

an ihre Tochter Rosa Hegner<br />

(geb. 21.9.1897 <strong>Altenbeuren</strong>,<br />

gest. 17.1.1965 <strong>Altenbeuren</strong>).<br />

Diese heiratete am 12.5.1925<br />

Josef Wagner (geb. 10.1.1884,<br />

gest. 14.11.1935). Er war von<br />

Beruf Landwirt und Langholzer.<br />

Er verunglückte bei<br />

Langholzarbeiten. Aus dieser<br />

Ehe gingen 6 Kinder hervor:<br />

Johann (geb. 5.3.1919), Maria<br />

(geb. 22.10.1925), Josef (geb.<br />

1.11.1926), August (geb.<br />

19.7.1929) (Nachfolger Hof<br />

Beurenerstraße 16), Gebhard<br />

(geb. 4.3.1933) und Anton<br />

(geb. 21.1.1936, gest. 1.6.1936).<br />

Anton Wagner übernahm<br />

den Hof und heiratete am<br />

27.7.1961 Gertrud Restle (geb.<br />

3.12.1940) aus Unterhomberg.<br />

Sie hatten gemeinsam drei<br />

Kinder: Walter (geb. 1.6.1963),<br />

Klaus (geb. 1.6.1963) und<br />

Norbert (11.4.1965). Norbert<br />

heiratet am 9.11.1988 Petra<br />

Renz aus Mietingen und hat<br />

mit ihr drei Kinder: Veronika<br />

(geb. 5.4.1991), Andreas<br />

85<br />

(geb. 17.10.1995) und Stefan<br />

(22.4.1998). Norbert und Petra<br />

führen heute den Hof.<br />

Gebhard Wagner (geb.<br />

4.3.1933) der Bruder von<br />

Anton Wagner und August<br />

Wagner heiratet am 12.5.1961<br />

Gertrud Merk (geb. 10.5.1939)<br />

aus Bambergen. Sie haben<br />

gemeinsam vier Kinder: Marita<br />

(geb. 2.7.1961) verh. Prescher<br />

/ Weingarten, Martin (geb.<br />

13.4.1963), Roland (geb.<br />

3.9.1966) und Gebhard (Gert)<br />

(geb. 27.8.1967). Gebhard<br />

Wagner ist Langholzfahrer.<br />

Gebhard Wagner baute im Jahr<br />

1960/61 neben dem Elternhaus<br />

ein Wohnhaus. Im Jahr<br />

1970 baute er dann für sein<br />

Langholzunternehmen eine<br />

LKW-Halle. Im Jahr 1972 kaufte<br />

er dann den „Stemmer“. Im<br />

Jahr 1987 bezog er das neu gebaute<br />

Wohnhaus (Mennwanger<br />

Straße) auf dem Gelände des<br />

„Stemmers“. Zwei Jahre später<br />

baute er dort für sein Unter-


nehmen eine neue Halle.<br />

Im Haus an der Mennwangerstraße,<br />

bzw. im Wohnhaus<br />

neben dem Anwesen Hegner/<br />

Wagner, wohnen heute drei der<br />

vier Kinder. In der Mennwangerstraße<br />

wohnen die Familien<br />

Martin Wagner und Gert (Gebhard)<br />

Wagner.<br />

Martin Wagner (geb.<br />

13.4.1963) heiratet am<br />

11.5.1994 Ruth Zimmermann<br />

(geb. 1.11.1964) aus Nesselwangen.<br />

Sie haben gemeinsam<br />

zwei Kinder: Jörg (geb.<br />

21.12.1995) und Katja<br />

(geb. 14.3.1998). Gert Wagner<br />

(geb. 27.8.1967) heiratet am<br />

17.6.1992 Anke Stemmer (geb.<br />

3.5.1968) aus Bermatingen. Sie<br />

haben zwei Kinder: Sven (geb.<br />

23.10.1992) und Jonas (geb.<br />

19.4.1995).<br />

Roland Wagner (geb. 3.9.1966)<br />

heiratet am 7.10.1995 Waltraud<br />

Fischer (geb. 22.12.1964) aus<br />

Mögenhausen, Deggenhausertal.<br />

Sie haben drei Kinder:<br />

Manuel (geb. 5.5.1985), Alina<br />

(geb. 19.1.1996) und Elena<br />

(geb. 5.9.1999). Roland und<br />

Waltraud wohnen<br />

seit September<br />

1996 im väterlichen<br />

Elternhaus.<br />

(Renate Böhmann)<br />

86<br />

Dialektaussprüche, die kaum<br />

mehr geläufig sind<br />

aabändle Mädchen suchen<br />

abise anbeißen<br />

allnoit immer noch nicht<br />

Bäsi Cousine<br />

Bibbeleskäs Quark<br />

bigottisch sehr fromm<br />

Blähmille Getreidereinigungsmaschine<br />

Bohle ziehen mit einem großen Rechen Acker und<br />

Wiesen abrechen<br />

Brenntsmueß gerösteter Weizenschrot mit Wasser<br />

gekocht<br />

brieke leise weinen<br />

Brot ieschieße Brotlaibe in den Ofen schieben<br />

Bruddler mit allem unzufrieden<br />

b´schiiße jemanden betrügen, nicht korrekt<br />

sein<br />

buebele sich wie kleine Buben benehmen<br />

Buschlebock Gestell zum Reisig binden<br />

Buschle Reisigbündel<br />

de´Ruj kleiner Hang<br />

dollorig taub<br />

dont ringer sie tun sich leichter<br />

Dreck am Stecke was angestellt, die Sache ist nicht<br />

sauber<br />

drimmle gelangweilt umhergehen<br />

d´Sopfe Seife<br />

d´Wahr, d´Goofe Kleinkinder<br />

e Funzel Petroleumlampe, schwaches Licht<br />

87


etz go mer go jetzt gehen wir<br />

Fäehl Wunde<br />

firbe kehren<br />

Firlefantz Quatsch<br />

ge alluege go anschauen gehen<br />

Geppel mit Tieren betriebener Antrieb für die<br />

Transmission<br />

gescht gestern<br />

Gluve Sicherheitsnadel<br />

gope spielen, Blödsinn machen<br />

Grammophon Plattenspieler<br />

Grieese Kirschen<br />

Grieesekratte Kirschenkorb<br />

große Gosche großes Mundwerk<br />

G´schwischtrige Kind Nichten, Neffen<br />

g’spässig komisch, seltsam<br />

Gspahne / Gspusi Freund / Freundin<br />

haage Viehzaun aufstellen<br />

Haberg´schirr Mähgeschirr für Getreide<br />

Hägge Stier<br />

hälinge er machts im geheimen, hintenrum<br />

Häs Kleidung<br />

Haue Hacke<br />

haut (Messer) scharf sein<br />

Herdepfel Kartoffeln<br />

hie kaputt<br />

hinderefir durcheinander<br />

hintersi und viersi rück- und vorwärts<br />

hintersinne schwermütig<br />

hirne nachdenken<br />

hoetze das Heu auf Dreieckgestellen trocknen<br />

hoffiertig elegant, eingebildet<br />

Hohstube zum Kaffee eingeladen sein<br />

hot und wischt rechts und links<br />

iberzweres nicht geradliniges handeln<br />

Iigmachts Marmelade<br />

jucke springen<br />

Kabbes Dreck schwätzen<br />

Kaschde Schrank<br />

keje lo fallen lassen<br />

Karresalb Wagenschmiere<br />

Kehrwisch Handbesen<br />

Kibbel, Ommer Eimer<br />

Kirbsegoscht ein ausgehölter Kürbis mit einem<br />

Fratzengesicht,<br />

der von innen beleutet wird<br />

kipple Blödsinn machen<br />

Kitterfiedle jemand, der andauernd lacht<br />

kitzelig empfindlich<br />

kläppere klappern<br />

kliebe zwicken<br />

knappe nicken<br />

Knootz weicher Dreck<br />

knoore mit einer Hacke Erdklumpen auf dem<br />

Feld zerschlagen<br />

Knopf Knoten<br />

Kolender Kalender<br />

krätig schlecht gelaunt<br />

Kratte Korb<br />

Krom Mitbringsel<br />

Kruscht altes, wertloses Zeug<br />

kruschtle in etwas wühlen<br />

Kuepfledder Kuhscheiße<br />

Lache Gülle<br />

Lacheschapfe Metallgefäß mit langem Stiel<br />

lech undicht<br />

Levite läese jmd. Seine Meinung sagen<br />

Liadrigkeit Liederlichkeit<br />

lose zuhören<br />

Lotterfalle wackelige Befestigung<br />

lummelig weich, nicht knackig<br />

lupfe heben<br />

88 89


menne Kuh- oder Ochsen<br />

gespann führen<br />

Moschtschlegl Mostkrug<br />

nersch grantig, schlecht<br />

gelaunt<br />

Nine mole Mühle spielen<br />

Nueler sehr arbeitssamer<br />

Mensch<br />

obacht gäeh<br />

plääre<br />

aufmerksam sein<br />

laut weinen<br />

ploget plagen<br />

Priez schniede Heu kleiner schneiden<br />

pfuballe Ball spielen<br />

Randich Rote Beete<br />

reesch getrocknetes Heu / Stroh<br />

Riefe Raureif<br />

Rozaff freche Göre<br />

´s b´schießt itte es ist knapp, es gibt nicht<br />

aus<br />

Schäreschliefer Kleinganove, Scheren<br />

schleifer<br />

schieke seltsam, krumm, nicht<br />

korrekt gehen<br />

Schießdreck Scheiß<br />

Schittschtuj Spülbecken<br />

Schmotz Fett<br />

schpeere bremsen<br />

schtockele stolpern<br />

Schtrußhafe Blumentopf<br />

Schtuck Stück<br />

se – do nimm<br />

Sieche Mordskerle, Schlitzohr<br />

Strähl Kamm<br />

90<br />

Suubengel Stangen, die als Boden in<br />

der Schweinebucht liegen<br />

Tipfelschießer einer, der alles sehr genau macht<br />

Tschope Jacke<br />

Tschole Bachele, Deppele<br />

triele sabbern<br />

überzweres kompliziert<br />

ufflese zusammenklauben, auflesen<br />

um de Ranke rumfahre die Kurve nehmen<br />

um Sack und Bändel kumme Hab und Gut verlieren<br />

umenannd umher<br />

untersibesi auf dem Kopf stehen<br />

Urbetloch Loch über der Tenne zum Heustock<br />

uuliedig nicht wissen was er will<br />

uuniegle an die Füße oder Hände frieren<br />

vedlehne ausleichen<br />

vedrinne davon laufen, davon kommen<br />

Vetter Cousin<br />

welle wäg trotz allem<br />

wirschtle das Heu mit einem Rechen in Reihen<br />

ziehen<br />

worbe grünes, frisch gemähtes Gras mit<br />

Gabel auseinander schmeißen<br />

wohltappe einschmeicheln<br />

wunderfitzig neugierig<br />

Zirna Korb<br />

z´Niene esse Morgenvesper<br />

Zuckerbix Zuckerdose<br />

Aget haget wenns daget Agathe zäunt im Morgengrauen ihr<br />

Grundstück ein<br />

91


Handwerksbetriebe in<br />

<strong>Altenbeuren</strong><br />

In vielen Dörfern sind über die<br />

Jahre und Jahrhunderte und<br />

durch die Bedürfnisse der Zeit<br />

Handwerke entstanden die in<br />

der Vielfalt denen einer kleinen<br />

Stadt ähneln. So gab es in<br />

<strong>Altenbeuren</strong> im Laufe der Zeit<br />

folgende Handwerke.<br />

Mühle Löhle<br />

Polsterer – Sattler Meisohle<br />

Post Meisohle<br />

Kaufladen Meisohle<br />

Schmiede Kaier<br />

Schreiner Keller<br />

Weber Keller<br />

Schumacher Kretz – Lohr<br />

Seiler Kretz – Lohr<br />

Wagner Holzer<br />

Gabel-/Rechenmacher Rogg<br />

Gasthaus Endres –Lang<br />

Schneider Wagner – im Speicher<br />

Hebamme Berenbold<br />

Molke + Raiffeisenlager<br />

Sponsoren für die <strong>Festschrift</strong><br />

92 93<br />

Johannes Amann, Restaurator, Weissenhorn<br />

Elmar Brunner, Raumausstattung, Salem-<br />

Beuren<br />

Hermann Dreher, Schreinerei, Salem-Beuren<br />

Manfred Gottwald, EDV-Beratung und<br />

Betreuung, Salem-Beuren<br />

Carmen Hafen, Blumenschmuck für jeden<br />

Anlass, Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />

Thomas Hafen, Obsthof, Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />

Armin Heidenreich, Deutsche Vermögensberatung,<br />

Salem-Beuren<br />

Daniela Huber, Frisörin, Salem-Beuren<br />

Adi Hummel GmbH, Schreinerei, Heiligenberg-<br />

Wintersulgen<br />

JHS GmbH, Vertrieb im Anlagen- und<br />

Maschinenbau, Salem-Beuren<br />

Hermann u. Rainer Kammer GbR, Autohaus,<br />

Salem-Beuren<br />

Peter Lantz, Uhren-Schmuck, Weinheim<br />

E. W. Meschenmoser, Spezialfußböden, Salem-<br />

Beuren<br />

Nägele & Partner GmbH, Unternehmensbe-<br />

ratung und Personalentwicklung, Salem-Beuren


Adalbert Schmid, Malerbetrieb, Salem-<br />

Mimmenhausen<br />

Inge Schwehr, Bauernschenke Fidelius,<br />

Salem-Beuren<br />

Sparkasse Salem-Heiligenberg<br />

vergissmeinnicht Werbeagentur GmbH,<br />

Überlingen<br />

Gebhard Wagner sen., Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />

Wagner Transporte GmbH, Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />

Karl Wielatt, Obstgroßmarkt, Salem-Beuren<br />

Elektrotechnik Wirth GmbH, Salem-Neufrach<br />

Franz Ziegler, Bauunternehmen,<br />

Salem-Weildorf<br />

Hubert Ziegler, Stukkateur, Salem-Weildorf<br />

Alle diese Firmen und Personen haben mit großzügigen Spenden<br />

zum Gelingen dieser <strong>Festschrift</strong> zum 1225 jährigen Jubiläum von<br />

<strong>Altenbeuren</strong> beigetragen.<br />

Ihnen sei an dieser Stelle ein herzliches „Vergelt´s Gott!“ gesagt.<br />

94

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