Altenbeuren_Festschrift_2008 (7,5 MB)
Altenbeuren_Festschrift_2008 (7,5 MB)
Altenbeuren_Festschrift_2008 (7,5 MB)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1. Mai des Jahres 783 n. Chr.:<br />
„Im Namen Gottes habe ich, Wichar<br />
geplant, etwas von meinen Gütern im<br />
Linzgau als Geschenk zu übergeben....“<br />
(Urkundenbuch St. Gallen)<br />
Mit dieser Schenkung beginnt die ur-<br />
kundliche Geschichte von <strong>Altenbeuren</strong><br />
im berühmten Kirchenarchiv des<br />
Klosters St. Gallen. Heute, 1225 Jahre<br />
später, ist <strong>Altenbeuren</strong> der nachweislich<br />
älteste Teil Salems und seine Einwohner<br />
empfinden es nach wie vor als<br />
Geschenk, hier wohnen zu dürfen.<br />
www.altenbeuren.de<br />
FESTSCHRIFT<br />
<strong>Altenbeuren</strong><br />
1225 Jahre
<strong>Festschrift</strong><br />
<strong>Altenbeuren</strong><br />
1225 Jahre Dorfgemeinschaft<br />
<strong>Altenbeuren</strong>
Impressum<br />
Redaktion: Christian Keller, Renate Böhmann<br />
Bilder scannen: Erich Zinsmeister<br />
Auflage: 300 Stück<br />
Herausgeber: Narrenverein Schlüsselbieter<br />
<strong>Altenbeuren</strong> e. V. Beurenerstraße 1<br />
88682 Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />
Quellen: Gemeindearchiv Salem (Herr Röttgers)<br />
Kreisarchiv Salem<br />
Familien in <strong>Altenbeuren</strong><br />
<strong>Festschrift</strong> 850 Jahre Leustetten<br />
Bilder: Familien in <strong>Altenbeuren</strong><br />
Narrenverein <strong>Altenbeuren</strong><br />
Gestaltung: vergissmeinicht Werbeagentur GmbH<br />
Landungsplatz 14<br />
88662 Überlingen<br />
www.vergissmeinnicht-werbung.de<br />
Druck: Primo Verlag<br />
Im Eschle 7<br />
78333 Stockach<br />
Ansprechpartner: Christian Keller<br />
07553/1354<br />
ch.keller@web.de<br />
www.altenbeuren.de<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Grußwort des Bürgermeisters der Gemeinde Salem<br />
Manfred Härle...........................................................<br />
Grußwort der Dorfgemeinschaft <strong>Altenbeuren</strong><br />
zum 1225 – jährigen Jubiläum...................................<br />
Grußwort des Pfarrers Peter Nicola und der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden<br />
Hilde Schlegel......................<br />
Text der Urkunde der ersten Erwähnung von <strong>Altenbeuren</strong>......................................................................<br />
Festprogramm des 1225-jährigen Jubiläums................<br />
<strong>Altenbeuren</strong> im Wandel der Zeiten.............................<br />
Zur Herrschaftsgeschichte..........................................<br />
Besitz in <strong>Altenbeuren</strong> im Jahre 1762..........................<br />
<strong>Altenbeuren</strong> nach 1806.............................................<br />
Den Gefallenen und Vermissten aus <strong>Altenbeuren</strong> zum<br />
ehrenden Gedenken..................................................<br />
Fasnacht und Brauchtum in <strong>Altenbeuren</strong>....................<br />
Denkmalgeschützte Gebäude in <strong>Altenbeuren</strong>..............<br />
Kapelle Sankt Antonius der Einsiedler........................<br />
Aufstellung der Häuser und deren Geschlechter..........<br />
Dialektausdrücke, die kaum mehr geläufig sind..........<br />
Liste der Handwerksbetriebe in <strong>Altenbeuren</strong>..............<br />
Sponsorenliste...........................................................<br />
Seite<br />
6<br />
7 – 8<br />
9<br />
10 – 11<br />
12 – 13<br />
14 – 17<br />
18<br />
19 – 22<br />
23 – 31<br />
32 – 33<br />
34 – 38<br />
39 – 41<br />
42 – 43<br />
44 – 86<br />
87 – 91<br />
92<br />
93 – 94
Grußwort des Bürgermeisters der<br />
Gemeinde Salem zum 1225-jährigen<br />
Jubiläum von <strong>Altenbeuren</strong><br />
Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />
liebe Besucher,<br />
im Jahre 783 wurde der Teilort<br />
<strong>Altenbeuren</strong> erstmals urkundlich in<br />
einer Schenkung an das Kloster St.<br />
Gallen erwähnt. <strong>Altenbeuren</strong> feiert<br />
somit in diesem Jahr seinen 1225.<br />
Geburtstag. Zu diesem Jubiläum<br />
möchte ich meinen herzlichen<br />
Glückwunsch aussprechen. Es bietet<br />
uns die Möglichkeit, sich<br />
mit der eigenen Geschichte<br />
auseinanderzusetzen<br />
und den Teilort näher<br />
kennen zu lernen.<br />
Jubiläen dieser Art<br />
sind immer auch<br />
verbunden mit einer<br />
gewissen Heimatliebe<br />
sowie mit einem Blick<br />
in die Vergangenheit. Wir tun<br />
deshalb gut daran zu zeigen, was<br />
dieser Teilort - nicht zuletzt durch<br />
bürgerschaftliches Engagement<br />
und Eigeninitiative - erreicht hat.<br />
Die Lektüre dieser <strong>Festschrift</strong> zeigt<br />
auf, welch großes Engagement aufgebracht<br />
wurde und wie sich auch<br />
die Verfasser mit ihrem Teilort und<br />
ihrer Geschichte identifizieren.<br />
Diese ist vielschichtig, spannend<br />
und vor allem für die jüngere Generation<br />
interessant und lehrreich.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß<br />
beim Lesen. Sie werden sicherlich<br />
viele informative und interessante<br />
Einblicke in die Geschichte von<br />
<strong>Altenbeuren</strong> erhalten, mit den<br />
Zeitzeugen, die das Geschehen<br />
dieses Ortes geprägt und mitgestaltet<br />
haben.<br />
Lassen Sie uns gemeinsam feiern<br />
und uns darüber freuen, wie<br />
sich <strong>Altenbeuren</strong> in den letzten<br />
1225 Jahren entwickelt hat. Mein<br />
besonderer Dank gilt allen Helfern,<br />
die sich bei der Vorbereitung<br />
und Durchführung dieses Jubiläums<br />
viel Mühe gemacht und ihre<br />
wertvolle Zeit investiert haben. Ich<br />
gratuliere nochmals herzlich und<br />
wünsche den Bürgerinnen und<br />
Bürgern alles erdenklich Gute.<br />
Ihr<br />
Manfred Härle<br />
Bürgermeister<br />
Grußwort der Dorfgemeinschaft<br />
<strong>Altenbeuren</strong> zum 1225 – jährigen<br />
Jubiläum<br />
<strong>Altenbeuren</strong> als kleinster Ort in der<br />
Gemeinde Salem, kann in diesen<br />
Tagen auf eine 1225 - jährige<br />
Dorfgeschichte zurückblicken und<br />
schickt sich an, sie feierlich und<br />
festlich zu begehen.<br />
Es ist immer gut, sich seiner<br />
Vorfahren bewusst zu bleiben und<br />
sich darüber im Klaren zu sein,<br />
dass auch sie ihr gutes Teil Sorgen<br />
und Kummer, Not und Elend,<br />
Verfolgung und Verleumdung zu<br />
tragen hatten, und dass das eigene<br />
Erleben und mag es noch so kummervoll<br />
sein, nichts ist, was nicht<br />
andere früher schon erleiden und<br />
erdulden mussten.<br />
Die so genannte „gute, alte Zeit“<br />
hat es nie gegeben, die Zeiten sind<br />
höchstens in der Erinnerung gut<br />
oder schlecht. Gut oder schlecht<br />
sind nur die Menschen, denn die<br />
hat es immer und zu allen Zeiten<br />
gegeben und wird es immer und<br />
6 7<br />
immer wieder geben.<br />
Aber wie die Jahreszeiten, so<br />
wechseln auch Not und Betrübnis<br />
mit Glück und Freude im Leben<br />
jedes Einzelnen und im Leben<br />
einer Gemeinschaft. Die dörfliche<br />
Gemeinschaft in <strong>Altenbeuren</strong> besteht<br />
nun seit 1225 Jahren.<br />
Damit ist ein Zeitabschnitt erreicht,<br />
bei dem es sich lohnt, Rückschau<br />
zu halten und Ausblick zu gewinnen.<br />
Die große, auf die Vorbereitung der<br />
Festtage verwandte Mühe lohnt<br />
doch nur dann, wenn ein Gemeinschaftserlebnis<br />
das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
und damit den<br />
Willen zur Gemeinschaftsleistung<br />
stärkt und diese Gemeinschaft zu<br />
Leistungen anspornen, die dem<br />
Einzelnen unerreichbar sind.
Es genügt nicht, stolz zu sein auf die<br />
Tüchtigkeit der Väter und Vorväter,<br />
es genügt auch nicht, durch rauschende<br />
Feste die Taten der Alten zu<br />
ehren, man muss selbst etwas leisten,<br />
um vor der Geschichte bestehen<br />
zu können!<br />
Möchte daher das Jubiläum des 1225<br />
- jährigen Bestehens von <strong>Altenbeuren</strong><br />
nicht nur Erinnerung, sondern<br />
immerwährender Ansporn sein, Altes<br />
mit Neuem sinnvoll zu verbinden.<br />
Allen <strong>Altenbeuren</strong>ern Bürgerinnen<br />
und Bürgern wie auch all ihren<br />
Verwandten von nah und fern, die<br />
an diesem Erinnerungstage sich mit<br />
dem Ort verbunden fühlen, wünsche<br />
ich recht herzlich frohe Stunden<br />
während der Feiertage und darüber<br />
hinaus alles Gute bis in alle Zukunft.<br />
Uwe Marquardt,<br />
1. Vorsitzender des Narrenvereins<br />
Grußwort des Pfarrers Peter<br />
Nicola und der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden<br />
Hilde Schlegel<br />
„ Wer nicht weiß, woher<br />
er kommt, weiß nicht,<br />
wohin er geht.“<br />
Sokrates<br />
Das Jubiläum „1225 Jahre <strong>Altenbeuren</strong>“<br />
ist ein guter Anlaß,<br />
innezuhalten, zurückzuschauen<br />
und gleichzeitig die Zukunft in den<br />
Blick zu nehmen.<br />
Menschen machen Geschichte,<br />
sie erleben Geschichte und leben<br />
mit ihrer Geschichte. So soll diese<br />
<strong>Festschrift</strong> über unser kleines Dorf<br />
im Linzgau informieren.<br />
Als der Edle Wichar, am mit<br />
Urkunde vom 1. Mai 783, seinen<br />
Besitz der Abtei St. Gallen übertrug<br />
– dieses Ereignisses gedenken<br />
wir ja in diesem Jubiläumsjahr<br />
– da bestand <strong>Altenbeuren</strong> schon<br />
geraume Zeit. Es hat seither alle<br />
Höhen und Tiefen der Geschichte<br />
unseres Volkes miterlebt und blickt<br />
heute zuversichtlich in die Zukunft,<br />
getragen durch eine überaus<br />
aktive Dorfgemeinschaft, die in den<br />
vergangenen Jahren viel erreicht<br />
hat, nicht zuletzt auch die großartige<br />
Renovierung der Dorfkapelle St.<br />
Antonius.<br />
8 9<br />
In der urkirchlichen Gemeinde verstand<br />
man unter der Kirche nicht<br />
zunächst den Bau aus Steinen,<br />
sondern das gemeinschaftliche und<br />
familiäre Leben im gemeinsamen<br />
Glauben, das die Grundlage der<br />
Glaubwürdigkeit und der Anziehungskraft<br />
der ersten Christen<br />
bildete.<br />
Tragen wir Sorge dafür, daß in<br />
<strong>Altenbeuren</strong> eine solche Gemeinschaft<br />
gelebt wird, die durch Verstehen,<br />
gegenseitige Verantwortung<br />
und auch durch das Gebet geprägt<br />
ist.<br />
Zum Jubiläum gratuliere ich allen,<br />
die in <strong>Altenbeuren</strong> wohnen, sehr<br />
herzlich!<br />
Ihr<br />
Peter Nicola, Pfr.
Wichar überträgt seinen<br />
Besitz in <strong>Altenbeuren</strong> an<br />
St. Gallen: 1. Mai 783<br />
„ Im Namen Gottes habe ich,<br />
Wichar, geplant, etwas von meinen<br />
Gütern in der Gegend oder im Bezirk<br />
Linzgau als Geschenk zu übergeben<br />
der Kirche des Heiligen Bekenners<br />
Gallus, die errichtet ist im Bezirk<br />
Arbon.<br />
Ich übergebe und übertrage aus<br />
meinem rechtmäßigen Besitz mit<br />
dem heutigen Tag zur Herrschaft der<br />
obengenannte Kirche des Heiligen<br />
Gallus im Dorf <strong>Altenbeuren</strong> dreißig<br />
Hektar dieses Landes, eingeschlossen<br />
einhundert Jurnales und über die<br />
Wiesen hin siebenundreißig Hütten,<br />
weitere Gebäude sowie Höfe mit<br />
Häusern, Betriebe und Werkstätten<br />
und deren sieben Leibeigene mit folgenden<br />
Namen: Franco und Liutsinda,<br />
Kerhilt, Liubila, Folrato, Dacarat,<br />
Hailrat mit allem Geld und all ihrem<br />
Hab und Gut.<br />
Aus diesem ehrenwerten Grunde,<br />
damit ich diese obengenannten<br />
Dinge wieder empfange aus Gnade<br />
und meine Kinder nach meinem<br />
Hinscheiden, lösen wir von hier ab<br />
den einzelnen die Pacht aus für die<br />
Jahre jeweils zum Fest des Heiligen<br />
Gallus, und zwar an Scheffeln Hafer<br />
zwanzig Scheffel, eine Maldra Getreide<br />
und eine Friskinga soviel an<br />
kräftiger Saica.<br />
Gezeichnet:<br />
Hacchilinus, Zeuge<br />
Husus, Zeuge<br />
Machelm, Zeuge<br />
Fricchonis; Zeuge<br />
Ziizonis; Zeuge<br />
Machus; Zeuge<br />
Purcolfus, Zeuge<br />
Wolfharius, Zeuge<br />
Alcoinus; Zeuge<br />
Plidkerus; Zeuge<br />
Ich aber, Lektor Ratfridus, habe diese<br />
Urkunde im 15. Jahr der Regierung<br />
des Herren Karl auf Veranlassung des<br />
Ritters Rotpertus geschrieben und<br />
unterschrieben. Gegeben am 1. Mai.“<br />
Der Name <strong>Altenbeuren</strong> wird im Buch<br />
„Beuren am Heiligenberg“ von H. v.<br />
Eberstein wie folgt gedeutet.<br />
<strong>Altenbeuren</strong> geht auf alhun-purias<br />
10 11<br />
zurück, was soviel bedeutet wie<br />
Häuser am ehemals geweihten Gerichtsplatz.<br />
Im Buch „Schneeballen vom Bodensee“<br />
von Heinrich Hansjakob findet<br />
sich folgendes Zitat über <strong>Altenbeuren</strong>:<br />
„Oberhalb Stefansfeld, am Fuße<br />
des Heiligenbergs, liegt der älteste<br />
Ort des Linzgaus, Altenburen, wo<br />
schon zur Zeit Karls des Großen<br />
die Linzgaugrafen an der Stelle, die<br />
heute noch Schattbuch heißt, unter<br />
einem uralten Buchenbaum zu Gericht<br />
saßen.“
Festbankettprogramm<br />
Samstag, den 06. September <strong>2008</strong> Sonntag, den 07. September <strong>2008</strong><br />
19.00 Uhr Beginn durch den Musikverein<br />
Weildorf<br />
Begrüßung der Gäste durch Uwe Marquardt<br />
Ansprache zur 1225-Jahrfeier durch<br />
Bürgermeister Manfred Härle<br />
Musikstück<br />
Grußworte einzelner Vereine<br />
Musikstück zum Abschluss des Banketts<br />
Anschließend Feierabendhock mit dem<br />
Musikverein Weildorf ab ca. 21.00 Uhr<br />
10.30 Uhr feierliches Hochamt mit Pfarrer<br />
Peter Nicola im Festzelt<br />
musikalische Begleitung: MV Beuren<br />
nach dem Hochamt Segensgebet zum<br />
glücklichen Abschluss der Renovierung<br />
unserer Kapelle in <strong>Altenbeuren</strong><br />
Anschließend Frühschoppen mit dem Musikverein<br />
Beuren bis ca. 14.00 Uhr<br />
Nachmittagskonzert mit der Jugendkapelle<br />
Mimmenhausen zu Kaffee und Kuchen<br />
Ausklang des Festes ca. 16.00 Uhr<br />
12 13
<strong>Altenbeuren</strong> im Wandel<br />
der Zeiten<br />
Aus der Vorgeschichte:<br />
Über die ersten Besiedlungen<br />
des Bodenseeraumes berichten<br />
keine Überlieferungen. In<br />
der Mittleren Steinzeit (8000<br />
v.Chr.) gab es nur Siedlungen<br />
in Ufernähe des Überlinger<br />
Sees. Das Hinterland des<br />
Bodensees war von Wäldern<br />
bedeckt und von einer dichten<br />
Wildnis überzogen.<br />
In der Jüngeren Steinzeit<br />
(3000–1800 v.Chr.) und in der<br />
Bronzezeit (1800-800 v.Chr.)<br />
war das Bodenseegebiet stärker<br />
besiedelt. Zahlreiche Erdbauten<br />
und Ringwälle aus der vorrömischen<br />
Zeit geben Zeugnis<br />
von einer teilweisen Besiedlung<br />
des Linzgaus.<br />
Weitere frühgeschichtliche Funde<br />
am Ufer des Überlinger Sees<br />
und im Linzgau bestätigen die<br />
Besiedlung dieser Landschaft<br />
vor der christlichen Zeitenwende:<br />
Hügelgräber fand man<br />
in Hödingen, Kippenhausen,<br />
Mimmenhausen, Roggenbeuren,<br />
Stetten und in Untersiggingen.<br />
Betenbrunn geht auf eine<br />
vorgermanische Kultstätte, den<br />
Mythos der drei Beten, zurück.<br />
Bei Salem finde sich eine<br />
Gruppe von Grabhügeln der<br />
Hallstattzeit (Ältere Eisenzeit<br />
900-400 v.Chr.). Beidseits<br />
der Straße von Salem nach<br />
Deggenhausen fand man im<br />
Hardtwald 19 Grabhügel mit<br />
einem Durchmesser von je 10-<br />
20 Metern. 1878 entdeckte man<br />
bei einer Graböffnung Bronzegegenstände,<br />
einen Dolch und<br />
ein Schwert aus Eisen, einen<br />
Kessel, zahlreiche Schmuckstücke<br />
und farbig verzierte<br />
Tongefäße.<br />
Die Römer in unserer<br />
Heimat:<br />
Im Jahre 15 v.Chr. erobern<br />
die Römer unter Drusus und<br />
Tiberius den Raum bis zur<br />
Donau. Gut zweieinhalb<br />
Jahrhunderte gehört nun unser<br />
Gebiet als Provinz „Rätien“ mit<br />
der Hauptstadt Augsburg zum<br />
Römischen Weltreich. Außer<br />
einem dünnen Netz römischer<br />
Gutshöfe sind keine größeren<br />
Ansiedlungen bekannt. Eine<br />
römische Heerstraße führte<br />
vermutlich von Stockach über<br />
Bambergen Rickenbach nach<br />
14 15<br />
Beuren. In Rickenbach fand<br />
man römische Münzen aus der<br />
Zeit zwischen 276-383 n.Chr.<br />
Desweiteren vermutet man<br />
eine Verbindungsstraße vom<br />
oberen Linzgau über Straß,<br />
Hattenweiler, Altheim in den<br />
unteren Linzgau bis nach<br />
Überlingen.
Die Alemannen<br />
213 n.Chr. werden zum erstenmal<br />
in Verbindung mit den gegen den<br />
römischen Limes anstürmenden<br />
Germanen die Alemannen genannt.<br />
Sie dringen im Jahre 258 n.Chr.<br />
gegen den Oberrhein und den<br />
Bodensee vor. Der Linzgau wird<br />
nun Schauplatz zahlreicher wechselvoller<br />
Kämpfe zwischen Römern<br />
und Alemannen. Im Norden des<br />
Bodenseegebietes sitzen fortan die<br />
Alemannen. Ein besonders kampflustiger<br />
und energischer Stamm sind<br />
die Lentienser: sie lassen sich im<br />
Linzgau nieder.<br />
Anders als die Römer bauten sie<br />
ihre Höfe mitten in die Felder und<br />
Weiden. Es war meist nur ein Familienverband<br />
unter seinem Oberhaupt<br />
und den dazugehörigen unfreien<br />
Knechten. Vielfach bildet aber auch<br />
ein Heer mit seiner Gefolgschaft<br />
einen Siedlungsverband. Um den<br />
zentral gelegenen Herrenhof und<br />
den Hütten der abhängigen Leute<br />
lagen dann die Höfe der Gefolgsleute<br />
inmitten ihrer eigenen Fluren.<br />
Begriffe wie Allmende, Breite, Brüli,<br />
Espan stammen aus dieser Zeit. Sie<br />
finden sich in den meisten Alemannendörfern.<br />
Es bestand Flurzwang.<br />
Die Bauernversammlung setzt<br />
gemeinsam mit dem Dorfherrn fest,<br />
wie die dörfliche Flur bestellt wird<br />
(Dreifelderwirtschaft: Winterfrucht-<br />
Sommerfrucht-Brache). Der Dorfherr,<br />
Inhaber des Herrenhofs, ist zur<br />
Ausübung des Flurzwanges berechtigt;<br />
er übt die örtliche Gewalt aus;<br />
in seiner Hand liegen „Zwing und<br />
Bann“-Gebot und Verbot.<br />
Im Bodenseegebiet lässt sich vor<br />
dem 6. Jhdt. kein einziges Alemannengrab<br />
nachweisen. Es ist daher<br />
davon auszugehen, dass die Alemannen<br />
in der ersten Zeit ihre Leichen<br />
verbrannten.<br />
Die Besiedlung des Salemer Tales<br />
dürfte zwischen dem 7. und 8. Jhdt.<br />
erfolgt sein. In den breiten und<br />
fruchtbaren Flusstälern des unteren<br />
Linzgaus finden sich die wenigen<br />
alten –ingen-Dörfer und andere Orte<br />
mit früher urkundlicher Erwähnung<br />
(Billafingen 970, Frickingen 1094,<br />
Owingen 983, Rickenbach 1040,<br />
Weildorf 849, Überlingen 770)<br />
Die Alemannen gaben ihren Siedlungen<br />
jeweils den Namen des Familienverbandes.<br />
Aus ihnen entstanden<br />
die alten germanischen Ortsnamen<br />
mit der Endung auf „-ingen“. In der<br />
Regel entstammen diese der Landnahmezeit<br />
(4.-6. Jhdt.).<br />
Die –ingen-Orte liegen im Linzgau<br />
nicht dicht beieinander, vielmehr<br />
in relativ größeren Entfernungen<br />
zueinander, dazwischengestreut sind<br />
neue Ortsnamen der Ausbau- und<br />
Rodungszeit.<br />
Es entstanden neue Siedlungen und<br />
Ortsnamen im<br />
6.-7. Jhdt. auf - dorf<br />
817 Markdorf,<br />
849 Weildorf<br />
- hofen<br />
1165 Mühlhofen,<br />
1134 Wittenhofen<br />
- hausen<br />
752 Ahausen,<br />
1134 Deggenhausen<br />
1132 Mimmenhausen<br />
1169 Baitenhausen<br />
7.-8. Jhdt. auf - au<br />
1152 Hagnau<br />
1094 Urnau<br />
Die erste urkundliche Erwähnung ist<br />
keineswegs mit der zeitlichen Entstehung<br />
der Siedlung identisch, vielmehr<br />
bestätigt sie nur die Existenz<br />
einer Siedlung zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt.<br />
Bereits im 6. Jhdt. verloren die<br />
Alemannen ihre Selbständigkeit. 764<br />
löste der Franke Pippin III (751-768)<br />
die alemannischen Herzogtümer auf<br />
und setzte Gaugrafen ein, die den<br />
König vertraten. Nach St. Galler Ur-<br />
16 17<br />
- beuren<br />
783 <strong>Altenbeuren</strong><br />
1163 Beuren<br />
1179 Grasbeuren<br />
- reute<br />
1158 Lippertsreute<br />
- stetten<br />
1134-1138 Leustetten<br />
752 Stetten<br />
-wang (en)<br />
1194 Herdwangen<br />
1094 Nesselwangen<br />
kunden nahm der Linzgau den Raum<br />
zwischen nördlichem Bodensee und<br />
Pfullendorf sowie Goldbach im<br />
Westen und Schussen im Osten ein.<br />
Die Gaugrenze im Westen, gegenüber<br />
dem Hegau, verlief von Goldbach<br />
über Hohlinden nach Aach-Linz. Der<br />
Gauname und Landschaftsbegriff<br />
„Linzgau“ (771 in pago Linzgovia)<br />
lässt sich aus dem Flüsschen Lind,<br />
der heutigen Seefelder Aach, herleiten.<br />
(Urkundenbuch St. Gallen 1,59)
Zur Herrschaftsgeschichte<br />
<strong>Altenbeuren</strong> ist geographisch ein Teil<br />
der Linzgaulandschaft. Um das Jahr<br />
1000 stand <strong>Altenbeuren</strong> unter der<br />
Herrschaft der Grafen von Pfullendorf<br />
und gehörte zur alten Grafschaft Linzgau,<br />
später Heiligenberg (ab 1083).<br />
1258 kamen die Grafen aus Werdenberg<br />
in den Besitz von <strong>Altenbeuren</strong>.<br />
Aus einem Lehensbrief des Königs<br />
Wenzel für den Grafen Albrecht von<br />
Werdenberg erfahren wir 1382 den<br />
Grenzverlauf (gekürzt): Riedhausen,<br />
Berg, entlang der Schussen, Petershausen,<br />
Dingelsdorf, Sernatingen ,<br />
Nesselwangen, Aach-Linz, Pfullendorf,<br />
Ostrach, Riedhausen. Die Grafschaft<br />
Heiligenberg ist ein Rest der Grafschaft<br />
Linzgau, dessen erster bekannter<br />
Graf Warin (754-771) war. 1135<br />
erscheint zum erstenmal ein Heinrich<br />
von Heiligenberg als Linzgaugraf. Er<br />
hatte seinen Sitz auf dem heutigen<br />
Altheiligenberg. (Das heutige Schloss<br />
Heiligenberg wurde 1276 erstmals<br />
genannt.) 1265 schenkt ein Burchard<br />
von Altenpuria und seine Frau Gutta<br />
eine Wiese in Weildorf an das Kloster<br />
Salem. Die verschuldeten Heiligenberger<br />
verkauften ihre Grafschaft 1277<br />
an Graf Hugo von Werdenberg. 1282<br />
verkaufen die Brüder Konrad und<br />
Berchthold, genannt Robswanz, ihre<br />
Güter nebst Mühle zu Altenbüren an<br />
das Kloster Salem.<br />
1324 kommt <strong>Altenbeuren</strong> zur Pfarrei<br />
Weildorf. 1348 wütet die Pest im gesamten<br />
Salemertal. 1524/1525 beginnt<br />
im gesamten Bodenseegebiet die deutsche<br />
Bauernbewegung. Mit Graf Christoph<br />
starben die Werdenberger 1534<br />
aus. Seine Tochter Anna vermählte<br />
sich mit Graf Friedrich von Fürstenberg.<br />
Die Herrschaft der Fürstenberger<br />
dauerte bis zum 10. September 1806.<br />
1632 kommen die Schweden in das<br />
Salemertal. Unter Fürstin Elisabeth<br />
zu Fürstenberg (Witwe des 1799 bei<br />
der Schlacht von Liptingen gefallenen<br />
Fürsten Carl Aloyas) gelangten die<br />
fürstenbergischen Lande, darunter<br />
die Grafschaft zu Heiligenberg unter<br />
die Souveränität des Großherzogtums<br />
Baden.<br />
<strong>Altenbeuren</strong> gehörte dann bis 1857<br />
zum Bezirksamt Heiligenberg und<br />
zum Seekreis mit Sitz in Konstanz.<br />
Ab 1857 kam es zum Bezirksamt<br />
Überlingen. Aus den Bezirksämtern<br />
Pfullendorf und Überlingen ging 1939<br />
der Landkreis Überlingen hervor. Die<br />
Kreisreform von 1971 veränderte wiederum<br />
das Gesicht des Landkreises.<br />
Der gesamte untere Linzgau ging im<br />
neugebildeten „Bodenseekreis“ auf.<br />
Besitz in <strong>Altenbeuren</strong> im<br />
Jahre 1762<br />
Gnädige Herrschaft zu Fürstenberg<br />
Kloster Bächen<br />
Beck Antoni<br />
Endres Jakob<br />
Gemeind(e)<br />
Heilig zu <strong>Altenbeuren</strong> (Kirche)<br />
Hügle Johannes<br />
Kretz Josef<br />
Kohlöffel Franz Josef<br />
Löhle Josef<br />
Nunenmacher Johannes<br />
Stift Betenbrunn<br />
Baur Johannes<br />
Bruner Johannes<br />
Erne Johannes<br />
Geiger Johannes<br />
Heiß Christian<br />
Kretz Hans Jörg<br />
Knörle Johannes<br />
Kläsle Matheus (Matthias)<br />
Mazenmüller Jakob<br />
Reichle Fidelis<br />
Rümmele Johannes<br />
Witwe (Vittib) von Sonntag Josef<br />
Wagner Adam<br />
Walck Paul<br />
Zink Johannes<br />
Die Gesamtfläche aller Besitzungen<br />
in <strong>Altenbeuren</strong> betrug im Jahre<br />
1762 392 Jauchert 0 Vierlinge<br />
und 110 Quadratruten (gemessen<br />
nach Nürnberger Schuh)<br />
18 19<br />
Torkel und<br />
Reben<br />
Wiesen<br />
Ackerfeld<br />
Die Gemeinde besaß hier:<br />
2 Jau<br />
1 Vie, 116 Ru<br />
5 Jau, 1 Vie,<br />
99 Ru<br />
0 Jau, 1 Vie, 4 Ru<br />
Weidgang 6 Jau, 1 Vie,<br />
20 Ru<br />
Gesamt 14 Jau, 1 Vie,<br />
114 Ru<br />
Das Stift Betenbrunn besaß<br />
hier:<br />
Reben 1 Jau, 3 Vie,<br />
109 Ru<br />
Wiesen 0 Jau, 3 Vie,<br />
118 Ru<br />
Ackerfeld<br />
Gesamt 3 Jau, 2 Vie,<br />
17 Ru
Im Jahre 1784 waren in <strong>Altenbeuren</strong><br />
folgende Familiennamen<br />
ansässig:<br />
Brunner, Endres, End, Gassmann,<br />
Geiger, Häckle, Heimgartner,<br />
Hügle, Karrer, Kläsle,<br />
Klöck, Kohllöffel, Kurz, Löhle,<br />
Maderhorn, Paul, Renn, Schönbrod,<br />
Schrasterer, Schupfer,<br />
Stett, Ühlin, Wagner, Walk,<br />
Weiss.<br />
Im Findbuch der Altgemeinde Beuren ist<br />
im Vorwort über <strong>Altenbeuren</strong> folgendes zu<br />
lesen:<br />
„Geschichte: Urkundlich wird<br />
<strong>Altenbeuren</strong> 783 mit einer<br />
Schenkung von Wichar an das<br />
Kloster St. Gallen genannt,<br />
1163 Beuren mit der Übergabe<br />
eines Dieners an das Kloster<br />
Reichenau. 1189 wird ein Heinricus<br />
von Bürron erwähnt. Die<br />
Reichenauischen Dienstleute<br />
von <strong>Altenbeuren</strong> (Ortolf 1196)<br />
zuerst genannt, dürften im Ort<br />
ihre Burg erbaut haben. Seit<br />
1431 tagte das Landgericht in<br />
Beuren, anfänglich bei Bedarf<br />
auf der öffentlichen Landstraße,<br />
seit 1500 vierzehntägig in<br />
einer Landgerichtsstube.“<br />
Das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg<br />
schreibt in seiner Beschreibung zu <strong>Altenbeuren</strong><br />
ergänzend folgendes:<br />
„<strong>Altenbeuren</strong> ist ein kleines Dorf<br />
südlich von Beuren. Es wird 783<br />
als Aldunpurias erstmals urkundlich<br />
erwähnt. Der Grundbesitz der<br />
Heiligenberger, der von Bodman und<br />
der von Ittendorf kam an das Kloster<br />
Salem. Die Ortsherrschaft blieb<br />
jedoch von etwa 1400 bis 1806 bei<br />
Heiligenberg.<br />
<strong>Altenbeuren</strong> ist ein typisches Straßendorf<br />
mit noch landwirtschaftlicher<br />
Grundstruktur. Am Ortseingang<br />
von Beuren her liegt zunächst das<br />
Im Staiger „Salmannsweiler“<br />
von 1862 ist über <strong>Altenbeuren</strong><br />
folgendes zu lesen:<br />
„<strong>Altenbeuren</strong>, das Dörfchen, liegt<br />
in einem freundlichen Thale, 1529<br />
Fuß über der Meeresfläche – südöstlich<br />
von Weildorf, wird von einem<br />
von Bächen kommenden Wasser<br />
durchflossen, hat 27 Häuser, 26<br />
Bürger und circa 158 Einwohner und<br />
gehört zur Gemeinde Beuren und<br />
zur Standesherrschaft Fürstenberg-<br />
Heiligenberg.<br />
Die Entfernung ist: von der Oel- und<br />
Sägemühle des Anton Spießmacher<br />
20 21<br />
große, jedoch modernisierte Mühlengehöft,<br />
sodann rechte Hand die<br />
St. Antoniuskapelle, ein schlichter<br />
gotischer Bau. Im weiteren Straßenverlauf<br />
folgen eine Reihe von meist<br />
bereits veränderten, bäuerlichen<br />
Einhäusern des 18. und 19. Jahrhunderts,<br />
zum Teil zu Hofanlagen<br />
erweitert.“<br />
(Gemeinde Beuren) circa 8 Minuten;<br />
von Bäche, Beuren und Mennwangen<br />
je ¼ Stunde; von Haberstenweiler,<br />
Sinnenberg und Weildorf je ½ Stunde;<br />
von Lellwangen ¾ Stunde; von<br />
Untersiggingen 1 Stunde und von<br />
Wittenhofen 1 ½ Stunden.<br />
Der Ort hat gute Felder und Wiesen,<br />
hübsche Weinberge, schöne Obstgärten<br />
und ansehnliche Waldungen.<br />
Die Einwohner sind meist Landwirthe.<br />
– Das Wirthshaus der Baptist
Stemmers Wittwe ist circa 300 Schritte<br />
vom Dorfe entfernt, am Fahrweg<br />
nach Weildorf und Untersiggingen;<br />
die Mahlmühle des Thomas Löhle<br />
am Ende des Dorfes gegen Beuren,<br />
und die Kapelle mitten im Dorf.<br />
Diese Kapelle ist 36‘ lang, 25‘ breit,<br />
14‘ hoch, dem heiligen Einsiedler<br />
Antonius geweiht, hat nordlich 2<br />
Rundbogen und südlich 2 Spitzbogenlichter,<br />
trägt einen sechskantigen<br />
mit Sturzblech beschlagenen Dachreiter,<br />
in dem sich zwei Glöckchen<br />
befinden, und hat einen Altar.<br />
Der Altar ist im Roccoco-Stihl und<br />
hat zum Altarbild Maria mit dem<br />
Jesuskindlein, wie sie über eine<br />
Anzahl Andächtige den Schutzmantel<br />
verbreitet, und zu den Seiten auf<br />
Postamenten rechts (Epistelseite) den<br />
heiligen Einsiedler Antonius mit der<br />
Bettlerglocke, links (Evangelienseite)<br />
den heiligen Papst Silvester (gest.<br />
31. Dez 335), zu oberst die heilige<br />
Dreifaltigkeit von Engeln umgeben,<br />
und hinten ist die Empore ohne<br />
Orgel. – Hier werden allwöchentlich<br />
eine heilige Messe gelesen, wofür der<br />
Pfarrer je 48 kr.; an Antoni-Tag zwei<br />
heilige Messen wofür der Pfarrer 3<br />
fl. und der Hilfspriester 1 fl. von der<br />
Gemeinde bezieht.<br />
Die Kinder besuchen zur Zeit noch<br />
die Schule zu Beuren.<br />
Das Bächen, welches sich ob dem<br />
Ort mit dem Bäche-Bach verbindet,<br />
kommt vom sog. Binzwangen, wo<br />
der Scharfrichter wohnt; der Bäche-<br />
Bach dagegen von Sinnenberg her.<br />
Der Weg nach <strong>Altenbeuren</strong> führt von<br />
Weildorf her über eine Anhöhe durch<br />
den Wald Beizenhard; der Weg von<br />
<strong>Altenbeuren</strong> nach Beuren an der<br />
Mahlmühle des Thomas Löhle vorbei<br />
geradeaus, und der Weg nach Bäche<br />
an der Mahlmühle vorbei rechts.<br />
Der Boden ist wie bei Weildorf und<br />
Leustetten, hat dieselben Erzeugnisse,<br />
besonders viel Obst, und<br />
Weinberge sind die Sonnhalde gegen<br />
Bäche, sowie der Rosenberg und der<br />
Banzenbohl beim Dorf.“<br />
<strong>Altenbeuren</strong> nach 1806:<br />
Nach dem Jahr 1806 steht <strong>Altenbeuren</strong><br />
nicht mehr unter der Herrschaft der Herren<br />
von Fürstenberg (Heiligenberg), sondern<br />
wird als Teilgemeinde der Gemeinde<br />
Beuren (ab 1.4.1924) geführt. Bis zu dieser<br />
Zeit waren wir eine eigene Ortsgemeinde<br />
mit eigener Jahresrechnung. Im Jahre<br />
1910 kann man am 3.7. dem Gemeinderatsprotokoll<br />
entnehmen, dass Sparkassenüberschüsse<br />
zur teilweisen Deckung<br />
von Farrenanschaffungskosten (500M): Da<br />
Original-Simmentaler „an Stelle sprunguntauglichen<br />
Farrens in <strong>Altenbeuren</strong>“<br />
anzuschaffen war. Am 21.7.1912 wurde<br />
ein Grundstück von 1,23 Ar zur Erstellung<br />
eines Spritzenhauses gekauft. Es ist<br />
neben der Kapelle. Auf Anordnung des<br />
Feuerlöschinspektors wird für <strong>Altenbeuren</strong><br />
eine neue Feuerspritze angeschafft. Am<br />
27.7.1913 werden 1200 M aus Sparkassenüberschüssen<br />
für die Erbauung des<br />
Spritzenhauses und die Anschaffung der<br />
Spritze eingesetzt. Am 1. 5.1919 ist zu<br />
lesen, dass <strong>Altenbeuren</strong> 2 Gemeinderäte<br />
haben soll und Beuren 4, sofern der Bürgermeister<br />
aus Beuren kommt. Sonst hat<br />
<strong>Altenbeuren</strong> nur einen Gemeinderat und<br />
Beuren dann 5. <strong>Altenbeuren</strong> hat 9 Gemeindeverordnete.<br />
Am 22.10.1922 wurde der<br />
Gemeinderat auf 8 Mitglieder vergrößert,<br />
<strong>Altenbeuren</strong> hat jetzt 3 Sitze. Die Gemeinderatsmitglieder<br />
sind gleichzeitig Mitglieder<br />
des Verwaltungsrates.<br />
Zu dieser Eingemeindung kam es, nachdem<br />
die Gemeinde Weildorf den mehrfach<br />
geäußerten Wunsch von Vertretern aus<br />
<strong>Altenbeuren</strong> auf Zusammenlegung am<br />
13.12.1923 ablehnte. Die erforderlichen<br />
22 23<br />
Vereinfachungen in den Gemeinden lassen<br />
sich nur durch eine Vereinigung der beiden<br />
Ortsgemeinden Beuren und <strong>Altenbeuren</strong><br />
zu einer einfachen Gemeinde Beuren<br />
ermöglichen. Die nötige Abstimmung wird<br />
eine Tagfahrt auf den 22.12.1923 anberaumt.<br />
„Die Vereinigung der Orte Beuren und<br />
<strong>Altenbeuren</strong> zu einer einfachen Gemeinde<br />
mit dem Namen Beuren wurde unter<br />
Aufhebung der gegenseitigen Gemarkungsgrenzen<br />
am 7.2.1924 aus dringenden<br />
Gründen des öffentlichen Interesses aufgrund<br />
des §104 Abs 2 der Gemeindeordnung<br />
mit Wirkung vom 1.4.1924 angeordnet.<br />
Die Anordnung ist rechtswirksam.“ So<br />
kann man es im Protokoll der Sitzung vom<br />
22.12.1923 lesen.<br />
Die Aufzeichnungen im Gemeindearchiv<br />
Salem sind in diesem Zeitraum aber recht<br />
dürftig. Die Quellen werden erst ab Beginn<br />
des 20. Jahrhundert und besonders ab den<br />
Jahren 1920 folgende deutlich besser.<br />
Im Oktober 1919 besaß <strong>Altenbeuren</strong> 146<br />
Seelen (etwa gleichviele wie heute).<br />
<strong>Altenbeuren</strong> besitzt in den folgenden Jahren<br />
eine eigene Ortsrechnung und einen<br />
eigenen Verwaltungsrat. Es kann sich in<br />
vielerlei Hinsicht selbst verwalten. Es<br />
bekommt einen eigenen Stabhalter, der die<br />
polizeilichen Hoheitsrechte wahrnimmt.<br />
Es ist nicht möglich alle wichtigen Ereignisse<br />
aus dieser Zeit aufzugreifen. Daher<br />
sollen nur ein paar wenige stellvertretend<br />
vorgestellt werden.
Der Ortsrechnung von 1920/21 lassen sich folgende<br />
Hauseigentümer mit ihren Berufen entnehmen:<br />
Auer Benedikt Landwirt<br />
Graenzer Hermann Privatier<br />
Bauer Leonhard Wirt<br />
Hegner Vinzenz Taglöhner<br />
Heigle Anselm Landwirt<br />
Jäckle Johann Landwirt<br />
Keller Josef Schreinermeister<br />
Kretz Peter Schumacher<br />
Lohr Anselm Landwirt<br />
... Johann Landwirt<br />
Rogg Karl Witwer<br />
Tessaro August Straßenwarth<br />
Ulsamer Max Ortsrechner<br />
Wagner Johann Landwirt<br />
Zinsmeister Gottfried Landwirt<br />
Holzer Max Wagnermeister<br />
Kaier Josef Schmiedemeister<br />
Kessler Alois Landwirt<br />
Löhle Thomas Landwirt<br />
Moog Karl Taglöhner<br />
Rebholz Vinzenz Küfer<br />
Schluck Karl Landwirt<br />
Thum Paul Landwirt<br />
Vogler Friedrich Witwer<br />
Walk Josef Landwirt<br />
November 1920: Es wird ein<br />
Plan zur Herstellung einer<br />
oberirdischen Fernsprechlinie<br />
nach <strong>Altenbeuren</strong> aufgestellt.<br />
Diese Fernsprecheinrichtung<br />
soll im Haus von Friedrich<br />
Gauch installiert werden.<br />
Nov. 22 Zählertarif Licht M 350<br />
Nov. 22 1 Tonne Steinkohle M 41261<br />
Nov. 22 1 Liter Petroleum M 400<br />
Feb. 23 Zählertarif Licht M 1600<br />
Feb. 23 1 kg Steinkohle M 200<br />
Im Jahr 1938 ist die Maul- und Klauenseuche in <strong>Altenbeuren</strong> ausgebrochen.<br />
24 25<br />
Im Jahr 1920/21 waren Thomas<br />
Löhle, Josef Keller und<br />
Ulsamer Max Mitglieder des<br />
Verwaltungsrates.<br />
Ab November 1922 schnellen<br />
die Preise für Strom und Heizmaterial<br />
in die Höhe.<br />
1 Tonne Steinkohle M 200000<br />
Feb. 23 1 Liter Petroleum M 1800<br />
Juni 23 Zählertarif Licht M 4320
Die Elektrifizierung in <strong>Altenbeuren</strong><br />
beschränkte sich lange auf einige<br />
Häuser. Bevor das Badenwerk dann<br />
die Stromversorgung in <strong>Altenbeuren</strong><br />
und auch im ganzen Großherzogtum<br />
übernahm, wurde <strong>Altenbeuren</strong> mit<br />
Strom aus der Mennwanger Sägerei<br />
Schechter versorgt. Dort wurde über<br />
Turbinen, die auch heute noch vorhanden<br />
sind, Strom aus Wasserkraft<br />
produziert. Am 10.11.1957 wurde<br />
dieser Stromliefervertrag gekündigt<br />
und ab dem 15.4. 1959 wurde die<br />
elektrische Energie vom Badenwerk<br />
bezogen.<br />
Am 10.4.1958 wurde die Restelektri-<br />
26<br />
fizierung beschlossen. Hier wurden<br />
die Häuser von Kessler Leo, Heigle<br />
Anton, Rogg Bernhard, Kaier Alfons,<br />
Zinsmeister Franz, Hafen Josef,<br />
Holzer Ernst, Kirschbaum Karl,<br />
Keller Josef und Kessler Maria an das<br />
Stromnetz angeschlossen.<br />
Bereits einige Jahre zuvor am 5.<br />
August 1952 wurde im Adlersaal in<br />
Beuren eine Bürgerversammlung<br />
zum Thema Wasserleitung abgehalten.<br />
Aus dem Protokoll der Sitzung:<br />
„Nach eingehender Erläuterung<br />
durch Bürgermeister Morgen und<br />
Reg. Oberinspektor Kramer, vom<br />
Wasserwirtschaftsamt in Konstanz,<br />
welcher zu derselben [Bürgerversammlung]<br />
eingeladen wurde in<br />
diesselben die näheren Probleme<br />
erläuterten, fand auf Wunsch der<br />
Bürger eine geheime Abstimmung<br />
statt, bei welcher alle anwesenden,<br />
insgesamt 88 Personen zur Abstimmung<br />
kamen. Den Bürgern wurde<br />
folgende Frage unterstellt: „Wünschen<br />
Sie eine Gesamtwasserleitung<br />
für Beuren und <strong>Altenbeuren</strong>“. Die<br />
Abstimmung ergab folgendes Resultat:<br />
Von den 88 abzustimmenden<br />
haben 87 mit „Ja“ und nur 1 Stimme<br />
mit „Nein“ dem Wasserleitungsbau<br />
zugestimmt. Aus dieser Abstimmung<br />
27<br />
wurde eindeutig ersehen, dass die<br />
Wasserleitung nun endgültig gebaut<br />
werden soll und zwar soll bereits im<br />
Spätherbst dieses Jahres noch mit<br />
der Quellfassung begonnen werden.<br />
Der Gemeinderat“<br />
Am 5.2.1954 wurde beschlossen,<br />
dass die Häuser Lohr, Berenbold,<br />
Löhle, Heigle, Thum, Rogg, Wagner,<br />
Hügle einen Wasseranschluss<br />
erhalten.<br />
Im Jahre 1969 wurde der Dorfbach,<br />
der bis dahin offen durch das Dorf<br />
floss, verdolt. Im Zuge dessen wurde<br />
die Straße geteert und umgelegt. Das<br />
Dorfbild hat sich hierdurch stark<br />
verändert. Die Brücken, die bis dahin<br />
das Bild prägten wurden abgebaut.
Die Schulkinder aus <strong>Altenbeuren</strong><br />
gingen zu dieser Zeit noch zu<br />
Fuß nach Beuren in die Schule.<br />
Später kamen die Schulkinder<br />
aus Beuren und <strong>Altenbeuren</strong><br />
nach Mimmenhausen in die<br />
Grundschule und ans Bildungszentrum<br />
auf die Hauptschule<br />
oder Realschule. Die nächsten<br />
Gymnasien waren und sind<br />
Markdorf und Überlingen.<br />
28<br />
Im Jahr 1975 schloss sich die<br />
damals selbständige Gemeinde<br />
Beuren im Zuge der Gemeindereform<br />
der Gemeinde Salem an.<br />
Seit diesem Zeitpunkt ist <strong>Altenbeuren</strong><br />
auch kein eigenständiger<br />
Ortsteil mehr. Es wird als Weiler<br />
geführt.<br />
Seit der Gemeindefusion 1975 hat<br />
sich in <strong>Altenbeuren</strong> einiges getan.<br />
Das alte Ortsbild hat sich stark<br />
verändert. Die Molke sowie das<br />
Raiffeisenlager wurden geschlossen.<br />
Im Jahre 2000 wurden wir an die<br />
Kanalisation angeschlossen.<br />
In den Jahren 2005 und 2006 haben<br />
wir die Molke komplett saniert und<br />
als Versammlungsraum für das Dorf<br />
hergerichtet. Hier blieben alle wich-<br />
29<br />
tigen Aufgaben wie Planung (Daniel<br />
Keller) und Bauleitung (Alfons Kaier,<br />
Gebhard Keller) in <strong>Altenbeuren</strong>.<br />
Durch viele Spenden und insgesamt<br />
über 2500 Arbeitsstunden konnte<br />
dieser Raum so wie er heute ist<br />
entstehen.
Diese<br />
Ansichtskarte,<br />
hergestellt vom Verlag<br />
v.G. A. Hory, Haslach b. Heiligenberg,<br />
ging<br />
am 27. September 1938 von Salem<br />
nach Sipplingen.<br />
Die Gaststätte zur Linde von Bernhard<br />
Baur stand da, wo heute die<br />
Bushaltebucht an der Mennwangerstraße<br />
(beim Anwesen Gebhard<br />
Wagner) ist. Die Gaststätte bestand<br />
von 1820 bis 1972 und hatte das ganze<br />
Jahr über ganztägig geöffnet. Die<br />
bisherigen Eigentümer waren: Johann<br />
Baptist Stemmer (1820 – 1862),<br />
Valentin Riede, Schwiegersohn von J.<br />
B. Stemmer (1862 – 1887), Bernhard<br />
Baur, Schwiegersohn von Riede<br />
(1887 – 1935), Pauline Baur, geb.<br />
Riede (1935 – 1940), Josef Endres<br />
(1940 – 1971), Emma Lang, geb.<br />
Endres (1972).Marie Antoinette soll<br />
auf der Durchreise zu ihrer Hochzeit<br />
mit Ludwig XVI. nach Frankreich im<br />
Stemmer übernachtet haben.<br />
Das müsste nach unseren Recherchen<br />
im Jahr 1769 gewesen sein.<br />
Nach unseren Unterlagen gab es den<br />
Stemmer aber erst seit 1820. Könnte<br />
davor schon etwas hier gestanden<br />
haben?<br />
Der Gasthof wurde im<br />
Jahr 1972 an Gebhard<br />
Wagner verkauft. Im August<br />
2002 wurde der Gasthof abgerissen.<br />
Das Gebäude Mennwangerstraße<br />
2, das kleine Wohnhaus wurde ca.<br />
1940 gebaut. Das Gasthaus gehörte<br />
damals Pauline Baur. Als Pauline<br />
Baur 1940 starb wurde das Gasthaus<br />
verkauft und es zogen ihre Kinder<br />
Bernhard und Pauline? (Lina) in das<br />
kleine Häuschen.<br />
Im Jahr 1975 wurde Klara Heigle Eigentümerin.<br />
Heute gehört das Haus<br />
Manfred Heigle.<br />
In den letzten Jahren ist auch<br />
zunehmend festzustellen, dass die<br />
Höfe, die im Nebenerwerb betrieben<br />
werden, nach und nach verschwinden.<br />
So sind es mit Milchviehhaltung<br />
derzeit nur noch 2 Höfe, mit Tierhaltung<br />
allgemein immerhin noch 7<br />
Höfe. Seit der Gemeindefusion sind<br />
einige Häuser neu gebaut und einige<br />
weitere umgebaut worden.<br />
In <strong>Altenbeuren</strong> sind in den letzten<br />
Jahren immer wieder neue Familien<br />
zugezogen.<br />
Kirchlich gehört <strong>Altenbeuren</strong><br />
nach wie vor als Filialgemeinde<br />
nach Weildorf.<br />
Am 30 Juli 1933 wurde<br />
vom Gemeinderat in Beuren<br />
ein Antrag zur Umpfarrung<br />
<strong>Altenbeuren</strong>’s von Weildorf nach<br />
Beuren gestellt. Dieser Antrag<br />
wurde vom Stiftungsrat Beuren<br />
am 24.9.1933 unterstützt.<br />
Es kam dann allerdings nicht<br />
zu dieser Umpfarrung, da der<br />
damalige Pfarrer von Beuren<br />
Bedenken hegte:<br />
„Zur Umpfarrung von <strong>Altenbeuren</strong><br />
von Weildorf nach Beuren<br />
hat der Unterzeichnende folgendes<br />
zu bemerken:<br />
1. Er hat die Pfarrei Beuren ohne<br />
<strong>Altenbeuren</strong> übernommen.<br />
2. Er zählt jetzt 65 Jahre und will<br />
in diesem Alter keine neue Bürde<br />
mehr übernehmen (…)<br />
3. (…) Große Stimmung für den<br />
kirchlichen Anschluss an Beuren<br />
herrscht in <strong>Altenbeuren</strong> nicht.<br />
4. (…)<br />
5. Auch ist für den bedeutenden<br />
Zuwachs der Pfarrei Beuren<br />
30 31<br />
durch <strong>Altenbeuren</strong> in der Kirche<br />
schwierig einen rechten Platz zu<br />
schaffen.<br />
6. Unter Bezugnahme auf die<br />
5. genannten, beachtenswerten<br />
Punkte ist der Unterzeichnete<br />
der Ansicht, man solle die Sache<br />
lassen, wie sie ist, bis in die<br />
Seelsorge in Beuren ein Wechsel<br />
eintritt.“<br />
(Gez. R. Kienzler, Pfr).<br />
In den 1960er Jahren wurde<br />
dieser Antrag noch einmal aufgegriffen,<br />
allerdings kam er dieses<br />
Mal nicht mehr vor die politische<br />
Gemeinde, sondern wurde<br />
schon in der Kirchengemeinde<br />
abgeblockt.<br />
Somit gehören wir nach wie<br />
vor kirchlich nach Weildorf und<br />
politisch zum Teilort Beuren.
Den Gefallenen und Vermissten<br />
aus <strong>Altenbeuren</strong> zum ehrenden<br />
Gedenken<br />
1914 bis 1918 1939 bis 1945<br />
Baur Josef Amann Jakob<br />
Baur Otto Gall Paul<br />
Futterer Gebhard Hafen Karl<br />
Geiger Bernhard Jäckle Alfred<br />
Kohllöffel Johann Kaier Richard<br />
Näher Johann Keller Franz<br />
Rogg Karl Keller Josef<br />
Wagner August Kress Alfons<br />
Wagner Gebhard Moll Otto<br />
32<br />
Öxle Josef<br />
Rogg Karl<br />
Schlude Peter<br />
Zinsmeister Alfred<br />
33
Fasnacht und Brauchtum<br />
in <strong>Altenbeuren</strong><br />
Der Narrenverein Schlüsselbieter<br />
<strong>Altenbeuren</strong> hat in <strong>Altenbeuren</strong><br />
mittlerweile eine über 50 jährige<br />
Geschichte. Auch in den Jahren vor<br />
der Gründung des Vereins wurde in<br />
<strong>Altenbeuren</strong> Fastnacht gefeiert, so<br />
war im Jahre 1952 ein großer Umzug<br />
mit selbstgebauten Festwagen von<br />
<strong>Altenbeuren</strong> nach Wittenhofen.<br />
Hierzu sind auch verschiedene Bilder<br />
vorhanden.<br />
Bereits zu dieser Zeit gab es Narreneltern,<br />
die die Fastnacht mitgetragen<br />
und organisiert haben. Diese waren<br />
bis zur Vereinsgründung: Arthur<br />
Meisohle und Johann Keller.<br />
Im Laufe der Jahre entstand dann<br />
der Gedanke, dass man sich auch<br />
in einem Verein organisieren kann.<br />
Diese Idee wurde dann 1957 auch in<br />
die Tat umgesetzt, und so tritt 1957<br />
zur Fasnacht zum ersten Mal der<br />
Name Schlüsselbieter <strong>Altenbeuren</strong><br />
in Erscheinung. Der erste Vorstand<br />
der neuen Gruppierung war Anton<br />
Heigle (1957-1968).<br />
Zu dieser Zeit wurden im Gasthaus<br />
Linde (Stemmer) auch noch Bälle abgehalten.<br />
Mit Schließung der Linde<br />
hören auch die Bälle auf.<br />
Im Jahr 1958 wurde der Narrenbaum<br />
abgesägt und gestohlen. Da es aber<br />
Schnee hatte, konnte man die Übeltäter<br />
schnell ausfindig machen. Die<br />
34<br />
Spur führte nach Haberstenweiler.<br />
Um den Streit wieder beizulegen,<br />
mussten die Haberstenweiler 100<br />
DM als Entschädigung bezahlen.<br />
Dieses Geld wurde dann gleich<br />
am Funkensonntag im Stemmer<br />
„versoffen“. Die folgenden Jahre<br />
(1968-1977) stand Leo Kessler dem<br />
Narrenverein vor. In seine Amtszeit<br />
fiel die Initiative des Dorffestes.(1973<br />
fand das erste Dorffest statt) Dieses<br />
war zu Beginn noch am damaligen<br />
Spritzenhaus neben der Kapelle als<br />
zweitägiges Fest (Samstagabend und<br />
Sonntag) mit Tanz gestaltet. Das<br />
Dorffest fand danach in der LKW-<br />
Halle von Gebhard Wagner in der<br />
Lindenstraße 12 statt, einige Jahre<br />
später kam es dann an die Molke<br />
und ins Lager.<br />
Hier endete dann auch der Samstagabend.<br />
Und seit knapp 10 Jahren befindet sich das<br />
Dorffest, mittlerweile vom Sonntag auf den<br />
Freitagabend gewandert, in und vor der<br />
Halle der Familie Gebhard Wagner.<br />
Nach Leo Kessler folgte August Holzer<br />
(1977-1985) als Präsident. In seine Amtszeit<br />
fällt der erste Umbau der Molke. Als<br />
die Molke geschlossen wurde, kam sie mit<br />
dem Lager zusammen an die Raiffeisen<br />
Deggenhausertal. Diese verkaufte nach<br />
Schließung des Lagers beide Gebäude<br />
an die Gemeinde Salem, in deren Besitz<br />
sie bis heute sind. Die Gemeinde Salem<br />
ermöglichte es dem Narrenverein, die<br />
Molke zu einer Zunftstube umzubauen.<br />
Hier waren allerdings nur sehr geringe<br />
Umbaumaßnahmen möglich und so wurde<br />
auch weiterhin mit Holz geheizt und an<br />
der alten Theke aus dem Stemmer ausgeschenkt.<br />
Die Verhältnisse waren mehr als<br />
bescheiden.<br />
Unter Helmut Lohr (1985-1989) und unter<br />
35<br />
Karl-Heinz Hafen (1989-2004) wurde an<br />
der Molke immer wieder ein wenig umgebaut<br />
(bspw. Gasheizung). Ansonsten liefen<br />
die Jahre recht ruhig ab. Es kam immer<br />
wieder der Gedanke, die Molke komplett<br />
umzubauen; allerdings fehlte hier die Initiative<br />
und Rückendeckung der Gemeinde.<br />
Als 2004 dann Karl-Heinz Hafen tödlich<br />
verunglückte, riss das eine große Lücke in<br />
den Narrenverein. Die Fasnacht 2005 wurde<br />
nur für die Kinder und in sehr kleinem<br />
Rahmen gefeiert.<br />
Im Jahr 2005 bekam man dann endlich<br />
grünes Licht der Gemeinde die Molke<br />
komplett zu sanieren und zu erweitern.<br />
Hierzu stellte die Gemeinde 35.000 Euro<br />
zur Verfügung. Durch sehr viel Eigenarbeit<br />
und weiteren Mitteln des Vereins sowie<br />
der Bevölkerung konnte die Molke in den<br />
heutigen Zustand gebracht werden.
Im Rohbau fand dann um den<br />
11.11.2005 eine Martinisitzung statt.<br />
In dieser Sitzung wurde eine neue<br />
Vorstandschaft gesucht. Diese Suche<br />
gestaltete sich als schwierig. Schließlich<br />
meldete sich Uwe Marquardt<br />
als erster Vorsitzender. Die Zeit der<br />
Vakanz war somit vorbei.<br />
Im folgenden Jahr galt es für die<br />
Vorstandschaft viel aufzuarbeiten<br />
und neues in die Wege zu leiten. Es<br />
standen Gespräche mit der Gemeinde<br />
wegen der Nutzung der neuen<br />
Molke an. Es musste das „normale“<br />
Geschäft wieder aufgegriffen und die<br />
Kompetenzen neu verteilt werden.<br />
Und als weitere große Aufgabe hat<br />
36<br />
sich die Vorstandschaft die Gründung<br />
eines e.V. vorgenommen. Diese<br />
Eintragung setzt aber viele andere<br />
Dinge voraus. So musste eine Satzung<br />
geschrieben, sich bei anderen<br />
Vereinen erkundigt werden, …<br />
Am 23.10.2006 konnte dann die<br />
Gründung vorgenommen werden. Es<br />
fanden auch Vorstandswahlen statt.<br />
Die neugewählte (seit 2005 unveränderte)<br />
Vorstandschaft setzt sich wie<br />
folgt zusammen: 1. Vorsitzender:<br />
Uwe Marquardt, 2. Vorsitzender:<br />
Christian Keller, Kassier: Walter<br />
Stocker, Schriftführerin: Rosa Brunner,<br />
Beisitzer: Karl Brunner, Renate<br />
Böhmann.<br />
Narreneltern<br />
37
Der Narrenverein Schlüsselbieter<br />
<strong>Altenbeuren</strong> e.V. ist in <strong>Altenbeuren</strong><br />
der einzige Verein. Er ist somit<br />
maßgeblich für die Veranstaltungen<br />
über das Jahr verantwortlich. Er<br />
versucht, für alle Altersschichten ein<br />
Programm zu gestalten, dass Jung<br />
und Alt zusammenkommen können.<br />
Über das Jahr sind folgende<br />
Veranstaltungen in <strong>Altenbeuren</strong>:<br />
Patrozinium am 17.1. (Antonius der<br />
Einsiedler) mit Messe in der Kapelle,<br />
mitgestaltet von unseren Kindern,<br />
und anschließendem Fest in der<br />
Molke. Die Fastnacht mit Umzug<br />
am Schmotzigen durchs Dorf (davor<br />
Wecken und Schulbefreiung im<br />
BZ und der Grundschule Beuren<br />
und Rathaussturm) anschließend<br />
Ausklang in der Molke. Der Rosen-<br />
montag mit Frühschoppen<br />
und anschließendem<br />
Kaffeekränzchen mit<br />
Programm.<br />
Am Funkensonntag wird<br />
mit einem Lampionumzug<br />
zum Funken gezogen.<br />
Bevor dieser entzündet<br />
wird, läuten die Glocken<br />
der Kapelle und es wird<br />
mit „dem Engel des<br />
Herrn“ um den Funken<br />
gegangen. Das Gebet soll<br />
den Winter vertreiben<br />
und für ein gutes Jahr<br />
bitten. Nach dem Abbrennen<br />
werden glühende<br />
Holzscheiben über eine<br />
Bahn den Funkenbühl hinunter<br />
geschlagen. Hierzu<br />
wird ein Spruch gerufen<br />
indem Wünsche oder<br />
auch besondere Gegebenheiten<br />
des Dorfes geäußert<br />
werden. Anschließend<br />
ist Funkenlöschen<br />
mit Funkenringwürfeln in<br />
der Molke.<br />
Nach der Fasnacht kommt als<br />
nächste große Veranstaltung für<br />
das Dorf der Feierabendhock bei<br />
Wagners. Danach ist es über den<br />
Sommer ruhig. Im Herbst hatten wir<br />
die letzten Jahre immer ein Fest an<br />
der Molke (2006: Tag der offenen<br />
Tür, 2007: 50 Jahre Schlüsselbieter<br />
<strong>Altenbeuren</strong>) und letztes Jahr noch<br />
den Tag des offenen Denkmals an<br />
der Kapelle. Um den 11.11. findet<br />
dann jeweils die Generalversammlung<br />
statt. Und am 3. Adventssonntag<br />
findet seit einigen Jahren wieder<br />
der Adventskaffee in der Molke<br />
statt, zu dem mittlerweile außer<br />
Altenbeurern auch Bürger aus ganz<br />
Salem kommen.<br />
Denkmalgeschützte Gebäude in<br />
<strong>Altenbeuren</strong><br />
In <strong>Altenbeuren</strong> stehen drei<br />
Gebäude unter Denkmalschutz,<br />
desweiteren drei Bildstöcke oder<br />
Wegkapellen und eine Brücke.<br />
Das Landesdenkmalamt schreibt<br />
hier jeweils hinzu:<br />
Die Gebäude sind: Die Kapelle<br />
St. Antonius der Einsiedler. Nähere<br />
Informationen zur Kapelle<br />
siehe unten.<br />
Das zweite Gebäude ist das<br />
alte Backhaus auf dem Hof von<br />
August Wagner.<br />
„Anno 1903 als Ersatz für einen<br />
abgebrannten Vorgängerbau<br />
erstelltes Backhaus. Kleiner<br />
Rechteckbau mit weit überstehendem<br />
Satteldach. Erdgeschoss<br />
38 39<br />
massiv aufgeführt, von der Giebelseite<br />
her durch Mitteleingang<br />
erschlossen. Kniestockkonstruktion<br />
und Giebel in konstruktivem<br />
Fachwerk. Die herausragenden<br />
Fußpfetten sowie die äußeren<br />
Sparren an ihren Enden mit<br />
Zierprofielen ausgestattet. Der<br />
Dachraum, nur von außen<br />
mittels einer Leiter zugänglich,<br />
zur Lagerung von Gerätschaften<br />
und Brennmaterialien genutzt.<br />
Vollständig und original erhaltene<br />
Backeinrichtung; der gewölbte<br />
Ofen im satteldachgedeckten<br />
Anbau.“
Das dritte Gebäude ist das<br />
Wohnhaus von Berta Holzer, ein<br />
altes Bauernhaus<br />
„Traufständiges Bauernhaus aus<br />
dem Ende des 18. Jahrhunderts.<br />
Zweigeschossiges, dem im Linzgau<br />
vorherrschenden quererschlossenen<br />
Einhaustypus entsprechender Bau<br />
mit Satteldach.<br />
Gefachfolge: Wohnteil mit durchlaufendem<br />
Flur, Stall und Tenne. Die<br />
Remise in einem Schleppdachanbau<br />
untergebracht. Das heute verputzte<br />
Gebäude durchgehend in Fachwerk<br />
errichtet: der im oberen Flur<br />
in einem Brüstungsfeld sichtbare<br />
gerade Stiel als Hinweis auf die<br />
oben genannte Bauzeit des Hauses.<br />
Außerdem original erhalten die<br />
flachrechteckigen Fensterformate<br />
mit ihren leicht profilierten Holzein-<br />
40<br />
fassungen, sowie<br />
die segmentbogige Eingangstür mit<br />
aufgedoppeltem Rautenmuster. Im<br />
Stallbereich Verwendung der gegen<br />
Abrieb besonders widerstandsfähigen<br />
Balkenwände.“<br />
Unter Denkmalschutz steht auch die<br />
Wegkapelle zwischen Schapbuch<br />
und <strong>Altenbeuren</strong>. Hier schreibt das<br />
Denkmalamt folgendes: „An der alten<br />
Landstraße von Salem Richtung<br />
Mennwangen ins Deggenhausertal<br />
gelegene Wegkapelle (heute durch<br />
die erfolgte Straßenbegradigung<br />
etwas zurückliegend) wohl aus der<br />
Zeit um 1800. Die offene Kapelle<br />
ist aufwendig aus Sandsteinquadern<br />
gemauert und verputzt. Ein<br />
Kastengesims leitet zum Satteldach<br />
über; das Giebeldreieck senkrecht<br />
verbrettert und an der Basis durch<br />
ein doppelbogiges Zierbrett abgeschlossen.<br />
Der Innenraum der<br />
Kapelle farbig gefasst: an den<br />
Wandflächen Pflanzenornamente<br />
in gerahmten Feldern,<br />
außerdem Deckenspiegel mit<br />
der Darstellung eines Heiligen<br />
(Wendelin?). Vor der Rückwand<br />
Kreuzigungsgruppe, von<br />
der die beiden Standfiguren<br />
Maria und Johannes mittlerweile<br />
abgegangen sind. Der ca.<br />
1,25m große, farbig gefasste<br />
Holzkruzifix, eine qualitätvolle<br />
volkskünstlerische Arbeit wohl<br />
aus der Erbauungszeit der<br />
41<br />
Kapelle, das Kreuz selbst mit<br />
klassizistischen Balkenenden.“<br />
Über die Bildstöcke in <strong>Altenbeuren</strong><br />
kann man folgendes<br />
lesen:<br />
Bildstock an der Lindenstraße:<br />
„An einer Straßenbiegung<br />
aufgestellter Bildstock aus<br />
dem 18. Jahrhundert. Aufbau:<br />
über rechteckigem Grundriss<br />
gemauerter und verputzter,<br />
hochrechteckiger Sockel. Der<br />
Satteldachgedeckte Nischenaufsatz<br />
optisch durch ein<br />
umlaufendes Gesims vom Unterbau<br />
getrennt. In der tiefen<br />
rundbogigen Nische ein heute<br />
nur noch selten anzutreffender<br />
dreiflügliger Holzeinsatz in<br />
der Art eines Altarretabels. Auf<br />
dem Mittelbild Darstellung der<br />
Kreuzigung Christi, direkt auf<br />
dem Holz gemalt, wie auch die<br />
weiteren Passionsszenen auf<br />
den Flügeln.“<br />
Wegkreuz am Weg Richtung<br />
Weildorf (alter Kirchweg):<br />
„Am Weg nach Weildorf durch<br />
den Beitzenhardt im Jahre<br />
1890 zur Andacht aufgestelltes<br />
Wegkreuz. Material Sandstein.<br />
Gut gegliederter Aufbau über<br />
quadratischem Grundriss. Über<br />
einem mehrstufigen Sockel<br />
hochrechteckiger, sich verjüngender<br />
Pfeiler mit gotisierend<br />
gerahmten Inschriftfeldern<br />
und kielbogigem Abschluss.<br />
Darüber als Zwischenstück<br />
Säule mit quadratischer Basis,<br />
Schaftring und Pflanzenkapitell.<br />
Metallkruzifix am sandsteinernen<br />
Kreuzaufsatz, die<br />
Enden dreipassartig gestaltet.“
Das letzte Bauwerk, das in <strong>Altenbeuren</strong><br />
unter Denkmalschutz stand war<br />
die Aachbrücke. Über sie gibt es folgende<br />
Informationen zu lesen: „Brücke<br />
über die Deggenhauser Aach, in<br />
den 1930er Jahren anstelle des auf<br />
dem Urkataster von 1879 verzeichneten<br />
schmalen Stegs erbaut. Von der<br />
Konstruktion her eine sogenannte<br />
Einfeld-Balkenbrücke aus Stahlbeton,<br />
die dem damals neuesten Stand der<br />
Technik entsprach. Bemerkenswert<br />
auch der Gestaltungsaufwand durch<br />
rautenartig geöffnete Balustraden<br />
und halbkugelförmig abgeschlossene<br />
Pfeiler im jeweiligen Einfahrtsbereich.“<br />
Kapelle Sankt Antonius der<br />
Einsiedler <strong>Altenbeuren</strong><br />
42<br />
Laut Gemeinderatsprotokoll vom<br />
8.10.1911 der Gemeinde Beuren<br />
wurden 600 M aus Sparkassenüberschuss<br />
zur teilweisen Deckung<br />
der Kosten für den Neubau einer<br />
Eisenbetonbrücke über die Aach im<br />
Zuge des Weges <strong>Altenbeuren</strong>/Haberstenweiler<br />
verwendet. Bisher war<br />
hier eine Holzbrücke. Der Kostenvoranschlag<br />
für den Neubau beläuft<br />
sich auf 7500 M, davon 600 M aus<br />
Beuren, die restlichen Kosten trägt<br />
die Großherzoglich Markgräfliche Badische<br />
Standesherrschaft und andere<br />
Interessenten.<br />
Das <strong>Altenbeuren</strong>er Gotteshaus ist<br />
dem hl. Einsiedler Antonius geweiht.<br />
Es soll vor 1500 als Wallfahrtskapelle<br />
erbaut worden sein. Im Westen<br />
erhebt sich ein hoher Giebel. Im Osten<br />
schließt die Kapelle mit drei Seiten<br />
eines Achtecks. Das steile Satteldach<br />
deckt den gesamten Raum. Vier spitzbogige<br />
Maßwerkfenster durchbrechen<br />
heute die Wände; das Fenster in der<br />
Ostwand ist bis auf den Spitzbogen<br />
vermauert. Ursprünglich führte nur<br />
das spitzbogige Westportal in die<br />
Kirche. Die Tür im Chor wurde später<br />
eingebrochen. Auf der Ostseite des Daches<br />
sitzt ein sechseckiges Türmchen,<br />
das von einer welschen Haube mit<br />
Kugel und Wetterfahne bekrönt wird.<br />
Es trägt ein zweistimmiges Geläute<br />
mit den Tönen as‘‘-8, gegossen von<br />
Benjamin Grüninger Söhne in Villingen<br />
1926 (70 kg), und c‘‘‘-8, gegossen<br />
von Felix Koch in Salem 1822 (35 kg).<br />
Die farbliche Fassung des Äußeren<br />
mit aufgemalter grauer Eckquaderierung<br />
wurde bei der Renovierung 1978<br />
angebracht.<br />
Das Innere der Kapelle überrascht.<br />
Die in Braun-, Grün- und Goldtönen<br />
gehaltene Schablonenmalerei an den<br />
Wänden (1904) im Zusammenspiel<br />
mit den neugotischen Glasmalereien<br />
und der in braun, grün und rot<br />
gehaltenen, wohl noch bauzeitlichen<br />
Decke geben dem Kapellenraum einen<br />
ausgesprochen mystischen Charakter.<br />
Der etwas von der Ostwand abgerückte<br />
Altar trägt ein barockes Retabel mit<br />
einem Zentralbild, das Maria mit dem<br />
Jesuskind darstellt (C. Vogel, 1861).<br />
Als Schreinwächter fungieren Figu-<br />
43<br />
ren des hl. Antonius des Einsiedlers<br />
(rechts mit T-Kreuz und Schweinchen)<br />
und des hl. Papstes Silvester (links mit<br />
Tiara und Kirchenmodell). Beide aus<br />
der Zeit nach 1500. Seinen Abschluß<br />
findet der Altar in einem weiteren<br />
Gemälde, das die Hl. Dreifaltigkeit<br />
darstellt. Die steinerne Mensa ist<br />
verdeckt durch ein hölzernes Antependium,<br />
welches das apokalyptische<br />
Lamm auf dem Buch mit den sieben<br />
Siegeln zeigt. An der Südseite hängt<br />
ein barockes Kruzifix. Der Westteil des<br />
Kapellenraums wird von einer großen<br />
Empore eingenommen.<br />
Aus finanziellen Gründen mußte der<br />
Wunsch nach einer Renovierung des<br />
Innenraums immer wieder zurück<br />
gestellt werden. Dann, nach dreijähriger<br />
Planung und einer großartigen<br />
Unterstützung durch die Bevölkerung,<br />
konnte im Jahr 2007 dieser Wunsch<br />
endlich erfüllt werden. Aufgrund der<br />
kunsthistorischen Bedeutung der<br />
Kapelle wurden die Renovierungsmaßnahmen<br />
von der „Deutschen Stiftung<br />
Denkmalschutz“, dem Denkmalamt,<br />
der Gemeinde und vor allem auch von<br />
der Bevölkerung unterstützt.<br />
Dem Wunsch der Bevölkerung, auch<br />
die Außenfassade zu renovieren,<br />
wurde trotz des zusätzlichen Finanzierungsbedarfs<br />
im Jahr <strong>2008</strong> nachgekommen,<br />
so daß sich die <strong>Altenbeuren</strong>er<br />
Kapelle zum 1225jährigen<br />
Ortsjubiläum in festlich erneuertem<br />
Zustand zeigt – zur Ehre Gottes und<br />
zur Freude der Menschen.
Aufstellung der Häuser von<br />
<strong>Altenbeuren</strong> mit den ansässigen<br />
Geschlechtern<br />
Die Informationen über die Häuser<br />
die nachfolgend beschrieben<br />
sind, haben wir von den heutigen<br />
Besitzern der Häuser selbst<br />
erhalten. Ergänzungen haben wir<br />
über Recherchen im Grundbuchamt<br />
der Gemeinde Salem (Grundbuchauszüge)<br />
oder durch weitere<br />
Verwandte, Bekannte oder „alte“<br />
<strong>Altenbeuren</strong>er erhalten. So sind<br />
die Beschreibungen der Höfe zu<br />
44<br />
einer Chronik der Häuser geworden.<br />
Diese Aufstellung erhebt<br />
nicht den Anspruch auf Vollständigkeit,<br />
hat aber versucht die<br />
Geschichte und ihre Geschichten<br />
naturgemäß darzustellen. Die Autoren<br />
bzw. diejenigen Personen die<br />
die Informationen über den Hof<br />
zusammengestellt haben, haben<br />
wir in Klammern vermerkt.<br />
Beurener Straße 1 (Anwesen Löhle)<br />
Der erste bekannte gesicherte<br />
Vorbesitzer war Wilhelm<br />
Schmid; Müller in <strong>Altenbeuren</strong>.<br />
Den Grundbesitz kaufte er am<br />
07.03.1871. Im Jahre 1863 ist im<br />
Buch „Salem oder Salmansweiler…“<br />
von Conrad Staiger von<br />
einem Thomas Löhle auf einer<br />
Mahlmühle am Ende des Dorfes<br />
zu lesen. Dieser hat entweder auf<br />
diesem Hof gelebt, oder hier im<br />
Jahre 1863 die Mühle betrieben.<br />
Es sind hier wohl Verbindungen<br />
zum Anwesen Beurenerstraße 10<br />
vorhanden, eventuell handelt es<br />
sich hier um denselben Besitzer.<br />
Bezeichnung im Grundbuch:<br />
a) zweistöckiges Wohnhaus mit<br />
eingerichteter Mahlmühle, ?Wasserbau?<br />
und Wagenschopf<br />
b) eine zweistöckige Scheuer mit<br />
Balkenkeller und Stallung<br />
c) freistehende Schweineställe<br />
d) ein besonders stehendes<br />
Wasch- und Backhaus.<br />
Der Eigentümer ist an dem zur<br />
Hälfte zugemessenen Dorfbache<br />
45<br />
und an dem zur Hälfte zugemessenen<br />
Hillenfurthbache nur<br />
nutzungsberechtigt.<br />
Am 11.05.1908 ging das Eigentum<br />
an Hans Heinrich, Landwirt in<br />
Pfullendorf und Otto Rohrwasser<br />
in Pfullendorf je zum 1/2<br />
Miteigentum über (ob durch<br />
Erbschaft oder Kauf nicht klar).<br />
Am 22.03.1909 erwarb die Witwe<br />
Antonia Kretz geb. Hahn (geb.<br />
15.05.1854; gest. 25.07.1912) das<br />
Anwesen. (Antonia Hahn heiratete<br />
am 09.11.1884 Karl Kretz<br />
(geb. 20.10.1848 in Schnerkingen,<br />
gest. 19.12.1903). Am 29.03.1910<br />
übergab sie als Gesamtgut das<br />
Anwesen an ihren Sohn Otto<br />
Kretz und seine Frau Katharina<br />
geb. Jäckle. Otto Kretz wurde am<br />
09.01.1885 in Schnerkingen (bei<br />
Meßkirch) geboren. Er heiratete<br />
am 02.09.1909 Katharina Jäckle<br />
(geb. 20.01.1881 in <strong>Altenbeuren</strong><br />
vgl. Beschreibung Hof Heigle –<br />
Beurener Str. 4).
Aus der Ehe stammten fünf Kinder.<br />
Karl geb. 04.04.1910 in <strong>Altenbeuren</strong><br />
– Heirat 1938 mit Hilde Steidle /<br />
Lippertsreute, Emil geb. 17.06.1911<br />
in <strong>Altenbeuren</strong> – Heirat 4.4.1946<br />
mit Helene Stroppel / Lippertsreute,<br />
Luise geb. 13.02.1914 geb. in Unterrehna<br />
– Heirat 1943 mit Friedrich<br />
Ecker / Heiligenholz, Ottilie geb.<br />
10.04.1915 in Unterrehna – verh.<br />
Hugo Allger / Altheim, Ludwina<br />
geb. 10.04.1915 in Unterrehna -<br />
verh. Josef Willibald / Altheim.<br />
Am 24.11.1913 wurde das Anwesen<br />
an Konrad Eberhard, Müller<br />
verkauft. Otto und Katharina Kretz<br />
zogen nach Unterrehna. Otto Kretz<br />
ist am 19.09.1915 in Russland gefallen.<br />
Katharina plagte das Heimweh,<br />
so zog sie mit ihren fünf Kindern<br />
wieder nach <strong>Altenbeuren</strong> und lebte<br />
hier dann ein paar Jahre im Hause<br />
der Kreszentia Zeller / Anselm Lohr<br />
(vgl.Beschreibung Beurener Str. 12)<br />
bis sie im Juli 1919 in Altheim etwas<br />
kaufen konnte. Kurze Zeit später,<br />
am 12.1.1914 ging das Anwesen an<br />
den Rechtsagenten Josef Andreas<br />
Engler aus Ravensburg über. Durch<br />
Zuschlag bei einer Zwangsversteigerung<br />
am 17.09.1914 erwarb Thomas<br />
Löhle und Luise geb. Jäckle die<br />
Mühle mit Gehöft. Mit Eintragung<br />
am 28.12.1914 waren sie Eigentümer.<br />
Die Mühle wurde durch einen<br />
angestellten Müller betrieben.<br />
Thomas und Luise Löhle zogen<br />
im Zuge der Heirat ihrer Tochter<br />
Maria mit Josef Hafen, im Mai 1925<br />
mit ihren Kindern Franz und Berta<br />
auf das Gehöft bei der Mühle (vgl.<br />
Beschreibung- Beurener Straße 14).<br />
46<br />
Berta Löhle heiratete Adolf Schädler<br />
im Februar 1939 und zog nach<br />
Andelshofen. Franz Löhle ( geb.<br />
13.04.1903) heiratete im Mai 1939<br />
Elisabeth Baumann (geb. 30.10.1910)<br />
aus Leustetten. Thomas Löhle übergab<br />
die Mühle an seinen Sohn Franz<br />
im Jahre 1939.<br />
Er verstarb am 30.06.1941. Luise<br />
Löhle verstarb am 25.10.1956.<br />
Die Mühle wurde bis im Jahr 1952<br />
betrieben. Bis 1956 wurde dann nur<br />
noch Mehlhandel betrieben. Ab Mai<br />
1953 bis 1963 wurde Dünge- und<br />
Futtermittel für den Handel gelagert.<br />
Aus der Ehe stammten vier Kinder<br />
– Josef (geb. 18.02.1941),<br />
Siegfried (geb. 19.08.1942),Hubert<br />
(geb. 11.09.1943) und Renate<br />
(geb.13.07.1946). Im Jahre 1969<br />
wurde der Betrieb an Siegfried Löhle<br />
übergeben. Franz Löhle verstarb am<br />
24.04.1979, Elisabeth Löhle verstarb<br />
am 15.01.2002. Im Jahre 1993/94<br />
wurde die Mühle mit den Lagerräumen<br />
zu Wohnungen umgebaut.<br />
Die Landwirtschaft wurde bis zu<br />
seiner Krankheit im Jahre 1998 von<br />
Siegfried Löhle betrieben.<br />
Im April 2000 brannte das Wohnhaus<br />
und die neu gebauten<br />
Wohnungen weitgehend ab. Der<br />
Wiederaufbau war im Jahr 2001<br />
beendet. Siegfried Löhle verstarb am<br />
16.08.2006.<br />
(Renate Böhmann)<br />
Beurener Straße 4 (Anwesen Anselm Heigle)<br />
Simon Jäckle aus Ebringen<br />
(bei Singen) und seine Frau<br />
Maria geb. Reitinger kauften<br />
Ende des 19. Jahrhunderts<br />
dieses Anwesen. Aus der Ehe<br />
stammten vier Kinder – Lidwina<br />
(geb. 02.12.1875), Johann<br />
(geb. 02.03.1877) Luise (geb.<br />
24.04.1878) und Katharina (geb.<br />
20.01.1881).<br />
Johann Jäckle heiratete Maria<br />
Lorenz (geb. 09.12.1882) aus<br />
Illmensee.<br />
Aus der Ehe gingen drei Kinder<br />
hervor – Alfred (geb.<br />
17.07.1909), Anna (geb.<br />
09.02.1911) und Luise (geb.<br />
47<br />
27.02.1914).<br />
Anna heiratete am 11.05.1937<br />
Johann Hoher und zog nach<br />
Grasbeuren. Luise heiratete Paul<br />
Gall und wohnte auf dem Hof.<br />
Die Ehe blieb kinderlos. Paul<br />
Gall starb am 02.11.1946 an den<br />
Folgen eines Kriegsleidens. Alfred<br />
ging in den Krieg und kam<br />
nicht mehr zurück. Er ist am<br />
01.01.1944 gefallen.<br />
Luise Gall übernahm den Hof<br />
und heiratete am 14.05.1949 Anselm<br />
Heigle (geb. 21.07.1920)<br />
aus <strong>Altenbeuren</strong>.
Diese Ehe blieb ebenfalls kinderlos.<br />
Johann Jäckle verstarb am<br />
18.09.1956, Maria Jäckle geb.<br />
Lorenz verstarb am 09.04.1966.<br />
Luise verunglückte tödlich am<br />
03.06.1967 in der Landwirtschaft.<br />
Die<br />
Häuserbeschreibung<br />
der Familien Zinsmeister<br />
und Ulsamer lässt sich leichter<br />
darstellen wenn wir die Zeit einmal<br />
andersherum betrachten. Daher wird<br />
hier der Blick nicht von der Vergangenheit<br />
in die Gegenwart gerichtet<br />
sondern von der Gegenwart aus rückwärts<br />
in die Vergangenheit gearbeitet.<br />
Generation I:<br />
Das heutige Anwesen Ulsamer ist im<br />
Besitz der Eheleute Erich und Maria-<br />
Anna (Marianne) Zinsmeister (geb.<br />
Schmieder). Erich Zinsmeister wird<br />
in <strong>Altenbeuren</strong> geboren. Erich ist der<br />
Sohn von Franz und Maria Zinsmeister<br />
(geb. Ulsamer). Er heiratete Marianne<br />
Schmieder aus Beuren. Sie ist<br />
in Heiligenberg geboren als Tochter<br />
von Johann und Elisabeth Schmieder<br />
(geb. Gommeringer).<br />
48<br />
Am 06.08.1968 heiratete<br />
Anselm Heigle Gertrud verwitwete<br />
Zahmel (geb. Bonk, geb.<br />
14.11.1927). Anselm Heigle<br />
verstarb am 21. April 2005.<br />
(Renate Böhmann)<br />
Beurener Straße 11,<br />
Banzenbohl 3 (Anwesen<br />
Ulsamer/Zinsmeister)<br />
Aus dieser Ehe sind zwei Kinder<br />
hervor gegangen: Julia Zinsmeister<br />
und Markus Zinsmeister. Beide sind<br />
in Tettnang geboren.<br />
Generation II<br />
Franz Zinsmeister (geb. 21.5.1921<br />
in <strong>Altenbeuren</strong> (heute Banzenbohl<br />
3), gest. 19.2.2001 Berau) war der<br />
Sohn von Gottfried und Berta Zinsmeister<br />
(geb. Allgaier). Er heiratete<br />
Maria Ulsamer (geb. 9.2.1920, gest.<br />
26.10.1988). Sie war die Tochter von<br />
Joseph Alfred Max und Theresia Zinsmeister<br />
(geb. Haiß).Aus dieser Ehe<br />
gingen sechs Kinder hervor: Berta<br />
Zinsmeister (geboren in Meersburg)<br />
und Maria Zinsmeister (geboren<br />
in Meersburg), Erich Zinsmeister<br />
(geboren in <strong>Altenbeuren</strong>), Elisabeth<br />
Zinsmeister, Rosa Zinsmeister (geb.<br />
1954, gest. 29.9.1963 Überlingen)<br />
und Johanna Zinsmeister (geboren in<br />
Überlingen)<br />
Generation III<br />
Gottfried Zinsmeister<br />
(geb.16.12.1879, gest. 17.4.1964 <strong>Altenbeuren</strong>)<br />
ist der Sohn von Wilhelm<br />
und Susanna Zinsmeister<br />
(geb. Futterer). Er heiratete Berta Allgaier.<br />
Aus dieser Ehe sind 4 Kinder hervorgegangen:<br />
Alfred Zinsmeister (geb. 10.4.1914,<br />
gest. 26.3.1944), Wilhelmina Zinsmeister,<br />
Bernhard Zinsmeister (geb. 30.1.1920,<br />
gest. 2007) und Franz Zinsmeister (geb.<br />
21.5.1921 <strong>Altenbeuren</strong>, gest. 19.2.2001<br />
Berau). Joseph Alfred Max Ulsamer (geb.<br />
18.8.1876 Rappoltsweiler, gest. 24.3.1958<br />
<strong>Altenbeuren</strong>) war der Sohn von Johann Alfred<br />
und Juliana Ulsamer (geb. Preisl). Er<br />
heiratete Theresia Haiß (geb. 14.10.1881,<br />
gest. 1.2.1942 <strong>Altenbeuren</strong>).<br />
Aus dieser Ehe gingen 7 Kinder hervor:<br />
Johanna Ulsamer (geb. 19.10.1905, gest.<br />
1988), Alfred Ulsamer (geb. 20.6.1906,<br />
gest.1982 <strong>Altenbeuren</strong>), Theresia Ulsamer<br />
(geb 21.10.1907, gest. 1983 <strong>Altenbeuren</strong>),<br />
Juliana Ulsamer (geb. 24.8.1912, gest.<br />
1997 Überlingen), Maria Ulsamer (geb.<br />
9.10.1920 <strong>Altenbeuren</strong>, gest. 26.10.1988<br />
<strong>Altenbeuren</strong>), Ottilie Ulsamer (geb.<br />
20.10.1921, gest. 5.4.1984 Lindau) und<br />
Franz Ulsamer (geb. 1923).<br />
49<br />
Generation IV<br />
Wilhelm Zinsmeister heiratete Susanna<br />
Zinsmeister (geb. Futterer). Aus dieser Ehe<br />
ist ein Kind bekannt: Gottfried Zinsmeister<br />
(geb.16.12.1879 Beuren, gest. 17.4.1964<br />
<strong>Altenbeuren</strong>).<br />
Johann Alfred Ulsamer (geb. 4.9.1851,<br />
gest. 8.2.1921 Obersasbach) heiratete<br />
Juliana Preisl (geb. 20.1.1855, gest.<br />
20.11.1929 Obersasbach). Aus dieser Ehe<br />
gingen 2 Kinder hervor: Joseph Alfred Max<br />
Ulsamer (geb. 18.8.1876 Rappoltsweiler,<br />
gest. 24.3.1958 <strong>Altenbeuren</strong>) und Johanna<br />
Ulsamer (geb. 23.1.1887 Küßnach, gest.<br />
11.7.1979 Offenburg). Das Haus auf dem<br />
die Familie Zinsmeister daheim war (Banzenbohl<br />
3) wurde am 30.11.1989 an Rudolf<br />
Ruhl verkauft. Dieser baute das Landwirtschaftsanwesen<br />
zu einem Wohnhaus<br />
mit mehreren Wohnungen um. Das Haus<br />
Ulsamer (Beurenerstraße 11) wurde im Mai<br />
2002 abgerissen und ein neues Einfamilienhaus<br />
erstellt. In diesem wohnt heute die<br />
Familie Erich Zinsmeister.<br />
(Erich Zinsmeister)
Beurener Straße 8<br />
(Anwesen Brunner/Berenbold)<br />
Das Wohnhaus der Familie Johann<br />
Brunner lässt sich mindestens<br />
auf das Jahr 1786 datieren.<br />
Denn hier wurde im Zuge von<br />
Umbaumaßnahmen ein Balken<br />
über der Türe mit diesem Datum<br />
gefunden.<br />
Der älteste bekannte Besitzer<br />
auf diesem Hof war Wendelin<br />
Kohllöffel (geb. 1833, gest.1922).<br />
50<br />
Er heiratete Anna Maria Schlegel<br />
(geb. 1834, gest. 1912). Der Hof<br />
wurde darauf hin an die Tochter<br />
Maria (geb. 1864, gest. 1939)<br />
übergeben. Diese heiratete Andreas<br />
Berenbold (geb.1868, gest.<br />
1905). Maria Berenbold (geb.<br />
Kohllöffel) heiratete nach dem<br />
frühen Tod ihres Mannes erneut.<br />
Ihr Mann war Paul Thum (geb.<br />
1855, gest. Feb 1929).<br />
Der Hof wurde an Johann<br />
Berenbold (geb. 1896,<br />
gest. 1960) einem Kind aus<br />
erster Ehe übergeben. Insgesamt<br />
entstammten dieser<br />
Ehe 4 Kinder (Johann, Maria,<br />
Wendelin, und Otto).<br />
Dieser heiratete Elisabeth<br />
Jack (geb. 17.11.1898, gest.<br />
Jan 1973). Diese Ehe blieb<br />
kinderlos.<br />
Johann Brunner (geb.<br />
2.12.1930) wurde von<br />
Johann und Elisabeth<br />
Berenbold (geb. Jack) auf<br />
dem Hof aufgenommen<br />
und wuchs hier auf. Er ist<br />
gebürtig aus Beuren und<br />
hatte drei Geschwister<br />
(Ernst (geb. 3.10.1928,<br />
gest. 13.11.2006), Willi<br />
(geb. 17.7.1932) und Elisabeth<br />
(geb. August 1935,<br />
gest. 4.5.1944). Johann Berenbold<br />
war den vier Kindern<br />
Patenonkel und nahm<br />
nach dem frühen Tod des<br />
Vaters Johann Brunner bei<br />
sich auf. Johann Brunner<br />
heiratete Anna Lohr (geb.<br />
12.5.1931). Aus dieser<br />
Ehe sind 5 Kinder hervorgegangen,<br />
Maria (geb.<br />
30.6.1955), Christa (geb.<br />
27.6.1956), Lydia (geb.<br />
15.3.1959, gest. 1993),<br />
Ulrike (geb. 1.1.1961,<br />
gest. 1993) und Karl (geb.<br />
20.2.1962).<br />
Karl Brunner übernahm<br />
den Hof von seinem Vater<br />
und führt ihn heute noch<br />
im Nebenerwerb. Aus seiner<br />
Ehe mit Rosa Ruf (geb.<br />
7.1.1959) sind drei Kinder<br />
hervorgegangen, Michaela<br />
(geb. 14.12.1986),Benjamin<br />
(geb. 26.2.1988)und<br />
Peter (geb. 9.9.1992).<br />
Die Scheune auf der anderen<br />
Seite der Straße wurde<br />
im Jahre 1915 erbaut. Auf<br />
diesem Platz war zuvor<br />
eine Küferei oder Wagnerei<br />
(keine gesicherten<br />
Angaben) abgebrannt. Der<br />
damalige Besitzer (Kläsle)<br />
verkaufte den Platz an<br />
Herrn Paul Thum.<br />
(Johann Brunner)<br />
51
Beurener Straße 10 (Anwesen Biele)<br />
Die Familiengeschichte<br />
auf dem Hof Beurenerstrasse<br />
10 begann vor 126 Jahren<br />
mit dem Kauf des Anwesens<br />
durch den Ur-Großvater der heutigen<br />
Besitzerin Georg Hofer im<br />
Jahr 1882. Seitdem ging der Hof<br />
immer jeweils an die Töchter<br />
über. Der Landwirt Georg Hofer<br />
wurde als Sohn der ledigen<br />
Dienstmagd Theresia Hofer am<br />
26.04.1847 in <strong>Altenbeuren</strong> geboren<br />
(gest. 14.10.1918).<br />
Die ältesten bekannten Vorbesitzer<br />
waren die kinderlosen Eheleute<br />
Thomas Löhle, Altmüller<br />
und Landwirt und Anna Maria<br />
geb. Blaser. Anna Maria verstarb<br />
am 8. Januar 1880, Thomas<br />
Löhle starb genau einen Monat<br />
später. Seine Erben waren<br />
„Paul Löhle von Herdwangen<br />
Amt Pfullendorf, Magda-<br />
lena<br />
Löhle von dort<br />
und Johanna Löhle, Ehefrau<br />
des Müllermeister Xaver<br />
Bosch von Frickingen“.<br />
Georg Hofer hat von dieser<br />
Erbengemeinschaft, laut Grundbuch:<br />
„den Hofraitheplatz, Gemüse-,<br />
Gras- und Baumgarten<br />
(Zweiunddreissig Ar 87 Meter)<br />
im Gewann Ortsetter, neben<br />
Wendelin Kohleffel ? und<br />
Jakob Zeller mit einem darauf<br />
befindlichen einstöckigen<br />
fünfthürigen Wohnbaus mit<br />
Scheuer Stall und Balkenkeller<br />
unter einem Dach, nebst<br />
angebauten Schweineställe,<br />
Holz und Wagenschopf sowie<br />
freistehende Schreinerwerkstätte“<br />
sowie einige dazugehörige<br />
Grundstücke am 14.07.1882<br />
erworben.<br />
Es ist noch unklar wann das<br />
Anwesen gebaut wurde und wie<br />
es in den Besitz von Thomas und<br />
Anna Maria Löhle kam. Könnte<br />
es sich um das Elternhaus der<br />
Ehefrau handeln? Georg Hofer hat<br />
in dem Zeitraum von 1882 bis 1893<br />
weitere Grundstücke gekauft (Vor-<br />
Eigentümer bekannt). Ferner hat er<br />
die freistehende Scheune in 1884 /<br />
1885 zum Preis von 2.571,- Mark<br />
auf der Hofstelle, durch Zimmermann<br />
T. Johann Nell und Max<br />
Bauer Maurer (?), aus Stephansfeld,<br />
errichten lassen.<br />
Am 12.11.1882 heiratete Georg<br />
Hofer Agatha Wollmann (geb.<br />
14.12.1850 in Oberuhldingen,<br />
gest. 06.01.1921). Sie hatten zwei<br />
Kinder – die Hoferbin Maria (geb.<br />
28.08.1883) und die ältere Schwester<br />
Sofie. Sofie Hofer heiratete<br />
Anton Erat und zog nach Neufrach.<br />
Maria Hofer, übernahm den<br />
Hof am 09.02.1911 und heiratete<br />
Anselm Lohr (geb. 04.08.1884 in<br />
Weildorf) am 15.02.1911.<br />
Anselm und Maria Lohr bewirtschafteten<br />
das Anwesen bis 1953.<br />
In dieser Zeit wurden diverse<br />
Erweiterungen zu den Gebäuden<br />
ausgeführt, weitere Grundstücke<br />
gekauft und zwei Baumgärten angelegt.<br />
Spätestens seitdem gibt es<br />
auch ein Brennrecht. Anselm Lohr<br />
war ein Tüftler und oft gerufener<br />
Helfer bei schwierigen Geburten im<br />
Stall. Er wurde am 7.12.1922 als<br />
Gemeinderat der Gemeinde Beuren<br />
gewählt. Er behielt diese Funktion<br />
bis zu seiner Verpflichtung als<br />
Erster Beigeordneter des Bürgermeisters<br />
(Joseph Spießmacher) am<br />
14.10.1935. Er blieb Erster Beigeordneter<br />
bis zum Ende des Zweiten<br />
52 53<br />
Weltkrieges. Maria Lohr verstarb<br />
1956, Anselm Lohr am 06.05.1957.<br />
Aus der Ehe gingen drei Töchter<br />
und ein Sohn hervor. Anna Stengele<br />
ist mit fast 97 Jahren vermutlich<br />
die älteste in <strong>Altenbeuren</strong> Geborene.<br />
Anna, geb. 28.11.1911, heiratete<br />
Franz Stengele, Schapbuch. Der<br />
Sohn Anselm starb als vier jähriges<br />
Kind an Diphterie. Die Tochter<br />
Sophie starb kurz nach der Geburt.<br />
Die Tochter Maria, geb. 22.06.1916,<br />
heiratete Karl Graf aus Schwenningen<br />
/ Baden in 1947. Deren Tochter<br />
Gisela wurde am 23.04.1950<br />
geboren. Karl Graf starb 1951.<br />
Maria Graf heiratete Alfons Biele<br />
(geb. 31.08.1916) aus Neufrach am<br />
15.05.1953.<br />
Der Hof wurde am 26.10.1953 an<br />
Maria und Alfons Biele übergeben.<br />
In 1955/1956 wurde die Scheune<br />
aufgestockt und erweitert, das<br />
Wohnhaus geringfügig umgebaut.<br />
Das benachbarte Haus (wann und<br />
von wem gekauft nicht nachregeriert)<br />
wurde 1956 an Josef und<br />
Agnes Schmid aus Sipplingen<br />
verkauft. Aus früheren Unterlagen<br />
geht hervor, dass 1955 das „Haus<br />
Gebäude 8 noch keinen Wasserleitungsanschluss,<br />
wohl aber einen<br />
eigenen Brunnen hat“.<br />
Das Anwesen wurde am 15.07.1981<br />
an Gisela Biele-Lawrence übergeben.<br />
Zu dieser Zeit waren fast alle<br />
Felder verpachtet. Maria Biele starb<br />
am 03.07.1989, Alfons Biele am<br />
30.08.1996.<br />
(Gisela und Paul Biele-Lawrence)
Molke und Raiffeisenlager<br />
Am 29. Juli 1934 wurde die Molkereigenossenschaft<br />
<strong>Altenbeuren</strong> mit<br />
22 Mitgliedern gegründet. Es wurde<br />
hierfür für 1000 RM eine Rahmstation<br />
in der Werkstatt von Bernhard<br />
Rogg eingerichtet. Am 30. September<br />
1934 konnte dann zum ersten mal<br />
Milch angeliefert werden.<br />
Am 23.2.1941 wurde beschlossen,<br />
die Mennwanger Milchlieferanten in<br />
die Molkerei in <strong>Altenbeuren</strong> aufzu-<br />
54<br />
nehmen. Ab. 1. Februar 1942 wurde<br />
dann die Milch von Mennwangen in<br />
die Rahmstation nach <strong>Altenbeuren</strong><br />
gebracht.<br />
Am 17.12.1950 wurde in einer außerordentlichen<br />
Generalversammlung<br />
beschlossen, ein neues Molkereigebäude<br />
zu errichten. Die Inbetriebnahme<br />
erfolgte am 19. November<br />
1951.<br />
Nach den Kriegs- und Nachkriegs-<br />
wirren wurden die Dünge- und<br />
Futtermittel wieder greifbar, somit<br />
hat man im Februar 1949 den<br />
Entschluss gefasst, dem Milchgeschäft<br />
eine Warenabteilung anzuschließen.<br />
Die Lagerräume waren<br />
bis Mai 1953 bei Rechner Berenbold,<br />
dann bis 1963 bei Franz<br />
Löhle. Die ständige Ausweitung<br />
des Sortiments und zunehmenden<br />
Bedarfs ließen die Überlegung<br />
aufkommen, ein eigenes Lager<br />
neben der Molkerei zu erstellen.<br />
Der Beschluss zur Durchführung<br />
dieses Vorhabens wurde am 21.<br />
März 1962 in einer ordentlichen<br />
Generalversammlung gefasst. Im<br />
Dezember 1964 war dann das<br />
neu erbaute Lagerhaus neben der<br />
Molkerei bezugsfertig.<br />
Im Juli 1972 wurde man durch<br />
die veränderte Milcherfassung des<br />
Milchwerkes Radolfzell gezwungen,<br />
die bisherige Entrahmung<br />
aufzugeben und auf Frischmilchanlieferung<br />
umzustellen.<br />
Am 1. November 1976 kam dann<br />
die Direkterfassung der Milch.<br />
Ende der 70er Jahre suchte man<br />
den Kontakt zur Nachbargenossenschaft<br />
Untersiggingen. Am 5. November<br />
1979 kam dann der Fusionsvertrag beider<br />
Genossenschaften zustande.<br />
Das Lager wurde Mitte der 80er Jahre endgültig<br />
geschlossen. Die RWG Deggenhausertal<br />
verkaufte am 1.2. 1990 das Gebäude<br />
an die Gemeinde Salem. Die Gemeinde<br />
Salem nutzte das Gebäude als Lagerraum<br />
für Schilder und Material des Bauhofes der<br />
55<br />
Gemeinde. Durch den Neubau des Bauhofes<br />
auf dem Gelände des Werkstoffhofes<br />
stand das Gebäude seit etwa 2005 leer.<br />
Lagerverwalter im neuen Lagergebäude<br />
waren Karl Kirschbaum, Johann Brunner,<br />
Franz Hafen und zuletzt vom Untersigginger<br />
Geschäftsführer Alfred Rogg.<br />
Die Gemeinde bzw. die RWG Deggenhausertal<br />
ermöglichten dem Narrenverein<br />
Schlüsselbieter schon Ende der 70er Jahre<br />
die nicht mehr genutzte Molke zu einer<br />
Zunftstube umzubauen. In den folgenden<br />
Jahren wurde die Molke immer wieder<br />
ein wenig umgebaut und modernisiert.<br />
2005 ergab sich dann die Möglichkeit die<br />
Molke vollständig zu sanieren und in den<br />
Bereich des Lagers zu erweitern. Hierfür<br />
stellte die Gemeinde Salem 35000 Euro zur<br />
Verfügung. Die Dorfgemeinschaft setzte<br />
die Renovation durch große Eigenleistung<br />
selbst um. Es wurden viele Sach- und<br />
Geldspenden für den Umbau im Dorf<br />
gesammelt. Seit diesem Zeitpunkt ist die<br />
Molke in <strong>Altenbeuren</strong> noch stärker als kultureller<br />
Mittelpunkt im Dorfleben präsent.<br />
Es sind heute über das Jahr verteilt diverse<br />
Veranstaltungen bei denen auch heute, wie<br />
zur Zeit der Milchanlieferung, das Dorf<br />
und besonders Jung und Alt zusammenkommt.<br />
(Christian Keller)
Beurener Straße 17 (Anwesen Meisohle)<br />
Adolf Meisohle wurde am<br />
26.12.1873 geboren und<br />
stammt aus Oberbarmen/Wuppertal.<br />
Er zog im Jahr 1920 mit<br />
seiner Frau Carolina Meisohle<br />
geb. Kessler, die am 10.10.1882<br />
in <strong>Altenbeuren</strong> geboren<br />
wurde,<br />
nach <strong>Altenbeuren</strong>.<br />
Sie wohnten in Miete<br />
im Nebengebäude der Familie<br />
Anselm Lohr. Adolf Meisohle<br />
war Sattler und Tapezierer. Da<br />
hierbei nicht viel Geld verdient<br />
war, betrieben Sie zusätzlich<br />
noch ab dem Jahr 1922/23 ein<br />
Kolonialwarengeschäft.<br />
Aus der Ehe gingen fünf Kinder<br />
hervor – Adolf, Elisabeth,<br />
Anni, Arthur und ???. Arthur<br />
Meisohle wurde am 08.04.1909<br />
in Konstanz geboren.<br />
Er heiratete im Jahr 1938 Berta<br />
Stengele (geb. 19.08.1912) vom<br />
Schapbuchhof. Aus der Ehe<br />
stammten zwei Kinder –<br />
Hans-Jörg (geb. 01.03.1940)<br />
und Günther (geb. 23.09.1942).<br />
Arthur Meisohle arbeitete<br />
zunächst als Maschinenschlosser.<br />
Nach dem Krieg bekam<br />
er jedoch keine Arbeit, sodass<br />
er bei seinem Vater Adolf in<br />
Lehre ging. Arthur machte den<br />
Polstermeister und übernahm<br />
den Betrieb seines Vaters. Im<br />
Jahre 1950 erwarb die Familie<br />
Meisohle das Anwesen der Familie<br />
Schlude (Beurener Str.).<br />
Das Gemischtwarengeschäft<br />
wurde nun auch verlagert. Hinzu<br />
kam nun noch die Poststelle<br />
II. Adolf Meisohle verstarb im<br />
Sommer 1955. Carolina Meisohle<br />
verstarb am 30.06.1970.<br />
Am 05.05.1965 brannte das Anwesen<br />
ab. Bis zum Wiederaufbau<br />
wohnten Arthur und Berta<br />
bei Familie Kaier, die Kinder<br />
waren in einer aufgestellten<br />
Baracke untergebracht. Die<br />
Oma wohnte solange bei ihrer<br />
Tochter Elisabeth in Mimmenhausen.<br />
Das Gemischtwarengeschäft<br />
wurde in dieser Zeit<br />
im Keller des Raiffeisenlagers<br />
betrieben.<br />
56 57<br />
Neujahr 1966 war das neue<br />
Gebäude mit einem Gemischtwarengeschäft<br />
und dem Lager<br />
für die Polster- und Bodenlegerarbeiten<br />
fertig. Das Raumausstattungsgeschäft<br />
wurde<br />
am 23.03.1973 nach Markdorf<br />
verlagert. Die Poststelle II<br />
wurde im Jahr 1975 geschlossen.<br />
Hans-Jörg heiratete am<br />
23.05.1970 Helga Gessler und<br />
zog nach Hundweiler (nähe<br />
Ittendorf).<br />
Günther heiratete am<br />
05.05.1973 Ida Gom und zog<br />
nach Nußdorf.<br />
Das Gemischtwarengeschäft<br />
wurde im Jahr 1986 geschlossen.<br />
Berta Meisohle starb am<br />
16.02.1992. Arthur Meisohle<br />
starb am 16.12.2000.<br />
(Renate Böhmann/Günther Meisohle)<br />
Beurener Straße 19 (Anwesen Kaier)<br />
Der Hof stammt ursprünglich<br />
aus dem 18. Jahrhundert. Genauere<br />
Daten liegen hier allerdings<br />
nicht vor. Im Jahr 1926<br />
brannte der Hof ab und wurde<br />
im Jahr 1927 als Wohnhaus mit<br />
Ökonomieteil einschließlich<br />
Schmiede wieder aufgebaut.<br />
Die Schmiede wurde neben<br />
der Landwirtschaft bis 1938<br />
betrieben. Von 1938 bis 1975<br />
war der Hof eine reine Landwirtschaft<br />
Im Jahre 1982/83<br />
wurde der Hof zu einem Zweifamilienhaus<br />
umgebaut und<br />
die Landwirtschaft aufgegeben.<br />
Die ältesten bekannten Besitzer
auf dem Hof waren bis etwa<br />
ins Jahr 1890 die Familie<br />
Hiestand. Dann kam der Hof<br />
an Josef Kaier der ihn bis 1938<br />
führte. Er übergab ihn dann an<br />
Alfons und Rosa Kaier (geb.<br />
Futterer). Aus dieser Ehe ging<br />
als einziger Sohn Alfons Kaier<br />
hervor der den Hof dann im<br />
Jahr 1982 übernahm. Er heira-<br />
tete Elisabeth und hat mit ihr<br />
zusammen drei Kinder: Regina,<br />
Angela und Claudia. Alfons<br />
verkaufte den Hof im Mai <strong>2008</strong><br />
an Wolfgang und Caroline<br />
Gerstenhauer.<br />
(Christian Keller)<br />
Beurener Straße 12 (ehemals Anwesen Schmid)<br />
Grundstücksbeschrieb:<br />
Auf der Hofreite steht ein zweistöckiges<br />
Wohnhaus mit Scheune, Stall<br />
und Schopf, angehängtem Holzschopf<br />
und Schweineställen<br />
Jakob Zeller und Kreszentia geb.<br />
Jauch waren die ersten bekannten<br />
Besitzer des Anwesens. Aufgrund<br />
Erbschaft ging das Eigentum am<br />
25.02.1900 an Kreszentia Zeller<br />
über. Sie verkaufte am 10.12.1918<br />
an Anselm Lohr und dessen Ehefrau<br />
Maria geb. Hofer (vgl. Beschreibung<br />
– Beurener Str. 10).<br />
Das Gebäude war vermietet, zunächst<br />
an Katharina Kretz bis Juli<br />
1919 und von 1920 bis 1950 an die<br />
Familie Meisohle.<br />
Am 25.01.1954 ging der Besitz an Al-<br />
58 59<br />
fons Biele und Maria geb. Lohr über.<br />
Am 30.08.1956 wurde das Anwesen<br />
an Josef Wilhelm Schmid (geb.<br />
04.08.1882 in Goldach<br />
bei St. Gallen) und seine Ehefrau<br />
Agnes geb. Arnold (geb. 03.08.1880<br />
in Hochdorf/Biberach) verkauft. Im<br />
Jahre 1963 durften Josef und Agnes<br />
Schmid ihre Diamante Hochzeit feiern.<br />
Im Jahre 1968 konnten sie dann<br />
sogar noch ihre Eiserne Hochzeit<br />
bei guter Gesundheit feiern. Agnes<br />
Schmid starb im Jahr 1970 noch<br />
vor dem Verkauf. Josef Schmid zog<br />
nach Markdorf zu seinem Sohn. Am<br />
24.11.1970 erwarb Josef und Maria<br />
Hafen das Gebäude.<br />
Der Wohnteil wurde dann kurzfristig<br />
an Bauarbeiter, die an der Bohrstelle<br />
im Gewann Leimgrube tätig<br />
waren, vermietet.<br />
Seit 1981 ist<br />
das Gebäude<br />
im Besitz von<br />
Josefine Hafen.<br />
Das Gebäude<br />
war zwischenzeitlich<br />
sehr<br />
baufällig geworden.<br />
Im Winter<br />
1993/94 wurde<br />
alles abgerissen.<br />
(Renate Böhmann)
Beurener Straße 14 (Anwesen Hafen)<br />
Der erste bekannte Besitzer des<br />
Anwesens im Jahr 1762 lautet<br />
Anton Beck. Das Anwesen ging<br />
an den Sohn Wendelin Beck<br />
über. Dieser heiratete Ursula<br />
Wagner (geb. 28.11.1798). Aus<br />
der Ehe stammte die Tochter<br />
Anna Maria Beck (geb.<br />
09.01.1829). Am 09.06.1853<br />
heiratete Anna Maria Beck den<br />
Landwirt Bernhard Rimmele<br />
aus Haberstenweiler. Aus der<br />
Ehe ging eine Tochter hervor.<br />
Die Tochter Josefa starb bereits<br />
am 28.04.1890. Anna Maria<br />
Beck verstarb am 05.01.1898.<br />
Bernhard Rimmele verkaufte<br />
daraufhin das Anwesen am<br />
26.Mai 1898 an Thomas Löhle,<br />
mit 50 Morgen landwirtschaftlicher<br />
Fläche (1 badischer<br />
Morgen = 36 ar), und folgendem<br />
Wortlaut im Grundbuch:<br />
„63 ar, 91 qm Hofraithe und<br />
Gartenland, Gewann Ortsetter,<br />
neben Jakob Zeller, neben<br />
Johann Wagner mit einem<br />
darauf befindlichen zweistöckigen<br />
Wohnhaus mit Seitenbau,<br />
Scheuer, Stall und Schopf unter<br />
einem Dach, nebst angefügten<br />
Schweineställen. Eine zweistöckige<br />
Scheuer mit Balkenkeller<br />
und angebautem Holzschopf<br />
sowie ein freistehendes Wasch-<br />
und Backhaus.<br />
Thomas Löhle, geb.<br />
08.12.1866, stammte aus<br />
Frickingen. Er heiratete am<br />
60<br />
02.05.1901 Luise Jäckle aus<br />
<strong>Altenbeuren</strong> (heute Beurener<br />
Str. 4). Luise Jäckle wurde am<br />
28.04.1878 in Ebringen bei<br />
Singen geboren (Schwester<br />
von Johann Jäckle). Aus der<br />
Ehe stammten drei Kinder- die<br />
Hoferbin und älteste Tochter<br />
Maria (geb. 01.05.1902), Sohn<br />
Franz (geb. 13.04.1903) und<br />
die jüngste Tochter Berta (geb.<br />
07.12.1908). Thomas Löhle<br />
war jahrelang Stabhalter von<br />
<strong>Altenbeuren</strong> (Stabhalter ist<br />
ein Vertreter der Gemeinde –<br />
gleichzusetzen mit Ortsvorsteher).<br />
Im Jahre 1914 kaufte er<br />
die Mühle mit 30 Morgen landwirtschaftlicher<br />
Fläche (heute<br />
Beurener Str. 1) (Vorbesitzer:<br />
Kretz). Die Mühle wurde durch<br />
einen angestellten Müller<br />
betrieben.<br />
Am 26.05.1925 übernahm Maria<br />
Löhle die Landwirtschaft.<br />
Sie heiratete am 28.05.1925<br />
Josef Hafen (geb. 21.03.1896)<br />
aus Untersiggingen. Thomas<br />
und Luise Löhle zogen im Zuge<br />
dieser Heirat auf das Gehöft<br />
bei der Mühle – heute Beurenerstr.<br />
1. Aus der Ehe von<br />
Maria und Josef Hafen gingen<br />
drei Kinder hervor. Sohn Karl,<br />
geb. 18.05.1926 – gefallen in<br />
Holland am 25.10.1944, Elfriede<br />
geb. 19.09.1928 - verh.<br />
Gäng/Grünwangen und Franz<br />
geb. 04.01.1933. Josef Hafen<br />
war Obmann der Freiwilligen<br />
Feuerwehr in <strong>Altenbeuren</strong>. Von<br />
1933 bis 1967 beförderte er mit<br />
dem Pferdefuhrwerk die Toten<br />
der Pfarrgemeinde Weildorf.<br />
Franz Hafen heiratete am<br />
12.05.1960 Josefine Löhle<br />
(geb. 25.03.1939) aus Tüfingen<br />
und übernahm den elterlichen<br />
Betrieb am 16.05.1960. Am<br />
24.11.1970 wurde das benachbarte<br />
Haus (Beurener Str. 8)<br />
von Josef und Agnes Schmid<br />
erworben. Im Winter 1993/94<br />
wurde dieses Gebäude abgerissen.<br />
Aus der Ehe stammen fünf<br />
Kinder: Anita geb. 08.05.1961<br />
– verh. Rutka / Mering,<br />
Karl-Heinz geb. 25.01.1963<br />
– tödlich verunglückt am<br />
61<br />
25.09.2004, Thomas geb.<br />
02.01.1965, Claudia geb.<br />
01.08.1967 – verh. Burth/Eimühle<br />
bei Ostrach und Renate<br />
geb. 08.09.1969 – verh. Böhmann<br />
in Bächen.<br />
Thomas Hafen heiratet am<br />
18.7.1991 Carmen Baumann<br />
(geb. 14.4.1968) aus Leimbach.<br />
Am 01.07.2002 übergeben<br />
Franz und Josefine Hafen den<br />
landwirtschaftlichen Betrieb an<br />
ihren Sohn Thomas. Aus der<br />
Ehe von Thomas und Carmen<br />
Hafen, gehen drei Kinder hervor<br />
– Felix (geb. 12.10.1992),<br />
Philipp (geb. 27.10.1994) und<br />
Raffaela (geb. 05.06.1997)<br />
(Renate Böhmann)
Banzenbohl 1 (Anwesen Keller)<br />
Das Gebäude Banzenbohl 1<br />
liegt auf der nördlichen Seite<br />
der Beurener Strasse zentral<br />
in <strong>Altenbeuren</strong>. In seiner<br />
ursprünglichen Form wurde es<br />
als langrechteckiges Gebäude<br />
zentral auf dem Grundstück<br />
errichtet. Über dem zweigeschossigen<br />
Baukörper ist ein<br />
zweigeschossiges Satteldach errichtet.<br />
. Die Grundrissstruktur<br />
ist den damaligen Bauernhäusern<br />
entsprechend zweizonig<br />
angeordnet. An den südlichen<br />
62<br />
Wohnbereich schließt sich<br />
nördlich der Wirtschaftsteil<br />
an. Im vorderen Bereich des<br />
Wohnbereiches befindet sich<br />
die Stube mit Kachelofen, im<br />
hinteren, östlichen Bereich<br />
ist die Küche angeordnet. Die<br />
Erschließung des Obergeschosses<br />
erfolgt über eine einläufige<br />
Treppe die an der Trennwand<br />
zum Wirtschaftsteil angeordnet<br />
ist. Das Obergeschoss ist in<br />
drei Zimmer aufgeteilt, die als<br />
Schlafstuben gedient haben.<br />
Der Wirtschaftsteil gliedert<br />
sich in eine zweigeschossige<br />
Tenne und die Stallungen. Das<br />
Dachgeschoss wurde über das<br />
ganze Gebäude als Speicher<br />
bzw. Strohlager genutzt.<br />
Das Gebäude wurde als Fachwerkbau<br />
aufgerichtet. Nur der<br />
Keller unter dem Wohnbereich<br />
ist in Naturstein ausgeführt.<br />
Das Dachtragwerk wurde<br />
als liegender Stuhl mit vier<br />
Binderachsen und Kehlgebälk<br />
abgebunden. Die Errichtung<br />
des Gebäudes kann wegen<br />
der Grundrissstruktur in das<br />
ausgehende 18. Jahrhundert<br />
datiert werden. Aus dieser Zeit<br />
ist heute noch der Wohnbereich<br />
in seiner ursprünglichen<br />
Form und Grundrissaufteilung<br />
erhalten. In einer ersten<br />
Umbauphase zu Beginn des<br />
19. Jahrhunderts wurde ein<br />
Wiederkehr Richtung Norden<br />
erweitert. Hier wurde im Erdgeschoss<br />
eine Werkstatt eingerichtet.<br />
Das Obergeschoss und<br />
das Dach wurden als Speicher<br />
verwendet. In einer gründlichen<br />
Sanierung Ende des 20.<br />
Jahrhunderts wurde der Wirtschaftsteil<br />
völlig erneuert und<br />
der Dachstuhl über dem gesamten<br />
Gebäude ausgetauscht.<br />
Das älteste bekannte Familiengeschlecht<br />
auf dem Anwesen<br />
Banzenbohl 1 ist die Familie<br />
Futterer. Die Familie lässt sich<br />
bis mitte des 19. Jahrhunderts<br />
zurückführen. Ob aber der<br />
Hof auch von ihnen errichtet<br />
63<br />
wurde ist nicht gesichert. Im<br />
Jahr 1905 heiratete Josef Keller<br />
(1880-1960) aus Untersiggingen<br />
Veronika Futterer (1877-<br />
1957). Als Schreinermeister<br />
eröffnet er eine Schreinerei und<br />
erweiterte den Bauernhof um<br />
eine Werkstatt. Noch bis nach<br />
dem 2. Weltkrieg wurde die<br />
Schreinerei weitergeführt.<br />
Johann Keller (1913-1979)<br />
übernahm den Hof 19XX und<br />
führte die Landwirtschaft weiter.<br />
1979 wurde die Landwirtschaft<br />
aufgegeben. Ab dann<br />
wurde der Hof als Wohnhaus<br />
genutzt. Ende des 20. Jahrhunderts<br />
wurde durch Gebhard<br />
Keller der Wirtschaftsteil zum<br />
Wohnhaus umgenutzt.<br />
(Daniel Keller)
Beurener Straße 16 (Anwesen Wagner)<br />
Die Geschichte des Hofes<br />
Beurenerstraße 12 lässt sich<br />
bis ins Jahr 1762 zurückverfolgen.<br />
Der damalige Besitzer<br />
war Adam Wagner. Es lässt<br />
sich jedoch nicht klar nachvollziehen,<br />
ob dieser Adam und<br />
sein Sohn Johann auf diesem<br />
Anwesen wohnten oder auf<br />
dem Anwesen Heigle (Lindenstraße)<br />
zu Hause waren.<br />
Er hatte einen Sohn Johann<br />
Wagner (geb. 17.6.1752, gest.<br />
26.10.1817). Dieser heiratete<br />
Anna Maria Köberle (geb.<br />
8.7.1773, gest. 6.4.1847) aus<br />
Musbach. Sie übergaben den<br />
Hof an ihren Sohn Martin<br />
Wagner (geb. 12.11.1806, gest.<br />
6.1.1891). Dieser war vermutlich<br />
bereits Langholzer. Er war<br />
mit Maria Anna Schmidt (geb.<br />
27.12.1825, gest. 17.4.1870)<br />
aus Bruckfelden verheiratet<br />
und übergab den Hof an Johann<br />
Wagner (geb. 7.12.1859,<br />
gest. 1949). Johann Wagner<br />
war Landwirt und Langholzer.<br />
Am 15.2.1883 heiratete<br />
er Anna Belz (geb. 12.6.1857,<br />
gest. 7.11.1888) aus Taisersdorf.<br />
Mit ihr hatte Johann drei<br />
Kinder: Josef (geb. 10.1.1884),<br />
Franz (geb. 1886) und August<br />
64<br />
(geb. 1887). Im Jahre 1890 heiratete<br />
Johann Wagner ein zweites<br />
Mal. Seine Frau war Pauline<br />
Rothmund (geb. 25.1.1857,<br />
gest. 1944). Er hatte mit ihr<br />
weitere 4 Kinder: Johann (geb.<br />
1890 starb mit 17 Jahren),<br />
Anton (geb. 10.4.1892, gest.<br />
8.11.1967), Martin (geb. 1895)<br />
und Gebhard (geb. 1898). Der<br />
Hof wurde an den ältesten<br />
Sohn aus zweiter Ehe übergeben.<br />
Anton Wagner (geb.<br />
10.4.1892, gest. 8.11.1967)<br />
heiratete am 16.12.1930 Frieda<br />
Keller (geb. 30.7.1893, gest.<br />
30.7.1963) aus Weildorf.<br />
Diese Ehe blieb jedoch kinderlos.<br />
Daher kam im Jahre<br />
1944 der Neffe August Wagner<br />
(geb. 19.7.1929) auf den Hof.<br />
August Wagner ist ursprünglich<br />
auf dem Hof Lindenstraße<br />
14 daheim. An ihn wurde der<br />
Hof Beurenerstraße 12 1960<br />
übergeben.<br />
August Wagner heiratete im<br />
Februar 1960 Stefanie Stötzle<br />
(geb. 14.12.1934, gest.<br />
8.3.1998) aus Rickenbach. Aus<br />
dieser Ehe stammen zwei Kinder:<br />
Manfred (geb. 11.7.1961)<br />
und Johann (geb. 5.2.1963)<br />
Im Jahr 1919 wurde der ne-<br />
benstehende Speicher gekauft<br />
und im Jahr 1920 aufgestockt.<br />
Hier sind die Vorbesitzer nicht<br />
bekannt. Der Speicher wurde<br />
teilweise zu einer Wohnung<br />
umgebaut. Seit Generationen<br />
wird bei diesem Hof vom<br />
„Kasper’s-Bur“ gesprochen. Es<br />
gibt zwei Vermutungen, woher<br />
65<br />
diese Bezeichnung kommt:<br />
1. Der Vorbesitzer hieß Kasper<br />
oder Kaspar<br />
2. Landwirte die die größten<br />
Besitzungen hatten, waren oft<br />
die Vorsteher des Ortes und<br />
wurden dann als Kaspers-Buren<br />
bezeichnet.<br />
(Renate Böhmann)
Beurener Straße 18 (Speicher Wagner/Koester)<br />
Martin Koester (geb. 11.11.1911,<br />
gest. 20.2.1983) wurde 1942<br />
zum Kriegsdienst eingezogen<br />
und kam an die Front<br />
nach Russland. Margarete<br />
Koester (geb. 25.11.1911, gest.<br />
5.2.2000) musste im Januar<br />
1945 mit ihren drei Kindern<br />
aus Klein Lichtenau (heute<br />
Lichnowki/Kreis Marienburg/<br />
Polen) aus Westpreußen mit<br />
einem Flüchtlingstreck fliehen.<br />
Per Schiff gelangten sie nach<br />
Dänemark in ein Internierungslager.<br />
Von dort aus gelangten<br />
sie 1947 in das Goldbachlager<br />
in Überlingen und fanden<br />
im Herbst in <strong>Altenbeuren</strong><br />
bei Familie Anton und Klara<br />
Heigle im Gässele, der heutigen<br />
Lindenstraße, eine neue Heimat.<br />
Sie wohnten im dortigen<br />
Speicher über der Brennerei.<br />
1949 kam Martin Koester aus<br />
russischer Gefangenschaft zu<br />
seiner Familie nach <strong>Altenbeuren</strong>.<br />
1968 zog die Familie Ko-<br />
66<br />
ester in die Beurenerstaße 18.<br />
Hier wohnten sie in Miete bei<br />
August Wagner. Zuvor wohnte<br />
hier ein „Kaspers-Bur“ (näheres<br />
ist nicht bekannt). Martin<br />
Koester war maßgeblich am<br />
Bau der heute noch vorhandenen<br />
großen Rutsche beteiligt.<br />
Diese wird alle zwei Jahre zur<br />
Fasnacht aufgebaut und erfreut<br />
sich auch heute noch sehr<br />
großer Beliebtheit.<br />
Bei der Flucht von Margarete<br />
Koester gab es folgende<br />
Besonderheit. Margarete sollte<br />
mit ihren drei Kindern mit<br />
der „Wilhelm Gustloff“ nach<br />
Dänemark verschifft werden.<br />
Frau Koester war mit ihren<br />
beiden kleineren Kindern<br />
Walter (geb. 21.9.1941) und<br />
Lili (Elisabeth) (geb. 14.10.37)<br />
bereits an Bord. Kurz vor dem<br />
Ablegen bemerkte sie, dass<br />
Helmut (geb. 11.10.1934), der<br />
noch Nahrung besorgen sollte,<br />
fehlte. Sie beschloss nur dann<br />
nach Dänemark überzusetzen,<br />
wenn alle drei Kinder an Bord<br />
sind und verließ deshalb wieder<br />
das Schiff. Die Wilhelm Gustloff<br />
begann also ihre Reise ohne<br />
Familie Koester. Auf dieser Fahrt<br />
wurde das Schiff von russischen<br />
Torpedos versenkt.<br />
Alfred Koester (geb. 21.5.1959),<br />
67<br />
der Sohn von Lili, wuchs in <strong>Altenbeuren</strong><br />
bei Margarete Koester<br />
auf. Seitdem Margarete Koester<br />
dann nach Lellwangen zu ihrer<br />
Tochter kam, wohnt in dem<br />
Haus Beurenerstraße 18 Jutta<br />
Endres.<br />
(Christian Keller)
Beurener Straße 25 (Anwesen Kessler/Öxle)<br />
1939 wurde der Hof (heute)<br />
Beurenerstraße 25 von Anna<br />
Öxle (geb. Biller geb. 27.7.1911<br />
Weildorf, gest. 22.1.1998) und<br />
Josef Öxle (geb. 21.3.1901 Haberstenweiler,<br />
gest. 21.11.1945<br />
Folgen der Kriegsleiden) gekauft.<br />
Dieser Hof war zuvor im<br />
Besitz von Familie Walk.<br />
Josef Öxle heiratete Anna Biller<br />
und hatte mit ihr zwei Kinder:<br />
Marianne (geb. 6.12.1934)<br />
und Rudolf (geb. 21.8.1937).<br />
Nach dem frühen Tod ihres<br />
Mannes heiratete Anna (verw.<br />
Öxle, geb. Biller) im Jahr 1946<br />
Leo Kessler (geb. 12.4.1922<br />
<strong>Altenbeuren</strong>, gest. 6.12.1988).<br />
Dieser Ehe entstamm-<br />
ten zwei weitere Kinder:<br />
Leonie (geb. 12.5.1947) und<br />
Gerlinde (6.6.1952). Gerlinde<br />
Kessler heiratet am 19.9.1972<br />
Heinzrüdiger Schimek<br />
(geb.29.8.1948). Zu diesem<br />
Zeitpunkt wurde schon keine<br />
Landwirtschaft mehr betrieben,<br />
diese wurde 1961 aufgegeben.<br />
Gerlinde und Heinzrüdiger<br />
Schimek haben eine Tochter:<br />
Tanja (geb. 19.3.1973).<br />
Der Hof wurde umgebaut<br />
und der Ökonomietrakt zum<br />
Wohnraum ausgebaut. Heute<br />
wohnen zwei Familien in dem<br />
Haus.<br />
(Renate Böhmann)<br />
Rosenbergstraße 2<br />
(Anwesen<br />
Kessler)<br />
Der Hof wurde vermutlich zwischen<br />
1876 und 1881 erbaut. Im<br />
Jahre 1939 wurde das Wohnhaus<br />
neu gebaut. Es handelt sich hier<br />
um eine klassische Landwirtschaft.<br />
Der erste bekannte Besitzer war<br />
Alois Kessler (geb. 17.9.1850)<br />
aus Altheim. Er heiratete Albertina<br />
Hörig (geb. 9.1.1857) aus<br />
Altheim am 29.11.1876 und zog<br />
mit ihr nach <strong>Altenbeuren</strong>. Ob sie<br />
das Gehöft neu erbauten, oder<br />
ob schon ein Hof bestand ist<br />
nicht klar. Sie hatten einen Sohn,<br />
Leo Kessler (geb. 12.4.1881<br />
<strong>Altenbeuren</strong>, gest. 28.10.1942).<br />
Dieser übernahm den Hof und<br />
heiratete Katharina Reisch (geb.<br />
11.5.1882, gest. 16.9.1929). Aus<br />
dieser Ehe gingen drei Kinder<br />
hervor: Leo (geb. 12.4.1922,<br />
gest. 6.12.1988), der Anna Biller,<br />
verw. Öxle heiratete und auf das<br />
heutige Anwesen Schimek zog;<br />
Elisabeth (geb. 24.6.1924) und<br />
68 69<br />
Johann (geb. 24.6.1924). Nach<br />
dem frühen Tod seiner Frau Katharina<br />
heiratete Leo Kessler in<br />
zweiter Ehe Maria Karrer (geb.<br />
29.5.1893, gest. 30.3.1970) aus<br />
Höreute. Aus zweiter Ehe hatte<br />
er auch drei Kinder: Alois (geb.<br />
20.6.1931, gest. 13.12.1999),<br />
Albert (geb. 27.7.1932, gest.<br />
26.10.2000) und Anton (geb.<br />
9.6.1935).<br />
Der Hof wurde an Alois Kessler,<br />
dem ersten Kind aus zweiter<br />
Ehe übergeben. Dieser heiratete<br />
am 28.4.1959 Hildegard Wielatt<br />
(geb. 10.8.1934) aus Beuren. Sie<br />
hatten zusammen zwei Töchter:<br />
Agnes (geb. 28.10.1960) und<br />
Luzia (geb. 23.9.1963). Agnes<br />
ist heute Eigentümerin des<br />
Anwesens und lebt hier. Luzia<br />
heiratete Maximilian Reiss aus<br />
Lellwangen und wohnt mit ihm<br />
und ihren beiden Kindern im<br />
Elternhaus.<br />
(Renate Böhmann)
Rosenbergstraße 6 (Anwesen Kretz/Lohr)<br />
Die geschichtlichen Aufzeichnungen<br />
in der Familie Lohr<br />
lassen sich über 10 Generationen<br />
lückenlos zurückverfolgen.<br />
Wenn man die Kinder der<br />
letzten Generation noch dazu<br />
nimmt (Edeltraud Häusler, geb.<br />
Lohr) dann sind es mittlerweile<br />
11 Generationen.<br />
Die erste bekannte Generation<br />
geht auf Hans Kretz (geb. in<br />
<strong>Altenbeuren</strong>, gest. 13.1.1675)<br />
zurück, der Eva Zinsmayerin<br />
aus Frickingen am 14.6.1654<br />
heiratete. Der Hof wurde von<br />
Georg Kretz (geb. 22.3.1655,<br />
gest. 6.11.1711) und seiner<br />
Frau Katharina (geb. Gräffin<br />
gest. 21.12.1710), die er am<br />
26.4.1682 heiratete, übernommen.<br />
Er übergab ihn an seinen<br />
Sohn Alexander Kretz (geb.<br />
8.2.1684, gest. 6.11.1747).<br />
Weitere Geschwister sind nicht<br />
bekannt. Alexander heiratete<br />
Katharina Maderin (geb.<br />
4.5.1684) aus Beuren. Ihr Sohn<br />
Joseph Kretz (geb. 6.5.1717,<br />
gest. 10.4.1798) heiratete<br />
im Jahr 1746 Maria Anna<br />
Endrasin aus <strong>Altenbeuren</strong> (geb.<br />
8.11.1723, gest. 6.3.1769).<br />
Es lässt sich heute nicht<br />
mehr nachvollziehen, ob die<br />
Hoferben weitere Geschwister<br />
hatten, allerdings ist davon<br />
auszugehen.<br />
70<br />
Ab der jetzt kommenden<br />
Generation ist auch der Beruf<br />
bekannt den die Männer ausübten.<br />
Neben diesen Berufen<br />
wurde der Hof auch weiterhin<br />
als Landwirtschaft betrieben.<br />
So war Anton Silvester<br />
Kretz (geb. 31.12.1749, gest.<br />
23.10.1819) der am 19.4.1800<br />
Anna Maria Walk (geb.<br />
21.3.1767, gest. 22.10.1834)<br />
heiratete Seiler von Beruf.<br />
Diesen Beruf gab er auch an<br />
seinen Sohn Peter Kretz (geb.<br />
29.6.1804, gest. 11.1.1874)<br />
weiter. Dieser heiratete am<br />
8.2.1827 Maria Anna Strobel<br />
(geb. 18.2.1796, gest.<br />
14.1.1874). Aus dieser Ehe sind<br />
zwei Kinder bekannt. Johann<br />
Kretz (geb. 25.12.1828) und<br />
Leander Kretz (geb. 14.2.1838,<br />
gest. 9.1.1893) der dann auch<br />
den Hof übernahm. Er heiratete<br />
am 13.1.1870 Agnes Borath<br />
(geb. 6.1.1843, gest. 11.1.1893)<br />
aus Wintersulgen. Sie gaben<br />
den Hof an Peter Kretz (geb.<br />
30.5.1870) weiter, der am<br />
31.1.1895 Agatha Dreher (geb.<br />
6.11.1871) aus Wintersulgen<br />
heiratete. Peter Kretz war von<br />
Beruf Landwirt und Schuhmacher.<br />
Aus dieser Ehe sind<br />
5 Kinder hervorgegangen:<br />
August, Robert (starb nach<br />
der Geburt), Wilhelm (geb.<br />
21.5.1907) (heiratete Maria<br />
Lohr (geb. 23.3.1904) aus<br />
Weildorf und war Schuhmacher),<br />
Caroline (starb nach der<br />
Geburt) und Elisabeth (geb.<br />
30.9.1909, gest. 15.6.2002).<br />
Elisabeth blieb auf dem Hof<br />
und heiratete im Jahr 1934<br />
August Lohr (geb. 6.8.1907,<br />
gest. 22.1.1976) aus Weildorf.<br />
Dieser war von Beruf Landwirt<br />
und Schlosser. Aus dieser Ehe<br />
entstammten 2 Kinder August<br />
(geb. 23.4.1935) der 1958<br />
Erika Hirn heiratete und nach<br />
Salem zog und Hubert (geb.<br />
27.3.1937).<br />
Hubert Lohr heiratet am<br />
27.6.1959 Mathilde Hagen<br />
71<br />
(geb. 11.12.1937) aus Kaltbächle.<br />
Sie haben zusammen 5 Kinder:<br />
Manfred (geb. 20.12.1959),<br />
Edeltraud (geb. 30.12.1960),<br />
Helmut (geb. 29.10.1963), Andrea<br />
(geb. 19.4.1966) und Elke<br />
(geb. 17.11.1969).<br />
Das Anwesen wurde etwa im<br />
Jahr 1650 einstöckig erbaut. Im<br />
Jahr 1830 wurde es aufgestockt<br />
und um ein Ökonomiegebäude<br />
erweitert. Im Jahr 1967 zogen<br />
Hubert und Mathilde Lohr<br />
(geb. Hagen) mit ihren Kindern<br />
in das nebenan neugebaute<br />
Wohnhaus.<br />
(Renate Böhmann)
Beurener Straße 20 (Anwesen Thum)<br />
Der erste bekannte Besitzer war ein<br />
Herr Nell. Er übergibt den Hof an<br />
seine Tochter Theresia die einen<br />
Benedikt Auer<br />
heiratete. Mit ihm hatte<br />
sie zwei Söhne: Franz (geb. 1906)<br />
und Max. Die Eltern Benedikt und<br />
Theresia Auer (geb. Nell) starben<br />
beide sehr früh, deshalb war Franz<br />
erst 22 Jahre alt als er den Betrieb<br />
im Jahre 1928 übernahm und verkaufte.<br />
72<br />
Otto Thum (geb. 16.9.1898, gest.<br />
12.5.1984) aus Mennwangen heiratete<br />
am 25.10.1928 Sofie Felix (geb.<br />
14.5.1902, gest. 9.1.1970) aus Limpach.<br />
Sie kauften das Anwesen<br />
1928. Aus dieser Ehe gingen 4<br />
Kinder hervor: Johann (geb. 7<br />
/ 1929), Josef (geb.25.10.1930,<br />
gest. 2005) (er heiratete im Jahr<br />
1956 Anna Schwarz aus Haberstenweiler),<br />
Anna (geb. 23.2.1933,<br />
gest. 2003) (sie heiratete im Jahr<br />
1959 Alfred Allgaier aus Mimmenhausen)<br />
und Elisabeth (geb.<br />
6/1936) (sie heiratet Ernst Ecker<br />
aus Mittelstenweiler). Johann (geb.<br />
7 / 1929) übernahm den elterlichen<br />
Betrieb und heiratete im März 1960<br />
Johanna Ziegler (geb. 3 / 1931)<br />
aus Weildorf. Auch sie haben vier<br />
gemeinsame Kinder: Jutta (geb. 1 /<br />
1961) (sie heiratet im Jahr 1992 Roland<br />
Hukle und lebt zusammen mit<br />
ihrem Mann und ihrer Tochter Daniela<br />
auf dem Anwesen), Irma (geb.<br />
1 / 1962) (sie heiratet im Jahr 1992<br />
Franz Weiß aus Rast), Johann (geb.<br />
3 / 1964) (er heiratet im Jahr 1995<br />
Claudia Maier (geb. 1964) aus Tüfingen<br />
und wohnt ebenfalls auf dem<br />
Anwesen) und Inge (geb. 4 / 1966)<br />
(sie heiratet 1990 Joachim Knoll aus<br />
Lippertsreute-Wackenweiler).<br />
Die Erweiterung des Wohnhauses<br />
wurde im Jahr 1992 fertiggestellt.<br />
(Renate Böhmann)<br />
Mennwanger Straße 5 (Haus Baum/Eichhorn)<br />
Franz Baum (geb. 10.10.1893<br />
in Heimsheim / gest. 1968)<br />
heiratete am 10.5.1922 Theresia<br />
Hofmann (geb. 11.11.1897, gest.<br />
9/ 1970) aus Bolstern (Saulgau).<br />
Er arbeitete im Sägewerk des Jakob<br />
Kress in Mennwangen und<br />
wohnte im Nebengebäude von<br />
Leo und Maria Kessler.<br />
Franz und Theresia Baum<br />
hatten drei Kinder: Franz (geb.<br />
5.1.1922), Paula – verh. Kohle<br />
/ ÜB und Maria – verh. Krebs /<br />
Ebingen.<br />
Im Jahr 1937 baute Franz und<br />
Theresia dieses Wohnhaus neben<br />
Jakob und Maria Kress.<br />
Franz Baum (geb. 05.01.1922 in<br />
Mennwangen / gest. 21.08.1970<br />
heiratete am 29.10.1949 Luise<br />
(geb. 20.11.1921, gest.<br />
73<br />
06.08.<strong>2008</strong>) verw. Niedermann<br />
geb. Deggelmann aus Hallendorf<br />
(Mühlhofen).<br />
Zwei Kinder: Lothar Niedermann<br />
geb. 16.05.1944 lebt heute in<br />
Mimmenhausen und Sigrun<br />
geb. 21.07.1952. Sigrun heiratete<br />
am 29.08.1975 Helmut Eichhorn<br />
(geb. 07.09.1952) aus Tüfingen.<br />
Vier Kinder:<br />
Sascha geb. 17.08.1977, Marco<br />
geb. 24.05.1979, Andreas geb.<br />
11.08.1983 und Marisa geb.<br />
23.11.1986.<br />
Marisa lebt mit ihrem Freund<br />
Nazzareno Oppedisano im<br />
Elternhaus.<br />
Sie haben ein Kind: Gioseppe<br />
geb. 15.11.2004.<br />
(Renate Böhmann)
Mennwanger Straße 7 (Haus Heine)<br />
Im Jahr 1905/06 wurde das<br />
Gebäude durch Karl Rogg (vgl.<br />
Familie Rogg – Lindenstr.) gebaut.<br />
Im Jahr 1912 heiratete die<br />
Tochter Mathilde und bezog<br />
das Haus mit ihrem Mann Otto<br />
Bizenberger aus Beuren.<br />
Wie lange die beiden das Haus<br />
bewohnten ist nicht bekannt.<br />
Weitere Besitzer waren:<br />
? Stehle verh. mit einer Tochter<br />
der Fam. Kaupp (Kaltbächle),<br />
Keller aus Untersiggingen.<br />
Um 1955 kaufte Wilhelm Rössler<br />
(geb. 30.08.1898 / gest. 8 /<br />
1958) aus Glashütten (Höchsten)<br />
das Haus von Keller,<br />
Untersiggingen.<br />
Das Gebäude war vermietet.<br />
Im Untergeschoß wohnte Au-<br />
74<br />
gust Stocker mit seiner Familie<br />
von 1941 bis 1957. Danach die<br />
Fam. Hutz bis 1963. Im Obergeschoß<br />
wohnte Josef Wagner<br />
(geb. 1.11.1926 – vgl. Fam.<br />
Wagner) mit seiner Familie bis<br />
1960. Am Wohnhaus war ein<br />
Ziegenstall angebaut.<br />
1961 wurde erst der Wasseranschluss<br />
gemacht. Bis dahin<br />
wurde das Wasser an der ca.<br />
500 m weit entfernten Wasserstelle<br />
geholt. 1960 bezog Ida<br />
Rössler (geb. 12.09.1911 / gest.<br />
11 / 1985) mit ihrer Tochter<br />
Gisela (geb. 12.03.1942) das<br />
Wohnhaus im Obergeschoß.<br />
Gisela heiratete im Oktober<br />
1963 Manfred Heine (geb.<br />
13.03.1941) aus Echbeck. 1964<br />
wurde mit dem ersten Umbau<br />
begonnen. 1982 wurde dann<br />
ein großer Umbau vorgenommen,<br />
das komplette OG wurde<br />
abgerissen und neu aufgestockt<br />
und das Gebäude erweitert.<br />
Manfred und Gisela Heine<br />
haben zusammen zwei Kinder:<br />
Karl Rogg (geb. 4.6.1849<br />
Oberstenweiler, gest. 16.9.1906<br />
<strong>Altenbeuren</strong>) heiratete am<br />
21.8.1873 Johanna Sailer<br />
(geb. 8.4.1848 Bächen, gest.<br />
14.9.1904 <strong>Altenbeuren</strong>). Im<br />
Jahr der Hochzeit (1873) kauften<br />
sie vermutlich das Gehöft<br />
(heute Lindenstraße 1) in<br />
<strong>Altenbeuren</strong>. Aus Erzählungen<br />
kann man entnehmen, dass der<br />
Keller von einer Brauerei als<br />
Lager genutzt wurde. Die im<br />
Keller befindlichen Lüftungssteine<br />
lassen aus der Art ihrer<br />
Bauweise daraus schließen,<br />
dass das Gebäude einmal zu<br />
den Besitzungen des Schlosses<br />
Salem gehört haben muss.<br />
Karl und Johanna Rogg (geb.<br />
Sailer) hatten 4 Kinder:<br />
Karl (geb. 8.11.1876, gest.<br />
21.10.1918), Johann (geb.<br />
30.11.1882) der am 11.5.1911<br />
Blandina Haid (geb. in Irndorf)<br />
heiratete und auf den Bächenhof<br />
zog (Besitz von Familie<br />
Haid); Mathilde Rogg (geb.<br />
20.2.1889) die im April 1912<br />
75<br />
Claudia geb. 14.04.1964 verh.<br />
mit Artur Biselli und lebt in<br />
Leustetten und Gerold geb.<br />
20.12.1968 und lebt mit Michaela<br />
Columberg im Elternhaus.<br />
(Renate Böhmann)<br />
Lindenstraße 1 (Anwesen Rogg/Uhl)<br />
Otto Bizenberger heiratete zog<br />
in das Haus an der Mennwanger<br />
Straße (heute Heine), das<br />
ihr Vater im Jahr 1905 / 06<br />
baute. Sie zog später nach Beuren<br />
um. Die vierte Tochter war<br />
Katharina Rogg (geb. 1.9.1890).<br />
Karl Rogg jun. (geb. 8.11.1876)<br />
war Landwirt von Beruf. Er<br />
heiratete Maria Klotz (geb.<br />
28.2.1884 Zoznegg, gest.<br />
14.8.1933) und übernahm den<br />
elterlichen Betrieb. Er ist im<br />
Ersten Weltkrieg am 21.10.1918<br />
gefallen. Karl und Maria Rogg<br />
hatten zusammen fünf Kinder:<br />
Johann (geb. 2.8.1907, gest.<br />
24.12.1994), Bernhard (geb.<br />
12.6.1908, gest. 23.5.1981),<br />
Anna (geb. 14.5.1909, gest.<br />
4.9.1998) (heiratete 1950 Josef<br />
Einhart aus Immenstaad), Mathilde<br />
(geb. 1912, gest. 1984)<br />
(heiratete Hermann Dickreiter<br />
aus Immenstaad) und Karl<br />
(gefallen am 20.3.1944).<br />
Bernhard Rogg heiratete 1943<br />
Rosa Börner (geb. 8.10.1910,<br />
gest. 26.8.1997) aus Salem. Sie
hatten gemeinsam drei Kinder: Klaus<br />
(geb. 18.7.1942, gest. 1950), Irmgard<br />
(geb. 28.7.1950) (sie lebt heute in<br />
Staig bei Saulgau und ist verheiratet)<br />
und Reinhold (geb. 16.2.1952) (er<br />
lebt heute in Mannheim).<br />
Nach der Eingemeindung Beurens in<br />
die Großgemeinde Salem wurden in<br />
allen Teilorten die Straßenbezeichnungen<br />
neu vergeben. Bernhard<br />
Rogg brachte den Vorschlag „Lindenstraße“.<br />
Die Begründung lag darin,<br />
dass am Dreieck eine Linde stand<br />
(steht noch heute) und es eine weitere<br />
Linde ca. 200 - 300 Meter weiter<br />
gab (Höhe Haus Rom).<br />
Auf dem Anwesen Rogg war vom<br />
30.9.1934 bis zum 18.11.1951 die<br />
Molke untergebracht.<br />
Das Anwesen wurde im Jahr 1986<br />
an Dagobert Uhl (geb. 2.2.1955)<br />
verkauft.<br />
Dieser heiratete am 28.8.1982 Karin<br />
Stiebing (geb. 11.1.1958) aus Oberstdorf<br />
(Allg.).<br />
76<br />
Sie haben eine Tochter: Heike<br />
(geb. 6.7.1988). Johann Rogg (geb.<br />
2.8.1907, gest. 24.12.1994), der<br />
Bruder von Bernhard Rogg heiratete<br />
am 24.6.1944 Maria Gruber<br />
(geb. 13.2.1914, gest. 8.9.2000) aus<br />
Meßkirch. Er machte eine Lehre als<br />
Rechen- und Gabelmacher. Nach<br />
dem Krieg lernte er dann Schreiner.<br />
Johann Rogg war im Krieg und<br />
anschließend bis 1946 in Gefangenschaft.<br />
Nachdem er wieder zuhause<br />
war, zog er mit seiner Frau nach<br />
Meßkirch. Im Jahr 1952/53 baute er<br />
ein Wohnhaus in <strong>Altenbeuren</strong> und<br />
zog mit seiner Familie wieder in<br />
seine Heimat zurück. Er hatte drei<br />
Kinder: Armin (geb. 28.11.1944, gest.<br />
28.4.1945 an Diphterie), Jürgen (geb.<br />
31.5.1948 Meßkirch) (er lebt seit 12<br />
/ 2000 mit seiner Familie im Elternhaus)<br />
und Karl (geb. 22.3.1953) (er<br />
heiratete Heidi Weber aus Deisendorf<br />
und lebt im Elternhaus).<br />
(Renate Böhmann)<br />
Lindenstraße 4 (Anwesen Holzer)<br />
Das Anwesen Holzer ist ja<br />
bereits oben in der <strong>Festschrift</strong><br />
näher beschrieben und mit<br />
einem Bild versehen worden.<br />
Die ältesten bekannten Vorbesitzer<br />
dieses Hauses waren Johann<br />
Holzer der mit Anna Maria<br />
Häckle verheiratet war. Sie<br />
hatten mindestens einen Sohn:<br />
Ignaz Holzer (geb. 29.1.1805).<br />
Er heiratete Anna Maria<br />
Schmid (geb. 22.11.1804). Sie<br />
hatten einen Sohn Josef Holzer<br />
(geb. 6.8.1836) der Franzisca<br />
Schweizer (geb. 5.3.1839)<br />
heiratete und mit ihr einen<br />
Sohn hatte. Alle Vorfahren und<br />
auch Josef Holzer selbst trieben<br />
77<br />
auf dem Hof eine Landwirtschaft<br />
um. Josef Holzer war<br />
zudem Wagner. Dieser Arbeit<br />
ging auch sein Sohn Max<br />
Holzer (geb. 6.10.1867, gest.<br />
1949) nach. Er heiratete Anna<br />
Grupp (geb. 26.10.1877, gest.<br />
1960) aus Ahausen. Dieses<br />
Paar hatte vier Kinder: Maria,<br />
Emilie, Johann und Ernst (geb.<br />
25.11.1913, gest. 10.7.1997).<br />
Ernst heiratete Berta Futterer<br />
(geb. 26.11.1921) aus Mennwangen<br />
und trieb den Hof als<br />
Landwirt um. Aus dieser Ehe<br />
gingen drei Kinder hervor: Johann<br />
(geb. 28.12.1952), August<br />
(geb. 18.4.1955) und Rosmarie<br />
(geb. 8.6.1958). August Holzer<br />
übernahm den Hof und betreibt<br />
ihn heute im Nebenerwerb. Er<br />
hat Clara Renz (geb. 11.4.1954)<br />
aus Langenargen geheiratet<br />
und neben dem alten Hof ein<br />
Wohnhaus gebaut. Dort wohnt<br />
er heute mit seinen zwei Kindern<br />
Melanie (geb. 20.8.1981)<br />
und Dominik (geb. 12.7.1983).<br />
(Renate Böhmann)
Lindenstraße 5 (Haus Rom / Dannecker) und<br />
Lindenstraße 3 (Haus Stocker / Tessaro)<br />
Der erste bekannte Vorbesitzer<br />
hieß Schuler. Er handelte mit<br />
Fetten und wurde landläufig<br />
nur als „Schmotz-Händler“ bezeichnet.<br />
In dem Haus soll ein<br />
Seifen-Sieder gewohnt haben,<br />
ob es sich dabei um den gleichen<br />
Besitzer handelt, konnte<br />
nicht geklärt werden.<br />
Im Jahr 1928 kaufte Karl<br />
Moll (geb. 25.12.1882 / gest.<br />
12.11.1957) und seine Frau<br />
Christina geb. Bögg (geb.<br />
18.03.1883 / gest. 02.07.1957)<br />
aus Gruibingen (Kreis Göppingen)<br />
das kleine Häuschen.<br />
Sie hatten acht Kinder:<br />
Margarete (geb. 10.03.1908 /<br />
gest. 04.05.1981), Karl (geb.<br />
05.07.1910 / gest. 09.04.1980),<br />
Georg (geb. 19.10.1914 /<br />
78<br />
vermisst Juli 1942), Fritz (geb.<br />
20.02.1917 / vermisst Januar<br />
1941), Anna (geb. 19.10.1919),<br />
Otto (geb. 10.02.1921 /<br />
3/1945 gefallen), Berta (geb.<br />
25.05.1923 / gest. 11.05.1977)<br />
und Hilde (geb. 18.10.1924<br />
– heiratete Josef Futterer aus<br />
Beuren).<br />
Anna Moll (geb. 19.10.1919<br />
/ gest. 02.05.1998) heiratete<br />
im Jahr 1948 Otto Dannecker<br />
(geb. 01.05.1920 / gest. 2000)<br />
aus dem Eschle (D´tal). Die<br />
beiden hatten 2 Kinder: Dietmar<br />
und Günther. Anna und<br />
Otto Dannecker verkauften das<br />
Haus im Jahr 1980 an August<br />
Holzer aus <strong>Altenbeuren</strong> und<br />
kauften einen Teil des Wohnhauses<br />
der Familie Meisohle.<br />
79
Günther Dannecker wohnt<br />
heute noch hier.<br />
August Holzer machte verschiedene<br />
Baumaßnahmen<br />
(neue Heizung, Bad) und<br />
heiratete im Sept. 1980 Clara<br />
Renz (vgl. Beschreibung Fam.<br />
Holzer). Er verkaufte das Haus<br />
im Jahr 1983 an Walter Rom<br />
(geb. 16.10.1944) und Cordula<br />
(geb. 23.08.1959).<br />
August Holzer und seine Familie<br />
zogen im Dezember 1983 in<br />
das neu gebaute Haus neben<br />
seinem Elternhaus. Walter und<br />
Cordula Rom (verheiratet seit<br />
1984) konnten im Januar 1984<br />
das Haus beziehen. Walter<br />
Rom als Zimmermann renovierte<br />
das Haus grundlegend.<br />
Neben diesem Häuschen, stand<br />
das Haus des August Tessaro<br />
(Straßenwart) und seiner Frau<br />
Josefine geb. Sulger / Volzen.<br />
Im Jahr 1957 kauften August<br />
(geb. 25.11.1905 / gest. 1 /<br />
1965) und Agathe Stocker geb.<br />
Schlude/Untersiggingen (geb.<br />
21.03.1916 / gest. 22.05.1995)<br />
das Wohnhaus.<br />
Aus der Ehe stammten sechs<br />
Kinder: Erika (geb. 13.12.1939<br />
in Untersiggingen – verh. Kläs-<br />
le / Kaltbächle), Helga (geb.<br />
21.06.1941 in <strong>Altenbeuren</strong>),<br />
Walter (geb. 11.10.1945), Paula<br />
(geb. 05.01.1947 – verh. Lanzendorfer<br />
/ Leimbach), Anton<br />
(geb. 31.12.1950) und Manfred<br />
(geb. 22.05.1952).<br />
Walter Stocker heiratet am<br />
16.07.1974 Ruth Richter (geb.<br />
24.03.1953) aus Bermatingen.<br />
Walter und Ruth Stocker<br />
bauten nebenan ein neues<br />
Wohnhaus. Agathe Stocker<br />
bezog ihre Wohnung im neuen<br />
Haus im Jahr 1980. Das alte<br />
Wohnhaus wurde 1980/1981<br />
abgerissen. Walter und Ruth<br />
konnten dann im Jahr 1981<br />
ihre Wohnung beziehen. Aus<br />
der Ehe stammen drei Kinder:<br />
Michaela (geb. 06.02.1979),<br />
Martina (geb. 13.05.1981) und<br />
Ramona (geb. 17.05.1983).<br />
(Renate Böhmann)<br />
80<br />
Lindenstraße 9 (Anwesen Metzger / Kirschbaum)<br />
Der ursprüngliche Hof auf diesem<br />
Grundstück wurde vor dem Jahr<br />
1800 gebaut. Er hatte damals die<br />
Hausnummer 7. (genaue Jahreszahlen<br />
liegen nicht vor) Der<br />
älteste bekannte Besitzer dieses<br />
Hauses war ein Herr Näher. Dessen<br />
Tochter heiratete einen Herrn<br />
Walk. Mathilde, eine Tochter (aus<br />
dieser Ehe entstammen mindestens<br />
3 Kinder) dieser Eheleute Walk heiratete<br />
einen Herrn Karl Kirschbaum.<br />
Herr Karl Kirschbaum war neben<br />
der Landwirtschaft Knecht auf dem<br />
heutigen Anwesen Beurener Straße<br />
14 (Hafen). Er hatte 3 Geschwister<br />
aus erster Ehe seiner Mutter, wovon<br />
einer Emil hieß und einer Karl eines<br />
eine Tochter war, und eine Schwester<br />
aus zweiter Ehe seiner Mutter<br />
(Maria Oppe, geb. Metzger geb.<br />
14.1.1920). Herr Kirschbaum übergab<br />
das Anwesen wiederum an seine<br />
jüngste der drei Töchter Karoline<br />
(geb. 22.5.1935). Die anderen beiden<br />
(Luise Bracht, geb. Kirschbaum,<br />
geb. 21.3.1921, gest. 1994 und Klara<br />
Imboden geb. Kirschbaum, geb.<br />
81<br />
24.5.1928 wohnhaft in Birsfelden<br />
(Baselland)) sind kurz nach dem<br />
zweiten Weltkrieg wie ihre Großmutter<br />
in die Schweiz ausgewandert.<br />
Karoline heiratete in erster Ehe Matthias<br />
Riedel (geb. 14.2.1932, gest.<br />
1997) von dem sie sich scheiden lies.<br />
In zweiter Ehe heiratete sie Josef<br />
Hiller aus Messkirch (geb. 19.1.35,<br />
gest. September 1999) und baute in<br />
Neufrach. Aus dieser Ehe gingen 3<br />
Kinder hervor: Ewald (geb. August<br />
1958) Angelika (geb. 10.9.1961)<br />
und Siegfried (geb. 2.5.1967). Frau<br />
Hiller verkaufte das Anwesen 1986<br />
an einen Zimmermann aus Roggenbeuren.<br />
Dieser verkaufte es weiter an<br />
einen Herrn Biermann aus Neufrach,<br />
der den Hof abriss und das nun<br />
freie Grundstück an die heutigen<br />
Besitzer Reinhold (geb. 7.5.69) und<br />
Alexandra Metzger (geb. Ziegler, geb.<br />
19.11.71) im Jahre 2000 verkaufte.<br />
Die Familie baute auf dem Grundstück<br />
ein neues Haus. Reinhold und<br />
Alexandra Metzger haben 2 Töchter,<br />
Silvana (geb. 21.8.2003)und Cäcilie<br />
(geb. 12.2.2005)<br />
(Karoline Hiller, geb. Kirschbaum)
Lindenstraße 10 (Anwesen Heigle)<br />
Die frühesten bekannten Vorfahren<br />
des Anwesens Heigle<br />
weisen darauf hin, dass eine<br />
enge (brüderliche) Beziehung<br />
zwischen dem Hof Heigle und<br />
dem Hof August Wagner besteht.<br />
Denn beide Höfe gehen<br />
auf einen Adamus Wagner<br />
als Vorfahr zurück. Dieser<br />
heiratete eine Brigitta Zürklin.<br />
Näheres ist hier jedoch nicht<br />
bekannt. Aus dieser Ehe ist ein<br />
Johann Michael Wagner (geb.<br />
15.9.1755, gest. 1.8.1821) bekannt,<br />
der vielleicht ein Bruder<br />
zu dem Johann Wagner (Hof<br />
Wagner August) war. Dieser<br />
Johann heiratete Katharina<br />
Schmid (geb. 7.8.1761, gest.<br />
9.5.1846) aus Wintersulgen im<br />
Jahr 1785.<br />
Der Hof wurde dann an einen<br />
Sohn Johann Wagner (geb.<br />
26.12.1800, gest. 28.3.1876)<br />
übergeben, der am 22.2.1841<br />
Maria Anna Brunner (geb.<br />
8.9.1805, gest. 25.3.1875) aus<br />
Beuren heiratete. Aus dieser<br />
Ehe ging eine Tochter Anna<br />
Maria Wagner (geb. 19.11.1841,<br />
gest. 24.2.1916) die am<br />
82<br />
25.7.1876 Anton Heigle (geb.<br />
25.7.1844, gest. 27.6.1917)<br />
heiratete. Aus dieser Ehe sind 2<br />
Kinder bekannt: Anselm (geb.<br />
21.4.1877, gest. 19.12.1932)<br />
und eine Schwester die im<br />
Speicher neben dem Wohnhaus<br />
gewohnt hat. Anselm<br />
heiratete am 21.5.1919 Theresia<br />
Gäng (geb. 20.4.1885, gest.<br />
3.1.1961) aus Grünwangen. Sie<br />
hatten zusammen drei Kinder:<br />
Anselm (geb. 21.7.1920,<br />
gest. 21.4.2005) (heiratete<br />
Luise Gall und zog auf das<br />
Anwesen Beurenerstraße 4),<br />
Anton (geb. 2.10.1921, gest.<br />
17.4.2006) und Hilde (geb.<br />
21.11.1928). Der Hof wurde<br />
dann an Anton Heigle übergeben,<br />
der am 16.9.1946 Klara<br />
Huber (geb. 27.3.1926, gest.<br />
7.11.2003) aus Ramppsbach /<br />
Oppenau heiratete. Sie hatten<br />
gemeinsam zwei Kinder:<br />
Manfred (geb. 1.6.1947) und<br />
Gudrun (7.12.1950). Manfred<br />
heiratet am 12.9.1972 Antonia<br />
Kohllöffel (geb. 31.3.1945)<br />
und betreibt auch heute den<br />
Hof. Aus dieser Ehe gehen drei<br />
Kinder hervor: Alexander (geb.<br />
12.10.1973), Simone (geb.<br />
14.3.1977) und Miriam (geb.<br />
6.5.1980). Alexander heiratet<br />
am 7.7.2007 Elisabeth Fichtner<br />
(geb. 1.4.1976) und hat mit<br />
ihr einen Sohn Samuel (geb.<br />
30.4.<strong>2008</strong>).<br />
Das Anwesen Heigle wurde im<br />
Laufe der Jahre immer wieder<br />
umgebaut. So wurde im Jahre<br />
1980 das alte Wohnhaus aberissen<br />
und das neue Wohnhaus<br />
gebaut. Im Herbst 1947 fanden<br />
83<br />
die damaligen Kriegsflüchtlinge<br />
Margarete Koester mit ihren 3<br />
Kindern im Speicher über der<br />
Brennerei eine neue Heimat,<br />
bevor sie in den Speicher von<br />
August Wagner umzogen.<br />
(Manfred und Antonia Heigle)
Lindenstraße 14 (Anwesen Wagner/<br />
Hegner)<br />
Die frühestenVorbesitzer<br />
auf diesem Hof waren<br />
Johann Kretz (geb. 25.12.1828<br />
<strong>Altenbeuren</strong>, gest. 28.4.1899<br />
<strong>Altenbeuren</strong>) (Sohn des Peter<br />
Kretz (geb. 29.6.1804) und<br />
Maria Anna Strobel (geb.<br />
18.2.1794) vgl. Beschreibung<br />
Lohr-Kretz) und Juliana<br />
Kohllöffel (geb. 15.2.1835<br />
Kaltbächle, gest. 23.2.1917<br />
<strong>Altenbeuren</strong>), die im Jahr 1871<br />
heirateten. Seit wann der Betrieb<br />
im Besitz von Johann und<br />
Juliana Kretz (geb. Kohllöffel)<br />
84<br />
war,<br />
konnte nicht<br />
nachrecherchiert werden.<br />
Der Betrieb wurde am<br />
28.5.1896 durch Übergabevertrag<br />
an Maria Kretz mit folgendem<br />
Grundstücksbeschrieb<br />
übergeben: „Auf der Hofreite<br />
steht ein einstöckiges Wohnhaus<br />
mit Balkenkeller, Scheuer,<br />
Stall und ange…..? Schweinestall<br />
und Holzschopf“.<br />
Maria Kretz (geb. 21.9.1861<br />
Kaltbächle) heiratete am<br />
26.3.1896 Vinzenz Hegner<br />
(geb. 31.3.1853 Untersiggingen,<br />
gest. 8.5.1928). Das Ehepaar<br />
übergab am 10.7.1925 den Hof<br />
an ihre Tochter Rosa Hegner<br />
(geb. 21.9.1897 <strong>Altenbeuren</strong>,<br />
gest. 17.1.1965 <strong>Altenbeuren</strong>).<br />
Diese heiratete am 12.5.1925<br />
Josef Wagner (geb. 10.1.1884,<br />
gest. 14.11.1935). Er war von<br />
Beruf Landwirt und Langholzer.<br />
Er verunglückte bei<br />
Langholzarbeiten. Aus dieser<br />
Ehe gingen 6 Kinder hervor:<br />
Johann (geb. 5.3.1919), Maria<br />
(geb. 22.10.1925), Josef (geb.<br />
1.11.1926), August (geb.<br />
19.7.1929) (Nachfolger Hof<br />
Beurenerstraße 16), Gebhard<br />
(geb. 4.3.1933) und Anton<br />
(geb. 21.1.1936, gest. 1.6.1936).<br />
Anton Wagner übernahm<br />
den Hof und heiratete am<br />
27.7.1961 Gertrud Restle (geb.<br />
3.12.1940) aus Unterhomberg.<br />
Sie hatten gemeinsam drei<br />
Kinder: Walter (geb. 1.6.1963),<br />
Klaus (geb. 1.6.1963) und<br />
Norbert (11.4.1965). Norbert<br />
heiratet am 9.11.1988 Petra<br />
Renz aus Mietingen und hat<br />
mit ihr drei Kinder: Veronika<br />
(geb. 5.4.1991), Andreas<br />
85<br />
(geb. 17.10.1995) und Stefan<br />
(22.4.1998). Norbert und Petra<br />
führen heute den Hof.<br />
Gebhard Wagner (geb.<br />
4.3.1933) der Bruder von<br />
Anton Wagner und August<br />
Wagner heiratet am 12.5.1961<br />
Gertrud Merk (geb. 10.5.1939)<br />
aus Bambergen. Sie haben<br />
gemeinsam vier Kinder: Marita<br />
(geb. 2.7.1961) verh. Prescher<br />
/ Weingarten, Martin (geb.<br />
13.4.1963), Roland (geb.<br />
3.9.1966) und Gebhard (Gert)<br />
(geb. 27.8.1967). Gebhard<br />
Wagner ist Langholzfahrer.<br />
Gebhard Wagner baute im Jahr<br />
1960/61 neben dem Elternhaus<br />
ein Wohnhaus. Im Jahr<br />
1970 baute er dann für sein<br />
Langholzunternehmen eine<br />
LKW-Halle. Im Jahr 1972 kaufte<br />
er dann den „Stemmer“. Im<br />
Jahr 1987 bezog er das neu gebaute<br />
Wohnhaus (Mennwanger<br />
Straße) auf dem Gelände des<br />
„Stemmers“. Zwei Jahre später<br />
baute er dort für sein Unter-
nehmen eine neue Halle.<br />
Im Haus an der Mennwangerstraße,<br />
bzw. im Wohnhaus<br />
neben dem Anwesen Hegner/<br />
Wagner, wohnen heute drei der<br />
vier Kinder. In der Mennwangerstraße<br />
wohnen die Familien<br />
Martin Wagner und Gert (Gebhard)<br />
Wagner.<br />
Martin Wagner (geb.<br />
13.4.1963) heiratet am<br />
11.5.1994 Ruth Zimmermann<br />
(geb. 1.11.1964) aus Nesselwangen.<br />
Sie haben gemeinsam<br />
zwei Kinder: Jörg (geb.<br />
21.12.1995) und Katja<br />
(geb. 14.3.1998). Gert Wagner<br />
(geb. 27.8.1967) heiratet am<br />
17.6.1992 Anke Stemmer (geb.<br />
3.5.1968) aus Bermatingen. Sie<br />
haben zwei Kinder: Sven (geb.<br />
23.10.1992) und Jonas (geb.<br />
19.4.1995).<br />
Roland Wagner (geb. 3.9.1966)<br />
heiratet am 7.10.1995 Waltraud<br />
Fischer (geb. 22.12.1964) aus<br />
Mögenhausen, Deggenhausertal.<br />
Sie haben drei Kinder:<br />
Manuel (geb. 5.5.1985), Alina<br />
(geb. 19.1.1996) und Elena<br />
(geb. 5.9.1999). Roland und<br />
Waltraud wohnen<br />
seit September<br />
1996 im väterlichen<br />
Elternhaus.<br />
(Renate Böhmann)<br />
86<br />
Dialektaussprüche, die kaum<br />
mehr geläufig sind<br />
aabändle Mädchen suchen<br />
abise anbeißen<br />
allnoit immer noch nicht<br />
Bäsi Cousine<br />
Bibbeleskäs Quark<br />
bigottisch sehr fromm<br />
Blähmille Getreidereinigungsmaschine<br />
Bohle ziehen mit einem großen Rechen Acker und<br />
Wiesen abrechen<br />
Brenntsmueß gerösteter Weizenschrot mit Wasser<br />
gekocht<br />
brieke leise weinen<br />
Brot ieschieße Brotlaibe in den Ofen schieben<br />
Bruddler mit allem unzufrieden<br />
b´schiiße jemanden betrügen, nicht korrekt<br />
sein<br />
buebele sich wie kleine Buben benehmen<br />
Buschlebock Gestell zum Reisig binden<br />
Buschle Reisigbündel<br />
de´Ruj kleiner Hang<br />
dollorig taub<br />
dont ringer sie tun sich leichter<br />
Dreck am Stecke was angestellt, die Sache ist nicht<br />
sauber<br />
drimmle gelangweilt umhergehen<br />
d´Sopfe Seife<br />
d´Wahr, d´Goofe Kleinkinder<br />
e Funzel Petroleumlampe, schwaches Licht<br />
87
etz go mer go jetzt gehen wir<br />
Fäehl Wunde<br />
firbe kehren<br />
Firlefantz Quatsch<br />
ge alluege go anschauen gehen<br />
Geppel mit Tieren betriebener Antrieb für die<br />
Transmission<br />
gescht gestern<br />
Gluve Sicherheitsnadel<br />
gope spielen, Blödsinn machen<br />
Grammophon Plattenspieler<br />
Grieese Kirschen<br />
Grieesekratte Kirschenkorb<br />
große Gosche großes Mundwerk<br />
G´schwischtrige Kind Nichten, Neffen<br />
g’spässig komisch, seltsam<br />
Gspahne / Gspusi Freund / Freundin<br />
haage Viehzaun aufstellen<br />
Haberg´schirr Mähgeschirr für Getreide<br />
Hägge Stier<br />
hälinge er machts im geheimen, hintenrum<br />
Häs Kleidung<br />
Haue Hacke<br />
haut (Messer) scharf sein<br />
Herdepfel Kartoffeln<br />
hie kaputt<br />
hinderefir durcheinander<br />
hintersi und viersi rück- und vorwärts<br />
hintersinne schwermütig<br />
hirne nachdenken<br />
hoetze das Heu auf Dreieckgestellen trocknen<br />
hoffiertig elegant, eingebildet<br />
Hohstube zum Kaffee eingeladen sein<br />
hot und wischt rechts und links<br />
iberzweres nicht geradliniges handeln<br />
Iigmachts Marmelade<br />
jucke springen<br />
Kabbes Dreck schwätzen<br />
Kaschde Schrank<br />
keje lo fallen lassen<br />
Karresalb Wagenschmiere<br />
Kehrwisch Handbesen<br />
Kibbel, Ommer Eimer<br />
Kirbsegoscht ein ausgehölter Kürbis mit einem<br />
Fratzengesicht,<br />
der von innen beleutet wird<br />
kipple Blödsinn machen<br />
Kitterfiedle jemand, der andauernd lacht<br />
kitzelig empfindlich<br />
kläppere klappern<br />
kliebe zwicken<br />
knappe nicken<br />
Knootz weicher Dreck<br />
knoore mit einer Hacke Erdklumpen auf dem<br />
Feld zerschlagen<br />
Knopf Knoten<br />
Kolender Kalender<br />
krätig schlecht gelaunt<br />
Kratte Korb<br />
Krom Mitbringsel<br />
Kruscht altes, wertloses Zeug<br />
kruschtle in etwas wühlen<br />
Kuepfledder Kuhscheiße<br />
Lache Gülle<br />
Lacheschapfe Metallgefäß mit langem Stiel<br />
lech undicht<br />
Levite läese jmd. Seine Meinung sagen<br />
Liadrigkeit Liederlichkeit<br />
lose zuhören<br />
Lotterfalle wackelige Befestigung<br />
lummelig weich, nicht knackig<br />
lupfe heben<br />
88 89
menne Kuh- oder Ochsen<br />
gespann führen<br />
Moschtschlegl Mostkrug<br />
nersch grantig, schlecht<br />
gelaunt<br />
Nine mole Mühle spielen<br />
Nueler sehr arbeitssamer<br />
Mensch<br />
obacht gäeh<br />
plääre<br />
aufmerksam sein<br />
laut weinen<br />
ploget plagen<br />
Priez schniede Heu kleiner schneiden<br />
pfuballe Ball spielen<br />
Randich Rote Beete<br />
reesch getrocknetes Heu / Stroh<br />
Riefe Raureif<br />
Rozaff freche Göre<br />
´s b´schießt itte es ist knapp, es gibt nicht<br />
aus<br />
Schäreschliefer Kleinganove, Scheren<br />
schleifer<br />
schieke seltsam, krumm, nicht<br />
korrekt gehen<br />
Schießdreck Scheiß<br />
Schittschtuj Spülbecken<br />
Schmotz Fett<br />
schpeere bremsen<br />
schtockele stolpern<br />
Schtrußhafe Blumentopf<br />
Schtuck Stück<br />
se – do nimm<br />
Sieche Mordskerle, Schlitzohr<br />
Strähl Kamm<br />
90<br />
Suubengel Stangen, die als Boden in<br />
der Schweinebucht liegen<br />
Tipfelschießer einer, der alles sehr genau macht<br />
Tschope Jacke<br />
Tschole Bachele, Deppele<br />
triele sabbern<br />
überzweres kompliziert<br />
ufflese zusammenklauben, auflesen<br />
um de Ranke rumfahre die Kurve nehmen<br />
um Sack und Bändel kumme Hab und Gut verlieren<br />
umenannd umher<br />
untersibesi auf dem Kopf stehen<br />
Urbetloch Loch über der Tenne zum Heustock<br />
uuliedig nicht wissen was er will<br />
uuniegle an die Füße oder Hände frieren<br />
vedlehne ausleichen<br />
vedrinne davon laufen, davon kommen<br />
Vetter Cousin<br />
welle wäg trotz allem<br />
wirschtle das Heu mit einem Rechen in Reihen<br />
ziehen<br />
worbe grünes, frisch gemähtes Gras mit<br />
Gabel auseinander schmeißen<br />
wohltappe einschmeicheln<br />
wunderfitzig neugierig<br />
Zirna Korb<br />
z´Niene esse Morgenvesper<br />
Zuckerbix Zuckerdose<br />
Aget haget wenns daget Agathe zäunt im Morgengrauen ihr<br />
Grundstück ein<br />
91
Handwerksbetriebe in<br />
<strong>Altenbeuren</strong><br />
In vielen Dörfern sind über die<br />
Jahre und Jahrhunderte und<br />
durch die Bedürfnisse der Zeit<br />
Handwerke entstanden die in<br />
der Vielfalt denen einer kleinen<br />
Stadt ähneln. So gab es in<br />
<strong>Altenbeuren</strong> im Laufe der Zeit<br />
folgende Handwerke.<br />
Mühle Löhle<br />
Polsterer – Sattler Meisohle<br />
Post Meisohle<br />
Kaufladen Meisohle<br />
Schmiede Kaier<br />
Schreiner Keller<br />
Weber Keller<br />
Schumacher Kretz – Lohr<br />
Seiler Kretz – Lohr<br />
Wagner Holzer<br />
Gabel-/Rechenmacher Rogg<br />
Gasthaus Endres –Lang<br />
Schneider Wagner – im Speicher<br />
Hebamme Berenbold<br />
Molke + Raiffeisenlager<br />
Sponsoren für die <strong>Festschrift</strong><br />
92 93<br />
Johannes Amann, Restaurator, Weissenhorn<br />
Elmar Brunner, Raumausstattung, Salem-<br />
Beuren<br />
Hermann Dreher, Schreinerei, Salem-Beuren<br />
Manfred Gottwald, EDV-Beratung und<br />
Betreuung, Salem-Beuren<br />
Carmen Hafen, Blumenschmuck für jeden<br />
Anlass, Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />
Thomas Hafen, Obsthof, Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />
Armin Heidenreich, Deutsche Vermögensberatung,<br />
Salem-Beuren<br />
Daniela Huber, Frisörin, Salem-Beuren<br />
Adi Hummel GmbH, Schreinerei, Heiligenberg-<br />
Wintersulgen<br />
JHS GmbH, Vertrieb im Anlagen- und<br />
Maschinenbau, Salem-Beuren<br />
Hermann u. Rainer Kammer GbR, Autohaus,<br />
Salem-Beuren<br />
Peter Lantz, Uhren-Schmuck, Weinheim<br />
E. W. Meschenmoser, Spezialfußböden, Salem-<br />
Beuren<br />
Nägele & Partner GmbH, Unternehmensbe-<br />
ratung und Personalentwicklung, Salem-Beuren
Adalbert Schmid, Malerbetrieb, Salem-<br />
Mimmenhausen<br />
Inge Schwehr, Bauernschenke Fidelius,<br />
Salem-Beuren<br />
Sparkasse Salem-Heiligenberg<br />
vergissmeinnicht Werbeagentur GmbH,<br />
Überlingen<br />
Gebhard Wagner sen., Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />
Wagner Transporte GmbH, Salem-<strong>Altenbeuren</strong><br />
Karl Wielatt, Obstgroßmarkt, Salem-Beuren<br />
Elektrotechnik Wirth GmbH, Salem-Neufrach<br />
Franz Ziegler, Bauunternehmen,<br />
Salem-Weildorf<br />
Hubert Ziegler, Stukkateur, Salem-Weildorf<br />
Alle diese Firmen und Personen haben mit großzügigen Spenden<br />
zum Gelingen dieser <strong>Festschrift</strong> zum 1225 jährigen Jubiläum von<br />
<strong>Altenbeuren</strong> beigetragen.<br />
Ihnen sei an dieser Stelle ein herzliches „Vergelt´s Gott!“ gesagt.<br />
94