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Ulrich Geske – Schalldämmberechnungen am 18.09.2012 ...

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Ermittlung des Schallschutzes und<br />

lärmphysikalische Probleme der<br />

Lüfter<br />

<strong>Schalldämmberechnungen</strong><br />

mit korrekten Außenlärmpegeln<br />

Prof. Dr. <strong>Ulrich</strong> <strong>Geske</strong><br />

AG Lärmschutz im VDGN<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN<br />

1


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

BER - Guter Nachbar ?<br />

Internetpräsentation des Flughafen<br />

17.9.2012, 23:53Uhr, http://www.berlin-airport.de/DE/GuterNachbar/index.html<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 2


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Erfolgreiche Klage auf Einhaltung des Planfeststellungsbeschlusses (PFB 2004) bezügl. des Schallschutzes<br />

Darstellung des Flughafens, nachgeschlagen <strong>am</strong>: 17.9.2012, 23:56Uhr,<br />

http://www.berlin-airport.de/DE/Umwelt/Schallschutzprogr<strong>am</strong>m_neu/Aktuelles/index.html<br />

Aktuelles<br />

Zum Urteil des OVG Berlin-Brandenburg zu Schallschutzprogr<strong>am</strong>m und<br />

Flughafen-Inbetriebnahme vom 15.6.2012<br />

18.06.2012<br />

„Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) hat <strong>am</strong> 15.6.2012 einem<br />

Antrag von Flughafenanwohnern gegen das Schallschutzprogr<strong>am</strong>m für den<br />

Flughafen Berlin Brandenburg stattgegeben.“ (Zitat)<br />

Im Gegenteil: Nicht „gegen“ sondern „für“: die Klage zielte auf die Einhaltung<br />

der Festlegungen des PFB 2004 in Bezug auf den Schallschutz und des<br />

Schallschutzprogr<strong>am</strong>ms, das das Schutzziel, anders als realisiert, richtig darstellt.<br />

Antrag der Kläger, aus Beschluss des OVG Berlin-Brandenburg vom 15.6.2012<br />

… sicherzustellen, dass in den Kinderzimmern und den kombiniert genutzten Wohn-<br />

und Schlafräumen ihrer Wohngebäude ab Inbetriebnahme des Flughafens das<br />

Tagschutzziel nach Teil A II 5.1.2 Abs. 1 Satz 2 des PFB vom 13. August 2004<br />

eingehalten wird.<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN<br />

3


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Aktuelles<br />

Schallschutz lt. PFB vor Inbetriebnahme!<br />

Zum Urteil des OVG Berlin-Brandenburg zu Schallschutzprogr<strong>am</strong>m und<br />

Flughafen-Inbetriebnahme vom 15.6.2012<br />

18.06.2012<br />

…<br />

„Flughafeninbetriebnahme und Nachtflugregelungen sind also<br />

von der heutigen Entscheidung nicht berührt.“ (Zitat)<br />

OVG: „Unabhängig von der Frage, ob der Antragsgegner überhaupt berechtigt<br />

wäre, bei einer (teilweisen) Nichterfüllung der Lärmschutzauflagen den Beginn<br />

des Flugbetriebs zu verhindern, könnte dies jedenfalls nur ultima ratio sein. „<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 4


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Zusicherungen der Landesregierung Brandenburg im Rahmen des Bürgerdialogs<br />

Schriftliche Zusicherungen des MIL an VDGN (6.7.2011)<br />

• „(FBS) hat jederzeit dafür Sorge zu tragen, dass die<br />

Lärmgrenzwerte bei den Betroffenen<br />

nicht überschritten werden“<br />

• FBS „hat die erforderlichen Finanzmittel dafür<br />

aufzubringen“<br />

• FBS ist verpflichtet, dass „<br />

vor der Inbetriebnahme … betroffene Gebäude …<br />

geeignete Schallschutzvorrichtungen erhalten<br />

AG Lärmschutz/VDGN


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Wahrscheinlich ein Novum in Deutschland. Betroffene klagen nicht gegen den<br />

Planfeststellungsbeschluss, sondern für seine Einhaltung<br />

15. Juni 2012<br />

Das OVG Berlin-Brandenburg bestätigt, dass das im Planfeststellungsbeschluss<br />

festgelegte Lärmschutzniveau NAT0x55 (keine Überschreitung<br />

von 55 dB(A) im Rauminneren) <strong>am</strong> Tage für Wohnzimmer, Arbeitszimmer,<br />

Kinderzimmer, kombiniert genutzte Wohn- und Schlafräume gilt.<br />

2. Juli 2012<br />

MIL-Bescheid an FBB das Kriterium NAT0 einzuhalten<br />

15. August 2012<br />

MIL „präzisiert“ als „Kompromiss“ das Kriterium auf NAT0,5<br />

3. September 2012<br />

MIL präsentiert ein „Gutachten“, dass Richtigkeit von NAT0,5 belegen soll<br />

3. September 2012<br />

Erneute Klage auf Einhaltung des Planfeststellungsbeschlusses (NAT0)<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz/VDGN


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Schallschutz außerhalb des Tagschutzgebiets<br />

Auch außerhalb des Tagschutzgebietes werden <strong>am</strong> Tag Maximalpegel<br />

über 80dB(A) auftreten, die einen Anspruch auf Schallschutzmaßnahmen<br />

nach sich ziehen könnten.<br />

PFB2004, 10.1.8.3 Passive Schallschutzmaßnahmen (S. 654)<br />

„Rechtsbegründend für den Anspruch auf Schallschutz ist dabei jedoch<br />

nicht der Umstand, dass das jeweilige Grundstück innerhalb des<br />

ausgewiesenen Schutzgebiets liegt, sondern allein, dass die<br />

Lärmbelastung auf dem Grundstück das festgelegte Maß überschreitet.<br />

Daraus folgt, dass Anwohner, deren Grundstücke einer die festgelegten<br />

Grenzen überschreitenden Lärmbelastung ausgesetzt sind, einen<br />

Anspruch auf Schutzmaßnahmen haben, auch wenn sie nicht innerhalb<br />

des festgelegten Schutzgebiets liegen. Die Einbeziehung eines<br />

Grundstücks in ein Schutzgebiet ist daher für das Bestehen eines<br />

Schutzanspruchs nicht konstitutiv, sie führt lediglich dazu, dass sich der<br />

Anspruch innerhalb des Schutzgebiets allein aus der Lage ergibt,<br />

während außerhalb der Nachweis im Einzelfall zu führen ist.“<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 7


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Auswirkung des OVG-Beschlusses auf die Schallschutzzonen<br />

(nach Berechnungen der BIs, Prof. Augustin)<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 8


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Welcher Unterschied<br />

besteht zwischen dem bisher von der<br />

FBB realisierten Schutzniveau NAT6x55,<br />

der Auffassung, die das MIL „schon immer vertreten hat“: NAT1x55,<br />

dem „Kompromiss“ zur Auffassung des MIL: NAT0,5x55<br />

und dem im PFB2004 festgelegten Schutzniveau NAT0x55 ?<br />

Dazu dienen die folgenden vergleichende Übersichten<br />

Für Müggelheim können ähnliche Unterschiede angenommen werden.<br />

AG Lärmschutz/VDGN


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

NATx-Vergleiche<br />

NAT(X0)<br />

0,0<br />

X0/dB(A)<br />

NAT(X2) NAT(X3)<br />

0,5<br />

X2/dB(A)<br />

1,0<br />

X3/dB(A)<br />

NAT(X4)<br />

6,0<br />

X4/dB(A)<br />

Differenz<br />

NAT0<br />

NAT0,5<br />

Differenz<br />

NAT0 -<br />

NAT1<br />

Differenz<br />

NAT0 -<br />

NAT6<br />

Schulzendorf, Karl-Marx-Str. 92,2 86,4 85 82 5,8 7,2 10,2<br />

Blankenfelde, Kiefernweg 93,5 88,8 87,6 87 4,7 5,9 6,5<br />

Blankenfelde, Moselstr.<br />

92,8 87,5 86,3 80 5,3 6,5 12,8<br />

Schulzendorf, Buchenallee 92,1 87 88,9 84 5,1 3,2 8,1<br />

Blankenfelde, Wilhelm-Busch-Str. 93 88,2 87 83,2 4,8 6 9,8<br />

Blankenfelde, Heinrich-Zille-Str. 93,1 88,3 87,1 84 4,8 6 9,1<br />

Mahlow, OT Glasow, Kienitzberg 103,7 96,9 94,8 89 6,8 8,9 14,7<br />

Bohnsdorf, Schulzendorfer Str. 95,7 92,8 91,8 87 2,9 3,9 8,7<br />

Bohnsdorf, Sandbacher Weg 97,6 90,7 88,7 83,5 6,9 8,9 14,1<br />

Bohnsdorf, Parchwitzer Str. 97,4 89,7 87,6 81,8 7,7 9,8 15,6<br />

Bohnsdorf, Birkenweg 94,7 91,9 90,9 88 2,8 3,8 6,7<br />

Bohnsdorf, Kranichstr. 94,9 88,8 87,3 83 6,1 7,6 11,9<br />

Bohnsdorf, Parchwitzer Str. 94,9 89,9 88,9 84 5 6 10,9<br />

Bohnsdorf, Waldstr. 99,9 95,8 94,9 91,7 4,1 5 8,2<br />

Bohnsdorf, Lindenstr. 99,7 92,6 90,3 84,3 7,1 9,4 15,4<br />

Bohnsdorf, Fliegenpilzstr. 99,3 91,2 88,8 82,6 8,1 10,5 16,7<br />

Bohnsdorf, Grabenstr. 84,2 78,4 77,1 72,8 5,8 7,1 11,4<br />

Durchschnitt<br />

5,5 6,8 11,2<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 10


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Am Beispiel eines Hauses (oder auch Mietshauses) wird untersucht, wie sich die<br />

verschiedenen Schallschutzkriterien (NAT6 bis NAT0) auf den Aufwand für die<br />

Schalldämmung der verschiedenen Räume auswirken. Um den Innenpegel von<br />

55dB nicht zu überschreiten, wird der notwendige ges<strong>am</strong>te Schallschutzaufwand<br />

auf das Fenster des jeweiligen Raumes konzentriert.<br />

Fazit: Der<br />

NAT6 NAT1 NAT0,5 NAT0<br />

Raum Schalldämmung (Rw) der Fenster<br />

bei gleichbleibenden Rw aller anderen<br />

Außenbauteile [dB(A)]<br />

A 28 35 36 43<br />

B 28 34 36 43<br />

C 28 35 36 43<br />

D 27 33 35 41<br />

E 27 33 35 41<br />

F 32 39 40 48<br />

G 28 35 36 43<br />

H 26 33 34 43<br />

I 28 36 36 44<br />

J 29 36 38 46<br />

Mittel 28 35 36 44<br />

„Kompromiss“ ist faul -<br />

der Unterschied<br />

zwischen NAT1 und<br />

NAT0,5 ist<br />

unbedeutend<br />

gegenüber dem<br />

Unterschied zwischen<br />

NAT1 und NAT0.<br />

Mit NAT0,5 würde<br />

gegenüber dem NAT6-<br />

Kriteriums nur die<br />

Hälfte des nach PFB<br />

(NAT0) zustehenden<br />

Schallschutzes<br />

ausgeführt.<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 12


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Außenpegel in<br />

dB(A)<br />

Raumbegrenzungen<br />

Erforderliche Dämmung der Häuser (Beispielberechnung)<br />

NAT6x55 NAT0x55<br />

80 80 93 93 93<br />

KEV<br />

vorh. nach FBB<br />

nur Fenster<br />

verstärken<br />

Dach verstärken<br />

Dach verstärken<br />

und<br />

Vorsatz-Rollladen<br />

verwenden<br />

Fenster 30 37 58 58 47<br />

Außenwand 43 43 43 43 43<br />

Rollladen 33 33 38 38 Vorsatz-Rollladen<br />

Gaube 50 50 50 50 50<br />

Kehlbalkendecke 50 50 50 50 50<br />

Dachschräge 35 35 35 64 64<br />

Rw, ges<strong>am</strong>t 35,4 37,6 38,7 50,7 50,4<br />

Innenpegel 56,94 54,79 66,65 54,72 54,95<br />

Erforderliche Bauschalldämmmaße (R‘w) in dB,<br />

um den Innenpegel <strong>am</strong> Tag von 55dB nicht zu überschreiten 23<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Fazit: Zur Erzielung eines nachhaltigen und kostengünstigen<br />

Schallschutzes müssen statt notdürftig gedämmter<br />

Rolllädenkästen, Vorsatzrollläden verwendet werden und<br />

Außenwände und Dächer sind von außen gegen die hohen<br />

Außenpegel zu verstärken.<br />

Fazit der Beispielrechnung<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 26


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Außenpegel in<br />

dB(A)<br />

Raumbegrenzungen<br />

NAT6x55 NAT0x55<br />

84 84 96 96 96<br />

KEV<br />

vorh. nach FBB<br />

nur Fenster<br />

verstärken<br />

alle Bauteile<br />

verstärken<br />

Zentrale Lüftung<br />

anstelle von SDL<br />

verwenden<br />

Fenster 30 35 58 58 49<br />

Außenwand 47 47 47 57 53<br />

Dachschräge 45 45 45 64 64<br />

Schalldämmüfter 40 40 40 kein Lüfter !<br />

Innenpegel 57,95 54,99 66,12 54,65 54,88<br />

Konsequenzen<br />

Erforderliche Dämmung der Häuser (Beispielberechnung)<br />

Probleme durch Schalldämmlüfter (SDL)<br />

Schutzziel<br />

verfehlt<br />

Massive Verstärkung<br />

aller Raumbegrenz.<br />

Erforderliche Bauschalldämmmaße (R‘w) in dB,<br />

um den Innenpegel von 55dB <strong>am</strong> Tag nicht zu überschreiten<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN<br />

Nur Dach besonders<br />

verstärken<br />

27


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Fazit der Beispielrechnung<br />

Schalldämmlüfter<br />

sind bei den weit über 80 dB(A) hohen Maximalaußenpegeln des<br />

Fluglärms, wie sie rund um den Flughafen BER auftreten,<br />

auch aus bauakustischen Gründen<br />

im Allgemeinen ungeeignet.<br />

Sie müssen zur Vermeidung von Schäden an den Häusern und zur<br />

Erzielung einer ausreichenden Schalldämmung notwendigerweise<br />

durch geeignetere Systeme wie zentrale Be- und<br />

Entlüftungsanlagen mit stark schallisolierenden Luftansaug- und<br />

Luftabzugsführungen ersetzt werden.<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 28


Ermittlung des Schallschutzes und lärmphysikalische Probleme der Lüfter<br />

Schlussbemerkungen<br />

Es sind ein völligen Neustart des Schallschutzprogr<strong>am</strong>ms und die<br />

Realisierung des Schallschutzes bis zur Inbetriebnahme des BBI/BER<br />

erfoderlich.<br />

Das OVG Berlin-Brandenburg hat <strong>am</strong> 15. Juni 29012 festgestellt:<br />

„..bei einer (teilweisen) Nichterfüllung der Lärmschutzauflagen den Beginn<br />

des Flugbetriebs zu verhindern, könnte … nur ultima ratio sein“<br />

Das OVG hat deshalb zunächst für eine aufsichtsrechtliche Weisung geurteilt,<br />

d<strong>am</strong>it der Schallschutz im richtigen Umfang und vor der BER-Inbetriebnahme<br />

gewährleistet ist.<br />

Die ultima ratio steht noch im Raum.<br />

Danke für Ihre Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

<strong>Geske</strong>, AG Lärmschutz im VDGN 31

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