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Hans-Joachim Wagner – Rede anlässlich der Hochzeit von Claudia ...

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<strong>Hans</strong>-<strong>Joachim</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>–</strong> <strong>Rede</strong> <strong>anlässlich</strong> <strong>der</strong> <strong>Hochzeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Claudia</strong> & Matthias<br />

Liebe <strong>Claudia</strong>, lieber Matthias, liebe Familie Ludwig & <strong>Wagner</strong> nebst Anverwandten,<br />

liebe <strong>Hochzeit</strong>sgäste.<br />

Lange haben wir auf diesen Tag gewartet; bist Du Matthias doch <strong>der</strong> Letzte in<br />

unserer Familie, <strong>der</strong> heute unter die Haube <strong>–</strong> o<strong>der</strong> sagt man besser Fuchtel? <strong>–</strong><br />

gekommen ist. Es gibt da eine russische Volksweisheit, nach <strong>der</strong> Heiraten kein<br />

Wettrennen ist, man vielmehr immer zeitig genug hinzukommen könne.<br />

Und an gutgemeinten Warnungen zum Ehebund mangelt es weiß Gott nicht.<br />

Nietzsche fasste seine Skepsis gegenüber <strong>der</strong> Ehe in die Worte:<br />

Viele kurze Torheiten <strong>–</strong> das heißt bei Euch Liebe. Und Eure Ehe macht vielen<br />

kurzen Torheiten ein Ende - als eine lange Dummheit.<br />

Aber nicht nur berühmte Denker, auch <strong>der</strong> Volksmund hat zu diesem Thema etwas<br />

beizutragen. So sagt man z. B. in Polen:<br />

Die Frau weint vor <strong>der</strong> <strong>Hochzeit</strong> und <strong>der</strong> Mann nachher.<br />

O<strong>der</strong> auch:<br />

Wer heiratet, handelt gut, und wer es nicht tut, handelt besser.<br />

Ich habe den Eindruck, dass Euch beiden das alles nicht mehr erschüttern kann.<br />

Wie sollte es auch. Ihr kennt Euch lange genug und wisst, was ihr an einan<strong>der</strong> habt,<br />

hegt viele gemeinsame berufliche und private Interessen, wie beispielsweise die<br />

Musik. Und schließlich seid ihr nicht die Ersten und werdet auch nicht die Letzten<br />

sein, die trotz allem - o<strong>der</strong> gerade erst deshalb - die Geborgenheit des ehelichen<br />

Lebensbundes sucht <strong>–</strong> und auch findet. Wir beglückwünschen Dich, liebe <strong>Claudia</strong><br />

und Dich lieber Matthias, deshalb aufs herzlichste zu Euerem Entschluss. Wir freuen<br />

uns mit Euch <strong>–</strong> und für die altgedienten Ehemänner unter uns darf ich betonen <strong>–</strong><br />

ohne jede Schadenfreude <strong>–</strong> und wünschen Euch für die gemeinsame Zukunft all<br />

das, was Ihr Euch erhofft, erwartet und erträumt.<br />

Es ist schon etwas Merkwürdiges mit <strong>der</strong> Ehe. Sie hat sich allen Unkenrufen zum<br />

Trotz nicht überholt. Ihre Institution hat sie verhältnismäßig unbeschadet<br />

überstanden. Es scheint ein Naturgesetz zu geben, das eine Generation nach <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en immer wie<strong>der</strong> dazu bewegt, das vielgeschmähte Risiko einer Ehe<br />

einzugehen. Und eine überwiegende, wenn auch zumeist schweigende Mehrheit, ist<br />

mit dem Los, in das sie sich ergeben hat, recht zufrieden. Und was mich angeht, ich<br />

würde meine Barbara je<strong>der</strong>zeit wie<strong>der</strong> heiraten.<br />

Falsch wäre es jedoch, zu glauben, dass sich das Eheglück <strong>von</strong> selbst einstellt.<br />

Honoré de Balzac hatte sicher recht, als er 1829 in seiner ‚Physiologie <strong>der</strong> Ehe‘<br />

schrieb:<br />

In <strong>der</strong> Ehe muss man einen unaufhörlichen Kampf gegen ein Ungeheuer führen, das<br />

alles verschlingt <strong>–</strong> die Gewohnheit.<br />

Sehr plastisch zeigt er auch die Probleme auf, die den Ehemann erwarten:


Es ist leichter, Liebhaber als Ehemann zu sein, weil es schwerer ist, alle Tage Geist<br />

zu haben, als <strong>von</strong> Zeit zu Zeit eine hübsche Bemerkung zu machen.<br />

Und Barbara Streisand bemerkte:<br />

Die Frauen bemühen sich, den Mann in <strong>der</strong> Ehe zu än<strong>der</strong>n, und jammern dann, dass<br />

er nicht mehr <strong>der</strong> alte ist.<br />

Es wird daher, liebe <strong>Claudia</strong> und lieber Matthias, ganz entscheidend darauf<br />

ankommen, gegenseitig mit einer gewissen Toleranz, Achtung und<br />

Einfühlungsvermögen unterwegs zu sein. Dabei ist es immer <strong>von</strong> Vorteil, sich auch<br />

in die Erwartungsrolle des Partners zu versetzen.<br />

Und damit komme ich zu meinem Lieblingsthema Optimismus - und auch zum<br />

Schluss.<br />

Mit Optimismus lebt es sich leichter.<br />

Wie sagte Curt Goetz:<br />

Man sollte die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür<br />

sorgen, dass die Dinge so kommen, wie man sie gerne nehmen möchte.<br />

Ich wünsche Euch beiden für Euere Zukunft zu zweit alles Gute. Und über Ableger<br />

freut sich sicherlich die ganze Familie Ludwig & <strong>Wagner</strong>.<br />

In diesem Sinne darf ich Sie bitten mit mir das Glas zu erheben und auf das Wohl<br />

des jungen Paares anzustoßen.<br />

Viel Glück.

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