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Name: Eingetragen am 21.05.2002 um 21:10:19<br />

Homepage:<br />

nix mehr los hier?<br />

Name: Eingetragen am 20.05.2002 um 20:39:29<br />

Homepage:<br />

super tk<br />

Name: TK Eingetragen am 20.05.2002 um 20:09:04<br />

Homepage:<br />

wir hatten doch letztens so heftige Diskussionen über das Thema "Kunst".. hab da was passendes gefund... äh ausgedacht:<br />

<strong>Seite</strong> 47 <strong>von</strong> <strong>153</strong><br />

Man hat Sie zu einer Vernissage eingeladen und Sie wissen nicht was Ihnen bevorsteht? Der "nette Nachmittag" führt Sie nicht ins<br />

Fußballstadion, sondern in eine Kunstausstellung? Rembrandt kaufen Sie immer in 0,7 Liter Flaschen und <strong>von</strong> moderner Kunst<br />

bekommen Sie Tinnitus?<br />

Keine Angst, auf keinem Gebiet ist Blenden so zur Kulturtechnik geworden, wie auf dem der bildenden Kunst. Im Gegenteil: gehobenes<br />

Täuschen wird sogar erwartet, wenn Sie bei sinnentleerten "Events" wie dem Abwurf einer toten Kuh aus einem Hubschrauber nach<br />

Ihrer Meinung gefragt werden.<br />

Wenn Sie wissen, dass Sie zu einer Ausstellungseröffnung o.Ä. müssen, können Sie schon im Vorfeld einiges zum Entschärfen der<br />

Situation tun.<br />

Der Name "Vernissage" kommt übrigens <strong>von</strong> frz. vernis = Firnis, (einer Art Schutzlack für Ölgemälde). Es gibt also frisch gefirnisste<br />

Bilder zu sehen. Das zeigt a) dass der Künstler noch lebt und b) er erst in letzter Sekunde fertig geworden ist.<br />

Die Kleidung:<br />

Für den modebewussten Intellektuellen gilt: es gibt nur zwei Farben: Schwarz und Bunt. Bunt sind schon die Bilder, für Sie bleibt also<br />

Schwarz. Bei Männern heißt das: Rollkragenpullover - idealerweise kombiniert mit Jeans und einem Sakko aus der Altkleidersammlung.<br />

Frauen hüllen sich in enganliegende schwarze Garderobe. Aber: kein Kostüm, niemals. Kostüme tragen auf solchen Veranstaltungen<br />

nur die Damen, die die Getränke ausschenken oder bei dem Unternehmen arbeiten, das den ganzen Zauber finanziert, oft trifft beides<br />

zu. Beweisen sie Pietät: sprechen Sie sie nicht darauf an. Das Schwarz brechen Sie gekonnt mit ca. 35 qm bunten Stoffes, den sie sich<br />

leger um die Schultern werfen. Der Stoff sollte vorzugsweise in einem feministischen Indio-Kollektiv gebatikt worden sein, oder Sie<br />

nehmen einen Teppich <strong>von</strong> IKEA, das geht auch.<br />

Rauchen Sie? Tabakkonsum ist ein populäres Laster in intellektuellen Kreisen seit der Absinthgenuss etwas außer Mode kam. Stecken<br />

Sie zu diesem Anlass ein Päckchen Gauloises bzw. Gitanes ein, so belegen Sie Ihren bohemiesken Lebensstil. Wenn Sie nicht<br />

Rauchen, fangen Sie es an.<br />

Ihr Auftritt:<br />

Kommen Sie nie zu früh, sonst stehen Sie zu weit vorne und sind später der/die Letzte am Häppchenbuffet. Kommen Sie aber auch nie<br />

mehr als 30 Minuten nach dem offiziellen Beginn, eventuell spricht der Künstler selbst ein paar Worte, und sie haben die Chance<br />

zumindest seinen Namen zu erfahren. Das kann später noch nützlich sein, notieren Sie ihn gegebenenfalls auf Ihrem linken Handrücken<br />

(am besten auf dem ersten Glied des Daumens).<br />

Warum der linke Daumen? Später am Abend werden Sie ein Sektglas in der Hand haben, dieses trägt der gepflegte Blender in der<br />

linken Hand, um mit der Rechten Hände, bzw. Häppchen ergreifen zu können. So ist der Schriftzug für Sie immer im Blickfeld.<br />

Während des Abends:<br />

Gehen Sie da<strong>von</strong> aus, dass jeder, der genau so gekleidet ist wie Sie, auch genau so viel Ahnung hat. Sie erinnern sich: eine Frau im<br />

Kostüm gehört zum Catering, ein Mann mit Schlips ist ein Banause.<br />

Coolness ist angesagt: Sie kennen alles, haben alles gesehen, sind gelangweilt. Das gilt selbst, wenn Sie beim Betreten des Saales mit<br />

einem Eimer Schweineblut übergossen werden.<br />

Falls Sie irgendwelche Probleme mit der sexuellen Orientierung ihrer Mitmenschen haben, vergessen Sie diese für die Dauer der<br />

Veranstaltung. Alle Künstler sind homo- oder heterosexuell, oft beides.<br />

Der Künstler selbst ist eine Lichtgestalt, die sich zum schnöden Publikum herablässt. Die meisten verkaufen für ein Glas trockenen<br />

Rotweins ihre Großmutter und haben schon mehr Drogen- und Sexexperimente hinter sich, als RTL II an einem Wochenende zeigen<br />

kann, das behaupten sie zumindest. In Wirklichkeit wohnen die meisten in kleinen Vororten in Bausparhäuschen und sind besorgt, dass<br />

die Tochter auf eine ordentliche Schule ohne viel Jugendkriminalität (Rauchen, Knutschen etc. ) gehen kann. Echte Bohemiens sind<br />

ausgestorben, den heutigen Künstlern fehlen zu dieser Lebensweise die Enzyme.<br />

Die wirklich schillernden Gestalten der Kunstszene sind heutzutage die Galeristen. "Galerie" kommt übrigens <strong>von</strong> "Galeere": unten wird<br />

gerudert, oben wird getrommelt. Der Künstler macht die Arbeit, die Galeristen machen die Kohle.<br />

Gespräche:<br />

Es gilt: Niemand weiß etwas über Kunst, außer er hat Kunstgeschichte studiert. Niemand versteht Kunst, außer er ist ein Künstler.<br />

Künstler studieren niemals Kunstgeschichte u.u. Sie verstehen?<br />

Die Kunst ist eine Welt der Extreme. Am besten, Sie sprechen dem Künstler jedes Talent ab. Kommt Ihr Gegenüber Ihnen damit zuvor,<br />

loben Sie den Ausstellenden: Bewundern Sie die Originalität des Oevres, die gewagte Peinture, die klassische Technik (letzteres<br />

<strong>file</strong>://E:<strong>\HTML\result</strong>.<strong>html</strong><br />

<strong>27.02.2004</strong>

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