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1 Die Betriebsbeurteilung - Fachschule für Gartenbau

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Staatl. <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong> Agrarwirtschaft Landshut-Schönbrunn Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau<br />

www.fachschule-gartenbau.de<br />

<strong>Die</strong> <strong>Betriebsbeurteilung</strong> – ein Teil der Meisterprüfung<br />

Durchführung in Landshut in der Fachrichtung Garten- und<br />

Landschaftsbau<br />

In aller Kürze: Umsetzung der Meisterprüfungsverordnung in der<br />

Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau in Landshut-Schönbrunn.<br />

Zusammenfassung:<br />

Der Prüfungsteil <strong>Betriebsbeurteilung</strong> stellt hohe Anforderungen an die<br />

Prüflinge. Das Wissen aus nahezu allen Fächern muss zur Beurteilung<br />

eines existierenden Betriebs und einer Baustelle eingebracht werden. <strong>Die</strong><br />

Unternehmer sind dabei bereit, einen Einblick in die betriebswirtschaftliche<br />

Situation zu geben. Möglich ist die praxisnahe Prüfung durch eine<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen <strong>Fachschule</strong> und Berufsstand.<br />

90 Minuten Besichtigung und drei Stunden schreiben<br />

Gemäß der Meisterprüfungsverordnung soll der Prüfungsteilnehmer<br />

einen Betrieb erfassen, analysieren und beurteilen sowie<br />

Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. <strong>Die</strong> Ergebnisse sind in einer unter<br />

Aufsicht anzufertigenden schriftlichen Arbeit darzustellen und in einem<br />

Prüfungsgespräch zu erläutern. Für die <strong>Betriebsbeurteilung</strong> stehen bis zu<br />

fünf Stunden zur Verfügung. Das Prüfungsgespräch soll je<br />

Prüfungsteilnehmer nicht länger als 30 Minuten dauern.<br />

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Beurteilung eines existierenden Betriebs<br />

Bei diesem Prüfungsteil fahren alle Studierenden zusammen mit den<br />

Prüfungsmeistern zu einem existierenden Ausführungsbetrieb und einer<br />

abgeschlossenen Baustelle. Dabei wird ein Betriebsspiegel ausgeteilt, der<br />

folgende Angabe enthält:<br />

• Angaben zum Unternehmen<br />

• Unternehmensform, Gründungsjahr<br />

• Art der Aufträge und Einsatzradius<br />

• Personelle und maschinelle Ausstattung<br />

Baustelle und Betrieb<br />

<strong>Die</strong> Baustelle sollte vorrangig unter betriebswirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten und weniger technisch beurteilt werden. Nach den<br />

Ausführungen vom Bauleiter oder Unternehmer können Fragen gestellt<br />

werden. Danach fahren die Studierenden zurück an die Schule und<br />

schreiben eine dreistündige Klausur. Dazu erhalten sie zum Betrieb eine<br />

fiktive Bilanz und fiktive Gewinn- und Verlustrechnung. Zur Baustelle liegt<br />

meist ein Vergleich der Titelsummen von Angebot und Schlussrechnung<br />

vor – außerdem zwei bis drei relevante oder interessante Positionen mit<br />

Angebotstext mit Einheitspreis sowie die Summe der Baustellenstunden,<br />

der Materialkosten- und Subunternehmeranteil.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabenstellung<br />

Alle Unterlagen sollen ausgewertet werden – nicht nur das gesprochene<br />

Wort. Zusammen mit den gesammelten Eindrücken erfolgt dann eine<br />

Analyse und Bewertung von Baustelle und Betrieb einschließlich der<br />

relevanten zu ermittelnden Kennzahlen. Abschließend sollen<br />

Verbesserungs- oder Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.<br />

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Beurteilen statt beschreiben<br />

Bei der Betriebs- und Baustellenbesichtigung erfahren die Studierenden<br />

sehr viele Fakten. Für eine klare Beurteilung ist eine im Text erkennbare<br />

Gliederung der Gedanken unbedingt erforderlich. <strong>Die</strong> unkommentierte<br />

Wiedergabe von Aussagen ist eine Zeitverschwendung. <strong>Die</strong> Kunst liegt in<br />

der wohlformulierten Beurteilung, z.B. „<strong>Die</strong> maschinelle Ausstattung des<br />

Betriebs ist sehr gut auf die vorhandene Auftragsstruktur abgestimmt.“<br />

Was bedeuten Kennzahlen?<br />

<strong>Die</strong> betriebswirtschaftliche Kennzahlen sind unter den firmenspezifischen<br />

Bedingungen zu betrachten. Der Umsatz je Arbeitskraft hängt zum Beispiel<br />

ab von<br />

• der Qualifikation der Mitarbeiter<br />

• dem regionalem Lohnniveau<br />

• der Auftragsart (Pflege, Sportplatzbau, Neuanlagen)<br />

und vielem mehr. Das Auswendiglernen von Mittelwerten hilft dabei nur in<br />

Ansätzen. Beurteilungen können auch gut ausfallen. <strong>Die</strong> Studierenden<br />

müssen kein Haar in der Suppe suchen. Sie können auch die Leistungen<br />

des Unternehmers würdigen.<br />

Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen<br />

Pauschalempfehlungen sind selten gut. Interessant ist ein Vergleich der<br />

Baustellenzahlen und betrieblichen Zahlen. Dabei werden oft Stärken oder<br />

Entwicklungsmöglichkeiten deutlich. Ein guter Ansatz sind auch die<br />

möglichen Auswirkungen von Wachstum oder Verkleinerung auf die<br />

vorhandene Unternehmensstruktur; oder die Frage nach den<br />

Konsequenzen bei längerer Arbeitsunfähigkeit des Unternehmers.<br />

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Vertrauen zur Schule<br />

<strong>Die</strong> Landshuter Lehrkräfte sind dankbar, ein gutes Maß an Vertrauen bei<br />

den Unternehmern vorzufinden. Nur so sind die Übungen und die<br />

praxisnahen Prüfungen anhand existierender Betriebe überhaupt möglich.<br />

<strong>Die</strong> Prüfung wird in dieser Form seit 1999 durchgeführt. <strong>Die</strong> Mehrzahl der<br />

Betriebe, die an den Prüfungen beteiligt waren, werden von Landshuter<br />

Absolventen geführt oder beschäftigen Absolventen als Führungskräfte.<br />

Bedeutung <strong>für</strong> die Meisterprüfung<br />

<strong>Die</strong> schriftliche Ausarbeitung ist Grundlage <strong>für</strong> ein 30minütiges<br />

Prüfungsgespräch. Dabei werden – ausgehend vom besichtigten Betrieb –<br />

betriebswirtschaftliche Zusammenhänge vom Unternehmen und Baustelle<br />

angesprochen. Aus Sicht der Schule ist dieser Prüfungsteil sehr praxisnah<br />

gestaltet. Eine Herausforderung ist der fächerübergreifende Charakter: Es<br />

können Erfahrungen und Fakten aus allen Fächer integriert werden. <strong>Die</strong><br />

Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, führt auch hier zu<br />

einer überdurchschnittlichen Note.<br />

Peter Weyman<br />

Landshut-Schönbrunn, Januar 2006<br />

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Bei der <strong>Betriebsbeurteilung</strong> gibt der Unternehmer einen Einblick in seine<br />

Firmenphilosophie und Kalkulationsansätze.<br />

weitere Infos zur Meisterprüfung im Garten- und Landschaftsbau:<br />

www.fachschule-gartenbau.de/stdgala.htm<br />

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