Brandschutz in der Elektrotechnik - ESL Elektro- Service ...
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<strong>Brandschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong> –<br />
e<strong>in</strong> Leitfaden für die brandsichere<br />
Gebäude<strong>in</strong>stallation
2 OBO<br />
Zu diesem Leitfaden<br />
Leben schützen. Werte bewahren.<br />
<strong>Brandschutz</strong> stellt <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Zeit viele Planer und Installateure für<br />
gebäudetechnische Ausrüstung vor sche<strong>in</strong>bar unüberw<strong>in</strong>dbare H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse.<br />
Installationen ziehen sich wie Netzwerke durch komplexe Gebäudestrukturen.<br />
Die Kunst des Planers besteht dar<strong>in</strong>, die verschiedenen Gewerke,<br />
wie Ver- und Entsorgung, Heizung, Lüftung und Klima, mit <strong>der</strong><br />
<strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. Das alle<strong>in</strong> ist schon schwierig<br />
genug. Zusätzlich tritt seit e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>der</strong> Gedanke an die Gebäudesicherheit<br />
<strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund. Die Sensibilisierung für den <strong>Brandschutz</strong><br />
<strong>in</strong> Gebäuden wächst.<br />
Sobald <strong>der</strong> erste Schritt <strong>der</strong> brandschutztechnischen Planung abgeschlossen<br />
ist, kommt es zur Installation <strong>der</strong> entsprechenden Systeme<br />
und Komponenten. Auch hier werden Installateure mit Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
konfrontiert, die nicht ohne weiteres umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />
Nach <strong>der</strong> Errichtung muss die brandschutztechnische Gebäudeausrüstung<br />
abnahmefähig se<strong>in</strong>. Alle Installationen müssen fachgerecht ausgeführt<br />
worden se<strong>in</strong> und die entsprechenden <strong>Brandschutz</strong>-Nachweise müssen<br />
vorliegen.<br />
Mit dieser kle<strong>in</strong>en Broschüre wollen wir Ihnen e<strong>in</strong> wenig die Zusammenhänge<br />
des <strong>Brandschutz</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong> technischen Gebäudeausrüstung erläutern.<br />
Vielleicht f<strong>in</strong>den Sie auch e<strong>in</strong>ige neue Aspekte, die Ihnen bei <strong>der</strong><br />
Planung o<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausführung von <strong>Brandschutz</strong>-Systemen helfen<br />
können.<br />
Ihr Stefan R<strong>in</strong>g<br />
Dipl.-Ing. (FH) <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong><br />
Fachplaner für gebäudetechnischen <strong>Brandschutz</strong> (EIPOS)<br />
Produktmanager <strong>Brandschutz</strong>-Systeme<br />
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung 4<br />
2. Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Schutzziel 1 24<br />
3. Sicherung von Fluchtwegen - Schutzziel 2 40<br />
4. Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Schutzziel 3 56<br />
5. Weitergehende Schutzziele 88<br />
6. <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann 96<br />
7. Impressum 114<br />
OBO<br />
3
4 OBO<br />
Kapitel 1<br />
Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Das Feuer<br />
Wohltätig ist des Feuers Macht,<br />
wenn sie <strong>der</strong> Mensch bezähmt, bewacht,<br />
und was er bildet, was er schafft,<br />
das dankt er dieser Himmelskraft.<br />
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,<br />
wenn sie <strong>der</strong> Fessel sich entrafft,<br />
e<strong>in</strong>hertritt auf <strong>der</strong> eignen Spur,<br />
die freie Tochter <strong>der</strong> Natur.<br />
Friedrich Schiller, 1799<br />
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05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
1.1 Baurecht 6<br />
1.2 Was ist <strong>Brandschutz</strong>? 10<br />
1.3 <strong>Brandschutz</strong>konzepte 12<br />
1.4 Gebäudetypen 14<br />
1.5 Was passiert bei e<strong>in</strong>em Brand? 16<br />
1.6 Baurechtliche Schutzziele 22<br />
OBO<br />
5
6 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
1.1 Baurecht<br />
Stadtbrand von Hamburg 1842<br />
Die verheerenden Stadtbrände im Mittelalter haben schon frühzeitig dafür<br />
gesorgt, dass sich Menschen Gedanken zur Art <strong>der</strong> Bebauung ihrer<br />
Städte gemacht haben. Die enge Bauweise verschwand allmählich und<br />
es wurden sogenannte Raumordnungsgesetze e<strong>in</strong>geführt. Diese def<strong>in</strong>ieren<br />
bis heute unter an<strong>der</strong>em den erfor<strong>der</strong>lichen Abstand zwischen Gebäuden,<br />
um e<strong>in</strong>e direkte Brandübertragung zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Auch aus diesem<br />
Grund kommen heutzutage ausschließlich nicht brennbare Baustoffe<br />
für die Gebäudegrundstruktur und die Bedachungen zum E<strong>in</strong>satz.<br />
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Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Bauordnungen<br />
In Deutschland dient die Musterbauordnung als Basis für das Errichten<br />
von baulichen Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten. Da Baurecht<br />
Län<strong>der</strong>sache ist, wurde diese Grundlage <strong>in</strong> den deutschen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> das geltende Recht bauaufsichtlich als Landesbauordnung<br />
e<strong>in</strong>geführt. E<strong>in</strong>e europäische Regelung gibt es <strong>der</strong>zeit noch nicht. Hier<br />
s<strong>in</strong>d die nationalen Vorschriften zu beachten. E<strong>in</strong>s ist jedoch sicher: Es<br />
brennt <strong>in</strong> Spanien genauso wie <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
Bauordnungen stellen grundsätzliche For<strong>der</strong>ungen an bauliche Anlagen.<br />
Demnach ist e<strong>in</strong>e bauliche Anlage so „anzuordnen, zu errichten, zu än<strong>der</strong>n<br />
und <strong>in</strong>stand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung<br />
sowie Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen nicht<br />
gefährdet werden.“[1] Damit s<strong>in</strong>d sowohl Menschen und Sachwerte als<br />
auch <strong>der</strong>en Umwelt geme<strong>in</strong>t. Die Verantwortlichkeiten liegen je nach Bereich<br />
beim Planer, Fachhandwerker o<strong>der</strong> Betreiber.<br />
<strong>Brandschutz</strong> <strong>in</strong> den Bauordnungen<br />
Erste brandschutztechnische For<strong>der</strong>ungen werden zum Beispiel <strong>in</strong> §14<br />
<strong>der</strong> deutschen Musterbauordnung def<strong>in</strong>iert. Wie bereits <strong>in</strong> den allgeme<strong>in</strong>en<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen beschrieben, muss das Gebäude dementsprechend<br />
errichtet werden, damit e<strong>in</strong>er „Brandentstehung und <strong>der</strong> Ausbreitung von<br />
Feuer und Rauch vorgebeugt wird, die Rettung von Menschen und Tieren<br />
sowie wirksame Löschmaßnahmen möglich s<strong>in</strong>d.“[2] Damit werden<br />
drei wichtige Schutzziele festgelegt.<br />
OBO<br />
7
8 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Richtl<strong>in</strong>ien für die <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation<br />
Neben den nationalen Grundanfor<strong>der</strong>ungen aus dem Baurecht gibt es<br />
natürlich auch Anfor<strong>der</strong>ungen aus dem Bereich <strong>der</strong> <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong>. Diese<br />
werden zum Beispiel durch VDE, ÖVE, KEMA-KEUR und an<strong>der</strong>e Institutionen<br />
festgelegt. <strong>Brandschutz</strong>technisch werden hier aber nur die technischen<br />
Anlagen beschrieben. Welche baulichen Maßnahmen ergriffen<br />
werden müssen, regeln zusätzliche Bauverordnungen. In Deutschland<br />
wurde die Muster-Leitungsanlagen-Richtl<strong>in</strong>ie MLAR [3] als technische<br />
Baubestimmung <strong>in</strong> das geltende Baurecht <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geführt. Diese<br />
Richtl<strong>in</strong>ie legt die <strong>Brandschutz</strong>-Anfor<strong>der</strong>ungen an Installationen <strong>in</strong> Gebäuden<br />
fest. Sie gilt für Leitungsanlagen von <strong>Elektro</strong>, Sanitär und Heizung,<br />
aber nicht für Lüftungsanlagen. Die MLAR wird angewendet bei Installationen<br />
<strong>in</strong> Rettungswegen, beim Führen von Leitungen durch raumabschließende<br />
Wände und Decken sowie bei Anlagen mit elektrischem<br />
Funktionserhalt im Brandfall. Die Schutzziele gemäß <strong>der</strong> Bauordnung<br />
werden hiermit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis umgesetzt. In weiteren europäischen Län<strong>der</strong>n<br />
existieren ähnliche Bestimmungen o<strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ien, die sich dem<br />
Thema <strong>Brandschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gebäudetechnik widmen.<br />
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
OBO<br />
9
Vier Säulen für umfas-<br />
senden <strong>Brandschutz</strong><br />
10 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
1.2 Was ist <strong>Brandschutz</strong>?<br />
Der allgeme<strong>in</strong>e <strong>Brandschutz</strong> besteht aus vier tragenden Säulen: aus dem<br />
baulichen, dem anlagentechnischen, dem betrieblich-organisatorischen<br />
und dem abwehrenden <strong>Brandschutz</strong>. Diese Unterteilung erlaubt es, die<br />
verschiedenen Bereiche und ihre Ziele genauer zu def<strong>in</strong>ieren.<br />
Baulicher <strong>Brandschutz</strong><br />
Abhängig von <strong>der</strong> Nutzungsart von Gebäuden, stellen die Bauordnungen<br />
und Son<strong>der</strong>bauordnungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an <strong>der</strong>en <strong>Brandschutz</strong>. Baulich werden z. B. Brandabschnitte gebildet,<br />
feuerwi<strong>der</strong>standsfähige Bauteile def<strong>in</strong>iert o<strong>der</strong> die Lage und Länge von<br />
Rettungswegen festgelegt.<br />
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Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Anlagentechnischer <strong>Brandschutz</strong><br />
Durch den E<strong>in</strong>satz spezieller Anlagen werden Brandrisiken m<strong>in</strong>imiert,<br />
Flucht- und Rettungswege gesichert und Funktionen aufrechterhalten.<br />
Diese Anlagen, z. B. Spr<strong>in</strong>kler-, Brandmelde- o<strong>der</strong> Sicherheitsbeleuchtungsanlagen,<br />
werden entwe<strong>der</strong> baurechtlich gefor<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> aus privatwirtschaftlichem<br />
Interesse errichtet.<br />
Betrieblich-organisatorischer <strong>Brandschutz</strong><br />
Zu diesem Bereich zählen die bekannten Fluchtwegepläne, <strong>Brandschutz</strong>ordnungen<br />
o<strong>der</strong> Verhaltensanweisungen für Personen im Brandfall. Man<br />
will damit erreichen, dass im Falle e<strong>in</strong>es Falles geregelte Abläufe durchlaufen<br />
werden, um die Gefahren für Personal und meist ortsunkundige<br />
Besucher möglichst zu m<strong>in</strong>imieren. Auch die Aufstellung e<strong>in</strong>er Betriebso<strong>der</strong><br />
Werksfeuerwehr gehört zu den organisatorischen Maßnahmen. Die<br />
Aufgaben zählen dort natürlich zum abwehrenden <strong>Brandschutz</strong>.<br />
Abwehren<strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />
Das Aufstellen, Organisieren und Unterhalten e<strong>in</strong>er Feuerwehr ist im Bereich<br />
des abwehrenden <strong>Brandschutz</strong>es angesiedelt. Alle Fahrzeuge und<br />
Geräte sowie die Funktionen und die E<strong>in</strong>satztaktik des e<strong>in</strong>gesetzten Personals<br />
s<strong>in</strong>d festgelegt. Die Aufgaben <strong>der</strong> Feuerwehr bestehen <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie aus <strong>der</strong> Brandbekämpfung und <strong>der</strong> technischen Hilfe. Feuerwehren<br />
können sowohl öffentlich als auch privat aufgestellt werden. Jede Stadt<br />
ist verpflichtet, e<strong>in</strong>e Feuerwehr zu unterhalten. In <strong>der</strong> freien Wirtschaft<br />
können Werks- o<strong>der</strong> Betriebsfeuerwehren vorhanden se<strong>in</strong>, welche meist<br />
<strong>in</strong>nerbetrieblich den vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong> übernehmen.<br />
Alle vier Bereiche müssen die gesteckten Schutzziele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Rahmen erreichen. Dies kann auf vielfältige Weise geschehen. Hun<strong>der</strong>tprozentige<br />
Sicherheit lässt sich jedoch nicht erreichen, nicht zuletzt<br />
deswegen, weil alle <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen auch wirtschaftlich vertretbar<br />
se<strong>in</strong> müssen.<br />
Vorbeugen<strong>der</strong> und ab-<br />
wehren<strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />
OBO<br />
11
<strong>Brandschutz</strong> bereits <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Planungsphase be-<br />
achten<br />
12 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
1.3 <strong>Brandschutz</strong>konzepte<br />
Bei <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>es Bauvorhabens muss man sich die Frage stellen,<br />
welche Schutzziele eigentlich angestrebt werden. Geht es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
um Personenschutz, zum Beispiel bei Versammlungsstätten, o<strong>der</strong> um re<strong>in</strong>en<br />
Sachwerteschutz? Die möglichen Risiken und Gefahren s<strong>in</strong>d dabei<br />
genau abzuwägen.<br />
Wirtschaftliche Aspekte<br />
S<strong>in</strong>nvoll ist die Komb<strong>in</strong>ation von maximaler Risikoreduzierung bei m<strong>in</strong>imalem<br />
wirtschaftlichem Aufwand. E<strong>in</strong>e Produktionsanlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> chemischen<br />
Industrie muss vor Ausfall im S<strong>in</strong>ne des Betreibers geschützt werden,<br />
e<strong>in</strong> öffentliches Interesse besteht hier nicht grundsätzlich. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
können Auflagen <strong>der</strong> Sachversicherer beson<strong>der</strong>e <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen<br />
erfor<strong>der</strong>lich machen.<br />
Planungsgrundsätze<br />
Das <strong>Brandschutz</strong>konzept dient dazu, e<strong>in</strong> Objekt gesamtheitlich zu betrachten<br />
und alle Risiken und Gefahren zu erfassen. Anhand des <strong>Brandschutz</strong>konzepts<br />
werden die Schutzziele für das Gebäude festgelegt sowie<br />
spezielle und allgeme<strong>in</strong>e <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen def<strong>in</strong>iert und für<br />
den Betrieb des Objekts umgesetzt. Wichtigster Grundsatz ist, dass e<strong>in</strong><br />
sicherer und gefahrloser Betrieb möglich se<strong>in</strong> muss.<br />
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enmonoxid<br />
Kapitel Kapitel 1 | | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
C verqualmt 500 m<br />
Ganzheitliche Betrachtung<br />
Ganzheitliche Betrachtung<br />
3 • Kohlenmonoxid<br />
• Ruß<br />
Raumvolumen mit 1 kg dichtem, PVC verqualmt schwarzen 500 Rauch m3 • Blausäure<br />
• Schwefeldioxid<br />
• Kohlendioxid<br />
• Ammoniak<br />
Raumvolumen mit dichtem, schwarzen<br />
• Kohlenmonoxid<br />
• Ruß<br />
1 kg PVC verqualmt 500 m3 Folgeschäden den eigentlichen Brandschaden um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />
Korrosive Brandgas-Produkte<br />
• Salzsäure<br />
• Blausäure<br />
• Schwefeldioxid<br />
• Kohlendioxid<br />
• Ammoniak<br />
Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />
• Kohlenmonoxid<br />
• Ruß<br />
1 kg PVC verqualmt 500 m3 ser aggressive Salzsäure bildet. Diese Säure dr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> den Beton e<strong>in</strong>, greift<br />
Stahlarmierungen an und schädigt auf diese Weise die Gebäudestruktur unter<br />
Umständen <strong>in</strong> erheblichem Umfang. Oft übersteigen diese und ähnliche<br />
Folgeschäden den eigentlichen Brandschaden um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />
Korrosive Brandgas-Produkte<br />
• Salzsäure<br />
• Blausäure<br />
• Schwefeldioxid<br />
• Kohlendioxid<br />
• Ammoniak<br />
Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />
• Kohlenmonoxid<br />
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Nutzungsspezifische Nutzungsspezifische Brandrisiken Brandrisiken Schutzziele Schutzziele<br />
•<br />
•<br />
• Brandgefahren Ruß 1 kg PVC<br />
Brandauswirkung<br />
•<br />
•<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Schutzziele<br />
1 kg PVC<br />
Beson<strong>der</strong>e Schutzziele<br />
• Brandgefahren<br />
• Allgeme<strong>in</strong>e Schutzziele<br />
• Brandauswirkung<br />
Feuer<br />
• Beson<strong>der</strong>e Schutzziele<br />
Feuer<br />
Allgeme<strong>in</strong>e und beson<strong>der</strong>e <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen 1 kg PVC<br />
Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />
allgeme<strong>in</strong>e und beson<strong>der</strong>e <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen<br />
Feuer<br />
Löschwasser<br />
<strong>Brandschutz</strong>konzept<br />
1 kg PVC<br />
Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />
Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />
Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />
<strong>Brandschutz</strong>konzept Feuer<br />
Löschwasser<br />
von korrosiven Brandgasen<br />
Bildung von korrosiven Brandgasen<br />
Festgelegte Schutzziele müssen erreicht werden. 1 kg PVC<br />
Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />
uropa 20 | OBO | <strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation<br />
Ca. 160<br />
Europa<br />
Liter verdünnte Salzsäure<br />
festgelegte Schutzziele müssen erreicht werden<br />
Feuer<br />
Löschwasser<br />
Bildung von korrosiven Brandgasen<br />
Erstellen und Betreiben muss wirtschaftlich se<strong>in</strong>.<br />
Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />
<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation Europa<br />
Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />
Erstellen und Betreiben muß wirtschaftlich se<strong>in</strong><br />
Löschwasser<br />
Bildung von korrosiven Brandgasen<br />
<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation Europa<br />
<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation Europa<br />
1 kg PVC verqualmt 500 m 3 Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />
Bildung von korrosiven Brandgasen<br />
Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />
Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />
Löschwasser<br />
<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation Europa | OBO OBO | 13<br />
13
Steigende Anfor<strong>der</strong>un-<br />
gen je nach Gebäudeart<br />
und Nutzung<br />
14 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
1.4 Gebäudetypen<br />
Nicht bei allen Gebäuden werden hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an den <strong>Brandschutz</strong><br />
gestellt. Daher werden <strong>in</strong> Deutschland gemäß <strong>der</strong> Musterbauordnung<br />
verschiedene Gebäudeklassen unterschieden, an die unterschiedliche<br />
<strong>Brandschutz</strong>anfor<strong>der</strong>ungen gestellt werden. In den Klassen 1 bis 3<br />
s<strong>in</strong>d hauptsächlich kle<strong>in</strong>ere Gebäude zu f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen sich normalerweise<br />
wenige Personen aufhalten. Höhere Gebäude, unterhalb <strong>der</strong> Hochhausgrenze<br />
von 22 Metern, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Klassen 4 und 5 zu f<strong>in</strong>den.<br />
Son<strong>der</strong>bauten<br />
Bei größeren baulichen Anlagen steigen die Anfor<strong>der</strong>ungen. Son<strong>der</strong>bauten<br />
wie Industriegebäude, Hochhäuser o<strong>der</strong> Versammlungsstätten unterliegen<br />
beson<strong>der</strong>s hohen Anfor<strong>der</strong>ungen, die durch spezielle Verordnungen<br />
geregelt werden. Es kann durchaus se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> Gebäudekomplex<br />
<strong>in</strong> verschiedene Bauabschnitte e<strong>in</strong>geteilt wird, die je nach Nutzungsart<br />
brandschutztechnisch unterschiedlich betrachtet und beurteilt werden.<br />
Gibt es ke<strong>in</strong>e spezielle Verordnung für e<strong>in</strong> Objekt, gelten automatisch die<br />
M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jeweiligen Landesbauordnung.<br />
Unterschiedliche Schwerpunkte: Personen o<strong>der</strong> Sachwerteschutz<br />
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Baurecht – Landesrecht – Europäisches Recht?<br />
Die e<strong>in</strong>zuhaltenden Bauordnungen und Vorschriften können von Land zu<br />
Land variieren und unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen an den <strong>Brandschutz</strong><br />
von Gebäuden stellen. Das gilt auch für die Muster-Leitungsanlagen-<br />
Richtl<strong>in</strong>ie (MLAR): Die Län<strong>der</strong> können selbst entscheiden, ob sie Än<strong>der</strong>ungen<br />
vornehmen o<strong>der</strong> den Vorschlag aus <strong>der</strong> MLAR vollständig übernehmen.<br />
Aus diesem Grund müssen bei <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>es Bauvorhabens<br />
immer die am jeweiligen Standort gültigen Vorschriften beachtet<br />
werden. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches europäisches Baurecht ist <strong>der</strong>zeit nicht <strong>in</strong> Sicht,<br />
obwohl es viele Bestrebungen zur Harmonisierung von Bauprodukten<br />
gibt.<br />
Schematische Darstellung: Anfor<strong>der</strong>ungen an den <strong>Brandschutz</strong><br />
OBO<br />
15
Personenschäden und<br />
Sachschäden<br />
16 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
1.5 Was passiert bei e<strong>in</strong>em Brand?<br />
Oft reicht schon e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Unachtsamkeit, um e<strong>in</strong>e Katastrophe auszulösen:<br />
e<strong>in</strong>e vergessene Kerze, e<strong>in</strong> Rest Zigarettenglut o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> technischer<br />
Defekt. Von <strong>der</strong> Flamme bis zum Feuer, vom ersten Auflackern bis<br />
zum Großbrand, vergeht oft nur e<strong>in</strong>e kurze Zeitspanne. Von <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationen<br />
geht dabei e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s hohes Gefahrenpotential aus, denn<br />
die verwendeten Materialien s<strong>in</strong>d oft brennbar und <strong>der</strong> elektrische Strom<br />
ist e<strong>in</strong>e potentielle Zündquelle. Daher s<strong>in</strong>d <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationen auch die<br />
Brandursache Nr. 1.<br />
Rund 200.000 Brände richten alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschland pro Jahr Sachschäden<br />
<strong>in</strong> Milliardenhöhe an. Jedes Jahr sterben ca. 600 Menschen an den<br />
Folgen von Bränden, 60.000 werden verletzt, zehn Prozent von ihnen lebensbedrohlich.<br />
Elektrizität ist mit Abstand die Brandursache Nummer 1!<br />
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Die verheerende Wirkung von hochgiftigen und aggressiven Brandgasen<br />
wird oft unterschätzt. Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 95 Prozent<br />
<strong>der</strong> Brandopfer nicht durch die unmittelbare E<strong>in</strong>wirkung von Feuer,<br />
son<strong>der</strong>n durch Rauchvergiftungen zu Tode kommen. Zusätzlich verursachen<br />
die bei Feuern entstehenden korrosiven Brandgase immense Sachschäden<br />
und können die Struktur e<strong>in</strong>es Gebäudes nachhaltig schädigen.<br />
Ca. 95 Prozent aller Brandopfer sterben <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Rauchvergiftung!<br />
OBO<br />
17
18 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Gefahr 1: Schnelle Ausbreitung des Brandes<br />
Ist erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Brand entstanden, gerät er schnell außer Kontrolle. In<br />
W<strong>in</strong>deseile entzünden die Flammen alle brennbaren Materialien, die Temperaturen<br />
steigen und <strong>der</strong> Brand breitet sich explosionsartig immer weiter<br />
aus. Die Feuerwehr muss deshalb bei e<strong>in</strong>em Brand nicht nur die bereits<br />
lo<strong>der</strong>nden Flammen bekämpfen. Die Hauptaufgabe <strong>der</strong> Feuerwehr<br />
besteht vielmehr dar<strong>in</strong>, den Schaden zu begrenzen, <strong>in</strong>dem verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
wird, dass sich die Flammen auf angrenzende Gebäude o<strong>der</strong> Gebäudeteile<br />
ausbreiten.<br />
Bauliche Komponenten wie Brandwände, feuerbeständige Decken, feuerhemmende<br />
Türen, Kabelabschottungen und weitere Maßnahmen des<br />
vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong>es helfen dabei, die Ausbreitung e<strong>in</strong>es Brandes<br />
zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest zu verzögern.<br />
Gefahr 2: Starke Rauchentwicklung<br />
Rauch- und Rußentwicklung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e oft unterschätzte Gefahrenquelle.<br />
Je nachdem, welche Materialien <strong>in</strong> Brand geraten, entstehen während<br />
des Verbrennungsprozesses unter an<strong>der</strong>em folgende giftige Gase:<br />
• Kohlenmonoxid<br />
• Kohlendioxid<br />
• Schwefeldioxid<br />
• Wasserdampf und Ruß<br />
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Starke Rauchentwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em brennenden Gebäude ist nicht nur e<strong>in</strong>e<br />
Gefahr für Leben und Gesundheit <strong>der</strong> betroffenen Opfer. Der Rauch<br />
erschwert darüber h<strong>in</strong>aus die Brandbekämpfung, weil er <strong>der</strong> Feuerwehr<br />
das Lokalisieren des Brandherdes erschwert.<br />
E<strong>in</strong> Ziel des vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong>es muss deshalb auch se<strong>in</strong>, die<br />
Rauchentwicklung auf den unmittelbar betroffenen Bereich zu begrenzen.<br />
In Deutschland s<strong>in</strong>d 95 Prozent aller Kabelisolierungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gebäude<strong>in</strong>stallation<br />
aus PVC. Baurechtlich besteht ke<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung nach halogenfreien<br />
Isolierwerkstoffen. Abweichend davon werden zum Beispiel<br />
<strong>in</strong> Luxemburg halogenfreie Kabel für öffentliche Gebäude gefor<strong>der</strong>t.<br />
Polyv<strong>in</strong>ylchlorid<br />
Polyurethan<br />
Gummi<br />
Polyamid<br />
Polyethylen<br />
Halogenfreies Material<br />
Relative Rauchmenge verschiedener Isolierstoffe pro M<strong>in</strong>ute<br />
Gefahr durch PVC als Iso-<br />
lierstoff<br />
OBO<br />
19
20 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Gefahr 3: Entstehung korrosiver Brandgase<br />
Gefahr Nicht 3: zu Entstehung unterschätzen korrosiver s<strong>in</strong>d die Brandgase Folgeschäden, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kabel- und<br />
Nicht Leitungsbrände zu unterschätzen nach s<strong>in</strong>d sich die ziehen. Folgeschäden, Bei <strong>der</strong> Verbrennung die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von PVC-Kabelisolie<br />
Kabelund<br />
rungen Leitungsbrände beispielsweise nach sich entsteht ziehen. Chlorgas, Wenn z. das B. PVC-Kabelisolierungen<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Löschwas<br />
verbrennen, ser aggressive dann entsteht Salzsäure Chlorgas, bildet. Diese das <strong>in</strong> Säure Verb<strong>in</strong>dung dr<strong>in</strong>gt mit <strong>in</strong> Löschwasser<br />
den Beton e<strong>in</strong>, greif<br />
aggressive Stahlarmierungen Salzsäure an bildet. und Diese schädigt Säure auf dr<strong>in</strong>gt diese <strong>in</strong> Weise den Beton die Gebäudestruktur e<strong>in</strong>, greift un<br />
Stahlarmierungen ter Umständen an <strong>in</strong> erheblichem und schädigt Umfang. auf diese Oft Weise übersteigen die Gebäudestruktur diese und ähnliche<br />
unter<br />
Folgeschäden<br />
Umständen <strong>in</strong><br />
den<br />
erheblichem<br />
eigentlichen<br />
Umfang.<br />
Brandschaden<br />
Oft übersteigen<br />
um e<strong>in</strong><br />
diese<br />
Vielfaches.<br />
und ähnliche<br />
Folgeschäden den eigentlichen Brandschaden um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />
Korrosive Korrosive Brandgasprodukte:<br />
Brandgas-Produkte<br />
•• Salzsäure<br />
•• Blausäure<br />
•• Schwefeldioxid<br />
•• Kohlendioxid<br />
•• Ammoniak<br />
• Kohlenmonoxid<br />
• Kohlenmonoxid<br />
• Ruß<br />
• Ruß<br />
1 kg PVC verqualmt 500 m³ Raumvolumen mit dichtem, schwarzen<br />
Rauch! 1 kg PVC verqualmt 500 m3 Gefahr 3: Entstehung korrosiver Brandgase<br />
Nicht zu unterschätzen s<strong>in</strong>d die Folgeschäden, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kabel- und<br />
Leitungsbrände nach sich ziehen. Bei <strong>der</strong> Verbrennung von PVC-Kabelisolie<br />
rungen beispielsweise entsteht Chlorgas, das <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Löschwas<br />
ser aggressive Salzsäure bildet. Diese Säure dr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> den Beton e<strong>in</strong>, greif<br />
Stahlarmierungen an und schädigt auf diese Weise die Gebäudestruktur un<br />
ter Umständen <strong>in</strong> erheblichem Umfang. Oft übersteigen diese und ähnliche<br />
Folgeschäden den eigentlichen Brandschaden um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />
Korrosive Brandgas-Produkte<br />
• Salzsäure<br />
• Blausäure<br />
• Schwefeldioxid<br />
• Kohlendioxid<br />
• Ammoniak<br />
Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />
• Kohlenmonoxid<br />
• Ruß<br />
1 kg PVC verqualmt 500 m 3 Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />
Bildung von korrosiven Brandgasen<br />
1 kg PVC<br />
Feuer<br />
Ca. 360 Liter 1 Chlorwasserstoffgas<br />
kg PVC<br />
Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />
Feuer Löschwasser<br />
Löschwasser<br />
Verdünnte Salzsäure<br />
Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />
Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />
Löschwasser<br />
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05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Durch Salzsäure zerstörte Bauteile<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
OBO<br />
21
22 OBO<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
1.6 Baurechtliche Schutzziele<br />
Drei Schutzziele<br />
Für Gebäude, <strong>in</strong> denen sich im Regelfall sehr viele Menschen aufhalten,<br />
müssen Vorkehrungen getroffen werden, damit im Brandfall niemand<br />
durch Feuer und Rauch zu Schaden kommt. Es muss sichergestellt se<strong>in</strong>,<br />
dass das Gebäude schnell und gefahrlos verlassen werden kann. Gerade<br />
ortsfremden Personen fällt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Ausnahmesituation<br />
sehr schwer, die Gefahren richtig e<strong>in</strong>zuschätzen und das Gebäude auf<br />
dem direkten Weg zu verlassen. Daher müssen die drei baurechtlichen<br />
Schutzziele für den effektiven <strong>Brandschutz</strong> von baulichen Anlagen zw<strong>in</strong>gend<br />
beachtet werden.<br />
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Erstes Schutzziel<br />
Ausbreitung des Feuers begrenzen<br />
Zweites Schutzziel<br />
Flucht- und Rettungswege sichern<br />
Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />
Drittes Schutzziel<br />
Funktionserhalt – wichtige elektrische Anlagen müssen weiterh<strong>in</strong> funktionieren<br />
OBO<br />
23
24 OBO<br />
Kapitel 2<br />
Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte –<br />
Erstes Schutzziel<br />
Das E<strong>in</strong>teilen von Gebäuden <strong>in</strong> Brandabschnitte schützt nicht direkt<br />
betroffene Gebäudeteile für e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum vor dem Übergreifen<br />
e<strong>in</strong>es Brandes. Abschottungen erhalten die Brandabschnitte<br />
und begrenzen die Ausbreitung von Feuer und Rauch.<br />
Diese baulichen Maßnahmen schützen Menschen und Sachwerte und<br />
ermöglichen Feuerwehren, durch Löschmaßnahmen das Übergreifen<br />
des Brandes auf weitere Gebäudeteile zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
2.1 Raumabschließende Bauteile, Brandwände 26<br />
2.2 Anfor<strong>der</strong>ungen an Leitungsdurchführungen 27<br />
2.3 Verwendbarkeitsnachweise<br />
2.3.1 Prüfungen<br />
2.3.2 Klassifizierungen und Zertifikate<br />
2.3.3 Kennzeichnungspflicht<br />
2.4 Abschottungssysteme, Bauarten 36<br />
2.5 Anwendungsfälle und Son<strong>der</strong>anwendungen 38<br />
2.6 Bauen im Bestand 39<br />
OBO<br />
28<br />
25
26 OBO<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
2.1 Raumabschließende Bauteile, Brandwände<br />
Funktion von Brandwänden<br />
Brandwände sollen sicherstellen, dass e<strong>in</strong> Feuer nicht auf angrenzende<br />
Gebäude o<strong>der</strong> Gebäudeteile übergreifen kann. Auf diese Weise werden<br />
sogenannte Brandabschnitte gebildet. Die bauliche Ausführung dieser<br />
Brandwände (Baustoffe, Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen, Beanspruchungswerte)<br />
ist durch Bauordnungen und Normen geregelt.<br />
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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
2.2 Anfor<strong>der</strong>ungen an Leitungsdurchführungen<br />
Elektrische Leitungen und Rohre dürfen durch raumabschließende Wände<br />
und Decken nur dann h<strong>in</strong>durchgeführt werden, wenn sichergestellt ist,<br />
dass dadurch ke<strong>in</strong>e Übertragung von Feuer und Rauch stattf<strong>in</strong>den kann.<br />
Abschottungssysteme versiegeln die für Installationen benötigten Dekken-<br />
und Wanddurchbrüche zuverlässig gegen Feuer und Rauch.<br />
Spezielle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
Für Leitungsdurchführungen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Abschottungen gelten u.<br />
a. folgende Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />
• Der Durchtritt von Feuer und Rauch muss verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />
• Der Raumabschluss muss gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />
• Auf <strong>der</strong> brandabgewandten Seite <strong>der</strong> Abschottung dürfen sich die<br />
Oberflächen von Kabeln, Leitungen, Rohren, Kabeltrag-Systemen und<br />
die Schottoberfläche nicht unzulässig erwärmen.<br />
Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Brand-<br />
weiterleitung<br />
OBO<br />
27
28 OBO<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
2.3 Verwendbarkeitsnachweise<br />
2.3.1 Prüfungen<br />
Bevor Abschottungssysteme als Bauprodukt e<strong>in</strong>gesetzt werden dürfen,<br />
muss ihre per Gesetz gefor<strong>der</strong>te Wirkung durch Brandprüfungen nachgewiesen<br />
werden. Diese Brandprüfungen werden auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />
Prüfnormen von amtlichen Materialprüfanstalten und akkreditierten Prüf<strong>in</strong>stituten<br />
<strong>in</strong> ganz Europa durchgeführt. Neben <strong>der</strong> im Jahr 2009 e<strong>in</strong>geführten<br />
Prüfnorm EN 1366 „Feuerwi<strong>der</strong>standsprüfungen für Installationen,<br />
Teil 3 – Abschottungen“ [4] existieren noch weitere nationale Normen,<br />
nach denen solche System geprüft und zugelassen werden.<br />
Natürlicher Brandverlauf – Entwicklung <strong>der</strong> Prüftemperaturkurve: 1 = Brandbeg<strong>in</strong>n, 2 =<br />
Brandentstehungsphase, 3 = Feuerübersprung (Flash-over), 4 = voll entwickelter<br />
Brand, 5 = Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Abkühlungsphase<br />
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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
Strenge Prüfkriterien<br />
Kabelabschottungen werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen Prüfofen geprüft, <strong>in</strong> dem<br />
die zu prüfende Muster<strong>in</strong>stallation nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heits-Temperaturzeitkurve<br />
(ETK) aufgeheizt wird. Diese Kurve ist <strong>in</strong>ternational nach ISO 834-1 [5]<br />
genormt und wird weltweit für Brandversuche genutzt. Sie bildet den so<br />
genannten Feuerübersprung „Flash-over“ ab, <strong>der</strong> die kritischste Phase e<strong>in</strong>es<br />
Brandes darstellt.<br />
Nach <strong>der</strong> Schwelbrandphase entzünden sich schlagartig alle im Brandraum<br />
bef<strong>in</strong>dlichen brennbaren Gase, so dass die Temperatur sehr<br />
schnell ansteigt. Diesen Vollbrand müssen die e<strong>in</strong>gebauten Installationen<br />
überstehen. Je nach angestrebter Klassifizierung beträgt die Prüfdauer<br />
15 bis 120 M<strong>in</strong>uten, meist <strong>in</strong> 15-M<strong>in</strong>uten-Schritten. Geprüft wird <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e,<br />
• ob das Austreten von Feuer und Rauch aus dem Brandraum verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
wird.<br />
• ob die Oberflächentemperatur auf <strong>der</strong> feuerabgewandten Seite <strong>der</strong><br />
Abschottung nicht mehr als 180 Kelv<strong>in</strong> über die Ausgangstemperatur<br />
ansteigt.<br />
Diese Prüfung erfolgt grundsätzlich unter ungünstigsten E<strong>in</strong>baubed<strong>in</strong>gungen<br />
(z. B. ger<strong>in</strong>gste Schottdicke, größte Schotthöhe bzw. -breite). Neben<br />
<strong>der</strong> Temperatur werden auch noch die Druckverhältnisse im Ofen nach<br />
Norm festgelegt.<br />
E<strong>in</strong>heits-Temperatur-Zeit-Kurve (ETK) nach ISO<br />
834-1 und DIN 4102 Teil 2<br />
Zeit <strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten<br />
5 556<br />
10 658<br />
20 761<br />
30 822<br />
60 925<br />
90 986<br />
120 1029<br />
Temperaturerhöhung<br />
<strong>in</strong> Kelv<strong>in</strong><br />
OBO<br />
29
Nur zugelassene Baupro-<br />
dukte dürfen verwendet<br />
werden!<br />
30 OBO<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
2.3.2 Klassifizierungen und Zertifikate<br />
Erfolgreich absolvierte Prüfungen werden durch die Prüf<strong>in</strong>stitute dokumentiert<br />
und die Systeme <strong>in</strong> Abhängigkeit von den Ergebnissen nach EN<br />
13501 [6] klassifiziert. Dieser Klassifizierungsbericht kann <strong>in</strong> den meisten<br />
europäischen Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Montageanleitung des<br />
Herstellers als Verwendbarkeitsnachweis genutzt werden. E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong><br />
verlangen jedoch e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e bauaufsichtliche Zulassung. Diese<br />
kann auf Basis <strong>der</strong> Prüfdokumentation und des Klassifizierungsberichts<br />
bei e<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> Europäischen Organisation für technische Zulassungen<br />
(EOTA) akkreditierten Zulassungsstelle beantragt werden.<br />
<strong>Brandschutz</strong>klassifizierungen und Kurzzeichen nach EN 13501<br />
Kurzzeichen<br />
Beschreibung Anwendungsbeispiele<br />
R Tragfähigkeit (Resistance)<br />
E<br />
I<br />
P<br />
15,20…120<br />
Raumabschluss (Étanchéité)<br />
Wärmedämmung (Isolation)<br />
Elektrischer Funktionserhalt<br />
(Power)<br />
Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer <strong>in</strong><br />
M<strong>in</strong>uten<br />
Beschreiben die Feuerwi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
von Bauteilen und Installationen<br />
Beschreiben die Feuerwi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
von Bauteilen und Installationen<br />
Beschreiben die Feuerwi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
von Bauteilen und Installationen<br />
Kabelanlagen<br />
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Indizes<br />
ve<br />
ho<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
Beschreibung Anwendungsbeispiele<br />
Vertikaler/horizontaler E<strong>in</strong>bau möglich<br />
Lüftungsklappen, Installationskanäle<br />
-S Begrenzung <strong>der</strong> Rauchleckrate (Smoke) Türen, Lüftungsklappen<br />
i→o<br />
i←o<br />
i↔o<br />
Wirkrichtung <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer (<strong>in</strong>side/outside)<br />
Wirkrichtung <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer (<strong>in</strong>side/outside)<br />
Wirkrichtung <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer (<strong>in</strong>side/outside)<br />
Lüftungsklappen, Installationskanäle<br />
Lüftungsklappen, Installationskanäle<br />
Lüftungsklappen, Installationskanäle<br />
U/U Verschluss von Rohrenden (uncapped/capped) Rohrabschottungen<br />
U/C Verschluss von Rohrenden (uncapped/capped) Rohrabschottungen<br />
C/U Verschluss von Rohrenden (uncapped/capped) Rohrabschottungen<br />
OBO<br />
31
32 OBO<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
Bei <strong>der</strong> Kennzeichnung ist es wichtig darauf zu achten, nach welcher<br />
Klassifizierungsnorm das Bauteil klassifiziert wurde. Missverständnisse<br />
s<strong>in</strong>d sonst vorprogrammiert.<br />
Die Kurzzeichen nach EN stehen für die brandschutztechnischen Eigenschaften<br />
(Klassifizierung) e<strong>in</strong>es Bauteils. Im Gegensatz dazu benennen<br />
die deutschen Kurzzeichen nach DIN das Bauteil direkt.<br />
Inhalt <strong>der</strong> Zulassungen<br />
In den Zulassungsbescheiden werden für Anwendungsbereich und E<strong>in</strong>bau<br />
unter an<strong>der</strong>em folgende Kriterien festgelegt:<br />
• Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse (z. B. EI90)<br />
• allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>baubed<strong>in</strong>gungen (z. B. E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> Betonwände)<br />
• maximale Schottabmessungen<br />
• M<strong>in</strong>destdicke <strong>der</strong> Kabelabschottungen<br />
• M<strong>in</strong>destdicke <strong>der</strong> Wände/Decken<br />
• zum Aufbau <strong>der</strong> Schottung zugelassene Materialien<br />
• durchführbare Installationen (z. B. Kabel o<strong>der</strong> Kabeltrag-Systeme)<br />
• Reihenfolge und Art des E<strong>in</strong>baus<br />
• Ausführung e<strong>in</strong>er Nach<strong>in</strong>stallation<br />
• Angaben zur Schulungspflicht <strong>der</strong> Verarbeiter durch den Hersteller<br />
Tabelle 1: Vergleich <strong>der</strong> Kennzeichen nach EN und DIN<br />
Installation Klassifizierung nach EN 13501<br />
Kabel-/Kombiabschottung EI90 S90<br />
Rohrabschottung EI90 U/U R90<br />
Installationskanäle EI90 (ve ho i↔o) I90<br />
Lüftungsklappe EI90 (ve ho i↔o)-S K90<br />
Elektrischer Funktionserhalt P90 E90<br />
Klassifizierung<br />
nach DIN 4102<br />
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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
Als Verwendbarkeitsnachweise s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit noch verschiedene Dokumente<br />
gültig: nationale Nachweise wie die deutsche „allgeme<strong>in</strong>e bauaufsichtliche<br />
Zulassung“ nach DIN 4102 Teil 9 [7] o<strong>der</strong> Zulassungen <strong>der</strong><br />
Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> kantonalen Feuerversicherer VKF <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz. In den<br />
kommenden Jahren werden die Europäisch Technischen Zulassungen<br />
(ETA) auf Basis <strong>der</strong> EN-Prüfungen immer mehr nationale Zulassungen<br />
verdrängen. Systeme, die nach Europanorm geprüft wurden, können <strong>in</strong><br />
allen 30 Mitgliedsstaaten <strong>der</strong> Europäischen Normungsorganisation im<br />
Bauwesen CEN und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, die diese Norm akzeptieren, angewendet<br />
werden.<br />
Europäische Zulassun-<br />
gen ersetzen nationale<br />
Zulassungen!<br />
OBO<br />
33
Identifikation des <strong>in</strong>stal-<br />
lierten Systems<br />
34 OBO<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
2.3.3 Kennzeichnungspflicht<br />
Jede Abschottung muss mit e<strong>in</strong>em Schild dauerhaft gekennzeichnet werden.<br />
Diese Kennzeichnung muss folgende Angaben enthalten:<br />
• Name des Errichters <strong>der</strong> Schottung (Installateur)<br />
• Firmensitz des Installateurs<br />
• Bezeichnung <strong>der</strong> Schottung<br />
• Zulassungsnummer, die von <strong>der</strong> akkreditierten Prüfstelle ausgegeben<br />
wurde<br />
• Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />
• Herstellungsjahr<br />
Die Kennzeichnung hat den H<strong>in</strong>tergrund, dass die Systeme mit unterschiedlichen<br />
Materialien aufgebaut und geprüft wurden. Diese Materialkomb<strong>in</strong>ationen<br />
wurden also von ihrer Funktion her nachgewiesen. Werden<br />
Systeme mit an<strong>der</strong>en Komponenten komb<strong>in</strong>iert, die nicht zum System<br />
gehören, kann dies e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss auf das Systemverhalten<br />
im Brandfall haben. Das ist zu vermeiden. Daraus leitet sich die For<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Zulassungstellen nach Schulungen für Verarbeiter ab. Es<br />
muss sichergestellt se<strong>in</strong>, dass die Verarbeiter die baurechtlichen Grundlagen<br />
kennen und den Umgang mit den Abschottungsmaterialien beherrschen.<br />
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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
Übere<strong>in</strong>stimmungsbestätigung<br />
Gemäß Verwendbarkeitsnachweis muss für jede e<strong>in</strong>gebaute Abschottung<br />
e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmungserklärung ausgefüllt werden. Mit dieser Besche<strong>in</strong>igung<br />
wird bestätigt, dass das e<strong>in</strong>gebaute System den Bestimmungen<br />
<strong>der</strong> Zulassung entspricht und <strong>der</strong> Installateur alle Vorgaben e<strong>in</strong>gehalten<br />
hat. Die Bestätigung ist dem Bauherrn zur Vorlage bei <strong>der</strong> Bauaufsichtsbehörde<br />
zu übergeben.<br />
OBO<br />
35
36 OBO<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
2.4 Abschottungssysteme, Bauarten<br />
Massive Wände und Decken aus Mauerwerk und Beton sowie leichte<br />
Trennwände <strong>in</strong> Trockenbauweise erfor<strong>der</strong>n entsprechend geeignete Abschottungsmaßnahmen.<br />
Die durchführbaren Installationen können aus<br />
Kabeln und Kabeltragsystemen, brennbaren und nicht brennbaren Rohren<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation aus beiden bestehen. Anfor<strong>der</strong>ungen bestehen<br />
beispielsweise bezüglich e<strong>in</strong>er staub- und faserfreien Installation, <strong>der</strong><br />
zerstörungsfreien Nach<strong>in</strong>stallation und gewissen Gasdruckdichtigkeiten.<br />
Typische Abschottungssysteme bestehen aus: Mörtel, M<strong>in</strong>eralfaserplatten<br />
mit Beschichtung, Kissen, Vor-Ort-Schaum, 1-Komponenten-Massen,<br />
Schaumstoffen und Formteilen, Kästen, Silikonen und Modulschotts. Alle<br />
Systeme besitzen spezielle <strong>Brandschutz</strong>bestandteile, die e<strong>in</strong>e sichere<br />
Funktion gemäß Prüfnorm im Brandfall erfüllen.<br />
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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
OBO<br />
37
Gutachten für Son<strong>der</strong>-<br />
anwendungen<br />
38 OBO<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
2.5 Anwendungsfälle und Son<strong>der</strong>anwendungen<br />
Die Prüfnorm für Abschottungssysteme def<strong>in</strong>iert Standardanwendungsfälle<br />
<strong>in</strong> Wänden und Decken. In den meisten Fällen werden die möglichen<br />
<strong>Elektro</strong>- und Sanitär<strong>in</strong>stallationen über die Normvorgaben abgedeckt. Jedoch<br />
ist ke<strong>in</strong> Gebäude wie das an<strong>der</strong>e, sodass sich Anwendungsfälle ergeben,<br />
die nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Norm def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. Solche Abweichungen vom<br />
Standard, aber auch Son<strong>der</strong>fälle, können nur über Gutachten <strong>in</strong>terpretiert<br />
werden. Sehr oft reicht hier e<strong>in</strong>e Stellungnahme des Herstellers, da dieser<br />
beurteilen kann, ob e<strong>in</strong>e Abschottungsmaßnahme auch mit <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Abweichung funktionieren kann. In manchen Situationen kann es<br />
aber vorkommen, dass aufgrund des baulichen Umfelds e<strong>in</strong> Gutachten<br />
e<strong>in</strong>er unabhängigen Materialprüfanstalt erfor<strong>der</strong>lich ist. Diese stellen bei<br />
positiven Maßnahmen e<strong>in</strong>e gutachterliche Stellungnahme für die entsprechenden<br />
Bauvorhaben aus. Damit s<strong>in</strong>d sowohl <strong>der</strong> Errichter als auch <strong>der</strong><br />
Betreiber des Gebäudes auf <strong>der</strong> rechtlich sicheren Seite.<br />
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2.6 Bauen im Bestand<br />
Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />
Für alle Altbaudecken und Wandkonstruktionen aus Son<strong>der</strong>bauteilen<br />
(Sandwichelemente) gilt: E<strong>in</strong>e Montage von Abschottungssystemen ist<br />
zulässig, wenn diese Art <strong>der</strong> Anwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zulassung enthalten ist.<br />
In Absprache mit den Baubehörden können auch Systeme e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden, die für e<strong>in</strong>en ähnlichen Anwendungsfall zugelassen s<strong>in</strong>d, z. B. <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>er Laibung aus nicht brennbaren Baustoffen. Wichtig ist, dass<br />
vor <strong>der</strong> Montage <strong>in</strong> jedem Fall die Zustimmung <strong>der</strong> abnehmenden Stelle<br />
e<strong>in</strong>geholt werden muss, z. B. <strong>der</strong> unteren Bauaufsicht o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Feuerwehr!<br />
Holzbalkendecke mit Laibung aus nichtbrennbaren Baustoffen<br />
Wichtig: Zustimmung<br />
e<strong>in</strong>holen!<br />
OBO<br />
39
40 OBO<br />
Kapitel 3<br />
Sicherung von Fluchtwegen<br />
– Zweites Schutzziel<br />
Bei ca. 95 Prozent aller Brandopfer ist e<strong>in</strong>e Rauchvergiftung die Todesursache!<br />
Flucht- und Rettungswege s<strong>in</strong>d im Brandfall die zentrale Lebensa<strong>der</strong><br />
des Gebäudes und müssen daher unter allen Umständen benutzbar<br />
bleiben!<br />
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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.1 Was ist e<strong>in</strong> Flucht- und Rettungsweg? 42<br />
3.2 Problem: Brandlasten 43<br />
3.3 Sichere Verlegemöglichkeiten<br />
3.3.1 Installationen im Zwischendeckenbereich<br />
3.3.2 Verkleidungen mit Plattenmaterial<br />
3.3.3 Kabelverlegung <strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanälen<br />
3.3.4 Bandagieren von Kabeltrag-Systemen<br />
3.4 Verwendbarkeitsnachweise<br />
3.4.1 Prüfungen<br />
3.4.2 Klassifizierungen und Zertifikate<br />
OBO<br />
44<br />
50<br />
41
42 OBO<br />
Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Schutzziel 2<br />
3.1 Was ist e<strong>in</strong> Flucht- und Rettungsweg?<br />
Nach den Bauordnungen müssen <strong>in</strong> Gebäuden Wege vorhanden se<strong>in</strong>,<br />
die nicht nur zur Erschließung des Gebäudes <strong>in</strong> vertikaler und horizontaler<br />
Richtung im Normalfall dienen, son<strong>der</strong>n auch im Brandfall e<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />
zur Rettung bieten. Es ist daher Pflicht, Gebäude mit m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>em baulichen Flucht- und Rettungsweg auszustatten. Je nach Gebäudeart<br />
können auch weitere bauliche Flucht- und Rettungswege erfor<strong>der</strong>lich<br />
se<strong>in</strong>. Zu diesen zählen:<br />
• notwendige Treppenräume (vertikale Erschließung)<br />
• Verb<strong>in</strong>dungsräume zwischen notwendigen Treppenräumen und Ausgängen<br />
<strong>in</strong>s Freie<br />
• notwendige Flure (horizontale Erschließung)<br />
Es muss sichergestellt se<strong>in</strong>, dass diese Wege im Falle e<strong>in</strong>es Brandes gefahrlos<br />
benutzt werden können, um e<strong>in</strong> Gebäude zu verlassen. Über die<br />
Evakuierung h<strong>in</strong>aus dienen die Flucht- und Rettungswege den örtlichen<br />
Feuerwehren auch als Angriffsweg.<br />
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3.2 Problem: Brandlasten<br />
Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
Grundsätzlich gilt im Bereich von Flucht- und Rettungswegen, dass e<strong>in</strong>e<br />
Installation ke<strong>in</strong>e zusätzliche Brandlast darstellen darf. Diese For<strong>der</strong>ung<br />
ist durch e<strong>in</strong>e entsprechende Installationsart zu erfüllen:<br />
• Unterputz<strong>in</strong>stallation<br />
• Installation <strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanal-Systemen<br />
• Installation oberhalb abgehängter <strong>Brandschutz</strong>decken<br />
• Verwendung nicht brennbarer Materialien<br />
• Verlegung von Leitungen mit verbessertem Verhalten im Brandfall<br />
Brandlasten durch Installationen <strong>in</strong> Flucht- und Rettungswegen s<strong>in</strong>d<br />
nicht zulässig!<br />
Hier gibt es jedoch Ausnahmen: die zum Betrieb e<strong>in</strong>es Flucht- und Rettungsweges<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Kabel und Leitungen dürfen offen verlegt werden.<br />
Das ist darauf begründet, dass z. B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flur aus brennbarem<br />
Kunststoff das Risiko e<strong>in</strong>es Brandes durch e<strong>in</strong>e kurze Stichleitung zur<br />
Versorgung e<strong>in</strong>er Leuchte kaum erhöht wird. E<strong>in</strong> massives Kabelaufkommen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flur zur Versorgung weiterer Gebäudebereiche wird <strong>in</strong> offener<br />
Verlegung jedoch nicht akzeptiert. Hier müssen brandschutztechnisch<br />
zugelassene Systeme <strong>in</strong>stalliert werden.<br />
Verhalten von Kabeln im Brandfall: PVC-isoliert, raucharm, halogenfrei (von l<strong>in</strong>ks)<br />
Schutzziel: Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Brandweiterleitung<br />
<strong>in</strong> Fluchtrichtung!<br />
OBO<br />
43
<strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation als<br />
potentielle Zündquelle<br />
44 OBO<br />
Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.3 Sichere Verlegemöglichkeiten<br />
Die Möglichkeit <strong>der</strong> offenen Verlegung ist z. B. bei nicht brennbaren Sanitärrohren<br />
unproblematisch. Problematisch wird es erst dann, wenn die<br />
Sanitärrohre mit brennbaren Isolierungen verkleidet werden. In den meisten<br />
Fluren treffen die Installationen aller Gewerke aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: <strong>Elektro</strong>,<br />
Sanitär, Lüftung und Klima. Dabei stellt die <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation e<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>fall<br />
dar, denn Elektrizität kann brennbare Materialien enzünden, z. B.<br />
Kabelisolierungen und Dämmschichten von Rohren.<br />
Von e<strong>in</strong>er ordnungsgemäßen <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation mit richtig gewähltem<br />
A<strong>der</strong>querschnitt, richtiger Absicherung und Kabeln, die während des E<strong>in</strong>zugs<br />
nicht beschädigt wurden, geht im Normalfall ke<strong>in</strong>e Gefahr aus. Die<br />
Gefahr, dass e<strong>in</strong> Brand ausgelöst wird, besteht erst dann, wenn sich die<br />
Kabel und Leitungen aufgrund fehlerhafter Auslegung und Dimensionierung<br />
zu stark erwärmen o<strong>der</strong> die Isolation beschädigt wurde.<br />
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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.3.1 Installationen im Zwischendeckenbereich<br />
Werden die Flure für die Verlegung <strong>der</strong> gesamten Gebäudetechnik genutzt,<br />
kommen nicht selten abgehängte <strong>Brandschutz</strong>decken zum E<strong>in</strong>satz.<br />
Die für Brandbelastungen von oben und unten geprüften Systeme schirmen<br />
den durch die Abhängung entstehenden Zwischendeckenbereich<br />
mit allen Installationen brandsicher ab.<br />
Auch bei e<strong>in</strong>em Brand <strong>der</strong> dort <strong>in</strong>stallierten Kabel kann <strong>der</strong> Flucht- und<br />
Rettungsweg weiterh<strong>in</strong> genutzt werden. Allerd<strong>in</strong>gs muss sichergestellt<br />
se<strong>in</strong>, dass die abgehängte <strong>Brandschutz</strong>decke nicht zusätzlich mechanisch<br />
belastet wird, z. B. durch herabfallende Kabel o<strong>der</strong> Teile des Tragsystems.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus schützt die <strong>Brandschutz</strong>decke die brennbaren<br />
Installationen vor e<strong>in</strong>em Feuer von unten und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t so die Brandweiterleitung<br />
<strong>in</strong> Längsrichtung des Flures.<br />
Brandbeanspruchung von unten<br />
Ke<strong>in</strong>e mechanische Be-<br />
lastung im Brandfall!<br />
OBO<br />
45
46 OBO<br />
Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
Die deutsche MLAR-Richtl<strong>in</strong>ie genehmigt deshalb ausschließlich folgende<br />
Systeme für die <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation oberhalb abgehängter <strong>Brandschutz</strong>decken<br />
im Bereich von Flucht- und Rettungswegen:<br />
• nach DIN 4102 Teil 12 [8] geprüfte Verlegesysteme für den Funktionserhalt<br />
• für diesen Anwendungsfall brandschutztechnisch geprüfte spezielle<br />
Verlegesysteme<br />
Funktionserhalt-Systeme s<strong>in</strong>d über die streng reglementierten Systemgrenzen<br />
jedoch nur mit E<strong>in</strong>schränkungen für diese Form <strong>der</strong> <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation<br />
nutzbar. Um dennoch praxisgerechte Installationsmöglichkeiten<br />
für die Zwischendeckenmontage anbieten zu können, s<strong>in</strong>d Nachweise für<br />
spezielle Verlegesysteme mit hohen Belastbarkeiten und <strong>der</strong>en Verformungsverhalten<br />
im Brandfall verfügbar.<br />
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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.3.2 Verkleidungen mit Plattenmaterial<br />
E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit zur brandsicheren Kapselung <strong>der</strong> Brandlasten<br />
ist das Verkleiden <strong>der</strong> Installationen mit speziellem Plattenmaterial. Dazu<br />
werden z. B. die gesamten Kabeltrag-Systeme mit <strong>Brandschutz</strong>platten<br />
e<strong>in</strong>gehüllt. In alten Gebäuden greift man recht häufig auf diese Art <strong>der</strong><br />
Montage zurück. Die Platten dürfen jedoch mechanisch nicht belastet<br />
werden, sodass die Installationen brandsicher befestigt se<strong>in</strong> müssen.<br />
Diese Verkleidungen werden von Trockenbauern und Isolierern mit großem<br />
Aufwand auf <strong>der</strong> Baustelle hergestellt. Zusätzlich müssen diese<br />
Konstruktionen über e<strong>in</strong>en Verwendbarkeitsnachweis verfügen. Meist<br />
handelt es sich dabei um e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es bauaufsichtliches Prüfzeugnis<br />
e<strong>in</strong>er Materialprüfanstalt.<br />
OBO<br />
47
48 OBO<br />
Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.3.3 Kabelverlegung <strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanälen<br />
<strong>Brandschutz</strong>kanäle verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Falle e<strong>in</strong>es Kabelbrandes, dass dichter,<br />
schwarzer Rauch <strong>in</strong> Flucht- und Rettungswege e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt. Zudem lassen<br />
sie sich leicht <strong>in</strong>stallieren und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedenen Bauformen erhältlich:<br />
als Metallkanal mit Auskleidungen aus Kalziumsilikat- o<strong>der</strong> M<strong>in</strong>eralwolleplatten,<br />
als vorgefertigter Leichtbetonkanal o<strong>der</strong> auch als Selbstbaukanal<br />
aus nicht tragenden, beschichteten M<strong>in</strong>eralfaserplatten. Die Dimensionierung<br />
<strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanäle ist abhängig von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Bauform und <strong>der</strong> zu erreichenden Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse.<br />
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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.3.4 Bandagieren von Kabeltragsystemen<br />
Als letzte Möglichkeit zum Schutz e<strong>in</strong>es Rettungsweges können die vorhandenen<br />
Kabeltrag-Systeme mit Kabelbandagen aus beschichtetem Gewebe<br />
umhüllt werden. Dadurch wird e<strong>in</strong> Kabelbrand auf den lokalen Bereich<br />
beschränkt und se<strong>in</strong>e Weiterleitung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Diese Maßnahme<br />
wird ergriffen, wenn die Montage e<strong>in</strong>er brandschutztechnisch klassifizierten<br />
Zwischendecke, die Verkleidung mit Platten o<strong>der</strong> die Installation e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Brandschutz</strong>kanals aufgrund örtlicher Gegebenheiten o<strong>der</strong> Platzmangels<br />
nicht möglich ist. Allerd<strong>in</strong>gs handelt es sich bei den Kabelbandagen<br />
um brennbares, wenn auch schwer entflammbares, Material. Aufgrund ihrer<br />
Brennbarkeit dürfen sie formell nicht im Fluchtweg e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Das Stichwort lautet: Brandlast 0 kWh/m²! Kabelbandagen s<strong>in</strong>d trotz allem<br />
aufgrund ihrer Funktion und des Nachweises des Brandverhaltens<br />
oft die letzte wirtschaftliche Möglichkeit Fluchtwege zu sichern. Vor <strong>der</strong><br />
Montage muss jedoch <strong>in</strong> jedem Fall die Zustimmung <strong>der</strong> unteren Bauaufsicht<br />
e<strong>in</strong>geholt werden. Mehr zum Thema <strong>Brandschutz</strong>-Kabelbandagen<br />
im Kapitel 5.<br />
OBO<br />
49
50 OBO<br />
Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.4 Verwendbarkeitsnachweise<br />
<strong>Brandschutz</strong>platten-Konstruktionen und Zwischendeckensysteme mit<br />
<strong>Brandschutz</strong>eigenschaften verfügen meist über allgeme<strong>in</strong>e bauaufsichtliche<br />
Prüfzeugnisse und Klassifizierungsberichte nach e<strong>in</strong>schlägigen Prüfund<br />
Klassifizierungsnormen. Hier gibt es diverse Hersteller und Anbieter.<br />
Auch <strong>Brandschutz</strong>kanäle besitzen diese Art des Nachweises. Bei Tragsystemen<br />
oberhalb von <strong>Brandschutz</strong>decken ist die Situation jedoch etwas<br />
an<strong>der</strong>s. Die Anfor<strong>der</strong>ungen und Prüfungen werden nachfolgend erläutert.<br />
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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.4.1 Prüfungen<br />
<strong>Brandschutz</strong>kanäle werden von e<strong>in</strong>er unabhängigen Materialprüfanstalt<br />
gemäß DIN 4102 Teil 11 [10] geprüft. Die elektrischen Leitungen werden<br />
dabei <strong>in</strong>nerhalb des Kanals beflammt. Über die gesamte klassifizierte<br />
Zeit dürfen we<strong>der</strong> Feuer noch Rauch aus dem Kanalsystem austreten.<br />
Damit wird e<strong>in</strong> wirksamer und sicherer Schutz e<strong>in</strong>es Flucht- und Rettungsweges<br />
vor e<strong>in</strong>em Kabelbrand nachgewiesen. Die Brandlast im Kanal<br />
wird wirkungsvoll gekapselt.<br />
E<strong>in</strong>e Europäische Prüfnorm für <strong>Brandschutz</strong>kanäle bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong>zeit<br />
<strong>in</strong> Arbeit. Die Norm unterscheidet zwischen vor Ort hergestellten Kanälen<br />
aus Plattenmaterial und vorgefertigten Kanälen. In welche Prüfnormreihe<br />
die jeweiligen Kanäle fallen, steht noch nicht fest.<br />
OBO<br />
51
Anfor<strong>der</strong>ungen an Zwi-<br />
schendeckensysteme<br />
52 OBO<br />
Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
Um im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ien praxisgerechte Lösungen für die <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation<br />
oberhalb abgehängter <strong>Brandschutz</strong>decken zu beurteilen, werden<br />
Brandprüfungen <strong>in</strong> Anlehnung an DIN 4102 Teil 12 und Teil 4 [10]<br />
durchgeführt. Geprüft werden z. B. folgende Lösungen:<br />
• Kabeltrag-Systeme für die Wand- und Deckenmontage<br />
• Sammelhalterungen für die Wand- und Deckenmontage<br />
• Kabelklammern aus Metall für die Deckenmontage<br />
In <strong>der</strong> Brandprüfung werden folgende Anfor<strong>der</strong>ungen geprüft:<br />
• hohe mechanische Belastung<br />
• Standsicherheit des Verlegesystems<br />
• Verformung des Verlegesystems<br />
Messe<strong>in</strong>richtungen auf dem Prüfofen Stahlketten als Ersatzgewichte<br />
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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
Die Prüfungen werden mithilfe <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heits-Temperatur-Zeit-Kurve (ETK)<br />
durchgeführt, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> Vollbrand im Zwischendeckenbereich simuliert<br />
wird. In den meisten Fällen wird auf e<strong>in</strong>e Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer von 30<br />
M<strong>in</strong>uten geprüft, <strong>in</strong> Son<strong>der</strong>fällen wird jedoch auch e<strong>in</strong>e 90-m<strong>in</strong>ütige Prüfung<br />
durchgeführt. Anhand <strong>der</strong> Prüfergebnisse können Aussagen zur<br />
praktischen Ausführung gemacht werden, z. B. zur E<strong>in</strong>haltung von Abständen<br />
zur Zwischendecke.<br />
<strong>Brandschutz</strong>bandagen werden an e<strong>in</strong>em vertikal angebrachten Prüfkörper<br />
e<strong>in</strong>er Kabelbündelprüfung unterzogen. Diese Prüfung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prüfnorm<br />
IEC 60332-3-22, Cat. A:2000 [11] bzw. <strong>der</strong> identischen EN 50266-<br />
2-2:2001 [12] h<strong>in</strong>terlegt. Dabei darf e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte, zulässige Abbrandhöhe<br />
im Zeitraum von 40 M<strong>in</strong>uten nicht überschritten werden.<br />
Beflammung <strong>Brandschutz</strong>bandage<br />
OBO<br />
53
54 OBO<br />
Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
3.4.2 Klassifizierungen und Zertifikate<br />
<strong>Brandschutz</strong>kanäle für die Anwendung <strong>in</strong> Flucht- und Rettungswegen<br />
werden nach DIN 4102 Teil 11 als I-Kanal klassifiziert. Es gibt die Ausführungen<br />
I30 (feuerhemmend) bis I120 (feuerbeständig). Nach <strong>der</strong> Europäischen<br />
Klassifizierungsnorm EN 13501 können die Kanäle die Eigenschaften<br />
EI90 (veho i↔o) aufweisen (siehe Kapitel 2.3.2). „veho i↔o“<br />
steht hier für die E<strong>in</strong>baumöglichkeiten: vertikal und horizontal; geprüft<br />
und bestanden mit e<strong>in</strong>er Brandbeanspruchung von <strong>in</strong>nen nach außen<br />
und von außen nach <strong>in</strong>nen. Die Verwendbarkeit wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Prüfzeugnis<br />
e<strong>in</strong>er Materialprüfanstalt dokumentiert.<br />
Für Installationen oberhalb von <strong>Brandschutz</strong>decken gibt es ke<strong>in</strong>e Prüfnorm,<br />
daher ist auch ke<strong>in</strong>e Klassifizierung möglich. Hier geben die Prüfberichte<br />
über die Ergebnisse Auskunft. Die Prüfungen unterliegen nicht<br />
<strong>der</strong> Akkreditierung, können somit pr<strong>in</strong>zipiell selbst vom Hersteller durchgeführt<br />
und dokumentiert werden. Die Dokumentationen sollten alle relevanten<br />
Parameter wie maximale mechanische Belastungen, Stützabstände,<br />
Sicherungsmaßnahmen und Verformungsverhalten enthalten. Damit<br />
erfüllt e<strong>in</strong> solches System baurechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen, z. B. die <strong>der</strong> Leitungsanlagenrichtl<strong>in</strong>ie.<br />
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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />
Kabelbandagen verfügen neben e<strong>in</strong>er Baustoffzulassung auch über e<strong>in</strong>e<br />
Anwendungszulassung. Weitere Nachweise können z. B. Berichte auf Basis<br />
e<strong>in</strong>er IEC-Prüfung se<strong>in</strong>. In diesen Dokumenten wird die nachgewiesene<br />
Funktion beschrieben.<br />
<strong>Brandschutz</strong>bandagen wurden entwickelt, um zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass Brände<br />
<strong>in</strong>nerhalb von Brandabschnitten weitergeleitet werden. Der Vergleich<br />
mit e<strong>in</strong>em I-Kanal für die Anwendung im Flucht- und Rettungsweg ist<br />
nicht möglich!<br />
Logos <strong>der</strong> Prüf<strong>in</strong>stitute und Zulassungstellen: DIBt, iBMB, BET, IEC, GL, DIN<br />
Wichtig! Kabelbandagen<br />
erfüllen niemals die An-<br />
for<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>en I-<br />
Kanal!<br />
OBO<br />
55
56 OBO<br />
Kapitel 4<br />
Funktionserhalt<br />
für elektrische Anlagen<br />
– Drittes Schutzziel<br />
Im Falle e<strong>in</strong>es Brandes müssen Flucht- und Rettungswege nutzbar bleiben<br />
und wichtige technische E<strong>in</strong>richtungen wie Notbeleuchtungen,<br />
Brandmeldesysteme, Rauchabzugsanlagen weiterh<strong>in</strong> funktionieren. Daher<br />
ist es zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich, die Stromversorgung für diese Systeme<br />
beson<strong>der</strong>s abzusichern. Darüber h<strong>in</strong>aus sollen gewisse technische Anlagen<br />
die Feuerwehren bei <strong>der</strong> Brandbekämpfung über e<strong>in</strong>en ausreichend<br />
langen Zeitraum unterstützen.<br />
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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.1 Was ist elektrischer Funktionserhalt? 58<br />
4.2 Aufgaben des Funktionserhalts 60<br />
4.3 Verwendbarkeitsnachweise<br />
4.3.1 Prüfungen<br />
4.3.2 Def<strong>in</strong>ition Kabelanlage<br />
4.3.3 Kabel und Leitungen<br />
4.3.4 Klassifizierungen und Zertifikate<br />
4.4 Installationsarten<br />
4.4.1 Normtragekonstruktionen<br />
4.4.2 Kabelspezifische Verlegearten<br />
4.4.3 E<strong>in</strong>bausituationen<br />
4.5 Beson<strong>der</strong>heiten senkrechter Verlegung 76<br />
4.6 Funktionserhalt mit <strong>Brandschutz</strong>kanälen 80<br />
4.7 Grenzen des Funktionserhalts<br />
4.7.1 Ungeeignete Bauteile<br />
4.7.2 Lösungsmöglichkeiten<br />
4.8 Befestigungen 85<br />
OBO<br />
61<br />
67<br />
81<br />
57
58 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.1 Was ist elektrischer Funktionserhalt?<br />
Spezielle Leitungen und Verlegesysteme ermöglichen es, auch im Brandfall<br />
die Versorgung mit elektrischem Strom aufrecht zu erhalten und gewährleisten<br />
so den Funktionserhalt. Jedoch gibt es hier sehr viele Missverständnisse,<br />
die z. B. durch verschiedene Kurzzeichen ausgelöst werden.<br />
Folgende falsche Begriffe werden immer wie<strong>der</strong> mit dem Funktionserhalt<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht:<br />
• FE180<br />
• nicht brennbare Kabel<br />
• feuersicher<br />
• feuerfeste Installation<br />
• Isolationserhalt<br />
• ke<strong>in</strong>e Rauchentwicklung<br />
Vor allem das Kurzzeichen „FE180“ führt immer wie<strong>der</strong> zu Verwirrung.<br />
An<strong>der</strong>s als man vermuten könnte, steht es nicht für „Funktionserhalt über<br />
180 M<strong>in</strong>uten“, son<strong>der</strong>n für die „Flamme<strong>in</strong>wirkungszeit“. Die „Flamme<strong>in</strong>wirkungszeit“<br />
ist e<strong>in</strong> Prüfkriterium nach DIN VDE 0472-814 [13] bzw. IEC<br />
60331-11, -12 und -13 [14]. In dieser Prüfung werden Kabelproben über<br />
e<strong>in</strong>en Zeitraum von 90 M<strong>in</strong>uten (IEC) o<strong>der</strong> 180 M<strong>in</strong>uten (VDE) e<strong>in</strong>er direkten<br />
Beflammung bei e<strong>in</strong>er konstanten Temperatur von 750 °C ausgesetzt.<br />
Während dieser Zeit darf ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Sicherung zur Überwachung<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen A<strong>der</strong>n fallen. Diese Prüfung des „Isolationserhalts“ darf auf<br />
ke<strong>in</strong>en Fall mit <strong>der</strong> Prüfung des elektrischen Funktionserhalts an Kabelanlagen<br />
verwechselt werden.<br />
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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Wo ist <strong>der</strong> Funktionserhalt notwendig?<br />
Für folgende Gebäude und Anlagen werden technische E<strong>in</strong>richtungen<br />
mit Funktionserhalt gefor<strong>der</strong>t:<br />
• Krankenhäuser<br />
• Hotels und Gaststätten<br />
• Hochhäuser<br />
• Versammlungsstätten<br />
• Geschäftshäuser<br />
• geschlossene Großgaragen<br />
• U-Bahn-Anlagen<br />
• chemische Industrie<br />
• Kraftwerke<br />
• Tunnel<br />
Das liegt daran, dass diese Bauten regelmäßig von vielen Menschen frequentiert<br />
werden. Daraus ergibt sich e<strong>in</strong> erhöhtes Sicherheitsrisiko für<br />
Menschenansammlungen. Aber auch <strong>der</strong> Sach- und Umweltschutz muss<br />
bei gewissen Anlagen beachtet werden.<br />
Funktionserhalt <strong>in</strong> den Bauordnungen<br />
Die For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>er <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation mit Funktionserhalt ist Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Bauordnungen. Dabei bezieht sich <strong>der</strong> Funktionserhalt ausschließlich<br />
auf die Bereiche, die <strong>der</strong> Stromversorgung sicherheitsrelevanter<br />
Anlagen wie Notbeleuchtung, Alarmsysteme, Brandmeldeanlagen,<br />
Rauchabzugse<strong>in</strong>richtungen dienen. Hier verlangen die Vorschriften, dass<br />
die Energieversorgung auch im Falle e<strong>in</strong>es Brandes für e<strong>in</strong>en bestimmten<br />
Zeitraum sichergestellt se<strong>in</strong> muss.<br />
Baurechtlich vorge-<br />
schriebeneSicherheits- e<strong>in</strong>richtungen<br />
OBO<br />
59
60 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.2 Aufgaben des Funktionserhalts<br />
30 M<strong>in</strong>uten: Funktionserhalt für e<strong>in</strong>e sichere Evakuierung und Rettung<br />
Die ersten 30 M<strong>in</strong>uten nach Ausbruch e<strong>in</strong>es Feuers spielen e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle. Damit das betroffene Gebäude zügig geräumt werden kann, muss<br />
<strong>der</strong> Funktionserhalt <strong>in</strong> dieser Zeit für folgende E<strong>in</strong>richtungen sichergestellt<br />
se<strong>in</strong>:<br />
• Sicherheitsbeleuchtungsanlagen<br />
• Personenaufzüge mit Brandfallsteuerung<br />
• Brandmeldeanlagen<br />
• Anlagen zur Alarmierung und Erteilung von Anweisungen<br />
• Rauchabzugsanlagen<br />
90 M<strong>in</strong>uten: Funktionserhalt zur wirksamen Brandbekämpfung<br />
Zur Unterstützung <strong>der</strong> Brandbekämpfung müssen bestimmte technische<br />
E<strong>in</strong>richtungen auch 90 M<strong>in</strong>uten nach Ausbruch e<strong>in</strong>es Feuers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Gebäude noch ausreichend mit Strom versorgt werden. Zu diesen E<strong>in</strong>richtungen<br />
zählen:<br />
• Wasserdruckerhöhungsanlagen zur Löschwasserversorgung<br />
• Masch<strong>in</strong>elle Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen<br />
• Feuerwehraufzüge<br />
• Bettenaufzüge <strong>in</strong> Krankenhäusern und ähnlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />
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4.3 Verwendbarkeitsnachweise<br />
4.3.1 Prüfungen<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Brandprüfung<br />
Der Nachweis des Funktionserhalts von <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationsmaterial muss<br />
durch e<strong>in</strong>e Brandprüfung an e<strong>in</strong>er unabhängigen Materialprüfanstalt erbracht<br />
werden. Derzeit gibt es noch ke<strong>in</strong>e Europäische Norm zum Funktionserhalt,<br />
jedoch e<strong>in</strong>ige nationale Prüfvorschriften. Am weitesten verbreitet<br />
und akzeptiert ist die Prüfung nach DIN 4102 Teil 12.<br />
Der Prüfkörper, also die Kabelanlage, muss m<strong>in</strong>destens 3.000 mm Prüflänge<br />
besitzen und wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en speziellen Ofen e<strong>in</strong>gebaut. Die Kabel<br />
und Leitungen werden auf den Tragesystemen verlegt. Nach Norm werden<br />
je zwei Prüfkabel des gleichen Typs e<strong>in</strong>gesetzt. Um e<strong>in</strong>en Querschnittsbereich<br />
über e<strong>in</strong>e Prüfung abzudecken, werden jeweils <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>ste<br />
und <strong>der</strong> gewünschte größte A<strong>der</strong>querschnitt geprüft. In den meisten<br />
Fällen wird für den größten Querschnitt 50 mm² Kupfer gewählt, womit<br />
nach Abstimmung aller Prüf<strong>in</strong>stitute untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auch alle darüber liegenden<br />
Querschnitte mit h<strong>in</strong>reichen<strong>der</strong> Sicherheit abgedeckt s<strong>in</strong>d.<br />
Die Prüfspannungen liegen bei 400 V für die Leistungskabeltypen (z. B.<br />
NHXH) und bei 110 V für Daten- und Fernmeldekabel (z. B. <strong>der</strong> Typen<br />
JE-H(St)H). Das Prüfkriterium ist: ke<strong>in</strong> Ausfall <strong>der</strong> Kabel und Leitungen<br />
durch Kurzschluss o<strong>der</strong> Leiterunterbrechung über die angestrebte Prüfzeit.<br />
Prüfaufbau Funktionserhalt Prüfofen e<strong>in</strong>er Materialprüfanstalt (MPA)<br />
OBO<br />
61
62 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.3.2 Def<strong>in</strong>ition Kabelanlage<br />
Als Kabelanlage mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt nach DIN 4102 Teil 12<br />
versteht man die Komb<strong>in</strong>ation aus Verlegesystem (Kabelleiter, Kabelr<strong>in</strong>ne<br />
etc.) und Kabeln bzw. Leitungen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt.<br />
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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Kennzeichnung <strong>der</strong> Anlage durch den Errichter<br />
Jede Kabelanlage muss mit e<strong>in</strong>em Schild dauerhaft gekennzeichnet werden.<br />
Diese Kennzeichnung muss folgende Angaben enthalten:<br />
• Name des Errichters <strong>der</strong> Kabelanlage (Installateur)<br />
• Funktionserhaltklasse „E“ o<strong>der</strong> „P“<br />
• Nummer des Prüfzeugnisses<br />
• Inhaber des Prüfzeugnisses<br />
• Herstellungsjahr<br />
Kennzeichnung Kabelanlage<br />
OBO<br />
63
64 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.3.3 Kabel und Leitungen<br />
Extreme Belastungen für Kabel und Leitungen<br />
Im Brandfall s<strong>in</strong>d Kabel und Leitungen extremen Belastungen durch<br />
Flammen und Hitze ausgesetzt. In e<strong>in</strong>er Funktionserhalt<strong>in</strong>stallation e<strong>in</strong>gesetzte<br />
Kabel müssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, für e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum Temperaturen<br />
bis 1.000 °C und mehr auszuhalten, ohne dass es zu e<strong>in</strong>em<br />
Kurzschluss <strong>der</strong> Kupferleiter kommt. Da die Kupferleiter bei diesen extremen<br />
Temperaturen anfangen zu glühen und dabei ihre eigene mechanische<br />
Stabilität e<strong>in</strong>büßen, kommt dem Tragsystem als „Stützkorsett“ e<strong>in</strong>e<br />
beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu.<br />
Kabel und Leitungen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt<br />
Bei Kabeln und Leitungen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt spielt deshalb<br />
die Isolierung e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle. Dabei werden zwei unterschiedliche<br />
Konstruktionsarten unterschieden: e<strong>in</strong>erseits spezielle Bewicklungen <strong>der</strong><br />
Kupferleiter aus Glasseide o<strong>der</strong> Glimmerband, an<strong>der</strong>erseits spezielle keramisierende<br />
Kunststoffisolierungen.<br />
Bei Kabeln mit speziellen Bewicklungen aus Glasseide o<strong>der</strong> Glimmerband<br />
verbrennt die Isolierung <strong>der</strong> Kabel im Brandfall vollständig und bildet<br />
e<strong>in</strong>e isolierende Ascheschicht. Diese wird von den Bewicklungen zusammengehalten<br />
und sorgt dafür, dass die Kupferleiter vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt<br />
bleiben und ke<strong>in</strong> Kurzschluss mit dem Tragsystem stattf<strong>in</strong>det.<br />
Die neueren Kabeltypen setzen statt auf Bewicklungen auf spezielle, keramisierende<br />
Kunststoffisolierungen. Der Hauptbestandteil <strong>der</strong> Isolierung<br />
ist Alum<strong>in</strong>iumhydroxid, das bei <strong>der</strong> Verbrennung e<strong>in</strong>e weiche Keramikhülle<br />
bildet. Diese sorgt für die gewünschte Isolierung <strong>der</strong> stromführenden<br />
A<strong>der</strong>n untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und zum Tragesystem.<br />
Funktionserhaltkabel mit isolieren<strong>der</strong> Ascheschicht<br />
Die Kupferleiter bleiben vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt,<br />
e<strong>in</strong> Kurzschluss f<strong>in</strong>det nicht statt.<br />
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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Halogenfreier Kunststoff<br />
Zur Herstellung von Kabeln mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt wird grundsätzlich<br />
halogenfreier Kunststoff verwendet. Dieser Kunststoff enthält ke<strong>in</strong><br />
Chlor, Brom o<strong>der</strong> Fluor und bildet bei <strong>der</strong> Verbrennung ke<strong>in</strong>e korrosiven<br />
Brandgase. Dies wird durch Verbrennung des Isolierstoffs und <strong>der</strong> Messung<br />
des pH-Werts bzw. <strong>der</strong> Leitfähigkeit nach EN 50267-2, -3 [15] bzw.<br />
IEC 60754-2 [16] nachgewiesen.<br />
Raucharm und verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Brandfortleitung<br />
Zusätzlich verfügen Kabel mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt über weitere<br />
positive Eigenschaften im Brandfall. Dazu gehören unter an<strong>der</strong>em:<br />
• raucharme Verbrennung<br />
• verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Brandfortleitung<br />
Diese zusätzlichen Eigenschaften werden ebenfalls durch Brandprüfungen<br />
an Kabelproben erbracht. Die Rauchdichtemessung erfolgt nach IEC<br />
61034-1, -2 [17] bzw. EN 61034-1, -2 [18]. Die Licht<strong>in</strong>tensität wird photoelektrisch<br />
gemessen, wobei <strong>der</strong> m<strong>in</strong>imale Wert 60 Prozent <strong>der</strong> Nennleistung<br />
<strong>der</strong> Lichtquelle durch den entstehenden Rauch nicht unterschritten<br />
darf.<br />
Die Brandfortleitung wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er senkrechten Anordnung nach EN<br />
50266-2-4 [19] bzw. IEC 60332-3-24 Cat. C [20] geprüft. Kabelbündel<br />
werden auf e<strong>in</strong>er Steigetrasse beflammt. Nach <strong>der</strong> vorgeschriebenen<br />
Dauer von 20 M<strong>in</strong>uten müssen die Flammen von selbst erlöschen und es<br />
dürfen 2,5 m oberhalb <strong>der</strong> Brenner ke<strong>in</strong>e Beschädigungen entstanden<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Auch Kabel helfen beim<br />
<strong>Brandschutz</strong>!<br />
OBO<br />
65
Kabel und Verlegesy-<br />
stem bilden e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>-<br />
heit.<br />
66 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.3.4 Klassifizierungen und Zertifikate<br />
Das Ergebnis <strong>der</strong> Brandprüfung wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bauaufsichtlichen Prüfzeugnis<br />
dokumentiert. Dieses Prüfzeugnis gilt bei Kabelanlagen mit kabelspezifischen<br />
Tragekonstruktionen als Nachweis des Funktionserhalts.<br />
Bei Normtragekonstruktionen wird für den Nachweis des Funktionserhalts<br />
zusätzlich zu dem Prüfzeugnis e<strong>in</strong>e gutachterliche Stellungnahme<br />
benötigt.<br />
Je nach bestandener Dauer werden die Kabelanlagen <strong>in</strong> die Klassen<br />
E30 bis E90 nach DIN e<strong>in</strong>gestuft. Nach Europäischer Klassifizierungsnorm<br />
EN 13501 erhält e<strong>in</strong>e Kabelanlage das Kurzzeichen „P“ mit <strong>der</strong><br />
entsprechenden Zeit <strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten nach bestandener Prüfung.<br />
Funktionserhaltklassen gem. DIN 4102 Teil 12<br />
Prüfdauer Kurzzeichen E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Funktionserhaltklassen<br />
30 M<strong>in</strong>uten E30 Funktionserhalt m<strong>in</strong>destens 30 M<strong>in</strong>uten<br />
60 M<strong>in</strong>uten E60 Funktionserhalt m<strong>in</strong>destens 60 M<strong>in</strong>uten<br />
90 M<strong>in</strong>uten E90 Funktionserhalt m<strong>in</strong>destens 90 M<strong>in</strong>uten<br />
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4.4 Installationsarten<br />
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Für die Verlegung von Kabeln mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt existieren<br />
diverse Verlegemöglichkeiten. Neben Art und Anzahl <strong>der</strong> zu verlegenden<br />
Kabel stehen natürlich auch wirtschaftliche Aspekte im Vor<strong>der</strong>grund. Von<br />
<strong>der</strong> bewährten Normtragekonstruktion, mit <strong>der</strong> man völlig unabhängig<br />
vom Kabeltyp planen kann, bis zur wirtschaftlichen kabelspezifischen Lösung,<br />
gibt es viele Variationen.<br />
OBO<br />
67
Festgelegte Verlegear-<br />
ten<br />
68 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.4.1 Normtragekonstruktionen<br />
In <strong>der</strong> Norm ist festgelegt, dass zum Funktionserhalt e<strong>in</strong>er elektrischen<br />
Kabelanlage nicht nur die Kabel und Leitungen selbst, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Verlegesysteme gehören. Bei Normtragekonstruktionen ist es möglich,<br />
die für die Installation benötigten Kabel frei zu wählen. Dies ist möglich,<br />
da alle Kabelhersteller den Funktionserhalt ihrer Kabel und Leitungen für<br />
die Normtragesysteme nachgewiesen haben.<br />
DIN 4102 Teil 12 def<strong>in</strong>iert drei Standardverlege-Systeme:<br />
• Verlegung auf Kabelleitern<br />
• Verlegung auf Kabelr<strong>in</strong>nen<br />
• E<strong>in</strong>zelverlegung <strong>der</strong> Kabel unter <strong>der</strong> Decke<br />
Die E<strong>in</strong>zelverlegung <strong>der</strong> Kabel unter <strong>der</strong> Decke umfasst folgende Verlegearten:<br />
• E<strong>in</strong>zelschellen<br />
• Profilschienen<br />
• Bügelschellen, mit und ohne Langwannen.<br />
Die Parameter <strong>der</strong> horizontalen Verlegearten wurden auf die vertikale Installation<br />
übertragen, sodass damit Steigetrassen möglich werden.<br />
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Tabelle 3: Parameter <strong>der</strong> Normtragekonstruktionen: Kabelr<strong>in</strong>nen und -<br />
leitern<br />
Kabelr<strong>in</strong>nen Kabelleitern Steigetrassen<br />
Befestigungsabstände [m] 1,2 1,2 1,2<br />
maximale Breite [mm] 300 400 600<br />
maximale Kabellast [kg/m] 10 20 20<br />
maximale Lagenanzahl 6 3 1<br />
Gew<strong>in</strong>destangensicherung Ja Ja -<br />
OBO<br />
69
70 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Vorteile:<br />
• Freie Kabelwahl, da die Komb<strong>in</strong>ationen aus Kabeln und Normtragekonstruktionen<br />
den Verwendbarkeitsnachweis haben.<br />
• Ke<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung an bestimmte Kabeltypen.<br />
• Die Konstruktionen s<strong>in</strong>d ideal für kle<strong>in</strong>ere Projekte.<br />
• Zahlreiche Installationsvarianten s<strong>in</strong>d durch die Prüfung für viele Jahre<br />
zugelassen.<br />
Fazit: Hier geht <strong>der</strong> Installateur auf „Nummer sicher“.<br />
Tabelle 4: Parameter <strong>der</strong> Normtragekonstruktionen:<br />
E<strong>in</strong>zelverlegung mit Schellen<br />
E<strong>in</strong>zelschellen<br />
Bügelschellen<br />
ohne<br />
Langwannen<br />
horizontale Befestigungsabstände [cm] 30 30 60<br />
vertikale Befestigungsabstände [cm] 30 30 -<br />
maximaler Kabeldurchmesser [mm]<br />
unbegrenzt<br />
Bügelschellen<br />
mit<br />
Langwannen<br />
unbegrenzt unbegrenzt<br />
maximaler Bündeldurchmesser [mm] 3 x 25 3 x 25 3 x 25<br />
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4.4.2 Kabelspezifische Tragesysteme<br />
Bei kabelspezifischen Tragesystemen s<strong>in</strong>d bestimmte Kabel vorgegeben.<br />
Der jeweilige Nachweis gilt nur für die tatsächlich geprüfte Komb<strong>in</strong>ation<br />
aus Verlegevariante und Kabel. Es existieren sehr viele geprüfte Komb<strong>in</strong>ationen.<br />
Die wirtschaftliche Verlegung steht bei diesen Systemen im<br />
Vor<strong>der</strong>grund. Daher unterscheiden sie sich auch deutlich von den Normtragekonstruktionen.<br />
Kabelspezifische Systeme weichen z. B. bei den Befestigungsabständen<br />
<strong>der</strong> Schellen von <strong>der</strong> Norm ab. So s<strong>in</strong>d Befestigungsabstände<br />
von 80 cm ke<strong>in</strong>e Seltenheit bei bestimmten Kabeltypen<br />
mehr.<br />
Bei <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Kabel auf Kabelr<strong>in</strong>nen haben sich die Stützabstände<br />
und Belastbarkeiten vergrößert. Bei e<strong>in</strong>igen Systemen kann zudem<br />
auf das Anbr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er Gew<strong>in</strong>destangensicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Auslegerspitze<br />
verzichtet werden. Das hat den großen Vorteil, dass Kabel bei<br />
<strong>der</strong> Nach<strong>in</strong>stallation nicht mehr durchgefädelt werden müssen.<br />
Wirtschaftlicher verle-<br />
gen<br />
OBO<br />
71
72 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Vorteile:<br />
• Ger<strong>in</strong>gerer Material- und Montageaufwand.<br />
• Durchgeplante Systeme: Tragsysteme s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>ierten Kabeltypen<br />
e<strong>in</strong>deutig zugeordnet.<br />
• Große Auswahl an zugelassenen Kabeltypen.<br />
• Ideal für größere Objekte (Projektgeschäft).<br />
Fazit: Hier werden die Möglichkeiten <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation aus Kabel und<br />
Tragesystem voll ausgeschöpft – die Systeme s<strong>in</strong>d für die jeweilige<br />
Anwendung optimiert.<br />
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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Für e<strong>in</strong>e wirtschaftliche <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation mit Funktionserhalt kommen<br />
folgende kabelspezifische Tragesysteme <strong>in</strong> Betracht:<br />
• Kabelr<strong>in</strong>nen mit und ohne Gew<strong>in</strong>destangensicherung<br />
• Gitterr<strong>in</strong>nen<br />
• Kabelleitern<br />
• E<strong>in</strong>zelschellen<br />
• Sammelhalterungen<br />
• Kabelklammern<br />
• <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationsrohre <strong>in</strong> nachgewiesenen Varianten<br />
H<strong>in</strong>weis:<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> für den Funktionserhalt zugelassenen Produkte<br />
müssen die Vorgaben des Planers und die Angaben <strong>in</strong> den Prüfzeugnissen<br />
beachtet werden. Die Prüfzeugnisse enthalten alle Parameter über<br />
die Montage und die verwendbaren Bauteile. Es muss sichergestellt se<strong>in</strong>,<br />
dass die Kabel für die Verwendung mit dem Tragesystem geprüft und zugelassen<br />
wurden.<br />
Daten für Kabelquerschnitte, Abstände und maximale Lasten können je<br />
nach Kabeltyp und Kabelhersteller variieren! Die maximal zulässige Kabellast<br />
darf bei <strong>der</strong> Installation nicht überschritten werden. Auch bei<br />
Nach<strong>in</strong>stallationen <strong>in</strong> kabelspezifischen Verlegearten muss auf zulässige<br />
Kabeltypen geachtet werden!<br />
Kabelr<strong>in</strong>nen RKSM Sammelhalterungen Grip M<br />
OBO<br />
73
Örtliche Gegebenheiten<br />
beachten!<br />
74 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.4.3 E<strong>in</strong>bausituationen<br />
Örtliche Gegebenheiten auf <strong>der</strong> Baustelle erfor<strong>der</strong>n manchmal bestimmte<br />
Anpassungen, um zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu kompensieren, dass die Kabelanlage<br />
durch umgebende Bauteile negativ bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />
Raum mit vielen Unterzügen<br />
Bei Höhenversprüngen müssen die <strong>in</strong>stallierten Kabel unterstützt werden.<br />
Das kann erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>, wenn Kabel mit großen Querschnitten nicht<br />
mehr auf dem Tragsystem aufliegen. Hier können z. B. zusätzliche Profilschienen<br />
o<strong>der</strong> Ausleger montiert werden, um die Kabellast abzufangen.<br />
Komb<strong>in</strong>ation mit an<strong>der</strong>en Gewerken<br />
Lüftungsanlagen, Rohre usw. dürfen nicht oberhalb <strong>der</strong> <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation<br />
mit Funktionserhalt montiert werden, da Teile im Brandfall herunterfallen<br />
und die Funktionserhaltkabel beschädigen können. Daher müssen Funktionserhaltkabel<br />
direkt unter <strong>der</strong> Decke o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Wand platziert werden.<br />
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Beengte Platzverhältnisse<br />
Bei beengten Platzverhältnissen bieten sich zwei Lösungen an. Kabel<br />
können zum Beispiel mit Schellen o<strong>der</strong> Kabelklammern direkt unter <strong>der</strong><br />
Decke montiert werden. Alternativ ist es möglich, anstatt e<strong>in</strong>er breiten<br />
Trasse mehrere schmale Kabeltrassen übere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu <strong>in</strong>stallieren.<br />
Problematischer Untergrund<br />
Bei alten Deckenkonstruktionen kann die Tragkraft nicht zuverlässig ermittelt<br />
werden. Daher empfiehlt sich vor allem die Wandmontage (z. B.<br />
bei Sanierungsprojekten).<br />
OBO<br />
75
76 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.5 Beson<strong>der</strong>heiten senkrechter Verlegung<br />
Kabel auf Steigetrassen müssen im Übergangsbereich von <strong>der</strong> senkrechten<br />
zur waagerechten Verlegung wirksam unterstützt werden, um e<strong>in</strong> Abknicken<br />
o<strong>der</strong> Abrutschen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Durchgehende Kabelanlagen erhalten<br />
die jeweilige Funktionserhaltklassifizierung nur dann, wenn sie <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Abstand von maximal 3,5 m wirksam unterstützt werden.<br />
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Zugentlastung durch Schlaufen<br />
Damit Kabel aufgrund ihres Eigengewichts im Brandfall nicht reißen,<br />
müssen sie nach DIN 4102 Teil 12 <strong>in</strong> Schlaufen verlegt werden. Der maximal<br />
zulässige Abstand zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Schlaufen beträgt 3,5<br />
m. Die M<strong>in</strong>destlänge <strong>der</strong> waagerecht verlegten Kabel beträgt 0,3 m. Die<br />
waagerechten Befestigungsschellen müssen, wie bei <strong>der</strong> senkrechten<br />
Montage, ebenfalls m<strong>in</strong>destens alle 0,3 m montiert werden. Zusätzlich<br />
müssen bei <strong>der</strong> Installation die zulässigen Biegeradien <strong>der</strong> Kabel berücksichtigt<br />
werden. In <strong>der</strong> Praxis kann diese Variante allerd<strong>in</strong>gs aufgrund<br />
des großen seitlichen Platzbedarfs meistens nicht e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Die Kabel bilden im Brandfall e<strong>in</strong>e isolierende Ascheschicht und legen<br />
sich auf den Seiten <strong>der</strong> Schellenkörper ab. Daduch wird verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dass<br />
die Kabel aufgrund des Kupfergewichts reißen.<br />
OBO<br />
77
78 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Zugentlastung durch Kabelabschottungen<br />
E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit zur Zugentlastung ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bau von zugelassenen<br />
Kabelabschottungen <strong>in</strong> Deckenöffnungen. Die Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer<br />
des Schottsystems muss dabei <strong>der</strong> Funktionserhaltklasse <strong>der</strong> <strong>in</strong>stallierten<br />
Kabelanlage entsprechen. Die Geschosshöhe darf <strong>in</strong> diesem Fall<br />
3,5 m nicht überschreiten. Das Kupfergewicht wird im Brandfall von <strong>der</strong><br />
direkt über <strong>der</strong> Abschottung bef<strong>in</strong>dlichen Schellenreihe abgefangen, da<br />
diese aufgrund <strong>der</strong> Schottfunktion ausreichend kühl bleibt. Die Kabel<br />
werden vorschriftsmäßig geklemmt und tragen bei e<strong>in</strong>er Geschoßhöhe<br />
von maximal 3,5 m „nur“ das zulässige Gewicht von 3,5 m Kupfer.<br />
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Wirksame Unterstützung durch nachgewiesene Schellenausbildung<br />
Als praktische Lösung haben sich Kästen aus nicht brennbarem Material<br />
mit <strong>in</strong>tegriertem M<strong>in</strong>eralfaserschott bewährt, die direkt über e<strong>in</strong>er Schellenreihe<br />
montiert werden. Damit lassen sich die aufwendigen Schlaufen<br />
gemäß DIN 4102 Teil 12 vermeiden.<br />
Das Wirkpr<strong>in</strong>zip ähnelt dem <strong>der</strong> Kabelabschottung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschoßdecke:<br />
Im Brandfall bleibt die Schellenreihe im Kasten relativ kalt, die Klemmung<br />
<strong>der</strong> Kabel bleibt erhalten und das Durchreißen wird verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Diese Lösung<br />
ist zugelassen für alle Steigeleiterarten sowie für E<strong>in</strong>zelschellen, die<br />
senkrecht Kabel führen. Da Leiterholme durchgeführt werden können, ist<br />
die Montage auch bei bestehenden, durchgängigen Steigetrassen möglich.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Unabhängigkeit von bestimmten Kabeltypen o<strong>der</strong> -herstellern,<br />
kann die DIN-konforme und wirksame Unterstützung <strong>der</strong> senkrecht<br />
<strong>in</strong>stallierten Funktionserhaltkabel äußerst wirtschaftlich und platzsparend<br />
hergestellt werden.<br />
OBO<br />
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80 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.6 Funktionserhalt mit <strong>Brandschutz</strong>kanälen<br />
Elektrischer Funktionserhalt kann nicht nur durch Kabelanlagen nach DIN<br />
4102 Teil 12, son<strong>der</strong>n auch durch Kabelkanäle erreicht werden. Die verschiedenen<br />
Konstruktionsarten <strong>der</strong> Kanäle sorgen dafür, dass bei e<strong>in</strong>em<br />
Brand von außen die im Innenraum verlegten Kabel und Leitungen weiter<br />
funktionieren. Dies wird mithilfe von verschiedenen Isoliermaterialien sichergestellt.<br />
Der Vorteil von <strong>Brandschutz</strong>kanälen ist, dass anstatt spezieller Funktionserhaltkabel<br />
handelsübliche PVC-isolierte Kabel verlegt werden können.<br />
Da Kabel mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit e<strong>in</strong>er Nennspannung<br />
von 0,6/1 kV hergestellt werden, gibt es im Bereich <strong>der</strong> Kabelanlagen<br />
ke<strong>in</strong>e Möglichkeit z. B. Mittelspannungskabel mit Funktionserhalt<br />
zu verlegen. In <strong>Brandschutz</strong>kanälen können diese Kabeltypen jedoch verlegt<br />
werden, ohne das Schutzziel <strong>der</strong> sicheren Versorgung e<strong>in</strong>er sicherheitsrelevanten<br />
Anlage zu gefährden.<br />
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4.7 Grenzen des Funktionserhalts<br />
Nicht nur umgebende Installationen können den elektrischen Funktionserhalt<br />
negativ bee<strong>in</strong>flussen. Auch unzureichende Kenntnisse <strong>der</strong> örtlichen<br />
Begebenheiten o<strong>der</strong> sogar Fehlplanungen können <strong>der</strong> zulassungsgerechten<br />
Umsetzung des Funktionserhalts sehr schnell Grenzen setzen.<br />
E<strong>in</strong>en Fachbauleiter, <strong>der</strong> die <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen koord<strong>in</strong>iert, f<strong>in</strong>det<br />
man auf den Baustellen relativ selten. Dementsprechend oft werden die<br />
Gewerke von verschiedenen Planern und Installateuren betreut und nur<br />
mangelhaft aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt.<br />
Wenn Architekten bzw. Bau<strong>in</strong>genieure ke<strong>in</strong>en Fachbauleiter e<strong>in</strong>setzen,<br />
müssen sie die Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen stattdessen<br />
selbst übernehmen. Aber auch die Planer <strong>der</strong> technischen Gebäudeausrüstung<br />
müssen <strong>in</strong> Zukunft ihre Kenntnisse über den baulichen und anlagentechnischen<br />
<strong>Brandschutz</strong> erweitern.<br />
4.7.1 Ungeeignete Bauteile<br />
In vielen Fällen lässt die Gebäudestruktur e<strong>in</strong>e zulassungskonforme<br />
Funktionserhaltverlegung gar nicht zu. Raumabschließende Bauteile wie<br />
Wände o<strong>der</strong> Decken, die aber ke<strong>in</strong>e tragende Funktion im Brandfall haben,<br />
s<strong>in</strong>d für die Befestigung von Kabelanlagen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt<br />
nach DIN 4102 Teil 12 nicht geeignet. Trockenbauwände mit<br />
Metallstän<strong>der</strong>konstruktion <strong>in</strong> brandschutzklassifizierter Ausführung s<strong>in</strong>d<br />
hierfür das beste Beispiel. Aufgrund <strong>der</strong> Struktur dieser Wände kann e<strong>in</strong>e<br />
Streckenlast, wie e<strong>in</strong>e Kabelr<strong>in</strong>ne, nicht montiert werden. Im Brandfall<br />
wird das Gefüge <strong>der</strong> meist gipsgebundenen Platten mürbe und bricht<br />
von <strong>der</strong> Unterkonstruktion ab. Ähnlich verhalten sich so genannte Sandwichelemente,<br />
das s<strong>in</strong>d Wände aus Stahlblechen mit e<strong>in</strong>er Isolierung aus<br />
Polyurethanschaum. Diese besitzen ke<strong>in</strong>e Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer und<br />
s<strong>in</strong>d deshalb als Befestigungsuntergrund für den Funktionserhalt nicht<br />
geeignet.<br />
Nur tragende Bauteile<br />
ermöglichen den Funkti-<br />
onserhalt!<br />
OBO<br />
81
82 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Die größten Probleme bereiten jedoch Gebäude o<strong>der</strong> Hallen mit e<strong>in</strong>er<br />
Stahlträgerkonstruktion, e<strong>in</strong>er Verkleidung mit Sandwichelementen (wie<br />
oben beschrieben) und e<strong>in</strong>em Dach aus Trapezblechen. Ungeschützter<br />
Stahl hat ke<strong>in</strong>e Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer. Bei e<strong>in</strong>er Temperatur von 500<br />
°C, die im Vollbrand sehr schnell erreicht wird, besitzt er nur noch die<br />
Hälfte se<strong>in</strong>er Festigkeit. Somit ist e<strong>in</strong>e Befestigung von Funktionserhaltverlegung<br />
an Stahl nicht möglich.<br />
Um die Gebäudestruktur zum<strong>in</strong>dest vor dem vorzeitigen Versagen im<br />
Brandfall zu schützen, wird Stahlbrandschutz meist <strong>in</strong> Form von Plattenverkleidungen<br />
o<strong>der</strong> Beschichtungen erstellt. Wenn an diesen geschützten<br />
Stahlträgern etwas befestigt werden soll, dann müssen die Verkleidungen<br />
o<strong>der</strong> Beschichtungen zwangsläufig zerstört werden. Die erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Nacharbeiten s<strong>in</strong>d meist sehr aufwendig.<br />
Noch schlechter als Stahlträger verhalten sich Dächer aus Trapezblechen.<br />
Im Brandfall steigen heiße Brandgase auf und erzeugen so e<strong>in</strong>en<br />
„Ceil<strong>in</strong>g Jet“, <strong>der</strong> den Brandrauch mit hoher Geschw<strong>in</strong>digkeit im gesamten<br />
Gebäude verteilt. Gleichzeitig zieht die Thermik <strong>der</strong> Brandgase sehr<br />
viel Sauerstoff aus <strong>der</strong> Umgebung <strong>in</strong> den Brandherd und facht durch den<br />
Luftzug das Feuer weiter an. Durch diese Vorgänge steigen die Temperaturen<br />
unter <strong>der</strong> Decke sehr schnell stark an. Dies führt rasch zum Verlust<br />
<strong>der</strong> Festigkeit <strong>der</strong> dünnen Trapezbleche. An <strong>der</strong> Decke angebrachte Installationen<br />
würden somit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em frühen Brandstadium herunterfallen.<br />
Temperaturerhöhung durch Rauchausbreitung<br />
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05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
4.7.2 Lösungsmöglichkeiten<br />
Die e<strong>in</strong>fachste Lösung, um Funktionserhalt zulassungsgerecht zu montieren,<br />
ist die Anordnung <strong>der</strong> Systeme oberhalb von an<strong>der</strong>en Bauteilen. Auf<br />
sicherheitsrelevante E<strong>in</strong>richtungen, die an <strong>der</strong> Rohdecke o<strong>der</strong> an höchster<br />
Stelle an <strong>der</strong> Wand befestigt wurden, können im Brandfall ke<strong>in</strong>e umgebenden<br />
Bauteile fallen. Der Funktionserhalt wird somit vor negativen<br />
E<strong>in</strong>flüssen geschützt.<br />
Falls an<strong>der</strong>e brandschutztechnischen Problemstellen e<strong>in</strong>es Gebäudes<br />
bekannt s<strong>in</strong>d, kann die Sicherheit <strong>der</strong> Anlage für Personen und Umwelt<br />
mithilfe von Kompensationsmaßnahmen erreicht werden. Zunächst müssen<br />
die zu erreichenden Schutzziele bestimmt werden. Je höher die Ziele,<br />
desto umfangreicher werden die erfor<strong>der</strong>lichen <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen.<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Möglichkeit den Funktionserhalt umzusetzen ist zum Beispiel<br />
die Kabelverlegung durch ungefährdete Bereiche. Wenn an e<strong>in</strong>em<br />
Stahlträger ke<strong>in</strong>e Funktionserhalt-Kabelr<strong>in</strong>ne befestigt werden kann, dann<br />
muss dieser Bereich umgangen und e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Weg zur Installation gefunden<br />
werden. Das kann beispielsweise durch das Verlegen im Erdreich<br />
außerhalb des Gebäudes geschehen.<br />
OBO<br />
83
Abweichende Lösungen<br />
müssen dokumentiert<br />
werden!<br />
84 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Trotz <strong>der</strong> Abstimmung mit allen am Bau beteiligten Stellen kann die Befestigung<br />
an Stahlträgern die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit se<strong>in</strong>, den Funktionserhalt<br />
zu montieren. Diese Abweichung vom zulässigen Montageuntergrund<br />
kann durch technische Maßnahmen kompensiert werden. Dazu zählen<br />
Rauch-Wärme-Abzüge (RWA), Spr<strong>in</strong>kleranlagen o<strong>der</strong> auch die flächendeckende<br />
Überwachung durch e<strong>in</strong>e Brandmeldeanlage.<br />
Wenn diese technische Maßnahmen genutzt werden, dann ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />
das im <strong>Brandschutz</strong>konzept <strong>der</strong> baulichen Anlage zu dokumentieren.<br />
Bei größeren Objekten ist das <strong>Brandschutz</strong>konzept Bestandteil <strong>der</strong><br />
Baugenehmigung und somit Pflichtsache. Es ist wichtig, dass die Schutzziele<br />
für das Gebäude auch bei Abweichungen von baulichen und anlagentechnischen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen erreicht werden.<br />
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4.8 Befestigungen<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Metallspreizdübel Schraubanker<br />
Ebenso wichtig wie die Wahl des Tragesystems ist die Entscheidung für<br />
die am besten geeigneten Befestigungssysteme. Auch hier gilt es, die <strong>in</strong>dividuellen<br />
Gegebenheiten auf <strong>der</strong> Baustelle zu berücksichtigen. Abhängig<br />
vom Untergrund s<strong>in</strong>d viele verschiedene Verankerungssysteme mit<br />
brandschutztechnischer Eignung verfügbar.<br />
Die Zulassungen <strong>der</strong> Kabelanlagen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt nach<br />
DIN 4102 Teil 12 for<strong>der</strong>n zur Befestigung <strong>der</strong> Systeme Metalldübel mit<br />
e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en bauaufsichtlichen Zulassung. Im Gegensatz zur normalen<br />
„kalten" Befestigung müssen diese Dübel für e<strong>in</strong>e <strong>Brandschutz</strong>anwendung<br />
aber m<strong>in</strong>destens doppelt so tief gesetzt werden. Alternativ werden<br />
Dübel e<strong>in</strong>gesetzt, die durch e<strong>in</strong>e Brandprüfung ihre Tragfähigkeit und<br />
Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer nachgewiesen haben. Beim E<strong>in</strong>satz dieser Lösungen<br />
s<strong>in</strong>d die erfor<strong>der</strong>lichen Setztiefen abhängig von <strong>der</strong> Last <strong>in</strong> den<br />
Zulassungsdokumenten o<strong>der</strong> <strong>in</strong> entsprechenden Brandprüfberichten dokumentiert.<br />
Hier muss beachtet werden, für welche Untergründe und Festigkeitsklassen<br />
die Anker und Dübel zugelassen wurden.<br />
Folgende Standard-Befestigungssysteme s<strong>in</strong>d verfügbar:<br />
• Metallspreizdübel<br />
• Injektionsanker<br />
• Schraubanker<br />
OBO<br />
85
Trockenbau ist nicht<br />
tragfähig!<br />
86 OBO<br />
Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />
Holzbalkendecke im Bestand<br />
Die Hauptunterschiede zwischen den Befestigungen liegen <strong>in</strong> den geeigneten<br />
Befestigungsuntergründen und den Lastklassen. Während die meisten<br />
Dübel für die Verwendung <strong>in</strong> Beton geeignet und zugelassen s<strong>in</strong>d,<br />
gibt es auch Speziallösungen für diverse Mauerwerksarten, sogar für<br />
Hochlochziegel o<strong>der</strong> Porenbeton. Bei Metallspreizdübeln muss auf gewisse<br />
Abstände geachtet werden, z. B. zum Rand e<strong>in</strong>es Bauteils. Da Metallspreizdübel<br />
bei Belastung seitliche Kräfte entwickeln, kann es zu Ausbrüchen<br />
kommen, wenn die vorgeschriebenen Abstände nicht e<strong>in</strong>gehalten<br />
werden. Im Gegensatz dazu lassen sich Schraubanker sehr randnah<br />
setzen, da sie ke<strong>in</strong>e seitlichen Kräfte erzeugen.<br />
Trockenbauwände s<strong>in</strong>d, wie bereits beschrieben, beson<strong>der</strong>s problematisch.<br />
Aufgrund ihrer Struktur ist es physikalisch nicht möglich, Installationen<br />
brandschutztechnisch sicher auf ihnen zu befestigen. Wände und<br />
Decken <strong>in</strong> alten Bestandsgebäuden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e weitere Hürde. Diese lassen<br />
sich wegen ihrer Bauweise oft nicht <strong>in</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen e<strong>in</strong>ordnen.<br />
In solchen Fällen s<strong>in</strong>d oft sogenannte Auszugsversuche nötig,<br />
um die Festigkeit und die Belastbarkeit <strong>der</strong> Konstruktion zu ermitteln.<br />
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88 OBO<br />
Kapitel 5<br />
Weitergehende Schutzziele<br />
E<strong>in</strong> Gebäude o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e bauliche Anlage muss nicht nur die baurechtlichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Standfestigkeit und <strong>der</strong> Verkehrssicherheit erfüllen.<br />
Aus verschiedenen Bereichen kommen weitergehende For<strong>der</strong>ungen<br />
h<strong>in</strong>zu. Anlagenbetreiber haben e<strong>in</strong> verständlicherweise großes Interesse<br />
daran, dass die Sicherheit und die Verfügbarkeit ihrer Anlage gewährleistet<br />
ist. Das deckt sich mit den Interessen <strong>der</strong> Versicherungswirtschaft:<br />
Je mehr Maßnahmen <strong>in</strong> Bezug auf sichere Nutzung realisiert werden, desto<br />
günstiger s<strong>in</strong>d regelmäßig die Konditionen zur Risikoabsicherung.<br />
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Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />
5.1 Sachwerte- und Umweltschutz 90<br />
5.2 Industrieller <strong>Brandschutz</strong><br />
5.2.1 Brandmeldeanlagen<br />
5.2.2 Löschanlagen<br />
5.2.3 Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung<br />
OBO<br />
91<br />
89
90 OBO<br />
Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />
5.1 Sachwerte- und Umweltschutz<br />
Zum Sachwertschutz gehört nicht nur <strong>der</strong> Schutz des Gebäudes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Anlage, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Schutz von Kulturgütern und unwie<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glichen<br />
Daten. In Bezug auf den Umweltschutz schreibt die deutsche Musterbauordnung<br />
e<strong>in</strong> spezielles Schutzziel vor: „die öffentliche Sicherheit<br />
und Ordnung sowie Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen<br />
[dürfen] nicht gefährdet werden.“ Beim Umsetzen von <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen<br />
muss also auch <strong>der</strong> Umweltschutz beachtet werden.<br />
Es gilt e<strong>in</strong>e Anlage so zu gestalten, dass auch im Brandfall we<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Mensch noch die Natur unnötig gefährdet werden.<br />
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5.2 Industrieller <strong>Brandschutz</strong><br />
Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />
In Industrieanlagen müssen baurechtliche <strong>Brandschutz</strong>for<strong>der</strong>ungen natürlich<br />
ebenfalls umgesetzt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus erfor<strong>der</strong>n solche Anlagen<br />
<strong>in</strong> den meisten Fällen e<strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>konzept, ohne das die Anlage<br />
nicht genehmigungsfähig ist. Für den Betreiber steht neben den Sicherheitsaspekten<br />
für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage arbeitenden Menschen auch <strong>der</strong><br />
Schutz <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en, Produktions- und Lagerstätten im Fokus. Auch bei<br />
<strong>der</strong> Energieerzeugung stehen diese Punkte im Vor<strong>der</strong>grund. Der Schutz<br />
<strong>der</strong> zumeist sehr hohen Investitionen <strong>in</strong> Anlagenwerte ist das Hauptargument.<br />
5.2.1 Brandmeldeanlagen<br />
Die Risikobewertung und die Gefährdungsanalyse e<strong>in</strong>er Anlage können<br />
dazu führen, dass die Baubehörden zur Genehmigung die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er<br />
flächendeckenden Brandmeldeanlage for<strong>der</strong>n. Diese Brandmeldeanlage<br />
muss auf die betrieblichen Risiken abgestimmt se<strong>in</strong>: Die auslösenden<br />
Elemente sollten abhängig von <strong>der</strong> zu erwartenden Gefahr ausgewählt<br />
werden. Ist also mit e<strong>in</strong>er Rauchentwicklung zu rechnen, so heißt<br />
die Kenngröße für den Brandmel<strong>der</strong> „Rauch“. Weitere Auslösecharakteristika<br />
wie Flammen o<strong>der</strong> Aerosole s<strong>in</strong>d ebenfalls verfügbar.<br />
Die vernetzten Brandmeldesysteme, die baurechtlich m<strong>in</strong>destens 30 M<strong>in</strong>uten<br />
lang funktionieren müssen, können mithilfe verschiedener Technologien<br />
errichtet werden. Allen geme<strong>in</strong> ist jedoch, dass über diese Meldesysteme<br />
weitere technische Anlagen gesteuert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en für Menschen<br />
ungefährlichen Zustand gefahren werden können. Dazu zählen<br />
Brandfallsteuerungen für Aufzüge, Sprachalarmierungsanlagen sowie das<br />
Auslösen von Löschanlagen.<br />
Technische Anlagen zur<br />
Brandfrüherkennung<br />
OBO<br />
91
92 OBO<br />
Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />
5.2.2 Löschanlagen<br />
Nicht nur die Brandmeldeanlage als Detektor und Auslösee<strong>in</strong>richtung,<br />
son<strong>der</strong>n auch die technischen Löschanlagen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil<br />
des vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong>es. Aufgrund <strong>der</strong> Gefährdungsanalyse<br />
kommen diverse Anlagen <strong>in</strong> Abhängigkeit von den brennbaren Stoffen<br />
zum E<strong>in</strong>satz. Diese bestimmen die Art des Löschmittels und somit die<br />
Bauart <strong>der</strong> Löschanlage. So unterscheidet man Wasserlöschanlagen wie<br />
Spr<strong>in</strong>kler- o<strong>der</strong> Sprühnebelanlagen, Schaumlöschanlagen und Gaslöschanlagen.<br />
In elektrischen Anlagen werden häufig Gaslöschanlagen verwendet,<br />
da elektrischer Strom <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong> Leitfähigkeit des<br />
Löschwassers die Beschäftigten und die E<strong>in</strong>satzkräfte erheblich gefährden<br />
würde.<br />
Jedoch muss man darauf h<strong>in</strong>weisen, dass auch „kle<strong>in</strong>ere Lösungen” als<br />
Löschanlagen beachtliche Effekte erzielen können. Selbst Wandhydranten<br />
und Handfeuerlöscher (die zur pflichtgemäßen Ausstattung von baulichen<br />
Anlagen gehören) können bei Entstehungsbränden zur Selbsthilfe<br />
von Beschäftigten und auch von Feuerwehren genutzt werden.<br />
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Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />
5.2.3 Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung<br />
Im baulichen Bereich wird sehr viel Wert auf den E<strong>in</strong>satz von nicht brennbaren<br />
Baustoffen und Bauteilen gelegt. Darüber h<strong>in</strong>aus werden Anlagen<br />
so angeordnet, dass Brandabschnitte mit überschaubaren Maßen, je<br />
nach Risiko, gebildet werden. Die räumliche Trennung durch Baumaßnahmen<br />
ist e<strong>in</strong>e sehr wirkungsvolle Maßnahme zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Brandweiterleitung und -übertragung auf an<strong>der</strong>e Gebäude- und Anlagenbereiche.<br />
Wenn die bauliche Trennung nicht möglich ist, kommen an<strong>der</strong>e Maßnahmen<br />
zum E<strong>in</strong>satz. So werden z. B. Installationen mit Plattenmaterial<br />
brandsicher verkleidet o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanälen verlegt. Träger o<strong>der</strong><br />
Stützen können mit Anstrichen versehen werden, die im Brandfall e<strong>in</strong>e<br />
Dämmschicht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Isolierschicht bilden. Auf diese Weise erhöht<br />
man die Feuerwi<strong>der</strong>standsfähigkeit dieser Bauteile.<br />
Geschützte Überbrückung <strong>der</strong> Brandwand mittels <strong>Brandschutz</strong>bandage<br />
OBO<br />
93
Beschichtungen und<br />
Kabelbandagen<br />
94 OBO<br />
Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />
Auch Kabelanlagen können brandschutztechnisch ausgerüstet werden.<br />
Statt <strong>der</strong> Beschichtung <strong>der</strong> Kabel mit Anstrichen bieten sich hier Kabelbandagen<br />
zur Umhüllung an. Diese schützen die Umgebung vor e<strong>in</strong>em<br />
Kabelbrand, da bei e<strong>in</strong>em Kurzschluss die Beschichtung aufschäumt und<br />
den Brand erstickt.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Beflammung von außen nehmen die so geschützten Kabelanlagen<br />
ebenfalls nicht mehr am Brandgeschehen teil, da die brennbaren<br />
Isolierungen <strong>der</strong> Kabel von <strong>der</strong> Umgebung abgeschirmt werden. Diese<br />
Funktion zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung wird durch e<strong>in</strong>e Brandprüfung<br />
nach IEC 60332-3-22 Cat. A [21] an e<strong>in</strong>er vertikalen Anordnung<br />
von bandagierten Kabelbündeln geprüft. Es stehen verschiedene Bandagentypen<br />
zur Verfügung, z. B. zur trockenen Verwendung im Innenbereich<br />
o<strong>der</strong> zur Außenanwendung <strong>in</strong> aggressiveren Atmosphären.<br />
So können, z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Photovoltaik, Brandwände mit brennbaren Kabeln<br />
überbrückt werden. Auch <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dkraftanlagen, selbst im Offshore-Bereich,<br />
kommen Kabelbandagen zum E<strong>in</strong>satz, da sie bei e<strong>in</strong>em Brand den<br />
gefürchteten Kam<strong>in</strong>effekt mil<strong>der</strong>n und somit die Schäden begrenzen können.<br />
Die Brandbekämpfung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gondel e<strong>in</strong>er W<strong>in</strong>dkraftanlage mit e<strong>in</strong>er<br />
durchschnittlichen Höhe von 90 bis 100 Metern ist für Feuerwehren<br />
kaum möglich.<br />
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Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />
OBO<br />
95
96 OBO<br />
Kapitel 6<br />
<strong>Brandschutz</strong> von<br />
OBO Bettermann<br />
OBO Bettermann ist <strong>der</strong> richtige Ansprechpartner für alle baurechtlich<br />
gefor<strong>der</strong>ten <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen. Das <strong>Brandschutz</strong>programm von<br />
OBO umfasst praxisgerechte und bewährte Systeme, die allen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an e<strong>in</strong>e brandsichere <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation standhalten. So können<br />
die drei Schutzziele zuverlässig erreicht werden: Brandausbreitung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
Fluchtwege sichern und Funktionen aufrecht erhalten.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus bietet OBO Komplettlösungen für die gesamte elektrotechnische<br />
Infrastruktur aus e<strong>in</strong>er Hand an – von Wohngebäuden bis h<strong>in</strong><br />
zu Industriekomplexen. Alle Systeme des Cable-Managements und <strong>der</strong><br />
Build<strong>in</strong>g-Technology können bei OBO Bettermann bezogen werden: Verb<strong>in</strong>dungs-<br />
und Befestigungstechnik, Kabeltrag- und Leitungsführungssysteme,<br />
Unterflur-Systeme sowie Transienten- und Blitzschutz.<br />
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Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
6.1 Abschottungssysteme 98<br />
6.2 Fluchtweg-Installationssysteme<br />
6.2.1 Zwischendeckenmontage<br />
6.2.2 <strong>Brandschutz</strong>kanäle<br />
OBO<br />
102<br />
6.3 Funktionserhaltsysteme 105<br />
6.4 Industrielle <strong>Brandschutz</strong>systeme 109<br />
6.5 Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Support 111<br />
97
Geprüft und zugelassen<br />
98 OBO<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
6.1 Abschottungssysteme<br />
Zum Verschließen von Öffnungen <strong>in</strong> Decken und Wänden mit <strong>Brandschutz</strong>klassifizierung<br />
stehen diverse Kabel-, Rohr- und Kombiabschottungen<br />
zur Verfügung. Diese erfüllen die erfor<strong>der</strong>lichen Normen und besitzen<br />
die entsprechenden Zulassungen. Darüber h<strong>in</strong>aus wächst auch die<br />
Anzahl <strong>der</strong> nach Europanorm EN 1366-3 geprüften Systeme. OBO bietet<br />
damit e<strong>in</strong> nahezu lückenloses Programm für die Abschottung von <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationen.<br />
Die OBO Abschottungs-Systeme s<strong>in</strong>d im E<strong>in</strong>zelnen:<br />
PYROMIX®<br />
DIN-geprüftes Kombischott-System<br />
aus speziellem <strong>Brandschutz</strong>mörtel,<br />
Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse S90<br />
PYROPLATE® Fibre<br />
DIN-geprüftes Kombischott-System<br />
mit beschichteten M<strong>in</strong>eralfaserplatten,<br />
Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse S90<br />
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PYROSIT® NG<br />
EN-geprüftes Kombischott-System<br />
aus 2-Komponenten-<strong>Brandschutz</strong>schaum<br />
aus <strong>der</strong> Kartusche, Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen<br />
bis EI120<br />
PYROPLUG® Block 220<br />
EN-geprüftes Kabelschott aus<br />
Schaumstoffblöcken, Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen<br />
bis EI120<br />
PYROPLUG® Peg<br />
DIN-geprüftes Kabelschott mit<br />
Schaumstopfen, Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen<br />
S30 bis S90<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
PYROBAG®<br />
DIN-geprüftes Kabelschott aus<br />
<strong>Brandschutz</strong>kissen mit spezieller,<br />
faserfreier Füllung, Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />
S90<br />
PYROPLUG® Block 200<br />
DIN-geprüftes Kombischott aus<br />
Schaumstoffblöcken, Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />
S90<br />
PYROPLUG® Shell<br />
DIN-geprüfte Systeme zur Abschottung<br />
von Kabeln mit Rohrschalen,<br />
Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen S30 bis<br />
S90<br />
OBO<br />
99
100 OBO<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
PYROCOMB® Tubes<br />
DIN-geprüftes Kabelschott mit<br />
Rohrmanschetten PYROCOMB®<br />
zur Abschottung von <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationsrohren,Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />
S90<br />
PYROPLUG® M<strong>in</strong>i<br />
DIN-geprüftes System zur Abschottung<br />
von Kabeln mit 1-Komponenten-Spachtelmasse,Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />
S90<br />
PYROCOMB®<br />
DIN-geprüfte Rohrmanschetten zur<br />
Abschottung von brennbaren Rohren<br />
<strong>in</strong> den Systemen PYROMIX®,<br />
PYROPLATE® Fibre und als Standalone-Lösung,Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />
S90<br />
PYROMIX® Screed<br />
DIN-geprüftes System zur Abschottung<br />
von Kabeln mit 1-Komponenten-Spachtelmasse<br />
und M<strong>in</strong>eralwolle,<br />
Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />
S90<br />
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
Abschottungen können auch als Son<strong>der</strong>lösungen umgesetzt werden:<br />
• <strong>in</strong> Leitungsführungskanälen aus Kunststoff und Metall<br />
• <strong>in</strong> Unterflur-Systemen, estrichüberdeckt o<strong>der</strong> offen<br />
• <strong>in</strong> e<strong>in</strong>gegossenen Schalungsrohren aus Kunststoff<br />
Zu diesen Themen liegen OBO Bettermann diverse gutachterliche Stellungnahmen<br />
und Zulassungen <strong>der</strong> amtlichen Materialprüfanstalten vor.<br />
Des Weiteren werden die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Leitungsanlagenrichtl<strong>in</strong>ie<br />
bei Durchführungen von e<strong>in</strong>zelnen Kabeln mit dämmschichtbildenden<br />
Baustoffen von OBO erfüllt.<br />
Zur Unterstützung bietet OBO e<strong>in</strong>e Berechnungssoftware zur Materialermittlung<br />
für Abschottungs-Systeme an. Der Nutzer wird über wenige Fragen<br />
an die Lösung se<strong>in</strong>es brandschutztechnischen Problems und das<br />
geeignete System herangeführt. Das Excel-basierte Programm kann kostenlos<br />
auf <strong>der</strong> Internetseite www.obo.de heruntergeladen werden.<br />
Abbildung: Screenshot BSSpro<br />
OBO<br />
101
102 OBO<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
6.2 Fluchtweg-Installationssysteme<br />
Zwei Systeme f<strong>in</strong>den sich im Bereich <strong>der</strong> Fluchtweg-Installationen: Die<br />
von OBO Bettermann geprüften Zwischendeckensysteme für den E<strong>in</strong>satz<br />
oberhalb abgehängter <strong>Brandschutz</strong>decken und die bewährten <strong>Brandschutz</strong>kanäle<br />
aus glasfaserverstärktem Leichtbeton.<br />
Die Kabelbandage stellt hier e<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>fall dar, da die Funktion zur<br />
Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung zwar e<strong>in</strong>deutig bewiesen ist, jedoch<br />
die formelle Zulassung für den E<strong>in</strong>satz im Flucht- und Rettungsweg nicht<br />
erteilt werden kann. Es ist immer e<strong>in</strong>e Abstimmung mit <strong>der</strong> Bauaufsichtsbehörde<br />
nötig (siehe Abschnitt 6.4).<br />
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)
05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
6.2.1 Zwischendeckenmontage<br />
OBO Bettermann hat folgende Verlegearten <strong>in</strong> Anlehnung an DIN 4102<br />
Teil 12 für die mechanische Standfestigkeit oberhalb von <strong>Brandschutz</strong>decken<br />
mit Aufnahme des Verformungsverhaltens geprüft:<br />
• Kabelr<strong>in</strong>nen RKSM, SKS, MKS mit maximalen Kabellasten von 90<br />
kg/m bei e<strong>in</strong>em Stützabstand von 1,5 m für e<strong>in</strong>e Brandbelastung von<br />
30 M<strong>in</strong>uten<br />
• Gitterr<strong>in</strong>nen GRM mit maximalen Kabellasten bis 40 kg/m bei e<strong>in</strong>em<br />
Stützabstand von 1,5 m für e<strong>in</strong>e Brandbelastung von 30 M<strong>in</strong>uten<br />
• Gitterr<strong>in</strong>nen G-GRM mit maximalen Kabellasten bis 15 kg/m bei e<strong>in</strong>em<br />
Stützabstand von 1,2 m für e<strong>in</strong>e Brandbelastung von 30 M<strong>in</strong>uten<br />
• Kabelklammern 2033M und 2034M für e<strong>in</strong>e Brandbelastung von 30<br />
M<strong>in</strong>uten<br />
• Sammelhalterungen 2031 M15, 2031 M30 und 2031 M70 für Brandbelastungen<br />
von 30 und 90 M<strong>in</strong>uten<br />
Brandprüfberichte <strong>der</strong> Materialprüfanstalt Braunschweig und BET-Berichte<br />
von OBO Bettermann dokumentieren die Standfestigkeit und das Verformungsverhalten<br />
<strong>der</strong> Verlegevarianten und belegen e<strong>in</strong>deutig die Verwendbarkeit<br />
<strong>der</strong> oben genannten Systeme.<br />
OBO<br />
103
E<strong>in</strong> Kanal - zwei Klassen<br />
104 OBO<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
6.2.2 <strong>Brandschutz</strong>kanäle<br />
OBO <strong>Brandschutz</strong>kanäle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zwei Ausführungen lieferbar: erstens Kanäle<br />
vom Typ BSK zur direkten Wand- und Deckenmontage und zweitens<br />
Kanäle vom Typ BSKH zur Montage auf Tragesystemen. Beide Ausführungen<br />
s<strong>in</strong>d gemäß DIN 4102 Teil 11 und 12 geprüft und zugelassen.<br />
Somit eignen sie sich nicht nur für den E<strong>in</strong>satz als Flucht- und Rettungsweg-Kanäle<br />
zur Kapselung <strong>der</strong> Brandlast, son<strong>der</strong>n auch für den elektrischen<br />
Funktionserhalt. Es s<strong>in</strong>d jeweils fünf verschiedene Innenabmessungen<br />
<strong>der</strong> Kanäle verfügbar. Formteile werden bei den BSK-Typen aus geraden<br />
Kanalstücken selbst hergestellt, für die BSKH-Varianten gibt es<br />
vorgefertigte 90°-Bögen und T-Abzweige. Entsprechend angepasstes Zubehör<br />
rundet das Produktspektrum ab.<br />
Folgende Klassifizierungskomb<strong>in</strong>ationen s<strong>in</strong>d erhältlich:<br />
• BSK 09… - Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen I90 und E30 nach DIN<br />
• BSK 12… - Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen I120 und E90 nach DIN<br />
• BSKH 09… - Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen I90 und E30 nach DIN<br />
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6.3 Funktionserhaltsysteme<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
OBO Bettermann ist mit den geprüften Verlegearten nach DIN 4102 Teil<br />
12 e<strong>in</strong> Pionier auf dem Gebiet des Funktionerhalts. Bei OBO wurde<br />
schon frühzeitig die Notwendigkeit erkannt, das Thema „Versorgung sicherheitsrelevanter<br />
Anlagen mit elektrischem Strom auch im Brandfall“<br />
e<strong>in</strong>heitlich zu betrachten. Dementsprechend tatkräftig wurde an <strong>der</strong> Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er entsprechenden Prüfnorm mitgearbeitet. Noch heute s<strong>in</strong>d<br />
OBO Mitarbeiter <strong>in</strong> den Normungsgremien vertreten, sowohl im DIN-Ausschuss<br />
als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Normungskommission und werden<br />
aufgrund ihrer großen Erfahrung als Gesprächspartner sehr geschätzt.<br />
Die Funktionserhaltsysteme wurden <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit namhaften<br />
Herstellern von Sicherheitskabeln, wie Dätwyler Cables, Kabelwerk Eupen,<br />
Leoni Stu<strong>der</strong>, Nexans und Prysmian, an deutschen Prüf<strong>in</strong>stituten geprüft.<br />
Des Weiteren wurden bestimmte Verlegearten mit Herstellern aus<br />
an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n nach DIN 4102 Teil 12 bei lokalen Prüfstellen entsprechend<br />
geprüft und zugelassen.<br />
OBO Bettermann bietet folgende Systeme als Normtragekonstruktionen<br />
mit den Funktionserhaltklassen E30 bis E90 nach DIN an:<br />
• Kabelr<strong>in</strong>nen SKS<br />
• Kabelleitern LG<br />
• Steigetrassen <strong>in</strong> leichter und schwerer Ausführung<br />
• E<strong>in</strong>zel- und Bügelschellen Typen 732/733 und 2056(U)M<br />
• Zugentlastung ZSE90 als wirksame Unterstützung bei senkrechter<br />
Verlegung<br />
Systeme für alle Anfor-<br />
<strong>der</strong>ungen<br />
OBO<br />
105
106 OBO<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
Folgende kabelspezifische Tragekonstruktionen und Verlegearten stehen<br />
zur Verfügung:<br />
• Kabelr<strong>in</strong>nen RKSM<br />
• Gitterr<strong>in</strong>nen GRM und G-GRM<br />
• Leitungsführungskanäle LKM<br />
• Kabelleitern SL<br />
• Sammelhalterungen Grip M<br />
• Kabelklammern 2033M/2034M<br />
• Stahlpanzerrohre<br />
• Tunnelsysteme aus VA<br />
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Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
Sehr viele Komb<strong>in</strong>ationen mit Kabelabstandschellen und Bügelschellen<br />
mit größeren Befestigungsabständen wurden durch die diversen Kabelhersteller<br />
geprüft und nachgewiesen. Auch die Verlegung von Funktionserhaltkabeln<br />
<strong>in</strong> Rohren wurde abgedeckt. OBO stellt zum Zweck <strong>der</strong> besseren<br />
Übersichtlichkeit <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen e<strong>in</strong>e so genannte Kabelliste<br />
mit den geprüften und zugelassenen Verlegesystem-Kabel-Komb<strong>in</strong>ationen<br />
zur Verfügung.<br />
Verb<strong>in</strong>dungstechnik mit Funktionserhalt<br />
Zur Verb<strong>in</strong>dung und zum Abzweigen von Sicherheitskabeln stehen die<br />
Kabelabzweigkästen <strong>der</strong> Typenreihe FireBox bereit. Diese s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er<br />
hochtemperaturbeständigen Anschlusse<strong>in</strong>heit mit Klemmen aus Keramik<br />
ausgestattet und bieten Klemmbereiche von 0,5 mm² bis zu 16 mm²<br />
Kupferquerschnitt.<br />
OBO<br />
107
108 OBO<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
Abgerundet wird dieser große Bereich durch die brandschutztechnisch<br />
geprüften und zugelassenen Verankerungssysteme. OBO bietet folgende<br />
Befestigunglösungen zum Verankern von kle<strong>in</strong>en bis sehr großen Lasten<br />
<strong>in</strong> den meisten tragenden Untergründen:<br />
• Metallspreizdübel für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Beton (Schwerlastanker, Nagelanker,<br />
Innengew<strong>in</strong>dedübel, Hohldeckenanker)<br />
• Injektionsanker für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Beton, Hochlochziegeln und Porenbeton<br />
(Ankerstangen e<strong>in</strong>gesetzt <strong>in</strong> Kunststoff- o<strong>der</strong> Metallsiebhülsen<br />
mit Spezialmörtel)<br />
• Schraubanker für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Beton und diversen Mauerwerksarten<br />
(selbstschneidende Betonschrauben mit diversen Kopfformen)<br />
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6.4 Industrielle <strong>Brandschutz</strong>systeme<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
Alle oben genannten <strong>Brandschutz</strong>systeme von OBO Bettermann werden<br />
natürlich auch e<strong>in</strong>gesetzt, um baurechtliche Schutzziele <strong>in</strong> Industriegebäuden<br />
und -anlagen zu erfüllen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an Bauteile <strong>in</strong> Gebäuden<br />
an<strong>der</strong>er Art unterscheiden sich nicht von den Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
Bauteile <strong>in</strong> Industrieanlagen.<br />
Ergänzend bietet OBO zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung die nach<br />
EN und IEC geprüften Kabelbandagen an. Diese Bandagen haben die sichere<br />
Funktion anhand <strong>der</strong> vertikalen Kabelbündelprüfungen nachgewiesen<br />
und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zwei Ausführungen verfügbar:<br />
• Kabelbandage FSB-BS, anwendbar <strong>in</strong> trockenen Innenbereichen, Farbe:<br />
<strong>in</strong>nen weiß, außen grau<br />
• Kabelbandage FSB-WB, anwendbar im Außenbereich, beständig gegen<br />
Chemikalien wie Benz<strong>in</strong>, Heizöl, Butanol, Hydrauliköl, Farbe: <strong>in</strong>nen<br />
rot, außen grau<br />
Industrielle Anwendung <strong>der</strong> Kabelbandagen<br />
Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Brand-<br />
weiterleitung - <strong>in</strong>nen<br />
und außen<br />
OBO<br />
109
110 OBO<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
Die Kabelbandagen besitzen folgende Vorteile:<br />
• garantierte Trockenschichtdicke des <strong>Brandschutz</strong>anstrichs durch masch<strong>in</strong>elle<br />
Produktion<br />
• trockene Verlegung<br />
• e<strong>in</strong>faches Spannbandpr<strong>in</strong>zip zur Befestigung und Sicherung<br />
• e<strong>in</strong>fache Nach<strong>in</strong>stallation durch Öffnen <strong>der</strong> Spannbän<strong>der</strong> (wie<strong>der</strong>verwendbar)<br />
• e<strong>in</strong>deutig zu montieren: außen immer grau<br />
• Oberfläche abwaschbar durch PU-Beschichtung<br />
• Baustoffzulassung nach DIN<br />
• Anwendungszulassung nach IEC<br />
• Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung nachgewiesen für 120 M<strong>in</strong>uten<br />
• FSB-WB zugelassen nach GL (Germanischer Lloyd) für Offshore-Anwendungen<br />
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6.5 Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Support<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
Die <strong>Brandschutz</strong>experten von OBO Bettermann helfen auch bei Problemen<br />
und Abweichungen bei <strong>der</strong> Ausführung von <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen.<br />
Für die <strong>in</strong>dividuelle Beratung und den Baustellensupport stehen<br />
kompetente OBO Außendienstmitarbeiter zur Verfügung. Diese unterstützen<br />
bei <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Problemstellung und bieten erste Lösungsansätze<br />
an. Wenn die Anfor<strong>der</strong>ungen komplexer werden, bietet das <strong>Brandschutz</strong>-Produktmanagement<br />
im Stammhaus <strong>in</strong> Menden weitergehende<br />
Unterstützung.<br />
Durch die große Erfahrung und den direkten Kontakt mit Sachverständigen<br />
und den Materialprüf<strong>in</strong>stituten können sehr oft Abweichungen von<br />
Zulassungen und Prüfzeugnissen durch Kompensationsmaßnahmen gelöst<br />
werden. OBO hat auf diesem Gebiet schon sehr viele Son<strong>der</strong>lösungen<br />
umgesetzt, beson<strong>der</strong>s bei Bestandsbauten und bei <strong>der</strong> Sanierung<br />
von Gebäuden.<br />
Unterstützung durch<br />
OBO<br />
OBO<br />
111
Von Experten - für Ex-<br />
perten!<br />
112 OBO<br />
Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
Mit e<strong>in</strong>em umfangreichen Sem<strong>in</strong>ar- und Workshop-Programm zum Thema<br />
<strong>Brandschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong> unterstützt OBO Bettermann Anwen<strong>der</strong><br />
aus allen Bereichen <strong>der</strong> <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation: Installateure, Planer,<br />
Mitarbeiter des <strong>Elektro</strong>großhandels, Architekten und Bau<strong>in</strong>genieure. Das<br />
vermittelte Fachwissen umfasst aktuelle Trends und Entwicklungen sowie<br />
Informationen über die wichtigsten Normen und Vorschriften. Die theoretischen<br />
Grundlagen werden aufgezeigt und die praktische Umsetzung im<br />
Alltag erklärt. Kunden- o<strong>der</strong> projektspezifische Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong>halt s<strong>in</strong>d ebenfalls<br />
möglich.<br />
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Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />
OBO<br />
113
114 OBO<br />
Kapitel 7 | Impressum<br />
Impressum<br />
7.1 Zum Autor<br />
Stefan R<strong>in</strong>g, Jahrgang 1968, hat zunächst die Ausbildung zum Energiegeräteelektroniker<br />
absolviert. Im Anschluss hat er an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
Dortmund <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachrichtung Elektrische Energietechnik<br />
studiert und im Oktober 1994 mit dem Diplom-Ingenieur (FH) abgeschlossen.<br />
Seit 2005 arbeitet er als Produktmanager für <strong>Brandschutz</strong>-Systeme<br />
bei <strong>der</strong> OBO Bettermann GmbH & Co. KG <strong>in</strong> Menden, Sauerland.<br />
Hier betreut er das Produktportfolio des baulichen <strong>Brandschutz</strong>es für die<br />
<strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationstechnik, führt Marktanalysen durch und unterstützt die<br />
vertrieblichen Aktivitäten des Unternehmens durch Schulungen, Sem<strong>in</strong>are<br />
und Messedienste im In- und Ausland.<br />
Während se<strong>in</strong>er Tätigkeit hat er an <strong>der</strong> Fortbildung zum Fachplaner für<br />
gebäudetechnischen <strong>Brandschutz</strong> am Europäischen Institut für postgraduale<br />
Bildung, EIPOS e. V. <strong>in</strong> Dresden teilgenommen und mit Erfolg abgeschlossen.<br />
Neben se<strong>in</strong>er beruflichen Tätigkeit ist Stefan R<strong>in</strong>g seit über 25 Jahren bei<br />
<strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr se<strong>in</strong>er Heimatstadt Bergkamen im Löschzug<br />
Wedd<strong>in</strong>ghofen aktiv. Als Hauptbrandmeister ist er dort auch als Sicherheitsbeauftragter<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Außerdem ist er als Gastdozent am Institut<br />
<strong>der</strong> Feuerwehr IdF <strong>in</strong> Münster im Bereich Vorbeugen<strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong> tätig.<br />
7.2 Herstellung, Konzept, Layout<br />
Texte und Fotos: OBO Bettermann GmbH & Co. KG, Menden<br />
Satz und Layout: Kröger Kommunikation, Lünen<br />
Grafiken: Keweloh Konstruktion und Design, Arnsberg<br />
Außer: Kapitel 2.1 – Foto Brandschaden aus dem <strong>Brandschutz</strong>-Atlas, mit<br />
freundlicher Genehmigung des Feuertrutz-Verlags, Köln<br />
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Kapitel 7 | Impressum<br />
7.3 Quellennachweise<br />
• [1] Musterbauordnung MBO 2002, §3 Absatz (1) „Allgeme<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen“<br />
• [2] Musterbauordnung MBO 2002, §14 „<strong>Brandschutz</strong>“<br />
• [3] Muster-Leitungsanlagenrichtl<strong>in</strong>ie MLAR 2005<br />
• [4] EN 1366-3:2009 Feuerwi<strong>der</strong>standsprüfungen für Installationen -<br />
Teil 3: Abschottungen<br />
• [5] ISO 834-1:1999 Feuerwi<strong>der</strong>standsprüfungen - Bauteile - Teil 1:<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
• [6] EN 13501 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem<br />
Brandverhalten, mit den Ergebnissen aus den Feuerwi<strong>der</strong>standsprüfungen<br />
• [7] DIN 4102-9:1990 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen;<br />
Kabelabschottungen<br />
• [8] DIN 4102-12:1998 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen:<br />
Funktionserhalt von elektrischen Kabelanlagen<br />
• [9] DIN 4102-11:1985 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen:<br />
Rohrummantelungen, Rohrabschottungen, Installationsschächte und -<br />
kanäle<br />
• [10] DIN 4102-4:1994 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen;<br />
Zusammenstellung und Anwendung klassifizierter Baustoffe, Bauteile<br />
und Son<strong>der</strong>bauteile<br />
• [11] IEC 60332-3-22:2008 Prüfungen an Kabeln, isolierten Leitungen<br />
und Glasfaserkabeln im Brandfall - Teil 3-22: Prüfung <strong>der</strong> vertikalen<br />
Flammenausbreitung von vertikal angeordneten Bündeln von Kabeln<br />
und isolierten Leitungen - Prüfart A<br />
OBO<br />
115
116 OBO<br />
Kapitel 7 | Impressum<br />
• [12] EN 50266-2-2:2001 siehe [11]<br />
• [13] DIN VDE 0472-814:1991 Prüfung an Kabeln und isolierten Leitungen:Isolationserhalt<br />
bei Flammene<strong>in</strong>wirkung<br />
• [14] IEC 60331-11, -12, -13 siehe [13]<br />
• [15] EN 50267-2, -3:1999 Allgeme<strong>in</strong>e Prüfverfahren für das Verhalten<br />
von Kabeln und isolierten Leitungen im Brandfall - Prüfung <strong>der</strong><br />
bei <strong>der</strong> Verbrennung <strong>der</strong> Werkstoffe von Kabeln und isolierten Leitungen<br />
entstehenden Gase - Teil 2-1: Prüfverfahren; Bestimmung des<br />
Gehaltes an Halogenwasserstoffsäure; Teil 3-1: Bestimmung des<br />
Grades <strong>der</strong> Azidität <strong>der</strong> wesentlichen Werkstoffe von Kabeln durch<br />
die Bestimmung e<strong>in</strong>es gewichteten Mittelwertes von pH-Wert und<br />
Leitfähigkeit<br />
• [16] IEC 60574-2 siehe [15]<br />
• [17] IEC 61034-1, -2:2005 Messung <strong>der</strong> Rauchdichte von Kabeln<br />
und isolierten Leitungen beim Brennen unter def<strong>in</strong>ierten Bed<strong>in</strong>gungen<br />
- Teil 1: Prüfe<strong>in</strong>richtung; Teil 2: Prüfverfahren und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
• [18] EN 61034-1, -2 siehe [17]<br />
• [19] EN 50266-2-4:2001 Allgeme<strong>in</strong>e Prüfverfahren für Kabel und isolierte<br />
Leitungen im Brandfall - Prüfung <strong>der</strong> senkrechten Flammenausbreitung<br />
von senkrecht angeordne-ten Bündeln von Kabeln und isolierten<br />
Leitungen - Teil 2-4: Prüfverfahren; Prüfart C<br />
• [20] IEC 60332-3-24 Cat. C:2008 Prüfungen an Kabeln, isolierten<br />
Leitungen und Glasfaserkabeln im Brandfall - Teil 3-24: Prüfung <strong>der</strong><br />
vertikalen Flammenausbreitung von vertikal angeordneten Bündeln<br />
von Kabeln und isolierten Leitungen - Prüfart C<br />
• [21] IEC 60332-3-22 Cat. A:2008 Prüfungen an Kabeln, isolierten<br />
Leitungen und Glasfaserkabeln im Brandfall - Teil 3-22: Prüfung <strong>der</strong><br />
vertikalen Flammenausbreitung von vertikal angeordneten Bündeln<br />
von Kabeln und isolierten Leitungen - Prüfart A<br />
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www.obo.de<br />
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