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Brandschutz in der Elektrotechnik - ESL Elektro- Service ...

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<strong>Brandschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong> –<br />

e<strong>in</strong> Leitfaden für die brandsichere<br />

Gebäude<strong>in</strong>stallation


2 OBO<br />

Zu diesem Leitfaden<br />

Leben schützen. Werte bewahren.<br />

<strong>Brandschutz</strong> stellt <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Zeit viele Planer und Installateure für<br />

gebäudetechnische Ausrüstung vor sche<strong>in</strong>bar unüberw<strong>in</strong>dbare H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse.<br />

Installationen ziehen sich wie Netzwerke durch komplexe Gebäudestrukturen.<br />

Die Kunst des Planers besteht dar<strong>in</strong>, die verschiedenen Gewerke,<br />

wie Ver- und Entsorgung, Heizung, Lüftung und Klima, mit <strong>der</strong><br />

<strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. Das alle<strong>in</strong> ist schon schwierig<br />

genug. Zusätzlich tritt seit e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>der</strong> Gedanke an die Gebäudesicherheit<br />

<strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund. Die Sensibilisierung für den <strong>Brandschutz</strong><br />

<strong>in</strong> Gebäuden wächst.<br />

Sobald <strong>der</strong> erste Schritt <strong>der</strong> brandschutztechnischen Planung abgeschlossen<br />

ist, kommt es zur Installation <strong>der</strong> entsprechenden Systeme<br />

und Komponenten. Auch hier werden Installateure mit Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

konfrontiert, die nicht ohne weiteres umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Nach <strong>der</strong> Errichtung muss die brandschutztechnische Gebäudeausrüstung<br />

abnahmefähig se<strong>in</strong>. Alle Installationen müssen fachgerecht ausgeführt<br />

worden se<strong>in</strong> und die entsprechenden <strong>Brandschutz</strong>-Nachweise müssen<br />

vorliegen.<br />

Mit dieser kle<strong>in</strong>en Broschüre wollen wir Ihnen e<strong>in</strong> wenig die Zusammenhänge<br />

des <strong>Brandschutz</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong> technischen Gebäudeausrüstung erläutern.<br />

Vielleicht f<strong>in</strong>den Sie auch e<strong>in</strong>ige neue Aspekte, die Ihnen bei <strong>der</strong><br />

Planung o<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausführung von <strong>Brandschutz</strong>-Systemen helfen<br />

können.<br />

Ihr Stefan R<strong>in</strong>g<br />

Dipl.-Ing. (FH) <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong><br />

Fachplaner für gebäudetechnischen <strong>Brandschutz</strong> (EIPOS)<br />

Produktmanager <strong>Brandschutz</strong>-Systeme<br />

05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)


05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung 4<br />

2. Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Schutzziel 1 24<br />

3. Sicherung von Fluchtwegen - Schutzziel 2 40<br />

4. Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Schutzziel 3 56<br />

5. Weitergehende Schutzziele 88<br />

6. <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann 96<br />

7. Impressum 114<br />

OBO<br />

3


4 OBO<br />

Kapitel 1<br />

Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Das Feuer<br />

Wohltätig ist des Feuers Macht,<br />

wenn sie <strong>der</strong> Mensch bezähmt, bewacht,<br />

und was er bildet, was er schafft,<br />

das dankt er dieser Himmelskraft.<br />

Doch furchtbar wird die Himmelskraft,<br />

wenn sie <strong>der</strong> Fessel sich entrafft,<br />

e<strong>in</strong>hertritt auf <strong>der</strong> eignen Spur,<br />

die freie Tochter <strong>der</strong> Natur.<br />

Friedrich Schiller, 1799<br />

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Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

1.1 Baurecht 6<br />

1.2 Was ist <strong>Brandschutz</strong>? 10<br />

1.3 <strong>Brandschutz</strong>konzepte 12<br />

1.4 Gebäudetypen 14<br />

1.5 Was passiert bei e<strong>in</strong>em Brand? 16<br />

1.6 Baurechtliche Schutzziele 22<br />

OBO<br />

5


6 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

1.1 Baurecht<br />

Stadtbrand von Hamburg 1842<br />

Die verheerenden Stadtbrände im Mittelalter haben schon frühzeitig dafür<br />

gesorgt, dass sich Menschen Gedanken zur Art <strong>der</strong> Bebauung ihrer<br />

Städte gemacht haben. Die enge Bauweise verschwand allmählich und<br />

es wurden sogenannte Raumordnungsgesetze e<strong>in</strong>geführt. Diese def<strong>in</strong>ieren<br />

bis heute unter an<strong>der</strong>em den erfor<strong>der</strong>lichen Abstand zwischen Gebäuden,<br />

um e<strong>in</strong>e direkte Brandübertragung zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Auch aus diesem<br />

Grund kommen heutzutage ausschließlich nicht brennbare Baustoffe<br />

für die Gebäudegrundstruktur und die Bedachungen zum E<strong>in</strong>satz.<br />

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Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Bauordnungen<br />

In Deutschland dient die Musterbauordnung als Basis für das Errichten<br />

von baulichen Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten. Da Baurecht<br />

Län<strong>der</strong>sache ist, wurde diese Grundlage <strong>in</strong> den deutschen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> das geltende Recht bauaufsichtlich als Landesbauordnung<br />

e<strong>in</strong>geführt. E<strong>in</strong>e europäische Regelung gibt es <strong>der</strong>zeit noch nicht. Hier<br />

s<strong>in</strong>d die nationalen Vorschriften zu beachten. E<strong>in</strong>s ist jedoch sicher: Es<br />

brennt <strong>in</strong> Spanien genauso wie <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Bauordnungen stellen grundsätzliche For<strong>der</strong>ungen an bauliche Anlagen.<br />

Demnach ist e<strong>in</strong>e bauliche Anlage so „anzuordnen, zu errichten, zu än<strong>der</strong>n<br />

und <strong>in</strong>stand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung<br />

sowie Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen nicht<br />

gefährdet werden.“[1] Damit s<strong>in</strong>d sowohl Menschen und Sachwerte als<br />

auch <strong>der</strong>en Umwelt geme<strong>in</strong>t. Die Verantwortlichkeiten liegen je nach Bereich<br />

beim Planer, Fachhandwerker o<strong>der</strong> Betreiber.<br />

<strong>Brandschutz</strong> <strong>in</strong> den Bauordnungen<br />

Erste brandschutztechnische For<strong>der</strong>ungen werden zum Beispiel <strong>in</strong> §14<br />

<strong>der</strong> deutschen Musterbauordnung def<strong>in</strong>iert. Wie bereits <strong>in</strong> den allgeme<strong>in</strong>en<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen beschrieben, muss das Gebäude dementsprechend<br />

errichtet werden, damit e<strong>in</strong>er „Brandentstehung und <strong>der</strong> Ausbreitung von<br />

Feuer und Rauch vorgebeugt wird, die Rettung von Menschen und Tieren<br />

sowie wirksame Löschmaßnahmen möglich s<strong>in</strong>d.“[2] Damit werden<br />

drei wichtige Schutzziele festgelegt.<br />

OBO<br />

7


8 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Richtl<strong>in</strong>ien für die <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation<br />

Neben den nationalen Grundanfor<strong>der</strong>ungen aus dem Baurecht gibt es<br />

natürlich auch Anfor<strong>der</strong>ungen aus dem Bereich <strong>der</strong> <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong>. Diese<br />

werden zum Beispiel durch VDE, ÖVE, KEMA-KEUR und an<strong>der</strong>e Institutionen<br />

festgelegt. <strong>Brandschutz</strong>technisch werden hier aber nur die technischen<br />

Anlagen beschrieben. Welche baulichen Maßnahmen ergriffen<br />

werden müssen, regeln zusätzliche Bauverordnungen. In Deutschland<br />

wurde die Muster-Leitungsanlagen-Richtl<strong>in</strong>ie MLAR [3] als technische<br />

Baubestimmung <strong>in</strong> das geltende Baurecht <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geführt. Diese<br />

Richtl<strong>in</strong>ie legt die <strong>Brandschutz</strong>-Anfor<strong>der</strong>ungen an Installationen <strong>in</strong> Gebäuden<br />

fest. Sie gilt für Leitungsanlagen von <strong>Elektro</strong>, Sanitär und Heizung,<br />

aber nicht für Lüftungsanlagen. Die MLAR wird angewendet bei Installationen<br />

<strong>in</strong> Rettungswegen, beim Führen von Leitungen durch raumabschließende<br />

Wände und Decken sowie bei Anlagen mit elektrischem<br />

Funktionserhalt im Brandfall. Die Schutzziele gemäß <strong>der</strong> Bauordnung<br />

werden hiermit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis umgesetzt. In weiteren europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

existieren ähnliche Bestimmungen o<strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ien, die sich dem<br />

Thema <strong>Brandschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gebäudetechnik widmen.<br />

05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)


05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

OBO<br />

9


Vier Säulen für umfas-<br />

senden <strong>Brandschutz</strong><br />

10 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

1.2 Was ist <strong>Brandschutz</strong>?<br />

Der allgeme<strong>in</strong>e <strong>Brandschutz</strong> besteht aus vier tragenden Säulen: aus dem<br />

baulichen, dem anlagentechnischen, dem betrieblich-organisatorischen<br />

und dem abwehrenden <strong>Brandschutz</strong>. Diese Unterteilung erlaubt es, die<br />

verschiedenen Bereiche und ihre Ziele genauer zu def<strong>in</strong>ieren.<br />

Baulicher <strong>Brandschutz</strong><br />

Abhängig von <strong>der</strong> Nutzungsart von Gebäuden, stellen die Bauordnungen<br />

und Son<strong>der</strong>bauordnungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an <strong>der</strong>en <strong>Brandschutz</strong>. Baulich werden z. B. Brandabschnitte gebildet,<br />

feuerwi<strong>der</strong>standsfähige Bauteile def<strong>in</strong>iert o<strong>der</strong> die Lage und Länge von<br />

Rettungswegen festgelegt.<br />

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Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Anlagentechnischer <strong>Brandschutz</strong><br />

Durch den E<strong>in</strong>satz spezieller Anlagen werden Brandrisiken m<strong>in</strong>imiert,<br />

Flucht- und Rettungswege gesichert und Funktionen aufrechterhalten.<br />

Diese Anlagen, z. B. Spr<strong>in</strong>kler-, Brandmelde- o<strong>der</strong> Sicherheitsbeleuchtungsanlagen,<br />

werden entwe<strong>der</strong> baurechtlich gefor<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> aus privatwirtschaftlichem<br />

Interesse errichtet.<br />

Betrieblich-organisatorischer <strong>Brandschutz</strong><br />

Zu diesem Bereich zählen die bekannten Fluchtwegepläne, <strong>Brandschutz</strong>ordnungen<br />

o<strong>der</strong> Verhaltensanweisungen für Personen im Brandfall. Man<br />

will damit erreichen, dass im Falle e<strong>in</strong>es Falles geregelte Abläufe durchlaufen<br />

werden, um die Gefahren für Personal und meist ortsunkundige<br />

Besucher möglichst zu m<strong>in</strong>imieren. Auch die Aufstellung e<strong>in</strong>er Betriebso<strong>der</strong><br />

Werksfeuerwehr gehört zu den organisatorischen Maßnahmen. Die<br />

Aufgaben zählen dort natürlich zum abwehrenden <strong>Brandschutz</strong>.<br />

Abwehren<strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />

Das Aufstellen, Organisieren und Unterhalten e<strong>in</strong>er Feuerwehr ist im Bereich<br />

des abwehrenden <strong>Brandschutz</strong>es angesiedelt. Alle Fahrzeuge und<br />

Geräte sowie die Funktionen und die E<strong>in</strong>satztaktik des e<strong>in</strong>gesetzten Personals<br />

s<strong>in</strong>d festgelegt. Die Aufgaben <strong>der</strong> Feuerwehr bestehen <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie aus <strong>der</strong> Brandbekämpfung und <strong>der</strong> technischen Hilfe. Feuerwehren<br />

können sowohl öffentlich als auch privat aufgestellt werden. Jede Stadt<br />

ist verpflichtet, e<strong>in</strong>e Feuerwehr zu unterhalten. In <strong>der</strong> freien Wirtschaft<br />

können Werks- o<strong>der</strong> Betriebsfeuerwehren vorhanden se<strong>in</strong>, welche meist<br />

<strong>in</strong>nerbetrieblich den vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong> übernehmen.<br />

Alle vier Bereiche müssen die gesteckten Schutzziele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Rahmen erreichen. Dies kann auf vielfältige Weise geschehen. Hun<strong>der</strong>tprozentige<br />

Sicherheit lässt sich jedoch nicht erreichen, nicht zuletzt<br />

deswegen, weil alle <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen auch wirtschaftlich vertretbar<br />

se<strong>in</strong> müssen.<br />

Vorbeugen<strong>der</strong> und ab-<br />

wehren<strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />

OBO<br />

11


<strong>Brandschutz</strong> bereits <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Planungsphase be-<br />

achten<br />

12 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

1.3 <strong>Brandschutz</strong>konzepte<br />

Bei <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>es Bauvorhabens muss man sich die Frage stellen,<br />

welche Schutzziele eigentlich angestrebt werden. Geht es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

um Personenschutz, zum Beispiel bei Versammlungsstätten, o<strong>der</strong> um re<strong>in</strong>en<br />

Sachwerteschutz? Die möglichen Risiken und Gefahren s<strong>in</strong>d dabei<br />

genau abzuwägen.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

S<strong>in</strong>nvoll ist die Komb<strong>in</strong>ation von maximaler Risikoreduzierung bei m<strong>in</strong>imalem<br />

wirtschaftlichem Aufwand. E<strong>in</strong>e Produktionsanlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> chemischen<br />

Industrie muss vor Ausfall im S<strong>in</strong>ne des Betreibers geschützt werden,<br />

e<strong>in</strong> öffentliches Interesse besteht hier nicht grundsätzlich. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

können Auflagen <strong>der</strong> Sachversicherer beson<strong>der</strong>e <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen<br />

erfor<strong>der</strong>lich machen.<br />

Planungsgrundsätze<br />

Das <strong>Brandschutz</strong>konzept dient dazu, e<strong>in</strong> Objekt gesamtheitlich zu betrachten<br />

und alle Risiken und Gefahren zu erfassen. Anhand des <strong>Brandschutz</strong>konzepts<br />

werden die Schutzziele für das Gebäude festgelegt sowie<br />

spezielle und allgeme<strong>in</strong>e <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen def<strong>in</strong>iert und für<br />

den Betrieb des Objekts umgesetzt. Wichtigster Grundsatz ist, dass e<strong>in</strong><br />

sicherer und gefahrloser Betrieb möglich se<strong>in</strong> muss.<br />

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enmonoxid<br />

Kapitel Kapitel 1 | | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

C verqualmt 500 m<br />

Ganzheitliche Betrachtung<br />

Ganzheitliche Betrachtung<br />

3 • Kohlenmonoxid<br />

• Ruß<br />

Raumvolumen mit 1 kg dichtem, PVC verqualmt schwarzen 500 Rauch m3 • Blausäure<br />

• Schwefeldioxid<br />

• Kohlendioxid<br />

• Ammoniak<br />

Raumvolumen mit dichtem, schwarzen<br />

• Kohlenmonoxid<br />

• Ruß<br />

1 kg PVC verqualmt 500 m3 Folgeschäden den eigentlichen Brandschaden um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />

Korrosive Brandgas-Produkte<br />

• Salzsäure<br />

• Blausäure<br />

• Schwefeldioxid<br />

• Kohlendioxid<br />

• Ammoniak<br />

Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />

• Kohlenmonoxid<br />

• Ruß<br />

1 kg PVC verqualmt 500 m3 ser aggressive Salzsäure bildet. Diese Säure dr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> den Beton e<strong>in</strong>, greift<br />

Stahlarmierungen an und schädigt auf diese Weise die Gebäudestruktur unter<br />

Umständen <strong>in</strong> erheblichem Umfang. Oft übersteigen diese und ähnliche<br />

Folgeschäden den eigentlichen Brandschaden um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />

Korrosive Brandgas-Produkte<br />

• Salzsäure<br />

• Blausäure<br />

• Schwefeldioxid<br />

• Kohlendioxid<br />

• Ammoniak<br />

Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />

• Kohlenmonoxid<br />

05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />

Nutzungsspezifische Nutzungsspezifische Brandrisiken Brandrisiken Schutzziele Schutzziele<br />

•<br />

•<br />

• Brandgefahren Ruß 1 kg PVC<br />

Brandauswirkung<br />

•<br />

•<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Schutzziele<br />

1 kg PVC<br />

Beson<strong>der</strong>e Schutzziele<br />

• Brandgefahren<br />

• Allgeme<strong>in</strong>e Schutzziele<br />

• Brandauswirkung<br />

Feuer<br />

• Beson<strong>der</strong>e Schutzziele<br />

Feuer<br />

Allgeme<strong>in</strong>e und beson<strong>der</strong>e <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen 1 kg PVC<br />

Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />

allgeme<strong>in</strong>e und beson<strong>der</strong>e <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen<br />

Feuer<br />

Löschwasser<br />

<strong>Brandschutz</strong>konzept<br />

1 kg PVC<br />

Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />

Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />

Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />

<strong>Brandschutz</strong>konzept Feuer<br />

Löschwasser<br />

von korrosiven Brandgasen<br />

Bildung von korrosiven Brandgasen<br />

Festgelegte Schutzziele müssen erreicht werden. 1 kg PVC<br />

Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />

uropa 20 | OBO | <strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation<br />

Ca. 160<br />

Europa<br />

Liter verdünnte Salzsäure<br />

festgelegte Schutzziele müssen erreicht werden<br />

Feuer<br />

Löschwasser<br />

Bildung von korrosiven Brandgasen<br />

Erstellen und Betreiben muss wirtschaftlich se<strong>in</strong>.<br />

Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />

<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation Europa<br />

Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />

Erstellen und Betreiben muß wirtschaftlich se<strong>in</strong><br />

Löschwasser<br />

Bildung von korrosiven Brandgasen<br />

<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation Europa<br />

<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation Europa<br />

1 kg PVC verqualmt 500 m 3 Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />

Bildung von korrosiven Brandgasen<br />

Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />

Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />

Löschwasser<br />

<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation Europa | OBO OBO | 13<br />

13


Steigende Anfor<strong>der</strong>un-<br />

gen je nach Gebäudeart<br />

und Nutzung<br />

14 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

1.4 Gebäudetypen<br />

Nicht bei allen Gebäuden werden hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an den <strong>Brandschutz</strong><br />

gestellt. Daher werden <strong>in</strong> Deutschland gemäß <strong>der</strong> Musterbauordnung<br />

verschiedene Gebäudeklassen unterschieden, an die unterschiedliche<br />

<strong>Brandschutz</strong>anfor<strong>der</strong>ungen gestellt werden. In den Klassen 1 bis 3<br />

s<strong>in</strong>d hauptsächlich kle<strong>in</strong>ere Gebäude zu f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen sich normalerweise<br />

wenige Personen aufhalten. Höhere Gebäude, unterhalb <strong>der</strong> Hochhausgrenze<br />

von 22 Metern, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Klassen 4 und 5 zu f<strong>in</strong>den.<br />

Son<strong>der</strong>bauten<br />

Bei größeren baulichen Anlagen steigen die Anfor<strong>der</strong>ungen. Son<strong>der</strong>bauten<br />

wie Industriegebäude, Hochhäuser o<strong>der</strong> Versammlungsstätten unterliegen<br />

beson<strong>der</strong>s hohen Anfor<strong>der</strong>ungen, die durch spezielle Verordnungen<br />

geregelt werden. Es kann durchaus se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> Gebäudekomplex<br />

<strong>in</strong> verschiedene Bauabschnitte e<strong>in</strong>geteilt wird, die je nach Nutzungsart<br />

brandschutztechnisch unterschiedlich betrachtet und beurteilt werden.<br />

Gibt es ke<strong>in</strong>e spezielle Verordnung für e<strong>in</strong> Objekt, gelten automatisch die<br />

M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jeweiligen Landesbauordnung.<br />

Unterschiedliche Schwerpunkte: Personen o<strong>der</strong> Sachwerteschutz<br />

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Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Baurecht – Landesrecht – Europäisches Recht?<br />

Die e<strong>in</strong>zuhaltenden Bauordnungen und Vorschriften können von Land zu<br />

Land variieren und unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen an den <strong>Brandschutz</strong><br />

von Gebäuden stellen. Das gilt auch für die Muster-Leitungsanlagen-<br />

Richtl<strong>in</strong>ie (MLAR): Die Län<strong>der</strong> können selbst entscheiden, ob sie Än<strong>der</strong>ungen<br />

vornehmen o<strong>der</strong> den Vorschlag aus <strong>der</strong> MLAR vollständig übernehmen.<br />

Aus diesem Grund müssen bei <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>es Bauvorhabens<br />

immer die am jeweiligen Standort gültigen Vorschriften beachtet<br />

werden. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches europäisches Baurecht ist <strong>der</strong>zeit nicht <strong>in</strong> Sicht,<br />

obwohl es viele Bestrebungen zur Harmonisierung von Bauprodukten<br />

gibt.<br />

Schematische Darstellung: Anfor<strong>der</strong>ungen an den <strong>Brandschutz</strong><br />

OBO<br />

15


Personenschäden und<br />

Sachschäden<br />

16 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

1.5 Was passiert bei e<strong>in</strong>em Brand?<br />

Oft reicht schon e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Unachtsamkeit, um e<strong>in</strong>e Katastrophe auszulösen:<br />

e<strong>in</strong>e vergessene Kerze, e<strong>in</strong> Rest Zigarettenglut o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> technischer<br />

Defekt. Von <strong>der</strong> Flamme bis zum Feuer, vom ersten Auflackern bis<br />

zum Großbrand, vergeht oft nur e<strong>in</strong>e kurze Zeitspanne. Von <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationen<br />

geht dabei e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s hohes Gefahrenpotential aus, denn<br />

die verwendeten Materialien s<strong>in</strong>d oft brennbar und <strong>der</strong> elektrische Strom<br />

ist e<strong>in</strong>e potentielle Zündquelle. Daher s<strong>in</strong>d <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationen auch die<br />

Brandursache Nr. 1.<br />

Rund 200.000 Brände richten alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschland pro Jahr Sachschäden<br />

<strong>in</strong> Milliardenhöhe an. Jedes Jahr sterben ca. 600 Menschen an den<br />

Folgen von Bränden, 60.000 werden verletzt, zehn Prozent von ihnen lebensbedrohlich.<br />

Elektrizität ist mit Abstand die Brandursache Nummer 1!<br />

05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)


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Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Die verheerende Wirkung von hochgiftigen und aggressiven Brandgasen<br />

wird oft unterschätzt. Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 95 Prozent<br />

<strong>der</strong> Brandopfer nicht durch die unmittelbare E<strong>in</strong>wirkung von Feuer,<br />

son<strong>der</strong>n durch Rauchvergiftungen zu Tode kommen. Zusätzlich verursachen<br />

die bei Feuern entstehenden korrosiven Brandgase immense Sachschäden<br />

und können die Struktur e<strong>in</strong>es Gebäudes nachhaltig schädigen.<br />

Ca. 95 Prozent aller Brandopfer sterben <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Rauchvergiftung!<br />

OBO<br />

17


18 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Gefahr 1: Schnelle Ausbreitung des Brandes<br />

Ist erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Brand entstanden, gerät er schnell außer Kontrolle. In<br />

W<strong>in</strong>deseile entzünden die Flammen alle brennbaren Materialien, die Temperaturen<br />

steigen und <strong>der</strong> Brand breitet sich explosionsartig immer weiter<br />

aus. Die Feuerwehr muss deshalb bei e<strong>in</strong>em Brand nicht nur die bereits<br />

lo<strong>der</strong>nden Flammen bekämpfen. Die Hauptaufgabe <strong>der</strong> Feuerwehr<br />

besteht vielmehr dar<strong>in</strong>, den Schaden zu begrenzen, <strong>in</strong>dem verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

wird, dass sich die Flammen auf angrenzende Gebäude o<strong>der</strong> Gebäudeteile<br />

ausbreiten.<br />

Bauliche Komponenten wie Brandwände, feuerbeständige Decken, feuerhemmende<br />

Türen, Kabelabschottungen und weitere Maßnahmen des<br />

vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong>es helfen dabei, die Ausbreitung e<strong>in</strong>es Brandes<br />

zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest zu verzögern.<br />

Gefahr 2: Starke Rauchentwicklung<br />

Rauch- und Rußentwicklung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e oft unterschätzte Gefahrenquelle.<br />

Je nachdem, welche Materialien <strong>in</strong> Brand geraten, entstehen während<br />

des Verbrennungsprozesses unter an<strong>der</strong>em folgende giftige Gase:<br />

• Kohlenmonoxid<br />

• Kohlendioxid<br />

• Schwefeldioxid<br />

• Wasserdampf und Ruß<br />

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Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Starke Rauchentwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em brennenden Gebäude ist nicht nur e<strong>in</strong>e<br />

Gefahr für Leben und Gesundheit <strong>der</strong> betroffenen Opfer. Der Rauch<br />

erschwert darüber h<strong>in</strong>aus die Brandbekämpfung, weil er <strong>der</strong> Feuerwehr<br />

das Lokalisieren des Brandherdes erschwert.<br />

E<strong>in</strong> Ziel des vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong>es muss deshalb auch se<strong>in</strong>, die<br />

Rauchentwicklung auf den unmittelbar betroffenen Bereich zu begrenzen.<br />

In Deutschland s<strong>in</strong>d 95 Prozent aller Kabelisolierungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gebäude<strong>in</strong>stallation<br />

aus PVC. Baurechtlich besteht ke<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung nach halogenfreien<br />

Isolierwerkstoffen. Abweichend davon werden zum Beispiel<br />

<strong>in</strong> Luxemburg halogenfreie Kabel für öffentliche Gebäude gefor<strong>der</strong>t.<br />

Polyv<strong>in</strong>ylchlorid<br />

Polyurethan<br />

Gummi<br />

Polyamid<br />

Polyethylen<br />

Halogenfreies Material<br />

Relative Rauchmenge verschiedener Isolierstoffe pro M<strong>in</strong>ute<br />

Gefahr durch PVC als Iso-<br />

lierstoff<br />

OBO<br />

19


20 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Gefahr 3: Entstehung korrosiver Brandgase<br />

Gefahr Nicht 3: zu Entstehung unterschätzen korrosiver s<strong>in</strong>d die Brandgase Folgeschäden, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kabel- und<br />

Nicht Leitungsbrände zu unterschätzen nach s<strong>in</strong>d sich die ziehen. Folgeschäden, Bei <strong>der</strong> Verbrennung die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von PVC-Kabelisolie<br />

Kabelund<br />

rungen Leitungsbrände beispielsweise nach sich entsteht ziehen. Chlorgas, Wenn z. das B. PVC-Kabelisolierungen<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Löschwas<br />

verbrennen, ser aggressive dann entsteht Salzsäure Chlorgas, bildet. Diese das <strong>in</strong> Säure Verb<strong>in</strong>dung dr<strong>in</strong>gt mit <strong>in</strong> Löschwasser<br />

den Beton e<strong>in</strong>, greif<br />

aggressive Stahlarmierungen Salzsäure an bildet. und Diese schädigt Säure auf dr<strong>in</strong>gt diese <strong>in</strong> Weise den Beton die Gebäudestruktur e<strong>in</strong>, greift un<br />

Stahlarmierungen ter Umständen an <strong>in</strong> erheblichem und schädigt Umfang. auf diese Oft Weise übersteigen die Gebäudestruktur diese und ähnliche<br />

unter<br />

Folgeschäden<br />

Umständen <strong>in</strong><br />

den<br />

erheblichem<br />

eigentlichen<br />

Umfang.<br />

Brandschaden<br />

Oft übersteigen<br />

um e<strong>in</strong><br />

diese<br />

Vielfaches.<br />

und ähnliche<br />

Folgeschäden den eigentlichen Brandschaden um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />

Korrosive Korrosive Brandgasprodukte:<br />

Brandgas-Produkte<br />

•• Salzsäure<br />

•• Blausäure<br />

•• Schwefeldioxid<br />

•• Kohlendioxid<br />

•• Ammoniak<br />

• Kohlenmonoxid<br />

• Kohlenmonoxid<br />

• Ruß<br />

• Ruß<br />

1 kg PVC verqualmt 500 m³ Raumvolumen mit dichtem, schwarzen<br />

Rauch! 1 kg PVC verqualmt 500 m3 Gefahr 3: Entstehung korrosiver Brandgase<br />

Nicht zu unterschätzen s<strong>in</strong>d die Folgeschäden, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kabel- und<br />

Leitungsbrände nach sich ziehen. Bei <strong>der</strong> Verbrennung von PVC-Kabelisolie<br />

rungen beispielsweise entsteht Chlorgas, das <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Löschwas<br />

ser aggressive Salzsäure bildet. Diese Säure dr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> den Beton e<strong>in</strong>, greif<br />

Stahlarmierungen an und schädigt auf diese Weise die Gebäudestruktur un<br />

ter Umständen <strong>in</strong> erheblichem Umfang. Oft übersteigen diese und ähnliche<br />

Folgeschäden den eigentlichen Brandschaden um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />

Korrosive Brandgas-Produkte<br />

• Salzsäure<br />

• Blausäure<br />

• Schwefeldioxid<br />

• Kohlendioxid<br />

• Ammoniak<br />

Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />

• Kohlenmonoxid<br />

• Ruß<br />

1 kg PVC verqualmt 500 m 3 Raumvolumen mit dichtem, schwarzen Rauch<br />

Bildung von korrosiven Brandgasen<br />

1 kg PVC<br />

Feuer<br />

Ca. 360 Liter 1 Chlorwasserstoffgas<br />

kg PVC<br />

Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />

Feuer Löschwasser<br />

Löschwasser<br />

Verdünnte Salzsäure<br />

Ca. 360 Liter Chlorwasserstoffgas<br />

Ca. 160 Liter verdünnte Salzsäure<br />

Löschwasser<br />

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Durch Salzsäure zerstörte Bauteile<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

OBO<br />

21


22 OBO<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

1.6 Baurechtliche Schutzziele<br />

Drei Schutzziele<br />

Für Gebäude, <strong>in</strong> denen sich im Regelfall sehr viele Menschen aufhalten,<br />

müssen Vorkehrungen getroffen werden, damit im Brandfall niemand<br />

durch Feuer und Rauch zu Schaden kommt. Es muss sichergestellt se<strong>in</strong>,<br />

dass das Gebäude schnell und gefahrlos verlassen werden kann. Gerade<br />

ortsfremden Personen fällt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Ausnahmesituation<br />

sehr schwer, die Gefahren richtig e<strong>in</strong>zuschätzen und das Gebäude auf<br />

dem direkten Weg zu verlassen. Daher müssen die drei baurechtlichen<br />

Schutzziele für den effektiven <strong>Brandschutz</strong> von baulichen Anlagen zw<strong>in</strong>gend<br />

beachtet werden.<br />

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Erstes Schutzziel<br />

Ausbreitung des Feuers begrenzen<br />

Zweites Schutzziel<br />

Flucht- und Rettungswege sichern<br />

Kapitel 1 | Allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Drittes Schutzziel<br />

Funktionserhalt – wichtige elektrische Anlagen müssen weiterh<strong>in</strong> funktionieren<br />

OBO<br />

23


24 OBO<br />

Kapitel 2<br />

Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte –<br />

Erstes Schutzziel<br />

Das E<strong>in</strong>teilen von Gebäuden <strong>in</strong> Brandabschnitte schützt nicht direkt<br />

betroffene Gebäudeteile für e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum vor dem Übergreifen<br />

e<strong>in</strong>es Brandes. Abschottungen erhalten die Brandabschnitte<br />

und begrenzen die Ausbreitung von Feuer und Rauch.<br />

Diese baulichen Maßnahmen schützen Menschen und Sachwerte und<br />

ermöglichen Feuerwehren, durch Löschmaßnahmen das Übergreifen<br />

des Brandes auf weitere Gebäudeteile zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

2.1 Raumabschließende Bauteile, Brandwände 26<br />

2.2 Anfor<strong>der</strong>ungen an Leitungsdurchführungen 27<br />

2.3 Verwendbarkeitsnachweise<br />

2.3.1 Prüfungen<br />

2.3.2 Klassifizierungen und Zertifikate<br />

2.3.3 Kennzeichnungspflicht<br />

2.4 Abschottungssysteme, Bauarten 36<br />

2.5 Anwendungsfälle und Son<strong>der</strong>anwendungen 38<br />

2.6 Bauen im Bestand 39<br />

OBO<br />

28<br />

25


26 OBO<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

2.1 Raumabschließende Bauteile, Brandwände<br />

Funktion von Brandwänden<br />

Brandwände sollen sicherstellen, dass e<strong>in</strong> Feuer nicht auf angrenzende<br />

Gebäude o<strong>der</strong> Gebäudeteile übergreifen kann. Auf diese Weise werden<br />

sogenannte Brandabschnitte gebildet. Die bauliche Ausführung dieser<br />

Brandwände (Baustoffe, Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen, Beanspruchungswerte)<br />

ist durch Bauordnungen und Normen geregelt.<br />

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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

2.2 Anfor<strong>der</strong>ungen an Leitungsdurchführungen<br />

Elektrische Leitungen und Rohre dürfen durch raumabschließende Wände<br />

und Decken nur dann h<strong>in</strong>durchgeführt werden, wenn sichergestellt ist,<br />

dass dadurch ke<strong>in</strong>e Übertragung von Feuer und Rauch stattf<strong>in</strong>den kann.<br />

Abschottungssysteme versiegeln die für Installationen benötigten Dekken-<br />

und Wanddurchbrüche zuverlässig gegen Feuer und Rauch.<br />

Spezielle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Für Leitungsdurchführungen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Abschottungen gelten u.<br />

a. folgende Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />

• Der Durchtritt von Feuer und Rauch muss verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />

• Der Raumabschluss muss gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

• Auf <strong>der</strong> brandabgewandten Seite <strong>der</strong> Abschottung dürfen sich die<br />

Oberflächen von Kabeln, Leitungen, Rohren, Kabeltrag-Systemen und<br />

die Schottoberfläche nicht unzulässig erwärmen.<br />

Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Brand-<br />

weiterleitung<br />

OBO<br />

27


28 OBO<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

2.3 Verwendbarkeitsnachweise<br />

2.3.1 Prüfungen<br />

Bevor Abschottungssysteme als Bauprodukt e<strong>in</strong>gesetzt werden dürfen,<br />

muss ihre per Gesetz gefor<strong>der</strong>te Wirkung durch Brandprüfungen nachgewiesen<br />

werden. Diese Brandprüfungen werden auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />

Prüfnormen von amtlichen Materialprüfanstalten und akkreditierten Prüf<strong>in</strong>stituten<br />

<strong>in</strong> ganz Europa durchgeführt. Neben <strong>der</strong> im Jahr 2009 e<strong>in</strong>geführten<br />

Prüfnorm EN 1366 „Feuerwi<strong>der</strong>standsprüfungen für Installationen,<br />

Teil 3 – Abschottungen“ [4] existieren noch weitere nationale Normen,<br />

nach denen solche System geprüft und zugelassen werden.<br />

Natürlicher Brandverlauf – Entwicklung <strong>der</strong> Prüftemperaturkurve: 1 = Brandbeg<strong>in</strong>n, 2 =<br />

Brandentstehungsphase, 3 = Feuerübersprung (Flash-over), 4 = voll entwickelter<br />

Brand, 5 = Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Abkühlungsphase<br />

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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

Strenge Prüfkriterien<br />

Kabelabschottungen werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen Prüfofen geprüft, <strong>in</strong> dem<br />

die zu prüfende Muster<strong>in</strong>stallation nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heits-Temperaturzeitkurve<br />

(ETK) aufgeheizt wird. Diese Kurve ist <strong>in</strong>ternational nach ISO 834-1 [5]<br />

genormt und wird weltweit für Brandversuche genutzt. Sie bildet den so<br />

genannten Feuerübersprung „Flash-over“ ab, <strong>der</strong> die kritischste Phase e<strong>in</strong>es<br />

Brandes darstellt.<br />

Nach <strong>der</strong> Schwelbrandphase entzünden sich schlagartig alle im Brandraum<br />

bef<strong>in</strong>dlichen brennbaren Gase, so dass die Temperatur sehr<br />

schnell ansteigt. Diesen Vollbrand müssen die e<strong>in</strong>gebauten Installationen<br />

überstehen. Je nach angestrebter Klassifizierung beträgt die Prüfdauer<br />

15 bis 120 M<strong>in</strong>uten, meist <strong>in</strong> 15-M<strong>in</strong>uten-Schritten. Geprüft wird <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e,<br />

• ob das Austreten von Feuer und Rauch aus dem Brandraum verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

wird.<br />

• ob die Oberflächentemperatur auf <strong>der</strong> feuerabgewandten Seite <strong>der</strong><br />

Abschottung nicht mehr als 180 Kelv<strong>in</strong> über die Ausgangstemperatur<br />

ansteigt.<br />

Diese Prüfung erfolgt grundsätzlich unter ungünstigsten E<strong>in</strong>baubed<strong>in</strong>gungen<br />

(z. B. ger<strong>in</strong>gste Schottdicke, größte Schotthöhe bzw. -breite). Neben<br />

<strong>der</strong> Temperatur werden auch noch die Druckverhältnisse im Ofen nach<br />

Norm festgelegt.<br />

E<strong>in</strong>heits-Temperatur-Zeit-Kurve (ETK) nach ISO<br />

834-1 und DIN 4102 Teil 2<br />

Zeit <strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten<br />

5 556<br />

10 658<br />

20 761<br />

30 822<br />

60 925<br />

90 986<br />

120 1029<br />

Temperaturerhöhung<br />

<strong>in</strong> Kelv<strong>in</strong><br />

OBO<br />

29


Nur zugelassene Baupro-<br />

dukte dürfen verwendet<br />

werden!<br />

30 OBO<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

2.3.2 Klassifizierungen und Zertifikate<br />

Erfolgreich absolvierte Prüfungen werden durch die Prüf<strong>in</strong>stitute dokumentiert<br />

und die Systeme <strong>in</strong> Abhängigkeit von den Ergebnissen nach EN<br />

13501 [6] klassifiziert. Dieser Klassifizierungsbericht kann <strong>in</strong> den meisten<br />

europäischen Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Montageanleitung des<br />

Herstellers als Verwendbarkeitsnachweis genutzt werden. E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong><br />

verlangen jedoch e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e bauaufsichtliche Zulassung. Diese<br />

kann auf Basis <strong>der</strong> Prüfdokumentation und des Klassifizierungsberichts<br />

bei e<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> Europäischen Organisation für technische Zulassungen<br />

(EOTA) akkreditierten Zulassungsstelle beantragt werden.<br />

<strong>Brandschutz</strong>klassifizierungen und Kurzzeichen nach EN 13501<br />

Kurzzeichen<br />

Beschreibung Anwendungsbeispiele<br />

R Tragfähigkeit (Resistance)<br />

E<br />

I<br />

P<br />

15,20…120<br />

Raumabschluss (Étanchéité)<br />

Wärmedämmung (Isolation)<br />

Elektrischer Funktionserhalt<br />

(Power)<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer <strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>uten<br />

Beschreiben die Feuerwi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

von Bauteilen und Installationen<br />

Beschreiben die Feuerwi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

von Bauteilen und Installationen<br />

Beschreiben die Feuerwi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

von Bauteilen und Installationen<br />

Kabelanlagen<br />

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Indizes<br />

ve<br />

ho<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

Beschreibung Anwendungsbeispiele<br />

Vertikaler/horizontaler E<strong>in</strong>bau möglich<br />

Lüftungsklappen, Installationskanäle<br />

-S Begrenzung <strong>der</strong> Rauchleckrate (Smoke) Türen, Lüftungsklappen<br />

i→o<br />

i←o<br />

i↔o<br />

Wirkrichtung <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer (<strong>in</strong>side/outside)<br />

Wirkrichtung <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer (<strong>in</strong>side/outside)<br />

Wirkrichtung <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer (<strong>in</strong>side/outside)<br />

Lüftungsklappen, Installationskanäle<br />

Lüftungsklappen, Installationskanäle<br />

Lüftungsklappen, Installationskanäle<br />

U/U Verschluss von Rohrenden (uncapped/capped) Rohrabschottungen<br />

U/C Verschluss von Rohrenden (uncapped/capped) Rohrabschottungen<br />

C/U Verschluss von Rohrenden (uncapped/capped) Rohrabschottungen<br />

OBO<br />

31


32 OBO<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

Bei <strong>der</strong> Kennzeichnung ist es wichtig darauf zu achten, nach welcher<br />

Klassifizierungsnorm das Bauteil klassifiziert wurde. Missverständnisse<br />

s<strong>in</strong>d sonst vorprogrammiert.<br />

Die Kurzzeichen nach EN stehen für die brandschutztechnischen Eigenschaften<br />

(Klassifizierung) e<strong>in</strong>es Bauteils. Im Gegensatz dazu benennen<br />

die deutschen Kurzzeichen nach DIN das Bauteil direkt.<br />

Inhalt <strong>der</strong> Zulassungen<br />

In den Zulassungsbescheiden werden für Anwendungsbereich und E<strong>in</strong>bau<br />

unter an<strong>der</strong>em folgende Kriterien festgelegt:<br />

• Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse (z. B. EI90)<br />

• allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>baubed<strong>in</strong>gungen (z. B. E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> Betonwände)<br />

• maximale Schottabmessungen<br />

• M<strong>in</strong>destdicke <strong>der</strong> Kabelabschottungen<br />

• M<strong>in</strong>destdicke <strong>der</strong> Wände/Decken<br />

• zum Aufbau <strong>der</strong> Schottung zugelassene Materialien<br />

• durchführbare Installationen (z. B. Kabel o<strong>der</strong> Kabeltrag-Systeme)<br />

• Reihenfolge und Art des E<strong>in</strong>baus<br />

• Ausführung e<strong>in</strong>er Nach<strong>in</strong>stallation<br />

• Angaben zur Schulungspflicht <strong>der</strong> Verarbeiter durch den Hersteller<br />

Tabelle 1: Vergleich <strong>der</strong> Kennzeichen nach EN und DIN<br />

Installation Klassifizierung nach EN 13501<br />

Kabel-/Kombiabschottung EI90 S90<br />

Rohrabschottung EI90 U/U R90<br />

Installationskanäle EI90 (ve ho i↔o) I90<br />

Lüftungsklappe EI90 (ve ho i↔o)-S K90<br />

Elektrischer Funktionserhalt P90 E90<br />

Klassifizierung<br />

nach DIN 4102<br />

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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

Als Verwendbarkeitsnachweise s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit noch verschiedene Dokumente<br />

gültig: nationale Nachweise wie die deutsche „allgeme<strong>in</strong>e bauaufsichtliche<br />

Zulassung“ nach DIN 4102 Teil 9 [7] o<strong>der</strong> Zulassungen <strong>der</strong><br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> kantonalen Feuerversicherer VKF <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz. In den<br />

kommenden Jahren werden die Europäisch Technischen Zulassungen<br />

(ETA) auf Basis <strong>der</strong> EN-Prüfungen immer mehr nationale Zulassungen<br />

verdrängen. Systeme, die nach Europanorm geprüft wurden, können <strong>in</strong><br />

allen 30 Mitgliedsstaaten <strong>der</strong> Europäischen Normungsorganisation im<br />

Bauwesen CEN und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, die diese Norm akzeptieren, angewendet<br />

werden.<br />

Europäische Zulassun-<br />

gen ersetzen nationale<br />

Zulassungen!<br />

OBO<br />

33


Identifikation des <strong>in</strong>stal-<br />

lierten Systems<br />

34 OBO<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

2.3.3 Kennzeichnungspflicht<br />

Jede Abschottung muss mit e<strong>in</strong>em Schild dauerhaft gekennzeichnet werden.<br />

Diese Kennzeichnung muss folgende Angaben enthalten:<br />

• Name des Errichters <strong>der</strong> Schottung (Installateur)<br />

• Firmensitz des Installateurs<br />

• Bezeichnung <strong>der</strong> Schottung<br />

• Zulassungsnummer, die von <strong>der</strong> akkreditierten Prüfstelle ausgegeben<br />

wurde<br />

• Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />

• Herstellungsjahr<br />

Die Kennzeichnung hat den H<strong>in</strong>tergrund, dass die Systeme mit unterschiedlichen<br />

Materialien aufgebaut und geprüft wurden. Diese Materialkomb<strong>in</strong>ationen<br />

wurden also von ihrer Funktion her nachgewiesen. Werden<br />

Systeme mit an<strong>der</strong>en Komponenten komb<strong>in</strong>iert, die nicht zum System<br />

gehören, kann dies e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss auf das Systemverhalten<br />

im Brandfall haben. Das ist zu vermeiden. Daraus leitet sich die For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Zulassungstellen nach Schulungen für Verarbeiter ab. Es<br />

muss sichergestellt se<strong>in</strong>, dass die Verarbeiter die baurechtlichen Grundlagen<br />

kennen und den Umgang mit den Abschottungsmaterialien beherrschen.<br />

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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

Übere<strong>in</strong>stimmungsbestätigung<br />

Gemäß Verwendbarkeitsnachweis muss für jede e<strong>in</strong>gebaute Abschottung<br />

e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmungserklärung ausgefüllt werden. Mit dieser Besche<strong>in</strong>igung<br />

wird bestätigt, dass das e<strong>in</strong>gebaute System den Bestimmungen<br />

<strong>der</strong> Zulassung entspricht und <strong>der</strong> Installateur alle Vorgaben e<strong>in</strong>gehalten<br />

hat. Die Bestätigung ist dem Bauherrn zur Vorlage bei <strong>der</strong> Bauaufsichtsbehörde<br />

zu übergeben.<br />

OBO<br />

35


36 OBO<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

2.4 Abschottungssysteme, Bauarten<br />

Massive Wände und Decken aus Mauerwerk und Beton sowie leichte<br />

Trennwände <strong>in</strong> Trockenbauweise erfor<strong>der</strong>n entsprechend geeignete Abschottungsmaßnahmen.<br />

Die durchführbaren Installationen können aus<br />

Kabeln und Kabeltragsystemen, brennbaren und nicht brennbaren Rohren<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation aus beiden bestehen. Anfor<strong>der</strong>ungen bestehen<br />

beispielsweise bezüglich e<strong>in</strong>er staub- und faserfreien Installation, <strong>der</strong><br />

zerstörungsfreien Nach<strong>in</strong>stallation und gewissen Gasdruckdichtigkeiten.<br />

Typische Abschottungssysteme bestehen aus: Mörtel, M<strong>in</strong>eralfaserplatten<br />

mit Beschichtung, Kissen, Vor-Ort-Schaum, 1-Komponenten-Massen,<br />

Schaumstoffen und Formteilen, Kästen, Silikonen und Modulschotts. Alle<br />

Systeme besitzen spezielle <strong>Brandschutz</strong>bestandteile, die e<strong>in</strong>e sichere<br />

Funktion gemäß Prüfnorm im Brandfall erfüllen.<br />

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Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

OBO<br />

37


Gutachten für Son<strong>der</strong>-<br />

anwendungen<br />

38 OBO<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

2.5 Anwendungsfälle und Son<strong>der</strong>anwendungen<br />

Die Prüfnorm für Abschottungssysteme def<strong>in</strong>iert Standardanwendungsfälle<br />

<strong>in</strong> Wänden und Decken. In den meisten Fällen werden die möglichen<br />

<strong>Elektro</strong>- und Sanitär<strong>in</strong>stallationen über die Normvorgaben abgedeckt. Jedoch<br />

ist ke<strong>in</strong> Gebäude wie das an<strong>der</strong>e, sodass sich Anwendungsfälle ergeben,<br />

die nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Norm def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. Solche Abweichungen vom<br />

Standard, aber auch Son<strong>der</strong>fälle, können nur über Gutachten <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden. Sehr oft reicht hier e<strong>in</strong>e Stellungnahme des Herstellers, da dieser<br />

beurteilen kann, ob e<strong>in</strong>e Abschottungsmaßnahme auch mit <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Abweichung funktionieren kann. In manchen Situationen kann es<br />

aber vorkommen, dass aufgrund des baulichen Umfelds e<strong>in</strong> Gutachten<br />

e<strong>in</strong>er unabhängigen Materialprüfanstalt erfor<strong>der</strong>lich ist. Diese stellen bei<br />

positiven Maßnahmen e<strong>in</strong>e gutachterliche Stellungnahme für die entsprechenden<br />

Bauvorhaben aus. Damit s<strong>in</strong>d sowohl <strong>der</strong> Errichter als auch <strong>der</strong><br />

Betreiber des Gebäudes auf <strong>der</strong> rechtlich sicheren Seite.<br />

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2.6 Bauen im Bestand<br />

Kapitel 2 | Erhalt <strong>der</strong> Brandabschnitte - Erstes Schutzziel<br />

Für alle Altbaudecken und Wandkonstruktionen aus Son<strong>der</strong>bauteilen<br />

(Sandwichelemente) gilt: E<strong>in</strong>e Montage von Abschottungssystemen ist<br />

zulässig, wenn diese Art <strong>der</strong> Anwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zulassung enthalten ist.<br />

In Absprache mit den Baubehörden können auch Systeme e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden, die für e<strong>in</strong>en ähnlichen Anwendungsfall zugelassen s<strong>in</strong>d, z. B. <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Laibung aus nicht brennbaren Baustoffen. Wichtig ist, dass<br />

vor <strong>der</strong> Montage <strong>in</strong> jedem Fall die Zustimmung <strong>der</strong> abnehmenden Stelle<br />

e<strong>in</strong>geholt werden muss, z. B. <strong>der</strong> unteren Bauaufsicht o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Feuerwehr!<br />

Holzbalkendecke mit Laibung aus nichtbrennbaren Baustoffen<br />

Wichtig: Zustimmung<br />

e<strong>in</strong>holen!<br />

OBO<br />

39


40 OBO<br />

Kapitel 3<br />

Sicherung von Fluchtwegen<br />

– Zweites Schutzziel<br />

Bei ca. 95 Prozent aller Brandopfer ist e<strong>in</strong>e Rauchvergiftung die Todesursache!<br />

Flucht- und Rettungswege s<strong>in</strong>d im Brandfall die zentrale Lebensa<strong>der</strong><br />

des Gebäudes und müssen daher unter allen Umständen benutzbar<br />

bleiben!<br />

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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.1 Was ist e<strong>in</strong> Flucht- und Rettungsweg? 42<br />

3.2 Problem: Brandlasten 43<br />

3.3 Sichere Verlegemöglichkeiten<br />

3.3.1 Installationen im Zwischendeckenbereich<br />

3.3.2 Verkleidungen mit Plattenmaterial<br />

3.3.3 Kabelverlegung <strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanälen<br />

3.3.4 Bandagieren von Kabeltrag-Systemen<br />

3.4 Verwendbarkeitsnachweise<br />

3.4.1 Prüfungen<br />

3.4.2 Klassifizierungen und Zertifikate<br />

OBO<br />

44<br />

50<br />

41


42 OBO<br />

Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Schutzziel 2<br />

3.1 Was ist e<strong>in</strong> Flucht- und Rettungsweg?<br />

Nach den Bauordnungen müssen <strong>in</strong> Gebäuden Wege vorhanden se<strong>in</strong>,<br />

die nicht nur zur Erschließung des Gebäudes <strong>in</strong> vertikaler und horizontaler<br />

Richtung im Normalfall dienen, son<strong>der</strong>n auch im Brandfall e<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

zur Rettung bieten. Es ist daher Pflicht, Gebäude mit m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>em baulichen Flucht- und Rettungsweg auszustatten. Je nach Gebäudeart<br />

können auch weitere bauliche Flucht- und Rettungswege erfor<strong>der</strong>lich<br />

se<strong>in</strong>. Zu diesen zählen:<br />

• notwendige Treppenräume (vertikale Erschließung)<br />

• Verb<strong>in</strong>dungsräume zwischen notwendigen Treppenräumen und Ausgängen<br />

<strong>in</strong>s Freie<br />

• notwendige Flure (horizontale Erschließung)<br />

Es muss sichergestellt se<strong>in</strong>, dass diese Wege im Falle e<strong>in</strong>es Brandes gefahrlos<br />

benutzt werden können, um e<strong>in</strong> Gebäude zu verlassen. Über die<br />

Evakuierung h<strong>in</strong>aus dienen die Flucht- und Rettungswege den örtlichen<br />

Feuerwehren auch als Angriffsweg.<br />

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3.2 Problem: Brandlasten<br />

Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

Grundsätzlich gilt im Bereich von Flucht- und Rettungswegen, dass e<strong>in</strong>e<br />

Installation ke<strong>in</strong>e zusätzliche Brandlast darstellen darf. Diese For<strong>der</strong>ung<br />

ist durch e<strong>in</strong>e entsprechende Installationsart zu erfüllen:<br />

• Unterputz<strong>in</strong>stallation<br />

• Installation <strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanal-Systemen<br />

• Installation oberhalb abgehängter <strong>Brandschutz</strong>decken<br />

• Verwendung nicht brennbarer Materialien<br />

• Verlegung von Leitungen mit verbessertem Verhalten im Brandfall<br />

Brandlasten durch Installationen <strong>in</strong> Flucht- und Rettungswegen s<strong>in</strong>d<br />

nicht zulässig!<br />

Hier gibt es jedoch Ausnahmen: die zum Betrieb e<strong>in</strong>es Flucht- und Rettungsweges<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Kabel und Leitungen dürfen offen verlegt werden.<br />

Das ist darauf begründet, dass z. B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flur aus brennbarem<br />

Kunststoff das Risiko e<strong>in</strong>es Brandes durch e<strong>in</strong>e kurze Stichleitung zur<br />

Versorgung e<strong>in</strong>er Leuchte kaum erhöht wird. E<strong>in</strong> massives Kabelaufkommen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flur zur Versorgung weiterer Gebäudebereiche wird <strong>in</strong> offener<br />

Verlegung jedoch nicht akzeptiert. Hier müssen brandschutztechnisch<br />

zugelassene Systeme <strong>in</strong>stalliert werden.<br />

Verhalten von Kabeln im Brandfall: PVC-isoliert, raucharm, halogenfrei (von l<strong>in</strong>ks)<br />

Schutzziel: Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Brandweiterleitung<br />

<strong>in</strong> Fluchtrichtung!<br />

OBO<br />

43


<strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation als<br />

potentielle Zündquelle<br />

44 OBO<br />

Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.3 Sichere Verlegemöglichkeiten<br />

Die Möglichkeit <strong>der</strong> offenen Verlegung ist z. B. bei nicht brennbaren Sanitärrohren<br />

unproblematisch. Problematisch wird es erst dann, wenn die<br />

Sanitärrohre mit brennbaren Isolierungen verkleidet werden. In den meisten<br />

Fluren treffen die Installationen aller Gewerke aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: <strong>Elektro</strong>,<br />

Sanitär, Lüftung und Klima. Dabei stellt die <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation e<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>fall<br />

dar, denn Elektrizität kann brennbare Materialien enzünden, z. B.<br />

Kabelisolierungen und Dämmschichten von Rohren.<br />

Von e<strong>in</strong>er ordnungsgemäßen <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation mit richtig gewähltem<br />

A<strong>der</strong>querschnitt, richtiger Absicherung und Kabeln, die während des E<strong>in</strong>zugs<br />

nicht beschädigt wurden, geht im Normalfall ke<strong>in</strong>e Gefahr aus. Die<br />

Gefahr, dass e<strong>in</strong> Brand ausgelöst wird, besteht erst dann, wenn sich die<br />

Kabel und Leitungen aufgrund fehlerhafter Auslegung und Dimensionierung<br />

zu stark erwärmen o<strong>der</strong> die Isolation beschädigt wurde.<br />

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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.3.1 Installationen im Zwischendeckenbereich<br />

Werden die Flure für die Verlegung <strong>der</strong> gesamten Gebäudetechnik genutzt,<br />

kommen nicht selten abgehängte <strong>Brandschutz</strong>decken zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Die für Brandbelastungen von oben und unten geprüften Systeme schirmen<br />

den durch die Abhängung entstehenden Zwischendeckenbereich<br />

mit allen Installationen brandsicher ab.<br />

Auch bei e<strong>in</strong>em Brand <strong>der</strong> dort <strong>in</strong>stallierten Kabel kann <strong>der</strong> Flucht- und<br />

Rettungsweg weiterh<strong>in</strong> genutzt werden. Allerd<strong>in</strong>gs muss sichergestellt<br />

se<strong>in</strong>, dass die abgehängte <strong>Brandschutz</strong>decke nicht zusätzlich mechanisch<br />

belastet wird, z. B. durch herabfallende Kabel o<strong>der</strong> Teile des Tragsystems.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus schützt die <strong>Brandschutz</strong>decke die brennbaren<br />

Installationen vor e<strong>in</strong>em Feuer von unten und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t so die Brandweiterleitung<br />

<strong>in</strong> Längsrichtung des Flures.<br />

Brandbeanspruchung von unten<br />

Ke<strong>in</strong>e mechanische Be-<br />

lastung im Brandfall!<br />

OBO<br />

45


46 OBO<br />

Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

Die deutsche MLAR-Richtl<strong>in</strong>ie genehmigt deshalb ausschließlich folgende<br />

Systeme für die <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation oberhalb abgehängter <strong>Brandschutz</strong>decken<br />

im Bereich von Flucht- und Rettungswegen:<br />

• nach DIN 4102 Teil 12 [8] geprüfte Verlegesysteme für den Funktionserhalt<br />

• für diesen Anwendungsfall brandschutztechnisch geprüfte spezielle<br />

Verlegesysteme<br />

Funktionserhalt-Systeme s<strong>in</strong>d über die streng reglementierten Systemgrenzen<br />

jedoch nur mit E<strong>in</strong>schränkungen für diese Form <strong>der</strong> <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation<br />

nutzbar. Um dennoch praxisgerechte Installationsmöglichkeiten<br />

für die Zwischendeckenmontage anbieten zu können, s<strong>in</strong>d Nachweise für<br />

spezielle Verlegesysteme mit hohen Belastbarkeiten und <strong>der</strong>en Verformungsverhalten<br />

im Brandfall verfügbar.<br />

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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.3.2 Verkleidungen mit Plattenmaterial<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit zur brandsicheren Kapselung <strong>der</strong> Brandlasten<br />

ist das Verkleiden <strong>der</strong> Installationen mit speziellem Plattenmaterial. Dazu<br />

werden z. B. die gesamten Kabeltrag-Systeme mit <strong>Brandschutz</strong>platten<br />

e<strong>in</strong>gehüllt. In alten Gebäuden greift man recht häufig auf diese Art <strong>der</strong><br />

Montage zurück. Die Platten dürfen jedoch mechanisch nicht belastet<br />

werden, sodass die Installationen brandsicher befestigt se<strong>in</strong> müssen.<br />

Diese Verkleidungen werden von Trockenbauern und Isolierern mit großem<br />

Aufwand auf <strong>der</strong> Baustelle hergestellt. Zusätzlich müssen diese<br />

Konstruktionen über e<strong>in</strong>en Verwendbarkeitsnachweis verfügen. Meist<br />

handelt es sich dabei um e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es bauaufsichtliches Prüfzeugnis<br />

e<strong>in</strong>er Materialprüfanstalt.<br />

OBO<br />

47


48 OBO<br />

Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.3.3 Kabelverlegung <strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanälen<br />

<strong>Brandschutz</strong>kanäle verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Falle e<strong>in</strong>es Kabelbrandes, dass dichter,<br />

schwarzer Rauch <strong>in</strong> Flucht- und Rettungswege e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt. Zudem lassen<br />

sie sich leicht <strong>in</strong>stallieren und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedenen Bauformen erhältlich:<br />

als Metallkanal mit Auskleidungen aus Kalziumsilikat- o<strong>der</strong> M<strong>in</strong>eralwolleplatten,<br />

als vorgefertigter Leichtbetonkanal o<strong>der</strong> auch als Selbstbaukanal<br />

aus nicht tragenden, beschichteten M<strong>in</strong>eralfaserplatten. Die Dimensionierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanäle ist abhängig von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Bauform und <strong>der</strong> zu erreichenden Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse.<br />

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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.3.4 Bandagieren von Kabeltragsystemen<br />

Als letzte Möglichkeit zum Schutz e<strong>in</strong>es Rettungsweges können die vorhandenen<br />

Kabeltrag-Systeme mit Kabelbandagen aus beschichtetem Gewebe<br />

umhüllt werden. Dadurch wird e<strong>in</strong> Kabelbrand auf den lokalen Bereich<br />

beschränkt und se<strong>in</strong>e Weiterleitung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Diese Maßnahme<br />

wird ergriffen, wenn die Montage e<strong>in</strong>er brandschutztechnisch klassifizierten<br />

Zwischendecke, die Verkleidung mit Platten o<strong>der</strong> die Installation e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Brandschutz</strong>kanals aufgrund örtlicher Gegebenheiten o<strong>der</strong> Platzmangels<br />

nicht möglich ist. Allerd<strong>in</strong>gs handelt es sich bei den Kabelbandagen<br />

um brennbares, wenn auch schwer entflammbares, Material. Aufgrund ihrer<br />

Brennbarkeit dürfen sie formell nicht im Fluchtweg e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Das Stichwort lautet: Brandlast 0 kWh/m²! Kabelbandagen s<strong>in</strong>d trotz allem<br />

aufgrund ihrer Funktion und des Nachweises des Brandverhaltens<br />

oft die letzte wirtschaftliche Möglichkeit Fluchtwege zu sichern. Vor <strong>der</strong><br />

Montage muss jedoch <strong>in</strong> jedem Fall die Zustimmung <strong>der</strong> unteren Bauaufsicht<br />

e<strong>in</strong>geholt werden. Mehr zum Thema <strong>Brandschutz</strong>-Kabelbandagen<br />

im Kapitel 5.<br />

OBO<br />

49


50 OBO<br />

Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.4 Verwendbarkeitsnachweise<br />

<strong>Brandschutz</strong>platten-Konstruktionen und Zwischendeckensysteme mit<br />

<strong>Brandschutz</strong>eigenschaften verfügen meist über allgeme<strong>in</strong>e bauaufsichtliche<br />

Prüfzeugnisse und Klassifizierungsberichte nach e<strong>in</strong>schlägigen Prüfund<br />

Klassifizierungsnormen. Hier gibt es diverse Hersteller und Anbieter.<br />

Auch <strong>Brandschutz</strong>kanäle besitzen diese Art des Nachweises. Bei Tragsystemen<br />

oberhalb von <strong>Brandschutz</strong>decken ist die Situation jedoch etwas<br />

an<strong>der</strong>s. Die Anfor<strong>der</strong>ungen und Prüfungen werden nachfolgend erläutert.<br />

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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.4.1 Prüfungen<br />

<strong>Brandschutz</strong>kanäle werden von e<strong>in</strong>er unabhängigen Materialprüfanstalt<br />

gemäß DIN 4102 Teil 11 [10] geprüft. Die elektrischen Leitungen werden<br />

dabei <strong>in</strong>nerhalb des Kanals beflammt. Über die gesamte klassifizierte<br />

Zeit dürfen we<strong>der</strong> Feuer noch Rauch aus dem Kanalsystem austreten.<br />

Damit wird e<strong>in</strong> wirksamer und sicherer Schutz e<strong>in</strong>es Flucht- und Rettungsweges<br />

vor e<strong>in</strong>em Kabelbrand nachgewiesen. Die Brandlast im Kanal<br />

wird wirkungsvoll gekapselt.<br />

E<strong>in</strong>e Europäische Prüfnorm für <strong>Brandschutz</strong>kanäle bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong>zeit<br />

<strong>in</strong> Arbeit. Die Norm unterscheidet zwischen vor Ort hergestellten Kanälen<br />

aus Plattenmaterial und vorgefertigten Kanälen. In welche Prüfnormreihe<br />

die jeweiligen Kanäle fallen, steht noch nicht fest.<br />

OBO<br />

51


Anfor<strong>der</strong>ungen an Zwi-<br />

schendeckensysteme<br />

52 OBO<br />

Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

Um im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ien praxisgerechte Lösungen für die <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation<br />

oberhalb abgehängter <strong>Brandschutz</strong>decken zu beurteilen, werden<br />

Brandprüfungen <strong>in</strong> Anlehnung an DIN 4102 Teil 12 und Teil 4 [10]<br />

durchgeführt. Geprüft werden z. B. folgende Lösungen:<br />

• Kabeltrag-Systeme für die Wand- und Deckenmontage<br />

• Sammelhalterungen für die Wand- und Deckenmontage<br />

• Kabelklammern aus Metall für die Deckenmontage<br />

In <strong>der</strong> Brandprüfung werden folgende Anfor<strong>der</strong>ungen geprüft:<br />

• hohe mechanische Belastung<br />

• Standsicherheit des Verlegesystems<br />

• Verformung des Verlegesystems<br />

Messe<strong>in</strong>richtungen auf dem Prüfofen Stahlketten als Ersatzgewichte<br />

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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

Die Prüfungen werden mithilfe <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heits-Temperatur-Zeit-Kurve (ETK)<br />

durchgeführt, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> Vollbrand im Zwischendeckenbereich simuliert<br />

wird. In den meisten Fällen wird auf e<strong>in</strong>e Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer von 30<br />

M<strong>in</strong>uten geprüft, <strong>in</strong> Son<strong>der</strong>fällen wird jedoch auch e<strong>in</strong>e 90-m<strong>in</strong>ütige Prüfung<br />

durchgeführt. Anhand <strong>der</strong> Prüfergebnisse können Aussagen zur<br />

praktischen Ausführung gemacht werden, z. B. zur E<strong>in</strong>haltung von Abständen<br />

zur Zwischendecke.<br />

<strong>Brandschutz</strong>bandagen werden an e<strong>in</strong>em vertikal angebrachten Prüfkörper<br />

e<strong>in</strong>er Kabelbündelprüfung unterzogen. Diese Prüfung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prüfnorm<br />

IEC 60332-3-22, Cat. A:2000 [11] bzw. <strong>der</strong> identischen EN 50266-<br />

2-2:2001 [12] h<strong>in</strong>terlegt. Dabei darf e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte, zulässige Abbrandhöhe<br />

im Zeitraum von 40 M<strong>in</strong>uten nicht überschritten werden.<br />

Beflammung <strong>Brandschutz</strong>bandage<br />

OBO<br />

53


54 OBO<br />

Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

3.4.2 Klassifizierungen und Zertifikate<br />

<strong>Brandschutz</strong>kanäle für die Anwendung <strong>in</strong> Flucht- und Rettungswegen<br />

werden nach DIN 4102 Teil 11 als I-Kanal klassifiziert. Es gibt die Ausführungen<br />

I30 (feuerhemmend) bis I120 (feuerbeständig). Nach <strong>der</strong> Europäischen<br />

Klassifizierungsnorm EN 13501 können die Kanäle die Eigenschaften<br />

EI90 (veho i↔o) aufweisen (siehe Kapitel 2.3.2). „veho i↔o“<br />

steht hier für die E<strong>in</strong>baumöglichkeiten: vertikal und horizontal; geprüft<br />

und bestanden mit e<strong>in</strong>er Brandbeanspruchung von <strong>in</strong>nen nach außen<br />

und von außen nach <strong>in</strong>nen. Die Verwendbarkeit wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Prüfzeugnis<br />

e<strong>in</strong>er Materialprüfanstalt dokumentiert.<br />

Für Installationen oberhalb von <strong>Brandschutz</strong>decken gibt es ke<strong>in</strong>e Prüfnorm,<br />

daher ist auch ke<strong>in</strong>e Klassifizierung möglich. Hier geben die Prüfberichte<br />

über die Ergebnisse Auskunft. Die Prüfungen unterliegen nicht<br />

<strong>der</strong> Akkreditierung, können somit pr<strong>in</strong>zipiell selbst vom Hersteller durchgeführt<br />

und dokumentiert werden. Die Dokumentationen sollten alle relevanten<br />

Parameter wie maximale mechanische Belastungen, Stützabstände,<br />

Sicherungsmaßnahmen und Verformungsverhalten enthalten. Damit<br />

erfüllt e<strong>in</strong> solches System baurechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen, z. B. die <strong>der</strong> Leitungsanlagenrichtl<strong>in</strong>ie.<br />

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Kapitel 3 | Sicherung von Fluchtwegen - Zweites Schutzziel<br />

Kabelbandagen verfügen neben e<strong>in</strong>er Baustoffzulassung auch über e<strong>in</strong>e<br />

Anwendungszulassung. Weitere Nachweise können z. B. Berichte auf Basis<br />

e<strong>in</strong>er IEC-Prüfung se<strong>in</strong>. In diesen Dokumenten wird die nachgewiesene<br />

Funktion beschrieben.<br />

<strong>Brandschutz</strong>bandagen wurden entwickelt, um zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass Brände<br />

<strong>in</strong>nerhalb von Brandabschnitten weitergeleitet werden. Der Vergleich<br />

mit e<strong>in</strong>em I-Kanal für die Anwendung im Flucht- und Rettungsweg ist<br />

nicht möglich!<br />

Logos <strong>der</strong> Prüf<strong>in</strong>stitute und Zulassungstellen: DIBt, iBMB, BET, IEC, GL, DIN<br />

Wichtig! Kabelbandagen<br />

erfüllen niemals die An-<br />

for<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>en I-<br />

Kanal!<br />

OBO<br />

55


56 OBO<br />

Kapitel 4<br />

Funktionserhalt<br />

für elektrische Anlagen<br />

– Drittes Schutzziel<br />

Im Falle e<strong>in</strong>es Brandes müssen Flucht- und Rettungswege nutzbar bleiben<br />

und wichtige technische E<strong>in</strong>richtungen wie Notbeleuchtungen,<br />

Brandmeldesysteme, Rauchabzugsanlagen weiterh<strong>in</strong> funktionieren. Daher<br />

ist es zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich, die Stromversorgung für diese Systeme<br />

beson<strong>der</strong>s abzusichern. Darüber h<strong>in</strong>aus sollen gewisse technische Anlagen<br />

die Feuerwehren bei <strong>der</strong> Brandbekämpfung über e<strong>in</strong>en ausreichend<br />

langen Zeitraum unterstützen.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.1 Was ist elektrischer Funktionserhalt? 58<br />

4.2 Aufgaben des Funktionserhalts 60<br />

4.3 Verwendbarkeitsnachweise<br />

4.3.1 Prüfungen<br />

4.3.2 Def<strong>in</strong>ition Kabelanlage<br />

4.3.3 Kabel und Leitungen<br />

4.3.4 Klassifizierungen und Zertifikate<br />

4.4 Installationsarten<br />

4.4.1 Normtragekonstruktionen<br />

4.4.2 Kabelspezifische Verlegearten<br />

4.4.3 E<strong>in</strong>bausituationen<br />

4.5 Beson<strong>der</strong>heiten senkrechter Verlegung 76<br />

4.6 Funktionserhalt mit <strong>Brandschutz</strong>kanälen 80<br />

4.7 Grenzen des Funktionserhalts<br />

4.7.1 Ungeeignete Bauteile<br />

4.7.2 Lösungsmöglichkeiten<br />

4.8 Befestigungen 85<br />

OBO<br />

61<br />

67<br />

81<br />

57


58 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.1 Was ist elektrischer Funktionserhalt?<br />

Spezielle Leitungen und Verlegesysteme ermöglichen es, auch im Brandfall<br />

die Versorgung mit elektrischem Strom aufrecht zu erhalten und gewährleisten<br />

so den Funktionserhalt. Jedoch gibt es hier sehr viele Missverständnisse,<br />

die z. B. durch verschiedene Kurzzeichen ausgelöst werden.<br />

Folgende falsche Begriffe werden immer wie<strong>der</strong> mit dem Funktionserhalt<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht:<br />

• FE180<br />

• nicht brennbare Kabel<br />

• feuersicher<br />

• feuerfeste Installation<br />

• Isolationserhalt<br />

• ke<strong>in</strong>e Rauchentwicklung<br />

Vor allem das Kurzzeichen „FE180“ führt immer wie<strong>der</strong> zu Verwirrung.<br />

An<strong>der</strong>s als man vermuten könnte, steht es nicht für „Funktionserhalt über<br />

180 M<strong>in</strong>uten“, son<strong>der</strong>n für die „Flamme<strong>in</strong>wirkungszeit“. Die „Flamme<strong>in</strong>wirkungszeit“<br />

ist e<strong>in</strong> Prüfkriterium nach DIN VDE 0472-814 [13] bzw. IEC<br />

60331-11, -12 und -13 [14]. In dieser Prüfung werden Kabelproben über<br />

e<strong>in</strong>en Zeitraum von 90 M<strong>in</strong>uten (IEC) o<strong>der</strong> 180 M<strong>in</strong>uten (VDE) e<strong>in</strong>er direkten<br />

Beflammung bei e<strong>in</strong>er konstanten Temperatur von 750 °C ausgesetzt.<br />

Während dieser Zeit darf ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Sicherung zur Überwachung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen A<strong>der</strong>n fallen. Diese Prüfung des „Isolationserhalts“ darf auf<br />

ke<strong>in</strong>en Fall mit <strong>der</strong> Prüfung des elektrischen Funktionserhalts an Kabelanlagen<br />

verwechselt werden.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Wo ist <strong>der</strong> Funktionserhalt notwendig?<br />

Für folgende Gebäude und Anlagen werden technische E<strong>in</strong>richtungen<br />

mit Funktionserhalt gefor<strong>der</strong>t:<br />

• Krankenhäuser<br />

• Hotels und Gaststätten<br />

• Hochhäuser<br />

• Versammlungsstätten<br />

• Geschäftshäuser<br />

• geschlossene Großgaragen<br />

• U-Bahn-Anlagen<br />

• chemische Industrie<br />

• Kraftwerke<br />

• Tunnel<br />

Das liegt daran, dass diese Bauten regelmäßig von vielen Menschen frequentiert<br />

werden. Daraus ergibt sich e<strong>in</strong> erhöhtes Sicherheitsrisiko für<br />

Menschenansammlungen. Aber auch <strong>der</strong> Sach- und Umweltschutz muss<br />

bei gewissen Anlagen beachtet werden.<br />

Funktionserhalt <strong>in</strong> den Bauordnungen<br />

Die For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>er <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation mit Funktionserhalt ist Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Bauordnungen. Dabei bezieht sich <strong>der</strong> Funktionserhalt ausschließlich<br />

auf die Bereiche, die <strong>der</strong> Stromversorgung sicherheitsrelevanter<br />

Anlagen wie Notbeleuchtung, Alarmsysteme, Brandmeldeanlagen,<br />

Rauchabzugse<strong>in</strong>richtungen dienen. Hier verlangen die Vorschriften, dass<br />

die Energieversorgung auch im Falle e<strong>in</strong>es Brandes für e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Zeitraum sichergestellt se<strong>in</strong> muss.<br />

Baurechtlich vorge-<br />

schriebeneSicherheits- e<strong>in</strong>richtungen<br />

OBO<br />

59


60 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.2 Aufgaben des Funktionserhalts<br />

30 M<strong>in</strong>uten: Funktionserhalt für e<strong>in</strong>e sichere Evakuierung und Rettung<br />

Die ersten 30 M<strong>in</strong>uten nach Ausbruch e<strong>in</strong>es Feuers spielen e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle. Damit das betroffene Gebäude zügig geräumt werden kann, muss<br />

<strong>der</strong> Funktionserhalt <strong>in</strong> dieser Zeit für folgende E<strong>in</strong>richtungen sichergestellt<br />

se<strong>in</strong>:<br />

• Sicherheitsbeleuchtungsanlagen<br />

• Personenaufzüge mit Brandfallsteuerung<br />

• Brandmeldeanlagen<br />

• Anlagen zur Alarmierung und Erteilung von Anweisungen<br />

• Rauchabzugsanlagen<br />

90 M<strong>in</strong>uten: Funktionserhalt zur wirksamen Brandbekämpfung<br />

Zur Unterstützung <strong>der</strong> Brandbekämpfung müssen bestimmte technische<br />

E<strong>in</strong>richtungen auch 90 M<strong>in</strong>uten nach Ausbruch e<strong>in</strong>es Feuers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Gebäude noch ausreichend mit Strom versorgt werden. Zu diesen E<strong>in</strong>richtungen<br />

zählen:<br />

• Wasserdruckerhöhungsanlagen zur Löschwasserversorgung<br />

• Masch<strong>in</strong>elle Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen<br />

• Feuerwehraufzüge<br />

• Bettenaufzüge <strong>in</strong> Krankenhäusern und ähnlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />

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4.3 Verwendbarkeitsnachweise<br />

4.3.1 Prüfungen<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Brandprüfung<br />

Der Nachweis des Funktionserhalts von <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationsmaterial muss<br />

durch e<strong>in</strong>e Brandprüfung an e<strong>in</strong>er unabhängigen Materialprüfanstalt erbracht<br />

werden. Derzeit gibt es noch ke<strong>in</strong>e Europäische Norm zum Funktionserhalt,<br />

jedoch e<strong>in</strong>ige nationale Prüfvorschriften. Am weitesten verbreitet<br />

und akzeptiert ist die Prüfung nach DIN 4102 Teil 12.<br />

Der Prüfkörper, also die Kabelanlage, muss m<strong>in</strong>destens 3.000 mm Prüflänge<br />

besitzen und wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en speziellen Ofen e<strong>in</strong>gebaut. Die Kabel<br />

und Leitungen werden auf den Tragesystemen verlegt. Nach Norm werden<br />

je zwei Prüfkabel des gleichen Typs e<strong>in</strong>gesetzt. Um e<strong>in</strong>en Querschnittsbereich<br />

über e<strong>in</strong>e Prüfung abzudecken, werden jeweils <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>ste<br />

und <strong>der</strong> gewünschte größte A<strong>der</strong>querschnitt geprüft. In den meisten<br />

Fällen wird für den größten Querschnitt 50 mm² Kupfer gewählt, womit<br />

nach Abstimmung aller Prüf<strong>in</strong>stitute untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auch alle darüber liegenden<br />

Querschnitte mit h<strong>in</strong>reichen<strong>der</strong> Sicherheit abgedeckt s<strong>in</strong>d.<br />

Die Prüfspannungen liegen bei 400 V für die Leistungskabeltypen (z. B.<br />

NHXH) und bei 110 V für Daten- und Fernmeldekabel (z. B. <strong>der</strong> Typen<br />

JE-H(St)H). Das Prüfkriterium ist: ke<strong>in</strong> Ausfall <strong>der</strong> Kabel und Leitungen<br />

durch Kurzschluss o<strong>der</strong> Leiterunterbrechung über die angestrebte Prüfzeit.<br />

Prüfaufbau Funktionserhalt Prüfofen e<strong>in</strong>er Materialprüfanstalt (MPA)<br />

OBO<br />

61


62 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.3.2 Def<strong>in</strong>ition Kabelanlage<br />

Als Kabelanlage mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt nach DIN 4102 Teil 12<br />

versteht man die Komb<strong>in</strong>ation aus Verlegesystem (Kabelleiter, Kabelr<strong>in</strong>ne<br />

etc.) und Kabeln bzw. Leitungen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Kennzeichnung <strong>der</strong> Anlage durch den Errichter<br />

Jede Kabelanlage muss mit e<strong>in</strong>em Schild dauerhaft gekennzeichnet werden.<br />

Diese Kennzeichnung muss folgende Angaben enthalten:<br />

• Name des Errichters <strong>der</strong> Kabelanlage (Installateur)<br />

• Funktionserhaltklasse „E“ o<strong>der</strong> „P“<br />

• Nummer des Prüfzeugnisses<br />

• Inhaber des Prüfzeugnisses<br />

• Herstellungsjahr<br />

Kennzeichnung Kabelanlage<br />

OBO<br />

63


64 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.3.3 Kabel und Leitungen<br />

Extreme Belastungen für Kabel und Leitungen<br />

Im Brandfall s<strong>in</strong>d Kabel und Leitungen extremen Belastungen durch<br />

Flammen und Hitze ausgesetzt. In e<strong>in</strong>er Funktionserhalt<strong>in</strong>stallation e<strong>in</strong>gesetzte<br />

Kabel müssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, für e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum Temperaturen<br />

bis 1.000 °C und mehr auszuhalten, ohne dass es zu e<strong>in</strong>em<br />

Kurzschluss <strong>der</strong> Kupferleiter kommt. Da die Kupferleiter bei diesen extremen<br />

Temperaturen anfangen zu glühen und dabei ihre eigene mechanische<br />

Stabilität e<strong>in</strong>büßen, kommt dem Tragsystem als „Stützkorsett“ e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu.<br />

Kabel und Leitungen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt<br />

Bei Kabeln und Leitungen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt spielt deshalb<br />

die Isolierung e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle. Dabei werden zwei unterschiedliche<br />

Konstruktionsarten unterschieden: e<strong>in</strong>erseits spezielle Bewicklungen <strong>der</strong><br />

Kupferleiter aus Glasseide o<strong>der</strong> Glimmerband, an<strong>der</strong>erseits spezielle keramisierende<br />

Kunststoffisolierungen.<br />

Bei Kabeln mit speziellen Bewicklungen aus Glasseide o<strong>der</strong> Glimmerband<br />

verbrennt die Isolierung <strong>der</strong> Kabel im Brandfall vollständig und bildet<br />

e<strong>in</strong>e isolierende Ascheschicht. Diese wird von den Bewicklungen zusammengehalten<br />

und sorgt dafür, dass die Kupferleiter vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt<br />

bleiben und ke<strong>in</strong> Kurzschluss mit dem Tragsystem stattf<strong>in</strong>det.<br />

Die neueren Kabeltypen setzen statt auf Bewicklungen auf spezielle, keramisierende<br />

Kunststoffisolierungen. Der Hauptbestandteil <strong>der</strong> Isolierung<br />

ist Alum<strong>in</strong>iumhydroxid, das bei <strong>der</strong> Verbrennung e<strong>in</strong>e weiche Keramikhülle<br />

bildet. Diese sorgt für die gewünschte Isolierung <strong>der</strong> stromführenden<br />

A<strong>der</strong>n untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und zum Tragesystem.<br />

Funktionserhaltkabel mit isolieren<strong>der</strong> Ascheschicht<br />

Die Kupferleiter bleiben vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt,<br />

e<strong>in</strong> Kurzschluss f<strong>in</strong>det nicht statt.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Halogenfreier Kunststoff<br />

Zur Herstellung von Kabeln mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt wird grundsätzlich<br />

halogenfreier Kunststoff verwendet. Dieser Kunststoff enthält ke<strong>in</strong><br />

Chlor, Brom o<strong>der</strong> Fluor und bildet bei <strong>der</strong> Verbrennung ke<strong>in</strong>e korrosiven<br />

Brandgase. Dies wird durch Verbrennung des Isolierstoffs und <strong>der</strong> Messung<br />

des pH-Werts bzw. <strong>der</strong> Leitfähigkeit nach EN 50267-2, -3 [15] bzw.<br />

IEC 60754-2 [16] nachgewiesen.<br />

Raucharm und verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Brandfortleitung<br />

Zusätzlich verfügen Kabel mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt über weitere<br />

positive Eigenschaften im Brandfall. Dazu gehören unter an<strong>der</strong>em:<br />

• raucharme Verbrennung<br />

• verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Brandfortleitung<br />

Diese zusätzlichen Eigenschaften werden ebenfalls durch Brandprüfungen<br />

an Kabelproben erbracht. Die Rauchdichtemessung erfolgt nach IEC<br />

61034-1, -2 [17] bzw. EN 61034-1, -2 [18]. Die Licht<strong>in</strong>tensität wird photoelektrisch<br />

gemessen, wobei <strong>der</strong> m<strong>in</strong>imale Wert 60 Prozent <strong>der</strong> Nennleistung<br />

<strong>der</strong> Lichtquelle durch den entstehenden Rauch nicht unterschritten<br />

darf.<br />

Die Brandfortleitung wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er senkrechten Anordnung nach EN<br />

50266-2-4 [19] bzw. IEC 60332-3-24 Cat. C [20] geprüft. Kabelbündel<br />

werden auf e<strong>in</strong>er Steigetrasse beflammt. Nach <strong>der</strong> vorgeschriebenen<br />

Dauer von 20 M<strong>in</strong>uten müssen die Flammen von selbst erlöschen und es<br />

dürfen 2,5 m oberhalb <strong>der</strong> Brenner ke<strong>in</strong>e Beschädigungen entstanden<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Auch Kabel helfen beim<br />

<strong>Brandschutz</strong>!<br />

OBO<br />

65


Kabel und Verlegesy-<br />

stem bilden e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>-<br />

heit.<br />

66 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.3.4 Klassifizierungen und Zertifikate<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Brandprüfung wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bauaufsichtlichen Prüfzeugnis<br />

dokumentiert. Dieses Prüfzeugnis gilt bei Kabelanlagen mit kabelspezifischen<br />

Tragekonstruktionen als Nachweis des Funktionserhalts.<br />

Bei Normtragekonstruktionen wird für den Nachweis des Funktionserhalts<br />

zusätzlich zu dem Prüfzeugnis e<strong>in</strong>e gutachterliche Stellungnahme<br />

benötigt.<br />

Je nach bestandener Dauer werden die Kabelanlagen <strong>in</strong> die Klassen<br />

E30 bis E90 nach DIN e<strong>in</strong>gestuft. Nach Europäischer Klassifizierungsnorm<br />

EN 13501 erhält e<strong>in</strong>e Kabelanlage das Kurzzeichen „P“ mit <strong>der</strong><br />

entsprechenden Zeit <strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten nach bestandener Prüfung.<br />

Funktionserhaltklassen gem. DIN 4102 Teil 12<br />

Prüfdauer Kurzzeichen E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Funktionserhaltklassen<br />

30 M<strong>in</strong>uten E30 Funktionserhalt m<strong>in</strong>destens 30 M<strong>in</strong>uten<br />

60 M<strong>in</strong>uten E60 Funktionserhalt m<strong>in</strong>destens 60 M<strong>in</strong>uten<br />

90 M<strong>in</strong>uten E90 Funktionserhalt m<strong>in</strong>destens 90 M<strong>in</strong>uten<br />

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4.4 Installationsarten<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Für die Verlegung von Kabeln mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt existieren<br />

diverse Verlegemöglichkeiten. Neben Art und Anzahl <strong>der</strong> zu verlegenden<br />

Kabel stehen natürlich auch wirtschaftliche Aspekte im Vor<strong>der</strong>grund. Von<br />

<strong>der</strong> bewährten Normtragekonstruktion, mit <strong>der</strong> man völlig unabhängig<br />

vom Kabeltyp planen kann, bis zur wirtschaftlichen kabelspezifischen Lösung,<br />

gibt es viele Variationen.<br />

OBO<br />

67


Festgelegte Verlegear-<br />

ten<br />

68 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.4.1 Normtragekonstruktionen<br />

In <strong>der</strong> Norm ist festgelegt, dass zum Funktionserhalt e<strong>in</strong>er elektrischen<br />

Kabelanlage nicht nur die Kabel und Leitungen selbst, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Verlegesysteme gehören. Bei Normtragekonstruktionen ist es möglich,<br />

die für die Installation benötigten Kabel frei zu wählen. Dies ist möglich,<br />

da alle Kabelhersteller den Funktionserhalt ihrer Kabel und Leitungen für<br />

die Normtragesysteme nachgewiesen haben.<br />

DIN 4102 Teil 12 def<strong>in</strong>iert drei Standardverlege-Systeme:<br />

• Verlegung auf Kabelleitern<br />

• Verlegung auf Kabelr<strong>in</strong>nen<br />

• E<strong>in</strong>zelverlegung <strong>der</strong> Kabel unter <strong>der</strong> Decke<br />

Die E<strong>in</strong>zelverlegung <strong>der</strong> Kabel unter <strong>der</strong> Decke umfasst folgende Verlegearten:<br />

• E<strong>in</strong>zelschellen<br />

• Profilschienen<br />

• Bügelschellen, mit und ohne Langwannen.<br />

Die Parameter <strong>der</strong> horizontalen Verlegearten wurden auf die vertikale Installation<br />

übertragen, sodass damit Steigetrassen möglich werden.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Tabelle 3: Parameter <strong>der</strong> Normtragekonstruktionen: Kabelr<strong>in</strong>nen und -<br />

leitern<br />

Kabelr<strong>in</strong>nen Kabelleitern Steigetrassen<br />

Befestigungsabstände [m] 1,2 1,2 1,2<br />

maximale Breite [mm] 300 400 600<br />

maximale Kabellast [kg/m] 10 20 20<br />

maximale Lagenanzahl 6 3 1<br />

Gew<strong>in</strong>destangensicherung Ja Ja -<br />

OBO<br />

69


70 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Vorteile:<br />

• Freie Kabelwahl, da die Komb<strong>in</strong>ationen aus Kabeln und Normtragekonstruktionen<br />

den Verwendbarkeitsnachweis haben.<br />

• Ke<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung an bestimmte Kabeltypen.<br />

• Die Konstruktionen s<strong>in</strong>d ideal für kle<strong>in</strong>ere Projekte.<br />

• Zahlreiche Installationsvarianten s<strong>in</strong>d durch die Prüfung für viele Jahre<br />

zugelassen.<br />

Fazit: Hier geht <strong>der</strong> Installateur auf „Nummer sicher“.<br />

Tabelle 4: Parameter <strong>der</strong> Normtragekonstruktionen:<br />

E<strong>in</strong>zelverlegung mit Schellen<br />

E<strong>in</strong>zelschellen<br />

Bügelschellen<br />

ohne<br />

Langwannen<br />

horizontale Befestigungsabstände [cm] 30 30 60<br />

vertikale Befestigungsabstände [cm] 30 30 -<br />

maximaler Kabeldurchmesser [mm]<br />

unbegrenzt<br />

Bügelschellen<br />

mit<br />

Langwannen<br />

unbegrenzt unbegrenzt<br />

maximaler Bündeldurchmesser [mm] 3 x 25 3 x 25 3 x 25<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.4.2 Kabelspezifische Tragesysteme<br />

Bei kabelspezifischen Tragesystemen s<strong>in</strong>d bestimmte Kabel vorgegeben.<br />

Der jeweilige Nachweis gilt nur für die tatsächlich geprüfte Komb<strong>in</strong>ation<br />

aus Verlegevariante und Kabel. Es existieren sehr viele geprüfte Komb<strong>in</strong>ationen.<br />

Die wirtschaftliche Verlegung steht bei diesen Systemen im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Daher unterscheiden sie sich auch deutlich von den Normtragekonstruktionen.<br />

Kabelspezifische Systeme weichen z. B. bei den Befestigungsabständen<br />

<strong>der</strong> Schellen von <strong>der</strong> Norm ab. So s<strong>in</strong>d Befestigungsabstände<br />

von 80 cm ke<strong>in</strong>e Seltenheit bei bestimmten Kabeltypen<br />

mehr.<br />

Bei <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Kabel auf Kabelr<strong>in</strong>nen haben sich die Stützabstände<br />

und Belastbarkeiten vergrößert. Bei e<strong>in</strong>igen Systemen kann zudem<br />

auf das Anbr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er Gew<strong>in</strong>destangensicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Auslegerspitze<br />

verzichtet werden. Das hat den großen Vorteil, dass Kabel bei<br />

<strong>der</strong> Nach<strong>in</strong>stallation nicht mehr durchgefädelt werden müssen.<br />

Wirtschaftlicher verle-<br />

gen<br />

OBO<br />

71


72 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Vorteile:<br />

• Ger<strong>in</strong>gerer Material- und Montageaufwand.<br />

• Durchgeplante Systeme: Tragsysteme s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>ierten Kabeltypen<br />

e<strong>in</strong>deutig zugeordnet.<br />

• Große Auswahl an zugelassenen Kabeltypen.<br />

• Ideal für größere Objekte (Projektgeschäft).<br />

Fazit: Hier werden die Möglichkeiten <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation aus Kabel und<br />

Tragesystem voll ausgeschöpft – die Systeme s<strong>in</strong>d für die jeweilige<br />

Anwendung optimiert.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Für e<strong>in</strong>e wirtschaftliche <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation mit Funktionserhalt kommen<br />

folgende kabelspezifische Tragesysteme <strong>in</strong> Betracht:<br />

• Kabelr<strong>in</strong>nen mit und ohne Gew<strong>in</strong>destangensicherung<br />

• Gitterr<strong>in</strong>nen<br />

• Kabelleitern<br />

• E<strong>in</strong>zelschellen<br />

• Sammelhalterungen<br />

• Kabelklammern<br />

• <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationsrohre <strong>in</strong> nachgewiesenen Varianten<br />

H<strong>in</strong>weis:<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> für den Funktionserhalt zugelassenen Produkte<br />

müssen die Vorgaben des Planers und die Angaben <strong>in</strong> den Prüfzeugnissen<br />

beachtet werden. Die Prüfzeugnisse enthalten alle Parameter über<br />

die Montage und die verwendbaren Bauteile. Es muss sichergestellt se<strong>in</strong>,<br />

dass die Kabel für die Verwendung mit dem Tragesystem geprüft und zugelassen<br />

wurden.<br />

Daten für Kabelquerschnitte, Abstände und maximale Lasten können je<br />

nach Kabeltyp und Kabelhersteller variieren! Die maximal zulässige Kabellast<br />

darf bei <strong>der</strong> Installation nicht überschritten werden. Auch bei<br />

Nach<strong>in</strong>stallationen <strong>in</strong> kabelspezifischen Verlegearten muss auf zulässige<br />

Kabeltypen geachtet werden!<br />

Kabelr<strong>in</strong>nen RKSM Sammelhalterungen Grip M<br />

OBO<br />

73


Örtliche Gegebenheiten<br />

beachten!<br />

74 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.4.3 E<strong>in</strong>bausituationen<br />

Örtliche Gegebenheiten auf <strong>der</strong> Baustelle erfor<strong>der</strong>n manchmal bestimmte<br />

Anpassungen, um zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu kompensieren, dass die Kabelanlage<br />

durch umgebende Bauteile negativ bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

Raum mit vielen Unterzügen<br />

Bei Höhenversprüngen müssen die <strong>in</strong>stallierten Kabel unterstützt werden.<br />

Das kann erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>, wenn Kabel mit großen Querschnitten nicht<br />

mehr auf dem Tragsystem aufliegen. Hier können z. B. zusätzliche Profilschienen<br />

o<strong>der</strong> Ausleger montiert werden, um die Kabellast abzufangen.<br />

Komb<strong>in</strong>ation mit an<strong>der</strong>en Gewerken<br />

Lüftungsanlagen, Rohre usw. dürfen nicht oberhalb <strong>der</strong> <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation<br />

mit Funktionserhalt montiert werden, da Teile im Brandfall herunterfallen<br />

und die Funktionserhaltkabel beschädigen können. Daher müssen Funktionserhaltkabel<br />

direkt unter <strong>der</strong> Decke o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Wand platziert werden.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Beengte Platzverhältnisse<br />

Bei beengten Platzverhältnissen bieten sich zwei Lösungen an. Kabel<br />

können zum Beispiel mit Schellen o<strong>der</strong> Kabelklammern direkt unter <strong>der</strong><br />

Decke montiert werden. Alternativ ist es möglich, anstatt e<strong>in</strong>er breiten<br />

Trasse mehrere schmale Kabeltrassen übere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu <strong>in</strong>stallieren.<br />

Problematischer Untergrund<br />

Bei alten Deckenkonstruktionen kann die Tragkraft nicht zuverlässig ermittelt<br />

werden. Daher empfiehlt sich vor allem die Wandmontage (z. B.<br />

bei Sanierungsprojekten).<br />

OBO<br />

75


76 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.5 Beson<strong>der</strong>heiten senkrechter Verlegung<br />

Kabel auf Steigetrassen müssen im Übergangsbereich von <strong>der</strong> senkrechten<br />

zur waagerechten Verlegung wirksam unterstützt werden, um e<strong>in</strong> Abknicken<br />

o<strong>der</strong> Abrutschen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Durchgehende Kabelanlagen erhalten<br />

die jeweilige Funktionserhaltklassifizierung nur dann, wenn sie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Abstand von maximal 3,5 m wirksam unterstützt werden.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Zugentlastung durch Schlaufen<br />

Damit Kabel aufgrund ihres Eigengewichts im Brandfall nicht reißen,<br />

müssen sie nach DIN 4102 Teil 12 <strong>in</strong> Schlaufen verlegt werden. Der maximal<br />

zulässige Abstand zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Schlaufen beträgt 3,5<br />

m. Die M<strong>in</strong>destlänge <strong>der</strong> waagerecht verlegten Kabel beträgt 0,3 m. Die<br />

waagerechten Befestigungsschellen müssen, wie bei <strong>der</strong> senkrechten<br />

Montage, ebenfalls m<strong>in</strong>destens alle 0,3 m montiert werden. Zusätzlich<br />

müssen bei <strong>der</strong> Installation die zulässigen Biegeradien <strong>der</strong> Kabel berücksichtigt<br />

werden. In <strong>der</strong> Praxis kann diese Variante allerd<strong>in</strong>gs aufgrund<br />

des großen seitlichen Platzbedarfs meistens nicht e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Die Kabel bilden im Brandfall e<strong>in</strong>e isolierende Ascheschicht und legen<br />

sich auf den Seiten <strong>der</strong> Schellenkörper ab. Daduch wird verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dass<br />

die Kabel aufgrund des Kupfergewichts reißen.<br />

OBO<br />

77


78 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Zugentlastung durch Kabelabschottungen<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit zur Zugentlastung ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bau von zugelassenen<br />

Kabelabschottungen <strong>in</strong> Deckenöffnungen. Die Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer<br />

des Schottsystems muss dabei <strong>der</strong> Funktionserhaltklasse <strong>der</strong> <strong>in</strong>stallierten<br />

Kabelanlage entsprechen. Die Geschosshöhe darf <strong>in</strong> diesem Fall<br />

3,5 m nicht überschreiten. Das Kupfergewicht wird im Brandfall von <strong>der</strong><br />

direkt über <strong>der</strong> Abschottung bef<strong>in</strong>dlichen Schellenreihe abgefangen, da<br />

diese aufgrund <strong>der</strong> Schottfunktion ausreichend kühl bleibt. Die Kabel<br />

werden vorschriftsmäßig geklemmt und tragen bei e<strong>in</strong>er Geschoßhöhe<br />

von maximal 3,5 m „nur“ das zulässige Gewicht von 3,5 m Kupfer.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Wirksame Unterstützung durch nachgewiesene Schellenausbildung<br />

Als praktische Lösung haben sich Kästen aus nicht brennbarem Material<br />

mit <strong>in</strong>tegriertem M<strong>in</strong>eralfaserschott bewährt, die direkt über e<strong>in</strong>er Schellenreihe<br />

montiert werden. Damit lassen sich die aufwendigen Schlaufen<br />

gemäß DIN 4102 Teil 12 vermeiden.<br />

Das Wirkpr<strong>in</strong>zip ähnelt dem <strong>der</strong> Kabelabschottung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschoßdecke:<br />

Im Brandfall bleibt die Schellenreihe im Kasten relativ kalt, die Klemmung<br />

<strong>der</strong> Kabel bleibt erhalten und das Durchreißen wird verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Diese Lösung<br />

ist zugelassen für alle Steigeleiterarten sowie für E<strong>in</strong>zelschellen, die<br />

senkrecht Kabel führen. Da Leiterholme durchgeführt werden können, ist<br />

die Montage auch bei bestehenden, durchgängigen Steigetrassen möglich.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Unabhängigkeit von bestimmten Kabeltypen o<strong>der</strong> -herstellern,<br />

kann die DIN-konforme und wirksame Unterstützung <strong>der</strong> senkrecht<br />

<strong>in</strong>stallierten Funktionserhaltkabel äußerst wirtschaftlich und platzsparend<br />

hergestellt werden.<br />

OBO<br />

79


80 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.6 Funktionserhalt mit <strong>Brandschutz</strong>kanälen<br />

Elektrischer Funktionserhalt kann nicht nur durch Kabelanlagen nach DIN<br />

4102 Teil 12, son<strong>der</strong>n auch durch Kabelkanäle erreicht werden. Die verschiedenen<br />

Konstruktionsarten <strong>der</strong> Kanäle sorgen dafür, dass bei e<strong>in</strong>em<br />

Brand von außen die im Innenraum verlegten Kabel und Leitungen weiter<br />

funktionieren. Dies wird mithilfe von verschiedenen Isoliermaterialien sichergestellt.<br />

Der Vorteil von <strong>Brandschutz</strong>kanälen ist, dass anstatt spezieller Funktionserhaltkabel<br />

handelsübliche PVC-isolierte Kabel verlegt werden können.<br />

Da Kabel mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit e<strong>in</strong>er Nennspannung<br />

von 0,6/1 kV hergestellt werden, gibt es im Bereich <strong>der</strong> Kabelanlagen<br />

ke<strong>in</strong>e Möglichkeit z. B. Mittelspannungskabel mit Funktionserhalt<br />

zu verlegen. In <strong>Brandschutz</strong>kanälen können diese Kabeltypen jedoch verlegt<br />

werden, ohne das Schutzziel <strong>der</strong> sicheren Versorgung e<strong>in</strong>er sicherheitsrelevanten<br />

Anlage zu gefährden.<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.7 Grenzen des Funktionserhalts<br />

Nicht nur umgebende Installationen können den elektrischen Funktionserhalt<br />

negativ bee<strong>in</strong>flussen. Auch unzureichende Kenntnisse <strong>der</strong> örtlichen<br />

Begebenheiten o<strong>der</strong> sogar Fehlplanungen können <strong>der</strong> zulassungsgerechten<br />

Umsetzung des Funktionserhalts sehr schnell Grenzen setzen.<br />

E<strong>in</strong>en Fachbauleiter, <strong>der</strong> die <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen koord<strong>in</strong>iert, f<strong>in</strong>det<br />

man auf den Baustellen relativ selten. Dementsprechend oft werden die<br />

Gewerke von verschiedenen Planern und Installateuren betreut und nur<br />

mangelhaft aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt.<br />

Wenn Architekten bzw. Bau<strong>in</strong>genieure ke<strong>in</strong>en Fachbauleiter e<strong>in</strong>setzen,<br />

müssen sie die Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen stattdessen<br />

selbst übernehmen. Aber auch die Planer <strong>der</strong> technischen Gebäudeausrüstung<br />

müssen <strong>in</strong> Zukunft ihre Kenntnisse über den baulichen und anlagentechnischen<br />

<strong>Brandschutz</strong> erweitern.<br />

4.7.1 Ungeeignete Bauteile<br />

In vielen Fällen lässt die Gebäudestruktur e<strong>in</strong>e zulassungskonforme<br />

Funktionserhaltverlegung gar nicht zu. Raumabschließende Bauteile wie<br />

Wände o<strong>der</strong> Decken, die aber ke<strong>in</strong>e tragende Funktion im Brandfall haben,<br />

s<strong>in</strong>d für die Befestigung von Kabelanlagen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt<br />

nach DIN 4102 Teil 12 nicht geeignet. Trockenbauwände mit<br />

Metallstän<strong>der</strong>konstruktion <strong>in</strong> brandschutzklassifizierter Ausführung s<strong>in</strong>d<br />

hierfür das beste Beispiel. Aufgrund <strong>der</strong> Struktur dieser Wände kann e<strong>in</strong>e<br />

Streckenlast, wie e<strong>in</strong>e Kabelr<strong>in</strong>ne, nicht montiert werden. Im Brandfall<br />

wird das Gefüge <strong>der</strong> meist gipsgebundenen Platten mürbe und bricht<br />

von <strong>der</strong> Unterkonstruktion ab. Ähnlich verhalten sich so genannte Sandwichelemente,<br />

das s<strong>in</strong>d Wände aus Stahlblechen mit e<strong>in</strong>er Isolierung aus<br />

Polyurethanschaum. Diese besitzen ke<strong>in</strong>e Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer und<br />

s<strong>in</strong>d deshalb als Befestigungsuntergrund für den Funktionserhalt nicht<br />

geeignet.<br />

Nur tragende Bauteile<br />

ermöglichen den Funkti-<br />

onserhalt!<br />

OBO<br />

81


82 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Die größten Probleme bereiten jedoch Gebäude o<strong>der</strong> Hallen mit e<strong>in</strong>er<br />

Stahlträgerkonstruktion, e<strong>in</strong>er Verkleidung mit Sandwichelementen (wie<br />

oben beschrieben) und e<strong>in</strong>em Dach aus Trapezblechen. Ungeschützter<br />

Stahl hat ke<strong>in</strong>e Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer. Bei e<strong>in</strong>er Temperatur von 500<br />

°C, die im Vollbrand sehr schnell erreicht wird, besitzt er nur noch die<br />

Hälfte se<strong>in</strong>er Festigkeit. Somit ist e<strong>in</strong>e Befestigung von Funktionserhaltverlegung<br />

an Stahl nicht möglich.<br />

Um die Gebäudestruktur zum<strong>in</strong>dest vor dem vorzeitigen Versagen im<br />

Brandfall zu schützen, wird Stahlbrandschutz meist <strong>in</strong> Form von Plattenverkleidungen<br />

o<strong>der</strong> Beschichtungen erstellt. Wenn an diesen geschützten<br />

Stahlträgern etwas befestigt werden soll, dann müssen die Verkleidungen<br />

o<strong>der</strong> Beschichtungen zwangsläufig zerstört werden. Die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Nacharbeiten s<strong>in</strong>d meist sehr aufwendig.<br />

Noch schlechter als Stahlträger verhalten sich Dächer aus Trapezblechen.<br />

Im Brandfall steigen heiße Brandgase auf und erzeugen so e<strong>in</strong>en<br />

„Ceil<strong>in</strong>g Jet“, <strong>der</strong> den Brandrauch mit hoher Geschw<strong>in</strong>digkeit im gesamten<br />

Gebäude verteilt. Gleichzeitig zieht die Thermik <strong>der</strong> Brandgase sehr<br />

viel Sauerstoff aus <strong>der</strong> Umgebung <strong>in</strong> den Brandherd und facht durch den<br />

Luftzug das Feuer weiter an. Durch diese Vorgänge steigen die Temperaturen<br />

unter <strong>der</strong> Decke sehr schnell stark an. Dies führt rasch zum Verlust<br />

<strong>der</strong> Festigkeit <strong>der</strong> dünnen Trapezbleche. An <strong>der</strong> Decke angebrachte Installationen<br />

würden somit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em frühen Brandstadium herunterfallen.<br />

Temperaturerhöhung durch Rauchausbreitung<br />

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Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

4.7.2 Lösungsmöglichkeiten<br />

Die e<strong>in</strong>fachste Lösung, um Funktionserhalt zulassungsgerecht zu montieren,<br />

ist die Anordnung <strong>der</strong> Systeme oberhalb von an<strong>der</strong>en Bauteilen. Auf<br />

sicherheitsrelevante E<strong>in</strong>richtungen, die an <strong>der</strong> Rohdecke o<strong>der</strong> an höchster<br />

Stelle an <strong>der</strong> Wand befestigt wurden, können im Brandfall ke<strong>in</strong>e umgebenden<br />

Bauteile fallen. Der Funktionserhalt wird somit vor negativen<br />

E<strong>in</strong>flüssen geschützt.<br />

Falls an<strong>der</strong>e brandschutztechnischen Problemstellen e<strong>in</strong>es Gebäudes<br />

bekannt s<strong>in</strong>d, kann die Sicherheit <strong>der</strong> Anlage für Personen und Umwelt<br />

mithilfe von Kompensationsmaßnahmen erreicht werden. Zunächst müssen<br />

die zu erreichenden Schutzziele bestimmt werden. Je höher die Ziele,<br />

desto umfangreicher werden die erfor<strong>der</strong>lichen <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Möglichkeit den Funktionserhalt umzusetzen ist zum Beispiel<br />

die Kabelverlegung durch ungefährdete Bereiche. Wenn an e<strong>in</strong>em<br />

Stahlträger ke<strong>in</strong>e Funktionserhalt-Kabelr<strong>in</strong>ne befestigt werden kann, dann<br />

muss dieser Bereich umgangen und e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Weg zur Installation gefunden<br />

werden. Das kann beispielsweise durch das Verlegen im Erdreich<br />

außerhalb des Gebäudes geschehen.<br />

OBO<br />

83


Abweichende Lösungen<br />

müssen dokumentiert<br />

werden!<br />

84 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Trotz <strong>der</strong> Abstimmung mit allen am Bau beteiligten Stellen kann die Befestigung<br />

an Stahlträgern die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit se<strong>in</strong>, den Funktionserhalt<br />

zu montieren. Diese Abweichung vom zulässigen Montageuntergrund<br />

kann durch technische Maßnahmen kompensiert werden. Dazu zählen<br />

Rauch-Wärme-Abzüge (RWA), Spr<strong>in</strong>kleranlagen o<strong>der</strong> auch die flächendeckende<br />

Überwachung durch e<strong>in</strong>e Brandmeldeanlage.<br />

Wenn diese technische Maßnahmen genutzt werden, dann ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

das im <strong>Brandschutz</strong>konzept <strong>der</strong> baulichen Anlage zu dokumentieren.<br />

Bei größeren Objekten ist das <strong>Brandschutz</strong>konzept Bestandteil <strong>der</strong><br />

Baugenehmigung und somit Pflichtsache. Es ist wichtig, dass die Schutzziele<br />

für das Gebäude auch bei Abweichungen von baulichen und anlagentechnischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen erreicht werden.<br />

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4.8 Befestigungen<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Metallspreizdübel Schraubanker<br />

Ebenso wichtig wie die Wahl des Tragesystems ist die Entscheidung für<br />

die am besten geeigneten Befestigungssysteme. Auch hier gilt es, die <strong>in</strong>dividuellen<br />

Gegebenheiten auf <strong>der</strong> Baustelle zu berücksichtigen. Abhängig<br />

vom Untergrund s<strong>in</strong>d viele verschiedene Verankerungssysteme mit<br />

brandschutztechnischer Eignung verfügbar.<br />

Die Zulassungen <strong>der</strong> Kabelanlagen mit <strong>in</strong>tegriertem Funktionserhalt nach<br />

DIN 4102 Teil 12 for<strong>der</strong>n zur Befestigung <strong>der</strong> Systeme Metalldübel mit<br />

e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en bauaufsichtlichen Zulassung. Im Gegensatz zur normalen<br />

„kalten" Befestigung müssen diese Dübel für e<strong>in</strong>e <strong>Brandschutz</strong>anwendung<br />

aber m<strong>in</strong>destens doppelt so tief gesetzt werden. Alternativ werden<br />

Dübel e<strong>in</strong>gesetzt, die durch e<strong>in</strong>e Brandprüfung ihre Tragfähigkeit und<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer nachgewiesen haben. Beim E<strong>in</strong>satz dieser Lösungen<br />

s<strong>in</strong>d die erfor<strong>der</strong>lichen Setztiefen abhängig von <strong>der</strong> Last <strong>in</strong> den<br />

Zulassungsdokumenten o<strong>der</strong> <strong>in</strong> entsprechenden Brandprüfberichten dokumentiert.<br />

Hier muss beachtet werden, für welche Untergründe und Festigkeitsklassen<br />

die Anker und Dübel zugelassen wurden.<br />

Folgende Standard-Befestigungssysteme s<strong>in</strong>d verfügbar:<br />

• Metallspreizdübel<br />

• Injektionsanker<br />

• Schraubanker<br />

OBO<br />

85


Trockenbau ist nicht<br />

tragfähig!<br />

86 OBO<br />

Kapitel 4 | Funktionserhalt für elektrische Anlagen - Drittes Schutzziel<br />

Holzbalkendecke im Bestand<br />

Die Hauptunterschiede zwischen den Befestigungen liegen <strong>in</strong> den geeigneten<br />

Befestigungsuntergründen und den Lastklassen. Während die meisten<br />

Dübel für die Verwendung <strong>in</strong> Beton geeignet und zugelassen s<strong>in</strong>d,<br />

gibt es auch Speziallösungen für diverse Mauerwerksarten, sogar für<br />

Hochlochziegel o<strong>der</strong> Porenbeton. Bei Metallspreizdübeln muss auf gewisse<br />

Abstände geachtet werden, z. B. zum Rand e<strong>in</strong>es Bauteils. Da Metallspreizdübel<br />

bei Belastung seitliche Kräfte entwickeln, kann es zu Ausbrüchen<br />

kommen, wenn die vorgeschriebenen Abstände nicht e<strong>in</strong>gehalten<br />

werden. Im Gegensatz dazu lassen sich Schraubanker sehr randnah<br />

setzen, da sie ke<strong>in</strong>e seitlichen Kräfte erzeugen.<br />

Trockenbauwände s<strong>in</strong>d, wie bereits beschrieben, beson<strong>der</strong>s problematisch.<br />

Aufgrund ihrer Struktur ist es physikalisch nicht möglich, Installationen<br />

brandschutztechnisch sicher auf ihnen zu befestigen. Wände und<br />

Decken <strong>in</strong> alten Bestandsgebäuden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e weitere Hürde. Diese lassen<br />

sich wegen ihrer Bauweise oft nicht <strong>in</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen e<strong>in</strong>ordnen.<br />

In solchen Fällen s<strong>in</strong>d oft sogenannte Auszugsversuche nötig,<br />

um die Festigkeit und die Belastbarkeit <strong>der</strong> Konstruktion zu ermitteln.<br />

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88 OBO<br />

Kapitel 5<br />

Weitergehende Schutzziele<br />

E<strong>in</strong> Gebäude o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e bauliche Anlage muss nicht nur die baurechtlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Standfestigkeit und <strong>der</strong> Verkehrssicherheit erfüllen.<br />

Aus verschiedenen Bereichen kommen weitergehende For<strong>der</strong>ungen<br />

h<strong>in</strong>zu. Anlagenbetreiber haben e<strong>in</strong> verständlicherweise großes Interesse<br />

daran, dass die Sicherheit und die Verfügbarkeit ihrer Anlage gewährleistet<br />

ist. Das deckt sich mit den Interessen <strong>der</strong> Versicherungswirtschaft:<br />

Je mehr Maßnahmen <strong>in</strong> Bezug auf sichere Nutzung realisiert werden, desto<br />

günstiger s<strong>in</strong>d regelmäßig die Konditionen zur Risikoabsicherung.<br />

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Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />

5.1 Sachwerte- und Umweltschutz 90<br />

5.2 Industrieller <strong>Brandschutz</strong><br />

5.2.1 Brandmeldeanlagen<br />

5.2.2 Löschanlagen<br />

5.2.3 Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung<br />

OBO<br />

91<br />

89


90 OBO<br />

Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />

5.1 Sachwerte- und Umweltschutz<br />

Zum Sachwertschutz gehört nicht nur <strong>der</strong> Schutz des Gebäudes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Anlage, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Schutz von Kulturgütern und unwie<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glichen<br />

Daten. In Bezug auf den Umweltschutz schreibt die deutsche Musterbauordnung<br />

e<strong>in</strong> spezielles Schutzziel vor: „die öffentliche Sicherheit<br />

und Ordnung sowie Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen<br />

[dürfen] nicht gefährdet werden.“ Beim Umsetzen von <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen<br />

muss also auch <strong>der</strong> Umweltschutz beachtet werden.<br />

Es gilt e<strong>in</strong>e Anlage so zu gestalten, dass auch im Brandfall we<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Mensch noch die Natur unnötig gefährdet werden.<br />

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5.2 Industrieller <strong>Brandschutz</strong><br />

Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />

In Industrieanlagen müssen baurechtliche <strong>Brandschutz</strong>for<strong>der</strong>ungen natürlich<br />

ebenfalls umgesetzt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus erfor<strong>der</strong>n solche Anlagen<br />

<strong>in</strong> den meisten Fällen e<strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>konzept, ohne das die Anlage<br />

nicht genehmigungsfähig ist. Für den Betreiber steht neben den Sicherheitsaspekten<br />

für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage arbeitenden Menschen auch <strong>der</strong><br />

Schutz <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en, Produktions- und Lagerstätten im Fokus. Auch bei<br />

<strong>der</strong> Energieerzeugung stehen diese Punkte im Vor<strong>der</strong>grund. Der Schutz<br />

<strong>der</strong> zumeist sehr hohen Investitionen <strong>in</strong> Anlagenwerte ist das Hauptargument.<br />

5.2.1 Brandmeldeanlagen<br />

Die Risikobewertung und die Gefährdungsanalyse e<strong>in</strong>er Anlage können<br />

dazu führen, dass die Baubehörden zur Genehmigung die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er<br />

flächendeckenden Brandmeldeanlage for<strong>der</strong>n. Diese Brandmeldeanlage<br />

muss auf die betrieblichen Risiken abgestimmt se<strong>in</strong>: Die auslösenden<br />

Elemente sollten abhängig von <strong>der</strong> zu erwartenden Gefahr ausgewählt<br />

werden. Ist also mit e<strong>in</strong>er Rauchentwicklung zu rechnen, so heißt<br />

die Kenngröße für den Brandmel<strong>der</strong> „Rauch“. Weitere Auslösecharakteristika<br />

wie Flammen o<strong>der</strong> Aerosole s<strong>in</strong>d ebenfalls verfügbar.<br />

Die vernetzten Brandmeldesysteme, die baurechtlich m<strong>in</strong>destens 30 M<strong>in</strong>uten<br />

lang funktionieren müssen, können mithilfe verschiedener Technologien<br />

errichtet werden. Allen geme<strong>in</strong> ist jedoch, dass über diese Meldesysteme<br />

weitere technische Anlagen gesteuert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en für Menschen<br />

ungefährlichen Zustand gefahren werden können. Dazu zählen<br />

Brandfallsteuerungen für Aufzüge, Sprachalarmierungsanlagen sowie das<br />

Auslösen von Löschanlagen.<br />

Technische Anlagen zur<br />

Brandfrüherkennung<br />

OBO<br />

91


92 OBO<br />

Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />

5.2.2 Löschanlagen<br />

Nicht nur die Brandmeldeanlage als Detektor und Auslösee<strong>in</strong>richtung,<br />

son<strong>der</strong>n auch die technischen Löschanlagen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil<br />

des vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong>es. Aufgrund <strong>der</strong> Gefährdungsanalyse<br />

kommen diverse Anlagen <strong>in</strong> Abhängigkeit von den brennbaren Stoffen<br />

zum E<strong>in</strong>satz. Diese bestimmen die Art des Löschmittels und somit die<br />

Bauart <strong>der</strong> Löschanlage. So unterscheidet man Wasserlöschanlagen wie<br />

Spr<strong>in</strong>kler- o<strong>der</strong> Sprühnebelanlagen, Schaumlöschanlagen und Gaslöschanlagen.<br />

In elektrischen Anlagen werden häufig Gaslöschanlagen verwendet,<br />

da elektrischer Strom <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong> Leitfähigkeit des<br />

Löschwassers die Beschäftigten und die E<strong>in</strong>satzkräfte erheblich gefährden<br />

würde.<br />

Jedoch muss man darauf h<strong>in</strong>weisen, dass auch „kle<strong>in</strong>ere Lösungen” als<br />

Löschanlagen beachtliche Effekte erzielen können. Selbst Wandhydranten<br />

und Handfeuerlöscher (die zur pflichtgemäßen Ausstattung von baulichen<br />

Anlagen gehören) können bei Entstehungsbränden zur Selbsthilfe<br />

von Beschäftigten und auch von Feuerwehren genutzt werden.<br />

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Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />

5.2.3 Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung<br />

Im baulichen Bereich wird sehr viel Wert auf den E<strong>in</strong>satz von nicht brennbaren<br />

Baustoffen und Bauteilen gelegt. Darüber h<strong>in</strong>aus werden Anlagen<br />

so angeordnet, dass Brandabschnitte mit überschaubaren Maßen, je<br />

nach Risiko, gebildet werden. Die räumliche Trennung durch Baumaßnahmen<br />

ist e<strong>in</strong>e sehr wirkungsvolle Maßnahme zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Brandweiterleitung und -übertragung auf an<strong>der</strong>e Gebäude- und Anlagenbereiche.<br />

Wenn die bauliche Trennung nicht möglich ist, kommen an<strong>der</strong>e Maßnahmen<br />

zum E<strong>in</strong>satz. So werden z. B. Installationen mit Plattenmaterial<br />

brandsicher verkleidet o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Brandschutz</strong>kanälen verlegt. Träger o<strong>der</strong><br />

Stützen können mit Anstrichen versehen werden, die im Brandfall e<strong>in</strong>e<br />

Dämmschicht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Isolierschicht bilden. Auf diese Weise erhöht<br />

man die Feuerwi<strong>der</strong>standsfähigkeit dieser Bauteile.<br />

Geschützte Überbrückung <strong>der</strong> Brandwand mittels <strong>Brandschutz</strong>bandage<br />

OBO<br />

93


Beschichtungen und<br />

Kabelbandagen<br />

94 OBO<br />

Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />

Auch Kabelanlagen können brandschutztechnisch ausgerüstet werden.<br />

Statt <strong>der</strong> Beschichtung <strong>der</strong> Kabel mit Anstrichen bieten sich hier Kabelbandagen<br />

zur Umhüllung an. Diese schützen die Umgebung vor e<strong>in</strong>em<br />

Kabelbrand, da bei e<strong>in</strong>em Kurzschluss die Beschichtung aufschäumt und<br />

den Brand erstickt.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Beflammung von außen nehmen die so geschützten Kabelanlagen<br />

ebenfalls nicht mehr am Brandgeschehen teil, da die brennbaren<br />

Isolierungen <strong>der</strong> Kabel von <strong>der</strong> Umgebung abgeschirmt werden. Diese<br />

Funktion zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung wird durch e<strong>in</strong>e Brandprüfung<br />

nach IEC 60332-3-22 Cat. A [21] an e<strong>in</strong>er vertikalen Anordnung<br />

von bandagierten Kabelbündeln geprüft. Es stehen verschiedene Bandagentypen<br />

zur Verfügung, z. B. zur trockenen Verwendung im Innenbereich<br />

o<strong>der</strong> zur Außenanwendung <strong>in</strong> aggressiveren Atmosphären.<br />

So können, z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Photovoltaik, Brandwände mit brennbaren Kabeln<br />

überbrückt werden. Auch <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dkraftanlagen, selbst im Offshore-Bereich,<br />

kommen Kabelbandagen zum E<strong>in</strong>satz, da sie bei e<strong>in</strong>em Brand den<br />

gefürchteten Kam<strong>in</strong>effekt mil<strong>der</strong>n und somit die Schäden begrenzen können.<br />

Die Brandbekämpfung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gondel e<strong>in</strong>er W<strong>in</strong>dkraftanlage mit e<strong>in</strong>er<br />

durchschnittlichen Höhe von 90 bis 100 Metern ist für Feuerwehren<br />

kaum möglich.<br />

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Kapitel 5 | Weitergehende Schutzziele<br />

OBO<br />

95


96 OBO<br />

Kapitel 6<br />

<strong>Brandschutz</strong> von<br />

OBO Bettermann<br />

OBO Bettermann ist <strong>der</strong> richtige Ansprechpartner für alle baurechtlich<br />

gefor<strong>der</strong>ten <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen. Das <strong>Brandschutz</strong>programm von<br />

OBO umfasst praxisgerechte und bewährte Systeme, die allen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an e<strong>in</strong>e brandsichere <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation standhalten. So können<br />

die drei Schutzziele zuverlässig erreicht werden: Brandausbreitung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

Fluchtwege sichern und Funktionen aufrecht erhalten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus bietet OBO Komplettlösungen für die gesamte elektrotechnische<br />

Infrastruktur aus e<strong>in</strong>er Hand an – von Wohngebäuden bis h<strong>in</strong><br />

zu Industriekomplexen. Alle Systeme des Cable-Managements und <strong>der</strong><br />

Build<strong>in</strong>g-Technology können bei OBO Bettermann bezogen werden: Verb<strong>in</strong>dungs-<br />

und Befestigungstechnik, Kabeltrag- und Leitungsführungssysteme,<br />

Unterflur-Systeme sowie Transienten- und Blitzschutz.<br />

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Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

6.1 Abschottungssysteme 98<br />

6.2 Fluchtweg-Installationssysteme<br />

6.2.1 Zwischendeckenmontage<br />

6.2.2 <strong>Brandschutz</strong>kanäle<br />

OBO<br />

102<br />

6.3 Funktionserhaltsysteme 105<br />

6.4 Industrielle <strong>Brandschutz</strong>systeme 109<br />

6.5 Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Support 111<br />

97


Geprüft und zugelassen<br />

98 OBO<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

6.1 Abschottungssysteme<br />

Zum Verschließen von Öffnungen <strong>in</strong> Decken und Wänden mit <strong>Brandschutz</strong>klassifizierung<br />

stehen diverse Kabel-, Rohr- und Kombiabschottungen<br />

zur Verfügung. Diese erfüllen die erfor<strong>der</strong>lichen Normen und besitzen<br />

die entsprechenden Zulassungen. Darüber h<strong>in</strong>aus wächst auch die<br />

Anzahl <strong>der</strong> nach Europanorm EN 1366-3 geprüften Systeme. OBO bietet<br />

damit e<strong>in</strong> nahezu lückenloses Programm für die Abschottung von <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationen.<br />

Die OBO Abschottungs-Systeme s<strong>in</strong>d im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

PYROMIX®<br />

DIN-geprüftes Kombischott-System<br />

aus speziellem <strong>Brandschutz</strong>mörtel,<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse S90<br />

PYROPLATE® Fibre<br />

DIN-geprüftes Kombischott-System<br />

mit beschichteten M<strong>in</strong>eralfaserplatten,<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse S90<br />

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PYROSIT® NG<br />

EN-geprüftes Kombischott-System<br />

aus 2-Komponenten-<strong>Brandschutz</strong>schaum<br />

aus <strong>der</strong> Kartusche, Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen<br />

bis EI120<br />

PYROPLUG® Block 220<br />

EN-geprüftes Kabelschott aus<br />

Schaumstoffblöcken, Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen<br />

bis EI120<br />

PYROPLUG® Peg<br />

DIN-geprüftes Kabelschott mit<br />

Schaumstopfen, Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen<br />

S30 bis S90<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

PYROBAG®<br />

DIN-geprüftes Kabelschott aus<br />

<strong>Brandschutz</strong>kissen mit spezieller,<br />

faserfreier Füllung, Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />

S90<br />

PYROPLUG® Block 200<br />

DIN-geprüftes Kombischott aus<br />

Schaumstoffblöcken, Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />

S90<br />

PYROPLUG® Shell<br />

DIN-geprüfte Systeme zur Abschottung<br />

von Kabeln mit Rohrschalen,<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen S30 bis<br />

S90<br />

OBO<br />

99


100 OBO<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

PYROCOMB® Tubes<br />

DIN-geprüftes Kabelschott mit<br />

Rohrmanschetten PYROCOMB®<br />

zur Abschottung von <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationsrohren,Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />

S90<br />

PYROPLUG® M<strong>in</strong>i<br />

DIN-geprüftes System zur Abschottung<br />

von Kabeln mit 1-Komponenten-Spachtelmasse,Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />

S90<br />

PYROCOMB®<br />

DIN-geprüfte Rohrmanschetten zur<br />

Abschottung von brennbaren Rohren<br />

<strong>in</strong> den Systemen PYROMIX®,<br />

PYROPLATE® Fibre und als Standalone-Lösung,Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />

S90<br />

PYROMIX® Screed<br />

DIN-geprüftes System zur Abschottung<br />

von Kabeln mit 1-Komponenten-Spachtelmasse<br />

und M<strong>in</strong>eralwolle,<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />

S90<br />

05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)


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Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

Abschottungen können auch als Son<strong>der</strong>lösungen umgesetzt werden:<br />

• <strong>in</strong> Leitungsführungskanälen aus Kunststoff und Metall<br />

• <strong>in</strong> Unterflur-Systemen, estrichüberdeckt o<strong>der</strong> offen<br />

• <strong>in</strong> e<strong>in</strong>gegossenen Schalungsrohren aus Kunststoff<br />

Zu diesen Themen liegen OBO Bettermann diverse gutachterliche Stellungnahmen<br />

und Zulassungen <strong>der</strong> amtlichen Materialprüfanstalten vor.<br />

Des Weiteren werden die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Leitungsanlagenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

bei Durchführungen von e<strong>in</strong>zelnen Kabeln mit dämmschichtbildenden<br />

Baustoffen von OBO erfüllt.<br />

Zur Unterstützung bietet OBO e<strong>in</strong>e Berechnungssoftware zur Materialermittlung<br />

für Abschottungs-Systeme an. Der Nutzer wird über wenige Fragen<br />

an die Lösung se<strong>in</strong>es brandschutztechnischen Problems und das<br />

geeignete System herangeführt. Das Excel-basierte Programm kann kostenlos<br />

auf <strong>der</strong> Internetseite www.obo.de heruntergeladen werden.<br />

Abbildung: Screenshot BSSpro<br />

OBO<br />

101


102 OBO<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

6.2 Fluchtweg-Installationssysteme<br />

Zwei Systeme f<strong>in</strong>den sich im Bereich <strong>der</strong> Fluchtweg-Installationen: Die<br />

von OBO Bettermann geprüften Zwischendeckensysteme für den E<strong>in</strong>satz<br />

oberhalb abgehängter <strong>Brandschutz</strong>decken und die bewährten <strong>Brandschutz</strong>kanäle<br />

aus glasfaserverstärktem Leichtbeton.<br />

Die Kabelbandage stellt hier e<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>fall dar, da die Funktion zur<br />

Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung zwar e<strong>in</strong>deutig bewiesen ist, jedoch<br />

die formelle Zulassung für den E<strong>in</strong>satz im Flucht- und Rettungsweg nicht<br />

erteilt werden kann. Es ist immer e<strong>in</strong>e Abstimmung mit <strong>der</strong> Bauaufsichtsbehörde<br />

nötig (siehe Abschnitt 6.4).<br />

05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)


05 BSS_<strong>Brandschutz</strong><strong>in</strong>formation_Europa | OBO | / de / 30/11/2011 (LLExport_01312)<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

6.2.1 Zwischendeckenmontage<br />

OBO Bettermann hat folgende Verlegearten <strong>in</strong> Anlehnung an DIN 4102<br />

Teil 12 für die mechanische Standfestigkeit oberhalb von <strong>Brandschutz</strong>decken<br />

mit Aufnahme des Verformungsverhaltens geprüft:<br />

• Kabelr<strong>in</strong>nen RKSM, SKS, MKS mit maximalen Kabellasten von 90<br />

kg/m bei e<strong>in</strong>em Stützabstand von 1,5 m für e<strong>in</strong>e Brandbelastung von<br />

30 M<strong>in</strong>uten<br />

• Gitterr<strong>in</strong>nen GRM mit maximalen Kabellasten bis 40 kg/m bei e<strong>in</strong>em<br />

Stützabstand von 1,5 m für e<strong>in</strong>e Brandbelastung von 30 M<strong>in</strong>uten<br />

• Gitterr<strong>in</strong>nen G-GRM mit maximalen Kabellasten bis 15 kg/m bei e<strong>in</strong>em<br />

Stützabstand von 1,2 m für e<strong>in</strong>e Brandbelastung von 30 M<strong>in</strong>uten<br />

• Kabelklammern 2033M und 2034M für e<strong>in</strong>e Brandbelastung von 30<br />

M<strong>in</strong>uten<br />

• Sammelhalterungen 2031 M15, 2031 M30 und 2031 M70 für Brandbelastungen<br />

von 30 und 90 M<strong>in</strong>uten<br />

Brandprüfberichte <strong>der</strong> Materialprüfanstalt Braunschweig und BET-Berichte<br />

von OBO Bettermann dokumentieren die Standfestigkeit und das Verformungsverhalten<br />

<strong>der</strong> Verlegevarianten und belegen e<strong>in</strong>deutig die Verwendbarkeit<br />

<strong>der</strong> oben genannten Systeme.<br />

OBO<br />

103


E<strong>in</strong> Kanal - zwei Klassen<br />

104 OBO<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

6.2.2 <strong>Brandschutz</strong>kanäle<br />

OBO <strong>Brandschutz</strong>kanäle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zwei Ausführungen lieferbar: erstens Kanäle<br />

vom Typ BSK zur direkten Wand- und Deckenmontage und zweitens<br />

Kanäle vom Typ BSKH zur Montage auf Tragesystemen. Beide Ausführungen<br />

s<strong>in</strong>d gemäß DIN 4102 Teil 11 und 12 geprüft und zugelassen.<br />

Somit eignen sie sich nicht nur für den E<strong>in</strong>satz als Flucht- und Rettungsweg-Kanäle<br />

zur Kapselung <strong>der</strong> Brandlast, son<strong>der</strong>n auch für den elektrischen<br />

Funktionserhalt. Es s<strong>in</strong>d jeweils fünf verschiedene Innenabmessungen<br />

<strong>der</strong> Kanäle verfügbar. Formteile werden bei den BSK-Typen aus geraden<br />

Kanalstücken selbst hergestellt, für die BSKH-Varianten gibt es<br />

vorgefertigte 90°-Bögen und T-Abzweige. Entsprechend angepasstes Zubehör<br />

rundet das Produktspektrum ab.<br />

Folgende Klassifizierungskomb<strong>in</strong>ationen s<strong>in</strong>d erhältlich:<br />

• BSK 09… - Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen I90 und E30 nach DIN<br />

• BSK 12… - Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen I120 und E90 nach DIN<br />

• BSKH 09… - Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen I90 und E30 nach DIN<br />

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6.3 Funktionserhaltsysteme<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

OBO Bettermann ist mit den geprüften Verlegearten nach DIN 4102 Teil<br />

12 e<strong>in</strong> Pionier auf dem Gebiet des Funktionerhalts. Bei OBO wurde<br />

schon frühzeitig die Notwendigkeit erkannt, das Thema „Versorgung sicherheitsrelevanter<br />

Anlagen mit elektrischem Strom auch im Brandfall“<br />

e<strong>in</strong>heitlich zu betrachten. Dementsprechend tatkräftig wurde an <strong>der</strong> Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er entsprechenden Prüfnorm mitgearbeitet. Noch heute s<strong>in</strong>d<br />

OBO Mitarbeiter <strong>in</strong> den Normungsgremien vertreten, sowohl im DIN-Ausschuss<br />

als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Normungskommission und werden<br />

aufgrund ihrer großen Erfahrung als Gesprächspartner sehr geschätzt.<br />

Die Funktionserhaltsysteme wurden <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit namhaften<br />

Herstellern von Sicherheitskabeln, wie Dätwyler Cables, Kabelwerk Eupen,<br />

Leoni Stu<strong>der</strong>, Nexans und Prysmian, an deutschen Prüf<strong>in</strong>stituten geprüft.<br />

Des Weiteren wurden bestimmte Verlegearten mit Herstellern aus<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n nach DIN 4102 Teil 12 bei lokalen Prüfstellen entsprechend<br />

geprüft und zugelassen.<br />

OBO Bettermann bietet folgende Systeme als Normtragekonstruktionen<br />

mit den Funktionserhaltklassen E30 bis E90 nach DIN an:<br />

• Kabelr<strong>in</strong>nen SKS<br />

• Kabelleitern LG<br />

• Steigetrassen <strong>in</strong> leichter und schwerer Ausführung<br />

• E<strong>in</strong>zel- und Bügelschellen Typen 732/733 und 2056(U)M<br />

• Zugentlastung ZSE90 als wirksame Unterstützung bei senkrechter<br />

Verlegung<br />

Systeme für alle Anfor-<br />

<strong>der</strong>ungen<br />

OBO<br />

105


106 OBO<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

Folgende kabelspezifische Tragekonstruktionen und Verlegearten stehen<br />

zur Verfügung:<br />

• Kabelr<strong>in</strong>nen RKSM<br />

• Gitterr<strong>in</strong>nen GRM und G-GRM<br />

• Leitungsführungskanäle LKM<br />

• Kabelleitern SL<br />

• Sammelhalterungen Grip M<br />

• Kabelklammern 2033M/2034M<br />

• Stahlpanzerrohre<br />

• Tunnelsysteme aus VA<br />

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Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

Sehr viele Komb<strong>in</strong>ationen mit Kabelabstandschellen und Bügelschellen<br />

mit größeren Befestigungsabständen wurden durch die diversen Kabelhersteller<br />

geprüft und nachgewiesen. Auch die Verlegung von Funktionserhaltkabeln<br />

<strong>in</strong> Rohren wurde abgedeckt. OBO stellt zum Zweck <strong>der</strong> besseren<br />

Übersichtlichkeit <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen e<strong>in</strong>e so genannte Kabelliste<br />

mit den geprüften und zugelassenen Verlegesystem-Kabel-Komb<strong>in</strong>ationen<br />

zur Verfügung.<br />

Verb<strong>in</strong>dungstechnik mit Funktionserhalt<br />

Zur Verb<strong>in</strong>dung und zum Abzweigen von Sicherheitskabeln stehen die<br />

Kabelabzweigkästen <strong>der</strong> Typenreihe FireBox bereit. Diese s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er<br />

hochtemperaturbeständigen Anschlusse<strong>in</strong>heit mit Klemmen aus Keramik<br />

ausgestattet und bieten Klemmbereiche von 0,5 mm² bis zu 16 mm²<br />

Kupferquerschnitt.<br />

OBO<br />

107


108 OBO<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

Abgerundet wird dieser große Bereich durch die brandschutztechnisch<br />

geprüften und zugelassenen Verankerungssysteme. OBO bietet folgende<br />

Befestigunglösungen zum Verankern von kle<strong>in</strong>en bis sehr großen Lasten<br />

<strong>in</strong> den meisten tragenden Untergründen:<br />

• Metallspreizdübel für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Beton (Schwerlastanker, Nagelanker,<br />

Innengew<strong>in</strong>dedübel, Hohldeckenanker)<br />

• Injektionsanker für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Beton, Hochlochziegeln und Porenbeton<br />

(Ankerstangen e<strong>in</strong>gesetzt <strong>in</strong> Kunststoff- o<strong>der</strong> Metallsiebhülsen<br />

mit Spezialmörtel)<br />

• Schraubanker für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Beton und diversen Mauerwerksarten<br />

(selbstschneidende Betonschrauben mit diversen Kopfformen)<br />

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6.4 Industrielle <strong>Brandschutz</strong>systeme<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

Alle oben genannten <strong>Brandschutz</strong>systeme von OBO Bettermann werden<br />

natürlich auch e<strong>in</strong>gesetzt, um baurechtliche Schutzziele <strong>in</strong> Industriegebäuden<br />

und -anlagen zu erfüllen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an Bauteile <strong>in</strong> Gebäuden<br />

an<strong>der</strong>er Art unterscheiden sich nicht von den Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Bauteile <strong>in</strong> Industrieanlagen.<br />

Ergänzend bietet OBO zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung die nach<br />

EN und IEC geprüften Kabelbandagen an. Diese Bandagen haben die sichere<br />

Funktion anhand <strong>der</strong> vertikalen Kabelbündelprüfungen nachgewiesen<br />

und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zwei Ausführungen verfügbar:<br />

• Kabelbandage FSB-BS, anwendbar <strong>in</strong> trockenen Innenbereichen, Farbe:<br />

<strong>in</strong>nen weiß, außen grau<br />

• Kabelbandage FSB-WB, anwendbar im Außenbereich, beständig gegen<br />

Chemikalien wie Benz<strong>in</strong>, Heizöl, Butanol, Hydrauliköl, Farbe: <strong>in</strong>nen<br />

rot, außen grau<br />

Industrielle Anwendung <strong>der</strong> Kabelbandagen<br />

Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Brand-<br />

weiterleitung - <strong>in</strong>nen<br />

und außen<br />

OBO<br />

109


110 OBO<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

Die Kabelbandagen besitzen folgende Vorteile:<br />

• garantierte Trockenschichtdicke des <strong>Brandschutz</strong>anstrichs durch masch<strong>in</strong>elle<br />

Produktion<br />

• trockene Verlegung<br />

• e<strong>in</strong>faches Spannbandpr<strong>in</strong>zip zur Befestigung und Sicherung<br />

• e<strong>in</strong>fache Nach<strong>in</strong>stallation durch Öffnen <strong>der</strong> Spannbän<strong>der</strong> (wie<strong>der</strong>verwendbar)<br />

• e<strong>in</strong>deutig zu montieren: außen immer grau<br />

• Oberfläche abwaschbar durch PU-Beschichtung<br />

• Baustoffzulassung nach DIN<br />

• Anwendungszulassung nach IEC<br />

• Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brandweiterleitung nachgewiesen für 120 M<strong>in</strong>uten<br />

• FSB-WB zugelassen nach GL (Germanischer Lloyd) für Offshore-Anwendungen<br />

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6.5 Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Support<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

Die <strong>Brandschutz</strong>experten von OBO Bettermann helfen auch bei Problemen<br />

und Abweichungen bei <strong>der</strong> Ausführung von <strong>Brandschutz</strong>maßnahmen.<br />

Für die <strong>in</strong>dividuelle Beratung und den Baustellensupport stehen<br />

kompetente OBO Außendienstmitarbeiter zur Verfügung. Diese unterstützen<br />

bei <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Problemstellung und bieten erste Lösungsansätze<br />

an. Wenn die Anfor<strong>der</strong>ungen komplexer werden, bietet das <strong>Brandschutz</strong>-Produktmanagement<br />

im Stammhaus <strong>in</strong> Menden weitergehende<br />

Unterstützung.<br />

Durch die große Erfahrung und den direkten Kontakt mit Sachverständigen<br />

und den Materialprüf<strong>in</strong>stituten können sehr oft Abweichungen von<br />

Zulassungen und Prüfzeugnissen durch Kompensationsmaßnahmen gelöst<br />

werden. OBO hat auf diesem Gebiet schon sehr viele Son<strong>der</strong>lösungen<br />

umgesetzt, beson<strong>der</strong>s bei Bestandsbauten und bei <strong>der</strong> Sanierung<br />

von Gebäuden.<br />

Unterstützung durch<br />

OBO<br />

OBO<br />

111


Von Experten - für Ex-<br />

perten!<br />

112 OBO<br />

Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

Mit e<strong>in</strong>em umfangreichen Sem<strong>in</strong>ar- und Workshop-Programm zum Thema<br />

<strong>Brandschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong> unterstützt OBO Bettermann Anwen<strong>der</strong><br />

aus allen Bereichen <strong>der</strong> <strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallation: Installateure, Planer,<br />

Mitarbeiter des <strong>Elektro</strong>großhandels, Architekten und Bau<strong>in</strong>genieure. Das<br />

vermittelte Fachwissen umfasst aktuelle Trends und Entwicklungen sowie<br />

Informationen über die wichtigsten Normen und Vorschriften. Die theoretischen<br />

Grundlagen werden aufgezeigt und die praktische Umsetzung im<br />

Alltag erklärt. Kunden- o<strong>der</strong> projektspezifische Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong>halt s<strong>in</strong>d ebenfalls<br />

möglich.<br />

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Kapitel 6 | <strong>Brandschutz</strong> von OBO Bettermann<br />

OBO<br />

113


114 OBO<br />

Kapitel 7 | Impressum<br />

Impressum<br />

7.1 Zum Autor<br />

Stefan R<strong>in</strong>g, Jahrgang 1968, hat zunächst die Ausbildung zum Energiegeräteelektroniker<br />

absolviert. Im Anschluss hat er an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Dortmund <strong><strong>Elektro</strong>technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachrichtung Elektrische Energietechnik<br />

studiert und im Oktober 1994 mit dem Diplom-Ingenieur (FH) abgeschlossen.<br />

Seit 2005 arbeitet er als Produktmanager für <strong>Brandschutz</strong>-Systeme<br />

bei <strong>der</strong> OBO Bettermann GmbH & Co. KG <strong>in</strong> Menden, Sauerland.<br />

Hier betreut er das Produktportfolio des baulichen <strong>Brandschutz</strong>es für die<br />

<strong>Elektro</strong><strong>in</strong>stallationstechnik, führt Marktanalysen durch und unterstützt die<br />

vertrieblichen Aktivitäten des Unternehmens durch Schulungen, Sem<strong>in</strong>are<br />

und Messedienste im In- und Ausland.<br />

Während se<strong>in</strong>er Tätigkeit hat er an <strong>der</strong> Fortbildung zum Fachplaner für<br />

gebäudetechnischen <strong>Brandschutz</strong> am Europäischen Institut für postgraduale<br />

Bildung, EIPOS e. V. <strong>in</strong> Dresden teilgenommen und mit Erfolg abgeschlossen.<br />

Neben se<strong>in</strong>er beruflichen Tätigkeit ist Stefan R<strong>in</strong>g seit über 25 Jahren bei<br />

<strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr se<strong>in</strong>er Heimatstadt Bergkamen im Löschzug<br />

Wedd<strong>in</strong>ghofen aktiv. Als Hauptbrandmeister ist er dort auch als Sicherheitsbeauftragter<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Außerdem ist er als Gastdozent am Institut<br />

<strong>der</strong> Feuerwehr IdF <strong>in</strong> Münster im Bereich Vorbeugen<strong>der</strong> <strong>Brandschutz</strong> tätig.<br />

7.2 Herstellung, Konzept, Layout<br />

Texte und Fotos: OBO Bettermann GmbH & Co. KG, Menden<br />

Satz und Layout: Kröger Kommunikation, Lünen<br />

Grafiken: Keweloh Konstruktion und Design, Arnsberg<br />

Außer: Kapitel 2.1 – Foto Brandschaden aus dem <strong>Brandschutz</strong>-Atlas, mit<br />

freundlicher Genehmigung des Feuertrutz-Verlags, Köln<br />

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Kapitel 7 | Impressum<br />

7.3 Quellennachweise<br />

• [1] Musterbauordnung MBO 2002, §3 Absatz (1) „Allgeme<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen“<br />

• [2] Musterbauordnung MBO 2002, §14 „<strong>Brandschutz</strong>“<br />

• [3] Muster-Leitungsanlagenrichtl<strong>in</strong>ie MLAR 2005<br />

• [4] EN 1366-3:2009 Feuerwi<strong>der</strong>standsprüfungen für Installationen -<br />

Teil 3: Abschottungen<br />

• [5] ISO 834-1:1999 Feuerwi<strong>der</strong>standsprüfungen - Bauteile - Teil 1:<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

• [6] EN 13501 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem<br />

Brandverhalten, mit den Ergebnissen aus den Feuerwi<strong>der</strong>standsprüfungen<br />

• [7] DIN 4102-9:1990 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen;<br />

Kabelabschottungen<br />

• [8] DIN 4102-12:1998 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen:<br />

Funktionserhalt von elektrischen Kabelanlagen<br />

• [9] DIN 4102-11:1985 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen:<br />

Rohrummantelungen, Rohrabschottungen, Installationsschächte und -<br />

kanäle<br />

• [10] DIN 4102-4:1994 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen;<br />

Zusammenstellung und Anwendung klassifizierter Baustoffe, Bauteile<br />

und Son<strong>der</strong>bauteile<br />

• [11] IEC 60332-3-22:2008 Prüfungen an Kabeln, isolierten Leitungen<br />

und Glasfaserkabeln im Brandfall - Teil 3-22: Prüfung <strong>der</strong> vertikalen<br />

Flammenausbreitung von vertikal angeordneten Bündeln von Kabeln<br />

und isolierten Leitungen - Prüfart A<br />

OBO<br />

115


116 OBO<br />

Kapitel 7 | Impressum<br />

• [12] EN 50266-2-2:2001 siehe [11]<br />

• [13] DIN VDE 0472-814:1991 Prüfung an Kabeln und isolierten Leitungen:Isolationserhalt<br />

bei Flammene<strong>in</strong>wirkung<br />

• [14] IEC 60331-11, -12, -13 siehe [13]<br />

• [15] EN 50267-2, -3:1999 Allgeme<strong>in</strong>e Prüfverfahren für das Verhalten<br />

von Kabeln und isolierten Leitungen im Brandfall - Prüfung <strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> Verbrennung <strong>der</strong> Werkstoffe von Kabeln und isolierten Leitungen<br />

entstehenden Gase - Teil 2-1: Prüfverfahren; Bestimmung des<br />

Gehaltes an Halogenwasserstoffsäure; Teil 3-1: Bestimmung des<br />

Grades <strong>der</strong> Azidität <strong>der</strong> wesentlichen Werkstoffe von Kabeln durch<br />

die Bestimmung e<strong>in</strong>es gewichteten Mittelwertes von pH-Wert und<br />

Leitfähigkeit<br />

• [16] IEC 60574-2 siehe [15]<br />

• [17] IEC 61034-1, -2:2005 Messung <strong>der</strong> Rauchdichte von Kabeln<br />

und isolierten Leitungen beim Brennen unter def<strong>in</strong>ierten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

- Teil 1: Prüfe<strong>in</strong>richtung; Teil 2: Prüfverfahren und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

• [18] EN 61034-1, -2 siehe [17]<br />

• [19] EN 50266-2-4:2001 Allgeme<strong>in</strong>e Prüfverfahren für Kabel und isolierte<br />

Leitungen im Brandfall - Prüfung <strong>der</strong> senkrechten Flammenausbreitung<br />

von senkrecht angeordne-ten Bündeln von Kabeln und isolierten<br />

Leitungen - Teil 2-4: Prüfverfahren; Prüfart C<br />

• [20] IEC 60332-3-24 Cat. C:2008 Prüfungen an Kabeln, isolierten<br />

Leitungen und Glasfaserkabeln im Brandfall - Teil 3-24: Prüfung <strong>der</strong><br />

vertikalen Flammenausbreitung von vertikal angeordneten Bündeln<br />

von Kabeln und isolierten Leitungen - Prüfart C<br />

• [21] IEC 60332-3-22 Cat. A:2008 Prüfungen an Kabeln, isolierten<br />

Leitungen und Glasfaserkabeln im Brandfall - Teil 3-22: Prüfung <strong>der</strong><br />

vertikalen Flammenausbreitung von vertikal angeordneten Bündeln<br />

von Kabeln und isolierten Leitungen - Prüfart A<br />

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www.obo.de<br />

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D-58694 Menden<br />

Kundenservice Deutschland<br />

Tel.: 0 23 73/89-15 00<br />

Fax: 0 23 73/89-77 77<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@obo.de<br />

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