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MAGISCHE VORSTELLUNGEN UND PRAKTIKEN IN DER ...

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10<br />

schen abhängig, führt ihn in Zwangssituationen und gefährdet sein seelisches Gleichgewicht<br />

und zerstört seine geistige Gesundheit. 25<br />

Was den Wirklichkeitswert der Magie angeht gilt Folgendes: Wenn es sich bei der Zauberei<br />

nicht um Selbsttäuschung oder Betrug handelt, beruht sie auf der Psychologie oder auf der<br />

Parapsychologie oder - in seltenen Fällen - auf dämonischen Wirkungen.<br />

Im Alten und im Neuen Testament kämpfen die Propheten und die Apostel unermüdlich gegen<br />

die Magie und gegen den Gebrauch okkulter Kräfte. Im zweiten Gebot des Dekalogs geht<br />

es ex professo um das Verbot der Magie. Sich Gott oder den Teufel verfügbar machen zu wollen,<br />

gilt im Alten Testament wie auch im Neuen Testament als ein blasphemisches Unterfangen.<br />

Im Buch Exodus heißt es: „Eine Zauberin darfst du nicht am Leben lassen“ 26 . Das Buch<br />

Leviticus erklärt: „Männer und Frauen, in denen ein Toten- oder Wahrsagegeist ist, sollen mit<br />

dem Tode bestraft werden“ 27 . Immer wieder werden Wahrsagerei und Zauberei im Alten<br />

Testament schärfstens verurteilt. 28 Das gilt nicht weniger für das Neue Testament 29 . Das Alte<br />

wie das Neue Testament sehen in den magischen Praktiken, in dem Versuch, Gott oder die<br />

Dämonen in Dienst zu nehmen, eine Verfehlung gegen die Ehrfurcht vor Gott, einen Mangel<br />

an echtem Glauben und echter religiöser Gesinnung, eine Veräußerlichung der Religion und<br />

den Verlust der wahren Freiheit. Daher ist auch die Kirche in allen Jahrhunderten mehr oder<br />

weniger gegen die Magie zu Felde gezogen, wenn das auch nicht immer erfolgreich geschehen<br />

ist.<br />

Eine spezifische Form der Magie ist der Teufelspakt. Thomas von Aquin (+ 1274) vertritt die<br />

Meinung, in jeder abergläubischen Handlung sei implizit, stillschweigend, ein Pakt mit dem<br />

Teufel eingeschlossen 30 . Damit steht er nicht allein. Auch einige Kirchenväter hatten diese<br />

Meinung vertreten 31 . Sie ist jedoch nicht haltbar. Denn bei der Magie handelt es sich durchweg<br />

einfach um ein unerleuchtetes Glaubensverständnis, um eine gewisse individuelle oder<br />

epochale Primitivität. Dennoch wird man nicht bestreiten können, dass hier unter Umständen<br />

Teufel und Dämonen wirksam werden. Diese Auffassung hat die Kirche in Übereinstimmung<br />

25<br />

Kurt E. Koch, Seelsorge und Okkultismus, Berghausen bei Karlsruhe o. J., 132, 162 ff; Reinhold Ruthe, Medien<br />

- Magier - Mächte. Aberglaube und Okkultismus im Zeitalter des Wassermanns, Moers 1988, 11.<br />

26<br />

Ex 22, 17.<br />

27<br />

Lev 20, 27.<br />

28<br />

Lev 19, 31; 20, 6; Dtn 18, 10-12.<br />

29<br />

Mt 4, 7; 4, 12; Apg 8, 9; 1 Kor 10, 9; Gal 4, 8-11.<br />

30<br />

Thomas von Aquin, Summa Theologiae II/II q, 95 a.2.

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