24.02.2013 Aufrufe

Anleitung zum Pleuellagerwechsel beim ABK im ... - AudiFieber.de

Anleitung zum Pleuellagerwechsel beim ABK im ... - AudiFieber.de

Anleitung zum Pleuellagerwechsel beim ABK im ... - AudiFieber.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Anleitung</strong> <strong>zum</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> <strong>be<strong>im</strong></strong> <strong>ABK</strong> <strong>im</strong> Audi 80 B4<br />

von audirist / Bernhard<br />

Stand 25.04.2007<br />

Über diese <strong>Anleitung</strong><br />

Ich beschreibe in diesem Dokument <strong>de</strong>n Wechsel <strong>de</strong>r Pleuellager <strong>be<strong>im</strong></strong> Audi-Motor <strong>ABK</strong>. Ich habe<br />

<strong>de</strong>n Sachverhalt sehr ausführlich beschrieben, um damit Leuten, die diese Arbeit wie ich <strong>zum</strong> ersten<br />

Mal ausführen, die Scheu zu nehmen, an die Innereien ihres Motors Hand anzulegen. Im Grun<strong>de</strong><br />

genommen ist es eine schmierige aber nicht schwierige Reparatur.<br />

Diese <strong>Anleitung</strong> gilt streng genommen nur für <strong>de</strong>n <strong>ABK</strong> <strong>im</strong> B4. Wegen <strong>de</strong>r baulichen Verwandtschaft<br />

ist die <strong>Anleitung</strong> für alle alten VAG-4-Zylin<strong>de</strong>rmotoren, die wie <strong>de</strong>r <strong>ABK</strong> vom Motortyp<br />

EA 827 abgeleitet sind, anwendbar. Im Detail können sich jedoch Unterschie<strong>de</strong> ergeben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

was die Anzugmomente betrifft.<br />

Diese <strong>Anleitung</strong> wur<strong>de</strong> nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, ich kann aber keine Garantie für<br />

<strong>de</strong>ren Richtigkeit übernehmen.<br />

Die <strong>Anleitung</strong> enthält lei<strong>de</strong>r keine Bil<strong>de</strong>r vom geöffneten Motor – angesichts meiner ölverschmierten<br />

Finger habe ich <strong>de</strong>n geplanten Griff zur Digitalkamera unterlassen. Ich <strong>de</strong>nke aber, daß die <strong>Anleitung</strong><br />

auch ohne dieses Bildmaterial leicht verständlich ist.<br />

Korrekturen und Verbesserungsvorschläge sind herzlich willkommen: bitte per PN an audirist.<br />

An diese Stelle möchte ich mich bei Pull bedanken, <strong>de</strong>r mir bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r richtigen Lagerschalen<br />

geholfen und wertvolle Tipps gegeben hat.<br />

Warum Pleuellagerschalen wechseln<br />

Um es vorweg zu nehmen: es gibt kein vom Hersteller vorgeschriebenes Wechselintervall für die<br />

Pleuellagerschalen. Sie sind für ein Motorleben ausgelegt. Da Pleuellagerschä<strong>de</strong>n neben Zahnriemenrissen<br />

die häufigsten Ursachen für Motorschä<strong>de</strong>n sind, tut man gut daran, bei Motoren mit hoher<br />

Laufleistung einen vorsorglichen Wechsel in Betracht zu ziehen.<br />

Letztendlich muß je<strong>de</strong>r selber entschei<strong>de</strong>n, ob er die nervenberuhigen<strong>de</strong> Maßnahme durchführen<br />

möchte, o<strong>de</strong>r nicht. Die folgen<strong>de</strong>n Zeilen über die Funktionsweise <strong>de</strong>s Pleuellagers sind zusammen<br />

mit <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn ausgebauter Pleuellager als Entscheidungshilfe gedacht.<br />

Funktionsweise <strong>de</strong>s Pleuellagers<br />

Ein Pleuellager ist ein hydrodynamisches Gleitlager, bei <strong>de</strong>m die bei<strong>de</strong>n Partner Kurbelwelle und<br />

Pleuel <strong>im</strong> I<strong>de</strong>alzustand durch eine Ölschicht vollständig getrennt sind und somit ein vollkommen<br />

verschleißfreier Lauf gegeben ist. Bei best<strong>im</strong>mten Betriebszustän<strong>de</strong>n, z.B. <strong>de</strong>m Motorstart, fehlt die<br />

vollständige Trennung durch <strong>de</strong>n Schmierkeil – das Pleuellager läuft <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Mischreibung.<br />

Der beson<strong>de</strong>re Aufbau <strong>de</strong>r Pleuellager sorgt dafür, daß die Lagerpartner dies schadlos überstehen:<br />

die Pleuellagerschalen bestehen aus einer harten Schale, auf die mehrere Schichten weiches Lagermetall<br />

aufgebraucht ist. Solange die gehärtete Lagerfläche <strong>de</strong>r Kurbelwelle nur mit <strong>de</strong>m weichen<br />

<strong>Anleitung</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> – Stand 25.04.2007 Seite 1 von 8


Lagermetall in Berührung kommt, entsteht an ihr kein meßbarer Verschleiß. Die sogenannte Nutzschicht<br />

aus Lagermetall wird <strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>s Motorlebens abgeschliffen bis die darunter befindliche<br />

härtere Notlaufschicht <strong>zum</strong> Vorschein kommt. Spätestens jetzt muß die Lagerschale gewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn nicht in absehbarer Zeit ein Pleuellagerscha<strong>de</strong>n ins Haus stehen soll.<br />

Bil<strong>de</strong>r alter Pleuellager<br />

Das nachfolgen<strong>de</strong> Bild zeigt die Pleuellager aus meinem <strong>ABK</strong>, ausgebaut bei ca. 300 tkm Laufleistung.<br />

Auf <strong>de</strong>m Bild sieht man Lagerschalen <strong>de</strong>r Reihe nach abgelegt. Ganz links ist Zylin<strong>de</strong>r 1, d.h. <strong>de</strong>r<br />

vor<strong>de</strong>rste Zylin<strong>de</strong>r. Die oberen Lagerschalen sind in <strong>de</strong>r oberen Bildhälfte zu sehen. Man sieht, daß<br />

die oberen Lagerschalen <strong>de</strong>utliche Einlaufspuren haben, die am Rand bereits bis auf die Notlaufschicht<br />

reichen. Daß die unteren Lagerschalen kaum Einlaufspuren haben ist nachvollziehbar, da<br />

nur die oberen <strong>de</strong>n Druck bei <strong>de</strong>r Verbrennung abbekommen. Die Kurbelwelle zeigte noch keinerlei<br />

erkennbare Einlaufspuren. Der Wechsel <strong>de</strong>r Pleuellager war in meinem Fall sicher angeraten.<br />

Daß es auch an<strong>de</strong>rs sein kann, zeigen die Lagerschalen, die Ricoz aus seinem NG bei 270 tkm ausgebaut<br />

hat. Hier ist kaum Verschleiß zu erkennen. Der NG genießt nicht ohne Grund <strong>de</strong>n Ruf <strong>de</strong>r<br />

Unverwüstlichkeit!<br />

<strong>Anleitung</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> – Stand 25.04.2007 Seite 2 von 8


Neuen Pleuellagerschalen<br />

Neue Pleuellagerschalen haben eine helle Oberfläche. Diese oberste Schicht besteht aus sehr weichem,<br />

graphithaltigem Sintermetall und soll die Erstschmierung <strong>de</strong>s Motors gewährleisten. Mitunter<br />

fin<strong>de</strong>t man auf <strong>de</strong>n neuen Lagerschalen leichte Kratzer, die vollkommen harmlos sind und während<br />

<strong>de</strong>r Produktion bei <strong>de</strong>r Dickenmessung entstan<strong>de</strong>n sind. Das nachfolgen<strong>de</strong> Bild zeigt eine neue<br />

Pleuellagerschale, die bereits in <strong>de</strong>n Lager<strong>de</strong>ckel eingelegt ist. Der Pfeil (links unten) zeigt auf die<br />

Nase <strong>de</strong>r Lagerschale, die in die entsprechen<strong>de</strong> Nut <strong>im</strong> Lager<strong>de</strong>ckels eingelegt wer<strong>de</strong>n muß.<br />

Kurbelwellenlager wechseln?<br />

Prinzipiell gelten die voran stehen<strong>de</strong>n Ausführungen auch für die Kurbelwellenlager. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

geringeren Belastungen treten schadhafte Kurbelwellenlager wesentlich seltener auf. Außer<strong>de</strong>m<br />

muß <strong>zum</strong> Wechsel <strong>de</strong>r Kurbelwellenlager die Kurbelwelle ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Man wird in <strong>de</strong>r Praxis<br />

die Kurbelwellenlager nur wechseln, wenn <strong>de</strong>r Motor wegen eine größeren Revision ohnehin<br />

zerlegt wur<strong>de</strong>.<br />

Kosten<br />

An Materialkosten fallen ca. 60 Euro an, nicht eingerechnet die Extrakosten für frisches Motoröl.<br />

Letztere wer<strong>de</strong>n sparsame Naturen durch die Zusammenlegung dieser Reparatur mit einem anstehen<strong>de</strong>n<br />

Ölwechsel nicht entstehen lassen.<br />

Der richtige Pleuellagertyp<br />

Die passen<strong>de</strong>n Pleuellager zu besorgen, ist nicht ganz trivial. Die Angabe <strong>de</strong>s Motorkennbuchstaben<br />

reicht nicht, da bei manchen Motoren mehrere Pleuellagertypen in Frage kommen. Im freien Teilehan<strong>de</strong>l<br />

ist man da schnell überfor<strong>de</strong>rt, da die Angaben in <strong>de</strong>ren Teilesoftware nicht verläßlich<br />

sind, wie ich bei meinem <strong>ABK</strong> feststellen mußte. Man sollte daher unbedingt einen Blick in die Listen<br />

<strong>de</strong>r Lagerhersteller werfen.<br />

Der sicherste Weg ist <strong>de</strong>r Gang <strong>zum</strong> VAG-Ersatzteilschalter. Auch preislich be<strong>de</strong>utet dies bei solchen,<br />

selten nachgefragten Teilen keinen Nachteil. Allerdings ist <strong>im</strong> freien Teilhan<strong>de</strong>l garantiert,<br />

daß die Lagerschalen beschädigungssicher und vakuumverschweißt verpackt geliefert wer<strong>de</strong>n, wogegen<br />

sie bei Audi schon mal lose in eine Tüte geworfen daher scheppern.<br />

<strong>Anleitung</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> – Stand 25.04.2007 Seite 3 von 8


Bekannte Lagerhersteller sind AE, Glyco und Kolbenschmid,<br />

die alle einwandfreie Qualität liefern. Meine Orgrinallagerschalen<br />

sind von Kolbenschmidt, die neuen von<br />

AE.<br />

Das Bild rechts zeigt die neuen Pleuellagerschalen in ihrer<br />

Schutzverpackung. Es wur<strong>de</strong>n bereits einige Lagerschalen<br />

entnommen.<br />

Die richtige Lagergröße<br />

Hat man <strong>de</strong>n richtigen Lagertyp ausfindig gemacht, be<strong>de</strong>utet das nicht das En<strong>de</strong> aller Schwierigkeiten.<br />

Wer die Vorgeschichte seines Motors nicht genau kennt, kann nicht ausschließen, daß die Kurbelwelle<br />

bereits geschliffen wur<strong>de</strong> und daher Untermaßlager notwendig sind. Feststellen kann man<br />

dies erst durch Vermessung <strong>de</strong>r Hubzapfens <strong>de</strong>r Kurbelwelle. So man es nicht besser weiß, bestellt<br />

man daher die Lager in Standardgröße (Bezeichnung „STD“ in <strong>de</strong>r Herstellernummer) und vermißt<br />

vor <strong>de</strong>ren Einbau <strong>de</strong>n Hubzapfen.<br />

Audi sieht ein Grundmaß und drei Reparaturstufen vor, die sich jeweils um 0,25mm unterschie<strong>de</strong>n.<br />

Die Maße und die Größenbezeichnung <strong>de</strong>r zugehörigen Lagerschalen sind in nachstehen<strong>de</strong>r Tabelle<br />

gelistet:<br />

Schleifmaße Zapfendurchmesser [mm] Lagerschale<br />

Grundmaß 47,80 STD<br />

Stufe 1 47,55 0,25mm<br />

Stufe II 47,30 0,50mm<br />

Stufe II 47,05 0,75mm<br />

Die richtigen Lagertypen für <strong>de</strong>n <strong>ABK</strong><br />

Für <strong>de</strong>n <strong>ABK</strong> gibt es laut Glyco-Liste zwei mögliche Lagertypen (Bezeichnung jeweils für die<br />

Grundmaße):<br />

Für <strong>ABK</strong> mit gebrochenen Pleuel: 71-3929/4 STD<br />

Für <strong>ABK</strong> mit normalen Pleuel: 71-3694/4 STD<br />

Den passen<strong>de</strong>n Lagertyp erkennt man an <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>r Trennfläche zwischen Pleuel und Lager<strong>de</strong>ckel:<br />

ist diese gefräßt, d.h. glatt, benötigt man <strong>de</strong>n Lagertyp 71-3694/4, sieht diese aus wie abgebrochen,<br />

lautet <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong> Lagertyp 71-3929/4.<br />

Die verbreitetste Variante sind <strong>ABK</strong>s mit normalen Pleuel.<br />

Benötigtes Werkzeug<br />

Es wer<strong>de</strong>n keine Son<strong>de</strong>rwerkzeuge benötigt, <strong>de</strong>r Werkzeugfundus <strong>de</strong>r engagierten Hobbyschraubers<br />

sollte das benötigte Werkzeug enthalten:<br />

● Steckschlüsselkasten 1/2-Zoll<br />

● Steckschlüsselkasten 1/4-Zoll<br />

● Drehmomentschlüssel<br />

<strong>Anleitung</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> – Stand 25.04.2007 Seite 4 von 8


● Gabel- und Ringschlüssel<br />

● Schraubenzieher<br />

● Inbusschlüssel 8mm<br />

● Schieblehre<br />

● Hammer<br />

● je<strong>de</strong> Menge Lumpen <strong>zum</strong> Hän<strong>de</strong> und Werkzeug abwischen<br />

Masochisten erledigen die Arbeit <strong>im</strong> Hof mittels Unterstellböcken. Eine Grube o<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>alerweise<br />

ein Hebebühne erleichtern die Arbeit jedoch ungemein.<br />

Benötigte Ersatzteile<br />

● Ölwannendichtung<br />

● ein Satz Pleuellagerschalen<br />

● 2 Schrauben für die Befestigung <strong>de</strong>r Aggregatträgers<br />

● Kupferdichtring und Motoröl<br />

Grundsätzliches<br />

● Die Pleuelmuttern und -schrauben müssen laut Audi Reparaturleitfa<strong>de</strong>n nicht ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Pleuelschrauben sind eingepreßt und bei eingebauten Pleuel nicht ohne weiteres zu<br />

ersetzen. Sich bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>m Versuch, die Schrauben mit <strong>de</strong>m Hammer rauszuklopfen, etwas<br />

zu ruinieren, ist wahrscheinlicher, als eine <strong>im</strong> Betrieb abreißen<strong>de</strong> Pleuelschraube. Wer sein<br />

Gewissen (teilweise) beruhigen will, kann wie ich die Pleuelmuttern ersetzen.<br />

● Pleuel und Lager<strong>de</strong>ckel bil<strong>de</strong>n eine Einheit und dürfen nicht untereinan<strong>de</strong>r vertauscht wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m muß <strong>de</strong>r Lager<strong>de</strong>ckel in <strong>de</strong>r richtigen Lage eingebaut wer<strong>de</strong>n. Sofern die Lager<strong>de</strong>ckel<br />

keine ein<strong>de</strong>utige Markierung haben, vor <strong>de</strong>m Abnehmen eine solche anbringen.<br />

● Bei <strong>de</strong>n Arbeiten am geöffneten Motor ist Sauberkeit gefragt. Keinesfalls darf Schmutz hinter<br />

die Pleuellagerschalen o<strong>de</strong>r zwischen die Trennfläche von Pleuel und Lager<strong>de</strong>ckel gelangen<br />

– das Lagerspiel wür<strong>de</strong> verfälscht.<br />

● Pleuellager müssen von Anfang an freigängig sein, d.h. min<strong>im</strong>ales radiales Lagerspiel haben.<br />

Das Pleuel muß sich axial auf <strong>de</strong>r Kurbelwelle verschieben lassen, darf aber kein spürbares<br />

Radialspiel haben. Sitzt ein Pleuellager nach <strong>de</strong>m Anzug <strong>de</strong>r Pleuelschrauben fest,<br />

liegt ein Fehler vor. Eventuell wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lager<strong>de</strong>ckel falsch herum aufgesetzt, die Lagerschalen<br />

sitzen nicht richtig, es ist Schmutz dazwischen geraten, o<strong>de</strong>r man hat unpassen<strong>de</strong><br />

Lager (Typ o<strong>de</strong>r Größe) verbaut.<br />

● Das Lagerspiel kann <strong>im</strong> Zweifelsfall mittels Plastigauge-Meßstreifen gemessen wer<strong>de</strong>n.<br />

Dazu wird <strong>de</strong>r Meßstreifen eingelegt und die Pleuelmuttern mit 30 Nm angezogen, aber<br />

nicht um 90° weiter gedreht. Die Kurbelwelle darf dabei nicht verdreht wer<strong>de</strong>n. Anschließend<br />

wird <strong>de</strong>r Meßstreifen entnommen und die ermittelte Breite an <strong>de</strong>r Skala abgelesen.<br />

Verschleißgrenze: 0,12mm.<br />

● Wenn möglich,das Öl bereits am Vortag ablassen, damit während <strong>de</strong>r Reparatur weniger Öl<br />

herunter tropft.<br />

● Pleuellager müssen nicht eingefahren wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m Wechsel darf <strong>de</strong>r Motor voll belastet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Anleitung</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> – Stand 25.04.2007 Seite 5 von 8


Vorgehensweise<br />

● Untere Motorraumab<strong>de</strong>ckung ausbauen.<br />

● Großen, saugfähigen Pappen<strong>de</strong>ckel unterlegen. Es kommt <strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>r Arbeiten <strong>im</strong>mer<br />

wie<strong>de</strong>r mal etwas Öl daher.<br />

● Öl ablassen.<br />

● Zündkerzen herausschrauben, damit sich <strong>de</strong>r Motor leichter durchdrehen läßt und die Kolben<br />

ohne großen Wi<strong>de</strong>rstand nach oben schieben lassen.<br />

● Fahrzeug vorne aufbocken. Im ausgefe<strong>de</strong>rten Zustand wird <strong>de</strong>r Aggregatträger vom Stabilisator<br />

automatisch ca. 20 cm nach unten gedrückt, wenn er vorne losgeschraubt wird.<br />

● Aggregatträger vorne losschrauben (2 Schrauben). Aggregatträger hinten angeschraubt lassen,<br />

da sich sonst die Spur verstellt. Achtung: <strong>be<strong>im</strong></strong> Typ89 sitzt <strong>de</strong>r Motor auf <strong>de</strong>m Aggregatträger,<br />

d.h. zuvor müssen die Schrauben <strong>de</strong>r Motorlager gelöst und <strong>de</strong>r Motor soweit angehoben<br />

wer<strong>de</strong>n, daß die Motorlager entlastet sind.<br />

● Halterung <strong>de</strong>r unteren Motorraumab<strong>de</strong>ckung vom Aggregatträger abschrauben (2 Schrauben).<br />

Diese stört bei einigen Schrauben <strong>de</strong>r Ölwanne.<br />

● Untere Schwungradab<strong>de</strong>ckung abschrauben. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um ein massives Gußteil,<br />

das mit <strong>de</strong>m Getriebe und <strong>de</strong>m Motorblock verschraubt ist und <strong>de</strong>n Zugang zu <strong>de</strong>n hinteren<br />

Schrauben <strong>de</strong>r Ölwanne ver<strong>de</strong>ckt. Auch wenn es auf <strong>de</strong>n ersten Blick nicht so aussieht:<br />

nach<strong>de</strong>m man die ca. 10 Schrauben gelöst hat, hält man das Teil in <strong>de</strong>r Hand.<br />

● Ölwanne abschrauben und abnehmen. Sollte sich Ölwanne nicht abnehmen lassen, prüfen,<br />

ob man einige <strong>de</strong>r unzähligen Schrauben übersehen hat.<br />

● Hän<strong>de</strong> und Werkzeug reinigen, damit man keinen Schmutz in das geöffnete Aggregat verschleppt.<br />

● Ölpumpe samt <strong>de</strong>m Ansaugrohr und daran befestigtem Ölhobel ausbauen. Die Ölpumpe<br />

wird nur durch zwei Schrauben gehalten. Nach <strong>de</strong>m Lösen <strong>de</strong>r Befestigungsschrauben kann<br />

die Ölpumpe nach unten abgezogen wer<strong>de</strong>n. Achtung: es kommt eventuell ein Schwall Öl<br />

daher. Jetzt ist <strong>de</strong>r Zugang <strong>zum</strong> Kurbeltrieb frei.<br />

● Lager<strong>de</strong>ckel <strong>de</strong>r Pleuel begutachten. Haben sie Markierungen für die Einbaulage? Wenn<br />

nicht, Vor<strong>de</strong>rseite kennzeichnen. Die Lager<strong>de</strong>ckel müssen in <strong>de</strong>r selben Lage wie<strong>de</strong>r eingebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Pleuel und Lager<strong>de</strong>ckel bil<strong>de</strong>n eine Einheit und dürfen untereinan<strong>de</strong>r nicht vertauscht<br />

wer<strong>de</strong>n. Daher empfiehlt es sich Pleuel für Pleuel abzuarbeiten. Vertauschungen sie<br />

somit ausgeschlossen und außer<strong>de</strong>m hat man die alten Pleuellager für <strong>de</strong>n Test auf Axialspiel<br />

als Vergleich. Damit man nicht durcheinan<strong>de</strong>r kommt sollte man die Pleuel schön <strong>de</strong>r<br />

Reihe nach abarbeiten.<br />

● Kurbelwelle so verdrehen, daß Pleuel 1 zugänig ist. Pleuelmuttern abschrauben. Dabei darauf<br />

achten, daß <strong>de</strong>r Lager<strong>de</strong>ckel nicht zu Bo<strong>de</strong>n fällt! Lager<strong>de</strong>ckel abnehmen. Eventuell sitzen<br />

die Lager<strong>de</strong>ckel so streng auf <strong>de</strong>n Pleuelschrauben, daß man die glitschigen Dinger<br />

nicht mit <strong>de</strong>n Fingern runter bekommt. In diesem Fall vorsichtig(!!) mit <strong>de</strong>m Hammer von<br />

unten auf die Pleuelschrauben klopfen, abwechseln auf bei<strong>de</strong>, damit sich nichts verkantet.<br />

Dadurch wird das Pleuel nach oben geschoben und <strong>de</strong>r Lager<strong>de</strong>ckel abgezogen. Und schön<br />

aufpassen, daß <strong>de</strong>r Deckel nicht zu Bo<strong>de</strong>n fällt...<br />

● Hubzapfen <strong>de</strong>r Kurbelwelle begutachten. Wie sieht die Lagerfläche aus? Sie muß spiegelglatt<br />

sein und darf keine Einlaufspuren o<strong>de</strong>r fühlbare Rauigkeit haben, sonst muß die Kurbelwelle<br />

ausgebaut und vom Motorinstandsetzer auf Untermaß geschliffen wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Anleitung</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> – Stand 25.04.2007 Seite 6 von 8


● Durchmesser <strong>de</strong>s Hubzapfens mit Schieblehre o<strong>de</strong>r Mikrometer messen. Damit soll die richtige<br />

Lagergröße ermittelt wer<strong>de</strong>n. Da sich die Reparaturstufen jeweils 0,25mm unterschei<strong>de</strong>n,<br />

ist die Zuordnung selbst mit einer guten Schieblehre mit Nonius möglich.<br />

● Das Pleuel nun nach oben schieben und die Kurbelwelle so verdrehen, daß <strong>de</strong>r Hubzapfen<br />

neben <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rbohrung zu liegen kommt. Jetzt kann man das Pleuel an <strong>de</strong>r Kurbelwelle<br />

vorbei nach unten ziehen und hat bequemen Zugriff für <strong>de</strong>n Aus- und Einbau <strong>de</strong>r Lagerschale.<br />

● Alte Lagerschalen entnehmen. Die Lagerschalen sind nur eingelegt, sie sitzen u.U. recht<br />

streng <strong>im</strong> Lager<strong>de</strong>ckel bzw. Pleuel. Sollte es mit Fingerkraft nicht gehen, die Lagerschalen<br />

vorsichtig(!) mit <strong>de</strong>m Schraubenzieher o.ä. heraus hebeln.<br />

● Die neuen Lagerschalen wer<strong>de</strong>n trocken eingesetzt, also erst mal die Lagersitze trocken wischen.<br />

Jetzt die neuen Lagerschalen lagerichtig einsetzen. Die Lagerschalen haben an einer<br />

Ecke eine Nase, die in die entsprechen<strong>de</strong> Nut <strong>de</strong>s Lagersitzes greifen muß.<br />

● Nun die Lagerfächen, d.h. Pleuellagerschalen und Hubzapfen mit sauberem Öl bestreichen.<br />

● Pleuel wie<strong>de</strong>r nach oben schieben, Kurbelwelle wie<strong>de</strong>r in die ursprüngliche Stellung drehen,<br />

Pleuel nach unten auf <strong>de</strong>n Hubzapfen ziehen, kontrollieren, ob die Lagerschale noch richtig<br />

sitzt, Lager<strong>de</strong>ckel lagerichtig aufsetzen, die Anlauffläche <strong>de</strong>r Pleuelmuttern ölen und Pleuelmuttern<br />

aufschrauben.<br />

● Pleuelmuttern leicht anziehen und da Pleuellagerauf Freigang kontrollieren. Das Pleuel muß<br />

sich in Axialrichtung etwas verschieben lassen, es ist ca. 0,3mm Lagerspiel vorhan<strong>de</strong>n. Zum<br />

Vergleich dient eines <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Pleuel.<br />

● Pleuelmutten mit 30 Nm anziehen und um 90° weiter drehen. Nochmals das Pleuellager auf<br />

Freigang prüfen. Auf Radialspiel prüfen: es darf kein Radialspiel spürbar sein, sonst wur<strong>de</strong><br />

wahrscheinlich eine falsche Lagergröße gewählt.<br />

● Hat alles geklappt, verfahren wir mit <strong>de</strong>n übrigen Pleuel genauso.<br />

● Vor <strong>de</strong>m Zusammenbau prüfen wir noch mal alle Pleuel auf Axial- und Radialspiel und<br />

kontrollieren die Einbaulage aller Lager<strong>de</strong>ckel.<br />

● Ölpumpe mit Öl füllen (dann saugt sie schneller an) und einsetzen. Die Antriebswelle rastet<br />

nur in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r richtigen Stellung ein, ggf. Welle verdrehen. Nun die Befestigungsschrauben<br />

mit 20 Nm anziehen.<br />

● Ölwanne von Dichtungsresten reinigen und neue Dichtung nur auflegen, nicht ankleben. Ölwanne,<br />

ansetzen, Schrauben einsetzen und leicht anschrauben. Nun die Schrauben mit<br />

20Nm festziehen, eventuell in mehreren Umläufen.<br />

● Untere Schwungradab<strong>de</strong>ckung anschrauben. M8: 25Nm, M10: 45Nm, M12: 65Nm.<br />

● Aggregatträger mit neuen Schrauben befestigen. Es gibt je nach Mo<strong>de</strong>lljahr unterschiedliche<br />

Schraubengrößen.M10x1,5: 35Nm + 90°. M12x1,5: 70Nm + 90°. Schrauben <strong>im</strong>mer ersetzen.<br />

● Halter für untere Motorraumab<strong>de</strong>ckung an Aggregatträger anschrauben.<br />

● Ölablaßschraube mit neuen Dichtring einsetzen und mit 30 Nm anziehen. Motoröl auffüllen.<br />

● Zündung gegen Masse legen und Motor mit Anlasser solange durchdrehen bis die Öldruckwarnlampe<br />

ausgeht. Das sollte nach ein paar Sekun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Fall sein!<br />

● Zündkerzen mit 20 Nm einschrauben und anstecken.<br />

<strong>Anleitung</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> – Stand 25.04.2007 Seite 7 von 8


● Jetzt ist <strong>de</strong>r erste Motorprobelauf möglich.<br />

● Untere Motorraumab<strong>de</strong>ckung einbauen.<br />

● Fahrzeug ablassen.<br />

● Probefahrt durchführen.<br />

● Ölwannendichtung auf Dichtigkeit überprüfen.<br />

<strong>Anleitung</strong> <strong>Pleuellagerwechsel</strong> – Stand 25.04.2007 Seite 8 von 8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!