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Solid Wood MPX - Acoustic Solid

Solid Wood MPX - Acoustic Solid

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image hifi<br />

Sonderdruck aus 3/2006


image hifi 3/2006


3/2006 image hifi


Test Plattenspieler<br />

<strong>Acoustic</strong> <strong>Solid</strong><br />

<strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong> und WTB 250/Ortofon 520<br />

von Roland Kraft, Fotos: Rolf Winter<br />

Einfach nur ein Plattenspieler? Einfach nur ein Plattenspieler!<br />

Was sich Highender bis heute so ausdachten,<br />

um eine Schallplatte in simple<br />

Drehbewegung zu bringen, dürfte<br />

unsere Altvorderen gar prächtig amüsieren,<br />

wenn sie es denn noch zu Gesicht<br />

bekommen könnten. Gerade<br />

heute durfte ich meiner Sammlung ein<br />

wunderschönes, gut erhaltenes Musikmöbel<br />

im Chippendale-Stil einverleiben.<br />

Es stammt wirklich und wahrhaftig<br />

von einem Hersteller namens „Ilse“<br />

und stellt quasi das frühe 50er-Jahre-<br />

Pendant zur modernen Kompaktanlage<br />

dar. Enthalten ist – zum Rausklappen<br />

– ein großes, wunderschönes<br />

Blaupunkt-Röhrenradio, übrigens in-<br />

image hifi 3/2006<br />

klusive „Normal-“ und „HiFi“-Taste,<br />

darüber im Schrank residiert ein<br />

Dual-Plattenspieler für die so genannten<br />

„Microgroove-“ oder Mikrorillen-<br />

Platten mit Kristall-Tonabnehmer,<br />

drei Geschwindigkeiten, Zusatzachse<br />

für stapelbare, nett automatisch auf<br />

den Teller herabfallende Singles sowie<br />

reinster Luxus in Form von drei (!)<br />

wählbaren Entzerrerkurven und Dauerwiederholungsknopf.<br />

So was war<br />

damals blankes Mono-Highend, zumal<br />

unser blechernes Dual-Chassis<br />

nicht wie früher häufig in einem tragbaren<br />

Köfferchen mit Zusatzlautsprecher<br />

steckte, sondern fein federnd und<br />

sogar beleuchtet eingebaut war. Dass<br />

sowohl Plattendreher als auch Radio<br />

plus einige ebenfalls steinalte Lautsprecherchassis<br />

noch prächtig funktionieren,<br />

unterscheidet meine schwere<br />

Ilse-Musiktruhe wohltuend von<br />

neuzeitlicher Unterhaltungselektronik,<br />

die für meine Begriffe mit Volldampf<br />

zurück in die Steinzeit donnert,<br />

wohlgemerkt in eine Steinzeit, die<br />

noch weit vor Ilse anzusiedeln wäre.<br />

Geht es doch nunmehr auf dem Massenmarkt<br />

nicht mehr um Klangqualität,<br />

sondern offenkundig nur noch<br />

um die Geräuschkulisse. Denn vor<br />

dem, was aus den aktuellen Minibo-


xen-„Anlagen“ so herausquillt, muss<br />

sich meine Ilse ganz bestimmt nicht<br />

verstecken. Aber ich bin wahrscheinlich<br />

ein hoffnungsloser Nostalgiker.<br />

Wenn sich heutzutage jemand entschließt,<br />

seine Brötchen mit Plattenspielern<br />

zu verdienen, dann gilt für<br />

den vielleicht das Gleiche. Zumindest<br />

dürfte er dafür nicht auf Geld von einem<br />

jungen, dynamischen Bankmanager<br />

hoffen, der sich angesichts<br />

dieser Produktplanung die Krokodilstränen<br />

mit der Designerkrawatte weg-<br />

Im Einsteiger-Set, aber auch im kleinen<br />

Rega-Abkömmling dem Laufwerk nicht<br />

angemessen: Ortofon-MM Typ 520<br />

Ein paar Tropfen Öl, und schon flutscht<br />

es. Das Ölfläschchen liefern die Schwaben<br />

natürlich mit<br />

wischen müsste. Aber Sie und ich –<br />

und natürlich die Firma Wirth Tonmaschinenbau<br />

– wissen es besser: Gott<br />

sei Dank gibt es nach wie vor eingefleischte<br />

Vinyl-Fans, für die ein Leben<br />

ohne Plattenspieler einfach undenkbar<br />

wäre. Und die sich womöglich für<br />

ein Gerät interessieren, dessen Preis<br />

viel weniger verheißt, als de facto geboten<br />

wird, nämlich den <strong>Solid</strong> <strong>Wood</strong><br />

<strong>MPX</strong> aus der Produktreihe „<strong>Acoustic</strong><br />

<strong>Solid</strong>“, und die wiederum stammt von<br />

der Firma Wirth Tonmaschinenbau.<br />

Schon viel besser: Ortofon Vitesse als<br />

Set-Alternative gegen Aufpreis, optional<br />

auch mit einem Hadcock-Tonarm<br />

Achse und Lagerkugel unter dem<br />

mächtig schweren Teller. Mit Gefühl<br />

ins Lager setzen!<br />

Test Plattenspieler<br />

Alles klar? Gut. Kommen wir gleich zu<br />

dem, was diesen hübschen, schweren<br />

Dreher ausmacht: dem Holz und dem<br />

Aluminium. Aus Ersterem fertigen die<br />

Baden-Württemberger das Chassis ihres<br />

<strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong>, aus Letzterem einen<br />

ehrfurchtgebietend schweren, massiven<br />

Plattenteller von sechs Zentimetern<br />

Höhe. Beides folgt dem ehernen<br />

Analog-Grundsatz „Du sollst so ruhig<br />

wie nur irgend möglich laufen“.<br />

Als Angebot mit Preis-Leistungs-<br />

Charakter scheut sich der <strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong><br />

auch nicht, seine Innereien zu zeigen.<br />

„<strong>MPX</strong>“ steht einfach für „Multiplex“,<br />

und aus einem soliden Block dieses<br />

schweren, sich vorzüglich selbst<br />

dämpfenden Materials besteht die sieben<br />

Zentimeter dicke Zarge des Laufwerks.<br />

Damit steht – oder besser: ruht<br />

das Ganze schon mal felsenfest auf<br />

dem Tisch, unterstützt durch drei<br />

höhenverstellbare Spike-Füße, für die<br />

selbstredend schonende Unterleger<br />

mitgeliefert werden. Aber wenn Sie<br />

mich fragen: Was sich ein ordentliches<br />

Plattenspieler-Rack nennt, sollte die<br />

Spitzen der drei Spikes klaglos hinnehmen.<br />

Was man dann noch<br />

benötigt, ist natürlich ein ordentliches<br />

Lager. Die glänzend polierte Tellerachse<br />

läuft in einer alugefassten Gleitbüchse,<br />

vertikale Kräfte nimmt eine in<br />

der zugespitzten Achse eingelassene<br />

Kugel auf, die auf einem Plättchen<br />

läuft. Schön mit Öl versehen, braucht<br />

der einmal angestupste Teller (ohne<br />

String) so lange zum Auslaufen, dass<br />

man derweil getrost Kaffee brauen<br />

kann. Mehr ist nicht nötig – und unter<br />

uns Pfarrerstöchtern: Ein zu leicht<br />

laufendes Lager ist auch wieder nix,<br />

sollte so ein Motor doch definierte<br />

3/2006 image hifi


Test Plattenspieler<br />

Die Tonarmbasis ist bauartbedingt sehr flexibel. Höhenverstellung<br />

des Arms mithilfe einer simplen Inbus-Klemmschraube<br />

Widerstände überwinden müssen, um<br />

nicht ins unbelastete Ruckeln zu verfallen.<br />

Womit wir schon bei einem ganz wesentlichen<br />

Bestandteil des <strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong><br />

wären, dem Motor. Der wurde nämlich<br />

ausgelagert, verfügt über ein fein gedrehtes,<br />

rundes Aluminiumgehäuse<br />

und verlässt sich auf herabtransformierte<br />

Netzspannung, deren Frequenz<br />

für die richtige Drehzahl sorgt. Den<br />

probaten Stellplatz für den Motor gibt<br />

das hinten links abgeschrägte Chassis<br />

bereits vor, für kraftschlüssige Verbindung<br />

sorgt ein feiner Faden – neumodisch:<br />

„String“ –, dessen Spannung<br />

durch simples Verschieben des auf kleinen<br />

Kunststofffüßen gelagerten Motors<br />

zu regeln ist. Simpel, aber nichtsdestotrotz<br />

hinreichend gelöst ist die<br />

Wahl der Geschwindigkeit mithilfe<br />

zweier Antriebsscheiben unterschiedlichen<br />

Durchmessers. Einziger Nachteil:<br />

Damit läuft der String unterschiedlich<br />

lang gedehnt. Trotzdem hält der Motor<br />

die Geschwindigkeit sehr präzise ein,<br />

wobei die mitgelieferte Stroboscheibe<br />

zur Prüfung nur dann Sinn macht,<br />

wenn auch die Nadel in der Rille läuft.<br />

Kleinere Korrekturen der Drehzahl<br />

image hifi 3/2006<br />

sind über die Fadenspannung leicht<br />

möglich. Übrigens: Nicht selten kommen<br />

Stringfanatiker auf alle möglichen<br />

Ideen, so etwa die, den ach so störenden<br />

Motor doch möglichst weit weg<br />

vom Laufwerk aufzustellen. Dieser<br />

Gedankengang führt bisweilen zu lustigen<br />

Sachen wie etwa zwischen zwei<br />

Zimmern verlaufenden, kaum sichtbaren<br />

Fäden oder auch Strings, über die<br />

man steigen muss, um ans Plattenregal<br />

zu gelangen. Also, wenn Sie mich<br />

fragen … Deshalb dazu ein Tipp: Ab einer<br />

gewissen Länge weisen einige Materialien<br />

hingebungsvoll elastische Eigenschaften<br />

auf, die uns bei winzigen<br />

Badeanzügen, Bungee-Seilen und Einmachgummis<br />

begeistern können, als<br />

Stringantrieb jedoch weniger Sinn machen.<br />

Nichtsdestotrotz beginnt genau<br />

hier das kreativ nutzbare Tuning-Areal<br />

des stolzen Besitzers, ausgehend vom<br />

mitgelieferten Faden, an dem nach<br />

meinem Dafürhalten allerdings kaum<br />

etwas auszusetzen ist.<br />

Dass man anstelle der üblicherweise<br />

hinten rechts anzutreffenden Tonarmbasis<br />

zunächst ein rundes Loch in der<br />

Zarge vorfindet, hat einen guten<br />

Grund: Allein schon die Höhe des im-<br />

Für den Synchronmotor gibt es optional ein quarzkontrolliertes<br />

Netzteil. Die 33/45-Umschaltung erfolgt über den Pulley<br />

posanten Plattentellers verlangt nach<br />

erhöhtem Einbau des Tonarmes. Dazu<br />

dient ein Aluzylinder, der mit einer<br />

runden Basisplatte verschraubt ist, die<br />

so inbegriffene Verstellbarkeit besagter<br />

Basisplatte wird gleichzeitig verschiedenen<br />

Tonarmen gerecht. Darüber<br />

hinaus ist das Ganze so flexibel gestaltet,<br />

dass weder verschieden hohe Träger<br />

noch ganz anders aussehende Tonarmbasen<br />

ein Problem darstellen<br />

dürften. Anders ausgedrückt: Der<br />

Kreativität in Bezug auf andere Tonarme<br />

dürften kaum mechanische Grenzen<br />

gesetzt sein. In seiner Grundversion<br />

kommt der <strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong> aber mit<br />

Tonarm WTB 250 (an sich ein Rega<br />

250) und einem Ortofon-MM-Abtaster<br />

vom Typ 520 daher, Paketpreis<br />

1650 Euro. Und schon an dieser Stelle<br />

behaupte ich jetzt mal, dass dies fürs<br />

Geld zwar eine brauchbare Einsteigerlösung<br />

darstellt, der <strong>Acoustic</strong> <strong>Solid</strong> die<br />

Kombi aber sofort vollständig ausreizt.<br />

Wieder mal anders ausgedrückt: Wenn<br />

Sie dabei bleiben, dann hören Sie beileibe<br />

nicht alles, was der <strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong><br />

eigentlich kann. Zarte Hinweise darauf<br />

gibt’s aber von Anfang an, so beispielsweise<br />

enorme Laufruhe mit scheinbar


kräftig unterdrücktem Rillengeräusch,<br />

Sanftheit zu höheren Frequenzen hin,<br />

schier einbetonierte, sauber aufgedröselte<br />

Abbildung und feine Dynamik<br />

bei geringem Pegel. Gerade Newcomern<br />

möchte ich die Arm-System-<br />

Kombi aber dennoch ans Herz legen.<br />

Warum? Ganz einfach: Sie birgt keine<br />

schwierigen Justage-Hürden, der Arm<br />

ist außerdem so solide, dass er die Behandlung<br />

durch Dorfschmied-Pranken<br />

nicht gleich krumm nimmt, und<br />

der Tonabnehmer läuft auch bei weniger<br />

engagierter Justage – Armrohr parallel<br />

zum Teller, Nenn-Auflagekraft,<br />

entsprechend Anti-Skating, fertig –<br />

schon mit 95 Prozent dessen, was er<br />

kann. Darüber hinaus wird lediglich<br />

ein Phono-MM-Eingang benötigt, den<br />

ein halbwegs vernünftiger Vollverstärker<br />

noch besitzen sollte. Schwächstes<br />

Glied in der Kette ist aber ganz klar der<br />

kleine Tonabnehmer. Wer folglich<br />

nicht gleich einen Update-Urknall landen<br />

will oder kann, der sollte dem guten<br />

alten Rega noch ein Stückchen weiter<br />

Vertrauen schenken und wechselt<br />

vorerst den Abtaster. Vernünftigerweise<br />

bleibt dabei aber die Kirche im Dorf<br />

– etwa mithilfe eines Denon-103 oder<br />

eines Shelter 301. Wer dann noch<br />

höhere Ansprüche hat, entschließt sich<br />

erst jetzt für einen anderen Tonarm,<br />

der die erwähnten beiden Abtaster<br />

weiter ausreizt. Ach ja: Irritierenderweise<br />

kommt aus dem 250er-Arm nur<br />

ein Phonokabel mit zwei Cinchsteckern.<br />

Erdungsleitung? Fehlanzeige.<br />

Damit unterscheidet sich der OEM-<br />

Arm in nichts von seinen Rega-Brüdern,<br />

die ebenfalls auf zusätzliche<br />

Schirmung verzichten. Trotzdem blieb<br />

die Kombi in der Praxis fast gänzlich<br />

brummfrei. Ich persönlich sehe es aber<br />

gerne, wenn sowohl Tonarm als auch<br />

Armbasis und sogar das Tellerlager Erdungsmöglichkeiten<br />

besitzen, einfach<br />

schon deswegen, um die beim Vinyl-<br />

Abtasten unweigerlich entstehende<br />

statische Aufladung sicher abzuleiten.<br />

Schweifen wir an dieser Stelle mal<br />

schnell vom Thema ab: Früher war die<br />

Meinung, dass ein besserer Tonabnehmer<br />

auf ein und demselben Laufwerk<br />

die Performance schon verbessern<br />

würde, weit verbreitet. Was man dann<br />

bekam, war nicht selten ziemlich unbefriedigend,<br />

weil die Führungsqualitäten<br />

des Tonarms mitnichten<br />

ausreichten, das teure Stück in der<br />

Einfache, aber brauchbare Lösung: Steckernetzteil im Basis-Set<br />

Test Plattenspieler<br />

Headshell auch „auszufahren“. Klangliches<br />

Ergebnis: durchwachsen. Und<br />

finanziell betrachtet: Geld rausgeschmisssen.<br />

Ähnliche Hierarchien<br />

stecken auch im Verhältnis zwischen<br />

Laufwerk und Tonarm – einen mittelmäßigen<br />

Plattendreher mit echten Sahnestücken<br />

von Arm und MC-Abtaster<br />

zu versehen, macht einfach keinen<br />

Sinn. Und es steckt, wie Kenner wissen,<br />

ja mehr hinter einem wirklich gut klingenden<br />

Laufwerk als nur der – technisch<br />

an sich einfach machbare – Vorgang,<br />

eine Schallplatte ruhig und mit<br />

konstanter Geschwindigkeit zu drehen.<br />

Die Rangfolge ist absolut klar: Über das<br />

Komponenten der Testanlage<br />

Laufwerk: Platine Verdier<br />

Tonarme: EMT 309 (SME-Anschluss),<br />

SME 3012<br />

Tonabnehmer: SPU Classic, Shindo, Denon<br />

DL-103, Koetsu<br />

Black<br />

Übertrager/MC-Verstärker:<br />

A23 Hommage T1, Einstein<br />

The Turntable’s<br />

Choice<br />

Vorverstärker: Shindo Laboratory Model<br />

Seven<br />

Endverstärker: Shindo Laboratory Palmer,<br />

Welter EbIII<br />

CD/SACD-Player: Marantz SA-11S1<br />

Tuner: Tivoli Audio PAL<br />

Lautsprecher: A23 Rondo<br />

Kabel: A23, Shindo, Ortofon,<br />

HMS, Sun Wire<br />

Zubehör: „Die Bank“ + NF-Dämpfer<br />

D172 von Schreinerei<br />

Norbert Gütte, Sun Leiste,<br />

Netzfilter Einstein,<br />

Welter Audio Electronic<br />

Dämpfungsregler 2-E,<br />

<strong>Solid</strong> Balance Tonarmwaage,<br />

Optiwisch, Ilse<br />

3/2006 image hifi


Test Plattenspieler<br />

Niveau, auf dem sich sprichwörtlich alles<br />

abspielt, bestimmt prinzipiell erstmal<br />

das Laufwerk.<br />

Zurück zum <strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong>: Kreativ<br />

tätig werden darf man aber sofort beim<br />

Plattenteller oder, genauer gesagt, im<br />

Hinblick auf dessen Auflagen. Serienmäßig<br />

kommt da zuerst eine Ledermatte<br />

mit einer rauen und einer glatten<br />

Seite, darüber eine dicke Acrylauflage.<br />

Der fehlt aber die Label-Vertiefung,<br />

zudem rutscht die Schallplatte auf dem<br />

Material deutlich durch, was sich<br />

spätestens dann bemerkbar macht,<br />

wenn Sie mit irgendeinem Reinigungstuch<br />

über die laufende Platte gehen.<br />

Was Sie an dieser Stelle tun oder<br />

lassen, ist natürlich größtenteils<br />

(Klang-)Geschmackssache, ich selbst<br />

habe die Ledermatte etwa lieber auf die<br />

Acrylscheibe und damit unters Vinyl<br />

gelegt. Eigenen Forschungen steht hier<br />

Tür und Tor offen, womöglich bis hin<br />

zu der Entscheidung, den blanken Aluteller<br />

mit Was-auch-immer zu versehen.<br />

Eine Plattenklemme? Keine Ahnung.<br />

Nicht probiert. Die Verdier und<br />

ein guter Plattenspieler wie der <strong>Wood</strong><br />

<strong>MPX</strong> brauchen so ein Ding wie ich die<br />

image hifi 3/2006<br />

image x-trakt<br />

Was gefällt:<br />

Grundsolide, einfach und verblüffend effektiv.<br />

Was fehlt:<br />

Die Labelvertiefung der Acrylauflage.<br />

Was überrascht:<br />

Klingt wie ein Großer!<br />

Was tun:<br />

Nix gegen den 250er-OEM-Arm von Rega.<br />

Aber der Low-Low-Budget-Ortofon-Tonabnehmer<br />

tut sich ein bisschen schwer, mitzuhalten.<br />

Grippe, weshalb das gute Stück in meinem<br />

nach archäologischem System<br />

geordneten Lager spurlos verschwunden<br />

ist. Ich mag übrigens gerne Laufwerke,<br />

an denen es noch was zum<br />

Spielen gibt!<br />

Schöne Verbesserungsvorschläge<br />

finden sich auch im Katalog des Herstellers.<br />

So etwa ein dickes, fettes,<br />

Microcontroller-geregeltes Netzteil,<br />

das die Versorgungs-Wechselspannung<br />

quarzgenau erzeugt und auch<br />

die Geschwindigkeitsumschaltung<br />

übernimmt. Aufwendige Netzteile<br />

stellen ja bekanntermaßen eine<br />

höchst wirksame Tuningmethode für<br />

Plattenspieler jeder Couleur dar. Den<br />

<strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong> damit sozusagen als Baukasten<br />

aufzufassen, wohlgemerkt als<br />

einer, der es qualitativ schließlich<br />

ganz weit nach oben schaffen kann,<br />

ist eine Idee, die mir sehr gut gefällt.<br />

Ganz weit nach oben? Aber ja. Schon<br />

ohne jede Ausbaustufe – Acryl/Leder-<br />

Mattenkombi, Motor mit simplem<br />

Steckernetzteil und, ja, die Arm/System-Grundausstattung<br />

– spielt der<br />

<strong>Wood</strong> frei und gelöst auf, schüttelt<br />

die Musik förmlich aus dem imaginären<br />

Ärmel. Diese Art von unerschütterlicher<br />

Souveränität finden<br />

wir bei nicht vielen Plattenspielern<br />

vor, sie rührt erfahrungsgemäß praktisch<br />

nur vom Laufwerk her und geht<br />

im Optimalfall mit der schon erwähnten<br />

perligen, leichtfüßigen Dynamikpräsentation<br />

sowie einem tiefschwarzem<br />

Bass einher. Konstruktiv,<br />

da bin ich mir sicher, ist beim <strong>Wood</strong><br />

<strong>MPX</strong> preisunabhängig ein dickes<br />

Fundament für große Performance<br />

gelegt worden. Was für eine geglückte<br />

Grundkonstruktion spricht, deren<br />

Kennzeichen durchaus auch die Einfacheit<br />

sein darf; die Erfahrung zeigt,<br />

dass selbst mancher vermeintliche<br />

Bolide mit komplexer Technik dieses<br />

hehre Ziel glatt verfehlt. ●<br />

image infos<br />

Plattenspieler<br />

<strong>Acoustic</strong> <strong>Solid</strong> <strong>Wood</strong> <strong>MPX</strong><br />

Geschwindigkeiten:<br />

33 und 45 UpM<br />

Besonderheiten: Externer Synchronmotor,<br />

Stringantrieb, Geschwindigkeitswechsel<br />

durch<br />

Umlegen des Fadens,<br />

Wechsel/Verstellen der<br />

Tonarmbasis möglich.<br />

Lieferumfang: Lageröl,<br />

String, Stroboscheibe,<br />

Schablone, Inbusschlüssel,<br />

Aufbauanleitung. Paketpreis<br />

mit Tonarm<br />

WTB 250 und MM-Tonabnehmer<br />

Ortofon 520.<br />

Optional geregeltes<br />

Netzteil, Ausstattung mit<br />

anderen Tonarmen und<br />

Systemen möglich<br />

Maße (B/H/T): 48/20/37 cm<br />

Gewicht: ab 35 kg<br />

Garantiezeit: 24 Monate<br />

image kontakt<br />

Wirth Tonmaschinenbau GmbH<br />

Bohnäckerweg 5<br />

72655 Altdorf<br />

Telefon 07127/32718<br />

www.acoustic-solid.de

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