Schulnahe Curriculumentwicklung - bwp@ Berufs- und ...
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3.2.3 Diskursive Maßnahmenplanung<br />
Lernsituationen werden nicht aus Lernfeldern abgeleitet. Vielmehr werden sie von einer<br />
Lehrkräftegruppe im Diskurs entwickelt. Von dieser Warte aus betrachtet gibt es keine<br />
objektiv richtige Lernsituation oder gar ‚die’ vorbildliche Lernsituation <strong>und</strong> die darauf bezogenen<br />
‚richtigen’ Maßnahmen. Vielmehr werden Lernsituationen entwickelt <strong>und</strong> sequenziert<br />
<strong>und</strong> ein Bündel von Maßnahmen beschlossen. Dies geschieht auf der Gr<strong>und</strong>lage der im Diskurs<br />
der teilnehmenden Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer geführten Argumente. Lernsituationen <strong>und</strong><br />
das darauf bezogene Maßnahmenbündel sind daher dialogdefinit <strong>und</strong> damit auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
des Diskurses gültig, sinnvoll etc. Ich bezeichne dies als diskursive Maßnahmenplanung.<br />
Die Gruppe muss festlegen, was sie wann wie <strong>und</strong> warum macht. Dies ist nicht gleichzusetzen<br />
mit einer Gruppenwillkür. Vielmehr liegt es an der Professionalität der Gruppe, Verfahren<br />
zu finden, um die eigene Arbeit demokratisch <strong>und</strong> transparent sowie wissenschaftlich<br />
f<strong>und</strong>iert durchzuführen. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Gruppe ihr Vorgehen als eine<br />
experimentell-wissenschaftliche Arbeit begreift <strong>und</strong> i. S. der Handlungsforschung ihre eigene<br />
Arbeit als Forschungsgegenstand auffasst (vgl. ALTRICHTER <strong>und</strong> POSCH 1998).<br />
Abb. 4: Arbeitsaufgaben der Bildungsgangkommission<br />
Die leitende Idee diskursiver Maßnahmenplanung ist, dass die Mitglieder einer Arbeitsgruppe<br />
argumentieren, d. h. Argumente austauschen. Damit stellt sich die Frage, welche Argumente<br />
zulässig sind. In einer ersten Festlegung kann man bezogen auf die Arbeitsaufgaben der<br />
Kommission eine Eingrenzung vornehmen, wie dies in Abbildung 4 seinen Ausdruck findet.<br />
Gemäß dieser Darstellung kann von verschiedenen Perspektiven aus argumentiert werden, z.<br />
B. aus Sicht der sächlichen Ressourcen (Computerausstattung, Lernmittel etc.) oder aus derjenigen<br />
der Konstruktion von Maßnahmen. I. S. eines Implikationszusammenhangs haben<br />
solche singulären Argumente immer auch eine Wirkung auf andere Bereiche <strong>und</strong> fordern<br />
© SLOANE (2003) http://www.bwpat.de - <strong>bwp@</strong> Nr. 4; ISSN 1618-8543 10