25.02.2013 Aufrufe

Download PDF Schweizer Revue 4/2006

Download PDF Schweizer Revue 4/2006

Download PDF Schweizer Revue 4/2006

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER<br />

AUGUST <strong>2006</strong> / NR. 4<br />

Welche Energie braucht<br />

die Schweiz in der Zukunft?<br />

Doris Leuthard – Eine<br />

Strahlefrau für den Bundesrat<br />

Vor 50 Jahren bezwangen<br />

<strong>Schweizer</strong> den Mount Everest


Weltweite Sicherheit<br />

für Auslandschweizer.<br />

Mit dem International Health Plan der<br />

CSS Versicherung geniessen Sie weltweit<br />

umfassenden Versicherungsschutz und<br />

zwar sowohl privat wie geschäftlich, bei<br />

Krankheit, Unfall und Mutterschaft.<br />

Infos und Offerte unter:<br />

www.ihp.ch<br />

Telefon: ++41 58 277 16 87/91<br />

E-Mail: ihp.info@css.ch<br />

Versicherung<br />

Ihr direkter Kontakt zur Schweiz PUBLICIS<br />

www.swissinfo.org<br />

<strong>Schweizer</strong> Aktualität<br />

Abstimmungen / Wahlen<br />

Internationale Aktualität<br />

Thematische Dossiers<br />

Diskussionsforen<br />

Swisslinks<br />

Kontakt<br />

SR 4/06<br />

Seit 70 Jahren der Information verpflichtet<br />

Auch via Mobile/PDA/Newsletter/Audio <strong>Download</strong>/News Feeds<br />

�������������<br />

���������������������������<br />

���������������������������<br />

�����������������������<br />

����������<br />

����������������<br />

�����������������������������������������<br />

���������������������������������������<br />

�����������������������������������������������<br />

����������������<br />

����������������������������������������<br />

��������������������������������������������<br />

�����������������������������������������<br />

��������������������������������������<br />

����������������������������


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

EDITORIAL INHALT<br />

Freudentaumel in Rot-Weiss<br />

Als die <strong>Schweizer</strong> Fussballnationalmannschaft nach dem verlorenen Spiel gegen die<br />

Ukraine in die Schweiz zurückkehrte, wurde sie auf dem Zürcher Flughafen wie<br />

ein Weltmeister gefeiert. Die Begeisterung, die der Mannschaft entgegengebracht<br />

wird, konnten auch die verschossenen Elfmeter beim Penaltyschiessen nicht schmälern.<br />

Zu zehntausenden waren die Fans rot-weiss gekleidet nach Deutschland gefahren, um die<br />

Auftritte der <strong>Schweizer</strong> Fussballer zu Heimspielen zu machen. Tausende verfolgten die<br />

Spiele in den Städten auf Grossleinwänden und freuten sich über die Leistungen der<br />

Mannschaft in den Gruppenspielen. Überall wurden <strong>Schweizer</strong> Fahnen geschwenkt und<br />

rote T-Shirts mit dem <strong>Schweizer</strong> Kreuz getragen. Das Land befand sich in einer Partystimmung,<br />

wie sie noch selten zu erleben war. Und selbst das unglückliche Ausscheiden<br />

im Achtelfi nal vermochte die gute Stimmung nicht nachhaltig zu trüben. Denn die Fussball-Weltmeisterschaft<br />

in Deutschland war ja erst der Anfang: «Nach der WM ist vor der<br />

EM – Wir freuen uns auf 2008» verkündete die Crédit Suisse als Hauptsponsor auf ganzseitigen<br />

Inseraten und sprach damit allen aus dem Herzen: In zwei Jahren können die<br />

<strong>Schweizer</strong> Fussballspieler im eigenen Land um den Europameistertitel spielen. Dann<br />

kann die Party weitergehen.<br />

Noch selten war die Begeisterung für Sportler hier zu Lande so gross wie um die gegenwärtigen<br />

Fussball-Nationalspieler und ihren Coach Jakob «Köbi» Kuhn. Und noch<br />

nie hatte die Schweiz eine Nationalmannschaft, die so viel Sympathie erzeugte und gleichzeitig<br />

ein modernes, weltoffenes Land verkörperte. Die Spieler Senderos, Dzemaili, Djourou,<br />

Barnetta oder Cabanas - sie sind die mehrsprachigen Nachkommen von eingewanderten<br />

Ausländern, haben ihre Wurzeln im Ausland, spielen in europäischen Top-Ligen,<br />

sind positiv eingestellt, ehrgeizig und stolz, <strong>Schweizer</strong> zu sein. Sie treten gegenüber den<br />

Medien zwar zurückhaltend auf, geben jedoch klar zu verstehen, dass sie für sich und das<br />

Land den grösstmöglichen Erfolg wollen. Sie sind selbstbewusste, überzeugte <strong>Schweizer</strong>.<br />

Das ist nicht selbstverständlich.<br />

In den Neunzigerjahren machte die Schweiz noch mit dem Slogan «La Suisse n’existe<br />

pas» auf sich aufmerksam. Vor allem die Generation der 68er, die Linken und die Medien<br />

hatten grosse Mühe mit der Schweiz. Jede Art von Patriotismus<br />

wurde mit rechter Gesinnung gleichgestellt. Fahnen waren verpöntes<br />

Synonym für die Armee und das rechte Bürgertum. Mit<br />

dem Ende des Kalten Krieges hat sich das Verhältnis entspannt.<br />

Seit der Expo.02 macht sich sogar eine ausgeprägte Swissness<br />

breit. Accessoires mit dem <strong>Schweizer</strong> Kreuz sind gross in Mode<br />

und ein umsatzträchtiges Geschäft.<br />

Die Jungen haben heute eine unverkrampfte Beziehung zu<br />

ihrer Heimat und sind stolz auf ihren roten Pass. Und nicht nur sie:<br />

Heinz Eckert<br />

Laut einer repräsentativen Umfrage sind 78 Prozent der Befragten<br />

stolz, <strong>Schweizer</strong> zu sein. 2004 waren es noch 74 Prozent. Vorher wurde die Frage nach<br />

der nationalen Identität gar nie gestellt.<br />

Für den Soziologen Kurt Imhof ist diese Entwicklung positiv: «Demokratie braucht<br />

den Glauben ans Gemeinsame, und es ist gut, dass das Bekenntnis zur Heimat keine Domäne<br />

der SVP mehr ist.»<br />

«Es ist geil, <strong>Schweizer</strong> zu sein», bekannte ein 28-jähriger Designer in einem Interview.<br />

Das sind neue Töne. «Chauvinismus ist eine Frage der Dosis», stellte der Literaturwissenschafter<br />

Peter von Matt in einem Interview zum Thema fest. «Bei kontrollierter<br />

Abgabe tut er wohl. Er stärkt die Lebensfreude und macht unternehmungslustig. Die<br />

sauertöpfi sche Selbstbeschimpfung ist auf die Dauer unproduktiv.»<br />

HEINZ ECKERT, CHEFREDAKTOR<br />

5<br />

Briefkasten<br />

5<br />

Gehört: <strong>Schweizer</strong> Jazz<br />

7<br />

Gesehen: Vierwaldstättersee<br />

8<br />

Welche Energie braucht die Schweiz?<br />

Experten antworten<br />

13<br />

Porträt: Strahlefrau im Bundesrat<br />

14<br />

Offi zielle EDA- Informationen<br />

16<br />

Die <strong>Schweizer</strong> Himalaya-Pioniere<br />

18<br />

Avenches – Rock in der Arena<br />

19<br />

Politik: Das neue Asylgesetz<br />

20<br />

ASO-Informationen<br />

22<br />

Neue Angebote der Soliswiss<br />

23<br />

In Kürze<br />

Titelbild:<br />

Doris Leuthard, Bundesrätin. Foto: Keystone<br />

IMPRESSUM: «<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>», die Zeitschrift für die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, erscheint im 33. Jahrgang in deutscher, französischer, italienischer, englischer<br />

und spanischer Sprache in 21 regionalen Ausgaben und einer Gesamtaufl age von über 380 000 Exemplaren. Regionalnachrichten erscheinen viermal im Jahr.<br />

■ REDAKTION: Heinz Eckert (EC), Chefredaktor; Rolf Ribi (RR), Alain Wey (AW), Gabriela Brodbeck (BDK), Auslandschweizerdienst EDA, CH-3003 Bern, verantwortlich für die «Offi ziellen<br />

EDA-Informationen». Aus dem Bundeshaus berichtet René Lenzin (RL). Übersetzung: CLS Communication AG ■ POSTADRESSE: Herausgeber/Sitz der Redaktion/Inseraten-Administration:<br />

Auslandschweizer-Organisation, Alpenstrasse 26, CH-3006 Bern, Tel. +4131356 6110, Fax +4131356 61 01, PC 30-6768-9. Internet: www.revue.ch ■ E - M A I L : revue@aso.ch ■ DRUCK:<br />

Zollikofer AG, CH-9001 St.Gallen. ■ ADRESSÄNDERUNG: Bitte teilen Sie Ihre neue Adresse Ihrer Botschaft oder Ihrem Konsulat mit und schreiben Sie nicht nach Bern.<br />

Einzelnummer CHF 5.– ■<br />

3


Rente oder Kapital<br />

ProTIP Financial Products AG<br />

Hauptstrasse 36, CH-8546 Islikon<br />

Telefon +41 52 369 05 65<br />

Der Anlageplan RentenTIP ® erhält Ihr Kapital<br />

und sichert Ihnen ein regelmässiges Einkommen<br />

in Form einer Rente in Höhe von<br />

6,5% pro Jahr Ihres investierten Kapitals *.<br />

Verlangen Sie unsere Unterlagen oder ein<br />

persönliches Gespräch.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf.<br />

Fax +41 52 369 05 68<br />

f.simbuerger@protip.ch<br />

www.protip.ch<br />

*Beispiel: Eine Einlage von K 250'000.– ergibt Auszahlungen von K 16'250 pro Jahr.<br />

SWISS MOVING SERVICE<br />

TO AND FROM ANYWHERE IN U.S.<br />

SWITZERLAND OR WORLDWIDE<br />

• Personal service and individual advice<br />

• Door to door service for household goods and motor cars,<br />

by ocean or by air<br />

• Consolidation service to New York, California, Canada and Australia<br />

Swiss Office U.S. Office<br />

SWISS MOVING SERVICE AG OVERSEAS BROKERS, INC.<br />

In der Luberzen 19 111 Great Neck Road<br />

CH-8902 Urdorf Zurich/Switzerland Great Neck, NY 11021<br />

phone: +41/44/466 9000 phone: (516) 773-6100<br />

fax: +41/44/461 9010 Toll free: (800) 752-1102<br />

info@swiss-moving-service.ch fax: (516) 773-6103<br />

www.swiss-moving-service.ch info@overseasbrokers.com<br />

Wahren Sie Ihre Interessen,<br />

stimmen Sie in der Schweiz!<br />

www.aso.ch<br />

Auslandschweizer und<br />

Auslandschweizerinnen sagen<br />

NEIN zum unmenschlichen<br />

Asylgesetz! Herzlichen Dank, dass Sie diesen Appell mit ihrem Namen unterzeichnen. Wir möchten diesen<br />

Aufruf, unterschrieben von möglichst vielen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern,<br />

als Namensinserat in einer grossen <strong>Schweizer</strong> Tageszeitung im Vorfeld der Abstimmung vom<br />

24. September publizieren. Für die Unterzeichnung des Aufrufs und weitere Informationen<br />

wenden Sie sich bitte an das internationale Sekretariat der SP Schweiz: phug@spschweiz.<br />

SP Schweiz – Internationale Sektion<br />

www.spschweiz.ch/international<br />

Spenden zur Finanzierung dieses Inserates mit dem Vermerk "SP International – Nein zum Asylgesetz" sind willkommen an<br />

BEKB, 3001 Bern, IBAN Nr. CH55 0079 0042 3913 0629 7, lautend auf SP Schweiz.


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

BRIEFKASTEN<br />

Billigfl ieger<br />

«Schweiz wird zum<br />

Mekka der Billigfl ieger»,<br />

schreibt Lorenzo<br />

Vasella im Aprilheft<br />

der «<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>»;<br />

und das klingt an-<br />

DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER<br />

JUNI <strong>2006</strong> / NR. 3<br />

Wirtschaftlich ist die Schweiz<br />

eine Grossmacht<br />

Das Lavaux soll Kulturerbe<br />

der Unesco werden<br />

Die Grünen werden zur<br />

bürgerlichen Alternative<br />

gesichts der Aufwertung des<br />

Flughafens Basel durchaus positiv.<br />

Was jedoch nicht aus dem<br />

Artikel hervorgeht, ist, dass<br />

easyJet nicht nur deshalb zu geringeren<br />

Kosten als andere Gesellschaften<br />

fl iegen kann, weil<br />

sie sich auf das Basisprodukt<br />

«Transport» beschränkt. easy-<br />

Jet hält sich auch bei Flügen<br />

zu Flughäfen der EU nicht an<br />

die EU-Gesetze zum Schutz<br />

der Rechte des Fluggastes.<br />

Während andere Gesellschaften<br />

z. B. bei einer Annullierung<br />

eines Fluges aufgrund schlechter<br />

Wetterverhältnisse ihre<br />

Fluggäste betreuen und<br />

ihnen helfen, alternative Transportmöglichkeiten<br />

an ihr<br />

Reiseziel zu fi nden, um den<br />

entstandenen Schaden gering<br />

zu halten, bekommt man bei<br />

easyJet zu hören: «Das geht uns<br />

nichts an.» Wir haben z.B.<br />

zweieinhalb Monate, nachdem<br />

uns das passiert ist, noch nicht<br />

einmal den lange vorher bezahlten<br />

Preis für das Flugticket<br />

zurückerhalten (nach EU-<br />

Richtlinie muss die Fluglinie<br />

das Geld innerhalb einer Woche<br />

erstatten).<br />

DR. EVA LACOUR UND PAUL DINGER,<br />

ANSCHAU, DEUTSCHLAND<br />

Kultureller Schock<br />

Als Erstes will ich Ihnen sagen,<br />

dass mich das Lesen der<br />

«<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>» immer erfreut<br />

und mir in guter und interessanter<br />

Weise das Wesen der<br />

heutigen Schweiz in attraktiver<br />

Kürze übermittelt. Ihnen meinen<br />

Dank dafür! Eben habe ich<br />

Ihre Aprilausgabe durchgelesen.<br />

Selber weit davon entfernt,<br />

mich bäuerlich zu befassen, hat<br />

mir Ihr Artikel über den Zustand<br />

des Bauerntums in der<br />

Schweiz einen kulturellen<br />

Schock bereitet.<br />

Ich verstehe: Ökonomie,<br />

Arbeit, Konkurrenz,<br />

Politik, Gesellschaft,<br />

Entwicklung<br />

und vieles mehr. Aber<br />

trotzdem regt sich in mir das<br />

bildliche Gefühl, als begännen<br />

die schweizerischen Landesväter<br />

dem weissen Kreuz im roten<br />

Feld nun einen ganzen Arm abzusägen;<br />

sozusagen ihre Eigenidentifi<br />

kation zu verstümmeln!<br />

Ja, so viel Blödheit auf einmal<br />

stimmt einen wirklich traurig,<br />

selbst dann, wenn die eigene<br />

persönliche Existenzgrundlage<br />

davon nicht berührt wird.<br />

A. I. OPHIR, K-YAM, ISRAEL<br />

Franz Weber und das Lavaux<br />

Oh ja, das Lavaux ist schön!<br />

Und diese Region verdient gewiss<br />

die Aufmerksamkeit, die<br />

ihr zuteil wird. Doch welch ein<br />

Fehler, dass Sie nicht ein einziges<br />

Mal den Namen Franz Weber<br />

in Ihrem Artikel erwähnt<br />

haben. So ein kurzes Gedächtnis<br />

darf man nicht haben!<br />

Man kann diesen Umweltschützer<br />

ja mögen oder nicht,<br />

doch ihm ist es grösstenteils zu<br />

verdanken, dass die Wohnungsbauer<br />

und andere Landschaftszerstörer<br />

vom herrlichen Lavaux<br />

fern gehalten wurden. Im<br />

Jahr 1977 hat Franz Weber allen<br />

Widrigkeiten zum Trotz die erfolgreiche<br />

Initiative «Rettet das<br />

Lavaux» ins Leben gerufen.<br />

Und auch im Herbst 2005<br />

war der unermüdliche Umweltschützer<br />

mit seiner zweiten<br />

Initiative «Rettet das Lavaux»<br />

erfolgreich, als das Weinbaugebiet<br />

bei In-Kraft-Treten der<br />

neuen Waadtländer Kantonsverfassung<br />

nicht mehr erwähnt<br />

wurde.<br />

Geben wir Franz das, was<br />

ihm gebührt, und dem Lavaux<br />

wird es damit gut gehen.<br />

NICOLE ALLEMANN RUCHTI,<br />

IM LANGUEDOC, FRANKREICH<br />

<strong>Schweizer</strong> Jazz ist längst aus seinem Nischendasein herausgetreten<br />

und wird zunehmend auch international zur Kenntnis<br />

genommen. Das belegt eine Auswahl von Alben, die in<br />

letzter Zeit neu herausgekommen sind.<br />

Irène <strong>Schweizer</strong>, die Pianistin und Bandleaderin aus Zürich,<br />

gehört wie der Perkussionist Pierre Favre und der Pianist<br />

und Bandleader George Gruntz zu den auch international<br />

bekannten Jazzmusikern der Schweiz. So wie sie spielt<br />

hier zu Lande keine(r) auf den 88 Tasten: immer auf Entdeckungsreise,<br />

unermüdlich improvisierend, musizierfreudig,<br />

innovativ, und dies im Duo (gerne mit Schlagzeugern) oder<br />

in grösseren Bands mit Saxophonisten wie Co Streiff oder<br />

Omri Ziegele. «Portrait» (Intakt CD 105) lädt mit 14 Aufnahmen<br />

und einem umfangreichen Booklet zu einem Gang durch<br />

ihr Schaffen ein.<br />

Jodelt der <strong>Schweizer</strong> Jazz? Seit gut 20 Jahren beschäftigen sich<br />

immer mehr <strong>Schweizer</strong> Jazzer und Jazzerinnen mit einheimischem<br />

Musikgut. Alle zwei Jahre fi ndet in Altdorf das Festival «Alpentöne»<br />

statt. Auf dem Sampler «Alpentöne 05» (MusiquesSuisses MGB CD<br />

6263) ist zum Beispiel – neben viel anderem Spannenden – das bekannte<br />

«Guggisberglied» gleich in drei Versionen zu hören. <strong>Schweizer</strong>ischem<br />

spürt ebenfalls das «Zurich Jazz Orchestra» auf Beyond<br />

Swiss Tradition (Universal 987 512- 1) nach. Hier vermischen sich<br />

Traditionelles und neue, auf Foklore basierende Kompositionen mit<br />

swingendem Bigband-Jazz; leicht und eingängig, aber durchaus<br />

vergnüglich. Anspruchsvoller ist das Unterfangen der Gruppe «Tritonus»,<br />

die alte <strong>Schweizer</strong> Musik auf Originalinstrumenten spielt.<br />

Alpan (Zytglogge ZYT 4901) ist eine Suche nach neuen Klängen und<br />

Verbindungen zu Musikern aus anderen Sparten, so zum jungen<br />

Herisauer Jazzsaxophonisten Reto Suhner.<br />

Und die Pianisten? Ein Riesentalent ist der erst 24-jährige Westschweizer<br />

Colin Vallon. Auf seinem Debütalbum Les Ombres (Unit<br />

Records UTR4145 CD) beweist er mit seinem Trio erstaunliche Reife<br />

und Können. Seine swingende und perlende Musik hört sich gut<br />

an, ohne oberfl ächlich zu sein, und erinnert ab und zu an Abdullah<br />

Ibrahim Dollar Brand. Recht speziell ist der 35-jährige Pianist<br />

Nik Bärtsch und seine Band Ronin. Die stringente Musik auf Rea<br />

(Tonus Music Records TON 15) könnte als Zen-Funk beschrieben<br />

werden und ist eine stupende Verbindung von James Brown, Minimal<br />

Music, Japanischer Ritualmusik, Ambient und Jazz – Musik,<br />

die in Trance versetzen kann.<br />

Bebop und New Orleans: Posaunist Adrian Mears kommt aus Australien<br />

und wohnt in Deutschland. Drummer Jeff Boudreaux ist aus<br />

New Orleans und lebt – gleich wie der amerikanische Pianist Peter<br />

Madsen – in Vorarlberg. Zusammen mit dem grossartigen Berner Saxophonisten<br />

Domenic Landolf und dem drivenden Basler Bassisten<br />

Stephan Kurmann bilden sie das Ensemble «New Orleans Hardbop».<br />

Auf Jump On In (TCB 25202) musizieren die fünf Musiker frisch<br />

drauf los, höllisch swingend und den einmaligen New-Orleans-<br />

Groove mit Monk, Blues und Eddie Harris verbindend. Guten alten<br />

New-Orleans-Jazz pfl egen in der Schweiz zahlreiche Bands, so die<br />

ausgezeichneten «Harry’s Satchmo All Stars». Zu ihrem 20. Geburtstag<br />

zollen sie auf Happy Birthday (Euro Top EU 333 1882) dem<br />

unvergesslichen Louis Armstrong einen mitreissenden Tribut.<br />

<strong>Schweizer</strong> Jazz<br />

GEHÖRT<br />

RICHARD BUTZ, 1943; Journalist, Buchautor, Erwachsenenbildner und Kulturvermittler,<br />

lebt und arbeitet in St. Gallen, hört und sammelt Jazz seit gut 50 Jahren.<br />

buewik-butz@freesurf.ch<br />

5


Publireportage<br />

Briefmarken – grosse Freude an kleinen<br />

Kunstwerken<br />

Briefmarken sind Kunstwerke im Kleinformat. Sie beeindrucken durch die liebevolle<br />

Gestaltung und Ausführung und überraschen mit immer neuen Sujets. <strong>Schweizer</strong><br />

Briefmarken geniessen auf der ganzen Welt hohes Ansehen.<br />

«Ich sehe Briefmarken als Splitter der<br />

Geschichte, als ein Wort in den Jahrbüchern<br />

der menschlichen Erfahrungen,<br />

als das Abbild eines Ideals, das<br />

direkt vom Herzen der Menschen<br />

kommt. Das Bild auf ihnen zeigt, was<br />

ein Land zu diesem Zeitpunkt sein<br />

mag». Dennis Altmann<br />

Nur gerade drei Jahre, nachdem 1840 die<br />

Briefmarke in Grossbritannien als<br />

Weltneuheit erschienen war, traten die beiden<br />

ersten <strong>Schweizer</strong> Marken mit den<br />

Sujets «Zürich 4» und «Zürich 6» ihre Reise<br />

durch die Schweiz an. Heute gibt die<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Post pro Jahr in vier<br />

Ausgaben rund 40 neue Briefmarken heraus.<br />

Diese Vielfalt wertvoller und technisch<br />

nach höchsten Ansprüchen hergestellter<br />

Bilder mit dem Aufdruck «HELVETIA» und<br />

der Wertangabe in <strong>Schweizer</strong> Franken<br />

macht Sammlerinnen und Sammlern<br />

Freude, zieht aber auch Frankaturkunden<br />

in ihren Bann.<br />

Die Ausgabepolitik der <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Post ist geprägt von Kontinuität, Vielfalt<br />

und Innovation. So erscheint zum Beispiel<br />

im einen Jahr eine gestickte Marke, in<br />

einem anderen riecht das Wertzeichen<br />

nach Schokolade und in einem dritten<br />

besteht es aus einem 0,7 Millimeter<br />

dünnen, bedruckten einheimischen Furnierholz.<br />

Oder es wird ein landesweiter<br />

MMS-Wettbewerb lanciert und die besten<br />

Einsendungen werden als Vorlage für weitere<br />

einzigartige Briefmarken verwendet.<br />

Darüber hinaus werden auch aktuelle und<br />

ausserordentliche Ereignisse mit Briefmarkensujets<br />

bedacht. Zum Beispiel der<br />

sensationelle Sieg der «Alinghi» im<br />

America’s Cup 2003 oder die Gründung<br />

des UNO-Menschenrechtsrats mit Sitz in<br />

Genf im Jahr <strong>2006</strong>.<br />

<strong>2006</strong> – ein bunter Strauss von neuen<br />

Marken<br />

Als Neuheit startete im Mai <strong>2006</strong> die neue<br />

Briefmarkenserie «Die Schweiz aus der<br />

Sicht ausländischer Künstler» mit dem französischen<br />

Comiczeichner und Illustrator<br />

Patrice Killoffer, der in seinen witzig umgesetzten<br />

Bildern die Kuh als des <strong>Schweizer</strong>s<br />

Nationaltier in den vier Jahres-zeiten präsentiert.<br />

Weitere Sujets ehren die 100-Jahr-<br />

Jubiläen von PostAuto Schweiz, der<br />

Eröffnung des Simplontunnels und der<br />

Wiederansiedelung des Steinbocks. Aber<br />

auch historische Gärten und Parkanlagen,<br />

die Integration von Menschen oder das<br />

Bergpanorama von Eiger, Mönch und<br />

Jungfrau sind auf Briefmarken abgebildet.<br />

Am 7. September wird die dritte Briefmarkenausgabe<br />

dieses Jahres lanciert.<br />

Sie beinhaltet Sujets zu den Themen<br />

«<strong>Schweizer</strong> Produkte mit Tradition» und<br />

«Alte Obstsorten», «Dimitri», das fröhliche<br />

Markenheftchen «Kinder kochen mit<br />

Cocolino» sowie den Sonderblock naba mit<br />

dem Stadtturm Baden.<br />

.<br />

www.post.ch/philashop<br />

Der PhilaShop der <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Post ist ein Eldorado für Markenfreundinnen<br />

und -freunde – ob Sie<br />

nun Marken bestellen, nach einem<br />

bestimmten Sujet suchen oder philatelistische<br />

Artikel kaufen möchten.<br />

Die <strong>Schweizer</strong>ische Post,<br />

Briefmarken und Philatelie<br />

Ostermundigenstrasse 91<br />

3030 Bern, Schweiz<br />

Tel. ++41 (0)31 338 06 06<br />

Fax ++41 (0)31 338 73 08<br />

www.post.ch/philashop.ch


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Bilder: Kunstmuseum Luzern, Copyright Pro Litteris<br />

GESEHEN<br />

Vierwaldstättersee. Der Vierwaldstättersee war schon seit jeher eine<br />

Quelle der Inspiration für Künstler. In seiner Sommerausstellung zeigt das<br />

Kunstmuseum Luzern eine Auswahl aus der unermesslichen Flut von Bildern<br />

von diesem See. Die Palette reicht von William Turner über Alexandre<br />

Calame bis zum Fotokünstler Gerhard Richter. Zu sehen sind aber auch aktuelle<br />

Werke, die eigens für die Ausstellung geschaffen wurden (bis 10. Oktober).<br />

Gerhard Richter, 1969 William Turner, 1844<br />

Ludwig Vogel, 1848 Cecil Wick, <strong>2006</strong><br />

Ernst Stückelberg, 1879<br />

Alexandre Calame, 1849 Lovis Corinth, 1924<br />

7


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

8<br />

DIE ZUKUNFT DER ENERGIEVERSORGUNG<br />

Welche Energie für die Schweiz?<br />

In unserem Land wird über die Zukunft der Energieversorgung gestritten. Bundesrat<br />

und Umweltverbände haben die Vision einer «2000-Watt-Gesellschaft», die Stromkonzerne<br />

träumen von der «Renaissance der Atomkraft».<br />

Es war ein grosses Wort, das Energieminister<br />

Moritz Leuenberger im letzten Jahr verkündete:<br />

«Der Bundesrat strebt in den<br />

nächsten Jahrzehnten die Vision der 2000-<br />

Watt-Gesellschaft an. Dabei soll der Energieverbrauch<br />

pro Kopf der Bevölkerung<br />

nicht über 2000 Watt betragen, das heisst für<br />

unser Land etwa die Hälfte bis ein Drittel<br />

des heutigen Verbrauchs. Eine solche Vision<br />

ist keine Illusion.» Die effi zientesten Geräte,<br />

Motorfahrzeuge und Gebäude sowie das Potenzial<br />

der erneuerbaren Energien sollen dieses<br />

Ziel erreichen.<br />

In der Schweiz wiederholt sich heute eine<br />

Grundsatzdiskussion, die schon in den Siebziger-<br />

und Achtzigerjahren geführt wurde.<br />

Wieder geht es um Energieszenarien für die<br />

nächsten Jahrzehnte, um vermutete Stromengpässe,<br />

um den allfälligen Bau neuer Atomkraftwerke<br />

oder von Erdgaskraftwerken.<br />

Und wieder stehen sich die Betreiber der<br />

Energiewirtschaft mit ihren Unternehmensinteressen<br />

und forsche, gut dokumentierte<br />

Förderer moderner Alternativenergien gegenüber.<br />

Energieperspektiven des Bundes<br />

Leitplanken für die zukünftige Energiepolitik<br />

in der Schweiz hat in diesem Frühjahr das<br />

Bundesamt für Energie veröffentlicht. In<br />

seinen Energieperspektiven 2035/2050 wird<br />

die Nachfrage nach Strom je nach Szenario<br />

um bis zu 24 Prozent zunehmen. Gegen das<br />

Jahr 2020 rechnet das Bundesamt mit «andauernden<br />

Stromlücken», wenn die drei<br />

kleineren Atomkraftwerke in Beznau und<br />

Mühleberg vom Netz gehen und die Strombezugsverträge<br />

mit Frankreich auszulaufen<br />

beginnen.<br />

Das Bundesamt hat zur Sicherstellung der<br />

Stromversorgung eine dreiteilige Strategie<br />

verkündet: Erstens eine breite technische<br />

Verbesserung der Energieeffi zienz, zweitens<br />

den Zubau von Kapazitäten bei erneuerbaren<br />

Energien wie Geothermie (Erdwärme<br />

aus grosser Tiefe), Fotovoltaik (Umwandlung<br />

von Licht in elektrischen Gleichstrom<br />

in Fotozellen), Biomasse oder Holz samt<br />

dem Ausbau der Wasserkraft (technische Erneuerung,<br />

Kleinkraftwerke), und drittens<br />

den Bau fossil-thermischer Anlagen mit<br />

möglichst grosser Abwärmenutzung (kombinierte<br />

Gaskraftwerke). Interessant: Mit<br />

neuen Atomkraftwerken will das Bundesamt<br />

vorerst nicht rechnen – wegen der langen Bewilligungszeiten<br />

und der fehlenden Lösung<br />

für die Entsorgung des Atommülls.<br />

«Grosstaten» sind notwendig<br />

Mutiger und konkreter als die «amtliche»<br />

Schweiz lassen sich die Umweltorganisationen<br />

vernehmen. Sie verfolgen das gleiche<br />

Ziel wie der Bundesrat – eine klimaverträgliche<br />

2000-Watt-Gesellschaft. «Wir müssen<br />

unseren Energieverbrauch bis 2050 um zwei<br />

Drittel reduzieren.» Dazu seien «Grosstaten»<br />

notwendig: Der Einsatz der besten<br />

Technologie bei jedem Investitions- und<br />

Konsumentscheid, eine Lenkungsabgabe auf<br />

sämtlichen Energieträgern, verschärfte technische<br />

Normen für elektrische Geräte, der<br />

Minergie-Standard (Wärmedämmung, Verglasungen,<br />

Wärmerückgewinnung) bei Neubauten<br />

und Renovationen sowie eine kostendeckende<br />

Einspeisevergütung für Strom aus<br />

alternativen Energien.<br />

Damit das ehrgeizige Ziel der 2000-Watt-<br />

Gesellschaft erreicht wird, braucht es gemäss<br />

den Umweltorganisationen diese Taten: bessere<br />

Technik (von der Heizung bis zu Elektromotoren),<br />

bessere Häuser (Isolation),<br />

bessere Transportmittel (3,5-Liter-Autos,<br />

Hybrid-Busse), weniger Fahrkilometer (im<br />

Berufs- und Freizeitverkehr), mehr erneuerbare<br />

Energien.<br />

Renaissance der Atomkraft?<br />

Ganz anders argumentiert die Elektrizitätswirtschaft.<br />

In ihrer «Vorschau auf die Elektrizitätsversorgung<br />

der Schweiz im Zeitraum<br />

bis 2035/2050» ortet der Branchenverband<br />

ein Defi zit in der Stromversorgung ab dem<br />

Jahr 2020. Eine Abnahme des Stromverbrauchs<br />

sei «langfristig nicht realistisch».<br />

Der Anteil neuer erneuerbarer Energien<br />

(Wind, Fotovoltaik, Biomasse, Geothermie)<br />

an der inländischen Stromproduktion werde<br />

«zehn Prozent auf lange Zeit nicht übersteigen».<br />

Um die Lücke zwischen Stromangebot<br />

und Stromnachfrage zu decken, werden drei<br />

Varianten vorgeschlagen: neue Kernkraftwerke,<br />

Erdgas-Kombikraftwerke, und eine<br />

Kombination von Erdgas und Kernenergie.<br />

«Die Kernenergie sollte langfristig eine erhebliche<br />

Rolle für die schweizerische Stromversorgung<br />

spielen», erklärt die Atomlobby.<br />

Damit wurde die Diskussion über die Atomenergie<br />

in unserem Land neu entfacht. Die<br />

Stromkonzerne sprechen schon von einer<br />

«Renaissance der Atomkraft» und schwärmen<br />

vom neuen europäischen Druckwasserreaktor<br />

EPR mit 1600 Megawatt Leistung.<br />

Für den Energiefachmann Rudolf Rechsteiner<br />

ist die Atomenergie wegen ihrer hohen<br />

Investitionskosten «in einem freien<br />

Markt nicht konkurrenzfähig». Ob private<br />

Investoren wie die Banken angesichts des politischen<br />

Risikos in die Atomtechnik investieren,<br />

sei offen. Der grünliberale Nationalrat<br />

und Atmosphärenwissenschafter Martin<br />

Bäumle sagt: «Niemand kann bei der Entsorgung<br />

hoch radioaktiver Abfälle für 10 000<br />

Jahre die geologische und gesellschaftliche<br />

Stabilität garantieren.»<br />

Nach Umfragen von diesem Frühjahr ist<br />

das <strong>Schweizer</strong>volk in der Atomfrage weiterhin<br />

gespalten. Auf die Frage «Sollen die<br />

heute betriebenen Kernkraftwerke durch<br />

eine neue Generation von Kernkraftwerken<br />

ersetzt werden», sagten 46 Prozent Ja und 51<br />

Prozent Nein. Über die Zukunft der Atomenergie<br />

in der Schweiz werden dereinst die<br />

<strong>Schweizer</strong> Stimmbürger im Inland und Ausland<br />

entscheiden. Denn das Kernenergiegesetz<br />

sieht das fakultative Referendum vor<br />

und damit die Zustimmung des Volkes für<br />

neue nukleare Anlagen. ROLF RIBI<br />

DOKUMENTATION:<br />

www.energiestiftung.ch (<strong>Schweizer</strong>ische<br />

Energie-Stiftung, Greenpeace Schweiz, Verkehrsclub<br />

der Schweiz, WWF Schweiz) – www.strom.ch<br />

(Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen) –<br />

www.iea.org (Internationale Energieagentur,<br />

World Energy Outlook)


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Die «<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>» verfasste neun Fragen zur schweizerischen Energiepolitik und<br />

legte sie drei Fachleuten vor. Lesen Sie die Antworten von Walter Steinmann, Direktor des<br />

Bundesamtes für Energie (BFE), Daniel Spreng, Professor für Energiepolitik und Energiewirtschaft<br />

an der ETH Zürich, und Rudolf Rechsteiner, SP-Nationalrat, auf den folgenden Seiten.<br />

01<br />

Die Schweiz hat im<br />

letzten Jahr erstmals<br />

mehr Strom verbraucht, als<br />

sie produzierte, die Kohlendioxid-Emissionen<br />

sind höher<br />

als 1990 und die Lenkungsabgaben<br />

auf Energieträgern<br />

nach wie vor ausstehend: Wie<br />

sollte eine (von der Bundesverfassung<br />

geforderte) nachhaltige<br />

Energiepolitik der<br />

Schweiz aussehen?<br />

02<br />

Die globale Förderung<br />

von Erdöl<br />

und Erdgas wird mittelfristig<br />

zurückgehen, die Nachfrage<br />

wächst und der Ölpreis<br />

wird weiter steigen. Welche<br />

Folgen sind für die <strong>Schweizer</strong><br />

Energieversorgung zu erwarten?<br />

Steinmann: Eine nachhaltige Energieversorgung beinhaltet einen effi zienten, umweltschonenden,<br />

gesellschaftlich verträglichen und gerechten sowie wirtschaftlichen<br />

Umgang mit Energie, sowohl auf der Produktions- als auch auf der Verbrauchsseite.<br />

Aufgabe der Energiepolitik ist es, die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu<br />

schaffen und die Weichen so zu stellen, dass wir dieses Ziel dereinst erreichen können.<br />

Die auf der 2000-Watt-Gesellschaft basierende Strategie des Bundesamts für<br />

Energie ist eine erste Skizze der künftigen nachhaltigen Energiepolitik der Schweiz,<br />

die neben den erwähnten drei Säulen notabene noch viele andere Elemente enthält.<br />

Wie die Rahmenbedingungen jedoch genau ausgestaltet werden und welche Instrumente zum Einsatz kommen<br />

sollen, damit wird sich die Politik in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen müssen.<br />

Spreng: Energiepolitik ist eine schwierige Sache. Warum? Sie inter essiert nur eine<br />

Minderheit: die Energielieferanten und die Umweltschützer. Deshalb hat man immer<br />

diese beiden Lager, die sich bekämpfen. Energiepolitik hat in der Vergangenheit<br />

nur funktioniert, wenn sie Teil einer umfassenderen Politik war. In den 70er-Jahren<br />

hat ein breit abgestützter Wille, die Luftver schmutzung zu senken, dazu geführt, dass<br />

drastische Vorschriften bezüglich der Ölbrenner eingeführt wurden. Diese hatten<br />

u. a. zur Folge, dass die zur Erreichung der geforderten Vorschriften entwickelten<br />

schweizerischen Ölbrenner international konkur renz los wurden. Ein anderes Beispiel<br />

betrifft die Bauindustrie. Parallel zur Einführung strenger Normen seitens des SIA (<strong>Schweizer</strong>ischer Ingenieur-<br />

und Architekten-Verein), u. a. bezüglich des Energiever brauchs der Gebäude, hat der Bund durch so genannte<br />

Impulsprogramme die Weiterbildungen vieler betrof fener Berufsgruppen derart gefördert, dass die<br />

SIA-Normen erfüllt werden konnten und die Bauindustrie ihre Wettbewerbs fähig keit erhöhte. Dass der<br />

Energieverbrauch der neu erstellten Gebäude in 30 Jahren pro beheizte Fläche auf weniger als die Hälfte runterging,<br />

war ein willkommener Zusatzeffekt, zum Hauptzweck, der Erhöhung der Wettbewerbs fähigkeit der<br />

Branche.<br />

Rechsteiner: Die CO 2 -Abgabe und die Ölverknappung werden eine nachhaltige<br />

Versorgung begünstigen. Einspeisevergütungen können auch in der Schweiz einen<br />

Boom an sauberer Technik auslösen. Minergie- und Minergie-P-Bauten werden sich<br />

durchsetzen. Der Güterverkehr wird vermehrt auf Bahn und Schiff verlagert. Im europäischen<br />

Strom-Binnen-Markt wird man Strom dort herstellen, wo die Ressourcen<br />

die besten sind: Windenergie an Küsten, auf Hochebenen und offshore; Solarstrom<br />

in Gebieten mit reichlich Sonne, also in der Schweiz im Wallis und im Engadin,<br />

vielleicht werden wir auch aus Italien, Spanien und Tunesien Strom importieren. An<br />

die Stelle von Atombeteiligungen im Ausland treten Wind- und Solarbeteiligungen, so wie die Axpo kürzlich<br />

Anteile an Windfarmen in Norwegen erworben hat.<br />

Steinmann: Die Schweiz muss sich – wie alle anderen Länder auch – mittelfristig auf eine Situation mit hohen<br />

Preisen und einer unsicheren Versorgungssicherheit mit fossilen Energieträgern einstellen. Und sie tut<br />

gut daran, die entsprechenden Massnahmen, die bereits heute teilweise umgesetzt werden – zum Beispiel im<br />

Programm EnergieSchweiz-, möglichst bald zielgerichtet auszubauen. So könnten wir in den nächsten 25 Jahren<br />

einen Anteil von mindestens 50 % an der Wärmeproduktion durch den Einsatz von Holz, Biomasse,<br />

solarthermischen Anlagen sowie Wärmepumpen erreichen (heute beträgt der fossile Anteil am gesamten<br />

Wärmemarkt 80 %). Und 10 bis 15 % unserer Treibstoffe könnten langfristig aus erneuerbaren Treibstoffen<br />

wie Biogas, Bioethanol und anderen erneuerbaren Energien stammen.<br />

Spreng: Leider ist es keineswegs sicher, dass der Ölpreis weiter steigen wird. Er ist ja eine Folge von Produktionsengpässen<br />

und nicht der Knappheit der Ressourcen. Ein hoher Ölpreis hat zwei Seiten: Die riesigen Gewinne<br />

in den Förderländern führen zu grossen wirtschaftlichen Verwerfungen und in der Folge auch zu politischen<br />

Spannungen, die auch die Schweiz nicht kalt lassen können. Andererseits ist ein hoher Preis für die<br />

9


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

10<br />

DIE ZUKUNFT DER ENERGIEVERSORGUNG<br />

Das Bundesamt für<br />

03 Energie sieht den<br />

Einsatz von Erdgaskraftwerken<br />

zur Überbrückung der<br />

Stromlücke ab dem Jahr 2020<br />

vor. Welches sind die Vorund<br />

Nachteile von Gaskraftwerken?<br />

Haben Ausbau<br />

04 und Modernisierung<br />

der Wasserkraft in unserem<br />

Land noch ein ausreichendes<br />

Potenzial? Kann die Kapazität<br />

der Wasserkraftwerke noch<br />

vergrössert werden?<br />

05 Braucht die Schweiz<br />

neue Atomkraftwerke<br />

nach der Stilllegung der bestehenden<br />

Kernanlagen? Besitzt<br />

die Atomtechnologie überhaupt<br />

noch eine Zukunft? Und<br />

wie beurteilen Sie die gesellschaftliche<br />

Entwicklung zur<br />

Atomenergie heute?<br />

Abnehmer gesund. Es wäre gut, wenn sich der Ölpreis noch längere Zeit auf dem heutigen Niveau halten<br />

würde. Dies würde den Alter nativen eine faire Chance geben und das Energiesparen fördern.<br />

Rechsteiner: Die Nachfrage kann nie grösser sein als das Angebot. Bei steigenden Preisen werden sich (endlich!)<br />

die effi zienten und erneuerbaren Techniken durchsetzen. Wer nicht effi zient ist, wird vom Markt verschwinden.<br />

Steinmann: Wenn der Stromverbrauch weiterhin um 1 bis 2 Prozent pro Jahr zunimmt, werden wir bereits<br />

ab dem Jahr 2015 Engpässe im Winterhalbjahr haben. Parallel zu einer massiven Steigerung der Energieeffi -<br />

zienz müssen wir die verbleibende Lücke produktionsseitig zu schliessen versuchen. Dabei soll der Anteil der<br />

erneuerbaren Energien so weit als möglich ausgebaut werden. Der Restbedarf muss allerdings mit konventionellen<br />

Produktionstechnologien bereitgestellt werden. Im Grunde haben wir dafür nur zwei Alternativen:<br />

neue Kernkraftwerke oder Gaskraftwerke. Kurz- und mittelfristig stehen keine neuen Kernkraftwerke zur Debatte,<br />

da zuvor die Entsorgungsfrage endgültig zu lösen ist. Wir gehen daher davon aus, dass Gaskombikraftwerke<br />

von den wirtschaftlich vertretbaren Optionen die am wenigsten schlechte Lösung sind. Ihre relativen<br />

Vorteile: Sie können schnell geplant, bewilligt und gebaut werden und sie sind energiepolitisch akzeptabel,<br />

wenn gleichzeitig glaubwürdige CO2-Kompensationsmassnahmen erfolgen. Und: Mit Gaskombikraftwerken<br />

legen wir uns nicht für weitere 60 Jahre auf eine Technologie fest, wie dies bei neuen Kernkraftwerken der Fall<br />

wäre.<br />

Spreng: Ein Vorteil besteht darin, dass Gaskraftwerke nicht viel Kapital binden und deshalb tatsächlich als<br />

Überbrückung geeignet sein könnten. Trotzdem, die Schweiz würde mit dem Bau neuer Gas kraftwerke ihren<br />

Trumpf der CO2-freien Strom erzeu gung preis geben.<br />

Rechsteiner: Gaskraftwerke eignen sich für Spitzenlasten. Sie sind relativ billig und rasch erstellt; kombiniert<br />

mit Wärmepumpen und einer guten Abwärmenutzung können sie die CO 2 -Emissionen sogar senken,<br />

wenn mit einem Teil des Stroms (via Wärmepumpen) Ölheizungen ersetzt werden. Nachteilig sind die CO 2 -<br />

Emissionen und die fehlende Kostensicherheit, denn die Gaspreise folgen dem Ölpreis.<br />

Steinmann: Die Wasserkraft ist und bleibt der wichtigste einheimische Pfeiler unserer Energieversorgung.<br />

Allerdings ist das wirtschaftlich nutzbare Ausbaupotenzial der Wasserkraft in der Schweiz eher klein und basiert<br />

vorwiegend auf Massnahmen zur Optimierung und zum Ausbau bestehender Anlagen. So ist bei der Wasserkraft<br />

ein Zuwachs von 5–10 % möglich.<br />

Spreng: Die Wasserkraftwerke tragen ganz wesentlich zur Versorgungs sicherheit des Landes bei. Sollte der<br />

Strommarkt ein offener Wettbewerbsmarkt werden, müsste die öffentliche Hand darum besorgt sein, dass die<br />

Modernisierung der Wasserkraftwerke nicht vernachlässigt wird. Beurteilt man die Wirtschaftlichkeit einzelner<br />

Ausbau- und Erneuerungsprojekte als reine Geld anlage, dann sind viele dieser Projekte nicht besonders<br />

rentabel. Zum Glück gehören noch fast alle Wasser kraftwerke der öffent lichen Hand, da kann man doch hoffen,<br />

dass nicht nur auf den kurzfristigen Cashfl ow geschaut wird.<br />

Rechsteiner: In der Modernisierung bestehender Wasserkraftwerke steckt noch einiges. Vor allem aber kann<br />

die Schweiz mit einer international vernetzten Bewirtschaftung der Stauseen noch mehr Geld verdienen als<br />

heute. Windenergie und Wasserkraft sind ein perfektes Tandem. Wenn es windet, sinken die Strompreise und<br />

die Wasserspeicher werden geschont bzw. gefüllt. Ist es windstill, lässt man die Wasserkraftwerke laufen.<br />

Wichtig ist dabei, dass der Gewässerschutz nicht vernachlässigt wird. Schützen und nützen schliessen sich bei<br />

kluger und rücksichtsvoller Konzeption keineswegs aus.<br />

Steinmann: Spätestens im Jahr 2020, wenn die ältesten Kernkraftwerke der Schweiz stillgelegt werden, werden<br />

wir eine Lücke in unserer Stromversorgung haben. Diese könnte mittel- bis längerfristig durchaus mit einem<br />

neuen Kernkraftwerk geschlossen werden, da in der Schweiz diese Option nach mehreren Volksabstimmungen<br />

weiterhin offen bleiben soll. Vorläufi g ist aber der Bau eines neuen <strong>Schweizer</strong> KKW politisch kaum<br />

realistisch. Anstatt uns darüber 20 Jahre in Schützengräben Kämpfe zu liefern, sollten wir besser an der<br />

Energieeffi zienz und den erneuerbaren Energietechnologien arbeiten. Das Bundesamt für Energie ist daran,<br />

Energieperspektiven für das Jahr 2035 zu erarbeiten. Auf Basis dieser Resultate, die Ende <strong>2006</strong> vorliegen<br />

werden, können wir die politische Diskussion darüber beginnen, was es in 20 bis 30 Jahren wirklich noch an<br />

konventionellen Kraftwerken braucht – seien das nun KKW oder Gaskombikraftwerke.


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

06<br />

Was muss mit<br />

dem radioaktiven<br />

Abfall der fünf <strong>Schweizer</strong><br />

Atomkraftwerke geschehen?<br />

Und mit welchen ethischen<br />

Begründungen kann hoch<br />

radioaktiver Atommüll für<br />

zehntausend Jahre nach<br />

uns gelagert werden?<br />

07 Können Windkraftwerke<br />

in der Nordsee<br />

dereinst die Stromproduktion<br />

unserer Atomkraftwerke<br />

ersetzen? Wie ist die Windenergie<br />

technologisch zu<br />

beurteilen? Stichworte: Netzschwankungen,Leitungsverluste,<br />

Landschaftsschutz,<br />

Windaufkommen.<br />

Spreng: Trotz der Gefahr der Proliferation und trotz der Langlebigkeit der radioaktiven Abfälle habe ich den<br />

Eindruck, dass sich die Menschheit nicht enthalten wird, von dieser kompakten Energie quelle Gebrauch zu<br />

machen. Ich würde mir wünschen, dass die Schweiz keinen Reaktor mehr baut, der nicht inhärent sicher ist,<br />

d. h. dass man einen Reaktortyp wählt, bei welchem ein Unfall mit Emissionen von gesundheits schädi genden<br />

Mengen Radio aktivität, über das Werkareal hinaus, unmöglich ist.<br />

Rechsteiner: Atomkraftwerke bilden ein unerträgliches Sicherheitsrisiko und müssen mit allen politischen<br />

und juristischen Mitteln verhindert werden. Die «Atomrenaissance» erweist sich bei genauem Hinsehen als<br />

pure Propaganda. Es werden weltweit nur noch wenige Anlagen gebaut, und diese weitgehend auf Staatskosten.<br />

Mit dem Vormarsch der erneuerbaren Energien, insbesondere der Wind- und Solartechnik, lassen sich<br />

neue Atomkraftrisiken auch propagandistisch immer weniger rechtfertigen. Die Atomkraft hat nicht nur ungelöste<br />

Sicherheits- und Abfallprobleme, sondern kämpft im freien Wettbewerb mit fehlender Rentabilität<br />

und langen Bauzeiten. Eine Windfarm von der Grösse «Gösgen» lässt sich innert einem Jahr planen und erstellen,<br />

ein AKW braucht zehnmal so lang.<br />

Steinmann: Aus ethischer Sicht es klar: Wir müssen das Problem der Entsorgung der radioaktiven Abfälle<br />

lösen, denn wir sind dies als die Nutzniesser der nuklearen Energie den nachfolgenden Generationen schuldig.<br />

Die Defi nition möglicher Standorte für die Lagerstätten muss äusserst sorgfältig erfolgen. Wir tun dies<br />

mit dem raumplanerischen Instrument des Sachplans. Im «Sachplan geologische Tiefenlager» werden in einem<br />

ersten Schritt die Kriterien festgelegt, nach denen die Standortsuche erfolgen soll. Neben den sicherheitstechnischen<br />

Kriterien – die Sicherheit von Mensch und Umwelt stehen immer an erster Stelle – müssen<br />

dabei auch zwingend gesellschaftliche und wirtschaftliche Kriterien und Bedürfnisse berücksichtigt werden.<br />

Erst wenn alle Kriterien defi nitiv festgelegt sind, kann mit der eigentlichen Standortsuche begonnen werden,<br />

wobei Kantone, zuständige Behörden des Auslands, Organisationen und die Bevölkerung frühzeitig informiert<br />

und in geeigneter Weise in diesen Prozess einbezogen werden. Ausgehend von einer weissen <strong>Schweizer</strong> Karte<br />

werden dann mögliche Standorte anhand der Kriterien geprüft. Nicht ausgeschlossen ist, dass dazu auch weitere<br />

geologische Untersuchungen gemacht werden müssen. Das Auswahlverfahren für einen Standort könnte<br />

bis Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen werden. Ziel ist, das Tiefenlager um das Jahr 2040 in Betrieb nehmen<br />

zu können.<br />

Spreng: Das Problem darf nicht verharmlost und bei der Lagerung darf nicht gespart werden. In der Schweiz<br />

ist man aber auf gutem Weg, ein Konzept zu entwickeln, das sowohl einen verlässlichen passiven Schutz in stabilen<br />

geologischen Schichten und, für die nächsten Generationen, Kontrollen mit der Möglichkeit der Verbesserung<br />

der Lagerung vorsieht. Andere Branchen könnten sich hier ein Vorbild nehmen.<br />

Rechsteiner: Das Abfallproblem ist technisch nicht lösbar. Es bleibt bei Schadensbegrenzung. Auch mit<br />

der geologischen Tiefenlagerung verbleiben Risiken, die ein weltweites Verbot der Nukleartechnik rechtfertigen.<br />

Das ist bloss eine Frage der Zeit …<br />

Steinmann: Zuerst müssen wir uns kritisch die Frage stellen, was wir unter Versorgungssicherheit für unser<br />

Land verstehen. Können Kernkraftwerke in Frankreich, Gaskraftwerke von <strong>Schweizer</strong> Firmen in Italien oder<br />

Windparks von mehrheitlich schweizerisch beherrschten nordischen Firmen einen echten Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />

im Sinne von Autarkie beitragen? Zusätzlich fragt es sich, ob dieser Transport von Energie<br />

wirklich sinnvoll wäre: Erstens kommt es beim Stromtransport über derart grosse Distanzen zu nicht geringen<br />

Verlusten, zweitens würden aus heutiger Sicht die Leitungskapazitäten kaum ausreichen, das heisst, es<br />

müsste ein massiver Zubau von Leitungen erfolgen. In der Schweiz sind aus Gründen des Landschaftsschutzes<br />

und wegen des relativ kleinen Windpotenzials nur wenige Standorte für die Nutzung der Windkraft geeignet.<br />

In der EU erfolgt jedoch ein massiver Ausbau der Windenergie, teilweise ebenfalls unter Protest von<br />

Umweltorganisationen. Wenn im europäischen Stromnetz der Windanteil weiter ansteigt, kann dies zu Produktions-<br />

und Preisschwankungen führen. Davon könnten die <strong>Schweizer</strong> Speicherkraftwerke profi tieren, indem<br />

sie bei Windfl auten sehr rasch Ausgleichskapazitäten bereitstellen könnten.<br />

Spreng: Windkraftwerke sind eine gute Sache. Und im Prinzip ergänzen sich Wind und Wasser auch gut zur<br />

Stromerzeugung. Aber wir <strong>Schweizer</strong> sind nicht allein in Europa. Die Länder, die Wind kraft werke bauen, werden<br />

diesen Strom selbst nutzen wollen und auch selbst die notwendigen Regelkraftwerke und Netzverstär kungen<br />

bauen. Was den Landschaftsschutz angeht, so gibt es keine Energiegewinnung ohne Nachteile.<br />

11


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

12<br />

DIE ZUKUNFT DER ENERGIEVERSORGUNG<br />

Solarstrom und<br />

08 die Stückkosten von<br />

Solarzellen sind billiger<br />

geworden. Welche Zukunft<br />

besitzt die Solarenergie<br />

in unserem Land, welche<br />

Chancen hat sie?<br />

Sehen Sie die Not-<br />

09 wendigkeit oder<br />

die Möglichkeit, den Energieverbrauch<br />

zu reduzieren?<br />

Und wenn ja, mit welchen<br />

Massnahmen und Mitteln?<br />

Rechsteiner: Die Nutzung der Windenergie schreitet in allen Weltmeeren voran, selbst in China und den<br />

USA erkennt man heute die Potenziale. Bei Einsatz von Gleichstromleitungen bleiben die Transportverluste<br />

auch über sehr grosse Strecken (1000-2000 km) unter 5 %; Schwankungen beim Windaufkommen bekommt<br />

man mit guter Vernetzung der Windfarmen in den Griff, denn irgendwo windet es immer. Dazu kommen<br />

Strom-Speicher und Demand-Side-Management. Der Landschaftsschutz gebietet es, restriktiv zu planen<br />

und mit grossen Windfarmen in dünn besiedelte Gebiete und aufs Meer auszuweichen. Für Anwohner von<br />

Windfarmen ist diese aber – wie die Wasserkraft in den Alpen – fi nanziell sehr interessant. Und deshalb setzt<br />

sie sich durch, mit exponentiellen Zuwachsraten.<br />

Steinmann: Das Potenzial der Photovoltaik ist sehr gross, wird aber erst langfristig, d. h. in einigen Jahrzehnten,<br />

wirklich ausgeschöpft werden können. Noch sind viele technische Herausforderungen zu bewältigen und<br />

die Kosten zu hoch. Die Photovoltaik kann als eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft angesehen werden.<br />

Bereits heute sinken die Preise durch technische Fortschritte jährlich um rund fünf Prozent, so dass die<br />

Gestehungskosten pro Kilowattstunde in 20 bis 30 Jahren wettbewerbsfähig sein dürften. Die Schweiz ist in<br />

diesem Technologiebereich sehr gut positioniert, verfügt über eine hervorragende Forschung und eine grosse<br />

Erfahrung in der praktischen Anwendung. Dennoch muss die Forschung und Entwicklung weiter unterstützt<br />

und die Anwendung gefördert werden, so dass die Schweiz ihre starke Stellung, auch für den Export, halten<br />

kann.<br />

Spreng: Zwar war die Schweiz – auf sehr tiefem Niveau – hier mal führend in Europa. Wenn die Sonnenenergieanwendung<br />

in der Schweiz aber bescheiden bleiben sollte, wäre dies meines Erachtens keine Katastrophe.<br />

Wichtig ist unsere Rolle in der Welt als Anbieter von Spitzentechnologie. Die direkte Nutzung der Sonnenenergie<br />

ist ein Paradebeispiel eines Bereichs, der viele zukunftsfähige Technologien umfasst. Es trägt zum<br />

Überleben unserer Erde bei und ist «good business», wenn sich unsere Industrie am Prinzip der Zukunftsfähigkeit<br />

orientiert. Eine nachhaltige Ener gie politik müsste sich in diesem Sinn als integraler Bestandteil einer<br />

vorausschauenden Technologiepolitik verstehen.<br />

Rechsteiner: Solarenergie kann rund einen Drittel des Strombedarfs decken. Auch hier ist der Verbund mit<br />

der Wasserkraft wichtig. Die Zellpreise werden um das Jahr 2020 so stark gesunken sein, dass Solaranlagen<br />

weltweit konkurrenzfähig sein werden.<br />

Steinmann: Die Energieeffi zienz-Politik ist seit den Neunzigerjahren ein wesentlicher Pfeiler der schweizerischen<br />

Energiepolitik. Neben Vorschriften für Anlagen, Fahrzeuge und Geräte setzt der Bund im Rahmen<br />

des Programms EnergieSchweiz gemeinsam mit den Kantonen und der Wirtschaft in erster Linie auf freiwillige<br />

Fördermassnahmen, (z. B. Information, Beratung, Aus- und Weiterbildung). Die Kantone sind insbesondere<br />

für Vorschriften im Gebäudebereich und die Umsetzung von eigenen Förderprogrammen zuständig.<br />

Die bisherige Energieeffi zienz-Politik hat einige Erfolge gezeigt, diese genügen jedoch klar nicht. Die<br />

Energiepolitik steht insgesamt vor bedeutenden längerfristigen Herausforderungen, die ohne eine massive<br />

Steigerung der Energieeffi zienz nicht bewältigt werden können. Das verlangt, dass wir neben Freiwilligkeit<br />

jetzt auch verpfl ichtender vorgehen und beispielsweise bestimmte energieverschwendende Geräte vom Markt<br />

nehmen.<br />

Spreng: Energiesparen ist das Wichtigste. Wenn wir in der Schweiz insgesamt weniger Energie brauchen, ist<br />

es volkswirtschaftlich auch gut verträglich, wenn der Energiepreis höher ist. Zum Energie sparen braucht es<br />

den technischen Fortschritt und den richtigen Energiepreis. Ohne wirtschaftlichen Anreiz verpufft der technische<br />

Fortschritt in unnötigen Zusatznutzen. Ich habe vor Jahren in der Alusuisse gearbeitet und berechnet,<br />

welche Energieeinsparungen durch leichte Fahrzeugteile aus Aluminium erzielt werden können. Alusuisse<br />

(heute ein Teil von Alcan) hatte grosse Erfolge in der Entwicklung von leichten Fahr zeug teilen. Leider sind<br />

aber die Gewichte der Fahrzeuge nicht kleiner geworden, man hat grössere Fahrzeuge gebaut, Klima anlagen,<br />

Motoren für die Fenster und zur Verstellung der Sitze und andere Komforteinrichtungen eingebaut.<br />

Rechsteiner: Wir beobachten einen «autonomen Effi zienzfortschritt» von etwa 1-2 % pro Jahr, gemessen<br />

an der Wirtschaftsleistung. Der weltweite Pro-Kopf-Ölverbrauch ist seit 1979 rückläufi g. Allerdings wird die<br />

steigende Effi zienz durch die Zunahme des Konsums (mehr Geräte, Wohnraum, Verkehr) teilweise wieder<br />

aufgefressen.<br />

Hohe Öl-, Gas- und Kohlepreise werden in Zukunft nicht nur die Energieeffi zienz beschleunigen, sondern<br />

auch die neuen erneuerbaren Energien rentabel machen. Dies kann zu einer sehr starken Reduktion des<br />

Energieverbrauchs führen. Dann nämlich, wenn Techniken ohne Abwärme (Windturbinen, Solarzellen,<br />

Biomasse-WKK) thermische Kraftwerke und Automotoren ersetzen, bei denen heute 60 bis 80 % der Primärenergie<br />

in die Luft verpufft.


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Foto: Keystone<br />

PORTRÄT<br />

Strahlefrau im Bundesrat. Doris Leuthard heisst die neue<br />

Bundesrätin und Nachfolgerin von Joseph Deiss. Die 43-jährige<br />

Rechtsanwältin gilt als Hoffnungsträgerin der Christlichdemokraten<br />

und der konsensorientierten Mitte. Sie ist erst<br />

die fünfte Frau im Bundesrat und das fünfte Regierungsmitglied<br />

aus dem Kanton Aargau. Leuthard übernimmt von Deiss das<br />

Volkswirtschaftsdepartement. Von René Lenzin<br />

Doris Leuthard auf dem Weg zum WM-Fussballspiel Schweiz–Frankreich.<br />

Merenschwand im aargauischen Freiamt, zu<br />

Beginn der 1990er-Jahre: Die Präsidentin<br />

des örtlichen Frauenturnvereins hält eine<br />

Ansprache. Ein anderes Bild zeigt die gleiche<br />

junge Frau in der Dorfturnhalle bei der<br />

Probe für den Turnerabend. Doris Leuthard<br />

heisst sie, die noch nicht ganz 30-Jährige, die<br />

damals noch kaum jemand kannte. Heute,<br />

nur ein gutes Jahrzehnt später, ziert sie das<br />

Titelbild aller Zeitungen. Am 14. Juni dieses<br />

Jahres ist Leuthard zum 109. Mitglied des<br />

Bundesrats gewählt worden. Vom heimischen<br />

Merenschwand, wo sie das Bürgerrecht<br />

hat, wo sie aufgewachsen ist und wo sie<br />

noch heute wohnt, ist sie damals aufgebrochen<br />

zur gut schweizerischen Ochsentour.<br />

Beeindruckend an ihrer politischen Karriere<br />

sind nicht die einzelnen Stationen, sondern<br />

das Tempo, in dem sie diese durchlaufen<br />

hat: Mit 30 Jahren wurde sie Schulrätin<br />

im Bezirk Muri; mit 34 wählten sie die Aargauer<br />

ins Kantonsparlament und zwei Jahre<br />

später in den Nationalrat. 2001 war Leuthard<br />

bereits Vizepräsidentin der CVP Schweiz.<br />

Nach der Schlappe bei den Nationalratswahlen<br />

im Oktober 2003 und der Abwahl von<br />

Bundesrätin Ruth Metzler im Dezember des<br />

gleichen Jahres übernahm sie zunächst interimistisch<br />

und im Herbst 2004 defi nitiv die<br />

Parteileitung. Und nun tritt sie, am 10. April<br />

43-jährig geworden, auf Anfang<br />

August die Nachfolge<br />

von Joseph Deiss an, der die<br />

Landesregierung nach sieben<br />

Jahren verlässt.<br />

Bodenständig und<br />

modern<br />

Es passt zu Doris Leuthard,<br />

dass sie in ihrer Heimat verwurzelt<br />

geblieben ist und<br />

sich in den lokalen Vereinen<br />

engagiert hat. Sie ist als Politikerin<br />

bodenständig, fi ndet<br />

den Draht zu den Leuten<br />

und auch die Worte,<br />

Komplexes verständlich darzustellen. Aber<br />

Leuthard ist nicht einfach eine Konservative<br />

vom Lande, sondern eine moderne Frau, die<br />

eine eigene Anwaltskanzlei hat, viel reist und<br />

sich problemlos in drei Landessprachen verständigt.<br />

In gesellschaftspolitischen Fragen<br />

ist sie liberaler als das katholische Milieu, aus<br />

dem sie stammt, und für die Anliegen der<br />

Wirtschaft ist sie offener als manch einer ihrer<br />

Parteifreunde. Sie ist Verwaltungsrätin<br />

der Neuen Aargauer Bank, einer Tochter der<br />

Crédit Suisse, der Elektrizitätsgesellschaft<br />

Laufenburg EGL sowie der Krankenkasse<br />

CSS. Diese Mandate muss sie nun niederlegen.<br />

Bereits demissioniert hat sie als Stiftungsratspräsidentin<br />

des Hilfswerks Fastenopfer.<br />

Wo Leuthard in einzelnen politischen<br />

Sachfragen steht, ist mithin schwer zu fassen.<br />

Nicht zuletzt, weil sie praktisch seit dem Beginn<br />

ihrer nationalen Politpräsenz im Parteipräsidium<br />

ist und somit gegen aussen vor allem<br />

die offi ziellen Positionen der CVP<br />

vertritt. Das macht sie allerdings überzeugend.<br />

Sie ist der leuchtende Stern einer Partei,<br />

die am Abgrund stand und sich langsam<br />

wieder erholt. «Die CVP ist Doris Leuthard,<br />

und Doris Leuthard ist die CVP», schrieb<br />

die «NZZ». Der neue Parteislogan «liberalsozial»<br />

scheint ihr auf den Leib geschnitten<br />

zu sein. Sie verkörpert wie niemand anders<br />

das neue Selbstbewusstsein der Christlichdemokraten.<br />

Und sie hat dazu beigetragen,<br />

dass Partei und Fraktion im Parlament in<br />

wichtigen Fragen geeint auftreten. Etwa, als<br />

es galt, einheitliche Kinderzulagen von mindestens<br />

200 Franken pro Kind und Monat<br />

durchzusetzen oder die Privatisierung der<br />

Swisscom zu verhindern.<br />

Talfahrt gebremst, aber nicht gestoppt<br />

Allerdings war die CVP unter Doris Leuthard<br />

nicht so erfolgreich, wie es die Partei selber<br />

darstellt. Zwar erzielte sie einige spektakuläre<br />

Wahlerfolge in kantonalen Parlaments-<br />

und Regierungswahlen. Aber insgesamt<br />

überwiegen die Sitzverluste immer noch, vor<br />

allem in den katholischen Stammlanden der<br />

Partei. Unter Doris Leuthard wurde die Talfahrt<br />

der CVP gebremst, aber nicht gestoppt.<br />

Erst die Nationalratswahlen von Herbst<br />

2007 werden zeigen, wo die Partei wirklich<br />

steht.<br />

Leuthard wird die Partei nicht in diese<br />

Wahlen führen, wie es eigentlich geplant war.<br />

Denn sie übernimmt nun von ihrem Parteifreund<br />

Joseph Deiss das Volkswirtschaftsdepartement,<br />

wo sie wichtige Dossiers zu betreuen<br />

hat. Allen voran die Landwirtschaft.<br />

Die <strong>Schweizer</strong> Bauern stehen unter dem Liberalisierungsdruck<br />

der Welthandelsorganisation,<br />

und mit der EU möchte die Schweiz<br />

über den Agrarfreihandel verhandeln.<br />

Leuthard wird sich zwischen dem (Grenz-)<br />

Schutz der Landwirte und dem Wunsch<br />

breiter Kreise nach freiem Handel und tieferen<br />

Preisen entscheiden müssen. Bisher<br />

war Leuthard eine Verfechterin der möglichst<br />

schrankenlosen Zulassung europäischer<br />

Produkte in den <strong>Schweizer</strong> Läden.<br />

Nun muss sie ihre Haltung gegen den Widerstand<br />

einiger Bundesratskollegen, einer teilweise<br />

formalistischen Verwaltung und der<br />

betroffenen Branchen durchsetzen. Als weiteres<br />

schwieriges Geschäft wartet die Revision<br />

der defi zitären Arbeitslosenversicherung<br />

auf die neue Bundesrätin.<br />

Doris Leuthard hat 1999 ihren langjährigen<br />

Partner Roland Hausin geheiratet. Er<br />

wird seine Frau wohl künftig noch etwas weniger<br />

sehen als bisher. Denn jetzt verlegt sie<br />

ihren Lebensmittelpunkt defi nitiv nach Bern.<br />

In Merenschwand hat man ihr schon mal präventiv<br />

ein Denkmal errichtet. Auch die Merenschwander<br />

werden «ihrer» Doris nicht<br />

mehr so häufi g begegnen.<br />

13


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Foto: EDA<br />

III: Gegenseitige Anerkennung<br />

berufl icher Qualifi kationen;<br />

Freizügigkeitsabkommen mit<br />

der EG, SR 0142.112.681).<br />

Selbst wenn die Anerkennung<br />

praktisch gesichert ist, müssen<br />

<strong>Schweizer</strong>, die im EU-/EFTA-<br />

Raum einen dieser sieben Berufe<br />

ausüben wollen, eine Bewilligung<br />

zur Berufsausübung<br />

beantragen. Dazu muss das Diplom<br />

vorgelegt werden. Der<br />

Aufnahmestaat kann weitere<br />

Unterlagen verlangen, die die<br />

<strong>Schweizer</strong> beim Bundesamt für<br />

Berufsbildung und Technologie<br />

(BBT) erhalten können.<br />

Allgemeine Richtlinien<br />

Alle übrigen Berufe werden von<br />

allgemeinen Richtlinien umschrieben.<br />

Damit ein Diplom<br />

aus einem Herkunftsland in einem<br />

Gastland anerkannt werden<br />

kann, müssen grundsätzlich<br />

Inhalt und Dauer der Ausbildung<br />

vergleichbar sein. Wird<br />

diese vom Aufnahmestaat nicht<br />

als gleichwertig anerkannt, muss<br />

der Aufnahmestaat dem Bewerber<br />

ermöglichen, diesen Mangel<br />

auszugleichen. Dies kann durch<br />

eine Eignungsprüfung oder<br />

einen Weiterbildungslehrgang<br />

geschehen.<br />

Es werden unterschieden:<br />

Erste allgemeine Richtlinie:<br />

Sie umfasst Berufe, für die eine<br />

mindestens dreijährige Hochschulausbildung<br />

erforderlich ist,<br />

welche nicht bereits durch eine<br />

sektorale Richtlinie abgedeckt<br />

ist.<br />

Zweite allgemeine Richtlinie:<br />

Darunter fallen sämtliche reglementierten<br />

Berufe, die unterhalb<br />

des Niveaus der dreijährigen<br />

Hochschulausbildung liegen<br />

(Berufe im paramedizinischen<br />

und sozialpädagogischen Bereich).<br />

Dritte allgemeine Richtlinie:<br />

Sie ersetzt zahlreiche Übergangsrichtlinien,<br />

die zwischen<br />

der Schweiz und den EU-/<br />

EFTA-Staaten gelten. Darun-<br />

ter fallen insbesondere Berufe<br />

aus den Bereichen Handel, gewerbliche<br />

Wirtschaft und<br />

Handwerk.<br />

Grundsatzprinzip der Diplomanerkennung<br />

in der EU<br />

Es wird davon ausgegangen,<br />

dass die Ausbildungen in den<br />

EU-/EFTA-Staaten grundsätzlich<br />

gleichwertig sind und<br />

deshalb das Vertrauen in die<br />

Diplome der anderen Staaten<br />

vorzuherrschen hat. Deshalb<br />

stützen sich die allgemeinen<br />

Richtlinien auf das Prinzip der<br />

gegenseitigen Anerkennung der<br />

Ausbildungen. Es gilt folgende<br />

Faustregel: Jeder Antragsteller<br />

kann sein Diplom inhaltlich<br />

prüfen und anerkennen lassen.<br />

Es werden nicht die Titel verglichen,<br />

sondern Inhalt und<br />

Dauer einer Ausbildung.<br />

Will ein <strong>Schweizer</strong> mit seinem<br />

Diplom im EU-/EFTA-<br />

Raum arbeiten, kommt er nicht<br />

darum herum, eine Arbeitsbewilligung<br />

bei den zuständigen<br />

staatlichen Behörden zu beantragen.<br />

Gleichzeitig muss er die<br />

Gleichwertigkeit seines Diploms<br />

bescheinigen lassen.<br />

<strong>Schweizer</strong> Staatsangehörige,<br />

die ein Berufsdiplom in einem<br />

EU-/oder EFTA-Mitgliedstaat<br />

anerkennen lassen wollen, wenden<br />

sich an die nationale Kontaktstelle<br />

des Ziellandes.<br />

Die Kontaktadressen fi nden<br />

Sie unter:<br />

www.bbt.admin.ch/themen/<br />

hoehere/00169/00370/ 00374/<br />

index.html?lang=fr<br />

Weitere Informationen zur<br />

Diplomanerkennung:<br />

www.bbt.admin.ch, «Dossiers»<br />

– «Internationale Diplomanerkennung»<br />

– «Diplomanerkennnung<br />

Schweiz-EU/EFTA»<br />

Unter «Dokumente» können<br />

Sie die Broschüre «<strong>Schweizer</strong><br />

Diplome in der EU – EU-Diplome<br />

in der Schweiz» herunterladen.<br />

Die Schweiz und<br />

die Uno<br />

Der Bundesrat hat dem Parlament<br />

seinen vierten jährlichen<br />

Bericht «Die Schweiz und die<br />

Uno», über die Zusammenarbeit<br />

der Schweiz mit der Organisation<br />

der Vereinten Nationen<br />

sowie der internationalen<br />

Organisationen mit Sitz in der<br />

Schweiz unterbreitet. Im Mittelpunkt<br />

des vorliegenden Berichts<br />

stehen eine Bilanz des<br />

M+5-Gipfels (Nachfolgegipfel<br />

im Jahr 2005 des Uno-Milleniumgipfels<br />

von 2000) und der<br />

Folgemassnahmen seit September<br />

2005 sowie ein Überblick<br />

über die Anliegen und Herausforderungen<br />

der <strong>Schweizer</strong><br />

Gaststaatspolitik. Des Weiteren<br />

geht der Bericht auf die Situation<br />

im Hinblick auf <strong>Schweizer</strong><br />

Kandidaturen und Personal im<br />

Uno-System ein und erläutert<br />

in grossen Zügen die Prioritäten<br />

der Schweiz für die 61. Generalversammlung<br />

der Vereinten<br />

Nationen.<br />

Eine illustrierte Broschüre<br />

des Berichts ist online erhältlich<br />

(www.dfae.admin.ch/<br />

sub_uno/g/uno.html) und kann<br />

beim Eidgenössischen De-<br />

Inserat<br />

partement für auswärtige Angelegenheiten<br />

(EDA) kostenlos<br />

bestellt werden. Bitte versehen<br />

Sie Ihre Bestellung mit Ihrem<br />

Namen, Ihrer Adresse und der<br />

gewünschten Sprache<br />

(Deutsch, Französisch, Italienisch<br />

oder Englisch) und senden<br />

Sie diese an:<br />

EDA-Uno-Koordination<br />

Bundesgasse 28, 3003 Bern<br />

Fax: 031 324 90 65<br />

E-Mail: uno@eda.admin.ch<br />

HÄNGIGE VOLKSINITIATIVEN<br />

Seit der letzten Ausgabe ist<br />

keine neue Initiative lanciert<br />

worden. Unter der Seite www.<br />

admin.ch/ch/d/pore/vi/vis_<br />

1_3_1_1.html können Sie die<br />

Unterschriftenbogen der hängigen<br />

Initiativen herunterladen.<br />

URNENGANG<br />

Eidgenössische Volksabstimmung<br />

vom 24. September <strong>2006</strong><br />

■ Volksinitiative vom 9. Oktober<br />

2002 «Nationalbankgewinne für<br />

die AHV»<br />

■ Bundesgesetz vom 16. Dezember<br />

2005 über die Ausländerinnen<br />

und Ausländer (sofern das<br />

Referendum zu Stande kommt)<br />

■ Änderung vom 16. Dezember<br />

2005 des Asylgesetzes (sofern<br />

das Referendum zu Stande<br />

kommt)<br />

Datum der nächsten Abstimmung<br />

<strong>2006</strong>:<br />

26. November<br />

VERANTWORTLICH FÜR DIE OFFIZI-<br />

ELLEN EDA-INFORMATIONSSEITEN:<br />

GABRIELA BRODBECK, AUSLAND-<br />

SCHWEIZERDIENST/EDA<br />

15


16<br />

SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Übersetzt aus dem Französischen. Fotos: SFAR, Schweiz. Stiftung für alpine Forschung, Zürich<br />

SCHWEIZER HIMALAYA-EXPEDITION<br />

Die <strong>Schweizer</strong> Pioniere des Himalaya. Vor 50 Jahren gelang der dritten <strong>Schweizer</strong><br />

Expedition auf den Mount Everest die zweite und dritte Besteigung des höchsten Berges der Welt.<br />

Ausserdem glückte dabei die erste Besteigung des Lhotse, des höchsten bis dahin noch<br />

unbezwungenen Achttausenders. Ein Rückblick auf eine der gelungensten Expeditionen in<br />

der Geschichte des Himalaya. Von Alain Wey<br />

Auf 8850 Meter Höhe: Da oben wird der<br />

blaue Himmel dunkel. Der Gebirgsriese Everest<br />

belebt noch heute die Sehnsüchte, als ob<br />

er einen unerreichbaren Traum verkörperte.<br />

Vor der glanzvollen Eroberung des Weltalls<br />

war es die Besteigung der höchsten Gipfel<br />

der Welt, die Abenteurer und Forschungsreisende<br />

der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

umtrieb.<br />

Es hatte sich sogar ein gewisser «Wettbewerb»<br />

unter den Königen der Bergsportnationen<br />

eingestellt. Aber letztlich waren es<br />

Die Bilder stammen aus dem<br />

Band «Everest – Lhotse, <strong>Schweizer</strong><br />

am Everest 1952 und 1956» und<br />

dokumentieren die <strong>Schweizer</strong><br />

Besteigung des Everest im Jahr<br />

1956 vom Basislager (rechts oben)<br />

bis zum Gipfel (ganz rechts,<br />

oben). Auf dem oberen Bild ist<br />

rechts Sherpa Tenzing zu sehen,<br />

ganz oben die <strong>Schweizer</strong> Crew.<br />

Rechts ist die Kasse, aus der die<br />

Sherpas jeden Tag bar bezahlt<br />

wurden.<br />

Edmund Hillary, ein neuseeländischer Imker<br />

mit einer aussergewöhnlichen Kraft, und der<br />

Sherpa Tenzing Norgay, denen im Jahr 1953<br />

als Erste die Besteigung des höchsten Gipfels<br />

der Welt gelang. So sollten vor allem ihre<br />

beiden Namen in die Geschichte eingehen.<br />

Zum britischen Ruhme, dank eines Siedlers<br />

der südlichen Erdhälfte. Es sei jedoch daran<br />

erinnert, dass 1952 zwei Genfer Expeditionen,<br />

nur 250 Meter vom mythischen Gipfel<br />

entfernt, umkehren mussten. Seitdem war<br />

die <strong>Schweizer</strong>ische Stiftung für Alpine For-<br />

schung (SSAF) um eine neue Expedition in<br />

den Himalaya bemüht.<br />

Nach vielen Verhandlungen zwischen 1953<br />

und 56 formierte sich die <strong>Schweizer</strong> Everest-<br />

Expedition. Diese versierte Seilschaft setzte<br />

sich aus zehn herausragenden Alpinisten des<br />

Landes zusammen und stand unter der Leitung<br />

von Albert Eggler, dem Ehrenmitglied<br />

des <strong>Schweizer</strong> Alpen-Clubs und damaligen<br />

Zentralpräsidenten. Das homogene Team<br />

(Geograf, Glaziologe, Meteorologe, Arzt,<br />

Chemiker usw.) absolvierte im Sommer 1955


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

einen militärischen Gebirgskurs, dann im Januar<br />

1956 einen Lawinen- sowie einen<br />

Sprengkurs. Die Gruppe bereitete sich<br />

gründlich auf sämtliche Eventualitäten im<br />

Rahmen ihrer zukünftigen Mission vor.<br />

Am 2. März 1956 befand sich das Team an<br />

der Grenze zu Nepal, wo ein Lama mit<br />

22 Sherpas zu ihnen stiess. Nach sechs Wochen<br />

Fussmarsch wurde am 7. April das Basislager<br />

in 5370 m Höhe aufgeschlagen: Acht<br />

Lager wurden bis zum Gipfel eingerichtet:<br />

Nr. I bei 5800 m, Nr. II bei 6110 m, Nr. III<br />

bei 6400 m, Nr. IV bei 6800 m, Nr. V bei<br />

7400 m, Nr. VI bei 7986 m, Nr. VII bei<br />

8400 m.<br />

Nach einer eisigen Nacht bei minus 25<br />

Grad im Lager V erreichten Ernst Reiss und<br />

Fritz Luchsinger am 18. Mai den Gipfel des<br />

Lhotse (8501 m) – eine Premiere. Die Lhotse-<br />

Besteigung war die erste Eroberung eines<br />

Achttausenders durch <strong>Schweizer</strong> Bergsteiger.<br />

Vom Lager VII aus gingen am 23. Mai<br />

Ernst Schmied (Schwager von Hansruedi<br />

von Gunten) an der Spitze der Bergsteiger,<br />

gefolgt von Jürg Marmet, voran und hauten<br />

unermüdlich Stufen in den Felsen des Everest.<br />

Und dann, gegen 14 Uhr, eroberte der<br />

Mensch zum zweiten Mal den höchsten Gipfel<br />

des Erdballs. Zurück im Lager VII stiessen<br />

sie auf die zweite Gruppe von Dölf Reist<br />

und Hansruedi von Gunten, dem jüngsten<br />

der Expedition mit seinen 28 Jahren, die die<br />

Nacht vor Ort verbrachten, während sich die<br />

Seilschaft der 8850 m zurück zum Lager VI<br />

begab.<br />

Am darauf folgenden Tag, dem 24. Mai,<br />

waren Reist und von Gunten an der Reihe,<br />

den Gipfel zu erklimmen, wo sie fast zwei<br />

Stunden verbrachten, um den grandiosen<br />

Blick zu geniessen, den der Everest bei schönem<br />

Wetter bietet. Danach gelangten am<br />

29. Mai alle Mitglieder der Equipe wieder ins<br />

Basislager. Ein grosses Abenteuer ging damit<br />

zu Ende. Mit Ausnahme einiger medizinischer<br />

Zwischenfälle zu Beginn der Reise<br />

stand die Expedition unter einem guten<br />

Stern. Sie hat von aussergewöhnlichen klimatischen<br />

Bedingungen profi tiert. Die<br />

Expedition von 1956 hat den <strong>Schweizer</strong><br />

Alpinismus weltweit bekannt gemacht. Und<br />

im Zuge ihrer Erfolge haben sich die Bergsportarten<br />

auf der ganzen Welt entwickelt!<br />

Das Jubiläumsbuch: Everest – Lhotse,<br />

<strong>Schweizer</strong> am Everest 1952 und 1956, von<br />

Oswald Oelz, AS-Verlag, www.as-verlag.ch<br />

DIE EXPEDITION IN ZAHLEN<br />

■ Budget: 295 000 Franken (die tatsächlichen<br />

Kosten beliefen sich auf 360 000 Franken)<br />

■ Die wissenschaftliche Ausrüstung und das<br />

Nothilfematerial wogen 10 Tonnen, sie wurden<br />

von 350 Trägerinnen und Trägern von<br />

der Grenze zu Nepal bis hin zum Basislager<br />

transportiert. Die Ausstellung des <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Alpinen Museums in Bern bietet einen<br />

sehr reichhaltigen Überblick über die<br />

Ausrüstung jener Zeit.<br />

■ Vor dem Beginn der <strong>Schweizer</strong> Expedition<br />

von 1956 waren sieben der vierzehn Achttausender<br />

erobert worden. Neun Tage bevor die<br />

<strong>Schweizer</strong> den Gipfel des Lhotse bezwangen,<br />

erklomm eine andere Expedition den achten<br />

Achttausender, und zwar den Manaslu.<br />

www.sac-cas.ch / www.sfar-evev06.ch<br />

17


18<br />

SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Übersetzt aus dem Französischen. Foto: Charly Rappo<br />

OPENAIR «ROCK OZ’ARÈNES»<br />

Avenches – Rock in der Arena<br />

Das Festival Rock Oz’Arènes feiert seinen 15. Geburtstag.<br />

Charlotte Carrel, Leiterin und Programmdirektorin des Festivals,<br />

spricht über die Arena von Avenches, jene römische Stätte, die<br />

zu einem Ort der Musik wurde.<br />

Was bedeutet Ihnen die Arena von Avenches?<br />

Es ist ein einzigartiger Ort. Ohne jeglichen<br />

Dünkel würde ich behaupten, dass ich dort<br />

die besten Konzerte erlebt habe. Dieser ganz<br />

besondere Rahmen strahlt viel Stimmung<br />

aus und hat eine natürliche Akustik. Alle<br />

Künstler behalten die Arena von Avenches<br />

in ganz besonderer und im Allgemeinen in<br />

aussergewöhnlich guter Erinnerung.<br />

Kann man allmählich einen Riecher dafür<br />

entwickeln, was dem Publikum gefällt?<br />

Das erlernt man mit den Jahren. Man kann<br />

sich täuschen, doch lernt man, sich nicht<br />

mehr auf einen Musikstil zu fi xieren. Man<br />

braucht einen umfassenden Blick auf die<br />

Musik. Man muss ein Ohr für die verschiedenen<br />

Richtungen haben und erkennen, was<br />

den einzelnen Publikumsgruppen gefällt.<br />

Welchen Beruf haben Sie ausgeübt, bevor Sie<br />

für Rock Oz’Arènes arbeiteten?<br />

Ich habe immer davon geträumt, die Gitarristin<br />

von Bruce Springsteen zu werden!<br />

Das ist ein kleiner Jugendtraum von mir ...<br />

Ich habe eine kaufmännische Lehre in<br />

Domdidier (FR) gemacht. Dann bin ich für<br />

ein Jahr nach London gegangen, das war<br />

1987–88. Es waren die Jahre des New Wave:<br />

«The Cure», «Talking Head» usw. Während<br />

meiner Londoner Zeit ist mein Interesse für<br />

Musik wirklich zum Vorschein gekommen.<br />

Als ich in die Schweiz zurückkehrte, habe ich<br />

für verschiedene amerikanische Gesellschaften<br />

gearbeitet.<br />

Wie begann das Abenteuer Rock Oz’Arènes?<br />

Ein Musiker war mit einer jungen Frau von<br />

Terre des Hommes zusammen, und sie beschlossen,<br />

in der Arena Konzerte zu Gun sten<br />

von Kindern in Not zu veranstalten. Auch<br />

heute spendet das Festival noch immer für<br />

karitative Organisationen.<br />

Und wie war Ihr Debüt beim Rock Oz’Arènes?<br />

Ein Freund fragte mich, ob ich im Team<br />

für die erste Festivalausgabe mitmachen<br />

wolle. Ich steckte gerade mitten in meiner<br />

Public-Relations-Ausbildung in Lausanne,<br />

Charlotte Carrel<br />

ROCK OZ’ARÈNES<br />

■ Von Dienstag, 15. August, bis Samstag,<br />

19. August <strong>2006</strong>, werden die Hauptattraktionen<br />

des Rock Oz’Arènes heissen: Radiohead<br />

(GB), Jamiroquai (GB), Franz Ferdinand<br />

(GB), Calexico (USA), Jovanotti (ITA), Body<br />

Count feat. Ice T (USA), Texas (GB), Nada<br />

Surf (USA) und Bernie Constantin (CH). Weitere<br />

Informationen dazu bietet die Website<br />

www.rockozarenes.com<br />

ZUR GESCHICHTE DER ARENA IN AVENCHES<br />

■ In der Römerzeit gehörte das <strong>Schweizer</strong><br />

Territorium zu fünf verschiedenen römischen<br />

Provinzen. Die Römer gründeten mehrere<br />

Städte, die sich zu Verwaltungszentren entwickelten.<br />

Die Hauptstadt des römischen<br />

Helvetiens war zur damaligen Zeit Aventicum<br />

(das heutige Avenches). Die Stadt zählte im<br />

1. Jh. n. Chr. bis zu 20 000 Einwohner; die<br />

Arena – auch Amphitheater genannt – wird<br />

auf das Jahr 130 n. Chr. datiert. In der Arena<br />

fanden vor allem Tier- und Gladiatorenkämpfe<br />

statt. Mit Beginn des vierten Jahrhunderts<br />

wird das Amphitheater zur Materialbeschaffung<br />

genutzt, und im elften<br />

Jahrhundert liess der Bischof von Lausanne<br />

auf dem Grund des Osteingangs einen festen<br />

Turm errichten, der heute das Römische<br />

Museum beherbergt.<br />

und da reizte es mich sehr, direkt an Ort und<br />

Stelle zu arbeiten. Ich habe als ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterin begonnen und bin im zweiten<br />

Jahr direkt ins Organisationskomitee<br />

gewechselt, wo ich 1993 die Programmgestaltung<br />

übernahm.<br />

Noch einige Zahlen zum Rock Oz’Arènes.<br />

Das Budget ist in den vergangenen Jahren<br />

gestiegen: 2,3 Millionen Franken für 2005 und<br />

3 Millionen für <strong>2006</strong>. Wie geht es weiter?<br />

Dieser Anstieg hängt damit zusammen,<br />

dass ein fünfter Abend, der Dienstagabend,<br />

eingeführt wurde. 2003 hatten wir einen<br />

künstlerischen Etat von 700 000 Franken,<br />

2004 sind wir auf 750 000 geklettert, im<br />

Jahre 2005 lagen wir bei 850 000 für vier<br />

Abende und <strong>2006</strong> bei 1,25 Millionen für fünf<br />

Tage. Seit einigen Jahren stellen wir einen<br />

Anstieg des künstlerischen Etats um 150 000<br />

oder gar 200 000 Franken pro Jahr fest. Wir<br />

werden Schwierigkeiten bekommen, wenn<br />

wir die Künstlergagen weiterhin erhöhen<br />

müssen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen,<br />

wenn wir uns auf dem europäischen<br />

Markt weiterhin behaupten wollen.<br />

Wie fi nanzieren Sie diese 3 Millionen?<br />

70 % des Budgets werden durch den Ticketverkauf<br />

aufgebracht. 15 % stellen das<br />

Sponsoring, die kommunalen Behörden,<br />

Schenkungen und die Loterie Romande. Die<br />

verbleibenden 15 % werden durch den Umsatz<br />

der Restaurants und Stände bestritten.<br />

Wie hoch ist die gesamte Publikumskapazität<br />

des Festivals?<br />

40 000 Menschen an fünf Tagen, 8 000 pro<br />

Abend. Um das Budget der diesjährigen Ausgabe<br />

decken zu können, bräuchten wir mindestens<br />

32 000 Menschen in der Arena, also<br />

70 % der gesamten Publikumskapazität.<br />

Welche Platten würden Sie auf eine einsame<br />

Insel mitnehmen?<br />

An erster Stelle natürlich Bruce Springsteen,<br />

«meine Jugendliebe». Ich hab mein<br />

Herz an sein jüngstes Album We Shall Overcome<br />

– The Seeger Sessions verschenkt, das<br />

ich oft im Auto höre. Und natürlich nähme<br />

ich ein Album von «The Cure» mit, Staring<br />

At The Sea, für das der Sänger Robert<br />

Smith das Stück Charlotte Sometimes<br />

schrieb. Und dann würde ich auch die Platte<br />

der Walliser Band «Water Lily» einstecken,<br />

in die ich mich geradezu verknallt habe. Es<br />

macht einfach Spass, <strong>Schweizer</strong> Bands von<br />

solcher Qualität zu hören. Ebenso würde ich<br />

ein Album des <strong>Schweizer</strong>s Bernie Constantin<br />

mitnehmen, mit Liedern wie Switzerland<br />

Reggae oder Lola Berlingo. Er hat im Übrigen<br />

die Aufgabe, die Bands vorzustellen, die<br />

in der Arena auf die Bühne treten.<br />

INTERVIEW ALAIN WEY


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

POLITIK/ABSTIMMUNG<br />

Duales System im Ausländerrecht<br />

Was die Schweiz in der Ausländerpolitik seit einigen Jahren<br />

praktiziert, soll nun Gesetz werden: EU- und EFTA-Bürger<br />

haben freien Zugang zum Arbeitsmarkt, von ausserhalb dieser<br />

Gebiete dürfen nur noch gut Qualifi zierte einwandern.<br />

Am 24. September stimmt das Volk über das Gesetz ab. Zudem<br />

hat es über Verschärfungen des Asylrechts und über eine<br />

Initiative zu befi nden, die Nationalbankgewinne in die AHV<br />

leiten will. Von René Lenzin<br />

Über das Ausländer- und das Asylgesetz<br />

stimmt das Volk zwar getrennt ab. Aber die<br />

beiden Vorlangen sind eng miteinander verzahnt.<br />

Zum einen, weil sie sich beide mit Aufenthalt<br />

und Niederlassung von ausländischen<br />

Personen in der Schweiz befassen.<br />

Zum andern, weil gewisse Fragen für den<br />

Vollzug des Asylrechts im Ausländerrecht geregelt<br />

sind.<br />

Das Ausländergesetz schreibt die bereits<br />

weit gehend praktizierte duale Einwanderungspolitik<br />

der Schweiz fest. Aufgrund des<br />

freien Personenverkehrs mit der Europäischen<br />

Union haben EU-Bürgerinnen und -<br />

Bürger freien Zugang zum schweizerischen<br />

Arbeitsmarkt. Die gleichen Bestimmungen<br />

gelten auch für Angehörige der EFTA-Staaten.<br />

Das neue Gesetz befasst sich daher nur<br />

mit den so genannten Drittstaaten. Es sieht<br />

vor, dass nur gut qualifi zierte Arbeitskräfte<br />

aus diesen Ländern in die Schweiz einreisen<br />

dürfen. Sind sie einmal hier, soll allerdings<br />

mehr als bisher für ihre Integration unternommen<br />

werden. Falls die Integration erfolgreich<br />

verläuft, haben sie Anspruch auf<br />

Familiennachzug und Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung.<br />

Diese Ansprüche sind<br />

jedoch nur als Kann-Formulierungen im Gesetz,<br />

was zu kantonal unterschiedlichen Praxen<br />

führen dürfte.<br />

NATIONALBANKGEWINNE FÜR DIE AHV?<br />

■ Die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) soll an den Gewinnen<br />

der Nationalbank partizipieren. Das verlangt eine Volksinitiative<br />

der Sozialdemokraten, über die Volk und Stände am 24. September zu<br />

befi nden haben. Bisher gehen die Gewinne zu einem Drittel an den Bund<br />

und zu zwei Dritteln an die Kantone. Neu würde die erste Milliarde an<br />

die Kantone fl iessen, der Rest an die AHV. In einer Vereinbarung haben<br />

Bund und Nationalbank abgemacht, dass bis 2012 jährlich 2,5 Milliarden<br />

Gewinn ausgeschüttet werden. Nach einem Ja zur Initiative erhielte<br />

die AVH demnach jährlich 1,5 Milliarden.<br />

Wie viel sie allerdings nach 2012 bekäme, ist umstritten. Die Initianten<br />

gehen davon aus, dass die Gewinne der Nationalbank auch danach<br />

Keine Regelung für «Sans-Papiers»<br />

Der Bundesrat und die bürgerlichen Parteien<br />

CVP, FDP und SVP befürworten das<br />

Gesetz. Der Nationalrat hat es mit 106 zu 66<br />

Stimmen angenommen, der Ständerat mit 33<br />

zu 8. Abgelehnt haben es SP und Grüne. Vergeblich<br />

hatten sie eine grosszügigere Aufnahmepraxis<br />

für Angehörige von Drittstaaten<br />

sowie eine Sonderregelung für die so genannten<br />

Sans-Papiers verlangt. Gut integrierte<br />

Ausländer, die sich ohne Bewilligung in der<br />

Schweiz aufhalten und nicht in ihre Heimatländer<br />

zurückkehren können, sollen einen legalen<br />

Aufenthaltsstatus erhalten. Erfolglos<br />

war ihr Widerstand schliesslich auch gegen<br />

die verschärften Haftbestimmungen für<br />

Asylbewerber. Wenn diese nicht mit den Behörden<br />

kooperieren, können sie bis zu zwei<br />

Jahren inhaftiert werden. Aufgrund dieser<br />

Niederlagen im Parlament haben die Grünen<br />

und verschiedene Ausländerorganisationen<br />

das Referendum gegen das Ausländergesetz<br />

ergriffen und die notwendigen<br />

Unterschriften zusammengetragen.<br />

Ohne Papiere kein Asyl<br />

Noch breiter ist das Referendumskomitee<br />

gegen das revidierte Asylgesetz. Nein sagen<br />

neben SP und Grünen auch die Landeskirchen<br />

sowie die grossen, linksgrün regierten<br />

Städte. Für die Gegner ritzt das Gesetz das<br />

Völkerrecht und widerspricht der humanitären<br />

Tradition der Schweiz. Tatsächlich werden<br />

die geltenden Bestimmungen mit der<br />

Reform zu Ungunsten von Asylsuchenden<br />

verschärft. Auf ihre Asylgesuche soll grundsätzlich<br />

gar nicht mehr eingetreten werden,<br />

wenn sie keine gültigen Ausweispapiere vorlegen<br />

können. Eine Ausnahme gibt es nur<br />

für Asylsuchende, die glaubhaft begründen<br />

können, weshalb sie keine Papiere auf sich<br />

tragen. Zudem soll die Schweiz den Sozialhilfestopp<br />

auf alle abgewiesenen Asylbewerber<br />

ausweiten. Bisher galt er nur für diejenigen,<br />

auf deren Gesuch die Behörden gar<br />

nicht eingetreten sind. Restriktiver wird<br />

auch das Recht auf Nothilfe. Sie wird nur<br />

noch gewährt, wenn sich abgewiesene Asylbewerber<br />

in Sachen Rückkehr kooperativ<br />

zeigen.<br />

In der ursprünglichen, noch von Bundesrätin<br />

Ruth Metzler aufgegleisten Fassung<br />

enthielt die Revision als Gegenstück zu diesen<br />

Verschärfungen die so genannte humanitäre<br />

Aufnahme. Asylbewerber, deren Gesuch<br />

die Behörden abgelehnt haben, denen<br />

sie eine Rückkehr in ihr Herkunftsland aber<br />

nicht zumuten können, hätten Arbeit suchen<br />

und ihre Familien nachziehen dürfen.<br />

Auf Antrag von Metzlers Nachfolger Christoph<br />

Blocher hat das Parlament die Rechte<br />

dieser vorläufi g Aufgenommenen auf gewisse<br />

Erleichterungen auf dem Arbeitsmarkt<br />

reduziert.<br />

Der Nationalrat hat das Asylgesetz mit 108<br />

zu 69 Stimmen verabschiedet, der Ständerat<br />

mit 33 zu 12. Für Bundesrat und die Mehrheit<br />

des Parlaments dienen die Verschärfungen<br />

der Missbrauchsbekämpfung. Echte<br />

Flüchtlinge hätten hingegen nichts zu befürchten,<br />

und die humanitäre Tradition der<br />

Schweiz bleibe gewahrt.<br />

so hoch sein werden, dass 1 bis 2 Milliarden pro Jahr für die AHV abfallen.<br />

Sie erachten die Initiative daher als wichtiges Instrument zur mittelfristigen<br />

Stabilisierung der Altersvorsorge. Die Nationalbank und die<br />

Gegner warnen jedoch vor übertriebenen Gewinnerwartungen. Sie beziffern<br />

die künftigen Erträge auf 1 Milliarde im Schnitt. Daher werde für<br />

die AHV gar nichts herausschauen. Ausserdem sehen sie die Unabhängigkeit<br />

der Nationalbank gefährdet, weil diese zu Gunsten der AHV möglichst<br />

hohe Gewinne zu erwirtschaften hätte.<br />

Für die Initiative sind die SP und die Grünen. Dagegen haben sich der<br />

Bundesrat, die CVP, die FDP und die SVP ausgesprochen. Sowohl National-<br />

als auch Ständerat haben sie abgelehnt. (RL)<br />

19


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

20<br />

ASO-INFORMATIONEN<br />

AJAS Verein zur<br />

Förderung der<br />

Ausbildung junger<br />

Auslandschweizerinnen<br />

und Auslandschweizer<br />

Neuigkeiten gibt es vom Verein<br />

zur Förderung der Ausbildung<br />

junger Auslandschweizerinnen<br />

und Auslandschweizer, AJAS,<br />

zu berichten. AJAS hat im vergangenen<br />

Jahr unter Studierenden<br />

verschiedener Fachhochschulen<br />

einen Wettbewerb für<br />

ein neues Logo ausgeschrieben.<br />

Das AJAS-Logo sollte modernisiert<br />

werden und sich gut in<br />

die schon bestehenden ASO-<br />

Logos einfügen. Wir freuen<br />

uns, Ihnen hier unser neues<br />

Logo der Gewinnerin Silvia<br />

Hugi (Hochschule für Künste<br />

Bern) vorstellen zu können.<br />

Neu ist nicht nur das Logo,<br />

auch das AJAS-Team hat im<br />

letzten Jahr einige Wechsel erlebt<br />

und sich erneuert. Das<br />

Team hat seit Februar 2005<br />

eine neue Geschäftsführerin,<br />

Elisabeth Müller, und seit September<br />

2005 eine neue Sachbearbeiterin,<br />

Fiona Scheidegger.<br />

Auch das neue AJAS-Team<br />

hilft jungen Auslandschweizerinnen<br />

und Auslandschweizern,<br />

die für eine Ausbildung in ihr<br />

Ursprungsland zurückkehren,<br />

einen Einstieg in die Ausbildungswelt<br />

ihrer Heimat zu fi nden.<br />

Dazu bietet AJAS eine<br />

Fülle von Informationen an,<br />

die den teilweise landessprach-<br />

und ortsunkundigen jungen<br />

Leute eine erste Orientierung<br />

bieten soll. Verfügbar sind z. B.<br />

Dokumentationen über Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

Praktika,<br />

Unterkunft und Ausbildungsfi -<br />

nanzierung. Wenn nötig, werden<br />

die Studierenden an die<br />

zuständigen Stellen weiterverwiesen.<br />

Der Verein AJAS hilft<br />

den Auslandschweizerinnen<br />

und Auslandschweizern auch<br />

mit der Betreuung der kantonalen<br />

Stipendienanfragen und<br />

bei anderen Fragen während<br />

der Studienzeit. AJAS beantwortet<br />

Anfragen in deutscher,<br />

französischer, englischer und<br />

spanischer Sprache.<br />

Wichtige Informationen<br />

können auf der fünfsprachigen<br />

AJAS-Internet-Site abgerufen<br />

werden (www.ajas.ch). Kontaktieren<br />

Sie uns, wenn Sie eine<br />

Frage zur Ausbildung in der<br />

Schweiz haben. Wir stehen<br />

Ihnen gerne zur Verfügung.<br />

Ab 2007 werden die Bundesbeiträge<br />

gekürzt. AJAS sucht<br />

deshalb auch bei Auslandschweizerinnen<br />

und Auslandschweizern<br />

Spender und kleinere<br />

Legate, um die Arbeit<br />

erfolgreich fortführen zu können.<br />

Ein ehemaliger Diplomat<br />

ermöglicht den neuen ergänzenden,<br />

nach ihm benannten<br />

Stipendienfonds Freiburghaus.<br />

DR. H.C. UND<br />

a. NATIONALRAT REMO GALLI<br />

Verein AJAS,<br />

Alpenstrasse 26<br />

3006 Bern<br />

Tel.: ++41 31 356 61 04<br />

Fax: ++41 31 356 61 01<br />

E-Mail: ajas@aso.ch<br />

15. Eidgenössische<br />

Jugendsession<br />

Eine ganz besondere Jugendsession<br />

fi ndet diesen Herbst<br />

vom 30.9. bis 2.10.<strong>2006</strong> in Graubünden<br />

statt. Da das Bundeshaus<br />

in Bern umgebaut wird,<br />

tagen der National- und der<br />

Ständerat, das Parlament der<br />

Schweiz, in der bekannten<br />

Touristenregion Flims/Laax.<br />

Die Jugendsession nutzt die<br />

Gelegenheit, die Parlamentari-<br />

Der neue Bundesrat, gezeichnet von Peter Schrank.<br />

erinnen und Parlamentarier in<br />

den Bündner Bergen zu treffen.<br />

Der Austausch zwischen<br />

den Generationen steht auch<br />

dieses Jahr im Mittelpunkt: In<br />

Arbeitsgruppen werden aktuelle<br />

politische Fragestellungen<br />

diskutiert und bearbeitet.<br />

Deine Visionen und Vorschläge<br />

kannst du in diesen Arbeitsgruppen<br />

einbringen. Die<br />

<strong>Schweizer</strong> Politiker und Experten<br />

der angesprochenen Sachfragen<br />

stehen für Informationen<br />

und Fragen zur Verfügung.<br />

Du erarbeitest mit deinen Einwänden<br />

und Vorschlägen die<br />

Basis für Petitionen (Forderungen),<br />

welche am Samstag im<br />

Parlament diskutiert und verabschiedet<br />

werden. Die Petitionen<br />

müssen anschliessend in<br />

den entsprechenden Kommissionen<br />

des Parlaments berücksichtigt<br />

werden.<br />

Auslandschweizer an der<br />

Jugendsession<br />

Seit Jahren nimmt auch eine<br />

Gruppe junger Auslandschweizer<br />

zwischen 14 und 21 Jahren an<br />

der Jugendsession teil. Die jungen<br />

Politikerinnen und Politiker<br />

aus dem Ausland reisen schon<br />

am 25. September in die<br />

Schweiz. In Bern wird euch das<br />

politische System der Schweiz<br />

näher erklärt. Der Jugenddienst<br />

bereitet euch auf die Themen<br />

vor, die dann am Wochenende<br />

an der Session besprochen wer-<br />

den. Nebst der Politik steht<br />

aber vor allem der Spass im Vordergrund.<br />

Ein attraktives Rahmenprogramm,<br />

Leute aus aller<br />

Welt und an der Session 200 andere<br />

Jungpolitiker versprechen<br />

Unterhaltung und Fun.<br />

Und das alles für einen symbolischen<br />

Unkostenbeitrag von<br />

nur CHF 100.-.<br />

Wer seinen Platz im Neujahrslager<br />

auf Sicher haben<br />

will, meldet sich schon heute<br />

online an:<br />

Neujahrsskilager in Sedrun<br />

(GR) 27.12.06 - 5.1.07<br />

60 Jugendliche aus über 20 Herkunftsländern<br />

treffen sich in<br />

den Bündner Bergen. Das Skigebiet<br />

von Sedrun ist schneesicher<br />

und vielfältig. Die Unterkunft<br />

ist gemütlich und liegt<br />

direkt im Dorf. Noch nie bist du<br />

zu Silvester in so vielen Sprachen<br />

beglückwünscht worden.<br />

Die Schweiz erleben!<br />

Damit ist das Angebot des Jugenddienstes<br />

noch lange nicht<br />

erschöpft. Klick dich durch auf<br />

unserer Internetseite. Informationen<br />

gibt’s wie immer auf<br />

www.aso.ch oder bei der<br />

Auslandschweizer-Organisation<br />

Jugenddienst, Alpenstrasse 26<br />

3006 Bern<br />

Tel.: ++41 (0)31 356 61 00<br />

Fax.: ++41 (0)31 356 61 01<br />

E-Mail: youth@aso.ch


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Foto: SJAS<br />

Stiftung für junge<br />

Auslandschweizer<br />

Winterlager<br />

<strong>2006</strong>/2007 für<br />

8 bis 14-Jährige<br />

Ob Skifahrer oder Snowboarder,<br />

Anfänger oder Fortgeschrittener,<br />

in unseren<br />

Winterlagern können 8 bis<br />

14-jährige Auslandschweizer-<br />

Kinder eine tolle Zeit verbringen!<br />

Winterlager<br />

Hasliberg I<br />

Ort: Hasliberg (Berner Oberland)<br />

Datum: 27. Dezember <strong>2006</strong><br />

bis 5. Januar 2007<br />

Anzahl Teilnehmer: 48<br />

Kosten: CHF 800.–<br />

Anmeldeschluss: 15. Oktober<br />

<strong>2006</strong><br />

Hasliberg II<br />

Ort: Hasliberg (Berner Oberland)<br />

Datum: 10. bis 17. Februar 2007<br />

Anzahl Teilnehmer: 24<br />

Kosten: CHF 640.–<br />

Anmeldeschluss: 15. Dezember<br />

<strong>2006</strong><br />

Programm<br />

Der Wintersport steht in unseren<br />

Winterlagern im Vordergrund.<br />

Skifahren und Snowboarden<br />

werden einen<br />

wichtigen Teil des Programmes<br />

sein, aber auch Schlittenfahren,<br />

Schlittschuhlaufen oder<br />

Schneewanderungen können<br />

dabei sein. Anfänger und Fortgeschrittene<br />

kommen bei all<br />

diesen Sportarten gleichermassen<br />

auf ihre Rechnung.<br />

Bei schlechtem Wetter oder<br />

als Ausgleich zum Wintersport<br />

werden wir kleine Ausfl üge in<br />

der Region unternehmen, ins<br />

Schwimmbad gehen oder<br />

zeichnen und basteln. Daneben<br />

werden die Kinder auch<br />

noch genügend Zeit haben, um<br />

mit ihren neuen Freundinnen<br />

und Freunden aus der ganzen<br />

Welt reden und spielen zu können.<br />

Treffpunkt<br />

Um die Mittagszeit in Zürich<br />

Flughafen. Die Reise am ersten<br />

Lagertag bis Zürich Flughafen<br />

und am letzten Lagertag von<br />

dort wieder nach Hause sollte<br />

von den Eltern organisiert und<br />

fi nanziert werden.<br />

Leitung<br />

Mehrsprachige und erfahrene<br />

Leiterteams sorgen für einen<br />

reibungslosen und abwechslungsreichen<br />

Ablauf der Winterlager.<br />

Reduktion des Lagerbeitrages<br />

Der Stiftung für junge Auslandschweizer<br />

ist es ein Anliegen,<br />

dass möglichst alle Auslandschweizer-Kinder,<br />

die dazu<br />

Lust haben, wenigstens einmal<br />

die Gelegenheit haben, Ferien<br />

in der Schweiz verbringen zu<br />

können. Es besteht deshalb die<br />

Möglichkeit, ein Gesuch einzureichen,<br />

um den Lagerbeitrag<br />

Winterlager der SJAS im Februar <strong>2006</strong>.<br />

zu reduzieren. Das Antragsformular<br />

kann zusammen mit der<br />

Anmeldung angefordert werden.<br />

Anmeldung<br />

Die genauen Angaben zu den<br />

Winterlagern und das Anmeldeformular<br />

fi nden Sie ab September<br />

<strong>2006</strong> unter www.aso.ch.<br />

Auf Anfrage stellen wir Ihnen<br />

unsere Informationsbroschüre<br />

gerne auch per Post zu.<br />

Swiss-Ski<br />

Kostenloses Juskila für 13-<br />

und 14-jährige <strong>Schweizer</strong> und<br />

Auslandschweizer-Kinder<br />

280 <strong>Schweizer</strong> Kinder und<br />

zwanzig Auslandschweizer-<br />

Kinder mit Jahrgang 1992 und<br />

1993 können kostenlos am<br />

grossen Skilager des <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Skiverbandes in der<br />

Lenk teilnehmen. Dieses fi ndet<br />

vom 2. bis 9. Januar 2007 statt.<br />

Um am Juskila teilnehmen zu<br />

können, sollten die Auslandschweizer-Kinder<br />

sich wenigs-<br />

tens in einer der drei schweizerischen<br />

Landessprachen<br />

(Deutsch, Französisch oder<br />

Italienisch) verständigen können.<br />

Wer dabei sein kann, wird<br />

Mitte Oktober durch das Los<br />

entschieden.<br />

Um an der Verlosung teilzunehmen,<br />

senden Sie uns bitte<br />

Ihre vollständige Postadresse<br />

zu (wenn vorhanden inklusiv<br />

Fax und E-Mail) mit dem Vermerk<br />

«Juskila Lenk». Das Anmeldeformular<br />

des <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Skiverbandes für die<br />

Teilnahme an der Verlosung<br />

werden wir Ihnen im September<br />

zustellen.<br />

Für weitere Auskünfte steht<br />

Ihnen die Geschäftsstelle in<br />

Bern gerne zur Verfügung:<br />

Stiftung für junge<br />

Auslandschweizer (SJAS)<br />

Alpenstrasse 26<br />

3006 Bern<br />

Tel. ++41 31 356 61 16<br />

Fax ++41 31 356 61 01<br />

E-Mail: sjas@aso.ch<br />

www.aso.ch (Rubrik Jugend / Ferienkolonien<br />

für 8 bis 14-Jährige<br />

/ Winterlager)<br />

21


22<br />

SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Foto: Soliswiss<br />

SOLISWISS<br />

Neue Angebote von Soliswiss<br />

Da sie keine Bank ist, darf Soliswiss, der genossenschaftliche<br />

Solidaritätsfonds der Auslandschweizer, künftig keine Sparkonti<br />

mehr führen. Was das für die versicherten Auslandschweizer<br />

heisst, erklärt Ulrich Pfi ster, Präsident von Soliswiss,<br />

der «<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>».<br />

«<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>»: Soliswiss war bisher<br />

weder dem Banken- noch dem Versicherungsgesetz<br />

unterstellt. Nun verbietet die Eidgenössische<br />

Bankenkommission (EBK) Soliswiss<br />

als Nichtbank ab sofort die gewerbsmässige<br />

Entgegennahme von Publikumsgeldern.<br />

Warum?<br />

Ulrich Pfi ster: Grundidee des 1958 gegründeten<br />

Solidaritätsfonds der Auslandschweizer<br />

war die Kombination einer Existenzrisikoversicherung<br />

mit einer Finanzierung<br />

durch solidarische Sparbeiträge. Die<br />

damals gefundene Lösung wurde durch die<br />

Bundesbehörden garantiert und beaufsichtigt,<br />

weshalb sich die Banken- und die Versicherungsaufsicht<br />

als nicht zuständig erklärten.<br />

In der Zwischenzeit haben sich die<br />

Vorsorgedienstleistungen von Soliswiss entwickelt<br />

und verselbstständigt. Die Aufsicht<br />

im Finanzbereich ist strenger geworden.<br />

Sparen gehörte bisher zur Kernaufgabe von<br />

Soliswiss. Laut Bankengesetz dürfen aber nur<br />

Banken den Ausdruck «sparen» verwenden.<br />

Was bedeutet das für Soliswiss?<br />

«Sparen» ist ein Begriff, der tatsächlich<br />

den Banken vorbehalten ist. Unser Anliegen<br />

ist die Förderung der Vorsorge, sei es durch<br />

Bank- oder durch Versicherungsprodukte.<br />

Daran ändert sich nichts.<br />

Die neue Vereinbarung der Europäischen<br />

Union mit der Eidgenossenschaft zur Einhaltung<br />

des EU-Zinsabkommens gilt fortan auch<br />

für Soliswiss. Mit welchen Konsequenzen?<br />

Soliswiss ist als Zahlstelle im Sinnde des<br />

EU-Zinsabkommens gemeldet. Wenn inskünftig<br />

die Gelder unserer Mitglieder bei<br />

einer Bank angelegt werden, wird nicht mehr<br />

Soliswiss, sondern die Bank Zahlstelle sein.<br />

Welche Konsequenzen haben die Neuerungen<br />

für Soliswiss als Vermögensverwalterin?<br />

Wir wollen mit der vor einem Jahr beschlossenen<br />

Strategie als Vermögensverwalterin<br />

attraktivere Anlagemöglichkeiten bei<br />

einer <strong>Schweizer</strong> Privatbank anbieten. Diese<br />

Strategie wird durch die neuen Rahmenbe-<br />

Ulrich Pfi ster, Präsident Soliswiss.<br />

dingungen nicht behindert, sondern im Gegenteil<br />

begünstigt.<br />

Und welches sind die Auswirkungen für<br />

die Genossenschafter?<br />

Für die Genossenschafter gibt es eine Umstellung.<br />

Die Sparkonti werden in den nächsten<br />

Monaten defi nitiv geschlossen und die<br />

Gelder ausbezahlt. Wir raten unseren Kundinnen<br />

und Kunden, ihr Guthaben sogleich<br />

in ein neues Anlagedepot zu überweisen.<br />

Das heisst, die Genossenschafter können<br />

selber entscheiden, bei welcher Bank sie ihr<br />

Geld anlegen wollen?<br />

Alle Genossenschafter können entscheiden,<br />

ob sie ihre Guthaben auf ein Bank- oder Postkonto<br />

überwiesen haben wollen oder ob sie<br />

ihre Anlagen via Soliswiss in einer der vier<br />

neuen Anlagestrategien investieren. Jede Anlagestrategie<br />

weist ein unterschiedliches Rendite-<br />

und Sicherheitsprofi l aus. Sie decken<br />

alle Ansprüche der Auslandschweizer ab.<br />

Was hat der einzelne Genossenschafter konkret<br />

zu tun?<br />

Nachdem wir im Juni die EBK-Lizenz als<br />

Vertriebsträger von in der Schweiz zugelassenen<br />

Fonds erhalten haben, werden wir jeden<br />

Genossenschafter persönlich informie-<br />

ren. Im Prinzip braucht es nur ein paar<br />

Anmeldeformalitäten für ein Depot bei der<br />

Wegelin-Fondsleitungund die Vermögensvollmacht<br />

bei Soliswiss.<br />

Vermittelt Soliswiss auch in Zukunft internationale<br />

Krankenversicherungen sowie Lebens-<br />

und Rentenversicherungen?<br />

Unsere Versicherungsangebote, die in den<br />

letzten Jahren sehr erfolgreich vermittelt<br />

wurden, sind von den Veränderungen nicht<br />

betroffen. Die Versicherungsvermittlung<br />

strebt einerseits nach hoher Beratungsqualität<br />

und arbeitet andererseits mit unseren<br />

Partnern an speziellen Deckungen für Auslandschweizer.<br />

Höheres Eintrittsalter und<br />

Kostengutsprachen im Ausland, das sind<br />

konkrete Leistungsverbesserungen, welche<br />

unsere Kunden schätzen.<br />

Bringen die neuen Geschäftsbedingungen<br />

auch Vorteile für die Genossenschafter?<br />

Die neuen Geschäftsbedingungen betreffen<br />

nur die Vermögensverwaltung. Unsere<br />

Genossenschafter gelangen schon mit Einlagen<br />

von 1000 Franken zu Produkten der renommierten<br />

Privatbank Wegelin und zu Vorzugsbedingungen<br />

eines institutionellen<br />

Anlegers. Soliswiss-Mitglieder können damit<br />

genau so anlegen, wie Soliswiss es tut.<br />

Müssen die Genossenschafter künftig mit<br />

höheren Spesen und Gebühren rechnen?<br />

Unsere Genossenschafter müssen inskünftig<br />

die gesetzlichen und banküblichen Abgaben<br />

und Gebühren entrichten. Gesamthaft<br />

gesehen werden sie dank den vorteilhaften<br />

Bedingungen und dem Leistungsausweis besser<br />

fahren als bisher.<br />

Welche Vorteile bietet Soliswiss den<br />

Auslandschweizern gegenüber anderen<br />

Versicherungen heute noch?<br />

Bei der Existenzversicherung ist die<br />

Dienstleistung von Soliswiss einzigartig und<br />

konkurrenzlos. Bei Vermögensverwaltung<br />

und Versicherungsvermittlung ist Soliswiss<br />

eine Einkaufsgenossenschaft. Die Vorteile,<br />

die Soliswiss den Auslandschweizern hier anbietet,<br />

bestehen darin, dass wir erstklassige<br />

<strong>Schweizer</strong> Produkte für die Mitglieder auswählen,<br />

eine moderne Internet-Plattform<br />

mit aktuellen Produkteinformation unterhalten,<br />

am Telefon neutral und individuell<br />

beraten und als gemeinnützige Genossenschaft<br />

mit minimalem fi nanziellen Aufwand<br />

arbeiten. DIE FRAGEN STELLTE HEINZ ECKERT


SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />

Foto: Keystone<br />

IN KÜRZE<br />

Martina Hingis<br />

unter den Top 15<br />

Martina Hingis knüpft wieder<br />

an alte Erfolge an. In Rom<br />

holte sich die St. Gallerin den<br />

41. Titel ihrer Karriere und den<br />

ersten seit ihrem Comeback im<br />

Januar. Mit diesem Sieg rückte<br />

sie wieder in die Top 15 der<br />

WTA-Weltrangliste auf. In<br />

Roland-Garros erreichte sie<br />

das Viertelfi nale.<br />

Sion steigt auf,<br />

Zürich ist Meister<br />

Nach seinem Zwangsabstieg im<br />

Jahr 2002 gewann der FC Sion<br />

die Auf-/Abstiegsbarrage gegen<br />

Neuchâtel Xamax und spielt<br />

somit in der kommenden Saison<br />

in der Super League. Der<br />

diesjährige Cupsieger wird der<br />

einzige Vertreter aus der Romandie<br />

in der obersten <strong>Schweizer</strong><br />

Spielklasse sein. <strong>Schweizer</strong><br />

Meister wurde der FC Zürich,<br />

der gegen den FC Basel im<br />

letzten Spiel 2 : 1 gewann. Wegen<br />

der schweren Krawalle seiner<br />

Fans, muss der FCB die<br />

ersten drei Heimspiele der<br />

neuen Saison im leeren Stadion<br />

austragen.<br />

Französisch hat<br />

Vorrang vor Englisch<br />

Thurgauer und Zuger möchten<br />

nicht, dass am Französischunterricht<br />

in der Primarschule<br />

gerüttelt wird. Nach den<br />

Schaffhausern im Februar haben<br />

nun auch sie eine Volksinitiative<br />

abgelehnt, die nur Englischunterricht<br />

für diese<br />

Altersstufe befürwortete. Damit<br />

folgen Zug und Thurgau<br />

endgültig der Mehrheit der<br />

deutschsprachigen Kantone<br />

und insofern den Empfehlungen<br />

der Erziehungsdirektorenkonferenz<br />

(EDK).<br />

Leuenberger und<br />

die Allrad-Fahrzeuge<br />

Die Begeisterung für grosse<br />

4�4-Fahrzeuge lässt sich der<br />

Analyse des Bundespräsidenten<br />

Moritz Leuenberger zufolge mit<br />

dem Gefühl von Macht und<br />

Überlegenheit erklären, das<br />

diese Fahrzeuge im Verkehr vermitteln.<br />

Ihr Erfolg sei mehr als<br />

nur eine Modeerscheinung. Der<br />

Bundesrat hat beschlossen, die<br />

Energieetikette für Fahrzeuge<br />

anzupassen, die diese je nach<br />

Energieeffi zienz in die Kategorien<br />

A bis G einteilt. Die Hürde,<br />

in eine gute Effi zienzkategorie<br />

eingeteilt zu werden, wird für<br />

schwere Fahrzeuge erhöht.<br />

King Roger<br />

Roger Federer hat zwar das Finale<br />

von Roland-Garros gegen<br />

Rafael Nadal auf Sand verloren,<br />

doch auf dem Rasen von Wim-<br />

bledon setzte sich Rasenkönig<br />

Federer gegen den jungen Spanier<br />

souverän durch. Seine<br />

letzte Niederlage auf Rasen<br />

musste Federer im Jahr 2002 in<br />

der Startrunde des Wimbledon-<br />

Turniers einstecken, das er nun<br />

zum vierten Mal gewann.<br />

Euro 2008 – gut für Tourismus<br />

Schweiz Tourismus (ST) wird<br />

15 Millionen Franken in eine<br />

Werbekampagne für die Euro<br />

2008 investieren. Jürg Schmid,<br />

Direktor von ST, erklärte: «Ziel<br />

dabei ist, dass von unserem<br />

Land mehr als das Fussballfest<br />

in Erinnerung bleibt. Die meisten<br />

Zuschauer am Bildschirm<br />

werden Chinesen sein. Für uns<br />

ist das eine riesige Chance!»<br />

Nummer 1<br />

der Rückversicherer<br />

Swiss Re hat die Übernahme<br />

von GE Insurance Solutions ab-<br />

geschlossen. Der Rückversicherer<br />

Swiss Re hat das Versicherungsgeschäft<br />

von General<br />

Electric (GE) für eine Summe<br />

von insgesamt 9,1 Milliarden<br />

Franken übernommen. Durch<br />

diese Übernahme entsteht der<br />

weltweit grösste und am stärksten<br />

diversifi zierte Rückversicherer.<br />

Die Winterthur wurde<br />

von der Crédit Suisse an die<br />

französische Versicherungs-<br />

Gruppe AXA verkauft.<br />

Freddy Nock fordert<br />

Schwerelosigkeit heraus<br />

Der Thurgauer Seiltänzer<br />

Freddy Nock (41 Jahre) stellte<br />

seinen eigenen Weltrekord auf<br />

dem Hochseil ein, als er mit seiner<br />

30 kg schweren Balancierstange<br />

die 1122 Meter lange<br />

Strecke zwischen der Station<br />

Schwägalp (1306 m) bis zum<br />

Säntis (2502 m) auf dem Kabel<br />

der Säntis-Schwebebahn (SG)<br />

zurücklegte.<br />

«Big Ben» im Emmental<br />

Ben Roethlisberger, American-<br />

Football-Star mit <strong>Schweizer</strong><br />

Wurzeln, hat im Mai das Land<br />

seiner Vorfahren, das Emmental,<br />

besucht. Mit den «Pittsburgh<br />

Steelers» gewann «Big<br />

Ben» im Februar den Super<br />

Bowl. Nach einem schweren<br />

Motorradunfall im Juni wurde<br />

der Football-Spieler operiert,<br />

wobei er sich neben einigen<br />

Knochenbrüchen lediglich eine<br />

Gehirnerschütterung zuzog.<br />

Felssturz auf die<br />

Gotthard-Autobahn<br />

Im Kanton Uri sind sechs grosse<br />

Felsbrocken von bis zu 50 m 3<br />

vom Gotthard-Massiv auf die<br />

Autobahn A2 gestürzt. Einer<br />

davon, mit mehreren dutzend<br />

Tonnen, fi el auf einen Wagen,<br />

der in südliche Richtung fuhr.<br />

Dieser fi ng Feuer, und das deutsche<br />

Paar darin verbrannte. Die<br />

A2 wurde für umfangreiche<br />

Aufräumarbeiten gesperrt, da<br />

der Fels noch immer instabil<br />

und die Steinschlaggefahr hoch<br />

ist.<br />

Koordination in der Bildung<br />

Die <strong>Schweizer</strong> haben sich in<br />

einer Volksabstimmung mit<br />

85,6 % der Stimmen für die<br />

Neuordnung der Verfassungsbestimmungen<br />

zur Bildung ausgesprochen,<br />

die die Kantone dazu<br />

verpfl ichtet, ihre Bildungssysteme<br />

zu koordinieren. Allerdings<br />

war das Interesse an der<br />

Abstimmung mit einer Beteiligung<br />

von nur 27,23 % gering.<br />

93% der <strong>Schweizer</strong><br />

besitzen ein Mobiltelefon<br />

Der Anteil elektronischer Geräte<br />

nahm in der Schweiz seit<br />

dem vergangenen Jahr um<br />

10,3 % zu. Fast 93 % der <strong>Schweizer</strong><br />

Bevölkerung besitzen ein<br />

Mobiltelefon. Die Anzahl der<br />

Internet-Nutzer steigt immer<br />

weiter an (70,1 %), ebenso die<br />

Zahl der Haushalte mit einem<br />

PC (90,8 %).<br />

Eurovision de la Chanson<br />

Mit einer aus 6 Nationen zusammengesetzten<br />

Band – mit<br />

nur einer einzigen <strong>Schweizer</strong>in<br />

– hat die Schweiz beim Concours<br />

de l’Eurovision schwach<br />

abgeschnitten. Unter den 24<br />

teilnehmenden Ländern erreichte<br />

sie lediglich Platz 16.<br />

Das wirft Fragen zur Auswahl<br />

der Eidgenossen auf: Obschon<br />

die Schweiz so viele grossartige<br />

Musiker zu bieten hat, fi el die<br />

Wahl auf eine uninspirierte<br />

Künstlertruppe, die mit der<br />

Schweiz recht wenig zu tun hat.<br />

Italien ist Weltmeister<br />

Im Final der Fussball-WM <strong>2006</strong><br />

in Deutschland besiegte Italien<br />

Frankreich erst im Penaltyschiessen<br />

und wurde umjubelter<br />

Weltmeister. Deutschland gewann<br />

den kleinen Final gegen<br />

Portugal, die Schweiz scheiterte<br />

als Gruppensieger im Achtelfi -<br />

nal an der Ukraine – ebenfalls<br />

im Penaltyschiessen. ALAIN WEY<br />

23


Mit <strong>Schweizer</strong> Sicherheit im Ausland leben<br />

So sorgen Sie<br />

für Ihre finanzielle Sicherheit<br />

Wenn Sie im Ausland leben, müssen Sie Ihre Krankenversicherung<br />

neu organisieren. Mit einer eigenständigen<br />

finanziellen Vorsorge schenken Sie sich und Ihren<br />

Nächsten Sicherheit. Stellen Sie rechtzeitig die Weichen.<br />

Soliswiss unterstützt Sie als Auslandschweizerin und<br />

-schweizer beim Aufbau ihrer persönlichen Vorsorge.<br />

Zusammen mit unserer Partnerin, der <strong>Schweizer</strong><br />

Krankenkasse KPT/CPT, vermitteln wir weltweit gültige<br />

Kranken- und Unfallversicherungen.<br />

Überzeugen Sie sich von unseren flexiblen Finanz- und<br />

Versicherungslösungen. Kontaktieren Sie uns.<br />

Soliswiss AG<br />

Gutenbergstrasse 6<br />

CH-3011 Bern<br />

T +41 31 380 70 30<br />

F +41 31 381 60 28<br />

health@soliswiss.ch<br />

www.soliswiss.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!