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DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER<br />
AUGUST <strong>2006</strong> / NR. 4<br />
Welche Energie braucht<br />
die Schweiz in der Zukunft?<br />
Doris Leuthard – Eine<br />
Strahlefrau für den Bundesrat<br />
Vor 50 Jahren bezwangen<br />
<strong>Schweizer</strong> den Mount Everest
Weltweite Sicherheit<br />
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SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
EDITORIAL INHALT<br />
Freudentaumel in Rot-Weiss<br />
Als die <strong>Schweizer</strong> Fussballnationalmannschaft nach dem verlorenen Spiel gegen die<br />
Ukraine in die Schweiz zurückkehrte, wurde sie auf dem Zürcher Flughafen wie<br />
ein Weltmeister gefeiert. Die Begeisterung, die der Mannschaft entgegengebracht<br />
wird, konnten auch die verschossenen Elfmeter beim Penaltyschiessen nicht schmälern.<br />
Zu zehntausenden waren die Fans rot-weiss gekleidet nach Deutschland gefahren, um die<br />
Auftritte der <strong>Schweizer</strong> Fussballer zu Heimspielen zu machen. Tausende verfolgten die<br />
Spiele in den Städten auf Grossleinwänden und freuten sich über die Leistungen der<br />
Mannschaft in den Gruppenspielen. Überall wurden <strong>Schweizer</strong> Fahnen geschwenkt und<br />
rote T-Shirts mit dem <strong>Schweizer</strong> Kreuz getragen. Das Land befand sich in einer Partystimmung,<br />
wie sie noch selten zu erleben war. Und selbst das unglückliche Ausscheiden<br />
im Achtelfi nal vermochte die gute Stimmung nicht nachhaltig zu trüben. Denn die Fussball-Weltmeisterschaft<br />
in Deutschland war ja erst der Anfang: «Nach der WM ist vor der<br />
EM – Wir freuen uns auf 2008» verkündete die Crédit Suisse als Hauptsponsor auf ganzseitigen<br />
Inseraten und sprach damit allen aus dem Herzen: In zwei Jahren können die<br />
<strong>Schweizer</strong> Fussballspieler im eigenen Land um den Europameistertitel spielen. Dann<br />
kann die Party weitergehen.<br />
Noch selten war die Begeisterung für Sportler hier zu Lande so gross wie um die gegenwärtigen<br />
Fussball-Nationalspieler und ihren Coach Jakob «Köbi» Kuhn. Und noch<br />
nie hatte die Schweiz eine Nationalmannschaft, die so viel Sympathie erzeugte und gleichzeitig<br />
ein modernes, weltoffenes Land verkörperte. Die Spieler Senderos, Dzemaili, Djourou,<br />
Barnetta oder Cabanas - sie sind die mehrsprachigen Nachkommen von eingewanderten<br />
Ausländern, haben ihre Wurzeln im Ausland, spielen in europäischen Top-Ligen,<br />
sind positiv eingestellt, ehrgeizig und stolz, <strong>Schweizer</strong> zu sein. Sie treten gegenüber den<br />
Medien zwar zurückhaltend auf, geben jedoch klar zu verstehen, dass sie für sich und das<br />
Land den grösstmöglichen Erfolg wollen. Sie sind selbstbewusste, überzeugte <strong>Schweizer</strong>.<br />
Das ist nicht selbstverständlich.<br />
In den Neunzigerjahren machte die Schweiz noch mit dem Slogan «La Suisse n’existe<br />
pas» auf sich aufmerksam. Vor allem die Generation der 68er, die Linken und die Medien<br />
hatten grosse Mühe mit der Schweiz. Jede Art von Patriotismus<br />
wurde mit rechter Gesinnung gleichgestellt. Fahnen waren verpöntes<br />
Synonym für die Armee und das rechte Bürgertum. Mit<br />
dem Ende des Kalten Krieges hat sich das Verhältnis entspannt.<br />
Seit der Expo.02 macht sich sogar eine ausgeprägte Swissness<br />
breit. Accessoires mit dem <strong>Schweizer</strong> Kreuz sind gross in Mode<br />
und ein umsatzträchtiges Geschäft.<br />
Die Jungen haben heute eine unverkrampfte Beziehung zu<br />
ihrer Heimat und sind stolz auf ihren roten Pass. Und nicht nur sie:<br />
Heinz Eckert<br />
Laut einer repräsentativen Umfrage sind 78 Prozent der Befragten<br />
stolz, <strong>Schweizer</strong> zu sein. 2004 waren es noch 74 Prozent. Vorher wurde die Frage nach<br />
der nationalen Identität gar nie gestellt.<br />
Für den Soziologen Kurt Imhof ist diese Entwicklung positiv: «Demokratie braucht<br />
den Glauben ans Gemeinsame, und es ist gut, dass das Bekenntnis zur Heimat keine Domäne<br />
der SVP mehr ist.»<br />
«Es ist geil, <strong>Schweizer</strong> zu sein», bekannte ein 28-jähriger Designer in einem Interview.<br />
Das sind neue Töne. «Chauvinismus ist eine Frage der Dosis», stellte der Literaturwissenschafter<br />
Peter von Matt in einem Interview zum Thema fest. «Bei kontrollierter<br />
Abgabe tut er wohl. Er stärkt die Lebensfreude und macht unternehmungslustig. Die<br />
sauertöpfi sche Selbstbeschimpfung ist auf die Dauer unproduktiv.»<br />
HEINZ ECKERT, CHEFREDAKTOR<br />
5<br />
Briefkasten<br />
5<br />
Gehört: <strong>Schweizer</strong> Jazz<br />
7<br />
Gesehen: Vierwaldstättersee<br />
8<br />
Welche Energie braucht die Schweiz?<br />
Experten antworten<br />
13<br />
Porträt: Strahlefrau im Bundesrat<br />
14<br />
Offi zielle EDA- Informationen<br />
16<br />
Die <strong>Schweizer</strong> Himalaya-Pioniere<br />
18<br />
Avenches – Rock in der Arena<br />
19<br />
Politik: Das neue Asylgesetz<br />
20<br />
ASO-Informationen<br />
22<br />
Neue Angebote der Soliswiss<br />
23<br />
In Kürze<br />
Titelbild:<br />
Doris Leuthard, Bundesrätin. Foto: Keystone<br />
IMPRESSUM: «<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>», die Zeitschrift für die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, erscheint im 33. Jahrgang in deutscher, französischer, italienischer, englischer<br />
und spanischer Sprache in 21 regionalen Ausgaben und einer Gesamtaufl age von über 380 000 Exemplaren. Regionalnachrichten erscheinen viermal im Jahr.<br />
■ REDAKTION: Heinz Eckert (EC), Chefredaktor; Rolf Ribi (RR), Alain Wey (AW), Gabriela Brodbeck (BDK), Auslandschweizerdienst EDA, CH-3003 Bern, verantwortlich für die «Offi ziellen<br />
EDA-Informationen». Aus dem Bundeshaus berichtet René Lenzin (RL). Übersetzung: CLS Communication AG ■ POSTADRESSE: Herausgeber/Sitz der Redaktion/Inseraten-Administration:<br />
Auslandschweizer-Organisation, Alpenstrasse 26, CH-3006 Bern, Tel. +4131356 6110, Fax +4131356 61 01, PC 30-6768-9. Internet: www.revue.ch ■ E - M A I L : revue@aso.ch ■ DRUCK:<br />
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Asylgesetz! Herzlichen Dank, dass Sie diesen Appell mit ihrem Namen unterzeichnen. Wir möchten diesen<br />
Aufruf, unterschrieben von möglichst vielen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern,<br />
als Namensinserat in einer grossen <strong>Schweizer</strong> Tageszeitung im Vorfeld der Abstimmung vom<br />
24. September publizieren. Für die Unterzeichnung des Aufrufs und weitere Informationen<br />
wenden Sie sich bitte an das internationale Sekretariat der SP Schweiz: phug@spschweiz.<br />
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Spenden zur Finanzierung dieses Inserates mit dem Vermerk "SP International – Nein zum Asylgesetz" sind willkommen an<br />
BEKB, 3001 Bern, IBAN Nr. CH55 0079 0042 3913 0629 7, lautend auf SP Schweiz.
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
BRIEFKASTEN<br />
Billigfl ieger<br />
«Schweiz wird zum<br />
Mekka der Billigfl ieger»,<br />
schreibt Lorenzo<br />
Vasella im Aprilheft<br />
der «<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>»;<br />
und das klingt an-<br />
DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER<br />
JUNI <strong>2006</strong> / NR. 3<br />
Wirtschaftlich ist die Schweiz<br />
eine Grossmacht<br />
Das Lavaux soll Kulturerbe<br />
der Unesco werden<br />
Die Grünen werden zur<br />
bürgerlichen Alternative<br />
gesichts der Aufwertung des<br />
Flughafens Basel durchaus positiv.<br />
Was jedoch nicht aus dem<br />
Artikel hervorgeht, ist, dass<br />
easyJet nicht nur deshalb zu geringeren<br />
Kosten als andere Gesellschaften<br />
fl iegen kann, weil<br />
sie sich auf das Basisprodukt<br />
«Transport» beschränkt. easy-<br />
Jet hält sich auch bei Flügen<br />
zu Flughäfen der EU nicht an<br />
die EU-Gesetze zum Schutz<br />
der Rechte des Fluggastes.<br />
Während andere Gesellschaften<br />
z. B. bei einer Annullierung<br />
eines Fluges aufgrund schlechter<br />
Wetterverhältnisse ihre<br />
Fluggäste betreuen und<br />
ihnen helfen, alternative Transportmöglichkeiten<br />
an ihr<br />
Reiseziel zu fi nden, um den<br />
entstandenen Schaden gering<br />
zu halten, bekommt man bei<br />
easyJet zu hören: «Das geht uns<br />
nichts an.» Wir haben z.B.<br />
zweieinhalb Monate, nachdem<br />
uns das passiert ist, noch nicht<br />
einmal den lange vorher bezahlten<br />
Preis für das Flugticket<br />
zurückerhalten (nach EU-<br />
Richtlinie muss die Fluglinie<br />
das Geld innerhalb einer Woche<br />
erstatten).<br />
DR. EVA LACOUR UND PAUL DINGER,<br />
ANSCHAU, DEUTSCHLAND<br />
Kultureller Schock<br />
Als Erstes will ich Ihnen sagen,<br />
dass mich das Lesen der<br />
«<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>» immer erfreut<br />
und mir in guter und interessanter<br />
Weise das Wesen der<br />
heutigen Schweiz in attraktiver<br />
Kürze übermittelt. Ihnen meinen<br />
Dank dafür! Eben habe ich<br />
Ihre Aprilausgabe durchgelesen.<br />
Selber weit davon entfernt,<br />
mich bäuerlich zu befassen, hat<br />
mir Ihr Artikel über den Zustand<br />
des Bauerntums in der<br />
Schweiz einen kulturellen<br />
Schock bereitet.<br />
Ich verstehe: Ökonomie,<br />
Arbeit, Konkurrenz,<br />
Politik, Gesellschaft,<br />
Entwicklung<br />
und vieles mehr. Aber<br />
trotzdem regt sich in mir das<br />
bildliche Gefühl, als begännen<br />
die schweizerischen Landesväter<br />
dem weissen Kreuz im roten<br />
Feld nun einen ganzen Arm abzusägen;<br />
sozusagen ihre Eigenidentifi<br />
kation zu verstümmeln!<br />
Ja, so viel Blödheit auf einmal<br />
stimmt einen wirklich traurig,<br />
selbst dann, wenn die eigene<br />
persönliche Existenzgrundlage<br />
davon nicht berührt wird.<br />
A. I. OPHIR, K-YAM, ISRAEL<br />
Franz Weber und das Lavaux<br />
Oh ja, das Lavaux ist schön!<br />
Und diese Region verdient gewiss<br />
die Aufmerksamkeit, die<br />
ihr zuteil wird. Doch welch ein<br />
Fehler, dass Sie nicht ein einziges<br />
Mal den Namen Franz Weber<br />
in Ihrem Artikel erwähnt<br />
haben. So ein kurzes Gedächtnis<br />
darf man nicht haben!<br />
Man kann diesen Umweltschützer<br />
ja mögen oder nicht,<br />
doch ihm ist es grösstenteils zu<br />
verdanken, dass die Wohnungsbauer<br />
und andere Landschaftszerstörer<br />
vom herrlichen Lavaux<br />
fern gehalten wurden. Im<br />
Jahr 1977 hat Franz Weber allen<br />
Widrigkeiten zum Trotz die erfolgreiche<br />
Initiative «Rettet das<br />
Lavaux» ins Leben gerufen.<br />
Und auch im Herbst 2005<br />
war der unermüdliche Umweltschützer<br />
mit seiner zweiten<br />
Initiative «Rettet das Lavaux»<br />
erfolgreich, als das Weinbaugebiet<br />
bei In-Kraft-Treten der<br />
neuen Waadtländer Kantonsverfassung<br />
nicht mehr erwähnt<br />
wurde.<br />
Geben wir Franz das, was<br />
ihm gebührt, und dem Lavaux<br />
wird es damit gut gehen.<br />
NICOLE ALLEMANN RUCHTI,<br />
IM LANGUEDOC, FRANKREICH<br />
<strong>Schweizer</strong> Jazz ist längst aus seinem Nischendasein herausgetreten<br />
und wird zunehmend auch international zur Kenntnis<br />
genommen. Das belegt eine Auswahl von Alben, die in<br />
letzter Zeit neu herausgekommen sind.<br />
Irène <strong>Schweizer</strong>, die Pianistin und Bandleaderin aus Zürich,<br />
gehört wie der Perkussionist Pierre Favre und der Pianist<br />
und Bandleader George Gruntz zu den auch international<br />
bekannten Jazzmusikern der Schweiz. So wie sie spielt<br />
hier zu Lande keine(r) auf den 88 Tasten: immer auf Entdeckungsreise,<br />
unermüdlich improvisierend, musizierfreudig,<br />
innovativ, und dies im Duo (gerne mit Schlagzeugern) oder<br />
in grösseren Bands mit Saxophonisten wie Co Streiff oder<br />
Omri Ziegele. «Portrait» (Intakt CD 105) lädt mit 14 Aufnahmen<br />
und einem umfangreichen Booklet zu einem Gang durch<br />
ihr Schaffen ein.<br />
Jodelt der <strong>Schweizer</strong> Jazz? Seit gut 20 Jahren beschäftigen sich<br />
immer mehr <strong>Schweizer</strong> Jazzer und Jazzerinnen mit einheimischem<br />
Musikgut. Alle zwei Jahre fi ndet in Altdorf das Festival «Alpentöne»<br />
statt. Auf dem Sampler «Alpentöne 05» (MusiquesSuisses MGB CD<br />
6263) ist zum Beispiel – neben viel anderem Spannenden – das bekannte<br />
«Guggisberglied» gleich in drei Versionen zu hören. <strong>Schweizer</strong>ischem<br />
spürt ebenfalls das «Zurich Jazz Orchestra» auf Beyond<br />
Swiss Tradition (Universal 987 512- 1) nach. Hier vermischen sich<br />
Traditionelles und neue, auf Foklore basierende Kompositionen mit<br />
swingendem Bigband-Jazz; leicht und eingängig, aber durchaus<br />
vergnüglich. Anspruchsvoller ist das Unterfangen der Gruppe «Tritonus»,<br />
die alte <strong>Schweizer</strong> Musik auf Originalinstrumenten spielt.<br />
Alpan (Zytglogge ZYT 4901) ist eine Suche nach neuen Klängen und<br />
Verbindungen zu Musikern aus anderen Sparten, so zum jungen<br />
Herisauer Jazzsaxophonisten Reto Suhner.<br />
Und die Pianisten? Ein Riesentalent ist der erst 24-jährige Westschweizer<br />
Colin Vallon. Auf seinem Debütalbum Les Ombres (Unit<br />
Records UTR4145 CD) beweist er mit seinem Trio erstaunliche Reife<br />
und Können. Seine swingende und perlende Musik hört sich gut<br />
an, ohne oberfl ächlich zu sein, und erinnert ab und zu an Abdullah<br />
Ibrahim Dollar Brand. Recht speziell ist der 35-jährige Pianist<br />
Nik Bärtsch und seine Band Ronin. Die stringente Musik auf Rea<br />
(Tonus Music Records TON 15) könnte als Zen-Funk beschrieben<br />
werden und ist eine stupende Verbindung von James Brown, Minimal<br />
Music, Japanischer Ritualmusik, Ambient und Jazz – Musik,<br />
die in Trance versetzen kann.<br />
Bebop und New Orleans: Posaunist Adrian Mears kommt aus Australien<br />
und wohnt in Deutschland. Drummer Jeff Boudreaux ist aus<br />
New Orleans und lebt – gleich wie der amerikanische Pianist Peter<br />
Madsen – in Vorarlberg. Zusammen mit dem grossartigen Berner Saxophonisten<br />
Domenic Landolf und dem drivenden Basler Bassisten<br />
Stephan Kurmann bilden sie das Ensemble «New Orleans Hardbop».<br />
Auf Jump On In (TCB 25202) musizieren die fünf Musiker frisch<br />
drauf los, höllisch swingend und den einmaligen New-Orleans-<br />
Groove mit Monk, Blues und Eddie Harris verbindend. Guten alten<br />
New-Orleans-Jazz pfl egen in der Schweiz zahlreiche Bands, so die<br />
ausgezeichneten «Harry’s Satchmo All Stars». Zu ihrem 20. Geburtstag<br />
zollen sie auf Happy Birthday (Euro Top EU 333 1882) dem<br />
unvergesslichen Louis Armstrong einen mitreissenden Tribut.<br />
<strong>Schweizer</strong> Jazz<br />
GEHÖRT<br />
RICHARD BUTZ, 1943; Journalist, Buchautor, Erwachsenenbildner und Kulturvermittler,<br />
lebt und arbeitet in St. Gallen, hört und sammelt Jazz seit gut 50 Jahren.<br />
buewik-butz@freesurf.ch<br />
5
Publireportage<br />
Briefmarken – grosse Freude an kleinen<br />
Kunstwerken<br />
Briefmarken sind Kunstwerke im Kleinformat. Sie beeindrucken durch die liebevolle<br />
Gestaltung und Ausführung und überraschen mit immer neuen Sujets. <strong>Schweizer</strong><br />
Briefmarken geniessen auf der ganzen Welt hohes Ansehen.<br />
«Ich sehe Briefmarken als Splitter der<br />
Geschichte, als ein Wort in den Jahrbüchern<br />
der menschlichen Erfahrungen,<br />
als das Abbild eines Ideals, das<br />
direkt vom Herzen der Menschen<br />
kommt. Das Bild auf ihnen zeigt, was<br />
ein Land zu diesem Zeitpunkt sein<br />
mag». Dennis Altmann<br />
Nur gerade drei Jahre, nachdem 1840 die<br />
Briefmarke in Grossbritannien als<br />
Weltneuheit erschienen war, traten die beiden<br />
ersten <strong>Schweizer</strong> Marken mit den<br />
Sujets «Zürich 4» und «Zürich 6» ihre Reise<br />
durch die Schweiz an. Heute gibt die<br />
<strong>Schweizer</strong>ische Post pro Jahr in vier<br />
Ausgaben rund 40 neue Briefmarken heraus.<br />
Diese Vielfalt wertvoller und technisch<br />
nach höchsten Ansprüchen hergestellter<br />
Bilder mit dem Aufdruck «HELVETIA» und<br />
der Wertangabe in <strong>Schweizer</strong> Franken<br />
macht Sammlerinnen und Sammlern<br />
Freude, zieht aber auch Frankaturkunden<br />
in ihren Bann.<br />
Die Ausgabepolitik der <strong>Schweizer</strong>ischen<br />
Post ist geprägt von Kontinuität, Vielfalt<br />
und Innovation. So erscheint zum Beispiel<br />
im einen Jahr eine gestickte Marke, in<br />
einem anderen riecht das Wertzeichen<br />
nach Schokolade und in einem dritten<br />
besteht es aus einem 0,7 Millimeter<br />
dünnen, bedruckten einheimischen Furnierholz.<br />
Oder es wird ein landesweiter<br />
MMS-Wettbewerb lanciert und die besten<br />
Einsendungen werden als Vorlage für weitere<br />
einzigartige Briefmarken verwendet.<br />
Darüber hinaus werden auch aktuelle und<br />
ausserordentliche Ereignisse mit Briefmarkensujets<br />
bedacht. Zum Beispiel der<br />
sensationelle Sieg der «Alinghi» im<br />
America’s Cup 2003 oder die Gründung<br />
des UNO-Menschenrechtsrats mit Sitz in<br />
Genf im Jahr <strong>2006</strong>.<br />
<strong>2006</strong> – ein bunter Strauss von neuen<br />
Marken<br />
Als Neuheit startete im Mai <strong>2006</strong> die neue<br />
Briefmarkenserie «Die Schweiz aus der<br />
Sicht ausländischer Künstler» mit dem französischen<br />
Comiczeichner und Illustrator<br />
Patrice Killoffer, der in seinen witzig umgesetzten<br />
Bildern die Kuh als des <strong>Schweizer</strong>s<br />
Nationaltier in den vier Jahres-zeiten präsentiert.<br />
Weitere Sujets ehren die 100-Jahr-<br />
Jubiläen von PostAuto Schweiz, der<br />
Eröffnung des Simplontunnels und der<br />
Wiederansiedelung des Steinbocks. Aber<br />
auch historische Gärten und Parkanlagen,<br />
die Integration von Menschen oder das<br />
Bergpanorama von Eiger, Mönch und<br />
Jungfrau sind auf Briefmarken abgebildet.<br />
Am 7. September wird die dritte Briefmarkenausgabe<br />
dieses Jahres lanciert.<br />
Sie beinhaltet Sujets zu den Themen<br />
«<strong>Schweizer</strong> Produkte mit Tradition» und<br />
«Alte Obstsorten», «Dimitri», das fröhliche<br />
Markenheftchen «Kinder kochen mit<br />
Cocolino» sowie den Sonderblock naba mit<br />
dem Stadtturm Baden.<br />
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SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Bilder: Kunstmuseum Luzern, Copyright Pro Litteris<br />
GESEHEN<br />
Vierwaldstättersee. Der Vierwaldstättersee war schon seit jeher eine<br />
Quelle der Inspiration für Künstler. In seiner Sommerausstellung zeigt das<br />
Kunstmuseum Luzern eine Auswahl aus der unermesslichen Flut von Bildern<br />
von diesem See. Die Palette reicht von William Turner über Alexandre<br />
Calame bis zum Fotokünstler Gerhard Richter. Zu sehen sind aber auch aktuelle<br />
Werke, die eigens für die Ausstellung geschaffen wurden (bis 10. Oktober).<br />
Gerhard Richter, 1969 William Turner, 1844<br />
Ludwig Vogel, 1848 Cecil Wick, <strong>2006</strong><br />
Ernst Stückelberg, 1879<br />
Alexandre Calame, 1849 Lovis Corinth, 1924<br />
7
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
8<br />
DIE ZUKUNFT DER ENERGIEVERSORGUNG<br />
Welche Energie für die Schweiz?<br />
In unserem Land wird über die Zukunft der Energieversorgung gestritten. Bundesrat<br />
und Umweltverbände haben die Vision einer «2000-Watt-Gesellschaft», die Stromkonzerne<br />
träumen von der «Renaissance der Atomkraft».<br />
Es war ein grosses Wort, das Energieminister<br />
Moritz Leuenberger im letzten Jahr verkündete:<br />
«Der Bundesrat strebt in den<br />
nächsten Jahrzehnten die Vision der 2000-<br />
Watt-Gesellschaft an. Dabei soll der Energieverbrauch<br />
pro Kopf der Bevölkerung<br />
nicht über 2000 Watt betragen, das heisst für<br />
unser Land etwa die Hälfte bis ein Drittel<br />
des heutigen Verbrauchs. Eine solche Vision<br />
ist keine Illusion.» Die effi zientesten Geräte,<br />
Motorfahrzeuge und Gebäude sowie das Potenzial<br />
der erneuerbaren Energien sollen dieses<br />
Ziel erreichen.<br />
In der Schweiz wiederholt sich heute eine<br />
Grundsatzdiskussion, die schon in den Siebziger-<br />
und Achtzigerjahren geführt wurde.<br />
Wieder geht es um Energieszenarien für die<br />
nächsten Jahrzehnte, um vermutete Stromengpässe,<br />
um den allfälligen Bau neuer Atomkraftwerke<br />
oder von Erdgaskraftwerken.<br />
Und wieder stehen sich die Betreiber der<br />
Energiewirtschaft mit ihren Unternehmensinteressen<br />
und forsche, gut dokumentierte<br />
Förderer moderner Alternativenergien gegenüber.<br />
Energieperspektiven des Bundes<br />
Leitplanken für die zukünftige Energiepolitik<br />
in der Schweiz hat in diesem Frühjahr das<br />
Bundesamt für Energie veröffentlicht. In<br />
seinen Energieperspektiven 2035/2050 wird<br />
die Nachfrage nach Strom je nach Szenario<br />
um bis zu 24 Prozent zunehmen. Gegen das<br />
Jahr 2020 rechnet das Bundesamt mit «andauernden<br />
Stromlücken», wenn die drei<br />
kleineren Atomkraftwerke in Beznau und<br />
Mühleberg vom Netz gehen und die Strombezugsverträge<br />
mit Frankreich auszulaufen<br />
beginnen.<br />
Das Bundesamt hat zur Sicherstellung der<br />
Stromversorgung eine dreiteilige Strategie<br />
verkündet: Erstens eine breite technische<br />
Verbesserung der Energieeffi zienz, zweitens<br />
den Zubau von Kapazitäten bei erneuerbaren<br />
Energien wie Geothermie (Erdwärme<br />
aus grosser Tiefe), Fotovoltaik (Umwandlung<br />
von Licht in elektrischen Gleichstrom<br />
in Fotozellen), Biomasse oder Holz samt<br />
dem Ausbau der Wasserkraft (technische Erneuerung,<br />
Kleinkraftwerke), und drittens<br />
den Bau fossil-thermischer Anlagen mit<br />
möglichst grosser Abwärmenutzung (kombinierte<br />
Gaskraftwerke). Interessant: Mit<br />
neuen Atomkraftwerken will das Bundesamt<br />
vorerst nicht rechnen – wegen der langen Bewilligungszeiten<br />
und der fehlenden Lösung<br />
für die Entsorgung des Atommülls.<br />
«Grosstaten» sind notwendig<br />
Mutiger und konkreter als die «amtliche»<br />
Schweiz lassen sich die Umweltorganisationen<br />
vernehmen. Sie verfolgen das gleiche<br />
Ziel wie der Bundesrat – eine klimaverträgliche<br />
2000-Watt-Gesellschaft. «Wir müssen<br />
unseren Energieverbrauch bis 2050 um zwei<br />
Drittel reduzieren.» Dazu seien «Grosstaten»<br />
notwendig: Der Einsatz der besten<br />
Technologie bei jedem Investitions- und<br />
Konsumentscheid, eine Lenkungsabgabe auf<br />
sämtlichen Energieträgern, verschärfte technische<br />
Normen für elektrische Geräte, der<br />
Minergie-Standard (Wärmedämmung, Verglasungen,<br />
Wärmerückgewinnung) bei Neubauten<br />
und Renovationen sowie eine kostendeckende<br />
Einspeisevergütung für Strom aus<br />
alternativen Energien.<br />
Damit das ehrgeizige Ziel der 2000-Watt-<br />
Gesellschaft erreicht wird, braucht es gemäss<br />
den Umweltorganisationen diese Taten: bessere<br />
Technik (von der Heizung bis zu Elektromotoren),<br />
bessere Häuser (Isolation),<br />
bessere Transportmittel (3,5-Liter-Autos,<br />
Hybrid-Busse), weniger Fahrkilometer (im<br />
Berufs- und Freizeitverkehr), mehr erneuerbare<br />
Energien.<br />
Renaissance der Atomkraft?<br />
Ganz anders argumentiert die Elektrizitätswirtschaft.<br />
In ihrer «Vorschau auf die Elektrizitätsversorgung<br />
der Schweiz im Zeitraum<br />
bis 2035/2050» ortet der Branchenverband<br />
ein Defi zit in der Stromversorgung ab dem<br />
Jahr 2020. Eine Abnahme des Stromverbrauchs<br />
sei «langfristig nicht realistisch».<br />
Der Anteil neuer erneuerbarer Energien<br />
(Wind, Fotovoltaik, Biomasse, Geothermie)<br />
an der inländischen Stromproduktion werde<br />
«zehn Prozent auf lange Zeit nicht übersteigen».<br />
Um die Lücke zwischen Stromangebot<br />
und Stromnachfrage zu decken, werden drei<br />
Varianten vorgeschlagen: neue Kernkraftwerke,<br />
Erdgas-Kombikraftwerke, und eine<br />
Kombination von Erdgas und Kernenergie.<br />
«Die Kernenergie sollte langfristig eine erhebliche<br />
Rolle für die schweizerische Stromversorgung<br />
spielen», erklärt die Atomlobby.<br />
Damit wurde die Diskussion über die Atomenergie<br />
in unserem Land neu entfacht. Die<br />
Stromkonzerne sprechen schon von einer<br />
«Renaissance der Atomkraft» und schwärmen<br />
vom neuen europäischen Druckwasserreaktor<br />
EPR mit 1600 Megawatt Leistung.<br />
Für den Energiefachmann Rudolf Rechsteiner<br />
ist die Atomenergie wegen ihrer hohen<br />
Investitionskosten «in einem freien<br />
Markt nicht konkurrenzfähig». Ob private<br />
Investoren wie die Banken angesichts des politischen<br />
Risikos in die Atomtechnik investieren,<br />
sei offen. Der grünliberale Nationalrat<br />
und Atmosphärenwissenschafter Martin<br />
Bäumle sagt: «Niemand kann bei der Entsorgung<br />
hoch radioaktiver Abfälle für 10 000<br />
Jahre die geologische und gesellschaftliche<br />
Stabilität garantieren.»<br />
Nach Umfragen von diesem Frühjahr ist<br />
das <strong>Schweizer</strong>volk in der Atomfrage weiterhin<br />
gespalten. Auf die Frage «Sollen die<br />
heute betriebenen Kernkraftwerke durch<br />
eine neue Generation von Kernkraftwerken<br />
ersetzt werden», sagten 46 Prozent Ja und 51<br />
Prozent Nein. Über die Zukunft der Atomenergie<br />
in der Schweiz werden dereinst die<br />
<strong>Schweizer</strong> Stimmbürger im Inland und Ausland<br />
entscheiden. Denn das Kernenergiegesetz<br />
sieht das fakultative Referendum vor<br />
und damit die Zustimmung des Volkes für<br />
neue nukleare Anlagen. ROLF RIBI<br />
DOKUMENTATION:<br />
www.energiestiftung.ch (<strong>Schweizer</strong>ische<br />
Energie-Stiftung, Greenpeace Schweiz, Verkehrsclub<br />
der Schweiz, WWF Schweiz) – www.strom.ch<br />
(Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen) –<br />
www.iea.org (Internationale Energieagentur,<br />
World Energy Outlook)
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Die «<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>» verfasste neun Fragen zur schweizerischen Energiepolitik und<br />
legte sie drei Fachleuten vor. Lesen Sie die Antworten von Walter Steinmann, Direktor des<br />
Bundesamtes für Energie (BFE), Daniel Spreng, Professor für Energiepolitik und Energiewirtschaft<br />
an der ETH Zürich, und Rudolf Rechsteiner, SP-Nationalrat, auf den folgenden Seiten.<br />
01<br />
Die Schweiz hat im<br />
letzten Jahr erstmals<br />
mehr Strom verbraucht, als<br />
sie produzierte, die Kohlendioxid-Emissionen<br />
sind höher<br />
als 1990 und die Lenkungsabgaben<br />
auf Energieträgern<br />
nach wie vor ausstehend: Wie<br />
sollte eine (von der Bundesverfassung<br />
geforderte) nachhaltige<br />
Energiepolitik der<br />
Schweiz aussehen?<br />
02<br />
Die globale Förderung<br />
von Erdöl<br />
und Erdgas wird mittelfristig<br />
zurückgehen, die Nachfrage<br />
wächst und der Ölpreis<br />
wird weiter steigen. Welche<br />
Folgen sind für die <strong>Schweizer</strong><br />
Energieversorgung zu erwarten?<br />
Steinmann: Eine nachhaltige Energieversorgung beinhaltet einen effi zienten, umweltschonenden,<br />
gesellschaftlich verträglichen und gerechten sowie wirtschaftlichen<br />
Umgang mit Energie, sowohl auf der Produktions- als auch auf der Verbrauchsseite.<br />
Aufgabe der Energiepolitik ist es, die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu<br />
schaffen und die Weichen so zu stellen, dass wir dieses Ziel dereinst erreichen können.<br />
Die auf der 2000-Watt-Gesellschaft basierende Strategie des Bundesamts für<br />
Energie ist eine erste Skizze der künftigen nachhaltigen Energiepolitik der Schweiz,<br />
die neben den erwähnten drei Säulen notabene noch viele andere Elemente enthält.<br />
Wie die Rahmenbedingungen jedoch genau ausgestaltet werden und welche Instrumente zum Einsatz kommen<br />
sollen, damit wird sich die Politik in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen müssen.<br />
Spreng: Energiepolitik ist eine schwierige Sache. Warum? Sie inter essiert nur eine<br />
Minderheit: die Energielieferanten und die Umweltschützer. Deshalb hat man immer<br />
diese beiden Lager, die sich bekämpfen. Energiepolitik hat in der Vergangenheit<br />
nur funktioniert, wenn sie Teil einer umfassenderen Politik war. In den 70er-Jahren<br />
hat ein breit abgestützter Wille, die Luftver schmutzung zu senken, dazu geführt, dass<br />
drastische Vorschriften bezüglich der Ölbrenner eingeführt wurden. Diese hatten<br />
u. a. zur Folge, dass die zur Erreichung der geforderten Vorschriften entwickelten<br />
schweizerischen Ölbrenner international konkur renz los wurden. Ein anderes Beispiel<br />
betrifft die Bauindustrie. Parallel zur Einführung strenger Normen seitens des SIA (<strong>Schweizer</strong>ischer Ingenieur-<br />
und Architekten-Verein), u. a. bezüglich des Energiever brauchs der Gebäude, hat der Bund durch so genannte<br />
Impulsprogramme die Weiterbildungen vieler betrof fener Berufsgruppen derart gefördert, dass die<br />
SIA-Normen erfüllt werden konnten und die Bauindustrie ihre Wettbewerbs fähig keit erhöhte. Dass der<br />
Energieverbrauch der neu erstellten Gebäude in 30 Jahren pro beheizte Fläche auf weniger als die Hälfte runterging,<br />
war ein willkommener Zusatzeffekt, zum Hauptzweck, der Erhöhung der Wettbewerbs fähigkeit der<br />
Branche.<br />
Rechsteiner: Die CO 2 -Abgabe und die Ölverknappung werden eine nachhaltige<br />
Versorgung begünstigen. Einspeisevergütungen können auch in der Schweiz einen<br />
Boom an sauberer Technik auslösen. Minergie- und Minergie-P-Bauten werden sich<br />
durchsetzen. Der Güterverkehr wird vermehrt auf Bahn und Schiff verlagert. Im europäischen<br />
Strom-Binnen-Markt wird man Strom dort herstellen, wo die Ressourcen<br />
die besten sind: Windenergie an Küsten, auf Hochebenen und offshore; Solarstrom<br />
in Gebieten mit reichlich Sonne, also in der Schweiz im Wallis und im Engadin,<br />
vielleicht werden wir auch aus Italien, Spanien und Tunesien Strom importieren. An<br />
die Stelle von Atombeteiligungen im Ausland treten Wind- und Solarbeteiligungen, so wie die Axpo kürzlich<br />
Anteile an Windfarmen in Norwegen erworben hat.<br />
Steinmann: Die Schweiz muss sich – wie alle anderen Länder auch – mittelfristig auf eine Situation mit hohen<br />
Preisen und einer unsicheren Versorgungssicherheit mit fossilen Energieträgern einstellen. Und sie tut<br />
gut daran, die entsprechenden Massnahmen, die bereits heute teilweise umgesetzt werden – zum Beispiel im<br />
Programm EnergieSchweiz-, möglichst bald zielgerichtet auszubauen. So könnten wir in den nächsten 25 Jahren<br />
einen Anteil von mindestens 50 % an der Wärmeproduktion durch den Einsatz von Holz, Biomasse,<br />
solarthermischen Anlagen sowie Wärmepumpen erreichen (heute beträgt der fossile Anteil am gesamten<br />
Wärmemarkt 80 %). Und 10 bis 15 % unserer Treibstoffe könnten langfristig aus erneuerbaren Treibstoffen<br />
wie Biogas, Bioethanol und anderen erneuerbaren Energien stammen.<br />
Spreng: Leider ist es keineswegs sicher, dass der Ölpreis weiter steigen wird. Er ist ja eine Folge von Produktionsengpässen<br />
und nicht der Knappheit der Ressourcen. Ein hoher Ölpreis hat zwei Seiten: Die riesigen Gewinne<br />
in den Förderländern führen zu grossen wirtschaftlichen Verwerfungen und in der Folge auch zu politischen<br />
Spannungen, die auch die Schweiz nicht kalt lassen können. Andererseits ist ein hoher Preis für die<br />
9
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
10<br />
DIE ZUKUNFT DER ENERGIEVERSORGUNG<br />
Das Bundesamt für<br />
03 Energie sieht den<br />
Einsatz von Erdgaskraftwerken<br />
zur Überbrückung der<br />
Stromlücke ab dem Jahr 2020<br />
vor. Welches sind die Vorund<br />
Nachteile von Gaskraftwerken?<br />
Haben Ausbau<br />
04 und Modernisierung<br />
der Wasserkraft in unserem<br />
Land noch ein ausreichendes<br />
Potenzial? Kann die Kapazität<br />
der Wasserkraftwerke noch<br />
vergrössert werden?<br />
05 Braucht die Schweiz<br />
neue Atomkraftwerke<br />
nach der Stilllegung der bestehenden<br />
Kernanlagen? Besitzt<br />
die Atomtechnologie überhaupt<br />
noch eine Zukunft? Und<br />
wie beurteilen Sie die gesellschaftliche<br />
Entwicklung zur<br />
Atomenergie heute?<br />
Abnehmer gesund. Es wäre gut, wenn sich der Ölpreis noch längere Zeit auf dem heutigen Niveau halten<br />
würde. Dies würde den Alter nativen eine faire Chance geben und das Energiesparen fördern.<br />
Rechsteiner: Die Nachfrage kann nie grösser sein als das Angebot. Bei steigenden Preisen werden sich (endlich!)<br />
die effi zienten und erneuerbaren Techniken durchsetzen. Wer nicht effi zient ist, wird vom Markt verschwinden.<br />
Steinmann: Wenn der Stromverbrauch weiterhin um 1 bis 2 Prozent pro Jahr zunimmt, werden wir bereits<br />
ab dem Jahr 2015 Engpässe im Winterhalbjahr haben. Parallel zu einer massiven Steigerung der Energieeffi -<br />
zienz müssen wir die verbleibende Lücke produktionsseitig zu schliessen versuchen. Dabei soll der Anteil der<br />
erneuerbaren Energien so weit als möglich ausgebaut werden. Der Restbedarf muss allerdings mit konventionellen<br />
Produktionstechnologien bereitgestellt werden. Im Grunde haben wir dafür nur zwei Alternativen:<br />
neue Kernkraftwerke oder Gaskraftwerke. Kurz- und mittelfristig stehen keine neuen Kernkraftwerke zur Debatte,<br />
da zuvor die Entsorgungsfrage endgültig zu lösen ist. Wir gehen daher davon aus, dass Gaskombikraftwerke<br />
von den wirtschaftlich vertretbaren Optionen die am wenigsten schlechte Lösung sind. Ihre relativen<br />
Vorteile: Sie können schnell geplant, bewilligt und gebaut werden und sie sind energiepolitisch akzeptabel,<br />
wenn gleichzeitig glaubwürdige CO2-Kompensationsmassnahmen erfolgen. Und: Mit Gaskombikraftwerken<br />
legen wir uns nicht für weitere 60 Jahre auf eine Technologie fest, wie dies bei neuen Kernkraftwerken der Fall<br />
wäre.<br />
Spreng: Ein Vorteil besteht darin, dass Gaskraftwerke nicht viel Kapital binden und deshalb tatsächlich als<br />
Überbrückung geeignet sein könnten. Trotzdem, die Schweiz würde mit dem Bau neuer Gas kraftwerke ihren<br />
Trumpf der CO2-freien Strom erzeu gung preis geben.<br />
Rechsteiner: Gaskraftwerke eignen sich für Spitzenlasten. Sie sind relativ billig und rasch erstellt; kombiniert<br />
mit Wärmepumpen und einer guten Abwärmenutzung können sie die CO 2 -Emissionen sogar senken,<br />
wenn mit einem Teil des Stroms (via Wärmepumpen) Ölheizungen ersetzt werden. Nachteilig sind die CO 2 -<br />
Emissionen und die fehlende Kostensicherheit, denn die Gaspreise folgen dem Ölpreis.<br />
Steinmann: Die Wasserkraft ist und bleibt der wichtigste einheimische Pfeiler unserer Energieversorgung.<br />
Allerdings ist das wirtschaftlich nutzbare Ausbaupotenzial der Wasserkraft in der Schweiz eher klein und basiert<br />
vorwiegend auf Massnahmen zur Optimierung und zum Ausbau bestehender Anlagen. So ist bei der Wasserkraft<br />
ein Zuwachs von 5–10 % möglich.<br />
Spreng: Die Wasserkraftwerke tragen ganz wesentlich zur Versorgungs sicherheit des Landes bei. Sollte der<br />
Strommarkt ein offener Wettbewerbsmarkt werden, müsste die öffentliche Hand darum besorgt sein, dass die<br />
Modernisierung der Wasserkraftwerke nicht vernachlässigt wird. Beurteilt man die Wirtschaftlichkeit einzelner<br />
Ausbau- und Erneuerungsprojekte als reine Geld anlage, dann sind viele dieser Projekte nicht besonders<br />
rentabel. Zum Glück gehören noch fast alle Wasser kraftwerke der öffent lichen Hand, da kann man doch hoffen,<br />
dass nicht nur auf den kurzfristigen Cashfl ow geschaut wird.<br />
Rechsteiner: In der Modernisierung bestehender Wasserkraftwerke steckt noch einiges. Vor allem aber kann<br />
die Schweiz mit einer international vernetzten Bewirtschaftung der Stauseen noch mehr Geld verdienen als<br />
heute. Windenergie und Wasserkraft sind ein perfektes Tandem. Wenn es windet, sinken die Strompreise und<br />
die Wasserspeicher werden geschont bzw. gefüllt. Ist es windstill, lässt man die Wasserkraftwerke laufen.<br />
Wichtig ist dabei, dass der Gewässerschutz nicht vernachlässigt wird. Schützen und nützen schliessen sich bei<br />
kluger und rücksichtsvoller Konzeption keineswegs aus.<br />
Steinmann: Spätestens im Jahr 2020, wenn die ältesten Kernkraftwerke der Schweiz stillgelegt werden, werden<br />
wir eine Lücke in unserer Stromversorgung haben. Diese könnte mittel- bis längerfristig durchaus mit einem<br />
neuen Kernkraftwerk geschlossen werden, da in der Schweiz diese Option nach mehreren Volksabstimmungen<br />
weiterhin offen bleiben soll. Vorläufi g ist aber der Bau eines neuen <strong>Schweizer</strong> KKW politisch kaum<br />
realistisch. Anstatt uns darüber 20 Jahre in Schützengräben Kämpfe zu liefern, sollten wir besser an der<br />
Energieeffi zienz und den erneuerbaren Energietechnologien arbeiten. Das Bundesamt für Energie ist daran,<br />
Energieperspektiven für das Jahr 2035 zu erarbeiten. Auf Basis dieser Resultate, die Ende <strong>2006</strong> vorliegen<br />
werden, können wir die politische Diskussion darüber beginnen, was es in 20 bis 30 Jahren wirklich noch an<br />
konventionellen Kraftwerken braucht – seien das nun KKW oder Gaskombikraftwerke.
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
06<br />
Was muss mit<br />
dem radioaktiven<br />
Abfall der fünf <strong>Schweizer</strong><br />
Atomkraftwerke geschehen?<br />
Und mit welchen ethischen<br />
Begründungen kann hoch<br />
radioaktiver Atommüll für<br />
zehntausend Jahre nach<br />
uns gelagert werden?<br />
07 Können Windkraftwerke<br />
in der Nordsee<br />
dereinst die Stromproduktion<br />
unserer Atomkraftwerke<br />
ersetzen? Wie ist die Windenergie<br />
technologisch zu<br />
beurteilen? Stichworte: Netzschwankungen,Leitungsverluste,<br />
Landschaftsschutz,<br />
Windaufkommen.<br />
Spreng: Trotz der Gefahr der Proliferation und trotz der Langlebigkeit der radioaktiven Abfälle habe ich den<br />
Eindruck, dass sich die Menschheit nicht enthalten wird, von dieser kompakten Energie quelle Gebrauch zu<br />
machen. Ich würde mir wünschen, dass die Schweiz keinen Reaktor mehr baut, der nicht inhärent sicher ist,<br />
d. h. dass man einen Reaktortyp wählt, bei welchem ein Unfall mit Emissionen von gesundheits schädi genden<br />
Mengen Radio aktivität, über das Werkareal hinaus, unmöglich ist.<br />
Rechsteiner: Atomkraftwerke bilden ein unerträgliches Sicherheitsrisiko und müssen mit allen politischen<br />
und juristischen Mitteln verhindert werden. Die «Atomrenaissance» erweist sich bei genauem Hinsehen als<br />
pure Propaganda. Es werden weltweit nur noch wenige Anlagen gebaut, und diese weitgehend auf Staatskosten.<br />
Mit dem Vormarsch der erneuerbaren Energien, insbesondere der Wind- und Solartechnik, lassen sich<br />
neue Atomkraftrisiken auch propagandistisch immer weniger rechtfertigen. Die Atomkraft hat nicht nur ungelöste<br />
Sicherheits- und Abfallprobleme, sondern kämpft im freien Wettbewerb mit fehlender Rentabilität<br />
und langen Bauzeiten. Eine Windfarm von der Grösse «Gösgen» lässt sich innert einem Jahr planen und erstellen,<br />
ein AKW braucht zehnmal so lang.<br />
Steinmann: Aus ethischer Sicht es klar: Wir müssen das Problem der Entsorgung der radioaktiven Abfälle<br />
lösen, denn wir sind dies als die Nutzniesser der nuklearen Energie den nachfolgenden Generationen schuldig.<br />
Die Defi nition möglicher Standorte für die Lagerstätten muss äusserst sorgfältig erfolgen. Wir tun dies<br />
mit dem raumplanerischen Instrument des Sachplans. Im «Sachplan geologische Tiefenlager» werden in einem<br />
ersten Schritt die Kriterien festgelegt, nach denen die Standortsuche erfolgen soll. Neben den sicherheitstechnischen<br />
Kriterien – die Sicherheit von Mensch und Umwelt stehen immer an erster Stelle – müssen<br />
dabei auch zwingend gesellschaftliche und wirtschaftliche Kriterien und Bedürfnisse berücksichtigt werden.<br />
Erst wenn alle Kriterien defi nitiv festgelegt sind, kann mit der eigentlichen Standortsuche begonnen werden,<br />
wobei Kantone, zuständige Behörden des Auslands, Organisationen und die Bevölkerung frühzeitig informiert<br />
und in geeigneter Weise in diesen Prozess einbezogen werden. Ausgehend von einer weissen <strong>Schweizer</strong> Karte<br />
werden dann mögliche Standorte anhand der Kriterien geprüft. Nicht ausgeschlossen ist, dass dazu auch weitere<br />
geologische Untersuchungen gemacht werden müssen. Das Auswahlverfahren für einen Standort könnte<br />
bis Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen werden. Ziel ist, das Tiefenlager um das Jahr 2040 in Betrieb nehmen<br />
zu können.<br />
Spreng: Das Problem darf nicht verharmlost und bei der Lagerung darf nicht gespart werden. In der Schweiz<br />
ist man aber auf gutem Weg, ein Konzept zu entwickeln, das sowohl einen verlässlichen passiven Schutz in stabilen<br />
geologischen Schichten und, für die nächsten Generationen, Kontrollen mit der Möglichkeit der Verbesserung<br />
der Lagerung vorsieht. Andere Branchen könnten sich hier ein Vorbild nehmen.<br />
Rechsteiner: Das Abfallproblem ist technisch nicht lösbar. Es bleibt bei Schadensbegrenzung. Auch mit<br />
der geologischen Tiefenlagerung verbleiben Risiken, die ein weltweites Verbot der Nukleartechnik rechtfertigen.<br />
Das ist bloss eine Frage der Zeit …<br />
Steinmann: Zuerst müssen wir uns kritisch die Frage stellen, was wir unter Versorgungssicherheit für unser<br />
Land verstehen. Können Kernkraftwerke in Frankreich, Gaskraftwerke von <strong>Schweizer</strong> Firmen in Italien oder<br />
Windparks von mehrheitlich schweizerisch beherrschten nordischen Firmen einen echten Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />
im Sinne von Autarkie beitragen? Zusätzlich fragt es sich, ob dieser Transport von Energie<br />
wirklich sinnvoll wäre: Erstens kommt es beim Stromtransport über derart grosse Distanzen zu nicht geringen<br />
Verlusten, zweitens würden aus heutiger Sicht die Leitungskapazitäten kaum ausreichen, das heisst, es<br />
müsste ein massiver Zubau von Leitungen erfolgen. In der Schweiz sind aus Gründen des Landschaftsschutzes<br />
und wegen des relativ kleinen Windpotenzials nur wenige Standorte für die Nutzung der Windkraft geeignet.<br />
In der EU erfolgt jedoch ein massiver Ausbau der Windenergie, teilweise ebenfalls unter Protest von<br />
Umweltorganisationen. Wenn im europäischen Stromnetz der Windanteil weiter ansteigt, kann dies zu Produktions-<br />
und Preisschwankungen führen. Davon könnten die <strong>Schweizer</strong> Speicherkraftwerke profi tieren, indem<br />
sie bei Windfl auten sehr rasch Ausgleichskapazitäten bereitstellen könnten.<br />
Spreng: Windkraftwerke sind eine gute Sache. Und im Prinzip ergänzen sich Wind und Wasser auch gut zur<br />
Stromerzeugung. Aber wir <strong>Schweizer</strong> sind nicht allein in Europa. Die Länder, die Wind kraft werke bauen, werden<br />
diesen Strom selbst nutzen wollen und auch selbst die notwendigen Regelkraftwerke und Netzverstär kungen<br />
bauen. Was den Landschaftsschutz angeht, so gibt es keine Energiegewinnung ohne Nachteile.<br />
11
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
12<br />
DIE ZUKUNFT DER ENERGIEVERSORGUNG<br />
Solarstrom und<br />
08 die Stückkosten von<br />
Solarzellen sind billiger<br />
geworden. Welche Zukunft<br />
besitzt die Solarenergie<br />
in unserem Land, welche<br />
Chancen hat sie?<br />
Sehen Sie die Not-<br />
09 wendigkeit oder<br />
die Möglichkeit, den Energieverbrauch<br />
zu reduzieren?<br />
Und wenn ja, mit welchen<br />
Massnahmen und Mitteln?<br />
Rechsteiner: Die Nutzung der Windenergie schreitet in allen Weltmeeren voran, selbst in China und den<br />
USA erkennt man heute die Potenziale. Bei Einsatz von Gleichstromleitungen bleiben die Transportverluste<br />
auch über sehr grosse Strecken (1000-2000 km) unter 5 %; Schwankungen beim Windaufkommen bekommt<br />
man mit guter Vernetzung der Windfarmen in den Griff, denn irgendwo windet es immer. Dazu kommen<br />
Strom-Speicher und Demand-Side-Management. Der Landschaftsschutz gebietet es, restriktiv zu planen<br />
und mit grossen Windfarmen in dünn besiedelte Gebiete und aufs Meer auszuweichen. Für Anwohner von<br />
Windfarmen ist diese aber – wie die Wasserkraft in den Alpen – fi nanziell sehr interessant. Und deshalb setzt<br />
sie sich durch, mit exponentiellen Zuwachsraten.<br />
Steinmann: Das Potenzial der Photovoltaik ist sehr gross, wird aber erst langfristig, d. h. in einigen Jahrzehnten,<br />
wirklich ausgeschöpft werden können. Noch sind viele technische Herausforderungen zu bewältigen und<br />
die Kosten zu hoch. Die Photovoltaik kann als eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft angesehen werden.<br />
Bereits heute sinken die Preise durch technische Fortschritte jährlich um rund fünf Prozent, so dass die<br />
Gestehungskosten pro Kilowattstunde in 20 bis 30 Jahren wettbewerbsfähig sein dürften. Die Schweiz ist in<br />
diesem Technologiebereich sehr gut positioniert, verfügt über eine hervorragende Forschung und eine grosse<br />
Erfahrung in der praktischen Anwendung. Dennoch muss die Forschung und Entwicklung weiter unterstützt<br />
und die Anwendung gefördert werden, so dass die Schweiz ihre starke Stellung, auch für den Export, halten<br />
kann.<br />
Spreng: Zwar war die Schweiz – auf sehr tiefem Niveau – hier mal führend in Europa. Wenn die Sonnenenergieanwendung<br />
in der Schweiz aber bescheiden bleiben sollte, wäre dies meines Erachtens keine Katastrophe.<br />
Wichtig ist unsere Rolle in der Welt als Anbieter von Spitzentechnologie. Die direkte Nutzung der Sonnenenergie<br />
ist ein Paradebeispiel eines Bereichs, der viele zukunftsfähige Technologien umfasst. Es trägt zum<br />
Überleben unserer Erde bei und ist «good business», wenn sich unsere Industrie am Prinzip der Zukunftsfähigkeit<br />
orientiert. Eine nachhaltige Ener gie politik müsste sich in diesem Sinn als integraler Bestandteil einer<br />
vorausschauenden Technologiepolitik verstehen.<br />
Rechsteiner: Solarenergie kann rund einen Drittel des Strombedarfs decken. Auch hier ist der Verbund mit<br />
der Wasserkraft wichtig. Die Zellpreise werden um das Jahr 2020 so stark gesunken sein, dass Solaranlagen<br />
weltweit konkurrenzfähig sein werden.<br />
Steinmann: Die Energieeffi zienz-Politik ist seit den Neunzigerjahren ein wesentlicher Pfeiler der schweizerischen<br />
Energiepolitik. Neben Vorschriften für Anlagen, Fahrzeuge und Geräte setzt der Bund im Rahmen<br />
des Programms EnergieSchweiz gemeinsam mit den Kantonen und der Wirtschaft in erster Linie auf freiwillige<br />
Fördermassnahmen, (z. B. Information, Beratung, Aus- und Weiterbildung). Die Kantone sind insbesondere<br />
für Vorschriften im Gebäudebereich und die Umsetzung von eigenen Förderprogrammen zuständig.<br />
Die bisherige Energieeffi zienz-Politik hat einige Erfolge gezeigt, diese genügen jedoch klar nicht. Die<br />
Energiepolitik steht insgesamt vor bedeutenden längerfristigen Herausforderungen, die ohne eine massive<br />
Steigerung der Energieeffi zienz nicht bewältigt werden können. Das verlangt, dass wir neben Freiwilligkeit<br />
jetzt auch verpfl ichtender vorgehen und beispielsweise bestimmte energieverschwendende Geräte vom Markt<br />
nehmen.<br />
Spreng: Energiesparen ist das Wichtigste. Wenn wir in der Schweiz insgesamt weniger Energie brauchen, ist<br />
es volkswirtschaftlich auch gut verträglich, wenn der Energiepreis höher ist. Zum Energie sparen braucht es<br />
den technischen Fortschritt und den richtigen Energiepreis. Ohne wirtschaftlichen Anreiz verpufft der technische<br />
Fortschritt in unnötigen Zusatznutzen. Ich habe vor Jahren in der Alusuisse gearbeitet und berechnet,<br />
welche Energieeinsparungen durch leichte Fahrzeugteile aus Aluminium erzielt werden können. Alusuisse<br />
(heute ein Teil von Alcan) hatte grosse Erfolge in der Entwicklung von leichten Fahr zeug teilen. Leider sind<br />
aber die Gewichte der Fahrzeuge nicht kleiner geworden, man hat grössere Fahrzeuge gebaut, Klima anlagen,<br />
Motoren für die Fenster und zur Verstellung der Sitze und andere Komforteinrichtungen eingebaut.<br />
Rechsteiner: Wir beobachten einen «autonomen Effi zienzfortschritt» von etwa 1-2 % pro Jahr, gemessen<br />
an der Wirtschaftsleistung. Der weltweite Pro-Kopf-Ölverbrauch ist seit 1979 rückläufi g. Allerdings wird die<br />
steigende Effi zienz durch die Zunahme des Konsums (mehr Geräte, Wohnraum, Verkehr) teilweise wieder<br />
aufgefressen.<br />
Hohe Öl-, Gas- und Kohlepreise werden in Zukunft nicht nur die Energieeffi zienz beschleunigen, sondern<br />
auch die neuen erneuerbaren Energien rentabel machen. Dies kann zu einer sehr starken Reduktion des<br />
Energieverbrauchs führen. Dann nämlich, wenn Techniken ohne Abwärme (Windturbinen, Solarzellen,<br />
Biomasse-WKK) thermische Kraftwerke und Automotoren ersetzen, bei denen heute 60 bis 80 % der Primärenergie<br />
in die Luft verpufft.
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Foto: Keystone<br />
PORTRÄT<br />
Strahlefrau im Bundesrat. Doris Leuthard heisst die neue<br />
Bundesrätin und Nachfolgerin von Joseph Deiss. Die 43-jährige<br />
Rechtsanwältin gilt als Hoffnungsträgerin der Christlichdemokraten<br />
und der konsensorientierten Mitte. Sie ist erst<br />
die fünfte Frau im Bundesrat und das fünfte Regierungsmitglied<br />
aus dem Kanton Aargau. Leuthard übernimmt von Deiss das<br />
Volkswirtschaftsdepartement. Von René Lenzin<br />
Doris Leuthard auf dem Weg zum WM-Fussballspiel Schweiz–Frankreich.<br />
Merenschwand im aargauischen Freiamt, zu<br />
Beginn der 1990er-Jahre: Die Präsidentin<br />
des örtlichen Frauenturnvereins hält eine<br />
Ansprache. Ein anderes Bild zeigt die gleiche<br />
junge Frau in der Dorfturnhalle bei der<br />
Probe für den Turnerabend. Doris Leuthard<br />
heisst sie, die noch nicht ganz 30-Jährige, die<br />
damals noch kaum jemand kannte. Heute,<br />
nur ein gutes Jahrzehnt später, ziert sie das<br />
Titelbild aller Zeitungen. Am 14. Juni dieses<br />
Jahres ist Leuthard zum 109. Mitglied des<br />
Bundesrats gewählt worden. Vom heimischen<br />
Merenschwand, wo sie das Bürgerrecht<br />
hat, wo sie aufgewachsen ist und wo sie<br />
noch heute wohnt, ist sie damals aufgebrochen<br />
zur gut schweizerischen Ochsentour.<br />
Beeindruckend an ihrer politischen Karriere<br />
sind nicht die einzelnen Stationen, sondern<br />
das Tempo, in dem sie diese durchlaufen<br />
hat: Mit 30 Jahren wurde sie Schulrätin<br />
im Bezirk Muri; mit 34 wählten sie die Aargauer<br />
ins Kantonsparlament und zwei Jahre<br />
später in den Nationalrat. 2001 war Leuthard<br />
bereits Vizepräsidentin der CVP Schweiz.<br />
Nach der Schlappe bei den Nationalratswahlen<br />
im Oktober 2003 und der Abwahl von<br />
Bundesrätin Ruth Metzler im Dezember des<br />
gleichen Jahres übernahm sie zunächst interimistisch<br />
und im Herbst 2004 defi nitiv die<br />
Parteileitung. Und nun tritt sie, am 10. April<br />
43-jährig geworden, auf Anfang<br />
August die Nachfolge<br />
von Joseph Deiss an, der die<br />
Landesregierung nach sieben<br />
Jahren verlässt.<br />
Bodenständig und<br />
modern<br />
Es passt zu Doris Leuthard,<br />
dass sie in ihrer Heimat verwurzelt<br />
geblieben ist und<br />
sich in den lokalen Vereinen<br />
engagiert hat. Sie ist als Politikerin<br />
bodenständig, fi ndet<br />
den Draht zu den Leuten<br />
und auch die Worte,<br />
Komplexes verständlich darzustellen. Aber<br />
Leuthard ist nicht einfach eine Konservative<br />
vom Lande, sondern eine moderne Frau, die<br />
eine eigene Anwaltskanzlei hat, viel reist und<br />
sich problemlos in drei Landessprachen verständigt.<br />
In gesellschaftspolitischen Fragen<br />
ist sie liberaler als das katholische Milieu, aus<br />
dem sie stammt, und für die Anliegen der<br />
Wirtschaft ist sie offener als manch einer ihrer<br />
Parteifreunde. Sie ist Verwaltungsrätin<br />
der Neuen Aargauer Bank, einer Tochter der<br />
Crédit Suisse, der Elektrizitätsgesellschaft<br />
Laufenburg EGL sowie der Krankenkasse<br />
CSS. Diese Mandate muss sie nun niederlegen.<br />
Bereits demissioniert hat sie als Stiftungsratspräsidentin<br />
des Hilfswerks Fastenopfer.<br />
Wo Leuthard in einzelnen politischen<br />
Sachfragen steht, ist mithin schwer zu fassen.<br />
Nicht zuletzt, weil sie praktisch seit dem Beginn<br />
ihrer nationalen Politpräsenz im Parteipräsidium<br />
ist und somit gegen aussen vor allem<br />
die offi ziellen Positionen der CVP<br />
vertritt. Das macht sie allerdings überzeugend.<br />
Sie ist der leuchtende Stern einer Partei,<br />
die am Abgrund stand und sich langsam<br />
wieder erholt. «Die CVP ist Doris Leuthard,<br />
und Doris Leuthard ist die CVP», schrieb<br />
die «NZZ». Der neue Parteislogan «liberalsozial»<br />
scheint ihr auf den Leib geschnitten<br />
zu sein. Sie verkörpert wie niemand anders<br />
das neue Selbstbewusstsein der Christlichdemokraten.<br />
Und sie hat dazu beigetragen,<br />
dass Partei und Fraktion im Parlament in<br />
wichtigen Fragen geeint auftreten. Etwa, als<br />
es galt, einheitliche Kinderzulagen von mindestens<br />
200 Franken pro Kind und Monat<br />
durchzusetzen oder die Privatisierung der<br />
Swisscom zu verhindern.<br />
Talfahrt gebremst, aber nicht gestoppt<br />
Allerdings war die CVP unter Doris Leuthard<br />
nicht so erfolgreich, wie es die Partei selber<br />
darstellt. Zwar erzielte sie einige spektakuläre<br />
Wahlerfolge in kantonalen Parlaments-<br />
und Regierungswahlen. Aber insgesamt<br />
überwiegen die Sitzverluste immer noch, vor<br />
allem in den katholischen Stammlanden der<br />
Partei. Unter Doris Leuthard wurde die Talfahrt<br />
der CVP gebremst, aber nicht gestoppt.<br />
Erst die Nationalratswahlen von Herbst<br />
2007 werden zeigen, wo die Partei wirklich<br />
steht.<br />
Leuthard wird die Partei nicht in diese<br />
Wahlen führen, wie es eigentlich geplant war.<br />
Denn sie übernimmt nun von ihrem Parteifreund<br />
Joseph Deiss das Volkswirtschaftsdepartement,<br />
wo sie wichtige Dossiers zu betreuen<br />
hat. Allen voran die Landwirtschaft.<br />
Die <strong>Schweizer</strong> Bauern stehen unter dem Liberalisierungsdruck<br />
der Welthandelsorganisation,<br />
und mit der EU möchte die Schweiz<br />
über den Agrarfreihandel verhandeln.<br />
Leuthard wird sich zwischen dem (Grenz-)<br />
Schutz der Landwirte und dem Wunsch<br />
breiter Kreise nach freiem Handel und tieferen<br />
Preisen entscheiden müssen. Bisher<br />
war Leuthard eine Verfechterin der möglichst<br />
schrankenlosen Zulassung europäischer<br />
Produkte in den <strong>Schweizer</strong> Läden.<br />
Nun muss sie ihre Haltung gegen den Widerstand<br />
einiger Bundesratskollegen, einer teilweise<br />
formalistischen Verwaltung und der<br />
betroffenen Branchen durchsetzen. Als weiteres<br />
schwieriges Geschäft wartet die Revision<br />
der defi zitären Arbeitslosenversicherung<br />
auf die neue Bundesrätin.<br />
Doris Leuthard hat 1999 ihren langjährigen<br />
Partner Roland Hausin geheiratet. Er<br />
wird seine Frau wohl künftig noch etwas weniger<br />
sehen als bisher. Denn jetzt verlegt sie<br />
ihren Lebensmittelpunkt defi nitiv nach Bern.<br />
In Merenschwand hat man ihr schon mal präventiv<br />
ein Denkmal errichtet. Auch die Merenschwander<br />
werden «ihrer» Doris nicht<br />
mehr so häufi g begegnen.<br />
13
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Foto: EDA<br />
III: Gegenseitige Anerkennung<br />
berufl icher Qualifi kationen;<br />
Freizügigkeitsabkommen mit<br />
der EG, SR 0142.112.681).<br />
Selbst wenn die Anerkennung<br />
praktisch gesichert ist, müssen<br />
<strong>Schweizer</strong>, die im EU-/EFTA-<br />
Raum einen dieser sieben Berufe<br />
ausüben wollen, eine Bewilligung<br />
zur Berufsausübung<br />
beantragen. Dazu muss das Diplom<br />
vorgelegt werden. Der<br />
Aufnahmestaat kann weitere<br />
Unterlagen verlangen, die die<br />
<strong>Schweizer</strong> beim Bundesamt für<br />
Berufsbildung und Technologie<br />
(BBT) erhalten können.<br />
Allgemeine Richtlinien<br />
Alle übrigen Berufe werden von<br />
allgemeinen Richtlinien umschrieben.<br />
Damit ein Diplom<br />
aus einem Herkunftsland in einem<br />
Gastland anerkannt werden<br />
kann, müssen grundsätzlich<br />
Inhalt und Dauer der Ausbildung<br />
vergleichbar sein. Wird<br />
diese vom Aufnahmestaat nicht<br />
als gleichwertig anerkannt, muss<br />
der Aufnahmestaat dem Bewerber<br />
ermöglichen, diesen Mangel<br />
auszugleichen. Dies kann durch<br />
eine Eignungsprüfung oder<br />
einen Weiterbildungslehrgang<br />
geschehen.<br />
Es werden unterschieden:<br />
Erste allgemeine Richtlinie:<br />
Sie umfasst Berufe, für die eine<br />
mindestens dreijährige Hochschulausbildung<br />
erforderlich ist,<br />
welche nicht bereits durch eine<br />
sektorale Richtlinie abgedeckt<br />
ist.<br />
Zweite allgemeine Richtlinie:<br />
Darunter fallen sämtliche reglementierten<br />
Berufe, die unterhalb<br />
des Niveaus der dreijährigen<br />
Hochschulausbildung liegen<br />
(Berufe im paramedizinischen<br />
und sozialpädagogischen Bereich).<br />
Dritte allgemeine Richtlinie:<br />
Sie ersetzt zahlreiche Übergangsrichtlinien,<br />
die zwischen<br />
der Schweiz und den EU-/<br />
EFTA-Staaten gelten. Darun-<br />
ter fallen insbesondere Berufe<br />
aus den Bereichen Handel, gewerbliche<br />
Wirtschaft und<br />
Handwerk.<br />
Grundsatzprinzip der Diplomanerkennung<br />
in der EU<br />
Es wird davon ausgegangen,<br />
dass die Ausbildungen in den<br />
EU-/EFTA-Staaten grundsätzlich<br />
gleichwertig sind und<br />
deshalb das Vertrauen in die<br />
Diplome der anderen Staaten<br />
vorzuherrschen hat. Deshalb<br />
stützen sich die allgemeinen<br />
Richtlinien auf das Prinzip der<br />
gegenseitigen Anerkennung der<br />
Ausbildungen. Es gilt folgende<br />
Faustregel: Jeder Antragsteller<br />
kann sein Diplom inhaltlich<br />
prüfen und anerkennen lassen.<br />
Es werden nicht die Titel verglichen,<br />
sondern Inhalt und<br />
Dauer einer Ausbildung.<br />
Will ein <strong>Schweizer</strong> mit seinem<br />
Diplom im EU-/EFTA-<br />
Raum arbeiten, kommt er nicht<br />
darum herum, eine Arbeitsbewilligung<br />
bei den zuständigen<br />
staatlichen Behörden zu beantragen.<br />
Gleichzeitig muss er die<br />
Gleichwertigkeit seines Diploms<br />
bescheinigen lassen.<br />
<strong>Schweizer</strong> Staatsangehörige,<br />
die ein Berufsdiplom in einem<br />
EU-/oder EFTA-Mitgliedstaat<br />
anerkennen lassen wollen, wenden<br />
sich an die nationale Kontaktstelle<br />
des Ziellandes.<br />
Die Kontaktadressen fi nden<br />
Sie unter:<br />
www.bbt.admin.ch/themen/<br />
hoehere/00169/00370/ 00374/<br />
index.html?lang=fr<br />
Weitere Informationen zur<br />
Diplomanerkennung:<br />
www.bbt.admin.ch, «Dossiers»<br />
– «Internationale Diplomanerkennung»<br />
– «Diplomanerkennnung<br />
Schweiz-EU/EFTA»<br />
Unter «Dokumente» können<br />
Sie die Broschüre «<strong>Schweizer</strong><br />
Diplome in der EU – EU-Diplome<br />
in der Schweiz» herunterladen.<br />
Die Schweiz und<br />
die Uno<br />
Der Bundesrat hat dem Parlament<br />
seinen vierten jährlichen<br />
Bericht «Die Schweiz und die<br />
Uno», über die Zusammenarbeit<br />
der Schweiz mit der Organisation<br />
der Vereinten Nationen<br />
sowie der internationalen<br />
Organisationen mit Sitz in der<br />
Schweiz unterbreitet. Im Mittelpunkt<br />
des vorliegenden Berichts<br />
stehen eine Bilanz des<br />
M+5-Gipfels (Nachfolgegipfel<br />
im Jahr 2005 des Uno-Milleniumgipfels<br />
von 2000) und der<br />
Folgemassnahmen seit September<br />
2005 sowie ein Überblick<br />
über die Anliegen und Herausforderungen<br />
der <strong>Schweizer</strong><br />
Gaststaatspolitik. Des Weiteren<br />
geht der Bericht auf die Situation<br />
im Hinblick auf <strong>Schweizer</strong><br />
Kandidaturen und Personal im<br />
Uno-System ein und erläutert<br />
in grossen Zügen die Prioritäten<br />
der Schweiz für die 61. Generalversammlung<br />
der Vereinten<br />
Nationen.<br />
Eine illustrierte Broschüre<br />
des Berichts ist online erhältlich<br />
(www.dfae.admin.ch/<br />
sub_uno/g/uno.html) und kann<br />
beim Eidgenössischen De-<br />
Inserat<br />
partement für auswärtige Angelegenheiten<br />
(EDA) kostenlos<br />
bestellt werden. Bitte versehen<br />
Sie Ihre Bestellung mit Ihrem<br />
Namen, Ihrer Adresse und der<br />
gewünschten Sprache<br />
(Deutsch, Französisch, Italienisch<br />
oder Englisch) und senden<br />
Sie diese an:<br />
EDA-Uno-Koordination<br />
Bundesgasse 28, 3003 Bern<br />
Fax: 031 324 90 65<br />
E-Mail: uno@eda.admin.ch<br />
HÄNGIGE VOLKSINITIATIVEN<br />
Seit der letzten Ausgabe ist<br />
keine neue Initiative lanciert<br />
worden. Unter der Seite www.<br />
admin.ch/ch/d/pore/vi/vis_<br />
1_3_1_1.html können Sie die<br />
Unterschriftenbogen der hängigen<br />
Initiativen herunterladen.<br />
URNENGANG<br />
Eidgenössische Volksabstimmung<br />
vom 24. September <strong>2006</strong><br />
■ Volksinitiative vom 9. Oktober<br />
2002 «Nationalbankgewinne für<br />
die AHV»<br />
■ Bundesgesetz vom 16. Dezember<br />
2005 über die Ausländerinnen<br />
und Ausländer (sofern das<br />
Referendum zu Stande kommt)<br />
■ Änderung vom 16. Dezember<br />
2005 des Asylgesetzes (sofern<br />
das Referendum zu Stande<br />
kommt)<br />
Datum der nächsten Abstimmung<br />
<strong>2006</strong>:<br />
26. November<br />
VERANTWORTLICH FÜR DIE OFFIZI-<br />
ELLEN EDA-INFORMATIONSSEITEN:<br />
GABRIELA BRODBECK, AUSLAND-<br />
SCHWEIZERDIENST/EDA<br />
15
16<br />
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Übersetzt aus dem Französischen. Fotos: SFAR, Schweiz. Stiftung für alpine Forschung, Zürich<br />
SCHWEIZER HIMALAYA-EXPEDITION<br />
Die <strong>Schweizer</strong> Pioniere des Himalaya. Vor 50 Jahren gelang der dritten <strong>Schweizer</strong><br />
Expedition auf den Mount Everest die zweite und dritte Besteigung des höchsten Berges der Welt.<br />
Ausserdem glückte dabei die erste Besteigung des Lhotse, des höchsten bis dahin noch<br />
unbezwungenen Achttausenders. Ein Rückblick auf eine der gelungensten Expeditionen in<br />
der Geschichte des Himalaya. Von Alain Wey<br />
Auf 8850 Meter Höhe: Da oben wird der<br />
blaue Himmel dunkel. Der Gebirgsriese Everest<br />
belebt noch heute die Sehnsüchte, als ob<br />
er einen unerreichbaren Traum verkörperte.<br />
Vor der glanzvollen Eroberung des Weltalls<br />
war es die Besteigung der höchsten Gipfel<br />
der Welt, die Abenteurer und Forschungsreisende<br />
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
umtrieb.<br />
Es hatte sich sogar ein gewisser «Wettbewerb»<br />
unter den Königen der Bergsportnationen<br />
eingestellt. Aber letztlich waren es<br />
Die Bilder stammen aus dem<br />
Band «Everest – Lhotse, <strong>Schweizer</strong><br />
am Everest 1952 und 1956» und<br />
dokumentieren die <strong>Schweizer</strong><br />
Besteigung des Everest im Jahr<br />
1956 vom Basislager (rechts oben)<br />
bis zum Gipfel (ganz rechts,<br />
oben). Auf dem oberen Bild ist<br />
rechts Sherpa Tenzing zu sehen,<br />
ganz oben die <strong>Schweizer</strong> Crew.<br />
Rechts ist die Kasse, aus der die<br />
Sherpas jeden Tag bar bezahlt<br />
wurden.<br />
Edmund Hillary, ein neuseeländischer Imker<br />
mit einer aussergewöhnlichen Kraft, und der<br />
Sherpa Tenzing Norgay, denen im Jahr 1953<br />
als Erste die Besteigung des höchsten Gipfels<br />
der Welt gelang. So sollten vor allem ihre<br />
beiden Namen in die Geschichte eingehen.<br />
Zum britischen Ruhme, dank eines Siedlers<br />
der südlichen Erdhälfte. Es sei jedoch daran<br />
erinnert, dass 1952 zwei Genfer Expeditionen,<br />
nur 250 Meter vom mythischen Gipfel<br />
entfernt, umkehren mussten. Seitdem war<br />
die <strong>Schweizer</strong>ische Stiftung für Alpine For-<br />
schung (SSAF) um eine neue Expedition in<br />
den Himalaya bemüht.<br />
Nach vielen Verhandlungen zwischen 1953<br />
und 56 formierte sich die <strong>Schweizer</strong> Everest-<br />
Expedition. Diese versierte Seilschaft setzte<br />
sich aus zehn herausragenden Alpinisten des<br />
Landes zusammen und stand unter der Leitung<br />
von Albert Eggler, dem Ehrenmitglied<br />
des <strong>Schweizer</strong> Alpen-Clubs und damaligen<br />
Zentralpräsidenten. Das homogene Team<br />
(Geograf, Glaziologe, Meteorologe, Arzt,<br />
Chemiker usw.) absolvierte im Sommer 1955
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
einen militärischen Gebirgskurs, dann im Januar<br />
1956 einen Lawinen- sowie einen<br />
Sprengkurs. Die Gruppe bereitete sich<br />
gründlich auf sämtliche Eventualitäten im<br />
Rahmen ihrer zukünftigen Mission vor.<br />
Am 2. März 1956 befand sich das Team an<br />
der Grenze zu Nepal, wo ein Lama mit<br />
22 Sherpas zu ihnen stiess. Nach sechs Wochen<br />
Fussmarsch wurde am 7. April das Basislager<br />
in 5370 m Höhe aufgeschlagen: Acht<br />
Lager wurden bis zum Gipfel eingerichtet:<br />
Nr. I bei 5800 m, Nr. II bei 6110 m, Nr. III<br />
bei 6400 m, Nr. IV bei 6800 m, Nr. V bei<br />
7400 m, Nr. VI bei 7986 m, Nr. VII bei<br />
8400 m.<br />
Nach einer eisigen Nacht bei minus 25<br />
Grad im Lager V erreichten Ernst Reiss und<br />
Fritz Luchsinger am 18. Mai den Gipfel des<br />
Lhotse (8501 m) – eine Premiere. Die Lhotse-<br />
Besteigung war die erste Eroberung eines<br />
Achttausenders durch <strong>Schweizer</strong> Bergsteiger.<br />
Vom Lager VII aus gingen am 23. Mai<br />
Ernst Schmied (Schwager von Hansruedi<br />
von Gunten) an der Spitze der Bergsteiger,<br />
gefolgt von Jürg Marmet, voran und hauten<br />
unermüdlich Stufen in den Felsen des Everest.<br />
Und dann, gegen 14 Uhr, eroberte der<br />
Mensch zum zweiten Mal den höchsten Gipfel<br />
des Erdballs. Zurück im Lager VII stiessen<br />
sie auf die zweite Gruppe von Dölf Reist<br />
und Hansruedi von Gunten, dem jüngsten<br />
der Expedition mit seinen 28 Jahren, die die<br />
Nacht vor Ort verbrachten, während sich die<br />
Seilschaft der 8850 m zurück zum Lager VI<br />
begab.<br />
Am darauf folgenden Tag, dem 24. Mai,<br />
waren Reist und von Gunten an der Reihe,<br />
den Gipfel zu erklimmen, wo sie fast zwei<br />
Stunden verbrachten, um den grandiosen<br />
Blick zu geniessen, den der Everest bei schönem<br />
Wetter bietet. Danach gelangten am<br />
29. Mai alle Mitglieder der Equipe wieder ins<br />
Basislager. Ein grosses Abenteuer ging damit<br />
zu Ende. Mit Ausnahme einiger medizinischer<br />
Zwischenfälle zu Beginn der Reise<br />
stand die Expedition unter einem guten<br />
Stern. Sie hat von aussergewöhnlichen klimatischen<br />
Bedingungen profi tiert. Die<br />
Expedition von 1956 hat den <strong>Schweizer</strong><br />
Alpinismus weltweit bekannt gemacht. Und<br />
im Zuge ihrer Erfolge haben sich die Bergsportarten<br />
auf der ganzen Welt entwickelt!<br />
Das Jubiläumsbuch: Everest – Lhotse,<br />
<strong>Schweizer</strong> am Everest 1952 und 1956, von<br />
Oswald Oelz, AS-Verlag, www.as-verlag.ch<br />
DIE EXPEDITION IN ZAHLEN<br />
■ Budget: 295 000 Franken (die tatsächlichen<br />
Kosten beliefen sich auf 360 000 Franken)<br />
■ Die wissenschaftliche Ausrüstung und das<br />
Nothilfematerial wogen 10 Tonnen, sie wurden<br />
von 350 Trägerinnen und Trägern von<br />
der Grenze zu Nepal bis hin zum Basislager<br />
transportiert. Die Ausstellung des <strong>Schweizer</strong>ischen<br />
Alpinen Museums in Bern bietet einen<br />
sehr reichhaltigen Überblick über die<br />
Ausrüstung jener Zeit.<br />
■ Vor dem Beginn der <strong>Schweizer</strong> Expedition<br />
von 1956 waren sieben der vierzehn Achttausender<br />
erobert worden. Neun Tage bevor die<br />
<strong>Schweizer</strong> den Gipfel des Lhotse bezwangen,<br />
erklomm eine andere Expedition den achten<br />
Achttausender, und zwar den Manaslu.<br />
www.sac-cas.ch / www.sfar-evev06.ch<br />
17
18<br />
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Übersetzt aus dem Französischen. Foto: Charly Rappo<br />
OPENAIR «ROCK OZ’ARÈNES»<br />
Avenches – Rock in der Arena<br />
Das Festival Rock Oz’Arènes feiert seinen 15. Geburtstag.<br />
Charlotte Carrel, Leiterin und Programmdirektorin des Festivals,<br />
spricht über die Arena von Avenches, jene römische Stätte, die<br />
zu einem Ort der Musik wurde.<br />
Was bedeutet Ihnen die Arena von Avenches?<br />
Es ist ein einzigartiger Ort. Ohne jeglichen<br />
Dünkel würde ich behaupten, dass ich dort<br />
die besten Konzerte erlebt habe. Dieser ganz<br />
besondere Rahmen strahlt viel Stimmung<br />
aus und hat eine natürliche Akustik. Alle<br />
Künstler behalten die Arena von Avenches<br />
in ganz besonderer und im Allgemeinen in<br />
aussergewöhnlich guter Erinnerung.<br />
Kann man allmählich einen Riecher dafür<br />
entwickeln, was dem Publikum gefällt?<br />
Das erlernt man mit den Jahren. Man kann<br />
sich täuschen, doch lernt man, sich nicht<br />
mehr auf einen Musikstil zu fi xieren. Man<br />
braucht einen umfassenden Blick auf die<br />
Musik. Man muss ein Ohr für die verschiedenen<br />
Richtungen haben und erkennen, was<br />
den einzelnen Publikumsgruppen gefällt.<br />
Welchen Beruf haben Sie ausgeübt, bevor Sie<br />
für Rock Oz’Arènes arbeiteten?<br />
Ich habe immer davon geträumt, die Gitarristin<br />
von Bruce Springsteen zu werden!<br />
Das ist ein kleiner Jugendtraum von mir ...<br />
Ich habe eine kaufmännische Lehre in<br />
Domdidier (FR) gemacht. Dann bin ich für<br />
ein Jahr nach London gegangen, das war<br />
1987–88. Es waren die Jahre des New Wave:<br />
«The Cure», «Talking Head» usw. Während<br />
meiner Londoner Zeit ist mein Interesse für<br />
Musik wirklich zum Vorschein gekommen.<br />
Als ich in die Schweiz zurückkehrte, habe ich<br />
für verschiedene amerikanische Gesellschaften<br />
gearbeitet.<br />
Wie begann das Abenteuer Rock Oz’Arènes?<br />
Ein Musiker war mit einer jungen Frau von<br />
Terre des Hommes zusammen, und sie beschlossen,<br />
in der Arena Konzerte zu Gun sten<br />
von Kindern in Not zu veranstalten. Auch<br />
heute spendet das Festival noch immer für<br />
karitative Organisationen.<br />
Und wie war Ihr Debüt beim Rock Oz’Arènes?<br />
Ein Freund fragte mich, ob ich im Team<br />
für die erste Festivalausgabe mitmachen<br />
wolle. Ich steckte gerade mitten in meiner<br />
Public-Relations-Ausbildung in Lausanne,<br />
Charlotte Carrel<br />
ROCK OZ’ARÈNES<br />
■ Von Dienstag, 15. August, bis Samstag,<br />
19. August <strong>2006</strong>, werden die Hauptattraktionen<br />
des Rock Oz’Arènes heissen: Radiohead<br />
(GB), Jamiroquai (GB), Franz Ferdinand<br />
(GB), Calexico (USA), Jovanotti (ITA), Body<br />
Count feat. Ice T (USA), Texas (GB), Nada<br />
Surf (USA) und Bernie Constantin (CH). Weitere<br />
Informationen dazu bietet die Website<br />
www.rockozarenes.com<br />
ZUR GESCHICHTE DER ARENA IN AVENCHES<br />
■ In der Römerzeit gehörte das <strong>Schweizer</strong><br />
Territorium zu fünf verschiedenen römischen<br />
Provinzen. Die Römer gründeten mehrere<br />
Städte, die sich zu Verwaltungszentren entwickelten.<br />
Die Hauptstadt des römischen<br />
Helvetiens war zur damaligen Zeit Aventicum<br />
(das heutige Avenches). Die Stadt zählte im<br />
1. Jh. n. Chr. bis zu 20 000 Einwohner; die<br />
Arena – auch Amphitheater genannt – wird<br />
auf das Jahr 130 n. Chr. datiert. In der Arena<br />
fanden vor allem Tier- und Gladiatorenkämpfe<br />
statt. Mit Beginn des vierten Jahrhunderts<br />
wird das Amphitheater zur Materialbeschaffung<br />
genutzt, und im elften<br />
Jahrhundert liess der Bischof von Lausanne<br />
auf dem Grund des Osteingangs einen festen<br />
Turm errichten, der heute das Römische<br />
Museum beherbergt.<br />
und da reizte es mich sehr, direkt an Ort und<br />
Stelle zu arbeiten. Ich habe als ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterin begonnen und bin im zweiten<br />
Jahr direkt ins Organisationskomitee<br />
gewechselt, wo ich 1993 die Programmgestaltung<br />
übernahm.<br />
Noch einige Zahlen zum Rock Oz’Arènes.<br />
Das Budget ist in den vergangenen Jahren<br />
gestiegen: 2,3 Millionen Franken für 2005 und<br />
3 Millionen für <strong>2006</strong>. Wie geht es weiter?<br />
Dieser Anstieg hängt damit zusammen,<br />
dass ein fünfter Abend, der Dienstagabend,<br />
eingeführt wurde. 2003 hatten wir einen<br />
künstlerischen Etat von 700 000 Franken,<br />
2004 sind wir auf 750 000 geklettert, im<br />
Jahre 2005 lagen wir bei 850 000 für vier<br />
Abende und <strong>2006</strong> bei 1,25 Millionen für fünf<br />
Tage. Seit einigen Jahren stellen wir einen<br />
Anstieg des künstlerischen Etats um 150 000<br />
oder gar 200 000 Franken pro Jahr fest. Wir<br />
werden Schwierigkeiten bekommen, wenn<br />
wir die Künstlergagen weiterhin erhöhen<br />
müssen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen,<br />
wenn wir uns auf dem europäischen<br />
Markt weiterhin behaupten wollen.<br />
Wie fi nanzieren Sie diese 3 Millionen?<br />
70 % des Budgets werden durch den Ticketverkauf<br />
aufgebracht. 15 % stellen das<br />
Sponsoring, die kommunalen Behörden,<br />
Schenkungen und die Loterie Romande. Die<br />
verbleibenden 15 % werden durch den Umsatz<br />
der Restaurants und Stände bestritten.<br />
Wie hoch ist die gesamte Publikumskapazität<br />
des Festivals?<br />
40 000 Menschen an fünf Tagen, 8 000 pro<br />
Abend. Um das Budget der diesjährigen Ausgabe<br />
decken zu können, bräuchten wir mindestens<br />
32 000 Menschen in der Arena, also<br />
70 % der gesamten Publikumskapazität.<br />
Welche Platten würden Sie auf eine einsame<br />
Insel mitnehmen?<br />
An erster Stelle natürlich Bruce Springsteen,<br />
«meine Jugendliebe». Ich hab mein<br />
Herz an sein jüngstes Album We Shall Overcome<br />
– The Seeger Sessions verschenkt, das<br />
ich oft im Auto höre. Und natürlich nähme<br />
ich ein Album von «The Cure» mit, Staring<br />
At The Sea, für das der Sänger Robert<br />
Smith das Stück Charlotte Sometimes<br />
schrieb. Und dann würde ich auch die Platte<br />
der Walliser Band «Water Lily» einstecken,<br />
in die ich mich geradezu verknallt habe. Es<br />
macht einfach Spass, <strong>Schweizer</strong> Bands von<br />
solcher Qualität zu hören. Ebenso würde ich<br />
ein Album des <strong>Schweizer</strong>s Bernie Constantin<br />
mitnehmen, mit Liedern wie Switzerland<br />
Reggae oder Lola Berlingo. Er hat im Übrigen<br />
die Aufgabe, die Bands vorzustellen, die<br />
in der Arena auf die Bühne treten.<br />
INTERVIEW ALAIN WEY
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
POLITIK/ABSTIMMUNG<br />
Duales System im Ausländerrecht<br />
Was die Schweiz in der Ausländerpolitik seit einigen Jahren<br />
praktiziert, soll nun Gesetz werden: EU- und EFTA-Bürger<br />
haben freien Zugang zum Arbeitsmarkt, von ausserhalb dieser<br />
Gebiete dürfen nur noch gut Qualifi zierte einwandern.<br />
Am 24. September stimmt das Volk über das Gesetz ab. Zudem<br />
hat es über Verschärfungen des Asylrechts und über eine<br />
Initiative zu befi nden, die Nationalbankgewinne in die AHV<br />
leiten will. Von René Lenzin<br />
Über das Ausländer- und das Asylgesetz<br />
stimmt das Volk zwar getrennt ab. Aber die<br />
beiden Vorlangen sind eng miteinander verzahnt.<br />
Zum einen, weil sie sich beide mit Aufenthalt<br />
und Niederlassung von ausländischen<br />
Personen in der Schweiz befassen.<br />
Zum andern, weil gewisse Fragen für den<br />
Vollzug des Asylrechts im Ausländerrecht geregelt<br />
sind.<br />
Das Ausländergesetz schreibt die bereits<br />
weit gehend praktizierte duale Einwanderungspolitik<br />
der Schweiz fest. Aufgrund des<br />
freien Personenverkehrs mit der Europäischen<br />
Union haben EU-Bürgerinnen und -<br />
Bürger freien Zugang zum schweizerischen<br />
Arbeitsmarkt. Die gleichen Bestimmungen<br />
gelten auch für Angehörige der EFTA-Staaten.<br />
Das neue Gesetz befasst sich daher nur<br />
mit den so genannten Drittstaaten. Es sieht<br />
vor, dass nur gut qualifi zierte Arbeitskräfte<br />
aus diesen Ländern in die Schweiz einreisen<br />
dürfen. Sind sie einmal hier, soll allerdings<br />
mehr als bisher für ihre Integration unternommen<br />
werden. Falls die Integration erfolgreich<br />
verläuft, haben sie Anspruch auf<br />
Familiennachzug und Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung.<br />
Diese Ansprüche sind<br />
jedoch nur als Kann-Formulierungen im Gesetz,<br />
was zu kantonal unterschiedlichen Praxen<br />
führen dürfte.<br />
NATIONALBANKGEWINNE FÜR DIE AHV?<br />
■ Die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) soll an den Gewinnen<br />
der Nationalbank partizipieren. Das verlangt eine Volksinitiative<br />
der Sozialdemokraten, über die Volk und Stände am 24. September zu<br />
befi nden haben. Bisher gehen die Gewinne zu einem Drittel an den Bund<br />
und zu zwei Dritteln an die Kantone. Neu würde die erste Milliarde an<br />
die Kantone fl iessen, der Rest an die AHV. In einer Vereinbarung haben<br />
Bund und Nationalbank abgemacht, dass bis 2012 jährlich 2,5 Milliarden<br />
Gewinn ausgeschüttet werden. Nach einem Ja zur Initiative erhielte<br />
die AVH demnach jährlich 1,5 Milliarden.<br />
Wie viel sie allerdings nach 2012 bekäme, ist umstritten. Die Initianten<br />
gehen davon aus, dass die Gewinne der Nationalbank auch danach<br />
Keine Regelung für «Sans-Papiers»<br />
Der Bundesrat und die bürgerlichen Parteien<br />
CVP, FDP und SVP befürworten das<br />
Gesetz. Der Nationalrat hat es mit 106 zu 66<br />
Stimmen angenommen, der Ständerat mit 33<br />
zu 8. Abgelehnt haben es SP und Grüne. Vergeblich<br />
hatten sie eine grosszügigere Aufnahmepraxis<br />
für Angehörige von Drittstaaten<br />
sowie eine Sonderregelung für die so genannten<br />
Sans-Papiers verlangt. Gut integrierte<br />
Ausländer, die sich ohne Bewilligung in der<br />
Schweiz aufhalten und nicht in ihre Heimatländer<br />
zurückkehren können, sollen einen legalen<br />
Aufenthaltsstatus erhalten. Erfolglos<br />
war ihr Widerstand schliesslich auch gegen<br />
die verschärften Haftbestimmungen für<br />
Asylbewerber. Wenn diese nicht mit den Behörden<br />
kooperieren, können sie bis zu zwei<br />
Jahren inhaftiert werden. Aufgrund dieser<br />
Niederlagen im Parlament haben die Grünen<br />
und verschiedene Ausländerorganisationen<br />
das Referendum gegen das Ausländergesetz<br />
ergriffen und die notwendigen<br />
Unterschriften zusammengetragen.<br />
Ohne Papiere kein Asyl<br />
Noch breiter ist das Referendumskomitee<br />
gegen das revidierte Asylgesetz. Nein sagen<br />
neben SP und Grünen auch die Landeskirchen<br />
sowie die grossen, linksgrün regierten<br />
Städte. Für die Gegner ritzt das Gesetz das<br />
Völkerrecht und widerspricht der humanitären<br />
Tradition der Schweiz. Tatsächlich werden<br />
die geltenden Bestimmungen mit der<br />
Reform zu Ungunsten von Asylsuchenden<br />
verschärft. Auf ihre Asylgesuche soll grundsätzlich<br />
gar nicht mehr eingetreten werden,<br />
wenn sie keine gültigen Ausweispapiere vorlegen<br />
können. Eine Ausnahme gibt es nur<br />
für Asylsuchende, die glaubhaft begründen<br />
können, weshalb sie keine Papiere auf sich<br />
tragen. Zudem soll die Schweiz den Sozialhilfestopp<br />
auf alle abgewiesenen Asylbewerber<br />
ausweiten. Bisher galt er nur für diejenigen,<br />
auf deren Gesuch die Behörden gar<br />
nicht eingetreten sind. Restriktiver wird<br />
auch das Recht auf Nothilfe. Sie wird nur<br />
noch gewährt, wenn sich abgewiesene Asylbewerber<br />
in Sachen Rückkehr kooperativ<br />
zeigen.<br />
In der ursprünglichen, noch von Bundesrätin<br />
Ruth Metzler aufgegleisten Fassung<br />
enthielt die Revision als Gegenstück zu diesen<br />
Verschärfungen die so genannte humanitäre<br />
Aufnahme. Asylbewerber, deren Gesuch<br />
die Behörden abgelehnt haben, denen<br />
sie eine Rückkehr in ihr Herkunftsland aber<br />
nicht zumuten können, hätten Arbeit suchen<br />
und ihre Familien nachziehen dürfen.<br />
Auf Antrag von Metzlers Nachfolger Christoph<br />
Blocher hat das Parlament die Rechte<br />
dieser vorläufi g Aufgenommenen auf gewisse<br />
Erleichterungen auf dem Arbeitsmarkt<br />
reduziert.<br />
Der Nationalrat hat das Asylgesetz mit 108<br />
zu 69 Stimmen verabschiedet, der Ständerat<br />
mit 33 zu 12. Für Bundesrat und die Mehrheit<br />
des Parlaments dienen die Verschärfungen<br />
der Missbrauchsbekämpfung. Echte<br />
Flüchtlinge hätten hingegen nichts zu befürchten,<br />
und die humanitäre Tradition der<br />
Schweiz bleibe gewahrt.<br />
so hoch sein werden, dass 1 bis 2 Milliarden pro Jahr für die AHV abfallen.<br />
Sie erachten die Initiative daher als wichtiges Instrument zur mittelfristigen<br />
Stabilisierung der Altersvorsorge. Die Nationalbank und die<br />
Gegner warnen jedoch vor übertriebenen Gewinnerwartungen. Sie beziffern<br />
die künftigen Erträge auf 1 Milliarde im Schnitt. Daher werde für<br />
die AHV gar nichts herausschauen. Ausserdem sehen sie die Unabhängigkeit<br />
der Nationalbank gefährdet, weil diese zu Gunsten der AHV möglichst<br />
hohe Gewinne zu erwirtschaften hätte.<br />
Für die Initiative sind die SP und die Grünen. Dagegen haben sich der<br />
Bundesrat, die CVP, die FDP und die SVP ausgesprochen. Sowohl National-<br />
als auch Ständerat haben sie abgelehnt. (RL)<br />
19
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
20<br />
ASO-INFORMATIONEN<br />
AJAS Verein zur<br />
Förderung der<br />
Ausbildung junger<br />
Auslandschweizerinnen<br />
und Auslandschweizer<br />
Neuigkeiten gibt es vom Verein<br />
zur Förderung der Ausbildung<br />
junger Auslandschweizerinnen<br />
und Auslandschweizer, AJAS,<br />
zu berichten. AJAS hat im vergangenen<br />
Jahr unter Studierenden<br />
verschiedener Fachhochschulen<br />
einen Wettbewerb für<br />
ein neues Logo ausgeschrieben.<br />
Das AJAS-Logo sollte modernisiert<br />
werden und sich gut in<br />
die schon bestehenden ASO-<br />
Logos einfügen. Wir freuen<br />
uns, Ihnen hier unser neues<br />
Logo der Gewinnerin Silvia<br />
Hugi (Hochschule für Künste<br />
Bern) vorstellen zu können.<br />
Neu ist nicht nur das Logo,<br />
auch das AJAS-Team hat im<br />
letzten Jahr einige Wechsel erlebt<br />
und sich erneuert. Das<br />
Team hat seit Februar 2005<br />
eine neue Geschäftsführerin,<br />
Elisabeth Müller, und seit September<br />
2005 eine neue Sachbearbeiterin,<br />
Fiona Scheidegger.<br />
Auch das neue AJAS-Team<br />
hilft jungen Auslandschweizerinnen<br />
und Auslandschweizern,<br />
die für eine Ausbildung in ihr<br />
Ursprungsland zurückkehren,<br />
einen Einstieg in die Ausbildungswelt<br />
ihrer Heimat zu fi nden.<br />
Dazu bietet AJAS eine<br />
Fülle von Informationen an,<br />
die den teilweise landessprach-<br />
und ortsunkundigen jungen<br />
Leute eine erste Orientierung<br />
bieten soll. Verfügbar sind z. B.<br />
Dokumentationen über Ausbildungsmöglichkeiten,<br />
Praktika,<br />
Unterkunft und Ausbildungsfi -<br />
nanzierung. Wenn nötig, werden<br />
die Studierenden an die<br />
zuständigen Stellen weiterverwiesen.<br />
Der Verein AJAS hilft<br />
den Auslandschweizerinnen<br />
und Auslandschweizern auch<br />
mit der Betreuung der kantonalen<br />
Stipendienanfragen und<br />
bei anderen Fragen während<br />
der Studienzeit. AJAS beantwortet<br />
Anfragen in deutscher,<br />
französischer, englischer und<br />
spanischer Sprache.<br />
Wichtige Informationen<br />
können auf der fünfsprachigen<br />
AJAS-Internet-Site abgerufen<br />
werden (www.ajas.ch). Kontaktieren<br />
Sie uns, wenn Sie eine<br />
Frage zur Ausbildung in der<br />
Schweiz haben. Wir stehen<br />
Ihnen gerne zur Verfügung.<br />
Ab 2007 werden die Bundesbeiträge<br />
gekürzt. AJAS sucht<br />
deshalb auch bei Auslandschweizerinnen<br />
und Auslandschweizern<br />
Spender und kleinere<br />
Legate, um die Arbeit<br />
erfolgreich fortführen zu können.<br />
Ein ehemaliger Diplomat<br />
ermöglicht den neuen ergänzenden,<br />
nach ihm benannten<br />
Stipendienfonds Freiburghaus.<br />
DR. H.C. UND<br />
a. NATIONALRAT REMO GALLI<br />
Verein AJAS,<br />
Alpenstrasse 26<br />
3006 Bern<br />
Tel.: ++41 31 356 61 04<br />
Fax: ++41 31 356 61 01<br />
E-Mail: ajas@aso.ch<br />
15. Eidgenössische<br />
Jugendsession<br />
Eine ganz besondere Jugendsession<br />
fi ndet diesen Herbst<br />
vom 30.9. bis 2.10.<strong>2006</strong> in Graubünden<br />
statt. Da das Bundeshaus<br />
in Bern umgebaut wird,<br />
tagen der National- und der<br />
Ständerat, das Parlament der<br />
Schweiz, in der bekannten<br />
Touristenregion Flims/Laax.<br />
Die Jugendsession nutzt die<br />
Gelegenheit, die Parlamentari-<br />
Der neue Bundesrat, gezeichnet von Peter Schrank.<br />
erinnen und Parlamentarier in<br />
den Bündner Bergen zu treffen.<br />
Der Austausch zwischen<br />
den Generationen steht auch<br />
dieses Jahr im Mittelpunkt: In<br />
Arbeitsgruppen werden aktuelle<br />
politische Fragestellungen<br />
diskutiert und bearbeitet.<br />
Deine Visionen und Vorschläge<br />
kannst du in diesen Arbeitsgruppen<br />
einbringen. Die<br />
<strong>Schweizer</strong> Politiker und Experten<br />
der angesprochenen Sachfragen<br />
stehen für Informationen<br />
und Fragen zur Verfügung.<br />
Du erarbeitest mit deinen Einwänden<br />
und Vorschlägen die<br />
Basis für Petitionen (Forderungen),<br />
welche am Samstag im<br />
Parlament diskutiert und verabschiedet<br />
werden. Die Petitionen<br />
müssen anschliessend in<br />
den entsprechenden Kommissionen<br />
des Parlaments berücksichtigt<br />
werden.<br />
Auslandschweizer an der<br />
Jugendsession<br />
Seit Jahren nimmt auch eine<br />
Gruppe junger Auslandschweizer<br />
zwischen 14 und 21 Jahren an<br />
der Jugendsession teil. Die jungen<br />
Politikerinnen und Politiker<br />
aus dem Ausland reisen schon<br />
am 25. September in die<br />
Schweiz. In Bern wird euch das<br />
politische System der Schweiz<br />
näher erklärt. Der Jugenddienst<br />
bereitet euch auf die Themen<br />
vor, die dann am Wochenende<br />
an der Session besprochen wer-<br />
den. Nebst der Politik steht<br />
aber vor allem der Spass im Vordergrund.<br />
Ein attraktives Rahmenprogramm,<br />
Leute aus aller<br />
Welt und an der Session 200 andere<br />
Jungpolitiker versprechen<br />
Unterhaltung und Fun.<br />
Und das alles für einen symbolischen<br />
Unkostenbeitrag von<br />
nur CHF 100.-.<br />
Wer seinen Platz im Neujahrslager<br />
auf Sicher haben<br />
will, meldet sich schon heute<br />
online an:<br />
Neujahrsskilager in Sedrun<br />
(GR) 27.12.06 - 5.1.07<br />
60 Jugendliche aus über 20 Herkunftsländern<br />
treffen sich in<br />
den Bündner Bergen. Das Skigebiet<br />
von Sedrun ist schneesicher<br />
und vielfältig. Die Unterkunft<br />
ist gemütlich und liegt<br />
direkt im Dorf. Noch nie bist du<br />
zu Silvester in so vielen Sprachen<br />
beglückwünscht worden.<br />
Die Schweiz erleben!<br />
Damit ist das Angebot des Jugenddienstes<br />
noch lange nicht<br />
erschöpft. Klick dich durch auf<br />
unserer Internetseite. Informationen<br />
gibt’s wie immer auf<br />
www.aso.ch oder bei der<br />
Auslandschweizer-Organisation<br />
Jugenddienst, Alpenstrasse 26<br />
3006 Bern<br />
Tel.: ++41 (0)31 356 61 00<br />
Fax.: ++41 (0)31 356 61 01<br />
E-Mail: youth@aso.ch
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Foto: SJAS<br />
Stiftung für junge<br />
Auslandschweizer<br />
Winterlager<br />
<strong>2006</strong>/2007 für<br />
8 bis 14-Jährige<br />
Ob Skifahrer oder Snowboarder,<br />
Anfänger oder Fortgeschrittener,<br />
in unseren<br />
Winterlagern können 8 bis<br />
14-jährige Auslandschweizer-<br />
Kinder eine tolle Zeit verbringen!<br />
Winterlager<br />
Hasliberg I<br />
Ort: Hasliberg (Berner Oberland)<br />
Datum: 27. Dezember <strong>2006</strong><br />
bis 5. Januar 2007<br />
Anzahl Teilnehmer: 48<br />
Kosten: CHF 800.–<br />
Anmeldeschluss: 15. Oktober<br />
<strong>2006</strong><br />
Hasliberg II<br />
Ort: Hasliberg (Berner Oberland)<br />
Datum: 10. bis 17. Februar 2007<br />
Anzahl Teilnehmer: 24<br />
Kosten: CHF 640.–<br />
Anmeldeschluss: 15. Dezember<br />
<strong>2006</strong><br />
Programm<br />
Der Wintersport steht in unseren<br />
Winterlagern im Vordergrund.<br />
Skifahren und Snowboarden<br />
werden einen<br />
wichtigen Teil des Programmes<br />
sein, aber auch Schlittenfahren,<br />
Schlittschuhlaufen oder<br />
Schneewanderungen können<br />
dabei sein. Anfänger und Fortgeschrittene<br />
kommen bei all<br />
diesen Sportarten gleichermassen<br />
auf ihre Rechnung.<br />
Bei schlechtem Wetter oder<br />
als Ausgleich zum Wintersport<br />
werden wir kleine Ausfl üge in<br />
der Region unternehmen, ins<br />
Schwimmbad gehen oder<br />
zeichnen und basteln. Daneben<br />
werden die Kinder auch<br />
noch genügend Zeit haben, um<br />
mit ihren neuen Freundinnen<br />
und Freunden aus der ganzen<br />
Welt reden und spielen zu können.<br />
Treffpunkt<br />
Um die Mittagszeit in Zürich<br />
Flughafen. Die Reise am ersten<br />
Lagertag bis Zürich Flughafen<br />
und am letzten Lagertag von<br />
dort wieder nach Hause sollte<br />
von den Eltern organisiert und<br />
fi nanziert werden.<br />
Leitung<br />
Mehrsprachige und erfahrene<br />
Leiterteams sorgen für einen<br />
reibungslosen und abwechslungsreichen<br />
Ablauf der Winterlager.<br />
Reduktion des Lagerbeitrages<br />
Der Stiftung für junge Auslandschweizer<br />
ist es ein Anliegen,<br />
dass möglichst alle Auslandschweizer-Kinder,<br />
die dazu<br />
Lust haben, wenigstens einmal<br />
die Gelegenheit haben, Ferien<br />
in der Schweiz verbringen zu<br />
können. Es besteht deshalb die<br />
Möglichkeit, ein Gesuch einzureichen,<br />
um den Lagerbeitrag<br />
Winterlager der SJAS im Februar <strong>2006</strong>.<br />
zu reduzieren. Das Antragsformular<br />
kann zusammen mit der<br />
Anmeldung angefordert werden.<br />
Anmeldung<br />
Die genauen Angaben zu den<br />
Winterlagern und das Anmeldeformular<br />
fi nden Sie ab September<br />
<strong>2006</strong> unter www.aso.ch.<br />
Auf Anfrage stellen wir Ihnen<br />
unsere Informationsbroschüre<br />
gerne auch per Post zu.<br />
Swiss-Ski<br />
Kostenloses Juskila für 13-<br />
und 14-jährige <strong>Schweizer</strong> und<br />
Auslandschweizer-Kinder<br />
280 <strong>Schweizer</strong> Kinder und<br />
zwanzig Auslandschweizer-<br />
Kinder mit Jahrgang 1992 und<br />
1993 können kostenlos am<br />
grossen Skilager des <strong>Schweizer</strong>ischen<br />
Skiverbandes in der<br />
Lenk teilnehmen. Dieses fi ndet<br />
vom 2. bis 9. Januar 2007 statt.<br />
Um am Juskila teilnehmen zu<br />
können, sollten die Auslandschweizer-Kinder<br />
sich wenigs-<br />
tens in einer der drei schweizerischen<br />
Landessprachen<br />
(Deutsch, Französisch oder<br />
Italienisch) verständigen können.<br />
Wer dabei sein kann, wird<br />
Mitte Oktober durch das Los<br />
entschieden.<br />
Um an der Verlosung teilzunehmen,<br />
senden Sie uns bitte<br />
Ihre vollständige Postadresse<br />
zu (wenn vorhanden inklusiv<br />
Fax und E-Mail) mit dem Vermerk<br />
«Juskila Lenk». Das Anmeldeformular<br />
des <strong>Schweizer</strong>ischen<br />
Skiverbandes für die<br />
Teilnahme an der Verlosung<br />
werden wir Ihnen im September<br />
zustellen.<br />
Für weitere Auskünfte steht<br />
Ihnen die Geschäftsstelle in<br />
Bern gerne zur Verfügung:<br />
Stiftung für junge<br />
Auslandschweizer (SJAS)<br />
Alpenstrasse 26<br />
3006 Bern<br />
Tel. ++41 31 356 61 16<br />
Fax ++41 31 356 61 01<br />
E-Mail: sjas@aso.ch<br />
www.aso.ch (Rubrik Jugend / Ferienkolonien<br />
für 8 bis 14-Jährige<br />
/ Winterlager)<br />
21
22<br />
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Foto: Soliswiss<br />
SOLISWISS<br />
Neue Angebote von Soliswiss<br />
Da sie keine Bank ist, darf Soliswiss, der genossenschaftliche<br />
Solidaritätsfonds der Auslandschweizer, künftig keine Sparkonti<br />
mehr führen. Was das für die versicherten Auslandschweizer<br />
heisst, erklärt Ulrich Pfi ster, Präsident von Soliswiss,<br />
der «<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>».<br />
«<strong>Schweizer</strong> <strong>Revue</strong>»: Soliswiss war bisher<br />
weder dem Banken- noch dem Versicherungsgesetz<br />
unterstellt. Nun verbietet die Eidgenössische<br />
Bankenkommission (EBK) Soliswiss<br />
als Nichtbank ab sofort die gewerbsmässige<br />
Entgegennahme von Publikumsgeldern.<br />
Warum?<br />
Ulrich Pfi ster: Grundidee des 1958 gegründeten<br />
Solidaritätsfonds der Auslandschweizer<br />
war die Kombination einer Existenzrisikoversicherung<br />
mit einer Finanzierung<br />
durch solidarische Sparbeiträge. Die<br />
damals gefundene Lösung wurde durch die<br />
Bundesbehörden garantiert und beaufsichtigt,<br />
weshalb sich die Banken- und die Versicherungsaufsicht<br />
als nicht zuständig erklärten.<br />
In der Zwischenzeit haben sich die<br />
Vorsorgedienstleistungen von Soliswiss entwickelt<br />
und verselbstständigt. Die Aufsicht<br />
im Finanzbereich ist strenger geworden.<br />
Sparen gehörte bisher zur Kernaufgabe von<br />
Soliswiss. Laut Bankengesetz dürfen aber nur<br />
Banken den Ausdruck «sparen» verwenden.<br />
Was bedeutet das für Soliswiss?<br />
«Sparen» ist ein Begriff, der tatsächlich<br />
den Banken vorbehalten ist. Unser Anliegen<br />
ist die Förderung der Vorsorge, sei es durch<br />
Bank- oder durch Versicherungsprodukte.<br />
Daran ändert sich nichts.<br />
Die neue Vereinbarung der Europäischen<br />
Union mit der Eidgenossenschaft zur Einhaltung<br />
des EU-Zinsabkommens gilt fortan auch<br />
für Soliswiss. Mit welchen Konsequenzen?<br />
Soliswiss ist als Zahlstelle im Sinnde des<br />
EU-Zinsabkommens gemeldet. Wenn inskünftig<br />
die Gelder unserer Mitglieder bei<br />
einer Bank angelegt werden, wird nicht mehr<br />
Soliswiss, sondern die Bank Zahlstelle sein.<br />
Welche Konsequenzen haben die Neuerungen<br />
für Soliswiss als Vermögensverwalterin?<br />
Wir wollen mit der vor einem Jahr beschlossenen<br />
Strategie als Vermögensverwalterin<br />
attraktivere Anlagemöglichkeiten bei<br />
einer <strong>Schweizer</strong> Privatbank anbieten. Diese<br />
Strategie wird durch die neuen Rahmenbe-<br />
Ulrich Pfi ster, Präsident Soliswiss.<br />
dingungen nicht behindert, sondern im Gegenteil<br />
begünstigt.<br />
Und welches sind die Auswirkungen für<br />
die Genossenschafter?<br />
Für die Genossenschafter gibt es eine Umstellung.<br />
Die Sparkonti werden in den nächsten<br />
Monaten defi nitiv geschlossen und die<br />
Gelder ausbezahlt. Wir raten unseren Kundinnen<br />
und Kunden, ihr Guthaben sogleich<br />
in ein neues Anlagedepot zu überweisen.<br />
Das heisst, die Genossenschafter können<br />
selber entscheiden, bei welcher Bank sie ihr<br />
Geld anlegen wollen?<br />
Alle Genossenschafter können entscheiden,<br />
ob sie ihre Guthaben auf ein Bank- oder Postkonto<br />
überwiesen haben wollen oder ob sie<br />
ihre Anlagen via Soliswiss in einer der vier<br />
neuen Anlagestrategien investieren. Jede Anlagestrategie<br />
weist ein unterschiedliches Rendite-<br />
und Sicherheitsprofi l aus. Sie decken<br />
alle Ansprüche der Auslandschweizer ab.<br />
Was hat der einzelne Genossenschafter konkret<br />
zu tun?<br />
Nachdem wir im Juni die EBK-Lizenz als<br />
Vertriebsträger von in der Schweiz zugelassenen<br />
Fonds erhalten haben, werden wir jeden<br />
Genossenschafter persönlich informie-<br />
ren. Im Prinzip braucht es nur ein paar<br />
Anmeldeformalitäten für ein Depot bei der<br />
Wegelin-Fondsleitungund die Vermögensvollmacht<br />
bei Soliswiss.<br />
Vermittelt Soliswiss auch in Zukunft internationale<br />
Krankenversicherungen sowie Lebens-<br />
und Rentenversicherungen?<br />
Unsere Versicherungsangebote, die in den<br />
letzten Jahren sehr erfolgreich vermittelt<br />
wurden, sind von den Veränderungen nicht<br />
betroffen. Die Versicherungsvermittlung<br />
strebt einerseits nach hoher Beratungsqualität<br />
und arbeitet andererseits mit unseren<br />
Partnern an speziellen Deckungen für Auslandschweizer.<br />
Höheres Eintrittsalter und<br />
Kostengutsprachen im Ausland, das sind<br />
konkrete Leistungsverbesserungen, welche<br />
unsere Kunden schätzen.<br />
Bringen die neuen Geschäftsbedingungen<br />
auch Vorteile für die Genossenschafter?<br />
Die neuen Geschäftsbedingungen betreffen<br />
nur die Vermögensverwaltung. Unsere<br />
Genossenschafter gelangen schon mit Einlagen<br />
von 1000 Franken zu Produkten der renommierten<br />
Privatbank Wegelin und zu Vorzugsbedingungen<br />
eines institutionellen<br />
Anlegers. Soliswiss-Mitglieder können damit<br />
genau so anlegen, wie Soliswiss es tut.<br />
Müssen die Genossenschafter künftig mit<br />
höheren Spesen und Gebühren rechnen?<br />
Unsere Genossenschafter müssen inskünftig<br />
die gesetzlichen und banküblichen Abgaben<br />
und Gebühren entrichten. Gesamthaft<br />
gesehen werden sie dank den vorteilhaften<br />
Bedingungen und dem Leistungsausweis besser<br />
fahren als bisher.<br />
Welche Vorteile bietet Soliswiss den<br />
Auslandschweizern gegenüber anderen<br />
Versicherungen heute noch?<br />
Bei der Existenzversicherung ist die<br />
Dienstleistung von Soliswiss einzigartig und<br />
konkurrenzlos. Bei Vermögensverwaltung<br />
und Versicherungsvermittlung ist Soliswiss<br />
eine Einkaufsgenossenschaft. Die Vorteile,<br />
die Soliswiss den Auslandschweizern hier anbietet,<br />
bestehen darin, dass wir erstklassige<br />
<strong>Schweizer</strong> Produkte für die Mitglieder auswählen,<br />
eine moderne Internet-Plattform<br />
mit aktuellen Produkteinformation unterhalten,<br />
am Telefon neutral und individuell<br />
beraten und als gemeinnützige Genossenschaft<br />
mit minimalem fi nanziellen Aufwand<br />
arbeiten. DIE FRAGEN STELLTE HEINZ ECKERT
SCHWEIZER REVUE August <strong>2006</strong> / Nr. 4<br />
Foto: Keystone<br />
IN KÜRZE<br />
Martina Hingis<br />
unter den Top 15<br />
Martina Hingis knüpft wieder<br />
an alte Erfolge an. In Rom<br />
holte sich die St. Gallerin den<br />
41. Titel ihrer Karriere und den<br />
ersten seit ihrem Comeback im<br />
Januar. Mit diesem Sieg rückte<br />
sie wieder in die Top 15 der<br />
WTA-Weltrangliste auf. In<br />
Roland-Garros erreichte sie<br />
das Viertelfi nale.<br />
Sion steigt auf,<br />
Zürich ist Meister<br />
Nach seinem Zwangsabstieg im<br />
Jahr 2002 gewann der FC Sion<br />
die Auf-/Abstiegsbarrage gegen<br />
Neuchâtel Xamax und spielt<br />
somit in der kommenden Saison<br />
in der Super League. Der<br />
diesjährige Cupsieger wird der<br />
einzige Vertreter aus der Romandie<br />
in der obersten <strong>Schweizer</strong><br />
Spielklasse sein. <strong>Schweizer</strong><br />
Meister wurde der FC Zürich,<br />
der gegen den FC Basel im<br />
letzten Spiel 2 : 1 gewann. Wegen<br />
der schweren Krawalle seiner<br />
Fans, muss der FCB die<br />
ersten drei Heimspiele der<br />
neuen Saison im leeren Stadion<br />
austragen.<br />
Französisch hat<br />
Vorrang vor Englisch<br />
Thurgauer und Zuger möchten<br />
nicht, dass am Französischunterricht<br />
in der Primarschule<br />
gerüttelt wird. Nach den<br />
Schaffhausern im Februar haben<br />
nun auch sie eine Volksinitiative<br />
abgelehnt, die nur Englischunterricht<br />
für diese<br />
Altersstufe befürwortete. Damit<br />
folgen Zug und Thurgau<br />
endgültig der Mehrheit der<br />
deutschsprachigen Kantone<br />
und insofern den Empfehlungen<br />
der Erziehungsdirektorenkonferenz<br />
(EDK).<br />
Leuenberger und<br />
die Allrad-Fahrzeuge<br />
Die Begeisterung für grosse<br />
4�4-Fahrzeuge lässt sich der<br />
Analyse des Bundespräsidenten<br />
Moritz Leuenberger zufolge mit<br />
dem Gefühl von Macht und<br />
Überlegenheit erklären, das<br />
diese Fahrzeuge im Verkehr vermitteln.<br />
Ihr Erfolg sei mehr als<br />
nur eine Modeerscheinung. Der<br />
Bundesrat hat beschlossen, die<br />
Energieetikette für Fahrzeuge<br />
anzupassen, die diese je nach<br />
Energieeffi zienz in die Kategorien<br />
A bis G einteilt. Die Hürde,<br />
in eine gute Effi zienzkategorie<br />
eingeteilt zu werden, wird für<br />
schwere Fahrzeuge erhöht.<br />
King Roger<br />
Roger Federer hat zwar das Finale<br />
von Roland-Garros gegen<br />
Rafael Nadal auf Sand verloren,<br />
doch auf dem Rasen von Wim-<br />
bledon setzte sich Rasenkönig<br />
Federer gegen den jungen Spanier<br />
souverän durch. Seine<br />
letzte Niederlage auf Rasen<br />
musste Federer im Jahr 2002 in<br />
der Startrunde des Wimbledon-<br />
Turniers einstecken, das er nun<br />
zum vierten Mal gewann.<br />
Euro 2008 – gut für Tourismus<br />
Schweiz Tourismus (ST) wird<br />
15 Millionen Franken in eine<br />
Werbekampagne für die Euro<br />
2008 investieren. Jürg Schmid,<br />
Direktor von ST, erklärte: «Ziel<br />
dabei ist, dass von unserem<br />
Land mehr als das Fussballfest<br />
in Erinnerung bleibt. Die meisten<br />
Zuschauer am Bildschirm<br />
werden Chinesen sein. Für uns<br />
ist das eine riesige Chance!»<br />
Nummer 1<br />
der Rückversicherer<br />
Swiss Re hat die Übernahme<br />
von GE Insurance Solutions ab-<br />
geschlossen. Der Rückversicherer<br />
Swiss Re hat das Versicherungsgeschäft<br />
von General<br />
Electric (GE) für eine Summe<br />
von insgesamt 9,1 Milliarden<br />
Franken übernommen. Durch<br />
diese Übernahme entsteht der<br />
weltweit grösste und am stärksten<br />
diversifi zierte Rückversicherer.<br />
Die Winterthur wurde<br />
von der Crédit Suisse an die<br />
französische Versicherungs-<br />
Gruppe AXA verkauft.<br />
Freddy Nock fordert<br />
Schwerelosigkeit heraus<br />
Der Thurgauer Seiltänzer<br />
Freddy Nock (41 Jahre) stellte<br />
seinen eigenen Weltrekord auf<br />
dem Hochseil ein, als er mit seiner<br />
30 kg schweren Balancierstange<br />
die 1122 Meter lange<br />
Strecke zwischen der Station<br />
Schwägalp (1306 m) bis zum<br />
Säntis (2502 m) auf dem Kabel<br />
der Säntis-Schwebebahn (SG)<br />
zurücklegte.<br />
«Big Ben» im Emmental<br />
Ben Roethlisberger, American-<br />
Football-Star mit <strong>Schweizer</strong><br />
Wurzeln, hat im Mai das Land<br />
seiner Vorfahren, das Emmental,<br />
besucht. Mit den «Pittsburgh<br />
Steelers» gewann «Big<br />
Ben» im Februar den Super<br />
Bowl. Nach einem schweren<br />
Motorradunfall im Juni wurde<br />
der Football-Spieler operiert,<br />
wobei er sich neben einigen<br />
Knochenbrüchen lediglich eine<br />
Gehirnerschütterung zuzog.<br />
Felssturz auf die<br />
Gotthard-Autobahn<br />
Im Kanton Uri sind sechs grosse<br />
Felsbrocken von bis zu 50 m 3<br />
vom Gotthard-Massiv auf die<br />
Autobahn A2 gestürzt. Einer<br />
davon, mit mehreren dutzend<br />
Tonnen, fi el auf einen Wagen,<br />
der in südliche Richtung fuhr.<br />
Dieser fi ng Feuer, und das deutsche<br />
Paar darin verbrannte. Die<br />
A2 wurde für umfangreiche<br />
Aufräumarbeiten gesperrt, da<br />
der Fels noch immer instabil<br />
und die Steinschlaggefahr hoch<br />
ist.<br />
Koordination in der Bildung<br />
Die <strong>Schweizer</strong> haben sich in<br />
einer Volksabstimmung mit<br />
85,6 % der Stimmen für die<br />
Neuordnung der Verfassungsbestimmungen<br />
zur Bildung ausgesprochen,<br />
die die Kantone dazu<br />
verpfl ichtet, ihre Bildungssysteme<br />
zu koordinieren. Allerdings<br />
war das Interesse an der<br />
Abstimmung mit einer Beteiligung<br />
von nur 27,23 % gering.<br />
93% der <strong>Schweizer</strong><br />
besitzen ein Mobiltelefon<br />
Der Anteil elektronischer Geräte<br />
nahm in der Schweiz seit<br />
dem vergangenen Jahr um<br />
10,3 % zu. Fast 93 % der <strong>Schweizer</strong><br />
Bevölkerung besitzen ein<br />
Mobiltelefon. Die Anzahl der<br />
Internet-Nutzer steigt immer<br />
weiter an (70,1 %), ebenso die<br />
Zahl der Haushalte mit einem<br />
PC (90,8 %).<br />
Eurovision de la Chanson<br />
Mit einer aus 6 Nationen zusammengesetzten<br />
Band – mit<br />
nur einer einzigen <strong>Schweizer</strong>in<br />
– hat die Schweiz beim Concours<br />
de l’Eurovision schwach<br />
abgeschnitten. Unter den 24<br />
teilnehmenden Ländern erreichte<br />
sie lediglich Platz 16.<br />
Das wirft Fragen zur Auswahl<br />
der Eidgenossen auf: Obschon<br />
die Schweiz so viele grossartige<br />
Musiker zu bieten hat, fi el die<br />
Wahl auf eine uninspirierte<br />
Künstlertruppe, die mit der<br />
Schweiz recht wenig zu tun hat.<br />
Italien ist Weltmeister<br />
Im Final der Fussball-WM <strong>2006</strong><br />
in Deutschland besiegte Italien<br />
Frankreich erst im Penaltyschiessen<br />
und wurde umjubelter<br />
Weltmeister. Deutschland gewann<br />
den kleinen Final gegen<br />
Portugal, die Schweiz scheiterte<br />
als Gruppensieger im Achtelfi -<br />
nal an der Ukraine – ebenfalls<br />
im Penaltyschiessen. ALAIN WEY<br />
23
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