Rede Rektor Hippler
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Gedenken an die Verstorbenen Angehörigen der Universität Karlsruhe<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
allzu oft erkennen wir unser Glück und unsere Freude erst im Angesicht des<br />
Unglücks und der Trauer. Nehmen wir die Erinnerung an unsere Verstorbenen<br />
zum Anlass, bewusster durch unser Leben zu gehen.<br />
Ich bitte Sie, sich zu erheben.<br />
Im vergangenen akademischen Jahr mussten wir Abschied nehmen von:<br />
Otto Dullenkopf,<br />
Bürgermeister der Stadt Karlsruhe und Ehrensenator der Fridericiana<br />
Elisabeth Eckert,<br />
Verwaltungsangestellte an der Fakultät für Architektur<br />
Prof. Dr.rer.nat. Helmut Friedburg,<br />
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
Prof. Dr. Karl Heinz Härdtl,<br />
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
1
Günter Hennig,<br />
Angestellter der Zentralen Verwaltung<br />
Prof. Dr. Georg Jungbluth,<br />
Fakultät für Maschinenbau<br />
Moritz Kast,<br />
Student des Maschinenbaus<br />
Grete Losert,<br />
Angestellte der Fridericiana<br />
Prof. Dr. Rolf Nüesch,<br />
Direktor des Instituts für Technische Chemie (FZK)<br />
Dr.-Ing. Boloor Ramananda Rao,<br />
Fakultät für Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik<br />
Kurt Rieder,<br />
Beamter in der Zentralen Verwaltung<br />
Prof. Dr.-Ing. Günter Rühl,<br />
2
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />
Martin Sygo,<br />
Student der Informatik<br />
Margareta Wiedemann,<br />
Angestellte am Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen<br />
Elisabeth Ziegler,<br />
Geschäftsführerin des Karlsruher Studentendienstes und Akademische<br />
Ehrenbürgerin der Fridericiana<br />
Lassen Sie uns den verstorbenen Mitarbeitern, Kollegen und Freunden ein<br />
ehrendes Andenken erhalten.<br />
Vielen Dank, bitte nehmen Sie wieder Platz.<br />
3
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Mitglieder der akademischen<br />
Gemeinschaft, liebe Freunde der Fridericiana, liebe Gäste,<br />
ich begrüße Sie alle sehr herzlich zu unserer Akademischen Jahresfeier 2007<br />
und freue mich, zusammen mit Ihnen, das vergangene Jahr noch einmal kritisch<br />
zu reflektieren und zugleich neue Perspektiven für das kommende akademische<br />
Jahr zu wagen.<br />
Ich freue mich sehr, dass unser baden-württembergischer Wissenschaftsminister,<br />
Professor Dr. Peter Frankenberg, und der Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung, Professor Dr. Frieder Mayer-Krahmer, heute die<br />
Festansprache an Sie richten werden. Die Zusage dieser prominenten Gastredner<br />
hat über den heutigen Tag hinaus eine sehr große Bedeutung, steht sie doch<br />
symbolisch für die Kooperation des Landes Baden-Württemberg und des<br />
Bundes in der Forschungs- und Bildungspolitik. Diese Zusammenarbeit<br />
zwischen Bund und Land zeigt sich gegenwärtig besonders deutlich in unserem<br />
Karlsruher Institut für Technologie KIT, das wir als Universität mit unseren<br />
Partnern vom Forschungszentrum Karlsruhe gründen! Lieber Herr Frankenberg,<br />
lieber Herr Mayer-Krahmer, ich begrüße Sie beide sehr herzlich hier in unserer<br />
Mitte.<br />
4
Ich freue mich ebenfalls sehr, dass mein lieber Kollege vom Forschungszentrum<br />
Karlsruhe, Prof. Eberhard Umbach, heute an unserer akademischen Jahresfeier<br />
nicht nur teilnimmt, sondern zum Zeichen des Zusammenwachsens unserer<br />
beiden Institutionen auch zu Ihnen sprechen wird. Ich begrüße ebenfalls herzlich<br />
die Vorstände des FZK, Herrn Peter Fritz und Herrn Alexander Kurz, und den<br />
Vorsitzenden des Wissenschaftlich Technischen Rats, Herrn Georg Henneges,<br />
sowie alle Mitarbeiter des FZK. Haben Sie vielen herzlichen Dank für die<br />
exzellente und vertrauensvolle Zusammenarbeit im vergangenen akademischen<br />
Jahr, das zugleich das erste Jahr in der Zeitrechnung von KIT war.<br />
Herzlich willkommen auch Ihnen, lieber Ehrensenator Horst Marschall und<br />
lieber Herr Troe als Vorsitzendem unseres Universitätsrats. Ich begrüße die<br />
Mitglieder des Senats der Universität Karlsruhe und die Dekanen unserer elf<br />
Fakultäten. Auch bei Ihnen bedanke ich mich für die erfolgreiche und<br />
angenehme Zusammenarbeit im vergangenen akademischen Jahr. Ein herzliches<br />
Willkommen auch meinen Amtsvorgängern Kunle und Wittig. Ein besonderer<br />
Willkommensgruß auch an Herrn Dr. Kaschke aus dem Vorstand der Carl Zeiss<br />
AG, der als Mitglied in unserem Internationalen Beratergremium die Gründung<br />
des KIT begleitet.<br />
5
Besonders begrüße ich die Herren Hector, Hübner, Bauchat und Kinkelin, die<br />
ich heute mit der Ehrensenatorwürde bzw. der Verdienstmedaille auszeichnen<br />
darf.<br />
Ich freue mich, heute so zahlreiche Freunde der Fridericiana aus Politik, Justiz,<br />
Kultur und Wirtschaft zu sehen und begrüße sehr herzlich die Abgeordneten des<br />
Deutschen Bundestages, Axel Fischer, Jörg Tauss, Johannes Jung und Ingo<br />
Wellenreuther sowie die Landtagsabgeordneten Manfred Groh, Renate Rastätter,<br />
Regina Schmidt-Kühner, Katrin Schütz und Johannes Stober. Ich begrüße<br />
stellvertretend für die Vertreter der Stadt Karlsruhe unseren Oberbürgermeister<br />
Heinz Fenrich. Sehr willkommene Gäste sind mir auch der Präsident des<br />
Rechnungshofs, Martin Frank, der Präsident des Sozialgerichts, Michael<br />
Zimmermann, sowie der erste Direktor der deutschen Bundesbank Maximilian<br />
Schmidtlein. Ebenfalls begrüße ich Herrn Bundesrichter Horst Hagen und den<br />
Direktor des Regionalverbands Oberrhein, Herrn Gerd Hager. Ich freue mich<br />
ebenfalls sehr, unseren ehemaligen Generalbundesanwalt Kai Nehm begrüßen<br />
zu dürfen. Die beiden ehemaligen Minister Erwin Vetter und Klaus von Trotha<br />
unter uns zu sehen, freut mich in besonderem Maße. Ein herzliches „Grüßgott“<br />
auch dem Vertreter der Kirche, Weihbischof Paul Wehrle.<br />
Herzlich Willkommen heiße ich ebenfalls die Vertreter der Wirtschaft, darunter<br />
der stellv. Vorstandsvorsitzende der L-Bank Jürgen Hägele, und der Vorstand<br />
6
der Karlsruher Versicherungen, Herr Schareck und, worüber ich mich besonders<br />
freue, auch Herrn Würth sehe ich in unseren Reihen.<br />
Ein herzliches Willkommen auch Herrn Goihl als Vertreter der PH Heidelberg,<br />
Herrn Hanschke von der TU Clausthal und Herrn Hahn als Vorsitzendem der<br />
Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Ebenfalls sehr herzlich begrüße ich<br />
Frau Hermes und Herrn Tzaschel von der PH Karlsruhe und Herrn Hochmuth<br />
von der HfG, den <strong>Rektor</strong> der FH, Herrn Meisel und den Direktor der<br />
Berufsakademie, Herrn Weigert. Ich freue mich sehr, Sie heute hier zu sehen,<br />
ich habe jedoch zugleich ein wenig schlechtes Gewissen, dass ich viele von<br />
Ihnen aufgrund der Belastung durch unser KIT-Projekt nicht bei Ihren<br />
Feierlichkeiten besuchen konnte. Besonders begrüße ich Frau Valerie LEWIS,<br />
Commissioner of Higher Education, State of Connecticut, sowie die lieben<br />
Kollegen von der INSA Lyon und der ENSAM Metz.<br />
Ich begrüße ebenfalls meine Kollegen aus dem <strong>Rektor</strong>at, den PR für Forschung,<br />
Detlef Löhe, den PR für Studium und Lehre, Jürgen Becker, den PR für Struktur<br />
Norbert Henze, und unseren Kanzler Dr. Dietmar Ertmann. Auch Ihnen danke<br />
ich für die wunderbare Zusammenarbeit im vergangenen akademischen Jahr, ich<br />
denke, dass uns die gemeinsam gemeisterten Herausforderungen doch sehr stark<br />
zusammengeschweißt haben.<br />
7
Eine akademische Jahresfeier ist die zentrale Gelegenheit, allen Angehörigen<br />
unserer Fridericiana Rechenschaft abzulegen für den Weg, den unsere<br />
Fridericiana im vergangenen Jahr beschritten hat. Ich freue mich daher sehr,<br />
meine sehr verehrten Kollegen Professoren, liebe wissenschaftliche Mitarbeiter,<br />
liebe Angestellte und Arbeiter, liebe Studierende, dass Sie heute hier so<br />
zahlreich erschienen sind. Ein Kapitän kann viel am Steuer kurbeln – ohne den<br />
Einsatz der Mannschaft wirkt er dabei bestenfalls lächerlich. Ich danke Ihnen<br />
dafür, dass Sie, auch bei Sturm und Regen, für unsere Universität in die Wanten<br />
steigen und unseren Erfolg ermöglichen. Ich danke Ihnen herzlich für Ihr<br />
Engagement und Ihren enormen Einsatz im vergangenen Jahr.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
Oftmals erkennen wir die Bedeutung von Veränderungen erst im historischen<br />
Rückblick. Die gerade neu erschienene Geschichte der Fridericiana von unserem<br />
leider verstorbenen, ehemaligen Archivar Klaus-Peter Hoepke hat mir das<br />
eindringlich vor Augen geführt.<br />
Ein entscheidender Wegpunkt in der jüngsten Geschichte unserer Universität<br />
war die Ausschreibung des Exzellenz-Wettbewerbs. Im gemeinsamen Beschluss<br />
vom 18. Mai 2005 drückten der Bund und die Länder ihren Willen aus, ich<br />
zitiere: „ihre gemeinsamen Anstrengungen in der Forschungsförderung<br />
8
fortzusetzen, um den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken,<br />
seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und Spitzen im<br />
Universitäts- und Wissenschaftsbereich sichtbarer zu machen. Damit wollen<br />
Bund und Länder eine Leistungsspirale in Gang setzen, die die Ausbildung von<br />
Spitzen und die Anhebung der Qualität des Hochschul- und<br />
Wissenschaftsstandortes Deutschland in der Breite zum Ziel hat.“ - Zitatende.<br />
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG und der Wissenschaftsrat wurden<br />
mit der Durchführung der Exzellenzinitiative beauftragt, deren Ausschreibung in<br />
zwei Runden erfolgte:<br />
- Am 13. Oktober 2006 hat der Bewilligungsausschuss den Antrag<br />
der Universität Karlsruhe (TH) angenommen und die Fridericiana<br />
neben den Münchener Universitäten zur Elite-Universität gekürt!<br />
- Über die Förderung weiterer Universitäten wurde in der zweiten<br />
Ausschreibungsrunde am 19. Oktober 2007 entschieden: Die<br />
Universitäten Freiburg, Konstanz, Heidelberg, die FU Berlin, die<br />
Uni Göttingen und die RWTH Aachen wurden ebenfalls mit dem<br />
Gütesiegel ausgezeichnet.<br />
Der finanzielle Umfang der Förderung für die Exzellenz-Universitäten beläuft<br />
sich auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro, wovon in:<br />
- In 2006: 190 Mio. Euro<br />
- In den Jahren 2007-2010: je 380 Mio. Euro<br />
9
- Und in 2011: 190 Mio. Euro<br />
vergeben werden. Insgesamt werden wir rund 80 Millionen Euro aus Mitteln der<br />
Exzellenzinitiative erhalten. Ich freue mich sehr, dass die DFG zu den bereits<br />
gemachten Zusagen steht und nur dort einspart, wo Gelder nicht bereits fest<br />
verplant sind, um das Geld unter der überraschend großen Zahl der anderen<br />
Exzellenzuniversitäten aufzuteilen. Mit größerer Sorge erfüllt mich eher ein<br />
anderer Aspekt: Zu viele Leuchttürme verwirren den Seemann eher, als dass sie<br />
ihm Orientierung geben.<br />
Die Universität Karlsruhe (TH) konnte sich in allen drei Förderlinien der<br />
Exzellenzinitiative mit ihren Anträgen durchsetzen:<br />
- In der Graduiertenförderung mit unserer Karlsruhe School of Optics and<br />
Photonics (KSOP), die bereits am 5. November feierlich eröffnet wurde.<br />
- Im Bereich Exzellenzcluster mit dem Center for Functional Nanostructures<br />
(CFN).<br />
- Und, und das ist für die Gesamtentwicklung unserer Universität von<br />
herausragender Bedeutung, im Bereich der Zukunftskonzepte: Die Gründung<br />
des Karlsruher Instituts für Technologie KIT im Zusammenspiel mit unserem<br />
Partner, dem Forschungszentrum Karlsruhe.<br />
10
Das KIT symbolisiert einen grundlegenden Wandel im deutschen<br />
Wissenschaftssystem. Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass dieser Wandel<br />
maßgeblich von unserer Fridericiana und unseren Kollegen vom<br />
Forschungszentrum Karlsruhe ausgeht. Mit KIT haben diese beiden<br />
gleichwertigen Partner eine exzellente Zukunftsperspektive geschaffen, denn<br />
obwohl beide Einrichtungen exzellente Wissenschaft betreiben, und obwohl<br />
beide Einrichtungen einen hervorragenden Ruf haben, erreichen wir nur<br />
gemeinsam die kritische Masse, um einen ebenbürtigen Rang unter den<br />
internationalen Spitzeneinrichtungen einzunehmen. Darüber hinaus ist es unser<br />
Ziel, in unserer speziellen Ausrichtung selbst innerhalb der internationalen Peers<br />
eine Führungsrolle zu übernehmen. Im Bereich der Energieforschung, der<br />
Astroteilchenphysik und Nanomikro sind wir auf dem besten Weg dorthin,<br />
schon zum ersten Januar 2008 werden wir diese drei KIT-Zentren gründen.<br />
Über diese drei großen Flaggschiffe hinaus haben wir aber das große Glück, in<br />
allen Fakultäten, Instituten und Fachbereichen mit exzellenten Wissenschaftlern<br />
gesegnet zu sein. Gelegentlich bin ich im vergangenen Jahr Vorbehalten<br />
gegenüber KIT begegnet, die mit einer vermeintlichen Marginalisierung der<br />
eigenen Disziplin begründet wurden. Die Prominenz großer Forschungsbereiche<br />
an unserer Universität bedeutet keinesfalls, dass alles andere auf einmal<br />
unbedeutend wäre. Seit dem Untergang der spanischen Armada setzt kein<br />
11
Admiral allein auf große Flaggschiffe, denn er weiß, welchen Wert auch die<br />
kleineren Fregatten und Kreuzer haben. Die Vielfalt ist ein Markenzeichen der<br />
Universität, und sie wird auch ein Markenzeichen des KIT sein, denn eine<br />
Kernidee des KIT ist die Vernetzung der Disziplinen und die Freisetzung des<br />
Potenzials, das wir uns nur gemeinsam erschließen können. Daher haben wir mit<br />
großer Energie ein Kompetenzportfolio unserer beiden Einrichtungen erarbeitet,<br />
in dem, quasi als Momentaufnahme, unsere derzeitigen Kompetenzen klar<br />
erkennbar werden. Dieses System ist hochgradig flexibel und kann sich daher<br />
sehr rasch an neue wissenschaftliche oder auch forschungspolitische<br />
Rahmenbedingungen anpassen. Zugleich erleichtert es uns, Wissenschaftler der<br />
unterschiedlichsten Disziplinen zum gemeinsamen Nutzen zusammen zu<br />
bringen. Derzeit sind wir dabei, die Netzwerkstrukturen aufzubauen und fragen<br />
hierfür bei Ihnen nach einer Selbsteinschätzung Ihres persönlichen Portfolios.<br />
Ich bitte Sie herzlich, diesen vielversprechenden Ansatz nach Kräften zu<br />
unterstützen, ich bin mir sicher, dass wir aus diesem neuartigen Konzept<br />
entscheidende Vorteile ziehen können.<br />
Als ich mich in den vergangenen Tagen auf diese <strong>Rede</strong> vorbereitet habe und<br />
daran ging, das vergangene akademische Jahr zu rekapitulieren, überkam mich<br />
für einen Moment ein Schauder und ein Gefühl tiefer Demut:<br />
12
Seit dem 13. Oktober 2006, dem Tag an dem die erste Runde der<br />
Exzellenzinitiative entschieden wurde, haben unsere Mitarbeiter an der<br />
Universität Karlsruhe und am Forschungszentrum wirklich Unglaubliches<br />
geleistet. Bereits im Mai konnten wir das KIT-Konzeptpapier vorlegen. Heute<br />
liegt uns der Vertrag zur Gründung des KIT vor, in wenigen Tagen, am 13.<br />
Dezember, werden wir ihn unterzeichnen und damit KIT zum 1. Januar 2008<br />
gründen. Unsere Aufsichtsgremien und das Internationale Gutachtergremium<br />
haben uns eindeutig bestätigt, dass wir mit diesem Konzept einen ganz großen<br />
Wurf gelandet haben, sogar die oft sehr skeptische Presse zollt unserem<br />
Vorhaben mittlerweile großen Respekt. Ich danke an dieser Stelle auch der<br />
Bosten Consulting Group, die uns bis Juli pro bono unterstützt hat.<br />
Natürlich hat es in dieser Zeit auch Fehler, Missverständnisse, Unsicherheiten<br />
oder schmerzhafte Kompromisse geben müssen – aber ich denke, dass wir bis<br />
zum heutigen Tag alle diese unvermeidlichen Schwierigkeiten überwunden<br />
haben. Gelegentlich wurde an mich die Kritik herangetragen, die Führungsebene<br />
beider Institutionen würde zu wenig auf die Mitarbeiter eingehen oder nicht in<br />
hinreichendem Maße kommunizieren. Meine Antwort war hierbei stets: Wir<br />
befinden uns in einem offenen Experiment – und die Wissenschaftler unter<br />
Ihnen wissen, dass sich nicht immer alle Faktoren exakt vorherbestimmen<br />
lassen, eine Restunsicherheit bleibt zwangsläufig immer. Insofern konnten wir<br />
auch nicht alle Fragen immer sofort beantworten – eben weil viele Dinge noch<br />
13
offen waren oder sich alternative Modelle in der Diskussion befanden. Dennoch<br />
denke ich, dass wir im Großen und Ganzen eine vorbildliche Zusammenarbeit<br />
und eine offene Diskussionskultur gepflegt haben und wir uns in vielen<br />
persönlichen Gesprächen immer wieder versichern konnten, dass wir am selben<br />
Strang ziehen.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir alle haben im Zuge des KIT-<br />
Prozesses schier Unglaubliches geleistet, und dennoch haben wir es geschafft, in<br />
Forschung und Lehre nicht nachzulassen. Hierauf bin ich sehr stolz, und ich<br />
danke Ihnen allen für Ihr großes Engagement und Ihren Enthusiasmus, der mir,<br />
auch in den Momenten des Zweifels und der Anspannung, sehr viel Kraft<br />
gegeben hat. Ich danke ebenfalls den Mitarbeitern der Ministerien des Bundes<br />
und des Landes, ohne deren Aufgeschlossenheit für KIT wir harten Gegenwind<br />
verspürt hätten. Lieber Herr Minister, lieber Herr Staatssekretär, ich bitte Sie,<br />
diesen Dank auch an Ihre Mitarbeiter weiterzutragen.<br />
Ich freue mich ebenfalls sehr über die große Ressonanz, die KIT im Ausland<br />
findet. Von zahlreichen Besuchern aus dem Ausland und bei zahlreichen<br />
eigenen Gastaufenthalten erfahre ich immer wieder: Wir werden<br />
wahrgenommen und wir sind ein begehrter Kooperationspartner. Das alles stärkt<br />
uns!<br />
14
Vor wenigen Wochen habe ich auf einem Alumni-Treffen in Peking eine<br />
Begeisterung für unsere Universität und für KIT erfahren, wie ich sie nicht für<br />
möglich gehalten hätte. Meine Kollegen aus der Fakultät für Chemie werden<br />
Ihnen unsere staunende Sprachlosigkeit angesichts dieses Enthusiasmus der<br />
chinesischen Alumni bestätigen können. Ich glaube, dass wir viel zu oft unser<br />
eigenes Licht unter den Scheffel stellen, uns mit worst-case-Szenarien und<br />
übertriebenen Bedenken beschäftigen, die jedoch in der Praxis nicht einmal<br />
näherungsweise auftauchen. Ein bisschen mehr Selbstvertrauen und<br />
Enthusiasmus täte uns gelegentlich gut. Warum sollten wir uns weniger<br />
zutrauen, als der Rest der Welt von uns erwartet?<br />
Eine kleine Randbemerkung: Warum nennen wir unser Institut KIT? Weil es so<br />
„in“ ist, sich mit den Federn großer Vorbilder zu schmücken? Wohl kaum, denn<br />
das haben wir beileibe nicht nötig. Die Ähnlichkeit zum MIT, dem bekannten<br />
Institut in den USA, ist aus einem anderen Grund durchaus beabsichtigt – und<br />
hat eine historische Fundierung. Das Polytechnikum in Karlsruhe wurde nach<br />
dem Vorbild der Ecole Polytechnique in Paris gegründet. Von Karlsruhe aus<br />
wurde zudem die Gründung der ETH Zürich und auch des MIT in Massachusetts<br />
angestoßen. Selbst nach Frankreich wurde das Karlsruher Modell zurück<br />
importiert: die INSA de Lyon ist eine exakte Nachbildung der damaligen<br />
Karlsruher Hochschule. Insofern schließt sich der Zirkel, wenn aus dem<br />
Forschungszentrum Karlsruhe und der Universität nun das KIT werden – die<br />
15
Mutter übernimmt sozusagen den Nachnamen der erfolgreichen Tochter als<br />
äußeres Zeichen der eigenen Verjüngung. Zudem sind wir mit der griffigen<br />
Namensgebung in guter Gesellschaft. Unsere geschätzten Kollegen aus<br />
Grenoble sind derzeit dabei, das GIT zu gründen, Gleiches geschieht in<br />
Österreich mit dem IST Austria, und die Gründung des EIT ist ebenfalls<br />
beschlossen. Als Modellinstitution für das europäische Bildungswesen streben<br />
wir derzeit an, den Verwaltungsrat des EIT nach Karlsruhe zu holen. Dies wird<br />
uns nur gelingen, wenn wir die volle politische Unterstützung des Bundes und<br />
des Landes hinter uns haben, denn die weiteren Bewerber Budapest, Breslau und<br />
Wien werden von ihren Regierungen massiv unterstützt. Die enge Verzahnung<br />
exzellenter Wissenschaft in Europa sollte von einem Standort ausgehen, der<br />
selbst für Exzellenz in Forschung, Lehre und Innovation steht.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
die Forschung an den Universitäten zu einem großen Anteil durch<br />
Promovierende und Habilitierende vorangetrieben. Die große Zahl an<br />
Promovenden und Habilitanden an unserer Fridericiana ist daher auch ein<br />
exzellenter Indikator für unsere Forschungsstärke.<br />
Insgesamt kommt die Fridericiana auf die stolze Zahl von 312 Promotionen im<br />
akademischen Jahr 2006/2007. Dies verteilt sich auf die Fakultäten wie folgt:<br />
16
Mathematik: 9<br />
Physik: 40<br />
Chemie und Biowissenschaften: 42<br />
Geistes- und Sozialwissenschaften: 13<br />
Architektur: 3<br />
Bauingenieur, Geo- und Umweltwissenschaften: 29<br />
Maschinenbau: 58<br />
Chemieingenieur- und Verfahrenstechnik: 18<br />
Elektro und Informationstechnik: 25<br />
Informatik: 39<br />
Wirtschaftswissenschaften: 36<br />
Erfreulicherweise sind 58 Frauen darunter, was einem Anteil von 18,5 Prozent<br />
entspricht. Dies zeigt, dass sich das Image der Natur- und<br />
Ingenieurwissenschaften allmählich ändert. Darüber freue ich mich persönlich<br />
sehr, wir müssen aber noch viel mehr tun, um Schülerinnen, Studentinnen und<br />
Wissenschaftlerinnen zu fördern.<br />
Über die Promotion als Gesellenstück hinaus, haben im vergangenen<br />
akademischen Jahr 20 Kandidaten erfolgreich ihre Meisterleistung in Form der<br />
Habilitation erbracht.<br />
Fakultät für Mathematik:<br />
Dr. Nicolas Neuß, Mathematik<br />
Dr. Frank Hettlich, Mathematik<br />
17
Fakultät für Physik<br />
Dr. Wolfgang Wenzel, Physik<br />
Dr. Michael Hetterich, Physik<br />
Fakultät für Chemie und Biowissenschaften<br />
Dr. Andreas Schnepf, Anorganische Chemie<br />
Dr. Andreas-Neil Unterreiner, Physikalische Chemie<br />
Dr. Oliver Hampe, Physikalische Chemie<br />
Dr. Vèronique Orian-Rousseau, Genetik<br />
Dr. Dietmar Gradl, Zoologie<br />
Dr. Peter Hans Uetz, Genetik<br />
Dr. Eberhard Frey, Zoologie<br />
Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
Dr. Andreas Bröker, Berufliche Weiterbildung<br />
Dr. Roger Häußling, Soziologie<br />
Dr. Swantje Scharrenberg, Sportwissenschaft<br />
Dr. Michael Tiemann, Sportwissenschaft<br />
Fakultät für Architektur<br />
Dr. Martin Schulz, Kunstgeschichte<br />
Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften<br />
Dr. Sven Oliver Klinkel, Statik<br />
Fakultät für Maschinenbau<br />
Dr. Ralf Meske, Technische Mechanik<br />
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
18
Dr. Helmut Süß, Mikrowellenradiometrie<br />
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />
PhD Pascal Hitzler, Angewandte Informatik<br />
Lehre<br />
Im diesem Wintersemester 2007/2008 nehmen 3.981 Studierende ein Erst- oder<br />
Neustudium an unserer Universität auf. Dabei konnten wir bei weitem nicht alle<br />
Bewerber aufnehmen, die sich an der Fridericiana um einen Studienplatz<br />
beworben hatten. Die Gesamtzahl der Bewerber ist in diesem Jahr um rund 30<br />
Prozent gestiegen – auf 11.145 Bewerber. Mithin kommen, in globalen Zahlen,<br />
auf einen Studienplatz 3,5 Bewerbungen. Insgesamt sind an der Fridericiana<br />
derzeit 18.353 Studierende immatrikuliert.<br />
Im Focus-Uniranking 2007 ist die Fridericiana in den Top Ten der Universitäten.<br />
Das CHE-Hochschulranking 2007 nennt unsere Universität führend in<br />
Forschung und Lehre in den Bereichen Bauingenieurwesen, Elektro- und<br />
Informationstechnik und Maschinenbau, Chemieingenieurwesen und<br />
Verfahrenstechnik und lobt unsere Forschungsreputation sowie die<br />
Studiensituation. Das karriere-Ranking brachte unsere Maschinenbauer und<br />
Wirtschaftsingenieure auf Platz 1, die Wirtschaftswoche gab uns in fünf<br />
Kategorien einmal den ersten, dreimal den zweiten und einen dritten Platz.<br />
19
Viele Mitarbeiter am FZK hegen den Wunsch, durch eigene Aktivität auch in<br />
der Lehre zusätzliche Kompetenz zu gewinnen. Wir haben am KIT die<br />
Möglichkeit geschaffen, diese Mitarbeiter in die Ausbildung der Studierenden<br />
einzubinden. Das Ministerium hat uns zugesagt, dass unsere hierdurch erzielte<br />
Verbesserung des Verhältnisses von Lehrenden zu Studierenden nicht in eine<br />
Kapazitätserhöhung mündet. Hierüber freue ich mich besonders, ermöglicht uns<br />
die kapazitätsneutrale Einbindung der FZK-Mitarbeiter doch ein<br />
Betreuungsverhältnis anzubieten, wie es sonst nur von amerikanischen Elite-<br />
Instituten bekannt ist.<br />
Erstmalig wurden im Sommersemester 2007 Studiengebühren erhoben. Diese<br />
wurden zu 52 Prozent an die Fakultäten weitergegeben, zu 15 Prozent in<br />
Tutorien und Exkursionsmittel investiert, zu 4 Prozent für die Medientechnik<br />
und die Verbesserung der Ausstattung ausgegeben. In die Qualitätssicherung<br />
flossen 2 Prozent. Ebenfalls 2 Prozent wurden für den erhöhten<br />
Verwaltungsaufwand verwendet, während 25 Prozent in die Verbesserung der<br />
Infrastruktur, v.a. in die Bibliothek und in das Rechenzentrum gingen. Insgesamt<br />
wurden rund 14 Millionen Euro an Studiengebühren eingenommen.<br />
Die Lehre an der Universität Karlsruhe und am Forschungszentrum ist die<br />
Grundlage für die Ausbildung und Qualifizierung zukünftiger Wissenschaftler.<br />
20
Um die Bedeutung der Lehre zu unterstreichen, verleihe ich in diesem Jahr<br />
erstmals des Fakultätslehrpreis der Fridericiana. Der Preis ist jeweils mit 10.000<br />
Euro dotiert, die zweckgebunden zur weiteren Verbesserung der Lehre bestimmt<br />
sind.<br />
Ich bitte die Preisträger, zur Überreichung der Urkunden zu mir zukommen.<br />
Fak. f. Mathematik<br />
Dr. Cornelia Kaiser wird ausgezeichnet für die von ihr geleiteten Übungen zu<br />
den Lehrveranstaltungen „Analysis 1 und 2“. Studienkommission und<br />
Fakultätsvorstand haben sich dafür entschieden, da es sich um eine bei den<br />
Studierenden im ersten Studienjahr als besonders schwierig empfundene<br />
Lehrveranstaltung handelt. Das Studierendenvotum ist deutlich, ich zitiere: “Ihr<br />
gelingt es, mit Beispielen den Stoff anschaulich zu vermitteln. Absolut top !!! Ein<br />
voller Hörsaal Freitag nachmittag sagt alles!!!“<br />
Fak. f. Physik<br />
Prof. Dr. Michael Feindt – Prof. Dr. Günter Quast – Prof. Dr. Matthias<br />
Steinhauser werden ausgezeichnet, da sie in den vergangenen Jahren einen<br />
Kanon von aufeinander abgestimmten Lehrveranstaltungen zum Thema<br />
„Rechnernutzung in der Physik“ entwickelt haben. Dies umfasst sowohl<br />
gemeinschaftlich durchgeführte Vorlesungen als auch vertiefende und<br />
21
ergänzende Vorlesungen und Praktika. Die Lehrveranstaltungen zeichnen sich<br />
durch neue Formen des Lehrens und Lernens, Interdisziplinarität, hohe<br />
Aktualität sowie durch Anwendungs- und Forschungsbezug aus.<br />
Fak. f. Chemie und Bio wiss.<br />
Professor Nick wird ausgezeichnet für seine Lehrveranstaltungen, die von den<br />
Studierenden überdurchschnittlich gut bewertet werden. Zur Beratung der<br />
Studierenden wurde von ihm ein eigenes Studienportal eingerichtet, das sich seit<br />
mehreren Semestern sehr bewährt hat. Als Studiendekan hat er die<br />
Durchführung der Modularisierung des Studiengangs Biologie erfolgreich<br />
betreut und gleichzeitig federführend ein neues Konzept für die Studiengänge<br />
Bachelor und Master Biologie entwickelt und konkret umgesetzt.<br />
Fak. f. Geistes- u. Sozialwissenschaften<br />
Ausgezeichnet wird das Projekt „Sport für und mit Behinderten“ unter der<br />
Leitung von Dr. Michaela Knoll und Claudia Hildebrand. Das Projekt ist<br />
Teil einer Lehrveranstaltungsreihe, die ein außergewöhnliches Thema in der<br />
Ausbildung im Institut für Sport und Sportwissenschaft aufgreift. Sport für und<br />
mit Behinderten wird in Deutschland nur an wenigen Hochschulen gelehrt.<br />
Durch interaktive Formen des Lehrens und Lernens in Kleingruppen sollen die<br />
Studierenden neben der Vermittlung von interdisziplinärem,<br />
sozialwissenschaftlichem Grundlagenwissen in hohem Maße Praxiserfahrungen<br />
22
in der Konzeption und Umsetzung von Sportprogrammen für und mit<br />
Behinderten sammeln.<br />
Fak. f. Architektur<br />
Die Diplomingenieure Udo Beyer (Darstellende Geometrie), Roland Kötz<br />
(Gebäudelehre und Entwerfen) und Friedmar Voormann (Baustoffe und<br />
Produkte) haben sich um die Lehre – sowohl der Unterstufe, als auch der<br />
Oberstufe – besonders verdient gemacht. Ihrem Engagement und ihrer<br />
Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, verdankt die Fakultät die<br />
Kontinuität in der Qualität der Lehre der drei Fachgebiete über den Zeitpunkt<br />
des Ausscheidens der jeweiligen Lehrstuhlinhaber hinaus.<br />
Fak. f. Bauingenieur- Geo- und Umweltwissenschaften<br />
Bei dem zur Auszeichnung anstehenden Lehrmodul „Gewässerentwicklung“<br />
handelt es sich um eine Neuentwicklung einer Veranstaltung, bei der sich eine<br />
Gruppe junger Lehrender hoch engagiert hat. Besonderes Augenmerk liegt auf<br />
Transparenz, Zielsetzung und Umsetzung der Zielsetzung mit Reflexion der<br />
Lehrenden. Das Thema „Gewässerentwicklung“ ist interdisziplinär ausgelegt<br />
und ist exzellent zur Vermittlung und Umsetzung von Schlüsselkompetenzen<br />
geeignet, was in hervorragender Weise durch das Lehrpersonal gefördert wird.<br />
Ich bitte Dipl.-Ing. Gudrun Hillebrand, Dipl.-Ing. Frauke König, Dr.-Ing.<br />
Boris Lehmann und Dipl.-Geoökol. Sandra Schneider zu mir nach vorne.<br />
23
Fak. f. Maschinenbau<br />
Professor Böhlke wird für seine Vorlesung Mechanik I und II auf Vorschlag der<br />
Fachschaft und Bestätigung durch Studienkommission und Fakultätsrat<br />
ausgezeichnet. Professor Böhlkes Lehre zeichnet sich durch hervorragende<br />
Skripte und Übungsblätter aus. Wichtig ist ihm auch, die Ergebnisse von<br />
Evaluationen in der Vorlesung mit den Studierenden zu besprechen und<br />
diskutieren. >><br />
Fak. f. Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik<br />
Professor Oellrich wird für die hervorragende Vermittlung seines Fachgebietes<br />
in curricularen Veranstaltungen ausgezeichnet. Darüber hinaus hat er sich in<br />
seiner Funktion als Studiendekan seit vielen Jahren für die Belange der Lehre in<br />
der Fakultät in hohem Maße eingesetzt. Insbesondere die Ausarbeitung von<br />
Studienplänen, Studien- und Prüfungsordnungen für die Einführung der<br />
Bachelor- und Masterstudiengänge sind im Wesentlichen sein Verdienst.<br />
Fak. f. Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
Mit seiner Grundlagenvorlesung „Lineare Elektrische Netze“ gelingt es<br />
Professor Dössel in hervorragender Weise die Begeisterung für das Studium der<br />
Elektrotechnik und Informationstechnik bei den Studierenden zu wecken. Er<br />
verwendet zur Vorlesungsgestaltung eine exzellente Kombination aus<br />
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Tafelanschrieb und moderner Präsentationstechnik. Den Studierenden steht<br />
vorlesungsbegleitend ein sehr ausgereiftes, abgestimmtes und gut erklärendes<br />
Skript zum Download im Internet zur Verfügung. Darüber hinaus weist er auf<br />
ergänzende Materialien, z. Bsp. Links zu kostenloser anwendungsspezifischer<br />
Software hin. Zusammen mit seinen Mitarbeitern hat Professor Dössel ein<br />
innovatives und richtungsweisendes Konzept entwickelt, das die studentischen<br />
Tutoren in einem Seminar schon vor ihrem Praxiseinsatz durch die Übungsleiter<br />
vorbereitet und didaktisch schult.<br />
Fak. f. Informatik<br />
Professor Bellosa wird für seine hervorragende Lehre ausgezeichnet. Bei der<br />
Evaluation der Vorlesung „Informatik I“, die er im WS 2006/07 vor über 500<br />
Hörern hielt, schnitt er sehr gut ab, was bei Informatik-Grundvorlesungen nicht<br />
selbstverständlich ist. Dank seines überzeugenden Engagements und seiner<br />
didaktisch sehr geschickten Art gelang es ihm, die Studierenden für das Fach in<br />
überdurchschnittlicher Weise zu motivieren, was in Anbetracht der starken<br />
Belastung der im ersten Semester Informatik Studierenden besonders schwer ist.<br />
Fak. f. Wirtschaftswissenschaften<br />
Professor Oberweis hat in der Vergangenheit immer sehr gute<br />
Evaluationsergebnisse erreicht und die Studierenden zollen seiner Vorlesung<br />
hohe Anerkennung. Professor Oberweis vermittelt, dass Lehre und<br />
25
Weiterbildung bei ihm einen hohen Stellenwert haben. Sein Ziel ist es, für<br />
verschiedene Veranstaltungen des Instituts ein neues Übungskonzept zu<br />
entwickeln, was bei der Fachschaft hohen Anklang findet.<br />
Allen Preisträgern nochmals meinen herzlichen Glückwunsch und besten Dank<br />
für Ihr Engagement für die Studierenden.<br />
Über die beiden Bereiche Forschung und Lehre hinaus, hängt der Erfolg einer<br />
wissenschaftlichen Institution auch von der Fähigkeit der Interaktion mit der<br />
Ökonomie ab. Ich komme daher nun zur dritten Säule unserer Universität und<br />
auch des KIT: der Innovation.<br />
Innovation<br />
Bislang erfolgte der Wissensaustausch mit der Wirtschaft häufig über einen<br />
einseitigen Technologietransfer nach dem Muster: Universitäten stellen ihre<br />
Forschungsergebnisse zur Verfügung, die Unternehmen schauen dann, was sich<br />
damit in der Praxis anfangen lässt. KIT will dagegen unter dem Begriff<br />
„Innovation“ eine echte Symbiose mit der Wirtschaft zum beiderseitigen Vorteil<br />
und zur vollen Ausschöpfung unseres Potenzials eingehen. Was wir aber auf<br />
keinen Fall wollen, ist die Ökonomisierung der Wissenschaft. Wir alle wissen,<br />
dass es Bereiche gibt, denen die Wirtschaft, zumindest noch momentan, kein<br />
besonders großes Interesse entgegen bringt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass<br />
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diese Fächer für uns einen geringeren Stellenwert einnehmen. Im Gegenteil, es<br />
ist gerade auch eine Aufgabe der Universität die Vielfalt des Wissens zu erhalten<br />
und weiter zu fördern. Es gibt keine mehr oder weniger wertvolle Wissenschaft,<br />
wir profitieren gegenseitig voneinander und arbeiten gemeinsam für den Erfolg<br />
des Ganzen. Auch das KIT wird diese gesellschaftliche Verantwortung<br />
wahrnehmen.<br />
Mit der Gründung des KIT gehen wir auf dem Reformweg konsequent voran:<br />
Wir werden exzellente Forschung betreiben, hervorragende Lehre organisieren<br />
und, worauf auch mein lieber Kollege Eberhard Umbach noch genauer eingehen<br />
wird, eine außergewöhnliche Partnerschaft mit der Wirtschaft pflegen, ohne uns<br />
dabei aber zu Auftragsforschern reduzieren zu lassen. Wissenschaft braucht<br />
Freiheit, auch wenn diese Freiheit die Möglichkeit eines Scheiterns immer in<br />
sich trägt. Doch was heißt schon Scheitern? Als Heinrich Hertz gefragt wurde,<br />
welche Anwendungen aus seiner Entdeckung der elektromagnetischen Wellen<br />
resultieren könnten, sagte er: „Vermutlich keine.“ Sehr viel stärker hätte sich<br />
Hertz kaum irren können! Ein bisschen Eigensinn und maßvolle Sturheit schadet<br />
also auch der Wissenschaft nicht. Vielleicht ist gerade deshalb das badische<br />
Karlsruhe ein so erfolgreicher Standort.<br />
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Ausgeschiedene und Neue Mitglieder der UKA<br />
Der Erfolg von KIT beruht vor allem auf zwei Aspekten: Zum einen haben wir<br />
unseren Mitarbeitern den erforderlichen Freiraum zum freien Denken und zum<br />
kreativen Gestalten gegeben, zum anderen teilen wir alle an Universität und<br />
Forschungszentrum die Vision KIT. Auch wenn Altkanzler Helmut Schmidt bei<br />
Visionen einen Arzt empfiehlt – ohne ein ambitioniertes Ziel vor Augen kann<br />
keine Dynamik entstehen und können keine neuen Wege beschritten werden. Ich<br />
danke unseren Emeriti, dass sie ihre Visionen in unsere Fridericiana eingebracht<br />
haben und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie auch im Ruhestand weiterhin<br />
am akademischen Leben teilhaben.<br />
Aus der aktiven Tätigkeit an der Fridericiana sind im akademischen Jahr<br />
2006/2007 ausgeschieden:<br />
Prof. Dr. Jacques Calmet, Fakultät für Informatik<br />
Prof. Dr. Elmar Dormann, Fakultät für Physik<br />
Prof. Dr. Kuno Egle, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />
Prof. Dr. Heinz Dieter Fenske, Fakultät für Chemie und<br />
Biowissenschaften<br />
>>>>>>>>Folie klicken
Apl. Prof. Wolfgang Heering, Fakultät für Elektrotechnik und<br />
Informationstechnik<br />
Prof. Dr. Heinz Hötzl, Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und<br />
Umweltwissenschaften<br />
Prof. Dr. Niklaus Kohler, Fakultät für Architektur<br />
Prof. Dr. Manfred Neiger, Fakultät für Elektrotechnik und<br />
Informationstechnik<br />
Prof. Dr. Rangopal Puthli, Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und<br />
Umweltwissenschaften<br />
Prof. Dr. Michael von Renteln, Fakultät für Mathematik<br />
Prof. Dr. Otto Rentz, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />
Prof. Dr. Norbert Rieder, Fakultät für Chemie und Biowissenschaften<br />
Prof. Dr. Wolfgang Rodi, Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und<br />
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Umweltwissenschaften<br />
Prof. Dr. Bernhard Schäfers, Fakultät für Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften<br />
Prof. Dr. Jürgen Schmidt, Fakultät für Maschinenbau<br />
Prof. Dr. Alfred Schmitt, Fakultät für Informatik<br />
Prof. Dr. Hansgeorg Schnöckel, Fakultät für Chemie und<br />
Biowissenschaften<br />
Prof. Dr. Bernd Thum, Fakultät für Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften<br />
Prof. Dr. Jörg Wauer, Fakultät für Maschinenbau<br />
Prof. Dr. Werner Wiesbeck, Fakultät für Elektrotechnik und<br />
Informationstechnik<br />
Prof. Dr. Werner Zorn, Fakultät für Informatik<br />
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Wo ein Gehen ist, muss natürlich auch ein Kommen sein. Ich freue mich, dass<br />
wir zahlreiche neue Berufungen aussprechen konnten.<br />
Böhlke, Thomas, Juniorprofessor Dr.-Ing., Juniorprofessor an der Uni<br />
Magdeburg, auf eine W 3-Professur für Kontinuumsmechanik im Maschinenbau<br />
an der Fakultät für Maschinenbau<br />
Fischer, Martin, Prof. Dr. phil., von der Universität Bremen, auf eine W 3-<br />
Professur für Berufspädagogik an der Fakultät für Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften<br />
Fries, Stefan, PD Dr.phil., von der Universität Mannheim, auf eine W 3-<br />
Professur für Pädagogische Psychologie an der Fakultät für Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften<br />
Greiling, Reinhard, Prof. Dr. rer.nat., C 4-Professor an der Universität<br />
Heidelberg, Versetzung zur Universität Karlsruhe auf eine C 4-Professur für<br />
Strukturgeologie und Tektonophysik<br />
Grunwald, Armin, Prof. Dr. phil. von der Universität Freiburg an das<br />
Forschungszentrum Karlsruhe beurlaubt, auf eine W 3-Professur für Philosophie<br />
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der Wissenschaften an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
(Jülicher Modell)<br />
Holzmann, Hajo, Dr. rer. nat. , von der Universität Göttingen, auf eine<br />
Stiftungsjuniorprofessur für Mathematische Statistik an der Fakultät für<br />
Mathematik<br />
Kämper, Jörg Thomas, Prof. Dr., vom Max-Planck-Institut für Terrestrische<br />
Mikrobiologie Marburg/Lahn, auf eine W 3-Professur für Genetik an der<br />
Fakultät für Chemie und Biowissenschaften<br />
Lamparter, Tilman, Privatdozent Dr., von der Freien Universität Berlin, auf die<br />
W 3-Professur für Allgemeine Botanik der Fakultät für Chemie und<br />
Biowissenschaften<br />
Noe, Mathias, Dr.-Ing., vom Forschungszentrum Karlsruhe, auf eine W 3-<br />
Professur für Technische Anwendungen der Hochtemperatur-Supraleitung an<br />
der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik (Jülicher Modell)<br />
Pfadenhauer, Michaela, Dr., von der Universität Dortmund, auf eine W 3-<br />
Professur für Soziologie - unter besonderer Berücksichtigung des<br />
Kompetenzerwerbs<br />
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Reichel, Wolfgang, Prof. Dr., von der Universität Gießen, auf eine W 3-<br />
Professur für Mathematik an der Fakultät für Mathematik<br />
Ruckes, Martin, Prof. Dr. rer.pol., von der University of<br />
Wisconsin/Madison/USA, auf eine W 3-Professur für Finanzwirtschaft und<br />
Banken der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />
Schnaubelt, Roland, Privatdozent Dr. rer. nat., von der Universität Halle, auf<br />
eine W 3-Professur für Analysis (Funktionalanalysis) der Fakultät für<br />
Mathematik<br />
Schultz, Tanja, Assistant Research Professorin an der Carnegie Mellon<br />
University Pittsburgh, auf eine W 3-Professor für Kognitive Systeme an der<br />
Fakultät für Informatik<br />
Schuster, Rolf, Professor Dr., von der Technischen Universität Darmstadt, auf<br />
eine W 3-Professur für Physikalische Chemie Kondensierter Materie an der<br />
Fakultät für Chemie und Biowissenschaften<br />
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Schwameder, Hermann, Prof. Dr. phil., von der Universität Salzburg, auf eine<br />
W 3-Professur für Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Biomechanik und<br />
Bewegungswissenschaft an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
Stein, Oliver, PD Dr., Professurvertreter an der Universität Duisburg-Essen, auf<br />
eine W 3-Professur für Anwendungen des Operations Research an der Fakultät<br />
für Wirtschaftswissenschaften<br />
Triantafyllidis, Theodoros, Prof. Dr.-Ing., Professor an der Ruhr-Universität-<br />
Bochum, auf eine W 3-Professur für Bodenmechanik und Grundbau an der<br />
Fakultät für Bauingenieur-, Geo und Umweltwissenschaften<br />
Zwick, Thomas, Dr.-Ing., von der Fa. Siemens AG, Lindau, auf eine W 3-<br />
Professur für Höchstfrequenztechnik und Elektronik an der Fakultät für<br />
Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
das vergangene Akademische Jahr hat unserer Fridericiana viel Neues und ein<br />
hohes Maß an Veränderungen gebracht. Ich denke, dass wir in allen Bereichen<br />
auf das Erreichte stolz sein können und voller Optimismus in das neue<br />
akademische Jahr übertreten können.<br />
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Ich übergebe nun das Wort an Prof. Eberhard Umbach, den<br />
Vorstandsvorsitzenden des Forschungszentrums Karlsruhe. Vielen Dank.<br />
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