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pdf-File - ACN-CH Das Automotive Competence Network Schweiz

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Diplomarbeit 2002<br />

Abteilung Maschinenbau<br />

Ergonomie von SafeChair<br />

Raphael Burger<br />

<strong>Das</strong> Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, aufbauend auf der Definition und Abgrenzung<br />

der Benutzerschnittstelle zwischen Mensch und SafeChair, alternative und innovative<br />

Ergonomiekonzepte für den SafeChair zu erarbeiten, zu bewerten und die Anordnung<br />

der Bedienkomponenten für das ausgewählte Konzept zu entwerfen.<br />

Ort, Datum: Düdingen, den 1.1.2003<br />

Dozent: J.-M. Guenat, U. Josi, M. Züger


Inhaltsverzeichnis<br />

Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

Seite<br />

1 Einleitung ................................................................................................................................ 1<br />

1.1 Ausgangslage ................................................................................................................... 1<br />

1.2 Problemstellung ................................................................................................................ 1<br />

1.3 Zielsetzung........................................................................................................................ 2<br />

1.4 Abgrenzung der Arbeit ...................................................................................................... 4<br />

1.5 Aufbau der Arbeit.............................................................................................................. 5<br />

2 Grundlagen ............................................................................................................................. 7<br />

2.1 Definition ‚Ergonomie’....................................................................................................... 7<br />

2.2 Definition ‚Benutzerschnittstelle’ ....................................................................................... 8<br />

2.3 Definition ‚Displays’...........................................................................................................8<br />

2.4 Definition ‚Bedienkomponente’ ......................................................................................... 9<br />

2.5 Definition ‚Bedienkonzept’................................................................................................. 9<br />

2.6 Benutzerschnittstelle des SafeChair............................................................................... 10<br />

2.7 Ergonomie des SafeChair............................................................................................... 11<br />

3 Mögliche Bedienkomponenten ........................................................................................... 15<br />

3.1 Übersicht über bekannte Eingabekomponenten ............................................................ 15<br />

3.2 Übersicht über bekannte Ausgabekomponenten ........................................................... 18<br />

4 Anforderungen an den SafeChair ....................................................................................... 21<br />

4.1 Anforderungen abgeleitet aus der Zweckerfüllung ......................................................... 21<br />

4.2 Anforderungen abgeleitet aus Empfehlungen von Interessensgruppen......................... 22<br />

4.3 Anforderungen abgeleitet aus zukünftigen Bedürfnissen ............................................... 23<br />

4.4 Anforderungen abgeleitet aus Verordnungen und Gesetzen ......................................... 24<br />

4.5 Weitere Anforderungen basierend auf dem Pflichtenheft............................................... 27<br />

4.6 Übersicht der Anforderungen und Anforderungen an den Bauraum .............................. 29<br />

4.7 Hauptfunktionen der Bedienkomponenten (Black Box).................................................. 35<br />

5 Neue Konzepte für die Bedienung des SafeChairs........................................................... 38<br />

5.1 Mögliche Bedienkomponenten für den SafeChair .......................................................... 38<br />

5.2 Erarbeitung alternativer Bedienkonzepte........................................................................ 73<br />

5.3 Bewertung der alternativen Konzepte............................................................................. 94<br />

6 Entwurf der Anordnung der Bedienkomponenten............................................................ 98<br />

6.1 Entwurf der Anordnung der Bedienkomponenten am Rollstuhl...................................... 99<br />

6.2 Entwurf der Anordnung der Sitzeinstellungsgruppe...................................................... 101<br />

6.3 Entwurf der Anordnung der Navigationsgruppe............................................................ 101<br />

6.4 Entwurf der Anordnung der Kontroll-Pannel-Gruppe.................................................... 102<br />

6.5 Entwurf der Anordnung anderer Bedienkomponenten ................................................. 103<br />

6.6 Kombinierter Entwurf der Anordnung ........................................................................... 104<br />

7 Schlussbemerkungen ........................................................................................................ 105<br />

7.1 Zusammenfassung ....................................................................................................... 105<br />

7.2 Ausblick ........................................................................................................................ 105<br />

8 Anhang ................................................................................................................................ 107<br />

8.1 Zeitplanung des Projektes SafeChair ........................................................................... 107<br />

8.2 Zeitplan der Diplomarbeit.............................................................................................. 107<br />

Seite II


Quellenverzeichnis<br />

Literatur<br />

Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

Bernotat, R. Anthropotechnische Gestaltung eines Lenksystems für Unterwasserfahrzeuge,<br />

Lehrgangsreihe Flugtechnik, Lehrgang 0F9.01,<br />

Anthropotechnik der Carl-Cranz-Gesellschaft, 1978<br />

Bullinger, Hans-Jörg Ergonomie – Produkt- und Arbeitsplatzgestaltung,<br />

Teubner Verlag, 1999<br />

Dörig, B. System ergonomics as a basic approach to man-machine-system<br />

design,<br />

In: Schmidtke, H.: Ergonomics data for equipment design,<br />

Plenum Press, New York, 1982<br />

Hoyoz, Graf C. Arbeitspsychologie,<br />

Band 186, Urban Taschenbücher,<br />

Koller, Rudolf<br />

Kastrup, Norbert<br />

Verlag Kohlhammer, Stuttart, 1974<br />

Prinziplösungen zur Konstruktion technischer Produkte,<br />

2. Auflage,<br />

Springer Verlag, Berlin, 1998<br />

Murrel, K.F.H Ergonomie-Grundlagen und Praxis der Gestaltung optimaler<br />

Arbeitsverhältnisse,<br />

Pahl, Gerhard<br />

Beitz, Wolfgang<br />

Sanders, Mark S.<br />

McCormick, Ernst J.<br />

Düsseldorf, 1971<br />

Konstruktionslehre – Methoden und Anwendung,<br />

4. Auflage,<br />

Springer Verlag, Berlin, 1997<br />

Human factors in engineering and design,<br />

7. Auflage,<br />

McGraw-Hill, Inc., USA, 1993<br />

Schmidtke, Heinz Ergonomie,<br />

3. Auflage (Lehrbuch der Ergonomie),<br />

Carl Hanser Verlag, München/ Wien, 1993<br />

Internet<br />

Institut für Automatisierungs- Universität Bremen,<br />

technik<br />

Adresse: http://www.iat.uni-bremen.de/Agraeser/homepage.html<br />

Dynamic Hersteller von Bedienkomponenten für Elektro-Rollstühle,<br />

Adresse http://DynamicMobility.co.nz<br />

Europäische Kommission Projektinformationen,<br />

‚TransWheel Project’<br />

Adresse: http://hermes.civil.auth.gr/transwheel/transwheel.html<br />

Meyra Hersteller von Rollstühlen und Komponenten,<br />

Adresse: http://www.meyra-online.de<br />

Otto Bock Healthcare Hersteller von Rollstühlen und Komponenten,<br />

Adresse: http://www.healthcare.ottobock.de<br />

Seite III


SAHB<br />

FSCMA<br />

Interviews<br />

Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

SAHB/ FSCMA ist eine gesamtschweizerisch tätige und<br />

unabhängige Fachorganisation. Sie informiert, berät und<br />

unterstützt körperbehinderte Menschen sowie deren Umfeld<br />

bei der Wahl von technischen Hilfsmitteln.<br />

Adresse: http://www.sahb.ch<br />

Bolliger, Johann Organisation: Paraplegiker- Zentrum Nottwil,<br />

Funktion: Autoumbauer,<br />

Ort und Datum: 24.10.2002<br />

Galliker, Kurt Organisation: Paraplegiker- Zentrum Nottwil,<br />

Funktion: Werkstadtchef,<br />

Ort und Datum: 24.10.2002<br />

Jauch, Domenic Organisation: Orthotec Nottwil AG, Orthopädie- und<br />

Rehabilitationstechnik,<br />

Funktion: Leiter Rollstuhlberatung,<br />

Ort und Datum: Nottwil, 24.10.2002 und Nottwil, 21.11.2002<br />

Weitere Quellen<br />

<strong>Automotive</strong> Competency Pool Pflichtenheft-Entwurf ‚selbst-fahrender Rollstuhl „SafeChair“’<br />

Version 2.0<br />

<strong>Automotive</strong> Competency <strong>Network</strong>, 2002<br />

Eidgenössisches Justiz- und Verordnung „Invalidenfahrstühle und ihre Führer“ vom 14.7.1980,<br />

Polizeidepartement<br />

LexiROM Version 2<br />

Compact Disk<br />

Bern, 1980<br />

1995-1996 Microsoft Corporation und Bibliographisches Institut &<br />

F.A. Brockhaus AG,<br />

Meyers Lexikon in drei Bänden, Bibliographisches Institut &<br />

F.A. Brockhaus AG, Mannheim 1996<br />

Seite IV


Abbildungsverzeichnis<br />

Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

Seite<br />

Abbildung 1-1: Struktureller Aufbau der Diplomarbeit ................................................................... 6<br />

Abbildung 3-1: Integration verschiedener Anzeigenarten............................................................ 20<br />

Abbildung 4-1: Übersicht über verschiedene Anforderungensquellen......................................... 21<br />

Abbildung 4-2: Black-Box der Bedienung des SafeChairs .......................................................... 37<br />

Abbildung 5-1: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung der Sitzsteuerung....................... 45<br />

Abbildung 5-2: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung der Bewegungssteuerung.......... 51<br />

Abbildung 5-3: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung der Kommunikation.................... 63<br />

Abbildung 5-4: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung auf dem Schlüssel ..................... 70<br />

Abbildung 6-1: Gesamtansicht des Modells ................................................................................ 99<br />

Abbildung 6-2: Teilansicht der Sitzeinstellungsgruppe .............................................................. 101<br />

Abbildung 6-3: Teilansicht der Navigationsgruppe .................................................................... 101<br />

Abbildung 6-4: Teilansicht des Kontroll-Pannels ....................................................................... 102<br />

Abbildung 6-5: Teilansicht weiterer Bedienkomponenten.......................................................... 103<br />

Abbildung 6-6: Gesamtansicht der Bedien- und Displaykomponenten ..................................... 104<br />

Abbildung 7-1: Zukunftsperspektive .......................................................................................... 106<br />

Seite V


Tabellenverzeichnis<br />

Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

Seite<br />

Tabelle 2-1: Detaillierung der Anforderungen an die Ergonomie des SafeChairs....................... 12<br />

Tabelle 3-1: Übersicht über Eingabekomponenten mit diskreter Einstellung.............................. 15<br />

Tabelle 3-2: Übersicht über Eingabekomponenten mit kontinuierlicher Einstellung.................... 16<br />

Tabelle 3-3: Übersicht über Eingabekomponenten mit Positionierungs-Einstellung ................... 17<br />

Tabelle 3-4: Übersicht über Eingabekomponenten mit Joystick-Funktion .................................. 18<br />

Tabelle 3-5: Übersicht über Ausgabekomponenten .................................................................... 19<br />

Tabelle 3-6: Übersicht über Kriterien der Nutzung visueller und akustischer Anzeigen .............. 19<br />

Tabelle 4-1: Übersicht über Verordnungen und Gesetze ............................................................ 25<br />

Tabelle 4-2: Übersicht über Anforderungen an die Benutzerschnittstelle des SafeChair............ 30<br />

Tabelle 4-3: Übersicht über Anforderungen an den Bauraum..................................................... 33<br />

Tabelle 5-1: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Sitzen................................. 39<br />

Tabelle 5-2: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Bewegen ........................... 46<br />

Tabelle 5-3: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Extern Bedienen................ 52<br />

Tabelle 5-4: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Ein- und Aussteigen .......... 55<br />

Tabelle 5-5: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Ablegen ............................. 57<br />

Tabelle 5-6: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Kommunizieren ................. 59<br />

Tabelle 5-7: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Warten............................... 64<br />

Tabelle 5-8: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Schützen ........................... 66<br />

Tabelle 5-9: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Unterstützen ...................... 71<br />

Tabelle 5-10: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Sitzen ................................. 75<br />

Tabelle 5-11: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Bewegen ............................ 80<br />

Tabelle 5-12: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Extern Bedienen................. 83<br />

Tabelle 5-13: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Ein- und Aussteigen........... 84<br />

Tabelle 5-14: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Ablegen .............................. 85<br />

Tabelle 5-15: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Kommunizieren .................. 86<br />

Tabelle 5-16: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Warten ............................... 89<br />

Tabelle 5-17: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Schützen ............................ 90<br />

Tabelle 5-18: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Unterstützen....................... 93<br />

Tabelle 5-19: Übersicht über die Kriterien für den Konzeptvergleich .......................................... 94<br />

Tabelle 5-20: Übersicht über die Bewertung der alternativen Konzepte...................................... 96<br />

Tabelle 6-1: Übersicht über die Bedienkomponenten-Gruppen .................................................. 98<br />

Seite VI


Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzung Bezeichnung<br />

Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

ABS Anti-Blockier-System<br />

<strong>ACN</strong> <strong>Automotive</strong> <strong>Competence</strong> <strong>Network</strong><br />

AC-Pool <strong>Automotive</strong> <strong>Competence</strong> Pool<br />

BASt Bundesanstalt für Strassenwesen<br />

BAV Verordnung über Bau und Ausrüstung der Strassenfahrzeuge<br />

bzw. beziehungsweise<br />

CD Compact Disk<br />

d.h. das heisst<br />

DVD Digital Versatile (deutsch: vielseitig) Disc<br />

EMV Elektromagnetische Verträglichkeit<br />

FAV Verordnung über die Abgasemissionen von Motorfahrrädern<br />

f. / ff. folgende Seite / folgende Seiten<br />

GPRS General Packet Radio Service<br />

HSCSD High Speed Circuit Switched Data<br />

insb. insbesondere<br />

Kfz Kraftfahrzeug<br />

LED Leuchtdiode<br />

Mio. Millionen<br />

MMS Mensch-Maschine-System<br />

Mrd. Milliarden<br />

NEV Verordnung über elektrische Niederspannungserzeugnisse<br />

Nr. Nummer<br />

o.ä. oder ähnliches<br />

PKW Personenkraftwagen<br />

S. Seite<br />

sog. sogenannten<br />

SSV Signalisationsverordnung<br />

SVG Strassenverkehrsgesetz<br />

TAFV Verordnung über die technischen Anforderungen an Motorfahrräder, Leicht-, Klein-<br />

und dreirädrige Motorfahrzeuge<br />

TAV Verordnung über die Abgasemissionen von Motorfahrrädern<br />

TFT Thin-Film-Transistor<br />

TGV Verordnung über die Typengenehmigung von Strassenfahrzeugen<br />

TV Television<br />

u.a. unter anderem<br />

UMTS Universal Mobile Telecommunications System<br />

usw. und so weiter<br />

vgl. vergleiche<br />

VRV Verkehrsregelnverordnung<br />

VTS Verordnung für Technische Anforderungen an Strassenfahrzeuge<br />

VVV Verkehrsversicherungsverordnung<br />

VZV Verordnung über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Strassenverkehr<br />

z.B. zum Beispiel<br />

Seite VII


1 Einleitung<br />

Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

Für Behinderte gibt es elektrische Rollstühle und mechanische Modelle, die mit den Armen<br />

bedient werden. Man unterscheidet Handrollstühle, Handrollstühle mit Rollstuhlantrieb,<br />

Transportrollstühle, Pflegerollstühle, Kinderrollstühle, Untergestelle für Rollstühle,<br />

Aufrichtrollstühle, Elektrorollstühle und Elektroskooter. 1 In der <strong>Schweiz</strong> werden pro Jahr mehr<br />

als 500 elektrisch angetriebene Rollstühle in Betrieb genommen. 2<br />

1.1 Ausgangslage<br />

<strong>Das</strong> Sicherheitsbewusstsein im Personenverkehr ist in der Vergangenheit erheblich gestiegen.<br />

Speziell in PKWs kommen heute sinnvolle Sicherheitssysteme –vom Sicherheitsgurt bis zum<br />

Airbag– zum Einsatz. Behinderte und in Kraftfahrzeugen transportierte Personen profitierten<br />

von dieser Entwicklung, sofern sie auf serienmässige Kfz-Sitze sitzen konnten. Probleme gab es<br />

dann, wenn ein Transfer auf Grund der Behinderung nicht möglich war und die Person im<br />

Rollstuhl sitzend befördert werden musste. Aktuell sind die im Handel erhältlichen selbstfahrenden<br />

Rollstühle ausdrücklich nicht zum Transport von Personen in Fahrzeugen geeignet.<br />

Zwar besteht eine entsprechende Norm, 3 und es existieren auf dem Markt Rückhaltesysteme<br />

insbesondere für nicht-elektrisch angetriebene Rollstühle, die den möglichen Kräften Stand<br />

halten. Jedoch handelt es sich um nicht integrierte Lösungsansätze.<br />

Mit dem Ziel, diese Lücke im Sicherheitssystem zu schliessen, griff die Unfallforschung der<br />

Bundesanstalt für Strassenwesen (BASt) diese Problematik auf. Sie führte Versuche mit<br />

Rollstühlen durch. Eine Arbeitsgruppe unter Mitwirkung von Kfz-Herstellern, je einem<br />

Hersteller von Rückhaltegurten und von Rückhaltesystemen (AMF-Bruns) sowie zwei<br />

Rollstuhl-Herstellern wurde gebildet. Sie bearbeitete die DIN-Norm und ergänzte sie um<br />

Regeln zur Anbringung des Rückhaltesystems am Rollstuhl. Die Ergänzung der DIN-Norm<br />

75078 wurde auf den 1.10.1999 verabschiedet und beschreibt seitdem den Stand der Technik,<br />

an dem sich Systeme messen lassen müssen. 4<br />

1.2 Problemstellung<br />

Ein Drittel aller Transportunfälle mit Rollstuhlfahrern treten bei alltäglichen Fahrmanövern,<br />

wie dem Bremsen und Ausweichen, auf. Dabei zeigen sich folgende Problembereiche: 5<br />

· Durchtauchen der behinderten Person beim Frontalaufprall infolge des ungünstigen<br />

Haltewinkels, insbesondere wenn Becken- und Diagonalgurt am Wagenboden befestigt sind.<br />

· Zusammenbrechende Rollstühle beim Front- und Heckaufprall und daraus resultierende<br />

Verletzungsgefahr für den Benutzer, verstärkt durch eine undefinierte Lage des Sicherheitsgurtes.<br />

1 Vgl. SAHB/ FSCMA<br />

2 Interview mit Domenic Jauch am 24.10.2002 in Nottwil.<br />

3 Die DIN 75078 beschränkte sich jedoch in der Vergangenheit auf das Rückhaltesystem und die korrekte<br />

Anbringung am Rollstuhl, berücksichtigte jedoch den Rollstuhl selbst nur unzureichend. <strong>Das</strong> Risiko für<br />

die behinderte Person war dadurch relativ undefiniert.<br />

4 Vgl. Meyra Web Site<br />

5 Englische Untersuchung aus dem Jahre 1985 (http://www.meyra-online.de/start.html).<br />

Seite 1


Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

· Starker Aufschlag des Oberkörpers auf die Knie bei alleiniger Verwendung eines Beckengurtes<br />

(‚Klappmessereffekt’).<br />

· Verrutschen des Schrägschultergurtes an der Schulter infolge nicht angepasster Gurtführung.<br />

Vom Gesetzgeber werden Rollstuhlpassagiere als Ware betrachtet, womit sämtliche einschlägigen<br />

Normen der Insassensicherheit aufgehoben werden. In der Realität werden in Fahrzeugen<br />

häufig Menschen in Rollstühlen transportiert. Im Fall des Transports einer behinderten Person<br />

im elektrischen Rollstuhl in Fahrzeugen ohne eine Befestigung im Rahmen eines integrierten<br />

Sicherheitskonzeptes kann erheblicher Personen- und Sachschaden bei der behinderten Person,<br />

den anderen Fahrgästen, dem Fahrzeug und anderen mitgeführten Gegenständen und dem<br />

Rollstuhl selbst entstehen.<br />

Ein von der Europäischen Kommission finanziertes Forschungsvorhaben ‚Transwheel’ wurde<br />

vor kurzer Zeit abgeschlossen. Es hatte zum Ziel, einen Elektrorollstuhl zu entwickeln, der als<br />

Sitz für behinderte Autofahrer die gleichen Sicherheitsstandards wie ein konventioneller<br />

Autositz erfüllt.<br />

1.3 Zielsetzung<br />

1.3.1 Zielsetzung des Projektteams<br />

Mit dem Projekt "SafeChair" soll ein Konzept realisiert werden, in dem die Sicherheitsanforderungen<br />

aller Betroffenen integral erfüllt werden. 6 Ein elektrischer Rollstuhl soll neu konzipiert<br />

werden. Heutige Anforderungen sollen durch die Eignung zum sicheren Transport in Strassenfahrzeugen<br />

ergänzt werden. Dabei soll die Sicherheit für die Rollstuhlfahrer mit der aller<br />

Fahrzeuginsassen vergleichbar sein. Ein integriertes Sicherheitskonzept erfordert im Vergleich<br />

zu heute verfügbaren Modellen die Konstruktion zusätzlicher Sicherheitsfunktionen. Die<br />

einzelnen Komponenten des Rollstuhls müssen auf diese Funktionen im entsprechenden<br />

Fahrzeug abgestimmt werden. Dieses Ziel soll bei uneingeschränkter Funktionalität in allen<br />

Anwendungsfeldern und bei einem hohen Bedienungskomfort realisiert werden.<br />

Ziel des vorliegenden Projektes ist die Entwicklung eines selbstfahrenden Rollstuhls im<br />

Vorseriestadium. <strong>Das</strong> Projekt "SafeChair" soll ein Demonstrationsprojekt des AC-Pools<br />

werden, gleichzeitig aber auch aufzeigen, dass es in der Lage ist, die notwendigen Mittel zu<br />

generieren. <strong>Das</strong> Projekt soll bis zum Prototyp die Hauptphasen Konzept, Konstruktion,<br />

Realisation und Überprüfung mit jeweiligen Reviews umfassen. 7<br />

Die Projektverantwortung liegt beim Kernteam 8 ; die Teilverantwortung für die Konzeptphase<br />

bei allen Mitgliedern des AC-Pools. Für die Konstruktion, Entwicklung und Realisation ist das<br />

Projektteam "SafeChair" verantwortlich. Die Mitglieder des AC-Pools erhalten vom Kernteam<br />

6 Vgl. Pflichtenheft, S. 2<br />

7 Vgl. Pflichtenheft, S. 2<br />

8 Vorstand AC-Pool<br />

Seite 2


Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

das Pflichtenheft als Basis für die Neukonzeption. 9 Der Entwurf eines Pflichtenheftes wurde<br />

bereits durch den <strong>Automotive</strong> Competency Pool erstellt und ist verfügbar.<br />

Aufgabe des Projektteams ‚SafeChair’ ist insbesondere ein Beitrag von innovativen Ideen und<br />

Teilkonzepten im Rahmen einer systematischen Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes für die<br />

spätere Entwicklung. Bis Ende April 2003 ist geplant, dass die Konzepterarbeitung in den<br />

einzelnen Schulen unter Einbezug der Studierenden abgeschlossen und das Pflichtenheft durch<br />

die Arbeitsgruppe überarbeitet ist. Ein erster Prototyp soll bis Oktober 2003 zur Verfügung<br />

stehen, damit noch im Jahr 2003 die Testphase abgeschlossen werden kann. 10<br />

1.3.2 Zielsetzung dieser Diplomarbeit<br />

Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll versucht werden, ein Ergonomiekonzept für den SafeChair<br />

zu erarbeiten, die Benutzerschnittstelle zwischen Mensch und SafeChair zu definieren und<br />

abzugrenzen. Dies betrifft einerseits die erforderlichen Bedienkomponenten eines selbstfahrenden<br />

Rollstuhls, andererseits die Definition des für den Benutzer zu reservierenden Bauraums.<br />

Hierzu ist ein Konzept und eine Bewertung für die Bedienung des SafeChairs zu erstellen.<br />

Zudem soll für ein ausgewähltes Bedienkonzept eine Anordnung der Bedienkomponenten<br />

vorgeschlagen werden.<br />

Insbesondere ist es Ziel der Arbeit, auf die folgenden Fragen eine erklärende Antwort zu<br />

erarbeiten, sofern dies im Rahmen der Diplomarbeit möglich ist. :<br />

· Wie können die Begriffe Ergonomie, Benutzerschnittstelle, Bedienkomponente<br />

definiert werden?<br />

· Wie kann die Benutzerschnittstelle des SafeChairs definiert und abgegrenzt werden?<br />

· Welche Hauptfunktionen sind für die Benutzerschnittstelle relevant?<br />

· Welche Anforderungen für Bedienkomponenten des SafeChairs bestehen?<br />

· Welche Komponenten für die Bedienung sind denkbar?<br />

· Welche innovativen Bedienkonzepte bestehen, und wie können diese bewertet werden?<br />

· Wie könnte ein Entwurf der Anordnung der Bedienkomponenten aussehen?<br />

Bei der Erarbeitung der Zielsetzung soll im Rahmen eines systematischen Vorgehens eine klare<br />

Abgrenzung der zu untersuchenden Aspekte vorgenommen werden. Auf Grund der verhältnismässig<br />

wenig greifbaren Aufgabenstellung soll eine stark strukturierte Begründungsführung<br />

klare Aussagen ermöglichen. Sämtliche Komponenten von selbstfahrenden Rollstühlen, die auf<br />

dem Markt angeboten werden, können weiterentwickelt werden. Aber im Vordergrund steht der<br />

Versuch, neue, innovative und realisierbare Ideen und Konzepte in das Projekt einzubringen.<br />

9 Vgl. Pflichtenheft S. 3<br />

10 Vgl. Pflichtenheft, S. 2<br />

Seite 3


1.4 Abgrenzung der Arbeit<br />

Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

Es handelt sich bei dem Themenbereich der Ergonomie im Fall des SafeChairs um ein<br />

komplexes Problemfeld. Es ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Aspekten im Hinblick<br />

auf die Funktionen des elektrischen Rollstuhls, der bestehenden Normen und Verordnungen<br />

und der spezifischen Bedürfnisse der zukünftigen Benutzer.<br />

Es ist zum einen nicht das Ziel dieser Arbeit, sämtliche Behinderungsarten zu berücksichtigen.<br />

Der Rollstuhl müsste je nach Grad der Behinderung an die Behinderungsart angepasst werden.<br />

Für diese Arbeit soll ausschliesslich die Lähmungserscheinung ab dem Becken 11 berücksichtigt<br />

werden.<br />

Zudem kann es nicht Ziel der vorliegenden Arbeit sein, eine umfassende Darstellung aller<br />

Aspekte der Ergonomie des SafeChairs zu erarbeiten. So wird hauptsächlich die Ergonomie der<br />

Schnittstelle im „Mensch-Maschine-System“ berücksichtigt, die sogenannte Systemergonomie.<br />

Des weiteren sind in der Aufgabenstellung die folgenden Aspekte nicht eingeschlossen:<br />

· Der Abschnitt 2: ‚Grundlagen’ dient dazu, wesentliche Definitionen zu geben, die für die<br />

Beantwortung der Aufgabenstellung notwendig sind. Es werden nicht Definitionen aller<br />

Ausdrücke der Arbeit gegeben.<br />

· Im Hinblick auf die möglichen Bedienkomponenten sollen die Kategorien für Eingabe- und<br />

Ausgabekomponenten aufgeführt werden, damit in Abschnitt 5.1: ‚Mögliche Bedienkomponenten<br />

für den SafeChair’ systematisch Lösungsalternativen erarbeitet werden können. Auf<br />

eine detaillierte Aufstellung alle möglichen Bedienkomponenten und deren Varianten muss<br />

verzichtet werden.<br />

· Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es, ein Ergonomiekonzept für den SafeChair zu erarbeiten,<br />

das die Anforderungen verschiedener Parteien berücksichtigt. Anforderungen aus<br />

Verordnungen und Gesetzen sollen zusammengefasst werden. Von höherer Bedeutung sind<br />

die Anforderungen an die Bedienung von Seiten der zukünftigen Benutzer.<br />

· Die Bewertung der alternativen Bedienkonzepte und insbesondere der Ergonomie der<br />

Konzepte soll auf den zur Verfügung stehenden Informationen beruhen, das heisst vor allem<br />

auf den Ergebnissen der Interviews mit Dominic Jauch. Herr Jauch ist verantwortlicher<br />

Leiter der Rollstuhlberatung der Orthotec Nottwil AG, die spezialisiert ist auf Orthopädieund<br />

Rehabilitationstechnik. Teilergebnisse der Arbeit können aufgrund der Aufgabenstellung<br />

jedoch nicht mathematisch hergeleitet werden. Detaillierte Teilergebnisse müssen eine<br />

Einschätzung aufgrund des Sachverhalts bleiben.<br />

· Im Abschnitt 6: ‚Entwurf der Anordnung der Bedienkomponenten’ soll eine Anordnung<br />

schematisch im Entwurf gezeigt werden. Im Fall von vorhandenen CAD-Zeichnungen für<br />

den (bereits weitgehend fertig konstruierten) SafeChair wäre es interessant gewesen, die<br />

Bedienkomponenten detailliert zu entwerfen und zu integrieren. Sämtliche elektronische<br />

oder mechanische Verbindungen der Bedienkomponenten sowie die Energiespeisung werden<br />

im Entwurf nicht berücksichtigt.<br />

Im Hinblick auf innovative Ideen, die eine erhebliche Verbesserung der Ergonomie bedeuten<br />

würden, soll die Arbeit gezielt versuchen, in die Zukunft zu schauen. Wo immer möglich sollen<br />

11 Es handelt sich hierbei um die sogenannte Querschnittslähmung.<br />

Seite 4


Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

innovative Möglichkeiten aufgezeigt werden. 12 Dies auch, wenn klar ist, dass einige dieser<br />

Ideen nicht ohne weiteres oder nur als Option für das zukünftige Modell umgesetzt werden<br />

können. Hintergrund ist der zu erwartende Kostendruck bei der Produktion des SafeChairs.<br />

Zukunftsweisende Ideen und mögliche Ansätze für die Umsetzung dieser Ideen sollen im<br />

Ausblick der Arbeit angesprochen werden. Diese Ideen würden erhebliche Kosten verursachen.<br />

13 Somit sind sie kurzfristig nicht relevant.<br />

1.5 Aufbau der Arbeit<br />

Die Behandlung der Thematik soll in mehrere Bereiche gegliedert werden. In Kapitel 2<br />

’Grundlagen’ soll eine Auswahl allgemeiner Definitionen helfen, die in den folgenden Kapiteln<br />

vorgesehenen Aussagen zu präzisieren. Die Definitionen sollen zudem sicherstellen, dass keine<br />

Teilaspekte der Aufgabenstellung vergessen werden. Für eine klare Begründung in dieser<br />

Arbeit ist es notwenig, dass ein klares Verständnis der Begriffe besteht. Dies insbesondere, weil<br />

die Thematik der Arbeit schwierig und im Vergleich zu klaren Konstruktionsaufgaben nur<br />

schwer strukturiert werden kann. Der Teilabschnitt ‚Definition und Abgrenzung der Benutzerschnittstelle<br />

für den SafeChair’ in diesem Kapitel dient dazu, die Bedienkomponenten für den<br />

Benutzer und eventuelle Hilfspersonen zu definieren. Dies aufbauend auf einer klaren<br />

Definition und Abgrenzung der Benutzerschnittstelle für den SafeChair. Zudem soll der<br />

notwenige Bauraum für den Benutzer spezifiziert werden. Ziel ist nicht eine Erarbeitung aller<br />

Bedienkomponenten, sondern nur die Definition. Die Bedienkomponenten werden in den<br />

folgenden Kapiteln erarbeitet.<br />

Kapitel 3 ‚Mögliche Bedienkomponenten’ ermöglicht eine Übersicht über allgemein einsetzbare<br />

Komponenten für die Eingabe und Ausgabe. Diese Aufstellung wird im Rahmen der<br />

Untersuchung möglicher Bedienkomponenten für den SafeChair wichtig werden.<br />

Der Hauptteil dieser Arbeit liegt in Kapitel 4 ’Anforderungen an den SafeChair’ und Kapitel 5.<br />

Zunächst sollen die Hauptfunktionen der Bedienkomponenten in Form eines Black-Box-<br />

Modells dargestellt werden. Dann sollen die möglichen Bedienkomponenten detailliert<br />

aufgelistet und analysiert werden, um in Kapitel 5 schliesslich zur Thematik ‚Neue Konzepte<br />

für die Bedienung des SafeChairs’ zu kommen. Hier geht es um sinnvolle Kombinationen der in<br />

Kapitel 4 beschriebenen Bedienkomponenten.<br />

Basierend auf Kriterien für den Konzeptvergleich und einer Bewertung der unterschiedlichen<br />

Ansätze werden abschliessend in Kapitel 6 ‚Entwurf der Anordnung der Bedienkomponenten’<br />

die Integrationsmöglichkeiten der einzelnen Komponenten gezeigt.<br />

Die folgende Abbildung zeigt schematisch den Aufbau der Diplomarbeit. Die roten Pfeile links<br />

neben der Abbildung zeigen, auf welchen Kapiteln jeder Teil der Arbeit aufbaut. Zum Beispiel<br />

können Aussagen über alternative Bedienkomponenten des SafeChairs erst dann gemacht<br />

werden, wenn zwei Teilergebnisse vorliegen. Zum einen müssen die Anforderungen an den<br />

SafeChair klar definiert sein, und zudem müssen mögliche Bedienkomponenten beschrieben<br />

worden sein, auf die zurückgegriffen werden kann. Diese Übersicht über alternative Bedienkomponenten<br />

ist erforderlich, um alternative Bedienkonzepte für den SafeChair zu entwickeln.<br />

12<br />

Entsprechend dem Konzept der Diplomarbeit und in Absprache mit dem Betreuer,<br />

Gespräch am 1.11.2002<br />

13<br />

<strong>Das</strong> Pflichtenheft definiert klar eine Kostenbeschränkung auf etwa 20'000.- <strong>Schweiz</strong>er Franken.<br />

Seite 5


Abbildung 1-1: Struktureller Aufbau der Diplomarbeit<br />

Einleitung<br />

Grundlagen<br />

Mögliche Bedienkomponenten<br />

Alternative Bedienkonzepte für den SafeChair<br />

Entwurf der detaillierten Anordnung der Komponenten<br />

für das beste Konzept<br />

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Technik und Architektur Bern<br />

Eingabekomponente Ausgabekomponente<br />

Anforderungen an den SafeChair<br />

Anforderungen der Benutzer<br />

Verordnungen, Gesetze etc.<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes<br />

…<br />

Mögliche Bedienkomponenten für den SafeChair einschliesslich Varianten<br />

Eingabekomponente<br />

Ausgabekomponente<br />

Funktionsgruppen<br />

Konzept 1 Konzept 2 Konzept 3 Konzept 4 …<br />

Quelle: eigene Entwicklung<br />

Sitzen<br />

Steuern<br />

Ext. Bedieng.<br />

Komponenten für die Funktionsgruppe Steuern<br />

Komponenten für die Funktionsgruppe Sitzen<br />

…<br />

Sitzen<br />

Steuern<br />

Ext. Bedienung.<br />

Ein- und Aussteigen<br />

…<br />

Anwenden der Kriterien für den Konzeptvergleich<br />

…<br />

…<br />

Andere<br />

…<br />

…<br />

Seite 6


2 Grundlagen<br />

2.1 Definition ‚Ergonomie’<br />

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Unter Ergonomie verstehen wir die „Erforschung der Leistungsmöglichkeiten und optimalen<br />

Arbeitsbedingungen des Menschen“, die „Wissenschaft von den Leistungsmöglichkeiten des<br />

arbeitenden Menschen und der Anpassung der Arbeit[sbedingungen] an den Menschen.“ 14<br />

Die Ergonomie basiert auf dem Verständnis des menschlichen Organismus, das heisst seinen<br />

anatomischen und physiologischen Grundlagen 15 und auf einem psychologischen Verständnis<br />

der Sinnesleistungen und der Wahrnehmung, der Intelligenz, des Lernens und der Motivation. 16<br />

„Gemäss der Zielsetzung der Ergonomie versucht man, durch eine rationale Betrachtung des<br />

Menschen im Wechselspiel mit seiner Arbeit, diese Arbeit und die Arbeitsumgebung an die<br />

Eigenschaften des Menschen anzupassen.“ 17 Im Kontext der Entwicklung des SafeChairs<br />

kommt der Bedeutung der Ergonomie ein besonderer Stellenwert zu, da für die Benutzer die<br />

Funktionen des menschlichen Organismus nur eingeschränkt möglich sind.<br />

Um die Arbeit und die Arbeitsumgebung den Eigenschaften des Menschen anzupassen, liegt<br />

der klassische Ansatz in der Belastungs-Beanspruchungsanalyse, die jedoch im Kontext dieser<br />

Arbeit wenig relevant ist. „Um einen der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Gesamtsystems<br />

gerecht werdenden Einsatz des Menschen in dem aus Mensch und Maschine gebildeten<br />

Komplex, dem sog. Mensch-Maschine-System (kurz MMS), zu gewährleisten, hat man sich<br />

neben dem Belastungs-Beanspruchungskonzept einer andersartigen Methode der Analyse zu<br />

bedienen. Auf diese Art wird der Aspekt der Informationswandlung durch das Mensch-<br />

Maschine-System betrachtet. Diese Methode wird unter dem Begriff ‚Systemergonomie’<br />

zusammengefasst.“ 18<br />

Man versteht darunter die methodische und ergonomische Vorgehensweise bei der Gestaltung<br />

von Mensch-Maschine-Systemen, die auf der Denkweise der Systemtechnik basiert. 19 Diese<br />

Definition bezieht die Anwendung der Systemtechnik ein, die insbesondere Gedanken und<br />

Modelle einschliesst, die von der Kybernetik entwickelt worden sind. "Die Systemergonomie<br />

befasst sich insbesondere mit der Entwicklung von ergonomischen Analyse- und Gestaltungsmethoden<br />

und ihren Anwendungen auf die Lösung von Mensch-Maschine-Systemproblemen,<br />

die während der Entwicklung einer Systemauslegung entstehen" 20 .<br />

Zusammenfassend gesagt, bedeutet Ergonomie für uns im Rahmen dieser Arbeit die optimale<br />

Gestaltung der Schnittstelle zwischen Mensch und dem System SafeChair. Gerade weil die<br />

Benutzer ihre Körperfunktionen nur eingeschränkt einsetzen können und sie besondere<br />

Empfindungen haben, ist die Anforderung an die Ergonomie des SafeChairs besonders hoch.<br />

Als Beispiel ist die Anzahl der Stunden pro Tag, die querschnittsgelähmte Menschen sitzen<br />

14 Vgl. LexiROM CD, Eintrag unter Ergonomie<br />

15 Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 11ff.<br />

16 Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 58ff.<br />

17 Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 305<br />

18 Hoyoz, Graf C.: Arbeitspsychologie, 1974 (Quelleninformation aus Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 305)<br />

19 Vgl. Bernotat, R.: Anthropotechnische Gestaltung eines Lenksystems für Unterwasserfahrzeuge, 1978<br />

(Quelleninformation aus Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 305)<br />

20 Vgl. Döring, B. : System ergonomics as a basic approach to man-machine-system design, 1982<br />

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müssen, erheblich viel grösser als bei gesunden Menschen. Die Anforderungen an den Sitz (vor<br />

allem die Sitzfläche und die Rückenlehne) sind aus diesem Grund besonders hoch.<br />

2.2 Definition ‚Benutzerschnittstelle’<br />

Die Benutzerschnittstelle ist definiert durch alle Zusammenhänge zwischen dem Benutzer und<br />

dem benutzten Objekt, die mit der Bedienung des Objekts zu tun haben. Im Verständnis von<br />

Bedienung als Handhabung 21 bezeichnen Displays und Bedienkomponenten alle greifbaren<br />

Objekte, die für die Kontrolle der Funktionen eines Gegenstands notwendig sind. Auf der Seite<br />

des SafeChairs in dem Wirkungsgefüge zwischen Mensch und Maschine bestehen also zwei<br />

Schnittstellen, nämlich die Schnittstelle zur Informationsaufnahme und die Schnittstelle zu den<br />

Komponenten für die Informationseingabe oder -umsetzung. Technisch realisiert wird die<br />

Schnittstelle zur Informationsaufnahme durch die Informationsanzeigen, die zur Informationsumsetzung<br />

durch die Bedienkomponenten. 22<br />

2.3 Definition ‚Displays’<br />

Displays sind jene Einrichtungen und/ oder Vorgänge, die dem Menschen Informationen über<br />

das vermitteln, was passiert ist, gerade vorgeht oder passieren wird. 23 In diesem weitgefassten<br />

Sinn sind auch die für den Arbeitsvollzug relevanten Informationen aus der Umwelt Displays,<br />

die direkt auf die Sinnesorgane übertragen werden. Aus ergonomischer Sicht sind diese<br />

natürlichen ‚Anzeigeformen’ auch die wirksamsten, da der Mensch für die Erfassung und<br />

Verarbeitung der Umwelt ein reiches Mass an Erfahrung besitzt. 24<br />

Zahlreiche technische Regelvorgänge (z.B. Fahrradfahren, Bohren) kommen mit diesen direkt<br />

wahrnehmbaren Informationen aus. In vielen Fällen ist es aber notwendig, bestimmte Zustandsgrössen<br />

eines Systems oder der Umwelt durch eine technische Einrichtung dem Menschen zu<br />

übermitteln. Schliesslich kann die Beobachtung des Vorgangs erschwert oder für die Einschätzung<br />

von notwendigen Handlungen nicht ausreichend sein. Eine Anzeige im engeren Sinn ist<br />

also eine technische Einrichtung, die Information erstellt (z.B. Spiegel) oder generiert (z.B.<br />

Bildschirm) und an das menschliche Sinnesorgan übermittelt. Anzeigen finden also immer dann<br />

Einsatz, wenn die zu beobachtenden Aspekte direkt nicht oder nicht unmittelbar wahrnehmbar<br />

sind (z.B. Flüssigkeitsstand in einem geschlossenen Behälter, Dampfdruck in einem Kessel<br />

o.ä.), der Mensch für die aufzunehmende Information keine Sinnesorgane besitzt (z.B.<br />

Röntgenstrahlung, magnetische Feldstärke o.ä.), wenn die natürliche Informationsaufnahme<br />

durch äussere Umstände gestört ist (z.B. Landeanflug unter schlechten Sichtbedingungen o.ä.)<br />

oder wenn die Aufgabenstellung konkrete Genauigkeitsanforderungen an den Menschen stellt,<br />

die das Leistungsvermögen seiner Sinnesorgane überfordern (z.B. Einhalten einer bestimmten<br />

Augenhöhe o.ä.). 25<br />

21<br />

gegenüber dem Sinn des Wortes als Betreuung, Begleitung, Bedienung und anderen<br />

22<br />

Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 420<br />

23<br />

Vgl. Murrell, K. F. H. : Ergonomie, 1971, , aus dem Buch von Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 421<br />

24<br />

Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 421<br />

25<br />

Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 421<br />

Seite 8


2.4 Definition ‚Bedienkomponente’<br />

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Mit Hilfe der Bedienkomponenten kann der Mensch die aus einem gedanklichen Verarbeitungsprozess<br />

gewonnene Information auf die Maschine übertragen. Normalerweise wird die<br />

Maschine mit finger-, hand- oder fussbetätigten Stellteilen bedient. Prinzipiell ist dafür aber<br />

jede von Sensoren messbare Reaktion des Körpers (z B. Kopf-, Zungen-, Augenbewegungen,<br />

Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft, Gehirnströme usw.) nutzbar.<br />

Unter Bedienkomponenten verstehen wir alle technischen Einrichtungen an der ‚Eingangsseite’<br />

der Maschine, die durch physikalischen Kontakt mit dem Körper aktiviert werden (Schalter,<br />

Hebel, berührempfindliche Bildschirme usw.). Über diese Elemente wirkt der Benutzer<br />

kontinuierlich oder diskontinuierlich steuernd oder regelnd auf die Maschine. 26<br />

Eine formale Trennung der Schnittstellen in Anzeigen und Bedienkomponenten ist zwar aus<br />

sachlicher Sicht sinnvoll. Eine Reihe von Bedienkomponenten sind aber selbst gleichzeitig<br />

Anzeigen. Zum einen liefern digitale (wie auch analoge) Bedienelemente, die eine bestimmte<br />

Stellung haben, einen direkten Hinweis auf die eingestellte Funktion (visuelle Stellungsinformation,<br />

z.B. Schieberegler für die Einstellung der Heizungsanlage im Kraftfahrzeug). Andererseits<br />

sind durch die Wahrnehmungsqualitäten der Oberflächen- und Tiefensensibilität<br />

(haptische Empfindung) Rückmeldungen entweder über die erfolgte Betätigung (z.B. Kippschalter)<br />

oder über die Zustandsgrössen der Maschine selbst gegeben. 27<br />

2.5 Definition ‚Bedienkonzept’<br />

Ein Bedienkonzept ist eine Kombination von möglichen Displays und Bedienkomponenten vor<br />

dem Hintergrund einer gegebenen Zielsetzung. Normalerweise sind praktisch unbegrenzt viele<br />

alternative Konzepte für die Bedienung von Systemen möglich (z.B. Auto, Motorrad). Aber nur<br />

wenige Konzepte setzen sich langfristig durch. Dies sind in der Regel die besten Kombinationen<br />

von Eingabe- und Ausgabekomponenten. Gesucht in dieser Arbeit ist das optimale, d.h.<br />

bedienerfreundlichste und gleichzeitig sicherste Bedienkonzept.<br />

Im Fall des SafeChairs sollen alternative Möglichkeiten für die Eingabe- und Ausgabekomponenten<br />

erarbeitet werden, die alle gegebenen Anforderungen erfüllen. In der Kombination der<br />

Komponenten zu einem schlüssigen Gesamtkonzept liegt der eigentliche Wert. Schliesslich soll<br />

die Bedienung intuitiv sein, d.h. die Bedienkomponenten für verschiedene Verstellmöglichkeiten<br />

sollen dem gleichen Konzept folgen. Es wäre wenig sinnvoll, wenn die Fussstützen, die<br />

Kopfstütze und andere Sitzverstellmöglichkeiten alle unterschiedliche Eingabekomponenten<br />

hätten (schlechtes Beispiel: einige Funktionen wären elektrisch, einige mechanisch mit Kurbel<br />

oder Rändelschraube einstellbar und nur die linke Fussstütze könnte in der Höhe mit einem<br />

Klettverschluss verstellt werden). Der Benutzer erwartet zu Recht ein ganzheitliches,<br />

durchdachtes Bedienkonzept, bei dem einige Bedienkomponenten durchaus mehrere<br />

Funktionen haben können.<br />

26 Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 432f.<br />

27 Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 431<br />

Seite 9


2.6 Benutzerschnittstelle des SafeChair<br />

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2.6.1 Definition und Abgrenzung der Benutzerschnittstelle für den SafeChair<br />

Im vorliegenden Fall ist die Benutzerschnittstelle definiert durch alle Zusammenhänge<br />

zwischen dem Bediener und dem SafeChair. Die Benutzerschnittstelle betrifft die Bedienung<br />

und den Bauraum. Die Gruppe der Bediener schliesst den Fahrer und andere Personen ein, die<br />

den Rollstuhl zum Beispiel extern bewegen oder andere Funktionen bedienen (Aufladen der<br />

Batterien). Die Benutzerschnittstelle schliesst also insbesondere alle Eingabe- und Ausgabekomponenten<br />

des SafeChair ein, die für die Kontrolle aller Funktionen notwendig sind. Nicht<br />

nur die Steuerung, sondern auch die Bedienkomponenten für das Aufladen der Batterien<br />

(Beispiel: Stromstecker) müssen berücksichtigt werden.<br />

Die Abgrenzung der Benutzerschnittstelle des SafeChairs kann klar definiert werden:<br />

· Schnittstellen aller Teilobjekte des Rollstuhls, die nicht vom Benutzer selbst oder anderen<br />

Hilfspersonen benutzt werden. Beispiel: Motor, Sitzrahmen etc.<br />

· Schnittstellen aller Teilobjekte des Rollstuhls, die nur von anderen Personen zum Beispiel<br />

für Wartungszwecke genutzt werden, aber eben nicht für den Benutzer selbst von Bedeutung<br />

sind. Beispiel: Getriebeölablassschraube, mechanische Einstellung für Federung der Reifen,<br />

Einstellung der Bremsseile etc.<br />

· Schnittstellen optionale Zubehör-Teile des Rollstuhls. Beispiel: Spanngurte für die Montage<br />

in einem bestimmten Fahrzeugtyp oder andere Fixierungssysteme. Eingeschlossen in die<br />

Benutzerschnittstelle sind die Kupplungen oder ähnliche Vorrichtungen des Rollstuhls für<br />

die Montage der Gurte oder Befestigungssysteme, weil diese durch die Hilfspersonen bedient<br />

werden und eindeutig Teil des SafeChair sind.<br />

2.6.2 Definition der Bedienkomponenten des SafeChair<br />

In der Anwendung der Definition aus Kapitel 2.4: Definition ‚Bedienkomponente’ verstehen<br />

wir unter Bedienkomponenten alle technischen Einrichtungen am SafeChair, die durch<br />

physikalischen Kontakt mit dem Körper aktiviert werden. Der Benutzer selbst und seine<br />

Hilfspersonen (für externe Navigation, Hilfe beim Ein- und Aussteigen etc.) wirken kontinuierlich<br />

oder diskontinuierlich steuernd oder regelnd auf die Funktionen des SafeChairs. Im<br />

allgemeinen ist die Bedienung, also die Informationsübermittlung an den SafeChair, an<br />

Muskelarbeit gebunden. Dies gilt gleichermassen für den Sprachkanal wie für den effektorischen<br />

Kanal, also die Informationsübermittlung über die Extremitäten 28 oder im Fall des<br />

elektronischen Rollstuhls auch anderer Körperfunktionen, wie der Zunge, des Kopfes oder der<br />

Augen.<br />

Eine interessante Entwicklung im Rahmen der Ergonomie des SafeChairs sind die Spracheingabe<br />

und -ausgabe. Seit langem ist man bemüht, ‚sprechende’ und die menschliche Sprache<br />

‚verstehende’ Maschinen (d.h. Computer) zu entwickeln. Der Aufwand für die Entwicklung der<br />

Bedienkomponenten für die Informationsübermittlung würde praktisch wegfallen, sieht man<br />

einmal ab von einer sachorientierten Sprachkodierung durch spezielle Ausdrücke für die<br />

Ausführung bestimmter Funktionen (Beispiel für eine [visionären] SafeChair: „Anfahren -<br />

28 Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 431<br />

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Ladestation“ in der Bedeutung: „fahre zur fest montierten Stromschiene in der Wohnung zum<br />

Auftanken der Batterien“ oder „Anfahren - SafeChair“, um den Rollstuhl zum Benutzer<br />

herbeifahren zu lassen).<br />

Wie bereits im Kapitel 2.4: Definition ‚Bedienkomponente’ besprochen, ist eine formale<br />

Trennung der Schnittstellen in Anzeigen und Bedienkomponenten wenig zweckmässig. Im Fall<br />

des SafeChairs ist es durchaus denkbar, dass ein berührungsempfindlicher, kleiner Bildschirm<br />

wesentliche Informationen über den Rollstuhl und seine Position o.ä. übermittelt und gleichzeitig<br />

die Bedienung (Beispiel: Menüauswahl) erleichtert.<br />

2.6.3 Definition des Bauraums des SafeChairs<br />

2.6.3.1 Definition des Bauraums für den Benutzer des SafeChairs<br />

Der Bauraum des SafeChairs für den Benutzer ist definiert durch den Raum, der dem Benutzer<br />

bei der Benutzung zur Verfügung steht. Dieser Raum ist notwendig für seinen Körper und<br />

zudem für die Bewegungen seines Körpers im Rahmen der Benutzung des Rollstuhls und<br />

natürlich auch für die Bedienung des Rollstuhls. Der Raum muss ausreichend Platz bieten für<br />

den Körper selbst, die Kleidung und alle zusätzlich notwendigen Gegenstände:<br />

Beinverlängerungen, Prothesen für Gliedmasse etc. Beispiele für die Aspekte des Bauraums<br />

sind: · Raum für den Rumpf des Körpers: Sitzbreite, Sitztiefe<br />

· Raum für die Beine und Füsse: Höhe der Fussstützen, Breite auf Höhe der Waden,<br />

Breite der Fussstützen<br />

· Raum für die Arme und Hände: Länge der Armlehnen<br />

· Raum für den Kopf: Höhe und Breite der Kopfstütze<br />

2.6.3.2 Definition des Bauraums für Hilfspersonen des SafeChairs<br />

Entsprechend dem oben gesagten, ist der Bauraum des SafeChairs für Hilfspersonal definiert<br />

durch den Raum, der einer Hilfsperson bei der Benutzung zur Verfügung steht. Diesem Aspekt<br />

kommt besondere Bedeutung zu. <strong>Das</strong> Hilfspersonal hat Schwierigkeiten, einer Person in den<br />

Rollstuhl zu helfen oder sie aus dem Rollstuhl herauszuheben, wenn nicht genug Bauraum für<br />

diese Aktivitäten reserviert wurde. Beispiele für Aspekte des Bauraums sind:<br />

· Raum hinter dem Rollstuhl beim Schieben und vor allem beim Herausheben<br />

einer Person<br />

· Raum vor und neben dem Rollstuhl für das Stehen der Hilfsperson beim Herausheben einer<br />

Person<br />

2.7 Ergonomie des SafeChair<br />

Dieser Abschnitt soll aufbauend auf den vorhergehenden Kapiteln die Anforderungen an die<br />

Ergonomie des SafeChairs präzisieren. Dafür wird in einer Tabelle entsprechend den Erkenntnissen<br />

des Abschnitts 2.1: Definition ‚Ergonomie’ beschrieben, welche Anforderungen an die<br />

Ergonomie des SafeChairs konkret bestehen. Die Tabelle soll die wichtigsten Anforderungen<br />

gruppieren. Für alle Kategorien sind sicherlich noch weitere Beispiele möglich.<br />

Seite 11


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Tabelle 2-1: Detaillierung der Anforderungen an die Ergonomie des SafeChairs<br />

Kriterium Beschreibung<br />

Anordnung · Ausreichende Bewegungsfreiheit für den Benutzer im SafeChair.<br />

· Beweglichkeit des SafeChairs durch kompakte Anordnung der Baukomponenten.<br />

· Körperfunktionsgerechte Anordnung der Bedienkomponenten für die Extremitäten. Alle<br />

Bedienkomponenten können mit natürlichen, nicht anstrengenden Bewegungen vom<br />

Benutzer bedient werden.<br />

· Konstruktion der Anzeigekomponenten, so dass eine gute Sichtbarkeit ohne Blendung<br />

sichergestellt ist.<br />

Beispiel: ermüdungsfreies Bedienen des Joysticks für die Navigation mit der rechten Hand,<br />

während der Unterarm auf der Armlehne gepolstert liegt. Keine Abwinkelung des Handgelenks<br />

nach oben beim Bedienen des Joysticks (zur Vermeidung einer Sehnenscheidenentzündung).<br />

Oder ein dicker, kurzer, gepolsterter Joystickknauf, auf dem die Hand ruhen kann oder<br />

ein der Handinnenseite angepasster Griff, der schräg montiert von der Hand umschlossen<br />

werden kann.<br />

Komfort · Müheloses Ein- und Aussteigen aus dem Fahrzeug durch optionales Wegklappen oder<br />

Entfernen von Baukomponenten oder aktive Aufsteh-Hilfen.<br />

· Angenehme, ergonomische Sitzposition, die die Muskeln des Benutzers entlastet oder<br />

wechselweise belastet.<br />

· Schönes Aussehen und gutes Gefühl der Benutzerschnittstelle: Gestaltung der Bau- und<br />

Bedienkomponenten auf eine Art und Weise, dass sie vom Benutzer als angenehm beurteilt<br />

werden.<br />

Beispiel: Massagefunktion im Sitz, der aus weichem Leder gearbeitet ist.<br />

Konfigurierbarkeit · Der Benutzer muss die Möglichkeit haben, alle wesentlichen Baukomponenten auf seine<br />

Bedürfnisse abzustimmen und einzustellen.<br />

Beispiel: Sitzverstellung für alle Sitzkomponenten (Sitz, Lehne, Armablage, Kopfstütze,<br />

Wadenkissen etc.).<br />

· Der Benutzer sollte für die Eingabe- (durch käufliche Optionen) und vor allem die<br />

Ausgabekomponenten die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Anzeigen zu wählen.<br />

Beispiel: die Anzeige für den Ladezustand der Batterie ist für den Benutzer am sinnvollsten<br />

1) in verbleibenden Minuten und Stunden für die Weiterfahrt oder 2) in Form einer Rest-<br />

Streckenangabe oder 3) in Form einer Prozentangabe für die Ladung in 10% Schritten. Er<br />

sollte die Anzeige umschalten können, je nachdem in welcher Situation er sich befindet.<br />

Einfachheit · Die Zeit, die für die Bedienung von Eingabekomponenten notwendig ist, sollte möglichst<br />

kurz und eine Steuerung ohne Ablenkung möglich sein.<br />

Beispiel: Der Benutzer sollte für die Einschaltung und Einstellung des Radios nicht<br />

wesentlich vom Verkehr abgelenkt werden.<br />

· Die Zeiten, für die Informationserfassung und die für -verarbeitung sollten möglichst<br />

gering sein.<br />

Beispiel: einfache, klare Motive für Fernlicht oder den Warnblinker anstelle von blinkenden<br />

LEDs neben Textbeschriftungen oder unverständlichen Abkürzungen.<br />

Relevanz · Die Ausgabekomponenten sollten einen möglichst hohen Informationsnutzen für den<br />

Benutzer haben. Die Information muss exakt die Frage des Benutzers beantworten und<br />

Informationen, die nicht interessieren, werden nicht gegeben.<br />

Beispiel: Darstellung der aktuellen Geschwindigkeit mit einem Zeiger auf einer Skala. Den<br />

Benutzer interessiert die Geschwindigkeit nicht exakt (z.B. 14.65 km/h), sondern nur in der<br />

Seite 12


Erwartungskonformität<br />

29<br />

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Grössenordnung (Geschwindigkeitszeiger steht bei etwa 15 km/h).<br />

· Bei erstmaliger Benutzung (ohne Ausbildung) werden die Ein- und Ausgabekomponenten<br />

richtig interpretiert und präzise genutzt, d.h. Regler werden im angemessenen Ausschlag<br />

verändert (Beispiel: Bremse).<br />

· Die Bedienkomponenten sind selbsterklärend, sofern sie mehrere Bedienungsschritte<br />

erfordern.<br />

· In Notsituationen besteht keine Unsicherheit über die Platzierung und die Funktion, die<br />

gewählt werden sollen.<br />

Beispiel: Der Warnblinker ist auf dem Joystick hintergrundbeleuchtet angebracht und durch<br />

ein Warndreieck-Zeichen gekennzeichnet.<br />

Feedback · Die Eingabekomponenten, die die Steuerung des SafeChairs verbessern, geben Informationen<br />

an den Bediener zurück.<br />

Beispiel: Der Joystick für die Navigation hat je nach Fahrgeschwindigkeit eine unterschiedliche<br />

Rückstellkraft auf den Nullpunkt. Die Federkraft wird bei hoher Geschwindigkeit grösser<br />

(Bei guten Autos wird die Servoleistung für das Lenkrad bei schneller Fahrt reduziert, damit<br />

das ‚Strassengefühl’ und damit die Kontrolle über das Fahrzeug besser werden).<br />

Fehlervermeidung · Die Bedienelemente sind so konstruiert, dass eine unbeabsichtigte Bedienung ausgeschlossen<br />

wird.<br />

Beispiel: der Schalter für den Warnblinker ist schwergängig. Eingabekomponenten, die mit<br />

dem Körper in Kontakt kommen könnten (z.B. Schalter neben dem Joystick könnten durch<br />

die Handseite berührt werden) sind vertieft eingebaut oder benötigen eine grössere Druckkraft<br />

für die Auslösung.<br />

Fehlertoleranz · Die Steuerung erkennt nicht sinnvolle Befehle und verhindert deren Ausführung.<br />

Beispiel: Zu starkes Einlenken bei hoher Geschwindigkeit wird verhindert. Der maximale<br />

Lenkeinschlag ist nach Geschwindigkeit unterschiedlich, damit sich das Fahrzeug nicht<br />

überschlagen kann.<br />

Problemwarnung · Während der Benutzung sollte der SafeChair wesentliche Aspekte kontrollieren, die zu<br />

einer Problemsituation führen könnten.<br />

Beispiel: Überwachung des Batteriestands während der Fahrt und Ausgabe einer Warnung.<br />

Interaktivität · Sobald die Bedienung eine Reihe von Schritten beinhaltet, sollte ein Dialog über Ein- und<br />

Ausgabekomponenten in mehreren Schritte erfolgen.<br />

Beispiel: Bei der Navigationshilfe findet die Eingabe des Zielortes über mehrere Entscheidungen<br />

des Benutzers in einem Dialog statt, der dem Beispiel von Microsoft Windows XP<br />

folgt. Der Benutzer kann bei Unsicherheit kontext-basierte Hilfe in jedem Schritt anfragen.<br />

Intelligenz · Wo sinnvoll und eindeutig sollte der SafeChair ‚mitdenken’ und die Zufriedenheit des<br />

Benutzers steigern, indem er ihm Arbeit abnimmt.<br />

Beispiel: SafeChair- Einstellungen für den Sitz sollen für den jeweiligen Benutzer gespeichert<br />

werden und sobald der Benutzer erkannt wird (z.B. durch seinen Schlüssel) werden alle<br />

Einstellungen entsprechend vorgenommen.<br />

Automation · Der SafeChair könnte mit Funktionen ausgestattet sein, die viele Arbeitsschritte erleichtern<br />

oder Handlungen des Benutzers übernehmen.<br />

Beispiel: automatisches Öffnen von Türen oder das Rufen des Fahrstuhls über eine Steuerung<br />

mit einem Sender im SafeChair und eingebauten Sensoren und Steuerungen in der Wohnung<br />

des Benutzers.<br />

Handlungsflexibilität <br />

Kompetenzförderung<br />

· Der SafeChair sollte durch käufliche oder mitgelieferte Optionen für bestimmte Zwecke<br />

einsetzbar sein und bedürfnisgerecht konfigurierbar sein (z.B.: Anbringen einer zweiten/<br />

grösseren Batterie für lange Fahrten, Mitführung von lebensunterstützenden medizinischen<br />

Geräten).<br />

· Der SafeChair sollte die Möglichkeit zulassen, dass die effiziente Ausführung einer<br />

Steuerung alternative Möglichkeiten bietet. 30<br />

Beispiel: Die detaillierten Einstellungen von Bewegungsprogrammen für enge Platzverhältnisse<br />

oder Fahrten in unebenem Gelände können über eine Software vorgenommen werden.<br />

Der Druck auf Programmtasten mit voreingestellten Einstellungen neben dem Joystick ist<br />

eine alternative Lösung für neue Benutzer.<br />

· Der SafeChair sollte dem Benutzer während des Betriebs ermöglichen, dass er sein Wissen<br />

über das System und dessen Funktionen verbessern kann, damit er seine Interaktions- und<br />

29 Vgl. Schmidtke, Heinz: Ergonomie, S. 449<br />

30 Vgl. Schmidtke, Heinz: Ergonomie, S. 449 f.<br />

Seite 13


Berner Fachhochschule<br />

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über das System und dessen Funktionen verbessern kann, damit er seine Interaktions- und<br />

Sachkenntnis steigern kann. 31<br />

Beispiel: Ein Hinweis auf riskante Fahrweise in unebenen Gelände.<br />

Schutzfunktion · Alle aktiven Schutzfunktionen des SafeChair.<br />

· Alle Baukomponenten müssen so konstruiert sein (Formgebung, Material, Sollbruchstellen<br />

etc.), dass für den Benutzer und andere Personen (oder Tiere) kein Verletzungsrisiko<br />

besteht.<br />

Beispiel: Die heute üblichen Joysticks für die Navigation sind häufig ein Duroplastknauf, der<br />

auf einer Metallstange fixiert wird, die aus einem Kunstoffgehäuse ca. 8 cm hervorsteht. Ein<br />

leicht gepolsterter, mit Leder überzogener, abgerundeter Knauf fühlt sich nicht nur besser an,<br />

sondern verringert auch das Verletzungsrisiko im Fall eines Unfalls.<br />

· Beispiel: Sicherheitsgurt<br />

Wartungsfreundlichkeit<br />

· Der SafeChair sollte keine regelmässige Wartung durch den Benutzer erfordern.<br />

· Die Reinigung sollte unproblematisch sein (z.B. durch abnehmbare Sitz- und/ oder<br />

Kopfstützen-Bezüge).<br />

· Die Aufladung der Batterien sollte automatisch erfolgen.<br />

Beispiel: Für den Abstellplatz des Rollstuhls in der Nacht könnten Stromschienen einen<br />

Kontakt zum Ladegerät herstellen und automatisch die Batterien laden.<br />

Andere · Schlagsichere, spritzwassergeschützte Bedienkomponenten, die auch bei Verspannung oder<br />

nach Schlägen die Funktion einwandfrei ausführen.<br />

· Einwandfreie Funktion der Bedienkomponenten bei allen in Westeuropa vorkommenden<br />

Klimasituationen<br />

· usw.<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

31 Vgl. Schmidtke, Heinz: Ergonomie, S. 449<br />

Seite 14


3 Mögliche Bedienkomponenten<br />

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3.1 Übersicht über bekannte Eingabekomponenten<br />

Ein erster Gliederungspunkt für Bedienkomponenten ist aus der Extremität ableitbar, die auf<br />

die Bedienkomponente einwirkt. Danach sind Komponenten für Finger- (Beispiel: Lichtschalter),<br />

Hand- (Beispiel: Schalthebel), Fuss- (Beispiel: Gaspedal) und Beinbedienung (Beispiel:<br />

Bremspedal) zu unterscheiden. Diese Klassifikation ist erweiterbar durch die Greif- oder<br />

Tretart an Stellteilen. Finger- oder Handbetätigung ist mit dem Kontaktgriff (Beispiel: Taste,<br />

Rollball) und Zufassungsgriff (Beispiel: Drehknopf, Schalthebel), Handbetätigung auch mit<br />

dem Umfassungsgriff (Beispiel: Lenkrad) möglich. Fussbetätigte Stellteile sind entweder mit<br />

Gesamtfuss- (Beispiel: Gaspedal) oder Vorfussauflage (Beispiel: Bremspedal) zu betätigen. 32<br />

Tabelle 3-1: Übersicht über Eingabekomponenten mit diskreter Einstellung<br />

Bezeichnung Darstellung<br />

1 Druckknopf<br />

2 Fussschalter<br />

3 Zweifach-Schalter<br />

4 Dreifach-Schalter<br />

5 Drehschalter<br />

Quelle: Sanders, Mark S. und McCormick, Ernst J.:<br />

Human Factors in Engineering and Design, S. 337.<br />

32 Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 432<br />

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Tabelle 3-2: Übersicht über Eingabekomponenten mit kontinuierlicher Einstellung<br />

Bezeichnung Darstellung<br />

1 Drehknopf<br />

2 Einstellrad<br />

3 Lenkrad<br />

4 Hebel<br />

5 Pedal<br />

Quelle: Sanders, Mark S. und McCormick, Ernst J.:<br />

Human Factors in Engineering and Design, S. 337.<br />

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Tabelle 3-3: Übersicht über Eingabekomponenten mit Positionierungs-Einstellung<br />

1 Maus<br />

Bezeichnung Darstellung<br />

2 Trackball<br />

3 Digitalisierungstablett<br />

4 Licht-Stift<br />

Quelle: Sanders, Mark S. und McCormick, Ernst J.:<br />

Human Factors in Engineering and Design, S. 337.<br />

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Tabelle 3-4: Übersicht über Eingabekomponenten mit Joystick-Funktion<br />

Bezeichnung Darstellung<br />

1 Joystick mit Nullposition und<br />

zwei verstellbaren Achsen<br />

(Englische Bezeichnung:<br />

displacement joystick; spring<br />

return joystick)<br />

2 Joystick für Handbedienung<br />

mit einem oder mehreren<br />

Taster[n] (Englische Bezeichnung:<br />

isometric thumb<br />

operated joystick)<br />

3 Joystick für die Steuerung mit<br />

einem Finger (Englische<br />

Bezeichnung: isometric finger<br />

operated joystick) 33<br />

Quelle: Sanders, Mark S. und McCormick, Ernst J.:<br />

Human Factors in Engineering and Design, S. 354.<br />

3.2 Übersicht über bekannte Ausgabekomponenten<br />

Eine Ausgangskomponente dient zur Informationsübermittlung, die über eine technische<br />

Einrichtung den menschlichen Sinnesorganen übertragen wird. Zur Festlegung der Gestaltungsparameter<br />

des Informationsausgabebereichs von Arbeitssystemen ist von der Aufgabenaufteilung<br />

auf die personellen und technischen Systemkomponenten im Arbeitssystem auszugehen.<br />

Darauf aufbauend kann die inhaltliche und zeitliche Struktur der für die Erfüllung der Arbeitsaufgabe<br />

dem Menschen darzubietenden unmittelbaren und mittelbaren Informationen<br />

festgelegt werden. Primäre Gestaltungsaufgabe ist die Gestaltung der mittelbaren Informationsübertragung<br />

durch Anzeigen. 34<br />

Aus Gründen der menschlichen Informationsaufnahme und -verarbeitung finden überwiegend<br />

visuelle, akustische und in geringem Masse kinästhetische 35 und haptische 36 Ausgabekomponenten<br />

Anwendung. 37 Eine umfassende Informationsübermittlung findet in der Regel über<br />

visuelle Anzeigen statt, da die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit beim Menschen für<br />

33<br />

Alternativ kann auch nur eine Öffnung für einen Finger vorgesehen sein.<br />

34<br />

Vgl. Bullinger, H.-J.: Ergonomie, S. 345f.<br />

35<br />

d.h. künstlich nachgebildet (virtuelle Realität)<br />

36<br />

d.h. auf die Hautsinne wirkend<br />

37<br />

Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 562<br />

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diese Sinneseindrücke am ausgeprägtesten ist. Die Klassifizierung von Anzeigen kann über die<br />

Aspekte des Informationsinhalts, der Darstellungsform und des Darstellungsorts vorgenommen<br />

werden. 38<br />

Tabelle 3-5: Übersicht über Ausgabekomponenten 39<br />

Visuell Akustische<br />

Monitor<br />

Licht<br />

· Blinklicht<br />

· Warnlicht<br />

Analoganzeige<br />

· Zeiger 40<br />

· Skala<br />

· Balken<br />

Digitalanzeige<br />

· Ziffer<br />

· Zeichen<br />

Spiegel<br />

Lautsprecher<br />

Sirene<br />

Glocke<br />

Summer<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Bei der Auswahl der unterschiedlichen Anzeigekomponenten ist von Bedeutung, für welchen<br />

konkreten Zweck eine Anzeige eingesetzt werden soll. Während im Hinblick auf den SafeChair<br />

eine ganze Reihe von Informationen nur wenig Bedeutung in der Informationsausgabe hat, vor<br />

allem da das Fahrzeug sich nur langsam bewegt, ist doch bei innovativen Funktionen eine<br />

überlegte Kombination von Komponenten sinnvoll. Beispielsweise kann die Information über<br />

den Ladezustand der Batterien für den Antrieb (zum Beispiel durch eine Prozent-<br />

Ziffernanzeige) hilfreich sein. Benutzerfreundlicher sind Lösungen, wie zum Beispiel ein<br />

Display, das zu jedem Zeitpunkt, also auch während der Fahrt, darüber informiert, welche noch<br />

verbleibende Strecke mit dem Rollstuhl zurückgelegt werden kann und/ oder wie hoch der<br />

aktuelle Stromverbrauch ist. Die folgende Aufstellung hilft bei der Abwägung zwischen<br />

visuellen und akustischen Anzeigen.<br />

Tabelle 3-6: Übersicht über Kriterien der Nutzung visueller und akustischer Anzeigen<br />

Visuell Akustische<br />

· umfangreiche Informationsmenge · kleine Informationsmenge<br />

· komplexe Information · einfache Information<br />

· örtliche und zeitliche, diskrete und<br />

kontinuierliche Information<br />

· zeitliche, diskrete Information<br />

· mehrmals benötigte Information · einmalige benötigte Information<br />

· vom Beobachter abzurufende Information · sofort zu beachtende Information<br />

· simultan (parallel) oder sequentiell · sequentiell darzustellende Information<br />

38 Vgl. Schmidtke, H.: Ergonomie, S. 421<br />

39 Bei der Aufstellung handelt es sich nicht um eine abschliessende Liste.<br />

40 Kategorien sind: Balkenzeiger, Lanzenzeiger, Spitzenzeiger, Fadenzeiger, Messerzeiger, Hakenzeiger<br />

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·<br />

(parallel oder seriell) darzustellende Information<br />

eingeengter Beobachteraufenthaltsbereich · variabler Beobachterstandort<br />

· gezielte Nachrichtenübermittlung an<br />

einzelnen Beobachter oder an Gruppe<br />

· Informationsübermittlung an Gruppe<br />

· geringe Auffälligkeit bei Langzeitbeobach- · hohe Auffälligkeit<br />

tung<br />

· Platzbedarf im Blickfeld · kein Platzbedarf im Blickfeld<br />

· hoher Umgebungslärm zulässig · zu geringe oder zu hohe Beleuchtung<br />

zulässig<br />

Quelle: Bullinger, H.-J.: Ergonomie, S. 346<br />

Als Beispiel für die Integration verschiedener Ausgabekomponenten, die eine rasche Erfassung<br />

verschiedener Informationen ermöglichen, zeigt die folgende Abbildung schematisch die<br />

denkbare Kombination von einem Soll- und Istwert mit zusätzlicher Berücksichtigung einer<br />

Bereichs- und der Differenzinformation.<br />

Abbildung 3-1: Integration verschiedener Anzeigenarten<br />

Quelle: Bullinger, H.-J.: Ergonomie, S. 345<br />

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4 Anforderungen an den SafeChair<br />

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In den folgenden Abschnitten sollen die Anforderungen an den SafeChair zusammengefasst<br />

werden. Zielsetzung ist eine Übersicht über alle Anforderungen, gruppiert nach Funktionsgruppen<br />

des SafeChairs. Im Anschluss wird basierend auf dieser Aufstellung in Kapitel 5: ‚Neue<br />

Konzepte für die Bedienung des SafeChair’ untersucht, wie die Anforderungen mit verschiedenen<br />

Bedienalternativen erfüllt werden können.<br />

Die Anforderungen werden nur berücksichtigt, sofern sie direkt oder indirekt etwas mit der<br />

Ergonomie des SafeChair zu tun haben. Zum Beispiel ist relevant, dass der SafeChair ein Licht<br />

haben sollte, da als Folge ein Lichtschalter eingebaut sein muss. Nicht relevant ist die Anforderung<br />

für die Einhaltung der maximalen Geschwindigkeit von 30 km/ h, da kein Display und<br />

keine unbedingt notwendige Eingabekomponente daraus abgeleitet werden kann.<br />

Erschwert wird die Erarbeitung der Anforderungsübersicht durch die Tatsache, dass verschiedene<br />

Quellen die gleichen Anforderungen haben. Abbildung 4-1: Übersicht über verschiedene<br />

Anforderungensquellen zeigt schematisch die Überschneidungen. Aus diesem Grund sollen<br />

Anforderungen, die in Überschneidungen liegen, nur einfach erwähnt werden.<br />

Abbildung 4-1: Übersicht über verschiedene Anforderungensquellen<br />

Zweckerfüllung<br />

Pflichtenheft<br />

Verordnungen<br />

und Gesetze<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Empfehlungen von<br />

Interessensgruppen<br />

Zukünftige<br />

Bedürfnisse<br />

4.1 Anforderungen abgeleitet aus der Zweckerfüllung<br />

Die Anforderungen aus der Zweckerfüllung des SafeChairs beziehen sich auf alle Funktionen,<br />

die unbedingt notwendig sind, damit der Benutzer den SafeChair zufriedenstellend benutzen<br />

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kann (Beispiel: feinfühlige Navigation des Rollstuhls in engen Platzverhältnissen. Ist diese<br />

Anforderung nicht erfüllt, so erfüllt der SafeChair seinen Zweck nicht.). Sie überschneiden sich<br />

mit den Empfehlungen (Beispiel: guter Sitz mit Verstellmöglichkeiten für angenehmes Sitzen<br />

über längere Zeit) und dem Pflichtenheft (Beispiel: hohes Sicherheitsniveau beim Transport).<br />

· Bewegen in alle Richtungen:<br />

- vorwärts und rückwärts [Muss]<br />

- mit möglichst geringer Einschränkung der Wendigkeit [Wunsch]<br />

· Feinfühlige Navigation des Rollstuhles in engen Platzverhältnissen<br />

(z.B. in Geschäften) und andererseits kräftiges Ansprechen je nach Fahrmodus [Muss]<br />

· Möglichkeit, den Rollstuhl ohne aktivierten Eigenantrieb zu bewegen, zum Beispiel durch<br />

Schieben eines Bügels (oder Griffs) [Muss]; Möglichkeit, den Rollstuhl mit aktiviertem<br />

Eigenantrieb zu bewegen [Muss]<br />

· Starkes Abbremsen (für einen Notfall)<br />

· Unterstützung einer stabilen und komfortablen Sitzposition (Formgebung, Polsterung etc.);<br />

insbesondere Schonung der Rückenmuskulatur und der Bandscheiben [Wunsch]<br />

· Sichere Stellfläche für Füsse [Muss]. Um ein unkompliziertes Aufstehen des Patienten zu<br />

gewährleisten, muss der Platz für die Fussstützen freigemacht werden können. [Muss]<br />

· Leichtes Ein- und Aussteigen über die Seite des Rollstuhls: für ein reibungsloses Ein- und<br />

Aussteigen müssen die Bauteile auf der Seite aus dem Weg genommen werden können.<br />

[Muss]<br />

· Möglichkeit zum Mitführen von Gegenständen [Muss]; Transport von Geräten für die<br />

Unterstützung von Körperfunktionen [Wunsch]; Transport von Stoffen (Flüssigkeiten, Gase)<br />

[Wunsch]<br />

· Bedienerfreundliches Aufladen der Energiequelle des Rollstuhls [Wunsch]; lange<br />

Wartungsintervalle [Wunsch]<br />

· Hupe [Wunsch]<br />

· Ergonomische, einfache und intuitive Bedienung des Rollstuhls [Wunsch]<br />

4.2 Anforderungen abgeleitet aus Empfehlungen von Interessensgruppen<br />

Die Anforderungen aus Empfehlungen von Interessensgruppen beziehen sich auf alle Funktionen,<br />

die das Leben der Benutzer mit dem SafeChair erleichtern und die Zufriedenheit steigern<br />

(Beispiel: komplett herausnehmbare Armablage für ein erleichtertes Ein- und Aussteigen).<br />

Einige dieser Anforderungen sind auch in der Kategorie der zukünftigen Bedürfnisse (Beispiel:<br />

ausfahrbare Abstellmöglichkeit für ein Getränk in der Armlehne).<br />

· Sitzkomfort:<br />

- Verstellungsmöglichkeit der Sitzlängsrichtung, Sitzhöhe, Sitzneigung, Sitzbreite<br />

Lehnenneigung, Lordosenstütze, Sitzkissentiefe, Kopfstützenhöhe [Wunsch]<br />

- elektronische Speicherungsfunktion für Sitzeinstellungen [Wunsch]<br />

- Massagefunktion [Wunsch]<br />

- Angenehmes Sitzklima auch bei hohen Temperaturen [Wunsch]<br />

· Entlastung<br />

- der Nackenmuskulatur durch entspannte Haltung des Kopfes [Wunsch]<br />

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- der Armmuskulatur durch entspannte Haltung [Muss]<br />

- der Beinmuskulatur durch entspannte Haltung [Muss]<br />

· Wadenpolsterung [Wunsch]. Entspannte Haltung durch Auflegen der Beine (insbesondere<br />

der Waden) auf Polster; komfortable Stabilisierung/ Fixierung der Unterschenkel [Muss]<br />

· Unterstützung einer ergonomischen Körperhaltung durch einfache Positionierung der<br />

unteren Extremitäten [Wunsch]. Als Ausgleich für die Bewegung des Kopfes und des Oberkörpers<br />

halten Fussfixationen den Unterkörper im Gleichgewicht [Wunsch]<br />

· Amputationsstütze [Wunsch]. Hilfe für Lagerung eines Gipsbeins [Wunsch]<br />

· Bewegen mit Überwindungsmöglichkeit von Hindernissen (bis ca. 15cm Höhe) und<br />

unebenem Gelände [Wunsch]<br />

· Verändern der Sitzhöhe (der ganze Sitz kann entsprechend einem Lift nach oben bewegt<br />

werden) [Wunsch]<br />

· Gute Zugänglichkeit für die Hilfsperson von hinten, seitlich und von vorne<br />

· Für das Aufstehen nach vorne oder zur Seite (zum Beispiel, wenn die Hilfsperson den<br />

Benutzer stützen oder tragen will) soll der Hilfsperson geholfen werden durch eine Aufstehhilfe<br />

[Wunsch]<br />

· Abstellmöglichkeit von Trinkbechern, Tassen oder Büchsen. [Wunsch]. Tisch als Ablage<br />

und Arbeitsplatz für den Patienten. [Muss]<br />

· Wetterschutz: Sonnenschutz [Wunsch]; Regenschutz [Wunsch]; Heizung für Griffstellen<br />

[Wunsch]; geschlossene Seitenteile, um die Kälte abzuschirmen [Wunsch]<br />

· Scheinwerfer vorne mit Ausrichtung entsprechend der Fahrtrichtung [Wunsch]; Sicht nach<br />

hinten [Wunsch]; Suchscheinwerfer [Wunsch]<br />

4.3 Anforderungen abgeleitet aus zukünftigen Bedürfnissen<br />

Die Anforderungen aus zukünftigen Bedürfnissen ergeben sich in erster Linie aus den Interviews<br />

(Beispiel: Schnelle und präzise Standortbestimmung). Einige dieser Anforderungen sind<br />

auch in der Kategorie der Empfehlungen (siehe oben).<br />

· Unterhaltung [Wunsch]<br />

· Notruf [Wunsch]<br />

· Einfache Kommunikation mit anderen Mitmenschen auch während der Fahrt [Wunsch]<br />

· Schnelle und präzise Standortbestimmung [Wunsch]<br />

· Möglichkeit, eine Information auf dem Internet abzurufen [Wunsch]<br />

· Einfache Kommunikation mit dem Rollstuhl selbst, insbesondere dann, wenn es um<br />

kompliziertere Einstellungen und Problemsituationen geht [Wunsch]<br />

· Missbrauchsicherung und Diebstahlsicherung [Wunsch]<br />

· Anti-Blockier-System [Wunsch] (Diese Anforderung wird nicht weiter verfolgt, da es sich<br />

um eine Funktion des Antriebs- und Bremssystems handelt und keine Benutzerschnittstelle<br />

besteht, sieht man von der Möglichkeit einer Anzeige für den Systemausfall des ABS ab.).<br />

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4.4 Anforderungen abgeleitet aus Verordnungen und Gesetzen<br />

Die Anforderungen aus Verordnungen und Gesetzen beziehen sich auf alle Vorschriften. Einige<br />

dieser Anforderungen sind auch in der Kategorie des Pflichtenheftes (Beispiel: Informationen<br />

über Vorschriften, die eingehalten werden müssen).<br />

Die Verordnungen des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements regeln die Gültigkeit<br />

von Vorschriften für elektrische Rollstühle: „Nach Artikel 5 Absatz 2 der Verordnung vom<br />

27.8.1969 über Bau und Ausrüstung der Strassenfahrzeuge (BAV) gelten einplätzige Invalidenfahrstühle<br />

mit einem Hilfsmotor bis zu 50 cm 3 Hubraum oder mit elektrischem Antrieb und<br />

einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 30 km/h als Motorfahrräder.“<br />

41<br />

Wesentliche Regelungen dieser Verordnung im Kontext der Aufgabenstellung sind: 42<br />

· Einplätzige Invalidenfahrstühle mit einem Hilfsmotor bis zu 50 cm 3 Hubraum oder mit<br />

elektrischem Antrieb, deren Höchstgeschwindigkeit in eingefahrenem Zustand auf ebener<br />

Strasse bauartbedingt 30 km/h nicht übersteigen kann, sind den Motorfahrrädern gleichgestellt<br />

und unterstehen der Typenprüfung.<br />

· Für Invalidenfahrstühle nach Ziffer 1 mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 10 km/h gilt<br />

folgendes: Die Lenker sind den Radfahrern gleichgestellt (kein Führerausweis, Mindestalter<br />

nach Art. 19 Abs. 1 SVG). Hinsichtlich der technischen Anforderungen kann von den Bestimmungen<br />

der BAV abgewichen werden, soweit Verwendungszweck und Verkehrssicherheit<br />

nicht beeinträchtigt werden. Dies ist sinngemäss anwendbar auf Invalidenfahrstühle, die<br />

als Motorhandwagen gelten (Führung durch eine Begleitperson, Mindestalter nach Art. 19<br />

Abs. 1 SVG).<br />

Aufgrund der Tatsache, dass eine Vielzahl von Verordnungen mit Gültigkeit für die <strong>Schweiz</strong><br />

oder über die <strong>Schweiz</strong> hinaus in Europa bestehen und dass diese miteinander in Zusammenhängen<br />

stehen, soll eine Tabelle Übersicht schaffen. Sie zeigt, welche Vorschriften von besonderer<br />

Bedeutung sind. Zudem soll festgestellt werden, ob die Vorschriften im Hinblick auf die<br />

Konstruktion Rahmenvorgaben für die Konzeption und Herstellung des Rollstuhls geben oder<br />

konkret Anforderungen an die Ergonomie beinhalten.<br />

41 Verordnung „Invalidenfahrstühle und ihre Führer“ vom 14.7.1980<br />

42 Verordnung „Invalidenfahrstühle und ihre Führer“ vom 14.7.1980<br />

Seite 24


Tabelle 4-1: Übersicht über Verordnungen und Gesetze<br />

Abkürzung der<br />

Verordnung oder<br />

des Gesetzes<br />

Bezeichnung der Verordnung<br />

oder des Gesetzes<br />

FAV 4 Verordnung über die Abgasemissionen von<br />

Motorfahrrädern<br />

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Bedeutung für die<br />

Konstruktion des<br />

SafeChair<br />

Gering, da ein<br />

Elektroantrieb<br />

vorgesehen ist<br />

Bedeutung für die<br />

Ergonomie des<br />

SafeChair<br />

SSV Signalisationsverordnung Keine Keine<br />

SVG Strassenverkehrsgesetz Gering (Beispiel:<br />

Haftung)<br />

Keine<br />

TAFV 3 Verordnung über technische Anforderungen an Keine, aufgrund Keine<br />

Motorräder, Leicht-, Klein- und dreirädrige<br />

Motorfahrzeuge<br />

Absatz 1.1.2.9<br />

TGV Verordnung über die Typengenehmigung von<br />

Strassenfahrzeugen<br />

Erheblich Keine<br />

VRV Verkehrsregelnverordnung Erheblich Gering, siehe<br />

folgende<br />

Abschnitte<br />

VTS Verordnung für Technische Anforderungen an Ausserordentlich Erheblich, siehe<br />

Strassenfahrzeuge<br />

folgende<br />

Abschnitte<br />

VVV Verkehrsversicherungsverordnung Gering Keine<br />

VZV Verordnung über die Zulassung von Personen und<br />

Fahrzeugen zum Strassenverkehr<br />

Gering Keine<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Keine<br />

Im folgenden sollen nun alle Verordnungen aufgeführt werden, die für die Ergonomie relevant<br />

sind. Es handelt sich dabei um alle ausgewählten Verordnungen der Tabelle 4-1: Übersicht über<br />

Verordnungen und Gesetze.<br />

4.4.1 Verordnung über technische Anforderungen an Strassenfahrzeuge<br />

Fahrzeuge mit Elektromotor können als Motorfahrrad zugelassen werden, wenn ihre Höchstgeschwindigkeit<br />

30 km/h nicht übersteigt und sie in allen Punkten den Vorschriften über<br />

Motorfahrräder entsprechen.<br />

· Teil 1, Titel 2, Kapitel 3, Artikel 18<br />

«Motorfahrräder» sind a) einplätzige Fahrzeuge mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von nicht<br />

mehr als 30 km/h in eingefahrenem Zustand auf ebener Strasse und einem Hubraum von höchstens 50 cm 3 bei<br />

Verbrennungsmotoren; b) «Invalidenfahrstühle», d. h. einplätzige Rollstühle mit drei oder mehr Rädern und<br />

eigenem Antrieb zum Transport von invaliden Führern oder Führerinnen mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit<br />

von nicht mehr als 30 km/h in eingefahrenem Zustand auf ebener Strasse und einem Hubraum von<br />

höchstens 50 cm 3 bei Verbrennungsmotoren.<br />

· Teil 3, Titel 1, Kapitel 2, Artikel 51, Absatz 2 und 3<br />

Der Strom für den Antrieb muss durch einen Schalter unterbrochen und die Inbetriebnahme durch Unbefugte<br />

verhindert werden können. Bei Überlastung des elektrischen Antriebes muss eine Hauptsicherung den Stromkreis<br />

unterbrechen. Der Strom für den Antrieb muss bei einer Vollbremsung selbsttätig ausschalten oder mitbremsen.<br />

Eine Stromrekuperation ist zulässig. Eine Bremse muss eine Reibungsbremse sein.<br />

· Teil 3, Titel 1, Kapitel 6, Artikel 64, Absatz 1 und 3 und 4<br />

Die Lenkung darf nur wenig Spiel haben und muss leicht bedienbar sein. Lenkmechanismus und Lenkgeometrie<br />

müssen so ausgelegt und eingestellt sein, dass Lenkungsschwingungen unterbleiben und das Fahrzeug bei<br />

Normallage der Lenkung geradeaus fährt. Bei Fahrzeugen mit hydraulischen oder elektrischen Lenkungen ist<br />

nötigenfalls eine Warnvorrichtung anzubringen oder die Geschwindigkeit zu beschränken.<br />

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· Teil 3, Titel 1, Kapitel 7, Artikel 65, Absatz 1 und 2<br />

Motorfahrzeuge und ihre Anhänger müssen mit Bremsanlagen versehen sein, die es gestatten, das Fahrzeug bei<br />

allen vorkommenden Geschwindigkeiten und Belastungen zum Stehen zu bringen. Sie müssen, je nach ihrer<br />

Kategorieneinteilung, mit einer Betriebs-, Hilfs-, Feststell- und Dauerbremsanlage sowie einem automatischen<br />

Blockierverhinderer (ABV) ausgerüstet sein.<br />

· Teil 3, Titel 1, Kapitel 8, Artikel 66, Absatz 2<br />

Führer, Führerinnen, Mitfahrer und Mitfahrerinnen müssen gegen eine Berührung mit den Rädern geschützt<br />

sein. Der Aufbau bzw. die Kotflügel müssen bei Geradeausfahrt die ganze Breite der Reifenlauffläche oben und<br />

nach hinten bis 0,10 m über die Höhe der Achsmitte decken.<br />

· Teil 3, Titel 1, Kapitel 8, Artikel 67, Absatz 1 und 2<br />

Fahrzeuge dürfen keine scharfen Spitzen, Kanten oder Vorsprünge aufweisen, die bei Kollisionen, namentlich<br />

mit Fussgängern, Fussgängerinnen, Zweiradfahrern oder Zweiradfahrerinnen, eine zusätzliche Verletzungsgefahr<br />

darstellen. Fahrzeugteile, namentlich Rückspiegel, Beleuchtungsvorrichtungen, Scharniere, Türgriffe,<br />

müssen so gestaltet, angebracht oder geschützt sein, dass die Verletzungsgefahr für Strassenbenützer und -<br />

benützerinnen bei Unfällen möglichst gering und die Bestimmungen des Anhangs 8 eingehalten sind. Stets<br />

untersagt sind unnötige, gefährliche Teile aussen am Fahrzeug; ausgenommen Frontschutzbügel, Zierfiguren und<br />

Verzierungen, wenn sie die Bestimmungen des Anhangs 8 einhalten.<br />

· Teil 3, Titel 1, Kapitel 9<br />

Diese Absätze sind indirekt relevant sowohl für Eingabe- als auch Ausgabekomponenten. Die Anforderung an die<br />

Benutzerschnittstelle selbst ist nicht Teil der Vorgaben.<br />

· Teil 3, Titel 2, Kapitel 7, Abschnitt 1, Artikel 119, mehrere Absätze<br />

Geschwindigkeitsmesser (Art. 55) (...) sind nicht erforderlich. Sicherheitsgurten sind nicht erforderlich (Art.<br />

106). Die Abblendlichter müssen die Fahrbahn auf 30 m genügend beleuchten. Eine Hell-Dunkel-Grenze (Art.<br />

74 Abs. 2) ist nicht erforderlich, wenn die Begrenzung des Lichtbündels eine korrekte Einstellung zulässt.<br />

Bremslichter sind nicht erforderlich (Art. 75 Abs. 3). Rückspiegel (Art. 112) an Fahrzeugen, die einen offenen<br />

Führersitz mit freier Sicht nach hinten und keine hintere Ladefläche aufweisen und für die der Fahrzeughersteller<br />

oder die -herstellerin keine Garantie für die zulässige Anhängelast abgibt, sind nicht erforderlich. Kopfstützen<br />

sind nicht erforderlich (Art. 106 Abs. 2).<br />

· Teil 3, Titel 5, Kapitel 3, Artikel 175<br />

Für Motorfahrräder mit elektrischem Antrieb, einer Dauerleistung von höchstens 0,50 kW und einer bauartbedingten<br />

Höchstgeschwindigkeit bis 20 km/h im reinen Elektrobetrieb gelten die folgenden Erleichterungen: a)<br />

Ein schaltbares Mehrganggetriebe ist zulässig (Art. 177 Abs. 1). c) Pedalantrieb (Art. 177 Abs. 3), Kotflügel (Art.<br />

178 Abs. 1), Führersitz (Art. 178 Abs. 3), Abstellstütze (Art. 179 Abs. 2) und Rückspiegel (Art. 181 Abs. 1) sind<br />

nicht erforderlich; e) Es genügt eine festangebrachte Fahrradbeleuchtung nach Artikel 216 Absätze 1 und 2. 43 Ein<br />

vorderer Rückstrahler ist nicht erforderlich (siehe auch Artikel 180).<br />

· Teil 3, Titel 5, Kapitel 3, Artikel 178, Absatz 3<br />

Motorfahrräder müssen einen Führersitz haben. Dieser darf gefedert sein. Packtaschen sowie nicht fest<br />

angebrachte Beinschutzvorrichtungen aus biegsamem Material und Windschutzscheiben sind gestattet.<br />

· Teil 3, Titel 5, Kapitel 3, Artikel 180<br />

Folgende Lichter und Rückstrahler müssen fest angebracht sein: a) vorn: ein Abblendlicht; b) hinten: ein<br />

Schlusslicht und ein nicht dreieckiger Rückstrahler; c) nach vorne und hinten wirkende Pedalrückstrahler mit<br />

einer Leuchtfläche von je mindestens 5cm. Folgende Beleuchtungsvorrichtungen sind zusätzlich erlaubt: a) ein<br />

Fernlicht, b) ein Standlicht c) ein Bremslicht; d) eine Kontrollschildbeleuchtung; e) ein nach vorne gerichteter<br />

Rückstrahler; f) nach der Seite wirkende Rückstrahler, die sich an den Rädern befinden dürfen.<br />

· Teil 3, Titel 5, Kapitel 3, Artikel 181<br />

Motorfahrräder müssen links aussen mit einem Rückspiegel mit einer Fläche von mindestens 50 cm 2 ausgerüstet<br />

sein.<br />

43 1) Fahrräder müssen, wenn eine Beleuchtung nach Artikel 30 Absatz 1 VRV erforderlich ist, mit einem<br />

nach vorn weiss und einem nach hinten rot leuchtenden, ruhenden Licht ausgerüstet sein. Diese Lichter<br />

können fest angebracht oder abnehmbar sein. 2) Die Lichter müssen nachts bei guter Witterung auf 100 m<br />

sichtbar sein und dürfen nicht blenden. 3) An Fahrrädern mit geschlossenem Aufbau sind Richtungsblinker<br />

zulässig. Weitere Lichter sowie am Körper getragene Beleuchtungsvorrichtungen sind untersagt.<br />

Seite 26


4.4.2 Verkehrsregelnverordnung<br />

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Die Verkehrsregelnverordnung umfasst Regeln für den Fahrverkehr, Regeln für den übrigen<br />

Verkehr, Regeln für das Verhalten bei Unfällen, Regeln für die Verwendung der Fahrzeuge und<br />

verschiedene weitere Bestimmungen.<br />

Relevant für die Benutzerschnittstelle des SafeChairs sind insbesondere die folgenden<br />

Bestimmungen:<br />

· 1. Teil, 1. Abschnitt, Artikel 3, Absatz 1<br />

Der Fahrzeugführer muss seine Aufmerksamkeit der Strasse und dem Verkehr zuwenden. Er darf beim Fahren<br />

keine Verrichtung vornehmen, welche die Bedienung des Fahrzeugs erschwert. Er hat ferner dafür zu sorgen,<br />

dass seine Aufmerksamkeit weder durch Radio noch andere Tonwiedergabegeräte beeinträchtigt wird.<br />

· 1. Teil, 1. Abschnitt, Artikel 3, Absatz 3<br />

Die Führer von Motorfahrzeugen, Motorfahrrädern und Fahrrädern dürfen die Lenkvorrichtung, die Radfahrer<br />

überdies die Pedale nicht loslassen.<br />

· 1. Teil, 1. Abschnitt, Artikel 30, Absatz 1<br />

<strong>Das</strong> Fahrzeug ist zu beleuchten, sobald die übrigen Strassenbenützer es sonst nicht rechtzeitig erkennen könnten.<br />

4.5 Weitere Anforderungen basierend auf dem Pflichtenheft<br />

Die im Rahmen der Ergonomie relevanten Anforderungen aus dem Pflichtenheft beziehen sich<br />

zum grossen Teil auf Funktionsbereiche, Einzelanforderungen (Beispiel: Adaptierbarkeit der<br />

Sitzposition bei Haltungsunterschieden verschiedener Benutzer) und räumliche Einflüsse.<br />

Einige dieser Anforderungen sind auch in einer von zwei anderen Kategorien relevant, wie<br />

bereits beschrieben wurde (Zweckerfüllung, Verordnungen und Gesetze).<br />

In den folgenden Abschnitten werden solche im Pflichtenheft 44 aufgeführten Anforderungen<br />

aufgelistet, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit der Aufgabenstellung<br />

dieser Diplomarbeit stehen.<br />

4.5.1 Anforderungen an die Hauptfunktionen<br />

· Sichere Handhabung beim Fahren im öffentlichen Raum (Bremsen, Anfahren, Lenken auf<br />

Flächen und Stufen).<br />

· Grösstmögliche Flexibilität und Sicherheit beim Arbeiten (wenig Einschränkung der<br />

Bewegungsfreiheit in seitlicher Richtung, gegen vorne und gegen oben, kleine Kippgefahr,<br />

Wendigkeit, Platzbedarf).<br />

· Gleiches Sicherheitsniveau beim Transport des Rollstuhls in Personenwagen der Klasse<br />

M1 45 wie für alle anderen Insassen.<br />

44 Vgl. Pflichtenheft, S. 3ff.<br />

45 Personenwagen sind leichte Motorwagen zum Personentransport mit höchstens neun Sitzplätzen<br />

einschliesslich Führer oder Führerin (Klasse M1 bis 3,50 t); Schwere Personenwagen sind schwere<br />

Motorwagen zum Personentransport mit höchstens neun Sitzplätzen einschliesslich Führer oder Führerin<br />

(Klasse M1 über 3,50 t)<br />

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4.5.2 Anforderungen an die Funktionsbereiche<br />

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Diese Anforderungen des Pflichtenheftes wurden bereits in Kapitel 4.4: ‚Anforderungen<br />

abgeleitet aus Verordnungen und Gesetzen’ abgedeckt.<br />

4.5.3 Anforderungen an die Wirkungsbereiche<br />

· Transport von Personen abgestimmt auf 75 kg Körpergewicht und einer Grösse<br />

von 175 cm.<br />

· Adaptierbarkeit der Sitzposition bei Haltungsunterschieden verschiedener Nutzer<br />

(einmalige Anpassung).<br />

4.5.4 Aufstellung der Einzelforderungen<br />

Genauigkeit<br />

· Die Einzelkomponenten müssen in jedem Fall reproduzierbar sein.<br />

Beanspruchungsgrenzen<br />

· Lebensdauerhorizont 20'000 km in 10 Jahren.<br />

Kinematik<br />

· Drehung mindestens um ein Rad, besser an Ort.<br />

· Hubeigenfrequenz des Sitzplatzes 0,7Hz bis 2Hz.<br />

Arbeitsbedingungen – Räumliche Einflüsse<br />

Die Dimensionen des Rollstuhls werden durch die Geometrie in den Fahrzeugen und im<br />

öffentlichen Raum gegen oben und durch die Kippsicherheit sowie die Körperabmessungen der<br />

Insassen gegen unten begrenzt. Als Richtwerte können folgende Masse dienen:<br />

· Maximale Länge über alles (inklusive Fussraster): 1'050 mm<br />

· Maximale Höhe über alles (Oberkante Rückenlehne ohne Kopfstütze): 1'100 mm<br />

· Maximale Breite über alles (Geradeausfahrt): 620 mm<br />

· Sitzhöhe im Fahrbetrieb: 480 bis 580 mm<br />

· Vertikaler Abstand Sitzfläche zu Fussraster: ca. 340 mm<br />

Arbeitsbedingungen – Sicherheit & Schutzsystem<br />

· Bei der Benutzung, der Einstellung und beim Transport des Rollstuhls muss jede Gefahr für<br />

die Gesundheit der Nutzer und Betreuer ausgeschlossen werden. D.h., dass alle scharfen<br />

Kanten des Rückhaltesystems gebrochen, angesenkt oder gepolstert sein müssen.<br />

Arbeitsbedingungen – Mechanische, chemische, thermische, klimatische Einflüsse<br />

· Generell ist die Ganzjahrestauglichkeit zu gewährleisten.<br />

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· Der Rollstuhl muss gegen Wasser, Salz, Getränke und Schläge sowie Vibrationen geschützt<br />

oder resistent sein.<br />

· Die Umgebungstemperaturen liegen im Bereich von -20°C bis 60°C.<br />

· Sämtliche Obermaterialen müssen UV-Licht- beständig ausgeführt sein.<br />

4.5.5 Anforderungen an die äussere Gestaltung<br />

· Die Abmasse des Rückhaltesystems sind durch die Nutzung in Fahrzeugen und im<br />

öffentlichen Raum beschränkt.<br />

· <strong>Das</strong> Gewicht des Rollstuhls ohne Person soll so gering wie möglich sein, 100 kg jedoch<br />

keinesfalls überschreiten.<br />

4.5.6 Anforderungen an die Bedienung und Energieversorgung<br />

· Die Bedienung muss durch Insassen und Bedienpersonal möglich sein.<br />

· Die Fahrfunktionen sollen mittels Joystick oder ähnlichen Installationen steuerbar sein.<br />

"Digitale" Interfaces (wie Tasten) sind für die Fahrfunktionen ungeeignet.<br />

· Die Energie muss entsprechend der Autonomie mitgeführt werden.<br />

· Der Energieverbrauch soll integral betrachtet (inklusive allfällige Ladesysteme) möglichst<br />

gering sein.<br />

4.5.7 Anforderungen an ökonomische Faktoren<br />

· Die Systemkosten werden absichtlich nicht zu streng limitiert. Der Preis für die Kleinstserieherstellung<br />

soll Fr. 20'000.- nicht übersteigen.<br />

· Vom Betrieb des Rollstuhls darf kein erhöhtes Betriebssicherheits- oder Umweltrisiko<br />

ausgehen.<br />

· <strong>Das</strong> System soll mit Ausnahme allfälliger Ladevorgänge minimale Wartungsabstände von<br />

drei Monaten haben.<br />

4.5.8 Herstellungsanforderungen<br />

· Unter Berücksichtigung der Umweltaspekte und der Kosten, ist die Materialwahl nicht<br />

eingeschränkt.<br />

· Die Produktionsmethoden sind in der Konzeptphase frei.<br />

4.6 Übersicht der Anforderungen und Anforderungen an den Bauraum<br />

In der folgenden Übersicht sind alle Anforderungen gruppiert nach Funktionsgruppen, nach den<br />

Anforderungen der Benutzer, und des Pflichtenheftes sowie aufgrund von Verordnungen und<br />

Gesetzen. Die Tabelle wird als Ausgangspunkt für die Entwicklung der möglichen Bedienkomponenten<br />

des SafeChairs dienen. Anforderungen werden, wo nicht sinnvoll, nicht mehrfach<br />

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aufgeführt: So schliessen die Anforderungen der externen Bedienung nicht nochmals alle<br />

Funktionen der Gruppe ‚Bewegen’ ein, auch wenn der externe Bediener die ein oder andere<br />

Funktion aus dieser Gruppe als Anforderung definiert hat.<br />

Tabelle 4-2: Übersicht über Anforderungen an die Benutzerschnittstelle des SafeChair<br />

Anforderungsgruppe Aufstellung der detaillierten Anforderungen 46<br />

Sitzen Anforderungen der Benutzer:<br />

· Unterstützung einer stabilen und komfortablen Sitzposition (Formgebung, Polsterung<br />

etc.); insbesondere Schonung der Rückenmuskulatur und Bandscheiben [Muss]<br />

· Sitzkomfort:<br />

- Verstellungsmöglichkeit der Sitzlängsrichtung, Sitzhöhe, Sitzneigung, Sitzbreite<br />

Lehnenneigung, Lordosenstütze, Sitzkissentiefe, Kopfstützenhöhe [Wunsch]<br />

- Speicherungsfunktion für Sitzeinstellungen [Wunsch]<br />

- Massagefunktion [Wunsch]<br />

- Angenehmes Sitzklima auch bei hohen Temperaturen [Wunsch]<br />

· Entlastung der Nackenmuskulatur durch entspannte Haltung des Kopfes [Wunsch]<br />

· Entlastung der Armmuskulatur durch entspannte Haltung [Muss]<br />

· Entlastung der Beinmuskulatur durch entspannte Haltung [Muss]<br />

· Entspannte Haltung durch Auflegen der Beine (insbesondere der Waden) auf Polster;<br />

komfortable Stabilisierung/ Fixierung der Unterschenkel [Muss]<br />

· Wadenpolsterung [Wunsch]<br />

· Sichere Stellfläche für Füsse [Muss]; Unterstützung einer ergonomischen Körperhaltung<br />

durch einfache Positionierung der unteren Extremitäten [Wunsch]; als Ausgleich für die<br />

Bewegung des Kopfes und des Oberkörpers halten Fussfixationen den Unterkörper im<br />

Gleichgewicht [Wunsch]<br />

· Amputationsstütze [Wunsch]; Hilfe für Lagerung eines Gipsbeines [Wunsch]<br />

Bewegen<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· Einmalige Anpassung für verschiedener Nutzer [Muss]<br />

· Grösstmögliche Flexibilität und Sicherheit beim Arbeiten [Muss]<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· Sitz [Muss]<br />

Art. 178 VTS<br />

Anforderung der Benutzer:<br />

· Bewegen in alle Richtungen:<br />

- vorwärts und rückwärts [Muss]<br />

- mit möglichst geringer Einschränkung der Wendigkeit [Wunsch]<br />

- mit Überwindungsmöglichkeit von Hindernissen (bis ca. 15cm Höhe)<br />

und unebenem Gelände [Wunsch]<br />

· Feinfühlige Navigation des Rollstuhles bei engen Platzverhältnissen<br />

(z.B. in Geschäften) und andererseits kräftiges Ansprechen je nach Modus [Muss]<br />

· Starkes Abbremsen (Notfall)<br />

· Scheinwerfer vorne mit Ausrichtung entsprechend Fahrtrichtung [Wunsch]<br />

· Sicht nach hinten [Wunsch]<br />

· Verändern der Sitzhöhe [Wunsch]<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· Sichere Handhabung beim Fahren im öffentlichen Raum [Muss]<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· Der Strom für den Antrieb muss unterbrochen werden können. [Muss]<br />

46 Die aufgeführten Anforderungen stehen im Kontext der Ergonomie des Rollstuhls;<br />

andere Anforderungen werden nicht aufgeführt.<br />

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Art. 51 VTS<br />

· Schaltbares Getriebe bis 20 km/h ist zulässig [Muss]<br />

Art. 175 VTS<br />

· Beleuchtung [Muss]<br />

Art. 216 VTS, Art. 180 VTS<br />

· Stromunterbruch bei Vollbremsung [Muss]<br />

Art. 51 VTS<br />

· Geschwindigkeit maximal 30 km/h [Muss]<br />

Art. 18 VTS<br />

· Lenken [Muss]<br />

Art. 64 VTS<br />

· Bremsen [Muss]<br />

Art. 65 VTS<br />

· Geschwindigkeitsmesser, Beleuchtung, Kopfstützen, Rückspiegel [Option]<br />

Art. 119 VTS, Art. 181 VTS<br />

Extern bedienen Anforderungen der Benutzer (zusätzlich zu bereits genannten Anforderungen):<br />

· Möglichkeit, den Rollstuhl ohne aktivierten Eigenantrieb zu bewegen durch Schieben<br />

eines Bügels (oder Griffs) [Muss]<br />

· Möglichkeit, den Rollstuhl mit aktiviertem Eigenantrieb zu bewegen [Muss]<br />

· Heizung für Griffstellen [Wunsch]<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· keine<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· keine<br />

Ein- und Aussteigen Anforderungen der Benutzer:<br />

· Leichtes Ein- und Aussteigen über die Seite des Rollstuhls: Für ein reibungsloses Ein- und<br />

Aussteigen müssen diese Teile auf der Seite entfernt werden können. [Muss]<br />

· Um ein unkompliziertes Aufstehen des Patienten zu gewähren, muss der Platz für die<br />

Fussstützen freigemacht werden können. [Muss]<br />

· Für das Aufstehen nach vorne oder zur Seite (zum Beispiel, wenn die Hilfsperson den<br />

Benutzer stützen oder tragen will) soll der Hilfsperson geholfen werden durch eine<br />

Aufstehhilfe [Wunsch]<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· keine<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· keine<br />

Ablegen Anforderungen der Benutzer:<br />

· Abstellmöglichkeit von Trinkbechern, Tassen oder Büchsen. [Wunsch]<br />

· Tisch als Ablage und Arbeitsplatz für den Patienten. [Muss]<br />

· Möglichkeit zum Mitführen von Gegenständen [Muss]<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· keine<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· keine<br />

Kommunizieren Anforderungen der Benutzer:<br />

· Hupe [Wunsch]<br />

· Notruf [Wunsch]<br />

· Unterhaltung [Wunsch]<br />

· Einfache Kommunikation mit anderen Mitmenschen auch während der Fahrt [Wunsch]<br />

· Schnelle und präzise Standortbestimmung [Wunsch]<br />

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· Möglichkeit, eine Information auf dem Internet abzurufen [Wunsch]<br />

· Einfache Kommunikation mit dem Rollstuhl selbst, insbesondere wenn es um kompliziertere<br />

Einstellungen und Problemsituationen geht [Wunsch]<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· keine<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· keine<br />

Warten Anforderungen der Benutzer:<br />

· Bedienerfreundliches Aufladen der Energiequelle des Rollstuhls [Wunsch]<br />

· Lange Wartungsintervalle [Wunsch]<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· keine<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· keine<br />

Schützen Anforderungen der Benutzer:<br />

· Sicherheitsgurt zur Sicherheit des Benutzers und der Mitinsassen des Fahrzeuges. [Muss]<br />

· Geschlossene Seitenteile, um die Kälte abzuschirmen [Wunsch]<br />

· Sonnenschutz [Wunsch]<br />

· Regenschutz [Wunsch]<br />

· Missbrauchsicherung und Diebstahlsicherung [Wunsch]<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· Gleiches Sicherheitsniveau beim Transport des Rollstuhls in Personenwagen<br />

der Klasse M1. [Muss]<br />

· Bei der Benutzung, der Einstellung und beim Transport des Rollstuhls muss jede Gefahr<br />

für die Gesundheit der Nutzer und Betreuer ausgeschlossen werden. [Muss]<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· Sicherung gegen Unbefugte [Muss]<br />

Art. 51 VTS<br />

· Sicherung bei Überlastung des Antriebs[Muss]<br />

Art. 51 VTS<br />

· Berührung mit den Rädern [Muss]<br />

Art. 66 VTS<br />

· Verletzungsgefahr<br />

Art. 67 VTS<br />

· Beinschutz [Option]<br />

Art. 178 VTS<br />

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Unterstützen Anforderungen der Benutzer:<br />

· Transport von Stoffen (Flüssigkeiten, Gase) [Wunsch]<br />

· Transport von Geräten für die Unterstützung von Körperfunktionen [Wunsch]<br />

· Suchscheinwerfer [Wunsch]<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes:<br />

· keine<br />

Anforderungen durch Verordnungen, Gesetze:<br />

· keine<br />

Im Hinblick auf die Anforderungen an den Bauraum zeigt die folgende Tabelle eine Übersicht<br />

über die wesentlichen Aspekte. Nicht aufgeführt wird der Bauraum, der für die einzelnen in der<br />

Folge beschriebenen Eingabe- und Ausgabekomponenten eingeplant werden muss. Für die<br />

allermeisten Komponenten (z.B. Joystick, Schalter) jedoch ist der Bauraum gering in den<br />

Dimensionen im Vergleich zu anderen Baukomponenten (z.B. Antrieb, Batterie).<br />

Tabelle 4-3: Übersicht über Anforderungen an den Bauraum<br />

Person Dimension Vorgabe<br />

Benutzer<br />

Hilfsperson<br />

Höhe der Sitzfläche · 480 bis 580mm (Pflichtenheft)<br />

Neigung des Sitzes · Verstellbar zwischen 0° und 25° nach hinten, zur Lehne abfallend<br />

(Ergebnis Recherche und Interviews)<br />

Breite des Sitzes · Verstellbar zwischen 350 und 500mm (Ergebnis Recherche und<br />

Interviews)<br />

Tiefe des Sitzes · Verstellbar zwischen 380 und 500mm (Ergebnis Recherche und<br />

Interviews)<br />

Höhe der Sitzlehne · Abstand Sitzfläche und obere Kante der Lehne: nicht verstellbar, ca.<br />

450mm (Ergebnis Recherche und Interviews)<br />

Winkel der Rückenlehne · Verstellbar zwischen 0° (-10° in speziellen Fällen sinnvoll) und 80°<br />

(Ergebnis Interviews)<br />

Höhe der Armlehne · Abstand Sitzfläche und Armlehne: verstellbar zwischen 180 und<br />

270mm (Ergebnis Recherche und Interviews)<br />

Höhe der Wadenstützen · Verstellbar nach oben und unten um ca. 100mm (Ergebnis Interviews)<br />

Winkel der Beinstütze · Verstellbar zwischen 10° (Liegeposition) und 100° (Aufstehposition;<br />

Ergebnis Interviews)<br />

Höhe der Fussstützen · Abstand Sitzfläche und Fussstütze: ca. 340mm (Pflichtenheft);<br />

wünschenswert wäre deutlich mehr: verstellbar zwischen 250 und<br />

550mm (Ergebnis Recherche und Interviews)<br />

Höhe der Kopfstütze · Auszug von 0 bis 200mm (Ergebnis Recherche und Interviews)<br />

Abstand zwischen<br />

Benutzer und Hilfsperson<br />

neben dem Rollstuhl<br />

Abstand zwischen<br />

Benutzer und Hilfsperson<br />

vor dem Rollstuhl<br />

· Max. Höhe des Rollstuhls: 1'100mm (Pflichtenheft)<br />

· Zum Herausheben einer Person über die Seite des Rollstuhls sollte die<br />

Breite der Armlehne so schmal wie möglich gebaut oder die Armlehne<br />

ganz entfernt werden können. Ziel ist, dass die Hüfte des Benutzers so<br />

nahe wie möglich der seitlich stehenden Hilfsperson ist.<br />

· Zum Herausheben einer Person nach vorne sollten die Fussstützen<br />

entfernbar und die Unterschenkel des Benutzers einen Winkel von<br />

mehr als 90° einnehmen können. Die stehende Hilfsperson sollte direkt<br />

vor dem Sitzkissen stehen können. Seitlich muss für die Beine des<br />

Benutzers und der Hilfsperson ausreichend Platz vorhanden sein. Die<br />

beste Lösung ist ein Lift, der den Benutzer aus der sitzenden in die<br />

stehende Position hebt.<br />

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Abstand zwischen<br />

Benutzer und Hilfsperson<br />

hinter dem Rollstuhl<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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· Bei fast senkrechter Rückenlehne (und entfernter Armlehne) sollte der<br />

Abstand zwischen dem Rücken des Benutzers und der Hilfsperson<br />

(Dicke der Sitzlehne) möglichst gering sein. Die Hilfsperson muss<br />

direkt hinter der Lehne (max. Dicke ca. 10cm) stehen können, also<br />

muss hinten am Rollstuhl Platz für die Füsse (Höhe ca. 15cm, Tiefe<br />

min. 20cm) eingeplant werden.<br />

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4.7 Hauptfunktionen der Bedienkomponenten (Black Box)<br />

Analysiert man technische Systeme, beliebige Anlagen, Apparate, Maschinen oder Geräte, so<br />

wird offenbar, dass sie ausnahmslos einen technischen Prozess ermöglichen sollen, in dem<br />

Energien, Stoffe und Signale geleitet und/oder verändert werden. <strong>Das</strong> gilt gleichermassen für<br />

Baugruppen wie für Einzelteile der oben genannten Systeme. 47<br />

Für die Funktionsstruktur können wir als ersten Schritt einen sogenannten ‚Schwarzen<br />

Kasten’ 48 mit Funktionsgliederung erstellen. Jeder Gegenstand hängt zusammen mit seiner<br />

Umwelt und ist definiert durch Eingangs- und Ausgangsprodukte. Jede zu konstruierende<br />

Maschine kann im Modell als Schwarzer Kasten dargestellt werden, dessen genauer Inhalt<br />

vorerst unbekannt bleibt. In diesem Modell, das die Wirklichkeit abstrahiert und auf die<br />

wesentlichen Aspekte reduziert, werden alle Detailaspekte des Objekts ausgeklammert. Es<br />

interessieren nur die Hauptfunktionen und der Kontext des Objekts.<br />

In der Aufgabenstellung dieser Diplomarbeit kann die Beschreibung der Hauptfunktionen durch<br />

das Black-Box-Verfahren angewendet werden. Allerdings ist es notwenig, klar zu definieren,<br />

was das zu beschreibende Objekt ist. Schwierig ist die Anwendung, da es sich nicht um ein<br />

abgeschlossenes System handelt, das eine Anzahl von konkreten Funktionen besitzt (Beispiel:<br />

Erntemaschine). Zielsetzung der Arbeit und der Bedienkomponenten des SafeChairs ist die<br />

ergonomische Bedienbarkeit aller Funktionen. Demzufolge ist das zu beschreibende System<br />

nicht das Ergonomiekonzept, sondern die Summe aller Bedienkomponenten und der dazugehörenden<br />

Steuerungskomponenten des SafeChairs.<br />

<strong>Das</strong> Vorgehen bei der Erstellung eines Schwarzen Kastens ist wie folgt:<br />

· Zuerst wird die Systemgrenze festgelegt:<br />

Die Abgrenzung des Objekts ist in diesem Fall definiert durch die Schnittstelle zum Bediener.<br />

In Kapitel 2.2: Definition ‚Benutzerschnittstelle’ wird das System beschrieben und in<br />

den folgenden Abschnitten abgegrenzt.<br />

· Die Hauptfunktionen werden definiert:<br />

Zunächst ist der Prozess von der Bedienung einer Eingabekomponente durch den Benutzer<br />

und der Messung verschiedener Werte durch Sensoren bis zur ausgeführten Funktion und<br />

gegebenenfalls zur Signalausgabe zu untersuchen. Dieser Gesamtprozess muss dann in<br />

Teilprozesse aufgebrochen werden.<br />

Als erstes wird der Bedienprozess untersucht. Dieser Prozess steht im Zusammenhang mit<br />

allen im Rollstuhl eingebauten Eingabekomponenten, die elektrisch (Kontakt herstellen,<br />

Impuls geben oder Widerstand verändern) oder mit mechanischer Einstellung bedient werden<br />

können. Als nächstes werden die Sensorprozesse untersucht. Dieser Prozess beinhaltet<br />

elektronische Messungen (Beispiel: Umgebungslicht-Messung, Batterieladezustand-<br />

Messung usw.), die dann in weiteren Prozessen verarbeitet werden.<br />

Die beschriebenen elektrischen Signale (und somit Energieflüsse) gelangen in die Prozessgruppe,<br />

die ‚intelligente Steuerung’ genannt wird. Neben diesen Signalen werden Daten zu<br />

den Einstellungen des SafeChairs, zu Sensordaten der Vergangenheit und Zeitinformationen<br />

eingelesen. In Abhängigkeit dieser Signale werden Einzelprozesse ausgelöst: 1) das direkte<br />

Auslösen der Funktion (Beispiel: Hupe auslösen), 2) das Blockieren der Funktion (Beispiel:<br />

47 Vgl. Pahl, G. und Beitz W.: Konstruktionslehre, S. 39f.<br />

48 Sog. Black Box oder Funktionsstruktur<br />

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Einlegen Rückwärtsgang bei Vorwärtsbewegung), 3) Regelung der Funktionsausführung<br />

(Beispiel: Einschränken des maximalen Lenkeinschlags und Verringern der Empfindlichkeit<br />

des Joysticks bei erhöhter Geschwindigkeit), 4) automatisches An- und Ausschalten (Beispiel:<br />

An- und Ausschalten des Rücklichtes bei Bedarf in der Dämmerung), 5) automatische<br />

Ausführung weiterer Funktionen (Beispiel: Steuerbefehl für das Hochklappen der Fussstandflächen,<br />

wenn Fussstützen eingezogen werden sollen, oder Einschalten des CD-Gerätes<br />

bei Bedienung der Play-Taste), 6) automatisches Abschalten (Beispiel: Herunterschalten der<br />

Sitzheizung nach voreingestellter Zeit und Abschalten, sobald der Zündschlüssel entfernt<br />

wird). Die mechanischen Einstellungen, wie z.B. das Entkuppeln des Antriebs von Hand,<br />

gelangen direkt zur Ausführung.<br />

Die Ausführung der Funktion kann entweder kontrolliert (durch Sensoren, Beispiel: beim<br />

Einschalten des Lichts wird die Funktion der Lampen überprüft) oder unkontrolliert ablaufen<br />

(Beispiel: Hupe). Auch ist ein korrigierender Eingriff durch die ‚intelligente Steuerung’<br />

in einigen Fällen vorgesehen (Beispiel: Beschleunigung bergab oder bergauf erfordert<br />

automatische Korrektur der Antriebsleistung). Je nach Funktion des SafeChairs wird eine<br />

Information angezeigt, die zur Kontrolle der Funktionsausführung dient.<br />

· Die Ein- und Ausgangsprodukte werden bestimmt:<br />

Sie fallen in die Kategorien Energie, Stoff und Signal. Mit dem Begriff Energie meinen wir<br />

mechanische, elektrische, optische Energie usw. Für Materie steht im technischen Bereich<br />

der Begriff Stoff mit den jeweils konkreten Eigenschaften, wie Gewicht, Farbe, Zustand<br />

usw. Auch der allgemeine Begriff der Information erhält im technischen Bereich eine konkrete<br />

Bedeutung durch Signal als physikalische Form des Trägers einer Information. Sie<br />

werden eingegeben, gesammelt, aufbereitet, weitergeleitet, mit anderen verglichen oder<br />

verknüpft, ausgegeben, angezeigt, registriert usw. 49<br />

Energie und Signal sind für diese Black-Box relevant. Die Eingabe besteht aus Energiezufuhr,<br />

verursacht durch die Bedienung mit Körperkraft und aus Signalzufuhr (und Energiezufuhr)<br />

im Zusammenhang mit den Messgrössen (Beispiel: Umgebungslicht, Störungssignal<br />

des Antriebs o.ä.). Die Ausgabe besteht aus der ausgeführten Funktion und dem Signalausgang.<br />

· Einwirkungen von aussen und nach aussen:<br />

Sie haben eine besondere Bedeutung aufgrund der Anforderung, den SafeChair ausserhalb<br />

von geschlossenen Räumen einzusetzen. Die Wirkung von aussen bezieht sich auf das Klima<br />

(Beispiel: Kälte bis -20°C, Wärme bis 60°C, Luftfeuchtigkeit, Regen, Schnee, Hagel etc.),<br />

das Einwirken von Energie (Beispiel: Schläge, Vibrationen, Verspannung, UV-Licht etc.)<br />

und den Kontakt mit Stoffen (Beispiel: Wasser, Streusalz, Getränke, Schmutz etc.).<br />

Die Einwirkung nach aussen beinhaltet die Abgabe von Wärme, Licht und Strahlung (Beispiel<br />

für alle drei Einwirkungen: Anzeige des Kontroll-Pannels).<br />

Abbildung 4-2 zeigt in einer Übersicht alle angesprochenen und weitere, detaillierte Aspekte<br />

der Black-Box für die Bedienung des SafeChairs.<br />

49 Vgl. Pahl, G. und Beitz, W.: Konstruktionslehre, S. 38ff.<br />

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Abbildung 4-2: Black-Box der Bedienung des SafeChairs<br />

Energie<br />

zuführen<br />

Signal<br />

zuführen<br />

Energie<br />

zuführen<br />

Bedienung<br />

Sensoren<br />

Kontakt<br />

herstellen<br />

Impuls<br />

geben<br />

Widerstand<br />

verändern<br />

Mechanische<br />

Einstellung<br />

ändern<br />

Umgebungslicht<br />

messen<br />

Batterieladezustand<br />

messen<br />

Geschwindigkeit<br />

messen<br />

Wartungsnotwendigkeit<br />

messen<br />

Weitere<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Intelligent steuern<br />

Funktionskontrollmessung<br />

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Wärme<br />

Licht (Anzeigen)<br />

Strahlung (magnetische Felder)<br />

Funktion direkt ausführen<br />

Funktion blockieren<br />

Funktionsausführung regeln<br />

Automatisch an- und<br />

ausschalten<br />

Automatisches Ausführen<br />

weiterer Funktionen<br />

Automatisch abschalten<br />

Klima<br />

Einwirkungen von Energie<br />

Kontakt mit Stoffen<br />

Einstellungen<br />

verwalten<br />

Zeit<br />

verwalten<br />

Sensordaten<br />

verwalten<br />

Funktionsausführung<br />

ohne Kontrolle<br />

Funktionsausführung<br />

mit Kontrolle<br />

Information<br />

anzeigen<br />

Seite 37<br />

Ausgeführte<br />

Funktion<br />

Ausgeführte<br />

Funktion<br />

Signal<br />

ausgang


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5 Neue Konzepte für die Bedienung des SafeChairs<br />

5.1 Mögliche Bedienkomponenten für den SafeChair<br />

In der folgenden Tabelle sind in detaillierter Arbeit alle möglichen Bedienkomponenten für den<br />

SafeChair zusammengetragen worden. Sie basieren auf dem Kapitel 3: ‚Mögliche Bedienkomponenten’<br />

sowie auf den Anforderungen an den SafeChair für die verschiedenen Funktionsgruppen.<br />

Dabei werden nur sinnvolle Funktionen und Bedienkomponenten berücksichtigt.<br />

Selbstverständlich bestehen praktisch unbegrenzte Möglichkeiten der Fixierung einer Kopfstütze,<br />

nur wenige jedoch sind ergonomisch und von der Realisierbarkeit her sinnvoll.<br />

Die Aufstellung soll bewusst im Gegensatz zum Text eine klare Struktur erzwingen. Damit<br />

wird sichergestellt, dass später alle Eingabe- und Ausgabekomponenten klar zugeordnet werden<br />

können. Zudem müssen alle erforderlichen (Muss-Kriterium) und alle möglichen, zusätzlichen<br />

(Wunsch-Kriterium) Anforderungen in einem konsistenten Vorgehen berücksichtigt werden.<br />

Schliesslich kann der Fall eintreten, dass der Rollstuhl alle bisher identifizierten Anforderungen<br />

(Muss- und Soll-Kriterien) erfüllen muss. <strong>Das</strong> heisst, dass alle Eingabe- und Ausgabekomponenten<br />

sich zu einem ganzen Konzept ergänzen müssen. Alle Zusätzlichen vom Benutzer<br />

gewünschte Optionen müssen im Gesamtkonzept der Ergonomie von Anfang an berücksichtigt<br />

werden.<br />

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Tabelle 5-1: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Sitzen<br />

Ausgangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

· Arretierungshebel für Führungsschienen des Sitzes (vorne,<br />

unten am Sitz oder an der Seite)<br />

· Teleskopzylinder mit Bohrungen und Federknopf, der die<br />

Position der Zylinder fixiert<br />

Verstellung der Sitzlängsrichtung<br />

· Positionseinstellung auf Führungsschienen<br />

Sitzen Sitzfläche<br />

· Positionseinstellung über Elektromotor · Kippschalter in Form der Sitzfläche (rechts-links; in<br />

Kombination mit anderen Eingabekomponenten für Sitzeinstellung)<br />

· Handgriff für Arretierung der Position der Kreuzschere (mit<br />

Feder) oder Gasfeder des Sitzes (vorne, unten am Sitz oder an<br />

der Seite)<br />

· Handkurbel für Verstellung der Position der Kreuzschere des<br />

Sitzes (vorne, unten am Sitz oder an der Seite)<br />

Verstellung der Sitzhöhe<br />

· Positionseinstellung auf Kreuzschere<br />

oder mit Gasfeder<br />

· Positionseinstellung über Elektromotor · Kippschalter in Form der Sitzfläche (rechts-links in Kombination<br />

mit anderen Eingabekomponenten für Sitzeinstellung)<br />

· Arretierungshebel für Führungsschienen des Sitzes (vorne,<br />

unten am Sitz oder an der Seite)<br />

Verstellung der Sitzneigung<br />

· Positionseinstellung auf Führungsschiene<br />

· Positionseinstellung über Elektromotor · Kippschalter in Form der Sitzfläche (drehen rechts-links in<br />

Kombination mit anderen Eingabekomponenten für Sitzeinstellung)<br />

· Rändelknopf zur Fixierung der Schale mit Polsterung unter<br />

der Schale (beim Aussteigen wird durch einen Mechanismus<br />

die Polsterung der Sitzhöhe automatisch angepasst).<br />

· Ventil für Handpumpe (Zubehör) für die Veränderung des<br />

Luftdrucks im Luftkissen<br />

Verstellung der Sitzbreite<br />

· Neigung und Verschieben der<br />

stabilisierenden Polsterungen zu beiden<br />

Seiten, die durch eine Kunststoffschale<br />

stabilisiert werden (max. 8cm hoch);<br />

optional mit integriertem Luftkissen<br />

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· Ventil für Handpumpe (Zubehör) für die Veränderung des<br />

Luftdrucks im Luftkissen<br />

· Luftkammern in den gepolsterten<br />

Seitenwänden auf beiden Seiten, die<br />

durch eine Kunststoffschale stabilisiert<br />

werden (Höhe bis zur Armlehne,<br />

Seitenwand schliesst innen bündig mit<br />

der Armlehne ab)<br />

· Ein Druckschalter für alle Sitzeinstellungen (in Kombination<br />

mit anderen Eingabekomponenten für Sitzeinstellung)<br />

Speicherungsfunktion für Sitzeinstellungen<br />

Lehnenneigung<br />

· Positionseinstellung über Scharnier (mit<br />

Feder)<br />

Rückenlehne<br />

· Handgriff für Arretierung der Position des Winkels mit Feder<br />

(an der Seite des Sitzes)<br />

· Handrad für Verstellung der Position (in der Verlängerung<br />

der Achse des Scharniers, seitlich am Rollstuhl)<br />

· Schlaufe aus Leder, die am Sitz rechts und/oder links in der<br />

Falte zur Rückenlehne mit der Hand gezogen werden kann<br />

(löst die Arretierung)<br />

· Positionseinstellung über Elektromotor · Kippschalter in Form der Sitzlehne (drehen rechts-links in<br />

Kombination mit anderen Eingabekomponenten für Sitzeinstellung)<br />

· Handpumpe und Ventilöffnungstaste in der Sitzfläche seitlich<br />

versenkt oder zum Herausnehmen<br />

Lordosenstütze<br />

· Führung im unteren Rückenbereich<br />

pneumatisch<br />

· Längsführung der Stütze im Sitz · Sterngriff an der unteren Seite der Rückenlehne<br />

· Positionseinstellung über Elektromotor · Zwei Taster (in Kombination mit anderen Eingabekomponenten<br />

für Sitzeinstellung) für stärkere und weniger starke<br />

Stützung 50<br />

· LEDs auf den Tastern zeigt an, ob<br />

die Heizung ausgeschaltet ist (kein<br />

Licht) oder welche Heizstufe<br />

angeschaltet ist (ein oder zwei LEDs)<br />

Klimakontrolle – heizen<br />

· Heizmatte im Sitz eingearbeitet · Zwei Taster (in Kombination mit anderen Eingabekomponenten<br />

für Sitzeinstellung) für stärkere und weniger starke<br />

Heizung<br />

Klimakontrolle – kühlen<br />

50 Einfache Bedienung schaltet die Funktion an, nochmalige Bedienung schaltet die Funktion aus.<br />

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· LED auf dem Taster zeigt an, ob die<br />

Ventilation eingeschaltet ist<br />

· Ein Taster (in Kombination mit anderen Eingabekomponenten<br />

für Sitzeinstellung)<br />

· Im Sitz eingebauter Ventilator<br />

· LEDs auf den Tastern zeigt an, ob<br />

die Massage ausgeschaltet ist (kein<br />

Licht) oder welche Massagestufe<br />

angeschaltet ist (ein oder zwei LEDs)<br />

· Zwei Taster (in Kombination mit anderen Eingabekomponenten<br />

für Sitzeinstellung) für stärkere und weniger starke<br />

Massage<br />

· Steuerung der Massagefunktion über Kontroll-Pannel mit<br />

Auswahl des Massageprogramms (siehe unten)<br />

Massagefunktion<br />

· Systematische Verhärtung und<br />

Lockerung der Polsterung durch<br />

Luftdruckkammern oder mechanische<br />

Bewegung von stumpfen Kunststoffteilen<br />

hinter der Polsterung im Sitz (durch<br />

einen Motor angetrieben)<br />

Auszug der Kopfstütze (Höhenverstellung)<br />

Kopfstütze<br />

· Keine, Bedienung über Ziehen und Hineindrücken der<br />

Kopfstütze bis zur gewünschten Rasterposition<br />

· Bedienung über Ziehen und Hineindrücken der Kopfstütze<br />

und gleichzeitiges Betätigen eines Arretierhebels, der in<br />

gewünschter Position einrastet<br />

· Auszug mit Einkerbungen im Steg<br />

(Rasten)<br />

· Auszug mit Arretierhebel am Steg oder<br />

Spannhebel<br />

· Spannhebel<br />

· Sterngriff mit Schraube<br />

· Schraube (Imbus, Flügel oder andere)<br />

· Auszug mit zwei ineinander liegenden<br />

Schienen und Arretierung<br />

· Auszug mit Führungsspindel · Handkurbel hinter der Kopfstütze<br />

· Höhenverstellung über Elektromotor · Kippschalter in Form der Kopfstütze (oben-unten; in<br />

Kombination mit anderen Eingabekomponenten für Sitzeinstellung)<br />

Neigung der Kopfstütze<br />

· Neigungseinstellung mit Raster · Keine, Bedienung der Kopfstütze über Ziehen nach vorne und<br />

Drücken der Kopfstütze nach hinten<br />

· Neigungseinstellung über Führung · Sterngriff an der Seite der Kopfstütze<br />

· Neigungseinstellung über Elektromotor · Drehschalter in Form der Kopfstütze (drehen rechts-links; in<br />

Kombination mit anderen Eingabekomponenten für Sitzeinstellung)<br />

Seitliche Haltung des Kopfes<br />

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· Keine, Bedienung per Hand durch Drehen der Seitenteile bis<br />

zur gewünschten Rasterposition<br />

· Kopfkissen mit eingearbeitetem,<br />

schwergängigem Scharnier für Seitenhalt<br />

mit Rasten<br />

· Bedienung über Ziehen und Hineindrücken der Lehne und<br />

Fixierung durch Sterngriff mit Klemmschraube<br />

Auszug der Armlehne (Höhenverstellung)<br />

· Auszug mit Rasten im Steg (unter der<br />

Armlehne<br />

Armlehne oder an der Rückenlehne)<br />

· Höhenverstellung über Elektromotor · Kippschalter in Form der Armlehne (oben-unten; in<br />

Kombination mit anderen Eingabekomponenten für Sitzeinstellung)<br />

Neigung der Armlehne<br />

· Neigungseinstellung mit Raster am · Drucktaster neben der Achse des Scharniers<br />

Scharnier<br />

Länge der Armlehne/ Position der<br />

Bedieneinheiten auf den Armlehnen<br />

· Verschieben der Bedieneinheiten auf der · Drucktaster auf der Bedieneinheit, zum Beispiel direkt neben<br />

Armlehne nach vorne und hinten dem Joystick (rechts oben)<br />

Höhenverstellung der Wadenstützen<br />

· Auszug mit Rasten im Steg · Keine, Bedienung über Hochziehen und Herunterdrücken der<br />

Wadenstützen<br />

· Klemmschraube auf der Rückseite der Wadenstützen<br />

Wadenstützen<br />

Neigungsverstellung der Wadenstützen<br />

(geteilt)<br />

· Scharnier mit Rasten · Spannhebel in der Verlängerung der Achse des Scharniers<br />

· Kippschalter in Form der Wadenstütze (drehen rechts-links;<br />

in Kombination mit anderen Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung)<br />

· Neigungsverstellung der Wadenstütze<br />

(ungeteilt, gepolstert, bis zur entspannten<br />

horizontalen Ruhelage neigbar) über<br />

Elektromotor<br />

· Keine, Bedienung über Ziehen und Hineindrücken des<br />

Wadenkissens (durch eine Hilfsperson oder, bevor der<br />

Benutzer einsteigt, durch ihn selbst)<br />

Zusätzliches Wadenkissen (für hohen<br />

Komfort): die Sitzfläche kann nach obenvorne<br />

herausgezogen werden und durch<br />

Einrasten für verschiedene Neigungen<br />

arretiert werden; das Sitzkissen hebt sich<br />

über einen Mechanismus von unten<br />

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Auszug der Fussstützen (Höhenverstellung)<br />

· Teleskopauszug mit Rasten in der<br />

Führung<br />

Bein- oder<br />

Fussstützen<br />

· Teleskopstange mit Bohrungen und Federknopf, der die<br />

Position der Zylinder fixiert (an der unteren Seite)<br />

· Arretierschraube für Teleskopstange (an der unteren Seite)<br />

· Zwei Platten mit Bohrungen und Federknopf, der die Position<br />

der Platten fixiert (an der hinteren, inneren Seite)<br />

· Arretierschraube für Neigungsplatten (erfordert Werkzeug)<br />

Verstellbare Winkel der Fussplatten<br />

· Neigungsverstellung der Fussplatten<br />

über zwei Scheiben (mit oder ohne<br />

Lochraster)<br />

Fixieren der Füsse 51<br />

· durch jeweils einen Gurt · Riemen (Leder, Kunststoff etc.) mit<br />

- Gurtschnalle<br />

- Klettverschluss<br />

und zwei Ösen an der Seite der Fussstütze rechts und links<br />

· Kunststoffschalen für Schuhe mit Spannverschluss<br />

· Schuhfixierung mit Kupplung auf der Fussstütze und Stecker<br />

an der Schuhsohle (entsprechend den Systemen für Fahrräder):<br />

Fixierung durch Ziehen des Schuhs in die Kupplung<br />

(mit Geräusch beim Einrasten) und Lösen durch seitliches<br />

Drehen der Unterschenkel/ Schuhe mit der Hand. Oder<br />

Öffnen durch Taster in der Bedienkonsole, der die Kupplung<br />

für 30 Sekunden öffnet).<br />

Befestigen der Waden am Rollstuhl 51<br />

Wadenhalter<br />

· Fixieren der Wade mittels Gurt · Riemen (Leder, Kunststoff etc.) mit<br />

- Gurtschnalle<br />

- Klettverschluss<br />

und zwei Ösen an der Seite der Wadenstütze rechts und links<br />

Die Stütze/ der Halter kann auf dem Sitz<br />

montiert werden.<br />

Amputationsstütze<br />

und Gipshalter<br />

51 Diese Funktion ist nur für sogenannte Spastiker notwendig; für andere Benutzer ist die Fussfixation gefährlich, da sie ein rasches Aussteigen unmöglich macht.<br />

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· Einstecken der Amputationshilfe in dafür vorgesehene<br />

Kupplungen am vorderen Stuhlrand (in der Falte der<br />

Polsterung; mehrere Kupplungen im Abstand von wenigen<br />

Zentimetern in der Falte)<br />

· Fixierung durch Stecker/ Kupplungssystem<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Aufgrund der Komplexität der Einstellungsmöglichkeiten für den Sitz und der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeit für den Benutzer aufgrund<br />

seiner Behinderung ist die Ergonomie der elektronischen Bedienelemente, die in einer logischen Anordnung sehr viele der Funktionen abbilden,<br />

gegenüber den anderen Varianten empfehlenswert. Die einzelnen Bedienkomponenten sollten zudem versenkt sein; sie können für eine notwendige<br />

Einstellung durch einfaches Drücken einzeln herausgefahren und nach Gebrauch durch einfaches Drücken versenkt werden.<br />

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Abbildung 5-1: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung der Sitzsteuerung<br />

Quelle: eigene Herstellung (Photomontage)<br />

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Tabelle 5-2: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Bewegen<br />

Ausgangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

Lenken und Beschleunigen in alle Richtungen<br />

Bewegen Lenkung/<br />

Beschleunigung<br />

· Joystick mit Nullposition und zwei<br />

verstellbaren Achsen<br />

· Joystick für Handbedienung<br />

· Joystick für die Steuerung mit einem<br />

Finger 52<br />

· Steuerung über einen Joystick: Der Ausschlag<br />

bestimmt die Stärke der Beschleunigung, die<br />

Nullposition führt zur raschen Abbremsung des<br />

Rollstuhls (keine Notbremsung, negative<br />

Beschleunigung dieser Abbremsung stört den<br />

Benutzer nicht, d.h. kein ‚Nickeffekt’)<br />

· Touch Screen ohne Hintergrund<br />

(entsprechend Eingabesystem für<br />

Notebooks)<br />

· Touch Screen mit beleuchtetem<br />

Hintergrund (in Kombination mit<br />

Kontroll-Pannel)<br />

· Steuerung über einen Touch Screen: Die Position<br />

des Fingers bestimmt die Beschleunigung und<br />

Richtung (durch Aufteilung des Touch Screens in<br />

Felder), kein Signal führt zur langsamen<br />

Abbremsung, ein Druck im Zentrum führt zu<br />

stärkerem Bremsen<br />

· Trackball<br />

· Steuerung über eine gelagerte Kugel: die<br />

Bewegung der Kugel bestimmt die Beschleunigung<br />

und Richtung, kein Signal führt zu<br />

langsamer Abbremsung<br />

· Steuerungsmodul mit Lenkrad (ca. Ø<br />

5cm) und Drucktaster (entsprechend<br />

einer Bohrmaschine)<br />

· Steuerung über eine mit einem Kabel verbundene<br />

handliche Fernbedienung: ein Griff mit einem<br />

Lenkrad und einem Geschwindigkeitstaster; kein<br />

Signal führt zur langsamen Abbremsung<br />

· Disc (Beispiel für Hersteller: Protos)<br />

· Steuerung über eine runde Platte, die auf<br />

Gewichtsverlagerung reagiert; kein Signal führt<br />

zur langsamen Abbremsung<br />

Umschalten des Fahrmodus<br />

52 Vgl. unterschiedliche Joystick-Typen aus Kapitel 3.1 ‚Übersicht über bekannte Eingabekomponenten’, S. 15<br />

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· LED Anzeigen in den Druckschaltern und die<br />

Position der Druckschalter zeigen den Modus<br />

an.<br />

· Druckschalter neben der Komponente<br />

für Lenken/ Beschleunigen für Modi<br />

Home, Sport, Economy und Cross etc.<br />

und externe Bedienung 53<br />

· LED Anzeige in dem Taster zeigt den Modus<br />

an<br />

· Taster links neben der Komponente für<br />

Lenken/ Beschleunigen 54<br />

· Umschalten auch während des Fahrens zwischen<br />

1) feinfühliger Navigation des Rollstuhls in<br />

engen Platzverhältnissen<br />

2) kräftigeres Ansprechen bei höherer Maximalgeschwindigkeit<br />

3) Fahren in unwegsamen Gelände<br />

4) externe Bedienung mit Antrieb<br />

5) externe Bedienung ohne Antrieb<br />

Ein schaltbares Getriebe kann in Verbindung mit<br />

den Fahrmodi eingebaut werden, ist aber nicht<br />

zwingend. Eine Begrenzung der Motorleistung<br />

kombiniert mit einem veränderten Ansprechverhalten<br />

der Eingabekomponenten ist die<br />

Alternative.<br />

Hindernisüberwindung<br />

· Einschalten der Funktion für die Überwindung<br />

von Hindernissen (bis ca. 15cm Höhe; Beispiel:<br />

schräges Anfahren der Bordsteinkante)<br />

Maximale Geschwindigkeit<br />

· Die Geschwindigkeit darf die 30 km/h Grenze<br />

nicht überschreiten. 55 Dies geschieht durch eine<br />

elektrische Abregelung des Motors.<br />

· Geschwindigkeitsanzeige<br />

- mit Zeiger<br />

- Digitalanzeige numerisch<br />

- Leuchtdiodenband<br />

· Blinkendes LED links neben dem Joystick in<br />

der Bedeutung ‚Höchstgeschwindigkeit<br />

erreicht’ (Motor wird abgeregelt)<br />

Notbremse Starkes Abbremsen (Notfall) und Unterbruch der<br />

Stromversorgung zum Antrieb und Anschalten des<br />

Warnblinkers (auch im Fall, dass der Rollstuhl<br />

steht und eine Warnung angezeigt werden soll)<br />

53<br />

Einfache Bedienung schaltet die Funktion zwischen den Modi um.<br />

54<br />

Einfache Bedienung schaltet die Funktion für ca. 30 Sekunden an. <strong>Das</strong> Fahrzeug registriert das Hindernis über einen Sensor und entlastet/ hebt das entsprechende Vorderrad.<br />

55<br />

Vgl. gesetzliche Anforderungen in Kapitel 4.4: ‚Anforderungen abgeleitet aus Verordnungen und Gesetzen’, S. 24<br />

Die Höchstgeschwindigkeit muss in Abhängigkeit der Fahrzeugart eingestellt/ gedrosselt werden. Diese Einstellung kann durch den Benutzer nicht verändert werden.<br />

Bei der Herstellung wird die Maximalgeschwindigkeit eingestellt.<br />

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· Ständige Hintergrundbeleuchtung für<br />

Sicherstellung der Sichtbarkeit<br />

· Helle Intervall-Beleuchtung des Druckschal-<br />

· Druckschalter für den Daumen, der oben<br />

auf dem Joystick angeordnet ist, deutlich<br />

gekennzeichnet ist durch ein Warndreieck<br />

und einen kräftigen Druck erfordert<br />

· Betätigung der Notbremse/ Warnfunktion über<br />

Funktion am Joystick<br />

ters zeigt Status an.<br />

· Ständige Hintergrundbeleuchtung für<br />

Sicherstellung der Sichtbarkeit<br />

· Helle Intervall-Beleuchtung des Druckschalters<br />

zeigt an, dass die Warnfunktion aktiviert<br />

ist<br />

· Druckschalter rechts neben der<br />

Lenkungs-/ Beschleunigungskomponente<br />

(Gestaltung entsprechend<br />

Warnblinker im Auto: auffallend roter<br />

Kunststoff, Warn-Symbol)<br />

· Betätigung der Notbremse/ Warnfunktion über<br />

Druckschalter<br />

Standbremse Kommt der Rollstuhl zum Stehen, wird er durch<br />

eine Federspeicherbremse gehalten. Diese wird<br />

automatisch beim Anfahren durch den Benutzer<br />

gelöst oder bei Aktivierung der externen<br />

Bedienung.<br />

Anzeigen der Richtungsänderung, Ausschalten<br />

automatisch nach Vollendung der Richtungsänderung<br />

· Einschalten über Taster am Joystick · Zwei nebeneinander liegende Taster für<br />

den Daumen am Joystick (oberes Ende,<br />

Blinker<br />

· LED links neben dem Joystick mit Symbol des<br />

Blinkers zeigt an, welcher Blinker aktiviert ist.<br />

für den Fahrer sichtbar)<br />

· Drehknopf (Drehsensor mit Federung) · LED links neben dem Joystick mit Symbol des<br />

im Joystick eingearbeitet<br />

Blinkers zeigt an, welcher Blinker aktiviert ist.<br />

· Zwei nebeneinander liegende Taster · LED links neben dem Joystick mit Symbol des<br />

Blinkers zeigt an, welcher Blinker aktiviert ist.<br />

· LED links neben dem Joystick mit Symbol<br />

zeigt an, ob die Bremsleuchten aktiviert sind.<br />

· LED links neben dem Joystick mit Symbol<br />

zeigt an, ob eine Stromrekuperation stattfindet.<br />

· Einschalten über Drehbewegung des Joysticks<br />

nach rechts und links (durch eingebaute Feder)<br />

· Einschalten über Taster vor oder neben dem<br />

Joystick (herkömmliche Lösung, ist aus<br />

Ergonomiegründen nicht empfehlenswert)<br />

Bremslicht Anzeigen der Verlangsamung<br />

· Automatisch bei jeglicher Verlangsamung (auch<br />

bei Verringerung der Geschwindigkeit durch<br />

erhöhte Steigung) und Stillstand des Rollstuhls<br />

Stromrekuperation Beim Bremsen wird vollautomatisch Energie von<br />

der negativen Beschleunigung zu Strom<br />

umgewandelt und in die Batterien des Rollstuhls<br />

eingespeist.<br />

Scheinwerfer Beleuchtung der Fahrstrecke<br />

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· Kontrollanzeige auf dem Drehschalter, der die<br />

Aktivierung der Beleuchtung in der Position<br />

des Schalters anzeigt: „grün“ entspricht der<br />

Position abgeblendetes Licht/ Economy und<br />

blau entspricht Fernlicht (in Kombination mit<br />

Abblendlicht)<br />

· Drehschalter mit Position „aus“,<br />

„Economy“ (nur 10W Scheinwerfer,<br />

abgeblendetes Licht), „Fernlicht“ (beide<br />

Scheinwerfer)<br />

· Einschalten der Scheinwerfer für die Ausleuchtung<br />

der Umgebung vor dem Rollstuhl mit zwei<br />

Halogenlampen (eine mit Abblendung, 10W<br />

Leistung, und eine für Fernlicht mit 20W<br />

Leistung), optional mit automatischer Ausrichtung<br />

entsprechend der Veränderung der<br />

Fahrtrichtung (elektronisch gesteuert)<br />

· Siehe Anzeigekomponente für Scheinwerfer<br />

Beleuchtung des Rollstuhls mit zwei Rücklichtern<br />

an den hinteren Seiten des Rollstuhls<br />

· Einschalten der Rücklichter für die Beleuchtung · Siehe Bedienkomponente für<br />

Rücklicht<br />

Scheinwerfer<br />

· LED links neben dem Joystick mit Symbol<br />

zeigt an, ob die Rücklichter aktiviert sind.<br />

Rückspiegel<br />

· Spiegel<br />

· Darstellung der Rück-Sicht auf<br />

dem Kontroll-Pannel<br />

· Ein-/Aus- Schalter auf dem Kontroll-<br />

Pannel<br />

Zusätzliche Funktion: automatisches Anschalten<br />

der Rücklichter bei Benutzung des Rollstuhls in<br />

unzureichender Umgebungshelligkeit<br />

Sicht nach hinten<br />

· Kleiner, in Kunststoff gefasster Spiegel, der auf<br />

der linken Seite mit einem Arm an der Armlehne<br />

befestigt ist und eingeklappt werden kann.<br />

· Darstellung der Rück-Sicht auf einem Display,<br />

aufgenommen durch eine kleine Digitalkamera;<br />

die Funktion kann ein- und ausgeschaltet werden;<br />

die Bildqualität wird automatisch durch den<br />

integrierten Rechner verbessert (Beispiel:<br />

Kontraste)<br />

Verändern der Sitzhöhe<br />

Sitzlift<br />

· Vier Taster direkt vor der Lenkungs-/<br />

Beschleunigungskomponente angeordnet.<br />

· Durch vier im Kreis angeordnete Taster (Sitz<br />

hoch und runter; Sitz aufstellen und in Sitzposition<br />

gehen) und geführt über ein Hebeknie kann<br />

der Sitz komplett mit Armablage angehoben<br />

werden und so das Aufstehen stark erleichtern.<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Aufgrund der Vielseitigkeit der Kontrollfunktionen für die Lenkung und Beschleunigung und des Bedürfnisses der Benutzer, möglichst viel Freiheit<br />

mit den Armen und Händen während der Fahrt zu haben, ist die Ergonomie der elektronischen Bedienelemente mit einem Joystick in Handform in<br />

Kombination mit einfachen Displaykomponenten gegenüber den anderen Varianten empfehlenswert. Der Grund liegt vor allem in der Tatsache, dass<br />

ein feinfühliges Fahren in der Kombination der Beschleunigung und Richtung über eine Komponente intuitiv für den Benutzer kombiniert werden<br />

kann. Eine Trennung der Funktionen auf zwei Bedienkomponenten (Beispiel: Steuerungsmodul mit Lenkrad) bringt keinen Vorteil, jedoch erhebliche<br />

Nachteile mit sich.<br />

Die Bedien- und Displaykomponenten in dieser Funktionsgruppe sollten zudem um den Joystick angeordnet werden und je nach Situation funktionieren.<br />

So sollte beispielsweise die Sitzhöhenverstellung mit der gleichen Hand wie die Lenkung/ Beschleunigung bedient werden, da die Funktion nicht<br />

gleichzeitig ausgeführt werden darf; zudem sollten aus Sicherheitsgründen die gleichzeitige Benutzung nicht möglich sein. Der Grund für die Anordnung<br />

in einer Funktionsgruppe entspricht zudem dem Bedürfnis der Benutzer, eine übersichtliche Anordnung der Elemente vorzufinden. Man erwartet<br />

zum Beispiel, dass die Umschaltung der Fahrmodi direkt bei der Lenkung/ Beschleunigungsgruppe angeordnet ist.<br />

Da eine Reihe von Bedienkomponenten um die Lenkungs-/ Beschleunigungsfunktion angeordnet sind, muss sichergestellt werden, dass zum Beispiel<br />

mit dem Unterarm nicht ungewollt Funktionen bedient werden und dass die Bequemlichkeit der Armauflage nicht eingeschränkt wird. In Abbildung<br />

5-2: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung der Bewegungssteuerung ist in der Photomontage ersichtlich, dass eine Reihe von Tastern vor dem<br />

Joystick angeordnet sind. Heute findet man häufig bei elektrischen Rollstühlen, dass diese Funktionen vor dem Joystick auf einer kleinen Tafel<br />

angeordnet werden. Tatsächlich ist die Ergonomie besser, wenn die Funktionen so angeordnet sind, dass bei der Bedienung die Handinnenseite auf<br />

dem Joystick ruhen kann und über das Handgelenk und für feine Bewegungen über die Finger der Druck zur Steuerung ausgeübt wird. Da die<br />

vorgelagerten Bedienelemente leicht abfallend angeordnet, die Taster jeweils in Rahmen eingefasst sind, die Funktionen einen deutlichen Druck auf<br />

den Taster erfordern und zudem einzelne Funktionen elektronisch bei Fahrt nicht ausgeführt werden können (siehe oben), besteht keine Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ungewollt Funktionen ausgelöst werden. Wenn eine Bedienkomponente gewollt benutzt wird, dann sind die Anforderungen der Ergonomie<br />

jedoch deutlich besser als bei herkömmlichen. Modellen.<br />

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Abbildung 5-2: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung der Bewegungssteuerung<br />

Quelle: eigene Herstellung (Photomontage)<br />

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Tabelle 5-3: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Extern Bedienen<br />

Ausgangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

Schiebevorrichtung<br />

· Fixierte Schiebevorrichtung · Schiebe-Bügel<br />

· Zwei Schiebe-Griffe im Winkel zum<br />

Rollstuhl durch einrastende Kupplung<br />

Schiebevorrichtung<br />

Externe<br />

Bedienung<br />

mit Rändelknopf arretierbar<br />

· Schiebe-Bügel<br />

· Zwei Schiebe-Griffe (siehe oben, aber<br />

mit zusätzlichem Druckknopf im<br />

Rändelknopf)<br />

· Ausklappbare Schiebevorrichtung (nach oben ausklappbar;<br />

durch einen Druckknopf im Gelenk einklappbar)<br />

· Taster mit aufgedrucktem Symbol · LED im Taster, das die Funktion<br />

anzeigt.<br />

Heizung der Schiebevorrichtung<br />

· Schalter im Kontroll-Pannel (siehe Abschnitt Kommunikation),<br />

der vom Benutzer oder externen Bediener gedrückt wird für die<br />

Aktivierung/ Deaktivierung; Die Funktion wird bei Nichtbenutzung<br />

der Schiebevorrichtung über 10 Minuten (Drucksensor),<br />

beim Einklappen der Schiebevorrichtung oder beim<br />

Abstellen des Rollstuhls automatisch deaktiviert<br />

· LED im oder direkt neben dem<br />

Schalter<br />

· Schiebeschalter<br />

· Kippschalter<br />

· Taster<br />

· Schalter an der Schiebevorrichtung (Positionstasten sind aus<br />

ergonomischen Gründen nicht empfehlenswert, da eine<br />

automatische Abschaltung die mechanische Rückstellung des<br />

Schalters erfordern würde)<br />

Kupplung Normalerweise sollten über die Fahrmoduseinstellung (neben<br />

dem Joystick) die Kupplung und Federspeicherbremse elektrisch<br />

gelöst werden. <strong>Das</strong> Fahrzeug wird dann über die Handbremse<br />

gebremst. Die Kupplungsfunktion für externe Bedienung ist für<br />

Notfälle gedacht, in denen zum Beispiel kein Strom mehr zur<br />

Verfügung steht oder ein technischer Defekt vorliegt.<br />

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Physische Entkupplung löst die Kraftübertragung vom Antrieb<br />

zu den Rädern und die Federspeicherbremse; der Hebel (rot<br />

markiert, mit deutlicher Beschriftung) ist auf der Rückseite des<br />

Rollstuhls in Höhe des Sitzes angebracht<br />

· Hebel (rechts/ links) · Drehhebel · Blinkendes LED mit Symbol<br />

direkt neben dem Joystick<br />

· Hebel zum Ziehen (Lösen) und Stossen (Einkuppeln) · Kugelgriff · Blinkendes LED mit Symbol<br />

direkt neben dem Joystick<br />

Bei Nichtbedienung der Handbremse ist diese arretiert, das<br />

heisst, wenn der externe Benutzer die Bremse nicht zieht, dann<br />

lässt sich das Fahrzeug nicht bewegen. Die Federspeicherbremse<br />

und die Handbremse werden nie kombiniert eingesetzt: Wenn die<br />

Kupplung gelöst ist, dann ist die Handbremse aktiviert und die<br />

Federspeicherbremse deaktiviert; wenn die Kupplung im Eingriff<br />

ist, dann ist die Handbremse deaktiviert und die Federspeicherbremse<br />

aktiviert. Sollte der externe Bediener den Kontakt zum<br />

Rollstuhl verlieren, so bremst die Handbremse automatisch den<br />

Rollstuhl ab.<br />

· Bügelbremse (in Verbindung mit der Bedienkomponente<br />

Schiebe-Bügel; entsprechend den typischen Gepäckträgern an<br />

Flughäfen), durch Zug nach oben wird die Bremse gelöst,<br />

Handbremse<br />

· Bügelgriff · LED mit Symbol direkt neben dem<br />

Joystick, das den Bremsvorgang<br />

oder die aktive Bremse im Stand<br />

anzeigt<br />

beide Bügel liegen in den Handflächen.<br />

· LED mit Symbol direkt neben dem<br />

Joystick, das den Bremsvorgang<br />

oder die aktive Bremse im Stand<br />

anzeigt<br />

· Hebel an der Griffoberseite<br />

· Hebel an der Griffunterseite<br />

· Hebelbremse (in Verbindung mit der Bedienkomponente<br />

Schiebe-Griff; Hebel und Griff liegen in den Handflächen; das<br />

System darf nicht verwechselt werden mit Systemen entsprechend<br />

den typischen Bremsen an Motorrädern oder an<br />

Rollstühlen heute)<br />

Damit keine Ermüdung eintritt, muss der Hebel beim Ziehen in<br />

eine Aussparung des Griffs hineingleiten. Der Benutzer muss<br />

den Griff umschliessen, spürt aber nur einen leichten Druck des<br />

Hebels, damit keine Ermüdung eintritt.<br />

Die externe Lenkung/ Beschleunigung kann dann eingesetzt<br />

werden, wenn eine Begleitperson den Rollstuhl fahren soll.<br />

Lenken/<br />

Beschleunigen<br />

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· LED mit Symbol direkt neben dem<br />

Joystick des sitzenden Benutzers,<br />

das die Aktivierung der externen<br />

Steuerung anzeigt.<br />

· Joystick mit Nullposition und zwei<br />

verstellbaren Achsen<br />

· Druckschalter für den Daumen, der<br />

oben auf dem Joystick angeordnet ist,<br />

deutlich gekennzeichnet ist durch ein<br />

Warndreieck und einen kräftigen<br />

Druck erfordert<br />

· Taster vorne am Joystick für Hupe<br />

(Bedienung mit dem Zeigefinger,<br />

· Joystick (entsprechend den Funktionen für den sitzenden<br />

Benutzer, siehe oben für Details)<br />

- Beschleunigung in alle Richtungen mit verringerter<br />

Maximalgeschwindigkeit, insbesondere bei Fahrt<br />

nach hinten)<br />

- Notschalter<br />

- Hupe<br />

kräftiger Druck notwendig)<br />

· LED mit Symbol direkt neben dem<br />

Joystick des sitzenden Benutzers,<br />

das die Aktivierung der externen<br />

Steuerung anzeigt.<br />

· Zwei Hebel für Richtungsbestimmung<br />

· Taster für Beschleunigung<br />

· Taster für Hupe<br />

· Taster und Hebel auf den Schiebevorrichtungen (Beispiel:<br />

Griffe) mit den Funktionen<br />

- Beschleunigung<br />

- Hupe<br />

Dabei kann auf beiden Seiten die Fahrrichtung durch mehr<br />

oder weniger starken Zug an einem Hebel bestimmt werden<br />

und ein Taster für den Daumen auf der rechten Seite bestimmt<br />

die Beschleunigung, kein Druck führt zum Abbremsen.<br />

Zusätzlich dient ein Taster auf der linken Seite für die<br />

Auslösung der Hupe.<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Tabelle 5-4: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Ein- und Aussteigen<br />

Ausgangskomponente<br />

für<br />

Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

· Druckknopf in der Achse des<br />

Scharniers vorne (rastet hörbar<br />

beim Schliessen ein)<br />

· Druckknopf in der Achse des<br />

Scharniers vorne (rastet hörbar<br />

beim Schliessen ein)<br />

Beim Ein- und Aussteigen seitlich soll die Möglichkeit bestehen, die Seitenteile<br />

und die Armablage wegzunehmen oder als Hilfe einzusetzen.<br />

Alle im Folgenden aufgeführten Varianten sind in Kombination durchaus<br />

sinnvoll, da aufgrund verschiedener Situationen die Bedürfnisse unterschiedlich<br />

sind; die Bedienkomponenten sind direkt nebeneinander angeordnet.<br />

· Zur Seite umklappbar:<br />

Ein Scharnier zwischen Seitenteil und Rollstuhl auf Sitzhöhe ermöglicht, dass<br />

eine gepolsterte ‚Brücke’ entsteht, beispielsweise zum Bett; das Scharnier hat<br />

keine feste Positionsneigung und ermöglicht, dass das Seitenteil mit der<br />

Armablage bis zu 180° nach unten geklappt werden kann. Aufgrund der<br />

Gestaltung, der Anordnung und Stabilität der Bedienkomponenten kann auch<br />

bei vorübergehender Belastung keine Beschädigung am Rollstuhl entstehen.<br />

· Nach hinten hochklappbar:<br />

Ein Scharnier zwischen Seitenteil und Rahmen des Sitzes auf Sitzhöhe<br />

ermöglicht, dass das Seitenteil mit Armablage ca. 120° nach unten geklappt<br />

werden kann.<br />

· Abnehmbar:<br />

<strong>Das</strong> Seitenteil (inkl. Scharnier) hat am unteren Ende drei Stifte, die in Kupplungen<br />

einrasten, die am Rahmen des Sitzes befestigt sind. Alle Kupplungen<br />

können durch einen Knopf gelöst werden: <strong>Das</strong> Seitenteil mit Armablage kann<br />

anschliessend abgenommen werden. Die Übertragung aller Daten zu Bedienund<br />

Displaykomponenten wird über die BlueTooth Technologie gelöst (keine<br />

Seitenteile und<br />

Armablage<br />

Ein- und<br />

Aussteigen<br />

· Druckknopf in der Achse des<br />

Scharniers vorne (rastet hörbar<br />

beim Schliessen ein)<br />

Kabel)<br />

Fussstützen Die Fussstützen sind nach oben klappbar, das Scharnier befindet sich an der<br />

rechten und linken Seite des Rollstuhls, die Fussstützen werden mit einer Feder<br />

hochgezogen, können aber horizontal eingerastet werden.<br />

Einzelne der folgenden Varianten sind in Kombination durchaus sinnvoll.<br />

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· Druckknopf in der Achse des<br />

Seitenteil-Scharniers vorne<br />

(Anordnung aufgrund der<br />

Funktionsgruppe)<br />

· Über einen Seilzug kann der Arretierungsstift für jede Seite einzeln gelöst<br />

werden; die Fussstützen klappen hoch, sobald kein Druck auf ihnen lastet.<br />

· Drucktaster pro Seite<br />

· Zwei Drucktaster für Ein- und<br />

Ausfahren pro Seite<br />

· Keine; Einsetzen und Einschieben<br />

durch die Hand<br />

· Elektronisch gesteuert kann der Arretierungsstift für jede Seite einzeln gelöst<br />

werden<br />

· Elektronisch gesteuert kann die Fussstütze für jede Seite (in zugeklapptem<br />

Zustand) auf einer Schiene nach hinten, unter den Sitz verschoben werden<br />

· Abnehmen: Die Fussstütze kann durch Ziehen nach oben entfernt werden<br />

(senkrechtes Rohr, in dem die Fussstütze von oben eingesetzt wird).<br />

Sitzlift Siehe ‚Bewegen’<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Tabelle 5-5: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Ablegen<br />

Ausgangskomponente<br />

für<br />

Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

Halterungen Abstellmöglichkeit von Trinkbechern, Tassen oder Büchsen und anderen Gegenständen.<br />

Der Mechanismus ist für alle Funktionen blockiert, sobald die Seitenwand geneigt<br />

wird. Für Linkshänder könnten die Seiten gewechselt werden, um die Ergonomie zu<br />

verbessern.<br />

· In der rechten Armlehne (vorne) von aussen versenkbare Halterung für Getränke, die · Druckfläche<br />

durch einmaligen Druck (gedämpft) aufgeht und einen Ring und Teller beinhaltet<br />

· In der rechten Armlehne (mittig) von aussen versenkbare Halterung für Aschenbecher · Druckfläche<br />

· In der rechten Armlehne von aussen einklappbares Tablett (in der Mitte ein · Ziehgriff (leicht versenkt<br />

Scharnier), das auf Sitzhöhe genutzt werden kann (Grösse: ca. 40 X 40cm)<br />

wegen Verletzungsgefahr)<br />

Tisch Die linke Armablage kann nach aussen aufgeklappt werden. Die Seitenabdeckung · Druckfläche für Öffnung der<br />

beinhaltet einen Tisch, der in der Mitte mit einem Scharnier gefaltet und mit einer Armablage<br />

Kerbe von Hand aus der Seitenwand herausgezogen und aufgeklappt werden kann. Die · Kerbe des Tisches<br />

Armablage kann nun wieder geschlossen werden. Der Tisch ist über eine Schiene vom<br />

Ablegen<br />

Körper in der Entfernung einstellbar. Der Tisch besitzt einen leicht erhöhten Rand.<br />

Einzelne der folgenden Varianten sind in Kombination durchaus sinnvoll.<br />

· Zwei in der rechten Armlehne (zwischen den anderen Halterungen) von innen<br />

versenkbare Ablagen in Schalenform für andere, kleine Gegenstände (Beispiel:<br />

Schlüssel, Medikamente; der Mechanismus ist blockiert, sobald die Seitenwand<br />

Ablagen<br />

· Druckfläche<br />

geneigt wird)<br />

· Druckfläche<br />

· Zum Mitführen von Rucksäcken oder Taschen kann an beiden Armlehnen vorne eine<br />

Stange herausgezogen werden, die mit einem Haken das Mitführen von Henkeltüten,<br />

Taschen, Rucksäcken etc. ermöglicht. Einmaliges Drücken löst die Stange, beim<br />

Reinschieben rastet die Stange ein.<br />

· Zwei Taster für ‚bringen’<br />

und ‚hinter den Sitz<br />

verstauen’<br />

· Zum Mitführen von Taschen kann eine Stange (alternativ zwei), die sich hinter dem<br />

Sitz befindet, mit einem oben angebrachten Haken durch Knopfdruck auf einer<br />

Schiene bewegt werden.<br />

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· Zwei Taster für ‚bringen’<br />

und ‚hinter den Sitz<br />

· Zum Mitführen von Taschen kann eine Stange mit Winkel (entsprechend einem<br />

Galgen), die sich rechts/ links an der Sitzlehne seitlich befindet, mit einem oben<br />

verstauen’<br />

angebrachten Haken durch Knopfdruck gedreht werden (ca. 270°)<br />

· Druckfläche oder Schieber,<br />

je nach Ausführung<br />

· Unter dem Sitz und von vorne zugänglich ist ein kleiner Stauraum<br />

- Nach unten schwenkbare Tür<br />

- Nach rechts/ links verschiebbarer Rollvorhang<br />

· Keine<br />

· Option: Bügel für Jacke oder Anzug; Metallstange in Bügelform, befestigt an den<br />

Führungen der Kopfstützen<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Tabelle 5-6: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Kommunizieren<br />

Ausgangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

Signalhorn mit Betätigung über einen Taster<br />

· für den Daumen am Joystick (oberes Ende)<br />

· für den Zeigefinger am Joystick<br />

Hupe<br />

Kommunizieren<br />

· Taster<br />

· auf dem Kontroll-Pannel<br />

Für den Notruf ist vorgesehen, dass eine Nachricht aufgrund einer<br />

manuellen oder automatischen Auslösung an eine oder mehrere<br />

vordefinierte Anschlüsse (Beispiel: Schaltzentrale der Polizei/<br />

Krankenhaus, bestimmte Personen etc.) gesendet wird, die auch den<br />

Standort des Rollstuhls einschliesst und/ oder eine Verbindung zu diesen<br />

Anschlüssen aufbaut.<br />

· Notruftaste auf den Kontroll-Pannel hilft durch eine Bedienungsführung<br />

auf dem Bildschirm, den Notruf zu bestätigen und zu entscheiden,<br />

was das Problem ist (Rollstuhl oder Gesundheit oder andere Gründe),<br />

wer gerufen werden sollte und ob ein persönliches Gespräch aufgebaut<br />

werden soll (‘Wizard’). Weitere gekoppelte Funktionen sind: Warnblinker,<br />

Anzeigen von Informationen der Hilfsaktion (z.B. Notruf<br />

Notruf<br />

· Display<br />

· Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

· Taster mit Symbol (oben<br />

rechts)<br />

wurde bestätigt, Hilfe kommt)<br />

· Display<br />

· Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

· Taster mit Symbol (oben<br />

rechts)<br />

· Notruftaste auf den Kontroll-Pannel bei Drücken von mehr als 10<br />

Sekunden: automatische Alarmierung der vorbestimmten Hilfszentrale<br />

mit SMS einschliesslich der Positionsangabe und automatisches<br />

Aufbauen einer Verbindung. Weitere gekoppelte Funktionen sind:<br />

Warnblinker, Anzeigen von Informationen der Hilfsaktion (z.B. Notruf<br />

wurde bestätigt, Hilfe kommt)<br />

Keine<br />

· Anschlüsse für Überwachungssensoren der persönlichen Gesundheit<br />

und Nutzung der Kommunikationsmöglichkeiten des Rollstuhls im<br />

Problemfall.<br />

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· Display<br />

· Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

· Diverse Taster<br />

· Einstellräder (Veränderung<br />

der Auswahl) mit Taster<br />

(Auswahl bestätigen)<br />

· Touch Screen<br />

Navigationssystem Für die Navigation in Städten ist vorgesehen, dass entsprechend den für<br />

Autos konzipierten Navigationssystemen eine Positionierungshilfe (wo<br />

bin ich?) und eine Fahrhilfe (wie muss ich fahren?) vorhanden ist.<br />

Die detaillierte Bedienungsergonomie eines Navigationssystems ist nicht<br />

von der eines handelsüblichen Gerätes unterschiedlich.<br />

· Display<br />

· Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

oder über Kopfhörer (Stecker<br />

befindet sich an der rechten Seite<br />

des Kontroll-Pannels)<br />

· Diverse Taster<br />

· Einstellräder (Veränderung<br />

der Auswahl) mit Taster<br />

(Auswahl bestätigen)<br />

· Touch Screen<br />

Unterhaltung Für die Unterhaltung ist vorgesehen, dass entsprechend den für Autos<br />

konzipierten Unterhaltungssystemen eine Unterstützung für Radio, CD,<br />

DVD und Fernsehen vorhanden ist. Der Kopfhörer (ohne Bügel) befindet<br />

sich in der Ablage der rechten Armlehne.<br />

Die detaillierte Bedienungsergonomie eines Unterhaltungssystems ist<br />

nicht von der eines handelsüblichen Gerätes unterschiedlich.<br />

· Display<br />

· Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

oder über Kopfhörer (Stecker<br />

befindet sich an der rechten Seite<br />

des Kontroll-Pannels)<br />

· Diverse Taster<br />

· Einstellräder (Veränderung<br />

der Auswahl) mit Taster<br />

(Auswahl bestätigen)<br />

· Touch Screen<br />

Telefonunterstützung Für die Telefonunterstützung ist vorgesehen, dass ein integriertes Gerät<br />

die Kommunikation entsprechend einem Natel ermöglicht. <strong>Das</strong> multifunktionale<br />

Display zeigt die graphische Oberfläche der jeweiligen<br />

Standards an (Beispiel: GPRS oder UMTS).<br />

Die detaillierte Bedienungsergonomie einer Telefonunterstützung ist<br />

nicht von der eines handelsüblichen Gerätes unterschiedlich.<br />

· Mikrophon<br />

· Display<br />

· Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

oder über Kopfhörer (Stecker<br />

befindet sich an der rechten Seite<br />

des Kontroll-Pannels)<br />

· Diverse Taster<br />

· Einstellräder (Veränderung<br />

der Auswahl) mit Taster<br />

(Auswahl bestätigen)<br />

· Touch Screen<br />

· Tastatur<br />

Internet Für die Internetunterstützung ist vorgesehen, dass über das eingebaute<br />

Mobiltelefon (HSCSD- Technologie) eine Verbindung aufgebaut wird.<br />

Eine kleine Tastatur kann im Pannel ausgefahren und aufgeklappt werden<br />

(entsprechende Modelle sind heute für Taschencomputer/ PDAs<br />

erhältlich).<br />

Die detaillierte Bedienungsergonomie einer Internetunterstützung ist<br />

nicht von der eines handelsüblichen Gerätes unterschiedlich.<br />

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· Display<br />

· Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

oder über Kopfhörer (Stecker<br />

befindet sich an der rechten Seite<br />

des Kontroll-Pannels)<br />

· Mikrophon<br />

· Diverse Taster<br />

· Einstellräder (Veränderung<br />

der Auswahl) mit Taster<br />

(Auswahl bestätigen)<br />

· Touch Screen<br />

· Tastatur<br />

· Joystick (in der Funktion für<br />

Spiele)<br />

Kontroll-Pannel Für die Bedienerfreundlichkeit des Rollstuhls ist eine an den Gedanken<br />

des Benutzers ausgerichtete Schnittstelle ausserordentlich wichtig.<br />

Nutzungsbereiche sind:<br />

· Abdeckung der Kommunikationsfunktionen, wie oben beschrieben<br />

· Unterstützung bei der Bedienung des Rollstuhls und aller optionalen<br />

Funktionen<br />

· Anzeigen der wesentlichen Informationen in einem ‚Cockpit’<br />

(Geschwindigkeit, Batterieladezustand etc.)<br />

· Unterhaltung, die einen Partner erfordert (Spiele, Rätsel etc.) oder die<br />

eine interaktive Beziehung zwischen Mensch und Maschine aufbaut<br />

(Zukunft)<br />

· ·<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Aufgrund der Vielseitigkeit der Kontrollfunktionen für die Funktionsgruppe Kommunikation sollten die Eingabe- und Ausgabekomponenten möglichst<br />

für verschiedene Elemente des SafeChairs die selben sein. Zwei Beispiele veranschaulichen diese Aussage:<br />

· Der Regler für Lautstärke sollte für Radio, TV, CD, Mobiltelefon etc. immer der selbe sein. Zudem sollte die gleiche Eingabekomponente sinnvolle,<br />

weitere Funktionen erfüllen, ohne dass die Bedienung für den Benutzer nicht mehr intuitiv wäre. Konkret heisst das für den Benutzer, dass die<br />

Funktion des Reglers in der Bedeutung nicht ‚Lautstärke’, sondern ‚mehr-weniger’ sein könnte. Ein zweiter Regler könnte die Funktion ‚Auswahl<br />

rechts-links’ abdecken. Ein Druck auf den Regler bestätigt die jeweilige Auswahl: Beim Regler ‚mehr-weniger’ bedeutet das, dass diese Funktion<br />

nun für etwas anderes eingestellt werden kann, sich also die Bedeutung verändert: Beispielsweise für die Auswahl der Einstellung des Basses, der<br />

Höhen oder der Loudness-Funktion etc.<br />

· <strong>Das</strong> Display sollte je nach Modus alle relevanten Informationen darstellen und wo sinnvoll eine direkte Eingabe über den Bildschirm ermöglichen:<br />

Ziffern auf dem Touch Screen für die Eingabe einer Telefonnummer sind bedingt sinnvoll, aber die Auswahl einer bestimmten Funktion aus einer<br />

Liste von 10 oder noch mehr Möglichkeiten dagegen schon: die Verschiebung eines Balkens am rechten Seitenrand des Schirms oder das Berühren<br />

eines bestimmten Symbols ist ergonomischer als die Eingabe eine dreistelligen Zahl für die Auswahl.<br />

Interessant ist die Verbindung von herkömmlichen Anzeigekomponenten mit dem Display des Kontroll-Pannels: Zum Beispiel könnte die Anzeige der<br />

Batterieladung in Form einer Anzeige entsprechend der in einem Auto aussehen, wäre allerdings im Unterschied nur eine graphische Repräsentation,<br />

also ein Bild der Anzeige. Zudem kann eine Berechnung der noch zur Verfügung stehenden Fahrkilometer aufgrund des Verbrauchs in der Vergangen-<br />

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heit stattfinden. Dieser Wert kann direkt mit Ziffern in die Anzeige eingeblendet werden (Im vorliegenden Beispiel sollen 30km in der Anzeige als<br />

Wert eingeblendet werden). Die Möglichkeiten der Verbindung der Anzeigekomponenten sind unbegrenzt und erlaubten eine Gestaltung der Anzeigen<br />

aufgrund der individuellen Bedürfnisse des Benutzers im Hinblick auf Art und Kombination der Instrumente bis zur Farbgestaltung. Allerdings darf bei<br />

der individuellen Gestaltung nie die Ergonomie der Anzeigekomponente aus den Augen verloren werden.<br />

In Zukunft wird eine virtuelle Persönlichkeit der Ansprechpartner für den Benutzer werden (entsprechend den Ansätzen von Microsoft in der Bedienung<br />

von Anwendungen für Windows XP). Ein intelligent gestaltetes Kontroll-Pannel und eine gute Software für die Steuerung aller Funktionen<br />

ermöglichen eine gute Ergonomie und führen zu einer hohen Zufriedenheit der Benutzer, die auch recht hohe Kosten der Entwicklung langfristig<br />

rechtfertigt.<br />

In der Positionierung des Kontroll-Pannels am Rollstuhl wird vorgeschlagen, dass es auf der rechten/ linken Seite in der Armlehne innen verstaut<br />

werden kann. Bei Bedarf wird die Armlehne nach oben geklappt, das Kontroll-Pannel nach oben-vorne herausgezogen und entsprechend den Wünschen<br />

des Benutzers über einen stabilen Schwanenhals justiert. Die Armlehne kann nun wieder geschlossen werden. Wichtig beim Pannel –genauso<br />

wie bei den anderen Eingabe- und Ausgabekomponenten– ist die Anforderung, dass die einzelnen Komponenten und Komponentengruppen gegenüber<br />

Witterung und anderen Einflüssen gut abgeschirmt sind. Heute sind diese Anforderungen allerdings bereits mit auf dem Markt erhältlichen Komponenten<br />

erfüllbar.<br />

Die Bedienkomponenten in dieser Funktionsgruppe sollten um ein Display (TFT Aktivmatrix entsprechend den Bildschirmen für Camcorder)<br />

angeordnet werden.<br />

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Abbildung 5-3: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung der Kommunikation<br />

Quelle: eigene Herstellung (Photomontage)<br />

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Tabelle 5-7: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Warten<br />

Ausgangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

· Statusanzeige der Aufladung am<br />

Display<br />

· LED-Säule mit Symbol links<br />

neben dem Joystick für Anzeige<br />

des Ladestatus in Stufen<br />

Um die Batterien bei einem elektrischen Rollstuhl aufladen zu können,<br />

benötigt er ein Ladegerät mit 220V Spannung. Dieses Gerät kann fix auf<br />

dem Rollstuhl montiert werden oder als externe Station in der eigenen<br />

Wohnung stehen.<br />

Aufladesystem<br />

Warten<br />

Kabelverbindung, Stecker und Ladegerät<br />

· Aussparung/ Eingriff in den Deckel<br />

· Taster zum Lösen der Arretierung<br />

für die Funktion Kabelaufrollen<br />

(sitzt direkt neben dem Kabeleingang<br />

am Rollstuhl)<br />

· 220V Stecker (<strong>Schweiz</strong>er Norm/ 3 Pol oder Euronorm/ 2 Pol) mit<br />

einem Verlängerungskabel und einer Kabelrolle, die sich hinter einer<br />

nach unten aufgehenden Klappe auf der rechten Seite des Rollstuhls<br />

befindet, die mit einem schwachen Magneten zugehalten wird. <strong>Das</strong><br />

Verlängerungskabel ist mit dieser mechanischen Rolle verbunden und<br />

kann allein durch die Federkraft der Rolle aufgerollt werden.<br />

Der Stecker und das Kabel sollten eine spezielle Gummiumhüllung<br />

haben, um auch bei Feuchtigkeit oder Nässe keine Bedrohung<br />

darzustellen.<br />

· Keine, der Benutzer muss ausser<br />

der Positionierung des Rollstuhls<br />

keine weiteren Aktivitäten<br />

durchführen.<br />

· Stromschiene für automatisches Aufladen (typischerweise unter dem<br />

Nachtstandort des Rollstuhls, zum Beispiel neben dem Bett). Nach<br />

dem Überfahren einer Platte wird<br />

1) über einen geringen Abstand an der Unterseite des Rollstuhls und<br />

eines senkrechten Zylinders ein Ladevorgang über Induktion gestartet,<br />

2) oder zwei Elektrobürsten stellen einen direkten Kontakt her (bei zwei<br />

Felgen oder bei dafür vorgesehenen Flächen),<br />

3) oder der Wagen fährt mit einem Stecker/ Schleifer in eine dafür<br />

vorgesehene Kupplung/ Kontaktfläche.<br />

· Meldungen auf dem Display des<br />

Kontroll-Pannels<br />

· LED-Säule direkt links neben<br />

dem Joystick<br />

Um eine optimale Wartung des Rollstuhls zu gewährleisten, wird die<br />

Notwendigkeit einer Wartung mit einem Softwareprogramm überwacht.<br />

Bei Abnutzungen oder Ablaufen der berechneten Wartungszeit erscheint<br />

ein akustisches Signal und die entsprechende Informationsmeldung auf<br />

dem Bildschirm nach dem Anschalten des SafeChairs.<br />

Service<br />

Management<br />

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·<br />

· Diverse Taster<br />

· Einstellräder<br />

· Touch Screen<br />

Diese Meldungen können auch für einfache Wartungsarbeiten, die vom<br />

Benutzer ausgeführt werden sollten (zu definieren) in einer Menüführung<br />

eingebettet werden (‘Wizard’, entsprechend der Wartung einer<br />

Kopiermaschine z.B. im Fall von Papierstau), wobei die einzelnen<br />

Handlungsschritte dem Benutzer graphisch gezeigt, als Text geschrieben,<br />

in Bewegung gezeigt und nach Ausführung durch den Benutzer<br />

kontrolliert werden. Auch kann eine Hilfefunktion mit diesem Ansatz<br />

verbunden werden.<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Tabelle 5-8: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Schützen<br />

Ausgangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente<br />

für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

Hinweis zum Anschnallen, bis Gurt<br />

geschlossen ist oder bis eine Minute nach<br />

Start des SafeChairs:<br />

· Blinkendes Symbol links neben dem<br />

Joystick, das zum Anschnallen<br />

auffordert.<br />

· Bitte ‚Anschnallen’ auf dem Kontroll-<br />

Pannel.<br />

Beim Mitfahren in anderen Fahrzeugen im Rollstuhl (Auflage) und<br />

beim Bewegen des Rollstuhls mit grösserer Geschwindigkeit<br />

(Empfehlung) benötigt der Benutzer als Schutz für sich und die<br />

Mitfahrenden einen Sicherheitsgurt. Es scheint vernünftig, das<br />

Rückhaltesystem in zwei Komponenten aufzuteilen: ein Rückhaltesystem<br />

für den Benutzer und ein Rollstuhl-Rückhaltesystem.<br />

Der Gurtverlauf des Rückhaltesystems für den Benutzer im Beckenund<br />

Schulterbereich sollte ein möglichst geringes Verletzungsrisiko<br />

der inneren Organe zur Folge haben. Ein Gurtstraffer steigert den<br />

Tragekomfort und verhindert bei Belastung einen sogenannten<br />

‚Taucheffekt’. Der Anpassungsfähigkeit (z.B. Einstellung der<br />

Gurthöhe für den Dreipunktgurt) an besondere Bedürfnisse bei<br />

speziellen Behinderungen muss Rechnung getragen werden. Eine<br />

möglichst geringe Einengung des Benutzers in seinen Bewegungen<br />

durch das Rückhaltesystem muss angestrebt werden, ebenso eine<br />

einfache, eindeutige und schnelle Bedienbarkeit durch Hilfspersonen<br />

und eine gute Zugänglichkeit im Transportfahrzeug. Zudem<br />

sollte bei veränderter Längs- und Höhenverstellung des Sitzes die<br />

Schützen Unfallschutz<br />

Gurtgeometrie konstant bleiben.<br />

Rückhaltesystem für Benutzer Für alle folgenden Optionen<br />

· Stecker<br />

· Kupplung mit Taster zum<br />

Lösen der Kupplung<br />

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· ‚Becken’-Gurt<br />

In die Seitenwand des Rollstuhls auf der rechten und linken Seite<br />

integriert ist eine Rolle für den Gurt. Der Gurt für die Kupplung<br />

hat eine fixe Länge von etwa 30cm, der Gurt für die Schnalle<br />

maximal 70cm. Schnalle und Kupplung entsprechen in der Bauart<br />

heute im Automobilbau eingesetzten Typen (Öffnungsmechanismus<br />

durch Drücken oder Schieben). Der Öffnungsmechanismus<br />

ist aufgrund der Platzverhältnisse jedoch nicht an der Seite,<br />

sondern vorne. Beide Teile können herausgezogen und miteinander<br />

durch den Benutzer verbunden werden.<br />

· ‚Dreipunkt’-Gurt des Rollstuhls<br />

In die Seitenwand des Rollstuhls auf der rechten (oder linken)<br />

Seite integriert ist eine Rolle für den Gurt. Der Gurt für die<br />

Kupplung hat eine fixe Länge von etwa 10cm, der Gurt für die<br />

Schnalle hat eine maximale Länge von ca. 140cm. Der Gurt der<br />

Schnalle ist am rechten (oder linken) oberen Ende des Sitzes<br />

(leicht nach innen verschoben, damit der Gurt über die Schulter<br />

verläuft) verankert und kann herausgezogen werden, und Stecker<br />

und Kupplung werden miteinander durch den Benutzer verbunden.<br />

· ‚Hosenträger’-Gurt<br />

In die Seitenwand des Rollstuhls auf der rechten und linken Seite<br />

integriert ist eine Rolle für den Gurt. Der Gurt für die Kupplung<br />

und der Gurt für die Schnalle haben eine maximale Länge von ca.<br />

100cm. Beide Gurte sind am rechten und linken oberen Ende des<br />

Sitzes verankert (leicht nach innen verschoben, damit der Gurt<br />

über die Schulter verläuft) und können herausgezogen werden,<br />

und Stecker und Kupplung werden miteinander durch den<br />

Benutzer verbunden. Optional wäre ein weiterer Stecker zwischen<br />

den Oberschenkeln des Benutzers an einem kurzen Gurt denkbar,<br />

der ebenfalls in die Kupplung einrastet. Diese Variante wäre<br />

vermutlich die sicherste.<br />

Rückhaltesystem für Rollstuhl<br />

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· Gurtbefestigung im Rollstuhl integriert<br />

In das Chassis des Rollstuhls, jeweils direkt neben der Achse der<br />

vier Räder integriert, ist eine Kupplung für den Gurt. Die Schnalle<br />

ist im Fahrzeug mit einem Gurt entweder fest verschraubt oder in<br />

Schienen fixiert. Dabei haben zwei der vier Gurte (vorne oder<br />

hinten) im Gurt einen Gurtspanner.<br />

Die Hilfsperson positioniert den Wagen und steckt die beiden<br />

ersten Stecker (mit nicht-variablem Gurt) in die Kupplungen am<br />

Rollstuhl, dann werden die beiden anderen Stecker am Rollstuhl<br />

fixiert und über die Gurtspanner alle Gurte festgezurrt.<br />

· Gurtbefestigung nicht im Rollstuhl integriert<br />

In das Chassis des Rollstuhls, jeweils direkt neben der Achse der<br />

vier Räder integriert, ist eine Öse für den Rückhaltegurt. Diese<br />

herkömmliche Variante reicht für den SafeChair aufgrund der<br />

geringen Ergonomie nicht.<br />

· Stecker-Kupplungs-System<br />

In das Chassis des Rollstuhls, jeweils direkt neben der Achse der<br />

vier Räder integriert, ist ein Stecker. Beim Einfahren in das<br />

Fahrzeug gleitet dieser Stecker in Schienen und rastet schliesslich<br />

in eine Kupplung ein.<br />

Sicherheitsbeleuchtung Automatische Beleuchtung vorne, seitlich und/ oder hinten ab<br />

vordefinierter Umgebungshelligkeit. 56 (siehe auch ‚Bewegen’)<br />

Aus Sicherheitsgründen muss der Rollstuhl eine Handbremse haben,<br />

die vom Benutzer gezogen werden kann.<br />

Sicherheitsbremse<br />

· Hebelbremse auf der rechten Seite direkt über dem hinteren Rad. · Hebel<br />

· LED mit Symbol direkt neben dem<br />

Joystick des sitzenden Benutzers, das<br />

die Aktivierung der Bremse anzeigt.<br />

· Hebel<br />

· Druckknopf<br />

· Hebelbremse unter der Sitzfläche, die auf halber Sitztiefe nach<br />

rechts herausgezogen werden kann. Der Vorteil liegt bei diesem<br />

System darin, dass beide Seiten abgebremst werden könnten. Die<br />

Bremse arretiert automatisch und kann über einen Knopf an der<br />

Vorderseite gelöst werden.<br />

Die Sicherung des Fahrzeugs bezieht sich auf die Nutzung der<br />

Funktionen durch Unbefugte und somit auch auf eine mögliche<br />

Entwendung des Rollstuhls oder von Objekten in Ablagen.<br />

Sicherung gegen<br />

Unbefugte<br />

56 Die Beleuchtung bezieht zudem alle Bedienkomponenten und Anzeigen ein.<br />

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· Schlüssel, herkömmlich<br />

· Einstellräder (Zahlen-<br />

· Sicherung mechanisch durch ein Verriegelungsschloss (z.B.<br />

Speichenschloss)<br />

schloss)<br />

· LED mit Symbol neben dem Joystick<br />

zeigt an, ob das Fahrzeug ab- oder<br />

aufgeschlossen ist<br />

· Sirene/ Hupe<br />

· Schlüssel, herkömmlich<br />

· Schlüssel, Infrarot<br />

· Schlüssel, Chip<br />

· Magnetkarte<br />

· Sicherung durch elektronische Wegfahrsperre, Abriegelung aller<br />

Eingabekomponenten und Abschliessen der Ablagefächer,<br />

optional<br />

1) Anschalten der Alarmanlage (reagiert auf Erschütterung,<br />

Neigungsveränderung)<br />

2) Verändern aller elektronisch regelbaren Einstellungen<br />

entsprechend der letzten Position<br />

· LED mit Symbol neben dem Joystick<br />

zeigt an, ob der Antrieb überlastet<br />

wurde und die Sicherung wieder<br />

aktiviert werden muss (zusätzlicher<br />

kleiner Akku notwendig).<br />

· Keine Kontroll-Pannelausgabe möglich<br />

· Druckknopf<br />

· Kippschalter<br />

Hauptsicherung Sicherung bei Überlastung: Bei einer Überlastung des Antriebs<br />

muss eine Hauptsicherung den Stromkreis unterbrechen. Dies<br />

geschieht durch eine wiederverwendbare Magnetsicherung, die sich<br />

in der Ablage unter dem Sitz an der rechten/ linken Seite befindet.<br />

· Druckknöpfe<br />

Regenschutz Hinter der Kopfstütze kann ein Regenschutz aus einer Rolle<br />

herausgezogen, über den Benutzer gelegt und an beiden Armablagen<br />

vorne mit Druckknöpfen befestigt werden. Der Regenschutz rollt<br />

sich nach dem Gebrauch selbstständig auf.<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Neben der Ergonomie des Sicherheitsgurts für den Benutzer und des Rollstuhls ist hier die Sicherung des Fahrzeugs selbst von Bedeutung. Moderne<br />

Schlüsselsysteme ermöglichen einen umfassenden Schutz über automatische Wegfahrsperren und gleichzeitig erhöhen sie die Benutzerfreundlichkeit<br />

der Geräte erheblich, indem sie über einen Tastendruck den Benutzer identifizieren und in die Wege leiten, dass alle Einstellungen seinen Bedürfnissen<br />

entsprechen (z.B. Sitzeinstellungen).<br />

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Abbildung 5-4: Übersicht über mögliche Funktionsanordnung auf dem Schlüssel<br />

Quelle: eigene Herstellung (Photomontage)<br />

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Tabelle 5-9: Mögliche Bedienkomponenten – Anforderungsgruppe Unterstützen<br />

Ausgangskomponente<br />

für Bedienalternativen<br />

Eingangskomponente für<br />

Bedienalternativen<br />

Funktion des Elements<br />

und Bedienalternativen<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Anforderungsgruppe<br />

Diese Unterstützung betrifft Patienten, bei denen Urin über einen<br />

Katheter entsorgt werden muss oder Stoffe zugeführt werden<br />

müssen (z.B. Sauerstoff oder Zusätze für das Blut) oder bei denen<br />

Maschinen Körperfunktionen unterstützen müssen.<br />

· Befestigung für ein Gerät oder Tanks hinter der Sitzlehne<br />

Halterungen für<br />

Versorgung und<br />

Entsorgung<br />

Unterstützung<br />

· Karabinerhaken<br />

- Zwei Haken und Ösen, die das Objekt halten<br />

· Kontroll-Pannel mit<br />

visueller und/ oder<br />

akustischer Warnung<br />

· Halterung<br />

· Diverse Sensoren<br />

· Kunstoffvlies<br />

· Druckknöpfe<br />

· Befestigung für einen Behälter mit Flüssigkeit<br />

- Aufhängevorrichtung für den Behälter links an der Rückenlehne<br />

mit Anschluss für Sensor, der Flüssigkeitsstand und Durchfluss<br />

auf dem Kontroll-Pannel anzeigt und gegebenenfalls Massnahmen<br />

ergreift.<br />

- Halterung für eine Stange mit einer Aufhängevorrichtung<br />

für einen Behälter (damit der Benutzer die Restflüssigkeit<br />

und den Durchfluss sehen kann)<br />

- Aufhängevorrichtung für einen Behälter hinter dem Sitz<br />

und Sichtschutz durch ein Kunstoffvlies in Sitzfarbe, das<br />

oben befestigt ist und am unteren Saum ein Gewicht eingear-<br />

beitet hat.<br />

Suchscheinwerfer Um bei Dunkelheit die Umgebung gezielt (z.B. bei der Suche<br />

oder Orientierung) besser ausleuchten zu können, kann ein<br />

Scheinwerfer benutzt werden<br />

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· Keine zusätzlichen Bedienkomponenten<br />

ausser einem schlanken Haltegriff für die<br />

Lampe (hohler Zylinder mit innenliegendem<br />

Kabel), der senkrecht in die Lampenfassung<br />

eingeführt werden kann.<br />

· Der Suchscheinwerfer ist kombiniert mit dem 20W Scheinwerfer<br />

(siehe oben). Er kann nach oben aus seiner Fassung rechts<br />

am vorderen Ende des Sitzes herausgehoben werden. Die<br />

Stromversorgung ist durch ein geschütztes Kabel und eine<br />

Kabelrolle mit ständigem, automatischem Rückzug sichergestellt.<br />

Der Kabelzug stellt auch sicher, dass die Lampe präzise in<br />

der notwendigen Position in der Halterung sitzt.<br />

Der Scheinwerfer wird wie die Fernlicht-Beleuchtung des<br />

Rollstuhls an- und ausgeschaltet (siehe oben).<br />

· Schiebeschalter<br />

· Druckschalter<br />

· Einstellring für Lichtstreuung<br />

· Ein zusätzlicher Scheinwerfer ist in der Ablage unter dem Sitz<br />

verstaut. In seiner Halterung lädt der Akku die Lampe automatisch.<br />

Bei Bedarf kann die extra starke Lampe (40W, mit<br />

Einstellring für die Lichtstreuung) aus der Fassung genommen<br />

und für wenige Minuten eingesetzt werden. Die Lampe kann mit<br />

einem Schalter an- und ausgeschaltet werden.<br />

Wie im Kapitel 1.4 ‚Abgrenzung der Arbeit’ angesprochen,<br />

können nicht alle vorstellbaren Optionen untersucht werden.<br />

Weitere denkbare Optionen sind zum Beispiel ein Sonnenschutz,<br />

eine Anhängerkupplung u.ä.<br />

Optionale<br />

Ausrüstungen<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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5.2 Erarbeitung alternativer Bedienkonzepte<br />

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Basierend auf den identifizierten und beschriebenen möglichen Bedienkomponenten werden<br />

Eingaben und Ausgaben für den SafeChair sollen nun alternative Bedienkonzepte erstellt<br />

werden. Entsprechend der Definition in Kapitel 2.5 Definition ‚Bedienkonzept’ soll eine<br />

Kombination von möglichen Bedienkomponenten vor dem Hintergrund einer gegebenen<br />

Zielsetzung erstellt werden.<br />

5.2.1 Entwicklung sinnvoller Kombinationen von Bedienkomponenten<br />

<strong>Das</strong> Vorgehen für die Entwicklung von alternativen Bedienkonzepten erfolgt über vier parallele<br />

Ansätze:<br />

1. Aus allen identifizierten und beschriebenen Bedienalternativen und den entsprechenden<br />

Bedien- und Displaykomponenten für Eingabe und Ausgabe werden pro Element des Safe-<br />

Chairs und pro Funktion des jeweiligen Elements für alle Anforderungsgruppen die benutzungsfreundlichsten<br />

Alternativen ausgewählt. Aus der Verbindung dieser Komponenten<br />

entsteht das Bedienkonzept ‚Ergo’.<br />

2. Ein zweiter Ansatz ist eine besonders durchdachte Kombination von einzelnen Komponenten<br />

für alle Funktionen des Rollstuhls. <strong>Das</strong> heisst, ausgehend von den zentralen Funktionen<br />

des Rollstuhls (Beispiel: Steuerung der Bewegungsrichtung durch einen Joystick, der durch<br />

die rechte Hand bedient wird), werden weitere Funktionen mit Steuerungskomponenten<br />

unterstützt, die bei gleichzeitiger Steuerung noch verfügbare Körperfunktionen abdecken<br />

(Beispiel: Kippschalter zur Wahl der Geschwindigkeit für Spaziergang oder langsamere<br />

Bewegung im Supermarkt, der mit der linken Hand bedient wird). Gleichzeitig sollen alle<br />

anderen Anforderungen möglichst optimal verbunden werden. Dieses Vorgehen ergibt das<br />

Bedienkonzept ‚Intelli’.<br />

3. Für die Konstruktion besteht ein Kostendach von ca. 20'000 <strong>Schweiz</strong>er Franken. 57 Auch<br />

wenn einige Bedienkomponenten einen hohen Nutzen im Hinblick auf die Bedienerfreundlichkeit<br />

erbringen, so sind doch die Kosten nur für diese Komponenten bereits recht hoch.<br />

Kostet ein einfacher Joystick heute bereits ca. 1'000 <strong>Schweiz</strong>er Franken 58 so muss für eine<br />

komplexere Steuerung (einschliesslich des Kontroll-Pannels mit Navigations- und Unterhaltungsfunktionen)<br />

der Betrag von ca. 10'000 <strong>Schweiz</strong>er Franken gerechnet werden. Standardkomponenten<br />

aus dem Automobilbau könnten sicherlich diesen Betrag im Verhältnis<br />

zum Nutzen für den Benutzer verringern. Keine Kompromisse im Hinblick auf die Kosten<br />

werden allerdings im Bereich der Sicherheit gemacht. Aus der Verbindung von Bedienkomponenten<br />

mit einem besonderen Kostenfokus entsteht das Bedienkonzept ‚Billi’.<br />

4. Als Vergleich wird ein weiteres Konzept aus Bedienkomponenten zusammengestellt, bei<br />

dem den heute im Markt verfügbaren elektrischen Rollstühlen Rechnung getragen wird. Es<br />

geht nicht darum, alle heute angebotenen Funktionen und die entsprechenden Bedien- und<br />

Displaykomponenten zusammenzustellen, sondern es soll die ‚Durchschnittslösung’ für<br />

57 Vgl. Pflichtenheft, S. 5<br />

58 Aussage von Dominic Jauch aus dem Interview.<br />

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Vergleiche gezeigt werden. Diese heute typischerweise verwendeten Komponenten werden<br />

in einem Konzept ‚Today’ zusammengestellt.<br />

Die folgenden Tabellen bauen auf den Ergebnissen des Kapitels 5.1: ‚Mögliche Bedienkomponenten<br />

für den SafeChair’ auf. Vier Spalten beschreiben die alternativen Bedienkonzepte der<br />

oben vorgestellten Ansätze. Jeder Eintrag in diesen Spalten beinhaltet neben der gewählten<br />

Bedienalternative (Beispiel: Positionseinstellung mit Elektromotor oder mit Federmechanismus)<br />

auch Aussagen über die konkreten Eingabe- und Ausgabe-Bedienkomponenten (Beispiel:<br />

Taster oder Hebel), die aus den möglichen Lösungen ausgewählt wurden. Geordnet sind die<br />

Tabellen nach Funktionsgruppe (Beispiel: Sitzen), Element des SafeChair (Beispiel: Sitzfläche)<br />

und Funktion des Elements (Beispiel: Verstellung der Sitzlängsrichtung).<br />

In diesem Abschnitt wurde lediglich eine Aufgliederung der möglichen Bedienkomponenten in<br />

die verschiedenen Konzepte vorgenommen und es wurden einige Details der Benutzerschnittstelle<br />

ergänzt, damit schlüssige Gesamtkonzepte entstehen. Für Details im Hinblick auf die<br />

Funktion des jeweiligen Elements und der Bedien- und Displaykomponenten sei auf die<br />

früheren Kapitel verwiesen. Leere Felder in der Tabelle bedeuten, dass diese Funktion nicht<br />

Teil des Konzepts ist. Sollte keine Bedienkomponente erforderlich sein, so ist dies in der<br />

jeweiligen Zelle markiert.<br />

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Tabelle 5-10: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Sitzen<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept ‚Intelli’ Konzept ‚Billi’ Konzept ‚Today’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Positionseinstellung auf<br />

Führungsschienen mit<br />

Teleskopzylinder mit<br />

Bohrungen und<br />

Federknopf, der die<br />

Position der Zylinder<br />

fixiert<br />

Positionseinstellung auf<br />

Führungsschienen und<br />

Arretierungshebel für<br />

Führungsschienen des<br />

Sitzes (vorne, unten am<br />

Sitz oder an der Seite)<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Verstellung der Sitzlängsrichtung Positionseinstellung über<br />

Elektromotor und Kippschalter in<br />

Form der Sitzfläche (rechts-links; in<br />

Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung)<br />

Sitzfläche<br />

Positionseinstellung auf<br />

Kreuzschere oder mit<br />

Gasfeder und Handgriff<br />

für Arretierung der<br />

Position der Kreuzschere<br />

(mit Feder)<br />

Positionseinstellung auf<br />

Kreuzschere oder mit<br />

Gasfeder und<br />

Handkurbel für<br />

Verstellung der Position<br />

der Kreuzschere des<br />

Sitzes (vorne, unten am<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Verstellung der Sitzhöhe Positionseinstellung über<br />

Elektromotor mit Kippschalter in<br />

Form der Sitzfläche (rechts-links in<br />

Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung)<br />

Sitz oder an der Seite)<br />

Positionseinstellung auf<br />

Führungsschiene mit<br />

Arretierungshebel für<br />

Führungsschienen des<br />

Sitzes (vorne, unten am<br />

Sitz oder an der Seite)<br />

Positionseinstellung auf<br />

Führungsschiene mit<br />

Arretierungshebel für<br />

Führungsschienen des<br />

Sitzes (vorne, unten am<br />

Sitz oder an der Seite)<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Verstellung der Sitzneigung Positionseinstellung über<br />

Elektromotor und Kippschalter in<br />

Form der Sitzfläche (drehen rechtslinks<br />

in Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung)<br />

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Neigung und Verschieben<br />

der stabilisierenden<br />

Polsterungen zu beiden<br />

Seiten, die durch eine<br />

Kunststoffschale stabilisiert<br />

werden (max. 8cm hoch);<br />

optional mit integriertem<br />

Luftkissen und Ventil für<br />

Handpumpe (Zubehör) für<br />

die Regelung des Luftdrucks<br />

im Luftkissen<br />

Verstellung der Sitzbreite Luftkammern in den gepolsterten<br />

Seitenwänden auf beiden Seiten, die<br />

durch eine Kunststoffschale<br />

stabilisiert werden (Höhe bis zur<br />

Armlehne, Seitenwand schliesst<br />

innen bündig mit der Armlehne ab)<br />

mit Ventil für Handpumpe<br />

(Zubehör) für den Luftdruck im<br />

Luftkissen<br />

Ein Druckschalter für alle<br />

Sitzeinstellungen (in Kombination<br />

mit anderen Eingabekomponenten<br />

für Sitzeinstellung)<br />

Speicherungsfunktion für Sitzeinstellungen<br />

Positionseinstellung über<br />

Scharnier (mit Feder) und<br />

Handrad für Verstellung<br />

der Position (in der<br />

Verlängerung der Achse<br />

des Scharniers, seitlich am<br />

Rollstuhl)<br />

Positionseinstellung über<br />

Scharnier (mit Feder)<br />

und Handgriff für<br />

Arretierung der Position<br />

des Winkels mit Feder<br />

(an der Seite des Sitzes)<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Lehnenneigung Positionseinstellung über<br />

Elektromotor mit Kippschalter in<br />

Form der Sitzlehne (drehen rechtslinks<br />

in Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung)<br />

Rückenlehne<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Lordosenstütze Positionseinstellung über<br />

Elektromotor mit zwei Tastern (in<br />

Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung) für stärkere und<br />

weniger starke Stützung 59<br />

59 Einfache Bedienung schaltet die Funktion an, nochmalige Bedienung schaltet die Funktion aus.<br />

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Klimakontrolle – heizen Heizmatte im Sitz eingearbeitet mit<br />

zwei Tastern (in Kombination mit<br />

anderen Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung) für stärkere und<br />

weniger starke Heizung. LEDs auf<br />

den Tastern zeigen an, ob die<br />

Heizung ausgeschaltet ist (kein<br />

Licht) oder welche Heizstufe<br />

eingeschaltet ist.<br />

Klimakontrolle – kühlen Im Sitz eingebauter Ventilator. Ein<br />

Taster (in Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für Sitzeinstellung).<br />

LED auf dem Taster zeigt<br />

an, ob die Ventilation eingeschaltet<br />

ist<br />

Massagefunktion Systematische Verhärtung und<br />

Lockerung der Polsterung durch<br />

Luftdruckkammern oder mechanische<br />

Einflussnahme. Zwei Taster (in<br />

Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung) für stärkere und<br />

weniger starke Massage. Steuerung<br />

der Massagefunktion über Kontroll-<br />

Pannel (mit Auswahl des Massageprogramms).<br />

LEDs oder eine kleine<br />

Ziffer auf den Tastern zeigen an, ob<br />

die Massage ausgeschaltet ist (kein<br />

Licht) oder welche Massagestufe<br />

eingeschaltet ist.<br />

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Auszug mit Arretierhebel<br />

am Steg oder Spannhebel.<br />

Bedienung über Ziehen<br />

und Hineindrücken der<br />

Kopfstütze und gleichzeitiges<br />

Betätigen eines<br />

Arretierhebels, der in<br />

gewünschter Position<br />

Auszug mit Rasten im<br />

Steg<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Auszug der Kopfstütze (Höhenverstellung) Höhenverstellung über Elektromotor<br />

mit Kippschalter in Form der<br />

Kopfstütze (oben-unten; in<br />

Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung)<br />

Kopfstütze<br />

einrastet<br />

Neigungseinstellung über<br />

Führung und Sterngriff an<br />

der Seite der Kopfstütze<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Neigung der Kopfstütze Neigungseinstellung über<br />

Elektromotor. Drehschalter in Form<br />

der Kopfstütze (drehen rechts-links;<br />

in Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung)<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Seitliche Haltung des Kopfes Kopfkissen mit eingearbeitetem,<br />

schwergängigem Scharnier für<br />

Seitenhalt mit Rasten<br />

Auszug mit Rasten im<br />

Steg (unter der Armlehne<br />

oder an der Rückenlehne).<br />

Bedienung über Ziehen<br />

und Hineindrücken der<br />

Lehne und Fixierung<br />

durch Sterngriff mit<br />

Klemmschraube<br />

Auszug mit Rasten im Steg<br />

(unter der Armlehne oder an<br />

der Rückenlehne). Bedienung<br />

über Ziehen und Hineindrücken<br />

der Lehne und<br />

Fixierung durch Sterngriff<br />

mit Klemmschraube<br />

Auszug der Armlehne (Höhenverstellung) Höhenverstellung über Elektromotor.<br />

Kippschalter in Form der<br />

Armlehne (oben-unten; in<br />

Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Sitzeinstellung)<br />

Armlehne<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Neigung der Armlehne Neigungseinstellung mit Raster im<br />

Scharnier. Drucktaster in der Achse<br />

des Scharniers<br />

Verschieben der Bedieneinheiten<br />

auf der Armlehne nach vorne und<br />

hinten. Drucktaster auf der<br />

Bedieneinheit, zum Beispiel direkt<br />

neben dem Joystick (rechts oben)<br />

Länge der Armlehne/ Position der<br />

Bedieneinheiten auf den Armlehnen<br />

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Höhenverstellung der Wadenstützen Auszug mit Rasten im Steg. Keine,<br />

Bedienung über Hochziehen und<br />

Wadenstützen<br />

Runterdrücken der Wadenstützen<br />

Neigungsverstellung der Wadenstütze<br />

(ungeteilt, gepolstert, bis zur<br />

entspannten horizontalen Ruhelage<br />

neigbar) über Elektromotor.<br />

Kippschalter in Form der<br />

Wadenstütze (drehen rechts-links; in<br />

Kombination mit anderen<br />

Eingabekomponenten für<br />

Neigungsverstellung der Wadenstützen<br />

(geteilt)<br />

Sitzeinstellung)<br />

Teleskopauszug mit<br />

Rasten in der Führung.<br />

Teleskopstange mit<br />

Bohrungen und<br />

Federknopf, der die<br />

Position der Zylinder<br />

fixiert (an der unteren<br />

Teleskopauszug mit<br />

Rasten in der Führung.<br />

Arretierschraube für<br />

Teleskopstange (an der<br />

unteren Seite)<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Teleskopauszug mit Rasten in der<br />

Führung. Teleskopstange mit<br />

Bohrungen und Federknopf, der die<br />

Position der Zylinder fixiert (an der<br />

unteren Seite)<br />

Auszug der Fussstützen (Höhenverstellung)<br />

Bein- oder<br />

Fussstützen<br />

Seite)<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Intelli’<br />

Neigungsverstellung der<br />

Fussplatten über zwei<br />

Scheiben (mit oder ohne<br />

Lochraster). Arretierschraube<br />

für Neigungsplatten<br />

Verstellbare Winkel der Fussplatten Neigungsverstellung der Fussplatten<br />

über zwei Scheiben (mit oder ohne<br />

Lochraster). Zwei Platten mit<br />

Bohrungen und Federknopf, der die<br />

Position der Platten fixiert (an der<br />

(erfordert Werkzeug)<br />

hinteren, inneren Seite)<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’, optionales Zubehör<br />

Fixierung durch Stecker/<br />

Kupplungssystem. Einstecken der<br />

Amputationshilfe in dafür<br />

vorgesehene Kupplungen am<br />

vorderen Stuhlrand (in der Falte der<br />

Polsterung; mehrere Positionen im<br />

Abstand von wenigen Zentimetern<br />

vorgesehen)<br />

Die Amputationsstütze/ der Halter kann<br />

auf dem Sitz montiert werden.<br />

Amputationsstütze<br />

und Gipshalter<br />

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Quelle: eigene Entwicklung<br />

Tabelle 5-11: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Bewegen<br />

Konzept ‚Billi’ Konzept ‚Today’<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept<br />

‚Intelli’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Entsprechend Konzept ‚Billi’<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’ aber einfacherer<br />

Joystick mit Nullposition<br />

und zwei verstellbaren<br />

Achsen<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Steuerung über einen Joystick: Der Ausschlag<br />

bestimmt die Stärke der Beschleunigung, die<br />

Nullposition führt zur raschen Abbremsung des<br />

Rollstuhls (keine Notbremsung, negative<br />

Beschleunigung dieser Abbremsung stört den<br />

Benutzer nicht, d.h. kein Nickeffekt). Joystick<br />

Lenken und Beschleunigen in<br />

alle Richtungen<br />

Lenkung/<br />

Beschleunigung<br />

Umschalten auch während des<br />

Fahrens zwischen verschiedenen<br />

Programmen. Drehschalter neben<br />

der Komponente für Lenken/<br />

Beschleunigen<br />

Geschwindigkeitsanzeige auf<br />

Display<br />

für Handbedienung.<br />

Umschalten des Fahrmodus Umschalten auch während des Fahrens zwischen Entsprechend<br />

verschiedenen Programmen. Druckschalter Konzept ‚Ergo’<br />

neben der Komponente für Lenken/ Beschleunigen.<br />

LED- Anzeige in den Druckschaltern und<br />

die Position der Druckschalter zeigen den<br />

Modus an.<br />

Hindernisüberwindung Einschalten der Funktion für die Überwindung<br />

von Hindernissen (bis ca. 15cm Höhe; Beispiel:<br />

schräges Anfahren der Bordsteinkante). Taster<br />

links neben der Komponente für Lenken/<br />

Beschleunigen 60 . LED- Anzeige in dem Taster<br />

zeigt den Modus an.<br />

Maximale Geschwindigkeit Geschwindigkeitsanzeige auf Kontroll-Pannel Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Entsprechend Konzept ‚Billi’<br />

Betätigung der<br />

Notbremse/ Warnfunktion<br />

über Druckschalter.<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Betätigung der Notbremse/ Warnfunktion über<br />

Funktion am Joystick. Druckschalter für den<br />

Daumen, der oben auf dem Joystick angeordnet<br />

Notbremse Starkes Abbremsen (Notfall)<br />

und Unterbruch der Stromversorgung<br />

zum Antrieb und<br />

60 Einfache Bedienung schaltet die Funktion für ca. 30 Sekunden an. <strong>Das</strong> Fahrzeug registriert das Hindernis und entlastet/ hebt das entsprechende Vorderrad.<br />

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Druckschalter rechts<br />

neben der Lenkungs-/<br />

Beschleunigungs-<br />

ist, deutlich gekennzeichnet ist durch ein<br />

Warndreieck und einen kräftigen Druck<br />

erfordert<br />

Warnblinker (auch nur im Fall<br />

eines Anzeigen einer Warnung)<br />

komponente<br />

Unterstützt, keine Bedienkomponente<br />

Unterstützt, keine<br />

Bedienkomponente<br />

Unterstützt, keine Bedienkomponente Unterstützt, keine<br />

Bedienkomponente<br />

Standbremse Kommt der Rollstuhl zum<br />

Stehen, wird er durch eine<br />

Federspeicherbremse gehalten.<br />

Sie wird automatisch beim<br />

Anfahren oder bei Aktivierung<br />

der externen Bedienung durch<br />

den SafeChair gelöst.<br />

Einschalten über Taster vor oder<br />

neben dem Joystick. Zwei<br />

nebeneinander liegende Taster.<br />

LEDs links neben dem Joystick<br />

mit Symbol des Blinkers zeigen<br />

an, welcher Blinker aktiviert ist.<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Einschalten über Drehbewegung des Joysticks<br />

nach rechts und links (Feder). Drehknopf<br />

(Drehsensor mit Federung) im Joystick<br />

eingearbeitet. LEDs links neben dem Joystick<br />

mit Symbol des Blinkers zeigen an, welcher<br />

Blinker Anzeigen der Richtungsänderung;<br />

Ausschalten automatisch<br />

nach Vollendung der Richtungsänderung<br />

Blinker aktiviert ist.<br />

Bremslicht Anzeigen der Verlangsamung Automatisch bei jeglicher Verlangsamung. LED<br />

links neben dem Joystick mit Symbol zeigt an,<br />

ob die Bremsleuchten aktiviert sind.<br />

Unterstützt, keine Bedienkomponente<br />

Unterstützt, keine<br />

Bedienkomponente<br />

Unterstützt, keine<br />

Bedienkomponente<br />

LED links neben dem Joystick mit Symbol zeigt<br />

an, ob die Stromrekuperation stattfindet.<br />

Stromrekuperation Beim Bremsen wird vollautomatisch<br />

Energie von der negativen<br />

Beschleunigung zu Strom<br />

umgewandelt und in die<br />

Batterien des Rollstuhls<br />

Einschalten eines Scheinwerfers<br />

vorne (nur Abblendlicht) und<br />

hinten durch einen Drehschalter.<br />

Einschalten eines<br />

Scheinwerfers vorne<br />

(nur Abblendlicht) und<br />

hinten durch einen<br />

Drehschalter.<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

eingespeist.<br />

Scheinwerfer Beleuchtung der Fahrstrecke Einschalten der Scheinwerfer für die Ausleuchtung<br />

der Umgebung vor dem Rollstuhl mit zwei<br />

Halogenlampen (eine mit Abblendung, 10W<br />

Leistung, und eine für Fernlicht mit 20W<br />

Leistung), optional mit automatischer<br />

Ausrichtung entsprechend der Veränderung der<br />

Fahrtrichtung (elektronisch gesteuert).<br />

Drehschalter mit Position „aus“, „Economy“<br />

(nur 10W Scheinwerfer, abgeblendetes Licht),<br />

„Fernlicht“ (beide Scheinwerfer). Kontrollanzeige<br />

auf dem Drehschalter, der die Aktivierung<br />

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der Beleuchtung in der Position des Schalters<br />

anzeigt: „grün“ entspricht der Position<br />

abgeblendetes Licht/ Economy und blau<br />

entspricht Fernlicht (in Kombination mit<br />

Abblendlicht)<br />

Siehe oben Siehe oben<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Zwei Rücklichter werden mit dem Scheinwerfer<br />

eingeschaltet.<br />

Beleuchtung des Rollstuhls mit<br />

zwei Rücklichtern an den<br />

hinteren Seiten des Rollstuhls:<br />

siehe Bedienkomponente für<br />

Rücklicht<br />

Scheinwerfer<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

LED links neben dem Joystick mit Symbol zeigt<br />

an, ob die Rücklichter aktiviert sind.<br />

Zusätzliche Funktion:<br />

automatisches Anschalten der<br />

Rücklichter bei Benutzung des<br />

Rollstuhls in unzureichender<br />

Umgebungshelligkeit<br />

Optionales Zubehör<br />

Rückspiegel Sicht nach hinten Darstellung der Rück-Sicht auf einem Display,<br />

aufgenommen durch eine kleine Digitalkamera;<br />

die Funktion kann ein- und ausgeschaltet<br />

werden; die Bildqualität wird automatisch durch<br />

den integrierten Rechner verbessert (Beispiel:<br />

Kontraste). Ein-/Aus- Schalter auf dem<br />

Kontroll-Pannel. Darstellung der Rück-Sicht auf<br />

dem Kontroll-Pannel<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Sitzlift Verändern der Sitzhöhe Durch vier im Kreis angeordnete Taster (Sitz<br />

hoch und runter; Sitz aufstellen und in<br />

Sitzposition gehen) und geführt über ein<br />

Hebeknie kann der Sitz komplett mit Armablage<br />

angehoben werden und zudem das Aufstehen<br />

stark erleichtern. Vier Taster direkt vor der<br />

Lenkungs-/ Beschleunigungskomponente<br />

angeordnet.<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Tabelle 5-12: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Extern Bedienen<br />

Konzept ‚Billi’ Konzept<br />

‚Today’<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept<br />

‚Intelli’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Billi’<br />

Fixierte Schiebevorrichtung.<br />

Schiebe-Bügel<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Schiebevorrichtung Ausklappbare Schiebevorrichtung (nach oben<br />

ausklappbar; durch einen Druckknopf im<br />

Gelenk einklappbar). Zwei Schiebe-Griffe<br />

(siehe oben, aber mit zusätzlichem Druckknopf<br />

Schiebevorrichtung<br />

im Rändelknopf)<br />

Heizung der Schiebevorrichtung Schalter im Kontroll-Pannel (siehe Abschnitt<br />

Kommunikation), der vom Benutzer oder<br />

externen Bediener gedrückt wird für die<br />

Aktivierung/ Deaktivierung; die Funktion wird<br />

bei Nichtbenutzung der Schiebevorrichtung<br />

über 10 Minuten (Drucksensor), beim<br />

Einklappen der Schiebevorrichtung oder beim<br />

Abstellen des Rollstuhls automatisch<br />

deaktiviert. Taster mit aufgedrucktem Symbol.<br />

LED im Taster, das die Funktion anzeigt.<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Billi’<br />

Hebel zum Ziehen (Lösen) und<br />

Stossen (Einkuppeln). Kugelgriff<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Drehhebel (rechts/ links). Blinkendes LED mit<br />

Symbol direkt neben dem Joystick.<br />

Kupplung Entkupplung löst die Kraftübertragung vom<br />

Antrieb zu den Rädern und die Federspeicherbremse;<br />

der Hebel (rot markiert, mit deutlicher<br />

Beschriftung) ist auf der Rückseite des<br />

Rollstuhls in Höhe des Sitzes angebracht<br />

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Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Billi’<br />

Bügelbremse (in Verbindung mit<br />

der Bedienkomponente Schiebe-<br />

Bügel; entsprechend den<br />

typischen Gepäckträgern an<br />

Flughäfen), durch Zug nach oben<br />

wird die Bremse gelöst, beide<br />

Bügel liegen in den Handflächen.<br />

Bügelgriff.<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Hebelbremse (in Verbindung mit der<br />

Bedienkomponente Schiebe-Griff; Hebel und<br />

Griff liegen in den Handflächen).<br />

<strong>Das</strong> System darf nicht verwechselt werden mit<br />

Systemen entsprechend den typischen Bremsen<br />

an Motorrädern oder an Rollstühlen von heute.<br />

Damit keine Ermüdung eintritt, muss der Hebel<br />

beim Ziehen in eine Aussparung des Griffs<br />

hineingleiten; der Benutzer muss den Griff<br />

umschliessen, spürt aber nur einen leichten<br />

Druck des Hebels, damit keine Ermüdung<br />

eintritt. Hebel an der Griffoberseite. LED das<br />

den Bremsvorgang oder die aktive Bremse im<br />

Stand anzeigt, mit Symbol direkt neben dem<br />

Handbremse Bei Nichtbedienung der Handbremse ist diese<br />

arretiert, das heisst, wenn der externe Benutzer<br />

die Bremse nicht zieht, dann lässt sich das<br />

Fahrzeug nicht bewegen. Die Federspeicherbremse<br />

und die Handbremse werden nie<br />

kombinierbar eingesetzt: wenn die Kupplung<br />

gelöst ist, dann ist die Handbremse aktiviert<br />

und die Federspeicherbremse deaktiviert; wenn<br />

die Kupplung im Eingriff ist, dann ist die<br />

Handbremse deaktiviert und die Federspeicherbremse<br />

aktiviert. Sollte der externe Bediener<br />

den Kontakt zum Rollstuhl verlieren, so bremst<br />

die Handbremse automatisch den Rollstuhl ab.<br />

Joystick.<br />

Optionales Zubehör Optionales<br />

Zubehör<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’,<br />

optionales<br />

Zubehör<br />

Joystick (entsprechend den Funktionen für den<br />

sitzenden Benutzer, siehe oben für Details)<br />

Die externe Lenkung/ Beschleunigung kann<br />

dann eingesetzt werden, wenn eine Begleitperson<br />

den Rollstuhl fahren soll.<br />

Lenken/<br />

Beschleunigen<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Tabelle 5-13: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Ein- und Aussteigen<br />

Konzept ‚Billi’ Konzept ‚Today’<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept<br />

‚Intelli’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Kombination: nach hinten<br />

hochklappbar, abnehmbar.<br />

Druckknöpfe in der Achse<br />

des Scharniers hinten<br />

Abnehmbar. Druckknopf in der<br />

Achse des Scharniers hinten<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Kombination: nach hinten hochklappbar,<br />

zur Seite umklappbar, abnehmbar.<br />

Druckknöpfe in der Achse des Scharniers<br />

vorne (rastet hörbar beim Schliessen ein)<br />

Beim Ein- und Aussteigen soll seitlich die<br />

Möglichkeit bestehen, die Seitenteile und die<br />

Armablage wegzunehmen oder als Hilfe<br />

einzusetzen.<br />

Seitenteile und<br />

Armablage<br />

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Entsprechend Konzept<br />

‚Billi’<br />

Abnehmen: die Fussstütze kann<br />

durch Ziehen nach oben<br />

entfernt werden (senkrechtes<br />

Rohr, in dem die Fussstütze von<br />

oben eingesetzt wird).<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Elektronisch gesteuert kann die Fussstütze<br />

für jede Seite (in zugeklapptem Zustand)<br />

auf einer Schiene nach hinten, unter dem<br />

Sitz verstaut werden. Zwei Drucktaster für<br />

Ein- und Ausfahren pro Seite.<br />

Fussstützen Die Fussstützen sind nach oben klappbar, das<br />

Scharnier befindet sich an der rechten und<br />

linken Seite des Rollstuhls, die Fussstützen<br />

werden mit einer Feder hochgezogen, können<br />

aber horizontal eingerastet werden.<br />

Sitzlift Siehe ‚Bewegen’<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Tabelle 5-14: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Ablegen<br />

Konzept<br />

‚Today’<br />

Konzept<br />

‚Billi’<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept<br />

‚Intelli’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

In der rechten Armlehne (vorne) von aussen versenkbare<br />

Halterung für Getränke, die durch einmaligen Druck<br />

(gedämpft) aufgeht und einen Ring und Teller beinhaltet.<br />

Druckfläche<br />

Abstellmöglichkeit von Trinkbechern, Tassen oder<br />

Büchsen und anderen Gegenständen. Der Mechanismus<br />

ist für alle Funktionen blockiert, sobald die Seitenwand<br />

geneigt wird. Für Linkshänder könnten die Seiten<br />

gewechselt werden, um die Ergonomie zu verbessern.<br />

Halterungen<br />

In der rechten Armlehne (mittig) von aussen versenkbare<br />

Halterung für Aschenbecher. Druckfläche<br />

In der rechten Armlehne von aussen einklappbares Tablett<br />

(in der Mitte ein Scharnier), das auf Sitzhöhe genutzt werden<br />

kann (Grösse: ca. 40 x 40cm). Ziehgriff (leicht versenkt<br />

wegen Verletzungsgefahr)<br />

Die linke Armablage kann nach aussen aufgeklappt werden.<br />

Die Seitenabdeckung beinhaltet einen Tisch, der in der Mitte<br />

mit einem Scharnier gefaltet und mit einer Kerbe von Hand<br />

aus der Seitenwand herausgezogen und aufgeklappt werden<br />

kann. Die Armablage kann nun wieder geschlossen werden.<br />

Der Tisch ist über eine Schiene vom Körper in der<br />

Entfernung einstellbar. Der Tisch besitzt einen leicht<br />

erhöhten Rand. Druckfläche für Öffnung der Armablage,<br />

Kerbe des Tisches<br />

Tisch Mitgeführter Tisch, der über den Knien aufgebaut<br />

werden kann.<br />

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Zwei in der rechten Armlehne (zwischen den anderen<br />

Halterungen) von innen versenkbare Ablagen in Schalenform<br />

für andere, kleine Gegenstände (Beispiel: Schlüssel,<br />

Medikamente; der Mechanismus ist blockiert, sobald die<br />

Seitenwand geneigt wird). Druckfläche<br />

Zum Mitführen von Rucksäcken oder Taschen kann an<br />

beiden Armlehnen vorne eine Stange herausgezogen werden,<br />

die mit einem Haken das Mitführen von Henkeltüten,<br />

Taschen, Rucksäcken etc. ermöglicht. Einmaliges Drücken<br />

löst die Stange, beim Hineinschieben rastet die Stange ein.<br />

Einzelne der folgenden Varianten sind in Kombination<br />

durchaus sinnvoll.<br />

Ablagen<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Druckfläche.<br />

Entsprechend<br />

Konzept ‚Ergo’<br />

Zum Mitführen von Taschen kann eine Stange mit Winkel<br />

(entsprechend einem Galgen) die sich rechts/ links an der<br />

Sitzlehne seitlich befindet mit einem oben angebrachten<br />

Haken durch Knopfdruck gedreht werden (ca. 270°). Zwei<br />

Taster für ‚bringen’ und ‚hinter den Sitz verstauen’<br />

Unter dem Sitz und von vorne zugänglich ist ein kleiner<br />

Stauraum. Nach rechts/ links verschiebbarer Rollvorhang<br />

mit Schieber<br />

Bügel für Jacke oder Anzug; Metallstange in Bügelform,<br />

befestigt an den Führungen der Kopfstützen<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Tabelle 5-15: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Kommunizieren<br />

Konzept<br />

‚Today’<br />

Konzept<br />

‚Billi’<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept<br />

‚Intelli’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Billi’<br />

Signalhorn mit<br />

Bestätigung<br />

über einen<br />

Taster<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Hupe Signalhorn mit Bestätigung über einen Taster Signalhorn mit Bestätigung über einen Taster für den<br />

Daumen am Joystick (oberes Ende)<br />

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Notruftaste auf den Kontroll-Pannel hilft durch eine<br />

Navigation auf dem Bildschirm den Notruf zu<br />

bestätigen und zu entscheiden, was das Problem ist<br />

(Rollstuhl oder Gesundheit oder andere Gründe), wer<br />

gerufen werden sollte und ob ein persönliches<br />

Gespräch aufgebaut werden soll (‘Wizard’). Weitere<br />

gekoppelte Funktionen sind: Warnblinker, Anzeigen<br />

von Informationen der Hilfsaktion (z.B. Notruf wurde<br />

bestätigt, Hilfe kommt). Taster mit Symbol (oben<br />

Für den Notruf ist vorgesehen, dass eine Nachricht<br />

aufgrund manueller Auslösung oder automatischer<br />

Auslösung an eine oder mehrere vordefinierte Anschlüsse<br />

(Beispiel: Schaltzentrale der Polizei/ Krankenhaus,<br />

bestimmte Personen etc.) gesendet wird, die auch den<br />

Standort des Rollstuhls einschliesst und/ oder eine<br />

Verbindung zu diesen Anschlüssen aufbaut.<br />

Notruf<br />

rechts), Display, Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

· · ·<br />

· Notruftaste auf den Kontroll-Pannel bei Drücken von<br />

mehr als 10 Sekunden: automatische Alarmierung der<br />

vorbestimmten Hilfszentrale mit SMS einschliesslich<br />

der Positionsangabe und automatischem Aufbauen<br />

einer Verbindung. Weitere gekoppelte Funktionen<br />

sind: Warnblinker, Anzeigen von Informationen der<br />

Hilfsaktion (z.B. Notruf wurde bestätigt, Hilfe<br />

kommt). Taster mit Symbol (oben rechts), Display,<br />

Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Diverse Taster, Einstellräder (Veränderung der<br />

Auswahl) mit Taster (Auswahl bestätigen), Touch<br />

Screen, Display, Lautsprecher in der Kopfstütze<br />

Navigationssystem Für die Navigation in Städten ist vorgesehen, dass<br />

entsprechend den für Autos konzipierten Navigationssystem<br />

eine Positionierungshilfe (wo bin ich?) und eine<br />

Fahrhilfe (wie muss ich fahren?) vorhanden sind.<br />

Die detaillierte Bedienungsergonomie eines Navigationssystems<br />

unterscheidet sich nicht von der eines handelsüb-<br />

Diverse Taster, Einstellräder (Veränderung der<br />

Auswahl) mit Taster (Auswahl bestätigen), Touch<br />

Screen Display, Lautsprecher in der Kopfstütze oder<br />

über Kopfhörer (Stecker befindet sich an der rechten<br />

Seite des Kontroll-Pannels)<br />

lichen Gerätes.<br />

Unterhaltung Für die Unterhaltung ist vorgesehen, dass entsprechend<br />

den für Autos konzipierten Unterhaltungssystemen eine<br />

Unterstützung für Radio, CD, DVD und Fernsehen<br />

vorhanden ist. Der Kopfhörer (ohne Bügel) befindet sich in<br />

der Ablage der rechten Armlehne.<br />

Die detaillierte Bedienungsergonomie eines Unterhaltungssystems<br />

unterscheidet sich nicht von der eines handelsüblichen<br />

Gerätes.<br />

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Diverse Taster, Einstellräder (Veränderung der<br />

Auswahl) mit Taster (Auswahl bestätigen), Touch<br />

Screen, Mikrophon, Display, Lautsprecher in der<br />

Kopfstütze oder über Kopfhörer (Stecker befindet sich<br />

an der rechten Seite des Kontroll-Pannels)<br />

Telefonunterstützung Für die Telefonunterstützung ist vorgesehen, dass ein<br />

integriertes Gerät die Kommunikation entsprechend einem<br />

Natel ermöglicht. <strong>Das</strong> multi-funktionale Display zeigt die<br />

graphische Oberfläche der jeweiligen Standards an<br />

(Beispiel: GPRS, UMTS).<br />

Die detaillierte Bedienungsergonomie einer Telefonunterstützung<br />

unterscheidet sich nicht von der eines<br />

handelsüblichen Gerätes.<br />

Siehe oben, zusätzlich faltbare Tastatur (optionales<br />

Zubehör), die in der Ablagebox unter dem Sitz<br />

verstaut werden kann.<br />

Internet Für die Internetunterstützung ist vorgesehen, dass über das<br />

eingebaute Mobiltelefon (HSCSD- Technologie) eine<br />

Verbindung aufgebaut wird. Eine kleine Tastatur kann im<br />

Pannel ausgefahren und aufgeklappt werden (entsprechende<br />

Modelle sind heute für Taschencomputer/ PDAs<br />

erhältlich).<br />

Die detaillierte Bedienungsergonomie einer Internetunterstützung<br />

unterscheidet sich nicht von der eines<br />

handelsüblichen Gerätes.<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Mikrophon, diverse Taster, Einstellräder (Veränderung<br />

der Auswahl) mit Taster (Auswahl bestätigen),<br />

Touch Screen, Tastatur, Joystick (in der Funktion für<br />

Spiele), Display, Lautsprecher in der Kopfstütze oder<br />

über Kopfhörer (Stecker befindet sich an der rechten<br />

Seite des Kontroll-Pannels)<br />

Kontroll-Pannel Für die Bedienerfreundlichkeit des Rollstuhls ist eine an<br />

den Gedanken des Benutzers ausgerichtete Schnittstelle<br />

ausserordentlich wichtig.<br />

Nutzungsbereiche sind:<br />

· Abdeckung der Kommunikationsfunktionen, wie oben<br />

beschrieben<br />

· Unterstützung bei der Bedienung des Rollstuhls und aller<br />

optionalen Funktionen<br />

· Anzeigen der wesentlichen Informationen in einem<br />

Cockpit (Geschwindigkeit, Batterie)<br />

· Unterhaltung, die einen Partner erfordert (Spiele, Rätsel<br />

etc.) oder die eine persönliche Beziehung aufbaut<br />

(Zukunft)<br />

· · · ·<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Tabelle 5-16: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Warten<br />

Konzept<br />

‚Today’<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept ‚Intelli’ Konzept<br />

‚Billi’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Billi’<br />

LED-Säule mit<br />

Symbol für<br />

Anzeige des<br />

Ladestatus in<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Statusanzeige der<br />

Aufladung am Bildschirm<br />

des Kontroll-Pannels<br />

Um die Batterien bei einem elektrischen Rollstuhl aufladen zu können,<br />

benötigt man ein Ladegerät mit 220V Spannung.<br />

Aufladesystem<br />

Stufen<br />

Aussparung/<br />

Eingriff in den<br />

Deckel, Taster<br />

zum Lösen der<br />

Arretierung für<br />

die Funktion<br />

Kabelaufrollen<br />

· 220V Stecker (<strong>Schweiz</strong>er Norm/ 3 Pol oder Euronorm/ 2-Pol) mit einem<br />

Verlängerungskabel und einer Kabelrolle, die sich hinter einer nach unten<br />

aufgehenden Klappe auf der rechten Seite des Rollstuhls befindet, die mit<br />

einem schwachen Magneten zugehalten wird.<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Keine, der Benutzer muss<br />

ausser der Positionierung<br />

des Rollstuhls keine<br />

weiteren Aktivitäten<br />

· Stromschiene für automatisches Aufladen (typischerweise unter dem<br />

Nachtstandort des Rollstuhls, zum Beispiel neben dem Bett).<br />

durchführen.<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Meldungen auf dem<br />

Display des Kontroll-<br />

Pannels<br />

Um eine optimale Wartung des Rollstuhls zu gewährleisten, wird die<br />

Notwendigkeit der Wartung mit einem Softwareprogramm überwacht. Bei<br />

Abnutzungen oder Ablaufen der berechneten Wartungszeit ertönt ein<br />

akustisches Signal und die entsprechende Informationsmeldung erscheint auf<br />

dem Bildschirm nach dem Einschalten.<br />

Service<br />

Management<br />

Entsprechend Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Diverse Taster, Einstellräder,<br />

Touch Screen<br />

Diese Meldungen können auch für einfache Wartungsarbeiten, die vom<br />

Benutzer ausgeführt werden sollten (zu definieren), in eine Menüführung<br />

eingebettet werden (‘Wizard’, entsprechend der Wartung eines Kopierers),<br />

wobei die einzelnen Handlungsschritte dem Benutzer graphisch gezeigt, als<br />

Text beschrieben, in Bewegung gezeigt und nach Ausführung durch den<br />

Benutzer kontrolliert werden. Auch kann eine Hilfefunktion mit diesem Ansatz<br />

verbunden werden.<br />

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Quelle: eigene Herstellung<br />

Tabelle 5-17: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Schützen<br />

Konzept ‚Billi’ Konzept ‚Today’<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept<br />

‚Intelli’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Hinweis zum Anschnallen, bis Gurt<br />

geschlossen ist oder bis eine Minute<br />

nach Start des SafeChair: blinkendes<br />

Symbol links neben dem Joystick, das<br />

zum Anschnallen auffordert. Zudem:<br />

Anzeige mit Bitte auf dem Kontroll-<br />

Pannel zum Anschnallen.<br />

Beim Mitfahren in anderen<br />

Fahrzeugen im Rollstuhl<br />

(Auflage) und beim Bewegen<br />

des Rollstuhls mit grösserer<br />

Geschwindigkeit (Empfehlung)<br />

benötigt der Benutzer als<br />

Schutz für sich und den<br />

Mitfahrenden einen<br />

Sicherheitsgurt.<br />

Unfallschutz<br />

‚Becken’-Gurt<br />

In die Seitenwand des Rollstuhls auf der<br />

rechten und linken Seite integriert ist eine<br />

Rolle für den Gurt. Der Gurt für die<br />

Kupplung hat eine fixe Länge von etwa<br />

30cm, der Gurt für die Schnalle hat eine<br />

maximale Länge von 70cm. Der<br />

Öffnungsmechanismus ist aufgrund der<br />

Platzverhältnisse jedoch nicht an der Seite,<br />

sondern vorne. Beide Teile können<br />

herausgezogen und durch den Benutzer<br />

miteinander verbunden werden. Stecker,<br />

Kupplung mit Taster zum Lösen der<br />

Kupplung.<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Rückhaltesystem für Benutzer ‚Dreipunkt’-Gurt des Rollstuhls<br />

In die Seitenwand des Rollstuhls auf der<br />

rechten (oder linken) Seite integriert ist<br />

eine Rolle für den Gurt. Der Gurt für die<br />

Kupplung hat eine fixe Länge von etwa<br />

10cm, der Gurt für die Schnalle hat eine<br />

maximale Länge von ca. 140cm. Der<br />

Gurt der Schnalle ist am rechten (oder<br />

linken) oberen Ende des Sitzes<br />

verankert (leicht nach innen verschoben,<br />

damit der Gurt über die Schulter<br />

verläuft) und kann herausgezogen<br />

werden, und Stecker und Kupplung<br />

werden miteinander durch den Benutzer<br />

verbunden. Stecker, Kupplung mit<br />

Taster zum Lösen der Kupplung<br />

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Gurtbefestigung nicht im<br />

Rollstuhl integriert.<br />

In das Chassis des Rollstuhls<br />

jeweils direkt neben der Achse<br />

der vier Räder integriert ist eine<br />

Öse für den Rückhaltegurt.<br />

Diese herkömmliche Variante<br />

ist für den SafeChair aufgrund<br />

der geringen Ergonomie nicht<br />

ausreichend.<br />

Gurtbefestigung im Rollstuhl integriert.<br />

In das Chassis des Rollstuhls jeweils direkt<br />

neben der Achse der vier Räder integriert<br />

ist eine Kupplung für den Gurt. Die<br />

Schnalle ist im Fahrzeug mit einem Gurt<br />

entweder fest verschraubt oder in Schienen<br />

fixiert. Dabei haben zwei der vier Gurte<br />

(vorne oder hinten) im Gurt einen<br />

Gurtspanner.<br />

Die Hilfsperson positioniert den Wagen<br />

und steckt die beiden ersten Stecker (mit<br />

nicht-variablem Gurt) in die Kupplungen<br />

am Rollstuhl, dann werden die beiden<br />

anderen Stecker am Rollstuhl fixiert und<br />

über die Gurtspanner alle Gurte festgezurrt.<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Rückhaltesystem für Rollstuhl Stecker-Kupplung-System<br />

In das Chassis des Rollstuhls jeweils<br />

direkt neben der Achse der vier Räder<br />

integriert ist ein Stecker. Beim<br />

Einfahren in das Fahrzeug gleitet dieser<br />

Stecker in Schienen und rastet<br />

schliesslich in eine Kupplung ein, die<br />

mit einem Taster gelöst werden kann.<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Funktion vorhanden, keine Bedienkomponenten<br />

Automatische Beleuchtung<br />

vorne, seitlich und hinten ab<br />

vordefinierter Helligkeit. 61<br />

Sicherheitsbeleuchtung<br />

(siehe auch ‚Bewegen’)<br />

Entsprechend Konzept ‚Billi’<br />

Hebelbremse auf der rechten Seite direkt<br />

über dem hinteren Rad. Hebel.<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Hebelbremse unter der Sitzfläche, die<br />

auf halber Sitztiefe nach rechts<br />

herausgezogen werden kann. Die<br />

Bremse arretiert automatisch und kann<br />

über einen Knopf an der Vorderseite<br />

gelöst werden. Hebel, Druckknopf, LED<br />

mit Symbol , das die Aktivierung der<br />

Bremse anzeigt, direkt neben dem<br />

Joystick des sitzenden Benutzers.<br />

Sicherheitsbremse Aus Sicherheitsgründen muss<br />

der Rollstuhl eine Handbremse<br />

haben, die vom Benutzer<br />

gezogen werden kann.<br />

61 Die Beleuchtung bezieht zudem alle Bedienkomponenten und Anzeigen ein.<br />

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Sicherung mechanisch durch<br />

ein Verriegelungsschloss (z.B.<br />

Speichenschloss, optionales<br />

Zubehör)<br />

Sicherung mechanisch durch ein<br />

Verriegelungsschloss (z.B. Speichenschloss).<br />

Schlüssel, herkömmlich<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Sicherung durch elektronische<br />

Wegfahrsperre, Abriegelung aller<br />

Eingabekomponenten und Abschliessen<br />

der Ablagefächer, optional:<br />

1) Anschalten der Alarmanlage (reagiert<br />

auf Erschütterung, Neigungsveränderung)<br />

2) Verändern aller elektronisch<br />

regelbaren Einstellungen entsprechend<br />

der letzten Position. Infrarot-Schlüssel,<br />

Infrarot, LED mit Symbol neben dem<br />

Joystick zeigt an, ob das Fahrzeug aboder<br />

aufgeschlossen ist<br />

Die Sicherung des Fahrzeugs<br />

bezieht sich auf die Nutzung<br />

der Funktionen durch<br />

Unbefugte und somit auch vor<br />

Entwendung des Rollstuhls<br />

oder vor Objekten in Ablagen.<br />

Sicherung gegen<br />

Unbefugte<br />

Sirene/ Hupe<br />

Druckknopf Druckknopf<br />

Entsprechend<br />

Konzept<br />

‚Ergo’<br />

Druckknopf , LED mit Symbol neben<br />

dem Joystick zeigt an, ob der Antrieb<br />

überlastet worden ist und die Sicherung<br />

wieder aktiviert werden muss<br />

Hauptsicherung Sicherung bei Überlastung: bei<br />

einer Überlastung des Antriebs<br />

muss eine Hauptsicherung den<br />

Stromkreis unterbrechen.<br />

Druckknöpfe<br />

Regenschutz Hinter der Kopfstütze kann ein<br />

Regenschutz aus einer Rolle<br />

herausgezogen werden und<br />

über den Benutzer gelegt und<br />

an beiden Armablagen vorne<br />

mit Druckknöpfen befestigt<br />

werden. Der Regenschutz rollt<br />

sich nach dem Gebrauch<br />

selbstständig auf.<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Tabelle 5-18: Alternative Bedienkonzepte für die Funktionsgruppe Unterstützen<br />

Konzept<br />

‚Today’<br />

Funktion des Elements Konzept ‚Ergo’ Konzept ‚Intelli’ Konzept<br />

‚Billi’<br />

Element des<br />

SafeChairs<br />

Befestigung für ein Gerät oder Tanks hinter der<br />

Sitzlehne mit zwei Haken und Ösen, die das<br />

Objekt halten. Karabinerhaken-Befestigung für<br />

einen Behälter mit Flüssigkeit. Halterung,<br />

Kunstoffvlies, Druckknöpfe<br />

Befestigung für ein Gerät oder Tanks hinter der<br />

Sitzlehne mit zwei Haken und Ösen, die das<br />

Objekt halten. Karabinerhaken-Befestigung für<br />

einen Behälter mit Flüssigkeit. Halterung,<br />

diverse Sensoren, Kunstoffflies, Druckknöpfe,<br />

Kontroll-Pannel mit visueller, akustischer<br />

Diese Unterstützung betrifft Patienten,<br />

bei denen Urin über einen Katheter<br />

entsorgt werden muss oder Stoffe<br />

zugeführt werden müssen (z.B.<br />

Sauerstoff oder Zusätze für das Blut)<br />

oder bei denen Maschinen Körper-<br />

Halterungen für<br />

Versorgung und<br />

Entsorgung<br />

Warnung<br />

funktionen unterstützen müssen.<br />

Ein zusätzlicher Scheinwerfer ist in der Ablage<br />

unter dem Sitz verstaut. In seiner Halterung lädt<br />

der Akku der Lampe automatisch. Bei Bedarf<br />

kann die Lampe aus der Fassung genommen und<br />

für wenige Minuten eingesetzt werden. Die Lampe<br />

kann mit einem Schalter an- und ausgeschaltet<br />

werden. Schiebeschalter oder Druckschalter<br />

Der Suchscheinwerfer ist kombiniert mit dem<br />

20W Scheinwerfer (siehe oben). Er kann nach<br />

oben aus seiner Fassung rechts am vorderen<br />

Ende des Sitzes herausgehoben werden. Die<br />

Stromversorgung ist durch ein geschütztes<br />

Kabel und eine Kabelrolle mit ständigem,<br />

automatischem Rückzug sichergestellt.<br />

Der Scheinwerfer wird wie die Beleuchtung des<br />

Rollstuhls an- und ausgeschaltet (siehe oben).<br />

Suchscheinwerfer Um bei Dunkelheit die Umgebung<br />

gezielt (z.B. bei der Suche oder<br />

Orientierung) besser ausleuchten zu<br />

können, kann ein Scheinwerfer<br />

benutzt werden<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Seite 93


5.3 Bewertung der alternativen Konzepte<br />

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Technik und Architektur Bern<br />

5.3.1 Bestimmung und Gewichtung der Kriterien für den Konzeptvergleich<br />

Die Zielsetzung dieses Abschnitts ist es, die wesentlichen Kriterien für den Konzeptvergleich<br />

zusammenzustellen. Die Anforderungen aus Kapitel 4 ‚Anforderungen an den SafeChair’ sind<br />

sehr detailliert und bilden nur einen Teil der Kriterien. Tatsächlich wird die Beurteilung der<br />

Kriterien von den zukünftigen Benutzern des SafeChairs entschieden. Sie sind am besten in der<br />

Lage, bei der Beurteilung von vier Prototypen eine Auswahl zu treffen.<br />

Tabelle 5-19: Übersicht über die Kriterien für den Konzeptvergleich<br />

Kriterium Detailbeschreibung Gewichtung<br />

Skala Anteil<br />

Anforderungen durch<br />

Gesetzt und<br />

Verordnungen<br />

Anforderungen des<br />

Pflichtenheftes<br />

Anforderungen der<br />

Benutzer und<br />

Hilfspersonen<br />

Sicherheit des<br />

Rollstuhls<br />

Ergonomie der<br />

Bedienung<br />

Aufwand und insb.<br />

Kosten der Produktion<br />

Aufwand und insb.<br />

Kosten der Wartung<br />

Anfälligkeit des<br />

Systems<br />

· Dieses Kriterium muss unbedingt erfüllt werden.<br />

· Sollte ein Konzept diese Anforderung nicht vollständig erfüllen, so<br />

wird es verworfen.<br />

· Dieses Kriterium muss ebenfalls unbedingt erfüllt werden.<br />

· Auch hier aus diesem Grund keine Anteilsgewichtung.<br />

· Entsprechend Kapitel 4.<br />

· In der Gewichtung sind diese Anforderungen sicherlich neben den<br />

Sicherheitsaspekten von besonderer Bedeutung<br />

· Zentrale Zielsetzung des Projekts ist die Verbesserung der<br />

Sicherheit, daher die höchste Anteilsgewichtung.<br />

· Zentrale Zielsetzung der Diplomarbeit ist die Verbesserung der<br />

Ergonomie für den Benutzer und die Hilfspersonen. 62<br />

· Hohe Kosten der Produktion sind nur dann zu rechtfertigen, wenn<br />

ein entsprechender Nutzen im Bereich der Sicherheit und/ oder<br />

Ergonomie erreicht werden kann.<br />

· Auch die Kosten der Wartung sollten gering sein.<br />

· Heutige elektrische Rollstühle werden durchschnittlich nur einmal<br />

im Jahr gewartet. 63<br />

· Es muss sichergestellt sein, dass alle Funktionen, die deutlich über<br />

den heutigen Standard hinausgehen, nicht zu einer höheren Anfälligkeit<br />

des Rollstuhls führen.<br />

· Dies ist insbesondere wichtig, weil der Rollstuhl dem Wetter direkt<br />

ausgesetzt wird (siehe Black Box).<br />

62 Als Basis für dieses Kriterium dient die Definition in Abschnitt 2.7 ‚Ergonomie des SafeChair’<br />

63 Vgl. Interview Dominic Jauch<br />

0 oder 1 -<br />

0 oder 1 -<br />

0 bis 10 20%<br />

0 bis 10 25%<br />

0 bis 10 15%<br />

0 bis 10 10%<br />

0 bis 10 10%<br />

0 bis 10 10%<br />

Seite 94


Möglichkeit der<br />

Differenzierung im<br />

Markt<br />

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Technik und Architektur Bern<br />

· Für den Erfolg des Projekts wird mitentscheidend sein, ob das<br />

Produkt SafeChair professionell vermarktet werden kann.<br />

· Hierzu müssen sich unbedingt die Funktionalität und das Design aus<br />

der Sicht des Kunden unterscheiden von heutigen Produkten, da<br />

sonst ein Preisvergleich stattfindet. Der Aufbau einer Marke ‚AC<br />

SafeChair’ kann hierfür ein Ansatz sein.<br />

0 bis 10 10%<br />

Total 100%<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Seite 95


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5.3.2 Übersicht über die Bewertung aller Konzepte<br />

Tabelle 5-20: Übersicht über die Bewertung der alternativen Konzepte<br />

Kriterium Gewichtung Konzept ‚Ergo’ Konzept ‚Intelli’ Konzept ‚Billi’ Konzept ‚Today’<br />

Skala Anteil Skala Ergebnis Skala Er- Skala Er- Skala Ergebnisgebnisgebnis<br />

Anforderungen durch Gesetzt und Verordnungen 0 oder 1 - 1 1 0 oder 1 1 0 oder 1 1 0 oder 1 1<br />

Anforderungen des Pflichtenheftes 0 oder 1 - 1 1 0 oder 1 1 0 oder 1 1 0 oder 1 0<br />

Anforderungen der Benutzer und Hilfspersonen 0 bis 10 20% 9 1.8 8 1.6 6 1.2 4 0.8<br />

Sicherheit des Rollstuhls 0 bis 10 25% 8 2.0 8 2.0 6 1.5 0 0<br />

Ergonomie der Bedienung 0 bis 10 15% 9 1.35 8 1.2 5 0.75 3 0.45<br />

Aufwand und insb. Kosten der Produktion 0 bis 10 10% 3 0.3 5 0.5 7 0.7 9 0.9<br />

Aufwand und insb. Kosten der Wartung 0 bis 10 10% 5 0.5 6 0.6 8 0.8 9 0.9<br />

Anfälligkeit des Systems 0 bis 10 10% 4 0.4 6 0.6 8 0.8 9 0.9<br />

Möglichkeit der Differenzierung im Markt 0 bis 10 10% 8 0.8 7 0.7 4 0.4 2 0.2<br />

Total 0 bis 12 Punkte 9.15 Punkte 9.2 Punkte 8.15 Punkte 0 Punkte<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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5.3.3 Empfehlung des am besten geeigneten Konzepts<br />

Zwei beschriebene Konzepte erfüllen die allermeisten Anforderungen, wie sie in Kapitel 4<br />

‚Anforderungen an den SafeChair’ beschrieben wurden. Es handelt sich um die Konzepte<br />

‚Ergo’ und ‚Intelli’. <strong>Das</strong> Konzept ‚Billi’ verzichtet aus Kostenüberlegungen auf viele Funktionen<br />

und kann die Anforderungen der Benutzer insbesondere ihre Wünsche, nicht vollumfänglich<br />

erfüllen. <strong>Das</strong> Konzept ‚Today’ ist als Vergleich gedacht und erfüllt wesentliche<br />

Anforderungen nicht, insbesondere die Sicherheitsanforderungen gar nicht oder nur unzureichend.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis des Bewertungssystems ist nicht ganz überraschend, aber recht interessant, wenn<br />

man sich die Details genauer anschaut:<br />

· <strong>Das</strong> Konzept ‚Today’ fällt als erstes Konzept aus der Wahl, da eines der entscheidenden<br />

beiden Kriterien nicht erfüllt werden kann: Die Anforderung des Pflichtenheftes im Hinblick<br />

auf die Sicherheit des Benutzers und anderer Personen in Fahrzeugen kann nicht sichergestellt<br />

werden. 64 <strong>Das</strong> Konzept sollte zum Vergleich dienen, also verwundert diese Benotung<br />

nicht. Interessant ist jedoch, dass ein (theoretischer) Punktewert von immer noch 5.15 Punkten<br />

erreicht werden konnte, vor allem aufgrund einer sehr guten Benotung in den Kriterien<br />

Kosten und Anfälligkeit des Systems.<br />

· Knapper Sieger der Bewertung ist das Konzept ‚Intelli’ mit 9.2 von 12 maximal erreichbaren<br />

Punkten, dicht gefolgt vom Konzept ‚Ergo’. Beide sind gute Lösungen, das Konzept<br />

Ergo ist sicherlich die Luxusvariante, bei der ein hoher Nutzen (auch im Bereich Sicherheit)<br />

hohen Kosten und einer höheren Anfälligkeit gegenüberstehen. Auch bei guten, standardisierten<br />

Baukomponenten oder besser Baugruppen (Sitz) kann nicht ausgeschlossen werden,<br />

dass in der Menge an elektronischen Bauteilen für die Steuerung in der Witterung kein<br />

Problem entsteht. <strong>Das</strong> Konzept ‚Intelli’ verbindet die Vorteile von vielen ergonomischen<br />

Funktionen mit einem bescheideneren Ansatz, und das zahlt sich am Schluss knapp aus.<br />

Eine gute Idee könnte sein, das Konzept ‚Ergo’ in eine Vielzahl von Optionen für den Kauf<br />

aufzuteilen. Der Benutzer erhält seine individuell zusammengestellten Funktionen mit<br />

Bedienkomponenten, die jede für sich einen Teil eines schlüssigen Gesamtkonzepts bilden.<br />

· Bei der kostengünstigeren Variante ‚Billi’ fällt auf, dass mit 8.15 Punkten kein bedeutender<br />

Abstand zu den gerade besprochenen Konzepten besteht. Die Anforderungen der Benutzer<br />

und die Ergonomie sind zwar deutlich schlechter, aber das Konzept hat andere Stärken im<br />

Bereich der Kosten und Anfälligkeit. Gerade weil Kosten ein wesentlicher Punkt sind,<br />

könnte in einer ersten Phase die Variante ‚Billi’ durchaus eine gute Alternative sein.<br />

Im Rahmen der Aufgabenstellung soll für Kapitel 6 ‚Entwurf der Anordnung der Bedienkomponenten’<br />

mit dem Konzept ‚Intelli’ gearbeitet werden. Neben dem Ergebnis der Bewertung der<br />

Konzepte gibt es dafür einen weiteren Grund. Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll versucht<br />

werden, ein Ergonomiekonzept zu erarbeiten, die Benutzerschnittstelle zwischen Mensch und<br />

SafeChair zu definieren und abzugrenzen. Die Konzepte ‚Intelli’ und ‚Ergo’ sind allen anderen<br />

Konzepten in Sachen Ergonomie weit voraus und somit für die Zielsetzung dieser Arbeit<br />

interessanter.<br />

64 Vgl. Pflichtenheft Absatz 2.3.2, S. 5<br />

Seite 97


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Technik und Architektur Bern<br />

6 Entwurf der Anordnung der Bedienkomponenten<br />

In diesem Abschnitt der Arbeit sollen die Integrationsmöglichkeiten der einzelnen Bedienkomponenten<br />

(Beispiel: Hebel) oder der Bedienkomponenten-Gruppen (Beispiel: Bedienkomponenten<br />

für Sitzeinstellung) am Rollstuhl diskutiert und in einem Entwurf vorgestellt werden.<br />

Nun wurden bereits in Kapitel 5 ‚Neue Konzepte für die Bedienung des SafeChair’ recht<br />

detaillierte Aussagen für die Anordnung der Komponenten in den Tabellen getroffen. Hier soll<br />

die Anordnung der in der Tabelle 6-1: Übersicht über die Bedienkomponenten-Gruppen<br />

aufgeführten Bedienkomponenten und –gruppen in CAD Zeichnungen vorgeschlagen und<br />

kommentiert werden.<br />

Tabelle 6-1: Übersicht über die Bedienkomponenten-Gruppen<br />

Name der Gruppe Beschreibung<br />

Sitzeinstellungs-<br />

Gruppe<br />

Navigations-<br />

Gruppe<br />

Kontroll-Pannel-<br />

Gruppe<br />

Die meisten Bedienkomponenten, die im Zusammenhang mit der Anforderungsgruppe<br />

Sitzen stehen, werden über eine Bedienkomponenten-Gruppe abgedeckt.<br />

Alle Bedienkomponenten, die im Zusammenhang mit der Anforderungsgruppe Lenkung/<br />

Beschleunigung stehen, werden über eine Bedienkomponenten-Gruppe abgedeckt. Eine<br />

Reihe von Ausgabekomponenten werden mit der Gruppe Kontroll-Pannel abgedeckt.<br />

Alle Bedienkomponenten, die im Zusammenhang mit der Kommunikation einschliesslich<br />

Navigation und Unterhaltung stehen, werden über eine Bedienkomponenten-Gruppe<br />

abgedeckt. Zudem werden eine Reihe von weiteren Funktionen in dieser Gruppe vereint.<br />

Weitere nicht gruppierte Bedien- und Ausgabekomponenten<br />

Andere für Funktionsgruppe<br />

‚Sitzen’<br />

Andere für Funktionsgruppe<br />

’Extern Bedienen’<br />

Andere für Funktionsgruppe<br />

’Ein- und Aussteigen’<br />

Andere für Funktionsgruppe<br />

’Ablegen’<br />

· Auszug der Armlehne (Höhenverstellung): Fixierung durch Sterngriff mit Klemmschraube<br />

· Neigung der Armlehne: Neigungseinstellung mit Raster im Scharnier. Drucktaster in<br />

der Achse des Scharniers<br />

· Auszug der Fussstützen (Höhenverstellung): Teleskopauszug mit Rasten in der<br />

Führung. Teleskopstange mit Bohrungen und Federknopf, der die Position der Zylinder<br />

fixiert (an der unteren Seite)<br />

· Verstellbare Winkel der Fussplatten: Neigungsverstellung der Fussplatten über zwei<br />

Scheiben (mit oder ohne Lochraster). Arretierschraube für Neigungsplatten (erfordert<br />

Werkzeug)<br />

Einige Ausgabekomponenten (Beispiel: LED- Anzeigen) werden durch die Gruppe<br />

Kontroll-Pannel und Navigationsgruppe abgedeckt.<br />

· Schiebevorrichtung: zwei Schiebe-Griffe<br />

· Physische Entkupplung: Drehhebel (rechts/ links; auf der Rückseite des Rollstuhls in<br />

Höhe des Sitzes angebracht)<br />

· Handbremse: Hebelbremse (in Verbindung mit der Bedienkomponente Schiebe-Griff;<br />

Hebel und Griff liegen in den Handflächen).<br />

· Die Bedienkomponente Schalter Fussstütze wird durch die Gruppe<br />

Sitzeinstellungsgruppe abgedeckt.<br />

· Seitenteile und Armablage: Druckknöpfe in der Achse des Scharniers vorne<br />

· Halterungen: In der rechten Armlehne (vorne) von aussen versenkbare Halterung für<br />

Getränke, die durch einmaligen Druck aufgeht und einen Ring und Teller beinhaltet.<br />

· Ablagen/ Haken für Taschen: Zum Mitführen von Rucksäcken oder Taschen kann an<br />

beiden Armlehnen vorne eine Stange herausgezogen werden.<br />

· Ablagen: Unter dem Sitz und von vorne zugänglich ist ein kleiner Stauraum. Nach<br />

rechts/ links verschiebbarer Rollvorhang mit Schieber.<br />

Seite 98


Andere für Funktionsgruppe<br />

’Kommunikation’<br />

Andere für Funktionsgruppe<br />

’Warten’<br />

Andere für Funktionsgruppe<br />

’Schützen’<br />

Andere für Funktionsgruppe<br />

’Unterstützen’<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

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Technik und Architektur Bern<br />

Einige Ausgabekomponenten (Beispiel: Hupe) werden durch die Gruppe Kontroll-Pannel<br />

und die Navigationsgruppe abgedeckt.<br />

Einige Ausgabekomponenten (Beispiel: Ladestand) werden durch die Gruppe Kontroll-<br />

Pannel abgedeckt.<br />

Einige Bedienkomponenten (Beispiel: Ladestatus, Hauptsicherung) werden durch die<br />

Gruppe Kontroll-Pannel und die Navigations-Gruppe abgedeckt.<br />

· Rückhaltesystem für Benutzer: ‚Dreipunkt’-Gurt des Rollstuhls<br />

· Rückhaltesystem für Rollstuhl: In das Chassis des Rollstuhls jeweils direkt neben der<br />

Achse der vier Räder integriert ist eine Kupplung für den Gurt<br />

· Sicherheitsbremse: Hebelbremse unter der Sitzfläche, die auf halber Sitztiefe nach<br />

rechts herausgezogen werden kann.<br />

· Halterungen für Versorgung und Entsorgung: Befestigung für ein Gerät oder Tanks<br />

hinter der Sitzlehne mit zwei Haken und Ösen<br />

· Suchscheinwerfer: Ein zusätzlicher Scheinwerfer ist in der Ablage unter dem Sitz<br />

verstaut. In seiner Halterung lädt der Akku der Lampe automatisch.<br />

6.1 Entwurf der Anordnung der Bedienkomponenten am Rollstuhl<br />

In diesem Abschnitt soll auf den Ergebnissen des Kapitel 5: ‚Neue Konzepte für die Bedienung<br />

des SafeChair’ aufbauend für das Bedienkonzept ‚Intelli’ ein Anordnungsentwurf gezeigt<br />

werden. Hierzu wurde mit einer CAD- Software 65 ein Grundmodell für den SafeChair entwickelt.<br />

<strong>Das</strong> Modell dient nur dazu, die entwickelten Bedienkomponenten in der Anordnung zu<br />

zeigen. Es erhebt keinen Anspruch auf die Vollständigkeit und Richtigkeit der Anordnung von<br />

Baukomponenten, die nichts mit der Ergonomie des SafeChair zu tun haben.<br />

Abbildung 6-1: Gesamtansicht des Modells<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

In diesem Modell wurden anschliessend die einzelnen Bedienkomponenten hinzugefügt. Zu<br />

diesem Zweck wird in den folgenden Darstellungen die Farbgebung geändert. Alle Baukompo-<br />

65 Artisan Series, I-DEAS Software, Version der HTA Bern<br />

Seite 99


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nenten des Rollstuhls sind blau eingefärbt. Eine Ausnahmen bilden die Bedienkomponenten für<br />

Eingabe und Ausgabe, die in rot gezeigt werden. Für die folgenden Abschnitte hilft eine<br />

Gesamtansicht des Rollstuhls mit einem hervorgehobenen Bereich, um die Anordnung der<br />

Bedienkomponenten am SafeChair besser und schneller zu verstehen.<br />

Entsprechend der Aufgabenstellung wurde bei der Anordnung aller Bedienkomponenten<br />

versucht, den Anforderungen der Ergonomie aus der Perspektive des Benutzers und einer<br />

Hilfsperson gerecht zu werden. Für alle wesentlichen Bedien- und Displaykomponenten wurde<br />

eine mögliche Anordnung entwickelt. Im Rahmen der Konstruktionsarbeiten wurde zudem der<br />

Integrationsmöglichkeit der Bedien- und Displaykomponenten ins Gesamtsystem ‚SafeChair’<br />

besondere Beachtung geschenkt:<br />

· Die Bedien- und Displaykomponenten wurden so anordnung vorgenommen, dass das<br />

System SafeChair sowenig wie möglich durch die Anordnung eingeschränkt wird. Auch<br />

wenn zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Konstruktion für den Rollstuhl vorliegt, muss<br />

versucht werden, dass die Bedien- und Displaykomponenten nicht andere Zielsetzungen der<br />

Konstruktion zu sehr einschränken. Einzig die Ablage unter dem Sitz könnte Platz einnehmen,<br />

der für andere Bauteile wichtig sein könnte (Beispiele: Batterie, Antrieb, Getriebe und<br />

andere mechanische Bauteile).<br />

· Alle Bedien- und Displaykomponenten wurden so angeordnet, dass der notwendige<br />

Bauraum für den Einbau sehr gering ist. Die meiste Steuerungselektronik kann in den Bedienelementen<br />

selbst untergebracht werden. Zum Beispiel sollten für das Kontroll-Pannel<br />

die notwendigen Bauteile im Pannel selbst hinter den Bedienelementen und dem Bildschirm<br />

untergebracht werden können.<br />

· Einige Bedien- und Displaykomponenten wurden in Gruppen zusammengefasst, damit sie<br />

leichter ins Gesamtsystem integriert und bei Bedarf ersetzt oder durch eine andere Variante<br />

ausgetauscht werden können.<br />

· Um zu vermeiden, dass aufgrund der Vielzahl von Eingabe- und Ausgabekomponenten viel<br />

Kabel im Rollstuhl verlegt werden muss (und um die Anfälligkeit der Steuerungselektronik<br />

zu verringern), könnte die Datenübertragung zwischen den Bedienkomponenten und den<br />

entsprechenden Bauteilen des SafeChairs (Beispiel: Vielzahl der Motoren für Sitzsteuerung)<br />

per BlueTooth Technologie und nicht per Kabel erfolgen.<br />

Seite 100


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6.2 Entwurf der Anordnung der Sitzeinstellungsgruppe<br />

Abbildung 6-2: Teilansicht der Sitzeinstellungsgruppe<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

6.3 Entwurf der Anordnung der Navigationsgruppe<br />

Abbildung 6-3: Teilansicht der Navigationsgruppe<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Seite 101


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6.4 Entwurf der Anordnung der Kontroll-Pannel-Gruppe<br />

Abbildung 6-4: Teilansicht des Kontroll-Pannels<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Seite 102


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6.5 Entwurf der Anordnung anderer Bedienkomponenten<br />

Abbildung 6-5: Teilansicht weiterer Bedienkomponenten<br />

Rückenlehne mit Rückenlehne mit Rechte Armlehne mit<br />

ausfahrbarer Kopfstütze seitlichen Ösen für Joystick und Getränkehalter<br />

Dreipunktgurt<br />

Sitz mit einfahrbaren Hebel für Entkupplung Sitz mit Ablagebox<br />

Fusstützen des SafeChair<br />

Sitz mit Handbremse Rückenlehne mit Rückenlehne mit einklappbaren<br />

unter der Sitzfläche einklappbarem Griff Haken und Ösen zur Befestigung<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Seite 103


6.6 Kombinierter Entwurf der Anordnung<br />

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Technik und Architektur Bern<br />

Abbildung 6-6: Gesamtansicht der Bedien- und Displaykomponenten<br />

Quelle: eigene Herstellung<br />

Seite 104


7 Schlussbemerkungen<br />

7.1 Zusammenfassung<br />

Berner Fachhochschule<br />

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Technik und Architektur Bern<br />

<strong>Das</strong> Ziel der vorliegenden Arbeit war, aufbauend auf der Definition und Abgrenzung der<br />

Benutzerschnittstelle zwischen Mensch und SafeChair, alternative Ergonomiekonzepte für den<br />

SafeChair zu erarbeiten, zu bewerten und die Anordnung der Bedienkomponenten für das<br />

ausgewählte Konzept zu entwerfen.<br />

Als Ergebnis kann festgestellt werden, dass mit dem Konzept ‚Intelli’ ein Vorschlag für eine<br />

Benutzerschnittstelle für den SafeChair erarbeitet werden konnte, das den herkömmlichen<br />

Rollstühlen überlegen, aber auch teurer ist. Die Anforderungen der Benutzer an die Sicherheit<br />

und Benutzerfreundlichkeit können erheblich viel besser erfüllt werden. Fast scheint es, dass<br />

Hersteller heute im Handel erhältlicher Rollstühle in erster Linie bemüht sind, die absolut<br />

notwendige Funktionalität für elektrische Rollstühle bei geringen Herstellungskosten abzubilden.<br />

Die beschriebenen Kriterien für die Ergonomie des SafeChairs 66 gehen über diese<br />

Anforderungen weit hinaus und viele Ideen, die erarbeitet werden konnten, wurden in der<br />

Überprüfung in Interviews als wertvoll bezeichnet. Vielleicht auch, weil die Ideen direkt über<br />

mehrere Stufen systematisch mit einem recht hohen Aufwand aus den Anforderungen der<br />

unterschiedlichen Parteien abgeleitet wurden.<br />

Zielsetzung der Arbeit war, mit der Diplomarbeit neue Ideen einzubringen. Viele der innovativen<br />

Bedienkomponenten für Eingabe und Ausgabe sind im Handel zwar nicht in Form von<br />

einbaufertigen Standardkomponenten erhältlich, sie können allerdings als Teilkomponenten<br />

oder als Baugruppe aus anderen Einsatzbereichen mit nur leichten Anpassungen bezogen<br />

werden.<br />

7.2 Ausblick<br />

Mit Sicherheit werden sich die elektrischen Rollstühle der Zukunft zumindest in die in dieser<br />

Diplomarbeit vorgeschlagenen Richtung entwickeln und zunehmend ergonomischer werden. In<br />

diesem Prozess der Entwicklung gibt es heute unendliche Möglichkeiten, die in erster Linie<br />

durch die Herstellungskosten limitiert werden. Abschliessend soll mit einem Beispiel gezeigt<br />

werden, in welche Richtung der SafeChair der Zukunft sich entwickeln könnte.<br />

Angesprochen wurde bereits, dass ein interaktives Kontroll-Pannel Teil des SafeChair sein<br />

sollte. Die mit dem Pannel verbundene Computertechnik wird in Zukunft eine zunehmende<br />

Rolle in der Unterstützung des Benutzers spielen. Viele der Komponenten werden standardisiert<br />

sein, um die Kosten zu senken und sie werden modular sein und als Option die unterschiedlichsten<br />

Funktionen des SafeChairs ergänzen. Ähnlich der Fototechnik, den<br />

Haushaltgeräten und anderen Bereichen wird die Computertechnik zunehmend diese Bereiche<br />

durchdringen, Systeme integrieren und intelligenter und benutzerfreundlicher machen.<br />

66 Vgl. Abschnitt 2.7: ‚Ergonomie des SafeChair’<br />

Seite 105


Berner Fachhochschule<br />

Hochschule für<br />

Technik und Architektur Bern<br />

Ein Beispiel bietet Prof. Dr.-Ing. Axel Gräser vom Institut für Automatisierungstechnik an der<br />

Universität Bremen. Neben Logistik und Anlagenautomatisierung ist ein zentraler<br />

Forschungsbereich des Instituts die Servicerobotik: Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich<br />

auf Roboter zur Unterstützung behinderter oder älterer Menschen. Erforscht werden<br />

Basistechnologien zur teilautonomen Steuerung mobiler Systeme, die mit einem Roboterarm<br />

ausgerüstet sind. Dabei werden sowohl klassische als auch verhaltensbasierte Algorithmen<br />

untersucht. 67 <strong>Das</strong> Institut hat für einen elektrischen Rollstuhl einen einarmigen Roboterarm<br />

konstruiert, der verschiedenste Funktionen für den Benutzer ausführen kann, ohne dass dieser<br />

den Arm per Joystick dirigieren muss. Die Befehle sind kontextbezogen, werden über Sprache<br />

vom Benutzer eingegeben und von einem integrierten Computersystem in die Bewegungen<br />

umgesetzt. Abbildung 7-1: Zukunftsperspektive zeigt einen elektrischen Rollstuhl mit einem<br />

montierten Roboterarm während dieser den Befehl ausführt, ein Getränk aus einer Flasche in<br />

ein Glas einzuschenken.<br />

Abbildung 7-1: Zukunftsperspektive<br />

Quelle: Institut für Automationstechnik der Universität Bremen<br />

67 Vgl. Web Site des Instituts für Automatisierungstechnik der Universität Bremen<br />

Seite 106


8 Anhang<br />

8.1 Zeitplanung des Projektes SafeChair<br />

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Technik und Architektur Bern<br />

· Konzepterarbeitung in den einzelnen Schulen unter Einbezug der Studierenden<br />

bis 28. Februar 2003<br />

· Review und Überarbeitung des Pflichtenheftes durch die Arbeitsgruppe<br />

bis Ende April 2003<br />

· Ausschreibung des definitiven Entwicklungsprojektes<br />

Mai 2003<br />

· Entwicklung des Prototypen Entwicklungsstufe I<br />

bis Oktober 2003<br />

· Testphase Prototyp I<br />

bis Nov. 2003<br />

· Präsentation <strong>Automotive</strong> Day 2003<br />

· Redesign und Planung der Entwicklungsstufe 11 (Vorserie)<br />

bis Oktober 2004<br />

8.2 Zeitplan der Diplomarbeit<br />

· 21.10. Aufgabenstellung<br />

· 7.11. Abgabe Konzept der Diplomarbeit und Erläuterung<br />

· 11.11. bis 29.11. Realisierung<br />

· 3.12. Präsentation der Diplomarbeit<br />

· 2.12. bis 20.12. Berichtphase<br />

· 7.1. Abgabe der Diplomarbeit<br />

· 28.1. und 29.1. Schlussreview: Befragung zur Diplomarbeit<br />

· 31.1. bis 1.2. Diplomausstellung<br />

Seite 107


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