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Erfahrungsbericht Roth 2008, Gregor Mitlewski - Professional ...

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<strong>Erfahrungsbericht</strong> <strong>Roth</strong> <strong>2008</strong>, <strong>Gregor</strong> <strong>Mitlewski</strong><br />

„Abendrot –Schönwetterbot“ traf beim QCR <strong>2008</strong> leider nicht zu. Nach einem tollen<br />

Samstagabendwetter war der Startbereich am Wettkampftag bereits in den frühen<br />

Morgenstunden bei Dauerregen total matschig und meine Gemütslage nicht unbedingt positiv, die<br />

geplante Zeit von insgesamt 13 Stunden zu unterbieten war jetzt nebensächlich, ich wollte<br />

einfach nur gesund durchkommen.<br />

So hoffte ich auf Wetter-Besserung, doch als ich mit der letzten Startgruppe um 7:35 Uhr ins<br />

Rennen geschickt wurde, hatte sich der Regen leider noch immer nicht verzogen. Die ersten<br />

Meter des Schwimmens waren ziemlich chaotisch, das lag wahrscheinlich an der großen<br />

Startgruppe, da hier 50 % mehr Athleten eingeteilt waren, als in allen anderen Gruppen.<br />

Trotzdem gelang es mir, wie geplant, weit nach außen zu schwimmen um mich am Ufer gut<br />

orientieren und in Ruhe schwimmen zu können. Bald tauchten die ersten andersfarbigen<br />

Badekappen vor mir auf, ich war anscheinend gut unterwegs. Unspektakulär verlief die erste<br />

Wende und es ging zurück Richtung Startbereich, komischerweise knubbelte es sich hier nach ca.<br />

200 m erneut, keiner weiß warum, und ich hatte teilweise Umwege zu Schwimmen um unsanften<br />

Begegnungen mit Brustschwimmen zu entgehen. Gefühlsmäßig war ich weder schnell noch langsam<br />

unterwegs, doch mit einem Male, es waren vielleicht 3 km geschwommen, bekam ich im linken Bein<br />

Krampfansätze! Was war das denn, dachte ich, wenn ich jetzt bereits Krämpfe habe, wie soll ich<br />

dann den Wettkampftag denn überstehen?<br />

Und die Blicke rechts und links beim Atmen verrieten mir durch die aufgespannten Schirme der<br />

Zuschauer, daß es anscheinend immer noch regnete. Na super, der Tag schien nicht auf meiner<br />

Seite zu stehen. Es blieb mir nichts anderes übrig als das linke Bein „entkrampfend“ hängen zu<br />

lassen und eben mit den Armen mehr zu tun. Erst an der zweiten Wende ging es wieder besser<br />

und der Farbmix der Badekappen verriet, daß ich trotz Handikap so schlecht vielleicht doch<br />

nicht unterwegs war. Und tatsächlich mit 1:09:16 Std. war ich eine dreiviertel Minute unter<br />

meiner geplanten Schwimmzeit.<br />

Eigentlich ein guter Auftakt, aber der Regen,.... was soll ich dazu sagen, er hatte nochmals an<br />

Stärke zugenommen. Im Wechselzelt überlegte ich dann einige Zeit für welche Kleidervariante<br />

ich mich entscheiden sollte: Regenjacke und damit schwitzen beim Rad, entschied mich aber<br />

spontan für Zweiteiler und lediglich Armlingen. So ging es eben im Starkregen rauf auf den Bock.<br />

Die wummernden Bässe der Musik im Startbereich waren bald nicht mehr zu hören und ich war<br />

mit vielen anderen auf der Radstrecke Richtung Eckersmühlen, Alle waren am Schimpfen über<br />

die Wetterbedingungen. Die ersten Hügel und Abfahrten waren zum Eingewöhnen, denn<br />

insbesondere die Abfahrten waren sehr rutschig und gefährlich, daher waren für mich an diesem<br />

Morgen die beliebtesten Teile am Fahrrad meine Bremsen.<br />

Eine gute Zeit auf dem Fahrrad? Von diesem Gedanken hatte ich mich schon verabschiedet, denn<br />

meine Gesundheit ist mir wichtiger als ein paar Minuten durch risikoreiches Fahren<br />

herauszuholen. Wie immer waren aber zum Glück die Kampfrichter sehr zahlreich auf der<br />

Strecke und unterbanden rigoros das Ansinnen mancher „Sportler“ Windschatten zu fahren. Das<br />

sind dann Erlebnisse die einem den trüben Tag dann doch etwas erwärmen.<br />

Der Berg in Greding ist sicherlich auch bei schönem Wetter nicht angenehmer hinauf zu fahren,<br />

allerdings die spätere Abfahrt ganz bestimmt und auch der leichte, teils böige Wind von rechts<br />

vorne war nicht wirklich lustig. Mittlerweile war mir alles egal, das merkte ich auch daran, daß ich<br />

nur wenige Blicke auf meinen ERGOMO verschwendete um Geschwindigkeit, Watt, gefahrene<br />

Kilometer etc. abzufragen. Ich freute mich jetzt so langsam auf den Solarer Berg, wo die


Stimmung auch in diesem Jahr nicht enttäuschte. Irgendwann danach muß der Regen aufgehört<br />

haben, in Eckersmühlen hatte ich mir auch Gedanken darüber gemacht einfach in die<br />

Wechselzone zu fahren und fertig, aber da hätte ich es mir zu einfach gemacht, ich ziehe das<br />

jetzt durch.<br />

Bei km 90 dann habe ich den ersten ernsthaften Blick auf die Zeit gemacht, es waren ziemlich<br />

genau drei Stunden rum, trotz Regens war ich komischerweise schneller unterwegs als zunächst<br />

geplant. Leider waren auf der zweiten Radrunde nur noch ganz wenige Zuschauer am Rand zu<br />

sehen und daher die Unterstützung auch weniger motivierend, aber so kümmerte ich mich dann<br />

mehr um die Geschwindigkeit auf abtrocknender Straße, insbesondere die Abfahrt irgendwo<br />

hinter Greding machte jetzt sogar richtig Spaß, man konnte sich sogar in die Kurve legen ohne<br />

wegzurutschen.<br />

Kurz vor Hilpoltstein und dem Solarer Berg zum zweiten, verabschiedete ich mich innerlich von<br />

der Radzeit unter sechs Stunden, denn ein Blick auf die Kilometer verriet nichts Gutes, das wird<br />

wohl heute nichts mehr. Doch nach dem Solarer hatte ich das Gefühl es geht nur noch bergab,<br />

die Geschwindigkeit stieg immer mehr an und ich sammelte einige Triathletinnen und Triathleten<br />

mit dem Rad ein. Hoppla, da geht ja doch noch was, jetzt bekam ich die zweite Luft und begann<br />

den Kampf gegen die Uhr aufzunehmen, jetzt wollte ich meine Traumzeit von unter sechs<br />

Stunden unterbieten. Ich gab noch einmal Alles und der Erfolg gab mir recht, auch wenn ich für<br />

meinen persönlichen Wettstreit mit der Uhr sicherlich einige wichtige „Körner“ fürs<br />

anschließende Laufen verbrannt hatte. Die Uhr blieb stehen bei 5:59:03 Std., ein Strahlen<br />

huschte mir über mein Gesicht.<br />

In der Wechselzone war wie immer zunächst alles gut organisiert, doch leider war es im<br />

Wechselzeit total voll. Im letzten Eck fand ich einen freien Platz und auch eine nette Helferin,<br />

die allerdings, wie sich im Nachhinein herausstellte, vergaß meine funkelnagelneue Radbrille in<br />

den Beutel zu packen, so daß sie irgendwo im Nirwana eines anderen Triathleten verschwand,<br />

möge dieser nicht so recht Freude an dem unrechtmäßigen Besitz fremden Eigentums haben,<br />

aber das ist ein anderes Thema.<br />

Da kam sie nun meine absolut ungeliebte dritte Disziplin, der Schrecken meiner sportlichen<br />

Erfolge, das Laufen!<br />

Im letzten Jahr doch insgesamt vielleicht einen Kilometer laufend, dachte ich in diesem Jahr<br />

zunächst nicht darüber nach und begann die Flucht nach vorne. Lauf <strong>Gregor</strong>, lauf, soweit dich die<br />

Füße tragen. Schließlich hatte mich Matthias ja auch hierfür trainiert und ich habe mich ja auch<br />

immer (!!!!) an die Laufvorgaben gehalten.<br />

Also was sollte passieren? Ganz ruhig, zwar langsam aber konstant, spulte ich mein Laufpensum<br />

ab und ehe ich mich versah war ich schon in Schwanstetten. Gehpausen? Wozu, ich fühlte mich<br />

weiterhin relativ fit, nur so langsam konnte ich die Verpflegung einfach nicht mehr sehen, Gel<br />

hier, Gel da, Wasser, Cola, Iso, irgendwie schmeckte alles gleich und nichts wirklich gut. Da ein<br />

Lichtblick: Ein Salzkeks, schnellstens verschlungen, aber leider erst 20 m nach dem<br />

Verpflegungsstand gemerkt, daß ein wenig Flüssigkeit zum Hinunterspülen der Krümel vielleicht<br />

doch angebracht wäre. Aber jetzt: Zu spät, es blieb mir nichts anderes übrig, wenn ich nicht<br />

umkehren und Zeit verlieren wollte, knappe zwei Kilometer zu rennen um dort ordentlich<br />

nachzuspülen.<br />

Was nicht tötet härtet ab, heißt es immer, aber der Husten wegen der Keksbrösel verging auch.<br />

Aber dann endlich ☺ kam der große Regen zurück, als ob ich nicht schon genug davon an diesem<br />

Tag gehabt hätte, es goß wieder wie aus Kübeln. Die Laufschuhe und Kompressionsstrümpfe<br />

wurden schwer wie Blei, die Zuschauer rotteten sich unter der Brücke an der Lände zusammen,<br />

nur ich durfte mich nicht unterstellen.


Immerhin ich hatte jetzt schon 20 km geschafft und noch immer keine Gehpause, wohl aber<br />

drüber schon mehrfach nachgedacht. Doch am Berg in Eckersmühlen, oder ist es nicht vielleicht<br />

doch eher ein kleiner Hügel mache ich einen folgenschweren Fehler: ich mache nun doch eine<br />

Gehpause und rede mir ein, daß ich nunmehr nur unwesentlich langsamer sei, wenn ich jetzt<br />

stramm walke. So verliere ich jetzt doch viel Zeit bis ich wieder zum Rennen komme, die fünf<br />

Stunden Marathonzeit kann ich mir jetzt abschminken.<br />

Doch im Gegensatz zu früher kann ich mich nach der Erholung dann doch aufraffen immer wieder<br />

zu laufen, die letzten fünf Kilometer dann sogar komplett. Das Ziel kommt immer näher, man<br />

hört die Musik aus dem Triathlonpark, die Bahnschwellen, die letzte Kurve, jetzt heißt es Trikot<br />

richten, Startnummer nach vorne, Siegerlächeln aufsetzen und bewußt entspannt auf die blaue<br />

Matte laufen. Dort warten schon meine beiden Mädchen, stolze Junior-Challengerinnen, auf mich<br />

um gemeinsam mit mir die letzten Meter ins Ziel zu rennen. Die Uhr bleibt stehen bei 12:34:04<br />

Stunden, sogar knapp eine halbe Stunde schneller als meine mir selbst gesteckte<br />

Mindestanforderung.<br />

Wenn ich diese Zeit mit meinem letztjährigen Finish vergleiche, entspricht das einer<br />

Verbesserung von einer Stunde und 47 Minuten! Wenn das kein Erfolg ist, der zu großen Teilen<br />

auf das Konto des PET geht.<br />

Ich bin mit mir daher im Großen und Ganzen sehr zufrieden, lediglich das Laufen muß noch besser<br />

werden und das geht auch ohne Gehpausen, ich weiß es. Aber immerhin hat Matthias es geschafft<br />

aus einem „Walker“ einen Marathoni zu machen, der die 42,195 km größtenteils durchlaufen kann.<br />

Und das Ganze in etwa fünfeinhalb Monaten, Respekt. Und über meine Radzeit bin ich mega stolz,<br />

hätte nicht gedacht das wattgesteuertes Training so effektiv sein kann, dachte öfter beim<br />

Training, daß ich viel zu niedrige Wattzahlen fahre, aber der Erfolg (40 Minuten schneller als im<br />

vergangenen Jahr bei sehr guten Wetterverhältnissen) gab Matthias auch hier Recht.<br />

Zurecht gebührt ihm mein Dank, genauso aber Susa, die mir als „Genußmensch“ ein paar wertvolle<br />

Tipps (natürlich leider auch Einschränkungen) mit auf den Ernährungsweg gegeben hat.<br />

Es war garantiert nicht meine letzte Langdistanz und beim nächsten Mal peile ich eine Sub 12 an,<br />

denn man soll sich nie mit dem Erreichten zufrieden geben. Aber jetzt bin ich zunächst mal reif<br />

für die Insel Sylt und verabschiede mich in den Urlaub zur Regeneration.<br />

<strong>Gregor</strong>

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