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Michael Elstner

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Klebetechnik in der Praxis - 2011<br />

Funktionswerkstoff Glas:<br />

transparent – wärmedämmend - lastabtragend<br />

<strong>Michael</strong> <strong>Elstner</strong><br />

Seite 1


Einleitung<br />

© YACHTGLASS<br />

Seite 2


Geklebte Fenster<br />

Seite 3


Geklebte Fenster<br />

Seite 4


Argumente … für das Kleben<br />

� Erhöhte Stabilität durch Ausnutzung der mittragenden Wirkung von Glas<br />

� erhöhter Lichteinfall und geringere Wärmeverluste durch schmalere<br />

Rahmenkonstruktionen und damit reduziertem Rahmenanteil am Fenster,<br />

� Entfall oder Reduzierung der zusätzlichen Stahl-Verstärkung bei<br />

Kunststofffenstern,<br />

� Möglichkeiten einer rationalisierten und automatisierten Herstellung,<br />

� Entfall der Verglasungs-Klötze,<br />

� neue Designmöglichkeiten,<br />

� Möglichkeiten zur Verbesserung der Wärme- und Schalldämmung sowie<br />

Einbruchhemmung.<br />

DAGI, ift Rosenheim<br />

Seite 5


Funktionseigenschaften von Isolierglas<br />

� Wärmeschutz<br />

� Sonnenschutz<br />

� Schallschutz<br />

� Einbruchschutz<br />

� Verletzungsschutz<br />

� Brandschutz<br />

� Gestaltung/Design<br />

� Elektromagnetische Dämpfung<br />

� Radarreflexionsdämpfung<br />

� Sichtschutz<br />

� …<br />

Seite 6


Randverbund<br />

7 mm<br />

14 mm<br />

6 mm<br />

Glasscheiben<br />

Abstandhalteprofil<br />

Trockenmittel<br />

3 mm<br />

Innere Abdichtung (PIB)<br />

Äußere Abdichtung<br />

2 mm 4 mm<br />

Seite 7


Verglasungsarten<br />

Prof. Feldmeier<br />

Seite 8


Verglasungsrichtlinien- Anforderungen allgemein<br />

� Von außen / nach innen dichtes Verglasungssystem<br />

� Dichtstofffreier und nach außen orientierter Dampfdruckausgleich des<br />

Falzraumes und<br />

� Definierte Lastabtragung der Scheibe(n)<br />

Quelle: Sachverständigenbüro<br />

Franz-Jörg Dall<br />

Seite 9


BF Merkblatt zum Umgang mit MIG<br />

Schädigende Einflüsse können u.a. sein<br />

� andauernde Wasserbildung auf dem Randverbund<br />

� UV-Strahlung<br />

� außerplanmäßige mechanische Spannungen<br />

� unverträgliche Materialien<br />

� extreme Temperaturen<br />

Seite 10


Einwirkungen<br />

ift Rosenheim<br />

Seite 11


Belastungen des Randverbundes<br />

Seite 12


Seite 13


BF Merkblatt zum Umgang mit MIG<br />

Anforderungen an den Einbau<br />

Isoliergläser sind im Regelfall ausfachende Elemente, d. h. ohne<br />

tragende Funktion.<br />

Ihr Eigengewicht und die auf sie einwirkenden äußeren Lasten müssen<br />

an den Rahmen oder die Glashaltekonstruktion weitergegeben<br />

werden.<br />

Abweichende Verglasungssysteme, wie z. B. punktförmig gehaltene oder<br />

geklebte Systeme, werden von dieser Richtlinie nicht erfasst.<br />

An sie werden ggf. weitergehende Anforderungen bezüglich der<br />

Randverbund-Konstruktion gestellt.<br />

Seite 14


TR 17 - 5.12 Verklebte Verglasungen<br />

Bei der Klebung von Verglasungen im Fenster macht man sich die Steifigkeit<br />

des Glases bzw. Isolierglases durch eine statisch wirksame Klebung zwischen<br />

Glas und Flügelrahmen zunutze, um diesen zu versteifen und setzungsfrei zu<br />

machen. Verklebte Verglasungen sind komplexe Systeme, die nach<br />

Systemherstellerunterlagen zu fertigen sind.<br />

Hierbei ist die relevante Systembeschreibung zu beachten.<br />

Auch die Hinweise zu Reparaturen sind den Systembeschreibungen zu<br />

entnehmen.<br />

�ift-Richtlinie VE-08/1, „Beurteilungsgrundlage für geklebte Verglasungen“, 2011-09<br />

� RAL-GZ 716/1 Abschnitt III, Teil A „Systembeschreibung für verklebte Verglasungen<br />

in PVC–Rahmenkonstruktionen<br />

�Merkblatt Bundesverband Flachglas „Kompass für geklebte Verglasungen“<br />

� Geklebte Verglasungen sind nicht mit Structural Glazing Systemen zu<br />

verwechseln.<br />

Seite 15


Viele Unbekannte…<br />

� Baurechtliche Anforderungen?<br />

� Tragekonstruktionen?<br />

� Welche Glasarten können geklebt werden?<br />

� Welche Klebstoffe finden Ihre Anwendungen?<br />

� Welche Fertigungstechnologien gibt es?<br />

� Können Holzfenster verklebt werden?<br />

� Wie können geklebte Fenster Repariert werden?<br />

� Welche Dauerhaftigkeiten der Fensterkonstruktionen sind nachzuweisen?<br />

� Welche Vorteile bzw. Nachteile bietet die Glasklebetechnik?<br />

� Wo findet die Glasklebetechnik ihren Einsatz?<br />

� etc….<br />

Seite 16


„Kompass für geklebte Fenster“<br />

Schwerpunkt Glas, Kleb- und Dichtstoffe<br />

Leitfaden bietet Überblick über die besonderen Anforderungen<br />

der geklebten Fenstersysteme.<br />

Dabei liegt der Schwerpunkt auf der ganzheitlichen<br />

Betrachtung der Systeme im Hinblick auf<br />

Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit von Glas-,<br />

Dicht- und Klebstoffen<br />

Seite 17


Warum „Kompass“?<br />

Der Kompass ist eine Orientierungshilfe, um<br />

Anforderungen und Fragen zu erkennen, die<br />

zu den Systemen gestellt werden sollten.<br />

Ergebnis Checkliste<br />

Enthält keine Prüfverfahren<br />

Seite 18


„System“<br />

… ist eine Gesamtheit von Komponenten,<br />

die eine zweckgebundene Aufgabe als<br />

Einheit dauerhaft erfüllen…<br />

jede(!) Komponente muss abgestimmt sein<br />

deshalb nur ein geprüftes System verwenden<br />

Seite 19


Beschreibung und Benennung aller zum Einsatz<br />

kommenden Komponenten und wichtige Hinweise,<br />

z.B.<br />

- Systemzeichnung - Beschläge<br />

- Profile - Verbindungen<br />

- Beschichtungen (Rahmen) - Fertigungshinweise<br />

- Verstärkungen - Transport / Lagerung<br />

- Dichtungen / Abdichtung - Montage<br />

- Klebung - Pflege / Reparatur<br />

- Verglasungen - Systemänderungen<br />

- Klotzung<br />

Seite 20


Grundsätzliche Aufgaben des Klotzung<br />

� Lastabtragung<br />

� Gewährleisten des Abstandes Glas/Rahmenprofil<br />

� Sicherstellen des Dampfdruckausgleichs und der Entwässerung<br />

� Anpassen an die Geometrie des Glasfalzes<br />

� Montagehilfe<br />

� Sonderfunktionen, z.B. bei einbruchhemmenden Verglasungen<br />

� Die Klotzung leitet i.d.R. keine Lasten über die Verglasung an die<br />

Konstruktion und dann in das Gebäude ab<br />

Seite 21


Veränderung der Lasteinleitung<br />

Funktionsprinzip herkömmlich:<br />

- Gezielte Lasteinleitung an definierten Stellen<br />

- Aufbau der Druckdiagonalen über Klötze<br />

Ursprüngliches<br />

Prinzip<br />

Druckdiagonale Klotzanordnung Spannungsverteilung<br />

ift Rosenheim<br />

Seite 22


Veränderung der Lasteinleitung<br />

- linienförmige Lasteintragung durch Klebung<br />

- Abbau von Spannungsspitzen<br />

- Verteilen der Last<br />

Seite 23


Veränderung der Verglasungsart<br />

Quelle ift Rosenheim<br />

Seite 24


Besondere Anforderungen an das Glas:<br />

Einleitung von Rahmenlasten<br />

� Dimensionierung in Abhängigkeit der Konstruktion<br />

Mögliche Erhöhung von:<br />

- UV- Belastung<br />

- Feuchtebelastung<br />

- Temperaturbelastung<br />

- Materialverträglichkeit<br />

- Zusätzliche mechanische Lasten<br />

- Kantenbearbeitung / freie Glaskante<br />

- Scherbelastung<br />

Seite 25


Besondere klimatische Bedingungen<br />

� auftretende Scherkräfte durch unterschiedliche, temperaturbedingte<br />

Ausdehnung der eingesetzten Materialien<br />

� eventuell höhere Temperatur- und UV-Belastung des Randverbundes und<br />

der Verklebung<br />

� eventuell veränderter Isothermenverlauf – dadurch möglicher<br />

Kondensatbefall an ungewöhnlichen Stellen (z.B. Randverbund, Verklebung)<br />

� eventuell veränderte Falzausbildung, dadurch behinderter<br />

Dampfdruckausgleich<br />

Seite 26


Besondere mechanische Beanspruchung<br />

� Ableiten des Eigengewichtes, sowohl über den Randverbund des<br />

Isolierglases als auch über die Verklebung zwischen Glas und Rahmen<br />

� Verwindungen in der Glasebene in Abhängigkeit von Konstruktion und<br />

Format<br />

� Eventuelles Kriechverhalten der Klebstoffe bei Gläsern ohne mechanische<br />

Lastabtragung<br />

� Punktuelle Lasteinleitung durch die Beschläge und Scherkräfte auf den<br />

Randverbund<br />

Seite 27


Aufbau und mechanische Wirkung<br />

1. Glaskante<br />

2. Sekundärdichtung<br />

3. Klotzmaterial<br />

4. Primärdichtung (PIB)<br />

5. Abstandhalter<br />

Seite 28


Aufbau und mechanische Wirkung<br />

1. Glaskante<br />

2. Sekundärdichtung<br />

3. Klotzmaterial<br />

4. Primärdichtung (PIB)<br />

5. Abstandhalter<br />

Seite 29


DAGI<br />

Dreifachwärmedämmglas im Forschungsprojekt DAGI ohne<br />

lastabtragende Klotzung<br />

FOLGE:<br />

Absenken der einzelnen Scheiben in unterschiedlicher Ausprägung<br />

Quelle: ift, Forschungsbericht DAGI, 2010<br />

Seite 30


DAGI<br />

Quelle: ift, Forschungsbericht DAGI, 2010<br />

Seite 31


Klebepositionen<br />

Seite 32


WICHTIG!<br />

Der Randverbund von Isolierglaseinheiten, die nach EN 1279 in<br />

Verkehr gebracht werden, darf nicht zur Lastabtragung des<br />

Eigengewichts über einzelne Scheiben herangezogen werden.<br />

G & P RAL-GZ 716/1<br />

Anforderungen an das Isolierglas bei Ausführung nach Gruppe K<br />

� EN 1279<br />

Anforderungen an das Isolierglas bei Ausführung nach Gruppe L<br />

� EN 13022-1 bzw. EN 15434<br />

Seite 33


Bemessung des Sekundärdichtstoffs<br />

ETAG 002-1 / DIN EN 13022-1:2006 (D)<br />

h die Höhe der äußeren Dichtung, in mm - h muss ≥ 6 mm betragen<br />

Seite 34


Verträglichkeit<br />

Die Verträglichkeit der in Kontakt kommenden Materialien muss für<br />

den jeweiligen Anwendungsfall nachgewiesen werden, wie z.B. für:<br />

- Rahmenmaterial<br />

- Primär- und Sekundärdichtstoff Isolierglas<br />

- Abstandhalter Isolierglas<br />

- Material Verglasungsklötze<br />

- Dichtprofile / Füllprofile<br />

- Verglasungsdichtstoffe<br />

- Klebstoff<br />

- Klebebänder<br />

- Glaslaminate<br />

- Beschichtungen / Folien auf Glas und oder Rahmen<br />

Seite 35


Folge<br />

Der ausgewählte Glaslieferant muss mit den geprüften<br />

Komponenten fertigen<br />

Die vom Glaslieferanten eingesetzten Komponenten müssen im<br />

„Gesamtpaket“ geprüft sein / werden<br />

Seite 36


Seite 37


WICHTIG!<br />

Bei Veränderungen der Systeme, oder einzelnen Bestandteilen der<br />

Systeme muss die Verträglichkeit erneut nachgewiesen werden.<br />

Auch bei einem Produktwechsel in der Materialgruppe (z.B. Silikon –<br />

Silikon oder EPDM – EPDM) ist eine Prüfung der Verträglichkeit<br />

erforderlich!<br />

Seite 38


Adhäsionsverhalten<br />

Bei Klebung auf Glas ist insbesondere im Hinblick auf die Haftung<br />

darauf zu achten, ob Beschichtungen oder emaillierte Oberflächen zum<br />

Einsatz kommen…<br />

Rücksprache mit Glashersteller halten<br />

Seite 39


Dampfdruckausgleich<br />

Der umlaufende Dampfdruckausgleich muss dauerhaft sichergestellt<br />

sein.<br />

Die eingebrachten Entwässerungs- / Dampfdruckausgleichsöffnungen<br />

müssen der üblichen Dimensionierung entsprechen und ihre Funktion<br />

erfüllen<br />

Seite 40


Reparaturfall – was nun:<br />

Die Möglichkeiten der Reparatur müssen in der Systembeschreibung<br />

enthalten sein.<br />

Randbedingungen beachten<br />

Wird eine Reparatur durchgeführt muss die Funktionsfähigkeit<br />

und die Verträglichkeit aller Komponenten sichergestellt sein<br />

Seite 41


TR 17 - 8.2 Reparatur von geklebten Verglasungen<br />

Der Fensterhersteller muss bei der Reparatur von geklebten Fensterkonstruktionen<br />

ganzheitlich und in enger Abstimmung, insbesondere mit den Herstellern von<br />

Isolierglas, Klebstoff, Rahmenmaterial und Beschlag, handeln.<br />

Die Reparatur ist unter Einhaltung der Systemgeber-Vorgaben durchzuführen.<br />

Die Reparaturfähigkeit einer geklebten Verglasung ist der Systembeschreibung<br />

zu entnehmen. Im Reparaturfall muss die Funktionsfähigkeit aller Komponenten<br />

sichergestellt sein (Adhäsion, Verträglichkeit, Funktion, Dauerhaftigkeit, etc.) Die<br />

reparierten Fenster müssen der Qualität der Serienfertigung entsprechen.<br />

Bei Nichtbeachten der Verarbeitungshinweise, der Materialvorgaben und der<br />

Verträglichkeiten etc., wird der Verarbeiter (Reparateur) in die Verantwortung<br />

genommen und haftet für die Folgeschäden.<br />

Das Fenstersystem und der Konstruktionskleber sind aufeinander abzustimmen, zu<br />

prüfen und von allen Beteiligten entsprechend freizugeben, d. h., vom Systemgeber,<br />

Fensterhersteller, Klebstoffhersteller, Dichtstoffhersteller, Isolierglashersteller etc.<br />

Konstruktionskleber sind nicht beliebig austauschbar.<br />

Seite 42


… aber wie stelle ich ein geklebtes System fest??<br />

Über eine Kennzeichnung muss die<br />

Rückverfolgbarkeit und somit die<br />

Feststellung der Komponenten und aller<br />

weiteren relevanten Details möglich sein!<br />

Seite 43


Wichtig!<br />

Die Veränderung einer Komponente hat<br />

Auswirkung auf das gesamte System!<br />

Seite 44


Weitere Vorgehensweise<br />

1. Überblick über die Anforderungen verschaffen � (Checkliste) z.B.<br />

„Kompass“ Bundesverband Flachglas<br />

2. Mit allen in Frage kommenden Beteiligten (Branchen) ein System<br />

erarbeiten<br />

3. Erforderliche Prüfverfahren zur Sicherung der Gebrauchstauglichkeit<br />

abwickeln z.B. ift Rosenheim<br />

4. Um eine kontinuierliche Qualität sicherzustellen, empfiehlt sich die<br />

entsprechende Prüfung (regelmäßig) aller relevanten Materialien und<br />

Abläufe<br />

Seite 45


Fazit<br />

� Die Anzahl von Fenster mit verklebten Verglasungen wird<br />

zunehmen<br />

� Rechtzeitige Kommunikation aller Beteiligten ist wichtig<br />

� Reparatur – einfache und sichere Lösungen!<br />

� Systemprüfungen sind wichtig und erforderlich<br />

Seite 46


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