Kuckuck 04/1998 - Mellnau
Kuckuck 04/1998 - Mellnau
Kuckuck 04/1998 - Mellnau
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5. Jahrgang, Oktober 199 I8<br />
Nr 4<br />
If ..<br />
Informationen und Geschichten aus <strong>Mellnau</strong> von gestern und heute<br />
Nach 16 Jahren ist seine Zeit abgelaufen<br />
- bei der ,,Jahrtausendwah|"<br />
wurde Kohl abgewéihlt<br />
Zweidrittel Mehrheit fiir<br />
Rot-Griin in <strong>Mellnau</strong>!<br />
Die detailierten Wahlergeb- Reichstagswahlen d II<br />
n|sse von <strong>Mellnau</strong> zur Bundestagswahl<br />
<strong>1998</strong> sowie <strong>Mellnau</strong>er<br />
Wahlergebnisse im historischen<br />
Vergleich - alle<br />
wie kam es zum Karl-May-Weg<br />
und wer war eigentlich Karl May?<br />
§ ~, -~<br />
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verschwenderisch urbeitende zentrule<br />
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bleigt weitgehend uusgeschultet.<br />
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Dorferneuerung 2000 Seite 3<br />
Text und Fotos: Erich Schumacher<br />
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D0|lFeDrneuerur/rg ooo<br />
elm /M/Frei?<br />
Der Gesprachskreis zum The<br />
ma Dorferneuerung in <strong>Mellnau</strong><br />
hat sich schon mehrmals getroffen<br />
und erarbeitet ein Konzept<br />
fiir unser Dorf. Die etwa<br />
zehn Teilnehmer konnen inzwischen<br />
auch schon Ergebnisse<br />
vorlegen, die allmahlich Konturen<br />
annehmen.<br />
Nach ersten ldeen und Vorschlagen<br />
sind in der Diskussion<br />
mehrere Schwerpunkte gelegt<br />
worden und diese sind in kleineren<br />
Gruppen lntensiver bearbeitet<br />
worden. Diese Themenschwerpunkte<br />
sind<br />
Schaffung eines Dorfmitte!punktes<br />
im Bereich um Sohule<br />
und Kirohe<br />
Erfassung der Bausubstanz -<br />
wo sind private Investitionen<br />
miiglich und sinnvoll?<br />
Ein Nutzungskonzept fiir die<br />
<strong>Mellnau</strong>er Burgmine.<br />
Und das haben die einzelnen<br />
Arbeitsgruppen dazu bisher erarbeitet:<br />
Dorfmittelpunkt<br />
<strong>Mellnau</strong> ist ein Dorf, das relativ<br />
weit auseinandergezogen ist.<br />
Eine Dorfmitte im eigentlichen<br />
Sinne gibt es nicht. ln dem Bereich<br />
vom Springbrunnen bis<br />
zum Dorfgemeinschaftshaus<br />
soll <strong>Mellnau</strong>s Dorfmittelpunkt<br />
entstehen. Innerhalb dieses Bereichs<br />
befinden sich jetzt schon<br />
die Grundschule, der Kindergarten,<br />
die Kirche, das Dorfgemeinschaftshaus,<br />
die einzige Gaststatte,<br />
der Kinderspielplatz und<br />
das evangelische Gemeindezentrum<br />
(ehemaliges Backhaus).<br />
Aul3erdem ist hier das<br />
Biiro des Ortsvorstehers, die Filialen<br />
von zwei Banken und eine<br />
Bushaltestelle.<br />
Der Bereich k6nnte sinnvoll<br />
erganzt werden durch Renovierung<br />
oder Neugestaltung des<br />
verwaisten Springbrunnens,<br />
durch die Herrichtung der alten<br />
Schmiede zu einem Vorzeigeschmuckstiick<br />
und dem Ausbau<br />
der alten Schulscheune zum<br />
Kulturzentrum (fiir Heimat- und<br />
Verkehrsverein, Trachtengrurr<br />
pe, Gemeindearchiv, usw.).<br />
Wiinschenswert ware hier<br />
aulSerdem der Ausbau einer nahegelegenen<br />
Scheune um neue<br />
Einkaufsmoglichkeiten fiir <strong>Mellnau</strong><br />
zu schaffen (vielleicht auf<br />
der Basis von Selbstvermarktung).<br />
Neben dem kulturellen und<br />
gesellschaftlichen Leben des<br />
Dorfes, das sich hier konzentriert,<br />
sollte der Bereich auch<br />
optisch zur Dorfmitte werden.<br />
Bausubstanz-lnvestitionen<br />
Die Arbeitsgruppe hat einen<br />
Gang durch <strong>Mellnau</strong> gemacht<br />
und auf einer Karte alle Hauser<br />
erfasst. Dabei ist vermerkt, wo<br />
moglicherweise Renovierungsbedarf<br />
besteht oder auch dringend<br />
n6tig ware.<br />
Vlhchtig ist, daB im Zuge einer<br />
Dorfemeuerung in <strong>Mellnau</strong> private<br />
Hauseigentiimer bis zu 40 000<br />
Mark Zuschul3 erhalten konnen,<br />
wenn sie Gebaude renovieren<br />
oder ausbauen und dadurch eine<br />
neue Nuizung entsteht, z.B. als<br />
Wohnraum, Mietwohnung, Ferienwohnung<br />
oder zur kommerziellen<br />
Nutzung als Buro, Praxis<br />
oder Laden.<br />
Nutzungskonzept fiir Burg<br />
Bei der Burgruine ist gerade<br />
eine Sanierungsmaffmahme abgeschlossen,<br />
weitere werden<br />
folgen miissen. Auf die Dauer<br />
ist es jedoch erforderlich, dal!<br />
ein umfassendes Nutzungskonzept<br />
der Burg formuliert und danach<br />
gehandelt wird.<br />
Die Arbeitsgruppe formuliert<br />
zunachst die verschiedenen Nutzungsmoglichkeiten<br />
der Burg<br />
und nennt dabei u. a. die Burg<br />
als Erholungs- und Freizeitort<br />
der <strong>Mellnau</strong>er, Ausflugs- und Besichtigungsziel<br />
einzelner Besucher<br />
wie auch von organisierten<br />
Gruppen. Veranstaltungsort fijr<br />
Einheimische und Auswértige<br />
sowie Objekt archaologischer<br />
Untersuchungen.<br />
Um solche Nutzungen auf<br />
Dauer zu ermoglichen und zu<br />
optimieren sind nach Ansicht<br />
der Arbeitsgruppe eine Reihe<br />
von MaBnahmen notvvendig:<br />
Ausweisung bzw. Schaffung<br />
von Parkplatzen nahe der Burg<br />
und auch Parkplatze an anderen<br />
Stellen mit gekennzeichneten<br />
Ful3wegen zur Burg, Schaffung<br />
einer minimalen Gastronomie<br />
(Kiosk oder kleines Café) nahe<br />
der Burg, GastaItungsmaBnahmen<br />
an der Burg (Beleuchtung,<br />
Osttor als Eingang, Ruhebanke,<br />
usw.), Aktive lnformationspolitik,<br />
wie z.B. lnformationsblatter,<br />
einheimische Burgfiihrer, Einbindung<br />
in regionale Programme.<br />
Die Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen<br />
werden jetzt noch<br />
bearbeitet und dann zu einem<br />
kompletten Konzept zusammengefiihrt.<br />
Dabei sollen die<br />
angesprochenen Themen auch<br />
visuell ansprechend gestaltet<br />
und illustriert werden. Eventuell<br />
kommen noch Themen dazu<br />
wie z.B. Touristische Entvvicklung<br />
<strong>Mellnau</strong>s, Schaffung von<br />
Arbeitsplétzen am Ort.<br />
lnteressierte <strong>Mellnau</strong>er vorallem<br />
auch jeder, der sich einen<br />
An- oder Umbau am eigenen<br />
Haus oder Scheune<br />
vorstellen kann, sind herzlich<br />
eingeladen am Gesprachskreis<br />
,,Dorferneuerung 2000"<br />
teilzunehmen. Naheres und<br />
Informationen Uber Termine<br />
beim Ortsvorsteher.<br />
\<br />
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Seite 4<br />
Nachrichten aus der Schule<br />
Unser Schulhaus ist im vergangenen<br />
Schuljahr erheblich<br />
schoner geworden. Zuerst<br />
wurde das Treppenhaus, die<br />
Tilren und das Gelénder hell<br />
gestrichen. Filr den Flur konnten<br />
neue Rahmen angeschafft<br />
werden, in denen die Bilder<br />
der Schiller gut zur Wirkung<br />
kommen. Wéihrend der Sommerferien<br />
wurden gliicklicherweise<br />
auch die beiden Klassenzimmer<br />
renoviert.<br />
Vor allem der untere KLassenraum<br />
hatte diese Renovierung<br />
dringend notig, da die<br />
Wande unter der Vertafelung<br />
schon schimmlig waren. Seitdem<br />
ist es im Schulgebélude<br />
viel heller und freundlicher<br />
geworden, worilber sich<br />
Schiller wie Lehrer gleicher-<br />
Bei dieser Gelegenheit<br />
mochte ich auch alle <strong>Mellnau</strong>er,<br />
die lnteresse haben, zum<br />
Herbstfem und zum Lutomsnumzug<br />
der Grundschule einladen.<br />
Auch wer kein Kind in<br />
der Schule hat ist herzlich willkommen.<br />
Das Herbstfest indet<br />
mal3en freuen.<br />
Auch einige neue Mobel<br />
konnten angeschafft werden<br />
(siehe Fotos rechts): Kommoden,<br />
in denen die Schiller ihr<br />
Arbeitsmaterial aufbewahren<br />
kilnnen und gemiltliche Sitzkissen.<br />
Diese Mobel wurden<br />
zum Teil von dem Geld finanziert,<br />
das bei Schulfesten eingenommen<br />
wurde.<br />
Wir bedanken uns daher<br />
noch einmal herzlich bei allen<br />
Eltern, die uns bei solchen<br />
Gelegenheiten immer wieder<br />
tatkraftig unterstiitzt haben.<br />
Zur Zeit besuchen 33<br />
Schiller die Grundschule.<br />
Filnfzehn gehen in die Klasse<br />
1/2 und achtzehn in die Klasse<br />
3/4.<br />
Birgit ZettImeiB/<br />
am 24. Okt. um 15.00 Uhr im<br />
Biirgerhaus statt. Die Klasse<br />
3/4 filhrt ein kleines Theaterstilck<br />
auf, anschliel3end gibt es<br />
Kaffee und Kuchen. Zum Laternenumzug<br />
treffen wir uns am<br />
11. Nov. um 17.00 Uhr an der<br />
Schule.<br />
Grundschule<br />
Die<br />
Erstkliissler<br />
<strong>1998</strong>:<br />
Katharina<br />
Krieg.<br />
Alexander<br />
Busch.<br />
Christina<br />
Schulze.<br />
Karsten<br />
Baetzel.<br />
Mona<br />
Sauen<br />
Bastian<br />
Viillkopf.<br />
Jonas Liilkes.<br />
(v.l.n.r.)<br />
Katharina Krieg<br />
war leider nicht<br />
mit auf dem Bild<br />
und muBte daher<br />
am Computer zu<br />
den anderen gestellt<br />
werden.
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Informationen der Feuerwehr<br />
<strong>Mellnau</strong><br />
Gktober I 998<br />
Die FFW <strong>Mellnau</strong> gratuliert herzlich<br />
zur Sllberhochzelt<br />
im Oktober <strong>1998</strong> den Eheleuten<br />
Heike und Hans Peter Ochs<br />
Alte Hohle 21 <strong>Mellnau</strong><br />
Vera und Hemi Schneider<br />
Burgstral3e 55 <strong>Mellnau</strong><br />
zur Goldenen Hochzeit<br />
im November <strong>1998</strong> den Eheleuten<br />
Elisabeth und Klaus Mehlkopf<br />
Auf der Hohlen Eiche 3, <strong>Mellnau</strong><br />
Nachtraglich gratulieren wir und bitten<br />
d|eses Versehen zu entschuldigen:<br />
zum 60. Geburtstag<br />
am 4. September <strong>1998</strong><br />
Dieter Dalkowski<br />
Heppenbergstral3e 1, <strong>Mellnau</strong><br />
liebe <strong>Mellnau</strong>erl<br />
Ich mochte mich im Namen<br />
des Ortsbeirates von<br />
<strong>Mellnau</strong> doch noch mal<br />
recht herzlich bedanken fur<br />
die sehr aktive Mitvvirkung<br />
bei der Einweihungsparty<br />
der Kegelbahniiberdachung.<br />
Ich meine, es hat doch alles<br />
ganz gut funktioniert, mit<br />
der Diensteinteilung und<br />
den speziellen Darbietungen<br />
der Vereine, sprich: Kegeln,<br />
TorwandschieBen, Nagelklopfen,<br />
die Liedvortrage<br />
des Mannergesangvereins<br />
oder die schulmaliige<br />
Ubung unserer Jugendfeuervvehr.<br />
Auch vielen Dank, Peter,<br />
fiir die musikalische Begleitung.<br />
Es war, glaub’ ich, ein<br />
ganz schoner Tag, obwohl<br />
das Wetter eher herbstlich<br />
mitspielte. Nochmals vielen<br />
Dank allen Beteiligten, Helfern<br />
und naturlich unseren<br />
Gésten.<br />
Zugleich mochte ich<br />
schon mal appelieren an alle<br />
Vereine und alle <strong>Mellnau</strong>er,<br />
am 21. und 22. August 1999<br />
soll wieder ein Dorffest<br />
durchgefuhrt werden, bei<br />
dem wir wieder auf Eure<br />
Mithilfe zéihlen. Es ist wie<br />
bei einer (Bundestags-)-<br />
Wahl. Wenn viele an einem<br />
Impressum:<br />
Seite 5<br />
Strang ziehen, kann man<br />
was bewegen und erreichen!<br />
Noch was zur Erinnerung:<br />
Da mit der Planung und<br />
Neugestaltung des Alten<br />
Friedhofs begonnen wurde,<br />
darf ich nochmal daran erinnern,<br />
die Graber auf dem AIten<br />
hinteren Friedhof, deren<br />
Ruhefrist abgelaufen ist, abzuraumen<br />
und einzuebnen.<br />
Das mul3 jetzt in den Herbstund<br />
Wintermonaten geschehen,<br />
da im Frlihjahr 1999<br />
mit den Arbeiten begonnen<br />
werden muB. Bei Riickfragen<br />
stehe ich gerne zur Verfiigung!<br />
Bei all diesen ,,Amt|ichen"<br />
Sachen mochte ich aber<br />
nicht vergessen jedem <strong>Mellnau</strong>er,<br />
ob grolS, ob klein, ob<br />
jung, ob alt, eine schone<br />
und ruhige Herbstzeit zu<br />
wiinschen, eine besinnliche<br />
Weihnachtszeit und alles<br />
Gute fiir das nachste Jahr.<br />
Hoffentlich bringt es fiir jeden<br />
das, was er sich<br />
wiinscht und fur uns alle<br />
viel, viel Gesundheit. Euer<br />
Konrad Dippel<br />
Ortsvorsteher<br />
l\/IELLNAUER¢<br />
Der MELLNAUER KUCKUCK erecheint vierteliehrlich<br />
und wird vom Mellneuer Gemeinde-Archiv<br />
e.\L hereuegegeben. Alle <strong>Mellnau</strong>er<br />
Haushalte erhalten ihn koetenlos, dariiborhinaus<br />
weitere Verteilstellen und Abonnenteri<br />
eulierhelb <strong>Mellnau</strong>s.<br />
Verentwonllehe Redaktiori:<br />
Erich Schumacher, Tal. (06421) 63777 oder<br />
(0171) 2717200, Postf. 2264, Eisenstr. 7,<br />
35039 M erburg/L.<br />
Au8erdem heben mitgeerbehet:<br />
Johannes Schumacher, Peter Schubert. Norbert<br />
Groech, Armin Volk. Herald Volk. Christa Schumacher,<br />
Rudi Schumacher. Christa Schubert.<br />
Heide Bolihemmer, Thomas Jemzsch,<br />
80Bhb|T\|T\8f~J61\Eh. -<br />
Ingrid<br />
Nementlich gekennzeichnee Beitrem geban nicht<br />
unheding die Auflmung der Fleddaion wieder.<br />
Fiirderilnhaltvonlnmrtirieiaritragenderenhne<br />
ren mba die Verantwortung.<br />
Anzeigenpreiee:<br />
1/1 Seite: DM 160,-, 1/2 Seite: DM 80,-, 1/5<br />
Seite: DM 40,-, 1/10 Seite: DM 20,-, ieweils<br />
pro Ausgabe.<br />
AIIUYITIOSGMIQhir ie nichste A/uegebez<br />
Anzeigen und Text- sowie Bildbeitrage fur<br />
die nichste Ausgabe konnan bis spatestens<br />
15. Dezember <strong>1998</strong> bei der Redaktion abgegeben<br />
werden.<br />
Drucll:<br />
Druckerei Volker & Ritter, Marburg<br />
Der MELLNAUER KUCKUCK wird ausschlielllich<br />
aul Recycling-Papier gedruckt, das zu<br />
100% aus Altpapier besteht.
R<br />
Kegelbahniiberdachung<br />
Arbeiten zur llberdachung<br />
der Kegelbahn und<br />
DGH-Terrasse<br />
Das Vorhaben, die Kegelbahn<br />
zu iiberdachen wurde<br />
notig, weil Feuchtigkeit und<br />
Nasse bzw. Wasser von oben<br />
durch die Decke in die Kegelbahn<br />
eingedrungen ist.<br />
lm Friihjahr 1996 wurde mit<br />
der Stellung eines Bauantrages<br />
begonnen. Es wurden verschiedene<br />
Dachvarianten diskutiert<br />
und nach Iangerem hin<br />
und her wurde die heutige<br />
Konstruktion vom Landeskonservator<br />
und Denkmalschutzbeauftragten<br />
Herrn Dr. Neumann<br />
genehmigt.<br />
lm Auftrag der Stadt Wetter<br />
wurden im September 96 die<br />
Sockel betoniert, auf denen die<br />
Pfosten stehen. Den Auftrag<br />
fiir das Balkenlager bekam die<br />
Zimmerei Roth aus Roda, die<br />
Dachdeckerhrma Specht aus<br />
Niederasphe wurde mit der<br />
Materialanlieferung beauftragt.<br />
Das Eindecken des Daches<br />
mit Ziegeln wurde in Eigenregie<br />
vom Ortsbeirat erledigt<br />
(siehe Fotos auf dieser<br />
Seite vom 9. November 1996).<br />
Restarbeiten fiihrte wiederum<br />
die Firma Specht aus. Ein Fenster<br />
wurde von Rudi Schuma-<br />
cher eingesetzt. durchgefiihrt<br />
Dachdecker Specht<br />
18.072,72 DM<br />
Zimmermann Roth<br />
12.167,83 DM<br />
Holzbau Rudi Schumacher<br />
1.220,79 DM<br />
Das macht zusammen:<br />
31.461,24 DM<br />
Dieser Betrag wurde von der<br />
Stadt Wetter iibernommen.<br />
Im Sommer 1997 wurde<br />
dann vom Ortsbeirat eine Verschalung<br />
mit Isolierung beschlossen,<br />
wobei die Gedanken<br />
schon weiter in die Richtung<br />
gingen, eventuell zu einem<br />
spateren Zeitpunkt mal<br />
Fenster oder éhnliches zu<br />
montieren.<br />
Im darauffolgenden Herbst<br />
wurde mit der Verschalung begonnen.<br />
An zwei Wochenenden<br />
im Oktober und November<br />
waren insgesamt 22 freiwillige<br />
Helfer im Einsatz. Trotz<br />
kaltem Wind und herbstlichen<br />
Wetterverhaltnissen gingen<br />
die Arbeiten ziigig voran. Die<br />
gr6Bte Flache war geschafft.<br />
Die Restarbeiten wurden im<br />
April und Mai <strong>1998</strong> wieder aufgenommen.<br />
Abschliel3ende<br />
Arbeiten wurden dann im Juni<br />
Die bisherigen Kosten glie- Konrad Dippel<br />
dern sich folgendermaBen auf: Fotos: Heinz Schumacher<br />
9-[erz[icHen Qan»Q'<br />
Die Helfer: Konrad Dippel: Diethelm Klés-Nickel:<br />
Peter Dippel; Stefan Krieg:<br />
Heinz Belzer; Bernd Emmelz Stefan Lilkes:<br />
Dirk Bergener; Bernd Engelhach: Alfred Schulze;<br />
Heinrich Busch r»...»; Werner Grcsch: Heinz Schumacher:<br />
Kurt Busch; Hamann Hahn; Kurt Schumacher;<br />
Alexander Dippel: Thomas Jentzsch: Rudi Schumachen<br />
Giinther Dippel: Karl Klingelhiferz Heinz Velte.<br />
Aul3erdem:<br />
Teilgeriist von Geriistverleih Manfred Hamann<br />
Teilgeriist von Dirk Bergener, Dammersgrund<br />
Teilgeriist vom<br />
Bauhof der Stadt Wetter<br />
Maschinen und Gerat von<br />
Rudi Schumacher<br />
und Heinz Velte<br />
und:<br />
ftir das leibliche Wohl sorgte Evelin Dippel
DGH_ __ _ _<br />
___<br />
“liJ”§lTi€>"lT¥'”L£k§§El§§§l
Seite 8<br />
Backhausfest<br />
<strong>Mellnau</strong>er feiern Backhausfest schon<br />
zum fiinften |\/lal<br />
sr<br />
U.<br />
Vhfc;<br />
Appetitlich hingen sie da, die Hausmacher Wurstwaren und malerisch<br />
vor dam Luitbild von <strong>Mellnau</strong> im DGH boten sich die Kuchen<br />
und Torten zum Verzehr an. <strong>Mellnau</strong>er und zahlreiche auswiirtige<br />
Giiste liaBan sich die Backwaren schmecken beim fiiniten Backhausfest<br />
des Heimat- und Verkehrsvoreins.<br />
r_\<br />
Wer hatte das gedacht?<br />
Nach einem vollig verregneten<br />
Sommer war es einer der<br />
ersten richtig warmen und<br />
sonnigen Tage. Das Backhausfest<br />
hatte auch draui3en<br />
stattfinden konnen, am besten<br />
gleich neben dem Backhaus.<br />
Aber das konnte ja niemand<br />
vorher wissen und das Backhaus<br />
ist immer noch nicht renoviert.<br />
Hierfiir sind aber bereits<br />
Finanzmittel bei der<br />
Stadt Wetter beschlossen und<br />
eingeplant, so dafS wir demnachst<br />
mit dem Beginn der<br />
Backhausrenovierung rechnen<br />
diirfen. Dann soll der defekte<br />
Backofen repariert werden<br />
und der Backraum soll so<br />
hergerichtet werden, dai3<br />
man hier die vorbereitenden<br />
Arbeiten fiirs Brotbacken verrichten<br />
kann. Vielleicht kann<br />
dann ein Backhausfest auch<br />
wieder neben dem Backhaus<br />
stattfinden?<br />
So mui5te diesmal wieder<br />
im Dorfgemeinschaftshaus<br />
gefeiert werden, was aber der<br />
Stimmung keinen Abbruch<br />
;`<br />
tat. Als das Backhausfest um<br />
13.00 Uhr begann war der Besucherandrang<br />
zunachst noch<br />
sehr zaghaft - es war wohl<br />
noch etwas zu kurz nach dem<br />
Mittagessen - aber am Nachmittag<br />
fullte sich doch noch<br />
das DGH.<br />
Etwa 80 Bauernbrote warteten<br />
auf die Freunde der<br />
schmackhaften Holzofen-<br />
Backwaren und dazu zahlten<br />
nicht nur <strong>Mellnau</strong>er. Auch<br />
hausmacher ,,B|asen" oder<br />
'ne ,,Stracke" konnte man<br />
sich schmecken Iassen oder<br />
mit nach Hause nehmen.<br />
Auch zum Kaffee und Kuchen<br />
lud der Heimat- und Verkehrsverein<br />
wieder ein, denn<br />
freiwillige Helfer hatten wieder<br />
zahlreiche sehr ansprechende<br />
Kuchen und Torten<br />
gebacken.<br />
Das Backhausfest wurde in<br />
diesem Jahr schon zum funften<br />
Mal gefeiert und ist in<br />
<strong>Mellnau</strong> inzwischen zu einer<br />
festen Einrichtung geworden,<br />
die viele nicht mehr missen<br />
méchten.<br />
Text und Fotos: Erich Schumacher
Zweidrittel-Mehrheit fiir Rot-Griin<br />
Deutlicher noch als im iibrigen<br />
Bundesgebiet wollten die<br />
<strong>Mellnau</strong>er einen Regierungswechsel<br />
bei der diesjahrigen<br />
Bundestagswahl, die auch die<br />
,,JahrtausendwahI" genannt<br />
wurde.<br />
Mit 59,3 % fiir die SPD und<br />
9,6 % fur die GRUNEN gaben<br />
die <strong>Mellnau</strong>er der neuen Regierungskoalition<br />
eine satte Zwei~<br />
drittel-Mehrheit. Die CDU kam<br />
in <strong>Mellnau</strong> nur auf 18,4 % und<br />
die FDP lag mit 6,7 % immerhin<br />
Ieicht uber dem Bundesdurchschnitt.<br />
Alle anderen Parteien<br />
spielten im Ort keine Rolle.<br />
Als ,,historisch" kann die<br />
Wahl durchaus genannt werden,<br />
denn mit dieser Wahl geht<br />
eine ganz Ara zu Ende, die Ara<br />
Kohl. Langer als Kohl war bisher<br />
kein Bundeskanzler im Amt<br />
und es ist auch das erste Mal,<br />
dal3 ein Kanzler direkt aus dem<br />
Amt abgewahlt wurde.<br />
Mit der neuen Bundesregierung<br />
wird vieles anders werden.<br />
Es wird nicht nur die Flegierung<br />
der Jahrtausendwende<br />
sein, auch die ,,Bonner Republik"<br />
geht damit zu Ende, die<br />
Die <strong>Mellnau</strong>er Wahlergebnisse im Einzelnen:<br />
Erststimmen:<br />
,,Ber|iner Republik” beginnt,<br />
denn die neue Regierung wird<br />
nachstes Jahr umziehen nach<br />
Berlin.<br />
Politisch gesehen ist voral-<br />
Iem neu, daB erstmals die<br />
GRUNEN auf Bundesebene<br />
mitregieren (bei Drucklegung<br />
dieser Ausgabe des <strong>Kuckuck</strong> ist<br />
die Koalition so gut wie sicher).<br />
Damit sind zahlreiche Aktive<br />
der ,,68er Protestbewegung"<br />
bei ihrem ,,langen Marsch<br />
durch die |nstitutionen" nun<br />
ganz oben angekommen. Ehemalige<br />
Stralienkémpfer sitzen<br />
auf der Regierungsbank. Neu<br />
ist auch, dal3 das hauptsachlich<br />
von der CDU formulierte Tabu<br />
gegen die SED-Nachfolgepartei<br />
PDS nicht mehr existiert. Die<br />
PDS ist als Fraktion im Bundestag<br />
und auf Landerebene koalitionsfahig.<br />
Wie viele von den im Wahlkampf<br />
geaufierten Versprechen<br />
tatsachlich in die Tat umgesetzt<br />
werden, wird man wie immer<br />
in den kommenden Jahren<br />
feststellen.<br />
Erich Schumacher<br />
Wahl- Friedrich Bohl Brigitte Lange Hubert Kleinert Gisela Babel Pia Maier Louis Donath Florian Stoll<br />
berecht. CDU SPD GRUNE FDP PDS BUSO BFB<br />
643 105 316 23 13 3 1 3<br />
21,4 % 64,6 % 4,7 % 2,6 % 0,6 % 0,2 °/Q 0,6 %<br />
Wahl- Rita Kissling Giinter Haemer Alfred Horst Klaus Fenger<br />
beteil. CM REP NPD NATURGESETZ<br />
489 0 13 2 2<br />
0 % 2,6 % 0,4 % 0,4 %<br />
Zweitstimmen:<br />
Wahl- CDU SPD GRUNE FDP PDS APPD BDSO BFB Chance CM DVU<br />
berecht. 2000<br />
643 88 284 46 32 3 0 0 4 0 0 3<br />
18,4 % 59,3 °/> 9,6 % 6,7 % 0,6 °/> 0,0 % 0,0 % 0,8 % 0,0 % 0,0 % 0,6 %<br />
Wahl- GRAUE REP DIE PRO Tierschutz NPD NATUR 6dp PBC PSG<br />
beteil. FRAUEN DM Partei GESETZ<br />
489 0 9 O 6 1 3 0 0 0 0<br />
0,0 % 1,8 % 0,0 % 1,2 % 0,2 % 0,6 % 0,0 % 0,0 °/° 0,0 % 0,0 %<br />
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Die Ietzte Wihlerin von insgesamt 489 <strong>Mellnau</strong>er Vllihlern. die am 27. September zur Wahl gingen, gal: nur wenige Minuten vor<br />
Scliliellung des Wellllokals illre Stimme ab. AnschIieBend gingen die freiwilligen Wehlhelfer unter Leitung von Konrad Dippel daran, die<br />
Stimmen lu zihlen. Fotos: Erich Schumacher<br />
\<br />
\ .`.
<strong>Mellnau</strong>, das rote Dorf??<br />
,,Mel|nau - das Rote Dorf", so Iautete der<br />
Titel des Theaterstiicks von 1984 und diese<br />
Bezeichnung hat durchaus ihre Berechtigung,<br />
wenn man die <strong>Mellnau</strong>er Wahlstatistiken<br />
seit den ersten freien und gleichen<br />
Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung<br />
1919 betrachtet. Die SPD<br />
hat in <strong>Mellnau</strong> ununterbrochen bis heute<br />
eine Mehrheit zwischen 50 % und Zweidrittel.<br />
In der Weimarer Republik erlebte zwar<br />
die NSDAP ab 1924 einen kometenhaften<br />
Aufstieg, der aber schon 1932 wieder<br />
zuriickging. Doch selbst noch im M2-irz<br />
1933, als die Nazis bereits die Macht Uber-<br />
nommen und bereits mit der Verfolgung<br />
von KPD- und SPD-Funktionaren begonnen<br />
hatten, erhielten die ,,Roten" in <strong>Mellnau</strong><br />
noch die Héiifte der Wéhlerstimmen.<br />
Dennoch darf der relativ stabile Anteil, den<br />
die rechten Parteien, ,,DNVP", ,,DVP" und<br />
dann ,,NSDAP", zusammen erhielten, nicht<br />
iibersehen werden. Die zahlreichen sonstigen<br />
Parteien erreichten 1930 einen Hdhepunkt,<br />
darunter war die ,,Libera|e Partei"<br />
mit 42 Stimmen die starkste. Interessanter<br />
Weise kam das christliche ,,Zentrum”, Vorlaufer<br />
der spéteren CDU und CSU, in Meilnau<br />
nie Uber 2 Stimmen hinaus.<br />
THEATER<br />
_ MELLNAUER<br />
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Die iolgende Graiik zeigt die absoluten Wéhlerstimmen in <strong>Mellnau</strong>, da uns nicht fur alle Wahlen die Anzahl der Wahlberechtigten und der abgegebenen Stimmen voriagen. Die Anzahl der<br />
Stimmberechtigten in <strong>Mellnau</strong> bewegte sich von 1919 bis 1933 etwa zwischen 300 und 360, abgegeben wurden meist zwischen 200 und 325 $timmen.Ouelle: Hessisches Staaisarchiv Marburg.<br />
1 91 9 - 1 933 190<br />
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170<br />
150<br />
‘ 1 7 1 1 150<br />
‘ 146.<br />
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Deutsche Reichs- Reichs- Reichs- Reic s- Reichs- Reichs- Reichs- Reichs-<br />
National- tagswahl tagswahl tagswahl tagswahl tagswahl tagswahl tagswahl tagswahl<br />
Versammlg. Juni Mai Dezember Mai September Juli November Miirz<br />
Januar 1920 1924 1924 1 1930 1932 1932 1933<br />
1919<br />
100 |<br />
90
Blick ins Archiv Seite 11<br />
_<br />
<strong>Mellnau</strong>er Bundestags-Wahlergebnlsse<br />
14. August 1949:<br />
Wahlb.Abgeb.ung. SPD CDU FDP<br />
UWA 1 949 - 1 994<br />
502 340 6 150 20 99 16 49 |<br />
ore nebens 1h e endeTabeIle1e1gtd<br />
6. September 1953:<br />
hb, 'il 1 hl<br />
Wahlb.Abgeb.ung. SPD<br />
GB/BHE GVP Nat.-S. wm" 194 5' 1994 an ‘V<br />
CDU FDP |
Vandalismus<br />
Wieder einmal hlindwiitige<br />
Zerstiirungswut in <strong>Mellnau</strong><br />
Nach sinnlosen- Zerstbrungen<br />
auf dem Spielplatz und<br />
im Schulgarten der Grundschule,<br />
nach blindem Vandalismus<br />
im BLischer'schen Ferienhaus,<br />
nach den immer wiederkehrendenBeschadigungen<br />
und Zerstiirungen bei der<br />
Burgruine an der Beleuchtungsanlage,<br />
den Ruhebanken<br />
und den Papierkérben<br />
gibt es Ieider wieder neue Falle<br />
von Vandalismus und Zerstérungswut<br />
zu verzeichnen.<br />
Auf seinem Anwesen nahe<br />
der Pfingstweide, wo sich<br />
auch die Teichanlage des Angelvereins<br />
befindet, hat Gottfried<br />
L6wer auch mehrere Bienv6|ker<br />
und betatigt sich als<br />
Imker. Neben dem Teichangeln<br />
geh6rt dies ebenfalls zu<br />
seinen Leidenschaften. Gottfried<br />
Léwer ist von der gesundheitsfdrderlichenWirkung<br />
von naturbelassenem<br />
Honig Liberzeugt und kann<br />
viel dariiber erzahien. Fur ihn<br />
ist es v6|Iig unverstandlich,<br />
wie man sich an den niitzlichen<br />
und fIeiBigen Insekten<br />
vergreifen kann.<br />
Schon mehrmals in den vergangenen<br />
Wochen haben unbekannte<br />
die Hiitte am Teichgrundstiick<br />
aufgesucht, Bienenkérbe<br />
umgeworfen, Mobiliar<br />
an der Hiitte beschadigt<br />
und sogar einen, aus einer<br />
Cola-Dose und einem Feuerwerkskérper,selbstgebastelten<br />
Sprengsatz in einem Bienstock<br />
geziindet.<br />
Fur ein Bienenvolk, das aus<br />
einer Kénigin und etwa 50000<br />
Bienen besteht, bedeutet<br />
soetwas das sichere Ende.<br />
Zwei Bienenvdlker hat Gott-<br />
fried L6wer dadurch verloren.<br />
Er hatte noch nicht einmal<br />
etwas dagegen, wenn sich Jugendliche<br />
in ihrer Freizeit bei<br />
der Hiitte aufhalten und hat<br />
versucht dies durch Zettel den<br />
Unbekannten mitzuteiien.<br />
Wenn sie den Ort wieder so<br />
verlassen wurden, wie er war.<br />
Die Tater hinterliesen ebenfalls<br />
schriftliche ,,Botschaften",<br />
was auf jugendliche Tater<br />
schlielien Ialit. Mit Rechtschreibfehlern<br />
behaftet und<br />
auBerst primitiv versuchten<br />
sie den Geschadigten noch zu<br />
verhdhnen.<br />
,,HeIdentaten" sind dies<br />
ganz gewiB nicht und als<br />
,,Dumme-Jungen-Streiche”<br />
kann man soetwas ebenfalls<br />
nicht abtun. Immerhin ist erheblicher<br />
Schaden entstanden.<br />
Wenn man zugrundelegt,<br />
daB ein Bienenvolk durchschnittlich<br />
30 Pfund Honig pro<br />
Jahr produzieren kann, der fur<br />
7 Mark pro Pfund verkauft<br />
wird und wenn man das ver-<br />
Iorene Bienenvolk dazurechnet,<br />
ist hier ein Schaden von<br />
800 bis 1000 Mark entstanden,<br />
fur den die Tater geradestehen<br />
miissen.<br />
Doch nicht nur die Bienstbcke<br />
von Gottfried L6wer<br />
bei den Fischteichen wurden<br />
beschadigt. Ende Juli wurde<br />
auch ein Bienstock von Artur<br />
Sause zerstért. Er bemerkte es<br />
erst viel spater, denn zu diesem<br />
Zeitpunkt war der Honig<br />
schon geschleudert und er<br />
war eine Zeitlang nicht mehr<br />
bei dem Bienenstock gewesen,<br />
der sich nicht weit von<br />
seinem Haus befand.<br />
Hier ist versucht worden,<br />
`)n»--l
Vandalismus<br />
das ganze Bienvolk zu verbrennen,<br />
der Stock ist ausein~<br />
andergerissen worden (siehe<br />
Fotos auf dieser Seite) und<br />
die Bienenwaben fanden sich<br />
in einer nahegelegenen Erdgrube,<br />
wo sie offenbar verbrannt<br />
werden sollten.<br />
Eine Tageszeitung aus dem<br />
Westfalischen ist das einzige<br />
Indiz, das Artur Sause fand,<br />
und das einen Hinweis auf die<br />
Tater geben kénnte. Mit der<br />
Zeitung - einer Ausgabe der<br />
WAZ - wurde offenbar das<br />
Feuer entziindet.<br />
Bei Artur Sause wurde ein<br />
Bienenvolk vernichtet, so dal3<br />
auch hier ein Schaden in<br />
Héhe von etwa 300 bis 500<br />
Mark entstand.<br />
Fotos: Artur Sause<br />
und Erich Schumacher<br />
`<br />
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/<br />
L w\ h""”;;4YI" '"'”<br />
.. ""~‘/a<br />
Eine Biene sammelt Po/len<br />
in einer Bliite. Sie bilirstet die<br />
Po/len zu Hdschen an den<br />
Hinterbeinen und tragt ihn in<br />
den Stock. Durch den Pollen<br />
an dem behaarten K6rper<br />
werden andere Bldten befruchtet.<br />
Damit spie/en die<br />
Bienen bei der Fortpflanzung<br />
vieler Pf/anzen eine auBerordentlich<br />
wichtige Rolle.<br />
In Mineleuropa gibt es Uber<br />
500 verschiedene Bienarten,<br />
aber nur wenige bilden Staaten.<br />
Diese sind hochorganisiert.<br />
Das ganze Vo/k sorgt gemeinsam<br />
fur die Brut. In einem<br />
Stock gibt es die Kénigin,<br />
Arbeitsbienen und<br />
Drohnen. Die Bienenkénigin<br />
ii<br />
\,\<br />
Seite 13<br />
ist das einzige befruchtete<br />
Weibchen; sie hat nur eine<br />
Aufgabe: Eier zu legen. A/Ie<br />
Ubrigen Weibchen sind Arbeitsbienen.<br />
Sie samme/n<br />
Futten bauen die Waben, in<br />
die Eier gelegt werden und<br />
die als Speicher fur Honig<br />
und Pol/en dienen und sorgen<br />
fur die Brut. Die mannlichen<br />
Drohnen he/fen mit,<br />
durch Facheln mit den FIU- |<br />
geln die Temperatur im Stock<br />
konstant zu halten; im Ubrigen<br />
sind sie nur dazu da, junge<br />
Kéniginnen zu befruchten.<br />
Gegen Ende des Sommers<br />
werden sie von den Arbeiterinnen<br />
vertrieben und sterben.
Seite 14<br />
ln den KMG-Nachrichten,<br />
der Mitgliederzeitung der<br />
,Karl-May-Gesellschaft", vom<br />
Juni 1997 findet sich ein Beitrag<br />
des langjéhrigen KMG-<br />
Mitglieds Manfred lsenberg,<br />
den wir im folgenden ungekiirzt<br />
wiedergeben.<br />
Der Beitrag_ beleuchtet lebhaft<br />
und eindringlich das Zu-<br />
standekommen des Stral3ennamens<br />
,Karl-May-Weg“ sowie<br />
auch Auseinandersetzungen<br />
um diesen Namen.<br />
Desweiteren wollen wir<br />
ansch|iel3end in einer Kurzbiografie<br />
den Mann vorstellen,<br />
nach dem eine <strong>Mellnau</strong>er<br />
StraBe benannt ist.<br />
,,Wie der KARL-MAY-WEG in Wetter-<br />
<strong>Mellnau</strong> zu seinem Namen kam."<br />
<strong>Mellnau</strong>, im Landkreis Marburg-Biedenkopf<br />
am Flande des<br />
Burgwaldes gelegen, gehort<br />
heute zur Stadt Wetter. In unserer<br />
etwa 800 Seelen zéhlenden<br />
Gemeinde gab es friiher keine<br />
Straliennamen. Die Hauser<br />
wurden in der Reihenfolge ihrer<br />
Erbauung durchnumeriert,<br />
trugen Hausnamen, und jedermann<br />
wul3te, wo der andere<br />
wohnte.<br />
Vor etwa 30 Jahren habe ich<br />
als spéter Kollege des iungen<br />
May mit meinen Schiilern im<br />
Werkunterricht die ersten<br />
Stral3enschilder geschnitzt.<br />
Den Weg, der an meinem Haus<br />
vorbeifiihrte, nannte ich naturlich<br />
,KARL-MAY-WEG", und jeder<br />
lachte, und keiner hatte etwas<br />
dagegen.<br />
Als im Rahmen der Gebietsreform<br />
<strong>Mellnau</strong> ein Stadtteil<br />
von Wetter wurde und in den<br />
neuen Stadtteilen jetzt auch offiziell<br />
Stral3ennamen eingefiihrt<br />
wurden, habe ich - damals<br />
noch als Vorsitzender des<br />
Heimat- und Verkehrsvereins<br />
<strong>Mellnau</strong> - zusammen mit dem<br />
<strong>Mellnau</strong>er Ortsbeirat die<br />
StraBennamen vorgeschlagen,<br />
die - einschliellllich des KARL-<br />
MAY-WEGs - von der Stadt<br />
Wetter so iibernommen wurden.<br />
Nachdem die neuen Stral3ennamen<br />
grundbuchmél3ig erfal3t<br />
und dokumentiert worden<br />
waren, entdeckte auf einmal<br />
ein nicht stets in <strong>Mellnau</strong> wohnender<br />
Nachbar, dal! der<br />
StralSenname fiir ihn ,als ehemaligem<br />
Offizier der deutschen<br />
Wehrmacht“ unzumutbar ware.<br />
Er sei doch ,kein Indianerhauptling".<br />
Er stellte an die<br />
Stadt Wetter einen Antrag auf<br />
Anderung des Stral3ennamens.<br />
Inzwischen hatte ich von den<br />
anderen Anliegern die schriftliche<br />
Zustimmung auf Beibehaltung<br />
des Stral3ennamens<br />
KARL-MAY-WEG. Daraufhin<br />
Iehnte der Magistrat der Stadt<br />
Wetter eine Anderung des<br />
StraBennamens ab.<br />
Ein paar Jahre spater suchte<br />
mich ein mir bis dahin unbekannter<br />
Herr auf, der sich als<br />
Germanistikprofessor vorstellte.<br />
Er hatte bisher zusammen<br />
mit seiner inzwischen verstorbenen<br />
Mutter zu Miete gewohnt<br />
und beabsichtige, das<br />
Nachbarhaus (des ,Indianerhauptlings“)<br />
zu kaufen. Allerdings<br />
sei es fiir ihn unmoglich,<br />
als Hochschullehrer fiir Germanistik<br />
an einem KARL-MAY-<br />
WEG zu wohnen. Er konne unmoglich<br />
in seiner Korrespondenz<br />
und in seinen Veroffentlichungen<br />
iiber Vlheland und<br />
Goethe in seiner Anschrift diesen<br />
Straliennamen angeben;<br />
damit wurde er sich lacherlich<br />
machen. Mein Vorschlag, iiber<br />
einen kleinen Wendeweg zwischen<br />
den beiden Grundstiicken<br />
die Parallelstral3e ,Hermann-Lons-Weg“<br />
als seine<br />
Adresse anzugeben, rief noch<br />
gr6lSeres Entsetzen hervor. Das<br />
sei ja noch schlimmer! ,Professor<br />
Wtzliputzli" muBte unverrichteter<br />
Dinge abziehen.<br />
Nach einiger Zeit wurde ich<br />
vom Magistrat der Stadt Wetter<br />
benachrichtigt, dal! ein Professor<br />
G. eine Namensénderung<br />
fiir den KARL-MAY-WEG beantragt<br />
hatte. Zu der Sitzung der<br />
Stadtverordneten wurde ich als<br />
Gast eingeladen und konnte<br />
dort die Meinung der anderen<br />
Anlieger vortragen. Daraufhin<br />
lehnten die Stadtverordneten<br />
den Antrag ab, und des Professors<br />
erhoffter ,Weg zum<br />
Gluck" war ein ,Weg nach Waterloo”<br />
geworden. Der Kauf<br />
kam nicht zuwege.<br />
Spater hat ein Arzt und begeisterter<br />
Jager das benachbane<br />
Anwesen erworben. Jetzt<br />
herrscht Ruhe ,Und Friede auf<br />
Erden" am KARL-MAY-WEG.<br />
Manfred lsenberg,<br />
Karl-May-Weg 8<br />
35083 Wetter-<strong>Mellnau</strong><br />
Karl-May-Weg<br />
Karl May- wer war das eigentlich?<br />
,Winnetou“, ,Old Shatterhand",<br />
,Der Schatz im Silbersee",<br />
,Durchs wilde Kurdistan",<br />
,Der Olprinz", ,Das Vermachtnis<br />
des Inka" - Bucher,<br />
die wir wohl alle aus unserer<br />
Jugendzeit kennen; Geschichten,<br />
die uns fasziniert und gefesselt<br />
haben. Auch mehr als<br />
hundert Jahre, nachdem diese<br />
Romane geschrieben wurden,<br />
halt ihre Faszination noch immer<br />
an und iibertréigt sich auch<br />
in modernere Medien. So kann<br />
man diese Geschichten auch<br />
als Comics lesen, sie wurden<br />
verlilmt, auf Hiircassetten gebracht<br />
und selbst im Intemet<br />
kann man sie heute bewundern.<br />
Der Autor all dieser Geschichten<br />
ist Karl May - das<br />
weiB auch jeder. Wele haben<br />
inzwischen auch erfahren, dal3<br />
all diese Geschichten nur seiner<br />
Phantasie entstammen,<br />
und Karl May nie an den Onen<br />
gewesen sei, die er in seinen<br />
Romanen so eindringlich und<br />
lebhaft beschreibt. Doch<br />
wihrend dies noch zur Jahrhundertwende<br />
so manche Zeitgenossen<br />
storte, interessiert es<br />
heute wohl kaum noch jemand.<br />
Wer wiirde wohl heute, in einer<br />
Zeit ausgepragter Unterhal-<br />
tungsindustrie, von all den<br />
Flomanautoren, Drehbuch-<br />
schreibern und Filmemachern<br />
erwarten, dal3 sie an iedem On<br />
des Geschehens ihrer Geschichten<br />
selbst einmal waren?<br />
Wer aber war dieser Karl<br />
May, nach dem in <strong>Mellnau</strong> der<br />
Karl-May-Weg benannt ist?<br />
In Ernstthal im si-ichsischen<br />
Erzgebirge wird Karl May am<br />
25. 2. 1842 als fiinftes Kind in<br />
eine arme Weberfamilie geboren.<br />
14 Kinder gebar die Mutter,<br />
von denen allerdings neun<br />
schon in friihester Kindheit<br />
starben.<br />
Wele konnen sich heute nur<br />
noch schwer vorstellen, welches<br />
Elend damals in vielen<br />
Gegenden Deutschlands herrschte.<br />
Auf dem Speiseplan<br />
fand man ausgekochte Kartoffelschalen,<br />
selbstgesammelte<br />
Krauter und schimmelige Brotchen.<br />
Unterernahrung und unsachgem5l3e<br />
Behandlung<br />
durch ,Quaksalber" waren vermutlich<br />
die Ursache, dal3 Karl<br />
May schon kurz nach der Geburt<br />
erblindete.<br />
Erst im fiinften Lebensiahr<br />
gewann der Junge sein Augen-<br />
licht durch den Eingriff eines<br />
Dresdener Ames wieder. Doch<br />
bis dahin Iernte der Blinde<br />
hauptsachlich durch die Erzah-<br />
Iungen der Grofimutter und<br />
seines Paten die Umwelt kennen.<br />
,Ich konnte mir nur innerlich<br />
ein Bild machen, und dieses<br />
Bild war seelisch. Wenn jemand<br />
sprach, hone ich nur seine<br />
Seele. Und so ist es<br />
geblieben, auch als ich schon<br />
sehen gelemt hatte", schrieb<br />
Karl May spater.<br />
Karl Mays Kindheit horte<br />
praktisch mit der gelungenen<br />
Augenoperation auf. Jetzt sah<br />
er die Welt, wie sie wirklich war.<br />
Der Vater versuchte mit allen<br />
Moglichkeiten Geld zu verdienen,<br />
um nicht der arme Weber<br />
bleiben zu mussen - ein zwiespaltiger<br />
Mensch, oft auch tyrannisch.<br />
Stolz war er darauf,<br />
Mitglied des ,B(.irgergarden-<br />
Corps” zu sein, eine Einheit die<br />
anIal3lich des 1849er Aufstandes<br />
zur Rettung des Konigs aufgestellt,<br />
aber nicht mehr eingesetzt<br />
wurde. Der Vater liebte es<br />
zu kommandieren und Karl<br />
May mul3te oft mit ihm in den<br />
nahegelegenen Wald zum ,exerzieren”.<br />
In dieser Zeit Iernte Karl May<br />
den Militarismus grundlich zu<br />
hassen und spater aul3erte er<br />
sich oft abfallig uber das Militar.<br />
1847 tritt Karl May in die Flectoratsschule<br />
Ernstthal ein und<br />
bald zeigte sich, dal3 er sehr begabt<br />
war. Der Kantor brachte<br />
ihm Orgel-, Violin- und Klavierspiel<br />
bei; Englisch und Franzosisch<br />
sollte er ebenfalls noch<br />
lernen.<br />
Zur Finanzierung des Sprachunterrichts<br />
nahm der Zwol-<br />
62-ihrige notgedrungen einen<br />
Posten als Kegelaufsteller in<br />
der Wirtschaft an. Hier mul3te<br />
er hart arbeiten fur ein paar<br />
Groschen, war zahlreichen<br />
schadlichen Einfliissen und<br />
friihzeitigem<br />
AlkohoIgenul3<br />
ausgesetzt.<br />
Wichtig fiir seine spatere Entwicklung<br />
war aber in dieser Zeit<br />
die Leihbiliothek, die ihm kostenlos<br />
zur Verfiigung stand.<br />
Kitsch- und Schundromane<br />
wurden von ihm wahllos verschlungen.<br />
Besonders die Erzahlungen<br />
uber die ,edlen Rauberhauptleute"<br />
hatten es ihm<br />
angetan.<br />
lm September 1856 besteht<br />
May die Aufnahmepriifung fiir
Wer war Karl May?<br />
das Proseminar, ab Ostern 1857<br />
wird der Funfzehnjahrige Seminarist<br />
in Waldenburg. Eine erste<br />
Verfehlung, das Mitnehmen<br />
von Kerzenresten, fiihrte zum<br />
Verweis vom Seminar. Erst<br />
nach einem Gnadengesuch an<br />
das Kultusministerium wurde<br />
ihm erlaubt, seine Studien fortzusetzen.<br />
Am 2. 6. 1860 bestand<br />
er seine Aufnahmeprufung<br />
fur das Seminar in Plauen<br />
und machte im September<br />
1861 sein Lehrerexamen.<br />
Ab Oktober ist May Hilfslehrer<br />
in Glauchau, dann bis Dezember<br />
Lehrer an der Fabrikschule<br />
der Firma Solbrig und<br />
Claus in Alt-Chemnitz. Der Vorwurf,<br />
eine Taschenuhr gestohlen<br />
zu haben, fiihrt Weihnachten<br />
1862 zu einer sechswochigen<br />
Haft und zur vorzeitigen<br />
Beendigung seiner Lehrer-<br />
Laufbahn.<br />
In den den Jahren 1863 und<br />
1864 versucht Karl May sich<br />
durch Privatstunden den Lebensunterhalt<br />
zu verdienen<br />
und wird Mitglied des Gesangvereins<br />
,,Lyra”, fiir den er auch<br />
selbst Lieder komponiert.<br />
ln den Jahren 1865 bis 1874<br />
wird er wieder mehrmals straffallig<br />
meist als Betruger - so<br />
gibt er sich z.B. als Geheimpolizist<br />
aus und entwendet angebliches<br />
Falschgeld - woraufhin<br />
wieder Haftstrafen folgen, zu-<br />
letzt fiir vier Jahre im Zuchthaus<br />
Waldheim.<br />
In der Haft hatte er Gelegenheit<br />
zu umfangreichen Geographie-<br />
und Volkerstudien, die<br />
gesamte Biliothek stand ihm<br />
zur Verfiigung. In der Haftzeit<br />
kommt Karl May zur Selbstbesinnung<br />
und es kommt zu ersten<br />
schriftstellerischen Arbeiten.<br />
Nach seiner Entlassung wird<br />
Karl May im Marz 1875 Redakteur<br />
fur den Verleger Munchmeyer<br />
in Dresden, in dessen<br />
Zeitschrift ,,Der Beobachter an<br />
der Elbe" Mays Erstlings-Novellen<br />
,,Wanda" und ,,Der Gitano”<br />
erscheinen. Hier griindet<br />
May zvvei neu Zeitschriften, das<br />
"Deutsche Familienblatt" und<br />
,,Schacht und Hiitte". lm<br />
,,Deutschen Familienblatt" erscheint<br />
Mays erste Winnetou-<br />
Erzahlung ,,OId Firehand". Die<br />
beiden neugegriindeten Blatter<br />
werden 1876 abgelost durch eine<br />
dritte neue Wochenschrift<br />
,,Feierstunden am hauslichen<br />
Heerde".<br />
lm Marz 1877 verliel3 Karl<br />
May seinen Posten als Redakteur<br />
bei Miinchmeyer und wurde<br />
zunachst freier Schriftsteller,<br />
bis er 1879 zum katholisch gepragten<br />
Verlag Pustet in Regensburg<br />
kam. Hier trat fiir ihn<br />
die grol$e berufliche Wende<br />
ein, die ihm viel Erfolg bringen<br />
sollte. Im ,,Deutschen Hausschatz“<br />
begann hier die Veroffentlichung<br />
seiner grollen Orient-Reiseerzahlungen.<br />
lm August 1880 heiratet Karl<br />
May Emma Lina Pollmer aus<br />
Hohenstein.<br />
Dem Verleger Miinchmeyer,<br />
der ohne Karl May durchaus in<br />
Bedrangnis geraten war, gelang<br />
es mit grolSziigigen Angeboten,<br />
daB May wieder fur ihn<br />
arbeitete. 1882 bis 1887<br />
schreibt er fur ihn noch fiinf<br />
umfangreiche Lieferungsromane.<br />
1883 ziehen die Mays um<br />
nach Dresden-Blasewitz.<br />
1887 wird Karl May Mitarbeiter<br />
der neu gegrundeten Jugendzeitschrift<br />
,,Der gute Kamerad".<br />
Beginnend mit der<br />
Wildwest-Erzahlung ,,Der Sohn<br />
des Barenjagers" schreibt er im<br />
Laufe der Jahre sieben Jugendbiicher,<br />
die spater ganz besonders<br />
erfolgreich werden.<br />
1888 wieder Umzug, diesmal<br />
nach dem Dresdener Vorort<br />
Kotzschenbroda.<br />
1892 gibt der Freiburger Verlag<br />
Fehsenfeld die ersten sechs<br />
Bande der ,Gesammelten Reiseerzéhlungen"<br />
heraus. Der<br />
Buchriicken dieser Fehsenfeld-<br />
Bénde mit seiner schwarz-go|denen<br />
Ornamentik auf griinem<br />
Leinen ist bis heute als zur Tradition<br />
gewordene Karl-May-<br />
Ausstattung der griinen Bande<br />
geblieben. Bis 1899 sind in den<br />
,,Gesamme|ten Reiseerzahlungen"<br />
bereits insgesamt 27 Bande<br />
erschienen.<br />
lm Januar 1896 wieder Umzug<br />
in das von Karl May gekaufte<br />
Wohnhaus in Radebeul,<br />
das er ,,ViI|a Shatterhand"<br />
nennt.<br />
Am 26. 3. 1899 tritt Karl May<br />
seine grol3e Orientreise an. Von<br />
Genua aus fahrt er nach Port<br />
Said, Kairo, nilaufwarts bis Assuan,<br />
anschlieBend nach Palastina,<br />
ans Rote Meer und Aden,<br />
dann weiter nach Ceylon und<br />
Sumatra. Die Heimfahrt geht<br />
uber Griechenland und Italien.<br />
Pauline Munchmeyer, die<br />
Witwe des Verlegers Miinchmeyer,<br />
verkauft im Méirz den<br />
Verlag an Adalbert Fischer und<br />
damit auch Mays Romane. Er<br />
protestiert dagegen, denn er<br />
meint, die Rechte davon seien<br />
Iangst an den Autor zuriickgefallen.<br />
Zeitungen enthalten<br />
erstmals Angriffe auf ihn und<br />
sein Werk.<br />
1901 beginnt Adalbert Fischer<br />
mit der umstrittenen<br />
Seite 15<br />
Neuveroffentlichung von Mays<br />
Lieferungsromanen. May klagt<br />
gegen Fischer und die Witwe<br />
Miinchmeyer auf Schadenersatz<br />
und Herausgabe der Origi'nal-Manuskripte,<br />
um Verfalschungen<br />
im Text nachweisen<br />
zu konnen. Die Prozesse ziehen<br />
sich bis uber den Tod Karl Mays<br />
hin und werden erst danach<br />
durch Vergleich beendet.<br />
Emma May, die noch immer<br />
mit Pauline Miinchmeyer befreundet<br />
ist, ergreift deren Partei<br />
und schadigt Karl May erheblich.<br />
Januar 1903 wird die<br />
Ehe geschieden.<br />
lm Man heiratet May Klara,<br />
die Witwe seines verstorbenen<br />
Freundes Richard Plohn.<br />
19<strong>04</strong> Hnden erste ProzeB-<br />
Auseinandersetzungen mit<br />
dem Journalisten Rudolf Lebius<br />
statt, der spater Mays Haupt~<br />
gegner wird.<br />
Mit seiner Frau Klara tritt<br />
May 1908 eine Amerikareise<br />
an, die von New York Uber Albany<br />
nach Buffalo und in die<br />
Reservation der Tuskarora- lndianer<br />
fiihrt. Aus den Eindriicken<br />
der Amerikareise entsteht<br />
1909 noch ein weiteres<br />
Winnetou- Buch, das spater<br />
,,Winnetous Erben" heif?>en<br />
wird.<br />
Durch den ProzeB mit Rudolf<br />
Lebius und die dadurch entfachte<br />
Pressekampagne erreicht<br />
die Karl-May-Hetze 1910<br />
einen Hohepunkt. Lebius zerrt<br />
Karl Mays Vorstrafen ans Licht<br />
der Offentlichkeit. lm Herbst<br />
des selben Jahres erscheint<br />
Karl Mays erschiitternde<br />
Selbstbiographie ,,Mein Leben<br />
und Streben".<br />
ln der Berufungsverhandlung<br />
gegen Rudolf Lebius in Berlin-<br />
Moabit am 18. 12. 1911 siegt<br />
Karl May. Am Jahresende erkrankt<br />
er schwer an einer Lungenentzijndung.<br />
Auf Einladung des ,,Akademischen<br />
Verbandes fur Literatur<br />
und Musik" halt Karl May<br />
am 22. 3. 1912 in Wien einen<br />
Vortrag uber das Thema ,,Empor<br />
ins Reich der Edelmenschen“.<br />
Die 2000k6p6ge Zuhorerschaft<br />
feiert ihn enthusiastisch.<br />
Am 30. 3. 1912 stirbt Karl<br />
May in Radebeul und wird am<br />
3. 4. auf dem Radebeuler Friedhof<br />
beigesetzt.<br />
lm wesentlichen entnommen<br />
aus der Biografie: ,,KARL MAY-<br />
Leben und Werk” von Thomas<br />
Ostwald, 1974, Ver/ag A. Graff<br />
Braunschweig
Metal-Music in <strong>Mellnau</strong><br />
Singer Peter Trusheim<br />
(Fotos ob.) und Enrico<br />
Noll (Foto li. unt.) an<br />
der Gitarre. Am Schlagzeug<br />
Mario Dick (Foto<br />
re. unt.), in dessen Hiinden die Organisation des Konzerts<br />
hauptsichlich lag.<br />
®1\® ' '<br />
CQ<br />
nies e<br />
,,Trash" Metal schrieben die<br />
meisten Zeitungen in ihren<br />
Vorankundigungen fur das Live-Konzert<br />
von ,,Morta| Passion"<br />
in <strong>Mellnau</strong>. Doch ,,trash"<br />
heifit ubersetzt ,,MulI", und<br />
Mull war es ganz gewifS nicht,<br />
was die jungen Musiker aus<br />
dem Raum Hatzfeld und Battenberg<br />
auf der Buhne zeigten.<br />
Ihre Bezeichnung fur ihre<br />
Musikrichtung heif$t namlich<br />
richtig ,,Thrash“ Metal und<br />
das heif$t ,,sch|agen". Rhythmus<br />
und Lautstarke sind die<br />
~...._u¢.<br />
wichtigsten Elemente ihrer<br />
Musik und es empfiehlt sich<br />
nicht, wéhrend des Konzerts<br />
unmittelbar vor den gro(3en<br />
Lautsprecherboxen zu stehen.<br />
Sicher ist die Musik nicht jedermanns<br />
oder -fraus Geschmack<br />
aber sie hat ihre<br />
Fans vorallem auch unter den<br />
jungen <strong>Mellnau</strong>ern.<br />
Lange Haare, wie in den<br />
siebziger Jahren sind hier<br />
wieder ,,in" und die Farbe<br />
Schwarz dominiert bei der<br />
Kleidung von Musikern und<br />
den zuhérenden Fans.
Live-Konzert Mortal-Passion Seite 17<br />
4”<br />
Am Bass spielt Stefan Seitz<br />
und am Schlagzeug Mario<br />
Dick. Peter Trusheim singt und<br />
Gitarre spielen Enrico Noll und<br />
die einzige Frau in der Band<br />
Silke Kaufmann. Die funf jungen<br />
Leute griindeten vor etwas<br />
uber drei Jahren ihre<br />
Band, deren Kern zwar der<br />
Thrash Metal ist, aber trotzdem<br />
Einfliisse aus Punk, Death<br />
Metal, Hardcore und klassischem<br />
Heavy Metal nicht<br />
aullenvorbleiben.<br />
ln diesem Sommer haben<br />
die funf Musiker von ,,Morta|<br />
Passion" erstmals eine eigene<br />
CD herausgebracht und das Live-Konzert<br />
in <strong>Mellnau</strong> sollte<br />
dazu dienen, ihre erste Scheibe<br />
der Dffentlichkeit vorzustellen.<br />
Damit die Metal-Fans voll auf<br />
ihre Kosten kommen, waren<br />
noch zwei Bands eingeladenz<br />
,,PersonaI War" aus Koln und<br />
,,Silent Souls" ebenfalls aus<br />
dem heimischen Raum. Jedoch<br />
wurden die umfangreichen<br />
Vorbereitungen und<br />
Bemiihungen fur einen tollen<br />
Metal-Abend getrubt durch die<br />
geringe Zahl an Gasten. Eine<br />
iiberregional bekannte Metal-<br />
Band gastierte leider am selben<br />
Abend in Sterzhausen, so<br />
dal3 viele Fans aus der Region<br />
ausblieben.<br />
Die Musiker aller drei Bands<br />
zogen aber dennoch unverdrossen<br />
ihr Programm durch<br />
und wurden dafiir mit dem Beifall<br />
der fast ausschliel3lich<br />
<strong>Mellnau</strong>er Fans belohnt. Zu Beginn<br />
heizten ,,Persona| War"<br />
gleich die Stimmung ein,<br />
wahrend der eher dustere Death-Metal-Sound<br />
von ,,Silent<br />
Souls” nicht so sehr das Publikum<br />
begeisterte.<br />
Die Sympathien der jungen<br />
<strong>Mellnau</strong>er Metal-Fans lagen<br />
eindeutig bei ,,Mortal Passion",<br />
die am Schlul'$ auch eine<br />
tolle Biihnenshow mit Lichtund<br />
Raucheffekten zeigte.<br />
Auch wenn diese Musik den<br />
Geschmack vieler lilterer vielleicht<br />
nicht trifft, so sollte es<br />
doch mehr solcher Konzerte<br />
auch in <strong>Mellnau</strong> geben. Den<br />
jungen Bands wird es dabei<br />
nicht leicht gemacht; geeignete<br />
Probenraume, Studios, Gemeinschaftshauser<br />
und andere<br />
Hallen fiir Auftritte, GEMA - all<br />
dies schafft enorme organisatorische<br />
und finanzielle Probleme,<br />
bei deren Bewaltigung Hilfe<br />
notig ist. Das Konzert in<br />
<strong>Mellnau</strong> wurde daher auch<br />
vom MeGA e.V. veranstaltet<br />
und unterstiitzt.<br />
,,___;<br />
Das <strong>Mellnau</strong>er Publikum war begeistert von ,.Mortal Passion" (Fotos<br />
li. ob. u. unt.): Silke Kaufmann, Gitarre (Foto re. ob.) und Stefan<br />
Seitz, Bassgitarre (Foto re. unt.). Text U. Fotos: Er/an Schumacher
Seite 18<br />
Fachwerk-Interessierte:<br />
Fachwerkbegehungen im Landkreis<br />
Marhurg-Biedenkopf<br />
Die vhs des Kreises veranstaltet<br />
Fachwerkbegehungen<br />
im Landkreis an 5 Terminen:<br />
SA, 24. 10. 98, 14.00 Uhr<br />
Ebsdorfergrund<br />
(Ebsdorf - Heskem - Wittelsberg)<br />
13 ausgesuchte Beispiele<br />
fiir Standerbau und<br />
Réhmbau; Fachwerk vom 16.<br />
bis 19. Jahrhundert; Ebsdorfer<br />
Kratzputz; Wiederaufschlagen<br />
von Héusern.<br />
SA, 31. 10.98, 14.00 Uhr<br />
Neustadt<br />
Entwicklung einer typisch<br />
mittelhessischen Fachwerkstadt;<br />
Junker-Hansen-Turm<br />
SA, 27.2. 99, 14.00 Uhr<br />
Siidkreis<br />
(insbesondere Fronhausen)<br />
10 ausgesuchte Fachwerkbeispiele<br />
aus dem 16. u. 17. Jahrhundert;<br />
mittelhessisches<br />
Fachwerk in Niedervvalgern,<br />
Bellnhausen u. Oberwalgern.<br />
SA, 6. 3. 99, 14.00 Uhr<br />
Nordkreis<br />
(insbesondere Miinchhausen)<br />
alte Aufnahmen von<br />
Rumpf; Beispiele aus Simtshausen,<br />
Todenhausen (Hugenottensiedlung)<br />
und Niederwetter<br />
(Wirtshaus).<br />
SA, 13. 3. 99, 14.00 Uhr<br />
Améneburg<br />
Kompiett unter Denkmalschutz<br />
gestelltes Ensemble<br />
von 15 Fachwerkhausern am<br />
Marktplatz.<br />
Die Teilnahmegebiihr betragt<br />
jeweils DM 8,-_ Anmeldung<br />
fi.ir den ersten Termin<br />
bis spatestens 19. 10. 98. Anmeldung<br />
bei: vhs-Geschaftsstelle<br />
Ciilbe, Tel. (06421) 9857-<br />
13, Franz Bentier.<br />
Abbildungen aus:<br />
,,Der Fachwerkbau in Hessen"<br />
Karl Kléckner<br />
Verlag Callwey, Miinchen, 1980<br />
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ELE|
Seite 20 Burg <strong>Mellnau</strong><br />
Organisierter Fremdenverkehr zur Burgruine<br />
Erstmals Ende der fiinfziger Jahre mit<br />
dem Engagement des jungen Heimatund<br />
Verkehrsvereins wurde die <strong>Mellnau</strong>er<br />
Burgruine als touristischer Anziehungspunkt<br />
angesehen, der Feriengaste<br />
nach <strong>Mellnau</strong> bringen und so dem<br />
Dorf Nutzen bringen sollte.<br />
Man erkannte sehr schnell, daf5 die<br />
damals noch sehr verfallene Burgruine<br />
dringend renoviert werden musse um<br />
sie so den Besuchern zuganglich zu machen.<br />
Neben verschiedenen Renovierungs-<br />
und Sicherungsmaf$nahmen an<br />
den AuBenmauern fiihrte dies sch|ieB-<br />
Iich auch zum Ausbau des Burgturms<br />
als Aussichtsturm in den siebziger Jahren.<br />
Wahrend aber der bescheidene Tourismus<br />
mit Feriengasten hauptsachlich<br />
aus dem Ruhrgebiet, der damals vom<br />
Heimat- und Verkehrsverein angeleiert<br />
wurde, heute nicht mehr existiert, ist<br />
aber die <strong>Mellnau</strong>er Burgruine noch immer<br />
ein in der Region weithin bekannter<br />
Anziehungspunkt und Iockt noch immer<br />
viele Ausfliigler nach <strong>Mellnau</strong>, die<br />
Nutzungskonzept mul! her<br />
,,SteI|t ein Nutzungskonzept<br />
fiir die Burg auf!" - dieser<br />
Aufforderung von Burgermeister<br />
Rincke an die <strong>Mellnau</strong>er<br />
konnen wir nur voll<br />
und ganz zustimmen.<br />
Die Burgruine muB begehrtes<br />
Ausflugsziel fur Wanderer,<br />
Radfahrer und andere Besucher,<br />
insbesondere auch<br />
fur organisierte Gruppen<br />
bleiben. Daneben ist und<br />
bleibt sie auch Freizeit- und<br />
die herriiche Aussicht genieISen mochten.<br />
Und es gibt auch wieder richtigen organisierten<br />
Tourismus zur <strong>Mellnau</strong>er<br />
Burg, allerdings in veranderter Form.<br />
Die Firma Zeitzeichen des Marburgers<br />
Hagen Altvater z.B. fiihrt organisierte<br />
Touren im Kieinbus von Marburg aus<br />
ins Umland durch. Die Touren unter der<br />
Bezeichnung ,,Méirchen- und Panoramafahrt"<br />
sind Themenbezogen und folgen<br />
z.B. Ubbelohdes Spuren. Damit<br />
fiihren sie auch nach <strong>Mellnau</strong> als festem<br />
Programmpunkt.<br />
Jedoch beschrankt sich ein Besuch in<br />
<strong>Mellnau</strong> auf eine kurze Stipvisite<br />
denn auI3er der E \ c E “<br />
Aussicht hat V Z “<br />
Z :reB“ti‘;;r?1?:e ,<br />
fur den Besu- `<br />
& ,<br />
cher Ieider<br />
nichts zu bieten,<br />
um dort<br />
langer zu verweilen.<br />
E ` T ewoiiuuci-ie aeiserl<br />
N FUR AUSSERG<br />
EXPERTE<br />
Erholungsort fur die <strong>Mellnau</strong>er<br />
selbst. Als Veranstaltungsort<br />
fur z.B. Musik- und Theaterdarbietungen<br />
ist sie seit je<br />
her begehrt und dies sollte<br />
noch intensiviert werden.<br />
Fur die gesamte Nutzung<br />
der <strong>Mellnau</strong>er Burgruine<br />
brauchen wir ein schliissiges<br />
Konzept und was liegt naher,<br />
als ein solches Konzept als<br />
Teil eines Dorferneuerungs-<br />
Konzeptes zu formulieren?<br />
Text:<br />
Erich Schumacher<br />
Fotos:<br />
Hagen Altvater und<br />
Erich Schumacher<br />
Wir mach n d n eg frei!