Zahnfreundlich - Aktion zahnfreundlich e.V.
Zahnfreundlich - Aktion zahnfreundlich e.V.
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<strong>Zahnfreundlich</strong><br />
Der Zahn mit Schirm,<br />
Charme und Garantie<br />
sheril leemann<br />
Fakten und Fiktionen<br />
zum Kaugummi<br />
Newsletter der <strong>Aktion</strong> <strong>zahnfreundlich</strong> e.V. 3/2011<br />
<strong>Zahnfreundlich</strong>e<br />
Neuheiten
Editorial comment<br />
ZAHNFREUNDLICH NEWS ist eine<br />
Information der <strong>Aktion</strong> <strong>zahnfreundlich</strong><br />
e. V. für ihre Mitglieder<br />
<strong>Aktion</strong> <strong>zahnfreundlich</strong> e. V.<br />
Danckelmannstr. 9<br />
14059 Berlin<br />
Tel. 030 – 30 12 78 85<br />
Fax 030 – 30 12 78 84<br />
info@zahnmaennchen.de<br />
www.zahnmaennchen.de<br />
1.Vorsitzender:<br />
Prof. Dr. med. dent. Stefan Zimmer,<br />
Universität Witten/Herdecke, Abteilung<br />
für Zahnerhaltung und Präventive<br />
Zahnmedizin, 58448 Witten, Stefan.<br />
Zimmer@uni-wh.de<br />
2.Vorsitzender:<br />
Prof. Dr. med. dent. Rainer Haak,<br />
Universität Leipzig, Poliklinik für<br />
Konservierende Zahnheilkunde und<br />
Parodontologie, 04103 Leipzig, rainer.<br />
haak@medizin.uni-leipzig.de<br />
Geschäftsstellenleitung und Presse:<br />
Hedi von Bergh,<br />
presse@zahnmaennchen.de<br />
Die <strong>Aktion</strong> <strong>zahnfreundlich</strong> e. V. ist<br />
ein gemeinnützig arbeitender Verein,<br />
der1985 gegründet wurde. Mitglieder<br />
sind Wissenschaftler, Mediziner, Zahnärzte,<br />
Prophylaxefachkräfte, Erzieher,<br />
Ernährungsberater, Journalisten,<br />
Gesundheitsorganisationen sowie<br />
Unternehmen aus dem Süßwaren-,<br />
Dental- und Dienstleistungsbereich.<br />
Gemeinsames Ziel und satzungsgemäßer<br />
Zweck des Vereins sind<br />
Aufklärung der Öffentlichkeit über die<br />
Zusammenhänge zwischen Zahngesundheit<br />
und Ernährung, Verbesserung<br />
der Mundgesundheit und Förderung<br />
<strong>zahnfreundlich</strong>er Ernährungsgewohnheiten.<br />
Dachorganisation:<br />
Toothfriendly International<br />
Bundesstraße 29<br />
CH 4054 Basel<br />
mit Verbänden in<br />
Schweiz<br />
Türkei<br />
Niederlande<br />
Japan<br />
Korea<br />
Thailand<br />
www.toothfriendly.org<br />
Das Zahnmännchen<br />
- ein Signal für<br />
Zahngesundheit<br />
Der wohl freundlichste Zahn<br />
der Welt wurde vor rund 30 Jahren in der Schweiz<br />
entwickelt. Heute gehört das Zahnmännchen<br />
mit Schirm wohl zu den bekanntesten,<br />
weltweit verbreiteten Qualitätssiegeln,<br />
an dem Verbraucher <strong>zahnfreundlich</strong>e Süßigkeiten<br />
und Getränke erkennen, die den Zähnen<br />
garantiert nicht schaden.<br />
Seit 25 Jahren ist das Zahnmännchen auch in<br />
Deutschland zuhause und genießt als positives<br />
und leicht verständliches Symbol<br />
hohes Ansehen. Dieses Renommee<br />
verdankt der lachende Zahn den weltweit<br />
anerkannten wissenschaftlichen<br />
Prüfverfahren, mit denen die <strong>Zahnfreundlich</strong>keit<br />
von Süßigkeiten und<br />
Getränken festgestellt wird.<br />
Das unverwechselbare Symbol ist aber auch<br />
ein bewährtes Beispiel für effektive Gesundheitskommunikation.<br />
Seine Botschaft ist<br />
leicht und unabhängig von der Sprache zu<br />
verstehen: Kein Verbot, sondern ein Signal<br />
für Zahngesundheit – ganz sicher ein Grund<br />
für die Popularität des Zahnmännchens.<br />
Der zweite und ebenso wichtige Grund dafür<br />
ist die großartige Unterstützung durch die<br />
Mitglieder der <strong>Aktion</strong> <strong>zahnfreundlich</strong>, durch<br />
Zahnarztpraxen und Prophylaxefach-<br />
kräfte, durch die zahnärztlichen Körperschaften<br />
und die Landesarbeitsgemeinschaften<br />
für Jugendzahnpflege. Wie beeindruckend<br />
diese Zusammenarbeit ist, zeigt eine aktuelle<br />
Umfrage bei Praxisinhabern/innen<br />
und ihren Prophylaxemitarbeiterinnen: 83 %<br />
der Befragten klären ihre Patienten über die<br />
Bedeutung des Logos auf!<br />
Bei allen, die das <strong>zahnfreundlich</strong>e Konzept<br />
von Anfang an in ihre Karies-Aufklärung und<br />
in ihre Ernährungsberatung integriert<br />
haben, bedanken wir<br />
uns ganz herzlich. Ihr Engagement<br />
hat wesentlich zum Erfolg<br />
des Zahnmännchens beigetragen<br />
und ermöglicht, dass garantiert<br />
<strong>zahnfreundlich</strong>e Produkte<br />
einen ebenso so „süßen“ wie beachtlichen<br />
Beitrag zur Zahngesundheit leisten konnten.<br />
Positive Botschaften, wissenschaftliche Integrität<br />
und Qualität werden auch zukünftig<br />
die Arbeit der <strong>Aktion</strong> <strong>zahnfreundlich</strong> e. V.<br />
und ihrer Dachorganisation Toothfriendly<br />
International prägen. Von dieser Expertise<br />
profitieren die Mitglieder unseres gemeinnützig<br />
arbeitenden Vereins in Deutschland.<br />
Die neue Ausgabe der ZAHNFREUNDLICH<br />
NEWS ist ein Beispiel dafür und weitere<br />
Vorteile sind in diesem Heft nachzulesen!
Das Beste!<br />
Zum Start<br />
einige tolle<br />
Neuheiten!<br />
Salz mit dem<br />
Zahnmännchen<br />
Bad Reichenhaller Jodsalz mit Fluorid<br />
zeigt auf jeder Packung das Zahnmännchen<br />
und weist darauf hin, dass fluoridiertes<br />
Speisesalz – wie <strong>zahnfreundlich</strong>e<br />
Süßigkeiten – einen wichtigen Beitrag zur<br />
Kariesprophylaxe leistet.<br />
Erste Hilfe<br />
Weil die SOS Zahnbox hilft, ausgeschlagene oder<br />
abgebrochene Zähne zu retten und sie erfolgreich<br />
wieder in den Kiefer zu replantieren unterstützt die<br />
<strong>Aktion</strong> <strong>zahnfreundlich</strong> e. V. die Initiative SOS Zahnbox.<br />
Das empfindliche Zahnwurzelgewebe kann bis<br />
zu 48 Stunden in der Nährlösung der Rettungsbox<br />
überleben. Geplant ist alle Schulen, Bäder und Sportstätten<br />
mit der Zahnrettungsbox auszustatten.<br />
Hustensaft, der auch<br />
den Zähnen schmeckt<br />
Bei Erkältungen erhalten Kinder oft mehrmals während der<br />
Nacht Hustensaft. Da beim Schlafen der Speichelfluss reduziert<br />
ist, bleibt der zuckerhaltige Sirup auf den Zähnen kleben<br />
und erhöht damit die Kariesgefahr. Deshalb gibt es zuckerfreie<br />
und <strong>zahnfreundlich</strong>e Hustensäfte. Sie sind mit dem<br />
„Zahnmännchen“ ausgezeichnet und verursachen weder<br />
Karies noch Erosionsschäden an den Zähnen.<br />
Premium-Schnuller<br />
Kieferorthopäden haben ihn entwickelt und der deutsche Hersteller<br />
Novatex bietet den ersten Schnuller an, der nachweislich den<br />
Druck auf Kiefer und Zähne reduziert und Zahnfehlstellungen<br />
vermeidet. Dafür wurde der Dentistar mit dem Zahnmännchen<br />
ausgezeichnet. Erhältlich bei: www.baby-nova.de<br />
<strong>Zahnfreundlich</strong>e Schokolade<br />
Sie sieht aus wie Schokolade, schmeckt wie<br />
Schokolade und ist Schokolade – schadet<br />
aber den Zähnen nicht. Im Online-Shop unter<br />
www.zahnmaennchen.de gibt’s <strong>zahnfreundlich</strong>e<br />
Schokoladenfrösche, Mini-Täfelchen und<br />
natürlich jede Menge weitere <strong>zahnfreundlich</strong>e<br />
Süßigkeiten.<br />
Produktneuheiten<br />
Leckere Zahnpflege<br />
Ganz neu: Xylinetten – die „süße Zahnpflegebonbons“<br />
– bestehen fast vollständig aus dem Zuckeraustauschstoff<br />
Xylit. Die Bonbons schmecken<br />
ähnlich wie Traubenzucker und sind optimal für<br />
die Zahnpflege unterwegs - wenn gerade keine<br />
Zahnbürste verfügbar ist. Xylinetten gibt’s in sechs<br />
leckeren Sorten, sie wurden wissenschaftlich<br />
geprüft und mit dem „Zahnmännchen“<br />
ausgezeichnet.<br />
It’s tea time!<br />
Drei HiPP Babytees sind nachweislich „<strong>zahnfreundlich</strong>“.<br />
Der wissenschaftliche pH-Test bestätigt, dass Babytees<br />
von HiPP nicht kariogen und nicht erosiv sind und damit<br />
beide Kriterien für <strong>zahnfreundlich</strong>e Produkte erfüllen. Die<br />
ausgezeichneten Babytees sind in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz erhältlich.<br />
<strong>Zahnfreundlich</strong> News 3/2011 3
<strong>Zahnfreundlich</strong>e Süsswaren<br />
Eine süße Allianz:<br />
Zahnfreundchen & Zahnmännchen<br />
„ Zahnfreundchen“ heißt Deutschlands erster Naschladen,<br />
in dem es ausschließlich <strong>zahnfreundlich</strong>e Süßigkeiten<br />
gibt. M it seinem Shop und den eigenen Schoko -<br />
ladenk reationen hat Tobias Elger (36) in Hamburg ein<br />
neues Paradies geschaffen – nicht nur für Naschk atzen,<br />
sondern auch für das Zahnmännchen. Denn dieses Qualitätssiegel,<br />
das explizit nur wissenschaf tlich getestete<br />
Süßigkeiten als <strong>zahnfreundlich</strong> auszeichnet, spielt eine<br />
Hauptrolle im innovativen „ Zahnfreundchen“-Konzept.<br />
Weltweit auf den Spuren des Zahnmännchens<br />
Dazu gehören das Hamburger Fachgeschäft, ein Web-Shop, hauseigene<br />
Schokoladen-Kreationen und fröhlich-bunte Verpackungsideen – gemeinsam<br />
entwickelt von Tobias Elger und seiner Frau Melanie. Sie ist Kinderzahnärztin,<br />
punktet beim „Zahnfreundchen“ mit ihrem Fachwissen - und liebt<br />
Süßes. Eine Liebe, die sie mit ihrem Mann teilt, der eine – im wahrsten Sinne<br />
des Wortes - grenzenlose Innovationsfreude beweist. Zu seinem Erfolgsrezept<br />
gehört nicht nur <strong>Zahnfreundlich</strong>es aus Deutschland, sondern auch<br />
Mampfie-Kaubonbons, Schokolade und Pralinen aus der Schweiz und aus<br />
Belgien, Kojak-Lollis aus Spanien, Fruchtbonbons aus Venezuela und viele<br />
Zahnmännchen-Leckereien aus Holland, England und Skandinavien. „Wir<br />
sind weltweit auf den Spuren des Zahnmännchens und suchen vor allem<br />
Süßigkeiten, die es in Deutschland nicht gibt“, sagt Elger.<br />
Kreative Schokoladen-Spezialitäten<br />
Einzigartige Stars sind neben rund 100 verschiedenen Kaugummis, Bonbons<br />
und Pastillen die Zahnfreundchen Schoko-Spezialitäten.<br />
„Viele werden extra für uns von kleinen Manufakturen aus Hamburg und<br />
dem Umland in liebevoller Handarbeit gemacht“, freut sich Elger. Die meisten<br />
Kombinationen stammen von ihm selbst und sind echte Gaumenkitzel. Ob<br />
als Tafel mit exotischen Gewürzen, Krokant oder pur, mit Splittern aus Vitaminbonbons<br />
oder Kakaobohnen, ob als Regenbogen, Schneeflöckchen oder<br />
Tiger, eines haben alle gemeinsam: Sie sind <strong>zahnfreundlich</strong> und mit dem<br />
Zahnmännchen ausgezeichnet. Auch die Pralinen und die Himbeer- oder<br />
Karamell-Bonbons mit Schokokern.<br />
Obwohl die Nachfrage für Zahnmännchen-Produkte ständig steigt, gibt es<br />
nirgendwo in Deutschland einen Wettbewerber für „Zahnfreundchen“. Dabei<br />
kennen nicht nur Zahnärzte die Vorteile von Zahnmännchen-Produkten.<br />
Auch Kinder und Eltern wissen, dass sie weder Karies noch andere Säureschäden<br />
(Erosionen) an den Zähnen verursachen. Dass sie auch lecker sind<br />
und obendrein noch Spaß machen, dafür sorgt das Zahnfreundchen.<br />
4 <strong>Zahnfreundlich</strong> News 3/2011<br />
Ob Taschen-Naschi, Bunter Büddel, Vitamin-<br />
Schok oder Mumpfies - das alles gibt es bei<br />
www.zahnfreundchen.de zu bestellen.
Der Zahn<br />
mit Schirm,<br />
Charme und<br />
Garantie<br />
I rgendwie sehen sie ja alle<br />
gesund aus, die Zähnchen und<br />
Zähne, die auf Süßigkeiten, Nahrungsmitteln<br />
oder Getränken zu<br />
sehen sind. Manche haben<br />
Gesichter und einen Namen.<br />
Andere zeigen schlicht nur ihre<br />
Umrisse, stehen aber im M ittelpunkt<br />
von Silbersternchen,<br />
Pfeilen und Bändern. Und alle<br />
stehen im Wettbewerb. Untereinander<br />
und mit dem „ Zahnmännchen“.<br />
Der Kreativität sind kaum<br />
Grenzen gesetzt, wenn es darum geht,<br />
Vorteile für die Zahngesundheit zu symbolisieren.<br />
Oder sie in Worte zu fassen. Von<br />
„zuckerfrei“ über „<strong>zahnfreundlich</strong>“ bis zu<br />
„Anti-Karies“ reicht die Kurz-Information,<br />
mit dem Patienten und Verbraucher etwas<br />
anfangen sollen, wenn sie beim Einkauf<br />
von Süßigkeiten nicht nur an den Genuss<br />
denken, sondern auch an ihre Zahngesundheit.<br />
Gut für die Zähne<br />
„Lecker und gesund“ sind Kriterien, nach<br />
denen heute Lebensmittel immer häufiger<br />
produziert und gekauft werden – selbst<br />
wenn es um Süßigkeiten oder Kaugummi<br />
geht. Zuckerfreie Bonbons liegen genauso<br />
im Trend wie Zahnpflege-Kaugummis, die<br />
zusätzlich weißere Zähne versprechen. Mit<br />
dem steigenden Bewusstsein für schöne<br />
und gesunde Zähne ist gleichzeitig die Zahl<br />
an vielversprechenden Schlagworten und<br />
Zahnsymbolen gestiegen. Lapidare Aussagen<br />
wie „ohne Zucker“ sind Schnee von<br />
gestern, zumindest ein Zahn muss auf die<br />
Verpackung. Egal ob er halten kann, was er<br />
versprechen soll. Hauptsache, die Verbraucher<br />
verstehen die Symbolik sofort und<br />
interpretieren sie wie gewünscht.<br />
Machen sie aber nicht – oder wenigstens<br />
nicht immer. Denn Verbraucher und Patien-<br />
ten sind kritischer geworden. Sie wollenwissen,<br />
was drin ist in der Verpackung und<br />
erleben dabei manche Überraschung. Denn<br />
wer weiß schon, dass so genannte zuckerfreie<br />
Produkte bis zu 0,5 % Zucker enthalten<br />
dürfen? Und wer denkt darüber nach,<br />
dass Fructose, Maltose, Laktose, Dextrose<br />
bzw. Glukose nichts anderes sind als verschiedene<br />
Zuckerarten und deshalb genau<br />
so wie jeder „normale“ Haushaltszucker<br />
Karies auslösen können?<br />
Unbekannt ist oft auch, dass sogar 100 %<br />
zuckerfrei nicht „automatisch“ <strong>zahnfreundlich</strong><br />
ist. So wird z. B. sehr sauren Bonbons<br />
aus Geschmacksgründen Zitronen- oder<br />
Apfelsäure zugefügt. Durch ihre direkte Einwirkung<br />
auf die Zahnoberfläche können sie<br />
zur Entkalkung des Zahnschmelzes führen<br />
und bei häufigem Verzehr Zahnerosionen<br />
verursachen. Und außerdem: Wer weiß,<br />
dass es jetzt auch Zuckerarten gibt, die im<br />
Gegensatz zu den üblichen Zuckern <strong>zahnfreundlich</strong><br />
sind? Exakt deshalb gibt es das<br />
„Zahnmännchen“, ein Qualitätssiegel, hinter<br />
dem keine coolen Werbesprüche stehen,<br />
sondern wissenschaftlich belegte Fakten.<br />
Damit ist klar: Bei den vielen verschiedenen<br />
Zähnchen auf Süßwarenverpackungen ist<br />
zwar vieles, aber eben nicht alles okay für<br />
die Zähne. Das Zahnmännchen, das Kinder<br />
schon im Kindergarten kennenlernen, ist der<br />
Superman seiner Spezies. Es hält nämlich,<br />
was es verspricht: <strong>zahnfreundlich</strong> ist garantiert<br />
<strong>zahnfreundlich</strong>.<br />
Das Zahnmännchen<br />
Mit diesem Markenzeichen<br />
werden Lebensmittel und<br />
Getränke erst dann ausgezeichnet,<br />
wenn sie ihre <strong>Zahnfreundlich</strong>keit in<br />
zwei wissenschaftlichen Tests nachgewiesen<br />
haben – und zwar in vivo,<br />
in der zahngesunden Mundhöhle<br />
von Testpersonen<br />
Mit der Plaque-pH-Telemetrie<br />
wird die Säurebildung in den<br />
Zahnbelägen gemessen. Sinkt<br />
der pH-Wert während und innerhalb<br />
von 30 Minuten nach<br />
dem Verzehr nicht unter den<br />
kritischen Wert von 5,7 ist sichergestellt,<br />
dass dieses Produkt<br />
keine Karies verursachen kann.<br />
Mit Hilfe des Erosionstests wird<br />
ausgeschlossen, dass in dem<br />
Produkt enthaltene Frucht-<br />
oder sonstige Säuren zahnschädigende<br />
Konzentrationen<br />
erreichen.<br />
Diese Tests sind weltweit anerkannt.<br />
Sie werden von unabhängigen<br />
Testinstituten an zahnärztlichen<br />
Universitätskliniken durchgeführt.<br />
Das garantiert Unparteilichkeit und<br />
schließt Interessenskonflikte aus.<br />
<strong>Zahnfreundlich</strong> News 3/2011 5
Health claims<br />
Originalquelle:<br />
T. Imfeld, Crit. Rev. Oral Biol. Med. 1999, 10(3):405-19.<br />
Fakten und Fiktionen zum Kaugummi<br />
Obwohl zucker freier K augummi generell als „ <strong>zahnfreundlich</strong>” angesehen wird, finden nicht alle Angaben<br />
zu dessen Wirkung auf die Zahn- und Mundgesundheit einstimmige Anerkennung der zahnärztlichen<br />
Wissenschaf t. Prof. Dr. Thomas Imfeld, Leiter der K linik für Präventivzahnmedizin, Parodontologie und<br />
K ariologie an der Universität Zürich, wir f t einen k ritischen Blick auf die unterschiedlichen Aussagen.<br />
6 <strong>Zahnfreundlich</strong> News 3/2011<br />
Ist Kaugummi wirksam bei der Zahnreinigung?<br />
Dazu wurden verschiedene Studien durchgeführt und veröffentlicht. Ziel war es<br />
festzustellen, ob und in wieweit das Kauen von Kaugummi Zahnbelag und Essensreste<br />
von den Zähnen entfernt. So wurde z. B. bei früheren Raumflügen<br />
Kaugummi für die Mundhygiene in Betracht gezogen und die Menge an Zahnbelag<br />
bei zehn freiwilligen Testpersonen über einen Zeitraum von zehn Tagen<br />
verglichen. Die Testpersonen verwendeten hierbei entweder nur Kaugummis,<br />
nur die Zahnbürste, die Zahnbürste und Zahnseide oder Zahnbürste und Wasser<br />
(McCall et al., 1964). Zur Anzahl der Kaugummis und zu den Kauzeiten liegen<br />
keine näheren Angaben vor. Die Verfasser kamen jedoch zu dem Schluss, dass<br />
Kaugummikauen die am wenigsten wirksame Methode für die Entfernung von<br />
Zahnbelag ist. In einer anderen Studie wurde unter Beachtung des Mundhygiene-<br />
Indexes die Wirkung von täglich 60 Minuten Kaugummikauen bei 58 freiwilligen<br />
Testpersonen über einen Zeitraum von vier Wochen untersucht (Riethe und Volk,<br />
1972). Dabei wurde eine nur minimale Reduzierung der Essensreste, jedoch gar<br />
keine Verringerung des Zahnbelags festgestellt. Die eventuellen Auswirkungen<br />
des Kauens von xylitol-, sorbitol- oder saccharosehaltigem Kaugummi hinsichtlich<br />
der Verringerung der Menge von vier Tage altem Zahnbelag untersuchten<br />
Ainamo et al. 1979. Dabei unterließen 27 freiwillige Testpersonen während eines<br />
Testzeitraums von drei Wochen jeweils für vier Tage die Mundhygiene. Nach<br />
jeder Testphase kauten sie innerhalb von zweieinhalb Stunden alle 15 Minuten<br />
einen Kaugummi. Entsprechend des Visible Plaque Index (VPI-Index für sichtbare<br />
Plaque) konnte keine Plaque-Reduktion festgestellt werden.<br />
Fazit<br />
Kaugummikauen kann weder das traditionelle Zähneputzen ersetzen noch<br />
die Zahnbürste als wichtiges Hilfsmittel für die mechanische Mundhygiene.<br />
Fördert Kaugummi die Remineralisierung?<br />
Stimulierter Speichel ist bekannt dafür, dass er durch seinen<br />
hohen Gehalt an Mineralstoffen die Remineralisierung des<br />
Zahnschmelzes im frühen Stadium der Karies unterstützt.<br />
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass das Kauen von Kaugummi<br />
mit Zuckerersatzstoffen nach den Mahlzeiten und nach<br />
einem Imbiss die in situ Remineralisierung bei experimentellen<br />
kariesartigen Stellen in Zahnschmelzproben von Menschen und<br />
Rindern, welche in die Mundhöhlen von freiwilligen Testpersonen<br />
eingesetzt wurden, fördert (Kashket et al., 1989; Leach et al.,<br />
1989; Creanor et al.,1992; Manning et al., 1992).<br />
Fazit<br />
Das Kauen von zuckerfreien Kaugummis nach den Mahlzeiten<br />
und nach einem Imbiss kann die Remineralisierung fördern.
Regt Kaugummikauen<br />
den Speichelfluss an?<br />
Abgesehen vom Geschmack eines<br />
Kaugummis, der zu einer Stimulation<br />
des Speichels führen kann, ist man<br />
sich grundsätzlich darüber einig, dass<br />
das Kauen die Hauptursache für die<br />
Speichelanregung beim Kaugummikauen<br />
ist. In einer klinischen Studie<br />
kauten 73 Studenten über acht Wochen<br />
pro Tag vier Stück zuckerfreien<br />
Kaugummi. Dabei wurde eine bedeutende<br />
Zunahme des unstimulierten<br />
Flusses von natürlichem Speichel<br />
festgestellt. Die Speichelfließrate war<br />
über acht Wochen nach dem Ende<br />
der Studie weiterhin erhöht (Jenkins<br />
und Edgar, 1989). In einem ähnlichen<br />
Experiment kauten elf freiwillige Testpersonen<br />
über zwei Wochen tagsüber<br />
stündlich für zehn Minuten einen<br />
zuckerfreien Kaugummi. Eine erhöhte<br />
pH- und Pufferkapazität von unstimuliertem<br />
natürlichem Speichel wurde<br />
ebenso festgestellt, wie eine erhöhte<br />
Speichelfließrate, ein erhöhter pH-<br />
Wert und erhöhte Pufferkapazität von<br />
stimuliertem Parotisspeichel (Dodds<br />
et al., 1991). Mit zuckerfreien und<br />
zuckerhaltigen Kaugummis wurde<br />
gezeigt, dass sie die Speichelfließrate<br />
gleichermaßen gut anregen (Dawes<br />
et al., 1992; Dawes und Dong, 1995).<br />
Fazit<br />
Das Kaugummikauen regt wirksam<br />
die Speichelfließrate an.<br />
Reduziert<br />
Kaugummikauen<br />
Zahfleischentzündungen?<br />
Stimulierter Speichel enthält eine<br />
erhöhte Konzentration an antimikrobiellem<br />
Protein. Daraus könnte der<br />
Rückschluss gezogen worden sein,<br />
dass dies wesentlich zur Verringerung<br />
von Zahnfleischentzündungen<br />
beiträgt. Nach Kenntnis des Verfassers<br />
gibt es in der Literatur keine<br />
klinischen Beweise, die eine nachteilige<br />
oder vorteilhafte Wirkung des<br />
Kaugummikauens an sich auf Zahnfleischentzündungen<br />
belegen.<br />
Fazit<br />
Durch das Kaugummikauen kann<br />
nicht mit einer Verringerung<br />
von Zahnfleischentzündungen<br />
gerechnet werden.<br />
Erhöht Kaugummikauen den Plaque-pH-Wert?<br />
Es gilt als allgemein anerkannt, dass Speichel eine bedeutende Wirkung bei der<br />
Kontrolle des Plaque-pH-Wertes hat und dass die Speichelanregung durch Nahrungsmittel<br />
ihr acidogenes (säurebildendes) Potential beeinflusst (Edgar und Higham,<br />
1996). Stimulierter Speichel hat eine erhöhte Bikarbonatkonzentration und daher<br />
auch eine erhöhte Säurepufferungskapazität im Zahnschmelz. Gleichzeitig sorgt<br />
er dafür, dass die Beseitigung des gärfähigen Substrats gefördert und mehr Harnstoff<br />
für die Bildung von Basen bereitstellt wird. In einer großen Anzahl von Studien<br />
(deren Aufzählung den Umfang dieser Zeitschrift überschreiten würde), die am<br />
Menschen und unter Verwendung von Plaqueproben und Kontaktelektroden sowie<br />
Berührungselektroden durchgeführt wurden, wurde unbestritten festgestellt: Niedrige<br />
Plaque-pH-Werte können durch das Kauen von Substanzen wie Parafilm® oder<br />
Kaugummi nach der Aufnahme von gärfähigen Kohlenhydraten wieder ansteigen,<br />
da die Speichelfließrate angeregt wird. Im Allgemeinen ist zuckerfreier Kaugummi<br />
wirksamer als zuckerhaltiger Kaugummi.<br />
Fazit<br />
Kaugummikauen an sich ist wirksam bei der Erhöhung des Plaque-pH-Wertes.<br />
Was bewirkt welcher Inhaltsstoff?<br />
Fluoridhaltiger Kaugummi wurde früher als eine Alternative zu fluoridhaltigen<br />
Mundspüllösungen und Tabletten empfohlen und zwar für Personen mit starker<br />
Karies und für Kinder, die in Gebieten leben, in denen das Trinkwasser eine Fluoridkonzentration<br />
von weniger als 0,7 mg Fluor pro Liter aufweist, und die kein fluoridiertes<br />
Salz zu sich nehmen.<br />
Die Vorteile von Chlorhexidin-Diglukonat (CHX) als Zusatz oder sogar als kurzzeitiger<br />
Ersatz für Maßnahmen der mechanischen Mundhygiene sind bekannt.<br />
Von dem proteolytischen Enzym Papain (Pepsin) wird angenommen, dass es als ein<br />
Débridement-Mittel wirkt. Es wird als der „weißende Kaugummi” vertrieben. Dem<br />
Verfasser sind keine klinischen Studien bekannt, die diese Behauptung begründen.<br />
Dicalciumphosphat reduzierte bei Hamstern Karies um 90 % (Stralfors, 1961). Calciumlactat<br />
verringerte die Karies bei Ratten (McClure, 1960). Diese Untersuchungsergebnisse<br />
wurden jedoch nie durch Versuche am Menschen bestätigt.<br />
Es scheint, dass Bikarbonat in der Lage ist, in den Zahnschmelz der Zahnzwischenräume<br />
einzudringen. Ein unmittelbarer Anstieg des Plaque-pH-Wertes wurde bei<br />
Versuchspersonen gezeigt, die mit einer Natriumbikarbonat-Lösung gespült haben<br />
(Imfeld, 1983) oder die nach vorheriger Plaque-Säurebildung durch eine Saccharose-Spülung<br />
eine bikarbonathaltige Pastille einnahmen (Nilner et al., 1991).<br />
Der häufige Verzehr von carbamidhaltigem Kaugummi hat gezeigt, dass er das<br />
Fortschreiten von Erosionsschäden verhindert (Imfeld, 1989) und für Patienten, die<br />
unter zu geringer Speichelbildung leiden sowie für Xerostomie-Patientien, vorteilhaft<br />
ist (Imfeld, 1984; Bjornstrom et al., 1990; Aagaard et al., 1992).<br />
Kauen oder nicht kauen?<br />
Zweifellos hat das Kauen zuckerfreier Kaugummis keine erhebliche Wirkung auf<br />
die mechanische Zahnreinigung. Der Speichel, der durch das Kauen angeregt wird,<br />
kann jedoch lösliche, gärfähige Substrate aus der Mundhöhle wirksam lösen und<br />
entfernen, den Plaque-pH-Wert erhöhen und die Remineralisierung fördern. Somit<br />
wird das Kauen von <strong>zahnfreundlich</strong>em Kaugummi nach den Mahlzeiten und nach<br />
kohlenhydrathaltigen Zwischenmahlzeiten nachdrücklich empfohlen, sofern keine<br />
mechanische Mundhygiene durchgeführt werden kann.<br />
<strong>Zahnfreundlich</strong> News 3/2011 7
Abstract review<br />
Neues aus der zahnmedizinischen Forschung<br />
S chaden alle Beruhigungssauger Babys Zähnen? Hat Xylitol eine vor teilhaf te Wirkung auf Mutans<br />
Streptokok ken? Zahnseide benutzen oder Zahnseide nicht benutzen? Das Zahnmännchen-Team gibt<br />
einen aktuellen Überblick zu Ent wick lungen in der vorbeugenden Zahnheilkunde.<br />
Die Wirksamkeit eines neuartigen Beruhigungssaugers<br />
hinsichtlich der Vorbeugung von Bissanomalien<br />
Das Ziel der Studie war es,<br />
die Wirksamkeit eines neuartigen<br />
Beruhigungssaugers<br />
hinsichtlich der Vorbeugung<br />
eines lutschoffenen Bisses<br />
zu beurteilen.<br />
Am Universitätsklinikum Düsseldorf / Deutschland<br />
wurden 129 neugeborene Kinder, deren Eltern<br />
sich entschieden hatten, Beruhigungssauger<br />
zu verwenden, willkürlich zwei Testgruppen<br />
zugeschrieben (D=Dentistar, n=56, Firma Novatex,<br />
Pattensen, Deutschland; N=NUK, n=73, Firma<br />
Mapa, Zeven, Deutschland).<br />
Die Eltern wurden gebeten, nur den zugewiesenen<br />
Beruhigungssauger zu verwenden. Kinder<br />
(n=42), die keinen Beruhigungssauger benutzten,<br />
dienten als Kontrollgruppe (C). Als Ausschlusskriterien<br />
galten Frühgeburt (
Die Wirkung von Xylitol auf<br />
Mutans Streptokokken<br />
Das Ziel der Studie war es, die Wirkung von Xylitol auf Mutans Streptokokken in einem<br />
in vitro oralen Sechs-Spezies-Biofilm-Modell zu untersuchen.<br />
Verfasser: E. Giertsen, R.A. Arthur, B. Guggenheim<br />
Originalquelle: Caries Research 2011; 45:31-39<br />
Neben seiner nicht kariogenen Eigenschaft hat Xylitol als Mittel zur Kariesvorbeugung oder sogar Kariestherapie<br />
große Aufmerksamkeit erregt. Die Mechanismen hinter diesen diskutierten Merkmalen sind noch zu definieren. Es ist<br />
gut dokumentiert, dass die andauernde Präsenz von Xylitol im Nährboden planktonisch gewachsener Monokulturen das in<br />
vitro Wachstum von Mutans Streptokokken und einiger anderer oraler Bakterienspezies behindert. Eine interessante Frage ist es<br />
jedoch, ob der so genannte „unbedeutende Xylitolkreislauf” – Aufnahme und Austreten von Xylitol durch Energieverbrauch – im<br />
Zahnbelag wirkt. Dies wurde noch nicht bewiesen.<br />
Diese Studie beabsichtigt, die Wirkung von Xylitol auf Mutans Streptokokken in einem in vitro oralen Sechs-Spezies-Biofilm-<br />
Modell zu untersuchen. Jeder Multi-Spezies-Biofilm enthielt entweder einen Stamm aus der Laborreferenz, einen frisch isolierten<br />
Stamm, einen gegen Xylitol nicht resistenten Stamm oder einen xylitol-resistenten Stamm von Mutans Streptokokken<br />
oder Streptococcus sobrinus. Biofilme, die auf filmbeschichteten Hydroxylapatitscheiben wuchsen, wurden mit einem aus<br />
Glukose/Saccharose angereicherten Mittel dreimal täglich über 45 min ernährt und zwischen der Nahrungsmittelzufuhr in der<br />
Speichelflüssigkeit inkubiert. Vor oder nach der Nahrungsmittelzufuhr wurden die Biofilme über 20 min entweder 7,5 % Xylitol,<br />
7,5 % Sorbitol oder Speichelflüssigkeit (als Kontrolle) ausgesetzt. Nach 64,5 Stunden wurden die Biofilme geerntet und die<br />
mikrobielle Zusammensetzung wurde mittels nicht-selektiver und selektiver Kultivierung analysiert. Es wurde die Stammvariabilität<br />
in der Fähigkeit, Biofilme zu besiedeln, beobachtet. Jedoch ähnelten die Reaktionsmuster in den Biofilmen den vier<br />
Behandlungen des Polyols. Keine der Mutans Streptokokken wurde weder vor noch nach der Nahrungsmittelzufuhr durch das<br />
zur Verfügung gestellte Xylitol behindert. Ebenso wenig beeinflusste das Sorbitol, welches vor der Nahrungsmittelzufuhr verabreicht<br />
wurde, das mikrobische Wachstum. Soweit Sorbitol nach der Nahrungsmittelzufuhr zur Verfügung stand, erhöhte es leicht,<br />
obgleich statistisch bedeutsam, die Anzahl der Mutans Streptokokken bei einigen der untersuchten Stämme. Dies geschah auf<br />
Kosten der Streptococcus oralis, deren Anzahl sich verringerte.<br />
Schlussfolgerung: Viele Autoren behaupteten, die antikariogene Wirkung von Xylitol basierte darauf, dass Xylitol die Mutans<br />
Streptokokken im Zahnbelag reduzieren würde. Die momentanen Erkenntnisse unterstützen nicht die Behauptung, dass Xylitol<br />
die Mutans Streptokokken im Zahnbelag durch unbedeutende metabolische Kreisläufe reduziert.<br />
Eignet sich Zahnseide für die orale Prophylaxe?<br />
Das Ziel war es, die Fakten kontrollierter Studien zu prüfen, um die Eignung<br />
von Zahnseide für die orale Gesundheitsordnung zu bestimmen.<br />
Verfasser: T. Imfeld<br />
Originalquelle: Quintessenz 2010; 61(9):1041–1048<br />
Während die normale Zahnbürste zweifellos zu den Grundsteinen der oralen Prophylaxe gehört, bleibt die Notwendigkeit von<br />
Zahnseide Diskussionsgegenstand unter den Fachleuten. Studien zeigen, dass die unerfahrene mechanische Reinigung der<br />
Zahnzwischenräume durch Zahnseide oder Interdentalbürsten mehr schaden als nutzen kann. Daher ist die interdentale Reinigung<br />
nur Patienten mit Periodontitis, beginnender interdentaler Kavität oder bei der Zahnsanierung (Füllungen) zu empfehlen.<br />
Für Zahnzwischenräume, die frei von Kavität und/oder Maßnahmen der Zahnsanierung sind, birgt die mechanische Reinigung<br />
höhere Verletzungsrisiken als präventiven Nutzen. Verglichen mit der Zahnseide sorgen Interdentalbürsten für bessere Reinigungsergebnisse,<br />
da sie die Wurzeloberflächen der Prämolaren und Molaren besser erreichen. Interdentalbürsten haben außerdem<br />
ein geringeres Verletzungspotential und lassen sich einfacher anwenden als Zahnseide. Grundsätzlich sollte die mechanische<br />
interdentale Reinigung niemals mit Zahnpasta durchgeführt werden, um die Verletzung des Zahnfleisches mit erosiven<br />
Substanzen zu vermeiden.<br />
Schlussfolgerung: Zahnseide ist tatsächlich nur für die Frontzähne geeignet. Interdentalbürsten können jedoch ohne die angemessenen<br />
Kenntnisse ebenso schaden. Ihre Anwendung muss dem Patienten sorgfältig demonstriert werden.<br />
Individual membership is open<br />
<strong>Zahnfreundlich</strong> News 3/2011 9
Isomaltulose<br />
Kann Zucker wirklich<br />
<strong>zahnfreundlich</strong> sein?<br />
Um es gleich vor weg zu nehmen: JA, er k ann – denn mit Isomaltulose gibt es erstmals<br />
einen <strong>zahnfreundlich</strong>en Zucker. Ein gesundes, funktionelles Kohlenhydrat, das aus der<br />
Zuckerrübe gewonnen wird, und garantier t <strong>zahnfreundlich</strong> ist.<br />
Saccharose, besser bekannt als<br />
normaler Haushaltszucker, ist ein fester<br />
Bestandteil unserer Ernährung. Nicht nur in<br />
Süßigkeiten wie Schokolade oder Bonbons<br />
ist Zucker enthalten, sondern auch in<br />
Getränken, Senf, Ketchup oder in Instantprodukten<br />
wie Tee und Kakao. Obwohl<br />
Mediziner und Zahnärzte vor zu häufigem<br />
Zuckerkonsum warnen und die Auswirkungen<br />
auf die Zahn- und Allgemeingesundheit<br />
ausreichend bekannt sind, lassen wir<br />
uns immer wieder gerne zum Naschen<br />
verführen – die Folgen sind bekannt. Um Karieserkrankungen<br />
vorzubeugen, empfehlen<br />
Zahnärzte nicht kariogene, <strong>zahnfreundlich</strong>e<br />
Süßwaren zu genießen. Lange Zeit erhielten<br />
diese Produkte ihren süßen Geschmack<br />
durch natürliche Zuckerersatzstoffe und/<br />
oder chemisch hergestellte Süßstoffe. Jetzt<br />
gibt es mit dem funktionellen Kohlenhydrat<br />
Isomaltulose erstmals einen <strong>zahnfreundlich</strong>en<br />
Zucker.<br />
Enzyme machen’s möglich<br />
Isomaltulose ist ein Disaccharid (Zweifachzucker),<br />
das aus reinem Rübenzucker<br />
gewonnen wird und auch in Honig vorkommt.<br />
Seine „Entdeckung“ liegt ca.<br />
50 Jahre zurück, war eher zufällig und<br />
keineswegs beabsichtigt: Unerwünschte<br />
Mikroorganismen hatten in einer Zuckerfabrik<br />
die Saccharose abgebaut und daraus<br />
einen „neuen“ Zucker produziert. Was<br />
zunächst als Zucker-Fehlproduktion<br />
gewertet wurde, ist heute als Isomaltulose<br />
bekannt, für dessen Herstellung das<br />
Bakterium Protaminobacter rubrum genutzt<br />
wird. Ihm gelingt es mit seinem eigenen<br />
Enzym Saccharose mutans, die Saccharose<br />
in das funktionelle Kohlenhydrat umzuwandeln.<br />
Mit Hilfe seiner in einem Bioreaktor<br />
(auch Fermenter genannt) angezüchteten<br />
Enzymaktivität entsteht aus Saccharose Isomaltulose,<br />
die – wie der normale Haushaltszucker<br />
– kristallisiert und getrocknet wird.<br />
10 <strong>Zahnfreundlich</strong> News 3/2011<br />
Die Plaque pH-Telemetrie zeigt, dass dies für Isomaltulose (auch Palatinose genannt) der Fall ist,<br />
während im Vergleich der pH-Wert nach dem Verzehr von Saccharose deutlich unter 5 abfällt.<br />
Der funktionelle Zucker kommt geschmacklich<br />
der Süße von Haushaltszucker sehr nahe<br />
und hat ungefähr 50 % von dessen Süßkraft.<br />
Zunächst entdeckten Forscher, dass die<br />
veränderte Saccharose aufgrund ihrer neuen<br />
Molekülbildung dem Haushaltszucker<br />
ernährungsphysiologisch überlegen ist. Und<br />
dann belegte auch die zahnmedizinische<br />
Wissenschaft, dass der Zucker Isomaltulose<br />
nicht kariogen ist: Durch die sehr stabile<br />
Bindung zwischen dem Glukose- und dem<br />
Fruktosemolekül können die Plaque-Bakterien<br />
im Mund Isomaltulose nicht spalten<br />
und zu zahnschädigenden Säuren abbauen.<br />
Wie wurde die <strong>Zahnfreundlich</strong>keit<br />
von Isomaltulose geprüft?<br />
Die weltweit etablierte Standardmethode<br />
zur Messung der <strong>Zahnfreundlich</strong>keit ist die<br />
in vivo Plaque pH-Telemetrie. Dabei wird<br />
eine winzige in eine Brücke integrierte<br />
Messeinheit in den Mundraum eines Pro-<br />
banden eingesetzt und dort über mehrere<br />
Tage ungeputzt belassen, sodass die Messeinheit<br />
mit Plaque bedeckt wird. Beim Test<br />
misst diese Elektrode die Säureproduktion<br />
unter der Plaque an der Zahnoberfläche<br />
während und nach dem Verzehr eines<br />
Lebensmittels. Bleibt der pH-Wert im Mund<br />
innerhalb einer halben Stunde nach Verzehr<br />
oberhalb des Grenzwertes von 5,7, gilt das<br />
Lebensmittel als nicht kariogen, also <strong>zahnfreundlich</strong>.<br />
Diese Eigenschaft von Isomaltulose wurde<br />
von der US Lebensmittelbehörde FDA<br />
bereits im September 2007 als Health Claim<br />
anerkannt.<br />
Keine Nebenwirkungen<br />
Ein weiterer Vorteil dieser Zuckerart: Er<br />
verursacht keinerlei Toleranzprobleme – also<br />
Laxationen (blähende oder abführende<br />
Wirkungen, die mit Zuckerersatzstoffen bei<br />
übermäßigem Verzehr auftreten können).<br />
Bild: BENEO-Palatinit GmbH
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