Qualitätshandwerk im Zeichen der Digitalisierung und des CAD/CAM
Qualitätshandwerk im Zeichen der Digitalisierung und des CAD/CAM
Qualitätshandwerk im Zeichen der Digitalisierung und des CAD/CAM
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<strong>Qualitätshandwerk</strong> <strong>im</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Digitalisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong><br />
Ergänzende o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>sprüchliche Aussage?
TiTanbasen <strong>und</strong> scanbodies<br />
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3D-MASTER ® sind Marken <strong>der</strong> VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG, Bad Säckingen.<br />
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Haben uns mit Qualität<br />
<strong>im</strong> Markt etabliert<br />
Warum keine Kompromisse?<br />
Über 30 Jahre als selbstständiger Unternehmer<br />
prägen, sind aber auch Anlass, DANKE zu sagen.<br />
In dieser Zeit haben wir uns bewährt, sind mit<br />
den hohen Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen gewachsen<br />
<strong>und</strong> Innovationen gegenüber steht’s offen geblieben.<br />
Unser soziales Engagement, bei dem <strong>im</strong>mer ein<br />
Mensch mit Handicap einen Platz in unserem Labor<br />
gef<strong>und</strong>en hat, haben wir trotz hohen Qualitätsansprüche<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlichem Druck nie in<br />
Frage gestellt <strong>und</strong> seit über 25 Jahren uneigennützig<br />
sowie eigenständig bis zum heutigen Tag<br />
weiter geführt.<br />
Ausserdem waren die letzten Jahre von Preisdiskussionen<br />
<strong>und</strong> Tipps zum Arbeitsexport geprägt,<br />
was in <strong>der</strong> „aldisierten“ <strong>und</strong> „Mc Zahn“ geprägten<br />
Zeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> angespannten finanziellen Situation<br />
vieler Bürger verständlicherweise eine<br />
verlockende Versuchung darstellt.<br />
Man muss aber <strong>im</strong>mer bedenken, dass Vereinfachungen<br />
in <strong>der</strong> Manufaktur fast <strong>im</strong>mer mit<br />
<strong>der</strong> Bereitschaft Kompromisse einzugehen verb<strong>und</strong>en<br />
ist. Für viele zahntechnische Betriebe<br />
sind tiefe Preise lei<strong>der</strong> die einzige Alternative,<br />
die Auftragsbücher zu füllen. Entsprechen ist es<br />
auch schwierig, hohen Qualitätsansprüchen gerecht<br />
zu werden.<br />
Special • EDITORIAL<br />
Paul Giezendanner<br />
Auch muss es uns bewusst sein, dass durch den<br />
Export <strong>der</strong> Arbeit in Billiglohnlän<strong>der</strong> zwar die<br />
Preise für zahntechnische Produkte durchaus<br />
massiv gesenkt werden können. Dabei geht<br />
aber <strong>der</strong> Vorteil <strong>der</strong> feinfühligen <strong>und</strong> individuellen<br />
Handarbeit vorort gleichermassen verloren,<br />
wie die Zahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze in den Betrieben.<br />
Das wollen wir nicht, dafür ist uns unsere Arbeit,<br />
welche letztendlich in den M<strong>und</strong> eines Patienten<br />
eingefügt wird, zu schade <strong>und</strong> die Menschen<br />
an den Arbeitsplätzen zu wichtig. Da bleiben<br />
wir lieber charaktervoll <strong>und</strong> authentisch, ehrlich,<br />
seriös, transparent <strong>und</strong> auf den Patientenerfolg<br />
ausgerichtet. Das war seit jeher unsere Max<strong>im</strong>e,<br />
darauf sind wir stolz <strong>und</strong> dabei bleiben wir.<br />
Wir freuen uns, wenn Sie an <strong>der</strong> Spezial-Ausgabe<br />
SZ+ (Schweizer Zahntechnik) gefallen finden<br />
<strong>und</strong> wünschen viel Freude be<strong>im</strong> lesen.<br />
Paul Giezendanner<br />
Geschäftsinhaber<br />
<strong>und</strong> eidg. dipl. Zahntechniker<br />
special • SZ +<br />
5
MPRESSUM<br />
SZ +<br />
Schweizer Zahntechnik<br />
Herausgeber <strong>und</strong> Chefredakteur: Peter Asselmann<br />
Layout/Gestaltung: S<strong>im</strong>on Asselmann<br />
Verlag: temwork media srl • Via Marconi 71b • I-25069 Villa Carcina (BS)<br />
Tel. +39 030 898 8014 • Telefax +39 030 898 1613<br />
www.teamwork-media.com • asselmann@teamwork-media.com<br />
Repräsentanz Schweiz: Dental Trading & Consulting • dental@tradingandconsulting.ch<br />
Auflage: 4 000<br />
Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr erhaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb durch das<br />
Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zust<strong>im</strong>mung <strong>des</strong> Verlags unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung<br />
enthaltenen Angaben <strong>und</strong> Ergebnisse wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt <strong>und</strong> von ihnen <strong>und</strong> dem<br />
Verlag mit grösstmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche Fehler nicht auszuschliessen. Daher erfolgen<br />
alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung o<strong>der</strong> Garantie <strong>des</strong> Verlages o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Autoren. Sie garantieren o<strong>der</strong> haften<br />
nicht für inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />
Copyright 2012 by teamwork media srl, Villa Carcina (BS), Italien. Gerichtsstand Brescia/Italien. Die Beiträge <strong>der</strong> Rubrik<br />
“Editorial” sowie an<strong>der</strong>e namentlich gezeichneten Beiträge geben die persönliche Meinung <strong>des</strong> Verfassers wie<strong>der</strong>.<br />
Sie muss nicht in jedem Fall mit <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Redaktion übereinst<strong>im</strong>men.<br />
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ZT Ivica Mihajlovic<br />
eidg. dipl. Zahntechniker<br />
Keramiker bei <strong>der</strong> Paul Giezendanner AG<br />
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TECHNIK • Special<br />
<strong>Qualitätshandwerk</strong> <strong>im</strong> <strong>Zeichen</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Digitalisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>!<br />
Ergänzende o<strong>der</strong><br />
wi<strong>der</strong>sprüchliche Aussage?<br />
Ein Beitrag von Carmen Giezendanner <strong>und</strong> Paul Giezendanner<br />
Indizes: <strong>Qualitätshandwerk</strong>, Marktpositionierung, Zirkon versus Metall, Monolithische Zirkon Strukturen, Chipping,<br />
Netzwerke, Inhouse-Produktion o<strong>der</strong> Outsourcing, Ästhetik, Team Kollektiv<br />
Seit über 30 Jahren pflegen wir zahntechnisches Handwerk auf dem ländlich angesiedelten Werkplatz<br />
Obwalden <strong>im</strong> Herzen <strong>der</strong> Schweiz <strong>und</strong> tun alles, um unser Wissen in die Welt zu tragen. Die<br />
letzten Jahre haben ganz ohne Frage auch unseren Beruf drastisch verän<strong>der</strong>t. Wir Zahntechniker<br />
sind gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> müssen Lösungen <strong>und</strong> Möglichkeiten finden, uns zu positionieren <strong>und</strong> sich <strong>im</strong><br />
Markt zu etablieren. Einer davon ist <strong>der</strong> Weg <strong>der</strong> Bekennung zum „<strong>Qualitätshandwerk</strong>“ <strong>und</strong> unter<br />
an<strong>der</strong>em darauf möchten wir in diesem Artikel eingehen.<br />
Abb. 1 <strong>Qualitätshandwerk</strong><br />
ist unser Credo<br />
<strong>und</strong> unsere Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
8 SZ + • special<br />
<strong>Qualitätshandwerk</strong> ist unser<br />
Credo <strong>und</strong> unsere<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung (Abb. 1)<br />
Die Zahntechnik ist erwiesenermassen<br />
ein produzieren<strong>des</strong> Gewerbe. Handwerkliche<br />
Arbeiten sind stets durch ihren<br />
hohen Anteil an „Women-o<strong>der</strong> Manpower“<br />
gekennzeichnet. Dies gilt in beson<strong>der</strong>em<br />
Masse auch für<br />
zahntechnische Arbeiten.<br />
Will man heute ein anerkanntes<br />
Qualitätsprodukt<br />
herstellen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
angemessene Löhne<br />
bezahlen, ist dies zwingend<br />
mit einem entsprechenden<br />
Marktpreis für<br />
das produzierte Werkstück<br />
ver<strong>und</strong>en. Das ist ein Faktum <strong>und</strong> es<br />
besteht unseres Erachtens auch zu Recht.<br />
Wir alle sollten erkennen, dass sich durch<br />
den Einsatz von Maschinen <strong>und</strong> Technologien,<br />
aber auch mit dem Import/Export<br />
zahntechnischer Arbeiten zwar ein<br />
Preisvorteil erzielen lässt. Das hat jedoch<br />
bedrohliche Langzeitfolgen: Als erstes<br />
geht uns <strong>der</strong> Vorteil <strong>der</strong> feinfühligen <strong>und</strong><br />
individuellen Manufaktur verloren <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
weiteren Verlauf schwindet die Zahl <strong>der</strong><br />
Arbeitsplätze in unserem Bereich.<br />
Wollen wir das wirklich? Wählt man somit<br />
innerhalb eines zahntechnischen Betriebes<br />
für den individuellen Zahnersatz<br />
die Handmanufaktur als Vorgehensweise,<br />
kann daraus nicht unbedingt abgeleitet<br />
werden, ein vehementer Technikverfechter<br />
zu sein o<strong>der</strong> sich am Markt vorbei<br />
zu entwickeln. Marktgerechtes Verhalten<br />
muss auch nicht zwingend heissen, <strong>im</strong>mer<br />
auf <strong>der</strong> Suche nach dem Billigsten<br />
zu sein. Beson<strong>der</strong>s Erfolge <strong>im</strong> hohen<br />
ästhetischen Bereich sind mehrheitlich<br />
nur mit viel Aufwand <strong>und</strong> Erfahrung zu<br />
erkaufen <strong>und</strong> bei<strong>des</strong> darf legit<strong>im</strong>erweise<br />
auch Geld kosten <strong>und</strong> kann ebenfalls ein<br />
wirksames Strategieinstrument darstellen,<br />
um sich <strong>im</strong> Markt seinen Platz zu manifestieren.<br />
Unser Labor hat sich, wie manch<br />
an<strong>der</strong>es auch, <strong>im</strong>mer nach dem absolut<br />
Möglichen gestreckt, um wenigstens das<br />
Mögliche zu erreichen <strong>und</strong> das haben<br />
wir unseren Partnern (Auftraggebern) zu<br />
verdanken. Unsere Auftraggeber waren<br />
<strong>der</strong> Katalysator unseres Tun’s <strong>und</strong> die<br />
Patienten haben zu Recht vielfach davon<br />
profitiert. Wir als Team Giezendanner<br />
stehen für Ästhetik, Qualität, Verantwortung<br />
<strong>und</strong> Transparenz <strong>und</strong> auch dazu<br />
möchten wir in <strong>der</strong> Folge unsere Ansicht<br />
dazu äussern.
Abb. 2 Technologie … (Bildquellennachweis:<br />
3M ESPE)<br />
Technologie versus<br />
Handmanufaktur (Abb. 2 <strong>und</strong> 3)<br />
Der Gedanke, sich für eine technologisch<br />
ausgerichtete Produktion zu entscheiden,<br />
muss somit von den Betriebsverantwortlichen<br />
<strong>der</strong> jeweiligen zahntechnischen<br />
Laboratorien sehr genau abgewogen<br />
werden. Dabei gilt es namentlich, den<br />
Sinn <strong>und</strong> Nutzen maschineller Produktion<br />
bzw. <strong>des</strong> Einkaufs <strong>im</strong> Ausland produzierter<br />
Produkte kritisch mit jenem zu<br />
vergleichen, den in <strong>der</strong> Schweiz gefertigtes<br />
Handwerk bieten kann. Lei<strong>der</strong> sind<br />
Preisanpassungen auf <strong>der</strong> Basis opt<strong>im</strong>ierter<br />
Prozesse (<strong>und</strong> entsprechend effizienterem<br />
Handeln) heute auch bei uns stärker<br />
<strong>im</strong> Trend, einfacher umzusetzen <strong>und</strong> erst<br />
noch gewinnbringen<strong>der</strong> als <strong>der</strong> Kampf<br />
um Arbeitsplätze <strong>im</strong> eigenen Land. Nicht<br />
alle zahntechnischen Betriebe sind zudem<br />
von <strong>der</strong> Struktur her geeignet, sich<br />
auf dem Markt als Boutique-Labor zu etablieren.<br />
Sie werden in Zukunft zwangsweise<br />
den Weg über die Effizienzsteigerung<br />
hinein in die maschinelle Produktion<br />
suchen. Wer allerdings nicht bereit ist,<br />
sich von <strong>der</strong> „Fliessband Produktion“<br />
überholen zu lassen o<strong>der</strong> sich dem Preisdiktat<br />
zu unterwerfen, wer also ein traditioneller<br />
zahntechnischer Handwerker<br />
bleiben will, <strong>der</strong> muss sich warm anziehen.<br />
Er wird die Grenzen seiner Möglichkeiten<br />
täglich ausloten <strong>und</strong> zunehmend<br />
wohl auch überschreiten müssen, um mit<br />
dem Manufakturenhandwerk <strong>und</strong> <strong>der</strong> rasant<br />
fortschreitenden <strong>Digitalisierung</strong> in<br />
Konkurrenz bleiben zu können, sind wir<br />
gefor<strong>der</strong>t, alle Register <strong>der</strong> Handwerkskunst<br />
zu bedienen <strong>und</strong> virtuos darauf zu<br />
spielen. Nicht allen wird das gelingen.<br />
Yes we do<br />
Special • TECHNIK<br />
Abb. 3 … <strong>und</strong> Handwerk sollen sich ergänzen <strong>und</strong><br />
nicht in Konkurrenz begehen (Bildquellennachweis:<br />
Labor Giezendanner)<br />
Individuelle Lösungsvorschläge <strong>und</strong> patientenspezifische<br />
Ausführungen sind das<br />
Markenzeichen unseres Betriebes. Gestern<br />
– heute – <strong>und</strong> in Zukunft. Yes, we do<br />
and yes we can (Abb. 4 bis 13).<br />
Jetzt wird es diejenigen Zahntechniker<br />
geben, die sich ganz massiv Strecken<br />
müssen <strong>und</strong> das Überleben in zerstörerischen<br />
günstigen Preisen suchen, in <strong>im</strong>mer<br />
neuen wertschöpferischen Anpassungen<br />
nach unten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausreitzungen von<br />
Technologien bis an die Schmerzgrenze<br />
<strong>und</strong> den Weg bis zum bitteren Ende gehen<br />
müssen. Eines ist sicher: es wird in<br />
dieser Sparte <strong>im</strong>mer einen Günstigeren<br />
geben. Ob es demnach Sinn macht, bei<br />
<strong>der</strong> Rabatthascherei mitzumachen, soll<br />
je<strong>der</strong> es für sich entscheiden, ob er dem<br />
Preisdruck grenzenlos beigeben will o<strong>der</strong><br />
eventuell auch muss. Es ist hinlänglich bekannt,<br />
dass Preisreduktionen das letzte<br />
Marketingargument sein sollte <strong>und</strong> dass<br />
sich einmal reduzierte Preise kaum mehr<br />
anheben lassen. Zu schnell gewöhnt man<br />
sich an Dumpingpreise <strong>und</strong> die vorgegebene<br />
Situation wird dann als definitiver<br />
Standard wahrgenommen. Mit an<strong>der</strong>en<br />
Worten: Wer sich auch nur ansatzweise<br />
auf die Preisspirale nach unten einlässt,<br />
hat seine Chance definitiv vertan. Das Import-/Exportgeschäft<br />
von dentalen Werkstücken,<br />
aus welchem Teil <strong>der</strong> Erde auch<br />
<strong>im</strong>mer, wird <strong>im</strong> Vergleich zum Produktionsplatz<br />
Schweiz in jedem Falle den grösseren<br />
finanziellen Spielraum haben. Die<br />
Preisspirale wird sich also ins Bodenlose<br />
weiter drehen.<br />
special • SZ +<br />
9
TECHNIK • Special<br />
Abb. 4 Ankylos-Aufbauten (unbearbeitet)<br />
Abb. 7 Gegossene, verschraubte<br />
Tertiärkappen<br />
Abb. 10 Übermodellation für das<br />
Zirkon<strong>des</strong>ign<br />
10 SZ + • special<br />
Abb. 5 Ankylos-Aufbauten (modifiziert)<br />
Abb. 8 Kunststoff Set-Up verblockt<br />
mit den Tertiärkappen…<br />
Abb. 11 Angelieferte Rekonstruktionsrohling<br />
aus Zirkon<br />
Zu viele zahntechnische Labors – o<strong>der</strong><br />
genauer, <strong>der</strong>en Inhaber – finden sich<br />
mit den Tatsachen dieser Entwicklung<br />
ab. Sie resignieren vor <strong>der</strong> Situation <strong>und</strong><br />
den Problemen. Statt auf eine sinnvolle<br />
Preisgestaltung wird auf einen Pauschallieferschein<br />
gesetzt, dem über den tiefen<br />
Preis die Aufgabe zukommt, die Auftragsbücher<br />
zu füllen.<br />
Abb. 6 Modellation <strong>der</strong> verschraubbaren<br />
Kappen<br />
Abb. 9 ... vorbereitet zur Einprobe<br />
am Patienten<br />
Abb. 12 Zirkongerüste vorbereitet<br />
für die spätere Verblendung<br />
Abb. 13 Fertig verblendete Arbeit,<br />
verklebt mit <strong>der</strong> palatinal<br />
verschraubbaren Tertiärkappen<br />
Das Resultat sind Sparübungen ohne<br />
Ende, unter denen die handwerklich tätigen<br />
Menschen leiden <strong>und</strong> die Qualität<br />
<strong>der</strong> Arbeit sinkt. Das darf ein verantwortungsbewusster<br />
Unternehmer nicht zulassen.
Rabatthascherei<br />
Wir müssen uns auf unseren Partner, in<br />
diesem Falle das Fräszentrum, verlassen<br />
können. Arbeitsbeschaffungsdruck kann<br />
ein Katalysator für Indikationsüberschreitung<br />
sein <strong>und</strong> Rabatthaschereien sind <strong>der</strong><br />
Qualität nicht för<strong>der</strong>lich. Materialkosten<br />
schlagen ebenfalls stark zu Buche, da ist<br />
<strong>der</strong> „Graumarkt“ von Rohlingsprodukten<br />
oft auch willkommene Bezugsquelle. Das<br />
werden dann entwe<strong>der</strong> wir als Auftraggeber<br />
o<strong>der</strong> spätestens <strong>der</strong> Patient ausbaden<br />
müssen. Das alles wollen wir nicht<br />
<strong>und</strong> for<strong>der</strong>n <strong>des</strong>halb Transparenz <strong>und</strong><br />
Leistungsbereitschaft von unserem Partner<br />
<strong>im</strong> Fräszentrum. Dafür bezahlen wir<br />
gerne einen angemessenen Preis für die<br />
Units (Abb. 14 bis 17).<br />
Individuell <strong>und</strong><br />
patientenspezifisch<br />
Es muss an<strong>der</strong>e Wege geben, als sich<br />
über Massentechnologie <strong>und</strong> Preisanpassungen<br />
Wettbewerbsvorteile zu erzwingen,<br />
die den Markt ins Bodenlose<br />
sinken lassen. Ein beson<strong>der</strong>s erfreuliches<br />
Beispiel hat uns hier die Uhrenbranche<br />
geliefert. Sie hat gezeigt, dass mit entsprechen<strong>der</strong><br />
Ausrichtung, dem nötigen<br />
Know-how, aussergewöhnlicher Kreativi-<br />
tät <strong>und</strong> individueller Manufaktur durchaus<br />
ein Nischenplatz erobert werden<br />
kann. Aus dieser Position lässt sich dann<br />
ein gerechtfertigten Preis für das Produkt<br />
erzielen. Nun ist <strong>der</strong> Markt für zahntechnisch<br />
produzierte Arbeiten bekanntlich<br />
nicht sehr expansiv. Es wird aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Tendenz zur Zweiklassenmedizin<br />
kaum genug Platz bleiben für alle, die<br />
„echte Handwerker” bleiben wollen.<br />
Einerseits wird es auch weiterhin eine<br />
Patientengruppe aus beratungsresistenten<br />
Schnäppchenjägern geben, die stets<br />
nach „low cost-Lösungen” sucht <strong>und</strong> bei<br />
<strong>der</strong> auch beste Argumente nichts fruchten.<br />
Dadurch wird zwangsläufig ein<br />
hartumkämpfter Markt für Produktionswerkstätten<br />
von Billiglösungen entstehen.<br />
Ob die Schweiz langfristig als solcher<br />
Produktionsstandort ebenfalls geeignet<br />
ist, kann diskutiert werden. Wir glauben<br />
eher nicht. An<strong>der</strong>seits entwickelt sich eine<br />
Wellness orientierte, ges<strong>und</strong>heitsbewusste<br />
Gruppe, die sich nur mit individuellen<br />
<strong>und</strong> ästhetisch perfekten zahntechnischen<br />
Lösungen zufrieden gibt. Diese Gruppe<br />
ist bereit, für eine hochwertige zahnmedizinische<br />
<strong>und</strong> zahntechnische Leistung<br />
auch einen entsprechenden Preis zu bezahlen.<br />
Hier sehen wir den Markt für<br />
die „letzten Mohikaner” <strong>des</strong> zahntechnischen<br />
Handwerks. Aber Vorsicht: hier<br />
Special • TECHNIK<br />
Abb. 14 bis 17 Diese<br />
Brücke kam nach Beendigung<br />
<strong>der</strong> vollständigen<br />
Verblendung be<strong>im</strong> Glasurbrand<br />
in zwei Teilen<br />
aus dem Brennofen. Das<br />
hat hat sich ohne jegliche<br />
Fremdeinwirkung wie auf<br />
den Bil<strong>der</strong>n zu sehen,<br />
manifestiert. Das „Zwiebelartige“Erscheinungsbild<br />
<strong>der</strong> Zirkonbruchstelle<br />
lässt die Vermutung zu,<br />
dass <strong>der</strong> Sinterprozess<br />
<strong>des</strong> gefrästen Rohlings<br />
zu stark beschleunigt<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> verwendete<br />
Zirkonrohling mangelhaft<br />
war. Solche Ereignisse<br />
schüren die Angst <strong>und</strong><br />
zerstören das Vertrauen.<br />
Eine Weiterführung <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Lieferanten nach solch<br />
einem Ereignis ist kaum<br />
denkbar.<br />
special • SZ +<br />
11
TECHNIK • Special<br />
Abb. 18 Wax-Set-Up für Ästhetik-Einprobe …<br />
Abb. 20 Set-Up abgewandelt als Vorlage für das<br />
Fräszentrum<br />
Abb. 22 … in Zirkon …<br />
12 SZ + • special<br />
stellt sich das Problem, dass <strong>der</strong> Mensch<br />
(Zahntechniker) nicht über Nacht zu einem<br />
exzellenten Handwerker mutieren<br />
kann, nur weil die Zeit es erfor<strong>der</strong>t. Es<br />
wird nicht möglich sein „den Schalter“<br />
zu drehen <strong>und</strong> damit auch schon für den<br />
kleinen, auserlesenen Markt <strong>der</strong> „hohen<br />
Ansprüche“ gerüstet zu sein. Der Wandel<br />
vom Saulus zum Paulus ist kein Tagespensum.<br />
Es verhält sich hier etwa so<br />
wie mit dem Attribut „Respekt“. Den gibt<br />
es auch we<strong>der</strong> umsonst, noch kann man<br />
ihn kaufen. Respekt muss man sich erarbeiten,<br />
dann bekommt man ihn vielleicht.<br />
Mitunter allerdings erst nach langem <strong>und</strong><br />
beschwerlichem Weg.<br />
Abb. 19 … umgesetzt in Kunststoff<br />
Abb. 21 Angeliefertes Halbfabrikat ...<br />
Abb. 23 … umgesetzt auf das Modell<br />
Leistung <strong>und</strong> Qualität hat seinen<br />
Preis<br />
Wir sind davon überzeugt, dass es auch<br />
in diesen Rabattzeiten eine Gruppe von<br />
Menschen geben wird, die bereit sind,<br />
für eine individuelle <strong>und</strong> hochwertige<br />
Leistung einen entsprechenden Preis zu<br />
bezahlen. Genau in diesem Spektrum<br />
haben wir uns seit Jahren etabliert <strong>und</strong><br />
uns nicht erst in schwierigeren Zeiten<br />
vom Saulus zum Paulus gewandelt (Abb.<br />
18 bis 32).
Abb. 24 Rekonstruktion mit rosa Keramik<br />
Zahnfleisch …<br />
Abb. 26 Individuelle Frontzahn Veneer‘s. Vorbereitet<br />
zum Einkleben in die Rekonstruktion.<br />
Abb. 30 Veneer 12 / 23 dienen dem Schraubenverschluss<br />
…<br />
Special • TECHNIK<br />
Abb. 25 … <strong>und</strong> Prämolaren fertiggebrannt<br />
Abb. 27 Bezugsquelle in <strong>der</strong><br />
Schweiz für die Medentika<br />
Produkte<br />
Abb. 29 Wir verwenden<br />
sehr oft Titan-Aufbauteile<br />
<strong>der</strong> Firma Medentika für<br />
die unterschiedlichsten<br />
Implantathersteller. Diese<br />
Titaninsert werden in <strong>der</strong><br />
Folge passiv mit <strong>der</strong> Rekonstruktion<br />
verklebt.<br />
Abb. 28 Herstellerfirma <strong>der</strong><br />
verschiedenen Analogprodukte<br />
Abb. 31 … <strong>und</strong> werden vom Behandler nach <strong>der</strong> Verschraubung<br />
<strong>im</strong> M<strong>und</strong>e eingeklebt<br />
Abb. 32 Arbeit auf Meistermodell<br />
special • SZ +<br />
13
TECHNIK • Special<br />
Abb. 33 bis 36<br />
Zirkon versus Metall!<br />
Die Selektionskriterien<br />
sollten nicht von Vor-<br />
o<strong>der</strong> Nachteil <strong>des</strong> Einen<br />
gegenüber dem An<strong>der</strong>en<br />
geprägt sein. Vielmehr<br />
sollten die Werkstoffe <strong>im</strong><br />
fallspezifischen Auswahlkriterium<br />
ergänzend gegeneinan<strong>der</strong><br />
abgewogen<br />
<strong>und</strong> dann entsprechend in<br />
Anwendung gebracht<br />
werden (PX – Premium<br />
C / Firma PX Dental SA,<br />
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14 SZ + • special<br />
Nun ist es aber ist viel schneller „Eng”<br />
geworden, als es die meisten für möglich<br />
gehalten haben! Jetzt sind wir ebenfalls<br />
als Partner gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> verpflichtet, unser<br />
Möglichstes beizutragen, um diesem<br />
Treiben etwas entgegen zu setzten. Ob<br />
das <strong>im</strong>mer <strong>und</strong> als alleiniges Allheilmittel<br />
in einem Preisnachlass o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Suche<br />
nach noch günstigeren eventuell qualitativ<br />
min<strong>der</strong>wertigen Herstellungsmöglichkeiten<br />
gipfeln muss, ist zu bezweifeln<br />
o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t nicht in jedem Falle gerechtfertigt.<br />
Eines ist zumin<strong>des</strong>t für uns<br />
ebenfalls sonnenklar <strong>und</strong> doch explizit<br />
erwähnenswert. Langjährige, treue, faire<br />
K<strong>und</strong>en die es zulassen, dass wir auf Augenhöhe<br />
mit Ihnen kommunizieren, müssen<br />
bei uns nicht erst in „engen Zeiten”<br />
<strong>und</strong> unter Druck sowie angelehnt an den<br />
momentanen Trend rabattierend vorstellig<br />
werden. Wenn`s bei einem Patienten<br />
mal richtig <strong>und</strong> ehrlich „knapp wurde”<br />
waren wir <strong>im</strong>mer hilfestellig zur Seite <strong>und</strong><br />
Kulanz musste auch nicht erst bewiesen<br />
o<strong>der</strong> eingehandelt werden. Das haben<br />
wir <strong>im</strong>mer so <strong>und</strong> nicht an<strong>der</strong>s gehandhabt,<br />
weil auf unserer Seite das Recht auf<br />
faire <strong>und</strong> transparente Preise auch nicht<br />
erstritten werden musste, dafür sind wir<br />
unseren Auftraggebern dankbar. Genau<br />
diesen langen <strong>und</strong> beschwerlichen Weg<br />
haben wir in <strong>der</strong> Sache Zirkon hinter uns<br />
<strong>und</strong> haben in dieser Zeit für Akzeptanz<br />
<strong>und</strong> Respekt uns <strong>und</strong> dem Material gegenüber<br />
erkämpft, sowie für unser <strong>Qualitätshandwerk</strong><br />
einen Nischenplatz in <strong>der</strong><br />
dentalen, digitalen Welt gesucht. Wahrlich<br />
eine Herkulesaufgabe, soviel vorneweg.<br />
Zirkon – kurzfristiger Hype o<strong>der</strong><br />
echte Alternative zu den<br />
Goldlegierungen?<br />
Hype… o<strong>der</strong> echte Alternative (Abb. 33<br />
bis 36)? Die vergangenen zwei Jahre<br />
waren bekanntlich geprägt von massiven,<br />
sich wie<strong>der</strong>holenden Goldpreiserhöhungen.<br />
Dieses Umfeld hat unsere For<strong>der</strong>ung<br />
verstärkt <strong>und</strong> die Suche nach einem<br />
alternativen Hochleistungswerkstoff zur<br />
herkömmlichen Dentallegierung beflügelt.<br />
So sind wir schliesslich nach einer<br />
längeren Odyssee eine Geschäftsverbindung<br />
mit einem spezialisierten Fräszen-<br />
trum eingegangen. Damit haben wir allen<br />
Verlockungen nach <strong>im</strong>mer günstigeren<br />
Angeboten entsagt <strong>und</strong> uns konsequent<br />
einer qualitätsorientierten, transparenten<br />
Produktionskette verschrieben. Der Erfolg<br />
bestätigt diese Haltung: In den vergangenen<br />
zwei Jahren konnten wir auf diesem<br />
Weg unseren Anteil an möglichen Zirkon<br />
Arbeiten von unter 10 % auf mittlerweile<br />
über 95% steigern.
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anaxblend wird vom Zahntechniker <strong>im</strong> Labor vervendet (Paste <strong>und</strong> Flow).<br />
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sowie vom Zahntechniker <strong>im</strong> labor vervendet.<br />
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15
Abb. 37 Wax-Up<br />
Abb. 39 … <strong>und</strong> umgesetzt als Edelmetallgussrohling<br />
…<br />
Abb. 41 Stromzuführung an spezielle Implantatreplika<br />
Abb. 43 Passopt<strong>im</strong>iertes Gerüst mittels Funkenerosion<br />
16 SZ + • special<br />
Abb. 38 Aufgestecktes Wax-Objekt vorbereitet<br />
zum Einbetten …<br />
Abb. 40 … sowie aufgepasst auf das Meistermodell<br />
Abb. 42 Abutment für Funkenerosion<br />
Passung in <strong>der</strong> konventionellen<br />
Gusstechnik<br />
Natürlich beherrschen wir nach wie vor<br />
den Umgang mit dem Edelmetall. Wir<br />
wissen auch, wie eine grossvolumige<br />
Goldkonstruktion seriös passend gemacht<br />
wird. Aufwendige Gusstechniken,<br />
Glühprozesse mit angestifteten Gusskanälen,<br />
das Wissen um die opt<strong>im</strong>ale Verteilung<br />
von Materialkonzentrationen [1]<br />
<strong>und</strong> Systemabläufe wie Funkenerosion<br />
<strong>und</strong> Passivverklebungen sind Wege, die<br />
auch bei umfangreichen Gusskonstruktionen<br />
zum passgenauen Endprodukt führen<br />
können (Abb. 37 bis 48).
Paul Giezendanner<br />
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Qualitätsanspruch auch<br />
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17
TECHNIK • Special<br />
Abb. 44 Modelliertes Wachsobjekt …<br />
Abb. 46 Rekonstruktion verblendet mit pink Keramik,<br />
vorbereitet zur Aufnahme <strong>der</strong> Abutmentcap’s<br />
Abb. 48 Tertiärgerüst vorbereitet für die Aufnahme von individuell gebrannten Kronen<br />
18 SZ + • special<br />
Abb. 45 … umgesetzt in Edelmetall<br />
Abb. 47 Abutment fertig eingeklebt
Abb. 49 Angeliefertes Zirkonhalbfabrikat von palatinaler<br />
…<br />
Abb. 51 … umgesetzt auf Meistermodell …<br />
Abb. 53 Fertig gebrannte Rekonstruktion auf dem<br />
Meistermodell<br />
Passung von<br />
Zirkonrekonstruktionen<br />
Wenn es um die Präzision bei grossen<br />
<strong>im</strong>plantologischen Rekonstruktionen nach<br />
thermozyklischen Behandlungen (Brandprozess)<br />
geht, sind Zirkongerüste in <strong>der</strong><br />
Endpassung den Goldgerüsten überlegen<br />
(Abb. 49 bis 63).<br />
Abb. 50 … <strong>und</strong> labialer Ansicht …<br />
Special • TECHNIK<br />
Abb. 52 … mit Titaninsert zur späteren Verklebung<br />
Abb. 54 Basale Ansicht <strong>der</strong> Arbeit mit passiv eingeklebten<br />
Titaninsert<br />
Abb. 55 Abb. 56<br />
special • SZ +<br />
19
TECHNIK • Special<br />
Abb. 59 … als Vorgabe <strong>und</strong> Scanobjekt für das Fräszentrum<br />
Abb. 60 bis 62 Zweigeteilte Brücke, vorbereitet für die Zementierung<br />
Abb. 63 Zirkonrekonsturktion auf sechs individuellen Zirkonabutment mit eingeklebten<br />
Titaninsert (Willi Geller Creation CC Metallkeramik)<br />
20 SZ + • special<br />
Abb. 57 Zirkonabutment<br />
auf<br />
Meistermodell<br />
Abb. 58 Konstruktion<strong>des</strong>ign<br />
aus<br />
Kunststoff auf dem<br />
Arbeitsmodell …
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TECHNIK • Special<br />
Abb. 64 bis 69<br />
Die Metallkeramik hat<br />
sich in den vergangenen<br />
Jahrzenten zu einem<br />
traumwandlerischen Anwendungskonzeptentwickelt.<br />
Es gibt keinen Gr<strong>und</strong><br />
diesem Erfolgsrezept<br />
konsequent den Rücken<br />
zukehren. Schon gar<br />
nicht wenn es darum geht<br />
hochästhetische Restaurationen<br />
erfolgsversprechend<br />
anzuwenden (Willi Geller<br />
Creation CC Metallkeramik).<br />
22 SZ + • special<br />
Warum Zirkon<br />
Immerhin gehören Dentallegierungen zu<br />
den am besten untersuchten Werkstoffen<br />
<strong>der</strong> Dentalbranche <strong>und</strong> die positiven<br />
Langzeiterfahrungswerte sind mittlerweile<br />
tausendfach dokumentiert. Dennoch<br />
dürfen wir uns <strong>der</strong> Frage nach Alternativen<br />
nicht entziehen.<br />
Metall versus Zirkon<br />
Nicht in jedem Fall ist es zwingend notwendig,<br />
Zirkonkronen als Mittel <strong>der</strong><br />
Wahl anzubieten, auch nicht <strong>im</strong> Frontzahnbereich.<br />
Es gibt vielerlei Indikationseinschränkungen,<br />
die dazu führen,<br />
dass man konventionell arbeiten sollte.<br />
Da gibt es die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Auftraggeber,<br />
die zu berücksichtigen sind<br />
<strong>und</strong> es können auch schon mal stark<br />
verfärbte Stümpfe, Goldaufbauten o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>weitige spezielle Vorkommnisse zu<br />
Gr<strong>und</strong>e liegen, um Zirkon als contraindiziert<br />
zu definieren. Beherrscht man die<br />
keramische Schichttechnik nicht exzellent,<br />
so wird auch ein Zirkongerüst nicht<br />
helfen, um hohe ästhetische Bedürfnisse<br />
zu erfüllen. Das alleinige Argument <strong>der</strong><br />
Ästhetik also lassen wir für die Wahl <strong>der</strong><br />
Gerüstmaterialien nicht gelten. Es werden<br />
<strong>im</strong>mer die manuellen Fähigkeiten<br />
<strong>des</strong> Anwen<strong>der</strong>s sein, die einer Verblendung<br />
Schönheit <strong>und</strong> Leben einhauchen<br />
(siehe Schichttechnik Giezendanner).<br />
Niemals kann man einem Keramiksystem<br />
o<strong>der</strong> einer Gerüsttechnologie die Schuld<br />
am ästhetischen Versagen einer Arbeit<br />
geben (Zitat Paul Giezendanner) (Abb.<br />
64 bis 69).
TECHNIK • Special<br />
24 SZ + • special<br />
Die For<strong>der</strong>ung nach <strong>im</strong>mer besserer Ästhetik,<br />
<strong>der</strong> Biokompatibilitätsgedanke<br />
<strong>und</strong> die Suche nach neuen Hochleistungswerkstoffen<br />
haben den Weg zu metallfreien<br />
Gerüsten geöffnet. Auf <strong>der</strong> Suche<br />
nach dem „Gol<strong>der</strong>satz“ steht natürlich<br />
das Zirkonoxid, o<strong>der</strong> schlicht Zirkon genannt,<br />
<strong>im</strong> Fokus <strong>der</strong> Betrachtungen. Klare<br />
Begriffe sind wichtig für eine erfolgreiche<br />
Kommunikation. Zirkon, Zirkonium, Zirkoniumoxid<br />
bis zu Zirkoniumdioxid <strong>und</strong><br />
Zirkonoxid sind alles Namen die heute<br />
für diesen Werkstoff verwendet werden.<br />
Worauf sollen wir uns nun einigen? Zum<br />
einen ist Zirkon ein Mineral <strong>und</strong> Zirkonium<br />
ein ungiftiges Schwermetall <strong>und</strong> zum<br />
an<strong>der</strong>en ist Zirkoniumoxid nicht existent<br />
<strong>und</strong> damit ein fehlerhafter Begriff. Wir<br />
einigen uns <strong>der</strong> Empfehlung <strong>der</strong> Expertenr<strong>und</strong>e<br />
<strong>CAD</strong> 4 Practice auf die Begriffe<br />
o<strong>der</strong> Bezeichnungen „Zirkon o<strong>der</strong> Zirkonoxid“.<br />
Als dentaler Werkstoff betrachtet<br />
handelt es sich bei Zirkonoxid tatsächlich<br />
um einen mit Yttrium teilstabilisierten tetragonalen<br />
Werkstoff (TZP), <strong>der</strong> bereits<br />
seit vielen Jahren <strong>und</strong> hun<strong>der</strong>ttausendfach<br />
bei künstlichen Hüftgelenken eingesetzt<br />
wird.<br />
Eigenschaft <strong>des</strong> Zirkon für den dentalen<br />
Gebrauch:<br />
Be<strong>im</strong> Abkühlen tritt be<strong>im</strong> tetragonal-monoklinen<br />
Phasenübergang eine starke<br />
Volumenzunahme auf, die zur Rissbildung<br />
in <strong>der</strong> Struktur führen kann. Durch<br />
gezielte Zugabe von ca. 5 Gewichtsprozent<br />
Yttriumoxid (Y 2 O 3 ) wird die Phase<br />
stabilisiert. Die dentalen Hochleistungs-<br />
Zirkonoxidkeramiken unterscheiden sich<br />
vor allem durch den Herstellungsprozess<br />
<strong>und</strong> durch die Verarbeitung. Dem Sintervorgang<br />
kommt dabei beson<strong>der</strong>e Bedeutung<br />
zu, da er die Kristallbildungen <strong>und</strong><br />
Gefügestrukturen beeinflusst <strong>und</strong> damit<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger homogene <strong>und</strong> gefügefehlerfreie<br />
Materialien liefert.<br />
Zum besseren Verständnis <strong>der</strong> <strong>im</strong>mer<br />
wie<strong>der</strong>kehrenden Frage: „Ist Zirkon ein<br />
Metall?“<br />
Als Literaturquelle könnte eigentlich je<strong>des</strong><br />
einfache Chemiebuch zur Hand genommen<br />
werden, da diese Fragestellung für<br />
Fachk<strong>und</strong>ler eine ganz elementare Sache<br />
ist. Oxidkeramiken sind <strong>im</strong>mer das Oxid<br />
eines reinen Metalls o<strong>der</strong> Übergangmetall.<br />
Durch die Oxidation <strong>der</strong> Metalle /<br />
Übergangsmetalle sind nach dem Oxidationsprozess<br />
keine metallischen Anteile<br />
mehr vorhanden. Allerdings ist umgekehrt<br />
nicht je<strong>des</strong> Metalloxid eine Keramik.<br />
Zum Beispiel ist ein Oxid von Eisen<br />
erwiesener Massen ja Rost <strong>und</strong> somit<br />
keine Keramik. Aluminiumoxid ist aber<br />
wie<strong>der</strong>um eine Oxidkeramik <strong>des</strong> Metalls<br />
Aluminium, wie ja je<strong>der</strong> Zahnarzt <strong>und</strong><br />
Zahntechniker heute wissen sollte. Das<br />
gleiche wie für Aluminiumoxid gilt für<br />
Zirkoniumoxid, welches zu 100% eine<br />
Keramik ist. Das Oxid <strong>des</strong> Übergangmetalls<br />
Zirkomium (Zr) ist wie obig benannt<br />
be<strong>im</strong> Aluminium eine reine Oxidkeramik<br />
<strong>und</strong> somit ebenfalls metallfrei. Im Lava-<br />
Zirkoniumoxid sind weitere metallfreie<br />
Keramiken, wie folgt enthalten:<br />
• Aluminiumoxid (Al 2 0 3 ): metallfreie<br />
Oxidkeramik (Metall wäre Aluminium<br />
(Al))<br />
• Hafniumoxid (Hf0 2 ): metallfreie Oxidkeramik<br />
(Übergangsmetall wäre Hafnium<br />
(Hf))<br />
• Yttriumoxid (Y 2 0 3 ): metallfreie Oxidkeramik<br />
(Übergangsmetall wäre Yttrium (Y))<br />
Soweit hoffen wir, zum besseren Verständnis<br />
<strong>der</strong> Frage Zirkon: Metall o<strong>der</strong><br />
Keramik beigetragen zu haben.<br />
(Quellennachweis: 3M ESPE)<br />
Vor allem auf Gr<strong>und</strong> seiner herausragenden<br />
mechanischen Eigenschaften wie die<br />
hohen Biegefestigkeit <strong>und</strong> Bruchzähigkeit<br />
lässt es sich auch als geeignetes Gerüstmaterial<br />
<strong>im</strong> dentalen Bereich einsetzen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e dort, wo grosse Belastungen<br />
vorliegen <strong>und</strong> eine Langzeitstabilität<br />
erwartet wird. Sowohl die For<strong>der</strong>ung<br />
nach bestmöglicher Biokompatibilität als<br />
auch die herausragenden mechanischen<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e das<br />
spannungsfreie Verhalten unter thermozyklischen<br />
Belastungen sind eigentlich<br />
genau die Merkmale, die wir von einem<br />
Werkstoff für umfangreiche Rekonstruktionen<br />
<strong>und</strong> diversifizierte Anwendungen<br />
erwarten. Allerdings sollte bei aller Euphorie<br />
nicht vergessen werden, dass bei<br />
je<strong>der</strong> einzelnen möglichen Indikation<br />
eine Evaluation für o<strong>der</strong> gegen Zirkon<br />
gemacht werden sollte. Für den „Querbeeteinsatz“,<br />
o<strong>der</strong> gar als „Allheilmittel“,<br />
ist Zirkon nicht geeignet, ausser man<br />
sucht verzweifelt nach Arbeitsbeschaffungsmassnahmen<br />
<strong>im</strong> Sinne von Kulanzarbeiten!<br />
Natürlich kann man an Misserfolgen<br />
wachsen, danach streben sollte<br />
man <strong>des</strong>wegen aber nicht gleich.
Querbeteinsatz. Nicht in jedem<br />
Fall, aber <strong>im</strong>mer öfters<br />
Nicht erst seit heute wählen wir das Einsatzgebiet<br />
von Zirkon sehr selektiv aus.<br />
Acht Jahre hat die Entscheidungsphase<br />
für o<strong>der</strong> gegen Zirkon gedauert <strong>und</strong> erst<br />
in den letzten zwei Jahren haben wir die<br />
möglichen Indikation <strong>und</strong> das Einsatzgebiet<br />
für Zirkon breiter ausgelegt (Abb. 70<br />
bis 72).<br />
Zehn Jahre Zirkon in unserem<br />
Labor. Eine Erfolgsgeschichte?<br />
Um die Antwort auf obige Frage gleich<br />
vorweg zu nehmen: Es sah anfänglich<br />
nicht nach einer solchen aus. Wir haben<br />
es uns damit nicht einfach gemacht. Aber<br />
die vergangenen zwei Jahre brachten<br />
den Durchbruch: Sie dürfen als Erfolg in<br />
unsere Zirkon-Firmengeschichte eingehen.<br />
Erst einmal haben wir jedoch während<br />
8 Jahren mögliche Wege gesucht,<br />
Zirkon sinnvoll in unseren Laboralltag<br />
einzuglie<strong>der</strong>n. Wir haben viele Produktionsmöglichkeiten<br />
getestet <strong>und</strong> dabei<br />
sowohl viel Geld als auch viel Zeit in Infrastruktur,<br />
Versuche <strong>und</strong> Vorgehensweisen<br />
investiert. Ausser <strong>der</strong> Erkenntnis, wie<br />
es nicht gemacht werden sollte, ist aus<br />
dieser Zeit lei<strong>der</strong> nicht viel Brauchbares<br />
zurückgeblieben, einmal davon abgesehen,<br />
dass auch diese Einsicht auf dem<br />
Weg <strong>der</strong> Findung von unschätzbarem<br />
Wert sein kann.<br />
Special • TECHNIK<br />
Abb. 70 Nicht <strong>im</strong>mer muss alles<br />
weiss sein …<br />
Abb. 71 … doch wenn’s Sinn macht, geht das in Ordnung<br />
Abb. 72 Die letzten zwei Jahre sind wir noch mutiger geworden<br />
special • SZ +<br />
25
TECHNIK • Special<br />
Abb. 73 Früher waren die Designprogramme aufwendig<br />
in <strong>der</strong> Bedienung …<br />
Abb. 75 Die Kappen waren Schneeweiss … Abb. 76 … <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Folge davon auch die<br />
zervikal Rän<strong>der</strong><br />
Abb. 77 Abutment<strong>des</strong>ign wird manuell abgetastet …<br />
Abb. 78 … ebenso wie das Zirkonabutment.<br />
Abb. 79 Das Ergebnis sind Zirkonaufbau <strong>und</strong> Zirkonkappe<br />
26 SZ + • special<br />
Abb. 74 … <strong>und</strong> die Ergebnisse bescheiden<br />
Unsere Zirkonvergangenheit<br />
<strong>im</strong> Kurzüberblick<br />
Wir haben getestet, probiert, uns entwickelt,<br />
Rückschläge erlitten, Indikationen<br />
überzogen <strong>und</strong> alle möglichen Produktionswege<br />
ausgelotet, sowie Systemvergleiche<br />
durchgeführt. Letztendlich haben<br />
wir heute ein klares Konzept, Vertrauen<br />
in den Werkstoff <strong>und</strong> sind um etliche gesammelte<br />
Erfahrungen reicher (Abb. 73<br />
bis 86).
Abb. 80 bis 82 Im rückblickenden<br />
Fokus erscheinen uns solche Konstruktionen<br />
haarsträubend <strong>und</strong><br />
trotzdem haben sie funktioniert<br />
Abb. 83 bis 86 Auf diese<br />
Erfahrung (Investition) hätten<br />
wir gerne verzichtet<br />
Special • TECHNIK<br />
special • SZ +<br />
27
TECHNIK • Special<br />
Abb. 87 bis 89 Präzision<br />
darf nicht Systemabhängig<br />
definiert werden.<br />
Die For<strong>der</strong>ung muss<br />
<strong>im</strong>mer von den max<strong>im</strong>alen<br />
Ansprüchen <strong>und</strong> dem<br />
bestmöglichen Ergebnis<br />
geleitet werden.<br />
28 SZ + • special<br />
Einsatz <strong>im</strong> Alltag<br />
Aus <strong>der</strong> Praxis ableitend sollte <strong>im</strong>mer<br />
versucht werden, neue Technologien an<br />
den max<strong>im</strong>al möglichen Ergebnissen zu<br />
messen <strong>und</strong> sie mit etablierten Techniken<br />
zu vergleichen. Hierbei dürfen bezüglich<br />
<strong>der</strong> Präzision, aber auch <strong>der</strong> Ästhetik<br />
keine Abstriche gemacht werden. Gleichzeitig<br />
sollten Aufwand <strong>und</strong> eingesetzte<br />
Mittel adäquat <strong>und</strong> vertretbar sein. Dabei<br />
ist das Ziel unseres Schaffens <strong>im</strong>mer ein<br />
hochqualitatives Endprodukt. Das setzt<br />
voraus, dass permanent zwischen Cad/<br />
Cam <strong>und</strong> Handwerk zu evaluieren ist <strong>und</strong><br />
dabei <strong>im</strong>mer dem final bestmöglichen Ergebnis<br />
den Vorzug zu geben ist.<br />
Passung<br />
Nicht nur unsere persönliche Leistungsgrenze<br />
müssen wir jeden Tag neu definieren<br />
<strong>und</strong> kalibrieren. Dieselben Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
gelten auch für die Evaluation<br />
<strong>des</strong> Materials. Nicht alles ist überall gewünscht<br />
o<strong>der</strong> geeignet. Ausloten <strong>und</strong><br />
selektieren heisst die Devise <strong>und</strong> <strong>im</strong> Übrigen<br />
auch für die eigene Überzeugung<br />
einstehen. Das will heissen, dass wir<br />
auch schon mal als Verkäufer handeln<br />
<strong>und</strong> eine Arbeit alternativ herstellen müssen,<br />
um für das Produkt überzeugend zu<br />
werben. Dazu dürfen dann auch gerne<br />
die Netzwerkpartner, in diesem Falle das<br />
Fräszentrum, ins Boot gebeten werden,<br />
denn <strong>im</strong>mer geht es ums Ganze (Abb.<br />
87 bis 89).<br />
Monolithische Strukturen<br />
Natürlich könnten auch wir dem momentan<br />
trendigen Kostendruck nachgeben<br />
<strong>und</strong> uns den massiv auf den Markt<br />
drängenden „monolithischen Strukturen“<br />
(gefräste Werkstoffe in monochromer<br />
Farbgebung) zuwenden, welche von vielen<br />
Anbietern als so genannte „Zukunfts-
konzepte“ gepriesen <strong>und</strong> angeboten<br />
werden. Für uns aber sind solche Werkstücke<br />
aus ästhetischer Sicht, zumin<strong>des</strong>t<br />
<strong>im</strong> frontalen-o<strong>der</strong> prämolaren Bereich<br />
nicht akzeptabel, nicht mehr zeitgemäss<br />
<strong>und</strong> je nach Material auch nur sehr eng<br />
indiziert anwendbar.<br />
Man kann monolithische Rekonstruktionen<br />
in Zusammenhang bringen mit Kostendämpfung<br />
<strong>und</strong> Effizienzsteigerung,<br />
aus unserer Sicht jedoch niemals mit Ästhetik,<br />
zumin<strong>des</strong>t noch nicht <strong>im</strong> momentanen<br />
Evolutionsstadium. Das entspricht<br />
schlicht <strong>und</strong> ergreifend nicht <strong>der</strong> Wahrheit<br />
<strong>und</strong> ist realitätsfern.<br />
Diese Produkte sind, wie erwähnt, dem<br />
Patienten aus unserer Sicht als Frontzahnrekonstruktion<br />
nicht zumutbar, was nicht<br />
heissen will, dass es dafür keinen Markt<br />
gibt.<br />
Auch wir könnten solche Werkstücke unter<br />
Inkaufnahme <strong>der</strong> bescheidenen Ästhetik<br />
<strong>und</strong> ohne werkstoffk<strong>und</strong>lich gestärkte<br />
Rahmenbedingungen durchaus herstellen.<br />
Fällt <strong>der</strong> Focus auf die max<strong>im</strong>al mögliche<br />
Ästhetik wird schnell klar, dass <strong>im</strong><br />
Bereich <strong>der</strong> monolithischen Werkstücke,<br />
zumin<strong>des</strong>t <strong>im</strong> Moment, noch starke Defizite<br />
manifestiert werden müssen, die zu<br />
el<strong>im</strong>inieren wären, um Gleichstand in <strong>der</strong><br />
Endabrechnung herzustellen. Insbesondre<br />
<strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> Werkstoffes möchten<br />
wir zumin<strong>des</strong>t bei gewissen Systemen<br />
auf die praktisch völlig fehlenden wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen hinweisen<br />
<strong>und</strong> diese Erkenntnis bis zum gegenteiligen<br />
Beweis mit einem Fragezeichen versehen.<br />
Es fällt uns nicht leicht, sich dem marktschreierischen<br />
Echo <strong>der</strong> „Zirkon braucht<br />
Helden“ Generation zu entziehen <strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> Erfolgeswillen bei <strong>der</strong> Herstellung<br />
solcher Werkstücke, pragmatisch <strong>und</strong> seriös<br />
zu bleiben. Aber Helden sind halt oft<br />
auch Märtyrer <strong>und</strong> dafür sind wir wohl<br />
zu wenig leidensresistent. In wie weit die<br />
Grenzen unter dem Deckmantel von subventionierten<br />
Lehrmeinungen in Sachen<br />
Zirkon bereits ausgeweitet ja bis weilen<br />
auch überzogen werden, zeigt eine Publikation<br />
in einer schweizerischen Monatszeitschrift<br />
[2].<br />
Da wird beschrieben, wie ohne Scham<br />
einer 70-jährigen Patientin eine abnehmbare,<br />
vollkeramische Hybridprothese aus<br />
Zirkonoxid notabene über eine Stegkonstruktion<br />
angefertigt <strong>und</strong> eingeglie<strong>der</strong>t<br />
wurde. Bei allem Verständnis für Propaganda<br />
<strong>und</strong> Profilierung, so etwas löst bei<br />
uns schlicht <strong>und</strong> ergreifend völliges Unverständnis<br />
aus.<br />
Chipping<br />
Möglicherweise kann mit monolithischen<br />
Strukturen den Gefahren <strong>des</strong> oft zitierten<br />
Chipping entgegengewirkt werden. Die<br />
subopt<strong>im</strong>alen ästhetischen Möglichkeiten<br />
o<strong>der</strong> die ungewissen materialtechnischen<br />
Gegebenheiten sollten dem Patienten<br />
jedoch klar kommuniziert <strong>und</strong> erläutert<br />
werden. Unter gewissen Gesichtspunkten<br />
betrachtet ist die Angst vor dem<br />
„Chipping“ nicht ganz unberechtigt. Wir<br />
verstehen es durchaus, wenn dieser Umstand<br />
manchen unserer Berufskollegen<br />
<strong>und</strong> natürlich auch den Zahnärzten Kopfzerbrechen<br />
bereitet.<br />
Angst alleine ist jedoch ein schlechter<br />
Ratgeber. Wir sollten be<strong>im</strong> “Modewort”<br />
Chipping (man könnte es ja auch wie<br />
in alten Zeiten einfach Keramikfraktur<br />
nennen) nicht vergessen, dass dieses<br />
unerwünschte Ereignis bei konventioneller<br />
Metallkeramik bei analoger Untersuchungsmethodik<br />
gleichartiger Konstruktionen<br />
<strong>und</strong> Zuordnung zur Produktionsstätte<br />
sowie <strong>der</strong> Berücksichtigung spezifischer<br />
Eigenheiten <strong>des</strong> Behandler möglicherweise<br />
ebenso häufig anzutreffen ist wie bei<br />
Zirkonarbeiten.<br />
Entscheidend ist aber: dem Chipping<br />
kann mit seriöser Indikation <strong>und</strong> einem<br />
hochwertigen medizinischen Behandlungskonzept<br />
wirksam vorgebeugt werden.<br />
Das beweist klar die Auswertung<br />
aller Aufträge unserer K<strong>und</strong>en. Darauf<br />
sind wir ein wenig stolz. Und es spricht<br />
mitunter auch für die Weitsichtigkeit unserer<br />
Auftraggeber. Last but not least, kann<br />
auch <strong>der</strong> Zahntechniker mit entsprechend<br />
sensibler Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Verarbeitung<br />
<strong>des</strong> Halbfabrikates sowie in <strong>der</strong><br />
Anwendung <strong>und</strong> Verarbeitung <strong>des</strong> Verblendwerkstoffes<br />
seinen Beitrag zur Reduzierung<br />
<strong>des</strong> “Chipping” leisten, davon<br />
sind wir überzeugt.<br />
Der Weg ist das Ziel …<br />
Planen, überlegen, konstruieren sind <strong>im</strong><br />
Vorfeld <strong>der</strong> Realisation wohl die wichtigsten<br />
Aufgaben von uns Zahntechnikern,<br />
dass <strong>der</strong> Weg dann wirklich auch zum<br />
Ziel führt. Die Fähigkeit <strong>der</strong> manuellen<br />
Umsetzung einer Arbeit kann erlernt werden,<br />
ist aber pure Knochenarbeit. Das<br />
muss man wollen o<strong>der</strong> lässt es besser<br />
bleiben. Wohlverstanden: die Maschinen<br />
erledigen die Arbeit nicht so individuell<br />
<strong>und</strong> auch etwas emotionsloser (Abb. 90<br />
bis 100).<br />
Special • TECHNIK<br />
special • SZ +<br />
29
TECHNIK • Special<br />
Abb. 90 Modell als Vorgabe für die Rekonstruktion<br />
Abb. 92 … welches dann in Kunststoff umgesetzt wird<br />
Abb. 94 Fertig verblendete<br />
Arbeit vor <strong>der</strong> Passiv-Verklebung<br />
<strong>der</strong> Titaninsert<br />
30 SZ + • special<br />
Abb. 91 Planung <strong>der</strong> Ästhetik über ein Wax-Up …<br />
Abb. 93 Halbfabrikat aus Zirkon<br />
Abb. 95 Arbeit mit eingeklebten Titanbase
Abb. 96 Bezugsquelle in<br />
<strong>der</strong> Schweiz die Medentika<br />
Produkte<br />
Abb. 97 Herstellerfirma <strong>der</strong><br />
verschiedenen Analogprodukte<br />
Abb. 99 Fertig verblendet auf dem Meistermodell …<br />
Abb. 100 … <strong>und</strong> in situ<br />
Abb. 98 Wir<br />
verwenden<br />
sehr oft Titan<br />
für Aufbauteile<br />
<strong>der</strong><br />
Firma Medentika<br />
für die unterschiedlichsten<br />
Implantathersteller.<br />
Diese Titaninsert werden<br />
in <strong>der</strong> Folge passiv mit <strong>der</strong><br />
Rekonstruktion verklebt.<br />
Special • TECHNIK<br />
special • SZ +<br />
31
TECHNIK • Special<br />
Abb. 102 Okklusionsanatomie<br />
32 SZ + • special<br />
Abb. 103 Heissluftgerät<br />
An dieser Stelle möchten wir einmal<br />
mehr daran erinnern, dass die Keramikverblendungen<br />
aus unserem Labor nicht<br />
ohne Gr<strong>und</strong> schöner, vitaler <strong>und</strong> in ihrer<br />
Tiefenwirkung brillanter erscheinen, als<br />
es die Werkstücke unserer Mitbewerber<br />
gemeinhin tun. Das bedeutet nicht, dass<br />
wir einfach besser sind als an<strong>der</strong>e. Es hat<br />
damit zu tun, dass wir uns selbst stets treu<br />
geblieben sind <strong>und</strong> seit nunmehr über<br />
drei Jahrzehnten den Mehraufwand nicht<br />
scheuen, trotz Kostendruck <strong>und</strong> weiteren<br />
Zeiterscheinungen. Unser Erfolgsrezept<br />
ist darum kein Gehe<strong>im</strong>nis: wir glauben<br />
daran, dass mit einem aufwendigen<br />
Schichtungskonzept [3] nicht nur das ästhetische<br />
En<strong>der</strong>gebnis verbessert wird,<br />
son<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> rücksichtsvollen Verarbeitung<br />
<strong>der</strong> Keramik auch <strong>der</strong>en Werkstoffeigenheiten<br />
positiv beeinflusst werden<br />
können.<br />
Abb. 101 Buch in 5<br />
Sprachen über das<br />
spezielle Schichtungskonzept<br />
von Paul Giezendanner<br />
Abb. 104 Okklusionsanatomie<br />
Schichtungskonzept<br />
Giezendanner<br />
Schön ist relativ <strong>und</strong> liegt <strong>im</strong> Auge <strong>des</strong><br />
Betrachters. Diese Aussage möchten wir<br />
gar nicht erst in Frage stellen. Für uns<br />
ist richtungsweisend, dass wir mit dem<br />
Schichtungskonzept „Giezendanner“ (sie-<br />
he Buch: Wissen ist die Basis, Erfolg das<br />
Resultat) ein Anwendungskonzept in den<br />
Händen haben, die uns eine analoge<br />
Vorgehensweise bei allen Materialien<br />
<strong>und</strong> Techniken (von Metall bis Veneer)<br />
gewährleistet <strong>und</strong> uns Sicherheit in den<br />
unterschiedlichsten Verfahrenstechniken<br />
be<strong>im</strong> Auftragen <strong>der</strong> Verblendkeramik<br />
gibt (Abb. 101 bis 111).
Abb. 105 Vorher<br />
Abb. 109 Nachher<br />
Abb. 111 Nachher<br />
Abb. 106 Schichtaufbau<br />
Abb. 108 Vorher<br />
Abb. 110 Vorher<br />
Abb. 107 Nachher<br />
Special • TECHNIK<br />
special • SZ +<br />
33
TECHNIK • Special<br />
Abb. 112 Ästhetik Set-Up umgesetzt in Kunststoff …<br />
34 SZ + • special<br />
Damit meinen wir, dass dem Chipping<br />
einerseits durch die Anwendung <strong>des</strong><br />
Schichtungskonzept „Giezendanner“ ent-<br />
gegengewirkt werden kann. An<strong>der</strong>seits<br />
scheint es einen Trend zu geben [4] (die<br />
Untersuchungen aus <strong>der</strong> Poliklinik für<br />
zahnärztliche Prothetik <strong>des</strong> Klinikum <strong>der</strong><br />
Universität München tendieren dahin),<br />
dass offensichtlich Leuzit verstärkte Keramiken<br />
signifikant weniger vom Chipping<br />
betroffen sind. Wir setzten unteran<strong>der</strong>em<br />
auf unser Schichtungskonzept, weil<br />
wir in dokumentierter Weise in den letzten<br />
8 Jahren (soweit geht unsere interne<br />
Statistik zurück) mit Zirkon Arbeiten <strong>im</strong><br />
Vergleich zu konventionellen Arbeiten<br />
prozentual keine höhere Verlustrate <strong>im</strong><br />
Bereich Gerüstbrüche, Chipping, Abplatzungen,<br />
usw. vorliegend haben.<br />
Einkaufsgemeinschaften <strong>und</strong><br />
Niedrigpreiseinkauf von<br />
Halbfabrikaten<br />
Wir sind natürlich auch nicht hinter dem<br />
Mond zuhause: Auch wir könnten die<br />
Zirkongerüste, ob in <strong>der</strong> Schweiz o<strong>der</strong><br />
<strong>im</strong> benachbarten Ausland, um bis zu<br />
70% günstiger einkaufen <strong>und</strong> damit die<br />
Wertschöpfung <strong>der</strong> eigenen Arbeit „opt<strong>im</strong>ieren”,<br />
bzw. <strong>im</strong> Preisdumpingkarussell<br />
besser dastehen. Längst gibt es auch<br />
unter den Schweizer Zahntechnikern<br />
so genannte „Einkaufsgemeinschaften”,<br />
die ihre Gerüste in Deutschland fertigen<br />
lassen <strong>und</strong> so von den gemeinschaftlich<br />
ausgehandelten Stückzahlrabatten profitieren.<br />
Ob dabei <strong>im</strong>mer alle wirklich<br />
transparent darlegen, was Sache ist,<br />
Abb. 113 … <strong>und</strong> vorbereitet zum Zurückschleifen für<br />
das Design <strong>des</strong> Scans zur Überkonstruktion<br />
mögen wir persönlich bezweifeln. Als<br />
wirksames Instrument zur Arbeitsbeschaffung<br />
taugt es zudem gerade mal bis zur<br />
nächsten Rabattr<strong>und</strong>e. Und ob damit<br />
auf weitere Sicht Arbeitsplätze erhalten<br />
werden <strong>und</strong> unser Credo „pro Schweizer<br />
Qualität” gestützt wird, bleibe erst recht<br />
dahingestellt. In einer Zeit, wo viele Wertargumente<br />
unserer Gesellschaft in <strong>der</strong> unsäglichen<br />
„Geiz ist geil” Mentalität <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Gewinnopt<strong>im</strong>ierungspolitik verblassen,<br />
halten wir es jedenfalls lieber mit<br />
dem „Geist ist geil”, wenn es denn schon<br />
Schlagworte sein müssen. Wir glauben<br />
<strong>und</strong> stellen rechtens fest, dass „Schweizer<br />
Handwerk “ durchaus ein Verkaufsargument<br />
sein kann. Auf die „aldisierten<br />
<strong>und</strong> MC - Zahn” geprägten Preiskonkurrenten<br />
<strong>im</strong> In- <strong>und</strong> Ausland sollten wir uns<br />
als Zahntechniker kaum einlassen, dafür<br />
fehlt uns mit Sicherheit <strong>der</strong> finanzielle<br />
Spielraum nach unten <strong>und</strong> <strong>der</strong> ist wie ja<br />
auch bekannt ist, bei den Auslandanbieter<br />
gigantisch.<br />
Prädikat: Handwerkskunst<br />
We<strong>der</strong> Kopflastigkeit be<strong>im</strong> produzierenden<br />
Menschen noch maschinelle Dominanz<br />
ist zu tolerieren. Ein opt<strong>im</strong>ales Zusammenspiel<br />
von Brain <strong>und</strong> Handwerk<br />
<strong>des</strong> Menschen bis zu <strong>der</strong> max<strong>im</strong>alen<br />
Machbarkeit <strong>der</strong> Technik muss das Ziel<br />
sein, wenn man das zahntechnische<br />
Handwerk auch in Zukunft erfolgreich<br />
betreiben möchte. Die Waage darf we<strong>der</strong><br />
auf die eine, noch auf die an<strong>der</strong>e<br />
Seite zu heftig ausschlagen (Abb. 112<br />
bis 121).
Special • TECNIK
36 SZ + • special<br />
Abb. 114 <strong>und</strong> 115 Variabel eingefärbte Zirkonkonstruktion, geliefert vom Fräszentrum<br />
Abb. 116 <strong>und</strong> 117 Pr<strong>im</strong>ärkonstruktion <strong>und</strong> Überkonstruktion aus Zirkon<br />
Abb. 118 <strong>und</strong> 119 Pr<strong>im</strong>ärkonstruktion mit eingeklebten Titaninsert von<br />
Z<strong>im</strong>mer Dental eingesetzt in Überkonstruktion. Ansicht von basal.<br />
Abb. 120 <strong>und</strong> 121 Fertigverblendete Zirkonüberkonstruktion,<br />
vorbereitet zum Zementieren auf verschraubter Pr<strong>im</strong>ärarbeit
Inserat_1_2giezendanner_23_07_Layout 1 23.07.12 09:30 Seite 1<br />
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special • SZ +<br />
37
TECHNIK • Special<br />
38 SZ + • special<br />
Es wird demnach an jedem Einzelnen<br />
liegen, Herausfor<strong>der</strong>ungen anzunehmen,<br />
uns den Aufgaben zu stellen <strong>und</strong> individuelle<br />
Wege zu finden.<br />
Der eine wird weiterhin als Marktschreier<br />
tätig sein <strong>und</strong> sein Produkt für „alle Lebenslagen”<br />
anbieten, auf Gedeih <strong>und</strong><br />
Ver<strong>der</strong>ben ohne Rücksicht auf Verluste,<br />
dafür <strong>im</strong>mer ausgerichtet nach <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Windrichtung. Es gab Epochen da<br />
hat man solche Zeitgenossen „Wendehälse”<br />
genannt.<br />
Der an<strong>der</strong>e wird sich dem Gebet anvertrauen,<br />
<strong>der</strong> dritte wird sein Glück in <strong>der</strong><br />
Technologieanwendung finden <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
vierte wird in Marrakech einen Nachhilfeunterricht<br />
<strong>im</strong> Rabattverhandeln besuchen.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Zirkon-Hype sind auch<br />
in <strong>der</strong> Schweiz zahlreiche Fräszentren<br />
als mögliche „Nebeneinnahmequellen“<br />
wie Pilze aus dem Boden geschossen.<br />
Sie liefern gerne weit unter dem „Lava-<br />
Gerüst-Preis“, definitiv aber nicht mit <strong>der</strong><br />
notwendigen Passungsqualität <strong>und</strong> in<br />
den meisten Fällen auch ohne Deklaration,<br />
auf welchem Graumarkt <strong>der</strong> Zirkon-<br />
Rohling beschafft wurde. Damit lässt sich<br />
natürlich ein Grossteil <strong>der</strong> Produktionskosten<br />
einsparen.<br />
Zumeist für den (hohen) Preis <strong>des</strong> Erfolgs<br />
<strong>der</strong> Restauration. Die Problematik, dass<br />
Zirkon eben nicht Zirkon ist, wird inzwischen<br />
breit erkannt. Trotzdem wird munter<br />
weiter auf Kosten <strong>des</strong> Patienten o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Reputation <strong>der</strong> Zahnarztpraxis in <strong>der</strong><br />
„Do-it-yourself”-Station Zirkon geschliffen<br />
<strong>und</strong> angepinselt. Wahrlich keine grosse<br />
Kunst <strong>und</strong> erst recht nicht <strong>im</strong> Sinne einer<br />
zeitgemässen Abrechnungspraxis. Als<br />
Auftraggeber (Zahnarzt) sollte man sich<br />
über die Risiken <strong>und</strong> Auswirkungen <strong>der</strong><br />
allgemeinen Preisdrückerei, übrigens kein<br />
alleiniges Phänomen <strong>der</strong> Dentalbranche,<br />
<strong>im</strong> Klaren sein.<br />
Der Herstellungsprozess von zahntechnischen<br />
Werkstücken unterliegt anspruchsvollen<br />
Regeln, die nicht einfach durch<br />
„verhängnisvolle Kreativität in <strong>der</strong> Produktion”<br />
ausgehebelt werden können.<br />
Ob solches letztlich noch <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong><br />
Produktes o<strong>der</strong> gar <strong>des</strong> Endverbrauchers<br />
geschieht, müssen Auftraggeber <strong>und</strong> Auftragnehmer<br />
selbst entscheiden <strong>und</strong> dann<br />
auch die Verantwortung dafür übernehmen.<br />
Preisdiktate o<strong>der</strong> vermeintliche Arbeitsbeschaffung<br />
sind dabei in jedem<br />
Falle schlechte Argumente.<br />
Disziplin in <strong>der</strong> Vorgehensweise<br />
<strong>und</strong> offen in <strong>der</strong> Sache<br />
Transparenz <strong>und</strong> Offenheit sind vertrauensbildende<br />
Massnahmen, die zwischen<br />
Praxis <strong>und</strong> Labor zwingend erfor<strong>der</strong>lich<br />
sind. Unsere internen Arbeitsdossiers<br />
(Abb. 122 bis Abb. 146 / Abhandlung<br />
Klebebrücke) sind je<strong>der</strong>zeit für den Behandler<br />
einsichtig o<strong>der</strong> dienen als Beweismittel<br />
unserer Vorgehensweise. Sollten<br />
irgendwann Fragen zur spezifischen<br />
Arbeit zu beantworten sein, können die<br />
Dossiers zur Überprüfung zugezogen<br />
werden.<br />
Soviel sei gesagt: Es ist heute um vieles<br />
schwieriger, offen, transparent <strong>und</strong> ehrlich<br />
zu sein, als sich dem Druck <strong>des</strong> Zeitgeistes<br />
hinzugeben. Wir haben uns für<br />
den auf den ersten Blick steinigeren Weg<br />
entschieden.<br />
Informationen<br />
Wir kommen nicht umhin Wege zu beschreiten,<br />
die für an<strong>der</strong>e Berufsgruppen<br />
längst zum Alltag gehören: Marketing<br />
auf allen Ebenen, Innovationsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> Meinungsäusserungen zu heiklen<br />
Themen gehören genauso dazu wie unsere<br />
Leistungsbereitschaft, Kompetenz<br />
<strong>und</strong> Transparenz in dem, was wir tun. Je<strong>der</strong><br />
Auftraggeber <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e eben<br />
auch die Menschen, die unsere Leistung<br />
<strong>im</strong> M<strong>und</strong>e tragen (Patient) sollen wissen,<br />
wer wir sind, was wir tun <strong>und</strong> wie<br />
wir denken. Transparenz soll Vertrauen<br />
schaffen (Abb. 147).<br />
Kompetenz<br />
Wenn die Zeiten schwieriger werden<br />
ist Vertrauen wichtiger denn je. Vertrauen<br />
hat letztlich damit zu tun, sich selbst<br />
zu trauen. Wir denken, es ist auch für<br />
die Dental-Branche die Zeit gekommen,<br />
wichtige <strong>Zeichen</strong> zu setzen, indem wir<br />
uns trauen, unsere Arbeiten <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
ins rechte Licht zu rücken.<br />
Dazu müssen wir lernen, Präsenz <strong>und</strong><br />
Kompetenz zu signalisieren. Auch die<br />
Publikationen [5] aus unserem Labor sind<br />
ein <strong>Zeichen</strong> unsere Kompetenz, dienen<br />
<strong>der</strong> Informationsbeschaffung <strong>des</strong> Nachwuchs<br />
<strong>und</strong> schaffen Vertrauen (Abb. 148<br />
<strong>und</strong> 149).
Abb. 122 Linguale Ansicht <strong>der</strong> Mikropräparation auf<br />
Epoxid-Modell. Vorbereitet <strong>und</strong> ausgeblockt für die<br />
Doublierung.<br />
Special • TECHNIK<br />
Abb. 123 Teildoublierung <strong>der</strong> Regio 32 / 42<br />
Abb. 124 <strong>und</strong> 125 Einbettmassenmodell für die Modellation<br />
Abb. 126 <strong>und</strong> 127 Aufgewachstes Modellations<strong>des</strong>ign<br />
special • SZ +<br />
39
TECHNIK • Special<br />
Abb. 128 Angestiftete Wachsmodellation<br />
auf Einbettmassengussfragment<br />
Abb. 132 bis 134 Das Einbettmassengussprinzip spiegelt am Ende auch die kleinsten Defizite wie<strong>der</strong><br />
40 SZ + • special<br />
Abb. 129 Tauchbad zur Liquidsättigung<br />
<strong>des</strong> Einbettmassenteilfragments<br />
Abb. 130 Rexillium 3 Gusswürfel Abb. 131 Rohgussobjekt
Special • TECHNIK<br />
Abb. 135 <strong>und</strong> 136 Werkstück roh bearbeitet zur Anprobe mit Basalauflagekontrolle (blauer Kunststoff)<br />
Abb. 137 <strong>und</strong> 138 Gussobjekt in situ, zur Farbnahme <strong>im</strong> Labor<br />
Abb. 139 <strong>und</strong> 140 Werkstücksrohling<br />
vorbereitet für die Anprobe am Patienten<br />
(Willi Geller Creation-Zirkonkeramik ZI-F)<br />
special • SZ +<br />
41
TECHNIK • Special<br />
Abb. 141 <strong>und</strong> 142 Rekonstruktion bei <strong>der</strong> finalen Kontrolle auf teilgesägtem 3. Modell (Klasse 4 Gips)<br />
Abb. 143 <strong>und</strong> 144 Dünnflüssiges Silikon mit grosser Endhärte zum Schutz <strong>der</strong> Keramik be<strong>im</strong> Abstrahlen<br />
Abb. 145 <strong>und</strong> 146 Klebeflächen vor Strahlbehandlung mit 250 Micron Aluoxid-Strahlmittel<br />
42 SZ + • special
Transparenz<br />
Lava TM Zirkonoxid ist nicht nur ein mo<strong>der</strong>nes<br />
Material mit exzellenten physikalischen<br />
Eigenschaften. Je<strong>des</strong> einzelne<br />
Lava TM Gerüst steht auch für zertifizierte<br />
Qualitätsarbeit, die durch einen einzigartigen<br />
stabilen Produktionsprozess gesichert<br />
wird. Dafür verbürgen wir uns mit<br />
Garantie auf die Haltbarkeit <strong>des</strong> Zirkonoxidgerüstes.<br />
Als Verarbeiter dieser Gerüstmaterialien<br />
gibt uns das Sicherheit<br />
<strong>und</strong> soll Vertrauen zu unseren K<strong>und</strong>en<br />
bilden (Abb. 150).<br />
Opt<strong>im</strong>ale Ergebnisse entstehen<br />
<strong>im</strong> Netzwerk<br />
Die Hauptfrage in Bezug auf die Verarbeitung<br />
von Zirkon jedoch betrifft die<br />
jeweils opt<strong>im</strong>ale Art <strong>der</strong> Fertigung: Outsourcing<br />
in einer „Work-Station“ bzw.<br />
einem Fräszentrum o<strong>der</strong> „In-house Verarbeitung“<br />
per <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong> <strong>im</strong> eigenen<br />
Betrieb zum Erhalt o<strong>der</strong> als Beitrag zur<br />
Wertschöpfung? In unserem Falle war<br />
dieser Weg nicht von Anfang an vorgezeichnet.<br />
Abb. 147 bis 149 Unsere Hauszeitung<br />
Zu Beginn unserer Zirkon Aktivitäten vor<br />
mittlerweile mehr als 10 Jahren haben wir<br />
die Gerüstfertigung in einer Work-Station<br />
planen <strong>und</strong> fräsen lassen. Später haben<br />
wir uns dazu entschieden das Design <strong>der</strong><br />
Gerüste am Computer selber zu planen,<br />
mittels Scanner einzulesen <strong>und</strong> anschliessend<br />
den Gerüstrohling per Datentransfer<br />
an die Produktionsstätte in Auftrag zu<br />
geben. Den Feintr<strong>im</strong>m an den zugelieferten<br />
Halbfabrikaten nahmen wir wie<strong>der</strong><br />
selber vor. Heute arbeiten wir mit dem<br />
Lava-Fräszentrum von Rainer Rominger in<br />
Lengwil-Oberhofen zusammen, das uns<br />
die Gerüste in höchster Präzision (<strong>und</strong><br />
zudem in konkurrenzfähigem Zeitraum<br />
weiterverarbeitungsbereit) anliefert. Bei<br />
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Abb. 150 3M ESPE<br />
Qualitätskleber<br />
special • SZ +<br />
43
Abb. 151 Wax-Up zur Evaluation <strong>der</strong> Raumaufteilung<br />
Abb. 153 Gemischt getragene Brücke als Set-Up auf<br />
dem Modell<br />
Abb. 155 Hier zeigt sich,<br />
dass die idealisierte Raumaufteilung<br />
nicht mit <strong>der</strong><br />
Position <strong>der</strong> Implantate<br />
harmoniert<br />
44 dental dialogue • special<br />
Bedarf <strong>und</strong> Notwendigkeit fertigen wir<br />
selbst ein Wax-Up an, das alle Vorgaben<br />
zur Herstellung eines statisch korrekten<br />
Zirkon Gerüsts beinhaltet.<br />
Damit sind wir in <strong>der</strong> Lage, uns auf die<br />
hochwertige Verblendung <strong>der</strong> Werkstücke<br />
zu konzentrieren <strong>und</strong> trotzdem<br />
permanent Zugriff auf die neuesten Fertigungstechnologien,materialtechnologischen<br />
Weiterentwicklungen <strong>und</strong> jüngsten<br />
Softwareprodukte zu haben.<br />
Abb. 152 Wax-Up umgesetzt in Kunststoff, zur provisorischen<br />
Anprobe am Patienten<br />
Abb. 154 Kunststoff Set-Up präpariert für die Designvorlage<br />
zum Scannen <strong>im</strong> Fräszentrum<br />
Abb. 156 Zirkongerüst zurück aus dem Fräszentrum<br />
Kompetenz <strong>und</strong> Professionalität<br />
Wir müssen Präsenz <strong>und</strong> Kompetenz signalisieren<br />
<strong>und</strong> sind somit auf bestausgebildete<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> vertrauensvolle<br />
Netzwerkpartner angewiesen. Letztlich<br />
haben Professionalität, ständige Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> ein Know-how auf dem<br />
jüngsten Stand <strong>der</strong> Zahntechnik auch mit<br />
dem „Preis” unserer Leistungen zu tun.<br />
Wir tun etwas <strong>und</strong> erhalten dafür eine<br />
adäquate Entschädigung, die wir auch<br />
gerne unserem Netzwerkpartner gönnen<br />
(Abb. 151 bis 164).
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45
Abb. 157 Zirkonkonstruktion auf dem Modell<br />
Abb. 159 … noch ohne Titaninsert (basal Ansicht)<br />
Abb. 161 Labial/bukkal Ansicht <strong>der</strong> Rekonstruktion<br />
46 SZ + • special<br />
Abb. 158 Fertig verblendete, gemischte Brücke (Iabiale<br />
Ansicht) …<br />
Abb. 160 Die einzelne Krone 23 dient dem Behandler<br />
nach dem Einsetzten <strong>der</strong> Brücke zum Verschluss<br />
<strong>des</strong> noch offenen Schraubenzungangskanal in Regio<br />
23<br />
Abb. 162 Medentika Titaninsert für Straumann Octa<br />
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Abb. 163 <strong>und</strong> 164<br />
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48 SZ + • special<br />
Abb. 165 bis 167 Teleskope in verschiedenen Farbgebungen<br />
Abb. 168 <strong>und</strong> 169 Wax-Up <strong>und</strong> Zirkonaufbauten für einmal in Schneeweiss<br />
Abb. 171 bis 173 Totalrekonstruktion über 4 Implantate direkt verschraubt in Zirkon<br />
Abb. 174 <strong>und</strong> 175 Stegkonstruktion<br />
mit eingeklebten<br />
Titaninsert <strong>und</strong> galvanischer<br />
Überkonstruktion<br />
Lava-Gerüste<br />
Wir können heute in <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
mit Rainer Rominger <strong>im</strong> Zeitraum<br />
von fast 2 Jahren nicht ohne Stolz auf<br />
über 1000 erfolgreich eingesetzte Lava-<br />
Zirkon-Einheiten zurückblicken. Dabei<br />
wurden Einzelkronen, Brücken, Abutments,<br />
Implantate, Pr<strong>im</strong>ärteleskope, Stege<br />
sowie komplexe Totalrestaurationen<br />
auf Implantaten in höchster Ästhetik <strong>und</strong><br />
Qualität gefertigt. Diesen Erfolg möchten<br />
wir für den Patienten <strong>der</strong> von uns belieferten<br />
Praxen auch in Zukunft garantie-<br />
Abb. 170 Brückengerüste / Teleskope<br />
/ Einzelkronen, alle individuell<br />
eingefärbt<br />
ren können. Dazu gehört auch die vollständige<br />
Transparenz: Bei uns wird auf<br />
jedem Lieferschein die Herkunft <strong>des</strong> verwendeten<br />
Rohlings mittels „Lava-Kleber”<br />
offen deklarieren. Nach zwei Jahren <strong>der</strong><br />
erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem<br />
Lava-Fräszentrum von Rainer Rominger<br />
wissen wir um das Verständnis unserer<br />
Auftraggeber, welche bereit sind, für ein<br />
hochwertiges Produkt zugunsten Ihrer<br />
Patienten einen adäquaten Preis für unsere<br />
Arbeit zu bezahlen. Zirkon für alle<br />
Lebenslagen (Abb. 165 bis 184).
Abb. 176 Direkt verblendete Implantatkonstruktion<br />
22/21 <strong>und</strong> Veneer auf 11 zum Verschliessen<br />
<strong>des</strong> labial austretenden Schraubenzugangskanal<br />
Abb. 182 bis 184 Bedingt abnehmbare<br />
Zirkonarbeit auf Implantat Regio 12/22 mit<br />
individuellen Frontzahn 3/4 Zirkonkronen. Die<br />
beiden zentralen Inzisiven wurden direkt mit<br />
<strong>der</strong> Zirkonkonstruktion in vitro verklebt. Die<br />
beiden Lateralen werden <strong>im</strong> M<strong>und</strong> provisorisch<br />
zementiert um über einen gewissen Zeitraum<br />
den Schraubenzugangskanal <strong>und</strong> damit die<br />
Demontage <strong>der</strong> Konstruktion offen zu halten.<br />
Special • TECHNIK<br />
Abb. 177 <strong>und</strong> 178 Auch für Straumann Bone-Level<br />
bietet die Firma Medentika eine Titan Klebebasis<br />
Abb. 179 bis 181 Die Abbildungen zeigen die Konstruktion von basal, palatinal <strong>und</strong> labial mit eingeklebten Titanbase<br />
aber ohne die Überkonstruktion für den Schraubenzugangsverschluss bei den Implantaten Regio 12 / 22<br />
special • SZ +<br />
49
Abb. 185 Kunststoff Set-Up als<br />
Planung <strong>und</strong> Ästhetikkontrolle zur<br />
provisorischen Positionierung <strong>im</strong><br />
M<strong>und</strong>e <strong>des</strong> Patienten<br />
Abb. 191 Verblendete<br />
Arbeit (basale Ansicht) …<br />
Abb. 192 … <strong>und</strong> bukale<br />
Ansicht…<br />
Abb. 193 … mit eingeklebten<br />
Titanbase<br />
50 SZ + • special<br />
Abb. 186 <strong>und</strong> 187 Set-Up umgearbeitet als Scan<strong>des</strong>ign<br />
Abb. 188 <strong>und</strong> 189 Zirkonkonstruktion als Halbfabrikat vom Fräszentrum<br />
Effiziente Abläufe, vollendete<br />
Ästhetik <strong>und</strong> höchste Präzision<br />
Wir sind zur Überzeugung gelangt, dass<br />
wir an <strong>der</strong> rasanten Entwicklung dieser<br />
zeitgenössischen Technologie teilhaben<br />
wollen, dabei jedoch die Risiken in Bezug<br />
auf die finanziellen Ressourcen besser<br />
verteilen <strong>und</strong> eher in den Aufwand<br />
für die Verblendtechnik <strong>und</strong> die daraus<br />
resultierende brillante Ästhetik investieren<br />
wollen. Wir konzentrieren uns auf unser<br />
erbeigenstes Handwerk <strong>und</strong> richten den<br />
Fokus auf Konstruktion, Planung, patientenspezifische<br />
Ausrichtung, Qualität,<br />
Präzision, Pünktlichkeit <strong>und</strong> aufwandgerechte<br />
Entschädigung unserer Leistungen.<br />
Wir haben erkannt, dass zur verantwortungsbewussten<br />
Anwendung dieser Technik<br />
höchste Professionalität nötig ist. Dies<br />
erwarten <strong>und</strong> bekommen wir von unserem<br />
Partner Lava-Fräszentrum Rainer Rominger<br />
in Lengwil-Oberhofen.<br />
Abb. 190 Rekonstruktion passgenau<br />
auf dem Modell<br />
Konstruktion, Planung <strong>und</strong> patientenspezifische<br />
Ausrichtung<br />
Je<strong>der</strong> tut das, was er in höchster Präzision<br />
<strong>und</strong> Qualität am besten zu leisten<br />
vermag. Wird das Handwerk <strong>und</strong> unser<br />
Netzwerkpartner die Maschienentechnologie.<br />
Kompetenzverteilung zu Gunsten<br />
<strong>des</strong> Endproduktes (Abb. 185 bis 196).<br />
Überlassen wir doch den Kompetenzzentren<br />
die notwendigen Investitionen<br />
sowie die daraus resultierenden Risiken<br />
<strong>und</strong> natürlich auch die spezifischen Arbeiten.<br />
Sie sind sowieso bei einem Spezialisten<br />
besser aufgehoben <strong>und</strong> am Ende<br />
auch günstiger einzukaufen, als wir es in<br />
einem „herkömmlichen“ zahntechnisches<br />
Labor neben dem Alltaggeschäft je produzieren<br />
können. Unsere Aufgabe ist es<br />
dann, das Halbfabrikat zur Vollendung<br />
zu bringen. Wir tun dies mit Kompetenz,<br />
viel Herzblut <strong>und</strong> Liebe zum Detail, also<br />
dort, wo unsere Stärken liegen. Für unsere<br />
Auftraggeber <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e auch<br />
<strong>der</strong>en Patienten.
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51
TECHNIK • Special<br />
Abb. 194 Titanbase von Medentika eingeklebt in die<br />
Zirkonstruktur<br />
Abb. 197 Industriell gefertigter Cerconaufbau,<br />
verklebt mit einem Tertiäraufbau (Verbesserung<br />
<strong>des</strong> Emergenzprofile). Sinterkeramische Kronen<br />
zum Verschluss <strong>des</strong> Schraubenzugangskanals (Ankylos<br />
Cercon Aufbauten / Firma Dentsply Friadent<br />
Schweiz AG, 2560 Nidau).<br />
Abb. 199 Industrieller<br />
Cerconaufbau …<br />
52 SZ + • special<br />
Abb. 200 … wird zur Verbesserung<br />
<strong>des</strong> Emergenzprofiles<br />
mit einer Überkonstruktion<br />
verklebt<br />
Abb. 195 <strong>und</strong> 196<br />
Medentika bietet eine Vielzahl von Implantahilfsteilen<br />
von den verschiedensten Implantat<br />
Hersteller als „Generikaprodukte“ an<br />
Abb. 198 Maschinell gefertigte Titanaufbauten, wurden<br />
mit <strong>der</strong> Tertiärkonstruktion verklebt <strong>und</strong> diesmal sind es<br />
Zirkonkronen welche zum Verschluss <strong>des</strong> Schraubenzugangskanal<br />
dienen (Titanbase zum Ankylos-Implantat -<br />
Firma Dentsply Friadent Schweiz AG, 2560 Nidau)<br />
Ästhetik<br />
Virtuos <strong>und</strong> einfallsreich <strong>und</strong> <strong>im</strong>mer mit<br />
dem Fokus auf die Ästhetik, engagieren<br />
wir uns dort, wo unsere Stärken sind. Individuell,<br />
ästhetisch <strong>und</strong> mit viel Engagement<br />
bringen wir die Halbfabrikate <strong>des</strong><br />
Fräszentrums zur Vollendung (Abb. 197<br />
bis 213).<br />
Ob es sich be<strong>im</strong> Zirkon um einen kurzfristige<br />
Hype o<strong>der</strong> eine echte Alternative<br />
handelt, diesen Entscheid überlassen wir<br />
jedem einzelnen selbst. Wir jedenfalls<br />
betrachten diesen Werkstoff verantwortungsbewusst<br />
angewendet <strong>und</strong> den Indikationen<br />
folgend als wirkliche Alternative<br />
zu den herkömmlichen Goldlegierungen,<br />
die ihrerseits aber weiterhin ihre Daseinsberechtigung<br />
haben.
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53
TECHNIK • Special<br />
54 SZ + • special<br />
Abb. 206 … <strong>und</strong> von occlusal<br />
Abb. 201 Zirkonkrone …<br />
Abb. 202 … <strong>und</strong> pr<strong>im</strong>ärer sowie<br />
sek<strong>und</strong>ärer Aufbau bilden nun eine<br />
harmonische Einheit<br />
Abb. 203 Ankylos Implantat in<br />
situ. Zahnfleischausformung<br />
erfolgte lediglich über den Sulcusformer<br />
in <strong>der</strong> Einheilphase.<br />
Abb. 204 Mit Pr<strong>im</strong>äraufbau verklebtes<br />
Zirkonabutment mit schön<br />
ausgeformten Emergenzprofile<br />
Abb. 205 Zahn 14 Implantat<br />
Krone aus Zirkon / Zahn 15<br />
Zirkonkrone in situ …
Abb. 210 Vorher<br />
Abb. 212 Vorher<br />
Special • TECHNIK<br />
Abb. 207 bis 209 Fronzahnverblendungen auf Zirkongerüst (Willi Geller Creation-Zirkonkeramik<br />
ZI-F)<br />
Abb. 211 Nachher<br />
Abb. 213 Nachher<br />
special • SZ +<br />
55
TECHNIK • Special<br />
56 SZ + • special<br />
Abb. 214 bis 216 Fall 1. Industriell gefertigtes Zirkonabutment<br />
Abb. 219 <strong>und</strong> 220 ... umgesetzt in Zirkon <strong>und</strong> vorbereitet für<br />
die Verklebung mit dem industriellen Abutment<br />
Abb. 217 <strong>und</strong> 218 Wax-Up ...<br />
Variantenreich, individuell <strong>und</strong><br />
<strong>im</strong>mer den Vorgaben folgend<br />
Fall 1. Nicht je<strong>des</strong> Implantatsystem bringt<br />
die Voraussetzungen mit, um als Zahntechniker<br />
schnell <strong>und</strong> einfach ein Endprodukt<br />
zu konstruieren. Hier sind wir<br />
gefragt <strong>und</strong> gefor<strong>der</strong>t, individuelle <strong>und</strong><br />
spezifische Patientenlösungen zu erbringen.<br />
Immer hin <strong>und</strong> her gerissen, zwischen<br />
industrieller Produktion, geistiger<br />
Fitness <strong>und</strong> handwerklicher Umsetzung.<br />
Alles <strong>im</strong> Sinne eines patientenausgerichteten<br />
En<strong>der</strong>gebnisses (Abb. 214 bis<br />
229).
Abb. 221 bis 225 Verklebung<br />
nach Vorgaben <strong>des</strong><br />
Zementherstellers<br />
Abb. 226 bis 229 Verklebte Tertiärkonstruktion für die<br />
Modifikation <strong>des</strong> Austrittsprofile <strong>und</strong> fertiggestellte<br />
Krone<br />
Special • TECHNIK<br />
special • SZ +<br />
57
TECHNIK • Special<br />
Abb. 230 bis 233 Fall 2. Hier handelt es sich um eine individuell gefertigte<br />
„Überkonstruktion“ welche mit dem pr<strong>im</strong>ären Zirkonaufbau<br />
verklebt wurde. Der occlusal offene Schraubenzugangskanal wurde<br />
mit einem presskeramischen Onlay verschlossen<br />
58 SZ + • special<br />
Fall 2. Hier handelt es sich um eine individuell<br />
gefertigte „Überkonstruktion“<br />
welche mit dem pr<strong>im</strong>ären Zirkonaufbau<br />
verklebt wurde. Der occlusal offene<br />
Schraubenzugangskanal wurde mit einem<br />
presskeramischen Onlay verschlossen<br />
(Abb. 230 bis 233).<br />
Fall 3. Die direkt zu verschraubende<br />
Überkonstruktion wurde in vitro mit dem<br />
Titaninsert verklebt (Abb. 234 bis 237).<br />
Fall 4. Dieselbe Vorgehensweise wie<br />
bei Fall 3, jedoch als Frontzahnvariante<br />
(Abb. 238 bis 240).
Special • TECHNIK<br />
Abb. 234 bis 237 Fall 3. Die direkt zu verschraubende Überkonstruktion wurde in vitro mit dem Titaninsert<br />
verklebt<br />
special • SZ +<br />
59
TECHNIK • Special<br />
60 SZ + • special<br />
Abb. 238 bis 240 Fall 4. Dieselbe<br />
Vorgehensweise wie bei Fall 3, jedoch<br />
als Frontzahnvariante
Schlusswort<br />
Wir denken, sie werden von niemandem<br />
eine Wegschnur mit Erfolgsgarantie erhalten,<br />
an <strong>der</strong> sie sich ausrichten können,<br />
um für die Zukunft gerüstet zu sein. Man<br />
sollte versuchen, für Neues ein waches<br />
<strong>und</strong> ein kritisches Auge zu behalten aber<br />
vor allem authentisch, seriös <strong>und</strong> eigenständig<br />
bleiben. Ebenso wichtig ist es,<br />
Fixpunkte zu schaffen <strong>und</strong> Halteseile aus<br />
dem Portfolio <strong>der</strong> Vergangenheit zu benutzen,<br />
an denen wir uns in solch schwierigen<br />
Zeiten festhalten können was uns,<br />
wenn möglich, zur Beständigkeit <strong>und</strong><br />
Kontinuität verhilft. Es könnte durchaus<br />
sinnvoll sein, sich einen Nischenplatz<br />
zu sichern, aber die Urbanisierung <strong>und</strong><br />
Pflege <strong>des</strong>selben wird an den heutigen<br />
Massstäben gemessen, weit mehr Kreativität,<br />
Engagement <strong>und</strong> Kraft in Anspruch<br />
nehmen als es gemeinhin noch vor zwei<br />
o<strong>der</strong> drei Jahren notwendig gewesen<br />
wäre, <strong>des</strong>sen sind wir uns sicher. Neue<br />
Denkwege sind <strong>des</strong>halb notwendig <strong>und</strong><br />
Kompromissbereitschaft sowie individuelle<br />
Formen von Zusammenarbeit auf allen<br />
Ebenen <strong>der</strong> partnerschaftlich relevanten<br />
Parameter müssen angesprochen <strong>und</strong>,<br />
wenn denkbar, begangen werden. Da<br />
ist Teamwork <strong>und</strong> Kompetenzzuordnung<br />
<strong>im</strong> eigenen Labor eine <strong>der</strong> ersten Hausaufgaben,<br />
die es zu erledigen gilt. Dies<br />
tun wir bei uns <strong>und</strong> leben es in diesem<br />
Bericht vor.<br />
Wenn es gelingt, in partnerschaftlichem<br />
Einvernehmen <strong>und</strong> durch Integration<br />
<strong>der</strong> Patienten-Wünsche vielschichtige<br />
Zielsetzungen mit hohem Engagement<br />
umzusetzten, kann auch mit dem Manufakturen<br />
<strong>Qualitätshandwerk</strong> ein Erfolg in<br />
diesen “Rabattzeiten” entstehen, davon<br />
sind wir, notabene als Team, überzeugt.<br />
Wir bei Giezendanner Dentaltechnik<br />
übernehmen Verantwortung <strong>und</strong> setzen<br />
uns dafür ein, dass unsere Arbeit, die<br />
letztlich in den M<strong>und</strong> von Patienten eingefügt<br />
wird, auch hier vor Ort produziert<br />
wird <strong>und</strong> mithilft, Arbeitsplätze zu<br />
erhalten. Das haben wir auch damit bewiesen,<br />
dass wir trotz hohen Qualitätsansprüchen<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlichem Druck<br />
unser soziales Engagement nie in Frage<br />
gestellt haben. Seit über 25 Jahren bieten<br />
wir stets einem Menschen mit Handicap<br />
einen Platz in unserem Betrieb. Ausserdem<br />
setzt unser Labor seit Jahren auf den<br />
Slogan „Mehr Wert“. Dahinter steht ein<br />
aussergewöhnlicher Einsatz in <strong>der</strong> Produktion<br />
<strong>und</strong> ein definiertes Credo: Wir<br />
glauben an die Wertschätzung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en,<br />
den Werkplatz Schweiz, das zahntechnische<br />
Handwerk <strong>und</strong> unser bewährtes<br />
Qualitätsbekenntnis. Weil wir wissen,<br />
dass es Auftraggeber <strong>und</strong> Patienten gibt,<br />
die lieber auf „Werte“ setzen als auf die<br />
„Aldisierung” <strong>der</strong> Zahnmedizin.<br />
Carmen Giezendanner<br />
<strong>und</strong> Paul Giezendanner<br />
special • SZ +<br />
61
Autoren<br />
Paul Giezendanner<br />
• eidg. dipl. Zahntechniker<br />
• Geschäftsführer<br />
• Handwerker<br />
• Teamleiter<br />
• Vater <strong>des</strong> Schichtungskonzept „Giezendanner“<br />
Kontakt<br />
Paul Giezendanner AG<br />
Dentaltechnik<br />
Poststrasse 5<br />
6060 Sarnen<br />
Tel. 041 660 39 38<br />
Fax 041 660 86 72<br />
info@giezendanner-dental.ch<br />
www.giezendanner-dental.ch<br />
www.facebook.com/Giezendanner.Dentaltechnik<br />
3M ESPE: Zirkonrohlinge (Codiert) / RelyX Unicem zum<br />
Einkleben von Titaninsert<br />
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Cendrés Metaux: verwendete Keramiken bei allen<br />
Arbeiten in dieser Publikation;<br />
Willi Geller Creation CC-Metallkeramik<br />
Willi Geller Creation Zi-F Zirkonkeramik<br />
Friadent: Ankylos Abutment (Titaninsert / Titanabutment<br />
/ Cercon Abutment)<br />
GC: GC Fujivest Platinum Einbettmassenmaterial<br />
KAVO: Mobiliar <strong>und</strong> Geräte / Einrichtungspartner <strong>der</strong><br />
Labors von <strong>der</strong> Paul Giezendanner AG in Sarnen <strong>und</strong><br />
Luzern<br />
62 SZ + • special<br />
Carmen Giezendanner<br />
• eidg. dipl. Kauffrau<br />
• Assistentin <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
• Projektleiterin<br />
• Verantwortliche für Organisation <strong>und</strong> Administration<br />
Literaturnachweis<br />
[1] Das Dental Labor (die multifunktionelle Gerüstgestaltung<br />
für Vollverblendung aus Artglas) / Deutsch 04/1995<br />
[2] Zirconiumdioxid in <strong>der</strong> abnehmbaren Prothetik /<br />
Schweiz Monatsschr Zahnmed / Vol. 121 7/8/2011<br />
[3] Buch; Wissen ist die Basis, Erfolg das Resultat / Autor<br />
Paul Giezendanner / Verlag Neuer Merkur 2009<br />
[4] Chipping von Zro 2 -Kronen / das dental Labor LX<br />
3/2012<br />
[5] Alle Publikationen von Paul Giezendanner unter<br />
www.giezendanner-dental.ch -> Publikationen<br />
Team Dentallabor Giezendanner:<br />
Kontinuität nicht nur in <strong>der</strong> Qualität,<br />
son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Anzahl<br />
<strong>der</strong> Beschäftigten<br />
PX Dental SA: hochgoldhaltige Aufbrennlegierung (PX<br />
Premium C)<br />
Epoxid (PX Extrarock Systemkomponente A+B)<br />
Rodent: Lieferant für rotierende Instrumente<br />
Schmiemann: Gipslieferant <strong>der</strong> Paul Giezendanner AG<br />
(esthetic-base 300 (goldbraun) / Zero arti quick (weiss)<br />
/ ZERO stone (goldbraun) / Profilare 100 (gelb) / Ortodontic<br />
base (superweiss)<br />
VOCO: Quick Up Set / Fit Test C&B<br />
Wieland: Galvano - Systemtechnologie<br />
Materialliste<br />
ZETA Dental: allgemeiner Materiallieferant <strong>der</strong> Paul<br />
Giezendanner AG
Special • TECHNIK<br />
special • SZ +<br />
63
AKTUELL • Special<br />
Die SSO ihrerseits bemängelt, dass Medizinalkommission<br />
<strong>und</strong> Preisüberwacher die Gesamtrevision «Sozialtarif» genehmigt<br />
haben, während wichtige Entscheide betreffend<br />
<strong>des</strong> Zahnarzttarifs noch <strong>im</strong>mer ausstehen. Sie fühlt sich<br />
zudem übergangen, weil <strong>der</strong> ihr zugesicherte Beobachterstatus<br />
in den Verhandlungen nie wahrgenommen werden<br />
konnte. Hier sei allerdings die Frage erlaubt, ob die Verantwortlichen<br />
den erwähnten Status auch ernsthaft genug<br />
beanspruchten.<br />
Beson<strong>der</strong>s erschwerend aber ist, dass die Dachorganisation<br />
Santésuisse den Tarif in <strong>der</strong> vorliegenden Form ablehnt,<br />
was bedeutet, dass dieser nur für Arbeiten <strong>im</strong> Rahmen von<br />
UVG, IVG <strong>und</strong> MVG, nicht jedoch für solche unter dem<br />
KVG gilt. Hier ist somit weiter <strong>der</strong> alte Tarif (Taxpunktwert<br />
von CHF 5.55) anzuwenden. Es steht ausserdem in den<br />
Sternen, welche Versicherer <strong>der</strong> Empfehlung <strong>der</strong> MTK tatsächlich<br />
folgen <strong>und</strong> die Zahntechnik-Arbeiten fortan nach<br />
neuem Tarif vergüten werden. Der Dschungel ist noch dichter<br />
geworden.<br />
Uns persönlich bedrückt be<strong>im</strong> Ganzen allerdings die<br />
verbreitete Lethargie unter uns Zahntechnikern selbst. Zu<br />
viele finden sich resigniert mit dem Rahmen ab, <strong>der</strong> uns<br />
gegeben ist. Statt auf gute Arbeit wird dann auf einen<br />
Pauschallieferschein gesetzt, <strong>der</strong> die Auftragsbücher füllen<br />
soll. Mit dem Resultat, dass überall gespart wird <strong>und</strong><br />
schliesslich die Qualität leidet. Das darf nicht sein. Mit <strong>der</strong><br />
Art <strong>und</strong> Weise, wie <strong>der</strong> Tarif eingeführt wurde, haben die<br />
Verbandsverantwortlichen <strong>des</strong> VZLS vielen Mitglie<strong>der</strong>n die<br />
dringend nötige Unterstützung in dieser heiklen Mission<br />
versagt. So wurde die Chance definitiv vertan. Schade.<br />
Unser Labor setzt auf den Slogan „MEHR WERT“. Wir<br />
glauben an die Wertschätzung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bleiben<br />
bei unserem bewährten Qualitätsbekenntnis, weil wir<br />
wissen, dass es Auftraggeber gibt, die «Werte» suchen<br />
<strong>und</strong> nicht nur Preise. Setzen wir doch vermehrt auf solche<br />
Werte <strong>und</strong> Stärken, damit wir auf Augenhöhe mit unseren<br />
Partnern umgehen können.<br />
64 SZ + • special<br />
Hilfe! Wir haben einen<br />
„neuen“ Sozial-Tarif<br />
Das Thema «Tarife» ist in unserem Bereich seit vielen Jahren ein Dauerbrenner. Allerdings einer,<br />
<strong>der</strong> bedeutend mehr Rauch als Feuer produziert, um es einmal in <strong>der</strong> provokativen, steinbrückschen<br />
Indianersprache auszudrücken. Offen gestanden – für uns sieht es so aus, als würde sich<br />
daran auch mit dem neuen Sozialtarif, <strong>der</strong> seit 1. März 2009 offiziell in Kraft ist, nicht viel än<strong>der</strong>n.<br />
Weiterhin werden hüben <strong>und</strong> drüben Kriegsbeile ausgegraben <strong>und</strong> Scharmützel veranstaltet, statt<br />
endlich Friedenspfeifen zu rauchen. Der Frontverlauf wird <strong>im</strong>mer unklarer, die Umstände dafür<br />
<strong>im</strong>mer komplizierter. Und die von vielen erwartete Rechtsicherheit hat sich nur noch weiter in die<br />
unendliche Prärie verzogen.<br />
In einer solchen Partnerschaft müsste die längst fällige<br />
Anhebung <strong>des</strong> antiquierten St<strong>und</strong>enansatzes von CHF<br />
84.– auf neu CHF 110.– mit Verständnis aufgenommen<br />
werden.<br />
Die Qualitätsarbeit ist ja nicht nur unser Stolz, sie bringt<br />
dem Zahnarzt auch zufriedene Patienten. Und sie wird<br />
sich nie an <strong>der</strong> Billigkonkurrenz aus dem Osten o<strong>der</strong> gar<br />
dem fernen Osten zu messen haben. So wenig wie man<br />
Äpfel mit Birnen vergleichen kann. Im Gegenteil: auf die<br />
Preiskonkurrenz mit dem Ausland sollten wir gar nicht erst<br />
eintreten. Die Rabattspirale dreht nur ins Bodenlose, denn<br />
Billiglohnlän<strong>der</strong> werden hier <strong>im</strong>mer einen massiv grösseren<br />
Spielraum haben. Doch – wie sagen die Bauern so<br />
plakativ: Jammern füllt keine Kammern. Ergreifen wir die<br />
Flucht nach vorn <strong>und</strong> begegnen wir dieser unbefriedigten<br />
Situation pro aktiv indem wir an unsere Arbeit <strong>und</strong> die<br />
Zukunft glauben.<br />
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse.<br />
Carmen Giezendanner<br />
Leiterin Administration<br />
Labor Giezendanner
Special • AKTUELL<br />
“Nichts ist so beständig wie <strong>der</strong> Wandel.”<br />
O<strong>der</strong> lieber “Never change a winning team”?<br />
Wie auch <strong>im</strong>mer, packen wir’s an! Hier <strong>und</strong> heute<br />
Wenn ich die vergangenen zwei Jahre Revue passieren<br />
lasse, muss ich feststellen, dass die Zahntechnik ihre Ziele<br />
bei weitem nicht erreicht hat. Mehr noch: mir kommt es so<br />
vor, als hätten viele von uns noch nicht einmal den Startschuss<br />
gehört. Es besteht die Gefahr, dass ein traumhaft<br />
schöner Beruf zum Albtraum <strong>der</strong> Betroffenen verkommt.<br />
Und dass die jüngeren unter uns mit Recht keine Zukunft<br />
in diesem Beruf sehen, weil die Alten nicht bereit waren,<br />
für ihre Hinterlassenschaft einzustehen. Verstehen Sie mich<br />
nicht falsch: ich will die Jungen damit nicht dem Welpenschutz<br />
unterstellen. Es könnten ja genauso gut die Alten<br />
keine Zukunft in diesem Beruf sehen, weil die Jungen nicht<br />
bereit sind, sich in den Hintern zu kneifen, die Zähne zusammenzubeissen,<br />
an <strong>der</strong> Zukunft zu arbeiten o<strong>der</strong> auch<br />
nur schon daran zu glauben, dass es für unseren Beruf<br />
eine Zukunft gibt. Sie werden von niemandem eine Richtschnur<br />
zum garantierten Erfolg erhalten, an <strong>der</strong> Sie sich<br />
ausrichten können, um für die Zukunft gerüstet zu sein.<br />
Wir alle sind Unternehmer <strong>und</strong> daher angehalten, um<br />
nicht zu sagen gezwungen, Risiken einzugehen. Dafür<br />
sollten wir auch Geld verdienen können, um nötigenfalls<br />
auch einmal eine Fehlinvestitionen o<strong>der</strong> einen Irrweg verkraften<br />
<strong>und</strong> entsprechende Schadensbegrenzung betreiben<br />
zu können.<br />
Im Beson<strong>der</strong>en sind wir gefor<strong>der</strong>t ein wachsames <strong>und</strong> zugleich<br />
kritisches Auge für Neues zu haben, authentisch<br />
<strong>und</strong> eigenständig zu bleiben. Wir sollen Bewährtes erfolgreich<br />
anwenden, uns aber gleichzeitig dem Wandel<br />
stellen, um Verän<strong>der</strong>ungen zu erkennen <strong>und</strong> richtig einzuschätzen.<br />
Dennoch gilt es auch, Fixpunkte zu schaffen <strong>und</strong><br />
Halteseile zu benutzen, an denen wir uns orientieren <strong>und</strong><br />
festhalten können. Dies sichert uns bei allem Wandel ein<br />
ges<strong>und</strong>es Mass an Beständigkeit <strong>und</strong> Kontinuität.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> dürfen wir uns ohne weiteres <strong>und</strong><br />
unaufgeregt ein paar Fragen stellen:<br />
• Hat sich in den letzten 10 Jahren in unserem ureigenen<br />
Laboralltag tatsächlich so viel verän<strong>der</strong>t, o<strong>der</strong> sind die<br />
wirklich wichtigen Dinge von gestern bis heute unverän<strong>der</strong>t<br />
gültig. Und warten nur darauf, zeitgemäss angepackt<br />
<strong>und</strong> gelöst zu werden?<br />
• Liegt die Lösung unserer Zukunftsgestaltung wirklich in<br />
<strong>der</strong> Antwort auf die Frage “virtuell” o<strong>der</strong> “konventionell”<br />
verborgen?<br />
• Denken wir nicht etwas zu kurz, wenn wir über die<br />
Zukunft unseres Berufs philosophieren <strong>und</strong> dabei den Export/Import<br />
von zahntechnischen Arbeiten vor<strong>der</strong>gründig<br />
zur Angstdebatte erklären?<br />
• Sollten wir nicht zuerst die Gegenwart aufarbeiten <strong>und</strong><br />
in diesem Zuge möglichst viel Bockmist zu Konfekt aufbereiten?<br />
• Wie lange wollen wir uns noch hinter einem „Qualitätslabel“<br />
verschanzen? Stehen nicht akutere <strong>und</strong> für unseren<br />
Beruf weit bedrohlichere Probleme zur Aufarbeitung an?<br />
• Ist man in unserer Branche nicht allzu zurückhaltend mit<br />
<strong>der</strong> eigenen Kritik am schönen Handwerk, o<strong>der</strong> angriffiger<br />
formuliert: <strong>der</strong> eigenen Leistung gegenüber?<br />
Das sind viele wichtige Fragen, die auf Antwort drängen!<br />
Und dann ist da noch die generelle Frage: Wann, liebe<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, kann man wirklich von Erfolg<br />
sprechen? Heute wird es oft als Erfolg gesehen, alle Hände<br />
voll Arbeit zu haben. Das muss nicht zwingend richtig<br />
sein, alles ist relativ. Man müsste auch den Mut haben,<br />
den Focus auf unsere eigenen Defizite zu richten. Denn um<br />
die zukünftige Ausrichtung zu gestalten, müssten wir wohl<br />
damit beginnen, täglich <strong>und</strong> selbstkritisch an <strong>der</strong> aktuellen<br />
Situation zu arbeiten. Es greift eindeutig zu kurz, einfach<br />
Mitbewerber o<strong>der</strong> Auftraggeber für die eigene Situation<br />
<strong>und</strong> die Verän<strong>der</strong>ungen in unserem Markt verantwortlich<br />
zu machen. Ich bin realistisch genug zu wissen, dass ich<br />
nicht mehr zu den “jungen Wilden“ gehöre. Was mir aber<br />
zusteht, ist Hoffnung zu streuen <strong>und</strong> den Jungen zu sagen:<br />
schaut her, es geht doch. Solange wir überdurchschnittlich<br />
gut arbeiten, brauchen wir keine Angst vor Scannern,<br />
Fräsmaschinen, <strong>der</strong> global-virtuellen Welt <strong>und</strong> dem Arbeits<strong>im</strong>port<br />
<strong>und</strong> -export zu haben. Irgendwann wird auch<br />
<strong>der</strong> letzte Zahnarzt gemerkt haben, dass mit Verantwortung<br />
<strong>und</strong> konsequenter Qualitätsarbeit <strong>des</strong> Zahntechnikers<br />
die Wünsche <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en besser <strong>und</strong> vor allem langfristig<br />
erfolgreicher zu erfüllen sind.<br />
Man wird nicht umhin kommen, leidlich etwas mehr zu<br />
tun, sich nicht einfach darauf zu verlassen gut zu sein, <strong>und</strong><br />
aus Angst vor Repressionen den Weg <strong>des</strong> geringsten Wi<strong>der</strong>stan<strong>des</strong><br />
zu gehen, wenn`s mal ein bisschen schmerzt.<br />
Sie wissen ja, Angst ist ein schlechter Ratgeber.<br />
Bleiben wir also offen für neue Wege, denn diese zu beschreiten,<br />
wird uns so o<strong>der</strong> so nicht erspart bleiben. Lasst<br />
uns neben <strong>der</strong> Notwendigkeit zur Verän<strong>der</strong>ung auch die<br />
Beständigkeit <strong>und</strong> Kontinuität in die Evolutionsgedanken<br />
einbinden.<br />
Mit an<strong>der</strong>en Worten, das „Never change a winning<br />
team“ steht für uns gleichberechtigt neben dem „Nichts ist<br />
so beständig wie <strong>der</strong> Wandel„. Die beiden schliessen sich<br />
keineswegs aus. Sie spiegeln lediglich die Flexibilität, die<br />
von uns allen gefor<strong>der</strong>t wird. Auch die ist zwar noch kein<br />
Garant, aber <strong>im</strong>merhin ein treuer Begleiter auf unserem<br />
Weg in eine erfolgversprechende Zukunft.<br />
Herzlich<br />
Ihr Paul Giezendanner<br />
special • SZ +<br />
65
AKTUELL • Special<br />
Transparenz schafft<br />
Vertrauen<br />
Wenn die Zeiten schwieriger werden ist Vertrauen wichtiger<br />
denn je. Vertrauen hat letztlich damit zu tun, sich<br />
selbst zu trauen. Ich denke, auch für die Dental-Branche<br />
ist die Zeit gekommen, wichtige <strong>Zeichen</strong> zu setzen, indem<br />
wir uns trauen, unsere Arbeiten <strong>und</strong> Dienstleistungen ins<br />
rechte Licht zu rücken.<br />
Dazu müssen wir lernen, Präsenz <strong>und</strong> Kompetenz zu signalisieren.<br />
So beispielhaft es auch sein mag, Fortbildungen<br />
zu besuchen, uns innovative Techniken anzueignen<br />
<strong>und</strong> Arbeiten auf höchstem Niveau anzubieten, es beeinflusst<br />
unser Bild nach aussen nicht, solange niemand davon<br />
Kenntnis hat.<br />
Letztlich haben Professionalität, ständige Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> ein Know-how auf dem jüngsten Stand <strong>der</strong> Zahntechnik<br />
auch mit dem “Preis” unserer Leistungen zu tun. Wir tun<br />
etwas <strong>und</strong> erhalten dafür eine adäquate Entschädigung.<br />
Jetzt auch auf Facebook<br />
verlinkt unter www.giezendanner-dental.ch<br />
Wir sind gespannt auf Ihr Feedback…<br />
Wir kommen nicht umhin, Wege zu beschreiten, die für<br />
an<strong>der</strong>e Berufsgruppen längst zum Alltag gehören: Marketing<br />
auf allen Ebenen, Innovationsbereitschaft <strong>und</strong> Meinungsäusserungen<br />
zu heiklen Themen gehören genauso<br />
dazu, wie unsere Leistungsbereitschaft, Kompetenz <strong>und</strong><br />
Transparenz in dem, was wir tun. Je<strong>der</strong> Auftraggeber <strong>und</strong><br />
insbeson<strong>der</strong>e eben auch die Menschen, die unsere Leistung<br />
<strong>im</strong> M<strong>und</strong>e tragen (Patient) sollen wissen wer wir sind,<br />
was wir tun <strong>und</strong> wie wir denken. Transparenz soll Vertrauen<br />
schaffen.<br />
Carmen Giezendanner<br />
Projektleiterin ZT<br />
(Schweizer Zahntechnik)<br />
<strong>und</strong> Assistentin<br />
<strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
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