27.02.2013 Aufrufe

„Immer verweigert sich das erste Wort und sträubt ... - LebensSchule

„Immer verweigert sich das erste Wort und sträubt ... - LebensSchule

„Immer verweigert sich das erste Wort und sträubt ... - LebensSchule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

IN DER SPRACHE SICH SELBST FINDEN:<br />

LITERATUR UND SELBSTERFAHRUNG<br />

EIN LITERARISCHER RESONANZRAUM IN DER LEBENSSCHULE CASTEL COLONNA<br />

VOM 23. BIS ZUM 29. SEPTEMBER 2012<br />

MIT ROMAN GLAUBEN UND JULIA HENNINGS<br />

<strong>„Immer</strong> <strong>verweigert</strong> <strong>sich</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>erste</strong> <strong>Wort</strong> <strong>und</strong> <strong>sträubt</strong> <strong>sich</strong><br />

Immer ist es <strong>das</strong> Zweite<br />

<strong>das</strong> <strong>sich</strong> hervortut: Das Schwächere<br />

es hat einen Sprung<br />

man hört es am Klang<br />

Das Erste wäre so<br />

wie wenn bei Sonnenaufgang<br />

<strong>das</strong> Licht<br />

durch einen langen steinernen Gang<br />

zum <strong>erste</strong>n Mal<br />

in eine ferne erdbedeckte Kammer<br />

fiele <strong>und</strong> sie erhellte<br />

Aber immer drängt <strong>sich</strong><br />

<strong>das</strong> falsche <strong>Wort</strong> vor <strong>und</strong><br />

<strong>das</strong> Inn<strong>erste</strong> der Welt<br />

bleibt dunkel<br />

weiterhin“<br />

nach Günter Kunert<br />

Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, im Einklang mit meinem Selbstbild zu leben, der zu<br />

werden, der ich bin: Diese Sehnsucht ist in uns allen angelegt. Für die manchmal abenteuerliche<br />

Suche nach uns selbst brauchen wir Mut. Und Offenheit. Gerade wenn diese Suche manchmal ins<br />

Stocken zu geraten scheint, kommt oftmals aus völlig unerwarteter Richtung ein Hinweis, der<br />

den Stein wieder ins Rollen bringt. Ein <strong>Wort</strong>, <strong>das</strong> widerklingt, weil es unbenannte Dinge in uns<br />

selbst benennt; ein Gedanke, eine Idee, eine Möglichkeit, die wir selbst noch nicht gef<strong>und</strong>en<br />

haben. Erst wenn <strong>das</strong> Unaussprechliche in uns einen Namen bekommt, kann es für uns<br />

erkennbar <strong>und</strong> greifbar werden.<br />

Eine dieser unerschöpflichen Quellen von <strong>Wort</strong>en, Möglichkeiten <strong>und</strong> Phantasien ist die<br />

Literatur. Geschichten, Erzählungen, Gedichte, Romane <strong>und</strong> Briefe, geschrieben von berühmten<br />

<strong>und</strong> unbekannten Schriftstellern, die allesamt, jeder auf seine Art, Suchende waren. Auf der<br />

Suche nach <strong>sich</strong> selbst, nach dem Leben, nach dem Licht. Sie haben <strong>Wort</strong>e für ihre Sehnsüchte<br />

<strong>und</strong> Sorgen, Freuden <strong>und</strong> Nöte, für Liebe, Trennung, Schönheit <strong>und</strong> Tod gef<strong>und</strong>en.


Wenn wir sprach-los sind, kann uns die Literatur die <strong>Wort</strong>e leihen, die wir in uns gesucht haben.<br />

Sie kann uns helfen, unsere eigenen <strong>Wort</strong>e für unser eigenes Leben zu finden. Unseren<br />

ureigenen Rhythmus, der schon immer in uns geschlummert hat, jedoch von Alltag, Sorgen <strong>und</strong><br />

alten Routinen überdeckt war. Unsere eigene Melodie, mit der wir unsere Seele zum Klingen<br />

bringen können.<br />

Ebenso wie Lesen hilft Schreiben beim Klären der eigenen Identität. Bei diesem Schreiben hält<br />

man, so hat es Max Frisch formuliert, „die Feder wie eine Nadel in der Erdbebenwarte, <strong>und</strong><br />

eigentlich sind nicht wir es, die schreiben; sondern wir werden geschrieben. Schreiben heißt:<br />

<strong>sich</strong> selber lesen.” Wenn wir etwas in uns zur Sprache bringen, holen wir es aus der Tiefe des<br />

wortlosen Dunkels hervor. Und erst wenn wir unsere Gefühle <strong>und</strong> Phantasien ans Licht kommen<br />

lassen, können wir endlich zur Autorin oder zum Autor unseres eigenen Lebens werden.<br />

In unserem Seminar „In der Sprache <strong>sich</strong> selbst finden“ wollen wir Sie dabei unterstützen,<br />

Literatur als Wegweiser <strong>und</strong> Orientierungshilfe zu begreifen, Sprache als Resonanzraum zu<br />

erleben <strong>und</strong> <strong>Wort</strong>e als Wegweiser im eigenen inneren Dunkel zu finden. Dabei helfen uns Werke<br />

der Weltliteratur wie unbekannte Texte gleichermaßen. Wir laden Sie herzlich ein, <strong>sich</strong> mit<br />

Büchern, die ihnen wichtig sind, einzubringen. Und nicht zuletzt können Sie beim Schreiben<br />

eigener kurzer Texte Ihre eigenen <strong>Wort</strong>e, Ihr eigenes Selbstbild finden!<br />

„Zu meinen frühesten <strong>und</strong> wichtigsten Erinnerungen zählen Bilder von Menschen, die still in einem<br />

Sessel sitzen <strong>und</strong> nur ab <strong>und</strong> zu die Seiten eines Buches wenden. Warum sie <strong>sich</strong> dabei nicht<br />

langweilten, fragte ich mich, <strong>und</strong> kehrte zum Fußball zurück. Kaum hatte ich <strong>das</strong> lesen gelernt,<br />

entdeckte ich Karl May <strong>und</strong> spürte <strong>das</strong> Bedürfnis, die Jalousien zu schließen, <strong>das</strong> aufdringliche Licht<br />

des Tages auszusperren <strong>und</strong> mich bei Lampenlicht – dem Licht der Nacht, des Träumens <strong>und</strong> der<br />

Phantasie – dem Fluss meines Erlebens, wie es <strong>sich</strong> aus der lesenden Einbildungskraft ergab, zu<br />

überlassen. (...) Und so ist es geblieben: Ich habe <strong>das</strong> Gefühl nur dann wirklich über mich selbst zu<br />

bestimmen, wenn ich der Drift meiner Einbildungskraft, der Schwerkraft meiner Phantasie folge“.<br />

Peter Bieri (alias Pascal Mercier)<br />

Den kongenialen Rahmen dafür bietet die <strong>LebensSchule</strong> Castel Colonna in den italienischen<br />

Marken. Das liebevoll restaurierte italienische Landhaus mit seinem parkähnlichen Garten,<br />

seinem mediterranen Flair uns seiner ausgezeichneten Küche ist wie geschaffen für eine<br />

intensive literarische Begegnung mit <strong>sich</strong> selbst. Hier wird <strong>das</strong> möglich, was Giuseppe Ungaretti<br />

in seinem Zweizeiler Mattina – Morgen gedichtet hat:<br />

„M’illumino / d’immenso - Ich erhelle mich / aus Unendlichem“.


SEMINARLEITUNG<br />

Roman Glauben (54) hat Soziologie, Sozialpsychologe <strong>und</strong> Politikwissenschaften studiert, denkt<br />

vor (<strong>und</strong> quer), schreibt Reden, berät <strong>und</strong> trainiert Menschen <strong>und</strong> ist ein ebenso begeisterter<br />

wie eigensinniger Leser.<br />

Julia Hennings (43) hat Germanistik, Philosophie <strong>und</strong> Kunstgeschichte studiert, schreibt Bücher<br />

<strong>und</strong> Reden, hält Vorträge <strong>und</strong> Seminare, leitet Reisen <strong>und</strong> Menschen. Wenn Sie nicht redet, dann<br />

liest sie ;-)<br />

SEMINARBEGINN<br />

Sonntag, 23.09.20112 um 19 Uhr<br />

SEMINARENDE<br />

Freitag, 28.09.2012 um 15 Uhr<br />

Wenn Sie wollen, können Sie gerne Ihren Aufenthalt in der <strong>LebensSchule</strong> Castel Colonna um ein<br />

paar Tage vor oder nach dem Seminar verlängern.<br />

SEMINARGEBÜHR<br />

€ 790,-<br />

ÜBERNACHTUNG MIT VOLLPENSION<br />

Einzelzimmer pro Tag € 120,-<br />

Doppelzimmer pro Tag € 105,-<br />

ANMELDUNG<br />

GH-Seminare@gmx.net<br />

Gerne rufen wir Sie zurück <strong>und</strong> beantworten wir Ihre Fragen zu unserem Seminar.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!