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Der Paradigmenwechsel von <strong>de</strong>r Input- zur<br />

Outputorientierung ist zwar auf <strong>de</strong>r Steuerungsebene<br />

angesie<strong>de</strong>lt, wird aber <strong>de</strong>n Unterricht nur<br />

verän<strong>de</strong>rn können, wenn er auch zu einem Um<strong>de</strong>nken<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Lehrkräfte führt (vgl.<br />

Abb. 3). Überlegungen zum eigenen Unterricht<br />

sollten nicht mehr beginnen mit „Was nehme<br />

ich heute durch?“ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sorge „Ich muss <strong>de</strong>n<br />

Stoff durchkriegen.“, son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>r Frage<br />

„Was sollen meine Schüler am En<strong>de</strong> können?“ Abb. 3: Konstruktivistisches Mo<strong>de</strong>ll von Lernen<br />

und „Was können sie? Wie kommen sie dahin?“<br />

Der Unterschied zwischen diesen Fragen gewinnt seine Relevanz nur im Zusammenhang mit<br />

dazu passen<strong>de</strong>n Auffassungen von Lernen. Solange Lernen begriffen wird als einfacher Abbildungsvorgang,<br />

ist die Unterscheidung zwischen <strong>de</strong>m, was gelehrt wird (Input) und <strong>de</strong>m, was<br />

gelernt wird (Output), nicht relevant; geht doch das abbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Lernmo<strong>de</strong>ll davon aus, dass sich<br />

bei<strong>de</strong> Ebenen gleichen. Das konstruktivistische Mo<strong>de</strong>ll von Lernen betont dagegen, dass Wissen<br />

und Vorstellungen von je<strong>de</strong>r lernen<strong>de</strong>n Person eigentätig im Kopf konstruiert wer<strong>de</strong>n müssen<br />

(z.B. Posch 1977, Gerstenmeier/ Mandl 1995). Danach sind Divergenzen zwischen <strong>de</strong>m Gelehrten<br />

und <strong>de</strong>m Gelernten schon allein aufgrund <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r jeweiligen Vorerfahrungen<br />

eher die Regel als die Ausnahme (eine gute Illustration dieses Mo<strong>de</strong>lls gibt Lionni (1970) in<br />

ihrem Bil<strong>de</strong>rbuch ‚Fisch ist Fisch’ in Abb. 3 durch die individuelle mentale Konstruktion einer<br />

Kuh auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Vorerfahrungen <strong>de</strong>s Fischs.).<br />

Soll die Output-Orientierung im Denken <strong>de</strong>r einzelnen Lehrkräfte also eine Schwerpunktverschiebung<br />

vom Lehren zum Lernen mit sich bringen, dann erfor<strong>de</strong>rt sie <strong>de</strong>n Nährbo<strong>de</strong>n einer<br />

konstruktivistischen Lernauffassung.<br />

Diese Schwerpunktverschiebung vom Lehren zum Lernen ist eine Konsequenz <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten<br />

Ergebnisqualität von Unterricht, gleichzeitig aber auch ein erstes Merkmal für Prozessqualität,<br />

wie Weinert in <strong>de</strong>m Titel eines <strong>Artikel</strong>s ausdrückte: „Guter Unterricht ist ein Unterricht,<br />

in <strong>de</strong>m mehr gelernt wird als gelehrt wird.“ (Weinert 1998). Diese erste Annäherung soll<br />

im folgen<strong>de</strong>n Abschnitt elaboriert wer<strong>de</strong>n.<br />

2.2. Unterrichtsqualität als Prozessqualität –<br />

Ansätze <strong>de</strong>r Unterrichtsforschung und Fachdidaktik<br />

Was macht die Prozessqualität eines Unterrichts aus? Beginnen wir mit einem konkreten Beispiel:<br />

Die Amerikanische Schule in Bremerhaven hat im Rahmen eines Schulbegleitforschungsprojekts,<br />

Nr. 144, eine altersgemischte Schuleingangsphase in zwei Klassenfamilien neu etabliert.<br />

In <strong>de</strong>n ersten Jahren <strong>de</strong>r Entwicklungsarbeit wur<strong>de</strong>n dabei unterrichtliche Metho<strong>de</strong>n, Materialien<br />

und Strukturen entwickelt, um möglichst viele Lerninhalte in individualisierter Form<br />

eigenverantwortlich durch Arbeitshefte und Wochenplan bearbeiten lassen zu können und somit<br />

<strong>de</strong>r Heterogenität <strong>de</strong>r Lerngruppe angemessen begegnen zu können. Als ich die Klassenfamilien<br />

im Winter 2003 besuchte, war ich beeindruckt von <strong>de</strong>m gut funktionieren<strong>de</strong>n methodisch geöffneten<br />

Unterricht, in <strong>de</strong>m alle Kin<strong>de</strong>r sich in konzentrierter Arbeitsatmosphäre auf jeweils unterschiedlichem<br />

Niveau eigentätig mit <strong>de</strong>n Lerninhalten auseinan<strong>de</strong>r setzten. Gleichwohl hatten<br />

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