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Gesamtbericht: Ausbauplan Bundesverkehrsinfrastruktur 2012-2017

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ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur<br />

Klug investieren,<br />

verantwortungsvoll sparen


Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:<br />

mag a marianne Lackner<br />

Pressesprecherin der Bundesministerin<br />

t: +43-1-711 62 65 8121<br />

marianne.lackner@bmvit.gv.at<br />

Bundesministerium für Verkehr, innovation und technologie<br />

stubenring 1, 1010 Wien


strategie<br />

1) Einleitung: Aufgabenstellung 2<br />

2) Strategien für den Ausbau der österreichischen Verkehrsinfrastruktur 2<br />

2.1 Allgemeine Vorgehensweise 2<br />

2.2 Übergeordnete Zielsetzungen zum Infrastrukturausbau 3<br />

2.3 Das Bundesverkehrswegenetz 5<br />

2.4 Einheitliches Zielsystem: Bewertungskriterien 6<br />

3) Verkehrsprognose Österreich 2025+:<br />

Einheitliches Verkehrsmengengeüst als eine der Entscheidungsgrundlagen 7<br />

3.1 Hintergrund und Aufgabenstellung 7<br />

3.2 Methode der Verkehrsprognose Österreich 2025+ 8<br />

3.3 Szenarien und Prognosehorizonte 9<br />

3.4 Berücksichtigung der Wirtschaftskrise 10<br />

3.5 Ergebnisse der Prognose 12<br />

ausBauPLan asfinag<br />

1) Überblick Bauprogrammsentwurf 21<br />

2) Methodische Entwicklung des Zielnetzes 21<br />

2.1 Bereich Neubau 22<br />

2.2.Bereich Bestandsnetz 22<br />

2.3 Entwicklung von Rastplätzen 23<br />

3) Bauprogramm <strong>2012</strong>–<strong>2017</strong> 23<br />

3.1 Bereich Neubau 23<br />

3.2 Bereich Bestandsnetz 24<br />

ausBauPLan öBB<br />

1) Überblick 29<br />

1.1 Die Grundlagen und die Realisierung der verkehrspolitischen Ziele 29<br />

1.2 Verkehrsprogose 29<br />

1.3 Das Zielnetz unterstützt die Ziele von Eigentümer und ÖBB 30<br />

1.4 Systemadäquanz 30<br />

1.5 Kapazitätssteigerung und Knoten/Kantenzeiten 30<br />

2) Evaluierung Rahmenplan 33<br />

2.1 Basis der Evaluierung 33<br />

2.2 Evaluierungskriterien 33<br />

2.3 Evaluierungsergebnis 33<br />

2.4 Definition und Reihung der Achsen 34<br />

2.5 Priorisierungsvorschlag: 10 netzwirksame Etappen auf dem Weg zum Zielnetz 35<br />

2.6 Exkurs: exemplarische Beispiele zu Projektdimensionierungen 35<br />

3) Rahmenplan <strong>2012</strong>–<strong>2017</strong> 36<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 1<br />

inhaltsverzeichnis


1) einleitung: aufgabenstellung<br />

Das österreichische Verkehrssystem ist geografisch ein zentraler Bestandteil eines europäischen Gesamtsystems.<br />

Es ist unbestritten, dass ein leistungsfähiges Verkehrssystem in Österreich ein wichtiges<br />

Entscheidungskriterium für wirtschaftliche Entwicklung und Industrieansiedlung und darüber hinaus<br />

die Grundlage für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung des Landes darstellt. Es ist ebenso<br />

unbestritten, dass ein leistungsfähiges und barrierefrei zugängliches Verkehrssystem in Österreich ein<br />

wesentliches Kriterium für die Gewährleistung der Mobilität der Menschen in Österreich ist und als<br />

wesentlicher Faktor für die Erhaltung der Lebensqualität bewertet wird.<br />

Die Entscheidungen zum Aus- und Umbau der Infrastruktur sind aufgrund der entstehenden Kosten und<br />

der Langfristigkeit der Infrastrukturnutzung von großer Tragweite. Das bmvit ist bestrebt, diese Entscheidungen<br />

fundiert aufzubereiten und eine klare Strategie für die Verkehrsinfrastruktur vorzugeben.<br />

im einzelnen soll diese strategie folgende elemente umfassen:<br />

• Festlegung der grundsätzlichen Zielsetzungen für die Gestaltung der Infrastruktur.<br />

• Verkehrsprognose für Österreich.<br />

• Festlegung von Zielnetzen für Österreich.<br />

• Darauf aufbauend können die Festlegung des Investitionsbedarfs,<br />

der mittelfristigen Rahmenpläne für die ÖBB und der Bauprogramme der ASFINAG erfolgen.<br />

Durch die Vorgaben des Bundesfinanzrahmengesetzes, aber auch durch eine geänderte Verkehrsentwicklung<br />

aufgrund der Wirtschaftskrise waren Anpassungen der bisherigen Infrastrukturprogramme<br />

erforderlich. Die erfolgte Evaluierung der Projekte führt zu einer Dringlichkeitsreihung, einer Redimensionierung<br />

der Projekte und – in einigen Fällen – auch einer Anpassung der Netze.<br />

2) strategien für den ausbau der<br />

österreichischen Verkehrsinfrastruktur<br />

2.1 Allgemeine Vorgehensweise<br />

Für die Entwicklung der Strategien zum Ausbau der österreichischen Verkehrsinfrastruktur werden<br />

folgende Ebenen unterschieden:<br />

• Auf einer netzebene erfolgt die grundsätzliche Gestaltung der Netze sowie die Abgrenzung eines<br />

„Bundesverkehrswegenetzes“.<br />

• In einer Prioritätenreihungsebene werden die Prioritäten für den Ausbau des Netzes festgelegt; die<br />

zeitliche Dringlichkeit der Projekte wird anhand der verkehrlichen Dringlichkeit, der Netzwirkung und<br />

der Umsetzungsreife der Projekte bestimmt.<br />

• Auf Basis dieser Prioritätenreihungen können in einer Programmebene die konkreten Finanz- und<br />

Bauprogramme entwickelt werden (Rahmenplan der ÖBB und Bauprogramm der ASFINAG).<br />

• Die Dimensionierung von Projekten und die eigentliche Umsetzung einschließlich der zugehörigen<br />

Behördenverfahren erfolgt auf der Ebene der Einzelprojekte (Projektebene).<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 2


Die übergeordneten Ziele des bmvit zur Infrastrukturpolitik stellen den Überbau in dem Prozess dar, mit<br />

welchem der Ausbau der österreichischen Verkehrsinfrastruktur festgelegt wird.<br />

Aufbauend auf diesen Zielen werden Vorgaben für die Umsetzung der Prioritätenreihung in Form von übergeordneten<br />

Kriterien abgeleitet, die die Grundlage zur evaluierung der infrastrukturprojekte darstellen.<br />

Die Evaluierung der Projekte geht über eine reine Prioritätenreihung hinaus: Sie umfasst einerseits Elemente<br />

der Projektebene, wenn eine mögliche Redimensionierung der Projekte geprüft wird. Andererseits<br />

kann die Evaluierung von Projekten auch die Netzebene betreffen, wenn in einzelnen Fällen auch<br />

eine Redimensionierung des Bundsverkehrswegenetzes untersucht wird.<br />

Die Evaluierung erfolgt für jeden Verkehrsträger getrennt, aber unter gemeinsamen Zielsetzungen.<br />

Schwerpunktsetzungen zwischen den Verkehrsträgern werden durch das bmvit vorgegeben.<br />

Die Ergebnisse der Verkehrsprognose Österreich 2025+ stellen das Verkehrsmengengerüst für die<br />

Bewertung der Infrastrukturentscheidungen dar.<br />

2.2 Übergeordnete Zielsetzungen zum Infrastrukturausbau<br />

Das bmvit sieht es als aufgabe,<br />

• den Wirtschaftsstandort Österreich durch eine Sicherung und Verbesserung der Erreichbarkeit im<br />

Personen- und Güterverkehr zu stärken und die Bedürfnisse der Bevölkerung an einer regionalen und<br />

überregionalen Mobilität abzudecken;<br />

• die Abwicklung der dadurch entstehenden Verkehrsleistungen unter weitestgehender Schonung von<br />

Umwelt, Anrainern und natürlicher Ressourcen sicherzustellen und insbesondere eine Reduktion von<br />

Treibhausgasen zu erzielen;<br />

• die Sicherheit der Infrastrukturbenutzer („Verkehrssicherheit“), aber auch die Sicherheit der Verfügbarkeit<br />

der Infrastruktur in einem hohen Ausmaß zu gewährleisten und<br />

• diese Ziele auch vor dem Hintergrund knapper finanzieller Ressourcen bewerkstelligen zu können.<br />

Deswegen werden folgende übergeordnete Zielsetzungen im infrastrukturausbau gesehen:<br />

• erreichbarkeit: Sicherung und Verbesserung der Erreichbarkeit zentraler ebenso wie peripherer<br />

Regionen und die zu erwartende Verkehrsentwicklung erfordern Maßnahmen zum Ausbau bzw. der<br />

Optimierung der Infrastruktur.<br />

• Zuverlässigkeit: Ein zuverlässiges Verkehrssystem ist die Basis für einen zuverlässigen Betrieb der<br />

Infrastruktur und damit für ein zuverlässiges Verkehrsangebot. In Zeiten immer komplexer werdender<br />

Transport- und Wegketten mit einem stark steigenden Qualitätsanspruch an das Verkehrsangebot<br />

tritt die Verlässlichkeit des Angebots – die Verlässlichkeit der Reisezeiten („Pünktlichkeit“) – in den<br />

Vordergrund. Maßnahmen zum Ausbau der Infrastruktur müssen daher die Erhöhung der Zuverlässigkeit<br />

des Verkehrssystems insgesamt zum Ziel haben.<br />

• sicherheit: Damit sind sowohl die Sicherheit für den Endnutzer des Verkehrssystems, etwa Fahrgäste<br />

des öffentlichen Verkehrs oder Autofahrer, gemeint als auch die Betreiber des Verkehrssystems,<br />

die nicht nur ihre Mitarbeiter und ihren Teil des Systems in Sicherheit und damit geschützt wissen<br />

wollen sondern auch nicht zuletzt das ihnen anvertraute Transportgut. Daher müssen Maßnahmen<br />

zur Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur stets unter dem Gesichtspunkt der Erhöhung der<br />

Sicherheit stehen.<br />

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• Verträglichkeit und umweltfreundlichkeit: Angesichts der Vorteile der Schiene und der Wasserstraße<br />

in Bezug auf die Umweltauswirkungen ist eine Priorisierung des Ausbaus dieser Verkehrsträger<br />

anzustreben, um eine Verlagerung von Verkehren von der Straße zu unterstützen. Den intermodalen<br />

Verknüpfungspunkten kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Bei der Schiene ist aber die Systemadäquanz<br />

zu prüfen: Die Schiene ist nur dort effektiv und effizient einsetzbar, wo sich die Nachfragepotentiale<br />

mit den Systemmerkmalen der Schiene decken. Neben der Schwerpunktsetzung mit<br />

dem Ziel, eine sinnvolle Verkehrsverlagerung zu unterstützten ist es ebenfalls erforderlich, innerhalb<br />

der Verkehrsträger die Infrastruktur so auszubauen, dass die Abwicklung des Verkehrsaufkommens<br />

unter weitestgehender Schonung von Umwelt, der Anrainer und der natürlichen Ressourcen und<br />

unter Steigerung der Sicherheit erfolgen kann.<br />

• Bedarfsgerechte Verkehrsinfrastruktur: Das Schienennetz ist so auszubauen, dass ein vom Bund<br />

festgelegtes Grundangebot für den Nahverkehr, sowie das Angebot aufgrund derzeit bestehender<br />

bzw. als fix zugesagter Verkehrsdiensteverträge der Länder bzw. der Kommunen in der jeweils vereinbarten<br />

Betriebsqualität mit hoher Pünktlichkeit in einem Taktfahrplan mit vorgegebenen Kantenzeiten<br />

abgewickelt werden können. Der durch den Zugang weiterer Marktteilnehmer zu erwartende<br />

Kapazitätsbedarf ist zu berücksichtigen. Beim Straßenausbau ist die Qualität des Bestandes zu<br />

erhalten bzw. auszubauen und ein bedarfsgerechter ausbau zu forcieren.<br />

exkurs:<br />

Beispiele für die Vorteile der schiene aber auch die Bedeutung der Beachtung der systemadäquanz:<br />

Klimaschutz:<br />

Der Bahnverkehr – insbesondere mit elektrischer Traktion – weist deutlich geringere C0 2 Emissionen<br />

auf als der Straßenverkehr. Auf Strecken mit Dieseltraktion sind diese Vorteile stark reduziert oder –<br />

wie beim Personenverkehr im Vergleich mit dem Bus – gar nicht vorhanden.<br />

abbildung 1: spezifische Co 2 emissionen im Personenverkehr<br />

datenquelle: umweltbundesamt, postbus aG, bmvit; berechnungen bmvit; datenstand 2007<br />

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abbildung 2: spezifische Co 2 emissionen im güterverkehr<br />

datenquelle: umweltbundesamt, postbus aG, bmvit; berechnungen bmvit, datenstand 2007<br />

sicherheit:<br />

Die Bahn zählt zu den sichersten Verkehrsmitteln. Im Jahr 2008 verunglückten rund 30.000 Menschen<br />

im Pkw, 367 davon starben. Bei der Bahn verunglückten 83 Fahrgäste, 2 davon tödlich (Quelle: Statistik<br />

Austria, BAV). Die Wahrscheinlichkeit, bei einer vergleichbaren Wegstrecke als Insasse eines Pkw zu<br />

verunglücken ist damit rund 50 Mal höher als bei der Benutzung der Bahn.<br />

2.3 Das Bundesverkehrswegenetz<br />

Das österreichische Bundesverkehrswegenetz soll folgende Zielsetzungen erfüllen:<br />

• Sicherung der überregionalen Erreichbarkeit von Zentren in Österreich einschließlich<br />

deren Verbindung zu benachbarten Zentren.<br />

• Verknüpfung des Netzes mit wesentlichen intermodalen Knoten.<br />

• Sicherung der Anbindung Österreichs an wesentliche europäische Wirtschaftsregionen<br />

und an bedeutende internationale Häfen.<br />

Das Bundesnetz enthält:<br />

• sämtliche Strecken der transeuropäischen Verkehrsnetze in Österreich,<br />

• sonstige Strecken von überregionaler Bedeutung und mit hohem Anteil an überregionalem Verkehr,<br />

• Anbindungen an intermodale Terminals und Knotenpunkte mit nationaler und internationaler<br />

Bedeutung.<br />

Der Bund gibt für das Bundesnetz Qualitätsstandards sowohl hinsichtlich der Infrastruktur als auch<br />

hinsichtlich des Angebots im Fall des öffentlichen Verkehrs vor und trägt Sorge für die Errichtung und<br />

Erhaltung der Infrastruktur sowie die Gewährleistung der betrieblichen Qualitätsstandards.<br />

Das Bundesnetz der Straße ist durch das Bundesstraßengesetz (BStG) definiert, die Elemente des<br />

Bundesstraßennetzes sind in den Anhängen 1 und 2 des BStG festgelegt. Veränderungen und Erweiterungen<br />

des Bundesstraßennetzes unterliegen der Strategischen Prüfung Verkehr, in deren Rahmen<br />

auch die Hochrangigkeit der Netzveränderung mitzuberücksichtigen ist. Eine mögliche Reduktion des<br />

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Bundesstraßennetzes um einzelne Netzelemente wurde im Zuge der Evaluierungen geprüft.<br />

Dabei ist darauf hinzuweisen, dass Veränderungen des Bundesverkehrswegenetzes im Straßen- wie im<br />

Schienenbereich jedenfalls vom Gesetzgeber (Parlament) bzw. von der Bundesregierung zu verankern sind.<br />

Im Bereich der Schiene besteht im Bundesbahngesetz der Auftrag an die ÖBB zur Festlegung eines<br />

Zielnetzes als Grundlage für die Erstellung der Rahmenpläne. Diesem Auftrag wird als Vorstufe zum<br />

Evaluierungsprozess Folge geleistet.<br />

Innerhalb des Netzes sind Hochleistungsstrecken verordnet. Die Verordnung weiterer Hochleistungsstrecken<br />

ist einer Strategischen Prüfung Verkehr zu unterziehen.<br />

Als Bundesnetz im Bereich der Binnenschifffahrt wird die im Schifffahrtsgesetz definierte Wasserstraße<br />

verstanden.<br />

Innerhalb des Bundesverkehrswegenetzes kann über die Einstufung der Transeuropäischen Netze<br />

Verkehr (TEN-V) eine weitere Kategorisierung erfolgen. Derzeit wird innerhalb der Transeuropäischen<br />

Netze zwischen dem Basisnetz und einzelnen, vorrangigen Projekten unterschieden. Die Kommission<br />

arbeitet gerade an einer neuen Strukturierung der TEN-V, die dem Basisnetz ein konsistentes höchstrangiges<br />

Kernnetz gegenüberstellt.<br />

Überlegungen zu einer weiteren Kategorisierung des Bundesnetzes sind in Arbeit. Sie haben aber<br />

keinen Einfluss auf die Ergebnisse und Festlegungen des Evaluierungsprozesses.<br />

Das Bundesverkehrswegenetz ist einerseits ein auf Jahrzehnte hinaus angelegter Plan für den Ausbau<br />

der österreichischen Verkehrsinfrastruktur. Insofern sind Entscheidungen über Veränderungen<br />

des Netzes von langfristigem Charakter und bedürfen entsprechend massiv fundierter Grundlagen.<br />

Andererseits müssen getroffene Entscheidungen laufend evaluiert werden und Feinjustierungen<br />

zur Anpassung an aktuelle Herausforderungen möglich sein. Eine wesentliche Grundlage dafür sind<br />

Untersuchungen zur Entwicklung der Verkehrsnachfrage, wie etwa der Verkehrsprognose Österreich<br />

2025+, einem Meilenstein in der Beobachtung und Vorschau der Verkehrsentwicklung.<br />

2.4. Einheitliches Zielsystem: Bewertungskriterien<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Wirtschaftsstandort<br />

einheitliches<br />

Zielsystem<br />

Verkehrssicherheit<br />

umwelt<br />

Aufbauend auf den in Abschnitt 2.2. definierten Zielsetzungen werden für die Bewertungen der<br />

Straßen- und Schienenprojekte übergeordnete Kriterien festgelegt. Angesichts der unterschiedlichen<br />

Rahmenbedingungen werden diese Kriterien bei Straße und Schiene in spezifischen Bewertungsinstrumenten<br />

zumindest implizit berücksichtigt.<br />

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Sicherung der<br />

Erreichbarkeit<br />

Ziele Kriterien für straßenprojekte Bahnprojekte<br />

Sozial- und<br />

Umweltverträglichkeit,<br />

Ressourcenschonung<br />

• Bewertung der Hochrangigkeit<br />

und des Status im TEN-Netz<br />

• Erreichbarkeitsverbesserungen<br />

• Verlagerungen innerhalb des<br />

Verkehrsträgers zu Straßen mit<br />

minimaler Beeinträchtigung von<br />

Anrainern<br />

• Verbesserung des Verkehrsflusses<br />

• negative Effekte durch Rückverlagerung/Neuverkehr<br />

Sicherheit • Verlagerungen innerhalb des<br />

Verkehrsträgers zu Straßen mit<br />

geringerer Unfallrate<br />

• Erhöhung der Systemsicherheit<br />

Finanzierbarkeit/<br />

Wirtschaftlichkeit/<br />

Umsetzbarkeit<br />

• Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

• Projektergebnisrechnung<br />

• Prüfung von Redimensionierungsmöglichkeiten<br />

• Durchführbarkeit<br />

• Rolle des Projektes im Bundeszielnetz:<br />

Beitrag zur Erfüllung der<br />

Zielvorgaben zu Kantenfahrzeiten<br />

gem. Achsenbetrachtungen<br />

• Beitrag zur Erfüllung der Zielvorgaben<br />

für ein ausreichendes Kapazitätsangebot<br />

auf Achsen<br />

• Verlagerungswirkung<br />

• Einsparungen an volkswirtschaftlichen<br />

Kosten durch Reduzierung von<br />

CO und Luftschadstoffen (Klima-<br />

2<br />

schutz) nach Verlagerung<br />

auf die Schiene<br />

• Verlagerungswirkung<br />

• Erhöhung der Systemsicherheit<br />

• Deckung der variablen & semivariablen<br />

Kosten der ÖBB-Infrastruktur AG<br />

• Höhe der Annuitäten im derzeitigen<br />

Rahmenplan<br />

• Prüfung der Redimensionierungen<br />

• Durchführbarkeit<br />

3) Verkehrsprognose österreich 2025+:<br />

einheitliches Verkehrsmengengerüst<br />

als eine der entscheidungsgrundlagen<br />

3.1 Hintergrund und Aufgabenstellung<br />

Als Grundlage für die Bewertung der Infrastrukturvorhaben dienen die Ergebnisse des Projektes „Verkehrsprognose<br />

Österreich 2025+“, kurz „VPÖ 2025+“, als fundierte Einschätzung der zukünftigen Entwicklung<br />

der Verkehrsnachfrage.<br />

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, die ASFINAG, die SCHIG mbH und die<br />

ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG beauftragten 2003 ein Team bestehend aus TRAFICO, dem Institut für<br />

Volkswirtschaftslehre der Universität Graz, Panmobile, dem Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme<br />

der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Joanneum Research und dem Österreichischen<br />

Institut für Wirtschaftsforschung mit der Durchführung des Projekts. Die Projektleitung und -steuerung<br />

erfolgte durch Dipl.-Ing. A. Käfer, TRAFICO, seit 1. 7. 2009 Verkehrsplanung Käfer GmbH. Die Arbeiten<br />

wurden im Zeitraum 2003 bis 2006 erstellt, eine Aktualisierung erfolgte bis 2008.<br />

Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die sich in der zweiten Hälfte des Jahres 2008 abzuzeichnen begann,<br />

konnte in den Annahmen der Szenarien noch nicht berücksichtigt werden. Der Einbruch in der Verkehrsnachfrage,<br />

der sich 2009 abzeichnete, muss aber für die anstehenden Überlegungen zur Neubewertung<br />

der Infrastrukturinvestitionen berücksichtigt werden. Eine komplette Neuberechnung der Prognose schied<br />

aus Gründen der Bearbeitungsdauer aus.<br />

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Das bmvit beauftragte das Institut für Höhere Studien mit einer ergänzenden Beurteilung darüber, welche<br />

Auswirkungen die Wirtschaftskrise auf die langfristige Verkehrsentwicklung haben könnte und wie die<br />

Ergebnisse der „Verkehrsprognose Österreich 2025+“ angesichts der Krise zu interpretieren sind.<br />

Die nachfolgende Zusammenfassung gibt einen Überblick über die Methoden des Hauptauftrags der<br />

„Verkehrsprognose Österreich 2025+“, die ergänzenden Berechnungen, die zur Berücksichtigung der<br />

Wirtschaftskrise erfolgten, und stellt die Erwartungen für die zukünftige Verkehrsnachfrage dar, wie sie<br />

sich aus heutiger Sicht präsentiert.<br />

3.2 Methode der Verkehrsprognose Österreich 2025+<br />

Die „Verkehrsprognose Österreich 2025+“ setzt sich im Wesentlichen aus einem Personenverkehrsmodell<br />

und einem güterverkehrsmodell zusammen, welchen ein umfassendes Wirtschaftsmodell<br />

vorgelagert ist. Das Güterverkehrsmodell wurde hierfür eigens entwickelt und ermöglicht erstmals eine<br />

Prognose des Güterverkehrs, die auf abgeleiteten funktionalen Zusammenhängen beruht.<br />

abbildung 1: genereller aufbau des Verkehrsmodells österreich<br />

Zentrales Element der VPÖ 2025+ ist das „Verkehrsmodell Österreich“ (VMÖ). Die VPÖ 2025+ unterscheidet<br />

im Personenverkehr 40 verhaltenshomogene Gruppen, 4 Raumtypen, 5 Verkehrsmittel<br />

(Fußgänger, Radfahrer, ÖV, Pkw-Lenker, Pkw-Mitfahrer) und 16 Wegezwecke. Als Grundlage wurde eine<br />

eigene Motorisierungsprognose erstellt.<br />

Die güterverkehrsprognose der VPÖ2025+ differenziert die Verkehrsträger Straße, Schiene, Schiff- und<br />

Luftfahrt, 14 Gütergruppen und 4 Relationsgruppen (Binnen-, Quell-, Ziel- und Transitverkehr).<br />

Mit MultiREG, dem den Verkehrsmodellen vorgelagerten Wirtschaftsmodell, wurde die räumliche<br />

Verteilung der Nachfrage, der Produktion, des Einkommens und der Beschäftigung prognostiziert. Daraus<br />

wurden Mengen- und Wertströme sowohl innerhalb Österreichs als auch im Austausch mit dem<br />

Ausland ermittelt. In weiterer Folge wurden diese Mengen mit dem VMÖ auf die Verkehrsträger verteilt<br />

und in transportierte Tonnagen und Fahrten des Güterverkehrs umgelegt.<br />

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8


Die Prognose des Wegeaufkommens im Personenverkehr ist in Österreich räumlich auf Gemeindeebene<br />

untergliedert, im Ausland ist die Unterteilung gröber. Für jede Quell-/Zielbeziehung zwischen zwei<br />

räumlichen Einheiten wurde das Fahrtenaufkommen prognostiziert und als Streckenbelastungen im<br />

Verkehrsnetz des VMÖ abgebildet.<br />

Die Ergebnisse des Projektes „Verkehrsprognose Österreich 2025+“ stellen als Produkt mehr dar, als die<br />

hier zusammengefassten Berichte: Die Auftraggeber bmvit, ASFIANG und die jetzige ÖBB-Infrastruktur<br />

AG verfügen über die Nutzungsrechte am Verkehrsmodell Österreich (VMÖ) und können die Ergebnisse<br />

daher als umfassendes Planungstool für verschiedene Fragestellungen einsetzen.<br />

3.3 Szenarien und Prognosehorizonte<br />

Grundlegende Entwicklungsperspektiven aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie und dem<br />

Verkehrssektor wurden der Verkehrsprognose einheitlich im Sinne von wahrscheinlichen Trends unterstellt.<br />

Die der Prognose zugrunde gelegten Bevölkerungsprognosen gehen weiterhin von einer leicht<br />

wachsenden Bevölkerung, aber mit sinkendem Anteil junger Menschen aus. Die Prognose der Veränderungsraten<br />

der Wirtschaft, die vor dem Eintreten der Finanz- und Wirtschaftskrise erstellt wurde, ging<br />

in Übereinstimmung mit internationalen Prognosen von einem stetigen Wachstum aus.<br />

Die wichtigsten Prognoseannahmen sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst (soweit nicht<br />

anders angegeben, beziehen sich Veränderungen auf den Zeitraum 2005–2025):<br />

tabelle 1: Wesentliche einflussgrößen und Basisannahmen<br />

Einflussgröße Annahmen<br />

Bevölkerung geringfügiges Anwachsen der österreichischen Bevölkerung,<br />

Änderungen der Altersstruktur; z. T. Bevölkerungsrückgänge im Ausland<br />

Wirtschaft Wirtschaftswachstum in Österreich:<br />

+2 % p. a.; im Ausland: Differenzierung je Land<br />

Infrastruktur Ausbauten im In- und Ausland bis 2025 gemäß Planungsstand 2007<br />

(Maßnahmen des Bundesstraßengesetztes bei der Straße, im Bahnbereich<br />

Rahmenplan 2009/2014 sowie darüber hinausgehende Maßnahmen<br />

gemäß Zielnetz)<br />

Verkehrspolitische<br />

Rahmenbedingungen<br />

szenario 1:<br />

keine wesentlichen Änderungen der verkehrspolitischen Rahmenbedingungen<br />

(keine Anlastung externer Kosten, Pkw-Maut, etc.), Kfz-Benutzung<br />

wird real nicht teurer<br />

szenario 2:<br />

Zunahme bei den Nutzerkosten auf der Straße (Pkw +30 %, Lkw +70 %)<br />

verdichtetes Angebot im ÖV, Änderungen in der Flächennutzung<br />

Hinsichtlich spezifischer Rahmenbedingungen im Verkehrsbereich unterscheidet die Prognose zwei<br />

Szenarien. Diese variieren hinsichtlich der Annahmen der Benutzerkosten, aber auch anderer verkehrlicher<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Während Szenario 1 hinsichtlich der Kostenentwicklung von einer unveränderten Kostenstruktur im<br />

Straßenverkehr ausgeht, unterstellt demgegenüber Szenario 2 eine Zunahme der variablen Kosten<br />

auf der Straße, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Beide Szenarien gehen im öffentlichen<br />

Personenverkehr von real konstanten Tarifen aus, lediglich Zeitkarten erfahren eine Erhöhung.<br />

Im Schienengüterverkehr erfolgen Kostenreduktionen aufgrund der Liberalisierung und Verbesserungen<br />

im Bereich der Interoperabilität auf Hauptstrecken.<br />

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In Bezug auf die Entwicklung der Treibstoffpreise wurden 2 gleichwertige Szenarien betrachtet: Szenario<br />

1 nimmt eine Beruhigung der Kostenentwicklung an, wodurch die variablen IV-Kosten gegenüber dem<br />

Bestand real konstant bleiben. Szenario 2 unterstellt einen kontinuierlichen Anstieg der Treibstoffpreise,<br />

der sich auch in den variablen Kfz-Kosten niederschlägt. Das Fahrplanangebot im ÖV wird noch stärker<br />

erweitert und auch in der Regionalplanung werden Siedlungsverdichtungen unterstellt.<br />

3.4 Berücksichtigung der Wirtschaftskrise<br />

Der langfristige Trend der letzten Jahrzehnte mit wachsendem Verkehr ist durch die Finanzkrise<br />

2008 jäh gestoppt worden. Der im Jahr 2009 einsetzende Verkehrsrückgang ist in dieser Größenordnung<br />

bisher noch nie beobachtet worden und zeigt ein asymmetrisches Verhalten des Verkehrs in<br />

Krisenzeiten: Der Einbruch des Güterverkehrs ist viermal stärker als der Rückgang im Wirtschaftswachstum<br />

und lässt den möglichen Ausblick zu, dass es sich in diesem Fall nicht um einen üblichen<br />

konjunkturbedingten Rückgang handelt, sondern um einen Strukturbruch in der bisher beobachteten<br />

Beziehung zwischen Wirtschaftswachstum und Verkehrsentwicklung in Österreich. Die empirische<br />

Basis für diesen Rückgang in der Verkehrsentwicklung ist allerdings zu schwach, um gesicherte ökonometrische<br />

Aussagen treffen zu können, und daher ist der einzig mögliche Weg, um das Spektrum<br />

der zukünftigen Entwicklung abzuschätzen, eine Szenariensimulation.<br />

in den untersuchten szenarien für die entwicklung des Wirtschaftswachstums hat sich das iHs auf<br />

3 typen beschränkt:<br />

• u-typ: Rückkehr zum alten Wachstumspfad nach etwa 10 Jahren<br />

• V-typ: einmaliger Trendbruch in der Größenordnung bis Mitte 2009,<br />

danach ein Wachstumstrend wie bisher<br />

• L-typ: nach Trendbruch setzt eine halbierte Wachstumsrate verglichen mit vor der Krise ein<br />

abbildung 2: szenario Potentialoutput, mrd. euro (Basis 2005)<br />

Quelle: statistik austria, ihs 2009<br />

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Empirische und theoretische internationale Studien der OECD deuten für die Entwicklung des<br />

Wirtschaftswachstums auf den U-Typ bzw. V-Typ als wahrscheinlichste Szenarien hin. Da das IHS<br />

der Ansicht ist, dass die in der Krise freigesetzten Produktionsfaktoren mittel- bis langfristig wieder<br />

produktiv eingesetzt werden, wird ein U-Typ Szenario, also eine vollständige Erholung der Wirtschaft<br />

auf ihr Potenzial vor der Krise, als wahrscheinlichstes angesehen. Gemäß Einschätzungen<br />

des Instituts wird die vollständige Erholung etwa 2020 eintreten, jedoch ist diese gegenwärtige<br />

Einschätzung der Nachwirkungen der Wirtschaftskrise mit hohen Unsicherheiten behaftet. Am unwahrscheinlichsten<br />

wird eine nachhaltige Schwächung des Wachstums, das L-Szenario, angesehen.<br />

Wird diese Einschätzung auf die vier Teilergebnisse der VPÖ 2025+ (Güter – Personen und Straße –<br />

Schiene) angewendet, so ergeben sich für die IHS-Autoren folgende Konsequenzen:<br />

Da der Personenverkehr stark mit der nationalen wirtschaftlichen Entwicklung gekoppelt ist, wird<br />

auch für den Verkehr das U-Szenario angenommen. Es ist deshalb zwischen 2010 und 2020 mit<br />

einem niedrigeren Niveau und höherem Wachstum als in der VPÖ 2025+ zu rechnen. Danach kann<br />

mit einem weiteren Verlauf des ursprünglichen Trends der Verkehrsprognose Österreichs (VPÖ<br />

2025+) in unveränderter Form gerechnet werden. Da das IHS keine nachhaltigen Auswirkungen der<br />

Wirtschaftskrise auf den Ölpreis unterstellt (d. h. ein langfristiges Wachstum von 3 % p. a.), werden<br />

keine Veränderungen für die langfristige Verkehrsmittelwahl (Modal Split) angenommen. Deshalb<br />

nimmt der Personenverkehr auf Schiene und Straße einen gleichen Verlauf.<br />

Der güterverkehr ist im exportintensiven Österreich zudem noch stark von internationalen Entwicklungen<br />

und dem Welthandel abhängig. Die Rahmenbedingungen haben sich durch die globale<br />

Finanzkrise 2008 eingetrübt: Das hohe kreditfinanzierte Konsumniveau der USA in den Jahren vor<br />

Ausbruch der Krise wird langfristig wohl nicht mehr erreicht werden. Zudem werden die Budgetkonsolidierungen<br />

östlicher Nachbarländer die Nachfrage drosseln. Der Güterverkehr Österreichs<br />

weist hohe Anteile an Transit- und Quell-/Zielverkehr auf, welche stark durch den Transport von<br />

Fahrzeugen, Maschinen und Halb-/Fertigwaren geprägt sind. Da die Automobilbranche stark von<br />

der Krise betroffen ist und zusätzlich schon jetzt weitgehende Überlegungen zur ökologischen<br />

Umstrukturierung der Produktion in einigen Sektoren anlaufen, wird in der Auto- und Zulieferindustrie<br />

zukünftig wohl nachhaltig weniger nachgefragt und transportiert werden. Investitionen<br />

für Maschinen zur Produktion dürften ebenfalls mittelfristig (wegen des nun einsetzenden Nachfragerückgangs)<br />

weniger nachgefragt werden als vor der Krise. Aus diesen Gründen ist im Güterverkehr<br />

mittelfristig von einem unveränderten Wachstum auf niedrigerem Niveau auszugehen (V-Typ).<br />

Aufbauend auf den Schlussfolgerungen des IHS und vorliegenden Verkehrsnachfragedaten für das<br />

Jahr 2009 wurden vom bmvit folgende Anpassungen der Ergebnisse der Verkehrsprognose Österreich<br />

2025+ auf der Ebene von Globalzahlen durchgeführt:<br />

Die Ergebnisse zum Personenverkehr behalten für 2025 ihre volle Gültigkeit.<br />

Im Güterverkehr wird das Jahr 2009 als neues Zwischenjahr eingefügt. Auf dieses Jahr werden die<br />

Wachstumsraten, die sich aus der Verkehrsprognose Österreich 2025+ ergeben, aufgesetzt, um<br />

neue Prognosewerte zu erreichen.<br />

mit diesen Wachstumsfaktoren wurde berechnet:<br />

• welche Verkehrsnachfrage in den Jahren 2015 und 2025 zu erwarten ist und<br />

• wann mit einem Erreichen der ursprünglichen Prognosewerte zu rechnen ist .<br />

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3.5 Ergebnisse der Prognose<br />

3.5.1. Personenverkehr<br />

Die gesamte Personenverkehrsleistung steigt im Szenario 1 von 85 Mio. Personenkilometern im<br />

Basisjahr 2005 um +24 % auf 105 Mio. im Prognosejahr 2025 (siehe Tabelle 2 und Abbildung 3). Die<br />

prognostizierte Steigerung der ÖV-Passagierkilometer in diesem Zeitraum beträgt +20 %, die im Pkw<br />

zurückgelegten Personenkilometer erhöhen sich um +25 % (siehe Abbildung 3). Bedingt durch die<br />

Ausbauten der Hauptstrecken und die resultierenden Reisezeitverkürzungen zeigen sich dort starke<br />

Zuwächse im Bahnverkehr (z. B. Westbahn bei St. Pölten +67 %, Südbahn Semmering +76 %). Noch<br />

stärker wächst der grenzüberschreitende Verkehr. In den inneralpinen Regionen hingegen verursachen<br />

steigende Motorisierung und die soziodemographischen Entwicklungen Rückgänge im Bahnverkehr.<br />

tabelle 2: ergebnisse Personenverkehr Verkehrsleistung szenario 1 1s<br />

Jahr<br />

Lenker* Mitfahrer<br />

Mio. Pkm/a<br />

Bahn** Regionalbus*** Gesamt<br />

2005 61 362 10 204 9 508 4 028 85 102<br />

2015 72 776 10 081 11 073 3 840 97 770<br />

2025 79 439 9 746 12 393 3 835 105 413<br />

* pkm lenker = pkw-km<br />

** bahn-verkehrsleistung ohne u-bahn und straßenbahn<br />

*** bus-verkehrsleistung enthält nur jene buslinien, die zur Öv-erschließung sämtlicher Gemeinden notwendig sind<br />

1 unter annahme, dass die jährlichen Wachstumsraten, die die vpÖ 2025+ für 2015 bis 2025 ausweist, auch für die folgejahre gelten<br />

Die in Szenario 2 prognostizierte Steigerung der Personenverkehrsleistung beträgt lediglich +10 % auf<br />

94 Mio. Personenkilometer. Hierbei nehmen die ÖV-Passagierkilometer um +28 % zu, die mit dem Pkw<br />

(lenkend und mitfahrend) zurückgelegten Personenkilometer nur um +6 % (siehe Tabelle 2 und Abbildung<br />

3). Die unterstellten steigenden Pkw-Benutzerkosten führen in Szenario 2 daher zu einer deutlichen<br />

Reduktion der Fahrtweiten, indem eine Umorientierung auf nähere Ziele stattfindet. Ebenso findet<br />

eine Verlagerung zu alternativen Verkehrsmitteln statt.<br />

tabelle 3: ergebnisse Personenverkehr Verkehrsleistung szenario 2<br />

Jahr<br />

Lenker* Mitfahrer<br />

Mio. P-km/a<br />

Bahn** Regionalbus*** Gesamt<br />

2005 61 362 10 204 9 508 4 028 85 102<br />

2015 64 957 10 529 11 375 3 930 90 790<br />

2025 65 695 10 518 13 460 3 866 95 539<br />

* pkm lenker = pkw-km<br />

** bahn-verkehrsleistung ohne u-bahn und straßenbahn<br />

*** bus-verkehrsleistung enthält nur jene buslinien, die zur Öv-erschließung sämtlicher Gemeinden notwendig sind<br />

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abbildung 3: Verkehrsleistung Personenverkehr straße<br />

abbildung 4: Verkehrsleistung Personenverkehr schiene<br />

3.5.2 Güterverkehr<br />

Die VPÖ 2025+ prognostiziert im Szenario 1 einen Anstieg der Verkehrsleistung im Straßengüterverkehr<br />

um 55 %, von 36,0 Mrd. tkm im Jahr 2005 auf 56,0 Mrd. tkm im Jahr 2025 (siehe Tabelle 4 und<br />

Abbildung 5). Aufgrund der Wirtschaftskrise verschiebt sich dieses Wachstum aber bis nach 2030, bis<br />

2025 wird – gegenüber 2005 – ein Wachstum von 22 % erwartet.<br />

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tabelle 4: ergebnisse güterverkehrsleistung straße<br />

Verkehrsleistung Straßengüterverkehr [Mrd. tkm/Jahr]<br />

Jahr Binnenverkehr Quellverkehr Zielverkehr Transitverkehr Summe<br />

2005 15.6 5.2 5.4 9.8 36<br />

2009 15.0 9.3 12.1 36.4<br />

SZENARIO 1<br />

2015 red 17 5 5 17 44<br />

2025 red 18 6 6 21 51<br />

Prognosewert 20.0 7.2 7.4 21.3 56.0<br />

wird erreicht 2035 2044 2040 2025 2031<br />

SZENARIO 2<br />

2015 red 16 4.8 5 15 41<br />

2025 red 18 4.9 5 17 45<br />

Prognosewert 19.3 5.8 5.9 17.0 47.9<br />

wird erreicht 2036 2117 2057 2025 2033<br />

erklärungen:<br />

2015 red, 2025 red: aufgrund der Wirtschaftskrise reduzierte Werte aus der vpÖ 2025+.<br />

prognosewert: ursprünglicher Wert der vpÖ 2025 für 2025.<br />

wird erreicht: Zeitpunkt, wann der ursprüngliche prognosewert erreicht wird.<br />

(1) einschließlich schätzungen für innerhalb der verkehrszellen erbrachte verkehrsleistungen<br />

Die Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr hätte ursprünglich im Szenario 1 von 18,1 Mrd. tkm im Jahr<br />

2005 auf 27,9 Mrd. tkm ansteigen sollen (+54 %, siehe Tabelle 5). Der Einbruch von 2009 lässt nun darauf<br />

schließen, dass diese Nachfrage erst im Jahr 2033 erreicht wird und das Wachstum bis 2025 27 % beträgt.<br />

tabelle 5: ergebnisse güterverkehrsleistung schiene<br />

Verkehrsleistung Schienengüterverkehr [Mrd. tkm/Jahr]<br />

Jahr Binnenverkehr Quellverkehr Zielverkehr Transitverkehr Summe<br />

2006 4.4 4 5.3 4.4 18.1<br />

2009 4.5 3.1 4.1 4.3 15.9<br />

2015 red 5<br />

SZENARIO 1<br />

3 5 6 19<br />

2025 red 5 4 5 8 23<br />

Prognosewert 5.5 5.6 7.5 9.3 27.9<br />

wird erreicht 2027 2043<br />

SZENARIO 2<br />

2043 2032 2036<br />

2015 red 5 4 5 7 21<br />

2025 red 6 5 7 12 30<br />

Prognosewert 6.4 7.7 9.8 15.9 39.8<br />

wird erreicht 2028 2039 2039 2031 2033<br />

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Die Verkehrsleistung von Straße und Schiene zusammen wächst (ursprünglich) im Prognosezeitraum<br />

um 55 %. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 2,2 %. Das Güterverkehrswachstum liegt<br />

damit geringfügig über dem Wirtschaftswachstum, eine Entkoppelung von Wirtschafts- und Verkehrswachstum<br />

findet nicht statt.<br />

abbildung 5: Verkehrsleistung güterverkehr straße<br />

abbildung 6: Verkehrsleistung güterverkehr schiene<br />

In Szenario 1 findet keine wesentliche Änderung des Modal Split statt. Der Anteil der Straße beträgt<br />

im gesamten Prognosezeitraum rund 63 %, jener der Schiene 31 %, jener des Schiffsverkehrs 6 %, der<br />

Modal Split Straße – Schiene betrug 67 %:33 %.<br />

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Das Ergebnis, dass die Schiene die Marktanteile halten kann, steht durchaus im Einklang mit den Entwicklungen<br />

der letzten Jahre in Österreich, wenn auch auf europäischer Ebene eher mit einer weiteren<br />

Zunahme des Straßenanteils gerechnet wird. So wird im Szenario auch eine relative Verbilligung der<br />

Schiene gegenüber der Straße angenommen: real konstante Preise im Straßengüterverkehr und auf<br />

den Hauptachsen sinkende Preise im Schienengüterverkehr. Maßnahmen, die eine weitere Verbilligung<br />

der Straße mit sich brächten, wie etwa die Zulassung von Gigalinern, sind in den Annahmen nicht<br />

unterstellt.<br />

Wie zuvor dargelegt, entwickelt sich das Transportaufkommen (Tonnen) im Güterverkehr anders als<br />

die Transportleistung (Tonnenkilometer). Im Transportaufkommen weist die Straße ein geringeres<br />

Wachstum auf als die Schiene. Dazu ist anzumerken, dass im Straßentransportaufkommen der Anteil<br />

der Gütergruppe „Mineralien und Baustoffe“ sehr hoch (31 % des Binnenverkehrs) ist. Diese Transporte<br />

weisen aber sehr kurze Transportweiten auf (z. B. Baustellenverkehre, Schotter- und Aushubtransporte)<br />

und sind daher bei den Transportleistungen weniger bedeutend. Da diese Güter aber ein unterdurchschnittliches<br />

Wachstum aufweisen, führt das dazu, dass die Tonnagen auf der Straße deutlich langsamer<br />

wachsen als jene auf der Schiene.<br />

Im Szenario 2 würde die Straßengüterverkehrsleistung auf 47,9 Mrd. tkm im ursprünglichen Prognosejahr<br />

2025 ansteigen (+33 % bezogen auf 2005, -14 % im Vergleich zu Szenario 1). Die Fahrleistung<br />

würde 5,6 Mrd. Kfz-Kilometer betragen, was einer Steigerung von 29 % bezogen auf 2005 entspricht.<br />

Die Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr würde im Szenario 2 auf 39,8 Mrd. tkm ansteigen. Im<br />

Vergleich zu Szenario 1 entspricht dies einer Steigerung um 43 %. Der Modal Split Straße – Schiene<br />

würde sich damit von 33 % Schienenanteil auf 45 % verschieben.<br />

3.5.3 Umweltauswirkungen<br />

Für die Beurteilung der prognostizierten Verkehrszunahmen ist die Frage nach den Umweltauswirkungen<br />

von großer Bedeutung. Den Verkehrszunahmen stehen auf der anderen Seite deutliche technische<br />

Verbesserungen bei den Fahrzeugen aufgrund der gesetzlichen Vorgaben gegenüber.<br />

Bei den Stickoxiden ist durch die verbesserte Fahrzeugtechnologie mit einer deutlichen Reduktion<br />

der Emissionen zu rechnen. Der Zielwert für 2010 kann zwar nicht 2010, aber in etwa <strong>2012</strong> erreicht<br />

werden.<br />

Bei den CO 2 -Emissionen bewirkt der technische Fortschritt in Szenario 1, dass trotz steigender Verkehrsleistungen<br />

eine Stagnation der Emissionen eintritt. Ein Rückgang ist hier nicht zu verzeichnen,<br />

wohl aber in Szenario 2.<br />

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ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur<br />

ausbaupläne<br />

asfinag und öBB


ausBauPLäne asfinag<br />

einsparungen beim neubau.<br />

investitionen in Bestand und sicherheit.


millionen euro<br />

1) Überblick Bauprogrammsentwurf<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Bauprogramm <strong>2012</strong>-<strong>2017</strong> - Dimensionen<br />

<strong>2012</strong> 2013 2014<br />

Neubau und Erweiterungen<br />

Bauliche Erhaltung<br />

2) methodische entwicklung<br />

des Zielnetzes<br />

2.1 Bereich Neubau<br />

2015 2016 <strong>2017</strong><br />

Das Bundesstraßengesetz 1971 (BStG 1971) nennt in den Verzeichnissen 1 (Bundesstraßen A – Bundesautobahnen)<br />

und 2 (Bundesstraßen S – Bundesschnellstraßen) taxativ sämtliche Bundesstraßen<br />

in Österreich. Die Verzeichnisse umfassen dabei sowohl bereits in Betrieb als auch in Vorbereitung<br />

(Planung und Bau) befindliche Strecken und Streckenabschnitte.<br />

Der Bund (die Bundesstraßenverwaltung) hat die Aufgabe, die in den Verzeichnissen 1 und 2 des BStG<br />

genannten und noch nicht unter Verkehr stehenden Bundesstraßen zu errichten. Diesbezüglich nennt<br />

das BStG jedoch keine konkreten Ausbauzeitpunkte. Dies eröffnet die Möglichkeit, gleichzeitig aber<br />

auch die Verpflichtung, diese Neubauvorhaben mit enormen Investitionsvolumina in ihrer Umsetzung<br />

zeitlich sinnvoll zu reihen.<br />

Ein sinnvoller und naheliegender Schwerpunkt für eine zeitliche Staffelung war dabei zunächst der<br />

Bereich der kostenintensiven Neubauprojekte.<br />

Effizientes Verhalten führte in diesem Zusammenhang zur Erzielung eines angestrebten Ergebnisses<br />

(orientiert an einem bedarfsgerechten Ausbau) und hielt dabei gleichzeitig die dafür notwendigen Kosten<br />

möglichst gering. Potential für eine weitere Optimierung im Sinne einer Erhöhung der Effizienz boten dabei<br />

beide Komponenten: Sowohl die Konkretisierung des angestrebten Ergebnisses als auch eine Reduktion des<br />

dafür notwendigen Aufwands mussten Beiträge leisten.<br />

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Unter Beachtung knapper Budgets und der laufenden Bestrebungen zur Steigerung der Effizienz<br />

kommt der methodischen Entwicklung des Zielnetzes für Bundesstraßen große Bedeutung zu.<br />

Zur Entwicklung und sinnvollen zeitlichen Staffelung des Zielnetzes ist eine Prioritätenreihung<br />

anstehender Großprojekte unumgänglich. Die Prioritätenreihung hat dabei die oben<br />

genannten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen und erfolgt nach offengelegten Kriterien.<br />

In Anlehnung an die Bestimmungen und Inhalte des BStG, des Bundesgesetzes über die<br />

strategische Prüfung im Verkehrsbereich (SP-V-Gesetz) sowie den einschlägigen Leitfaden<br />

zur SP-V orientiert sich eine Prioritätenreihung von Vorhaben im Bundesstraßennetz an<br />

folgenden Parametern:<br />

• Funktionelle Bedeutung der Strecke (z. B. Verbindung Bundeshauptstädte/Landeshauptstädte<br />

einschließlich gleichwertiger Zentren)<br />

• Erfordernisse des Verkehrs/Beitrag zur Verkehrssicherheit<br />

• Wirtschaftlichkeit<br />

• Bedeutung für den Durchzugsverkehr<br />

(d. h. keine reine funktion der „lokalen aufschließung“)<br />

• Realisierung eines Netzschlusses im (bestehenden) hochrangigen Bundesverkehrswegenetz<br />

(einschließlich gleichwertiger netzschluss im ausland)<br />

• Ausreichend hohe Verkehrsnachfrage für eine hochrangige Verkehrsverbindung<br />

Zur einheitlichen Beurteilung der in den Verzeichnissen 1 und 2 des BStG genannten und<br />

noch nicht dem Verkehr freigegebenen Neubauvorhaben wurde ein nutzwertanalytischer<br />

Ansatz gewählt:<br />

Zunächst wurden Kriterien für die Beurteilung ausgewählt. Anschließend wurde jedes Projekt<br />

im Hinblick auf diese Kriterien beurteilt (nach umgekehrten Schulnoten: 5 = hohe Zielerfüllung,<br />

1 = niedrige Zielerfüllung). Nach einer Gewichtung der Kriterien – nicht alle sind gleich<br />

bedeutend – erfolgte dann eine Addition der Noten. Ergebnis war ein „Nutzwert“ für jedes<br />

einzelne Neubauprojekt. Die qualitative (z. T. quantitative) Beurteilung der einzelnen Vorhaben<br />

erfolgte unter besonderer Beachtung von Relativvergleichen der Projekte zueinander.<br />

Dieser Nutzwert stellte eine Entscheidungshilfe, eine Grundlage für etwaige weitere Schritte<br />

wie die Prioritätenreihung der Projekte dar. Eine weitere wesentliche Rahmenbedingung im<br />

Hinblick auf eine sinnvolle zeitliche Staffelung sind beispielsweise bestehende Restriktionen<br />

in den Budgets.<br />

2.2 Bereich Bestandsnetz<br />

2.2.1 Zustandserfassung am Bestandsnetz<br />

Am ASFINAG-Netz finden regelmäßig alle fünf Jahre Zustandserfassungen der Fahrbahn statt.<br />

Dabei werden beispielsweise folgende Merkmale untersucht: Griffigkeit, Risse und Oberflächenschäden.<br />

Diese Zustandsmerkmale werden dann in Zustandsklassen (1–5) eingeteilt. Mittels<br />

einer Auswertesoftware wird eine objektive Darstellung des Ist-Zustandes durchgeführt.<br />

Unter Berücksichtigung der Faktoren/Erhaltungsziele:<br />

• Verkehrssicherheit,<br />

• Fahrkomfort und<br />

• Erhaltung der Substanz<br />

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erfolgt dann eine wirtschaftliche Beurteilung von möglichen Erhaltungsstrategien. Diese Vorgangsweise<br />

ermöglicht eine Abschätzung der Entwicklung des Erhaltungsbedarfes im Zusammenhang mit der<br />

Entwicklung des Straßenzustandes.<br />

Weiters erfolgt dadurch eine optimierte Dringlichkeitsreihung von Erhaltungsmaßnahmen. Bei den<br />

Kunstbauten (Brücken, Tunnel, Wannen, Mauern, Ankerwänden, Lärmschutzwänden) erfolgt die Ermittlung<br />

des Bedarfs an Erhaltungsmaßnahmen durch regelmäßig durchgeführte Prüfungen und Kontrollen.<br />

Die dabei ermittelten Instandsetzungsmaßnahmen werden in Abstimmung mit den notwendigen<br />

Straßeninstandsetzungsprojekten geplant und im Bauprogramm abgebildet.<br />

2.3 entwicklung von rastplätzen<br />

Die Grundlage jeder Rastplatzplanung bildet das ASFINAG-Rastplatzkonzept. Das Ziel dieses Konzeptes<br />

ist es, eine ausreichende Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen und für den Benutzer zweckmäßig<br />

ausgestatteten Rastplätzen sicherzustellen. Neben den qualitativen werden auch quantitative Ziele mit<br />

diesem Rastplatzkonzept in einer Leitplanung und einer Netzplanung verfolgt.<br />

Neben den bestens ausgelasteten rund 90 Raststationen gehören zu einer intakten Infrastruktur an den<br />

Autobahnen und Schnellstraßen ansprechende Rastplätze. Dabei ergibt sich eine Abfolge von Rastplätzen<br />

und Raststationen in einem Intervall von rund 20 bis 25 km. Aus diesem Konzept resultierend sind<br />

in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Rastplatzprojekte umgesetzt worden, oder befinden sich<br />

gerade in Planung. 23 dieser Rastplätze im Corporate Design sind bereits in Betrieb, 80 weitere sollen<br />

in den kommenden Jahren folgen.<br />

3) Bauprogramm <strong>2012</strong>–<strong>2017</strong><br />

3.1 Bereich Neubau<br />

Die Umsetzung der Ergebnisse aus der Evaluierung wurde in Abstimmung mit den Bundesländern<br />

weiter konkretisiert.<br />

30 neubauprojekte wurden evaluiert.<br />

9 tunnelprojekte:<br />

Analog zur 2010 durchgeführten Evaluierung der Neubauprojekte wurden 2011 die 12 (gem. STSG<br />

notwendigen) Projekte zum Tunnelvollausbau evaluiert. Die Ergebnisse bestätigten die Priorisierung<br />

der Tunnel-Projekte.<br />

3 prioritäre straßenbauprojekte:<br />

• A5 Schrick–Poysbrunn<br />

• S7 Riegersdorf–Dobersdorf<br />

• S1 Schwechat–Süßenbrunn (Lobauquerung)<br />

2 straßenbauprojekte werden nicht hochrangig realisiert:<br />

• A23 Spange Flugfeld Aspern innerer Teil (Hirschstetten–Heidjöchl), der äußerer Teil (Heidjöchl–Raasdorf)<br />

wird als hochrangige Verkehrsanbindung zur Entlastung des Großraumes Wien hochrangig realisiert<br />

• S31 Süd<br />

• A 26 Nord<br />

• A 24 Verbindungsspange Rothneusiedl<br />

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4 straßenbauprojekte werden redimensioniert und bedarfsgerecht nach aktuellen<br />

Verkehrszahlen realisiert:<br />

• A5 Poysbrunn–Staatsgrenze<br />

• S3 Hollabrunn–Guntersdorf<br />

• S34 Traisentalschnellstraße<br />

• S37 Klagenfurter Schnellstraße<br />

3 straßenbauprojekte werden in gemeinsamer abstimmung mit dem jeweiligen Bundesland einer<br />

weiteren Bedarfsprüfung unterzogen, um den bestmöglichen nutzen für das hochrangige straßennetz,<br />

den umweltschutz und die anrainende Bevölkerung zu gewähren:<br />

• s1 schwechat–süßenbrunn (Lobauquerung)<br />

Errichtung in zwei Verwirklichungsabschnitten:<br />

Groß Enzersdorf - Süßenbrunn 2014-2016,<br />

Schwechat - Großenzersdorf (Lobauquerung) 2018-2025<br />

• s36 murtal schnellstraße<br />

Gemeinsam mit dem Land Steiermark wurde eine vertiefte Bedarfsprüfung durchgeführt. Die Maßnahmen<br />

(Unterflurtrassen) zur Entlastung der Bevölkerung in St. Georgen und Unzmarkt werden<br />

kurzfristig umgesetzt. Eine Attraktivierung der Route für den Durchzugsverkehr wird vermieden<br />

(der Korridor ist durch die bestehende A 2 gegeben).<br />

• a26 Westring Linz<br />

Mit dem Land OÖ und der Stadt Linz wurde eine gemeinsame Lösung erarbeitet. Der Nordteil der A<br />

26 wird nicht hochrangig umgesetzt. Für den Südteil wurde eine Kostenbeteiligung vereinbart.<br />

3.2 Bereich Bestandsnetz<br />

3.2.1 a 8 sicherheitsausbau meggenhofen – Haag<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Der Abschnitt Meggenhofen – Haag wird durch einen vollwertigen Pannenstreifen verbreitert und mit<br />

einem lärmmindernden und griffigeren Belag versehen.<br />

nutzen:<br />

• Verkehrssicherheit wird erhöht<br />

• Reduktion der Behinderung durch Minimierung zukünftiger Instandsetzungsarbeiten<br />

• verbesserte Umweltschutzmaßnahmen für Fahrbahnwässer<br />

• Errichtung von Lärmschutz<br />

• Gesamtkosten 38 Mio. Euro<br />

• A 8, km 30,4 bis km 42,4<br />

• April <strong>2012</strong> bis Mitte 2015<br />

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3.2.2 a 10 einhausung Zederhaus<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Durch die Errichtung von Katschbergtunnel und Tauerntunnel wurden 2008 bzw. 2011 die letzten Flaschenhälse<br />

auf der A 10 beseitigt. Aufgrund der steigenden Verkehrszahlen wurden mit den Gemeinden<br />

entlang der A 10 Umweltentlastungsmaßnahmen vereinbart. Eine zentrale Maßnahme ist dabei die<br />

Einhausung Zederhaus.<br />

nutzen:<br />

• Einhaltung der Lärmschutzziele<br />

• Optimale Landschaftseinbindung<br />

• Künftig verringerte Erhaltungskosten<br />

• Gesamtkosten 67,3 Mio. Euro<br />

• A 10, km 92,2 bis km 95,5<br />

• September 2013 bis <strong>2017</strong><br />

3.2.3 A 4 / A 23 Generalerneuerung Knoten Prater<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Der Knoten Prater ist einer der höchstbelasteten Abschnitte. Die Erdberger Brücke ist am Ende ihrer<br />

Lebensdauer. Zur Aufrechterhaltung des Verkehrs in der Bauphase werden zusätzliche Entflechtungsbauwerke<br />

errichtet, die auch nach der Brückensanierung erhalten bleiben und die Kapazität im Knoten<br />

nachhaltig erhöhen.<br />

nutzen:<br />

• Erneuerung und langfristige Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit der Brückentragwerke<br />

• Verbesserung der verkehrlichen Situation in den Verflechtungsbereichen<br />

durch die Errichtung von Entflechtungsbauwerken<br />

• Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

• Verbesserung der Verkehrsqualität<br />

• Gesamtkosten 80,7 Mio. Euro<br />

• A 23, km 10,1 bis 11,0<br />

• A 04, km 0,0 bis 0,7<br />

• März 2013 bis November <strong>2017</strong><br />

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3.2.4 rastplätze<br />

Ziele des asfinag rastplatzkonzeptes:<br />

• Erweiterung des Rastangebotes, angepasst an die laufende Verkehrsentwicklung<br />

• Errichtung zusätzlicher LKW-Stellflächen<br />

• Schaffung von Stellflächen für Sondertransporte<br />

• Sicherheitsbedürfnissen der Kunden mit einem Videoüberwachungssystem Rechnung tragen<br />

• Sicherstellung eines hohen Standards in den Sanitäranlagen<br />

• Gewährleistung eines einheitlichen Erscheinungsbildes<br />

Beispiel: A2, Rastplatz Bad Blumau & Hainersdorf/km 134,0<br />

Projektbeschreibung:<br />

Am östlichen Standort sind 38 LKW- und 32 PKW-Stellplätze vorgesehen, am westlichen Standort sind<br />

36 LKW- und 32 PKW-Plätze geplant.<br />

Kosten/Termin:<br />

Die Gesamtkosten betragen 6,7 Mio. EUR. Die Umsetzung ist für <strong>2012</strong> vorgesehen.<br />

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ausBauPLan öBB<br />

mehr Power für die Bahn:<br />

30 % mehr Kapazität bis 2025.


1) Zielnetz 2025+<br />

1.1 Die Grundlagen und die Realisierung der verkehrspolitischen Ziele<br />

Gemäß § 42 Bundesbahngesetz wurde vom Unternehmen ÖBB-Infrastruktur AG ein mit den Eigentümervertretern<br />

abgestimmtes Eisenbahnzielnetz entwickelt. Dieses Eisenbahnzielnetz wird die zukünftige,<br />

prognostizierte Nachfrage nach Schienenverkehr im Güter- und Personenverkehr bewältigen können.<br />

Die verkehrspolitischen Hauptziele sind:<br />

1) Schaffung der Voraussetzungen für die schrittweise Einführung eines Knoten/Kantenzeitmodells im<br />

Personenverkehr mit stabilen und pünktlichen Fahrzeiten<br />

2) Unterstützung der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene durch Infrastrukturmaßnahmen<br />

3) Aufbau von Kapazitäten, um eine Reduktion von verkehrsbedingten CO 2 Emissionen<br />

(Kyoto-Protokoll) durch Verkehrsverlagerung zu erreichen<br />

Weitere Ziele:<br />

1) Modernisierung und Erneuerung von Bahnhöfen und Haltestellen (Barrierefreiheit, Sicherheit etc.)<br />

2) Fokus auf Bahnlinien mit ausreichendem Potential im Güter- und/oder Personenverkehr<br />

3) Optimierung und damit Kostenreduktion von Eisenbahnanlagen und -betrieb<br />

Um die genannten Ziele realisieren zu können, bedarf es sowohl für den Eigentümervertreter als<br />

auch das Unternehmen ÖBB-Infrastruktur AG verbindlicher Planungsgrundlagen, damit z. B. auch im<br />

entsprechenden Bahninfrastrukturfinanzierungsmodell nachhaltig stabil sämtliche erforderlichen<br />

Vorhaben abgearbeitet werden können.<br />

1.2 Verkehrsprognose<br />

Die zukünftigen Verkehrsmengen, die das Zielnetz aufnehmen wird müssen, wurden aus einer vom<br />

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, der ASFINAG, der SCHIG mbH und der<br />

ÖBB-Infrastruktur AG beauftragten Verkehrsprognose Österreich (VPÖ) entnommen und bildeten die<br />

Basis für die erforderlichen Kapazitätsberechnungen.<br />

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1.3 Das Zielnetz unterstützt die Ziele von Eigentümer und ÖBB<br />

stärkung der marktposition<br />

der schiene<br />

flächenpräsenz<br />

steigerung der<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Weiterentwicklung<br />

der sicherheit<br />

1.4 Systemadäquanz<br />

Das Zielnetz verbessert dort das anlagenangebot, wo hohes<br />

Potential für weitere Verkehrsverlagerungen gegeben ist.<br />

• Fortführung der Investitionen für Marktsegmente mit<br />

systemadäquater Nachfrage<br />

Das Zielnetz reduziert dort das anlagenangebot, wo geringes<br />

Potential gegeben ist.<br />

• keine Investitionen in Infrastruktur mit nicht system-adäquater<br />

Nachfrage<br />

Das Zielnetz erhöht den Deckungsgrad der infrastruktur<br />

• Rationalisierungsinvestitionen und Anlagenoptimierung<br />

Das Zielnetz stellt sicher, dass die anlagen dem stand der<br />

technik entsprechen<br />

• Bestandserneuerung auf Infrastruktur mit systemadäquater<br />

Nachfrage sowie Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben<br />

Jeder Verkehrsträger hat seine systembedingten Vor- und Nachteile bei Transport von Menschen und<br />

Gütern. Schienenverkehr ist Massenverkehr und hat dort große Vorteile, wo viele Menschen und Güter<br />

zu befördern sind. Daher gilt es im Bahnverkehr, diese Stärken weiter auszubauen.<br />

Systemadäquates Zielnetz Nicht systemadäquate Nachfrage<br />

Das System Schiene weist bestimmte Systemmerkmale<br />

auf – z. B. Geschwindigkeit,<br />

Kapazität der Infrastruktur, Kapazität der<br />

Gefäße, Netzbildungsfähigkeit.<br />

Das System Schiene ist dann systemadäquat<br />

eingesetzt, wenn seine Systemmerkmale ihre<br />

Nutzenwirkung optimal entfalten können.<br />

Die Schieneninfrastruktur ist daher so zu planen,<br />

dass ihre Systemmerkmale bestmöglich<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Personennah- und -regionalverkehr außerhalb<br />

von Ballungsräumen<br />

• Strecken: Potenzial < 2.000 Reisende pro<br />

Tag in einer 60 Minuten Isochrone<br />

güterverkehr auf Zubringerstrecken<br />

• Strecken: Transportpotential der Zubringerstrecke<br />

< 4.000–5.000 Wagen bzw.<br />

250.000 GBt pro Jahr<br />

Das Zielnetz ist ein strategisch konsistentes und optimiertes gesamtkonzept.<br />

1.5 Kapazitätssteigerung und Knoten/Kantenzeiten<br />

Das Bahnzielnetz soll einerseits entsprechende Kapazitäts- und Qualitätserfordernisse erfüllen und<br />

zukünftige Steigerungen aufnehmen, andererseits hat es einen bestimmten Personenzugsfahrplan mit<br />

Blick auf Pünktlichkeiten und Erreichbarkeiten zu erfüllen. Dazu zählen auch sogenannte Kantenfahrzeiten<br />

zwischen den größeren Städten, die das Grundgerüst des öffentlichen Verkehrs mit aufeinander<br />

abgestimmten Fahrzeiten darstellen.<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 30


auf Basis der VPö würden sich am heutigen, bestehenden Bahnnetz die Kapazität und die fahrzeiten<br />

im Jahr 2030 wie folgt darstellen:<br />

Knoten-Kantenmodell mit<br />

infrastruktur Bestand 2009<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 31


auf Basis der VPö würden sich durch die realisierung des Zielnetzes 2025+ die Kapazität und die<br />

fahrzeit im Jahr 2030 wie folgt darstellen:<br />

Knoten–Kantenmodell mit<br />

infrastruktur Zielnetz 2025+<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 32


2) evaluierung rahmenplan 2011–2016<br />

2.1 Basis der Evaluierung<br />

Die Projekte des bisher gültigen Rahmenplans 2011–2016 als Teil des Zielnetzes 2025+ waren aufgrund<br />

verminderter Finanzmittel des Bundes neu zu priorisieren.<br />

Wirkungsanalyse Bedingungen<br />

Wirkungsbeurteilung bezüglich unternehmerischer<br />

Ziele:<br />

• Strecken: Beurteilung der Projekte in Bezug<br />

auf jenes Ziel/jene Ziele, zu dessen/deren<br />

vorrangiger Bedienung die Projekte ausgewählt<br />

wurden<br />

• Wirtschaftlichkeitsbeurteilung pro Achse<br />

• Vergleich der Projekte bzw. Achsen jeweils<br />

im Hinblick auf ein spezifisches Ziel<br />

Wirkungsbeurteilung bezüglich volkswirtschaftlicher<br />

Ziele:<br />

• Darstellung von Beschäftigungseffekten<br />

und steuerlichen Rückflüssen gem. WIFO/<br />

Joanneum Research/IHS<br />

• Abschätzung der Umweltwirkungen<br />

netzwirksame etappen auf dem Weg<br />

zum Zielnetz<br />

• Entwicklung von Teilsystemen zur Realisierung<br />

von (Teil-)Netzwirkungen und etappenweisen<br />

Umsetzung aufgrund verkehrlicher<br />

und anlagenspezifischer Bedingungen<br />

Disponibilität der Projekte<br />

Berücksichtigung der Disponibilität der<br />

Projekte in Bezug auf<br />

• Projektstatus – in Bau/in Planung<br />

• vertragliche Bindung<br />

• Mittelbindung<br />

Priorisierungsvorschlag<br />

• Zuordnung der Projekte zu netzwirksamen etappen unter Berücksichtigung ihrer<br />

Wirkungen sowie Disponibilität<br />

• Begründung der Projektzuordnung auf grundlage der Wirkungsanalyse<br />

• ableitung von erfordernissen weiterer Präzisierungen von Zielen und maßnahmen<br />

2.2 Evaluierungskriterien<br />

Das Zielnetz 2025+ und alle darin enthaltenen einzelvorhaben wurden<br />

mittels evaluierungskriterien im Hinblick auf ausgewählte Ziele beurteilt:<br />

a) Kapazitätssteigerung<br />

b) Erhöhung der Reisegeschwindigkeit<br />

c) Barrierefreiheit und/oder Modernisierung von Bahnhöfen und Haltestellen<br />

d) Steigerung des Güterumschlags<br />

e) Sicherheit<br />

f) Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

g) Beitrag zum Klima-/Umweltschutz<br />

2.3 Evaluierungsergebnis<br />

Das Evaluierungsergebnis der ÖBB-Infrastrukturprojekte hat einen wesentlichen Konsolidierungsbeitrag<br />

zum bmvit-Budget geleistet.<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 33


evaluierung Zielnetz:<br />

Im Herbst 2010 fand auf Grund der gemeinsam in der Bundesregierung beschlossenen Budgetkonsolidierung<br />

für das BFRG <strong>2012</strong> - 2015 eine Evaluierung sämtlicher Rahmenplanprojekte auf Basis des Rahmenplans<br />

2009-2014 statt und ergab ein Einsparungsvolumen von rund 1.500 Mio eur, welches im Rahmenplan<br />

2011-2016, der vom Ministerrat am 1.2.2011 zur Kenntnis genommen wurde, umgesetzt wurde.<br />

Nunmehr war es im Rahmen des Stabilitätspaketes bis 2016 für das bmvit notwendig, nochmals über<br />

200 Bahninfrastrukturprojekte auf Basis des bestehenden Rahmenplanes 2011 – 2016 zu evaluieren.<br />

Damit soll ein Teil des Budgetkonsolidierungsbeitrages des bmvit für das BFRG 2013-2016 aus dem<br />

Bereich Bahninfrastruktur geleistet werden.<br />

Dabei wurden folgende evaluierungskriterien angelegt:<br />

• Kapazitätssteigerung<br />

• Erhöhung der Reisegeschwindigkeit<br />

• Barrierefreiheit und/oder Modernisierung von Bahnhöfen und Haltestellen<br />

• Steigerung des Güterumschlags<br />

• Sicherheit<br />

• Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

• Beitrag zum Klima-/Umweltschutz<br />

Das mit dem Rahmenplan 2011 - 2016 festgelegte Investitionsprogramm wurde unter Beachtung der<br />

oben bereits angeführten Zielsetzungen und Kriterien einer neuerlichen Evaluierung auf Grund der<br />

Budgetkonsolidierung unterzogen und ergab einen budgetwirksamen Konsolidierungsbeitrag von 920<br />

Mio. eur (investitionswirksam eur1.063 Mio.) für den Zeitraum bis 2016. Rund ein Drittel dieser Mittel<br />

wirken als nachhaltige Einsparungen, zwei Drittel werden durch zeitliche Verschiebungen aus dem<br />

Betrachtungszeitraumes erreicht.<br />

Zusammenfassung der evaluierung:<br />

• Das Zielnetz stellt ein integriertes Gesamtkonzept zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsposition<br />

der Schiene sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr dar.<br />

• Die Projekte des Zielnetzes wurden daher so ausgewählt, dass sie höchstmögliche Zielerfüllung in<br />

Bezug auf die Zielsetzungen der Infrastruktur aufweisen – die Wirkungsanalyse fasst die im Zielnetz<br />

durchgeführten Projektbeurteilungen zusammen.<br />

• Für jene sehr wenigen Projekte, die eine niedrigere Zielerfüllung aufweisen, wird eine Präzisierung der<br />

jeweiligen Projektziele und -inhalte in die Wege geleitet.<br />

• Gleichzeitig verzeichnen die ausgewählten Projekte unterschiedliche Dringlichkeiten, die eine etappenweise<br />

Umsetzung nahelegen.<br />

• Das aus dem Konjunktureinbruch 2009/10 erwartete spätere Eintreffen der Güterverkehrsprognose<br />

wurde bei der Etappengestaltung berücksichtigt (Institut für Höhere Studien: Ökonomische Begleitszenarien<br />

der Verkehrsprognose Österreich 2025+. Wien, 2009).<br />

Prämissen bei der Definition der etappen:<br />

• Zusammenfassung von Maßnahmen zu netzwirksamen Etappen mit der konkreten Zielsetzung<br />

Nutzen zu stiften, der über die Summe der Einzelnutzen der jeweiligen Maßnahmen hinausgeht.<br />

• Maßnahmen mit dem Ziel der Verkürzung von Fahrzeiten werden derart zusammengefasst, dass<br />

die Zwischenschritte wieder in einem integrierten Taktmodell abgebildet werden können.<br />

• Zeitliche Reihung von Maßnahmen entsprechend der Dringlichkeit.<br />

• Modulare, schrittweise Steigerung der Kapazität auf den internationalen Achsen (Westbahn-,<br />

Südbahn- und Brennerachse) gemäß verkehrlicher Entwicklung.<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 34


2.4 Definition und Reihung der Achsen<br />

auf Basis einer Wirkungsanalyse wurden Definitionen und reihungen<br />

der wesentlichen Bahnachsen definiert, die sich wie folgt darstellen:<br />

1 disponibilität in bezug auf den umsetzungsgrad laufender projekte bzw. erforderliche realisierungszeiträume von geplanten projekten<br />

2 optimaler umsetzungszeitpunkt der jeweiligen etappe<br />

2.5 Priorisierungsvorschlag: 10 netzwirksame Etappen auf dem Weg zum Zielnetz<br />

Die in Punkt 2.4. definierten Ausbauetappen wurden in einem konkreten Umsetzungsplan mit<br />

10 netzwirksamen Etappen zur optimalen Erreichung des Zielnetzes 2025+ aufgrund der geänderten<br />

Rahmenbedingungen wie Rückgang der Verkehrsmengen und geringere Finanzmittel festgelegt. Die<br />

Umsetzung erfolgt nach Maßgabe der finanziellen Bedeckung.<br />

1) in jeder etappe werden durch die realisierung der Maßnahmen netzwirkungen erzeugt, die über die summe der einzelwirkungen der<br />

Maßnahmen hinausgehen. die Jahreszahl jeder etappe bezeichnet den spätesten Zeitpunkt, zu dem sämtliche Maßnahmen verkehrswirksam<br />

sein sollten; frühere fertigstellung steht dem etappenziel nicht entgegen, wobei nutzen von einzelmaßnahmen aufgrund der<br />

noch fehlenden netzwirksamkeit jedoch eingeschränkt sind .<br />

2) internationale vereinbarungen für den grenzüberschreitenden ausbau erforderlich<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 35


3) rahmenplan <strong>2012</strong>–<strong>2017</strong><br />

Als Ergebnis der Evaluierung und des daraus resultierten Priorisierungsvorschlages zur Umsetzung<br />

von netzwirksamen Etappen sind die Einzelprojekte des Rahmenplanes entsprechend angepasst worden<br />

und finden sich nunmehr wie folgt im neuen Rahmenplan <strong>2012</strong>–<strong>2017</strong>. In Summe wird rund<br />

1 Milliarde Euro weniger als bisher vorgesehen in der 6-jährigen Rahmenplanperiode investiert.<br />

anpassung der investitionsquoten für einzelne Projekte aufgrund aktualisierter Kosten- und Bauzeitpläne<br />

bzw. aufgrund erforderlicher Projektanpassungen:<br />

Brennerbasistunnel<br />

• Neuer Projektablauf mit Konsolidierung<br />

• Ziel der Inbetriebnahme 2026 (wie bisher)<br />

• Einsparung EUR 485 Mio.:<br />

361 mio.: Verschiebung von kostenintensiven Bauphasen durch optimierte Projektabwicklung auf<br />

Basis neuer Erkundungserkenntnisse<br />

124 mio.: Entfall des Erkundungsstollen um 1/3 (15 von 45km), Entfall der Innenschale beim verbleibenden<br />

Erkundungsstollen, Entfall von 2 Weichenverbindungen zwischen den Haupttunneln,<br />

Entfall eines Überholgleises, örtliche Verschiebung eines unterirdischen Bahnhofes<br />

Zusammenziehen der fertigstellung der wichtigen südbahnprojekte im sinne der achsenwirkung<br />

von semmeringbasistunnel neu und Koralmbahn von zwei Jahren auf ein Jahr :<br />

• Koralmbahn Inbetriebnahme von 2022 auf 2023, Einsparung eur 274 Mio.<br />

• Semmeringbasistunnel Inbetriebnahme 2024 (wie bisher), Einsparung eur 44 Mio.<br />

evaluierung güterverkehrsstrecke gänserndorf-marchegg-staatsgrenze, einsparung eur 58 mio.<br />

evaluierung götzendorfer spange, einsparung eur 53 mio.<br />

optimierte Projektumsetzung Linz-Wels, einsparung eur 64 mio.<br />

optimierung Betriebsfernsteuerung, einsparung eur 23 mio.<br />

redimensionierung güterterminal inzersdorf, einsparung eur 27 mio.<br />

redimensionierung Zugabstellanlage Bahnhof amstetten, einsparung eur 17 mio.<br />

neuaufnahme folgender Projekte in den rahmenplan aufgrund der Zielnetzevaluierung:<br />

• Ausbau des Marchegger Astes (Wien-Bratislava „Nord“), Wiener Abschnitt, EUR 116 Mio.<br />

• Sicherheitsinvestitionen sowie Planungsprojekte, EUR 61 Mio.<br />

Presseinformation<br />

ausbauplan bundesverkehrsinfrastruktur: klug investieren, verantwortungsvoll sparen 36


millionen euro<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

rahmenplan <strong>2012</strong>–<strong>2017</strong><br />

<strong>2012</strong> 2013 2014 2015 2016 <strong>2017</strong><br />

Investitionen Bestandsnetz<br />

Neubauinvestitionen<br />

Presseinformation<br />

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Infrastrukturprojekte <strong>2012</strong>–<strong>2017</strong> *<br />

Jihlava<br />

Brünn<br />

Ceske Budejovice<br />

Prag<br />

*Auszugsweise Darstellung,<br />

Detaildarstellung auf Bundesländerebene<br />

Gmünd<br />

9<br />

A5<br />

8<br />

S3<br />

S10<br />

10<br />

6<br />

Passau<br />

Autobahnen<br />

in Betrieb<br />

Autobahn Neu<br />

Autobahnprojekte nach <strong>2017</strong><br />

A22<br />

Krems<br />

S5<br />

A7<br />

Linz<br />

13<br />

S8<br />

Bratislava<br />

26 27<br />

15 12<br />

11<br />

St. Pölten<br />

A8<br />

Bahnstrecken<br />

Bahnstrecke Bestand<br />

Bahnstrecke Neu<br />

A23<br />

S1<br />

17<br />

18<br />

19<br />

S33<br />

8<br />

13<br />

7<br />

Wien<br />

A1<br />

7<br />

14<br />

S34<br />

A4<br />

20<br />

A21<br />

Wels<br />

A1<br />

21<br />

A3<br />

A9<br />

Salzburg<br />

München<br />

A2<br />

Eisenstadt<br />

Sopron<br />

S4<br />

Wr. Neustadt<br />

5<br />

5<br />

München<br />

6<br />

Györ<br />

Budapest<br />

15<br />

S31<br />

16<br />

1<br />

S6<br />

9<br />

4<br />

Wörgl<br />

2<br />

Bregenz<br />

24<br />

1<br />

Zürich<br />

Bruck/Mur<br />

23<br />

21<br />

4<br />

A14<br />

S35<br />

A10<br />

Innsbruck<br />

25<br />

A12<br />

12<br />

A13<br />

S16<br />

S36<br />

3<br />

2<br />

Szombathely<br />

Budapest<br />

14<br />

S7<br />

Graz<br />

A2<br />

A9<br />

10 11<br />

Lienz<br />

Bozen<br />

Rom<br />

Klagenfurt<br />

Villach<br />

Maribor<br />

A11<br />

3<br />

Rom<br />

Ljubljana<br />

10 A 5 Schrick – Poysbrunn<br />

11 S 1 Wiener Außenringschnellstraße,<br />

Schwechat – Süßenbrunn<br />

12 S 8 Knoten Dt. Wagram – Gänserndorf<br />

13 S 8 Gänserndorf – Staatsgr. Marchegg<br />

14 S 7 Riegersdorf – Staatsgrenze<br />

15 A 23 Landstraße Eurogate<br />

Sanierung Bestandsröhre<br />

5 A 9 Tunnelkette Klaus; 2. Röhre<br />

6 S 10 Unterweitersdorf – Freistadt<br />

7 S 34 St. Pölten Hafing – Wilhelmsburg<br />

8 S 3 Hollabrunn – Guntersdorf<br />

9 A 5 Poysbrunn – Staatsgrenze (Teilrealisierung<br />

Umfahrung Drasenhofen)<br />

Autobahnprojekte:<br />

1 A 14 Pfändertunnel; 2. Röhre inkl.<br />

Sanierung Bestandsröhre<br />

2 Sicherheitstechnische Maßnahmen<br />

Arlbergstraßentunnel<br />

3 A 11 Karawankentunnel;<br />

Sicherheitsausbau<br />

4 A 9 Bosrucktunnel; 2. Röhre inkl.<br />

19 Wien Hbf.<br />

20 Südbahn Wien – Wiener Neustadt;<br />

4-gleisiger Ausbau<br />

21 Müllendorf – Eisenstadt;<br />

Errichtung Schleife<br />

22 Schladming Bf.; Umbau<br />

23 Bruck/Mur Bf.; Umbau<br />

24 Brixlegg Bf.; Umbau<br />

25 Zeltweg Bf.; Umbau<br />

26 Strasshof Bf.; Umbau<br />

27 Wien – Bratislava<br />

11 Werndorf – Spielfeld-Straß;<br />

2-gleisiger Ausbau (inkl. Bf. Leibnitz)<br />

12 Graz Hbf.; Umbau<br />

13 Ybbs – Amstetten;<br />

4-gleisiger Ausbau<br />

14 St. Pölten; Neubau<br />

Güterzugumfahrung<br />

15 Gloggnitz – Mürzzuschlag;<br />

Sanierung Bestandsstrecke<br />

16 Semmering Basistunnel<br />

17 Wien – St. Pölten; Neubaustrecke<br />

18 Lainzer Tunnel<br />

Bahnprojekte:<br />

1 St. Margrethen – Lauterach; Ausbau<br />

2 Attraktivierung Außerfernbahn<br />

3 Brenner Basistunnel<br />

4 Kundl/Radfeld – Baumkirchen;<br />

4-gleisiger Ausbau<br />

5 Salzburg Hbf. – Freilassing;<br />

3-gleisiger Ausbau<br />

6 Salzburg Hbf.; Umbau<br />

7 Linz – Wels; 4-gleisiger Ausbau<br />

8 Linz – Summerau; Ausbau<br />

9 Bosrucktunnel neu, Planung<br />

10 Koralmbahn Graz – Klagenfurt

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