Gemeindebrief - Kirchenkreises Eschwege
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Wir dürfen und sollen Gott klagen, was uns bedrängt und erzürnt. Denn Klagen ist<br />
etwas anderes als Jammern. Wer nur jammert, der will im Grunde nichts ändern.<br />
Wer (vor Gott) klagt, will etwas bewegen, indem er sich an eine Autorität wendet,<br />
die die Macht der Veränderung in sich trägt. Wer Gott anklagt und/oder ihm sein<br />
Leid klagt, der ist schon eingetreten in die heilsam verändernde Präsenz Gottes.<br />
Am zweiten Abend lasen wir Psalm 27. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil –<br />
vor wem sollte ich mich fürchten“? Wie schon am ersten Abend sprachen wir auch<br />
hier wieder lange über die in den Psalmen so oft genannten „Feinde“: Ein Feind ist<br />
jemand, der die Ausbreitung von Leben bedroht und der dazu die Grenzen eines<br />
Landes oder eines Menschen unrechtmäßig überschreitet. In den Psalmen wird dir<br />
Zurechtweisung wie auch die Bestrafung von Feinden zur Sache Gottes gemacht,<br />
der die Anwaltschaft des bedrohten Menschen zu seinem Heil übernimmt.<br />
Am dritten Abend haben wir uns mit Psalm 42/43 auseinander gesetzt – dazu haben<br />
wir „Blues“ gehört und die Vertonung dieses Psalmes durch Mendelssohn. Diese<br />
Musik führte eindrücklich das Verlangen des Beters vor Augen und Ohren: Der<br />
Mensch verlangt nach Gott, ruft und schreit aus tiefster Seele nach ihm und ruft<br />
sich zum Durchhalten: „Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er<br />
meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist!“