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Sehr geehrte Trauergemeinde, liebe angehörige ... - Laubach-Kolleg

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<strong>Sehr</strong> <strong>geehrte</strong> <strong>Trauergemeinde</strong>,<br />

<strong>liebe</strong> angehörige, Eltern, Brüder, <strong>liebe</strong> Helena und sehr <strong>geehrte</strong>r Herr<br />

Martinez Gonzalo,<br />

wir, die evangelische Kirche in Hessen und Nassau, die Schulgemeinde<br />

des <strong>Laubach</strong>-<strong>Kolleg</strong>s, Eltern, Schüler und das <strong>Kolleg</strong>ium sind mit ihnen und<br />

wir sind wie sie unendlich traurig, fassungslos angesichts dieses Verlustes<br />

- mitten aus dem Leben.<br />

Mich hat die traurige Nachricht im Urlaub erreicht, ich konnte zunächst die<br />

Botschaft, die Frau Haas-Sommer mir übermittelte überhaupt nicht<br />

verstehen oder begreifen. Ich denke, <strong>liebe</strong> Angehörige und<br />

<strong>Trauergemeinde</strong>, so ist es ihnen auch ergangen und so ergeht es ihnen<br />

auch immer noch: es kann einfach nicht sein. Hannelore Hölker ist<br />

verunglückt und gestorben – und doch müssen wir dies als Realität<br />

annehmen, begreifen und erspüren. Wir werden dazu sicher viel Zeit,<br />

Begegnung und Stärkung brauchen.<br />

Im Evangelium des Johannes steht dazu: „Ich bin die Auferstehung<br />

und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er<br />

stirbt.”<br />

Ich habe Hannelore Hölker vor zwei Jahren erst kennengelernt. Sie kam<br />

als Pädagogin und Expertin für moderne Sprachen vom Gymnasium Nidda<br />

zu uns.<br />

Gut erinnere ich mich an unsere erste Begegnung und den Hinweis den<br />

mein Mann, als <strong>Kolleg</strong>e von Hannelore Hölker am Gymnasium Nidda, mir<br />

mit auf den Weg gegeben hatte: “Du siehst ihr das nicht unbedingt an”,<br />

formulierte er, “aber sie ist eine patente engagierte <strong>Kolleg</strong>in, sie kann<br />

fachlich viel, sie ist außerordentlich sprachkompetent und sie ist eine sehr<br />

bodenständige Frau, hat eine kleine Tochter, kommt aus der Region, ist<br />

häufig in Spanien, lebt dort zeitweise…”<br />

Das hat alles irgendwie gestimmt.<br />

Mir ist mit Hannelore Hölker ein Mensch begegnet, der im Gespräch sich<br />

als interessant, spannend, perspektivenreich zeigte. Wir –im <strong>Laubach</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>- haben Hannelore Hölker als gebildeten Menschen und kompetente<br />

<strong>Kolleg</strong>in sowohl bodenständig als auch modern, europäisch und<br />

weltgewandt, erleben dürfen. Mit ihren Sprachdiplomen in Spanisch und<br />

Englisch, ihren Erfahrungen als Dozentin an der Universität und als<br />

Lehrerin am Gymnasium in Nidda, aber auch mit ihrer Lebenserfahrung,<br />

ihrem Mutter- und Frausein hat sie uns nicht nur im Unterricht, sondern<br />

auch als Mitglied unserer Schulgemeinde im <strong>Laubach</strong>-<strong>Kolleg</strong> überzeugt.<br />

Sie war außerordentlich motiviert und engagiert, methodisch und didaktisch<br />

versiert, selbst sehr lernfreudig und hat in ganz eigenen Perspektiven die<br />

individuellen Lernsituationen ihrer Schülerinnen und Schüler reflektiert. Sie<br />

hat sie ganz persönlich, individuell im Lernprozess gefördert und da<br />

gefordert, wo es angebracht war.<br />

Bei all ihrem professionellen Tun blieb Hannelore Hölker für mich immer<br />

außergewöhnlich – ruhig und bedacht, kritisch und dennoch pragmatisch –


als Mensch und <strong>Kolleg</strong>in hat sie mich tief berührt. Sie hat ihren ganz<br />

eigenen Lebensweg gewählt – nonkonform so zu sagen und dennoch ganz<br />

modern.<br />

Häufig hat sie von ihrem Mann, von Spanien, von ihrer Tochter, von ihren<br />

Schülern, von ihrer Familie in Gedern gesprochen. Sie hat notwendige<br />

Veränderungen in den Blick genommen und tatkräftig umgesetzt. Ich denke<br />

da an den bevorstehenden Schulwechsel ihrer Tochter und ihren<br />

Wohnortwechsel und den bevorstehenden Schulwechsel ihrer Tochter.<br />

Bewusst hat sie Lebenszeit als Familien- , Beziehungs- und Arbeitszeit in<br />

die Waagschale für Arbeitszufriedenheit und Lebenszufriedenheit<br />

eingegeben. Sie hatte durchaus hohe Ansprüche an sich und ihren<br />

Unterricht, an ihr Mutter- und Frausein. Dabei habe ich sie aber nie<br />

egoistisch, sondern vielmehr engagiert, verantwortungsvoll und fast<br />

aufopferungsvoll für die ihr anvertrauten Menschen erlebt.<br />

Hannelore Hölker hat mich persönlich berührt – und ich denke das ist<br />

vielen von uns so ergangen. Sie war für mich zum einen eine ganz<br />

moderne europäische junge Frau, Mutter, <strong>Kolleg</strong>in … und sie werden<br />

sicherlich ihre Eindrücke ergänzen können … gleichzeitig hat mich<br />

Hannelore Hölker –vom Alter einmal abgesehen- an meine Großmutter<br />

Luise erinnert. Dies deswegen, weil die Selbstverständlichkeit für andere<br />

Menschen dazusein und daraus Lebenszufriedenheit, erfülltes Leben zu<br />

schöpfen, für die Generation der Frauen meiner Großmutter<br />

selbstverständlich, für Hannelore Hölker jedoch bewusste<br />

Lebensendscheidung und Wahl war – für eine moderne Frau heute ein<br />

nicht immer einfacher Lebensweg. Sie hat mich tief beeindruckt und im<br />

Herzen berührt.<br />

Es bleibt mir und ich denke es bleibt uns allen die Erinnerung an einen in<br />

vielfacher Sicht bereichernden Menschen.<br />

Wir verlieren eine wundervolle Pädagogin, eine <strong>liebe</strong>volle Mutter, Frau,<br />

Tochter und Schwester und es bleibt uns allein die Hoffnung, dass<br />

Hannelore Hölker bei Gott ist.<br />

Und so lese ich noch einmal die Zusage an uns Menschen aus dem<br />

Evangelium des Johannes, Kapitel 11, Vers 25:<br />

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird<br />

leben, auch wenn er stirbt. (Joh 11, 25)<br />

Amen

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