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Bibliothekskonzeption - Stadt Lauenburg/Elbe

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<strong>Bibliothekskonzeption</strong><br />

für die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

<strong>Lauenburg</strong>/<strong>Elbe</strong><br />

Der beste Weg, die<br />

Zukunft vorauszusagen,<br />

ist sie zu gestalten<br />

Arabische Weisheit<br />

1


Grußwort des Bürgermeisters der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong><br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei bietet nachhaltig und<br />

breitgefächert ihre Dienstleistungen den Bürgerinnen<br />

und Bürger der <strong>Stadt</strong> an. Der Servicegedanke prägt die<br />

Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Bücherei. Das Team der Bücherei,<br />

die Politik und die Verwaltung haben sich die letzten<br />

Jahre gemeinsam für eine höhere Leistungsfähigkeit<br />

und Optimierung der Bücherei eingesetzt. Die Zeiten<br />

ändern sich und die Bibliotheken müssen sich den Veränderungen<br />

anpassen.<br />

Zukunftsweisend werden in dieser <strong>Bibliothekskonzeption</strong><br />

das Umfeld analysiert und die Chancen und Möglichkeiten in der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong><br />

für Morgen aufgezeigt. Die Bücherei ist heute ein Teil eines vernetzten Systems,<br />

sei es bibliotheksübergreifend über den Büchereiverein Schleswig-Holstein oder sei<br />

es in der Leseförderung innerhalb der <strong>Stadt</strong> zusammen mit den Ausbildungsstätten,<br />

Schulen und Kindergärten.<br />

Der Umgang mit den neuen Medien will gelernt sein, auch wenn die wichtigste Kompetenz<br />

dabei immer noch das Lesen bleibt. Lesen sammelt die Erfahrung fremder<br />

Menschen und vorheriger Generationen und gibt sie weiter. Lesen stimuliert die<br />

Phantasie, die Gedanken, produziert die Bilder im eigenen Kopf. Lesen bedeutet Entrückung<br />

und Vergnügen. Lesen prägt fürs Leben. Daher gilt in <strong>Lauenburg</strong> das größte<br />

Augenmerk den Grundschülern, die mit dem Projekt „Antolin“ 2 Jahre länger Lesekompetenz<br />

erwerben als anderswo.<br />

Wir brauchen die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei als Ort der Leseförderung, der Informationsaneignung<br />

und der reflektierten und kritischen Auseinandersetzung. Um dem in<br />

Zeiten knapper werdender Mittel gerecht zu werden, machen Zielvorgaben in Form<br />

einer <strong>Bibliothekskonzeption</strong> und die Konzentration auf das Wesentliche noch mehr<br />

Sinn als je zuvor.<br />

Neben hoher Qualität wünsche ich der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei natürlich zahlreiche<br />

Nutzer und all denjenigen, die noch nicht den Weg hierher gefunden haben, möchte<br />

ich folgenden kleinen Wegweiser mitgeben:<br />

„Lesen ist für den Geist, was Gymnastik für den Körper ist“<br />

Harald Heuer<br />

Bürgermeister<br />

(Joseph Addison, englischer Schriftsteller und Politiker)<br />

2


Dank an unseren Hauptsponsor<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Umfeldanalyse ................................................................................. 7<br />

1.1 <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei, Grunddaten ...................................................... 7<br />

1.2 Mobilität .................................................................................................. 8<br />

1.3 Wohnen .................................................................................................. 8<br />

1.4 Wirtschaft der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> ................................................................ 9<br />

1.5 Wirtschaftliche Situation der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> und ihrer Bürger .................. 9<br />

1.6 Die Bürger der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> ................................................................ 9<br />

1.7 Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote ................................................... 11<br />

1.8 Verwaltungsstruktur ............................................................................... 15<br />

2. Gesellschaftliche und bildungspolitische Problemlagen .............. 15<br />

2.1 Lesekompetenz ...................................................................................... 16<br />

2.2 Abnehmende soziale Kompetenz ............................................................. 18<br />

2.3 Neue Technologien ................................................................................ 18<br />

2.4 Demografischer Wandel ......................................................................... 21<br />

3. Auftrag der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong> ........................ 23<br />

3.1 Auftrag Leseförderung ........................................................................... 23<br />

3.2 Auftrag freier Informationszugang .......................................................... 23<br />

3.2 Auftrag freier Informationszugang .......................................................... 24<br />

3.3 Auftrag Lernen und Bildung unterstützen ................................................ 24<br />

3.4 Auftrag Unterhaltung durch Medienvielfalt ............................................... 24<br />

3.5 Auftrag Mitgestaltung der kulturellen Vielfalt und des Lebens in <strong>Lauenburg</strong> 24<br />

3.6 Auftrag Ort der Kommunikation .............................................................. 24<br />

3.7 Auftrag Bildungsintegration von Migranten .............................................. 25<br />

4. Aufgaben und Maßnahmen der Bücherei ...................................... 25<br />

4.1 Leseförderung ....................................................................................... 26<br />

4.2 Lernen fürs Berufsleben ......................................................................... 26<br />

4.3 Wertevermittlung durch Unterhaltung ..................................................... 27<br />

4.4 Erreichbarkeit ........................................................................................ 27<br />

5. Zielgruppendefinition .................................................................... 29<br />

5.1 Zielgruppendefinition nach Altersgruppen und Lebenslagen ...................... 29<br />

6. Konkrete Ziele, Aufgaben und Maßnahmen der Bücherei in<br />

Tabellenform .................................................................................... 32<br />

Aufgabe: Frühkindliche Leseförderung für Kinder bis 6 Jahre ............................. 32<br />

Aufgabe: Leseförderung und Förderung der Medienkompetenz für Kinder der<br />

Primarstufe ..................................................................................................... 33<br />

Aufgabe: Unterstützung im und für das Berufsleben .......................................... 34<br />

Aufgabe: Förderung der Lese- und Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche<br />

ab Sekundarstufe 1 ......................................................................................... 34<br />

Aufgabe: Toleranz und Miteinander von Alt und Jung ........................................ 34<br />

4


7. Formen der Kooperation und Partnerschaften ............................. 35<br />

8. Kommunikationsformen ................................................................ 36<br />

8.1 Extern ................................................................................................... 36<br />

8.2 Intern ................................................................................................... 37<br />

9. Konzept für eine Schulbücherei .................................................... 38<br />

10. Resourcengrundsätze.................................................................. 39<br />

10.1 Finanzielle Ressourcen......................................................................... 39<br />

10.2 Personelle Ressourcen .......................................................................... 41<br />

10.3 Gebäude und Technik ........................................................................... 42<br />

10.4 Medienbestand und Mobiliar ................................................................. 43<br />

10.5. Ressourcensteuerung .......................................................................... 44<br />

10.6 Zusammenfassen der Ressourcenziele ................................................... 44<br />

11. Organisationsgrundsätze ............................................................ 44<br />

12. Erfolgskontrolle/Evaluation ........................................................ 48<br />

13. Schlusswort ................................................................................. 50<br />

I. Anhang Sinus-Milieus .................................................................... 51<br />

II. Anhang Schulbücherei ................................................................. 56<br />

III. Anhang Vergleich mit der polnischen Partnerstadt Lebork ....... 70<br />

Stand 12.12.09<br />

Jeder Mensch ist dazu bestimmt,<br />

ein Erfolg zu sein,<br />

und die Welt ist dazu bestimmt,<br />

diesen Erfolg zu ermöglichen<br />

UNESCO-Bericht „Wie wir leben lernen“, Paris 1972<br />

5


Einleitung<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> orientiert sich mit ihrem Marketingkonzept und aufgrund<br />

ihrer veränderten Rahmenbedingungen neu. So sieht sich auch die <strong>Stadt</strong>- und<br />

Schulbücherei als meist frequentierte Kultur- und Bildungseinrichtung in der<br />

Pflicht, unter Berücksichtigung der Kundenwünsche ein klares Konzept für die<br />

kommenden Jahre zu definieren. Verwaltung und Politik werden gebeten, das<br />

Konzept kritisch zu diskutieren und die Ergebnisse zu beschließen, damit das<br />

Konzept als verbindliche Auftragsgrundlage für die Arbeit der Bücherei gültig<br />

wird.<br />

Die Leistungen wurden aufgrund der klassischen Zählweise von Ausleihen und<br />

Besuchern in den letzten 8 Jahren verfünfacht. Nicht gezählt werden dabei etliche<br />

andere Leistungen, wie die persönliche Beratung, die berufliche Förderung und<br />

die bereits wahrgenommenen Funktionen eines modernen Medienangebots<br />

(Internet, Nichtbuchmedien, Online-Benutzerkatalog, etc). Die <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong><br />

leistet sich eine gut ausgestattete Bücherei, deren Ausbau nicht beliebig<br />

gesteigert werden kann. Schwerpunktsetzungen sind aufgrund der Vielfalt der<br />

möglichen Aufgaben einer Bücherei unabdingbar.<br />

Vision für die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

<strong>Lauenburg</strong> 2014<br />

2014 ist die Bücherei ein gewichtiges Argument für die Schulwahl der<br />

<strong>Lauenburg</strong>er.<br />

2014 ist die Bücherei fest mit den sozialen und kulturellen Institutionen<br />

verbunden.<br />

2014 verbindet jeder mit der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei Medienvielfalt,<br />

Lernzentrum, Dienstleistung und technische Innovation.<br />

2014 bietet die Bücherei einen Hotspot. NutzerInnen der Bücherei bringen ihren<br />

Laptop mit und können drahtlos im Internet der Bücherei surfen. Ein Service der<br />

vor allem auch für Urlauber interessant ist.<br />

2014 wird die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei von Kindergarten und Schulen als Partner<br />

bei der Leseförderung anerkannt.<br />

6


1. Umfeldanalyse<br />

1.1 <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei, Grunddaten<br />

Die <strong>Stadt</strong>bücherei ist eine öffentliche Einrichtung. Sie ist<br />

gleichzeitig Schulbücherei der Grundschule Weingarten.<br />

(§ 1 der Satzung der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong>/<strong>Elbe</strong> für die <strong>Stadt</strong>bücherei in <strong>Lauenburg</strong>/<strong>Elbe</strong>)<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei feiert im Jahr 2009 ihr 50-jähriges Bestehen im<br />

Weingarten. „Herzlich historisch“ wird gleichzeitig das 800-jährige Jubiläum der <strong>Stadt</strong><br />

selber gefeiert.<br />

Die Bücherei liegt zentral in <strong>Lauenburg</strong> in unmittelbarer Nähe zu den Einkaufsmöglichkeiten<br />

der <strong>Stadt</strong>, den Schuleinrichtungen, Ärzten, Omnibusbahnhof.<br />

Verkehrstechnisch liegt die Bücherei sehr nahe an der Verkehrshauptschlagader der<br />

B5 und kann auch durch den nahen Zentralen Omnibusbahnhof sehr gut erreicht<br />

werden.<br />

08:00<br />

09:00<br />

10:00<br />

11:00<br />

12:00<br />

13:00<br />

14:00<br />

15:00<br />

16:00<br />

17:00<br />

18:00<br />

19:00<br />

20:00<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />

grün grün = Öffnungszeiten<br />

rot<br />

= zusätzlich geöffnet für die Schulklassen<br />

7


Öffnungszeiten:<br />

Dienstag, Donnerstag und Freitag 11.00 – 13.00 und 14.00 – 18.00<br />

Mittwoch 13.00 – 20.00<br />

Samstag 10.00 – 13.00 Uhr<br />

In den Ferien nur nachmittags geöffnet.<br />

Der Umfang der Öffnungszeiten (28 Stunden) entspricht dem Standard einer Hauptvertrags-Bücherei<br />

in Schleswig-Holstein. Überdurchschnittlich gut erreichbar ist die<br />

Bücherei durch die Samstagsöffnungszeit und den langen Mittwochabend. Die Schulen<br />

und Kindergärten nutzen nach Absprache die Bücherei auch außerhalb der<br />

Öffnungszeiten für etwa 5 zusätzliche unterrichtsbegleitende medienpädagogische<br />

Stunden pro Woche.<br />

2008 fanden insgesamt 24 Veranstaltungen in dem Veranstaltungsraum und in der<br />

Bücherei selber statt. Nicht gezählt wurden dabei Führungen, die in direktem Zusammenhang<br />

mit dem Leseförderprojekt „Antolin“ stehen. Der Rechnungsprüfungsamt<br />

bewertet den Einsatz unserer Ressourcen in dieses Projekt als vorbildlich und übernehmenswert.<br />

2008 wurden mit 27.369 Medien rund 111.000 Entleihungen erzielt. Die Zahlen belegen<br />

die seit 8 Jahren ungebrochene Steigerung der Leselust in <strong>Lauenburg</strong>.<br />

In 2008 konnte die Bücherei 2.071 aktive Kunden verzeichnen (aktiv = mindestens<br />

eine Entleihung im Berichtsjahr). Da sich manche Familien nur noch einen Ausweis<br />

leisten und die Bücherei an Institutionen wie Schulklassen, Kindergartengruppen und<br />

ähnliche als Leser verzeichnet, liegt die Zahl der tatsächlichen Nutzer viel höher. Die<br />

Bücherei strebt eine Ausgabe von Leserausweisen an alle Familienmitglieder an, um<br />

belastbare Statistiken über die echte Nutzungsfrequenz zu erhalten.<br />

1.2 Mobilität<br />

Arbeitstätige und Berufspendler können die Bücherei Mittwoch abends und am Samstag<br />

Vormittag nutzen.<br />

Die Bücherei ist ausreichend ausgeschildert, in der <strong>Stadt</strong> findet sich ein grobes Leit-<br />

und Orientierungssystem.<br />

1.3 Wohnen<br />

<strong>Lauenburg</strong>s historische Unterstadt bietet attraktiven Wohnraum und in der Oberstadt<br />

finden sich zahlreiche Wohnungen mit günstigen Mieten.<br />

Teile der <strong>Stadt</strong> sind in das Programm der Bundesregierung „Soziale <strong>Stadt</strong>“<br />

aufgenommen worden.<br />

8


1.4 Wirtschaft der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong><br />

Motor der Wirtschaft kann für die Zukunft eine weitere Industrieansiedlung bei<br />

günstigen Voraussetzungen sein. Der Tourismus soll mit weiteren Förderungen<br />

angekurbelt werden. Das Elbschiffahrtsmuseum wird als eines von 4 „Leuchtturmprojekten“<br />

in Schleswig-Holstein gefördert und frisch renoviert, der Bahnhof wird zum<br />

„Tor Schleswig-Holsteins“ umgebaut. Die Altstadt bietet im Einklang mit dem<br />

historischen Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ eine geradezu idyllische Kulisse.<br />

1.5 Wirtschaftliche Situation der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong><br />

und ihrer Bürger<br />

Die <strong>Stadt</strong> kämpft gegen die hohe Arbeitslosenrate und geringe Steuereinnahmen. Die<br />

Bücherei trägt Ihren Anteil durch die Bereitstellung von Internetarbeitsplätzen und<br />

Wordarbeitsplätzen für Bewerbungsschreiben bei.<br />

1.6 Die Bürger der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong><br />

Bunt, vielseitig und kulturell interessiert<br />

und engagiert, finden sich Bürgerinnen<br />

und Bürger mit historischem Bewusstsein.<br />

<strong>Lauenburg</strong> gilt mit seiner wunderschönen<br />

Altstadt an der <strong>Elbe</strong> zu den bemerkenswertesten<br />

und schönsten Städtchen in<br />

Schleswig-Holstein. Das kulturelle Angebot<br />

hat mit dieser Kulisse, sei es im Künstlerhaus,<br />

Kaufmannshof oder in der<br />

Osterwoldthalle immer das richtige Ambiente<br />

für bleibende Werte in einer sich<br />

verändernden Zeit.<br />

Die Zahl älterer Menschen in Schleswig-<br />

Holstein wird deutlich zunehmen, so auch<br />

in <strong>Lauenburg</strong>.<br />

Die Arbeitslosenquote bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong><br />

liegt bei ca. 14 %. Im Kreis Herzogtum<br />

<strong>Lauenburg</strong> die höchste Quote.<br />

Die Angebote der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

in den Bereichen Berufsfindung<br />

und PC-Nutzung werden darauf abgestimmt.<br />

Wir erreichen mit unserem Bestand<br />

durch das Projekt Antolin<br />

auch die 8 – 12-jährigen Jungen!<br />

9


Eine weitere Steigerung der Benutzungszahlen kann unseres Erachtens nur durch<br />

Qualitätsverlust erreicht werden. Als Schwerpunkte unserer Arbeit sehen wir derzeit<br />

die Gruppe der Schul- und Kindergartenkinder. Zusätzlich wollen wir sämtliche Anstrengungen<br />

zur Berufsfindung und den Erhalt bzw. Wiedereinstieg in den Beruf<br />

unterstützen.<br />

In <strong>Lauenburg</strong> leben 11.710 Menschen davon<br />

Einwohner Nutzerinnen und Nutzer<br />

der Bücherei<br />

Männlich 5.760 730<br />

Weiblich 5.950 1277<br />

Die geschlechtsspezifische Nutzung der traditionellen Medien der Bücherei ist in<br />

diesen Zahlen weiterhin sichtbar. Das Personal beobachtet Veränderungen der<br />

Nutzung bei den DVDs und bei den 9-10jährigen männlichen Lesern. Die Zahlen sind<br />

aufgrund der mangelhaften Erfassung (siehe Kap. 5 Zielgruppendefinition) noch nicht<br />

verifizierbar.<br />

Der Anteil der Kinder aus Familien nach SGB liegt im <strong>Stadt</strong>gebiet bei 14 %.<br />

Kinder mit Migrationshintergrund gibt es in <strong>Lauenburg</strong> 28,4 %. 1<br />

Gemeinschaftsschule 26,50 %<br />

Grundschule Weingarten 28,39 %<br />

Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund in <strong>Lauenburg</strong>: 27,25 % 2<br />

Die Zahlen sprechen für die Aufrechterhaltung des möglichst niedrigschwelligen<br />

Angebots und der kostenfreien Nutzung der Bücherei. Die Bücherei erlaubt in ihren<br />

Räumen die Begegnung aller Nationen und die Auseinandersetzung mit dem/der<br />

Fremden. Im „Treffpunkt Moorring“ (ToM) unterstützt die Bücherei Vorlesestunden<br />

für fremdsprachige Kinder.<br />

„Kultur ist Überforderung,<br />

ist Konfrontation mit Nicht-Verstehen<br />

im Dienste der Mündigkeit“<br />

Roger Willemsen,<br />

Zeit Nr.31 23.7.09 S.15<br />

1 Laut www.wegweiserdemografie.de hat <strong>Lauenburg</strong> einen Ausländeranteil von 8,5 %. Daraus<br />

errechnet sich ein Migrationsanteil von 18,7 % (8,5 % * 2,2 Faustformel) über alle<br />

Altersklassen.<br />

2 Quelle: Schulleiter Heinz Hoffmann Stand Februar 2009<br />

10


1.7 Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote<br />

<strong>Lauenburg</strong>er Kooperationspartner der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei:<br />

Weingartenschule<br />

Albinus-Gemeinschaftsschule<br />

Kindergärten / Horte<br />

Ortjugendring<br />

<strong>Stadt</strong>archiv und Heimatbund<br />

VHS<br />

Künstlerhaus<br />

Kunstvoll am Zug<br />

Cumuhlt<br />

Seniorenbeirat<br />

Jugendzentrum<br />

ToM<br />

Mortimer English-club<br />

Folgende Verknüpfungen mit anderen Institutionen bestehen bereits und werden<br />

gepflegt:<br />

Institution Kooperation<br />

Weingartenschule Enge Kooperation, unterrichtsbegleitend,<br />

Plattdeutsche Literatur, Antolin,<br />

„Adventskalender“, Hortbetreuung<br />

Hasenbergschule Klassenführungen<br />

Ortsjugendring Lesenächte im Sommerferienprogramm<br />

<strong>Stadt</strong>archiv u. Heimatbund Ausstellungen und Vorträge<br />

Künstlerhaus Ausstellungen, AGs in der Bücherei<br />

Kunstvoll am Zug Gemeinsamer Flohmarkt, gemeinsame<br />

Veranstaltungen<br />

Cumuhlt Spieleveranstaltung<br />

Vhs Literaturkreis, Vorträge im Veranstaltungs-<br />

raum der Bücherei<br />

Seniorenbeirat Buchvorstellungen<br />

ToM, Jungendzentrum Hintergrundunterstützung Vorleseprojekt<br />

Mortimer English-Club Kiepenkasper zweisprachig, jährlich<br />

11


Die Qualität und Zahl der Kooperationspartner illustriert die vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei. Weitere Kooperationen mit der<br />

ortsansässigen Industrie und den Gewerbetreibenden sind ausdrücklich erwünscht.<br />

Schulen<br />

Seit August 2008 fasst die Albinus-Gemeinschaftsschule folgende Schultypen unter<br />

einem Dach zusammen: die Realschule und Hauptschule, die Förderzentrumsteil.<br />

Die Hasenberg-Grundschule wird der Weingartenschule zugeordnet.<br />

Die Bücherei bietet ihren Bestand aktiv der Gemeinschaftsschule an und erstellt ein<br />

Spiralcurriculum. Das bedeutet, dass jedes Schuljahr eine eigene bibliothekspädagogische<br />

Einheit angeboten bekommt, in der die Schüler zuerst in Lesekompetenz<br />

und später auch in der Recherchekompetenz (Wie recherchiere ich zu einem Thema,<br />

wie finde ich einen Fachbegriff, wie beschaffe ich Fachliteratur) und dem Umgang<br />

mit den neuen Medien geschult werden.<br />

Verteilung der Schüler auf die Schulen (Stand 2007)<br />

Grundschule Weingarten 28 %<br />

Grundschule Hasenberg 9 %<br />

Hauptschule Hasenberg 19 %<br />

Albinus-Realschule Hasenberg 40 %<br />

Förderschule Pestalozzi 3 %<br />

Die Zahlen stellen nicht mehr die heutige Situation in <strong>Lauenburg</strong> dar. Sukzessive wird<br />

die Grundschule Hasenberg in der Weingartenschule integriert. Ab Schuljahr 2008 /<br />

2009 werden nur noch Schüler in der Weingartenschule eingeschult.<br />

Die Hauptschule, die Pestalozzischule und Albinus-Realschule wurden im Rahmen der<br />

Schulreform als Gemeinschaftsschule mit Förderzentrumsteil zusammengelegt.<br />

12


Türkische Sprachschule<br />

Die Türkische Sprachschule wird unterstützt von dem türkischen Konsulat Hamburg.<br />

Sie fördert den Zusammenhalt der türkischen Gemeinde und stellt einen verlässlichen<br />

Kooperationspartner für die Bücherei dar. Für die türkischsprachige Bevölkerung<br />

besteht ein Bestand von 123 Medien. Eine Türkeiausstellung der Stiftung Lesen<br />

wurde von September bis Dezember 2008 in der Bücherei gezeigt. Im<br />

Veranstaltungsraum der Bücherei finden Gedichtabende mit der türkischen Gemeinde<br />

statt und der Raum wird als Ausweichraum für die Tanzgruppen genutzt.<br />

Kindergärten und Horte<br />

Kindergarten Rosenstraße<br />

Kindergarten Graf-Bernhard-Ring<br />

Kindertagesstätte Birnenweg (WABE e.V.)<br />

Miniclub (Krabbelkinder) Ev. Familienbildungsstätte<br />

Spielkreis Pusteblume<br />

Hort Weingartenschule<br />

Zwergenclub e.V. Weingartenschule<br />

Familienzentrum in Planung<br />

Die Bücherei bietet regelmäßige offene Vorschulveranstaltungen an. Entsprechende<br />

Schulungen werden von den Mitarbeiterinnen bereits besucht und bieten ein<br />

Leistungsspektrum über die Bilderbuchkinos hinaus. Sie vermitteln Spaß am Lesen!<br />

13


Büchereien<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong> ist dem äußerst effizienten regionalen<br />

Leihverkehr Schleswig-Holstein angeschlossen. 2x wöchentlich wird die Bücherei von<br />

dem Fahrdienst angefahren und tauscht auf diesem Weg von den <strong>Lauenburg</strong>er<br />

Die Bücherei ist die meistbesuchte Institution der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong>: 236 Besucher pro Öffnungstag<br />

Bürgerinnen und Bürgern angeforderte Medien aus ganz Schleswig-Holstein aus. Es<br />

stehen auf diesem Weg rund 380.000 Medien (Regionaler Leihverkehr) zur Verfügung.<br />

Zusätzlich kann über die Landeszentralbibliothek Flensburg der wissenschaftliche<br />

Leihverkehr (2,8 Mio Medien) mitgenutzt werden. Land und Kreis stützen<br />

mit der Ausgleichsfunktion die Attraktivität der Randlagen. Dieser Service wird sehr<br />

gerne von den LeserInnen in Anspruch genommen und deckt einen Großteil der<br />

Wünsche der <strong>Lauenburg</strong>erInnen, die über die vorhandenen Medien hinausgehen, ab.<br />

Dieser Service erlaubt auch die bewusste Bestandsspezialisierung und den Verzicht<br />

auf wenig gefragte Titel, wie z.B. Klassiker. Die Bücherei steht gleichermaßen in der<br />

Pflicht Anfragen für den Leihverkehr zu beantworten. Für den gebenden Leihverkehr<br />

spezialisiert sich <strong>Lauenburg</strong> auf dem Gebiet der Hörbücher und der Thriller.<br />

14


Die Städte Geesthacht und Boizenburg unterhalten jeweils eine hauptamtlich<br />

geführte Bücherei. Die <strong>Stadt</strong> Büchen baut auf nebenamtlicher Basis eine Bücherei in<br />

der Schule auf. Bestandsabsprachen bestehen über den regionalen Leihverkehr s.o.<br />

hinaus nicht. Ca. halbjährlich tauschen sich die Bibliotheksleitungen innerhalb des<br />

Kreises Herzogtum <strong>Lauenburg</strong> über die Aktivitäten innerhalb des Systems aus. Eine<br />

Anerkennung der gegenseitigen Leserausweise besteht derzeit nicht.<br />

1.8 Verwaltungsstruktur<br />

<strong>Lauenburg</strong> unterhält eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Lütau. Da die<br />

Ortschaften keine eigene Infrastruktur besitzen, müssen die Bewohner für Einkäufe<br />

in die Kernorte fahren – in der Regel mit dem PKW – und können den<br />

Büchereibesuch damit verbinden. Durch die gemeinsame Verwaltungsstruktur und<br />

die teilweise doch recht kurzen Wege (z.B. 1,5 km nach Buchhorst und Krüzen) nach<br />

<strong>Lauenburg</strong> identifizieren sich viele Bürger des Amtes Lütau mit „Ihrer“ Bücherei in<br />

<strong>Lauenburg</strong>.<br />

Mit 254 Besuchern (Stand 2008) an 236 Öffnungstagen ist die Bücherei ein wichtiger<br />

Frequenzbringer für den örtlichen Einzelhandel und die umliegenden<br />

Dienstleistungsbetriebe.<br />

Konsequenzen für die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

Die Bücherei ist neben Wochenmarkt und Einkauf beim Discounter für das Umland<br />

Grund um nach <strong>Lauenburg</strong> zu kommen. Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei beteiligt sich<br />

mit dem Alleinstellungsmerkmal der Leseförderung mit anderen an der Kulturförderung<br />

und Bildung.<br />

Sprachkompetenzförderung und Unterstützung der<br />

Menschen im und für den Arbeitsmarkt werden als<br />

wichtige Leitgedanken erkannt.<br />

15


2. Gesellschaftliche und<br />

bildungspolitische<br />

Problemlagen<br />

im Bereich: Informationsverhalten und Mediengewohnheiten<br />

Folgende Problemlagen haben für die öffentlichen Büchereien Relevanz und sollten<br />

bei der Arbeit der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei Berücksichtigung finden.<br />

2.1 Lesekompetenz<br />

„Unter Lesekompetenz versteht PISA die Fähigkeit, geschriebene Texte<br />

unterschiedlicher Art in ihren Aussagen, ihren Absichten und ihrer formalen Struktur<br />

zu verstehen und sie in einen größeren sinnstiftenden Zusammenhang einzuordnen,<br />

sowie in der Lage zu sein, Texte für verschiedenen Zwecke sachgerecht zu nutzen.“<br />

(www.lesekompetenz.th.schule.de)<br />

Sprachkompetenz ist die Voraussetzung für ein soziales Miteinander und Erfolg in<br />

Schule und Beruf. Durch Vorlesen, Lesen und Erzählen wird die Sprachkompetenz bei<br />

Kinder gefördert.<br />

In der PISA-Studie heißt es:<br />

„die Lesekompetenz ist nicht nur ein wichtiges Hilfsmittel für das Erreichen<br />

persönlicher Ziele, sondern eine Bedingung für die Weiterentwicklung des eigenen<br />

Wissens und der eigenen Fähigkeiten – also jeder Art selbstständigen Lernens und<br />

eine Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.“<br />

In einer Sonderstudie – zu den Erfolgschancen von Schülern mit Migrationshintergrund<br />

- von PISA 2003 3 wurde ermittelt:<br />

Im Ländervergleich ist Deutschland das Schlusslicht bei der Integration von Migrantenkindern,<br />

ihre Erfolgschancen im deutschen Bildungssystem sind geringer als in<br />

jedem anderen der 17 untersuchten Staaten.<br />

Im OECD- Durchschnitt liegen Migrantenkinder gegenüber einheimischen Kindern um<br />

48 Punkte zurück, in Deutschland jedoch um 70 Punkte.<br />

3 Quelle PISA 2003: Bildungsstand der Jugendlichen in Deutschland<br />

16


Bildungsübergang zu einer höheren Schulform 4<br />

Übergang Türkisch Italienisch Jugoslawisch Aussiedler Deutsche<br />

zum Gymnasium 8,6 % 7,8 % 20,8 % 28,2 % 34,5 %<br />

zur Realschule 16,2 % 10,6 % 19,8 % 34,0 % 30,1 %<br />

zur Hauptschule 75,3 % 81,7 % 59,4 % 37,9 % 35,4 %<br />

Während in fast allen anderen teilnehmenden Staaten die Migrantenkinder der<br />

zweiten Generation höhere Leistungspunktzahlen erreichten, sinken diese in<br />

Deutschland noch einmal extrem: Migrantenkinder liegen im Schnitt hinter ihren<br />

Mitschülern rund 2 Jahre zurück. Über 40 % erreichen von ihnen nicht die<br />

Grundkenntnisse der Leistungsstufe 2 in Mathematik und schneiden auch in der<br />

Lesekompetenz ähnlich schlecht ab (40% der Migrantenkinder bleiben auf der<br />

Lesestufe 1 stehen, davon sind 70% Kinder, die ihre gesamte Schullaufbahn in<br />

Deutschland absolviert haben).<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

Bestand und Entleihungen der Stb. <strong>Lauenburg</strong><br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Entleihungen<br />

Bestand<br />

Seit 2001 steigert die Bücherei kontinuierlich die Ausleihzahlen. Die Kooperation mit<br />

der benachbarten Weingartenschule wurde ständig optimiert und brachte in 2007<br />

nochmals einen weiteren Ausleihschub mit der Realisierung des Leseförderkonzeptes<br />

„Antolin“. Die Bücherei wird an 3 Wochentagen für die Schulklassen bereits um 9.35<br />

Uhr geöffnet, damit diese in den Büchern stöbern können und an meist 6 Arbeitsplätzen<br />

gleichzeitig Fragen aus den gelesenen Büchern im Internet beantworten können.<br />

Eine Deutschstunde pro Woche wird so in der Bücherei mit der kompletten<br />

Klasse mit Lesen verbracht. Traditionell als schwache Lesergruppe eingestufte Kinder<br />

finden hier bis zur 4. Klasse nochmals einen bedeutenden Schub Richtung Lesen.<br />

Die Kinder nutzen gerne und fröhlich „ihre eigene Bücherei“, wie bei jeder<br />

Klassenführung betont wird.<br />

4 Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 54, 2002, S. 534-552.<br />

17


Das Angebot der Bücherei wird stark nachgefragt und der Kontakt zu den Lehrern<br />

intensiviert. Einzelne Schüler werden bei Themen des Unterrichts kurzfristig in die<br />

Bücherei zur Literaturrecherche im Bestand als auch ins Internet geschickt.<br />

Die Lesekompetenz wird durch professionelle Sprecher und Theaterschauspieler bei<br />

Veranstaltungen der Bücherei gestärkt und unterstützt.<br />

2.2 Abnehmende soziale Kompetenz<br />

Die Fähigkeit in Gemeinschaft friedlich zusammen zu leben und auch uneigennützig<br />

zum Gelingen des Gemeinschaftslebens<br />

beizutragen<br />

nimmt nicht nur bei Kindern<br />

ab.<br />

Die Bücherei wird mit ihrem<br />

attraktiven Veranstaltungsraum<br />

und der freundlichen<br />

Atmosphäre der Bücherei als<br />

eine der meistbesuchtesten<br />

Kultureinrichtungen der <strong>Stadt</strong><br />

(ca. 74.000 Besucher in 2007) von allen Altersgruppen als Treffpunkt genutzt. Die<br />

Zahl der Besucher übertrifft bei weitem die Zahl der Entleiher. Als Ort des sozialen<br />

Lernens erfüllt die Bücherei eine wichtige Funktion weit über die Bereitstellung der<br />

Medien hinaus und leistet unverzichtbare Beiträge zur Gemeinschaftsentwicklung vor<br />

Ort. Die Bücherei arbeitet bewusst mit ehrenamtlichen Erwachsenen und Schüler-<br />

Innen, um zusätzliche Dienstleistungen, wie z.B. eine persönliche Betreuung am<br />

Internet, qualitativ hochwertige Bestandspräsentation und eine Medienberatung<br />

gewährleisten zu können. Das umfangreiche Dienstleistungsspektrum der Bücherei<br />

<strong>Lauenburg</strong> konnte und kann nur mit der Unterstützung der Ehrenamtlichen in diesem<br />

Umfang gehalten werden. Gleichzeitig war es die beste Grundlage für die alle deutlich<br />

erkennbare Steigerung der Nutzungszahlen der Bücherei. Zeitlich begrenzt nimmt<br />

die Bücherei PraktikantInnen zur Qualifikation und Integration für das Berufsleben<br />

auf. Dabei wird die Qualifizierung und bessere Sozialisierung der PraktikantInnen<br />

angestrebt. Der Nutzen für die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei kann nur ausdrücklich<br />

unterstrichen werden.<br />

2.3 Neue Technologien<br />

Für die Akzeptanz unserer Bücherei bieten wir ein niederschwelliges Angebot, gerade<br />

auch für die Familien aus dem Milieu der unteren Einkommensgruppe „Konsum-<br />

Materialisten“ 5 an. Dafür eignet sich in herausragender Weise ein optimierter Bestand<br />

5 s. Auszüge aus der Sinusstudie im Anhang<br />

Als Ort des sozialen Lernens erfüllt<br />

die Bücherei eine wichtige Funktion<br />

weit über die Bereitstellung der<br />

Medien hinaus und leistet<br />

unverzichtbare Beiträge zur<br />

Gemeinschaftsentwicklung vor Ort.<br />

18


an Nicht-Buchmedien mit geringem Anspruch. Beim Bestandsaufbau achten wir<br />

darauf, dass das Niveau nicht unter eine definierte Grenze fällt. Für den Bestandsaufbau<br />

kommen bevorzugt Werte und alternative Handlungsweisen-vermittelnde<br />

Medien in Betracht. Gleichbleibend von den bundesweiten Rezensionsorganen (ID<br />

der Einkaufszentrale für Bibliotheken Reutlingen, Medienprofile des Borromäusverein<br />

e.V.) als schlecht bewertete Medien, aber echte Ausleihrenner sind beispielsweise die<br />

Reihe der „TKKG“-Bücher und Kassetten. Diese werden in <strong>Lauenburg</strong> grundsätzlich<br />

nicht bereit gehalten.<br />

Das Internet wird von vielen Seiten als selbstverständliches Handwerkszeug vorausgesetzt.<br />

40% der Bevölkerung haben diesen Internetzugang nicht. Im Umland besteht<br />

zusätzlich kaum eine vernünftige technische Umsetzung des Internet. Schnelles<br />

Internet (DSL) ist nur in <strong>Lauenburg</strong> möglich. Viele Anfragen der Nutzer unserer<br />

Bücherei erfordern ein hohes Maß an technischem Verständnis bei den MitarbeiterInnen<br />

der Bücherei. „In der Sendung xy wurde auf eine Homepage für weitere<br />

Infos verwiesen.“ Die Bücherei vermittelt dann, soweit während der regulären Ausleihe<br />

möglich, den Einstieg am Computer. Daraus resultiert die Notwendigkeit der kontinuierlichen<br />

Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Bücherei.<br />

Andere NutzerInnen unserer<br />

Bücherei bevorzugen die neuen<br />

Kommunikationsmöglichkeiten<br />

der Bücherei und nutzen die Vormerkung,<br />

Verlängerung und<br />

Informationsbereitstellung per E-<br />

Mail. In Zukunft werden wir uns<br />

verstärkt auf die Unterstützung<br />

bei Recherchen auch auf die<br />

neuen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

per gemeinsamen Chat<br />

oder beim Blog einstellen. Stichwort<br />

„Bücherei an jedem Ort“<br />

Zwischen diesen beiden Polen<br />

werden wir uns technisch gesehen<br />

bewegen. Bestandspolitisch<br />

bedeutet das, dass wir beispielsweise<br />

sowohl konventionell wei-<br />

Auch im Internet kann in unseren<br />

Beständen rund um die Uhr recherchiert<br />

Leihfristen verlängert und vorgemerkt<br />

werden.<br />

www.kataloglauenburg.de.vu<br />

ter Hörbücher auf CD anbieten werden, als auch uns überlegen eine MP3-Tankstelle<br />

anzubieten. Der Service der „Online-Beratung und –Information“ auf E-Mailanfragen<br />

kann bereits jetzt schon angeboten werden. Der Umfang und die zusätzliche Belastung<br />

des Büchereipersonals durch diesen weiteren Kommunikationsweg ist noch<br />

nicht absehbar. Der Zugriff auf solide Informationen wird durch die Unterstützung<br />

des Fachpersonals favorisiert. Sinkende Vor-Ort-Nutzungszahlen des Sachbuchbestandes<br />

legen diesen Schritt nahe. Spätestens mit Einzug der gymnasialen Oberstufe<br />

– in welcher Form auch immer – in <strong>Lauenburg</strong>, kann hier wieder berufsqualifizierend<br />

gearbeitet werden.<br />

19


In <strong>Lauenburg</strong> gibt es neben der Bücherei einen Hardwarehändler der öffentlich einen<br />

Internetzugang zur Verfügung stellt. Dort besteht der – im Gegensatz zur Bücherei –<br />

nahezu unbeschränkte Zugang zu Online-Spielen und Chaträumen. In der Bücherei<br />

werden Webseiten, die reinem Zeitvertreiben dienen wie z.B. „Spielaffe.de“ nur beschränkt<br />

zugelassen.<br />

Die Mediennutzung weicht immer mehr von<br />

den traditionellen Medien ab. Dennoch bleibt<br />

das Kernprodukt der Bücherei das Buch.<br />

Bei der Anschaffung von DVDs werden bevorzugt<br />

die Ausgaben mit Zusatzmaterial angeschafft,<br />

um eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit dem künstlerischen Konzept und<br />

den Hintergründen eines Films zu arbeiten.<br />

Das qualitativ hochwertige Angebot und die<br />

weiterhin steigende Nachfrage nach Hörbüchern<br />

sprechen für den weiteren Ausbau.<br />

Begründet wird die hohe Nachfrage durch<br />

die von Arbeitnehmern geforderte hohe<br />

Mobilität und die entsprechend hohe Rate an<br />

Pendlern in <strong>Lauenburg</strong>.<br />

Im Frühjahr 2008 hatten 34<br />

Prozent der Über-14-Jährigen<br />

keinen Internet-Anschluss<br />

Quelle: dpa/pt vom 10.3.2008<br />

Nach Untersuchungen des Statistischen Landesamtes pendeln 2.112 Personen, davon<br />

358 Schüler und Studierende aus und 1.195 Personen, wobei hiervon wiederum<br />

132 Schüler und Studierende sind, nach <strong>Lauenburg</strong> ein.<br />

Die wichtigste Zielgemeinde der Pendler ist Hamburg. Weitere wichtige Arbeitsorte<br />

sind Geesthacht, Schwarzenbek, Büchen und Lüneburg. Daneben werden auch die<br />

im Umland liegenden Gemeinden wie Glinde, Reinbek, Boizenburg und Mölln zunehmend<br />

von Auspendlern angenommen. (Quelle: Vorbericht zum Haushaltsplan 2008,<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong>)<br />

Für die Zielgruppe der Pendler müssen die späten Öffnungszeiten (Mittwoch bis<br />

20.00 Uhr und Samstag 10-13.00 Uhr) mindestens wie bisher erhalten werden. Eine<br />

weitere Medienabgabestelle wird unter den Geschäften mit sehr langen Öffnungszeiten<br />

(möglichst rund um die Uhr) gesucht. Vorteil für das Geschäft ist der erweiterte<br />

Kundenkreis.<br />

Eine Erreichbarkeit mittels der neuen Kommunikationsformen ist wünschenswert. Ein<br />

kleiner Schritt dafür, ist die Einführung des SMS-Dienstes über den Medien vorgemerkt<br />

oder verlängert werden können. Langfristig sollten Sachinformationen mit den<br />

sog. Web 2.0-Technologien (d.h. beispielsweise die Kommentierung der gelesenene<br />

Medien durch die Leser, Kontakt über die sozialen Netzwerke studiVZ, Blogs, ...) zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

20


2.4 Demografischer Wandel<br />

Änderung der Alterstruktur von 2006 auf 2025 6<br />

Um in naher Zukunft nicht am Bedarf vorbei zu arbeiten, werden wir uns auf stärkere<br />

Nachfrage seitens der Älteren einstellen müssen. Gleichzeitig werden die wenigen<br />

Kinder - die zukünftigen Arbeitnehmer - immer wichtiger.<br />

Der Zuwandereranteil steigt weiter. Die Gruppe der sprachlich benachteiligten Menschen<br />

in <strong>Lauenburg</strong> wird steigen, was auch der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund<br />

belegt.<br />

Die Schulen ermitteln einen<br />

erheblichen Förderbedarf<br />

bei der Sprache. Sprachliche<br />

Förderung beginnt bereits<br />

vor der Schule. Die Kindergärten<br />

erreichen nicht alle<br />

Kinder. Die Bücherei kann<br />

im Familienzentrum ToM<br />

und als niederschwelliges<br />

Angebot für alle Familien<br />

Anlaufpunkt für Sprachstandsförderung<br />

sein.<br />

Der Anteil „nicht ausbildungsfähiger<br />

Jugendliche“<br />

steigt laufend und kumuliert<br />

sich zu einer immer<br />

Kultureller und sozialer Treffpunkt ohne<br />

kommerzielle Interessen<br />

größer werdenden Gruppe, die in der Perspektivlosigkeit zu sozialen Auffälligkeiten<br />

führt. 7<br />

6<br />

Quelle: Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH. Deenst GmbH<br />

www.wegweiser-kommune.de<br />

7<br />

Bildungsbericht der Bundesregierung: auch 2 ½ Jahre nach Schulabschluss haben 20% der Hauptschüler<br />

immer noch keinen Ausbildungsplatz.<br />

21


Das Rentenniveau sinkt, die Altersarmut steigt (nie wieder werden Ältere über so viel<br />

Einkommen verfügen wie heute). Das Rentenniveau für „Neu-Rentner“ ist seit 2000<br />

um 14,5% gesunken. 8<br />

Je weniger kulturelle und institutionelle Treffpunkte es in den Gemeinden gibt, umso<br />

mehr gilt es menschennahe, kleine überschaubare Orte der Begegnung zu haben, die<br />

von bürgerschaftlich engagierten Mitmenschen gestaltet und geprägt werden.<br />

Nur so kann das Miteinander von immer weniger Menschen, mit Menschen, die immer<br />

bunter werden aufgrund ihrer Herkunft, und Menschen, die immer älter werden<br />

gelingen.<br />

Stichwort: Lebenslanges Lernen<br />

Eine stärkere Qualifikation im<br />

Arbeitsleben kann für Unter-<br />

Henry Ford I., amerik. Automobilkönig<br />

nehmen überlebenswichtig<br />

werden, sie erhalten damit wertvollere Mitarbeiter. Das in der Bücherei <strong>Lauenburg</strong><br />

mitgetragene Projekt „Frauen ans Netz“ wurde 2005 wegen seiner individuellen<br />

Betreuung sehr geschätzt.<br />

Die ehemalige Nutzung der PCs als Rechercheinstrument und „bessere Schreibmaschine“<br />

verschiebt sich zugunsten eines Kommunikationswerkzeugs, Organisationsmittels<br />

und ständigen Begleiters. Die eigene E-Mailadresse und die Beteiligung im<br />

fachspezifischen Forum gelten inzwischen als Grundlage der Kommunikation im<br />

Betrieb. Multimediakenntnisse werden genauso vorausgesetzt, wie der Umgang mit<br />

Scanner und Kopierer.<br />

Konsequenzen für die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

Sprachkompetenzförderung und Unterstützung der Menschen<br />

im und für den Arbeitsmarkt werden als wichtige Leitgedanken<br />

erkannt. Eine kontinuierlich notwendige Qualifizierung der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bücherei wird damit unverzichtbar.<br />

8 Quelle: Bund der Steuerzahler, 2008<br />

Wer aufhört zu lernen, ist alt. Er<br />

mag zwanzig oder achtzig sein.<br />

22


3. Auftrag der <strong>Stadt</strong>- und<br />

Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong><br />

3.1 Auftrag Leseförderung<br />

Die Bücherei ist ein kompetenter Partner der Eltern, Kindergärten und Schulen rund<br />

um das Thema Lesen. Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei nimmt sich eines der wichtigen<br />

gesellschaftlichen Probleme, der abnehmenden Lesekompetenz, an.<br />

Sie kooperiert mit Kindergärten, Schulen und allen Institutionen der <strong>Stadt</strong>, die Leseförderung<br />

betreiben. Ein Schwerpunkt liegt derzeit auf den Kindergärten und den<br />

Grundschulen. Ein zweiter Schwerpunkt belegt die Zusammenarbeit und enge<br />

Kooperation mit den Schulen.<br />

Öffentliche Bibliotheken sind Schnittstellen zu Informationen und Wissen, Orte<br />

lebenslangen Lernens und der kulturellen Begegnung.<br />

Sie sichern das Grundrecht auf freien Informationszugang und leisten in den<br />

Kommunen einen umfassenden Beitrag zu Bildung, zu politischer Teilhabe, zur<br />

Bewältigung des Alltags und zur sinnvollen Freizeitgestaltung.<br />

In besonderer Weise haben Bibliotheken die Aufgabe, auch<br />

denen einen Zugang zur Literatur zu eröffnen und diejenigen<br />

mit Büchern und anderen Medien zu versorgen, die in ihrem<br />

familiären Umfeld einen solchen Zugang nicht finden. Quelle:<br />

www.bibliotheksverband.de/lv-hessen/dokumente/Kooperationsvereinbarung6.pdf<br />

23


3.2 Auftrag freier Informationszugang<br />

Die Bücherei sichert gemäß dem Grundgesetz § 5 das Grundrecht auf freien<br />

Informationszugang und trägt zur Chancengleichheit bei.<br />

Grundgesetz §5 Absatz 1<br />

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift<br />

und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus<br />

allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.<br />

Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung<br />

durch Rundfunk und Film werden gewährleistet.<br />

Eine Zensur findet nicht statt.<br />

3.3 Auftrag Lernen und Bildung unterstützen<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei unterstützt mit ihren Medien das lebenslange Lernen,<br />

die persönliche und kulturelle Bildung.<br />

3.4 Auftrag Unterhaltung durch Medienvielfalt<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei bietet mit ihrer Medienvielfalt den Bürgern und<br />

Touristen der <strong>Stadt</strong> Bildung und Unterhaltung.<br />

3.5 Auftrag Mitgestaltung der kulturellen Vielfalt<br />

und des Lebens in <strong>Lauenburg</strong><br />

Die Bücherei trägt mit ihren Veranstaltungen zur kulturellen Unterhaltung und zur<br />

kulturellen Bildung der Bürger bei.<br />

3.6 Auftrag Ort der Kommunikation<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei ist ein Ort der Kommunikation, in dessen Räumen zwischenmenschlicher<br />

und fachlicher Austausch entsteht. Beratungseinrichtungen<br />

können die Räumlichkeiten für Gespräche oder Vorträge nutzen. Besonderer<br />

Schwerpunkt wird auf die Erziehungs- und Gesundheitsthematik gelegt.<br />

24


3.7 Auftrag Bildungsintegration von Migranten<br />

Die Bücherei bietet sich als Treffpunkt der verschiedenen Bevölkerungsgruppen an.<br />

Sie bietet für die größeren fremdsprachigen Gruppen englische, türkische und<br />

russische Medien an. Fremdsprachige Veranstaltungen dienen über das<br />

Medienangebot hinaus der Begegnung und Kommunikation aller ihrer Gäste.<br />

Mittelfristig kann ein gemeinsames Miteinander nur mit dem gegenseitigen Verstehen<br />

erreicht werden. Die Studie zur „Nullsprachigkeit“ hat erwiesen, dass Kinder, die<br />

ohne Muttersprache aufwachsen, auch große Probleme haben, überhaupt eine<br />

Fremdsprache zu erlernen. Wir können dementsprechend die Eltern ermutigen in<br />

ihrer Muttersprache mit ihren Kindern zu sprechen. Trotzdem fordern die Pädagogen<br />

zu Recht Deutschkenntnisse vor der Einschulung in die 1. Klasse.<br />

Horst Köhler<br />

„Die deutschen Bibliotheken – und zwar alle, von der hochspezialisierten<br />

Forschungsbibliothek bis zur kleinen <strong>Stadt</strong>teilbibliothek – sind ein unverzichtbares<br />

Fundament in unserer Wissens- und Informationsgesellschaft. Die öffentlichen<br />

Bibliotheken sind weder ein Luxus, auf den wir verzichten könnten, noch eine Last, die<br />

wir aus der Vergangenheit mitschleppen, sie sind ein Pfund, mit dem wir wuchern<br />

müssen. […] Trotz des wichtigen Beitrags der Bibliotheken für die Bildung und das<br />

selbständige Lernen, fehlt in Deutschland – im Gegensatz zu den erfolgreichen PISA-<br />

Ländern – die strategische Verankerung der Bibliotheken als Teil unserer<br />

Bildungsinfrastruktur. […] Meine Meinung ist:<br />

Bibliotheken gehören deshalb in Deutschland auf die politische<br />

Tagesordnung.“<br />

Quelle: Horst Köhler<br />

www.bundespraesident.de/-,2.641428/Festrede-von-Bundespraesident-.htm<br />

25


4. Aufgaben und<br />

Maßnahmen der Bücherei<br />

Aus dem Auftrag der Bücherei und der Umfeldanalyse und den genannten<br />

Problemlagen ergeben sich folgende Schwerpunkte:<br />

4.1 Leseförderung<br />

Begleitende Einführung des Projekts<br />

Lesestart<br />

Den Kontakt mit den ErzieherInnen<br />

und Lehrern, besonders den<br />

Deutschlehrern der<br />

Gemeinschaftschule, suchen und<br />

ausbauen.<br />

Stufenweise Einführung eines<br />

Spiralcurricullums. Das bedeutet<br />

jedes Schuljahr steht seitens der<br />

Bücherei das Angebot eine<br />

sinkende Lesekompetenz nicht nur<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

Bibliothekseinheit mit altersgemäßen bibliothekspädagogischen Zielen durchzuführen.<br />

Fortführen des Projekts „Antolin" für die 1. bis 4. Klassen.<br />

Beginn des Projekts „Antolin“ für die höheren Klassenstufen.<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei stellt Buchblöcke (zwischen 40 und 600 Medieneinheiten)<br />

im Halbjahresrhythmus für die Schulen und Kindergärten zur Verfügung.<br />

4.2 Lernen fürs Berufsleben<br />

Die Bücherei bemüht sich um die Vermittlung von Grundkompetenzen eines<br />

modernen Betriebes. Darunter verstehen wir den Umgang mit E-Mails, Office-<br />

Programmen und Informationskompetenz. Beispielhaft sei hier nochmals das Projekt<br />

„Frauen ans Netz“ genannt.<br />

26


4.3 Wertevermittlung durch Unterhaltung<br />

Die Belletristik dient nicht nur der Freizeitgestaltung, sondern vermittelt auch Werte<br />

und Verhaltensalternativen.<br />

Eine Verdopplung des Hörbuchbestandes wird angestrebt. Eine differenzierte<br />

Bestandsaufstellung wird eingeführt.<br />

Die DVDs werden bei der Katalogisierung mit ausführlichen Inhaltsangaben<br />

unterfüttert. Beim Bestandsaufbau werden Gewalt-verherrlichende Filme und reine<br />

„Action-Reißer“ nicht angeschafft.<br />

„Ich glaube, die Kinderliteratur kann Mut machen, Stellung zu<br />

nehmen, die Grenzen persönlicher Betroffenheit auszudehnen,<br />

Verantwortung zu entdecken und sie auch zu tragen.“<br />

Renate Welsh, Kinderbuchautorin<br />

4.4 Erreichbarkeit<br />

Die Nutzung der Bücherei hängt von der Erreichbarkeit während der Öffnungszeiten<br />

für einen Besuch und außerhalb der Öffnungszeiten für Onlineanfragen ab.<br />

Pendler und Schüler in Ganztagsschulen können nicht zu den Öffnungszeiten<br />

tagsüber auf die Bestände und die Informationen der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

zugreifen. Eine Nutzungsverschiebung auf einen E-Mailanfragen-Beantwortungsdienst<br />

kann die Attraktivität der Bücherei steigern. Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei kann<br />

dann ihren Status als Informationszentrum stärken.<br />

27


Bis 2014 überprüft die Bücherei die Form der Zusammenarbeit mit den benachbarten<br />

<strong>Stadt</strong>büchereien Geesthacht und Schwarzenbek. Als Minimum des gemeinsamen<br />

Vorgehens sollten bis dahin die Benutzerausweise gegenseitig anerkannt werden.<br />

Optimal wäre die Möglichkeit Bücher gleichwertig in allen Orten mitnehmen und<br />

abgeben zu können.<br />

Schlagzeilen für die Bücherei der <strong>Lauenburg</strong>er Bürger<br />

28


5. Zielgruppendefinition<br />

5.1 Zielgruppendefinition nach Altersgruppen und<br />

Lebenslagen<br />

Unsere Software differenziert die verschiedenen Altersgruppen noch nicht nach den<br />

verschiedenen Lebenslagen. Die Büchereiausweise der Kinder fungieren – da kostenlos<br />

– teilweise als Familienausweise und geben daher keine verwertbaren Zahlen für<br />

eine realistische Altersstruktur wieder.<br />

Eine geschlechtsspezifische Trennung des Nutzungsverhaltens der Bücherei in<br />

<strong>Lauenburg</strong> lässt sich momentan noch nicht bewerkstelligen. Unser Bibliotheks-<br />

Softwarehersteller erhält diesbezüglich eine Anfrage. Die Satzung wird<br />

dementsprechend geändert, dass alle Nutzerinnen und Nutzer auf ihren eigenen<br />

Ausweis ausleihen können. Der Ausdruck einer Familienquittung wird auf Wunsch<br />

bereits jetzt erstellt. Damit kann typischerweise jede Mutter den Überblick über die<br />

entliehenen Medien ihrer Schützlinge behalten.<br />

Sollten sich aussagekräftigere Zahlen ermitteln lassen, können folgende Zielgruppen<br />

mit deren besonderen Lebenslagen und vermuteten Hauptinteressen damit<br />

verknüpfen:<br />

Alter 0-3 Jahre 4-5 6-8 9-11 12-13<br />

Lebenslagen Bilder /<br />

Sozialkontakt<br />

entdecken<br />

Kindergarte<br />

n Vorschule<br />

Schulanfan<br />

g Verkehr<br />

und<br />

Radfahren<br />

Schulwechse<br />

l Sport<br />

Abenteuer<br />

<strong>Stadt</strong> 377 234 336 368 275<br />

Prozent<br />

derzeit<br />

angestrebt<br />

%<br />

Alter 0-9 Jahre 10-14<br />

Bibl.kunden 9 447 506<br />

Sexualität<br />

Internet<br />

Hobbywechsel<br />

Derzeit sind KEINE<br />

aussagekräftigen Aussagen<br />

über die Benutzer der<br />

Bücherei vorhanden!<br />

9 Als Bibliothekskunden wurden für diese Statistik die Personen gezählt, die im Jahr 2007<br />

mindestens ein Medium in der <strong>Stadt</strong>bücherei entliehen haben. Nicht erfasst werden diejenigen<br />

Kunden, die die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei aufsuchen, um sich vor Ort zu informieren und z.B. nur<br />

Zeitungen und Zeitschriften zu lesen.<br />

29


Alter 14-15 16-17 18-19 20-23 24-30<br />

Lebenslagen Sexualität<br />

Pubertät<br />

Internet<br />

Sexualität<br />

Pubertät<br />

Zweirad<br />

Sexualität<br />

Berufsausbildung<br />

Auto<br />

Ausbildung<br />

Militärdienst<br />

Studium<br />

Einwohner 278 321 285 508 819<br />

Alter 10-14 15-17 18-34<br />

Bibl.kunden 506 155 229<br />

Berufseinstieg<br />

Studium<br />

Familiengründ.<br />

Alter 31-35 36-45 46-55 56-65 66-75 ab 76<br />

Lebenslg. Berufsauf<br />

stieg<br />

Kinder<br />

Haus<br />

Einwohn<br />

er<br />

Bibl.<br />

kunden<br />

Karriere<br />

Ausbildung<br />

der Kinder<br />

Scheidung<br />

Berufl.<br />

Neueinstieg<br />

Haus<br />

Sinnkrisen<br />

Gesundheit<br />

Gesundheit<br />

Haus<br />

Berufl.<br />

Loslassen<br />

Enkel<br />

Gesundheit<br />

Haus<br />

Pension<br />

Reisen<br />

595 1757 1694 1339 1503 942<br />

18-34 35-54 über 55<br />

229 428 192<br />

Die Zählung der Bibliothekskunden<br />

muss aus oben bereits mehrfach genannten<br />

Gründen noch verfeinert werden.<br />

Es kann hier also keine Aussage<br />

zu einem zukünftig angestrebten prozentualen<br />

Anteil an Bibliotheksbenutzern<br />

getroffen werden.<br />

Gesundheit<br />

Selbst.<br />

Wohnen<br />

Alleinsein<br />

Pflege<br />

Laut Demografiebericht 10 wird es in <strong>Lauenburg</strong> bis 2025 deutlich mehr Rentner<br />

(27,12 %) geben. Im Jahr 2006 waren es noch 21,85 %. Während der Ausleihzeiten<br />

findet eigentlich durchgehend ein sehr reger Betrieb durch die jüngsten Benutzergruppen<br />

statt. In Ruhe ein Buch lesen oder auch nur konzentriert die richtige Information<br />

finden, kann den Erwachsenen schwer fallen. Ähnlich geht es den Jugendlichen<br />

und Schülern, die daheim beengte Wohnverhältnisse finden und in der Bücherei<br />

gerne ihre Hausarbeiten machen möchten. Alle Benutzer sind in der Bücherei gerne<br />

gesehen und es besteht ein berechtigtes Interesse an der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei.<br />

Auf 406 qm in einem großen Raum brauchen die NutzerInnen große gegenseitige<br />

Toleranz.<br />

10 www.wegweiser-kommune.de<br />

„Der Reichtum einer Bibliothek<br />

kann das Leben eines Kindes<br />

ändern“<br />

Barack Obama, Präsident der USA<br />

30


Langfristig sollte nach Lösungswegen gesucht werden, ob andere Institutionen stille<br />

Räume für die Bedürfnisse der „leisen Benutzergruppen“ zur Verfügung stellen oder<br />

die Räume der Bücherei erweitert werden können 11 . Die Büchereimitarbeiter unterstützen<br />

die ggf. gefundenen Kooperationspartner bei der Medien- und Informationsbeschaffung<br />

und geben auch Hilfestellung bei der Veranstaltungsarbeit.<br />

Als kurzfristige Alternative kann der Mittwochabend als leise Öffnungszeit angeboten<br />

werden. Das bedeutet ab 16.00 – 20.00 Uhr wird von allen – Mitarbeitern und Nutzern<br />

- auf eine stille und leise Bücherei geachtet.<br />

Neubürger und Besucher der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> werden schnellstmöglich, wenigstens<br />

über Flyer in der Neubürgermappe und über Hinweise in der Touristinformation und<br />

an der Marina, am Bahnhof und evt. an weiteren Werbeflächen darauf hingewiesen,<br />

dass es eine Bücherei mit der Dienstleistung Internet gibt.<br />

Der digitalen Spaltung der Gesellschaft tritt die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei zur Zeit<br />

schon entgegen mit fünf öffentlichen Internetplätzen, hinzu müsste noch kommen,<br />

dass an festgelegten Tagen regelmäßig eine für die Nutzer kostenneutrale Einführung<br />

in die Benutzung und Recherchemöglichkeiten stattfindet.<br />

Konsequenzen für die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

Neben den konventionellen Arbeitsaufträgen spezialisiert sich die <strong>Stadt</strong>- und<br />

Schulbücherei auf folgende Schwerpunktthemen:<br />

- Sprachfrühförderung<br />

- Leseförderung in der Grundschule<br />

- Unterstützung im und für das Berufsleben<br />

- Toleranz und Miteinander von Alt und Jung<br />

„Es gibt viel zu tun, packen wir’s an!“<br />

11 Im Jahr 2005 wurden zum erstenmal Überlegungen für eine Erweiterung durch ein 2. Stockwerk<br />

für die Bücherei angeregt. Wegen der grundsätzlichen finanziellen Situation der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong><br />

wurden die Planungen verworfen.<br />

31


6. Konkrete Ziele, Aufgaben<br />

und Maßnahmen<br />

der Bücherei in Tabellenform<br />

Unter dem Vorbehalt der Finanzierung ergeben sich die aus der Umfeldanalyse und<br />

den aufgezeigten Problemlagen erschlossenen Aufgaben für die Bücherei, diese<br />

münden in einem Aufgaben- und Maßnahmenkatalog, der hier in Tabellenform<br />

dargestellt worden ist. Alle Aufgaben sind in messbare Schritte gegliedert worden<br />

und werden entsprechend kontrolliert und weiterverfolgt.<br />

Aufgabe: Frühkindliche Leseförderung für Kinder<br />

bis 6 Jahre<br />

Ziel: 15 % aller Kindergartenkinder nutzen die Bücherei<br />

Maßnahme Kooperation Erfolgskontrolle<br />

Bereitstellung eines attraktiven<br />

Bestandes mit Bilderbüchern<br />

und Vorlesebüchern<br />

(auch mehrsprachige<br />

Medien)<br />

Erneuerungsquote<br />

Einstieg in das Projekt<br />

„Buchstart – Kinder lieben<br />

Bücher“<br />

Ansprechen der Kinderärzte<br />

in <strong>Lauenburg</strong> und Auslegen<br />

der Flyer der Bücherei. Verteilung<br />

der Flyer für Neubürger<br />

in <strong>Lauenburg</strong><br />

Arztpraxen Anzahl Arztpraxen<br />

Bereitstellung eines aktuellen<br />

Bestandes zum Thema<br />

„Eltern werden, Erziehung<br />

usw.“<br />

Kindergärten besuchen regelmäßig<br />

die Bücherei<br />

Zusammenstellung von Me-<br />

dienkisten für Kindergärten<br />

Eltern kennen lernen<br />

mindestens 1x jährlich<br />

Ausleihstatistik<br />

Kindergärten Nutzungsstatistik<br />

Kindergärten Nutzungsstatistik<br />

Kindergärten, Schule Veranstaltungsstatistik<br />

32


wichtige Grundsätze der<br />

Erziehung kennen<br />

Aufgabe: Leseförderung und Förderung der<br />

Medienkompetenz für Kinder der Primarstufe 12<br />

Ziel: Alle Grundschüler der 2. Klasse sind mindestens alle 2 Wochen 1x in der<br />

Bücherei<br />

Maßnahme Kooperation Erfolgskontrolle<br />

Alle Schüler der Weingartenschule<br />

haben einen Leserausweis<br />

der Bücherei<br />

Schule Leserstatistik<br />

Bereitstellung eines attraktiven<br />

und sinnvollen Bestandes an<br />

Erstlesebüchern, Sachbüchern<br />

und Erzählungen, Hörbüchern<br />

und DVDs<br />

Erneuerungsquote<br />

Aktion „Antolin“ (Initiierung,<br />

Kennzeichnen der Medien,<br />

Zugang ermöglichen, zusätzliche<br />

Öffnungszeiten, Bereitstellung<br />

von Internetarbeitsplätzen)<br />

Grundschulen Nutzungsstatistik<br />

Angebot von kindgerechten<br />

Klassenführungen<br />

Grundschulen Nutzungsstatistik<br />

Zusammenstellen von Unter- Grundschulen, TOM Ausleihstatistik<br />

richt begleitenden Bücherkisten,<br />

das Bestellen von<br />

Literatur in Klassensätzen.<br />

Familienzentrum<br />

2x pro Jahr Angebot einer<br />

Lesenacht<br />

Ortsjugendring (OJR) Nutzungsstatistik<br />

Sprachkompetenzförderung u.a. Mortimer-Club Veranstaltungsmit<br />

Theater und Schauspiel<br />

und<br />

(kein Puppentheater, wird von<br />

anderen Anbietern übernommen)<br />

Nutzungsstatistik<br />

Mithilfe bei Vorlesewettbe- Schulen,<br />

Nutzungsstatistik<br />

werben (Dt. Buchhandel,<br />

Plattdeutsch)<br />

Plattdeutschbeauftragte<br />

Attraktiver Medienbestand, der<br />

Eltern zum Lesen motiviert,<br />

denn lesende Eltern sind das<br />

beste Vorbild für Kinder<br />

Ausleihstatistik<br />

12 Das entspricht der Grundschule<br />

33


Aufgabe: Unterstützung im und für das<br />

Berufsleben<br />

Ziel: Durchschnittlich mindestens 3x wöchentlich wird eine Bewerbung geschrieben<br />

oder nach Stellenanzeigen im Internet gesucht<br />

Bewerbungsschreiben können<br />

in der Bücherei geschrieben<br />

werden und werden vom<br />

Büchereipersonal – auf<br />

Wunsch – gegengelesen<br />

Bekanntmachung der Dienstleistung<br />

„Unterstützung im<br />

und für das Berufsleben“<br />

Gleichstellungsbeauftragte<br />

der <strong>Stadt</strong>, Schulen, Kunstvoll<br />

am Zug e.V., Ini<br />

Fraueninitiative e.V.<br />

Strichliste<br />

Veranstaltungszahl,<br />

Anzahl der<br />

Presseartikel<br />

Aufgabe: Förderung der Lese- und<br />

Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche ab<br />

Sekundarstufe 1 13<br />

Ziel: Alle Jungen der 4. Klasse der Weingartenschule lesen mindestens 1 Buch aus<br />

der Bücherei<br />

Fortführung des Projektes<br />

Antolin, mit Statistikauswertung<br />

nach Geschlecht<br />

Schule Ausleihstatistik /<br />

Antolin<br />

Aufgabe: Toleranz und Miteinander von Alt und<br />

Jung<br />

Ziel: Die „stillen Benutzergruppen“ finden 1x die Woche eine leise Bücherei vor.<br />

Mittwochabends ab 18.00<br />

Uhr werden „Leise-Lese-<br />

Stunden“ eingeführt<br />

13 Schüler im Alter von ca. 8 -15 Jahren<br />

Zufriedenheitsmessung<br />

bei den Gruppen der<br />

über 35-jährigen<br />

34


7. Formen der Kooperation<br />

und Partnerschaften<br />

Es werden schon in erheblichem Umfang Kooperationen und Partnerschaften mit<br />

diversen Einrichtungen und Vereinen gepflegt 14 . Neu angestrebt oder intensiviert<br />

werden laut obigem Aufgabenkatalog:<br />

- Arztpraxen<br />

- Kindergärten<br />

- Schulen<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei übernimmt bereits jetzt die volle Funktion einer leistungsfähigen<br />

Schulbücherei für die Weingartenschule. Der gemeinsame Träger, die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong>, ist dafür die Grundlage. Mündliche Absprachen und beidseitige<br />

Leistungszusagen werden innerhalb der kommenden 5 Jahre schriftlich vertraglich<br />

geregelt. Die gemeinschaftliche Finanzierung der Bücherei über <strong>Stadt</strong> und die Schuletats<br />

des Landes ist bei der offensichtlichen Leistungserbringung seitens der<br />

Bücherei vertraglich festzulegen. Gespräche über Vertragsverhandlungen mit dem<br />

wichtigsten Kooperationspartner der Bücherei, der Weingartenschule, sollen aufgenommen<br />

werden.<br />

Den Segen vertraglicher Absicherung sehen wir bereits in dem Finanzierungsmodell<br />

zwischen Büchereiverein, Kreis und <strong>Stadt</strong>. Als Bücherei mit Vollvertrag seit dem Jahr<br />

2004 erhalten wir erhebliche Personal- und Medienzuschüsse von allen Vertragspartnern.<br />

Für die praktische Arbeit vor Ort profitieren wir durch ein ausgezeichnetes Fortbildungsangebot<br />

und den bereits oben erwähnten Regionalen Leihverkehr Schleswig-<br />

Holstein. Diese Leistungen können bildungspolitisch nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden.<br />

14 siehe Kapitel 1.7 Umfeldanalyse<br />

Unser wichtigstes<br />

Leseförderprojekt „Antolin“<br />

35


8. Kommunikationsformen<br />

8.1 Extern<br />

Im Vordergrund steht das persönliche Beratungsgespräch mit dem Kunden<br />

durch freundliches und qualifiziertes Fachpersonal. Dabei wird fachlich und<br />

sozial kompetent auf unterschiedlichste Kundengruppen (Junge und Alte,<br />

Alteingesessene und Migranten, Personen mit großen Sprach- und Herkunftsunterschieden,<br />

körperlich oder seelisch Beeinträchtigte) eingegangen.<br />

Während der Öffnungszeiten ist das Büchereiteam 28 Stunden in der Woche<br />

persönlich erreichbar. Für die Zielgruppe der Schüler/innen wird im Rahmen<br />

des Antolin-Projektes an 4 Wochentagen die Bücherei bereits um 9:30 Uhr<br />

geöffnet.<br />

Ergänzt wird die direkte Beratung durch Telefon, Anrufbeantworter, Fax, E-<br />

Mail (Beantwortung spätestens am drauffolgenden Werktag) und die Homepage<br />

der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei. Ein Online-Katalog (Web-OPAC)<br />

www.kataloglauenburg.de.vu mit der Möglichkeit im Bestand zu recherchieren,<br />

Neuerwerbungslisten zu sehen, und für Kunden: Verlängerungen und Vorbestellungen<br />

zu beantragen, ist 2002 eingerichtet worden. Auf der <strong>Stadt</strong>-Homepage<br />

www.lauenburg.de werden laufend die Ankündigungen von Veranstaltungen<br />

angezeigt.<br />

In einer Bücherei unserer Größenordnung kann nur mit kleinen Schritten eine<br />

Annäherung an andere Kulturen geschehen. Neben der offenen Tür für alle<br />

Nationen gehört für uns zur interkulturellen Bibliotheksarbeit die Büchereisatzung<br />

in verschiedenen Sprachen anzubieten, derzeit liegt eine Übersetzung<br />

in die türkische und russische Sprache vor.<br />

Eventuelle Leserbeschwerden werden als Chance zur Fehlerbehebung erkannt<br />

und möglichst kurzfristig (max. 7 Arbeitstage) bearbeitet.<br />

Leser können ihre Wünsche, Anregungen und Kritik jeder Zeit mündlich formulieren,<br />

es steht darüber hinaus auch ein „Wunschbuch / Beschwerdebuch“<br />

in den Räumen der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei zur Verfügung. Beschwerden<br />

werden von den MitarbeiterInnen gesammelt und bei internen Besprechungen<br />

innerhalb des Teams besprochen.<br />

Veranstaltungen, wie Theater und Literaturumsetzungen für Kinder und Sachvorträge<br />

zu Erziehungsthemen, dienen neben der Vermittlung von Literatur<br />

und Wissen, auch zur Verankerung der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei im Bewusstsein<br />

der Bevölkerung. Die Veranstaltungen der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei werden<br />

größtenteils mit den verschiedenen Kooperationspartnern zusammen<br />

36


geplant und finanziert, dabei stehen die unterschiedlichen Bedürfnisse der<br />

Zielgruppen im Blickpunkt, und die Überlegung, dass jede/r Besucher/in einen<br />

Gewinn von der Veranstaltung haben soll (Zugang zu Literatur und Kultur,<br />

gute Unterhaltung, neue Perspektiven, etc.).<br />

Pressearbeit, Handzettel, Flyer und Plakate (liegen aus in Schulen, Geschäften,<br />

anderen städt. Einrichtungen) informieren potentielle Kunden über die<br />

verschiedenen Angebote der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei. Wöchentlich veröffentlicht<br />

die Bücherei Buchbesprechungen oder Veranstaltungshinweise mit den<br />

Öffnungszeiten der Bücherei. Zusätzlich kann in Vereinsheften, Kirchenblättern,<br />

Schülerzeitungen mit Redaktionsbeiträgen – kostenneutral - die Bücherei<br />

platziert werden.<br />

Die Kommunikationsform mit allen Kooperationspartnern, bzw. deren Ansprechpartner/-innen<br />

(und Sponsoren) ist freundlich bis persönlich, direkt und<br />

unkompliziert, stets aufgeschlossen für neue Ideen, entscheidungsfreudig,<br />

und verbindlich/zuverlässig bei der Umsetzung neuer Kooperationsformen und<br />

–inhalte.<br />

Die Unterrichtung der Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung wird<br />

offensiv, regelmäßig und freiwillig betrieben (Halb- und Jahresberichte).<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei schlägt vor - für eine intensivere Kommunikation<br />

mit den politischen Gremien - weiterhin je einmal jährlich eine Sitzung des<br />

Wirtschaft- und Touristik-Ausschusses in den Räumen der Bücherei stattfinden<br />

zu lassen.<br />

1x jährlich nimmt ein Büchereimitarbeiter bei der Deutschlehrerkonferenz<br />

(beider Schulen) teil.<br />

8.2 Intern<br />

Einmal wöchentlich findet eine interne Dienstbesprechung mit allen<br />

hauptamtlichen MitarbeiterInnen und einmal im Jahr ein persönliches<br />

Mitarbeitergespräch statt. Eine erweiterte Besprechungsrunde (incl. der<br />

Freiwilligen) findet zweimal jährlich statt.<br />

Die Kommunikation mit der Verwaltung orientiert sich i. d. R. an den<br />

Problemen und Bedürfnissen der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei und findet direkt<br />

mit den zuständigen Personen statt (EDV, Presseabteilung, Kämmerei,<br />

Bauhof, Reinigung, Gebäudeunterhaltung, etc.). Einmal im Monat berichtet<br />

der Büchereileiter seiner Fachbereichsleitung.<br />

37


9. Konzept für eine<br />

Schulbücherei<br />

Schulbüchereien tragen Ihren Teil zum positiven Image und der professionellen<br />

Arbeit einer Schule bei. Qualitativ hochwertige Arbeit kann in einer Schulbibliothek<br />

langfristig nur durch den Einsatz kontinuierlich gut ausgestatteten Medienetats und<br />

unter Beteiligung einer bibliothekarischen Aufsicht gewährleistet werden. Die <strong>Stadt</strong>-<br />

und Schulbücherei unterstützt gerne die Einrichtung einer Schulbücherei und bringt<br />

ihr Fachwissen mit ein.<br />

Zur Diskussion und als Kennzahlen für eine zu planende Schulbibliothek sei hier der<br />

Aufwand aufgeführt.<br />

Zielbestand: 5.000 Medieneinheiten (ME)<br />

Aufbauetat: 5 Jahre 17.000 € jährl.<br />

jährlicher Medienetat: 8.500 €<br />

½ Stelle Fachkraft: 30.000 €<br />

oder alternativ ehrenamtlich mit Schulung durch die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

Aufwand 5h/Woche<br />

Im II. Anhang findet sich ein ausführliches Konzept, das ggf. selbstverständlich noch<br />

mit der Lehrerschaft und dem Rektor der Albinus-Gemeinschaftsschule abgestimmt<br />

werden soll. Hier sei es schon mal – in aller Bescheidenheit - vorab als Gesprächsgrundlage<br />

mit eingebracht.<br />

38


10. Resourcengrundsätze<br />

Aufgrund der finanziell angespannten Situation der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> ist die<br />

<strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei zu äußerst sparsamer und wirtschaftlicher<br />

Haushaltsführung gezwungen. Dennoch erfordert die Umsetzung des<br />

Bibliothekskonzeptes eine angemessene Mindestausstattung an finanziellen<br />

und personellen Ressourcen, also wenigstens die Beibehaltung des „status<br />

quo“.<br />

Mit jedem in die <strong>Stadt</strong>bücherei investierten Euro<br />

werden 5,60 Euro Gewinn erwirtschaftet.<br />

10.1 Finanzielle Ressourcen<br />

Quelle: BuB Forum Bibliothek und Information, 01/2007,<br />

S. 40f.: Hobohm: Was sind Bibliotheken wert?<br />

siehe auch Bibliotheksrechner<br />

http://www.stadtbuecherei.wedel.de/bwert.php?<br />

Denn in Bibliotheken investierte Gelder sind gut angelegt:<br />

„...man fühlt sich wie in der Gegenwart eines großen<br />

Capitals, das geräuschlos unberechenbare Zinsen<br />

spendet...“<br />

J.W. von Goethe über die Göttinger Universitätsbibliothek<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> finanziert die Bücherei. Zuschussmittel gewährt das Land<br />

Schleswig-Holstein und der Kreis Herzogtum <strong>Lauenburg</strong> über die vertraglich<br />

zugesicherte Höhe laut Bücherei-Hauptvertrag. Noch steht ein Bibliotheksgesetz aus.<br />

In SH sind Bibliotheken in der Landesverfassung in Art 9 Abs. 3 fest verankert: „ Die<br />

Förderung der Kultur einschließlich des Sport, der Erwachsenenbildung, des<br />

Büchereiwesens und der VHS ist Aufgabe des Landes, der Gemeinden und<br />

Gemeindeverbände.“<br />

39


Lt. Haushaltsplan Ansatz 2009 Ansatz 2008<br />

Medienetat 35.500 € 35.500 €<br />

Erwerb von beweglichem<br />

Vermögen<br />

5.250 € 8.000 €<br />

Zuschuss<br />

Personalkosten durch<br />

Land und Kreis<br />

33.200 € 33.200 €<br />

Die Berechnung der Zuschüsse für unsere Bücherei ergibt sich aus variablen<br />

Parametern<br />

- für die Personalkosten:<br />

„aktive Benutzer“, „Entleihungen ohne Verlängerungen“,<br />

„Zugang“ und „Abgang“ von Medien,<br />

- für den Medienetat:<br />

rechnerische Veralterung der Sach-Literatur<br />

Ausleihe der Schönen Literatur und der AV-Medien<br />

Leider fehlen qualitätsrelevante und<br />

zielgruppenspezifische Kriterien.<br />

Das umfangreiche Dienstleistungsspektrum<br />

einer modernen Bücherei<br />

über die Ausleihe hinaus, wird damit<br />

nicht berücksichtigt. Für eine<br />

gerechte Verteilung lassen sich landesweit<br />

kaum andere Kriterien als<br />

obige zählbare Faktoren finden. Als<br />

Bücherei stellen wir uns der Verantwortung<br />

trotzdem auf Qualität<br />

anstatt auf Quantität zu achten.<br />

„Mit diesem Etat ist die <strong>Stadt</strong>-<br />

und Schulbücherei gut<br />

aufgestellt. Die Politik und<br />

Verwaltung legte und legt<br />

hiermit den Grundstein für beste<br />

Büchereiarbeit in <strong>Lauenburg</strong>!“<br />

Dipl. Bibliothekar Thomas Patzner<br />

Geplante Projekte und einmalige Aktionen zur Verbesserung der Serviceleistungen<br />

(Rückgabekästen, kostenlose Ausweise, etc.) sollen zukünftig mit mindestens 75 %<br />

durch Einwerbung von Spenden- und Sponsorenmittel der örtlichen Wirtschaft finanziert<br />

werden.<br />

Während vor einigen Jahren noch der kulturelle Aspekt der bibliothekarischen<br />

Arbeit im Vordergrund stand, ist es mittlerweile vorrangig – neben sozialen<br />

und wirtschaftlichen Aspekten - der Bildungsaspekt. Bei einer Beteiligung der<br />

<strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei über den jetzigen Maßnahmenplan hinaus, sowohl<br />

an frühkindlicher Sprachförderung und/oder Leseförder-Programmen für Ganztagsschulen,<br />

wären aus unserer Sicht auch finanzielle Beteiligungen aus anderen<br />

Ressorts – im Sinne einer Mischfinanzierung – denkbar.<br />

40


10.2 Personelle Ressourcen<br />

Der Stellenplan weist ab Juni 2009 für den Büchereibedarf 3,2 Stellen aus, die mit 4<br />

Personen besetzt sind: ein Diplom-Bibliothekar, und 1 Fachangestellte für Medien-<br />

und Informationsdienste und 2 Hilfskräfte. Zuzüglich sind derzeit 9 Freiwillige im Umfang<br />

von 25 Stunden wöchentlich tätig. Nur bei kompetenter Anleitung und Begleitung<br />

durch hauptamtliche Mitarbeiter/-innen können diese Freiwilligen gut eingesetzt<br />

werden, nicht qualifizierte Arbeit führt zu hohem Imageverlust und gefährdet den<br />

Erfolg der Maßnahmen.<br />

Diese Besetzung ermöglicht<br />

einen reibungslosen<br />

Ablauf. Um den laufenden<br />

Betrieb allein für die Ausleihe<br />

zu gewährleisten,<br />

sind während der Öffnungszeiten<br />

mindestens 2<br />

Personen notwendig. Die<br />

Einarbeitung, Rückordnung,<br />

etc.) übernehmen<br />

sowohl die hauptamtlichen<br />

Kräfte, wie auch die Freiwilligen.<br />

Für die bibliothekarische<br />

Beratung, Veran-<br />

Wir lassen uns gerne anhand unserer<br />

Bildungsziele messen!<br />

staltungsarbeit und Kommunikation mit den virtuellen Nutzern bleibt während dieser<br />

Zeit ebenfalls ein Arbeitsplatz belegt.<br />

In diese Richtung gehen auch Überlegungen hinsichtlich der Personalerweiterung<br />

durch Arbeitsmarktprogramme, Ein-Euro-Kräfte, Freiwilliges soziales Jahr: die <strong>Stadt</strong>-<br />

und Schulbücherei vertritt - nach eigenen Erfahrungen – folgende Position „Wir<br />

gucken uns jede/n an, testen auch - im Zweifel - jede/n an, aber wir nehmen nicht<br />

jede/n.“<br />

Idealerweise wird ein Topf für Honorarkräfte geschaffen, um Sonderaktionen mit<br />

geringen finanziellen Anreizen, eine Art Aufwandsentschädigung für die Freiwilligen<br />

zu begleiten.<br />

Die Ausbildung von „Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste / BibliothekssekretärIn“<br />

(FAMI) wurde bereits einmal mit Übernahme der Auszubildenden in<br />

der Bücherei durchgeführt. Die Schaffung einer Ausbildungsstelle wird geprüft. Notwendige<br />

Voraussetzung ist die Absolvierung der Ausbildereignungsprüfung durch die<br />

Bibliotheksleitung und die Bereitstellung der Gelder für die 3-jährige Ausbildung<br />

durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong>.<br />

Eine Möglichkeit, den personellen Spielraum zu erweitern, und gleichzeitig das Personal<br />

auf deren Hauptaufgabe (Beratung, Recherche und Vermittlung) zu konzen-<br />

41


trieren, wäre die Implementierung einer neuen Selbstverbuchungstechnik „RFID“ 15<br />

und in einem Zug einer Diebstahlsicherung. Die Umsetzung gestaltet sich für unsere<br />

Größenordnung aber noch als zu teuer<br />

10.3 Gebäude und Technik<br />

2001 wurde die Beleuchtung in der Bücherei modernisiert, Mitte 2006 bezog die<br />

<strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei die im Rahmen der Offenen Ganztagsschule renovierten<br />

Räume (406 qm). Damit stehen neu ein Veranstaltungsraum und ein Computerraum<br />

zur Verfügung. Ein barrierefreier Zugang zu den Räumlichkeiten liegt auch mit dem<br />

aufschließbaren Aufzug vor.<br />

Die große Bedeutung der <strong>Stadt</strong>- und<br />

Schulbücherei als sozialer Ort ist<br />

sicher auch dem attraktiven Standort<br />

geschuldet. Hier haben die <strong>Lauenburg</strong>er<br />

die Möglichkeit sich in einem<br />

nicht-kommerziellen Rahmen zu treffen<br />

und auszutauschen. Parkplatzmangel<br />

zu Stoßzeiten zwingt potentielle<br />

Besucher zum Ausweichen auf den<br />

Schüsselteich oder die Reeperbahn.<br />

„Die Verwaltung und die Politik<br />

haben den optimalen Standort<br />

für die Bücherei neben der<br />

Weingartenschule und in zentraler<br />

Lage in <strong>Lauenburg</strong><br />

gewählt“<br />

Dipl. Bibliothekar Thomas Patzner<br />

Den Lesern stehen 6 Internetarbeitsplätze inkl. MS-Office, Online-Katalog (OPAC),<br />

ein s/w Drucker und ein s/w Kopierer zur Verfügung. Auf einen Scanner kann auf<br />

Nachfrage zugegriffen werden. Im Veranstaltungsraum sind Mikrofone, Lautsprecher,<br />

Beamer, Moderationswand, Flipchart, etc. vorhanden und können auf Anfrage mit<br />

genutzt werden. Ein Hotspot (=WLAN-Zugang in das Internet für Laptops) für die<br />

Touristen und <strong>Lauenburg</strong>s Gäste wird angeschafft.<br />

In der Bücherei gibt es etwa 10 Arbeitsplätze für Kunden, davon sind die meisten als<br />

Gruppenarbeitsplätze geeignet, und werden auch als solche genutzt. Beim<br />

Computerraum kann die Tür geschlossen werden und es herrscht – zumindest<br />

manchmal – Arbeitsatmosphäre.<br />

Für die Gebäudeunterhaltung, als auch die regelmäßige Erneuerung des technischen<br />

Inventars und der EDV (Stichwort Hotspot, Multimediaarbeitsplatz) in der<br />

Bücherei sollten – wie bisher – weiterhin ausreichende Haushaltsansätze eingeplant<br />

werden.<br />

Eine Gebäudeerweiterung für die ruhigen Benutzergruppen wird angestrebt. Die Planung<br />

ist bis 2014 abgeschlossen.<br />

15 RFID = Radio Frequency Identification: Terminals für die Selbstverbuchung der Medien, Automatisierte 24h<br />

Buchrückgabe mit Quittungsdruck, Zuverlässige Diebstahlssicherung der Bücher, Entlastung der Mitarbeiter<br />

durch effizienteres Arbeiten<br />

42


10.4 Medienbestand und Mobiliar<br />

Der Medienetat dient unmittelbar der Aktualität (= Attraktivität) des Medienbestandes<br />

und ist somit Voraussetzung für jedes Bibliotheksziel und stellt das „Herz“ jeder<br />

Bücherei dar.<br />

Der Erwerb von Medien orientiert sich inhaltlich an Qualitätskriterien, Bestands- und<br />

Ausleihrelationen, Durchschnittspreisen, besonderer Schwerpunktbildung für besondere<br />

Zielgruppen, Kundenwünschen und der Gewichtung durchgeführter Aussonderungen.<br />

Zur Aufgabenerfüllung gemäß diesem Konzept und der Bestanderhaltung schlagen<br />

wir vor, den Medienetat der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei weiterhin auf eine Erneuerungsquote<br />

von 10% festzusetzen. Für die stark belastete Gruppe der Erstlesebücher<br />

wurde dabei bereits eine höhere Erneuerungsquote mit eingerechnet.<br />

Der Einkauf der Medien erfolgt vertragsgemäß vor allem über die Büchereizentrale<br />

Schleswig-Holstein und entlastet durch die ausleihfertige Bearbeitung das Personal<br />

vor Ort.<br />

10% Erneuerungsquote<br />

Die Leser kommen nicht wegen der<br />

Möbelausstattung, sondern auf den Inhalt<br />

kommt es an!<br />

Bibliothekarischer Grundsatz<br />

Die Regale und das Mobiliar sind nicht auf dem neuesten Stand und teilweise nicht<br />

einmal höhenverstellbar. Damit leben wir in <strong>Lauenburg</strong>, weil „auf den Inhalt kommt es<br />

an!“ Die Ausstattung mit neuen Regalen kostet kalkulatorisch 130.000 € und kann in<br />

43


Rücksicht auf die Haushaltslage nicht ausgeführt werden. Sukzessive werden in den<br />

kommenden Jahren die Präsentationsmöbel gegen neue ausgetauscht.<br />

Neue Möbel werden grundsätzlich auf Rollen angeschafft um möglichst flexibel auf<br />

neue Anforderungen (Ausstellungen, Lesenächte, Klassenführungen, Bestandsumgruppierungen,<br />

... ) reagieren zu können.<br />

10.5. Ressourcensteuerung<br />

Das Büchereipersonal bestimmt selbstständig die Verwendung der laut Haushaltsplan<br />

zur Verfügung gestellten Gelder. Die Büchereileitung übernimmt in Absprache<br />

mit den Fachämter, Personalrat und Gleichstellungsbeauftragten die Personalauswahl.<br />

10.6 Zusammenfassen der Ressourcenziele<br />

Die Politik und die Verwaltung der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> haben die Wege<br />

für die Bücherei geebnet und bestmögliche Voraussetzungen für<br />

die Bücherei geschaffen. Ohne deren Wohlwollen und durch größtmögliche<br />

Zuverlässigkeit gekennzeichnete Zusammenarbeit wäre<br />

die <strong>Stadt</strong>- und Schulbibliothek <strong>Lauenburg</strong> im heutigen Zustand<br />

nicht zu denken.<br />

Danke!<br />

44


11.<br />

Organisationsgrundsätze<br />

Organisationsabläufe sollten idealerweise so gestaltet sein, dass sie dem kollegialen<br />

Austausch und der Entwicklung gemeinsamer Kompetenzen Priorität einräumen.<br />

Von daher sind oberste Führungsgrundsätze innerhalb der Abteilung Transparenz<br />

und Mitbestimmung.<br />

Es wird ein partizipativ-kooperativer Führungsstil gepflegt, bei dem alle Kollegen/innen<br />

in die Diskussion über beabsichtigte Maßnahmen eingebunden werden. Erst<br />

nachdem alle Meinungen gehört und besprochen wurden, und Probleme meist im<br />

Konsens gelöst werden konnten, liegt die Entscheidungsverantwortung dann bei der<br />

Büchereileitung.<br />

Amt 1<br />

Bürgerservice und Finanzen<br />

Schulbücherei<br />

Die Bücherei innerhalb der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Lauenburg</strong><br />

Bürgermeister<br />

Amt 2<br />

Ordnung und Kultur<br />

Amt 3<br />

Planung und Bauen<br />

Albinus-Gemeinschaftsschule <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei Weingartenschule<br />

In kleineren und mittleren Öffentlichen Bibliotheken wie in <strong>Lauenburg</strong>, sind Mischtätigkeiten<br />

(Arbeitsplätze mit mehreren und unterschiedlichen Arbeitsvorgängen)<br />

ganz typisch, - dadurch entsteht ein sinnvolles Gefüge aus mittleren und höherwertigen<br />

Tätigkeitsanteilen bei allen Arbeitsplätzen, unter der Leitidee:<br />

Aufgaben, Abläufe und Arbeitsgebiete aufeinander abzustimmen<br />

Verantwortung und Entscheidungen zu delegieren<br />

Mitarbeiter/innen zu motivieren<br />

45


Die Arbeitsplätze umfassen folgende Arbeitsvorgänge<br />

Anmeldung von Benutzern und Ersteinführung,<br />

Beratung und Information,<br />

Mündliche, schriftliche und telefonische Auskünfte<br />

Verbuchung von Medien (Ausgabe und Rücknahme incl. Säuberung,<br />

Kontrolle und Sicherung),<br />

Aufsicht<br />

Rückordnung, Aufräumarbeiten<br />

Klärung strittiger Fälle in Bezug auf Medien oder Gebühren<br />

Recherchen im Bestand oder online in Datennetzen<br />

Erfassung der Medien- und Kundendaten in das EDV-gestützte System<br />

Inhaltliche und formale Erschließung<br />

Neu-Aufstellungen und Um-Systematisierungen<br />

Abwicklung des Leihverkehrs<br />

Bestellungen schreiben mit einem komplexen EDV-System<br />

Vorauswahl von Einzeltiteln<br />

Rechnungsbearbeitung, Kassenverwaltung, Mahnungsbearbeitung<br />

Anlegen von Statistiken, Erhebungen und Bewertungen<br />

Wartung von Hard- und Software<br />

Anpassung der EDV an eigene Geschäftsvorgänge<br />

EDV: Updates, Fehlersuche und –behebung<br />

Programmarbeit: Konzeption und Durchführung<br />

Kontaktarbeit<br />

Erarbeitung didaktischer Materialien<br />

Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und Kulturmanagement<br />

Bestandsaufbau und Erwerbung<br />

Controlling, Statistik, Evaluation<br />

Personal, Betriebsorganisation, Bibliotheksmanagement<br />

Als Leiter und als MitarbeiterInnen der Bücherei werden zahlreiche Kompetenzen<br />

verlangt, unter anderem folgende: Lehrerkompetenz, Vermittlung von Recherchekompetenz,<br />

Unterrichtseinheiten, Führungen, Entertainer, Historikertätigkeit, Sozialarbeit<br />

usw.<br />

Führungsgrundsatz für die Leitung der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei ist der Ausbau der<br />

persönlichen Kompetenzen einer jeden Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiters, um<br />

möglichst selbstständig agieren zu können.<br />

Geregelt werden nur die Abläufe und Prozesse, bei denen Konflikte (bspw. wegen<br />

Mahnungen mit den Nutzern) entstehen oder die von hoher Fluktuation betroffen<br />

sind, das sind nach aktueller Einschätzung lediglich unterschiedliche Vorgehensweisen<br />

bei Recherche-Anfragen, Verlängerungen und Fernleih-Anfragen.<br />

Seit 2008 ist die Leistungsorientierte Bezahlung nach § 18 TVÖD eingeführt, Zielvereinbarungen<br />

ergeben sich nun sinnvollerweise aus dem Pool der vorstehend genannten<br />

Aufgaben und Zielen der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei.<br />

46


Angesichts ständig wachsender Anforderungen, sowohl was die methodisch-fachlichen,<br />

technischen, psycho-sozialen und kulturellen, aber eben auch betriebswirtschaftlichen<br />

Kompetenzen angeht, wird auch seitens der <strong>Stadt</strong>verwaltung, auf die<br />

Fortbildung des Bibliothekspersonals großer Wert gelegt. Außerordentlich hilfreich<br />

sind dabei die Fortbildungsangebote der bibliothekarischen Dienststellen, die - je<br />

nach Arbeits-Schwerpunkt und Neigung – von allen Kolleginnen mindestens je 1 mal<br />

jährlich wahrgenommen werden.<br />

Für die Stellen der Kolleginnen in der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei liegen aktuelle<br />

Stellenbeschreibungen vor, die jedoch nicht das tatsächliche Anforderungsprofil<br />

wiederspiegeln.<br />

Die Förderung sozialer Kompetenzen und die Schulung in allen technischen<br />

Belangen werden als unabdingbare Voraussetzung in der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

erkannt. Beispielhaft sei hier im Umgang mit den verschiedenartigsten Nutzern die<br />

Schlagworte Kritikfähigkeit, andere Grundwertemuster akzeptieren können,<br />

Verlässlichkeit, Angriffe aushalten, genannt.<br />

Ohne Grenzüberschreitungen kein Fortschritt<br />

Prof. Birgit Dankert, BuB 61 (2009) 7/8<br />

47


12.<br />

Erfolgskontrolle/Evaluation<br />

In der Tabelle wurde schon auf die jährlich zu erfolgende Erfolgskontrolle mittels<br />

Nutzerstatistik, Ausleihstatistik und anderer Zählungen hingewiesen. Zusätzlich<br />

werden mit Unterstützung der Auszubildenden des Rathauses und der Lehrerschaft<br />

Stichproben für die relevanten Zielgruppen erstellt.<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei erhebt jährlich Daten für die Deutsche Bibliotheksstatistik<br />

(DBS) und erstellt Bestandsanalysen und wertet diese Zahl für die eigene Arbeit<br />

aus. In den Jahresberichten informiert die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei die Verwaltung<br />

und Kommunalpolitiker über Ziele und Erwartungen.<br />

Sie überprüft regelmäßig die ursprünglichen Ziele und zieht ggf. Konsequenzen. Die<br />

wichtigsten Maßnahmen werden laufend überwacht.<br />

Die wesentlichen Instrumente zur Erfolgskontrolle sind:<br />

Statistik (Besucher, Bestand, Ausleihen – jeweils für bestimmte Ziel- und<br />

Sachgruppen), Ressourcenverbrauch (Erneuerungsquote/ Makulationsquote),<br />

Messintervall: 2 x im Jahr<br />

Eigene Erhebungen (Veranstaltungen, Fernleihe, Internet-Nutzung),<br />

Messintervall: 2 x im Jahr<br />

Fachgespräche (bspw. mit Lehrern über die Zufriedenheit mit Medienkisten,<br />

Klassenführungen, Veranstaltungen)<br />

Persönliche Gespräche mit den Kunden (Beschwerdemanagement)<br />

ein Pressespiegel wird von Fr. Dr. Tanke für die ganze <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong> erstellt<br />

Um die Zielerreichung der wesentlichen Ziele dieses Bibliothekskonzeptes zu<br />

überprüfen, wird bei längerfristigen Zielen eine halbjährliche Tendenzüberwachung<br />

nötig sein, die dann als weiteres Kapitel in den Halb- und Jahresberichten<br />

aufgenommen wird:<br />

� Anzahl der Fortbildungen der Mitarbeiterinnen, die auf die Konzept-<br />

Maßnahmen bezogen sind<br />

� Erweiterung des Bestandes um niedrigschwellige Angebote und deren<br />

Nachfrage<br />

� Stand der Dinge, die Verbesserung der Homepage<br />

Das wichtigste „Instrument“ ist und bleibt das Feedback der Besucher. Zufriedene<br />

Kunden, die gern wieder kommen, sind der beste Indikator für gute Arbeit. Darum ist<br />

ab 2010 auch alle 2 Jahre eine<br />

� Image-Befragung zur Kundenzufriedenheit sowohl bei den Nutzern, als auch<br />

bei den potentiellen Kunden (Einkaufszentren, Wochenmarkt, u. a.) der<br />

48


<strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei geplant.<br />

� Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong> bittet benachbarte <strong>Stadt</strong>büchereien<br />

„Probeeinkäufe“ zur Überprüfung der Freundlichkeit und des Serviceverhaltens<br />

des <strong>Lauenburg</strong>er Büchereiteams zu tätigen. Sollten andere Büchereien<br />

sich dieser Qualitätssicherung anschließen wollen, unterstützen wir dies<br />

gerne.<br />

� In Rückkopplung die erzielten Umfrageergebnisse und Statistiken werden die<br />

Schulungen und Organisationsstrukturen angepasst.<br />

Nicht zuletzt: Da sich dieses Konzept sehr auf die Daten der Umfeldanalyse der<br />

<strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong> stützt, wird nach 5 Jahren überprüft<br />

werden müssen, ob sich an den wesentlichen Aussagen was geändert hat.<br />

Die Zukunft hat viele Namen:<br />

Für die Schwachen ist sie das<br />

Unerreichbare,<br />

für die Furchtsamen ist sie das<br />

Unbekannte,<br />

für die Tapferen die Chance<br />

Victor Hugo<br />

49


13. Schlusswort<br />

Der Verfasser dankt allen Mitgliedern des Workshops „Bibliothekskonzepte“ des<br />

Büchereivereins Schleswig-Holstein und dem Sozialwissenschaftler Meinhard<br />

Motzko, Bremen für die profunde fachliche und finanzielle Unterstützung bei der<br />

Erarbeitung dieses Bibliothekskonzeptes.<br />

Unsere seit einem Jahr anhaltende Diskussion innerhalb des Workshops, aber<br />

auch innerhalb der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei über gemeinsame zukünftige<br />

Aufgaben hat weit mehr bedeutet als die bloße Vorbereitung dieses Konzeptes.<br />

Es ging und geht um einen Klärungsprozess der für die Zukunft absehbaren<br />

Anforderungen, Tätigkeiten, Qualifikationen, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten<br />

in einer/unserer Bücherei. Die Diskussion wird fortgesetzt (werden müssen).<br />

Und das ist auch gut so.<br />

Die Profilbildung zeigt sich schon jetzt – vor Veröffentlichung in den Gremien –<br />

hilfreich für die täglichen Anforderungen und die Arbeitsplanungen. Durch die<br />

gemeinsame Erarbeitung der Ziele und Maßnahmen ist die gesamte Arbeit auch<br />

für die Kolleginnen durchsichtiger geworden, und die Motivation ist gestiegen.<br />

Durch die Schwerpunktsetzung ist es auch einfacher geworden, bei fehlenden<br />

Ressourcen deutlich zu machen, was nicht mehr geleistet werden soll und was<br />

geleistet werden kann.<br />

Herzlichen Dank auch den Kolleginnen und Kollegen innerhalb der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

und insbesondere innerhalb der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei für die vielen<br />

Anregungen, Hilfestellungen und Gespräche, und die daraus gewachsenen Übereinkünfte,<br />

was die Zukunftsaufgaben der Bücherei <strong>Lauenburg</strong> betrifft.<br />

Am 28.10.2009 wurde in der Sitzung des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen,<br />

Wirtschaft und Tourismus der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong>/<strong>Elbe</strong> einstimmig das<br />

Bibliothekskonzept unter dem Vorbehalt der Finanzierung als zukünftige verbindliche<br />

Auftragsgrundlage für die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei beschlossen. Obwohl es<br />

sehr umfänglich geworden ist, kann die Hauptaussage doch in einem Satz<br />

zusammengefasst werden:<br />

<strong>Lauenburg</strong> braucht die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei als<br />

Bildungs- und Informationsinstitution, als kulturellen<br />

und sozialen Ort, die Bücherei braucht aber auch die<br />

Unterstützung der Kommune, um die entwickelten<br />

Zielvorgaben mit Erfolg verfolgen zu können.<br />

50


I. Anhang Sinus-Milieus<br />

I.1 Erläuterungen zu den Zielgruppen unter<br />

Milieu-Gesichtspunkten<br />

Kurzbeschreibung der Milieus nach Sinus-Sociovision<br />

Gesellschaftliche Leitmilieus<br />

o Etabliertes Milieu 10%<br />

Das statusbewusste Establishment; Erfolgsethik; Machbarkeitsdenken<br />

und ausgeprägte Exklusivansprüche<br />

Altersschwerpunkt: 40 – 60 Jahre<br />

o Postmaterielles Milieu 10%<br />

Die aufgeklärten Post-68er, Globalisierungskritik; Entschleunigung;<br />

intellektuelle Interessen und liberale Grundhaltung<br />

Altersschwerpunkt: 20 – „junge Alte“<br />

o Moderne Performer 10%<br />

Die unkonventionelle Leistungselite, intensives Leben – beruflich und<br />

privat, Flexibilität und Multimedia Begeisterung<br />

Altersschwerpunkt: unter 30 Jahre<br />

51


Traditionelle Milieus<br />

o Konservative 5%<br />

Das alte deutsche Bildungsbürgertum: Konservative Kulturkritik,<br />

humanistisch geprägte Pflichtauffassung und gepflegte Umgangsformen<br />

Altersschwerpunkt: ab 60 Jahre<br />

o Traditionsverwurzelte 14%<br />

Die Sicherheit und Ordnung liebende Nachkriegsgeneration, verwurzelt<br />

in der kleinbürgerlichen Welt bzw. in der traditionellen Arbeiterkultur<br />

Altersschwerpunkt: 65 und älter<br />

o DDR Nostalgische 5%<br />

Die resignierten Wende-Verlierer: festhalten an preußischen Tugenden<br />

und altsozialistischen Vorstellungen von Gerechtigkeit und Solidarität<br />

Altersschwerpunkt: über 45 Jahre<br />

Mainstream Milieus<br />

o Bürgerliche Mitte 15%<br />

Die statusorientierte Mitte: Streben nach beruflicher und sozialer<br />

Etablierung, nach gesicherten, harmonischen Verhältnissen<br />

Altersschwerpunkt: 30 – 50 Jahre<br />

o Konsum Materialisten 12%<br />

Die stark materialistisch geprägte Unterschicht: Anschluss halten an die<br />

Konsumstandards der breiten Mitte als Kompensationsversuch sozialer<br />

Benachteiligungen (Krankheit, Arbeitslosigkeit, unvollständige Familien)<br />

Altersschwerpunkt: breite Altersstreuung bis 60 Jahre<br />

Soziale Lage:<br />

Hauptschulabschluss mit oder ohne Berufsausbildung<br />

Untere Einkommensklassen<br />

Häufig soziale Benachteiligungen (Arbeitslosigkeit, Krankheit,<br />

unvollständige Familien)<br />

Hedonistische Milieus<br />

o Experimentalisten 8%<br />

Die extrem individualistische neue Boheme: ungehinderte Spontanität,<br />

Leben in Widersprüchen, Lifestyle-Avantgarde, bunte Biografien, „plurale<br />

Identitäten“: angepasst im Berufsleben, hedonistisch in der Freizeit<br />

Altersschwerpunkt: unter 30 Jahre<br />

o Hedonistisches Milieu 11%<br />

Die spaß-orientierte moderne Unterschicht/ untere Mittelschicht:<br />

Verweigerung von Konventionen und Verhaltenserwartungen der<br />

Leistungsgesellschaft, Unterhaltungsbedürfnis nach „fun and action“<br />

Nutzung elektronischer Medien für Unterhaltungszwecke.<br />

Altersschwerpunkt: unter 30 Jahre<br />

Soziale Lage:<br />

Einfache Formalbildung, oft ohne abgeschlossene<br />

Berufsausbildung<br />

Großer Anteil von Personen ohne eigenes Einkommen<br />

52


I.2 Zielgruppe Menschen mit<br />

Migrationshintergrund /Erläuterungen<br />

In <strong>Lauenburg</strong> ergibt sich, berechnet nach der Faustformel „Ausländerquote x 2,2<br />

= Menschen mit Migrationshintergrund“ ein Migrantenanteil von 18,7 % an der<br />

Bevölkerung. Bei den Grundschulkindern liegt der Wert bei 28,4 %. Erfreulicherweise<br />

erreicht eine Bibliothek 20-22% der Migranten in Deutschland. Grund<br />

genug, die Menschen mit Migrationshintergrund differenzierter zu betrachten.<br />

Die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind keine soziokulturell<br />

homogene Gruppe, vielmehr zeigt sich – wie in der Bevölkerung ohne<br />

Migrationshintergrund – eine vielfältige und differenzierte Milieulandschaft.<br />

Analog zu den Sinus-Milieus in Deutschland hat Sinus-Sociovision 2008 16 eine<br />

qualitative Untersuchung der Lebenswelten von Menschen mit<br />

Migrationshintergrund in Deutschland durchgeführt. Demnach lassen sich die<br />

Migranten/-innen in acht Milieus unterscheiden.<br />

16 Sinus-Sociovision/Migranten-Quantifizierung/Zentrale Ergebnisse/4.12.2008<br />

53


Kurzbeschreibung der Milieus nach Sinus-Sociovision<br />

Traditionsverwurzelte Migranten-Milieus<br />

o Religiös verwurzeltes Milieu<br />

Niedrige soziale Lage, Konservativ-religiös, archaisches, bäuerlich<br />

geprägtes Milieu, strenge bis rigide Wertvorstellungen, kulturelle Enklave,<br />

große Distanz zu Staat und Gesellschaft in Deutschland, schlechte<br />

Sprachkenntnisse, unteres Einkommen, isoliertes Milieu<br />

o Traditionelles Arbeitermilieu (Arbeitsmigranten und Spätaussiedler)<br />

Niedrige soziale Lage, Streben nach materieller Sicherheit, traditionelle<br />

Moral, hat den Traum einer Rückkehr in die Heimat aufgegeben, defizitär<br />

integriert, teils schlechte Deutschkenntnisse<br />

Prekäre Migranten-Milieus<br />

o Entwurzeltes Flüchtlingsmilieu<br />

Niedrige soziale Lage, sozial und kulturell entwurzeltes/ traumatisiertes<br />

Flüchtlingsmilieu, stark materialistisch geprägt, schwierige Integration<br />

Angewiesen auf staatliche Hilfe, fehlende Sprachkenntnisse<br />

o Hedonistisch subkulturelles Milieu<br />

Niedrige soziale Lage, unangepasste zweite Generation mit defizitärer<br />

Identität und Perspektive, Individualistische Wertemuster,<br />

Selbstverwirklichung und Emanzipation, bi-kulturelle Orientierung,<br />

verweigert sich den Ansprüchen der Mehrheitsgesellschaft, will Spaß<br />

haben, meist kein eigenes Einkommen; Identifizierung nicht mit der<br />

Mehrheitskultur, sondern mit Subkulturen;<br />

häufig Ausgrenzungserfahrungen<br />

Bürgerliche Migranten-Milieus<br />

o Adaptives Integrationsmilieu<br />

Untere bis mittlere soziale Lage, pragmatische moderne Mitte, Streben<br />

nach einem harmonischen Leben in sicheren materiellen Verhältnissen,<br />

individuelle Selbstbestimmung, Wunsch nach schneller Integration<br />

Altersschwerpunkt: zwischen 35 und 50 Jahren, meist Familien mit<br />

Kindern<br />

o Status-orientiertes Milieu<br />

Klassisches Aufsteiger-Milieu das durch Leistung und Zielstrebigkeit<br />

materiellen Wohlstand und soziale Anerkennung erreichen will, Konsummaterialistische<br />

Werte,<br />

Altersschwerpunkt: 30 – 50 Jahre, meist Haushalte mit Kindern,<br />

Bereitschaft zu aktiver Anpassung, überwiegend deutsche<br />

Staatsangehörigkeit<br />

54


Ambitionierte Migranten-Milieus<br />

o Multikulturelles Performermilieu<br />

Mittlere soziale Lage, Individualistische Wertemuster,<br />

Selbstverwirklichung und Emanzipation, bi-kulturelle Orientierung,<br />

Kulturkritik, teilweise auch multi-optionale Wertemuster, postmodernes<br />

Werte-Patchwork, Sinnsuche, Multikulturelles Selbstbewusstsein: jung,<br />

flexibel, leistungsorientiert, aufgeschlossen<br />

o Intellektuell-kosmopolitisches Milieu<br />

Weltoffenes, aufgeklärtes, global denkendess Bildungsmilieu, hohe<br />

soziale Lage, teils akademische Bildung, individualistische Wertemuster,<br />

Selbstverwirklichung und Emanzipation, bi-kulturelle Orientierung, Kulturkritik,<br />

teilweise auch multi-optionale Wertemuster, postmodernes Werte-<br />

Patchwork, Sinnsuche, Multikulturelle Identifikation, schnelle und vor<br />

allem: aktive Integration.<br />

Ergebnis/Fazit der Sinus-Studie:<br />

Erfolgreiche Etablierung in der Aufnahmegesellschaft ist wesentlich bildungsabhängig.<br />

Grundsätzlich gilt: je höher das Bildungsniveau und je urbaner die Herkunftsregion,<br />

desto leichter und besser gelingt dies. Der großen Mehrheit der Einwanderer ist<br />

dieser Zusammenhang bewusst. Die meisten haben entsprechend einen ausgeprägten<br />

Bildungsoptimismus - der allerdings aufgrund von strukturellen Hürden, Informationsdefiziten<br />

und Fehleinschätzungen nicht immer in adäquate Abschlüsse und<br />

Berufspositionen mündet.<br />

55


II. Anhang Schulbücherei<br />

Der preußische Schülerbüchereierlass von 1928<br />

(gekürzt von http://basedow1764.wordpress.com/preusen/)<br />

Mindestens so viele Bücher wie Schülerinnen und Schüler.<br />

In kleinen Schulen wird ein größerer Bestand nötig sein.<br />

Bestand: Schöngeistige Schriften, Sachlesehefte, Nachschlagebücher, Heimatschrifttum,<br />

Bilderbücher<br />

Vor allem Bücher, die wegen des Preises nicht privat angeschafft werden können.<br />

Nach Möglichkeit gestaffelt.<br />

Der Lehrer muss die vorhandenen Bücher genau kennen.<br />

In allen Unterrichtsfächern muss auf eine enge Verflechtung mit der Bücherei Bedacht<br />

genommen werden.<br />

Echtes Vorlesen (nicht nur stückweise von einzelnen und alle lesen still mit), stilles Lesen,<br />

zusammenhängendes Berichten.<br />

Empfehlenswert ist eine Büchereistunde.<br />

Ältere Schülerinnen und Schüler können zur Mitarbeit herangezogen werden.<br />

Zusammenarbeit mit der Volksbücherei: Der Katalog sollte in der Schule sein, der Leiter<br />

sollte gelegentlich vor den Schülern sprechen, Büchereibesuche, besondere Geschäftsstunden<br />

für Schüler, Berücksichtigung von Wünschen der Schule bei der Anschaffung von<br />

Büchern.<br />

Der Erlass ist in den Schulkonferenzen zu erörtern.<br />

Bericht über die Erfahrungen beider Durchführung des Erlasses bis zum 31.3.1930 ans<br />

Ministerium.<br />

aus: Die Schulbibliothek. Texte zu ihrer Geschichte und Theorie, hrsg. von Klaus Hohlfeld, Bad<br />

Honnef, Bock und Herchen, 1982, S. 156 ff<br />

II.1 Konzept der Schulbibliothek klären<br />

Zielsetzung: Beitrag der Schulbibliothek zum Lernen und zur<br />

Leseförderung in der Schule<br />

Medienbestand: Zielbestand und Gewichtung von Bestandsgruppen<br />

definieren und aufbauen, Bestandspflege, d.h.<br />

regelmäßiger Abbau<br />

56


Systematik: siehe dazu unten<br />

Personal: Unterstützung durch die Schulleitung<br />

Leitung (im Team?), Arbeitsteilung zwischen Lehrern und<br />

Eltern, EDV, siehe detailliert: LIES 17 ###<br />

Finanzen: Geklärter Etat: Medienbeschaffung und Sachmittel<br />

Raum: Es gibt einen zentralen Raum mit dezentralen<br />

Teilbeständen<br />

EDV: Erfasst werden möglichst alle Medienbestände der<br />

Schule in der Bibliothekssoftware (in <strong>Lauenburg</strong> BVS der<br />

Firma IBTC). Der EDV-Katalog ist dann virtuell die<br />

„Zentrale Schulbibliothek“. Einem gleichzeitigen Zugriff<br />

auf die Medien der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong><br />

und der Schulbibliothek über einen gemeinsamen Online-<br />

Katalogs steht dann nichts im Wege.<br />

II.2 Personal<br />

An einer Schule sind aus Sicht eines Außenstehenden die meisten Kompetenzen zur<br />

Führung der Schulbibliothek scheinbar reichlich vorhanden. In der Praxis ist es<br />

trotzdem oft schwer, diese Kompetenzen zu einer vernünftigen Zusammenarbeit zu<br />

führen. Es muss dabei ein großes Manko kompensiert werden: die bibliothekarisch<br />

sachgerechte Verwaltung der schulischen Medienbestände und die Etablierung der<br />

Schulbibliothek als wichtigen Faktor im schulischen Lernen. Dies erfordert eigentlich<br />

eine bibliothekarisches Fachkraft mit Fachkompetenz und entsprechendem<br />

Zeitbudget. Da dies in Deutschland eher die Ausnahme darstellt, gilt es, die in der<br />

Schule vorhandenen Kompetenzen zu bündeln:<br />

Bibliothekarischer<br />

Sachverstand<br />

Jeder studierte Mensch hat mit Literatur zu tun gehabt,<br />

weiß sie zu sortieren, auszuwerten und zu zitieren. Für<br />

die Arbeit in der Schulbibliothek, vor allem in der<br />

Benutzung eines Bibliotheksprogramms, ist eine darüber<br />

hinausgehende bibliothekarische Grundkompetenz<br />

Voraussetzung. Zwei Möglichkeiten seien empfohlen:<br />

- Die Teilnahme an Fortbildungen, z.B. am<br />

Quereinsteigerkurs der Büchereizentrale Schleswig-<br />

Holstein oder am BASIS-12 Kurs der Katholischen<br />

Büchereiarbeit<br />

- Die Abfrage von Beratung durch die Büchereizentrale<br />

oder die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong><br />

Leitung Im Bereich der ehrenamtlich geleiteten Büchereien<br />

bewährt sich die Leitung im Team. Die komplexen<br />

Aufgaben der Bibliotheksleitung lassen sich so leichter<br />

bewältigen. Gerade wenn der Lehrer, der die<br />

57


Schulbibliothek leitet, im Alltag wenig präsent sein kann,<br />

sollte hier mehr zusammengerabeitet werden. Die<br />

Leitung kann auch auf die <strong>Stadt</strong>- und Schulbibliothek<br />

übertragen werden, bedarf dann aber einer Abstimmung<br />

über zusätzliche Stundenkontingente, die zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Mitarbeit In der Schulbibliothek ist die tätige Mithilfe von Eltern<br />

willkommen. Aber auch für Schülerprojekte bieten sich<br />

Ansatzpunkte.<br />

Voraussetzung ist aber, dass die Fachlehrer ihre<br />

Verantwortung für die Schulbibliothek wahrnehmen, z.B.<br />

beim Bestandsaufbau und der Systematisierung.<br />

Bestandsaufbau Abgesprochene Zuständigkeiten:<br />

- Federführung (Lehrer, Leitungsteam)<br />

- Rolle der Fachlehrer bzw. der jeweiligen Fachkonferenz<br />

- Durchführung von Einzelaufgaben<br />

Erfassung des Bestandes Bei der Katalogisierung bietet sich eine Arbeitsteilung an:<br />

wenn Eltern oder Schüler katalogisieren, ist es sehr<br />

wichtig, dass die jeweiligen Fachkonferenzen die<br />

Sachbücher zu ihren Fächern vorsystematisieren.<br />

Ausleihe Die Ausleihe in der Schulbibliothek kann gut von Eltern<br />

und / oder Schülern wahrgenommen werden.<br />

EDV-Betreuung Für die Bereitstellung der Hardware und für die<br />

Einrichtung des Bibliotheksnetzwerkes sind die EDV-<br />

Administratoren zuständig. Es sollte früh geklärt werden,<br />

ob diese auch die BVS-Administration übernehmen oder<br />

wie dies schulintern wahr genommen werden kann:<br />

Informatiklehrer mit ihren AGs finde hier eine dankbare<br />

Aufgabe.<br />

Es sollte ein Weg gefunden werden, BVS im Schulnetz zu<br />

betreiben, das erleichtert Benutzerverwaltung und<br />

Datensicherung.<br />

II.3 Alle Bestände mit bedenken<br />

In Schulen gibt es die Schülerbibliothek, die Lehrerbibliothek, Präsenzbibliotheken,<br />

Verwaltung von Unterrichtsbüchern in Klassensatzumfang. Wer die Schulbibliothek<br />

mit EDV verwalten will, sollte von Anfang an alle Medienbestände der Schule in den<br />

Blick nehmen, auch die so genannten Sonderstandorte; nur so können die richtigen<br />

Vorentscheidungen für die Katalogisierung bzgl. Standorten,<br />

Auswertungsnotwendigkeiten usw. gemacht werden.<br />

58


Und: Unterscheidungen zwischen Schüler- und Lehrerbestand oder von<br />

Sonderstandorten sollten auf keinen Fall über die Systematik gemacht werden,<br />

sondern über das Standortfeld.<br />

II.3.1 Magazin<br />

Oft gibt es Gründe, ältere Medien noch nicht auszusortieren. Damit diese Medien im<br />

aktuellen Bestand nicht stören, lagert man sie am besten in einem Magazinraum aus.<br />

Dies wird auch im Katalog durch den Eintrag „Magazin“ kenntlich gemacht.<br />

II.3.2 Verwaltung von Klassensätzen<br />

BVS kennt die so genannte Lernmittelverwaltung. Sie ermöglicht, Mehrfachexemplare<br />

von Klassensätzen einfach zu katalogisieren.<br />

Jedem Schüler kann sein Buch zugeordnet werden und somit auch nachvollzogen<br />

werden, wer welches Buch ausgeliehen und wann zurückgebracht hat.<br />

Selbstverständlich auch mit Schuljahresfristen.<br />

II.4 Bestandspflege inkl. Auf- und Abbau<br />

Zur Bestandspflege gehört die regelmäßige Durchsicht, besonders radikal vor der<br />

Katalogisierung. Sonst wird umsonst Zeit bei der Erfassung von Medien<br />

verschwendet, die später aussortiert werden.<br />

Der Bestand der Schulbibliothek sollte regelmäßig auf auszusondernde Titel gesichtet<br />

werden. Die Aussonderung sollte erfolgen,<br />

- wenn der Inhalt nicht mehr dem neuesten Wissensstand entspricht und es<br />

aktuellere Nachfolgetitel im Handel gibt;<br />

- wenn der Titel inhaltlich und optisch nicht mehr attraktiv ist;<br />

- wenn das Werk verschmutzt oder beschädigt ist;<br />

- wenn das Werk nicht mehr oder nur noch selten genutzt wird.<br />

Erfahrungsgemäß muss der gesamte Buch- und Medienbestand alle 12 – 20 Jahre<br />

wegen inhaltlicher Veralterung und Verschleiß erneuert werden. die<br />

Veralterungsquote liegt bei Sachbüchern oft höher, bei der erzählenden Literatur<br />

tendenziell niedriger. Daraus ergibt sich eine jährliche Erneuerungsquote von 8 – 10<br />

Prozent des vorhandenen Bestandes.<br />

59


Wenn Werke trotzdem für einzelne Lehrer aufhebenswert sein sollten, gehören sie<br />

ins Magazin. Eine Schulbibliothek ist kein Archiv mit Sammelauftrag, es sei denn,<br />

dieser ist Bestandteil des Konzepts.<br />

Eine Hilfe bietet die Anleitung zur Bestandsanalyse mit BVS.<br />

II.4.1 Hilfen beim Bestandsaufbau<br />

Besonders nach der ersten Durchsicht sollte man sich der Bestandsaktualisierung<br />

annehmen.<br />

Vorschläge zum Neuerwerb sollten die jeweiligen Fachkonferenzen machen; dabei<br />

sollte auf aktuelle Projekte und die geplante Einführung der gymnasialen Oberstufe<br />

geachtet werden.<br />

II.4.1.1. Quellen im Internet<br />

- Croenberg,Ulf: http://www.jugendbuchtipps.de/ liefert als Deutschlehrer gute<br />

Besprechungen von Jugendbüchern mit einer Bestenliste.<br />

- Homepage der Landesfachstelle München http://www.lfs.bsbmuenchen.de/index.php?id=741<br />

(oder auf der Homepage nach „Bestandsaufbau“<br />

suchen) bringt immer wieder interessante Grundlagen und Medienempfehlungen.<br />

II.4.1.2. Dienstleister<br />

Büchereizentrale Schleswig-Holstein, Rendsburg<br />

Die <strong>Stadt</strong>- und Schulbibliothek nutzt bereits den Rezensionsdienst der öffentlichen<br />

Bibliotheken in Deutschland der ekz Reutlingen über die Büchereizentrale Schleswig-<br />

Holstein. Zusätzlich bietet es sich an auch die speziell für Schulbibliotheken<br />

herausgegebenen Empfehlungslisten (Kosten: 48,00 € Paketpreis für Sek. I + II) zu<br />

nutzen.<br />

Die Empfehlungsliste "Neue Bücher für Schulen" erscheint in drei Ausgaben, eine<br />

Auswahl lern- und unterrichtsbezogener Literatur für die Primarstufe, eine Auswahl<br />

unterrichtsrelevanter Literatur für die Schulen der Sekundarstufe I und eine weitere<br />

Auswahlliste für Schulen der Sekundarstufe II.<br />

Die Listen erscheinen zweimal jährlich.<br />

Für die Sekundarstufe I werden hauptsächlich Sachbücher beziehungsweise Sach-<br />

CD-ROMs und DVDs für Schüler empfohlen, Titel der Erzählenden Literatur nur dann,<br />

wenn sie zur Bereicherung des Unterrichtsstoffes eingesetzt werden können.<br />

Fachbücher für die Hand des Lehrers werden nicht aufgenommen. Die rezensierten<br />

Titel sind nach Unterrichtsfächern zusammengestellt.<br />

Ausgewählt werden die Titel von einem Schulbibliothekar und Pädagogen (Reinhold<br />

Heck-mann, Duisburg). Auswahlgrundlage ist der "ekz-lnformationsdienst" (Basis-<br />

Ausgabe). Aus den dortigen ca. 10.000 Besprechungen im Jahr werden rund 400<br />

Buch-, CD-ROM- und DVD-Titel herausgefiltert. Über 200 davon erscheinen in jedem<br />

der zwei Hefte "Neue Bücher für Schulen - Sekundarstufe I", die jeweils im Mai und<br />

November vorliegen.<br />

60


Inhaltlich sind die Titelauswahlen erweitert und ergänzt um Hinweise auf nützliche<br />

Materialien für die Hand des Lehrers. Konkrete Hilfen für den Schulalltag werden<br />

jetzt ebenso empfohlen wie Anregungen für den Unterricht in einzelnen Schulfächern.<br />

Borromäusverein, der „Dachverband“ der katholischen Büchereiarbeit<br />

Für den Bereich der Leseförderung bietet ein „Abonnement“ einer „Standing Order“,<br />

z.B. vom Borromäusverein Arbeitserleichterung:<br />

„Der bv. bietet verschiedene Standing Order Pakete in jeweils verschiedenen Preis-<br />

und Mengenkategorien an. Die Standing Order Angebote Kinderbücher sowie<br />

Jugendliteratur eignen sich besonders für Schulbibliotheken. Die Standing Order<br />

bietet den Vorteil, 4mal pro Jahr mit aktuellen Neuerscheinungen versorgt zu<br />

werden.“ Mehr unter www.borromedien.de<br />

Bei allen Bestellungen für die Schulbibliothek erhalten Sie sowohl bei der<br />

Büchereizentrale, als auch beim Borromäusverein 10 % Büchereirabatt.<br />

Der Vorteil einer Bestellung hier: die Medien werden mit Katalogdaten für die EDV<br />

geliefert und werden gegen Mehrpreis fertig bearbeitetet.<br />

II.4.2 Vorsicht bei Spenden<br />

- Passen die Titel in das Bestandsprofil der Schulbibliothek?<br />

- Sind die Medien optisch attraktiv (Abbildungen, Schrift, didaktischer Aufbau)?<br />

- Sind die Medien inhaltlich attraktiv?<br />

- Entsprechen die Inhalte dem aktuellen Wissensstand?<br />

- Sind die Werke in einem guten Zustand?<br />

II.5 Sachbuchsystematik<br />

Vor der Katalogisierung muss die Systematik geklärt werden. Oft gibt es das<br />

Problem, dass noch keine oder keine bibliothekarisch korrekte Systematik verwendet<br />

wird. Hier muss aufgepasst werden, um nicht alte Fehler in die EDV-Verwaltung zu<br />

übertragen.<br />

Es ist möglich, aber nicht empfehlenswert, beim Einsatz von BVS eine eigene<br />

Systematik zu verwenden. Der Vorteil der Nutzung einer „offiziellen“ Systematik liegt<br />

darin, dass diese bibliothekarisch gepflegt wird (z.B. die SfB Sachbuchsystematik für<br />

Bibliotheken (nicht nur) in Schleswig-Holstein) Abweichungen von Standardsystematiken<br />

bitte vorher immer bibliothekarisch abklären, so können spätere Probleme<br />

vermieden werden.<br />

Die Büchereizentrale Schleswig-Holstein empfiehlt den Schulbibliotheken die<br />

Verwendung der Sachbuchsystematik für Bibliotheken (SfB), weil so mit der<br />

61


<strong>Stadt</strong>bibliothek am Ort und oder weiteren Schülerbüchereien am Ort Buchblocks mit<br />

Mediendaten ausgetauscht werden können. Die SfB ist in BVS hinterlegt, in ihr kann<br />

nach Stichworten recherchiert werden.<br />

Empfehlung: je enger die Kooperation mit einer anderen Bücherei ist - desto mehr<br />

macht die Verwendung der gleichen Systematik Sinn.<br />

Hinweis:<br />

– Wenn Eltern katalogisieren, sollten die Lehrer einer Fachkonferenz die Medien<br />

systematisieren, d.h. einer Systematikgruppe zuordnen und – falls gewünscht –<br />

Schlagworte vergeben.<br />

II.5.1 Anpassung der Notationsliste in BVS<br />

Die Anpassung der Notationsliste in BVS sollte nur im Bedarfsfall und vorsichtig<br />

gemacht werden. Nach Möglichkeit sind die Vorgaben der SfB zu übernehmen.<br />

Notationsstellen sollten z.B. aufgeteilt werden, wenn in einer Systematikstelle mehr<br />

als 60 – 80 cm Regalbreite an Medien vorliegen.<br />

II.5.2 Leserfreundliche Aufstellung<br />

Es besteht die Möglichkeit, die Aufstellung der Medien für die Nutzer /-innen<br />

übersichtlicher zu gestalten:<br />

Verwendung von Interessenskreisaufklebern<br />

II.6 Barcodes<br />

Wenn für die Ausleihe Barcodes (bundesweit Typ 0, in SH wahrscheinlich Typ 7)<br />

verwendet werden, geben Schulbüchereien in Schleswig-Holstein ihre<br />

Büchereikennung ein<br />

1-3. Ziffer "612" für <strong>Lauenburg</strong><br />

4.-5. Ziffer 2 stellige Jahreszahl<br />

6.-10. Ziffer Kennnummer des Mediums<br />

11. Ziffer Prüfziffer<br />

Gedruckte Barcode-Etiketten können bei der Büchereizentrale angefordert werden<br />

oder alternativ direkt aus BVS heraus gedruckt werden.<br />

62


II.7 Verwendung von Schülerdaten aus dem<br />

Schulverwaltungsprogramm<br />

Aus einigen Schulverwaltungsprogrammen können die Schülerdaten exportiert und in<br />

BVS importiert als Leserdaten verwendet werden. Barcodes im Schülerausweis<br />

können in BVS zur Kennung der Leserdaten weiterverwendet werden.<br />

II.8 Leserausweis<br />

Wenn die Schule einen Schülerausweis mit Barcode der Schüler-ID verwendet, kann<br />

dieser zur Barcodebasierten Ausleihe verwendet werden. Sonst muss ein entsprechendes<br />

Barcodeetikett aus BVS heraus im BAFO-Standard erstellt und aufgeklebt<br />

werden.<br />

II.9 Recherche in den Daten von BVS – nicht nur<br />

in der Schulbibliothek<br />

Für Schulen ist interessant, dass es zwei Wege gibt, von außerhalb auf die Daten der<br />

Schulbibliothek zugreifen zu können. In beiden Fällen ist es möglich, auch einen<br />

Zugriff auf die jeweiligen Leserkonten zu ermöglichen:<br />

– Im Intranet der Schule<br />

Dazu müssen die BVS-Daten auf dem Schulserver liegen. Zusammen mit dem<br />

Recherchetool BUBO wird ein lokaler Webserver installiert, auf den dann von jedem<br />

PC im Netz per Browser zugegriffen werden kann.<br />

– eOpac im Internet<br />

Diese Lösung bietet einen hohen Nutzen, da die Recherche auch von zuhause<br />

gemacht werden kann. Sie ist ab einer bestimmten Bestandsgröße kostenpflichtig.<br />

Die Daten werden auf einem Internetserver abgelegt und sind über www.eopac.de<br />

zugänglich; Preise und Vertrag findet man ebenfalls hier. Die Recherchemaske wird<br />

in die Schulhomepage eingebunden werden. Man kann Informationen aus dem<br />

eOPAC mittels RSS-Feed über ein Script in eine Seite auf der Homepage einbinden<br />

und so ohne großen Aufwand tagesaktuelle Informationen abrufen wie „die letzten<br />

50 Sachbücher“ oder „50 mal neuer Leseschmöker“ o.ä.<br />

Beispielsweise auf der <strong>Lauenburg</strong>er Homepage oder für die <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei<br />

<strong>Lauenburg</strong> direkt:<br />

http://www.kataloglauenburg.de.vu<br />

Es ist sogar möglich und sinnvoll, mit der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong> einen<br />

gemeinsamen Internetkatalog zu realisieren, entsprechend dem Beispiel „Leseförderung<br />

im Odenwald“ (4 KÖBs und 4 Schulen) http://www.buechereiarbeit.de/schulen<br />

63


II.10 Die Schulbibliothek im Internet<br />

Die Schulbibliothek macht auf der Homepage der Schule auf sich aufmerksam. Einige<br />

Beispiele vermitteln Anregungen:<br />

http://www.brg-pichelmayergasse.at/<br />

-> Bibliothek#<br />

www.schule-am-sportpark.de<br />

-> Aktivitäten -> Schülerbücherei<br />

II.11 Leseförderung<br />

Bibliothek<br />

– ... stellt sich vor<br />

– Was findet man wo?<br />

– Suchen, verlängern ...<br />

– Hinweise und Tipps<br />

– Hilfe/Service/Downloads<br />

– Vom und über's Lesen<br />

– Moodle (individuelle Lernplattform)<br />

– Helps<br />

Online-Katalog<br />

Tageslicht<br />

Spielregeln<br />

Schnappschuss 2007<br />

BVS in der Bücherei<br />

Zusammenarbeit<br />

Katalog Leseförderung<br />

BVS unterstützt die Leseförderprojekte Antolin , Lepion (früher:<br />

Lesepirat) (s.u.) und Pisakids. D.h., die Medien, die in diesen<br />

Projekten genutzt werden, werden in BVS wie im Online-<br />

Benutzerkatalog (eOPAC) mit entsprechenden Symbolen<br />

gekennzeichnet.<br />

II.12 Worauf noch zu achten ist<br />

- Hohe Fluktuation im Team, wenn Eltern beteiligt sind<br />

- Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium besonders wichtig, um "an die Schüler<br />

heranzukommen", insbesondere zur Medienrückgabe<br />

- Hoher Medienverlust durch (unterjährig) ausscheidende Schüler, die Medien nicht<br />

zurückgeben und wenn das gleichzeitig durch unvollständigen Arbeitsablauf von<br />

Schulleitung und Bücherei nicht bemerkt wird<br />

Bestandsaufbau sehr sensibel. oft unterscheidet sich der zielgruppenidentische<br />

Bestand deutlich von dem der öffentlichen Büchereien am Ort<br />

Intensive Kooperation mit der <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei anstreben, damit dem<br />

Schulbüchereiteam Möglichkeiten zur Diskussion mit "Sparringspartnern" sowie zur<br />

Fortbildung gegeben werden.<br />

64


II.13 Materialien für die Schulbibliotheksarbeit<br />

II.13.1 Allgemeines<br />

– Pflaum, Günter: EDV-Einsatz in Schulbibliotheken. - Berlin 1997, ISBN: 3-87068-<br />

579-4<br />

– Schulbibliotheken. Grundlagen der Planung, des Aufbaus, der Verwaltung und<br />

Nutzung. Hrsg. v. Hoebbel, Niels. 'Juventa' (ISBN 3-7799-0984-7)<br />

- Anleitung zur Büchereiverwaltung, (5., aktualisierte Auflage) 2008, hrsg. vom<br />

Borro-mäusverein, Bonn<br />

Download:<br />

http://www.borro.de/files/5993d3227d5d37bceb94fdac48328e67/3070/Anleitung<br />

_bv_2008.pdf<br />

– Anleitung zur Büchereiverwaltung mit EDV, 2004, hrsg. vom Borromäusverein,<br />

Bonn<br />

Download:<br />

http://www.borro.de/files/16aec4c0862953bf3c0856a7f5bf7e48/1352/EDV-<br />

Anleitung.pdf<br />

– Weitere Materialien beim Borromäusverein, Bonn<br />

http://www.borro.de/enid/d69f70f94524c69a06aedfa116dd37ee,<br />

II.5.2 Im Internet<br />

Nach dem Heft 16, das Standards für das Lernen in<br />

der Schulbibliothek vorstellte, stellt Heft 17<br />

Standards für die Ausstattung der<br />

Schulbibliothek vor. Sie finden - auch als<br />

Argumentationshilfe bei der (Neu)Einrichtung Ihrer<br />

Schulbibliothek - Anregungen und Hinweise, was zu<br />

beachten und zu bedenken ist. So werden nicht nur<br />

räumliche Anforderungen definiert, sondern auch<br />

solche, die die Finanzierung, das Personal, den<br />

Bestand usw. betreffen.<br />

LIES 16 beschäftigt sich mit den Grundlagen des<br />

Arbeitens in der Schulbibliothek. Es ist ein Irrtum zu<br />

glauben, die Kinder könnten nach einer kurzen<br />

Einführung mit der Bibliothek arbeiten. Das muss<br />

langfristig trainiert werden. Was genau gelernt<br />

werden muss, ist aber nicht festgelegt.<br />

http://www.schulbibliothekrlp.de/lies17/lies17.htm <br />

http://www.schulbibliothekrlp.de/lies16/lies16.htm<br />

65


Ähnlich den Bildungsstandards definiert LIES 16<br />

Standards für das, was die Schülerinnen und Schüler<br />

in den verschiedenen Stufen der Sekundarstufe I<br />

können und beherrschen sollten.<br />

Das Heft bietet konkrete Anregungen durch Material,<br />

mit dem Kinder und Jugendliche motiviert werden<br />

können, sinnvoll mit der Bibliothek und ihren<br />

Einrichtungen umzugehen.<br />

Um ihre individuellen Lernprozesse erfolgreich<br />

gestalten zu können, benötigen Schülerinnen und<br />

Schüler geeignete Lernräume, Lernmittel und<br />

Lernmethoden.<br />

Die Publikation "Räume - Medien - Unterricht:<br />

Von der Medienbox zur Schulbibliothek.<br />

Planungshilfen für eine lernförderliche Infrastruktur"<br />

stellt diese drei Eckpunkte unter<br />

anderem mit Blick auf eine Kooperation zwischen<br />

Schule und Bibliothek dar.<br />

Organisatorische Aspekte der unterschiedlichen<br />

Konzepte werden durch pädagogische und<br />

didaktische Hinweise ergänzt.<br />

http://www.bibliothek.schulminis<br />

terium.nrw.de/Publikationen/Schr<br />

iften/raeumemedienunterricht.ht<br />

m<br />

Checklisten helfen bei der konkreten Planung eines für die eigene Schule<br />

zugeschnittenen Konzeptes.<br />

Handreichung zur Nutzung und Arbeit in<br />

Schulbibliotheken / Schulmediotheken<br />

Empfehlenswerte Internetseite aus dem Land<br />

Niedersachsen, enthält viele praktische Tipps<br />

Arbeitshilfen und Informationen für<br />

Schulbibliotheken in Rheinland Pfalz<br />

www.schulmediothek.de<br />

www.lesedock.de/schulbibliothek.htm<br />

www.lies-online.de<br />

Das Portal für österreichische Schulbibliotheken www.schulbibliothek.at<br />

Grundlagen für Schulbibliotheken /<br />

Schulmediotheken. Berlin 1999 Deutsches<br />

Bibliotheksinstitut<br />

European Schoolnet. Das Bildungsportal für<br />

Europa<br />

Projekt „Öffentliche Bibliotheken und Schulen“ in<br />

NRW<br />

schulbib.doc (so bei Google suchen)<br />

www.eun.org/portal/index-de.cfm<br />

http://www.medienpartnernrw.de/sites/we_home.php<br />

66


Praxisleitfaden Schulbibliothek: eine<br />

Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer, hrsg.<br />

vom Staatsinstitut für Schulqualität und<br />

Bildungs-forschung<br />

Die Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer<br />

wurde im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums<br />

für Unterricht und Kultus erarbeitet<br />

und steht zum Download zur Verfügung.<br />

Lesen in Deutschland – Eine Initiative von Bund<br />

und Ländern zur außerschulischen<br />

Leseförderung<br />

http://www.leseforum.bayern.de/pdfs<br />

/leitfaden_biblio.pdf<br />

www.lesen-in-deutschland.de<br />

Leseförderung und Schulbibliotheken http://www.leseforum.bayern.de<br />

Internetportale zur Leseförderung und<br />

Schulbibliotheksarbeit<br />

http://www.leseforum.bayern.de/pdfs<br />

/leseserver.pdf<br />

LAG Schulbibliotheken in Hessen e.V. www.schulbibliotheken.de<br />

Antolin<br />

Unter der Leitung des Passauer Schulleiters<br />

Albert Hoffmann in Zusammenarbeit mit dem<br />

Schroedel-Verlag betrieben und zunächst für die<br />

Grund- und Hauptschule konzipiert, hat sich das<br />

Portal seit seinem Start 2001 auch bei den<br />

weiterführenden Schulen einen Namen gemacht.<br />

Kinder können hier aus einer leicht zu handhabenden<br />

Datenbank mit derzeit über 6.500<br />

Büchern ihre Lieblingslektüre auswählen, das<br />

Angebot reicht vom Kinder- und Jugendbuchklassiker<br />

bis hin zu Neuerscheinungen. Zusätzlich<br />

stehen zu jedem Buch Fragen zur Verfügung, die<br />

das sinnentnehmende Lesen fördern und auf ihre<br />

Art für eine Vertiefung des Gelesenen sorgen.<br />

Eltern und Lehrern wird dadurch ein sinnvolles<br />

Diagnoseinstrument für eine gezielte Leseförderung<br />

zur Hand gegeben. Das Portal ist leider<br />

kostenpflichtig, lohnt aber den Besuch allemal.<br />

-> Hinweis: BVS und BVS eOPAC unterstützen<br />

dieses Projekt, mehr dazu im Anwenderforum bei<br />

www.ibtc.de www.eopac.de<br />

http://www.antolin.de<br />

(kostenpflichtig ca. 150 € im Jahr für<br />

die ganze <strong>Stadt</strong> <strong>Lauenburg</strong>)<br />

67


Lepion<br />

Hier kann man nach Büchern suchen und vor<br />

allem Fragen zu über 2.000 Büchern und schon 9<br />

Hörstücken beantworten, um zu zeigen, wie fit<br />

man im Lesen ist.<br />

-> Hinweis: BVS und BVS eOPAC unterstützen<br />

dieses Projekt, mehr dazu im Anwenderforum bei<br />

www.ibtc.de www.eopac.de<br />

Pisakids ist ein interaktives Leseförderprogramm<br />

für Grundschulkin-der auf der Grundlage von<br />

Kinderliteratur.<br />

Mit PISAKIDS üben Grundschulkinder an interessanten<br />

Geschichten der Kinderliteratur. Zu jedem<br />

Buch stehen 32 reizvolle Lesespiele mit zunehmenden<br />

Anforderungen zur Auswahl. Empfohlen<br />

von der Stiftung Lesen.<br />

Öffentliche Bibliotheken unterstützen die Lese-,<br />

Schreib- und Sprachförderung in offenen Ganztagsschulen.<br />

Es existieren Rahmenvereinbarungsvorschläge<br />

seitens des Ministeriums und der<br />

Büchereizentrale<br />

http://www.lepion.de<br />

www.pisakids.de<br />

www.bz-sh.de<br />

Lesekompetenzförderung für Jungen http://www.manndat.de/index.php?id<br />

=232<br />

International School Library Day: Fourth Monday<br />

in October each year<br />

Skripte des Workshops: Schulbibliothekarische<br />

Angebote in der Praxis. Weiterbildungsworkshop<br />

der ekz in Zusammenarbeit mit der<br />

Expertengruppe "Bibliothek und Schule" im<br />

Deutschen Bibliotheksverband.<br />

http://www.iasl-slo.org/isld.html<br />

http://www.ekz.de/3480.html<br />

„Mein Rat ist nicht,<br />

dass man ohne Unterschied allerlei Bücher<br />

zusammenraffe und nur an die Menge denke.“<br />

Martin Luther<br />

68


Quelle Anhang II: Heinz Maas, Katechetisches Institut des Bistums Aachen,<br />

Fachstelle für Büchereiarbeit, Eupener Straße 132, 52066 Aachen leicht überarbeitet<br />

von Thomas Patzner, <strong>Stadt</strong>- und Schulbücherei <strong>Lauenburg</strong><br />

69


III. Anhang Vergleich mit<br />

der polnischen Partnerstadt<br />

Lebork<br />

Tabellenvergleich der Bibliotheken der Internationalen Partnerstadt Lebork<br />

Bibliotheken (Public<br />

libraries)<br />

Stand/as per:<br />

<strong>Lauenburg</strong> /<br />

Deutschland<br />

Lebork / Polen<br />

31.12.2007<br />

Einwohner<br />

(inhabitants)<br />

11.591 90.000<br />

Hauptstelle Zweigstelle<br />

Aktive Leser/-innen<br />

(active readers)<br />

2.129 7.493<br />

Medien-Bestand<br />

(media stock)<br />

Ausleihen/Jahr)<br />

27.816 66.360 19.624<br />

(media lendings<br />

p.a.)<br />

Anteil neue Medien<br />

111.138<br />

(CD, DVD) am<br />

Bestand:<br />

(share new media)<br />

Öffnungsstunden<br />

22,12 % wird nicht gezählt<br />

/Woche(opening<br />

hours/ weekly)<br />

28 h 40 h<br />

Personalstellen<br />

(headcount)<br />

2,57 17<br />

Gesamtfläche<br />

(total area)<br />

406 m² 1.340 m² 121 m²<br />

Ansprechpartner/-in<br />

(contact person)<br />

Thomas Patzner Zofia Biskupska-Lisiecka<br />

Medienetat 45.000 € 29.000 € (120.364 PLN)<br />

70

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