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PDF Broschüre herunterladen - Sihltal Zürich Uetliberg Bahn SZU

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Technische Daten Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen<br />

www.siemens.ch/mobility<br />

Typ SBB Typ <strong>SZU</strong><br />

Geschwindigkeit v max 140 (160) km/h 140 (160) km/h<br />

Maximale Höhe (in mm) 4618 mm 4618 mm<br />

Maximale Breite (in mm) 2780 mm 2780 mm<br />

Länge über Puffer (in Meter) 26.8 m 26.8 m<br />

Einstiegshöhe Trittleiste (in mm) 600 mm 600 mm<br />

Achslast < 19.0 t < 19.0 t<br />

Sitzplätze 98 106<br />

Maximale Stehplätze gemäss AB-EBV 216 222<br />

Maximale Sitz- und Stehplätze 314 328<br />

Rollstuhltaugliches WC 1 –<br />

Leermasse (Tara) 52.12 t 51.57 t<br />

NDW-Layout SBB und <strong>SZU</strong><br />

Siemens Schweiz AG<br />

Industry Sector<br />

Mobility Division<br />

Hammerweg 1<br />

CH-8304 Wallisellen<br />

Tel. +41 (0)585 580 111<br />

Fax +41 (0)585 585 501<br />

mobility.ch@siemens.com<br />

© Siemens Schweiz AG, 2011<br />

Bestell-Nr.: A 19100-V010-B105 / HTS 9069/111<br />

Änderungen vorbehalten<br />

Die NDW machen sich bereit für die Schweiz<br />

Die Geschichte der neuen SBB- und <strong>SZU</strong>-Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen –<br />

von der Verzollung bis zur Inbetriebnahme.


Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen<br />

Fertig, aber nur fast<br />

Verzollung in<br />

Buchs und Innenausbau<br />

der SBB-<br />

Wagen bei<br />

Bombardier in<br />

Villeneuve.<br />

Der Grenzübertritt der beiden ersten neuen Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen von der EU in die Schweiz<br />

ging ohne Publikum über die Bühne.<br />

Die in Siemens-Werken in Österreich vorgefertigten Wagen werden am Grenzübergang in Buchs (SG) verzollt, jedoch ohne persönliche Grenzkontrolle<br />

durch einen Zöllner.<br />

Im Juni 2008 hat die SBB, in Zusammenarbeit mit der <strong>Sihltal</strong>-<strong>Zürich</strong>-<strong>Uetliberg</strong> <strong>Bahn</strong><br />

(<strong>SZU</strong>), den Auftrag für die Lieferung von 121 Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen<br />

an das Konsortium Siemens/Bombardier vergeben. Acht Wagen erhält die <strong>SZU</strong>,<br />

113 werden für die SBB gefertigt. Anfang 2011 kamen die ersten der in Wien und Graz<br />

vorgefertigten Fahrzeuge in die Schweiz. Der Weg in den öffentlichen Verkehr des<br />

Schweizer Schienennetzes ist aufwendiger als man denkt.<br />

An einem Februarmorgen in Buchs (SG).<br />

Zwei neue Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen<br />

(NDW) stehen abseits des<br />

morgendlichen <strong>Bahn</strong>hoftreibens auf einem<br />

Abstellgleis. Überzogen mit gefrorenem<br />

Raureif der kalten Nacht. Es sind die<br />

ersten beiden ihrer Art in der Schweiz.<br />

Die neuen NDW werden in Kürze an ihre<br />

Kunden, die SBB und <strong>Sihltal</strong> <strong>Zürich</strong> <strong>Uetliberg</strong><br />

<strong>Bahn</strong> (<strong>SZU</strong>) ausgeliefert.<br />

Beide Fahrzeuge sehen aus, wie aus einem<br />

Showroom für Rollmaterial. Kein Schmutz<br />

auf der Karosserie, die Metallteile glänzen<br />

und auf den jungfräulichen Puffern befindet<br />

sich nur eine handvoll frisches Fett.<br />

Die beiden haben ihre Überführung von<br />

Wien nach Buchs gut überstanden und sehen<br />

aus, als ob sie einsatzbereit wären.<br />

Aber sie sind nur fast fertig.<br />

Noch stehen eine Vielzahl an Terminen und<br />

Arbeitsstunden auf dem Programm, bevor<br />

die Wagen in Betrieb gehen und erstmals<br />

Passagiere darin reisen werden.<br />

Transport und Verzollung<br />

Zuerst einmal müssen die Fahrzeuge von<br />

Österreich in die Schweiz überführt werden.<br />

Und dazu gehören die unvermeidbaren<br />

Zollformalitäten. Auch bei der Zollab-<br />

Doppelt stark für Doppelstock<br />

Noch sind die neuen NDW der SBB innen leer. Der Innenausbau erfolgt bei Bombardier in Villeneuve. Das Montageteam stattet dort die Wagen<br />

ganz nach den Wünschen des Kunden aus.<br />

Neben dem Mobiliar montiert der Konsortium-Partner Bombardier in den SBB-Wagen auch die Elektronik, Elektrik und Klimaanlage sowie die<br />

sanitären Anlagen.<br />

Weitere Bilder unter www.siemens.ch/mobility/S-<strong>Bahn</strong>/NDW-Bilder<br />

fertigung hat das Internetzeitalter Einzug<br />

gehalten. Der Experte von SBB Cargo sitzt<br />

in Basel und bekommt seine Unterlagen<br />

wie Rechnung, Ursprungserklärung sowie<br />

EU-Ausfuhrabfertigung per E-Mail von<br />

Siemens. Er wird nicht persönlich in Buchs<br />

erscheinen. Auch wird in der Regel kein<br />

Zöllner das Fahrzeug am Grenzübergang<br />

begutachten. Und der zeitliche Vorlauf für<br />

einen derartigen Import ist ebenfalls sehr<br />

gering. Einen Tag vor der Überfahrt bekommen<br />

SBB Cargo und der Zoll die Unterlagen.<br />

Die Formalitäten sind in einer halben<br />

Stunde erledigt. Ein Blick auf die Unterlagen<br />

bestätigt, das Fahrzeug ist noch nicht<br />

fertig. Denn laut den Papieren von SBB Cargo<br />

lautet der Verzollungszustand der Wagen<br />

«rollfähig in Zugverband».<br />

Innenausbau<br />

Die acht roten Wagen für die <strong>SZU</strong> fertigt<br />

das Wiener Siemens-Werk nach den Kundenwünschen<br />

komplett. Die 113 blauen<br />

SBB-Wagen sehen nur von aussen fertig<br />

aus – innen sind sie noch leer. Die Fahrzeuge<br />

werden ganz nach den Vorstellungen<br />

der SBB ausgestattet. Das erledigt Konsortium-Partner<br />

Bombardier in der Schweiz.<br />

Das Team der Bombardier Transport<br />

Schweiz SA, rüstet die Wagen in Villeneuve<br />

mit Elektronik, Elektrik, Klimaanlage, Sanitäranlagen<br />

und Mobiliar aus. 30 Spezialisten<br />

verschiedener Berufsfachrichtungen,<br />

einige davon eigens bei Siemens in Wien<br />

für die Kooperation ausgebildet, sind für<br />

den Ausbau verantwortlich. Vom nahezu<br />

leeren Wagenkasten bis zur Inbetriebset-<br />

zung des Fahrzeugs verstreichen lediglich<br />

15 Wochen. Erst der Innenausbau haucht<br />

den Fahrzeugen Leben ein.<br />

Man könnte meinen, sobald die Wagen<br />

Bombardier in Villeneuve verlassen, steht<br />

die Übergabe an den Kunden kurz bevor.<br />

Aber nur fast. Denn während bei Bombardier<br />

weitere Wagen ihren Innenausbau erhalten,<br />

wird bei der SBB in <strong>Zürich</strong> Altstetten<br />

der zukünftige Unterhalt der neuen Wagengeneration<br />

organisiert.<br />

2 3


Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen<br />

Training Wartungsteams und mechanische Umbauten<br />

Training der<br />

Wartungsteams<br />

in Altstetten<br />

und<br />

mechanische<br />

Umbauten in<br />

Olten.<br />

Erst die Theorie, dann die Praxis. In Altstetten werden die Wartungsteams der SBB für die Technik der neuen<br />

Wagen-Generation geschult. Später machen sie ihre Kollegen Technik-fit.<br />

Irgendwann muss der beste Wagen in die<br />

Inspektion. Und darauf werden die Wartungs-Techniker<br />

der SBB intensiv vorbereitet.<br />

Ab März trainierte Siemens die<br />

«Multiplikatoren» der SBB in so genannten<br />

Train-the-Trainer Schulungen. Die<br />

«Schüler» sind in diesem Fall erfahrene<br />

SBB-Techniktrainer. Sie bekommen die Informationen<br />

rund um den Unterhalt der<br />

NDW von Siemens aus ersten Hand.<br />

Zwei Wochen lang unterrichteten Siemens-<br />

Fachexperten Themen wie elektrische<br />

Systeme, Türen, Klimaanlage, sanitäre Einrichtungen,<br />

Bedienung im Fahrbetrieb,<br />

Mechanik und Drehgestelle.<br />

Beeindruckt sind die Siemens Mitarbeiter von der Simulation sehbehinderter Fahrgäste. Brillen mit 5% und 10% Sehfähigkeit<br />

ermöglichten einen völlig anderen Blick auf das eigene Fahrzeug. Bild rechts: Der Leiter Rollmaterial <strong>SZU</strong> testet mit der<br />

Spezialbrille die Lesbarkeit des Displays.<br />

Präventiver sowie korrektiver Unterhalt<br />

werden im Detail trainiert, bevor die SBB-<br />

Trainer nach Anpassung der Unterlagen ihr<br />

Wissen breit gefächert an das Unterhaltspersonal<br />

weitergeben.<br />

Der Aufwand für Unterhalt und Sauberkeit<br />

ist gross. Einmal pro Woche fahren die<br />

NDW zur «kleinen Wartung» in die Werkhallen<br />

der SBB ein und unterziehen sich<br />

sicherheitsrelevanten Prüfungen, zum Beispiel<br />

an den Drehgestellen.<br />

Alle acht Jahre und abhängig von der Laufleistung<br />

kommen die Wagen dann für eine<br />

grosse Wartung in die Hallen. Gewartet<br />

werden die NDW hauptsächlich im Unterhaltszentrum<br />

Oberwinterthur, dem SBB-<br />

Kompetenzzentrum für den Unterhalt der<br />

Doppelstockzüge der S-<strong>Bahn</strong> <strong>Zürich</strong>, dem<br />

Reparaturcenter <strong>Zürich</strong>-Altstetten sowie<br />

der Serviceanlage <strong>Zürich</strong>-Herdern.<br />

Behindertengerecht und komfortabel<br />

Rollmaterial, mit dem Behinderte gerne<br />

fahren, respektive die Erfüllung von neuen<br />

gesetzlichen Normen, sind nur zwei Gründe<br />

für die Anschaffung der neuen NDW.<br />

Bevor eine neue Fahrzeuggeneration in Betrieb<br />

genommen wird, ist eine genaue<br />

Überprüfung der Behindertentauglichkeit<br />

notwendig. Ein Fachexperte der Schweizerischen<br />

Fachstelle Behinderte und öffentlicher<br />

Verkehr überprüfte in <strong>Zürich</strong> Altstetten<br />

wichtige Eigenschaften, die der NDW<br />

mitbringen muss, um als behindertengerecht<br />

zu gelten. Zusammen mit dem zu-<br />

Mit speziellen <strong>Bahn</strong>fahrzeug-Hebebühnen lässt sich das Fahrzeug anheben und gibt einen spannenden Blick auf seine<br />

Untersicht frei.<br />

künftigen Besitzer und den Siemens-<br />

Ingenieuren prüfte er Eigenschaften wie<br />

Zugängigkeit, Beschriftung und Platzverhältnisse.<br />

Der Experte gab wertvolle Empfehlungen,<br />

die am bestehenden Fahrzeug<br />

implementiert werden und in zukünftige<br />

Wagengenerationen bereits bei der Konstruktion<br />

einfliessen.<br />

Der Komfort wird zusätzlich durch die<br />

Klimatisierung und eine auf dem neusten<br />

Stand der Technik befindliche Fahrgastinformation<br />

gesteigert. Weiter schafft die<br />

Verlängerung einzelnen Kompositionen mit<br />

dem NDW erhöhte Beförderungskapazitäten<br />

bei der <strong>SZU</strong>. Übrigens werden auch die<br />

Wagen der S-<strong>Bahn</strong> Doppelstock-Züge aus<br />

der ersten Generation modernisiert und klimatisiert.<br />

Mechanische Umbauten<br />

Als Vorbereitung für die umfangreichen<br />

Techniktests wurde einer der ersten Niederflur-Doppelstockwagen<br />

in das SBB-Industriewerk<br />

nach Olten gebracht. In der früheren<br />

Hauptwerkstätte und dem heutigem<br />

SBB-Kompetenzzentrum für Reisezugwagen,<br />

statteten die Techniker das Fahrzeug<br />

mit einem komplexen Messaufbau und<br />

hochempfindlichen Sensoren aus.<br />

Zu der Messausstattung gehören auch spezielle<br />

Messradsätze, mit denen die präzise<br />

Messung der Führungskräfte, Radaufstandskräfte<br />

und die Verformung der Radscheibe<br />

möglich sind. Rund vier Tage<br />

brauchte der Konsortium-Partner, die Prose<br />

AG aus Winterthur, um den Umbau zusammen<br />

mit den Fachleuten der SBB zu be-<br />

Doppelt stark für Doppelstock<br />

Im SBB-Industriewerk in Olten werden für die Testfahren unter anderem die Radsätze gewechselt. Hierfür sind spezialisierte Mechaniker des Konsortium-Partners<br />

Prose AG anwesend.<br />

Weitere Bilder unter www.siemens.ch/mobility/S-<strong>Bahn</strong>/NDW-Bilder<br />

werkstelligen. Besonders der Wechsel der<br />

Radsätze auf Messradsätze erforderte Spezialwissen<br />

und die <strong>Bahn</strong>fahrzeug-Hebebühnen<br />

der SBB. Während der Umbauten für<br />

die lauftechnischen Versuche kontrollierten<br />

SBB-Fachleute die Bremsanlage, die bei parallel<br />

verlaufenden Bremstests ihre Standfestigkeit<br />

unter Beweis stellen musste.<br />

Bei den mechanischen Umbauten stets dabei<br />

waren drei Siemens-Ingenieure aus<br />

Österreich. Die Zusammenarbeit mit der<br />

SBB ist intensiv. Mindestens alle zwei Wochen<br />

werden bei einer gemeinsamen Bausitzung<br />

aktuelle Themen erörtert. Sehr von<br />

Vorteil bei der Projektabwicklung ist das<br />

hohe Fachwissen und die ausgezeichnete<br />

Kompetenz der SBB-Fachleute.<br />

4 5


Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen Doppelt stark für Doppelstock<br />

Testen für die Sicherheit<br />

Die speziellen, in Olten montieren Messradsätze ermöglichen präzise Messungen der Führungskräfte, Radaufstandskräfte und der Verformung der<br />

Radscheiben. Mehrere Testfahrtage sind nötig, um alle relevanten Daten zu erhalten. Nicht nur auf den Sitzen, sondern auch in den Fluren und Treppen<br />

simulieren im Wagen deponierte Sandsäcke während der Testfahrten das Gewicht der Passagiere.<br />

Ende Februar absolvierte die neue NDW-Generation auf der Strecke zwischen Etzwilen<br />

und Seuzach ihre ersten Lauftechnik-Typentests. Eine bärenstarke Re460-Lokomotive zog<br />

die aus insgesamt vier Wagen bestehende Zugkomposition. Und das aus gutem Grund:<br />

die Fahrtests absolviert der NDW voll beladen, aber ohne Passagiere. Stattdessen wird<br />

das Maximalgewicht mit Sandsäcken simuliert und zwar genau dort, wo die Fahrgäste<br />

sitzen und stehen würden.<br />

Noch eine Besonderheit: Da die mit Messradsätzen<br />

ausgestatteten NDW keine Bremsen<br />

besitzen, hängten die Verantwortlichen<br />

den Wagen zur Bremsunterstützung zwischen<br />

zwei Reisezugwagen.<br />

Fahrdynamik<br />

Die Fahrdynamiktests dienen dazu, die Einhaltung<br />

der Grenzwerte für Sicherheit,<br />

Komfort und Verschleiss sicher zu stellen.<br />

Ebenfalls sicherheitsrelevant ist das Ermitteln<br />

der Rad-Schiene-Kräfte, die das Fahrzeug<br />

gefahrenfrei führen müssen.<br />

In Sachen Komfort werden das Verhalten<br />

des Wagenkastens, die Wankbewegungen<br />

sowie das Schwingungsverhalten geprüft.<br />

Und beim Verschleissaspekt untersuchen<br />

die Messungen, ob das Fahrzeug die<br />

Grenzwerte für die Belastung der Schienen<br />

einhält. Die lauftechnischen Tests führten<br />

die Prose AG gemeinsam mit der SBB<br />

durch. Die Prose Messingenieure bereiteten<br />

den Einbau der Messelektronik, Datenspeicherung,<br />

Sensorik und Messradsätze<br />

in Olten akribisch vor. Dadurch konnte die<br />

Messungen zuverlässig und pünktlich<br />

durchgeführt werden, denn auch ein Messzug<br />

muss einen Fahrplan einhalten.<br />

Ein klein wenig Nervenkitzel ist auch dabei.<br />

Um das Verhalten des Fahrzeugs im<br />

Grenzbereich zu messen, beschleunigte<br />

der Lokführer die Testkomposition auf der<br />

kurvigen Strecke auf die erlaubten Maximalgeschwindigkeiten.<br />

Dass die Messfahrten<br />

den hohen Sicherheitsanforderungen<br />

der SBB entsprachen, war Aufgabe eines<br />

SBB-Lokführers und dem SBB-Testleiter,<br />

einem der erfahrensten Lokführer der SBB.<br />

Nach wenigen Wochen liegt Siemens der<br />

Bericht vor. Es ist der spannende Moment,<br />

in dem der Hersteller ein «bestanden»<br />

oder «nicht bestanden» bekommt. Eine Benotung<br />

gibt es nicht. Im Regelfall ermitteln<br />

Fahrdynamiktests, ob das Fahrzeug sich innerhalb<br />

der Grenzwerte bewegt oder<br />

nicht. Eine nachträgliche Abstimmung des<br />

Fahrwerks ist nur selten nötig. Die Berechnungen<br />

der Konstrukteure sind aber bereits<br />

auf dem Papier sehr präzise.<br />

Allerdings ist die Fahrdynamik nur einer<br />

von vielen Tests eines neuen Schienenfahrzeugs<br />

in der Schweiz. Es folgen noch<br />

Brems-, Abhänge- und Akkustiktests, sowie,<br />

Rahmen- und Keilversuche. Und solange<br />

die nicht absolviert sind, ist der NDW<br />

eben nur fast fertig.<br />

Freies Feld, keine Gebäude und somit wenig Schallreflexionen sind die Grundvoraussetzungen für objektive Lärmmessungen. Die Messingenieure<br />

der Firma Müller BBM sorgten im Beisein eines Siemens Akustikingenieurs für die zuverlässigen Schalldaten des NDW.<br />

Akustiktests<br />

An vier Tagen wurden Messungen im statischen<br />

und dynamischen Betrieb vorgenommen.<br />

Das Anhalten des Fahrzeugs<br />

gehörte genauso dazu, wie Vorbeifahrten<br />

bei Geschwindigkeiten von 80, 120 und<br />

160 Kilometern pro Stunde.<br />

Die Messpunkte sind dabei genormt. Vier<br />

Mikrofone beiderseits der Gleise nahmen<br />

in Höhen von 1.2 und 3.5 Metern über<br />

der Gleisoberkante und in einer Entfernung<br />

von 7.5 Metern von der Gleismitte<br />

den Schalldruck. Gemessen wurde zwischen<br />

Bad Ragaz und Landquart, einem<br />

Streckenstück, das die erforderlichen baulichen<br />

und geografischen Bedingungen<br />

erfüllt und wenige Wochen zuvor von der<br />

verantwortlichen Messtechnikfirma<br />

Müller BBM auf die Messbedingungen hin<br />

geprüft wurde. Beaufsichtigt durch einen<br />

Siemens Akustikingenieur erfüllten die<br />

NDW am Ende in jeder Fahrsituation die<br />

gesetzlichen Bedingungen.<br />

Derzeit absolvieren die Wagen noch die<br />

für die BAV-Betriebsbewilligung notwendigen<br />

Testfahrten. Nach mehr als zwei<br />

Monaten finden damit die offiziellen Typentests<br />

ihren Abschluss. Nach den Testfahr-<br />

ten folgt am Ende noch die Betriebsbewilligung<br />

durch das Bundesamt für Verkehr<br />

(BAV).<br />

Auf die Plätze, fertig, los!<br />

Nach dem Erhalt der Betriebsbewilligung<br />

können die neuen NDW dann Anfang Mai<br />

2011 auf den Strecken der <strong>SZU</strong> und SBB<br />

ihren kommerziellen Betrieb aufnehmen.<br />

Die acht Wagen der <strong>SZU</strong> liefert das Konsortium<br />

zwischen April und Anfang Mai 2011<br />

an den Kunden. Die 113 Wagen der SBB<br />

werden nach Lieferplan zwischen Mai 2011<br />

und März 2016 ausgeliefert.<br />

Mehrere Hundert Manntage Aufwand stellten<br />

sicher, dass die neue Fahrzeuggeneration<br />

in Sachen Sicherheit und Komfort den<br />

gesetzlichen Richtlinien entspricht. Für die<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Reisenden bringen die NDW eine<br />

deutliche Verbesserung des Reisekomforts.<br />

Der hohe Qualitätsstandard, den die vor<br />

wenigen Jahren eingeführten Doppelstockzüge<br />

der Zürcher S-<strong>Bahn</strong> gesetzt haben, gilt<br />

nun bald auch für alle anderen S-<strong>Bahn</strong>en,<br />

die im Verbund des ZVV unterwegs sind.<br />

Weitere Bilder unter www.siemens.ch/mobility/S-<strong>Bahn</strong>/NDW-Bilder<br />

Vorzüge der neuen NDW<br />

Die Niederflur-Doppelstock-Zwischenwagen<br />

der neuen Generation basieren<br />

auf dem Konzept der beliebten Zürcher<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Wagen von Siemens.<br />

Behindertengerechte Niederflureinstiege,<br />

Nasszelle (nur SBB) und Klimaanlage<br />

versprechen angenehme Reisezeiten<br />

für die Fahrgäste.<br />

Der intelligente Schiebetritt ist als besonderes<br />

technisches Highlight erwähnenswert.<br />

Die neue Technik mit Ultraschallsensoren<br />

ermöglicht die genaue<br />

Erfassung der Perronkante und das situationsgerechte<br />

Ausfahren der Tritte.<br />

Insbesondere bei «schwierigen» <strong>Bahn</strong>höfen,<br />

z.B. mit Kurven, wird der Schiebetritt<br />

bei jeder Türe optimal ausgefahren.<br />

Die neuen NDW sind zudem flexibel<br />

einsetzbar. So lassen sich die Wagen<br />

im Bedarfsfall auch als Reisezugwagen<br />

in Fernverkehrskompositionen integrieren.<br />

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