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Die Regenwurm Bodenwerkstatt - Wurmwelten.de

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<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />

Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Arbeitsanregungen für Kl. 3 - 10


Informationen zur Ausleihe:<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 1<br />

Zielgruppe: Primarstufe (Kl. 3 - 6)<br />

o<strong>de</strong>r als Themeneinstieg für die Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10)<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 2<br />

Zielgruppe: Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10)<br />

Orte zum Ausleihen:<br />

Lan<strong>de</strong>sinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI-Hamburg),<br />

Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU)<br />

Hemmingstedter Weg 142<br />

22609 Hamburg<br />

Ansprechpartnerin: Dr. Ines von Appen<br />

Tel.: (040) 823 142-0<br />

Fax: (040) 823 142-22<br />

E-Maill: zsu@li-hamburg.<strong>de</strong><br />

ANU Lan<strong>de</strong>sverband Hamburg<br />

Geschäftsstelle im Hamburger Umweltzentrum (HUZ)<br />

Karlshöhe 60 d<br />

22175 Hamburg<br />

Tel.: (040) 637 024 90<br />

Fax: (040) 637 024 20<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@anu-hamburg.<strong>de</strong><br />

www.anu-hamburg.<strong>de</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeberin:<br />

Behör<strong>de</strong> für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU)<br />

Bo<strong>de</strong>nschutz/Altlasten<br />

Elisabeth Oechtering<br />

Billstrasse 84, 20539 Hamburg<br />

Tel.: (040) 428 45-25 08<br />

Fax: (040) 428 45-35 78<br />

E-Mail: Elisabeth.Oechtering@bsu.hamburg.<strong>de</strong><br />

Pädagogische Anregungen: Regina Marek (Lan<strong>de</strong>sinstitut, Projekt Klimaschutz an Schulen,<br />

Gestaltungsreferentin Umwelterziehung)<br />

Redaktion, Konzeption und Text: Dr. Ursula Martin (Diplombiologin und Umweltpädagogin),<br />

Dr. <strong>Die</strong>ter Kasang (Robert-Bosch-Projekt), Regina Marek, Johanna Sucher (BSU)<br />

Fotos & Grafiken: Dr. <strong>Die</strong>ter Kasang, Dr. Ursula Martin, Heike Markus-Michalczyk<br />

www.istockphoto.com<br />

Auflage: 1000 Stück<br />

Druck: Lehmann Offsetdruck GmbH, Nor<strong>de</strong>rstedt<br />

Mai 2009


Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

<strong>Die</strong> I<strong>de</strong>e zur Gestaltung einer <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />

entstand im Rahmen <strong>de</strong>r Fachgespräche<br />

in Kooperation <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sinstitutes mit <strong>de</strong>r<br />

Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“. In<br />

<strong>de</strong>n Fachgesprächen erhielten Lehrerinnen<br />

und Lehrer die Möglichkeit, das Fachwissen<br />

zu ausgewählten Themen <strong>de</strong>s Ressourcenschutzes<br />

durch Fachexperten zu aktualisieren<br />

und Umsetzungen für <strong>de</strong>n Unterricht kennen<br />

zu lernen.<br />

<strong>Die</strong> Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“<br />

wur<strong>de</strong> 2005 vom Senat als ein Zusammenschluss<br />

von Behör<strong>de</strong>n, Institutionen,<br />

Verbän<strong>de</strong>n und Firmen ins Leben gerufen.<br />

Ziel ist es, einen Hamburger Beitrag zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r UN-Deka<strong>de</strong> „Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“ zu leisten. Koordiniert<br />

wird die Initiative durch eine Projektgruppe<br />

unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>r BSU (Behör<strong>de</strong> für<br />

Stadtentwicklung und Umwelt) in enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Bildungsbehör<strong>de</strong> und<br />

<strong>de</strong>r Senatskanzlei. Ein jährlicher Run<strong>de</strong>r Tisch<br />

berät die Initiative.<br />

<strong>Die</strong> Initiative gibt einen Hamburger Aktionsplan<br />

heraus, <strong>de</strong>r Anfang 2008 100 Bil-<br />

Elisabeth Oechtering<br />

Behör<strong>de</strong> für Stadtentwicklung und Umwelt<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Vorwort<br />

dungsprojekte zu Nachhaltigkeit verzeichnet.<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Initiative fließen in die Nord<strong>de</strong>utsche<br />

Partnerschaft zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r UN-Deka<strong>de</strong>, in Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Internetauftritt und in die überregionalen<br />

Aktivitäten (Nationaler Run<strong>de</strong>r Tisch, internationaler<br />

Prozess <strong>de</strong>r Deka<strong>de</strong>) ein. Für diese<br />

Initiative wur<strong>de</strong> Hamburg von <strong>de</strong>r UNESCO<br />

als „Stadt <strong>de</strong>r Welt<strong>de</strong>ka<strong>de</strong>“ ausgezeichnet, vgl.<br />

auch www.nachhaltigkeitlernen.hamburg.<strong>de</strong>.<br />

Zielsetzung <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> ist es, im<br />

Sinne von Nachhaltigkeit lernen, Schülerinnen<br />

und Schüler für das Thema Bo<strong>de</strong>n<br />

als kostbare Ressource durch sinnliches Erfahren<br />

und Experimentieren zu faszinieren.<br />

<strong>Die</strong>s kann beson<strong>de</strong>rs im projektorientierten<br />

Unterricht stattfin<strong>de</strong>n. Experimente zum<br />

Thema Bo<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n auf unterschiedlichen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsniveaus (vgl. S. 11 und 21) für<br />

die Primarschule Klasse 3 bis 6 und für die Sekundarstufe<br />

I Klasse 7 bis 10 vorgestellt. <strong>Die</strong><br />

Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r Klassenstufen<br />

7 bis 10 können sich zusätzlich mit Hilfe von<br />

aktuellen Informationsmaterialien mit <strong>de</strong>m<br />

Thema Bo<strong>de</strong>n und Klimawan<strong>de</strong>l auseinan<strong>de</strong>rsetzen<br />

und ihre Ergebnisse präsentieren o<strong>de</strong>r<br />

ein Rollenspiel zur Müll<strong>de</strong>ponierung gestalten.<br />

Viel Spaß beim Erproben <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong>!<br />

Regina Marek<br />

Lan<strong>de</strong>sinstitut für Lehrerbildung<br />

und Schulentwicklung


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einführung 5<br />

1.1 <strong>Die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns für die Ökosphäre 5<br />

1.2 Das Themenfeld „Bo<strong>de</strong>n“ im Unterricht 6<br />

1.3 Hinweise zur Nutzung <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> und <strong>de</strong>r Handreichung 8<br />

1.4 Vorschlag für eine Unterrichtsreihe für die Primarstufe (Kl. 3 - 6) 9<br />

1.5 Vorschlag für eine Unterrichtsreihe für die Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10) 10<br />

2. Versuche für die Primarstufe (Kl. - 6) 11<br />

2.1 Einstieg: Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“ 11<br />

2.2 Versuche zu Korngröße und Bo<strong>de</strong>nart 12<br />

2.2.1 Fingerprobe 12<br />

2.2.2 Schlämmanalyse 12<br />

2.3 Bo<strong>de</strong>nluft 14<br />

2.4 Der Bo<strong>de</strong>n als Wasserspeicher 14<br />

2.5 Der Bo<strong>de</strong>n als Filter für Schadstoffe 16<br />

2.6 Nährstoffe und Wachstum 17<br />

2.7 Das Bo<strong>de</strong>nfenster – Wahrnehmen und Beobachten 18<br />

2.8 Bo<strong>de</strong>nprofil – Blick in die Tiefe 18<br />

2.9 Wasserdurchlässigkeit 19<br />

2.10 Bo<strong>de</strong>ntemperatur 20<br />

. Versuche für die Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10) 21<br />

3.1 Einstieg: Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“ 21<br />

3.2 Humusgehalt – Der CO2-Speicher im Bo<strong>de</strong>n 22<br />

3.3 pH-Wert – Wie sauer ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n? 23<br />

3.4 Kalkgehalt 23<br />

3.5 Ionenaustausch und Pufferwirkung 24<br />

3.6 Säureabgabe <strong>de</strong>r Wurzeln 25<br />

. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l 26<br />

4.1 Der Bo<strong>de</strong>n als Lebensgrundlage 26<br />

4.2 Der Bo<strong>de</strong>n im Klimasystem 27<br />

4.3 Auswirkungen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n 30<br />

4.4 Arbeitsblatt 1 34<br />

4.5 Arbeitsblatt 2 35<br />

4.6 Arbeitsblatt 3 36<br />

5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r 37<br />

6. Literatur, Links und Vi<strong>de</strong>os 45<br />

7. Kontaktadressen 46<br />

8. Anhang: Inhaltsverzeichnis <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nwerkstätten 47<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren


1. Einführung Dr. Ursula Martin<br />

1.1 <strong>Die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns für die Ökosphäre<br />

Der Bo<strong>de</strong>n unter unseren Füßen erscheint<br />

uns so selbstverständlich, dass wir ihn kaum<br />

noch wirklich wahrnehmen. Dabei ist er für<br />

das Leben auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> genauso wichtig wie<br />

die Luft und das Wasser. Und genau wie Luft<br />

und Wasser ist auch diese Ressource weltweit<br />

vielfach belastet und gefähr<strong>de</strong>t. Dabei ist ein<br />

nachhaltiger Umgang mit Bo<strong>de</strong>n von großer<br />

Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>nn er übt eine Vielzahl von<br />

Funktionen aus.<br />

Funktionen <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n:<br />

• Lebensraum für Tiere und Pflanzen<br />

• Produktion von Nahrungs- und Futtermit-<br />

teln sowie nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen<br />

• Lagerstätte von Bo<strong>de</strong>nschätzen<br />

• Natur- und kulturhistorisches Archiv<br />

• Fläche für Siedlung, Wirtschaft, Verkehr<br />

und Erholung<br />

• Filter-, Speicher- und Pufferfunktion.<br />

Bo<strong>de</strong>n und Klima:<br />

Zwischen <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n als äußerster Schicht<br />

<strong>de</strong>r Erdkruste und <strong>de</strong>r Atmosphäre bestehen<br />

zu<strong>de</strong>m zahlreiche Wechselbeziehungen und<br />

so wie einerseits die Bo<strong>de</strong>nbildung durch Klimafaktoren<br />

geprägt ist, so beeinflusst auch<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n seinerseits das Klima.<br />

• Er speichert Wasser – und damit auch Wärme<br />

– und beeinflusst so das Regionalklima.<br />

• Als Standort und Lebensraum für die Vegetation<br />

wirkt er indirekt auf das Klima<br />

ein. <strong>Die</strong> Pflanzen entnehmen durch ihre<br />

Photosynthesetätigkeit Kohlendioxid (wissenschaftlich<br />

korrekt eigentlich „Kohlenstoffdioxid“)<br />

aus <strong>de</strong>r Luft und wan<strong>de</strong>ln es<br />

in Nahrung und organische Stoffe um. Dadurch<br />

wer<strong>de</strong>n große Mengen an Kohlendioxid<br />

vorübergehend festgelegt. <strong>Die</strong>ses Kohlendioxid<br />

wird nach Absterben <strong>de</strong>r Pfanze<br />

zum Teil wie<strong>de</strong>r freigesetzt, zum Teil aber<br />

1. Einführung<br />

auch durch die Tätigkeit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen<br />

im Humus <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns langfristig<br />

gespeichert. Allerdings wird bei Zerstörung<br />

von humusreichen Bö<strong>de</strong>n – z.B. durch Erosion<br />

– das Kohlendioxid wie<strong>de</strong>r freigesetzt<br />

und verstärkt dann <strong>de</strong>n Treibhauseffekt.<br />

Bo<strong>de</strong>nschutz be<strong>de</strong>utet somit auch Klimaschutz.<br />

Nur gesun<strong>de</strong> Bö<strong>de</strong>n mit einer Vielzahl<br />

von Bo<strong>de</strong>norganismen sind in <strong>de</strong>r Lage,<br />

Kohlendioxid in Form von Humussubstanzen<br />

zu speichern. Durch Erosion <strong>de</strong>s fruchtbaren<br />

Oberbo<strong>de</strong>ns o<strong>de</strong>r Versiegelung wird diese<br />

Funktion ebenso unterbrochen wie die Speicher-<br />

und Filterwirkung von Wasser und <strong>de</strong>n<br />

darin enthaltenen Stoffen.<br />

Gefährdung <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n durch:<br />

• Eintrag von Schadstoffen<br />

• Versiegelung durch Bebauung und<br />

Erschließung von Verkehrsflächen<br />

• Verdichtung<br />

• Erosion.<br />

Was können wir für <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />

tun?<br />

• Produkte aus ökologischer Landwirtschaft<br />

kaufen<br />

• Kompostieren von pflanzlichen Abfällen<br />

• überlegen, wo versiegelte Flächen wie<strong>de</strong>r<br />

entsiegelt wer<strong>de</strong>n könnten (z.B. auf <strong>de</strong>m<br />

Schulgelän<strong>de</strong>)<br />

• Maßnahmen zum Schutz vor Erosion (z.B.<br />

durch Anpflanzungen, Windschutz).<br />

Da Bö<strong>de</strong>n sich sehr langsam entwickeln – die<br />

Bildung von 1 cm Humusschicht dauert rund<br />

100 Jahre – ist <strong>de</strong>r Schutz und die Erhaltung<br />

unserer Bö<strong>de</strong>n absolut lebenswichtig!<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

5


1. Einführung<br />

1.2 Das Themenfeld „Bo<strong>de</strong>n“ im Unterricht<br />

Trotz dieser existentiellen Be<strong>de</strong>utung spielt<br />

Bo<strong>de</strong>n im Bewusstsein <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

meist nur eine Rolle, wenn es um <strong>de</strong>n Besitz<br />

von Grund und Bo<strong>de</strong>n geht. Auch an <strong>de</strong>n allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schulen wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n als<br />

Unterrichtsthema eher am Ran<strong>de</strong> abgehan<strong>de</strong>lt.<br />

Mit <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Handreichung und<br />

<strong>de</strong>n dazu gehören<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nkisten möchten<br />

wir Sie ermuntern, <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n eine größere<br />

Rolle in Ihrem Unterricht einzuräumen und<br />

bei <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern ein stärkeres<br />

„Bo<strong>de</strong>nbewusstsein“ zu wecken – <strong>de</strong>nn<br />

nur, was man kennt, wird man schützen!<br />

6 <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Überdies kann man das Thema „Bo<strong>de</strong>n“ im<br />

Unterricht mit wenig Theorie und sehr interessanten<br />

Versuchen <strong>de</strong>n Schülerinnen und<br />

Schülern be- „greifbar“ machen.<br />

Das Thema „Bo<strong>de</strong>n“ eignet sich hervorragend<br />

für <strong>de</strong>n fächerübergreifen<strong>de</strong>n Unterricht<br />

sowie Projektarbeit. Es lässt sich unter<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r Kompetenzbereiche <strong>de</strong>r<br />

KMK für die naturwissenschaftlichen Fächer<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen didaktisch-methodischen<br />

Prinzipien vermitteln:


1. Einführung<br />

Kompetenzbereiche <strong>de</strong>r naturwissenschaftlichen Fächer und <strong>de</strong>s Aufgabengebiets<br />

Umwelterziehung und das Themenfeld Bo<strong>de</strong>n<br />

Im Sinne <strong>de</strong>r verbindlichen Kompetenzbereiche für <strong>de</strong>n natutwissenschaftlichen Unterricht<br />

(vgl. www.kmk.org) wer<strong>de</strong>n im Themenfeld Bo<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Kompetenzen berücksichtigt.<br />

Kompetenzbereiche Bildungsstandards Themenfeld Bo<strong>de</strong>n<br />

Fachwissen erwerben<br />

Erkenntnisse gewinnen<br />

Kommunikation för<strong>de</strong>rn<br />

Bewerten und han<strong>de</strong>ln<br />

Lebewesen, naturwissenschaftliche<br />

Phänomene,<br />

Begriffe, Gesetzmäßigkeiten,<br />

Prinzipien, Fakten<br />

kennen und <strong>de</strong>n Basiskonzepten<br />

zuordnen<br />

Beobachten, Vergleichen,<br />

Experimentieren, Mo<strong>de</strong>lle<br />

nutzen und Arbeitstechniken<br />

anwen<strong>de</strong>n<br />

Informationen sach- und<br />

fachbezogen erschließen<br />

und austauschen<br />

Biologische bzw. physikalische<br />

Sachverhalte in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Kontexten<br />

erkennen und bewerten<br />

<strong>Die</strong> Schülerinnen und<br />

Schüler kennen die wichtigsten<br />

Bo<strong>de</strong>neigenschaften<br />

und -funktionen<br />

Nutzung <strong>de</strong>r methodischen<br />

Bandbreite von Informationsgewinnung<br />

über<br />

sinnliches Wahrnehmen<br />

bis zum naturwissenschaftlichen<br />

Experiment:<br />

• Aktive Naturerfahrung<br />

mit allen Sinnen<br />

• Durchführung einfacher<br />

Experimente meist nach<br />

Anleitung für jüngere<br />

Schülerinnen und<br />

Schüler<br />

• Selbständiges metho--<br />

disches Arbeiten durch<br />

eigene Untersuchungen<br />

und Experimente mit<br />

älteren Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Austausch und Präsentation<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Untersuchungen<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

kennen <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>ns und können<br />

Maßnahmen zum Bo<strong>de</strong>nschutz<br />

benennen und wenn<br />

möglich auch durchführen,<br />

z.B. Teilentsiegelung <strong>de</strong>s<br />

Schulgelän<strong>de</strong>s. In einem<br />

Rollenspiel können sie<br />

unterschiedliche Positionen<br />

vertreten.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

7


1. Einführung<br />

1. Hinweise zur Nutzung <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> und<br />

<strong>de</strong>r Handreichung<br />

Das Thema „Bo<strong>de</strong>n“ wird <strong>de</strong>n Schülerinnen<br />

und Schülern mit Hilfe <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />

praxisnah und handlungsorientiert vermittelt.<br />

Neben <strong>de</strong>r Vermittlung von Wissen wird<br />

v.a. <strong>de</strong>r praktische und emotionale Umgang<br />

mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n angestrebt. Wichtigstes Arbeitsmaterial<br />

ist <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n selbst.<br />

Für die Durchführung <strong>de</strong>r Versuche sind verschie<strong>de</strong>ne<br />

Bo<strong>de</strong>nsorten notwendig – sandige,<br />

lehmige und humusreiche Bö<strong>de</strong>n wie Garten-<br />

und Waldbo<strong>de</strong>n. Für die Versuche <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />

1 wer<strong>de</strong>n ca. 3 Liter pro Bo<strong>de</strong>nsorte<br />

benötigt, für die Versuche <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />

2 zusätzlich jeweils ca. 2 Liter. Wenn nur die<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 2 ausgeliehen wird, sollte<br />

man ca. 3 Liter pro Bo<strong>de</strong>nsorte rechnen. Bei<br />

Bedarf können die Bo<strong>de</strong>nproben (gegen Entgelt)<br />

im Hamburger Umweltzentrum und in<br />

<strong>de</strong>r Grünen Schule <strong>de</strong>s Botanischen Gartens<br />

erworben wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Kisten selbst können im<br />

Lan<strong>de</strong>sinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />

und im Hamburger Umweltzentrum<br />

entliehen wer<strong>de</strong>n (Adressen in Kapitel 5).<br />

Ansonsten enthalten die Kisten bis auf einige<br />

Gebrauchsgegenstän<strong>de</strong> wie z.B. Scheren und<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Stifte alle Materialien, um die hier beschriebenen<br />

Versuche durchführen zu können. Alle<br />

Versuche sind erprobt und so ausgewählt, dass<br />

sie ohne beson<strong>de</strong>re Vorkenntnisse <strong>de</strong>r Lehrkräfte<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n können. (Wer<br />

sich aber intensiver mit <strong>de</strong>m Thema befassen<br />

möchte, fin<strong>de</strong>t Kontaktadressen in Kap. 7 für<br />

Fortbildungen.) <strong>Die</strong> Versuchsbeschreibungen<br />

bestehen aus einer kleinen Einleitung, <strong>de</strong>m<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Material, Durchführung, Fragestellungen,<br />

Beobachtungen und Erklärungen<br />

und z.T. auch Vorschlägen für Versuchserweiterungen<br />

z.B. für ältere Schülergruppen.<br />

<strong>Die</strong> Versuche <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 1 sind v.a.<br />

für die Klassen 3 - 6 (Primarschule) gedacht,<br />

können aber auch sehr gut als Einstieg in das<br />

Thema „Bo<strong>de</strong>n“ für Schülerinnen und Schüler<br />

<strong>de</strong>r Klassen 7 - 10 (Stadtteilschule und<br />

Gymnasium) genutzt wer<strong>de</strong>n und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

höheren Leistungsniveau angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 2 für die Klassen 7 bis 10<br />

ist ausschließlich für die älteren Schülerinnen<br />

und Schüler konzipiert, da sie u.a. einfache<br />

Chemiekenntnisse voraussetzt.


1. Vorschlag für eine Unterrichtsreihe für die<br />

Primarstufe (Kl. - 6)<br />

(Versuchsbeschreibungen in Kapitel 2)<br />

Einstieg:<br />

Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“<br />

Eine erste Begegnung mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, sinn-<br />

liche Wahrnehmungen (sehen, fühlen, riechen)<br />

von verschie<strong>de</strong>nen Bö<strong>de</strong>n, Vermutungen<br />

über Zusammensetzung, Eigenschaften und<br />

Funktionen, Unterrichtsgespräch über die<br />

Entstehung von Bö<strong>de</strong>n formulieren.<br />

<strong>Die</strong>se Einführung lässt sich ebenso wie die folgen<strong>de</strong>n<br />

Versuche sowohl im Klassenzimmer<br />

als auch im Freien durchführen. Dabei ist zu<br />

beachten, dass die Gläser mit <strong>de</strong>n Schlämmproben<br />

min<strong>de</strong>stens 24 Std. ungestört stehen<br />

sollten.<br />

Abschätzung <strong>de</strong>r Anteile <strong>de</strong>r Korngrößen<br />

• Fingerprobe und Schlämmanalyse<br />

Bo<strong>de</strong>nluft<br />

• Bestimmung <strong>de</strong>s Luftgehalts einer abgewo-<br />

genen Bo<strong>de</strong>nprobe<br />

Wasserspeichervermögen<br />

• Bestimmung <strong>de</strong>s Wasserspeichervermögens<br />

verschie<strong>de</strong>ner Bö<strong>de</strong>n<br />

Filterwirkung<br />

• Untersuchung <strong>de</strong>r Filterwirkung verschie-<br />

<strong>de</strong>ner Bö<strong>de</strong>n (Filter müssen aus 0,5 Ltr. PET-<br />

Flaschen von <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schü-<br />

lern gebastelt wer<strong>de</strong>n)<br />

Nährstoffe und Wachstum<br />

(Beobachtungszeit ca. 5 Tage)<br />

• Einfluss von Bo<strong>de</strong>nart und Düngergaben<br />

auf das Wachstum<br />

1. Einführung<br />

<strong>Die</strong> folgen<strong>de</strong>n Unterrichtseinheiten lassen<br />

sich nur im Gelän<strong>de</strong> durchführen:<br />

Bo<strong>de</strong>nfenster – Wahrnehmen und<br />

Beobachten<br />

• Sinnliches und forschen<strong>de</strong>s Ent<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>s<br />

gewachsenen Bo<strong>de</strong>ns in <strong>de</strong>r Natur<br />

Bo<strong>de</strong>nprofil<br />

• Blick in die Tiefe – Erforschen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n-<br />

horizonte<br />

Wasserdurchlässigkeit<br />

• Erforschen <strong>de</strong>r Versickerung in Abhängig-<br />

keit von Bo<strong>de</strong>neigenschaften<br />

Bo<strong>de</strong>ntemperatur<br />

• Messung <strong>de</strong>r Temperatur in tieferen Bo<strong>de</strong>n-<br />

schichten.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren


1. Einführung<br />

1.5 Vorschlag für eine Unterrichtsreihe für die<br />

Sekundarstufe I (Kl. 7-10)<br />

(Versuchsbeschreibungen in Kapitel )<br />

Einstieg:<br />

Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“<br />

Eine erste Begegnung mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, sinnliche<br />

Wahrnehmungen (sehen, fühlen, riechen)<br />

von verschie<strong>de</strong>nen Bö<strong>de</strong>n, Vermutungen über<br />

Zusammensetzung, Eigenschaften und Funktionen,<br />

Unterrichtsgespräch über die Entstehung<br />

von Bö<strong>de</strong>n formulieren.<br />

Bei genügend Zeit ist es sinnvoll, auch die an<strong>de</strong>ren<br />

Versuche <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 1 mit als<br />

Einstieg zu benutzen. Dabei kann das Anfor<strong>de</strong>rungsniveau<br />

heraufgesetzt wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />

die Schülerinnen und Schüler z.B. aufgefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n, sich selbst Gedanken über die<br />

Versuchsausführung zu machen (Versuchsaufbau,<br />

zu messen<strong>de</strong> Parameter, Auswahl <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nproben,<br />

Auswertung in Tabellen, Dokumentation,<br />

Diskussion und Bewertung <strong>de</strong>r<br />

Ergebnisse). Z.T. sind auch bei <strong>de</strong>n Versuchsbeschreibungen<br />

erweiterte Fragestellungen<br />

für ältere Schülergruppen aufgeführt.<br />

10 <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

<strong>Die</strong> folgen<strong>de</strong>n Versuche sind im Klassenzimmer<br />

bzw. Chemieraum durchzuführen:<br />

Humusgehalt<br />

• Verbrennung <strong>de</strong>r organischen Substanz mit<br />

Hilfe eines Bunsenbrenners<br />

pH-Wert<br />

• Messung mit <strong>de</strong>m Hellige pH-Meter<br />

Kalkgehalt<br />

• Nachweis von Kalk mit 10%iger Salzsäure<br />

Ionenaustausch und Pufferwirkung<br />

• Filterversuche mit kationen – und anionenhaltigen<br />

Lösungen<br />

Säureabgabe <strong>de</strong>r Wurzeln<br />

(Beobachtungszeit ca. 3 - 5 Tage)<br />

• Nachweis <strong>de</strong>r Säure mit Lackmuspapier.<br />

Abb.: Bo<strong>de</strong>nprofil mit „Erdmalfarben“


2. Versuche für die Primarstufe (Kl. - 6)<br />

2. Versuche für die Primarstufe<br />

(können auch als Einstieg für die Klassen 7-10 dienen und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m höheren Leistungsniveau<br />

<strong>de</strong>r älteren Schülerinnen und Schüler angepasst wer<strong>de</strong>n).<br />

2.1 Einstieg: Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“<br />

Bö<strong>de</strong>n können sehr unterschiedlich beschaffen<br />

sein: Aufgrund <strong>de</strong>r Färbung, <strong>de</strong>r Struktur<br />

und <strong>de</strong>s Geruchs kann man viel über die Eigenschaften<br />

eines Bo<strong>de</strong>ns erfahren.<br />

Materialien:<br />

• Durchsichtige Plastikterrarien<br />

gefüllt mit verschie<strong>de</strong>nen Bo<strong>de</strong>npro-<br />

ben: Gartener<strong>de</strong>, Wal<strong>de</strong>r<strong>de</strong>, Steine,<br />

Sand, Lehm<br />

(<strong>Die</strong>se Bo<strong>de</strong>nproben wer<strong>de</strong>n bis auf die Steine<br />

auch in <strong>de</strong>n nachfolgend beschriebenen<br />

Versuchen verwen<strong>de</strong>t. Dafür sollten die Bö<strong>de</strong>n<br />

keine größeren Teilchen wie Steine o<strong>de</strong>r<br />

Pflanzenreste mehr enthalten – evtl. mit <strong>de</strong>m<br />

2mm-Sieb sieben).<br />

Durchführung:<br />

ü <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler wer<strong>de</strong>n<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, sich die verschie<strong>de</strong>nen Bö-<br />

<strong>de</strong>n genau anzusehen, sie anzufühlen und<br />

<strong>de</strong>n Geruch zu prüfen.<br />

ü Welche Farbe haben die Bö<strong>de</strong>n – was ver-<br />

ursacht die unterschiedliche Färbung?<br />

ü Wie fühlen sich die Bö<strong>de</strong>n an – sind sie<br />

eher rau und rieseln durch die Finger o<strong>de</strong>r<br />

lassen sie sich formen o<strong>de</strong>r sogar rollen?<br />

ü Wie riechen die Bö<strong>de</strong>n – warum riechen<br />

Sandbö<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rs als Waldbö<strong>de</strong>n?<br />

ü Welche Bestandteile kann man in <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>nproben ent<strong>de</strong>cken?<br />

Information:<br />

Bö<strong>de</strong>n lassen sich gut über die Sinne „be –<br />

greifen“. Da die Größenverteilung <strong>de</strong>r festen<br />

Bo<strong>de</strong>nbestandteile praktisch alle wichtigen<br />

Eigenschaften wie Wasserhaushalt, Durchlüftung<br />

und Nährstoffversorgung beeinflusst,<br />

kann man mit <strong>de</strong>r sogenannten Fingerprobe<br />

(siehe S. 10) die Bo<strong>de</strong>nart schätzen und bereits<br />

Vermutungen über die obengenannten Eigenschaften<br />

anstellen. Anschließend können diese<br />

Vermutungen in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Experimenten<br />

untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Färbung eines Bo<strong>de</strong>ns wird bestimmt<br />

durch das Ausgangsmaterial, die Verwitterungsprozesse<br />

und <strong>de</strong>n Humusgehalt. Je<br />

dunkler die Färbung, <strong>de</strong>sto höher ist im allgemeinen<br />

<strong>de</strong>r Gehalt an Humus.<br />

Während Bö<strong>de</strong>n mit einem hohen Humusgehalt<br />

einen typisch „erdigen“ Geruch besitzen,<br />

sind sandige Bö<strong>de</strong>n eher geruchlos.<br />

Anhand <strong>de</strong>r oben genannten Bo<strong>de</strong>nproben<br />

lässt sich auch gut die Entwicklung von Bö<strong>de</strong>n<br />

erklären. <strong>Die</strong> Steine stehen für das Ausgangsgestein<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbildung. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

durch verschie<strong>de</strong>ne Verwitterungsvorgänge<br />

(physikalisch, chemisch, biologisch) soweit<br />

zerkleinert, dass sie die mineralischen Bestandteile<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns bil<strong>de</strong>n => Sand, Lehm.<br />

Durch Zersetzung und Einarbeitung von organischen<br />

Substanzen entsteht <strong>de</strong>r braungefärbte,<br />

humushaltige Oberbo<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

11


2. Versuche für die Primarstufe<br />

2.2 Versuche zu Korngröße und Bo<strong>de</strong>nart<br />

Bö<strong>de</strong>n bestehen aus einem Gemisch von Teilchen<br />

unterschiedlicher Größe. Je nach Korngröße<br />

spricht man von Sand-, Schluff- und<br />

Tonteilchen. <strong>Die</strong>se Korngrößenklassen bezeichnet<br />

man auch als Bo<strong>de</strong>narten. Bö<strong>de</strong>n mit<br />

etwa gleichen Anteilen an diesen drei Fraktionen<br />

bezeichnet man als Lehm und je nach<br />

Vorherrschen von feinen o<strong>de</strong>r gröberen Teilchen<br />

als sandigen bis tonigen Lehm.<br />

<strong>Die</strong> Anteile <strong>de</strong>r Korngrößen können sowohl<br />

mit <strong>de</strong>r Fingerprobe als auch <strong>de</strong>r Schlämm-<br />

analyse ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

2.2.1 Fingerprobe<br />

Vermutungen: Welcher Bo<strong>de</strong>n ist vorhan<strong>de</strong>n?<br />

Je nach Anteil <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Teilchen<br />

fühlen sich Bö<strong>de</strong>n unterschiedlich an.<br />

Material:<br />

• Verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />

• Spritzflasche mit Wasser<br />

Durchführung:<br />

Mit <strong>de</strong>r Fingerprobe kann man schnell und<br />

ohne weitere Hilfsmittel <strong>de</strong>n Anteil von feinen<br />

und gröberen Teilchen abschätzen und so die<br />

Bo<strong>de</strong>nart bestimmen. Dabei wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n<br />

zwischen <strong>de</strong>n Fingern gerollt und geknetet.<br />

ü Zunächst wer<strong>de</strong>n alle größeren Bestand-<br />

teile wie Steine und Pflanzenwurzeln ent-<br />

fernt. Den Bo<strong>de</strong>n, wenn nötig, mit etwas<br />

12<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Wasser anfeuchten (Spritzflasche).<br />

ü Zerreibe die Bo<strong>de</strong>nprobe zwischen Dau-<br />

men und Zeigefinger, um die Körnigkeit<br />

festzustellen.<br />

ü Knete sie, um die Formbarkeit zu testen,<br />

und versuche, <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>n<br />

Handflächen auszurollen.<br />

Erklärung:<br />

Sandbo<strong>de</strong>n, lehmiger Sand fühlt sich rau und<br />

körnig an, ist nicht formbar und rieselt durch<br />

die Finger.<br />

Lehmbo<strong>de</strong>n fühlt sich körnig bis mehlig an,<br />

ist wenig formbar, lässt sich bleistiftdick ausrollen<br />

und zerbröckelt dann und haftet in <strong>de</strong>n<br />

Fingerrillen.<br />

Toniger Lehm, Tonbo<strong>de</strong>n ist glatt und glänzend,<br />

ist gut formbar, lässt sich gut ausrollen<br />

und färbt die Finger.<br />

2.2.2 Schlämmanalyse<br />

Welche Bestandteile enthält ein Bo<strong>de</strong>n? Mit<br />

<strong>de</strong>r Schlämmprobe kann man eine Bo<strong>de</strong>nprobe<br />

in ihre verschie<strong>de</strong>nen Bestandteile auftrennen<br />

und abschätzen, wie hoch ihre Anteile im<br />

Bo<strong>de</strong>n sind.<br />

Material:<br />

• Verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben (z.B. Sand,<br />

Lehm, Garten-, Wald- und Blumener<strong>de</strong>)<br />

• hohe Gläser mit Twist-Off-Verschlüssen<br />

• Esslöffel<br />

• Wasser<br />

• Uhr (evtl. Stoppuhr)<br />

Erweiterungsversuch:<br />

• NaCl (Kochsalz)<br />

• CaCl 2 (Calciumchlorid)<br />

Durchführung:<br />

ü <strong>Die</strong> Schraubgläser wer<strong>de</strong>n jeweils zu ca.


einem Drittel mit einer Bo<strong>de</strong>nprobe be-<br />

füllt und bis zu 2 cm unter <strong>de</strong>n Rand mit<br />

Wasser aufgefüllt. Dann wer<strong>de</strong>n die Glä-<br />

ser gut mit <strong>de</strong>n Schraub<strong>de</strong>ckeln verschlos-<br />

sen, kräftig geschüttelt und auf einer ebe-<br />

nen Unterlage abgestellt.<br />

ü <strong>Die</strong> Proben wer<strong>de</strong>n nach 10 Sek., 1 Min.,<br />

5 Min., 1 Std., 1 Tag angesehen.<br />

ü Nach einem Tag können die Gläser mit<br />

<strong>de</strong>n Schichten gezeichnet und beschriftet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

ü Wo liegen die schweren und wo die leich-<br />

ten Bestandteile?<br />

ü Was schwimmt an <strong>de</strong>r Wasseroberfläche?<br />

Beobachtungen:<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>npartikel sedimentieren aus und bil<strong>de</strong>n<br />

horizontale Schichten.<br />

Erklärung:<br />

Bei <strong>de</strong>r Schlämmanalyse wer<strong>de</strong>n die einzelnen<br />

Bestandteile aufgrund ihrer unterschiedlichen<br />

Dichte voneinan<strong>de</strong>r getrennt. Zuerst<br />

setzen sich grobe, dann feinere Sandteilchen<br />

ab, es folgen die feineren Schluff- und Tonteilchen<br />

und auf <strong>de</strong>r Wasseroberfläche schwimmen<br />

die leichten organischen Bestandteile<br />

(Humus).<br />

Absetzzeiten:<br />

Sand (ca. 5 Sek.), Schluff (60 Sek. bis 1 Std.),<br />

Ton (ca. 7 bis 8 Std.)<br />

Erweiterungsversuch für ältere Schülergruppen<br />

(Chemie-Kenntnisse<br />

erfor<strong>de</strong>rlich):<br />

3 Gläser wer<strong>de</strong>n zu 1/3 mit <strong>de</strong>r gleichen –<br />

möglichst tonreichen – Bo<strong>de</strong>nprobe befüllt<br />

und wie oben mit Wasser versetzt. Zum ersten<br />

Glas wird ein halber Teelöffel Kochsalz (NaCl)<br />

hinzugefügt, zum zweiten Glas ein halber<br />

Teelöffel CaCl 2 und zum dritten Glas nichts<br />

(Vergleichsprobe). <strong>Die</strong> Gläser wer<strong>de</strong>n kräftig<br />

durchgeschüttelt und dann ruhig stehen gelassen.<br />

Beobachtungen:<br />

2. Versuche für die Primarstufe<br />

In <strong>de</strong>m Glas mit <strong>de</strong>r CaCl 2 – Zugabe setzen<br />

sich die feinen Teilchen viel schneller ab als<br />

in <strong>de</strong>r Vergleichsprobe, in <strong>de</strong>m Glas mit <strong>de</strong>r<br />

Kochsalz – Zugabe bleiben sie sehr viel länger<br />

in <strong>de</strong>r Schwebe.<br />

Erklärung:<br />

Tonteilchen sind immer elektrostatisch negativ<br />

gela<strong>de</strong>n, Natrium-Ionen sind einfach positiv<br />

und Ca-Ionen zweifach positiv gela<strong>de</strong>n.<br />

Wenn Tonteilchen sich mit einfach positiv<br />

gela<strong>de</strong>nen Ionen verbin<strong>de</strong>n, stoßen die positiven<br />

Ladungen sich gegenseitig ab und halten<br />

die Tonteilchen in <strong>de</strong>r Schwebe. Bei Zugabe<br />

von mehrfach positiv gela<strong>de</strong>nen Ionen,<br />

bil<strong>de</strong>n sich aufgrund <strong>de</strong>r Anziehungskräfte<br />

größere Aggregate von Tonteilchen, die aufgrund<br />

ihres größeren Durchmessers schneller<br />

absinken.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

1


2. Versuche für die Primarstufe<br />

2. Bo<strong>de</strong>nluft<br />

Bö<strong>de</strong>n bestehen ungefähr zur Hälfte aus festen<br />

Bestandteilen und zur Hälfte aus Hohlräumen.<br />

<strong>Die</strong>se Poren wie<strong>de</strong>rum sind ungefähr zur Hälfte<br />

mit Wasser und zur Hälfte mit Luft gefüllt.<br />

<strong>Die</strong>s ist notwendig sowohl für die Bo<strong>de</strong>ntiere<br />

als auch für die Pflanzen, die auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

wachsen. <strong>Die</strong> Durchlüftung eines Bo<strong>de</strong>ns ist<br />

abhängig vom Porenvolumen und somit von<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nart und <strong>de</strong>m Humusgehalt.<br />

Material:<br />

• verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />

• je 1 Messzylin<strong>de</strong>r pro Bo<strong>de</strong>nprobe<br />

• Wasser<br />

• Messbecher o<strong>de</strong>r -zylin<strong>de</strong>r<br />

Durchführung:<br />

ü <strong>Die</strong> Messzylin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n bis zur 100 ml<br />

Marke gleichmäßig mit einer Bo<strong>de</strong>npro-<br />

be befüllt. Dann wer<strong>de</strong>n vorsichtig je-<br />

weils 100 ml Wasser auf die Bo<strong>de</strong>nproben<br />

gegossen.<br />

ü Was ist am Anfang zu beobachten?<br />

ü An welcher Marke steht das Wasser am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Versuchs?<br />

ü Wie viel Luft war in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nproben<br />

enthalten?<br />

1<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Beobachtungen:<br />

Zu Anfang steigen je nach Bo<strong>de</strong>nart unterschiedliche<br />

Mengen an Luftblasen auf. Der<br />

Wasserstand sinkt während <strong>de</strong>s Versuchs.<br />

Erklärung:<br />

2. Der Bo<strong>de</strong>n als Wasserspeicher<br />

Wasser wird je nach Bo<strong>de</strong>nart unterschiedlich<br />

stark festgehalten. <strong>Die</strong> Menge <strong>de</strong>s gespeicherten<br />

Wassers hängt v.a. von <strong>de</strong>r Teilchengröße<br />

und <strong>de</strong>m Humusgehalt ab.<br />

Material:<br />

• Verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben (z.B. Sand,<br />

Lehm, Garten- und Wal<strong>de</strong>r<strong>de</strong>)<br />

• Blumentöpfe<br />

• Bechergläser<br />

Das Wasser verdrängt die Luft aus <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nporen<br />

d.h. <strong>de</strong>r Betrag, <strong>de</strong>r bis 200 ml fehlt, ist<br />

<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r verdrängten Bo<strong>de</strong>nluft!<br />

<strong>Die</strong>ser Austausch erfolgt auch in <strong>de</strong>r Natur.<br />

Bei starken Nie<strong>de</strong>rschlägen verdrängt das<br />

Wasser die Luft aus <strong>de</strong>n Poren und beim Versickern<br />

fließt frische Luft nach. <strong>Die</strong>s ist u.a.<br />

wichtig, weil durch die Atmungsprozesse im<br />

Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kohlendioxidgehalt zu- und <strong>de</strong>r<br />

Sauerstoffgehalt abnimmt.<br />

• Kaffeefilter<br />

• Messbecher o<strong>de</strong>r Messzylin<strong>de</strong>r<br />

• Wasser<br />

• evtl. Stoppuhr<br />

Durchführung:<br />

ü Blumentöpfe wer<strong>de</strong>n mit Kaffeefilter aus-<br />

gelegt und bis 2 cm unter <strong>de</strong>n Rand mit<br />

Bo<strong>de</strong>nproben gefüllt (Feiner<strong>de</strong> ohne<br />

Steine und Pflanzenteile). Dann wer<strong>de</strong>n


die Blumentöpfe auf die Bechergläser<br />

gesetzt und jeweils 200 ml Wasser über die<br />

Bo<strong>de</strong>nproben gegossen. Das durchge-<br />

sickerte Wasser wird erneut über die Pro-<br />

ben gegossen (bis zu dreimal), damit alle<br />

Bereiche <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nprobe gleichmäßig<br />

durchnässt wer<strong>de</strong>n.<br />

ü Wichtig für die Versuchsdurchführung<br />

ist, dass die Bo<strong>de</strong>nproben gleichmäßig<br />

in <strong>de</strong>n Töpfen verteilt wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs<br />

bei lehmigen Bö<strong>de</strong>n ist es wichtig, dass<br />

keine Spalten vorhan<strong>de</strong>n sind, die das<br />

Versuchsergebnis verfälschen wür<strong>de</strong>n. Aus<br />

diesem Grun<strong>de</strong> sind zu schwere Bö<strong>de</strong>n<br />

für diesen Versuch nicht so gut geeignet.<br />

ü Durch welche Proben fließt das Wasser<br />

schneller?<br />

ü Wie viel Wasser sammelt sich in <strong>de</strong>n<br />

Gläsern?<br />

ü Beobachtungen? Was passiert mit <strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nporen enthaltenen Luft?<br />

ü Welche Be<strong>de</strong>utung hat das für Pflanzen<br />

und für Tiere?<br />

Beobachtungen:<br />

Das Wasser, das von <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nproben nicht<br />

zurückgehalten wird, fließt durch das Abflussloch<br />

<strong>de</strong>s Blumentopfes in das Becherglas.<br />

Dabei speichern die verschie<strong>de</strong>nen Bö<strong>de</strong>n<br />

2. Versuche für die Primarstufe<br />

unterschiedlich viel Wasser und auch die<br />

Durchflussgeschwindigkeit variiert stark.<br />

Erklärung:<br />

<strong>Die</strong> Speicherung von Wasser im Bo<strong>de</strong>n ist<br />

abhängig von <strong>de</strong>n mineralischen und organischen<br />

Bestandteilen. Sie bestimmen die Porengröße<br />

und Porenform, wobei die Bo<strong>de</strong>nporen<br />

je nach Größe entwe<strong>de</strong>r mit Wasser o<strong>de</strong>r<br />

Luft gefüllt sind. Je feinkörniger ein Bo<strong>de</strong>n ist,<br />

<strong>de</strong>sto größer ist das Speichervolumen. Sand<br />

z.B. besitzt nur Grobporen, die das Wasser<br />

schnell versickern lassen.<br />

Humusteilchen können sich mit einer Wasserhülle<br />

umgeben und auf diese Weise viel<br />

Wasser speichern.<br />

Wichtig für eine gleichmäßige Wasserversorgung<br />

ist auch die Struktur <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Bei<br />

verdichteten Bö<strong>de</strong>n z.B. durch Fahrspuren<br />

wer<strong>de</strong>n die Poren zerstört. Das Wasser kann<br />

sich nicht gleichmäßig verteilen, es entstehen<br />

Pfützen und an<strong>de</strong>re Stauungen.<br />

Versuchserweiterung:<br />

Was passiert, wenn <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n vor Zugabe <strong>de</strong>s<br />

Wassers zusammengedrückt – verdichtet –<br />

wird? Auswirkungen für <strong>de</strong>n Luft- und Wasserhaushalt<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns?<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

15


2. Versuche für die Primarstufe<br />

2.5 Der Bo<strong>de</strong>n als Filter für Schadstoffe<br />

Wasserlösliche Stoffe können im Bo<strong>de</strong>n „hängen“<br />

bleiben und dort gespeichert wer<strong>de</strong>n<br />

d.h. das Sickerwasser wird auf diese Weise gefiltert<br />

– <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n wird allerdings gleichzeitig<br />

verschmutzt! Mit diesem Versuch kann die<br />

Filterwirkung verschie<strong>de</strong>ner Bö<strong>de</strong>n untersucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Material:<br />

• Verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />

• leere und saubere PET-Flaschen (0.5 l)<br />

mit Schraub<strong>de</strong>ckel<br />

• Filterpapier<br />

• Schere<br />

• Pins<br />

• Messbecher<br />

• Wasser<br />

• blaue Lebensmittelfarbe<br />

Achtung: <strong>Die</strong> PET-Flaschen, die für diesen<br />

Versuch benötigt wer<strong>de</strong>n, sind nicht in <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>nkiste enthalten und müssen von <strong>de</strong>n<br />

Schülerinnen und Schülern mitgebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Enthalten ist ein Musterexemplar einer<br />

Filteranlage.<br />

Durchführung:<br />

ü Zunächst müssen die Versuchsgefäße ge-<br />

bastelt wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n die PET-Fla-<br />

schen in <strong>de</strong>r Mitte durchgeschnitten. In<br />

die Schraub<strong>de</strong>ckel wer<strong>de</strong>n mit einem Pin<br />

Löcher gestochen und ein Stück Filterpa-<br />

pier eingelegt, damit die Löcher sich nicht<br />

zusetzen. Dann wer<strong>de</strong>n die Flaschenober-<br />

hälften kopfüber in die Flaschenunter-<br />

hälften gestellt.<br />

ü <strong>Die</strong> Filter wer<strong>de</strong>n zu 2/3 mit Bo<strong>de</strong>n gefüllt<br />

und die Oberfläche <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n etwas ange-<br />

feuchtet (die Proben sollten aber keines-<br />

wegs wassergesättigt sein!). Dann wer<strong>de</strong>n<br />

jeweils 100 ml gefärbtes Wasser in die Fil-<br />

ter gegeben.<br />

ü Aus welchem Filter tritt zuerst Wasser aus?<br />

ü Wie viel Flüssigkeit befin<strong>de</strong>t sich letztend-<br />

16<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

lich im Auffanggefäß ? Farbe?<br />

ü Welcher Bo<strong>de</strong>n hat die beste Filterwir-<br />

kung?<br />

Beobachtungen:<br />

Wie auch beim Versuch zur Wasserspeicherung<br />

sind je nach Bo<strong>de</strong>nart unterschiedliche<br />

Filtratmengen und Durchflussgeschwindigkeiten<br />

zu beobachten. Zusätzlich tritt hier teilweise<br />

eine Entfärbung <strong>de</strong>s Filtrats auf.<br />

Erklärung:<br />

Während das gefärbte Wasser durch <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

sickert, bleiben Farbstoffteilchen in <strong>de</strong>n<br />

feinen Poren und an <strong>de</strong>n Humusteilchen<br />

hängen. <strong>Die</strong> stärkste Entfärbung – und damit<br />

Filterung – fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>shalb in lehmigen und<br />

humusreichen Bö<strong>de</strong>n statt, während stark<br />

sandige Bö<strong>de</strong>n nur eine sehr geringe bis gar<br />

keine Filterwirkung zeigen.<br />

Wenn Nie<strong>de</strong>rschlagswasser durch Bo<strong>de</strong>nschichten<br />

mit einem hohen Filtervermögen<br />

sickert, wird es gereinigt und kann als sauberes<br />

Grundwasser für die Nutzung als Trinkwasser<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Teilweise können die Schadstoffe von Bo<strong>de</strong>ntieren<br />

und Mikroorganismen weiterverarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>re können nicht abgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n, reichern sich im Bo<strong>de</strong>n an und vergiften<br />

ihn auf Dauer.<br />

Versuchserweiterung:<br />

Der Versuch kann auch mit an<strong>de</strong>ren „Schadstoffen“<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n – z.B. Kaffee,<br />

Salz- o<strong>de</strong>r Zuckerlösung, Essig. Bei <strong>de</strong>r Verwendung<br />

von „richtigen“ Schadstoffen muss<br />

an die fachgerechte Entsorgung gedacht wer<strong>de</strong>n!


2.6 Nährstoffe und Wachstum<br />

Pflanzen brauchen für ihr Wachstum eine<br />

Vielzahl von Nährstoffen, die sie mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>nwasser<br />

aufnehmen. Zu <strong>de</strong>n “Hauptnährstoffen“<br />

gehören u.a. Stickstoff, Kalium und<br />

Phosphor. Außer<strong>de</strong>m benötigen die Pflanzen<br />

auch kleine Mengen an „Spurenelementen“<br />

wie z.B. Eisen, Mangan und Zink. Wichtig<br />

ist, dass alle Elemente verfügbar sind, damit<br />

die Pflanzen gesund wachsen können. <strong>Die</strong><br />

Nährstoffe wer<strong>de</strong>n größtenteils durch Verwitterung<br />

<strong>de</strong>s Ausganggesteins und Abbau <strong>de</strong>r organischen<br />

Substanzen freigesetzt.<br />

Material:<br />

• Bo<strong>de</strong>nproben: Sand und humusreicher<br />

Bo<strong>de</strong>n (z.B. Garten-, Kompost- o<strong>de</strong>r<br />

Blumener<strong>de</strong>)<br />

• Kressesamen<br />

• jeweils 2 Blumentöpfe o<strong>de</strong>r flache<br />

Schalen pro Bo<strong>de</strong>nprobe<br />

• 2 Sprühflaschen<br />

• Pflanzendünger (flüssig)<br />

• <strong>de</strong>stilliertes Wasser<br />

Durchführung:<br />

ü Der Pflanzendünger wird nach Vorschrift<br />

verdünnt und in eine <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Sprüh-<br />

flaschen gefüllt, in die an<strong>de</strong>re Sprühfla-<br />

sche kommt <strong>de</strong>stilliertes Wasser.<br />

ü Jeweils 2 Blumentöpfe wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />

gleichen Bo<strong>de</strong>nprobe befüllt und einer<br />

während <strong>de</strong>s gesamten Versuchs mit <strong>de</strong>r<br />

2. Versuche für die Primarstufe<br />

Düngerlösung besprüht, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re mit<br />

<strong>de</strong>stilliertem Wasser. In je<strong>de</strong>n Topf wer-<br />

<strong>de</strong>n jeweils 20 Kressesamen gesät und<br />

während <strong>de</strong>r gesamten Versuchsdauer<br />

– ca. 5 Tage – mit <strong>de</strong>stilliertem Wasser<br />

bzw. Düngerlösung besprüht.<br />

ü <strong>Die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>r Pflänzchen wird<br />

je<strong>de</strong>n Tag beobachtet und protokolliert.<br />

Beobachtungen:<br />

<strong>Die</strong> Pflänzchen in <strong>de</strong>m humusreichen und<br />

mit Düngerlösung gegossenen Bo<strong>de</strong>n zeigen<br />

das beste, die Pflänzchen in <strong>de</strong>m ungedüngten<br />

Sandbo<strong>de</strong>n das schlechteste Wachstum.<br />

Erklärung:<br />

In <strong>de</strong>m Sandbo<strong>de</strong>n ist das Wasser - und damit<br />

auch die darin gelösten Nährstoffe - nicht<br />

gleichmäßig verfügbar, außer<strong>de</strong>m fehlen in<br />

<strong>de</strong>r ungedüngten Probe die Nährstoffe gänzlich.<br />

In <strong>de</strong>m humusreichen Bo<strong>de</strong>n ist eine<br />

gleichmäßige Versorgung mit Wasser und<br />

Nährstoffen gegeben. <strong>Die</strong> Düngerlösung för<strong>de</strong>rt<br />

das Wachstum noch zusätzlich, <strong>de</strong>r Unterschied<br />

fällt aber nicht so <strong>de</strong>utlich aus wie<br />

bei <strong>de</strong>m sandigen Bo<strong>de</strong>n.<br />

Versuchserweiterung:<br />

Höhere Konzentrationen <strong>de</strong>r Düngerlösung<br />

herstellen und beobachten, wie sich dies auf<br />

die Pflanzen auswirkt.<br />

Eigene Düngerlösungen herstellen und jeweils<br />

einzelne Nährstoffe weglassen. Auswirkungen<br />

auf die Pflanzen?<br />

Analysen <strong>de</strong>r Hauptnährstoffe im Bo<strong>de</strong>n können<br />

mit <strong>de</strong>m Visocolor-Bo<strong>de</strong>nkoffer durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r ebenfalls im Lan<strong>de</strong>sinstitut<br />

ausgeliehen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

17


2. Versuche für die Primarstufe<br />

2.7 Das Bo<strong>de</strong>nfenster – Wahrnehmen und Beobachten<br />

Der Bo<strong>de</strong>n wird aus <strong>de</strong>r „Käferperspektive“<br />

mit allen Sinnen wahrgenommen, um einen<br />

direkten Kontakt zu Bo<strong>de</strong>n zu bekommen.<br />

Material:<br />

• 1 Tuch (1,50 x 2,50 m) mit einem großen<br />

Ausschnitt (1,50 x 0,90 m) in <strong>de</strong>r Mitte<br />

• Esslöffel (zur Bo<strong>de</strong>nentnahme)<br />

Durchführung:<br />

ü Das Tuch wird auf einer ausgewählten Bo-<br />

<strong>de</strong>nfläche ausgelegt (z.B. im Wald ).<br />

ü <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler legen sich<br />

bäuchlings im Kreis auf das Tuch um <strong>de</strong>n<br />

Ausschnitt herum und betrachten <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n durch das „Fenster“. Was ist in<br />

<strong>de</strong>m Ausschnitt alles zu ent<strong>de</strong>cken?<br />

ü <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler schließen<br />

dann die Augen, halten die Nase über ih-<br />

ren Bo<strong>de</strong>nausschnitt und nehmen die Ge-<br />

rüche auf. Ebenfalls mit geschlossenen<br />

Augen befühlen sie dann <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n in<br />

1<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

ihrem Fensteranteil.<br />

ü Nach <strong>de</strong>n Sinneserfahrungen wird <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>n erforscht:<br />

ü Wie ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n beschaffen – Bo<strong>de</strong>nart?<br />

ü Welche Tiere und Pflanzen gibt es ?<br />

Information:<br />

2. Bo<strong>de</strong>nprofil – Blick in die Tiefe<br />

Bö<strong>de</strong>n entstehen<br />

durch<br />

Verwitterung<br />

von Gestein,<br />

welches die<br />

mineralischen<br />

Bestandteile<br />

liefert, und die<br />

Bildung von Humus aus abgestorbenen Pflanzen<br />

und Tieren. Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit entwickeln<br />

sich unter <strong>de</strong>m Einfluss diverser Umweltfaktoren<br />

wie z.B. Nie<strong>de</strong>rschläge und Vegetation<br />

Schichten, die gleiche Eigenschaften und<br />

Merkmale besitzen, die sogenannten Bo<strong>de</strong>nhorizonte.<br />

Einen senkrechten Schnitt durch<br />

diese Horizonte nennt man ein Bo<strong>de</strong>nprofil.<br />

Man kann es sehen, wenn man eine Grube<br />

Durch das Bo<strong>de</strong>nfenster wird die Aufmerksamkeit<br />

<strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler auf einen<br />

ausgewählten Bo<strong>de</strong>nausschnitt gelenkt.<br />

Sie sollen sich zunächst auf ihre Sinneswahrnehmungen<br />

konzentrieren und sie untereinan<strong>de</strong>r<br />

austauschen. Danach sollen sie <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>nausschnitt systematisch untersuchen,<br />

dabei können lose Teile wie Blätter, Steine u.ä.<br />

auf <strong>de</strong>n „Fensterrahmen“ gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ältere Schülerinnen und Schüler können das<br />

Bo<strong>de</strong>nfenster kartieren und die Artenvielfalt<br />

in Listen festhalten.<br />

Lupen und Bestimmungshilfen für Bo<strong>de</strong>ntiere<br />

sind nicht in <strong>de</strong>r Werkstatt enthalten,<br />

können aber zusätzlich ausgeliehen wer<strong>de</strong>n.<br />

gräbt o<strong>de</strong>r einen Bohrstock in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

schlägt.<br />

Material:<br />

• Bohrstock • Gummihammer<br />

• Zollstock o<strong>de</strong>r Maßband<br />

• verschie<strong>de</strong>ne Untersuchungsstellen<br />

Durchführung:<br />

ü Der Bohrstock wird zunächst ein wenig<br />

in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n gedrückt (ohne <strong>de</strong>n Griff!)<br />

und mit <strong>de</strong>m Gummihammer in <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n getrieben. Dabei ist es ratsam,<br />

<strong>de</strong>n Bohrstock (mit Hilfe <strong>de</strong>s Griffs) zwischendurch<br />

2 - 3 mal im Uhrzeigersinn


zu drehen, damit er sich später leichter<br />

aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n ziehen lässt. Dabei nicht<br />

vergessen, <strong>de</strong>n Griff vor <strong>de</strong>m Weiterschlagen<br />

wie<strong>de</strong>r zu entfernen! Zuletzt wird<br />

<strong>de</strong>r Bohrstock langsam aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

gedreht und gezogen. Mit <strong>de</strong>m Griff (o<strong>de</strong>r<br />

einem Taschenmesser) wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r Nut glatt gestrichen.<br />

ü Nun kann man die Grenzen <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Horizonte bestimmen und ihre<br />

Merkmale erfassen: Farbe, Geruch, Körnung,<br />

Feuchtigkeit, Wurzeln u.a.<br />

ü Ältere Schülerinnen und Schüler können<br />

auch pH-Wert und Kalkgehalt messen<br />

(siehe bei <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Versuchsbeschreibungen).<br />

Beobachtungen:<br />

Je nach Standort gibt es einen mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

mächtigen, dunkelgefärbten Oberbo<strong>de</strong>n,<br />

darunter eine o<strong>de</strong>r mehrere Schichten,<br />

die an<strong>de</strong>rs gefärbt sind und meist dichter und<br />

fester als <strong>de</strong>r Oberbo<strong>de</strong>n sind.<br />

2. Wasserdurchlässigkeit<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Bö<strong>de</strong>n nehmen unterschiedlich<br />

schnell Wasser auf. In sandigen und lockeren<br />

Bö<strong>de</strong>n versickert das Wasser relativ schnell,<br />

während in tonigen Bö<strong>de</strong>n die Sickergeschwindigkeit<br />

langsamer ist.<br />

Material:<br />

• 2 Stechzylin<strong>de</strong>r<br />

• Holzbrett<br />

• Gummihammer<br />

• 2 Messbecher<br />

• Wasser<br />

• verschie<strong>de</strong>ne Probestellen (z.B. be-<br />

wachsen – unbewachsen, lockerer<br />

Gartenbo<strong>de</strong>n – verdichteter Bo<strong>de</strong>n)<br />

• Uhr mit Sekun<strong>de</strong>nzeiger<br />

Erklärung:<br />

2. Versuche für die Primarstufe<br />

<strong>Die</strong> oberste Schicht, <strong>de</strong>r Oberbo<strong>de</strong>n bzw. A-<br />

Horizont, entsteht durch die Vermischung<br />

von abgestorbenen Pflanzen und Tieren mit<br />

<strong>de</strong>n verwitterten Ausgangsmaterialien. Er ist<br />

meist locker, mehr o<strong>de</strong>r weniger humusreich,<br />

braun bis schwarz gefärbt, ist mit Wasser, Luft<br />

und organischer Substanz versorgt und bietet<br />

so Lebensraum für die überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>norganismen.<br />

Darunter folgt <strong>de</strong>r Unterbo<strong>de</strong>n bzw. B-Horizont.<br />

<strong>Die</strong> anorganischen Teile sind hier noch<br />

nicht so stark verwittert wie im Oberbo<strong>de</strong>n.<br />

Er ist dichter und meist gelblich bis braungefärbt<br />

durch Einwaschung von Stoffen, die mit<br />

<strong>de</strong>m Wasser aus <strong>de</strong>m A-Horizont nach unten<br />

verlagert wer<strong>de</strong>n. Organische Substanzen und<br />

Bo<strong>de</strong>nleben sind hier <strong>de</strong>utlich reduziert.<br />

Zuunterst befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Rohbo<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

C-Horizont. Er besteht aus verwittertem o<strong>de</strong>r<br />

unverwittertem Gestein, <strong>de</strong>m Ausgangsmaterial<br />

für die Bo<strong>de</strong>nbildung.<br />

Durchführung:<br />

ü <strong>Die</strong> Stechzylin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n am ersten<br />

Standort mit Hilfe von Brett und Hammer<br />

in einem Abstand von 2 –3 m zu ungefähr<br />

1/3 in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n gerammt. Dann<br />

wer<strong>de</strong>n je 200 ml Wasser in die Messbecher<br />

gefüllt und langsam so in die Stechzylin<strong>de</strong>r<br />

gegossen, dass sie nicht überlaufen,<br />

und die Zeit gestoppt, bis alles Wasser<br />

versickert ist. <strong>Die</strong> Versuchsergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />

gemittelt und <strong>de</strong>r Versuch an an<strong>de</strong>ren<br />

Standorten wie<strong>de</strong>rholt. Dabei sollten verschie<strong>de</strong>ne<br />

Bo<strong>de</strong>nbedingungen untersucht<br />

und miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

ü Bei lockeren Bö<strong>de</strong>n kann man für diesen<br />

Versuch auch leere Konservendosen verwen<strong>de</strong>n,<br />

aus <strong>de</strong>nen man Deckel und Bo<strong>de</strong>n<br />

herausgeschnitten hat.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

1


2. Versuche für die Primarstufe<br />

Beobachtungen:<br />

In lockeren und sandigen Bö<strong>de</strong>n versickert<br />

das Wasser schneller als in schweren und<br />

verdichteten Bö<strong>de</strong>n. Unbewachsene Flächen<br />

lassen das Wasser meist langsamer versickern<br />

als bewachsene. In feuchten Bö<strong>de</strong>n kann das<br />

Wasser besser abfließen als in trockenen.<br />

Erklärung:<br />

<strong>Die</strong> Speicherung von Wasser im Bo<strong>de</strong>n ist<br />

abhängig von <strong>de</strong>n mineralischen und organischen<br />

Bestandteilen. Sie bestimmen die<br />

Porengröße und Porenform, wobei die Bo<strong>de</strong>n-<br />

2.10 Bo<strong>de</strong>ntemperatur<br />

<strong>Die</strong> Wärmequelle <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n ist die Sonne. Je<br />

nach Bo<strong>de</strong>nart und Bewuchs erwärmen sich<br />

die Bö<strong>de</strong>n unterschiedlich schnell und kühlen<br />

auch unterschiedlich schnell wie<strong>de</strong>r ab.<br />

Material:<br />

• Bo<strong>de</strong>nthermometer<br />

• unterschiedliche Untersuchungsstellen<br />

Durchführung:<br />

ü Gemessen wer<strong>de</strong>n die Temperaturen an<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche, in 2 cm, 5 cm, 10<br />

cm, 20 cm und 30 cm Tiefe sowie die<br />

Lufttemperatur in 1 m Höhe. Verglichen<br />

wer<strong>de</strong>n sollten die Temperaturen von<br />

sandigen und lehmig-tonigen Bö<strong>de</strong>n und<br />

Bö<strong>de</strong>n mit und ohne Bewuchs. Wenn<br />

möglich, sollten Messungen zu verschie<strong>de</strong>nen<br />

Tageszeiten gemacht und miteinan<strong>de</strong>r<br />

verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

ü Welche Bo<strong>de</strong>nart erwärmt sich schneller?<br />

Warum?<br />

ü Wie ist <strong>de</strong>r Temperaturunterschied von<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche und in 30 cm Tiefe<br />

zu erklären?<br />

ü Wie wirkt sich die Vegetation auf die Temperaturen<br />

aus?<br />

20<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

poren je nach Größe entwe<strong>de</strong>r mit Wasser<br />

o<strong>de</strong>r Luft gefüllt sind. Je feinkörniger ein Bo<strong>de</strong>n<br />

ist, <strong>de</strong>sto größer ist das Speichervolumen.<br />

Sand z.B. besitzt nur Grobporen, die das Wasser<br />

schnell versickern lassen.<br />

Humusteilchen können sich mit einer Wasserhülle<br />

umgeben und auf diese Weise viel<br />

Wasser speichern.<br />

Wichtig für eine gleichmäßige Wasserversorgung<br />

ist auch die Struktur <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Bei<br />

verdichteten Bö<strong>de</strong>n z.B. durch Fahrspuren<br />

wer<strong>de</strong>n die Poren zerstört. Das Wasser kann<br />

sich nicht gleichmäßig verteilen, es entstehen<br />

Pfützen und an<strong>de</strong>re Stauungen.<br />

Beobachtungen:<br />

Sandige, helle Bö<strong>de</strong>n erwärmen sich schneller<br />

als dunkle, tonreiche Bö<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Temperaturschwankungen an <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche<br />

und kurz darunter ähneln<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Lufttemperatur, darunter sind die<br />

Temperaturverän<strong>de</strong>rungen eher gering.<br />

Pflanzenbewuchs wirkt ausgleichend und<br />

verhin<strong>de</strong>rt sowohl eine zu große Erwärmung<br />

als auch einen zu hohen Wärmeverlust.<br />

Erklärung:<br />

<strong>Die</strong> Wärme wird im Bo<strong>de</strong>n v.a. durch das Wasser<br />

verteilt, da Wasser eine größere Wärmeleitfähigkeit<br />

besitzt als Luft. Feuchte, luftarme<br />

Tonbö<strong>de</strong>n leiten die Wärme besser ab als trockene,<br />

lockere und gut durchlüftete Bö<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Temperaturunterschie<strong>de</strong> zwischen oberen<br />

und unteren Bo<strong>de</strong>nschichten sind <strong>de</strong>shalb bei<br />

einem feuchten Bo<strong>de</strong>n geringer als bei einem<br />

trockenen. Wegen <strong>de</strong>s Wärmeverlustes durch<br />

Verdunstung fühlen sich tonige Bö<strong>de</strong>n kälter<br />

an als sandige Bö<strong>de</strong>n.


3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />

. Versuche für die Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10)<br />

.1 Einstieg: Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“<br />

Bö<strong>de</strong>n können sehr unterschiedlich beschaffen<br />

sein: Aufgrund <strong>de</strong>r Färbung, <strong>de</strong>r Struktur<br />

und <strong>de</strong>s Geruchs kann man viel über die Eigenschaften<br />

eines Bo<strong>de</strong>ns erfahren.<br />

Materialien:<br />

• Durchsichtige Plastikbehälter (sind<br />

in <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkiste nicht enthalten!)<br />

gefüllt mit verschie<strong>de</strong>nen Bo<strong>de</strong>npro-<br />

ben: Gartener<strong>de</strong>, Wal<strong>de</strong>r<strong>de</strong>, Steine,<br />

Sand, Lehm.<br />

(<strong>Die</strong>se Bo<strong>de</strong>nproben wer<strong>de</strong>n bis auf die Steine<br />

auch in <strong>de</strong>n nachfolgend beschriebenen<br />

Versuchen verwen<strong>de</strong>t. Dafür sollten die Bö<strong>de</strong>n<br />

keine größeren Teilchen wie Steine o<strong>de</strong>r<br />

Pflanzenreste mehr enthalten – evtl. mit <strong>de</strong>m<br />

2mm-Sieb sieben).<br />

Durchführung:<br />

ü <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler wer<strong>de</strong>n<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, sich die verschie<strong>de</strong>nen Bö-<br />

<strong>de</strong>n genau anzusehen, sie anzufühlen und<br />

<strong>de</strong>n Geruch zu prüfen.<br />

ü Welche Farbe haben die Bö<strong>de</strong>n – was ver-<br />

ursacht die unterschiedliche Färbung?<br />

ü Wie fühlen sich die Bö<strong>de</strong>n an – sind sie<br />

eher rau und rieseln durch die Finger o<strong>de</strong>r<br />

lassen sie sich formen o<strong>de</strong>r sogar rollen?<br />

ü Wie riechen die Bö<strong>de</strong>n – warum riechen<br />

Sandbö<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rs als Waldbö<strong>de</strong>n?<br />

ü Welche Bestandteile kann man in <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>nproben ent<strong>de</strong>cken?<br />

Information:<br />

Bö<strong>de</strong>n lassen sich gut über die Sinne „be –<br />

greifen“. Da die Größenverteilung <strong>de</strong>r festen<br />

Bo<strong>de</strong>nbestandteile praktisch alle wichtigen<br />

Eigenschaften wie Wasserhaushalt, Durchlüftung<br />

und Nährstoffversorgung beeinflusst,<br />

kann man mit <strong>de</strong>r sogenannten Fingerprobe<br />

(siehe S. 10) die Bo<strong>de</strong>nart schätzen und bereits<br />

Vermutungen über die obengenannten Eigenschaften<br />

anstellen. Anschließend können diese<br />

Vermutungen in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Experimenten<br />

untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Färbung eines Bo<strong>de</strong>ns wird bestimmt<br />

durch das Ausgangsmaterial, die Verwitterungsprozesse<br />

und <strong>de</strong>n Humusgehalt. Je<br />

dunkler die Färbung, <strong>de</strong>sto höher ist im allgemeinen<br />

<strong>de</strong>r Gehalt an Humus.<br />

Während Bö<strong>de</strong>n mit einem hohen Humusgehalt<br />

einen typisch „erdigen“ Geruch besitzen,<br />

sind sandige Bö<strong>de</strong>n eher geruchlos.<br />

Anhand <strong>de</strong>r oben genannten Bo<strong>de</strong>nproben<br />

lässt sich auch gut die Entwicklung von Bö<strong>de</strong>n<br />

erklären. <strong>Die</strong> Steine stehen für das Ausgangsgestein<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbildung. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

durch verschie<strong>de</strong>ne Verwitterungsvorgänge<br />

(physikalisch, chemisch, biologisch) soweit<br />

zerkleinert, dass sie die mineralischen Bestandteile<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns bil<strong>de</strong>n => Sand, Lehm.<br />

Durch Zersetzung und Einarbeitung von organischen<br />

Substanzen entsteht <strong>de</strong>r braungefärbte,<br />

humushaltige Oberbo<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

21


3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />

22<br />

.2 Humusgehalt – Der CO2-Speicher im Bo<strong>de</strong>n<br />

Als Humus bezeichnet man alle abgestorbenen<br />

pflanzlichen und tierischen Bestandteile <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>ns. Er ist die wichtigste natürliche Nährstoffquelle<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns und beeinflusst überdies<br />

die physikalischen, chemischen und biologischen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Da im<br />

Humus auch Kohlendioxid langfristig festgelegt<br />

wird, ist er außer<strong>de</strong>m eine wichtige CO2-<br />

Senke. Durch Verbrennung bei hohen Temperaturen<br />

lässt sich <strong>de</strong>r Humusanteil im Bo<strong>de</strong>n<br />

bestimmen.<br />

Material:<br />

• verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />

• Mörser<br />

• Porzellanschale<br />

• Waage<br />

• Bunsenbrenner<br />

• Dreifuß mit Ton-Dreieck<br />

• Glasstab<br />

• Feuerzeug<br />

• Tiegelzange<br />

• Schutzhandschuh<br />

Durchführung:<br />

ü <strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nprobe sollte möglichst trocken<br />

sein – entwe<strong>de</strong>r einige Tage an <strong>de</strong>r Luft<br />

trocknen o<strong>de</strong>r, wenn vorhan<strong>de</strong>n, im Trockenschrank<br />

(110° C).<br />

ü Der trockene Bo<strong>de</strong>n wird mit <strong>de</strong>m Mörser<br />

zerkleinert und 50 g in eine Porzellanschale<br />

eingewogen.<br />

ü Das Tondreieck wird auf <strong>de</strong>n Dreifuss gelegt<br />

und die Schale daraufgestellt. Dann<br />

wird die Probe 20 - 30 Min. mit <strong>de</strong>m Bunsenbrenner<br />

geglüht – zuerst mit kleiner<br />

Flamme, später bis zur Rotglut. Für eine<br />

gleichmäßige Verbrennung zwischendurch<br />

mit <strong>de</strong>m Glasstab umrühren, dabei<br />

<strong>de</strong>n Tiegel mit <strong>de</strong>r Zange festhalten.<br />

Schutzbrille tragen!<br />

ü Wenn die Probe eine weißlich-graue Färbung<br />

annimmt, ist <strong>de</strong>r Verbrennungsvorgang<br />

abgeschlossen. <strong>Die</strong> Schale wird mit<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

<strong>de</strong>r Tiegelzange vom Dreifuß genommen<br />

und zum Abkühlen auf eine gefaltete Zeitung<br />

gestellt.<br />

ü Nach ca. 1 Stun<strong>de</strong> kann die Probe mit <strong>de</strong>r<br />

Schale erneut ausgewogen wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong><br />

Differenz zum Ausgangswert (50 g) entspricht<br />

<strong>de</strong>m Gehalt an organischer Substanz<br />

( und damit in etwa <strong>de</strong>m Gehalt an<br />

Humus s.u.) und wird in Prozenten <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>neinwaage angegeben.<br />

Erklärung:<br />

Beim Glühen wer<strong>de</strong>n die organischen Substanzen<br />

in Verbrennungsgase umgewan<strong>de</strong>lt<br />

und zurück bleiben die mineralischen Bestandteile.<br />

<strong>Die</strong> organische Substanz im Bo<strong>de</strong>n setzt<br />

sich zusammen aus ca. 85 % toter organischer<br />

Substanz (= Humus), 10 % Pflanzenwurzeln<br />

und 5 % Edaphon( = Bo<strong>de</strong>nflora und -fauna).<br />

Man kann <strong>de</strong>n Humusgehalt auch annähernd<br />

anhand <strong>de</strong>r Färbung abschätzen: je<br />

dunkler die Färbung, <strong>de</strong>sto größer ist im Allgemeinen<br />

<strong>de</strong>r Humusgehalt. Hellgraue Bö<strong>de</strong>n<br />

besitzen einen Humusgehalt von < 1%, dunkelgraue<br />

2- 4 % und schwarze Bö<strong>de</strong>n 8 - 15%.


. pH-Wert – Wie sauer ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n?<br />

Mitteleuropäische Bö<strong>de</strong>n haben pH-Werte<br />

zwischen 3 und 8. Bei einem pH-Wert von 7<br />

reagiert ein Bo<strong>de</strong>n neutral, darüber basisch<br />

und darunter sauer. <strong>Die</strong> meisten Bo<strong>de</strong>ntiere<br />

und Pflanzen bevorzugen einen pH-Wert im<br />

neutralen bis schwach sauren Bereich.<br />

Material:<br />

• verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />

• Hellige pH-Meter<br />

Durchführung:<br />

ü Der pH-Wert <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nproben wird mit<br />

<strong>de</strong>m Hellige pH-Meter laut beiliegen<strong>de</strong>r<br />

Anweisung gemessen.<br />

ü Was be<strong>de</strong>uten die pH-Werte für die Lebensbedingungen<br />

von Pflanzen und Tieren?<br />

ü Woher kommen die Wasserstoff-Ionen,<br />

die für die saure Reaktion verantwortlich<br />

sind?<br />

. Kalkgehalt<br />

Unter <strong>de</strong>n mineralischen Bo<strong>de</strong>nbestandteilen<br />

kommt <strong>de</strong>m Kalk eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />

zu. Er kann Säuren „abpuffern“ und so einer<br />

Versauerung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns entgegenwirken.<br />

Material:<br />

• verschie<strong>de</strong>ne kalkhaltige Materialien:<br />

Schneckenhäuser, Muscheln, Krei<strong>de</strong>,<br />

Steine<br />

• Bo<strong>de</strong>nproben mit und ohne Kalk<br />

• Petrischalen<br />

• 10%ige Salzsäure<br />

• Tropfflasche o<strong>de</strong>r Pipette<br />

• Schutzbrille und -handschuhe<br />

Durchführung:<br />

ü Achtung: Schutzbrille aufsetzen und<br />

Erklärung:<br />

3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />

Der pH-Wert ist das wichtigste chemische<br />

Merkmal <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Er beeinflusst die Verwitterung<br />

<strong>de</strong>r mineralischen Ausgangsmaterialien,<br />

<strong>de</strong>n Wasser- und Lufthaushalt <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns,<br />

die Verfügbarkeit an Pflanzennährstoffen<br />

und die Aktivität <strong>de</strong>r Mikroorganismen. Sinkt<br />

<strong>de</strong>r pH-Wert unter einen bestimmten Wert,<br />

fin<strong>de</strong>n z.B. Verlagerungen von Ton- und Humusteilchen<br />

in <strong>de</strong>n darunter liegen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nhorizont<br />

statt o<strong>de</strong>r es gehen Stoffe in Lösung<br />

wie z.B. das für Pflanzenwurzeln extrem<br />

giftige Aluminium. Ohne Gegenmaßnahmen<br />

neigen die Bö<strong>de</strong>n in unseren Breitengra<strong>de</strong>n<br />

zur Versauerung. Ursache hierfür sind die<br />

Atmung <strong>de</strong>r Pflanzenwurzeln und die Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen sowie Einträge<br />

von außen wie z.B. saure Nie<strong>de</strong>rschläge.<br />

Schutzhandschuhe anziehen.<br />

ü <strong>Die</strong> zu untersuchen<strong>de</strong> Probe wird in eine<br />

Petrischale getan und vorsichtig 1 - 2<br />

Tropfen Salzsäure dazugegeben.<br />

ü Was passiert? Wie lautet die chemische<br />

Gleichung für diesen Versuch?<br />

Beobachtungen:<br />

Je nach Kalkgehalt <strong>de</strong>r Probe gibt es entwe<strong>de</strong>r<br />

gar keine Reaktion o<strong>de</strong>r ein mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

starkes Aufbrausen.<br />

Erklärung:<br />

Der Nachweis beruht darauf, dass die Salzsäure<br />

die schwächere Kohlensäure aus <strong>de</strong>ren Salzen<br />

verdrängt (CaCO 3 + 2 HCl => CaCl 2 + CO 2<br />

+ H 2O).<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

2


3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />

Das gasförmige Kohlendioxid entweicht unter<br />

mehr o<strong>de</strong>r weniger starkem Aufbrausen. Aus<br />

<strong>de</strong>r Intensität lässt sich <strong>de</strong>r Kalkgehalt <strong>de</strong>r Probe<br />

abschätzen.<br />

Im Bo<strong>de</strong>n kann <strong>de</strong>r Kalk Wasserstoffionen<br />

chemisch bin<strong>de</strong>n und so Säure-Einträge durch<br />

z.B. “sauren Regen“ o<strong>de</strong>r saure Dünger abpuffern<br />

und damit einer Versauerung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />

entgegenwirken.<br />

2<br />

.5 Ionenaustausch und Pufferwirkung<br />

<strong>Die</strong> mineralischen und organischen Bestandteile<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns sind in <strong>de</strong>r Lage, Ionen anzulagern<br />

und auszutauschen. <strong>Die</strong>s spielt z.B.<br />

eine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Nährstoffversorgung<br />

<strong>de</strong>r Pflanzen. Pflanzen schei<strong>de</strong>n Wasserstoffionen<br />

aus und nehmen im Gegenzug<br />

dafür Kationen wie z.B. Calcium- und Kaliumionen<br />

auf.<br />

Material:<br />

• humusreicher, feinkörniger Bo<strong>de</strong>n z.B.<br />

Gartener<strong>de</strong><br />

• 2 Blumentöpfe<br />

• 2 Bechergläser<br />

• Filterpapier<br />

• Essig (10%) o<strong>de</strong>r Essigessenz<br />

• Methylenblau-Lösung 0,01%<br />

• Eosin-Lösung 0,01%<br />

• Messzylin<strong>de</strong>r<br />

Durchführung:<br />

ü <strong>Die</strong> Blumentöpfe wer<strong>de</strong>n mit Filterpapier<br />

ausgelegt und bis 2 cm unter <strong>de</strong>n Rand<br />

mit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nprobe befüllt. <strong>Die</strong> Farblösungen<br />

wer<strong>de</strong>n mit Wasser auf 0,01%<br />

verdünnt. Über eine Bo<strong>de</strong>nprobe wer<strong>de</strong>n<br />

langsam insgesamt 200 ml Methylen-<br />

blau-Lösung, über die an<strong>de</strong>re 200 ml<br />

Eosin-Lösung gegossen.<br />

ü Wie sehen die Lösungen aus, die aus <strong>de</strong>m<br />

Bo<strong>de</strong>n in die Bechergläser tropfen?<br />

Beobachtungen:<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Erweiterung:<br />

<strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler überlegen, wo<br />

es noch kalkhaltige Materialien gibt und wer<strong>de</strong>n<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, Proben mitzubringen z. B.<br />

Eierschalen, Baumaterial und Gips.<br />

<strong>Die</strong> Methylenblau-Lösung wird – je nach verwen<strong>de</strong>ter<br />

Bo<strong>de</strong>nprobe – mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

entfärbt, während die Eosin-Lösung nahezu<br />

ihre rote Farbe behält.<br />

Erklärung:<br />

<strong>Die</strong> Methylenblau-Lösung enthält kationische,<br />

die Eosin-Lösung anionische Farbstoffe.<br />

<strong>Die</strong> größte Austauschkapazität im<br />

Bo<strong>de</strong>n besitzen die feinen Tonteilchen und<br />

Humusstoffe, die an ihrer großen spezifischen<br />

Oberfläche viele freie negative Ladungen tragen.<br />

Kationen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb leicht angelagert,<br />

während Anionen kaum Austauschplätze<br />

fin<strong>de</strong>n. Deshalb wird z.B. Nitrat (NO 3 - ) leicht<br />

ausgewaschen und kann bei hohen Dünger-<br />

gaben ins Grundwasser gelangen.<br />

Versuchserweiterung:<br />

ü Wenn keine Lösung mehr aus <strong>de</strong>n Blumentöpfen<br />

tropft, wer<strong>de</strong>n neue Becher-


gläser unter die Blumentöpfe gestellt und<br />

jeweils 200 ml Essig – als saurer Regen –<br />

über die Bo<strong>de</strong>nproben gegossen.<br />

ü Wie sehen die Filtrate aus? Vergleich mit<br />

<strong>de</strong>m ersten Durchgang?<br />

ü Wie sind die pH-Werte von <strong>de</strong>m Essig und<br />

<strong>de</strong>n Filtraten? (mit Indikatorstäbchen<br />

messen)<br />

Erklärung:<br />

<strong>Die</strong> positiv gela<strong>de</strong>nen Wasserstoffionen <strong>de</strong>s<br />

Essigs verdrängen Kationen von <strong>de</strong>n Austauscherplätzen.<br />

Infolge dieser Pufferwirkung<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns ist <strong>de</strong>r pH-Wert <strong>de</strong>r Filtrate höher<br />

.6 Säureabgabe <strong>de</strong>r Wurzeln<br />

Pflanzen benötigen für ihr Wachstum mineralische<br />

Nährstoffe, die im Bo<strong>de</strong>n sowohl<br />

als Anionen als auch als Kationen vorliegen,<br />

wobei die Aufnahme <strong>de</strong>r Kationen <strong>de</strong>utlich<br />

überwiegt. Im Gegenzug geben die Pflanzen<br />

Protonen an die Bo<strong>de</strong>nlösung ab.<br />

Material:<br />

• Kressesamen<br />

• Petrischale mit Deckel<br />

• Traubenzucker<br />

• blaues Lackmuspapier<br />

• Tropfflasche<br />

• Teelöffel<br />

• Messbecher<br />

Durchführung:<br />

ü <strong>Die</strong> Petrischale wird mit blauem Lackmuspapier<br />

ausgelegt. Dann wird eine<br />

Traubenzuckerlösung hergestellt (½ Teelöffel<br />

Traubenzucker auf 250 ml Wasser)<br />

und mit Hilfe einer Tropfflasche auf das<br />

Lackmuspapier getropft, bis es gleichmäßig<br />

durchfeuchtet ist.<br />

ü Auf <strong>de</strong>m Papier wer<strong>de</strong>n ca. 20 Kressesamen<br />

ausgelegt und die Petrischale mit<br />

<strong>de</strong>m Deckel verschlossen.<br />

3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />

als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Essigs. Das Filtrat <strong>de</strong>r mit Methylenblau<br />

versetzten Bo<strong>de</strong>nprobe ist – je nach<br />

Bo<strong>de</strong>nart und vorhan<strong>de</strong>nen Kationen – leicht<br />

gefärbt.<br />

Achtung:<br />

Da die Bo<strong>de</strong>nproben nach <strong>de</strong>m Durchlaufen<br />

<strong>de</strong>r Farblösungen wassergesättigt sind, kann<br />

<strong>de</strong>r Essig – je nach Bo<strong>de</strong>nart – ziemlich lange<br />

zum Durchlaufen brauchen. Evtl. während<br />

dieser Zeit noch an<strong>de</strong>re Aktionen einplanen!<br />

Bei genügend Zeit kann noch 1 - 2 mal jeweils<br />

100 ml Essig nachgegossen wer<strong>de</strong>n – vorher<br />

die Auffanggefäße wechseln.<br />

ü Der Versuch wird ca. 5 Tage beobachtet.<br />

Während dieser Zeit darf das Lackmuspapier<br />

nicht austrocknen, bei Bedarf etwas<br />

Traubenzuckerlösung nachtropfen.<br />

ü Was passiert mit <strong>de</strong>m Lackmuspapier?<br />

Beobachtungen:<br />

Nach Keimung <strong>de</strong>r Kressesamen färbt sich das<br />

Lackmuspapier im Bereich <strong>de</strong>r kleinen Wurzeln<br />

rot.<br />

Erklärung:<br />

<strong>Die</strong> Kressewurzeln nehmen Kationen aus <strong>de</strong>r<br />

Traubenzuckerlösung auf und geben Protonen<br />

dafür ab. Dabei wird die Lösung saurer<br />

und das Lackmuspapier färbt sich rot.<br />

Auf diese Weise haben Pflanzen auch Anteil<br />

an <strong>de</strong>r chemischen Verwitterung <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n.<br />

Flechten und Moose können auf blankem Gestein<br />

wachsen. Durch die Säureabgabe lösen<br />

sie Nährstoffe aus <strong>de</strong>r Gesteinsoberfläche. Es<br />

entstehen kleine Ritzen und Mul<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen<br />

sich Wasser und organische Substanzen<br />

sammeln können und somit Lebensraum für<br />

weitere, höhere Pflanzen entstehen kann.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

25


4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

26<br />

. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l Dr. <strong>Die</strong>ter Kasang<br />

.1 Der Bo<strong>de</strong>n als Lebensgrundlage<br />

Obwohl Bo<strong>de</strong>nzerstörung und Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>gradierung<br />

seit langem wichtige ökologische<br />

Themen sind, ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n in seiner Beziehung<br />

zum Klimawan<strong>de</strong>l noch wenig beachtet.<br />

Das mag daran liegen, dass Prozesse im Bo<strong>de</strong>n<br />

weniger <strong>de</strong>utlich wahrnehmbar sind als an<strong>de</strong>re<br />

Klimafolgen wie das Abschmelzen <strong>de</strong>r Gletscher<br />

o<strong>de</strong>r die Verlängerung von Wachstumszeiten<br />

<strong>de</strong>r Vegetation. Ein wichtiger Grund<br />

sind aber auch die komplexen Beziehungen<br />

zwischen Klimaän<strong>de</strong>rungen und Bo<strong>de</strong>n, die<br />

auch die Wissenschaft vor schwierige Aufgaben<br />

stellt. So gelangte <strong>de</strong>nn auch kaum mehr<br />

über dieses Thema in die Öffentlichkeit als<br />

die mögliche Methanfreisetzung durch das<br />

Auftauen von Permafrost.<br />

Dabei sind die Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls auf<br />

die Bö<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und <strong>de</strong>ren Rückwirkungen<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

auf das Klima schon aus zwei Grün<strong>de</strong>n von<br />

beson<strong>de</strong>rer Wichtigkeit. Zum einen ist im Bo<strong>de</strong>n<br />

doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert<br />

wie in <strong>de</strong>r Atmosphäre und zweieinhalb Mal<br />

so viel wie in <strong>de</strong>r Vegetation, weshalb <strong>de</strong>r Bo-<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nn auch durchaus das Potenzial besitzt,<br />

<strong>de</strong>n menschengemachten Treibhauseffekt zu<br />

verstärken. Zum an<strong>de</strong>ren ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n von<br />

elementarer Be<strong>de</strong>utung für das Leben auf <strong>de</strong>r<br />

Er<strong>de</strong>, und je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns hat<br />

daher weit reichen<strong>de</strong> Folgen.<br />

Der Bo<strong>de</strong>n ist Lebensgrundlage und Lebensraum<br />

für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bo<strong>de</strong>norganismen.<br />

Durch seine Wasser- und<br />

Nährstoffkreisläufe ermöglicht er das Pflanzenwachstum,<br />

das wie<strong>de</strong>rum die Grundlage<br />

für das Leben von Tieren und Menschen ist.<br />

Ohne <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n wäre für <strong>de</strong>n Menschen sei-


ne eigene Nahrungsmittelproduktion nicht<br />

möglich. Ackerbau und Viehzucht sind auf<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n angewiesen, auf <strong>de</strong>m das Getrei<strong>de</strong><br />

wächst und das Futter für das Vieh ge<strong>de</strong>iht.<br />

.2 Der Bo<strong>de</strong>n im Klimasystem<br />

Temperatur und Strahlung<br />

Bo<strong>de</strong>n und Atmosphäre tauschen wechselseitig<br />

Energie aus. Der Bo<strong>de</strong>n wird über die<br />

Atmosphäre durch die Sonneneinstrahlung<br />

erwärmt, die zunächst die obere Schicht <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>ns erreicht, von wo aus die Erwärmung<br />

<strong>de</strong>r darunter liegen<strong>de</strong>n Schichten erfolgt. Wie<br />

viel von <strong>de</strong>r Sonnenstrahlung aufgenommen<br />

bzw. absorbiert und nach unten weitergegeben<br />

wird, hängt einerseits von <strong>de</strong>r Beschaffenheit<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche, an<strong>de</strong>rerseits von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

tieferen Bo<strong>de</strong>ns ab. Je heller die Erdoberfläche<br />

ist, <strong>de</strong>sto mehr Einstrahlung wird wie<strong>de</strong>r reflektiert,<br />

d.h. je höher ist die Albedo bzw. das<br />

Rückstrahlungsvermögen. Eine Oberfläche<br />

aus frisch gefallenem Schnee reflektiert 75-95<br />

% <strong>de</strong>r Einstrahlung, trockener Sandbo<strong>de</strong>n 35-<br />

45 % und Schwarzer<strong>de</strong> nur 5-15 % <strong>de</strong>r Solarstrahlung.<br />

3<br />

<strong>Die</strong> Erwärmung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche folgt<br />

<strong>de</strong>m Tages- und Jahresgang, mit einem Maximum<br />

um die Mittagszeit und in <strong>de</strong>n Som-<br />

4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Zum Verständnis <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

soll zunächst seine Stellung im Klimasystem<br />

betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

mermonaten. <strong>Die</strong> Weitergabe in die Tiefe ist<br />

abhängig von <strong>de</strong>r Wärmekapazität und <strong>de</strong>r<br />

Wärmeleitfähigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. <strong>Die</strong> Wärmeleitfähigkeit<br />

wird vor allem durch die schlecht<br />

leiten<strong>de</strong> Luft im Bo<strong>de</strong>n bestimmt: Je weniger<br />

Luft sich in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nporen befin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>sto<br />

besser ist die Wärmeleitfähigkeit. <strong>Die</strong> Wärmekapazität<br />

ist primär vom Wassergehalt <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />

abhängig, <strong>de</strong>nn die Wärmekapazität von<br />

Wasser ist <strong>de</strong>utlich höher als die von Luft, mi-<br />

neralischen und organischen Bestandteilen.<br />

Feuchte Bö<strong>de</strong>n erwärmen sich zwar langsamer<br />

als trockene, können die Wärme aber besser<br />

speichern und kühlen entsprechend langsamer<br />

aus. Entsprechend sind die Tages- und Jahresmaxima<br />

im tieferen Bo<strong>de</strong>n nur mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger stark verzögert feststellbar (Abb. 2).<br />

1 Eigene Darstellung<br />

2 Eigene Darstellung nach Hyper-Soil/Lern- und Arbeitsumgebung<br />

zum Themenfeld „Bo<strong>de</strong>n“ im Unterricht:<br />

http://hypersoil.uni-muenster.<strong>de</strong> (Uni Münster).<br />

3 Brigitte Klose (2008): Meteorologie. Eine interdisziplinäre<br />

Einführung in die Physik <strong>de</strong>r Atmosphäre, Hei<strong>de</strong>lberg, S. 174.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

27


4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Der Energieaustausch vom Bo<strong>de</strong>n zur Atmosphäre<br />

geschieht über die Abgabe von<br />

Strahlungsenergie und latenter Wärme. 4 Ein<br />

warmer Bo<strong>de</strong>n gibt über langwellige Wärmestrahlung<br />

Energie an die Atmosphäre ab,<br />

dunkle Bö<strong>de</strong>n mehr, helle Bö<strong>de</strong>n weniger, da<br />

sie weniger Strahlung absorbiert haben. <strong>Die</strong><br />

Abgabe latenter Wärme geschieht über die<br />

Verdunstung von Wasser im Bo<strong>de</strong>n. Für die<br />

Umwandlung von Wasser in Wasserdampf<br />

wird <strong>de</strong>m umgeben<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Luft<br />

im und über <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n Energie entzogen,<br />

die im Wasserdampf „verborgen“ (latent) in<br />

die Atmosphäre gelangt und dort bei Kon<strong>de</strong>nsation<br />

wie<strong>de</strong>r frei wird. Ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n relativ<br />

trocken, kann weniger latente Wärme an die<br />

Atmosphäre abgegeben wer<strong>de</strong>n. Durch die geringere<br />

Verdunstung wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n und<br />

die Atmosphäre unmittelbar darüber stärker<br />

aufgeheizt. Das stößt eine positive Rückkopplung<br />

an. Da weniger Wasserdampf in die Atmosphäre<br />

gelangt, kann dort auch weniger<br />

Kon<strong>de</strong>nsation stattfin<strong>de</strong>n und damit weniger<br />

Wolkenbildung. Bei geringerer Bewölkung<br />

verstärkt sich aber die Einstrahlung, wodurch<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n noch wärmer und trockener wird.<br />

Wasserkreislauf<br />

Das Bo<strong>de</strong>nwasser spielt<br />

nicht nur eine wichtige<br />

Rolle beim Energieaustausch<br />

mit <strong>de</strong>r Atmosphäre,<br />

son<strong>de</strong>rn ist auch<br />

selbst Bestandteil eines<br />

Atmosphäre und Bo<strong>de</strong>n<br />

umfassen<strong>de</strong>n Kreislaufs.<br />

Der Bo<strong>de</strong>n erhält sein<br />

Wasser direkt o<strong>de</strong>r indirekt<br />

über Zuflüsse aus<br />

<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rschlägen <strong>de</strong>r<br />

Atmosphäre. Der Wasserkreislauf<br />

zwischen Bo<strong>de</strong>n<br />

und Atmosphäre ist jedoch<br />

nicht geschlossen.<br />

<strong>Die</strong> Atmosphäre erhält 35<br />

% <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlags, <strong>de</strong>r<br />

über <strong>de</strong>m Land fällt, aus<br />

verdunstetem Ozeanwas-<br />

2<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

ser, das über Luftströmungen herantransportiert<br />

wird. Und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n gibt nur einen Teil<br />

<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswassers durch Verdunstung<br />

wie<strong>de</strong>r an die Atmosphäre zurück. <strong>Die</strong>ser Anteil<br />

ist in feuchten Klimazonen geringer als in<br />

trockenen Klimaten, wo er sogar 100 % erreichen<br />

kann.<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschläge, die nicht verdunsten,<br />

fließt oberflächlich direkt in Flüsse und<br />

Seen (Abb. 3). Ein an<strong>de</strong>rer versickert im Bo<strong>de</strong>n<br />

und hält sich mehr o<strong>de</strong>r weniger lange darin<br />

als Bo<strong>de</strong>nwasser auf. Je nach Bo<strong>de</strong>nart verbleibt<br />

davon ein mehr o<strong>de</strong>r weniger großer Anteil<br />

als Haftwasser im Bo<strong>de</strong>n selbst, entwe<strong>de</strong>r in<br />

feinen Bo<strong>de</strong>nporen o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Oberflächen<br />

fester Bo<strong>de</strong>npartikel. <strong>Die</strong>ses Wasser steht <strong>de</strong>n<br />

Wurzeln <strong>de</strong>r Pflanzen zur Verfügung und wird<br />

teilweise über die oberirdischen Bestandteile<br />

<strong>de</strong>r Pflanze wie<strong>de</strong>r an die Atmosphäre verdunstet<br />

(Transpiration). Das nicht im Bo<strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r verdunsten<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser<br />

sickert durch <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n hindurch in<br />

das Grundwasser. Von hier gelangt es teilweise<br />

wie <strong>de</strong>r Oberflächenabfluss in Flüsse und Seen,<br />

von wo zumin<strong>de</strong>st in mittleren und höheren<br />

Breiten <strong>de</strong>r größere Anteil direkt ins Meer fließt<br />

und <strong>de</strong>r Rest in die Atmosphäre verdunstet.


Stoffkreisläufe<br />

<strong>Die</strong> wichtigste Beziehung zwischen Bo<strong>de</strong>n<br />

und Klimasystem besteht in <strong>de</strong>m Austausch<br />

von Treibhausgasen, vor allem von Kohlendioxid.<br />

Aber auch Lachgas (N 2O) und in beson<strong>de</strong>ren<br />

Fällen Methan (CH 4) spielen eine<br />

Rolle. Nach <strong>de</strong>m Ozean, <strong>de</strong>r mit 38 000 Gt C 7<br />

mit Abstand das größte Kohlenstoffreservoir<br />

darstellt, ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r größte Kohlenstoff-<br />

Speicher <strong>de</strong>s Klimasystems. In ihm sind 1500<br />

Gt C gespeichert, in <strong>de</strong>r Vegetation dagegen<br />

nur 600 und in <strong>de</strong>r Atmosphäre 720 Gt C. 8<br />

<strong>Die</strong> Vegetation ist die Brücke, über die Kohlendioxid<br />

aus <strong>de</strong>r Atmosphäre in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

gelangt (Abb. 4). Durch Photosynthese verwan<strong>de</strong>ln<br />

grüne Pflanzen Kohlendioxid aus <strong>de</strong>r<br />

Atmosphäre in organische Verbindungen und<br />

bauen damit Biomasse auf. Etwa die Hälfte <strong>de</strong>s<br />

aufgenommenen Kohlendioxids wird durch<br />

die Atmung <strong>de</strong>r Pflanze unmittelbar an die Atmosphäre<br />

wie<strong>de</strong>r abgegeben. Ein Großteil <strong>de</strong>r<br />

Biomasse fällt aber als Streu (Laub, heruntergefallene<br />

Zweige etc.) auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und wird<br />

durch Bo<strong>de</strong>norganismen zersetzt. Dabei wird<br />

<strong>de</strong>r zuvor in <strong>de</strong>r Pflanze gespeicherte Kohlenstoff<br />

bis auf einen geringen Teil, <strong>de</strong>r als Humus<br />

längerfristig gespeichert bleibt, wie<strong>de</strong>r frei und<br />

gelangt als Kohlendioxid in die Bo<strong>de</strong>nluft. Eine<br />

weitere Quelle für <strong>de</strong>n Kohlendioxidgehalt <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>nluft ist die Atmung <strong>de</strong>r Pflanzenwurzeln.<br />

4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Vor allem durch die Aktivität<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen<br />

ist <strong>de</strong>r CO 2-Partialdruck<br />

im Bo<strong>de</strong>n höher<br />

als in <strong>de</strong>r Atmosphäre.<br />

Dadurch gibt <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n<br />

ständig Kohlendioxid an<br />

die Atmosphäre ab. Im<br />

Mittel stehen die Aufnahme<br />

von CO 2 durch<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />

über die Vegetation<br />

und die Abgabe<br />

an die Atmosphäre über<br />

<strong>de</strong>n höheren CO 2-Partialdruck<br />

in einem ausgeglichenen<br />

Verhältnis.<br />

Regional kann es jedoch große Unterschie<strong>de</strong><br />

geben, die auch durch die Nutzung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />

durch <strong>de</strong>n Menschen stark beeinflusst<br />

sind. So sind Moorbö<strong>de</strong>n in Deutschland<br />

durch die gegenwärtige Nutzung eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

CO 2-Quelle, aus <strong>de</strong>r knapp 8 Millionen t<br />

CO 2-Äquivalente (neben Kohlendioxid auch<br />

Methan) pro Jahr freigesetzt wer<strong>de</strong>n. Das entspricht<br />

2,8 % <strong>de</strong>r gesamten Treibhausgasemissionen<br />

Deutschlands. 9 Dagegen zeigen Waldbö<strong>de</strong>n<br />

in Deutschland einen ausgeglichenen<br />

CO 2-Austausch mit <strong>de</strong>r Atmosphäre. Und bei<br />

einer Umwandlung von Ackerland in Wald,<br />

kann <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n über einen längeren Zeitraum<br />

mehr Kohlendioxid aus <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />

aufnehmen, als er abgibt.<br />

4 IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I:<br />

The Physical Science Basis, Box 7.1.<br />

5 Eigene Darstellung in Anlehnung an Hyper-Soil/Lern- und<br />

Arbeitsumgebung zum Themenfeld „Bo<strong>de</strong>n“ im Unterricht:<br />

Bo<strong>de</strong>nwasser http://hypersoil.uni-muenster.<strong>de</strong>/0/03/04.htm<br />

(Uni Münster).<br />

6 Eigene Darstellung<br />

7 Gt = Gigatonnen = Milliar<strong>de</strong>n t; 1 t C entspricht 3,67 t CO2 .<br />

8 David Powlson (2005): Will soil amplify climate change?,<br />

Nature 433, 204-205.<br />

9 UBA-Workshop „Bö<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l – Was tun?!“,<br />

S. 105 ff. - online: http://www.umweltbun<strong>de</strong>samt.<strong>de</strong>/<br />

uba-info-medien/mysql_medien.php?anfrage=Kennummer&<br />

Suchwort=3495.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

2


4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Neben Kohlendioxid sind auch Lachgas (N 2O)<br />

und in beson<strong>de</strong>ren Fällen Methan (CH 4) wichtige<br />

Treibhausgase im Bo<strong>de</strong>n. Der Bo<strong>de</strong>n gibt<br />

sie ebenfalls an die Atmosphäre ab, nimmt<br />

sie aber nicht wie Kohlendioxid von ihr auf.<br />

Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste<br />

Treibhausgas, das durch menschliche<br />

Aktivitäten emittiert wird. Es entsteht bei <strong>de</strong>r<br />

Zersetzung von organischem Material unter<br />

Luftabschluss, d.h. anaerob. Im Bo<strong>de</strong>n kommt<br />

das vor allem in Sümpfen, Mooren und Reisfel<strong>de</strong>rn<br />

vor, die daher eine wichtige Methanquelle<br />

für die Atmosphäre sind. Wenn Sümpfe<br />

dauerhaft gefrieren, wird Methan über längere<br />

Zeiten im Bo<strong>de</strong>n eingeschlossen, was bei <strong>de</strong>n<br />

Permafrostbö<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r hohen Breiten <strong>de</strong>r Fall<br />

ist (s.u. Methan im Permafrost).<br />

Hitze und Trockenheit<br />

Klimaän<strong>de</strong>rungen und damit auch die gegenwärtige<br />

globale Erwärmung wirken sich auch<br />

auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n aus, <strong>de</strong>r dann wie<strong>de</strong>rum die<br />

klimatischen Prozesse beeinflusst. Ein gutes<br />

Beispiel ist die europäische Hitzewelle 2003.<br />

Eine anhalten<strong>de</strong> Trockenheit seit <strong>de</strong>m Februar<br />

<strong>de</strong>s Jahres hatte in Mittel- und Westeuropa<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und die Vegetation austrocknen<br />

lassen. In Deutschland kam es zur längsten<br />

Trockenperio<strong>de</strong> seit 100 Jahren. Als dann im<br />

August 2003 die Hitzewelle über Mittel- und<br />

Westeuropa hereinbrach, gab es kaum noch<br />

Feuchte im Bo<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r Vegetation. Das<br />

hatte zur Folge, dass kaum noch Wasser verdunsten<br />

konnte und somit <strong>de</strong>r Abkühlungseffekt<br />

durch die Verdunstung ausblieb, was die<br />

Austrocknung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns weiter verstärkte.<br />

Ähnliche Rückkopplungseffekte waren auch<br />

für an<strong>de</strong>re Hitzeperio<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r letzten Jahrzehnte<br />

wie 1976, 1994 und 2005 verantwortlich.<br />

10<br />

<strong>Die</strong>se Verhältnisse lassen sich auf die weitere<br />

Entwicklung im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt teilweise<br />

übertragen. Allgemein wird damit gerechnet,<br />

0<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Lachgas entsteht aus an<strong>de</strong>ren Stickstoffverbindungen<br />

einerseits auf natürlichem Wege, an<strong>de</strong>rerseits<br />

durch die landwirtschaftliche Düngung.<br />

Von Natur aus wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />

Stickstoffverbindungen aus <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />

entwe<strong>de</strong>r durch Nie<strong>de</strong>rschlag <strong>de</strong>poniert o<strong>de</strong>r<br />

durch Bakterien direkt aus <strong>de</strong>r Luft fixiert.<br />

Eine mengenmäßig sehr be<strong>de</strong>utsame Quelle<br />

ist die Anwendung von organischem Dünger<br />

(Gülle und Mist) und anorganischen Kunstdüngern.<br />

Über verschie<strong>de</strong>ne Umwandlungsprozesse<br />

im Bo<strong>de</strong>n entsteht das Treibhausgas<br />

N 2O, das dann in die Atmosphäre gelangt.<br />

. Auswirkungen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

dass in Europa die Winter wärmer und feuchter,<br />

die Sommer heißer und trockener wer<strong>de</strong>n.<br />

In Teilen West- und Sü<strong>de</strong>uropas wer<strong>de</strong>n<br />

die Temperaturen im Sommer um 6° C über<br />

<strong>de</strong>n heutigen liegen und die Nie<strong>de</strong>rschläge bis<br />

zu 70 % abnehmen. Steigen<strong>de</strong> Temperaturen<br />

und abnehmen<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rschläge wer<strong>de</strong>n dazu<br />

führen, dass Hitzewellen und Dürren häufiger<br />

vorkommen und länger anhalten wer<strong>de</strong>n. 11<br />

Ein Sommer wie 2003 wird in 50 Jahren möglicherweise<br />

ein normaler Sommer sein.<br />

Was sind die Folgen für <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n? Und welche<br />

Rolle wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n klimatischen<br />

Verhältnissen <strong>de</strong>r Zukunft spielen? <strong>Die</strong> meisten<br />

Prognosen gehen davon aus, dass in<br />

Mittel- und Sü<strong>de</strong>uropa <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n schon im<br />

Frühling trockener sein wird als heute. 12 In<br />

<strong>de</strong>n wärmeren Wintern <strong>de</strong>r Zukunft wer<strong>de</strong>n<br />

vor allem im Flachland und in <strong>de</strong>n Mittelgebirgen<br />

Nie<strong>de</strong>rschläge kaum noch als Schnee<br />

fallen, son<strong>de</strong>rn als Regen. Schnee wäre in <strong>de</strong>r<br />

Lage, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rschlag über Monate zu speichern.<br />

Regen dagegen versickert unmittelbar<br />

im Bo<strong>de</strong>n und in darunter liegen<strong>de</strong> Schichten<br />

o<strong>de</strong>r fließt oberflächlich ab. Hinzu kommt<br />

eine etwas höhere Verdunstung auch schon


im Frühling, <strong>de</strong>r früher beginnt als heute und<br />

etwas wärmer sein wird.<br />

Der Bo<strong>de</strong>n wird daher schon zu Beginn <strong>de</strong>s<br />

Sommers verhältnismäßig trocken sein (Abb.<br />

5). Hohe Sommertemperaturen führen dann<br />

zu einer weiteren Austrocknung <strong>de</strong>r Vegetation<br />

und <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Damit aber bleiben<br />

Abkühlungseffekte durch Verdunstung weitgehend<br />

aus, und die Sommerhitze kann sich<br />

weiter steigern. Da weniger Wasser in die Atmosphäre<br />

verdunstet, wird es außer<strong>de</strong>m auch<br />

weniger Nie<strong>de</strong>rschläge geben, wodurch <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>n noch weiter austrocknet. Von <strong>de</strong>m trockenen<br />

und warmen Bo<strong>de</strong>n steigt außer<strong>de</strong>m<br />

Strahlungswärme in die Atmosphäre auf, die<br />

sich infolge<strong>de</strong>ssen ebenfalls weiter erwärmt<br />

und die Kon<strong>de</strong>nsation von Wasserdampf noch<br />

mehr verhin<strong>de</strong>rt.<br />

Erwärmung und Kohlenstoff<br />

<strong>Die</strong> Wechselwirkungen über die Temperatur<br />

und <strong>de</strong>n Wasserkreislauf sind aber nur <strong>de</strong>r eine<br />

Effekt, <strong>de</strong>n das Klima künftig auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n auf das Klima haben wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Wirkung wird in <strong>de</strong>r Forschung<br />

viel stärker diskutiert. Möglicherweise wer<strong>de</strong>n<br />

bei höheren Temperaturen auch die Bo<strong>de</strong>norganismen<br />

zu höherer Aktivität angeregt und<br />

die Zersetzung <strong>de</strong>s organischen Materials im<br />

4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Bo<strong>de</strong>n verstärken. <strong>Die</strong><br />

Folge wird eine höhere<br />

CO 2-Emission aus <strong>de</strong>m<br />

Bo<strong>de</strong>n sein. Der Bo<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r heute eine Kohlendioxid-Senke<br />

ist, könnte zu<br />

einer CO 2-Quelle wer<strong>de</strong>n.<br />

Welche Prozesse sind dafür<br />

maßgebend?<br />

Eine höhere CO 2-Konzentration<br />

in <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />

führt zunächst zu<br />

einem stärkeren Pflanzenwachstum<br />

(CO 2-Düngungseffekt).<br />

Dadurch<br />

wird vermehrt Kohlendioxid<br />

von <strong>de</strong>r Vegetation<br />

aus <strong>de</strong>r Atmosphäre aufgenommen und über<br />

Wurzeln und Streu teilweise <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n zugefügt.<br />

<strong>Die</strong>ser negativen, die Erwärmung abschwächen<strong>de</strong>n<br />

Rückkopplung steht jedoch<br />

eine positive entgegen. Steigen<strong>de</strong> Temperaturen<br />

erhöhen die Aktivität <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen<br />

bei <strong>de</strong>r Zersetzung <strong>de</strong>s biologischen<br />

Materials, z.B. <strong>de</strong>s Streus, wodurch Kohlendioxid<br />

an die Atmosphäre abgegeben wird. Nach<br />

einigen Mo<strong>de</strong>llberechnungen wird dieser Effekt<br />

sich langfristig stärker auswirken als <strong>de</strong>r<br />

CO 2-Düngungseffekt, wodurch netto <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l<br />

verstärkt wird (Abb. 6). 14 Nach<strong>de</strong>m<br />

zunächst im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt zunehmend<br />

mehr Kohlenstoff im Bo<strong>de</strong>n gespeichert als<br />

an die Atmosphäre abgegeben wur<strong>de</strong>, wird<br />

10 Schär C., und E.M. Fischer (2008): Der Einfluss <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls<br />

auf Hitzewellen und das Sommerklima Europas, in:<br />

Lozan, J. L. u.a.: Warnsignal Klima: Gesundheitsrisiken –<br />

Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen. Hamburg,<br />

50-55; Fischer E.M., S.I. Seneviratne, P.L. Vidale, D. Lüthi<br />

and C. Schär, 2007: Soil moisture – atmosphere interactions<br />

during the 2003 European summer heat wave. J. Climate, 20,<br />

20, 5081-5099.<br />

11 IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group II:<br />

Impacts, Adaptation and Vulnerability, 12.3.1.<br />

12 Rowell, D. P., and R. G. Jones (2006), Causes and<br />

uncertainty of future summer drying over Europe, Climate<br />

Dynamics, 27, 281– 299.<br />

13 Eigene Darstellung nach Rowell, D. P., and R. G. Jones<br />

(2006), Causes and uncertainty of future summer drying over<br />

Europe, Climate Dynamics, 27, 281– 299.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

1


4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

dieser Trend nach <strong>de</strong>m Jahr 2000 zum Stillstand<br />

kommen, so dass in <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 21.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n zur Netto-Quelle von<br />

Kohlenstoff wird. Allerdings sind diese Ergebnisse<br />

nicht unumstritten. 15<br />

Methan im Permafrost<br />

Ein Son<strong>de</strong>rfall in diesem Zusammenhang<br />

sind die Permafrostbö<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n hohen Breiten<br />

vor allem <strong>de</strong>r Nordhalbkugel. In Gebieten,<br />

in <strong>de</strong>nen die Temperatur über mehrere Jahre<br />

unter 0°C liegt, bil<strong>de</strong>t sich dauerhaft gefrorener<br />

Bo<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r so genannte Permafrost. In<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten ist die Temperatur im<br />

Permafrost <strong>de</strong>r Nordhalbkugel um 2-3° C gestiegen.<br />

17 <strong>Die</strong> Folgen <strong>de</strong>r Erwärmung sind in<br />

vielen Gebieten eine Verringerung <strong>de</strong>r räumlichen<br />

Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Permafrostgebiete<br />

und <strong>de</strong>r Mächtigkeit <strong>de</strong>s dauerhaft gefrorenen<br />

Bo<strong>de</strong>ns sowie eine Vertiefung <strong>de</strong>s über <strong>de</strong>m<br />

Permafrost liegen<strong>de</strong>n Auftaubo<strong>de</strong>ns. Mo<strong>de</strong>llprojektionen<br />

ergeben eine Verringerung <strong>de</strong>r<br />

Permafrostgebiete <strong>de</strong>r Nordhemisphäre bis<br />

2080 um ca. ein Drittel (Abb. 7). <strong>Die</strong> Aus<strong>de</strong>hnung<br />

<strong>de</strong>r zusammenhängen<strong>de</strong>n Permafrostzone<br />

von gegenwärtig 10,5 könnte sich sogar<br />

auf etwa 1 Million km² reduzieren. Außer<strong>de</strong>m<br />

wird die saisonale Tiefe <strong>de</strong>s Auftaubo<strong>de</strong>ns um<br />

bis zu 50% und mehr zunehmen. 18<br />

Wenn Permafrost im Sommer oberflächlich<br />

2<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

auftaut, wird bei <strong>de</strong>r Zersetzung von organischem<br />

Material Kohlendioxid gebil<strong>de</strong>t und<br />

unter anaeroben Bedingungen, z.B. unter <strong>de</strong>r<br />

Wasseroberfläche, Methan (CH 4). Beim nächsten<br />

Gefrieren wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Kohlenstoffver-<br />

bindungen im gefrorenen Bo<strong>de</strong>n gespeichert.<br />

<strong>Die</strong> gesamte im Permafrost <strong>de</strong>r Nordhalbkugel<br />

gespeicherte Menge an Kohlenstoff wird auf<br />

etwa 1000 Gigatonnen C geschätzt. 20 Schon<br />

heute ist <strong>de</strong>r Permafrost eine Netto-Quelle für<br />

Methan (d.h. die Emission übertrifft die Speicherung),<br />

während er für CO 2 noch eine Senke<br />

ist. 21 Nach regionalen Messungen zwischen<br />

1970 bis 2000 hat die Kohlenstoff-Emission<br />

um 22-66 % zugenommen. 22 <strong>Die</strong>ser Prozess<br />

wird sich wahrscheinlich im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

fortsetzen, wodurch dann auch die globale Erwärmung<br />

verstärkt wird.<br />

Nicht alle Verän<strong>de</strong>rungen in heutigen Permafrostgebieten<br />

wer<strong>de</strong>n allerdings zu einer Verstärkung<br />

<strong>de</strong>s Treibhauseffekts führen. Denn<br />

auf <strong>de</strong>n aufgetauten Bö<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sich auch<br />

neue Pflanzengemeinschaften ansie<strong>de</strong>ln, die<br />

mehr Kohlendioxid aus <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />

aufnehmen und auch an <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n weitergeben.<br />

Durch diesen Effekt wird die Erwärmung<br />

abgeschwächt. <strong>Die</strong> neue Strauch- und<br />

Waldvegetation wird aber regional die Albedo<br />

verringern. Dadurch kommt es in <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r darüber liegen<strong>de</strong>n Atmosphäre zu einer


Erwärmung, die nach heutiger Kenntnis die<br />

Abkühlungswirkung durch die CO 2-Aufnahme<br />

übertreffen wird. 23 Über <strong>de</strong>n Netto-Effekt<br />

von zunehmen<strong>de</strong>r Emission von Methan aus<br />

14 David Powlson (2005): Will soil amplify climate change?,<br />

Nature 433, 204-205; Jones, C. et al. (2005): Global climate<br />

change and soil carbon stocks; predictions from two<br />

contrasting mo<strong>de</strong>ls for the turnover of organic carbon in soil.<br />

Global Change Biology 11, 154-166.<br />

15 Davidson, E. A. & Janssens, I. A. (2006): Temperature sensitivity<br />

of soil carbon <strong>de</strong>composition and feedbacks to climate<br />

change. Nature 440, 165–173.<br />

16 Jones, C. et al. (2005): Global climate change and soil<br />

carbon stocks; predictions from two contrasting mo<strong>de</strong>ls for<br />

the turnover of organic carbon in soil. Global Change Biology<br />

11, 154-166.<br />

17 ACIA (2005): Arctic Climate Impact Assessment 2005, Chapter<br />

6: Cryosphere and Hydrology (http://www.acia.uaf.edu/).<br />

18 Lawrence, D.M., and A.G. Slater (2005): A projection of<br />

severe near-surface permafrost <strong>de</strong>gradation during the 21st<br />

century, Geophys. Res. Lett., 32.<br />

4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Permafrostbö<strong>de</strong>n sowie zunehmen<strong>de</strong>r CO 2-<br />

Aufnahme und Verringerung <strong>de</strong>r Albedo<br />

durch Pflanzenwachstum besteht noch keine<br />

endgültige Klarheit.<br />

19 Verän<strong>de</strong>rt nach: Nelson, F.E., and L.W. Brigham (2003): Climate<br />

Change, Permafrost, and Impacts on Civil Infrastructure<br />

(http://www.arctic.gov/files/PermafrostForWeb.pdf).<br />

20 Zimov, S.A., E.A.G. Schuur, and F.S. Chapin III (2006):<br />

Permafrost and the Global Carbon Budget, Science 312, 1612-<br />

1613.<br />

21 Anisimov, O. A. (2007): Potential feedback of thawing<br />

permafrost to the global climate system through methane<br />

emission, Environ Res Lett, 2(4).<br />

22 Christensen T R, Johansson T R, Akerman H J, Mastepanov<br />

M, Malmer N, Friborg T, Crill P and Svensson B H (2004):<br />

Thawing sub-arctic permafrost: effects on vegetation and<br />

methane emissions Geophys. Res. Lett. 31 (4).<br />

23 IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group II:<br />

Impacts, Adaptation and Vulnerability, 4.4.6.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren


4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

. Arbeitsblatt 1<br />

Aufgabe:<br />

Beschrifte die Abbildung in <strong>de</strong>n vorgegeben Kästchen.<br />

Dadurch sollen die folgen<strong>de</strong>n Fragen beantworten wer<strong>de</strong>n:<br />

1. Erkläre, was mit einem Teil <strong>de</strong>r Sonnenstrahlen beim Auftreffen auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n geschieht.<br />

2. Erkläre, was die Sonnenstrahlen im Bo<strong>de</strong>n bewirken?<br />

. Was gibt <strong>de</strong>r durch Sonnenstrahlung verän<strong>de</strong>rte Bo<strong>de</strong>n an die Atmosphäre ab?<br />

. Was geschieht mit <strong>de</strong>r Feuchtigkeit im oberen Bo<strong>de</strong>n Richtung Atmosphäre?<br />

5. Benenne die Energie, die „verborgen“ im Wasserdampf vom feuchten Bo<strong>de</strong>n in die<br />

Atmosphäre transportiert wird.<br />

6. Durch welchen Vorgang wird die bei Aufgabe 5. gemeinte Energie freigesetzt?<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Abb. 1: Austausch von Strahlung und Energie zwischen Bo<strong>de</strong>n und Atmosphäre


.5 Arbeitsblatt 2<br />

4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Abb. 1: <strong>Die</strong> terrestrische Kohlenstoffkreislauf<br />

Aufgaben:<br />

1. Informiere dich über <strong>de</strong>n Kohlenstoffkreislauf auf <strong>de</strong>m Land (terrestrischer<br />

Kohlenstoffkreislauf) auf <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Internetseite: http://wiki.bildungsserver.<strong>de</strong>/<br />

klimawan<strong>de</strong>l/in<strong>de</strong>x.php/Kohlenstoffkreislauf_Land<br />

2. Beschreibe anhand <strong>de</strong>r obigen Abbildung <strong>de</strong>n terrestrischen Kohlenstoffkreislauf unter<br />

Verwendung <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Begriffe.<br />

. Überlege, welche Auswirkungen die folgen<strong>de</strong>n klimatischen Verän<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n und das Klima haben können:<br />

a. Höhere CO2-Konzentration in <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />

b. Höhere Temperaturen (keine Hitzewellen) in <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />

c. Nie<strong>de</strong>rschläge im Winter als Regen statt als Schnee und <strong>de</strong>utlich verringerte Nie<strong>de</strong>r-<br />

schläge im Sommer (in Mitteleuropa)<br />

. Erkläre anhand <strong>de</strong>r bei Aufgabe 3. erarbeiteten Prozesse die Begriffe positive und<br />

negative Rückkopplung.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

5


4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />

6<br />

.6 Arbeitsblatt<br />

Aufgabe:<br />

1. Informiere dich über die Hitzewelle 2003 in Europa auf <strong>de</strong>r Internetplattform<br />

www.klimawiki.org und formuliere die Kernaussage <strong>de</strong>r Abb. 1<br />

2. Trage in eine Strukturskizze nach <strong>de</strong>r Vorlage Abb. 1 die Folgen einer Hitzewelle auf <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n und die Rückwirkungen auf klimatische Parameter ein. Unterschei<strong>de</strong> durch rote<br />

und blaue Farbgebung positive und negative Rückkopplungseffekte.<br />

Abb. 2: Vorlage einer Strukturskizze<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Abb. 1: Sommertemperaturen<br />

in Europa:<br />

· bis 2003 beobachtet<br />

· bis 2100 nach Mo<strong>de</strong>ll-<br />

berechnungen


5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r 1 Regina Marek<br />

<strong>Die</strong> Deponierung von Abfällen war über Jahrzehnte<br />

die am weitesten verbreitete Metho<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Abfallbeseitigung. <strong>Die</strong> Deponierung einer<br />

Tonne Müll kostete viel weniger als <strong>de</strong>ren Verbrennung.<br />

<strong>Die</strong>se Rechnung war allerdings nur<br />

richtig, weil die Folgekosten, z.B. die eventuelle<br />

Sanierung, nicht mitberücksichtigt wur<strong>de</strong>n.<br />

Deponien belasten die Umwelt durch Staub-,<br />

Lärm- und Geruchsentwicklung. Außer<strong>de</strong>m<br />

wird das Grundwasser durch verschmutztes<br />

o<strong>de</strong>r verseuchtes Sickerwasser gefähr<strong>de</strong>t.<br />

<strong>Die</strong> ehemalige Müll<strong>de</strong>ponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r<br />

Bestes Beispiel für die Auswirkungen einer<br />

unsachgemäßen und unkontrollierten Ablagerung<br />

von Abfall und Son<strong>de</strong>rabfall bietet<br />

die Hamburger Deponie in Georgswer<strong>de</strong>r, in<br />

<strong>de</strong>rem Innern sich u.a. das hochgiftige Seveso-Dioxin<br />

2,3,7,8-TCDD befin<strong>de</strong>t. Als das Dioxin<br />

1983 ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>, gab es noch keine<br />

Erfahrungen mit Altlasten dieser Größenordnung.<br />

<strong>Die</strong> Fragen nach <strong>de</strong>r Gefährdung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

und <strong>de</strong>r Umwelt konnten zunächst<br />

nicht schlüssig beantwortet wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach umfangreichen Untersuchungen und<br />

Sanierungsüberlegungen wur<strong>de</strong> ein mehrstufiges<br />

Sanierungskonzept entwickelt. <strong>Die</strong> Deponie<br />

bekam ein mehrschichtiges Ab<strong>de</strong>cksystem,<br />

Stauwasser und Sickerflüssigkeiten aus<br />

<strong>de</strong>r Deponie wur<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n immer noch<br />

aufgefangen und gereinigt. Gase, die beim Abbau<br />

<strong>de</strong>r organischen Substanz in <strong>de</strong>r Deponie<br />

entstehen, wer<strong>de</strong>n gesammelt und in einem<br />

benachbarten Industriebetrieb zur Wärmegewinnung<br />

genutzt.<br />

Zukunftsperspektive<br />

Seit 2008 wird intensiv an <strong>de</strong>r teilweisen<br />

Öffnung <strong>de</strong>r bisher unzugänglichen Deponie<br />

für intressierte Besucherinnen und Besucher<br />

gearbeitet. Es soll außer<strong>de</strong>m ein Energiepark<br />

auf <strong>de</strong>m Berg entstehen.<br />

Durch die Sanierung <strong>de</strong>r ehemaligen De-<br />

ponie wur<strong>de</strong> erreicht, dass Gefährdungen für<br />

Lebewesen durch Kontakt mit <strong>de</strong>m giftigen<br />

Inhalt <strong>de</strong>r Deponie nicht mehr zu befürchten<br />

sind. <strong>Die</strong> Gefahr für die Umwelt ist gebannt,<br />

aus <strong>de</strong>r Welt ist jedoch nicht – die Überwachung<br />

wird dauerhaft notwendig sein.<br />

<strong>Die</strong> vollständige Sicherung hat mehrere<br />

hun<strong>de</strong>rt Millionen Euro gekostet und verur-<br />

sacht weiterhin Kosten beim Betrieb <strong>de</strong>r Sanierungsanlagen.<br />

Wilhelmsburger Schülerinnen und Schüler<br />

haben <strong>de</strong>n Müllberg täglich vor Augen. Im<br />

projektorientierten Unterricht über diese Thematik<br />

soll erkannt wer<strong>de</strong>n, welche Gefahren<br />

von einer Müll<strong>de</strong>ponie ausgehen, wie eine<br />

Müll<strong>de</strong>ponie saniert wer<strong>de</strong>n kann, welche Kosten<br />

damit verbun<strong>de</strong>n sind und wie man in<br />

Zukunft verhin<strong>de</strong>rn kann, dass solche Deponien<br />

entstehen.<br />

Ablauf <strong>de</strong>s Projektes<br />

Zunächst stand die Wahrnehmung und Erfassung<br />

<strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r im Mittelpunkt. Hierzu wur<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern Interviews<br />

mit Anwohnern <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie<br />

und ehemaligen Arbeitern auf <strong>de</strong>r Deponie<br />

durchgeführt. Es wur<strong>de</strong>n Zeitungsartikel aus<br />

<strong>de</strong>r Zeit, als man die Gefährlichkeit <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie<br />

ent<strong>de</strong>ckte, gesammelt. Eine genauere<br />

Betrachtung <strong>de</strong>r Umweltgefahren, die von <strong>de</strong>r<br />

Müll<strong>de</strong>ponie ausgehen, schloss sich an. Dabei<br />

wur<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r Auswirkung<br />

<strong>de</strong>s Seveso-Dioxins auf <strong>de</strong>n Menschen behan<strong>de</strong>lt<br />

vgl. Katalyse-Umweltgruppe (Hrsg. 1985).<br />

Das Sanierungskonzept lernten die Schülerinnen<br />

und Schüler vor Ort bei einer Besichtigung<br />

<strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie kennen.<br />

Von Studieren<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> ein Rollenspiel zur<br />

Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r entwickelt, selbst<br />

erprobt und auch mit Schülerinnen und Schülern<br />

durchgeführt. Unter <strong>de</strong>m Begriff Simula-<br />

1 Quelle: Praxisnahe Umwelterziehung (1993).<br />

Dr. R. Krämer, überarbeitet 2009.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

7


5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

tionsspiel sollen Spielformen wie Rollenspiel,<br />

Planspiel, darstellen<strong>de</strong>s Spiel o<strong>de</strong>r Entscheidungsspiel<br />

zusammengefasst wer<strong>de</strong>n. Spielen<br />

ist Han<strong>de</strong>ln mit <strong>de</strong>m Hinweis <strong>de</strong>s „als ob“, ist<br />

Tätigwer<strong>de</strong>n in einer an<strong>de</strong>ren, simulierten Realität.<br />

Man wird Spieler durch freie Anerkennung<br />

<strong>de</strong>r Regeln. Spiel macht Spaß. Da es sich<br />

nicht um die Ernstsituation han<strong>de</strong>lt, können<br />

Verhaltensweisen angstfrei und ohne Furcht<br />

vor Folgen kreativ und produktiv ausprobiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Ziele dieses Rollenspiels<br />

Schülerinnen und Schülern sollen Gelerntes<br />

engagiert in <strong>de</strong>r Diskussionsrun<strong>de</strong> zu vertreten.<br />

Im Spiel ist es möglich, aktiv zu han<strong>de</strong>ln.<br />

Hiermit kann ein Beitrag zum persönlichen<br />

Engagement in <strong>de</strong>r heutigen und zukünftigen<br />

außerschulischen Umwelt geleistet wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur Vorbereitung <strong>de</strong>s Rollenspiels wur<strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>ne Rollenkarten entwickelt (vgl.<br />

Abb. 1 bis 6), <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

konnten sich ihre Rollen selbst aussuchen und<br />

passen<strong>de</strong> Namen, z.B. Frau Dr. Liebig-Bunsen<br />

Chemikerin, auf Namenskarten schreiben.<br />

Vertreten waren eine Chemikerin, eine Ärztin,<br />

ein Firmenleiter, Anwohner <strong>de</strong>r Deponie und<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong>. <strong>Die</strong>s war eine<br />

Mischung von Rollen, um die Problematik <strong>de</strong>r<br />

Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r komplex zu beleuchten.<br />

Wenn die Schülerinnen und Schüler<br />

keine passen<strong>de</strong>n Rollen fan<strong>de</strong>n, entwickelten<br />

sie selbst eine eigene Rollenkarte, z.B. Apothekerin<br />

an <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie. Wichtig ist es, bei<br />

einem Rollenspiel eine Diskussionsleiterin,<br />

einen Diskussionsleiter zu fin<strong>de</strong>n, die/<strong>de</strong>r das<br />

Gespräch in Gang hält und sich zentrale Fragen<br />

für die Gesprächsrun<strong>de</strong> überlegt.<br />

<strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler hatten eine<br />

Stun<strong>de</strong> Zeit, um sich auf ihre Rolle vorzubereiten.<br />

Danach wur<strong>de</strong> die Gesprächsrun<strong>de</strong> in<br />

Form einer Fernsehdiskussion eröffnet: „Guten<br />

Abend meine Damen und Herren, wir<br />

übertragen jetzt direkt aus Studio 3 die Diskussion<br />

zur skandalumwitterten Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r“.<br />

Trotz erheblicher Anstrengungen<br />

<strong>de</strong>s Diskussionsleiters lief das Gespräch zunächst<br />

nur zögerlich an, verselbständigte sich<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

aber nach ca. zehn Minuten zu einer engagierten<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung, in<strong>de</strong>m sich beson<strong>de</strong>rs<br />

die Vertreterinnen und Vertreter <strong>de</strong>r<br />

Industrie verteidigen mussten. Wissensreproduktion<br />

wechselte nach Rollen differenziert<br />

mit <strong>de</strong>r Entwicklung eigener I<strong>de</strong>en ab. Das<br />

Gespräch wur<strong>de</strong> zeitweise auf einen Vi<strong>de</strong>ofilm<br />

aufgenommen, dies ermöglichte eine spätere<br />

Reflexion <strong>de</strong>s vertretenen Rollenverhaltens.<br />

Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> musste die Debatte been<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Fernsehstudio verwan<strong>de</strong>lte<br />

sich zurück in einen normalen Schulraum.<br />

In <strong>de</strong>n letzten fünf Minuten wur<strong>de</strong>n noch<br />

Auswege aus <strong>de</strong>r Dioxinmisere gesucht: „<strong>Die</strong><br />

Dioxinproduzenten sollten selbst rückstandsfrei<br />

entsorgen und <strong>de</strong>n Bau von Hochtemperaturverbrennungsanlagen<br />

bezahlen, da sie<br />

die Verursacher <strong>de</strong>r Umweltbelastungen sind.<br />

Intelligente Chemikerinnen und Chemiker<br />

sollen Produktionsprozesse entwickeln, bei <strong>de</strong>nen<br />

keine Giftstoffe anfallen“. Zu<strong>de</strong>m waren<br />

die Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r Meinung,<br />

dass sie zu Hause und in <strong>de</strong>r Schule verstärkt<br />

auf Müllvermeidung und -vermin<strong>de</strong>rung achten<br />

sollten. Hier müsste sich ein neues Unterrichtsprojekt<br />

zum Thema „Abfallvermeidung<br />

und -vermin<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Schule“ anschließen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Klingeln en<strong>de</strong>te die Stun<strong>de</strong><br />

nicht sofort, obwohl es eine 7. Stun<strong>de</strong> war, die<br />

Schülerinnen und Schüler hatten noch ein<br />

starkes Reflexionsbedürfnis.<br />

Literaturhinweise<br />

Bort, S. et al. (1989): Hydrologie <strong>de</strong>r Deponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r, In: <strong>Die</strong> Geowissenschaften 7, S.<br />

187-195.<br />

Chemie-Gruppe Bergedorf (Hrsg. 1983): Chemiestadt<br />

Hamburg: Angeklagt Boehringer vor<br />

<strong>de</strong>m Internationalen Wassertribunal, Rotterdam.<br />

Domeier, H.-J./Janson, E. (1983): Zum Töten<br />

von Fliegen und Menschen. Rowohlt Taschenbuch<br />

Verlag GmbH. Reinbek bei Hamburg.<br />

Drutjons, P. u.a. (Hrsg. 1979): Müll. Unterricht<br />

Biologie. Heft 38.<br />

Fremdling, H. (1992): Sickerwasserbehandlung<br />

auf <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r. Erfah-


ungen und Weiterentwicklungen. In: Wasser<br />

und Bo<strong>de</strong>n 44, H. 5, S. 311-313.<br />

Hellweger, S. (1981): Chemieunterricht 5-10.<br />

Urban und Schwarzenberg. München.<br />

Katalyse-Umweltgruppe (Hrsg. 1985): Umwelt-<br />

Lexikon. Kiepenheuer und Witsch. Köln.<br />

Kilger, R. et al. (1989): Dechlorierung <strong>de</strong>r Georgswer<strong>de</strong>r-Sickeröle.<br />

In: VDI-Berichte 745.<br />

Sokollek, V. (1990): Das Überwachungsprogramm<br />

für das Oberflächenabdichtungssystem<br />

<strong>de</strong>r Deponie Hamburg-Georgswer<strong>de</strong>r.<br />

In: Zeitschrift dt. geol. Gesellschaft. 141, S.<br />

369-375, Hannover.<br />

Spill, E./Wingert, E. (Hrsg. 1990): Brennpunkt<br />

Müll. Verlag Gruner und Jahr. Hamburg.<br />

Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1988): <strong>Die</strong> Deponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r. Entstehung. Gefahren für<br />

die Umwelt. Sanierung.<br />

Geschichte<br />

<strong>Die</strong> Region um die Deponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

liegt im Elbeurstromtal, einer typischen<br />

Marschenlandschaft, die ursprünglich<br />

landwirtschaftlich genutzt wur<strong>de</strong>. Später<br />

wur<strong>de</strong> die Landwirtschaft durch <strong>de</strong>n Abbau<br />

<strong>de</strong>r zur Ziegelherstellung benötigten oberflächennahen<br />

Kleischicht zurückgedrängt.<br />

Den Grundstein für die spätere Deponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r legte Mitte <strong>de</strong>r 30er Jahre<br />

die damalige Stadt Harburg-Wilhelmsburg,<br />

in<strong>de</strong>m sie eine kleine Hausmüllkippe einrichtete.<br />

Während <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges diente das<br />

Gelän<strong>de</strong> um die heutige Deponie durch<br />

Flakstellungen zur Verteidigung Hamburgs.<br />

Etwa 100 Bombenkrater in <strong>de</strong>r<br />

Gelän<strong>de</strong>oberfläche sind auf die Luftangriffe<br />

aus dieser Zeit zurückzuführen. Mit<br />

<strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Krieges wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Deponie<br />

durch das Ablagern von Trümmerschutt<br />

und später von Hausmüll endgültig ihre<br />

Aufgabe zugewiesen.<br />

5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1988): Sanierung<br />

<strong>de</strong>r Deponie Georgwer<strong>de</strong>r.<br />

Wei<strong>de</strong>nbach, T./Kerner, I.(Ra<strong>de</strong>k, D. (1984):<br />

Dioxin – die chemische Zeitbombe. Kiepenheuer<br />

und Witsch. Köln.<br />

Zeitschrift Wasser und Bo<strong>de</strong>n, 41. Jahrgang,<br />

Heft 9, Sept. 1989: Mit fünf Beiträgen zur Deponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r von Wolf/Zart/Klenner et<br />

al., Rudolph/Lewitz, Dorgarten et al.<br />

Altlastensanierung im Internet:<br />

Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1995): Deponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r. Sanierung 1984 - 1995,<br />

www.hamburg.<strong>de</strong>/altlastensanierung.<br />

Sanierung <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r 1 - 1 5 2<br />

Da die Privatwirtschaft, damals zuständig<br />

für die Son<strong>de</strong>rabfallentsorgung, diese Aufgabe<br />

nicht mit genügend Sorgfalt betrieb,<br />

schaltete sich die Stadt Hamburg, primär<br />

aus Sorge um das Grundwasser, ein. So<br />

übernahm 1969 die Stadtreinigung, eine<br />

Abteilung <strong>de</strong>r Baubehör<strong>de</strong>, die Regie für<br />

die Ablagerung auf <strong>de</strong>r Deponie.<br />

<strong>Die</strong> Schließung <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rabfall<strong>de</strong>ponie<br />

Müggenburger Straße 1967 hatte zur<br />

Folge, dass die Stadt <strong>de</strong>n privaten Firmen<br />

(die vorher die Müggenburger Straße genutzt<br />

hatten) eine Fläche auf <strong>de</strong>r Deponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r für das Ablagern von Son<strong>de</strong>rabfällen<br />

aus Gewerbe und Industrie<br />

einräumte, mit <strong>de</strong>m Ziel, unerwünschte,<br />

untergeordnete und unkontrollierte Ablagerungen<br />

zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Für diesen Zweck baute die Stadt im<br />

Zeitraum von 1967 – 1974 zehn spezielle<br />

Flüssigkeitsbecken. Zunächst waren dies<br />

2 Quelle: Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1995): Deponie Georgswer<strong>de</strong>r.<br />

Sanierung 1984- 1995, Auszug S. 8 - 10 (vollständig<br />

unter: www.hamburg.<strong>de</strong>/altlastensanierung).<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren


5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

0<br />

einfache, ungedichtete Erdbecken<br />

im Müll zur Ablagerung<br />

von Flüssigabfällen.<br />

Später wur<strong>de</strong>n die Becken<br />

mit einer Folie abgedichtet<br />

und durch Schwimmroste<br />

abge<strong>de</strong>ckt. Zusätzlich wur<strong>de</strong>n<br />

vier Fasslager eingebaut.<br />

Im Juli 1971 wur<strong>de</strong> das<br />

hamburgische Abfallbeseitigungsgesetz,<br />

das erste <strong>de</strong>rartige<br />

Gesetz eines Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s,<br />

erlassen. Es bil<strong>de</strong>te<br />

eine wichtige Grundlage für<br />

das dann ein Jahr später erlassene<br />

Abfallbeseitigungsgesetz <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

vom Juni 1972. Durch <strong>de</strong>n Erlass <strong>de</strong>s Abfallbeseitigungsgesetz<br />

wur<strong>de</strong> die umweltgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Deponierung von Son<strong>de</strong>rabfällen<br />

im schleswig-holsteinischen und<br />

nie<strong>de</strong>rsächsischen Umland von <strong>de</strong>n dortigen<br />

Behör<strong>de</strong>n zunehmend verboten. Obwohl<br />

die angebliche Ablagerung von 149<br />

Parathion-Fässern (Han<strong>de</strong>lsname E 605)<br />

auf <strong>de</strong>r Deponie Georgwer<strong>de</strong>r im Jahre<br />

1970 erheblich zum beschleunigten Erlass<br />

dieses Gesetzes beigetragen hatte, hielt die<br />

Stadtreinigung bis En<strong>de</strong> 1974 sowohl aus<br />

ökonomischen wie auch aus technischen<br />

Grün<strong>de</strong>n (chlor- und schwefelhaltige Produktionsabfälle<br />

waren nur in geringen<br />

mengen verbrennbar) zunächst an <strong>de</strong>r<br />

Son<strong>de</strong>rabfallbeseitigung auf <strong>de</strong>r Deponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r fest.<br />

Allerdings passte die Stadtreinigung <strong>de</strong>n<br />

Deponiebetrieb und die Deponietechnik<br />

mit wachsen<strong>de</strong>m Umweltbewusstsein wie<strong>de</strong>rholt<br />

<strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Technik an. So entwickelte<br />

sich die Deponie von einer wil<strong>de</strong>n,<br />

ungeordneten Abkippfläche langsam zu<br />

einer zentralen Groß<strong>de</strong>ponie, auf <strong>de</strong>r Müll<br />

hochverdichtet eingebaut und regelmäßig<br />

mit Bo<strong>de</strong>n abge<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>. Verschie<strong>de</strong>ne<br />

Maßnahmen sollten helfen, Belästigungen<br />

und Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Umgebung zu<br />

vermei<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Als Beispiele seien hier genannt:<br />

• die Abdichtung und Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r<br />

Flüssigbecken zur Vermeidung von Geruchsbelästigungen,<br />

• das Aufstellen von Papierfangzäunen,<br />

• das tägliche Ab<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>s Mülls mit Bo<strong>de</strong>n,<br />

um Vögel fernzuhalten,<br />

• <strong>de</strong>r Bau <strong>de</strong>s Inneren Randgrabens und<br />

von Ölabschei<strong>de</strong>rn zur Fassung und Reinigung<br />

<strong>de</strong>s Deponiesicherwassers und<br />

<strong>de</strong>ssen Einleitung in das öffentliche<br />

Siel.<br />

1979 wur<strong>de</strong>n die Ablagerungen eingestellt<br />

und damit begonnen, die Deponie zu rekultivieren,<br />

um so ein Naherholungsgebiet<br />

zu gestalten. <strong>Die</strong> Rekultivierung hatte das<br />

Ziel, eine topographisch reizvolle Landschaft<br />

zur Freizeitgestaltung im Sü<strong>de</strong>n<br />

Hamburgs zu schaffen. Doch als Bäume<br />

und Sträucher im oberen Bereich <strong>de</strong>r Deponie<br />

nicht wuchsen, verursacht durch<br />

Entgasungsprozesse, waren Konsequenzen<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. 1982 wur<strong>de</strong> eine erste Versuchsanlage<br />

mit drei Gasson<strong>de</strong>n in Betrieb<br />

genommen. Ab 1983 wur<strong>de</strong> darauf basierend<br />

eine umfassen<strong>de</strong> Entgasungsanlage<br />

mit 36 Son<strong>de</strong>n gebaut.<br />

<strong>Die</strong> Pläne für ein Naherholungsgebiet<br />

scheiterten vollends 1983, als Dioxin in


<strong>de</strong>r öligen Phase <strong>de</strong>s Sickerwassers nachgewiesen<br />

wur<strong>de</strong>. Der Senat beauftragte<br />

daraufhin im Dezember 1983 die Baube-<br />

hör<strong>de</strong>, ein Konzept vorzulegen, mit <strong>de</strong>m<br />

unter an<strong>de</strong>rem zur Frage einer etwaigen<br />

Sanierung Stellung genommen wur<strong>de</strong>. Im<br />

Januar 1984 berief <strong>de</strong>r damals zuständige<br />

Senator für Energiepolitik, Ver- und Entsorgung<br />

einen „Beauftragten für die Sanierung<br />

Georgswer<strong>de</strong>r“. Im Februar 1984 trafen sich<br />

in Hamburg Experten unter <strong>de</strong>r fachlichen<br />

Leitung <strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samtes und <strong>de</strong>r<br />

TU Hamburg-Harburg, da die Verwaltung<br />

nur wenig Erfahrungen mit Deponie-<br />

sanierungen, insbeson<strong>de</strong>re von <strong>de</strong>r Größenordnung<br />

<strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r,<br />

verfügte. Aufbauend auf <strong>de</strong>n Expertengesprächen<br />

entstand ein Untersuchungsprogramm<br />

zur Sanierung <strong>de</strong>r Deponie.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>r Untersuchungen und<br />

<strong>de</strong>r Vorplanungen wur<strong>de</strong>n im Spätsommer<br />

1984 im Entwurf eines Sanierungskonzeptes<br />

zusammengefasst und 1985 vom Senat<br />

beschlossen.<br />

Beteiligung Betroffener<br />

<strong>Die</strong> Dioxinfun<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Deponie Georgwer<strong>de</strong>r<br />

führten ab 1984 zu heftigen<br />

Bürgerprotesten in Hamburg, und hier<br />

insbeson<strong>de</strong>re im betroffenen Stadtteil Wilhelmsburg.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />

damals noch in Hamburg Pestizi<strong>de</strong> produzieren<strong>de</strong>n<br />

Firma Boehringer Ingelheim<br />

sowie mit <strong>de</strong>r europaweiten Suche nach<br />

<strong>de</strong>n Seveso-Giftfässern stand <strong>de</strong>r Stoff bereits<br />

in <strong>de</strong>r öffentlichen Debatte.<br />

Obwohl in Deutschland damals noch<br />

keine Erfahrungen im konfliktlösen<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r -minimieren<strong>de</strong>n Umgang zwischen<br />

Betroffenen und Verwaltung vorlagen (wie<br />

z.B. die Bildung von Beiräten o<strong>de</strong>r Mediations-Verfahren),<br />

hat Hamburg eine Reihe<br />

von Maßnahmen ergriffen, die im „Son<strong>de</strong>rgutachten<br />

Altlasten“ <strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>r Sachverständigen<br />

für Umweltfragen (1989/90)<br />

als beispielhaft Erwähnung fan<strong>de</strong>n.<br />

5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

Beteiligung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit bei <strong>de</strong>r Sanierung<br />

<strong>de</strong>r Deponie Georgwer<strong>de</strong>r:<br />

• zwei Tagungen zu Fragen <strong>de</strong>r Deponieüberwachung<br />

und -sanierung sowie <strong>de</strong>r<br />

Gesundheitsgefährdung, an <strong>de</strong>nen sich<br />

die betroffenen und interessierten Bürger<br />

beteiligen konnten,<br />

• Veröffentlichung von sechs Berichten<br />

über <strong>de</strong>n jeweils aktuellen Stand <strong>de</strong>r Arbeit<br />

in hohen Auflagen,<br />

• Offenlegung aller Maßnahmen von <strong>de</strong>r<br />

Deponie,<br />

• Einrichtung einer Informations- und<br />

Beratungsstelle in einer nahegelegenen<br />

Schule mit regelmäßigen Sprechzeiten<br />

für die Anwohner,<br />

• zahlreiche themenbezogene Abendveranstaltungen,<br />

die Gelegenheit zur Diskussion<br />

mit <strong>de</strong>n beteiligten Behör<strong>de</strong>n<br />

boten,<br />

• Einrichtung eines Informationspavillon<br />

auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Deponie, <strong>de</strong>r auch<br />

zu Vortragsveranstaltungen genutzt wur<strong>de</strong>,<br />

• Beteiligung von Behör<strong>de</strong>nvertretern an<br />

Versammlungen und Gesprächskreisen<br />

betroffener Bürger<br />

• Einrichtung eines Son<strong>de</strong>rausschusses<br />

<strong>de</strong>r Bezirksversammlung Harburg, <strong>de</strong>ssen<br />

Sitzungen öffentlich waren,<br />

• kontinuierliche Information <strong>de</strong>r Presse,<br />

• kontinuierliche Information <strong>de</strong>r Bürgerschaft.<br />

<strong>Die</strong> Umweltbehör<strong>de</strong> kommt im nachhinein<br />

zu <strong>de</strong>m Schluss, dass ohne diese Maßnahmen<br />

die Akzeptanz für das Sanierungskonzept<br />

vermutlich nicht so weitgehend hätte<br />

herbeigeführt wer<strong>de</strong>n können, und führt<br />

auch das Verständnis <strong>de</strong>r Bevölkerung für<br />

Schwierigkeiten und unvermeidliche Verzögerungen<br />

darauf zurück.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

1


5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

2<br />

Anwohner<br />

Chemiker/in<br />

Als wir von <strong>de</strong>n Dioxinfun<strong>de</strong>n erfuhren, haben wir uns sofort an <strong>de</strong>n<br />

Protesten vor Ort beteiligt. Wie konnte so etwas geschehen und welche<br />

Folgen haben diese Fun<strong>de</strong> für unser weiteres Leben?<br />

Können wir noch Obst und Gemüse aus unseren Gärten essen? Können<br />

unsere Kin<strong>de</strong>r ungefähr<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>m Spielplatz spielen? Woran<br />

erkennt man die Verseuchung?<br />

Viele Nachbarn zogen in an<strong>de</strong>re Stadtteile um, da sie ihre Familien vor<br />

möglichen Verseuchungen schützen wollten.<br />

Wir aber blieben, auch weil wir schnell am Sanierungskonzept beteiligt<br />

wur<strong>de</strong>n und wir so nähere Informationen über Risiken, Maßnahmen<br />

und möglichen Folgeerscheinungen erhielten. Noch heute gibt<br />

es die Möglichkeit sich bei <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong> und im Internet über<br />

die Sanierung zu informieren.<br />

<strong>Die</strong> Chemikerin ist naturwissenschaftlich orientiert, die im Dioxin eine<br />

Chemikalie sieht wie je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re. Sie erläutert <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r Verbindung<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>r Formel:<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

2,3,7,8 Tetrachlordibenzodioxin (TCDD)<br />

Wir for<strong>de</strong>rn, weiter bei Maßnahmen an <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

beteiligt zu wer<strong>de</strong>n. Unsere Meinungen sollten bei Entscheidungen<br />

einbezogen wer<strong>de</strong>n, weil wir <strong>de</strong>n Berg täglich vor Augen haben. Wir<br />

unterstützen die Öffnung <strong>de</strong>r Deponie für Besucherinnen und Besucher<br />

und <strong>de</strong>m Umbau zum Energiepark. Wir erhoffen uns daraus<br />

einen positiven Imagewan<strong>de</strong>l vom Müllberg zum Energieberg und<br />

Aussichtsberg.<br />

<strong>Die</strong> sehr stabile, wasserlösliche Substanz lässt sich bei Temperaturen<br />

von 1200° C in Kohlendioxid und Salzsäure zersetzen. <strong>Die</strong>se Stoffe<br />

können industriell weiterverwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Solange <strong>de</strong>r Grenzwert<br />

von 100 ng Dioxin pro kg Körpergewicht eingehalten wird und die<br />

Dioxinquellen kontrolliert wer<strong>de</strong>n, besteht keine akute Gefährdung<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />

<strong>Die</strong> Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r sieht die Chemikerin als gelungenes<br />

Objekt <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong>, da die Sanierung und Sicherung durch<br />

Maßnahmen wie. Ab<strong>de</strong>cken, Unterziehen einer Folie zur Sicherung<br />

<strong>de</strong>s Grundwassers, Kontrolle <strong>de</strong>r eventuell dioxinhaltigen Sickerwässer,<br />

Endlagerung <strong>de</strong>r Abfallbehälter und Kontrolle durch Experten, gewährleistet<br />

sind.<br />

Abb. 1: Rollenkarte für einen Chemiker/in (nach H. <strong>Die</strong>l-Schmitz)<br />

Abb. 2: Rollenkarte für einen Anwohner <strong>de</strong>r Deponie


Firmenleiter/in<br />

Arzt/Ärztin<br />

Wir sind ein führen<strong>de</strong>s Unternehmen in <strong>de</strong>r Insektizidproduktion. Insektizi<strong>de</strong><br />

sind Pflanzenschutzmittel, z.B. Lindan. Sie schützen die Pflanzen<br />

vor gefräßigen Insekten und tragen dazu bei, dass Nutzpflanzen<br />

nicht abgefressen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn als Nahrung für <strong>de</strong>n Menschen erhalten<br />

bleiben. Beson<strong>de</strong>rs für die Bevölkerung in Entwicklungslän<strong>de</strong>rn<br />

ist dies wichtig, damit sie nicht verhungern.<br />

Medizinische Erfahrungen mit TCCD konnten vor allem bei Unfällen in <strong>de</strong>r chemischen Industrie<br />

(z.B. in Seveso 1976) und nach <strong>de</strong>n Entlaubungsaktionen <strong>de</strong>r USA im Vietnamkrieg gesammelt wer<strong>de</strong>n.<br />

500 kg dieses Supergiftes wur<strong>de</strong>n in Vietnam versprüht, um einerseits <strong>de</strong>n Guerillas die Deckung<br />

in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>r zu nehmen und an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>n Flüchtlingsstrom in die Städte zu verstärken, um die<br />

Bevölkerung so besser überwachen zu können.<br />

2,5 kg TCDD entwichen in Seveso am 10. Juli 1976 in die Umwelt. Vermutlich war ein Fabrikkessel<br />

überhitzt wor<strong>de</strong>n.<br />

4,5 kg dieses hochgiftigen Stoffes liegen nach Berechnungen einer Bürgerinitiative in <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie<br />

Georgswer<strong>de</strong>r im Volksmund schon Dioxinberg genannt.<br />

Wie wirkt sich Dioxin auf <strong>de</strong>n Menschen aus?<br />

5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

Lei<strong>de</strong>r fällt bei <strong>de</strong>r Produktion von Lindan als unerwünschtes Nebenprodukt<br />

Dioxin an. Wir haben dieses Nebenprodukt aber immer entsprechend<br />

<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Gesetzen auf <strong>de</strong>n Deponien abgelagert.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsbedingungen im Betrieb entsprechen <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnsten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen: Kantine, Toiletten, Duschen, Waschgel. Sie können<br />

gern eine Betriebsbesichtigung bei uns durchführen. Gelegentlich<br />

erkranken Arbeiter verstärkt, aber es gibt ja genug Arbeitslose, die<br />

dann die Arbeit übernehmen können.<br />

Unverständlicherweise wur<strong>de</strong> uns schon angedroht, dass unser Werk<br />

geschlossen wer<strong>de</strong>n soll. Wenn dieser Fall jedoch tatsächlich eintreten<br />

sollte, haben wir keine Probleme weiter zu produzieren. In Spanien, in<br />

<strong>de</strong>n Pyrenäen, haben wir ein Zweigwerk eröffnet. <strong>Die</strong> Menschen dort<br />

sind froh, endlich eine Arbeit gefun<strong>de</strong>n zu haben.<br />

Ärzte und Wissenschaftler sind sich einig: Dioxin wirkt schon in sehr geringen Konzentration, d.h.<br />

in Konzentrationen von einem Milliardstel Gram (0,000 000 000 1 g) Es ist krebserzeugend und verursacht<br />

genetische Verän<strong>de</strong>rungen. Es kommt zu Chromosomenverän<strong>de</strong>rungen wie Ringchromosomenbildungen<br />

und an<strong>de</strong>ren schwerwiegen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen. <strong>Die</strong>s lässt sich an Fotos von Neugeborenen<br />

und Fehlgeburten belegen. Sie bestehen oft nur aus einem Unterkörper ohne Kopf und<br />

Gliedmaßen o<strong>de</strong>r haben kein Gehirn. Fruchtwasseruntersuchungen sind notwendig, um frühzeitig<br />

genetische Schä<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Erbanlagen feststellen zu können.<br />

Aber nicht nur die Erbanlagen <strong>de</strong>r Keimzellen verän<strong>de</strong>rn sich, son<strong>de</strong>rn auch die normale Körperzelle<br />

<strong>de</strong>generiert bei einem Kontakt mit TCDD. Es entstehen Krebsgeschwüre, es kommt zu Nervenkrankheiten<br />

und die Immunabwehr wird geschwächt. Krebs tritt gehäuft in <strong>de</strong>r Leber auf, bedingt<br />

durch ihre Aufgabe <strong>de</strong>n Körper zu entgiften. Aber auch an<strong>de</strong>re Organe können systematisch im Körper<br />

abgebaut wer<strong>de</strong>n. Häufig können Infekte, Abgeschlagenheit und Mattigkeit beobachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Experimente an Affen haben ergeben, dass die äußerlich entstellten Tiere innerlich verbluten. <strong>Die</strong><br />

Augenli<strong>de</strong>r schwellen an, bis sie nicht mehr sehen können. Sie verlieren ihre Haare. Das TCDD-Gift<br />

zersetzt <strong>de</strong>n Körper von Innen.<br />

Chlorakne, ein brennen<strong>de</strong>r Hautausschlag, ist das sichtbare Alarmzeichen, dass <strong>de</strong>r Körper mit<br />

chlorhaltigen Kohlenwasserstoffen in Kontakt gekommen ist. Entwe<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> die Giftsubstanz eingeatmet<br />

o<strong>de</strong>r durch Speisen zu sich genommen. Der Körper schei<strong>de</strong>t das Gift mit <strong>de</strong>r Akne aus. Im<br />

Zyklus von drei bis vier Wochen blüht <strong>de</strong>r jucken<strong>de</strong> Schorfausschlag stärker auf und flaut dann wie<strong>de</strong>r<br />

ab. Vor allem waren es die Kin<strong>de</strong>r in Seveso, die beim Spielen draußen, nur wenig beklei<strong>de</strong>t von<br />

<strong>de</strong>r Giftwolke überrascht wur<strong>de</strong>n. Durch Seveso wissen wir, dass vor allem <strong>de</strong>r kindliche Körper stark<br />

auf chlorhaltige Gifte reagiert. Eine Heilungsmetho<strong>de</strong> für Chlorakne gibt es nicht.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

Abb. : Rollenkarte für einen Firmenleiter/in<br />

Abb. : Rollenkarte für einen Arzt/eine Ärztin nach M. Tiarks


5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

Politiker/in<br />

Vertreter/in <strong>de</strong>r<br />

Umweltbehör<strong>de</strong><br />

<strong>Die</strong> Deponie Georgswer<strong>de</strong>r war anfänglich nur als Hausmüll<strong>de</strong>ponie<br />

geplant. <strong>Die</strong> Erweiterung zur Son<strong>de</strong>rmüll<strong>de</strong>ponie wur<strong>de</strong> notwendig,<br />

da die Privatwirtschaft die Entsorgung nicht mit genug Sorgfalt betrieb.<br />

Wir mussten han<strong>de</strong>ln, da wir befürchteten, dass bei ungeordneten<br />

und unkontrollierten Ablagerungen <strong>de</strong>r Industrie verschmutztes<br />

Sickerwasser ins Grundwasser gelangen könnte. Durch die Schließung<br />

<strong>de</strong>r Deponie in <strong>de</strong>r Müggenburger Straße wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r<br />

Deponie Georgswer<strong>de</strong>r notwendig. Wir mussten <strong>de</strong>r Industrie eine<br />

Alternative bieten. Aufgrund <strong>de</strong>r schlechten Erfahrung mit <strong>de</strong>r ungeordneten<br />

Abfallbeseitigung erließ Hamburg 1971 das erste Abfallbeseitigungsgesetz<br />

<strong>de</strong>utschlandweit.<br />

Freie und<br />

Hansestadt Hamburg<br />

Staatliche Pressestelle<br />

19. April 1990<br />

Wichtiger Abschnitt für die Sanierung <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />

Umweltbehör<strong>de</strong> erteilt Auftrag für völlige Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Deponie bis 1994.<br />

Ein weiterer wichtiger Sanierungsabschnitt <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r kann beginnen.<br />

Hamburger Senat und Bürgerschaft haben jetzt beschlossen, insgesamt<br />

80 Millionen Mark für die völlige Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

nächsten vier Jahren auszugeben. Eine zwei Meter dichte mehrschichtige Erdab<strong>de</strong>ckung<br />

soll die Deponie weitgehend luft-, wasser- und gasdicht von <strong>de</strong>r Umwelt<br />

abkapseln.<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

<strong>Die</strong> Stadt Hamburg übernahm <strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>r Kosten für die Sanierung<br />

(100 Mio. €). <strong>Die</strong> Überwachung und die Betriebskosten <strong>de</strong>r<br />

Deponie Georgswer<strong>de</strong>r kosten <strong>de</strong>r Stadt Hamburg jährlich weitere<br />

600.000 €. Momentan arbeiten wir an einer Öffnung <strong>de</strong>r Deponie für<br />

Besucherinnen und Besucher und planen gemeinsam mit <strong>de</strong>r IBA 2013<br />

einen Energiepark auf <strong>de</strong>m Müllberg.<br />

Eine Folie und die Deckschicht aus einer Million Kubikmetern sauberer Er<strong>de</strong> sollen<br />

das Eindringen von Regenwasser einerseits und ein Austreten von giftigen Flüssigkeiten<br />

an<strong>de</strong>rerseits unterbin<strong>de</strong>n. Gleichzeitig verhin<strong>de</strong>rt die Ab<strong>de</strong>ckung ein unkontrolliertes<br />

Entweichen von Deponiegasen. Eine Ringdrainage am Fuß <strong>de</strong>r neuen<br />

Ab<strong>de</strong>ckung nimmt Stauflüssigkeit auf und leitet sie in die chemisch/physikalische<br />

Reinigungsanlage.<br />

Seit 1986 sind bereits 16 Hektar im oberen Bereich <strong>de</strong>r Deponie versiegelt. <strong>Die</strong><br />

neuen Sanierungsmaßnahmen sichern nun auch die restlichen unteren 30 Hektar<br />

<strong>de</strong>s Müllberges. Parallel dazu soll ein Pilotversuch die Frage er großtechnischen<br />

Entnahme hochgiftiger Flüssigkeiten aus <strong>de</strong>m Inneren <strong>de</strong>r Deponie klären; dieser<br />

beginnt <strong>de</strong>mnächst. Dabei anfallen<strong>de</strong> Öle sollen in einem eigens für Georgwer<strong>de</strong>r<br />

entwickelten chemischen Verfahren entgiftet wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 6: Rollenkarte für einen Politiker/in<br />

Abb. 5: Rollenkarte für einen Vertreter/in <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong>


6. Literatur, Links und Vi<strong>de</strong>os<br />

Werkstatt Bo<strong>de</strong>n ist Leben (2005), Natur- und Umweltschutzaka<strong>de</strong>mie NRW, 4,00 €<br />

Heiken u.a (2005): Bo<strong>de</strong>n im Unterricht be-greifen, Schnei<strong>de</strong>r Verlag, 18,00 €<br />

(z. Zeit <strong>de</strong>r Veröffentlichung vergriffen)<br />

Ch. Bergstedt (2006): Naturwissenschaften Bo<strong>de</strong>n, Cornelsen, 10,95 €<br />

Dr. Jürgen Mayer (Nachdruck 2009), Bo<strong>de</strong>nuntersuchungen im Schulgarten,<br />

Behör<strong>de</strong> für Schule und Berufsbildung<br />

Mönter u. Faltermayr (2001): Was ist da unten los – Das Leben im Bo<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>,<br />

kbv Luzern, 13,80 €<br />

(z. Zeit <strong>de</strong>r Veröffentlichung vergriffen)<br />

Regina Marek (Hrsg.) (1993): Praxisnahe Umwelterziehung,<br />

Verlag Dr. R. Krämer, Hamburg<br />

Deponie Georgswer<strong>de</strong>r. Sanierung 1984 - 1995, Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1995)<br />

Diverse Materialien zum Bestellen bei <strong>de</strong>r Naturschutz- und Umweltaka<strong>de</strong>mie NRW<br />

(siehe www.<strong>de</strong>r-bo<strong>de</strong>n-lebt.nrw.<strong>de</strong>)<br />

Internet-Suchempfehlung: „Bo<strong>de</strong>n im Unterricht“<br />

www.bo<strong>de</strong>nlehrpfad.<strong>de</strong> (Bo<strong>de</strong>nlehrpfa<strong>de</strong> in HH-Wohldorf und HH-Harburg)<br />

www.hypersoil.uni-muenster.<strong>de</strong><br />

www.bo<strong>de</strong>nwelten.<strong>de</strong><br />

www.<strong>de</strong>r-bo<strong>de</strong>n-lebt.nrw.<strong>de</strong><br />

www.gidw-os.nibis.<strong>de</strong>/Bo<strong>de</strong>nweb<br />

www.saarland.<strong>de</strong>/dokumente/ressort_umwelt/Baustein2_Bo<strong>de</strong>n.pdf<br />

www.enforchange.<strong>de</strong>/enforchange/in<strong>de</strong>x.php?schulen<br />

www.stmugv.bayern.<strong>de</strong>/umwelt/bo<strong>de</strong>n/lernort<br />

www.umweltschulen.<strong>de</strong><br />

www.aid-macht-schule.<strong>de</strong><br />

www.kmk.org<br />

www.nachhaltigkeitlernen.hamburg.<strong>de</strong><br />

www.hamburg.<strong>de</strong>/bo<strong>de</strong>n<br />

www.webgeo.<strong>de</strong><br />

Rehse, A. (2003): <strong>Die</strong> Haut <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, AID – Vertrieb, Vi<strong>de</strong>o, 25,00 €<br />

6. Literatur, Links und Vi<strong>de</strong>os<br />

<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />

5


7. Kontaktadressen<br />

7. Kontaktadressen<br />

Lan<strong>de</strong>sinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />

Angebot: Beratung zum Themenfeld Bo<strong>de</strong>n<br />

Felix-Dahn-Straße 3, 20357 Hamburg<br />

Ansprechpartnerin: Regina Marek, Projekt Klimaschutz an Schulen,<br />

Gestaltungsreferentin Umwelterziehung<br />

Tel.: (040) 428 01 2360<br />

Fax: (040) 428 01 2975<br />

E-Mail: Regina.Marek@li-hamburg.<strong>de</strong><br />

www.li-hamburg.<strong>de</strong><br />

Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung<br />

Angebot: Ausleihe <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong>, Schülerpraktika zum Thema Bo<strong>de</strong>n<br />

Hemmingstedter Weg 142, 22609 Hamburg<br />

Ansprechpartnerin: Dr. Ines von Appen<br />

Tel.: (040) 82 31 42 0<br />

Fax: (040) 82 31 42 22<br />

Grüne Schule im Botanischen Garten <strong>de</strong>r Universität Hamburg<br />

Angebot: Bereitstellung von Bo<strong>de</strong>nproben gegen Gebühr<br />

Hesten 10, 22609 Hamburg<br />

Ansprechpartner: Walter Krohn<br />

Tel.: (040) 428 16 208<br />

E-Mail: gruene.schule@botanik.uni-hamburg.<strong>de</strong><br />

ANU Lan<strong>de</strong>sverband Hamburg<br />

Geschäftsstelle im Hamburger Umweltzentrum<br />

Angebot: Ausleihe <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> und Durchführung von Schülerpraktika<br />

Karlshöhe 60 d, 22175 Hamburg<br />

Tel.: (040) 637 024 90<br />

Fax: (040) 637 024 20<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@anu-hamburg.<strong>de</strong><br />

www.anu-hamburg.<strong>de</strong><br />

Dr. Ursula Martin<br />

Diplombiologin und Umweltpädagogin<br />

Angebot: Umweltbildungsangebote für Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, Schulklassen und Erwachsene,<br />

Fortbildungen, Beratung und Durchführung von Projekten<br />

E-Mail: ulla@meyer-martin.com<br />

Dipl. Ing. Regina <strong>Die</strong>ck<br />

Angebot: Berufsbegleiten<strong>de</strong> Jahreskurse für pädagogische Fachkräfte “naturwissenschaftliche<br />

Frühför<strong>de</strong>rung“. Themen können auch einzeln gebucht wer<strong>de</strong>n.<br />

E-Mail: naturwissen@email.<strong>de</strong><br />

www.natur-schafft-wissen.<strong>de</strong><br />

Dipl. Biol. Heike Markus-Michalczyk<br />

Naturerlebnis und Umweltbildung<br />

Angebot: Schülerpraktika und Lehrerfortbildung zum Thema Bo<strong>de</strong>n<br />

E-Mail: markus-michalczyk@naturundumwelt.info<br />

www.naturundumwelt.info<br />

6 <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren


. Anhang: Inhaltsverzeichnis <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkisten<br />

Inhalt <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 1<br />

6 Plastikterrarien<br />

1 Bo<strong>de</strong>nsieb<br />

2 Spritzflaschen 500ml<br />

2 Plastikflaschen 1000 ml<br />

10 Gläser mit Twist-Off Deckel<br />

10 Bechergläser 600 ml<br />

4 Messzylin<strong>de</strong>r 100 ml<br />

4 Messzylin<strong>de</strong>r 250 ml<br />

5 Messbecher 500 ml<br />

1 Messbecher 2000ml<br />

2 Sprühflaschen<br />

10 Blumentöpfe aus Ton<br />

10 Untersetzer aus Ton<br />

10 Esslöffel<br />

10 Teelöffel<br />

Filterpapier<br />

NaCl (Kochsalz)<br />

CaCl 2 (Calciumchlorid)<br />

blaue Lebensmittelfarbe<br />

Flüssigdünger<br />

<strong>de</strong>stilliertes Wasser<br />

Kressesamen<br />

1 Bo<strong>de</strong>nfenster (Tuch 1,50 x 2,50)<br />

1 Schachtel Pins<br />

1 Maßband<br />

2 Stechzylin<strong>de</strong>r<br />

1 Holzbrett<br />

1 Gummihammer<br />

1 Bo<strong>de</strong>nthermometer<br />

1 Filteranlage aus einer 0,5 Ltr. PET-Flasche<br />

1 DVD „Haut <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“<br />

1 „Werkstatt Bo<strong>de</strong>n ist leben“<br />

Inhalt <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 2<br />

2 Hellige pH-Meter<br />

1 Nachfüll-Indikatorlösung für pH-Meter<br />

1 Mörser + Pistill<br />

3 Porzellanschalen<br />

1 Waage<br />

1 Bunsenbrenner inkl. Kartusche<br />

1 Dreifuß + Ton-Dreieck + Drahtnetz<br />

1 Tiegelzange<br />

1 Feuerzeug<br />

2 Schutzbrillen<br />

2 Paar Schutzhandschuhe klein<br />

2 Paar Schutzhandschuhe mittel<br />

6 Petri-Schalen aus Glas<br />

30 Petri-Schalen aus Plastik<br />

6 Tropfflaschen<br />

6 Tropfpipetten<br />

6 Saughütchen<br />

2 Spritzflaschen 500 ml<br />

2 Plastikflaschen 1000ml<br />

2 Messzylin<strong>de</strong>r 500 ml<br />

1 Messbecher 2000 ml<br />

10 Bechergläser 600 ml<br />

10 Blumentöpfe aus Ton<br />

5 Esslöffel<br />

10 Teelöffel<br />

10 Glasstäbe<br />

Filterpapier<br />

Essig (10%) / Essigessenz<br />

10%ige Salzsäure<br />

Methylenblau-Lösung 0,01%<br />

Eosin-Lösung 0,01%<br />

Kressesamen<br />

Traubenzucker<br />

Lackmuspapier<br />

Indikatorstäbchen<br />

1 Bo<strong>de</strong>nsieb<br />

verschie<strong>de</strong>ne kalkhaltige Materialien:<br />

Muscheln, Krei<strong>de</strong>, Steine, Schneckenhäuser<br />

1 DVD „Haut <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“<br />

1 „Werkstatt Bo<strong>de</strong>n ist leben“<br />

1 „Bo<strong>de</strong>n im Unterricht be-greifen“<br />

1 „Naturwissenschaften Bo<strong>de</strong>n“<br />

außer<strong>de</strong>m auszuleihen:<br />

8. Anhang<br />

Pürckhauer-Bohrstock + Gummihammer<br />

Handprobennehmer<br />

Klappspaten

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