Die Regenwurm Bodenwerkstatt - Wurmwelten.de
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<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />
Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Arbeitsanregungen für Kl. 3 - 10
Informationen zur Ausleihe:<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 1<br />
Zielgruppe: Primarstufe (Kl. 3 - 6)<br />
o<strong>de</strong>r als Themeneinstieg für die Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10)<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 2<br />
Zielgruppe: Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10)<br />
Orte zum Ausleihen:<br />
Lan<strong>de</strong>sinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI-Hamburg),<br />
Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU)<br />
Hemmingstedter Weg 142<br />
22609 Hamburg<br />
Ansprechpartnerin: Dr. Ines von Appen<br />
Tel.: (040) 823 142-0<br />
Fax: (040) 823 142-22<br />
E-Maill: zsu@li-hamburg.<strong>de</strong><br />
ANU Lan<strong>de</strong>sverband Hamburg<br />
Geschäftsstelle im Hamburger Umweltzentrum (HUZ)<br />
Karlshöhe 60 d<br />
22175 Hamburg<br />
Tel.: (040) 637 024 90<br />
Fax: (040) 637 024 20<br />
E-Mail: geschaeftsstelle@anu-hamburg.<strong>de</strong><br />
www.anu-hamburg.<strong>de</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeberin:<br />
Behör<strong>de</strong> für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU)<br />
Bo<strong>de</strong>nschutz/Altlasten<br />
Elisabeth Oechtering<br />
Billstrasse 84, 20539 Hamburg<br />
Tel.: (040) 428 45-25 08<br />
Fax: (040) 428 45-35 78<br />
E-Mail: Elisabeth.Oechtering@bsu.hamburg.<strong>de</strong><br />
Pädagogische Anregungen: Regina Marek (Lan<strong>de</strong>sinstitut, Projekt Klimaschutz an Schulen,<br />
Gestaltungsreferentin Umwelterziehung)<br />
Redaktion, Konzeption und Text: Dr. Ursula Martin (Diplombiologin und Umweltpädagogin),<br />
Dr. <strong>Die</strong>ter Kasang (Robert-Bosch-Projekt), Regina Marek, Johanna Sucher (BSU)<br />
Fotos & Grafiken: Dr. <strong>Die</strong>ter Kasang, Dr. Ursula Martin, Heike Markus-Michalczyk<br />
www.istockphoto.com<br />
Auflage: 1000 Stück<br />
Druck: Lehmann Offsetdruck GmbH, Nor<strong>de</strong>rstedt<br />
Mai 2009
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
<strong>Die</strong> I<strong>de</strong>e zur Gestaltung einer <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />
entstand im Rahmen <strong>de</strong>r Fachgespräche<br />
in Kooperation <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sinstitutes mit <strong>de</strong>r<br />
Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“. In<br />
<strong>de</strong>n Fachgesprächen erhielten Lehrerinnen<br />
und Lehrer die Möglichkeit, das Fachwissen<br />
zu ausgewählten Themen <strong>de</strong>s Ressourcenschutzes<br />
durch Fachexperten zu aktualisieren<br />
und Umsetzungen für <strong>de</strong>n Unterricht kennen<br />
zu lernen.<br />
<strong>Die</strong> Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“<br />
wur<strong>de</strong> 2005 vom Senat als ein Zusammenschluss<br />
von Behör<strong>de</strong>n, Institutionen,<br />
Verbän<strong>de</strong>n und Firmen ins Leben gerufen.<br />
Ziel ist es, einen Hamburger Beitrag zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r UN-Deka<strong>de</strong> „Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung“ zu leisten. Koordiniert<br />
wird die Initiative durch eine Projektgruppe<br />
unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>r BSU (Behör<strong>de</strong> für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt) in enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Bildungsbehör<strong>de</strong> und<br />
<strong>de</strong>r Senatskanzlei. Ein jährlicher Run<strong>de</strong>r Tisch<br />
berät die Initiative.<br />
<strong>Die</strong> Initiative gibt einen Hamburger Aktionsplan<br />
heraus, <strong>de</strong>r Anfang 2008 100 Bil-<br />
Elisabeth Oechtering<br />
Behör<strong>de</strong> für Stadtentwicklung und Umwelt<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Vorwort<br />
dungsprojekte zu Nachhaltigkeit verzeichnet.<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Initiative fließen in die Nord<strong>de</strong>utsche<br />
Partnerschaft zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r UN-Deka<strong>de</strong>, in Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Internetauftritt und in die überregionalen<br />
Aktivitäten (Nationaler Run<strong>de</strong>r Tisch, internationaler<br />
Prozess <strong>de</strong>r Deka<strong>de</strong>) ein. Für diese<br />
Initiative wur<strong>de</strong> Hamburg von <strong>de</strong>r UNESCO<br />
als „Stadt <strong>de</strong>r Welt<strong>de</strong>ka<strong>de</strong>“ ausgezeichnet, vgl.<br />
auch www.nachhaltigkeitlernen.hamburg.<strong>de</strong>.<br />
Zielsetzung <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> ist es, im<br />
Sinne von Nachhaltigkeit lernen, Schülerinnen<br />
und Schüler für das Thema Bo<strong>de</strong>n<br />
als kostbare Ressource durch sinnliches Erfahren<br />
und Experimentieren zu faszinieren.<br />
<strong>Die</strong>s kann beson<strong>de</strong>rs im projektorientierten<br />
Unterricht stattfin<strong>de</strong>n. Experimente zum<br />
Thema Bo<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n auf unterschiedlichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsniveaus (vgl. S. 11 und 21) für<br />
die Primarschule Klasse 3 bis 6 und für die Sekundarstufe<br />
I Klasse 7 bis 10 vorgestellt. <strong>Die</strong><br />
Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r Klassenstufen<br />
7 bis 10 können sich zusätzlich mit Hilfe von<br />
aktuellen Informationsmaterialien mit <strong>de</strong>m<br />
Thema Bo<strong>de</strong>n und Klimawan<strong>de</strong>l auseinan<strong>de</strong>rsetzen<br />
und ihre Ergebnisse präsentieren o<strong>de</strong>r<br />
ein Rollenspiel zur Müll<strong>de</strong>ponierung gestalten.<br />
Viel Spaß beim Erproben <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong>!<br />
Regina Marek<br />
Lan<strong>de</strong>sinstitut für Lehrerbildung<br />
und Schulentwicklung
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einführung 5<br />
1.1 <strong>Die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns für die Ökosphäre 5<br />
1.2 Das Themenfeld „Bo<strong>de</strong>n“ im Unterricht 6<br />
1.3 Hinweise zur Nutzung <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> und <strong>de</strong>r Handreichung 8<br />
1.4 Vorschlag für eine Unterrichtsreihe für die Primarstufe (Kl. 3 - 6) 9<br />
1.5 Vorschlag für eine Unterrichtsreihe für die Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10) 10<br />
2. Versuche für die Primarstufe (Kl. - 6) 11<br />
2.1 Einstieg: Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“ 11<br />
2.2 Versuche zu Korngröße und Bo<strong>de</strong>nart 12<br />
2.2.1 Fingerprobe 12<br />
2.2.2 Schlämmanalyse 12<br />
2.3 Bo<strong>de</strong>nluft 14<br />
2.4 Der Bo<strong>de</strong>n als Wasserspeicher 14<br />
2.5 Der Bo<strong>de</strong>n als Filter für Schadstoffe 16<br />
2.6 Nährstoffe und Wachstum 17<br />
2.7 Das Bo<strong>de</strong>nfenster – Wahrnehmen und Beobachten 18<br />
2.8 Bo<strong>de</strong>nprofil – Blick in die Tiefe 18<br />
2.9 Wasserdurchlässigkeit 19<br />
2.10 Bo<strong>de</strong>ntemperatur 20<br />
. Versuche für die Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10) 21<br />
3.1 Einstieg: Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“ 21<br />
3.2 Humusgehalt – Der CO2-Speicher im Bo<strong>de</strong>n 22<br />
3.3 pH-Wert – Wie sauer ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n? 23<br />
3.4 Kalkgehalt 23<br />
3.5 Ionenaustausch und Pufferwirkung 24<br />
3.6 Säureabgabe <strong>de</strong>r Wurzeln 25<br />
. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l 26<br />
4.1 Der Bo<strong>de</strong>n als Lebensgrundlage 26<br />
4.2 Der Bo<strong>de</strong>n im Klimasystem 27<br />
4.3 Auswirkungen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n 30<br />
4.4 Arbeitsblatt 1 34<br />
4.5 Arbeitsblatt 2 35<br />
4.6 Arbeitsblatt 3 36<br />
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r 37<br />
6. Literatur, Links und Vi<strong>de</strong>os 45<br />
7. Kontaktadressen 46<br />
8. Anhang: Inhaltsverzeichnis <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nwerkstätten 47<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren
1. Einführung Dr. Ursula Martin<br />
1.1 <strong>Die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns für die Ökosphäre<br />
Der Bo<strong>de</strong>n unter unseren Füßen erscheint<br />
uns so selbstverständlich, dass wir ihn kaum<br />
noch wirklich wahrnehmen. Dabei ist er für<br />
das Leben auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> genauso wichtig wie<br />
die Luft und das Wasser. Und genau wie Luft<br />
und Wasser ist auch diese Ressource weltweit<br />
vielfach belastet und gefähr<strong>de</strong>t. Dabei ist ein<br />
nachhaltiger Umgang mit Bo<strong>de</strong>n von großer<br />
Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>nn er übt eine Vielzahl von<br />
Funktionen aus.<br />
Funktionen <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n:<br />
• Lebensraum für Tiere und Pflanzen<br />
• Produktion von Nahrungs- und Futtermit-<br />
teln sowie nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen<br />
• Lagerstätte von Bo<strong>de</strong>nschätzen<br />
• Natur- und kulturhistorisches Archiv<br />
• Fläche für Siedlung, Wirtschaft, Verkehr<br />
und Erholung<br />
• Filter-, Speicher- und Pufferfunktion.<br />
Bo<strong>de</strong>n und Klima:<br />
Zwischen <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n als äußerster Schicht<br />
<strong>de</strong>r Erdkruste und <strong>de</strong>r Atmosphäre bestehen<br />
zu<strong>de</strong>m zahlreiche Wechselbeziehungen und<br />
so wie einerseits die Bo<strong>de</strong>nbildung durch Klimafaktoren<br />
geprägt ist, so beeinflusst auch<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n seinerseits das Klima.<br />
• Er speichert Wasser – und damit auch Wärme<br />
– und beeinflusst so das Regionalklima.<br />
• Als Standort und Lebensraum für die Vegetation<br />
wirkt er indirekt auf das Klima<br />
ein. <strong>Die</strong> Pflanzen entnehmen durch ihre<br />
Photosynthesetätigkeit Kohlendioxid (wissenschaftlich<br />
korrekt eigentlich „Kohlenstoffdioxid“)<br />
aus <strong>de</strong>r Luft und wan<strong>de</strong>ln es<br />
in Nahrung und organische Stoffe um. Dadurch<br />
wer<strong>de</strong>n große Mengen an Kohlendioxid<br />
vorübergehend festgelegt. <strong>Die</strong>ses Kohlendioxid<br />
wird nach Absterben <strong>de</strong>r Pfanze<br />
zum Teil wie<strong>de</strong>r freigesetzt, zum Teil aber<br />
1. Einführung<br />
auch durch die Tätigkeit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen<br />
im Humus <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns langfristig<br />
gespeichert. Allerdings wird bei Zerstörung<br />
von humusreichen Bö<strong>de</strong>n – z.B. durch Erosion<br />
– das Kohlendioxid wie<strong>de</strong>r freigesetzt<br />
und verstärkt dann <strong>de</strong>n Treibhauseffekt.<br />
Bo<strong>de</strong>nschutz be<strong>de</strong>utet somit auch Klimaschutz.<br />
Nur gesun<strong>de</strong> Bö<strong>de</strong>n mit einer Vielzahl<br />
von Bo<strong>de</strong>norganismen sind in <strong>de</strong>r Lage,<br />
Kohlendioxid in Form von Humussubstanzen<br />
zu speichern. Durch Erosion <strong>de</strong>s fruchtbaren<br />
Oberbo<strong>de</strong>ns o<strong>de</strong>r Versiegelung wird diese<br />
Funktion ebenso unterbrochen wie die Speicher-<br />
und Filterwirkung von Wasser und <strong>de</strong>n<br />
darin enthaltenen Stoffen.<br />
Gefährdung <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n durch:<br />
• Eintrag von Schadstoffen<br />
• Versiegelung durch Bebauung und<br />
Erschließung von Verkehrsflächen<br />
• Verdichtung<br />
• Erosion.<br />
Was können wir für <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />
tun?<br />
• Produkte aus ökologischer Landwirtschaft<br />
kaufen<br />
• Kompostieren von pflanzlichen Abfällen<br />
• überlegen, wo versiegelte Flächen wie<strong>de</strong>r<br />
entsiegelt wer<strong>de</strong>n könnten (z.B. auf <strong>de</strong>m<br />
Schulgelän<strong>de</strong>)<br />
• Maßnahmen zum Schutz vor Erosion (z.B.<br />
durch Anpflanzungen, Windschutz).<br />
Da Bö<strong>de</strong>n sich sehr langsam entwickeln – die<br />
Bildung von 1 cm Humusschicht dauert rund<br />
100 Jahre – ist <strong>de</strong>r Schutz und die Erhaltung<br />
unserer Bö<strong>de</strong>n absolut lebenswichtig!<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
5
1. Einführung<br />
1.2 Das Themenfeld „Bo<strong>de</strong>n“ im Unterricht<br />
Trotz dieser existentiellen Be<strong>de</strong>utung spielt<br />
Bo<strong>de</strong>n im Bewusstsein <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
meist nur eine Rolle, wenn es um <strong>de</strong>n Besitz<br />
von Grund und Bo<strong>de</strong>n geht. Auch an <strong>de</strong>n allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Schulen wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n als<br />
Unterrichtsthema eher am Ran<strong>de</strong> abgehan<strong>de</strong>lt.<br />
Mit <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Handreichung und<br />
<strong>de</strong>n dazu gehören<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nkisten möchten<br />
wir Sie ermuntern, <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n eine größere<br />
Rolle in Ihrem Unterricht einzuräumen und<br />
bei <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern ein stärkeres<br />
„Bo<strong>de</strong>nbewusstsein“ zu wecken – <strong>de</strong>nn<br />
nur, was man kennt, wird man schützen!<br />
6 <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Überdies kann man das Thema „Bo<strong>de</strong>n“ im<br />
Unterricht mit wenig Theorie und sehr interessanten<br />
Versuchen <strong>de</strong>n Schülerinnen und<br />
Schülern be- „greifbar“ machen.<br />
Das Thema „Bo<strong>de</strong>n“ eignet sich hervorragend<br />
für <strong>de</strong>n fächerübergreifen<strong>de</strong>n Unterricht<br />
sowie Projektarbeit. Es lässt sich unter<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r Kompetenzbereiche <strong>de</strong>r<br />
KMK für die naturwissenschaftlichen Fächer<br />
mit verschie<strong>de</strong>nen didaktisch-methodischen<br />
Prinzipien vermitteln:
1. Einführung<br />
Kompetenzbereiche <strong>de</strong>r naturwissenschaftlichen Fächer und <strong>de</strong>s Aufgabengebiets<br />
Umwelterziehung und das Themenfeld Bo<strong>de</strong>n<br />
Im Sinne <strong>de</strong>r verbindlichen Kompetenzbereiche für <strong>de</strong>n natutwissenschaftlichen Unterricht<br />
(vgl. www.kmk.org) wer<strong>de</strong>n im Themenfeld Bo<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Kompetenzen berücksichtigt.<br />
Kompetenzbereiche Bildungsstandards Themenfeld Bo<strong>de</strong>n<br />
Fachwissen erwerben<br />
Erkenntnisse gewinnen<br />
Kommunikation för<strong>de</strong>rn<br />
Bewerten und han<strong>de</strong>ln<br />
Lebewesen, naturwissenschaftliche<br />
Phänomene,<br />
Begriffe, Gesetzmäßigkeiten,<br />
Prinzipien, Fakten<br />
kennen und <strong>de</strong>n Basiskonzepten<br />
zuordnen<br />
Beobachten, Vergleichen,<br />
Experimentieren, Mo<strong>de</strong>lle<br />
nutzen und Arbeitstechniken<br />
anwen<strong>de</strong>n<br />
Informationen sach- und<br />
fachbezogen erschließen<br />
und austauschen<br />
Biologische bzw. physikalische<br />
Sachverhalte in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Kontexten<br />
erkennen und bewerten<br />
<strong>Die</strong> Schülerinnen und<br />
Schüler kennen die wichtigsten<br />
Bo<strong>de</strong>neigenschaften<br />
und -funktionen<br />
Nutzung <strong>de</strong>r methodischen<br />
Bandbreite von Informationsgewinnung<br />
über<br />
sinnliches Wahrnehmen<br />
bis zum naturwissenschaftlichen<br />
Experiment:<br />
• Aktive Naturerfahrung<br />
mit allen Sinnen<br />
• Durchführung einfacher<br />
Experimente meist nach<br />
Anleitung für jüngere<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler<br />
• Selbständiges metho--<br />
disches Arbeiten durch<br />
eigene Untersuchungen<br />
und Experimente mit<br />
älteren Schülerinnen und<br />
Schülern<br />
Austausch und Präsentation<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Untersuchungen<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
kennen <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s<br />
Bo<strong>de</strong>ns und können<br />
Maßnahmen zum Bo<strong>de</strong>nschutz<br />
benennen und wenn<br />
möglich auch durchführen,<br />
z.B. Teilentsiegelung <strong>de</strong>s<br />
Schulgelän<strong>de</strong>s. In einem<br />
Rollenspiel können sie<br />
unterschiedliche Positionen<br />
vertreten.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
7
1. Einführung<br />
1. Hinweise zur Nutzung <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> und<br />
<strong>de</strong>r Handreichung<br />
Das Thema „Bo<strong>de</strong>n“ wird <strong>de</strong>n Schülerinnen<br />
und Schülern mit Hilfe <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />
praxisnah und handlungsorientiert vermittelt.<br />
Neben <strong>de</strong>r Vermittlung von Wissen wird<br />
v.a. <strong>de</strong>r praktische und emotionale Umgang<br />
mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n angestrebt. Wichtigstes Arbeitsmaterial<br />
ist <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n selbst.<br />
Für die Durchführung <strong>de</strong>r Versuche sind verschie<strong>de</strong>ne<br />
Bo<strong>de</strong>nsorten notwendig – sandige,<br />
lehmige und humusreiche Bö<strong>de</strong>n wie Garten-<br />
und Waldbo<strong>de</strong>n. Für die Versuche <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />
1 wer<strong>de</strong>n ca. 3 Liter pro Bo<strong>de</strong>nsorte<br />
benötigt, für die Versuche <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong><br />
2 zusätzlich jeweils ca. 2 Liter. Wenn nur die<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 2 ausgeliehen wird, sollte<br />
man ca. 3 Liter pro Bo<strong>de</strong>nsorte rechnen. Bei<br />
Bedarf können die Bo<strong>de</strong>nproben (gegen Entgelt)<br />
im Hamburger Umweltzentrum und in<br />
<strong>de</strong>r Grünen Schule <strong>de</strong>s Botanischen Gartens<br />
erworben wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Kisten selbst können im<br />
Lan<strong>de</strong>sinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />
und im Hamburger Umweltzentrum<br />
entliehen wer<strong>de</strong>n (Adressen in Kapitel 5).<br />
Ansonsten enthalten die Kisten bis auf einige<br />
Gebrauchsgegenstän<strong>de</strong> wie z.B. Scheren und<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Stifte alle Materialien, um die hier beschriebenen<br />
Versuche durchführen zu können. Alle<br />
Versuche sind erprobt und so ausgewählt, dass<br />
sie ohne beson<strong>de</strong>re Vorkenntnisse <strong>de</strong>r Lehrkräfte<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n können. (Wer<br />
sich aber intensiver mit <strong>de</strong>m Thema befassen<br />
möchte, fin<strong>de</strong>t Kontaktadressen in Kap. 7 für<br />
Fortbildungen.) <strong>Die</strong> Versuchsbeschreibungen<br />
bestehen aus einer kleinen Einleitung, <strong>de</strong>m<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Material, Durchführung, Fragestellungen,<br />
Beobachtungen und Erklärungen<br />
und z.T. auch Vorschlägen für Versuchserweiterungen<br />
z.B. für ältere Schülergruppen.<br />
<strong>Die</strong> Versuche <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 1 sind v.a.<br />
für die Klassen 3 - 6 (Primarschule) gedacht,<br />
können aber auch sehr gut als Einstieg in das<br />
Thema „Bo<strong>de</strong>n“ für Schülerinnen und Schüler<br />
<strong>de</strong>r Klassen 7 - 10 (Stadtteilschule und<br />
Gymnasium) genutzt wer<strong>de</strong>n und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
höheren Leistungsniveau angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 2 für die Klassen 7 bis 10<br />
ist ausschließlich für die älteren Schülerinnen<br />
und Schüler konzipiert, da sie u.a. einfache<br />
Chemiekenntnisse voraussetzt.
1. Vorschlag für eine Unterrichtsreihe für die<br />
Primarstufe (Kl. - 6)<br />
(Versuchsbeschreibungen in Kapitel 2)<br />
Einstieg:<br />
Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“<br />
Eine erste Begegnung mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, sinn-<br />
liche Wahrnehmungen (sehen, fühlen, riechen)<br />
von verschie<strong>de</strong>nen Bö<strong>de</strong>n, Vermutungen<br />
über Zusammensetzung, Eigenschaften und<br />
Funktionen, Unterrichtsgespräch über die<br />
Entstehung von Bö<strong>de</strong>n formulieren.<br />
<strong>Die</strong>se Einführung lässt sich ebenso wie die folgen<strong>de</strong>n<br />
Versuche sowohl im Klassenzimmer<br />
als auch im Freien durchführen. Dabei ist zu<br />
beachten, dass die Gläser mit <strong>de</strong>n Schlämmproben<br />
min<strong>de</strong>stens 24 Std. ungestört stehen<br />
sollten.<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r Anteile <strong>de</strong>r Korngrößen<br />
• Fingerprobe und Schlämmanalyse<br />
Bo<strong>de</strong>nluft<br />
• Bestimmung <strong>de</strong>s Luftgehalts einer abgewo-<br />
genen Bo<strong>de</strong>nprobe<br />
Wasserspeichervermögen<br />
• Bestimmung <strong>de</strong>s Wasserspeichervermögens<br />
verschie<strong>de</strong>ner Bö<strong>de</strong>n<br />
Filterwirkung<br />
• Untersuchung <strong>de</strong>r Filterwirkung verschie-<br />
<strong>de</strong>ner Bö<strong>de</strong>n (Filter müssen aus 0,5 Ltr. PET-<br />
Flaschen von <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schü-<br />
lern gebastelt wer<strong>de</strong>n)<br />
Nährstoffe und Wachstum<br />
(Beobachtungszeit ca. 5 Tage)<br />
• Einfluss von Bo<strong>de</strong>nart und Düngergaben<br />
auf das Wachstum<br />
1. Einführung<br />
<strong>Die</strong> folgen<strong>de</strong>n Unterrichtseinheiten lassen<br />
sich nur im Gelän<strong>de</strong> durchführen:<br />
Bo<strong>de</strong>nfenster – Wahrnehmen und<br />
Beobachten<br />
• Sinnliches und forschen<strong>de</strong>s Ent<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>s<br />
gewachsenen Bo<strong>de</strong>ns in <strong>de</strong>r Natur<br />
Bo<strong>de</strong>nprofil<br />
• Blick in die Tiefe – Erforschen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n-<br />
horizonte<br />
Wasserdurchlässigkeit<br />
• Erforschen <strong>de</strong>r Versickerung in Abhängig-<br />
keit von Bo<strong>de</strong>neigenschaften<br />
Bo<strong>de</strong>ntemperatur<br />
• Messung <strong>de</strong>r Temperatur in tieferen Bo<strong>de</strong>n-<br />
schichten.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren
1. Einführung<br />
1.5 Vorschlag für eine Unterrichtsreihe für die<br />
Sekundarstufe I (Kl. 7-10)<br />
(Versuchsbeschreibungen in Kapitel )<br />
Einstieg:<br />
Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“<br />
Eine erste Begegnung mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, sinnliche<br />
Wahrnehmungen (sehen, fühlen, riechen)<br />
von verschie<strong>de</strong>nen Bö<strong>de</strong>n, Vermutungen über<br />
Zusammensetzung, Eigenschaften und Funktionen,<br />
Unterrichtsgespräch über die Entstehung<br />
von Bö<strong>de</strong>n formulieren.<br />
Bei genügend Zeit ist es sinnvoll, auch die an<strong>de</strong>ren<br />
Versuche <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 1 mit als<br />
Einstieg zu benutzen. Dabei kann das Anfor<strong>de</strong>rungsniveau<br />
heraufgesetzt wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />
die Schülerinnen und Schüler z.B. aufgefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n, sich selbst Gedanken über die<br />
Versuchsausführung zu machen (Versuchsaufbau,<br />
zu messen<strong>de</strong> Parameter, Auswahl <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nproben,<br />
Auswertung in Tabellen, Dokumentation,<br />
Diskussion und Bewertung <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse). Z.T. sind auch bei <strong>de</strong>n Versuchsbeschreibungen<br />
erweiterte Fragestellungen<br />
für ältere Schülergruppen aufgeführt.<br />
10 <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
<strong>Die</strong> folgen<strong>de</strong>n Versuche sind im Klassenzimmer<br />
bzw. Chemieraum durchzuführen:<br />
Humusgehalt<br />
• Verbrennung <strong>de</strong>r organischen Substanz mit<br />
Hilfe eines Bunsenbrenners<br />
pH-Wert<br />
• Messung mit <strong>de</strong>m Hellige pH-Meter<br />
Kalkgehalt<br />
• Nachweis von Kalk mit 10%iger Salzsäure<br />
Ionenaustausch und Pufferwirkung<br />
• Filterversuche mit kationen – und anionenhaltigen<br />
Lösungen<br />
Säureabgabe <strong>de</strong>r Wurzeln<br />
(Beobachtungszeit ca. 3 - 5 Tage)<br />
• Nachweis <strong>de</strong>r Säure mit Lackmuspapier.<br />
Abb.: Bo<strong>de</strong>nprofil mit „Erdmalfarben“
2. Versuche für die Primarstufe (Kl. - 6)<br />
2. Versuche für die Primarstufe<br />
(können auch als Einstieg für die Klassen 7-10 dienen und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m höheren Leistungsniveau<br />
<strong>de</strong>r älteren Schülerinnen und Schüler angepasst wer<strong>de</strong>n).<br />
2.1 Einstieg: Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“<br />
Bö<strong>de</strong>n können sehr unterschiedlich beschaffen<br />
sein: Aufgrund <strong>de</strong>r Färbung, <strong>de</strong>r Struktur<br />
und <strong>de</strong>s Geruchs kann man viel über die Eigenschaften<br />
eines Bo<strong>de</strong>ns erfahren.<br />
Materialien:<br />
• Durchsichtige Plastikterrarien<br />
gefüllt mit verschie<strong>de</strong>nen Bo<strong>de</strong>npro-<br />
ben: Gartener<strong>de</strong>, Wal<strong>de</strong>r<strong>de</strong>, Steine,<br />
Sand, Lehm<br />
(<strong>Die</strong>se Bo<strong>de</strong>nproben wer<strong>de</strong>n bis auf die Steine<br />
auch in <strong>de</strong>n nachfolgend beschriebenen<br />
Versuchen verwen<strong>de</strong>t. Dafür sollten die Bö<strong>de</strong>n<br />
keine größeren Teilchen wie Steine o<strong>de</strong>r<br />
Pflanzenreste mehr enthalten – evtl. mit <strong>de</strong>m<br />
2mm-Sieb sieben).<br />
Durchführung:<br />
ü <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler wer<strong>de</strong>n<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, sich die verschie<strong>de</strong>nen Bö-<br />
<strong>de</strong>n genau anzusehen, sie anzufühlen und<br />
<strong>de</strong>n Geruch zu prüfen.<br />
ü Welche Farbe haben die Bö<strong>de</strong>n – was ver-<br />
ursacht die unterschiedliche Färbung?<br />
ü Wie fühlen sich die Bö<strong>de</strong>n an – sind sie<br />
eher rau und rieseln durch die Finger o<strong>de</strong>r<br />
lassen sie sich formen o<strong>de</strong>r sogar rollen?<br />
ü Wie riechen die Bö<strong>de</strong>n – warum riechen<br />
Sandbö<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rs als Waldbö<strong>de</strong>n?<br />
ü Welche Bestandteile kann man in <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>nproben ent<strong>de</strong>cken?<br />
Information:<br />
Bö<strong>de</strong>n lassen sich gut über die Sinne „be –<br />
greifen“. Da die Größenverteilung <strong>de</strong>r festen<br />
Bo<strong>de</strong>nbestandteile praktisch alle wichtigen<br />
Eigenschaften wie Wasserhaushalt, Durchlüftung<br />
und Nährstoffversorgung beeinflusst,<br />
kann man mit <strong>de</strong>r sogenannten Fingerprobe<br />
(siehe S. 10) die Bo<strong>de</strong>nart schätzen und bereits<br />
Vermutungen über die obengenannten Eigenschaften<br />
anstellen. Anschließend können diese<br />
Vermutungen in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Experimenten<br />
untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Die</strong> Färbung eines Bo<strong>de</strong>ns wird bestimmt<br />
durch das Ausgangsmaterial, die Verwitterungsprozesse<br />
und <strong>de</strong>n Humusgehalt. Je<br />
dunkler die Färbung, <strong>de</strong>sto höher ist im allgemeinen<br />
<strong>de</strong>r Gehalt an Humus.<br />
Während Bö<strong>de</strong>n mit einem hohen Humusgehalt<br />
einen typisch „erdigen“ Geruch besitzen,<br />
sind sandige Bö<strong>de</strong>n eher geruchlos.<br />
Anhand <strong>de</strong>r oben genannten Bo<strong>de</strong>nproben<br />
lässt sich auch gut die Entwicklung von Bö<strong>de</strong>n<br />
erklären. <strong>Die</strong> Steine stehen für das Ausgangsgestein<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbildung. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
durch verschie<strong>de</strong>ne Verwitterungsvorgänge<br />
(physikalisch, chemisch, biologisch) soweit<br />
zerkleinert, dass sie die mineralischen Bestandteile<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns bil<strong>de</strong>n => Sand, Lehm.<br />
Durch Zersetzung und Einarbeitung von organischen<br />
Substanzen entsteht <strong>de</strong>r braungefärbte,<br />
humushaltige Oberbo<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
11
2. Versuche für die Primarstufe<br />
2.2 Versuche zu Korngröße und Bo<strong>de</strong>nart<br />
Bö<strong>de</strong>n bestehen aus einem Gemisch von Teilchen<br />
unterschiedlicher Größe. Je nach Korngröße<br />
spricht man von Sand-, Schluff- und<br />
Tonteilchen. <strong>Die</strong>se Korngrößenklassen bezeichnet<br />
man auch als Bo<strong>de</strong>narten. Bö<strong>de</strong>n mit<br />
etwa gleichen Anteilen an diesen drei Fraktionen<br />
bezeichnet man als Lehm und je nach<br />
Vorherrschen von feinen o<strong>de</strong>r gröberen Teilchen<br />
als sandigen bis tonigen Lehm.<br />
<strong>Die</strong> Anteile <strong>de</strong>r Korngrößen können sowohl<br />
mit <strong>de</strong>r Fingerprobe als auch <strong>de</strong>r Schlämm-<br />
analyse ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
2.2.1 Fingerprobe<br />
Vermutungen: Welcher Bo<strong>de</strong>n ist vorhan<strong>de</strong>n?<br />
Je nach Anteil <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Teilchen<br />
fühlen sich Bö<strong>de</strong>n unterschiedlich an.<br />
Material:<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />
• Spritzflasche mit Wasser<br />
Durchführung:<br />
Mit <strong>de</strong>r Fingerprobe kann man schnell und<br />
ohne weitere Hilfsmittel <strong>de</strong>n Anteil von feinen<br />
und gröberen Teilchen abschätzen und so die<br />
Bo<strong>de</strong>nart bestimmen. Dabei wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n<br />
zwischen <strong>de</strong>n Fingern gerollt und geknetet.<br />
ü Zunächst wer<strong>de</strong>n alle größeren Bestand-<br />
teile wie Steine und Pflanzenwurzeln ent-<br />
fernt. Den Bo<strong>de</strong>n, wenn nötig, mit etwas<br />
12<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Wasser anfeuchten (Spritzflasche).<br />
ü Zerreibe die Bo<strong>de</strong>nprobe zwischen Dau-<br />
men und Zeigefinger, um die Körnigkeit<br />
festzustellen.<br />
ü Knete sie, um die Formbarkeit zu testen,<br />
und versuche, <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>n<br />
Handflächen auszurollen.<br />
Erklärung:<br />
Sandbo<strong>de</strong>n, lehmiger Sand fühlt sich rau und<br />
körnig an, ist nicht formbar und rieselt durch<br />
die Finger.<br />
Lehmbo<strong>de</strong>n fühlt sich körnig bis mehlig an,<br />
ist wenig formbar, lässt sich bleistiftdick ausrollen<br />
und zerbröckelt dann und haftet in <strong>de</strong>n<br />
Fingerrillen.<br />
Toniger Lehm, Tonbo<strong>de</strong>n ist glatt und glänzend,<br />
ist gut formbar, lässt sich gut ausrollen<br />
und färbt die Finger.<br />
2.2.2 Schlämmanalyse<br />
Welche Bestandteile enthält ein Bo<strong>de</strong>n? Mit<br />
<strong>de</strong>r Schlämmprobe kann man eine Bo<strong>de</strong>nprobe<br />
in ihre verschie<strong>de</strong>nen Bestandteile auftrennen<br />
und abschätzen, wie hoch ihre Anteile im<br />
Bo<strong>de</strong>n sind.<br />
Material:<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben (z.B. Sand,<br />
Lehm, Garten-, Wald- und Blumener<strong>de</strong>)<br />
• hohe Gläser mit Twist-Off-Verschlüssen<br />
• Esslöffel<br />
• Wasser<br />
• Uhr (evtl. Stoppuhr)<br />
Erweiterungsversuch:<br />
• NaCl (Kochsalz)<br />
• CaCl 2 (Calciumchlorid)<br />
Durchführung:<br />
ü <strong>Die</strong> Schraubgläser wer<strong>de</strong>n jeweils zu ca.
einem Drittel mit einer Bo<strong>de</strong>nprobe be-<br />
füllt und bis zu 2 cm unter <strong>de</strong>n Rand mit<br />
Wasser aufgefüllt. Dann wer<strong>de</strong>n die Glä-<br />
ser gut mit <strong>de</strong>n Schraub<strong>de</strong>ckeln verschlos-<br />
sen, kräftig geschüttelt und auf einer ebe-<br />
nen Unterlage abgestellt.<br />
ü <strong>Die</strong> Proben wer<strong>de</strong>n nach 10 Sek., 1 Min.,<br />
5 Min., 1 Std., 1 Tag angesehen.<br />
ü Nach einem Tag können die Gläser mit<br />
<strong>de</strong>n Schichten gezeichnet und beschriftet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
ü Wo liegen die schweren und wo die leich-<br />
ten Bestandteile?<br />
ü Was schwimmt an <strong>de</strong>r Wasseroberfläche?<br />
Beobachtungen:<br />
<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>npartikel sedimentieren aus und bil<strong>de</strong>n<br />
horizontale Schichten.<br />
Erklärung:<br />
Bei <strong>de</strong>r Schlämmanalyse wer<strong>de</strong>n die einzelnen<br />
Bestandteile aufgrund ihrer unterschiedlichen<br />
Dichte voneinan<strong>de</strong>r getrennt. Zuerst<br />
setzen sich grobe, dann feinere Sandteilchen<br />
ab, es folgen die feineren Schluff- und Tonteilchen<br />
und auf <strong>de</strong>r Wasseroberfläche schwimmen<br />
die leichten organischen Bestandteile<br />
(Humus).<br />
Absetzzeiten:<br />
Sand (ca. 5 Sek.), Schluff (60 Sek. bis 1 Std.),<br />
Ton (ca. 7 bis 8 Std.)<br />
Erweiterungsversuch für ältere Schülergruppen<br />
(Chemie-Kenntnisse<br />
erfor<strong>de</strong>rlich):<br />
3 Gläser wer<strong>de</strong>n zu 1/3 mit <strong>de</strong>r gleichen –<br />
möglichst tonreichen – Bo<strong>de</strong>nprobe befüllt<br />
und wie oben mit Wasser versetzt. Zum ersten<br />
Glas wird ein halber Teelöffel Kochsalz (NaCl)<br />
hinzugefügt, zum zweiten Glas ein halber<br />
Teelöffel CaCl 2 und zum dritten Glas nichts<br />
(Vergleichsprobe). <strong>Die</strong> Gläser wer<strong>de</strong>n kräftig<br />
durchgeschüttelt und dann ruhig stehen gelassen.<br />
Beobachtungen:<br />
2. Versuche für die Primarstufe<br />
In <strong>de</strong>m Glas mit <strong>de</strong>r CaCl 2 – Zugabe setzen<br />
sich die feinen Teilchen viel schneller ab als<br />
in <strong>de</strong>r Vergleichsprobe, in <strong>de</strong>m Glas mit <strong>de</strong>r<br />
Kochsalz – Zugabe bleiben sie sehr viel länger<br />
in <strong>de</strong>r Schwebe.<br />
Erklärung:<br />
Tonteilchen sind immer elektrostatisch negativ<br />
gela<strong>de</strong>n, Natrium-Ionen sind einfach positiv<br />
und Ca-Ionen zweifach positiv gela<strong>de</strong>n.<br />
Wenn Tonteilchen sich mit einfach positiv<br />
gela<strong>de</strong>nen Ionen verbin<strong>de</strong>n, stoßen die positiven<br />
Ladungen sich gegenseitig ab und halten<br />
die Tonteilchen in <strong>de</strong>r Schwebe. Bei Zugabe<br />
von mehrfach positiv gela<strong>de</strong>nen Ionen,<br />
bil<strong>de</strong>n sich aufgrund <strong>de</strong>r Anziehungskräfte<br />
größere Aggregate von Tonteilchen, die aufgrund<br />
ihres größeren Durchmessers schneller<br />
absinken.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
1
2. Versuche für die Primarstufe<br />
2. Bo<strong>de</strong>nluft<br />
Bö<strong>de</strong>n bestehen ungefähr zur Hälfte aus festen<br />
Bestandteilen und zur Hälfte aus Hohlräumen.<br />
<strong>Die</strong>se Poren wie<strong>de</strong>rum sind ungefähr zur Hälfte<br />
mit Wasser und zur Hälfte mit Luft gefüllt.<br />
<strong>Die</strong>s ist notwendig sowohl für die Bo<strong>de</strong>ntiere<br />
als auch für die Pflanzen, die auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />
wachsen. <strong>Die</strong> Durchlüftung eines Bo<strong>de</strong>ns ist<br />
abhängig vom Porenvolumen und somit von<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nart und <strong>de</strong>m Humusgehalt.<br />
Material:<br />
• verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />
• je 1 Messzylin<strong>de</strong>r pro Bo<strong>de</strong>nprobe<br />
• Wasser<br />
• Messbecher o<strong>de</strong>r -zylin<strong>de</strong>r<br />
Durchführung:<br />
ü <strong>Die</strong> Messzylin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n bis zur 100 ml<br />
Marke gleichmäßig mit einer Bo<strong>de</strong>npro-<br />
be befüllt. Dann wer<strong>de</strong>n vorsichtig je-<br />
weils 100 ml Wasser auf die Bo<strong>de</strong>nproben<br />
gegossen.<br />
ü Was ist am Anfang zu beobachten?<br />
ü An welcher Marke steht das Wasser am<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Versuchs?<br />
ü Wie viel Luft war in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nproben<br />
enthalten?<br />
1<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Beobachtungen:<br />
Zu Anfang steigen je nach Bo<strong>de</strong>nart unterschiedliche<br />
Mengen an Luftblasen auf. Der<br />
Wasserstand sinkt während <strong>de</strong>s Versuchs.<br />
Erklärung:<br />
2. Der Bo<strong>de</strong>n als Wasserspeicher<br />
Wasser wird je nach Bo<strong>de</strong>nart unterschiedlich<br />
stark festgehalten. <strong>Die</strong> Menge <strong>de</strong>s gespeicherten<br />
Wassers hängt v.a. von <strong>de</strong>r Teilchengröße<br />
und <strong>de</strong>m Humusgehalt ab.<br />
Material:<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben (z.B. Sand,<br />
Lehm, Garten- und Wal<strong>de</strong>r<strong>de</strong>)<br />
• Blumentöpfe<br />
• Bechergläser<br />
Das Wasser verdrängt die Luft aus <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nporen<br />
d.h. <strong>de</strong>r Betrag, <strong>de</strong>r bis 200 ml fehlt, ist<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r verdrängten Bo<strong>de</strong>nluft!<br />
<strong>Die</strong>ser Austausch erfolgt auch in <strong>de</strong>r Natur.<br />
Bei starken Nie<strong>de</strong>rschlägen verdrängt das<br />
Wasser die Luft aus <strong>de</strong>n Poren und beim Versickern<br />
fließt frische Luft nach. <strong>Die</strong>s ist u.a.<br />
wichtig, weil durch die Atmungsprozesse im<br />
Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kohlendioxidgehalt zu- und <strong>de</strong>r<br />
Sauerstoffgehalt abnimmt.<br />
• Kaffeefilter<br />
• Messbecher o<strong>de</strong>r Messzylin<strong>de</strong>r<br />
• Wasser<br />
• evtl. Stoppuhr<br />
Durchführung:<br />
ü Blumentöpfe wer<strong>de</strong>n mit Kaffeefilter aus-<br />
gelegt und bis 2 cm unter <strong>de</strong>n Rand mit<br />
Bo<strong>de</strong>nproben gefüllt (Feiner<strong>de</strong> ohne<br />
Steine und Pflanzenteile). Dann wer<strong>de</strong>n
die Blumentöpfe auf die Bechergläser<br />
gesetzt und jeweils 200 ml Wasser über die<br />
Bo<strong>de</strong>nproben gegossen. Das durchge-<br />
sickerte Wasser wird erneut über die Pro-<br />
ben gegossen (bis zu dreimal), damit alle<br />
Bereiche <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nprobe gleichmäßig<br />
durchnässt wer<strong>de</strong>n.<br />
ü Wichtig für die Versuchsdurchführung<br />
ist, dass die Bo<strong>de</strong>nproben gleichmäßig<br />
in <strong>de</strong>n Töpfen verteilt wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs<br />
bei lehmigen Bö<strong>de</strong>n ist es wichtig, dass<br />
keine Spalten vorhan<strong>de</strong>n sind, die das<br />
Versuchsergebnis verfälschen wür<strong>de</strong>n. Aus<br />
diesem Grun<strong>de</strong> sind zu schwere Bö<strong>de</strong>n<br />
für diesen Versuch nicht so gut geeignet.<br />
ü Durch welche Proben fließt das Wasser<br />
schneller?<br />
ü Wie viel Wasser sammelt sich in <strong>de</strong>n<br />
Gläsern?<br />
ü Beobachtungen? Was passiert mit <strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nporen enthaltenen Luft?<br />
ü Welche Be<strong>de</strong>utung hat das für Pflanzen<br />
und für Tiere?<br />
Beobachtungen:<br />
Das Wasser, das von <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nproben nicht<br />
zurückgehalten wird, fließt durch das Abflussloch<br />
<strong>de</strong>s Blumentopfes in das Becherglas.<br />
Dabei speichern die verschie<strong>de</strong>nen Bö<strong>de</strong>n<br />
2. Versuche für die Primarstufe<br />
unterschiedlich viel Wasser und auch die<br />
Durchflussgeschwindigkeit variiert stark.<br />
Erklärung:<br />
<strong>Die</strong> Speicherung von Wasser im Bo<strong>de</strong>n ist<br />
abhängig von <strong>de</strong>n mineralischen und organischen<br />
Bestandteilen. Sie bestimmen die Porengröße<br />
und Porenform, wobei die Bo<strong>de</strong>nporen<br />
je nach Größe entwe<strong>de</strong>r mit Wasser o<strong>de</strong>r<br />
Luft gefüllt sind. Je feinkörniger ein Bo<strong>de</strong>n ist,<br />
<strong>de</strong>sto größer ist das Speichervolumen. Sand<br />
z.B. besitzt nur Grobporen, die das Wasser<br />
schnell versickern lassen.<br />
Humusteilchen können sich mit einer Wasserhülle<br />
umgeben und auf diese Weise viel<br />
Wasser speichern.<br />
Wichtig für eine gleichmäßige Wasserversorgung<br />
ist auch die Struktur <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Bei<br />
verdichteten Bö<strong>de</strong>n z.B. durch Fahrspuren<br />
wer<strong>de</strong>n die Poren zerstört. Das Wasser kann<br />
sich nicht gleichmäßig verteilen, es entstehen<br />
Pfützen und an<strong>de</strong>re Stauungen.<br />
Versuchserweiterung:<br />
Was passiert, wenn <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n vor Zugabe <strong>de</strong>s<br />
Wassers zusammengedrückt – verdichtet –<br />
wird? Auswirkungen für <strong>de</strong>n Luft- und Wasserhaushalt<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns?<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
15
2. Versuche für die Primarstufe<br />
2.5 Der Bo<strong>de</strong>n als Filter für Schadstoffe<br />
Wasserlösliche Stoffe können im Bo<strong>de</strong>n „hängen“<br />
bleiben und dort gespeichert wer<strong>de</strong>n<br />
d.h. das Sickerwasser wird auf diese Weise gefiltert<br />
– <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n wird allerdings gleichzeitig<br />
verschmutzt! Mit diesem Versuch kann die<br />
Filterwirkung verschie<strong>de</strong>ner Bö<strong>de</strong>n untersucht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Material:<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />
• leere und saubere PET-Flaschen (0.5 l)<br />
mit Schraub<strong>de</strong>ckel<br />
• Filterpapier<br />
• Schere<br />
• Pins<br />
• Messbecher<br />
• Wasser<br />
• blaue Lebensmittelfarbe<br />
Achtung: <strong>Die</strong> PET-Flaschen, die für diesen<br />
Versuch benötigt wer<strong>de</strong>n, sind nicht in <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>nkiste enthalten und müssen von <strong>de</strong>n<br />
Schülerinnen und Schülern mitgebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Enthalten ist ein Musterexemplar einer<br />
Filteranlage.<br />
Durchführung:<br />
ü Zunächst müssen die Versuchsgefäße ge-<br />
bastelt wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n die PET-Fla-<br />
schen in <strong>de</strong>r Mitte durchgeschnitten. In<br />
die Schraub<strong>de</strong>ckel wer<strong>de</strong>n mit einem Pin<br />
Löcher gestochen und ein Stück Filterpa-<br />
pier eingelegt, damit die Löcher sich nicht<br />
zusetzen. Dann wer<strong>de</strong>n die Flaschenober-<br />
hälften kopfüber in die Flaschenunter-<br />
hälften gestellt.<br />
ü <strong>Die</strong> Filter wer<strong>de</strong>n zu 2/3 mit Bo<strong>de</strong>n gefüllt<br />
und die Oberfläche <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n etwas ange-<br />
feuchtet (die Proben sollten aber keines-<br />
wegs wassergesättigt sein!). Dann wer<strong>de</strong>n<br />
jeweils 100 ml gefärbtes Wasser in die Fil-<br />
ter gegeben.<br />
ü Aus welchem Filter tritt zuerst Wasser aus?<br />
ü Wie viel Flüssigkeit befin<strong>de</strong>t sich letztend-<br />
16<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
lich im Auffanggefäß ? Farbe?<br />
ü Welcher Bo<strong>de</strong>n hat die beste Filterwir-<br />
kung?<br />
Beobachtungen:<br />
Wie auch beim Versuch zur Wasserspeicherung<br />
sind je nach Bo<strong>de</strong>nart unterschiedliche<br />
Filtratmengen und Durchflussgeschwindigkeiten<br />
zu beobachten. Zusätzlich tritt hier teilweise<br />
eine Entfärbung <strong>de</strong>s Filtrats auf.<br />
Erklärung:<br />
Während das gefärbte Wasser durch <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
sickert, bleiben Farbstoffteilchen in <strong>de</strong>n<br />
feinen Poren und an <strong>de</strong>n Humusteilchen<br />
hängen. <strong>Die</strong> stärkste Entfärbung – und damit<br />
Filterung – fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>shalb in lehmigen und<br />
humusreichen Bö<strong>de</strong>n statt, während stark<br />
sandige Bö<strong>de</strong>n nur eine sehr geringe bis gar<br />
keine Filterwirkung zeigen.<br />
Wenn Nie<strong>de</strong>rschlagswasser durch Bo<strong>de</strong>nschichten<br />
mit einem hohen Filtervermögen<br />
sickert, wird es gereinigt und kann als sauberes<br />
Grundwasser für die Nutzung als Trinkwasser<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Teilweise können die Schadstoffe von Bo<strong>de</strong>ntieren<br />
und Mikroorganismen weiterverarbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>re können nicht abgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n, reichern sich im Bo<strong>de</strong>n an und vergiften<br />
ihn auf Dauer.<br />
Versuchserweiterung:<br />
Der Versuch kann auch mit an<strong>de</strong>ren „Schadstoffen“<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n – z.B. Kaffee,<br />
Salz- o<strong>de</strong>r Zuckerlösung, Essig. Bei <strong>de</strong>r Verwendung<br />
von „richtigen“ Schadstoffen muss<br />
an die fachgerechte Entsorgung gedacht wer<strong>de</strong>n!
2.6 Nährstoffe und Wachstum<br />
Pflanzen brauchen für ihr Wachstum eine<br />
Vielzahl von Nährstoffen, die sie mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>nwasser<br />
aufnehmen. Zu <strong>de</strong>n “Hauptnährstoffen“<br />
gehören u.a. Stickstoff, Kalium und<br />
Phosphor. Außer<strong>de</strong>m benötigen die Pflanzen<br />
auch kleine Mengen an „Spurenelementen“<br />
wie z.B. Eisen, Mangan und Zink. Wichtig<br />
ist, dass alle Elemente verfügbar sind, damit<br />
die Pflanzen gesund wachsen können. <strong>Die</strong><br />
Nährstoffe wer<strong>de</strong>n größtenteils durch Verwitterung<br />
<strong>de</strong>s Ausganggesteins und Abbau <strong>de</strong>r organischen<br />
Substanzen freigesetzt.<br />
Material:<br />
• Bo<strong>de</strong>nproben: Sand und humusreicher<br />
Bo<strong>de</strong>n (z.B. Garten-, Kompost- o<strong>de</strong>r<br />
Blumener<strong>de</strong>)<br />
• Kressesamen<br />
• jeweils 2 Blumentöpfe o<strong>de</strong>r flache<br />
Schalen pro Bo<strong>de</strong>nprobe<br />
• 2 Sprühflaschen<br />
• Pflanzendünger (flüssig)<br />
• <strong>de</strong>stilliertes Wasser<br />
Durchführung:<br />
ü Der Pflanzendünger wird nach Vorschrift<br />
verdünnt und in eine <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Sprüh-<br />
flaschen gefüllt, in die an<strong>de</strong>re Sprühfla-<br />
sche kommt <strong>de</strong>stilliertes Wasser.<br />
ü Jeweils 2 Blumentöpfe wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />
gleichen Bo<strong>de</strong>nprobe befüllt und einer<br />
während <strong>de</strong>s gesamten Versuchs mit <strong>de</strong>r<br />
2. Versuche für die Primarstufe<br />
Düngerlösung besprüht, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re mit<br />
<strong>de</strong>stilliertem Wasser. In je<strong>de</strong>n Topf wer-<br />
<strong>de</strong>n jeweils 20 Kressesamen gesät und<br />
während <strong>de</strong>r gesamten Versuchsdauer<br />
– ca. 5 Tage – mit <strong>de</strong>stilliertem Wasser<br />
bzw. Düngerlösung besprüht.<br />
ü <strong>Die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>r Pflänzchen wird<br />
je<strong>de</strong>n Tag beobachtet und protokolliert.<br />
Beobachtungen:<br />
<strong>Die</strong> Pflänzchen in <strong>de</strong>m humusreichen und<br />
mit Düngerlösung gegossenen Bo<strong>de</strong>n zeigen<br />
das beste, die Pflänzchen in <strong>de</strong>m ungedüngten<br />
Sandbo<strong>de</strong>n das schlechteste Wachstum.<br />
Erklärung:<br />
In <strong>de</strong>m Sandbo<strong>de</strong>n ist das Wasser - und damit<br />
auch die darin gelösten Nährstoffe - nicht<br />
gleichmäßig verfügbar, außer<strong>de</strong>m fehlen in<br />
<strong>de</strong>r ungedüngten Probe die Nährstoffe gänzlich.<br />
In <strong>de</strong>m humusreichen Bo<strong>de</strong>n ist eine<br />
gleichmäßige Versorgung mit Wasser und<br />
Nährstoffen gegeben. <strong>Die</strong> Düngerlösung för<strong>de</strong>rt<br />
das Wachstum noch zusätzlich, <strong>de</strong>r Unterschied<br />
fällt aber nicht so <strong>de</strong>utlich aus wie<br />
bei <strong>de</strong>m sandigen Bo<strong>de</strong>n.<br />
Versuchserweiterung:<br />
Höhere Konzentrationen <strong>de</strong>r Düngerlösung<br />
herstellen und beobachten, wie sich dies auf<br />
die Pflanzen auswirkt.<br />
Eigene Düngerlösungen herstellen und jeweils<br />
einzelne Nährstoffe weglassen. Auswirkungen<br />
auf die Pflanzen?<br />
Analysen <strong>de</strong>r Hauptnährstoffe im Bo<strong>de</strong>n können<br />
mit <strong>de</strong>m Visocolor-Bo<strong>de</strong>nkoffer durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r ebenfalls im Lan<strong>de</strong>sinstitut<br />
ausgeliehen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
17
2. Versuche für die Primarstufe<br />
2.7 Das Bo<strong>de</strong>nfenster – Wahrnehmen und Beobachten<br />
Der Bo<strong>de</strong>n wird aus <strong>de</strong>r „Käferperspektive“<br />
mit allen Sinnen wahrgenommen, um einen<br />
direkten Kontakt zu Bo<strong>de</strong>n zu bekommen.<br />
Material:<br />
• 1 Tuch (1,50 x 2,50 m) mit einem großen<br />
Ausschnitt (1,50 x 0,90 m) in <strong>de</strong>r Mitte<br />
• Esslöffel (zur Bo<strong>de</strong>nentnahme)<br />
Durchführung:<br />
ü Das Tuch wird auf einer ausgewählten Bo-<br />
<strong>de</strong>nfläche ausgelegt (z.B. im Wald ).<br />
ü <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler legen sich<br />
bäuchlings im Kreis auf das Tuch um <strong>de</strong>n<br />
Ausschnitt herum und betrachten <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>n durch das „Fenster“. Was ist in<br />
<strong>de</strong>m Ausschnitt alles zu ent<strong>de</strong>cken?<br />
ü <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler schließen<br />
dann die Augen, halten die Nase über ih-<br />
ren Bo<strong>de</strong>nausschnitt und nehmen die Ge-<br />
rüche auf. Ebenfalls mit geschlossenen<br />
Augen befühlen sie dann <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n in<br />
1<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
ihrem Fensteranteil.<br />
ü Nach <strong>de</strong>n Sinneserfahrungen wird <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>n erforscht:<br />
ü Wie ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n beschaffen – Bo<strong>de</strong>nart?<br />
ü Welche Tiere und Pflanzen gibt es ?<br />
Information:<br />
2. Bo<strong>de</strong>nprofil – Blick in die Tiefe<br />
Bö<strong>de</strong>n entstehen<br />
durch<br />
Verwitterung<br />
von Gestein,<br />
welches die<br />
mineralischen<br />
Bestandteile<br />
liefert, und die<br />
Bildung von Humus aus abgestorbenen Pflanzen<br />
und Tieren. Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit entwickeln<br />
sich unter <strong>de</strong>m Einfluss diverser Umweltfaktoren<br />
wie z.B. Nie<strong>de</strong>rschläge und Vegetation<br />
Schichten, die gleiche Eigenschaften und<br />
Merkmale besitzen, die sogenannten Bo<strong>de</strong>nhorizonte.<br />
Einen senkrechten Schnitt durch<br />
diese Horizonte nennt man ein Bo<strong>de</strong>nprofil.<br />
Man kann es sehen, wenn man eine Grube<br />
Durch das Bo<strong>de</strong>nfenster wird die Aufmerksamkeit<br />
<strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler auf einen<br />
ausgewählten Bo<strong>de</strong>nausschnitt gelenkt.<br />
Sie sollen sich zunächst auf ihre Sinneswahrnehmungen<br />
konzentrieren und sie untereinan<strong>de</strong>r<br />
austauschen. Danach sollen sie <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>nausschnitt systematisch untersuchen,<br />
dabei können lose Teile wie Blätter, Steine u.ä.<br />
auf <strong>de</strong>n „Fensterrahmen“ gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ältere Schülerinnen und Schüler können das<br />
Bo<strong>de</strong>nfenster kartieren und die Artenvielfalt<br />
in Listen festhalten.<br />
Lupen und Bestimmungshilfen für Bo<strong>de</strong>ntiere<br />
sind nicht in <strong>de</strong>r Werkstatt enthalten,<br />
können aber zusätzlich ausgeliehen wer<strong>de</strong>n.<br />
gräbt o<strong>de</strong>r einen Bohrstock in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
schlägt.<br />
Material:<br />
• Bohrstock • Gummihammer<br />
• Zollstock o<strong>de</strong>r Maßband<br />
• verschie<strong>de</strong>ne Untersuchungsstellen<br />
Durchführung:<br />
ü Der Bohrstock wird zunächst ein wenig<br />
in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n gedrückt (ohne <strong>de</strong>n Griff!)<br />
und mit <strong>de</strong>m Gummihammer in <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>n getrieben. Dabei ist es ratsam,<br />
<strong>de</strong>n Bohrstock (mit Hilfe <strong>de</strong>s Griffs) zwischendurch<br />
2 - 3 mal im Uhrzeigersinn
zu drehen, damit er sich später leichter<br />
aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n ziehen lässt. Dabei nicht<br />
vergessen, <strong>de</strong>n Griff vor <strong>de</strong>m Weiterschlagen<br />
wie<strong>de</strong>r zu entfernen! Zuletzt wird<br />
<strong>de</strong>r Bohrstock langsam aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />
gedreht und gezogen. Mit <strong>de</strong>m Griff (o<strong>de</strong>r<br />
einem Taschenmesser) wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>r Nut glatt gestrichen.<br />
ü Nun kann man die Grenzen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Horizonte bestimmen und ihre<br />
Merkmale erfassen: Farbe, Geruch, Körnung,<br />
Feuchtigkeit, Wurzeln u.a.<br />
ü Ältere Schülerinnen und Schüler können<br />
auch pH-Wert und Kalkgehalt messen<br />
(siehe bei <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Versuchsbeschreibungen).<br />
Beobachtungen:<br />
Je nach Standort gibt es einen mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
mächtigen, dunkelgefärbten Oberbo<strong>de</strong>n,<br />
darunter eine o<strong>de</strong>r mehrere Schichten,<br />
die an<strong>de</strong>rs gefärbt sind und meist dichter und<br />
fester als <strong>de</strong>r Oberbo<strong>de</strong>n sind.<br />
2. Wasserdurchlässigkeit<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Bö<strong>de</strong>n nehmen unterschiedlich<br />
schnell Wasser auf. In sandigen und lockeren<br />
Bö<strong>de</strong>n versickert das Wasser relativ schnell,<br />
während in tonigen Bö<strong>de</strong>n die Sickergeschwindigkeit<br />
langsamer ist.<br />
Material:<br />
• 2 Stechzylin<strong>de</strong>r<br />
• Holzbrett<br />
• Gummihammer<br />
• 2 Messbecher<br />
• Wasser<br />
• verschie<strong>de</strong>ne Probestellen (z.B. be-<br />
wachsen – unbewachsen, lockerer<br />
Gartenbo<strong>de</strong>n – verdichteter Bo<strong>de</strong>n)<br />
• Uhr mit Sekun<strong>de</strong>nzeiger<br />
Erklärung:<br />
2. Versuche für die Primarstufe<br />
<strong>Die</strong> oberste Schicht, <strong>de</strong>r Oberbo<strong>de</strong>n bzw. A-<br />
Horizont, entsteht durch die Vermischung<br />
von abgestorbenen Pflanzen und Tieren mit<br />
<strong>de</strong>n verwitterten Ausgangsmaterialien. Er ist<br />
meist locker, mehr o<strong>de</strong>r weniger humusreich,<br />
braun bis schwarz gefärbt, ist mit Wasser, Luft<br />
und organischer Substanz versorgt und bietet<br />
so Lebensraum für die überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>norganismen.<br />
Darunter folgt <strong>de</strong>r Unterbo<strong>de</strong>n bzw. B-Horizont.<br />
<strong>Die</strong> anorganischen Teile sind hier noch<br />
nicht so stark verwittert wie im Oberbo<strong>de</strong>n.<br />
Er ist dichter und meist gelblich bis braungefärbt<br />
durch Einwaschung von Stoffen, die mit<br />
<strong>de</strong>m Wasser aus <strong>de</strong>m A-Horizont nach unten<br />
verlagert wer<strong>de</strong>n. Organische Substanzen und<br />
Bo<strong>de</strong>nleben sind hier <strong>de</strong>utlich reduziert.<br />
Zuunterst befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Rohbo<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
C-Horizont. Er besteht aus verwittertem o<strong>de</strong>r<br />
unverwittertem Gestein, <strong>de</strong>m Ausgangsmaterial<br />
für die Bo<strong>de</strong>nbildung.<br />
Durchführung:<br />
ü <strong>Die</strong> Stechzylin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n am ersten<br />
Standort mit Hilfe von Brett und Hammer<br />
in einem Abstand von 2 –3 m zu ungefähr<br />
1/3 in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n gerammt. Dann<br />
wer<strong>de</strong>n je 200 ml Wasser in die Messbecher<br />
gefüllt und langsam so in die Stechzylin<strong>de</strong>r<br />
gegossen, dass sie nicht überlaufen,<br />
und die Zeit gestoppt, bis alles Wasser<br />
versickert ist. <strong>Die</strong> Versuchsergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />
gemittelt und <strong>de</strong>r Versuch an an<strong>de</strong>ren<br />
Standorten wie<strong>de</strong>rholt. Dabei sollten verschie<strong>de</strong>ne<br />
Bo<strong>de</strong>nbedingungen untersucht<br />
und miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
ü Bei lockeren Bö<strong>de</strong>n kann man für diesen<br />
Versuch auch leere Konservendosen verwen<strong>de</strong>n,<br />
aus <strong>de</strong>nen man Deckel und Bo<strong>de</strong>n<br />
herausgeschnitten hat.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
1
2. Versuche für die Primarstufe<br />
Beobachtungen:<br />
In lockeren und sandigen Bö<strong>de</strong>n versickert<br />
das Wasser schneller als in schweren und<br />
verdichteten Bö<strong>de</strong>n. Unbewachsene Flächen<br />
lassen das Wasser meist langsamer versickern<br />
als bewachsene. In feuchten Bö<strong>de</strong>n kann das<br />
Wasser besser abfließen als in trockenen.<br />
Erklärung:<br />
<strong>Die</strong> Speicherung von Wasser im Bo<strong>de</strong>n ist<br />
abhängig von <strong>de</strong>n mineralischen und organischen<br />
Bestandteilen. Sie bestimmen die<br />
Porengröße und Porenform, wobei die Bo<strong>de</strong>n-<br />
2.10 Bo<strong>de</strong>ntemperatur<br />
<strong>Die</strong> Wärmequelle <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n ist die Sonne. Je<br />
nach Bo<strong>de</strong>nart und Bewuchs erwärmen sich<br />
die Bö<strong>de</strong>n unterschiedlich schnell und kühlen<br />
auch unterschiedlich schnell wie<strong>de</strong>r ab.<br />
Material:<br />
• Bo<strong>de</strong>nthermometer<br />
• unterschiedliche Untersuchungsstellen<br />
Durchführung:<br />
ü Gemessen wer<strong>de</strong>n die Temperaturen an<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche, in 2 cm, 5 cm, 10<br />
cm, 20 cm und 30 cm Tiefe sowie die<br />
Lufttemperatur in 1 m Höhe. Verglichen<br />
wer<strong>de</strong>n sollten die Temperaturen von<br />
sandigen und lehmig-tonigen Bö<strong>de</strong>n und<br />
Bö<strong>de</strong>n mit und ohne Bewuchs. Wenn<br />
möglich, sollten Messungen zu verschie<strong>de</strong>nen<br />
Tageszeiten gemacht und miteinan<strong>de</strong>r<br />
verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
ü Welche Bo<strong>de</strong>nart erwärmt sich schneller?<br />
Warum?<br />
ü Wie ist <strong>de</strong>r Temperaturunterschied von<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche und in 30 cm Tiefe<br />
zu erklären?<br />
ü Wie wirkt sich die Vegetation auf die Temperaturen<br />
aus?<br />
20<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
poren je nach Größe entwe<strong>de</strong>r mit Wasser<br />
o<strong>de</strong>r Luft gefüllt sind. Je feinkörniger ein Bo<strong>de</strong>n<br />
ist, <strong>de</strong>sto größer ist das Speichervolumen.<br />
Sand z.B. besitzt nur Grobporen, die das Wasser<br />
schnell versickern lassen.<br />
Humusteilchen können sich mit einer Wasserhülle<br />
umgeben und auf diese Weise viel<br />
Wasser speichern.<br />
Wichtig für eine gleichmäßige Wasserversorgung<br />
ist auch die Struktur <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Bei<br />
verdichteten Bö<strong>de</strong>n z.B. durch Fahrspuren<br />
wer<strong>de</strong>n die Poren zerstört. Das Wasser kann<br />
sich nicht gleichmäßig verteilen, es entstehen<br />
Pfützen und an<strong>de</strong>re Stauungen.<br />
Beobachtungen:<br />
Sandige, helle Bö<strong>de</strong>n erwärmen sich schneller<br />
als dunkle, tonreiche Bö<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Die</strong> Temperaturschwankungen an <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche<br />
und kurz darunter ähneln<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Lufttemperatur, darunter sind die<br />
Temperaturverän<strong>de</strong>rungen eher gering.<br />
Pflanzenbewuchs wirkt ausgleichend und<br />
verhin<strong>de</strong>rt sowohl eine zu große Erwärmung<br />
als auch einen zu hohen Wärmeverlust.<br />
Erklärung:<br />
<strong>Die</strong> Wärme wird im Bo<strong>de</strong>n v.a. durch das Wasser<br />
verteilt, da Wasser eine größere Wärmeleitfähigkeit<br />
besitzt als Luft. Feuchte, luftarme<br />
Tonbö<strong>de</strong>n leiten die Wärme besser ab als trockene,<br />
lockere und gut durchlüftete Bö<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Die</strong> Temperaturunterschie<strong>de</strong> zwischen oberen<br />
und unteren Bo<strong>de</strong>nschichten sind <strong>de</strong>shalb bei<br />
einem feuchten Bo<strong>de</strong>n geringer als bei einem<br />
trockenen. Wegen <strong>de</strong>s Wärmeverlustes durch<br />
Verdunstung fühlen sich tonige Bö<strong>de</strong>n kälter<br />
an als sandige Bö<strong>de</strong>n.
3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />
. Versuche für die Sekundarstufe I (Kl. 7 - 10)<br />
.1 Einstieg: Bo<strong>de</strong>n „be – greifen“<br />
Bö<strong>de</strong>n können sehr unterschiedlich beschaffen<br />
sein: Aufgrund <strong>de</strong>r Färbung, <strong>de</strong>r Struktur<br />
und <strong>de</strong>s Geruchs kann man viel über die Eigenschaften<br />
eines Bo<strong>de</strong>ns erfahren.<br />
Materialien:<br />
• Durchsichtige Plastikbehälter (sind<br />
in <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkiste nicht enthalten!)<br />
gefüllt mit verschie<strong>de</strong>nen Bo<strong>de</strong>npro-<br />
ben: Gartener<strong>de</strong>, Wal<strong>de</strong>r<strong>de</strong>, Steine,<br />
Sand, Lehm.<br />
(<strong>Die</strong>se Bo<strong>de</strong>nproben wer<strong>de</strong>n bis auf die Steine<br />
auch in <strong>de</strong>n nachfolgend beschriebenen<br />
Versuchen verwen<strong>de</strong>t. Dafür sollten die Bö<strong>de</strong>n<br />
keine größeren Teilchen wie Steine o<strong>de</strong>r<br />
Pflanzenreste mehr enthalten – evtl. mit <strong>de</strong>m<br />
2mm-Sieb sieben).<br />
Durchführung:<br />
ü <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler wer<strong>de</strong>n<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, sich die verschie<strong>de</strong>nen Bö-<br />
<strong>de</strong>n genau anzusehen, sie anzufühlen und<br />
<strong>de</strong>n Geruch zu prüfen.<br />
ü Welche Farbe haben die Bö<strong>de</strong>n – was ver-<br />
ursacht die unterschiedliche Färbung?<br />
ü Wie fühlen sich die Bö<strong>de</strong>n an – sind sie<br />
eher rau und rieseln durch die Finger o<strong>de</strong>r<br />
lassen sie sich formen o<strong>de</strong>r sogar rollen?<br />
ü Wie riechen die Bö<strong>de</strong>n – warum riechen<br />
Sandbö<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rs als Waldbö<strong>de</strong>n?<br />
ü Welche Bestandteile kann man in <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>nproben ent<strong>de</strong>cken?<br />
Information:<br />
Bö<strong>de</strong>n lassen sich gut über die Sinne „be –<br />
greifen“. Da die Größenverteilung <strong>de</strong>r festen<br />
Bo<strong>de</strong>nbestandteile praktisch alle wichtigen<br />
Eigenschaften wie Wasserhaushalt, Durchlüftung<br />
und Nährstoffversorgung beeinflusst,<br />
kann man mit <strong>de</strong>r sogenannten Fingerprobe<br />
(siehe S. 10) die Bo<strong>de</strong>nart schätzen und bereits<br />
Vermutungen über die obengenannten Eigenschaften<br />
anstellen. Anschließend können diese<br />
Vermutungen in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Experimenten<br />
untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Die</strong> Färbung eines Bo<strong>de</strong>ns wird bestimmt<br />
durch das Ausgangsmaterial, die Verwitterungsprozesse<br />
und <strong>de</strong>n Humusgehalt. Je<br />
dunkler die Färbung, <strong>de</strong>sto höher ist im allgemeinen<br />
<strong>de</strong>r Gehalt an Humus.<br />
Während Bö<strong>de</strong>n mit einem hohen Humusgehalt<br />
einen typisch „erdigen“ Geruch besitzen,<br />
sind sandige Bö<strong>de</strong>n eher geruchlos.<br />
Anhand <strong>de</strong>r oben genannten Bo<strong>de</strong>nproben<br />
lässt sich auch gut die Entwicklung von Bö<strong>de</strong>n<br />
erklären. <strong>Die</strong> Steine stehen für das Ausgangsgestein<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbildung. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
durch verschie<strong>de</strong>ne Verwitterungsvorgänge<br />
(physikalisch, chemisch, biologisch) soweit<br />
zerkleinert, dass sie die mineralischen Bestandteile<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns bil<strong>de</strong>n => Sand, Lehm.<br />
Durch Zersetzung und Einarbeitung von organischen<br />
Substanzen entsteht <strong>de</strong>r braungefärbte,<br />
humushaltige Oberbo<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
21
3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />
22<br />
.2 Humusgehalt – Der CO2-Speicher im Bo<strong>de</strong>n<br />
Als Humus bezeichnet man alle abgestorbenen<br />
pflanzlichen und tierischen Bestandteile <strong>de</strong>s<br />
Bo<strong>de</strong>ns. Er ist die wichtigste natürliche Nährstoffquelle<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns und beeinflusst überdies<br />
die physikalischen, chemischen und biologischen<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Da im<br />
Humus auch Kohlendioxid langfristig festgelegt<br />
wird, ist er außer<strong>de</strong>m eine wichtige CO2-<br />
Senke. Durch Verbrennung bei hohen Temperaturen<br />
lässt sich <strong>de</strong>r Humusanteil im Bo<strong>de</strong>n<br />
bestimmen.<br />
Material:<br />
• verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />
• Mörser<br />
• Porzellanschale<br />
• Waage<br />
• Bunsenbrenner<br />
• Dreifuß mit Ton-Dreieck<br />
• Glasstab<br />
• Feuerzeug<br />
• Tiegelzange<br />
• Schutzhandschuh<br />
Durchführung:<br />
ü <strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nprobe sollte möglichst trocken<br />
sein – entwe<strong>de</strong>r einige Tage an <strong>de</strong>r Luft<br />
trocknen o<strong>de</strong>r, wenn vorhan<strong>de</strong>n, im Trockenschrank<br />
(110° C).<br />
ü Der trockene Bo<strong>de</strong>n wird mit <strong>de</strong>m Mörser<br />
zerkleinert und 50 g in eine Porzellanschale<br />
eingewogen.<br />
ü Das Tondreieck wird auf <strong>de</strong>n Dreifuss gelegt<br />
und die Schale daraufgestellt. Dann<br />
wird die Probe 20 - 30 Min. mit <strong>de</strong>m Bunsenbrenner<br />
geglüht – zuerst mit kleiner<br />
Flamme, später bis zur Rotglut. Für eine<br />
gleichmäßige Verbrennung zwischendurch<br />
mit <strong>de</strong>m Glasstab umrühren, dabei<br />
<strong>de</strong>n Tiegel mit <strong>de</strong>r Zange festhalten.<br />
Schutzbrille tragen!<br />
ü Wenn die Probe eine weißlich-graue Färbung<br />
annimmt, ist <strong>de</strong>r Verbrennungsvorgang<br />
abgeschlossen. <strong>Die</strong> Schale wird mit<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
<strong>de</strong>r Tiegelzange vom Dreifuß genommen<br />
und zum Abkühlen auf eine gefaltete Zeitung<br />
gestellt.<br />
ü Nach ca. 1 Stun<strong>de</strong> kann die Probe mit <strong>de</strong>r<br />
Schale erneut ausgewogen wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong><br />
Differenz zum Ausgangswert (50 g) entspricht<br />
<strong>de</strong>m Gehalt an organischer Substanz<br />
( und damit in etwa <strong>de</strong>m Gehalt an<br />
Humus s.u.) und wird in Prozenten <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>neinwaage angegeben.<br />
Erklärung:<br />
Beim Glühen wer<strong>de</strong>n die organischen Substanzen<br />
in Verbrennungsgase umgewan<strong>de</strong>lt<br />
und zurück bleiben die mineralischen Bestandteile.<br />
<strong>Die</strong> organische Substanz im Bo<strong>de</strong>n setzt<br />
sich zusammen aus ca. 85 % toter organischer<br />
Substanz (= Humus), 10 % Pflanzenwurzeln<br />
und 5 % Edaphon( = Bo<strong>de</strong>nflora und -fauna).<br />
Man kann <strong>de</strong>n Humusgehalt auch annähernd<br />
anhand <strong>de</strong>r Färbung abschätzen: je<br />
dunkler die Färbung, <strong>de</strong>sto größer ist im Allgemeinen<br />
<strong>de</strong>r Humusgehalt. Hellgraue Bö<strong>de</strong>n<br />
besitzen einen Humusgehalt von < 1%, dunkelgraue<br />
2- 4 % und schwarze Bö<strong>de</strong>n 8 - 15%.
. pH-Wert – Wie sauer ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n?<br />
Mitteleuropäische Bö<strong>de</strong>n haben pH-Werte<br />
zwischen 3 und 8. Bei einem pH-Wert von 7<br />
reagiert ein Bo<strong>de</strong>n neutral, darüber basisch<br />
und darunter sauer. <strong>Die</strong> meisten Bo<strong>de</strong>ntiere<br />
und Pflanzen bevorzugen einen pH-Wert im<br />
neutralen bis schwach sauren Bereich.<br />
Material:<br />
• verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nproben<br />
• Hellige pH-Meter<br />
Durchführung:<br />
ü Der pH-Wert <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nproben wird mit<br />
<strong>de</strong>m Hellige pH-Meter laut beiliegen<strong>de</strong>r<br />
Anweisung gemessen.<br />
ü Was be<strong>de</strong>uten die pH-Werte für die Lebensbedingungen<br />
von Pflanzen und Tieren?<br />
ü Woher kommen die Wasserstoff-Ionen,<br />
die für die saure Reaktion verantwortlich<br />
sind?<br />
. Kalkgehalt<br />
Unter <strong>de</strong>n mineralischen Bo<strong>de</strong>nbestandteilen<br />
kommt <strong>de</strong>m Kalk eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />
zu. Er kann Säuren „abpuffern“ und so einer<br />
Versauerung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns entgegenwirken.<br />
Material:<br />
• verschie<strong>de</strong>ne kalkhaltige Materialien:<br />
Schneckenhäuser, Muscheln, Krei<strong>de</strong>,<br />
Steine<br />
• Bo<strong>de</strong>nproben mit und ohne Kalk<br />
• Petrischalen<br />
• 10%ige Salzsäure<br />
• Tropfflasche o<strong>de</strong>r Pipette<br />
• Schutzbrille und -handschuhe<br />
Durchführung:<br />
ü Achtung: Schutzbrille aufsetzen und<br />
Erklärung:<br />
3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />
Der pH-Wert ist das wichtigste chemische<br />
Merkmal <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Er beeinflusst die Verwitterung<br />
<strong>de</strong>r mineralischen Ausgangsmaterialien,<br />
<strong>de</strong>n Wasser- und Lufthaushalt <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns,<br />
die Verfügbarkeit an Pflanzennährstoffen<br />
und die Aktivität <strong>de</strong>r Mikroorganismen. Sinkt<br />
<strong>de</strong>r pH-Wert unter einen bestimmten Wert,<br />
fin<strong>de</strong>n z.B. Verlagerungen von Ton- und Humusteilchen<br />
in <strong>de</strong>n darunter liegen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nhorizont<br />
statt o<strong>de</strong>r es gehen Stoffe in Lösung<br />
wie z.B. das für Pflanzenwurzeln extrem<br />
giftige Aluminium. Ohne Gegenmaßnahmen<br />
neigen die Bö<strong>de</strong>n in unseren Breitengra<strong>de</strong>n<br />
zur Versauerung. Ursache hierfür sind die<br />
Atmung <strong>de</strong>r Pflanzenwurzeln und die Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen sowie Einträge<br />
von außen wie z.B. saure Nie<strong>de</strong>rschläge.<br />
Schutzhandschuhe anziehen.<br />
ü <strong>Die</strong> zu untersuchen<strong>de</strong> Probe wird in eine<br />
Petrischale getan und vorsichtig 1 - 2<br />
Tropfen Salzsäure dazugegeben.<br />
ü Was passiert? Wie lautet die chemische<br />
Gleichung für diesen Versuch?<br />
Beobachtungen:<br />
Je nach Kalkgehalt <strong>de</strong>r Probe gibt es entwe<strong>de</strong>r<br />
gar keine Reaktion o<strong>de</strong>r ein mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
starkes Aufbrausen.<br />
Erklärung:<br />
Der Nachweis beruht darauf, dass die Salzsäure<br />
die schwächere Kohlensäure aus <strong>de</strong>ren Salzen<br />
verdrängt (CaCO 3 + 2 HCl => CaCl 2 + CO 2<br />
+ H 2O).<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
2
3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />
Das gasförmige Kohlendioxid entweicht unter<br />
mehr o<strong>de</strong>r weniger starkem Aufbrausen. Aus<br />
<strong>de</strong>r Intensität lässt sich <strong>de</strong>r Kalkgehalt <strong>de</strong>r Probe<br />
abschätzen.<br />
Im Bo<strong>de</strong>n kann <strong>de</strong>r Kalk Wasserstoffionen<br />
chemisch bin<strong>de</strong>n und so Säure-Einträge durch<br />
z.B. “sauren Regen“ o<strong>de</strong>r saure Dünger abpuffern<br />
und damit einer Versauerung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />
entgegenwirken.<br />
2<br />
.5 Ionenaustausch und Pufferwirkung<br />
<strong>Die</strong> mineralischen und organischen Bestandteile<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns sind in <strong>de</strong>r Lage, Ionen anzulagern<br />
und auszutauschen. <strong>Die</strong>s spielt z.B.<br />
eine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Nährstoffversorgung<br />
<strong>de</strong>r Pflanzen. Pflanzen schei<strong>de</strong>n Wasserstoffionen<br />
aus und nehmen im Gegenzug<br />
dafür Kationen wie z.B. Calcium- und Kaliumionen<br />
auf.<br />
Material:<br />
• humusreicher, feinkörniger Bo<strong>de</strong>n z.B.<br />
Gartener<strong>de</strong><br />
• 2 Blumentöpfe<br />
• 2 Bechergläser<br />
• Filterpapier<br />
• Essig (10%) o<strong>de</strong>r Essigessenz<br />
• Methylenblau-Lösung 0,01%<br />
• Eosin-Lösung 0,01%<br />
• Messzylin<strong>de</strong>r<br />
Durchführung:<br />
ü <strong>Die</strong> Blumentöpfe wer<strong>de</strong>n mit Filterpapier<br />
ausgelegt und bis 2 cm unter <strong>de</strong>n Rand<br />
mit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nprobe befüllt. <strong>Die</strong> Farblösungen<br />
wer<strong>de</strong>n mit Wasser auf 0,01%<br />
verdünnt. Über eine Bo<strong>de</strong>nprobe wer<strong>de</strong>n<br />
langsam insgesamt 200 ml Methylen-<br />
blau-Lösung, über die an<strong>de</strong>re 200 ml<br />
Eosin-Lösung gegossen.<br />
ü Wie sehen die Lösungen aus, die aus <strong>de</strong>m<br />
Bo<strong>de</strong>n in die Bechergläser tropfen?<br />
Beobachtungen:<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Erweiterung:<br />
<strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler überlegen, wo<br />
es noch kalkhaltige Materialien gibt und wer<strong>de</strong>n<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, Proben mitzubringen z. B.<br />
Eierschalen, Baumaterial und Gips.<br />
<strong>Die</strong> Methylenblau-Lösung wird – je nach verwen<strong>de</strong>ter<br />
Bo<strong>de</strong>nprobe – mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
entfärbt, während die Eosin-Lösung nahezu<br />
ihre rote Farbe behält.<br />
Erklärung:<br />
<strong>Die</strong> Methylenblau-Lösung enthält kationische,<br />
die Eosin-Lösung anionische Farbstoffe.<br />
<strong>Die</strong> größte Austauschkapazität im<br />
Bo<strong>de</strong>n besitzen die feinen Tonteilchen und<br />
Humusstoffe, die an ihrer großen spezifischen<br />
Oberfläche viele freie negative Ladungen tragen.<br />
Kationen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb leicht angelagert,<br />
während Anionen kaum Austauschplätze<br />
fin<strong>de</strong>n. Deshalb wird z.B. Nitrat (NO 3 - ) leicht<br />
ausgewaschen und kann bei hohen Dünger-<br />
gaben ins Grundwasser gelangen.<br />
Versuchserweiterung:<br />
ü Wenn keine Lösung mehr aus <strong>de</strong>n Blumentöpfen<br />
tropft, wer<strong>de</strong>n neue Becher-
gläser unter die Blumentöpfe gestellt und<br />
jeweils 200 ml Essig – als saurer Regen –<br />
über die Bo<strong>de</strong>nproben gegossen.<br />
ü Wie sehen die Filtrate aus? Vergleich mit<br />
<strong>de</strong>m ersten Durchgang?<br />
ü Wie sind die pH-Werte von <strong>de</strong>m Essig und<br />
<strong>de</strong>n Filtraten? (mit Indikatorstäbchen<br />
messen)<br />
Erklärung:<br />
<strong>Die</strong> positiv gela<strong>de</strong>nen Wasserstoffionen <strong>de</strong>s<br />
Essigs verdrängen Kationen von <strong>de</strong>n Austauscherplätzen.<br />
Infolge dieser Pufferwirkung<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns ist <strong>de</strong>r pH-Wert <strong>de</strong>r Filtrate höher<br />
.6 Säureabgabe <strong>de</strong>r Wurzeln<br />
Pflanzen benötigen für ihr Wachstum mineralische<br />
Nährstoffe, die im Bo<strong>de</strong>n sowohl<br />
als Anionen als auch als Kationen vorliegen,<br />
wobei die Aufnahme <strong>de</strong>r Kationen <strong>de</strong>utlich<br />
überwiegt. Im Gegenzug geben die Pflanzen<br />
Protonen an die Bo<strong>de</strong>nlösung ab.<br />
Material:<br />
• Kressesamen<br />
• Petrischale mit Deckel<br />
• Traubenzucker<br />
• blaues Lackmuspapier<br />
• Tropfflasche<br />
• Teelöffel<br />
• Messbecher<br />
Durchführung:<br />
ü <strong>Die</strong> Petrischale wird mit blauem Lackmuspapier<br />
ausgelegt. Dann wird eine<br />
Traubenzuckerlösung hergestellt (½ Teelöffel<br />
Traubenzucker auf 250 ml Wasser)<br />
und mit Hilfe einer Tropfflasche auf das<br />
Lackmuspapier getropft, bis es gleichmäßig<br />
durchfeuchtet ist.<br />
ü Auf <strong>de</strong>m Papier wer<strong>de</strong>n ca. 20 Kressesamen<br />
ausgelegt und die Petrischale mit<br />
<strong>de</strong>m Deckel verschlossen.<br />
3. Versuche für die Sekundarstufe I<br />
als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Essigs. Das Filtrat <strong>de</strong>r mit Methylenblau<br />
versetzten Bo<strong>de</strong>nprobe ist – je nach<br />
Bo<strong>de</strong>nart und vorhan<strong>de</strong>nen Kationen – leicht<br />
gefärbt.<br />
Achtung:<br />
Da die Bo<strong>de</strong>nproben nach <strong>de</strong>m Durchlaufen<br />
<strong>de</strong>r Farblösungen wassergesättigt sind, kann<br />
<strong>de</strong>r Essig – je nach Bo<strong>de</strong>nart – ziemlich lange<br />
zum Durchlaufen brauchen. Evtl. während<br />
dieser Zeit noch an<strong>de</strong>re Aktionen einplanen!<br />
Bei genügend Zeit kann noch 1 - 2 mal jeweils<br />
100 ml Essig nachgegossen wer<strong>de</strong>n – vorher<br />
die Auffanggefäße wechseln.<br />
ü Der Versuch wird ca. 5 Tage beobachtet.<br />
Während dieser Zeit darf das Lackmuspapier<br />
nicht austrocknen, bei Bedarf etwas<br />
Traubenzuckerlösung nachtropfen.<br />
ü Was passiert mit <strong>de</strong>m Lackmuspapier?<br />
Beobachtungen:<br />
Nach Keimung <strong>de</strong>r Kressesamen färbt sich das<br />
Lackmuspapier im Bereich <strong>de</strong>r kleinen Wurzeln<br />
rot.<br />
Erklärung:<br />
<strong>Die</strong> Kressewurzeln nehmen Kationen aus <strong>de</strong>r<br />
Traubenzuckerlösung auf und geben Protonen<br />
dafür ab. Dabei wird die Lösung saurer<br />
und das Lackmuspapier färbt sich rot.<br />
Auf diese Weise haben Pflanzen auch Anteil<br />
an <strong>de</strong>r chemischen Verwitterung <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n.<br />
Flechten und Moose können auf blankem Gestein<br />
wachsen. Durch die Säureabgabe lösen<br />
sie Nährstoffe aus <strong>de</strong>r Gesteinsoberfläche. Es<br />
entstehen kleine Ritzen und Mul<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen<br />
sich Wasser und organische Substanzen<br />
sammeln können und somit Lebensraum für<br />
weitere, höhere Pflanzen entstehen kann.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
25
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
26<br />
. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l Dr. <strong>Die</strong>ter Kasang<br />
.1 Der Bo<strong>de</strong>n als Lebensgrundlage<br />
Obwohl Bo<strong>de</strong>nzerstörung und Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>gradierung<br />
seit langem wichtige ökologische<br />
Themen sind, ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n in seiner Beziehung<br />
zum Klimawan<strong>de</strong>l noch wenig beachtet.<br />
Das mag daran liegen, dass Prozesse im Bo<strong>de</strong>n<br />
weniger <strong>de</strong>utlich wahrnehmbar sind als an<strong>de</strong>re<br />
Klimafolgen wie das Abschmelzen <strong>de</strong>r Gletscher<br />
o<strong>de</strong>r die Verlängerung von Wachstumszeiten<br />
<strong>de</strong>r Vegetation. Ein wichtiger Grund<br />
sind aber auch die komplexen Beziehungen<br />
zwischen Klimaän<strong>de</strong>rungen und Bo<strong>de</strong>n, die<br />
auch die Wissenschaft vor schwierige Aufgaben<br />
stellt. So gelangte <strong>de</strong>nn auch kaum mehr<br />
über dieses Thema in die Öffentlichkeit als<br />
die mögliche Methanfreisetzung durch das<br />
Auftauen von Permafrost.<br />
Dabei sind die Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls auf<br />
die Bö<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und <strong>de</strong>ren Rückwirkungen<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
auf das Klima schon aus zwei Grün<strong>de</strong>n von<br />
beson<strong>de</strong>rer Wichtigkeit. Zum einen ist im Bo<strong>de</strong>n<br />
doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert<br />
wie in <strong>de</strong>r Atmosphäre und zweieinhalb Mal<br />
so viel wie in <strong>de</strong>r Vegetation, weshalb <strong>de</strong>r Bo-<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nn auch durchaus das Potenzial besitzt,<br />
<strong>de</strong>n menschengemachten Treibhauseffekt zu<br />
verstärken. Zum an<strong>de</strong>ren ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n von<br />
elementarer Be<strong>de</strong>utung für das Leben auf <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong>, und je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns hat<br />
daher weit reichen<strong>de</strong> Folgen.<br />
Der Bo<strong>de</strong>n ist Lebensgrundlage und Lebensraum<br />
für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bo<strong>de</strong>norganismen.<br />
Durch seine Wasser- und<br />
Nährstoffkreisläufe ermöglicht er das Pflanzenwachstum,<br />
das wie<strong>de</strong>rum die Grundlage<br />
für das Leben von Tieren und Menschen ist.<br />
Ohne <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n wäre für <strong>de</strong>n Menschen sei-
ne eigene Nahrungsmittelproduktion nicht<br />
möglich. Ackerbau und Viehzucht sind auf<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n angewiesen, auf <strong>de</strong>m das Getrei<strong>de</strong><br />
wächst und das Futter für das Vieh ge<strong>de</strong>iht.<br />
.2 Der Bo<strong>de</strong>n im Klimasystem<br />
Temperatur und Strahlung<br />
Bo<strong>de</strong>n und Atmosphäre tauschen wechselseitig<br />
Energie aus. Der Bo<strong>de</strong>n wird über die<br />
Atmosphäre durch die Sonneneinstrahlung<br />
erwärmt, die zunächst die obere Schicht <strong>de</strong>s<br />
Bo<strong>de</strong>ns erreicht, von wo aus die Erwärmung<br />
<strong>de</strong>r darunter liegen<strong>de</strong>n Schichten erfolgt. Wie<br />
viel von <strong>de</strong>r Sonnenstrahlung aufgenommen<br />
bzw. absorbiert und nach unten weitergegeben<br />
wird, hängt einerseits von <strong>de</strong>r Beschaffenheit<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche, an<strong>de</strong>rerseits von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
tieferen Bo<strong>de</strong>ns ab. Je heller die Erdoberfläche<br />
ist, <strong>de</strong>sto mehr Einstrahlung wird wie<strong>de</strong>r reflektiert,<br />
d.h. je höher ist die Albedo bzw. das<br />
Rückstrahlungsvermögen. Eine Oberfläche<br />
aus frisch gefallenem Schnee reflektiert 75-95<br />
% <strong>de</strong>r Einstrahlung, trockener Sandbo<strong>de</strong>n 35-<br />
45 % und Schwarzer<strong>de</strong> nur 5-15 % <strong>de</strong>r Solarstrahlung.<br />
3<br />
<strong>Die</strong> Erwärmung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche folgt<br />
<strong>de</strong>m Tages- und Jahresgang, mit einem Maximum<br />
um die Mittagszeit und in <strong>de</strong>n Som-<br />
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
Zum Verständnis <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
soll zunächst seine Stellung im Klimasystem<br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
mermonaten. <strong>Die</strong> Weitergabe in die Tiefe ist<br />
abhängig von <strong>de</strong>r Wärmekapazität und <strong>de</strong>r<br />
Wärmeleitfähigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. <strong>Die</strong> Wärmeleitfähigkeit<br />
wird vor allem durch die schlecht<br />
leiten<strong>de</strong> Luft im Bo<strong>de</strong>n bestimmt: Je weniger<br />
Luft sich in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nporen befin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>sto<br />
besser ist die Wärmeleitfähigkeit. <strong>Die</strong> Wärmekapazität<br />
ist primär vom Wassergehalt <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />
abhängig, <strong>de</strong>nn die Wärmekapazität von<br />
Wasser ist <strong>de</strong>utlich höher als die von Luft, mi-<br />
neralischen und organischen Bestandteilen.<br />
Feuchte Bö<strong>de</strong>n erwärmen sich zwar langsamer<br />
als trockene, können die Wärme aber besser<br />
speichern und kühlen entsprechend langsamer<br />
aus. Entsprechend sind die Tages- und Jahresmaxima<br />
im tieferen Bo<strong>de</strong>n nur mehr o<strong>de</strong>r<br />
weniger stark verzögert feststellbar (Abb. 2).<br />
1 Eigene Darstellung<br />
2 Eigene Darstellung nach Hyper-Soil/Lern- und Arbeitsumgebung<br />
zum Themenfeld „Bo<strong>de</strong>n“ im Unterricht:<br />
http://hypersoil.uni-muenster.<strong>de</strong> (Uni Münster).<br />
3 Brigitte Klose (2008): Meteorologie. Eine interdisziplinäre<br />
Einführung in die Physik <strong>de</strong>r Atmosphäre, Hei<strong>de</strong>lberg, S. 174.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
27
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
Der Energieaustausch vom Bo<strong>de</strong>n zur Atmosphäre<br />
geschieht über die Abgabe von<br />
Strahlungsenergie und latenter Wärme. 4 Ein<br />
warmer Bo<strong>de</strong>n gibt über langwellige Wärmestrahlung<br />
Energie an die Atmosphäre ab,<br />
dunkle Bö<strong>de</strong>n mehr, helle Bö<strong>de</strong>n weniger, da<br />
sie weniger Strahlung absorbiert haben. <strong>Die</strong><br />
Abgabe latenter Wärme geschieht über die<br />
Verdunstung von Wasser im Bo<strong>de</strong>n. Für die<br />
Umwandlung von Wasser in Wasserdampf<br />
wird <strong>de</strong>m umgeben<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Luft<br />
im und über <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n Energie entzogen,<br />
die im Wasserdampf „verborgen“ (latent) in<br />
die Atmosphäre gelangt und dort bei Kon<strong>de</strong>nsation<br />
wie<strong>de</strong>r frei wird. Ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n relativ<br />
trocken, kann weniger latente Wärme an die<br />
Atmosphäre abgegeben wer<strong>de</strong>n. Durch die geringere<br />
Verdunstung wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n und<br />
die Atmosphäre unmittelbar darüber stärker<br />
aufgeheizt. Das stößt eine positive Rückkopplung<br />
an. Da weniger Wasserdampf in die Atmosphäre<br />
gelangt, kann dort auch weniger<br />
Kon<strong>de</strong>nsation stattfin<strong>de</strong>n und damit weniger<br />
Wolkenbildung. Bei geringerer Bewölkung<br />
verstärkt sich aber die Einstrahlung, wodurch<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n noch wärmer und trockener wird.<br />
Wasserkreislauf<br />
Das Bo<strong>de</strong>nwasser spielt<br />
nicht nur eine wichtige<br />
Rolle beim Energieaustausch<br />
mit <strong>de</strong>r Atmosphäre,<br />
son<strong>de</strong>rn ist auch<br />
selbst Bestandteil eines<br />
Atmosphäre und Bo<strong>de</strong>n<br />
umfassen<strong>de</strong>n Kreislaufs.<br />
Der Bo<strong>de</strong>n erhält sein<br />
Wasser direkt o<strong>de</strong>r indirekt<br />
über Zuflüsse aus<br />
<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rschlägen <strong>de</strong>r<br />
Atmosphäre. Der Wasserkreislauf<br />
zwischen Bo<strong>de</strong>n<br />
und Atmosphäre ist jedoch<br />
nicht geschlossen.<br />
<strong>Die</strong> Atmosphäre erhält 35<br />
% <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlags, <strong>de</strong>r<br />
über <strong>de</strong>m Land fällt, aus<br />
verdunstetem Ozeanwas-<br />
2<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
ser, das über Luftströmungen herantransportiert<br />
wird. Und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n gibt nur einen Teil<br />
<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswassers durch Verdunstung<br />
wie<strong>de</strong>r an die Atmosphäre zurück. <strong>Die</strong>ser Anteil<br />
ist in feuchten Klimazonen geringer als in<br />
trockenen Klimaten, wo er sogar 100 % erreichen<br />
kann.<br />
Ein Teil <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschläge, die nicht verdunsten,<br />
fließt oberflächlich direkt in Flüsse und<br />
Seen (Abb. 3). Ein an<strong>de</strong>rer versickert im Bo<strong>de</strong>n<br />
und hält sich mehr o<strong>de</strong>r weniger lange darin<br />
als Bo<strong>de</strong>nwasser auf. Je nach Bo<strong>de</strong>nart verbleibt<br />
davon ein mehr o<strong>de</strong>r weniger großer Anteil<br />
als Haftwasser im Bo<strong>de</strong>n selbst, entwe<strong>de</strong>r in<br />
feinen Bo<strong>de</strong>nporen o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Oberflächen<br />
fester Bo<strong>de</strong>npartikel. <strong>Die</strong>ses Wasser steht <strong>de</strong>n<br />
Wurzeln <strong>de</strong>r Pflanzen zur Verfügung und wird<br />
teilweise über die oberirdischen Bestandteile<br />
<strong>de</strong>r Pflanze wie<strong>de</strong>r an die Atmosphäre verdunstet<br />
(Transpiration). Das nicht im Bo<strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r verdunsten<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser<br />
sickert durch <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n hindurch in<br />
das Grundwasser. Von hier gelangt es teilweise<br />
wie <strong>de</strong>r Oberflächenabfluss in Flüsse und Seen,<br />
von wo zumin<strong>de</strong>st in mittleren und höheren<br />
Breiten <strong>de</strong>r größere Anteil direkt ins Meer fließt<br />
und <strong>de</strong>r Rest in die Atmosphäre verdunstet.
Stoffkreisläufe<br />
<strong>Die</strong> wichtigste Beziehung zwischen Bo<strong>de</strong>n<br />
und Klimasystem besteht in <strong>de</strong>m Austausch<br />
von Treibhausgasen, vor allem von Kohlendioxid.<br />
Aber auch Lachgas (N 2O) und in beson<strong>de</strong>ren<br />
Fällen Methan (CH 4) spielen eine<br />
Rolle. Nach <strong>de</strong>m Ozean, <strong>de</strong>r mit 38 000 Gt C 7<br />
mit Abstand das größte Kohlenstoffreservoir<br />
darstellt, ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r größte Kohlenstoff-<br />
Speicher <strong>de</strong>s Klimasystems. In ihm sind 1500<br />
Gt C gespeichert, in <strong>de</strong>r Vegetation dagegen<br />
nur 600 und in <strong>de</strong>r Atmosphäre 720 Gt C. 8<br />
<strong>Die</strong> Vegetation ist die Brücke, über die Kohlendioxid<br />
aus <strong>de</strong>r Atmosphäre in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
gelangt (Abb. 4). Durch Photosynthese verwan<strong>de</strong>ln<br />
grüne Pflanzen Kohlendioxid aus <strong>de</strong>r<br />
Atmosphäre in organische Verbindungen und<br />
bauen damit Biomasse auf. Etwa die Hälfte <strong>de</strong>s<br />
aufgenommenen Kohlendioxids wird durch<br />
die Atmung <strong>de</strong>r Pflanze unmittelbar an die Atmosphäre<br />
wie<strong>de</strong>r abgegeben. Ein Großteil <strong>de</strong>r<br />
Biomasse fällt aber als Streu (Laub, heruntergefallene<br />
Zweige etc.) auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und wird<br />
durch Bo<strong>de</strong>norganismen zersetzt. Dabei wird<br />
<strong>de</strong>r zuvor in <strong>de</strong>r Pflanze gespeicherte Kohlenstoff<br />
bis auf einen geringen Teil, <strong>de</strong>r als Humus<br />
längerfristig gespeichert bleibt, wie<strong>de</strong>r frei und<br />
gelangt als Kohlendioxid in die Bo<strong>de</strong>nluft. Eine<br />
weitere Quelle für <strong>de</strong>n Kohlendioxidgehalt <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>nluft ist die Atmung <strong>de</strong>r Pflanzenwurzeln.<br />
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
Vor allem durch die Aktivität<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen<br />
ist <strong>de</strong>r CO 2-Partialdruck<br />
im Bo<strong>de</strong>n höher<br />
als in <strong>de</strong>r Atmosphäre.<br />
Dadurch gibt <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n<br />
ständig Kohlendioxid an<br />
die Atmosphäre ab. Im<br />
Mittel stehen die Aufnahme<br />
von CO 2 durch<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
über die Vegetation<br />
und die Abgabe<br />
an die Atmosphäre über<br />
<strong>de</strong>n höheren CO 2-Partialdruck<br />
in einem ausgeglichenen<br />
Verhältnis.<br />
Regional kann es jedoch große Unterschie<strong>de</strong><br />
geben, die auch durch die Nutzung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />
durch <strong>de</strong>n Menschen stark beeinflusst<br />
sind. So sind Moorbö<strong>de</strong>n in Deutschland<br />
durch die gegenwärtige Nutzung eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
CO 2-Quelle, aus <strong>de</strong>r knapp 8 Millionen t<br />
CO 2-Äquivalente (neben Kohlendioxid auch<br />
Methan) pro Jahr freigesetzt wer<strong>de</strong>n. Das entspricht<br />
2,8 % <strong>de</strong>r gesamten Treibhausgasemissionen<br />
Deutschlands. 9 Dagegen zeigen Waldbö<strong>de</strong>n<br />
in Deutschland einen ausgeglichenen<br />
CO 2-Austausch mit <strong>de</strong>r Atmosphäre. Und bei<br />
einer Umwandlung von Ackerland in Wald,<br />
kann <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n über einen längeren Zeitraum<br />
mehr Kohlendioxid aus <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
aufnehmen, als er abgibt.<br />
4 IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I:<br />
The Physical Science Basis, Box 7.1.<br />
5 Eigene Darstellung in Anlehnung an Hyper-Soil/Lern- und<br />
Arbeitsumgebung zum Themenfeld „Bo<strong>de</strong>n“ im Unterricht:<br />
Bo<strong>de</strong>nwasser http://hypersoil.uni-muenster.<strong>de</strong>/0/03/04.htm<br />
(Uni Münster).<br />
6 Eigene Darstellung<br />
7 Gt = Gigatonnen = Milliar<strong>de</strong>n t; 1 t C entspricht 3,67 t CO2 .<br />
8 David Powlson (2005): Will soil amplify climate change?,<br />
Nature 433, 204-205.<br />
9 UBA-Workshop „Bö<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l – Was tun?!“,<br />
S. 105 ff. - online: http://www.umweltbun<strong>de</strong>samt.<strong>de</strong>/<br />
uba-info-medien/mysql_medien.php?anfrage=Kennummer&<br />
Suchwort=3495.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
2
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
Neben Kohlendioxid sind auch Lachgas (N 2O)<br />
und in beson<strong>de</strong>ren Fällen Methan (CH 4) wichtige<br />
Treibhausgase im Bo<strong>de</strong>n. Der Bo<strong>de</strong>n gibt<br />
sie ebenfalls an die Atmosphäre ab, nimmt<br />
sie aber nicht wie Kohlendioxid von ihr auf.<br />
Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste<br />
Treibhausgas, das durch menschliche<br />
Aktivitäten emittiert wird. Es entsteht bei <strong>de</strong>r<br />
Zersetzung von organischem Material unter<br />
Luftabschluss, d.h. anaerob. Im Bo<strong>de</strong>n kommt<br />
das vor allem in Sümpfen, Mooren und Reisfel<strong>de</strong>rn<br />
vor, die daher eine wichtige Methanquelle<br />
für die Atmosphäre sind. Wenn Sümpfe<br />
dauerhaft gefrieren, wird Methan über längere<br />
Zeiten im Bo<strong>de</strong>n eingeschlossen, was bei <strong>de</strong>n<br />
Permafrostbö<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r hohen Breiten <strong>de</strong>r Fall<br />
ist (s.u. Methan im Permafrost).<br />
Hitze und Trockenheit<br />
Klimaän<strong>de</strong>rungen und damit auch die gegenwärtige<br />
globale Erwärmung wirken sich auch<br />
auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n aus, <strong>de</strong>r dann wie<strong>de</strong>rum die<br />
klimatischen Prozesse beeinflusst. Ein gutes<br />
Beispiel ist die europäische Hitzewelle 2003.<br />
Eine anhalten<strong>de</strong> Trockenheit seit <strong>de</strong>m Februar<br />
<strong>de</strong>s Jahres hatte in Mittel- und Westeuropa<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und die Vegetation austrocknen<br />
lassen. In Deutschland kam es zur längsten<br />
Trockenperio<strong>de</strong> seit 100 Jahren. Als dann im<br />
August 2003 die Hitzewelle über Mittel- und<br />
Westeuropa hereinbrach, gab es kaum noch<br />
Feuchte im Bo<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r Vegetation. Das<br />
hatte zur Folge, dass kaum noch Wasser verdunsten<br />
konnte und somit <strong>de</strong>r Abkühlungseffekt<br />
durch die Verdunstung ausblieb, was die<br />
Austrocknung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns weiter verstärkte.<br />
Ähnliche Rückkopplungseffekte waren auch<br />
für an<strong>de</strong>re Hitzeperio<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r letzten Jahrzehnte<br />
wie 1976, 1994 und 2005 verantwortlich.<br />
10<br />
<strong>Die</strong>se Verhältnisse lassen sich auf die weitere<br />
Entwicklung im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt teilweise<br />
übertragen. Allgemein wird damit gerechnet,<br />
0<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Lachgas entsteht aus an<strong>de</strong>ren Stickstoffverbindungen<br />
einerseits auf natürlichem Wege, an<strong>de</strong>rerseits<br />
durch die landwirtschaftliche Düngung.<br />
Von Natur aus wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />
Stickstoffverbindungen aus <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
entwe<strong>de</strong>r durch Nie<strong>de</strong>rschlag <strong>de</strong>poniert o<strong>de</strong>r<br />
durch Bakterien direkt aus <strong>de</strong>r Luft fixiert.<br />
Eine mengenmäßig sehr be<strong>de</strong>utsame Quelle<br />
ist die Anwendung von organischem Dünger<br />
(Gülle und Mist) und anorganischen Kunstdüngern.<br />
Über verschie<strong>de</strong>ne Umwandlungsprozesse<br />
im Bo<strong>de</strong>n entsteht das Treibhausgas<br />
N 2O, das dann in die Atmosphäre gelangt.<br />
. Auswirkungen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
dass in Europa die Winter wärmer und feuchter,<br />
die Sommer heißer und trockener wer<strong>de</strong>n.<br />
In Teilen West- und Sü<strong>de</strong>uropas wer<strong>de</strong>n<br />
die Temperaturen im Sommer um 6° C über<br />
<strong>de</strong>n heutigen liegen und die Nie<strong>de</strong>rschläge bis<br />
zu 70 % abnehmen. Steigen<strong>de</strong> Temperaturen<br />
und abnehmen<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rschläge wer<strong>de</strong>n dazu<br />
führen, dass Hitzewellen und Dürren häufiger<br />
vorkommen und länger anhalten wer<strong>de</strong>n. 11<br />
Ein Sommer wie 2003 wird in 50 Jahren möglicherweise<br />
ein normaler Sommer sein.<br />
Was sind die Folgen für <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n? Und welche<br />
Rolle wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n klimatischen<br />
Verhältnissen <strong>de</strong>r Zukunft spielen? <strong>Die</strong> meisten<br />
Prognosen gehen davon aus, dass in<br />
Mittel- und Sü<strong>de</strong>uropa <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n schon im<br />
Frühling trockener sein wird als heute. 12 In<br />
<strong>de</strong>n wärmeren Wintern <strong>de</strong>r Zukunft wer<strong>de</strong>n<br />
vor allem im Flachland und in <strong>de</strong>n Mittelgebirgen<br />
Nie<strong>de</strong>rschläge kaum noch als Schnee<br />
fallen, son<strong>de</strong>rn als Regen. Schnee wäre in <strong>de</strong>r<br />
Lage, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rschlag über Monate zu speichern.<br />
Regen dagegen versickert unmittelbar<br />
im Bo<strong>de</strong>n und in darunter liegen<strong>de</strong> Schichten<br />
o<strong>de</strong>r fließt oberflächlich ab. Hinzu kommt<br />
eine etwas höhere Verdunstung auch schon
im Frühling, <strong>de</strong>r früher beginnt als heute und<br />
etwas wärmer sein wird.<br />
Der Bo<strong>de</strong>n wird daher schon zu Beginn <strong>de</strong>s<br />
Sommers verhältnismäßig trocken sein (Abb.<br />
5). Hohe Sommertemperaturen führen dann<br />
zu einer weiteren Austrocknung <strong>de</strong>r Vegetation<br />
und <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Damit aber bleiben<br />
Abkühlungseffekte durch Verdunstung weitgehend<br />
aus, und die Sommerhitze kann sich<br />
weiter steigern. Da weniger Wasser in die Atmosphäre<br />
verdunstet, wird es außer<strong>de</strong>m auch<br />
weniger Nie<strong>de</strong>rschläge geben, wodurch <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>n noch weiter austrocknet. Von <strong>de</strong>m trockenen<br />
und warmen Bo<strong>de</strong>n steigt außer<strong>de</strong>m<br />
Strahlungswärme in die Atmosphäre auf, die<br />
sich infolge<strong>de</strong>ssen ebenfalls weiter erwärmt<br />
und die Kon<strong>de</strong>nsation von Wasserdampf noch<br />
mehr verhin<strong>de</strong>rt.<br />
Erwärmung und Kohlenstoff<br />
<strong>Die</strong> Wechselwirkungen über die Temperatur<br />
und <strong>de</strong>n Wasserkreislauf sind aber nur <strong>de</strong>r eine<br />
Effekt, <strong>de</strong>n das Klima künftig auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n auf das Klima haben wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine an<strong>de</strong>re Wirkung wird in <strong>de</strong>r Forschung<br />
viel stärker diskutiert. Möglicherweise wer<strong>de</strong>n<br />
bei höheren Temperaturen auch die Bo<strong>de</strong>norganismen<br />
zu höherer Aktivität angeregt und<br />
die Zersetzung <strong>de</strong>s organischen Materials im<br />
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
Bo<strong>de</strong>n verstärken. <strong>Die</strong><br />
Folge wird eine höhere<br />
CO 2-Emission aus <strong>de</strong>m<br />
Bo<strong>de</strong>n sein. Der Bo<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r heute eine Kohlendioxid-Senke<br />
ist, könnte zu<br />
einer CO 2-Quelle wer<strong>de</strong>n.<br />
Welche Prozesse sind dafür<br />
maßgebend?<br />
Eine höhere CO 2-Konzentration<br />
in <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
führt zunächst zu<br />
einem stärkeren Pflanzenwachstum<br />
(CO 2-Düngungseffekt).<br />
Dadurch<br />
wird vermehrt Kohlendioxid<br />
von <strong>de</strong>r Vegetation<br />
aus <strong>de</strong>r Atmosphäre aufgenommen und über<br />
Wurzeln und Streu teilweise <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n zugefügt.<br />
<strong>Die</strong>ser negativen, die Erwärmung abschwächen<strong>de</strong>n<br />
Rückkopplung steht jedoch<br />
eine positive entgegen. Steigen<strong>de</strong> Temperaturen<br />
erhöhen die Aktivität <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen<br />
bei <strong>de</strong>r Zersetzung <strong>de</strong>s biologischen<br />
Materials, z.B. <strong>de</strong>s Streus, wodurch Kohlendioxid<br />
an die Atmosphäre abgegeben wird. Nach<br />
einigen Mo<strong>de</strong>llberechnungen wird dieser Effekt<br />
sich langfristig stärker auswirken als <strong>de</strong>r<br />
CO 2-Düngungseffekt, wodurch netto <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l<br />
verstärkt wird (Abb. 6). 14 Nach<strong>de</strong>m<br />
zunächst im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt zunehmend<br />
mehr Kohlenstoff im Bo<strong>de</strong>n gespeichert als<br />
an die Atmosphäre abgegeben wur<strong>de</strong>, wird<br />
10 Schär C., und E.M. Fischer (2008): Der Einfluss <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls<br />
auf Hitzewellen und das Sommerklima Europas, in:<br />
Lozan, J. L. u.a.: Warnsignal Klima: Gesundheitsrisiken –<br />
Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen. Hamburg,<br />
50-55; Fischer E.M., S.I. Seneviratne, P.L. Vidale, D. Lüthi<br />
and C. Schär, 2007: Soil moisture – atmosphere interactions<br />
during the 2003 European summer heat wave. J. Climate, 20,<br />
20, 5081-5099.<br />
11 IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group II:<br />
Impacts, Adaptation and Vulnerability, 12.3.1.<br />
12 Rowell, D. P., and R. G. Jones (2006), Causes and<br />
uncertainty of future summer drying over Europe, Climate<br />
Dynamics, 27, 281– 299.<br />
13 Eigene Darstellung nach Rowell, D. P., and R. G. Jones<br />
(2006), Causes and uncertainty of future summer drying over<br />
Europe, Climate Dynamics, 27, 281– 299.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
1
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
dieser Trend nach <strong>de</strong>m Jahr 2000 zum Stillstand<br />
kommen, so dass in <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 21.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n zur Netto-Quelle von<br />
Kohlenstoff wird. Allerdings sind diese Ergebnisse<br />
nicht unumstritten. 15<br />
Methan im Permafrost<br />
Ein Son<strong>de</strong>rfall in diesem Zusammenhang<br />
sind die Permafrostbö<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n hohen Breiten<br />
vor allem <strong>de</strong>r Nordhalbkugel. In Gebieten,<br />
in <strong>de</strong>nen die Temperatur über mehrere Jahre<br />
unter 0°C liegt, bil<strong>de</strong>t sich dauerhaft gefrorener<br />
Bo<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r so genannte Permafrost. In<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten ist die Temperatur im<br />
Permafrost <strong>de</strong>r Nordhalbkugel um 2-3° C gestiegen.<br />
17 <strong>Die</strong> Folgen <strong>de</strong>r Erwärmung sind in<br />
vielen Gebieten eine Verringerung <strong>de</strong>r räumlichen<br />
Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Permafrostgebiete<br />
und <strong>de</strong>r Mächtigkeit <strong>de</strong>s dauerhaft gefrorenen<br />
Bo<strong>de</strong>ns sowie eine Vertiefung <strong>de</strong>s über <strong>de</strong>m<br />
Permafrost liegen<strong>de</strong>n Auftaubo<strong>de</strong>ns. Mo<strong>de</strong>llprojektionen<br />
ergeben eine Verringerung <strong>de</strong>r<br />
Permafrostgebiete <strong>de</strong>r Nordhemisphäre bis<br />
2080 um ca. ein Drittel (Abb. 7). <strong>Die</strong> Aus<strong>de</strong>hnung<br />
<strong>de</strong>r zusammenhängen<strong>de</strong>n Permafrostzone<br />
von gegenwärtig 10,5 könnte sich sogar<br />
auf etwa 1 Million km² reduzieren. Außer<strong>de</strong>m<br />
wird die saisonale Tiefe <strong>de</strong>s Auftaubo<strong>de</strong>ns um<br />
bis zu 50% und mehr zunehmen. 18<br />
Wenn Permafrost im Sommer oberflächlich<br />
2<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
auftaut, wird bei <strong>de</strong>r Zersetzung von organischem<br />
Material Kohlendioxid gebil<strong>de</strong>t und<br />
unter anaeroben Bedingungen, z.B. unter <strong>de</strong>r<br />
Wasseroberfläche, Methan (CH 4). Beim nächsten<br />
Gefrieren wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Kohlenstoffver-<br />
bindungen im gefrorenen Bo<strong>de</strong>n gespeichert.<br />
<strong>Die</strong> gesamte im Permafrost <strong>de</strong>r Nordhalbkugel<br />
gespeicherte Menge an Kohlenstoff wird auf<br />
etwa 1000 Gigatonnen C geschätzt. 20 Schon<br />
heute ist <strong>de</strong>r Permafrost eine Netto-Quelle für<br />
Methan (d.h. die Emission übertrifft die Speicherung),<br />
während er für CO 2 noch eine Senke<br />
ist. 21 Nach regionalen Messungen zwischen<br />
1970 bis 2000 hat die Kohlenstoff-Emission<br />
um 22-66 % zugenommen. 22 <strong>Die</strong>ser Prozess<br />
wird sich wahrscheinlich im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
fortsetzen, wodurch dann auch die globale Erwärmung<br />
verstärkt wird.<br />
Nicht alle Verän<strong>de</strong>rungen in heutigen Permafrostgebieten<br />
wer<strong>de</strong>n allerdings zu einer Verstärkung<br />
<strong>de</strong>s Treibhauseffekts führen. Denn<br />
auf <strong>de</strong>n aufgetauten Bö<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sich auch<br />
neue Pflanzengemeinschaften ansie<strong>de</strong>ln, die<br />
mehr Kohlendioxid aus <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
aufnehmen und auch an <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n weitergeben.<br />
Durch diesen Effekt wird die Erwärmung<br />
abgeschwächt. <strong>Die</strong> neue Strauch- und<br />
Waldvegetation wird aber regional die Albedo<br />
verringern. Dadurch kommt es in <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r darüber liegen<strong>de</strong>n Atmosphäre zu einer
Erwärmung, die nach heutiger Kenntnis die<br />
Abkühlungswirkung durch die CO 2-Aufnahme<br />
übertreffen wird. 23 Über <strong>de</strong>n Netto-Effekt<br />
von zunehmen<strong>de</strong>r Emission von Methan aus<br />
14 David Powlson (2005): Will soil amplify climate change?,<br />
Nature 433, 204-205; Jones, C. et al. (2005): Global climate<br />
change and soil carbon stocks; predictions from two<br />
contrasting mo<strong>de</strong>ls for the turnover of organic carbon in soil.<br />
Global Change Biology 11, 154-166.<br />
15 Davidson, E. A. & Janssens, I. A. (2006): Temperature sensitivity<br />
of soil carbon <strong>de</strong>composition and feedbacks to climate<br />
change. Nature 440, 165–173.<br />
16 Jones, C. et al. (2005): Global climate change and soil<br />
carbon stocks; predictions from two contrasting mo<strong>de</strong>ls for<br />
the turnover of organic carbon in soil. Global Change Biology<br />
11, 154-166.<br />
17 ACIA (2005): Arctic Climate Impact Assessment 2005, Chapter<br />
6: Cryosphere and Hydrology (http://www.acia.uaf.edu/).<br />
18 Lawrence, D.M., and A.G. Slater (2005): A projection of<br />
severe near-surface permafrost <strong>de</strong>gradation during the 21st<br />
century, Geophys. Res. Lett., 32.<br />
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
Permafrostbö<strong>de</strong>n sowie zunehmen<strong>de</strong>r CO 2-<br />
Aufnahme und Verringerung <strong>de</strong>r Albedo<br />
durch Pflanzenwachstum besteht noch keine<br />
endgültige Klarheit.<br />
19 Verän<strong>de</strong>rt nach: Nelson, F.E., and L.W. Brigham (2003): Climate<br />
Change, Permafrost, and Impacts on Civil Infrastructure<br />
(http://www.arctic.gov/files/PermafrostForWeb.pdf).<br />
20 Zimov, S.A., E.A.G. Schuur, and F.S. Chapin III (2006):<br />
Permafrost and the Global Carbon Budget, Science 312, 1612-<br />
1613.<br />
21 Anisimov, O. A. (2007): Potential feedback of thawing<br />
permafrost to the global climate system through methane<br />
emission, Environ Res Lett, 2(4).<br />
22 Christensen T R, Johansson T R, Akerman H J, Mastepanov<br />
M, Malmer N, Friborg T, Crill P and Svensson B H (2004):<br />
Thawing sub-arctic permafrost: effects on vegetation and<br />
methane emissions Geophys. Res. Lett. 31 (4).<br />
23 IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group II:<br />
Impacts, Adaptation and Vulnerability, 4.4.6.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
. Arbeitsblatt 1<br />
Aufgabe:<br />
Beschrifte die Abbildung in <strong>de</strong>n vorgegeben Kästchen.<br />
Dadurch sollen die folgen<strong>de</strong>n Fragen beantworten wer<strong>de</strong>n:<br />
1. Erkläre, was mit einem Teil <strong>de</strong>r Sonnenstrahlen beim Auftreffen auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n geschieht.<br />
2. Erkläre, was die Sonnenstrahlen im Bo<strong>de</strong>n bewirken?<br />
. Was gibt <strong>de</strong>r durch Sonnenstrahlung verän<strong>de</strong>rte Bo<strong>de</strong>n an die Atmosphäre ab?<br />
. Was geschieht mit <strong>de</strong>r Feuchtigkeit im oberen Bo<strong>de</strong>n Richtung Atmosphäre?<br />
5. Benenne die Energie, die „verborgen“ im Wasserdampf vom feuchten Bo<strong>de</strong>n in die<br />
Atmosphäre transportiert wird.<br />
6. Durch welchen Vorgang wird die bei Aufgabe 5. gemeinte Energie freigesetzt?<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Abb. 1: Austausch von Strahlung und Energie zwischen Bo<strong>de</strong>n und Atmosphäre
.5 Arbeitsblatt 2<br />
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
Abb. 1: <strong>Die</strong> terrestrische Kohlenstoffkreislauf<br />
Aufgaben:<br />
1. Informiere dich über <strong>de</strong>n Kohlenstoffkreislauf auf <strong>de</strong>m Land (terrestrischer<br />
Kohlenstoffkreislauf) auf <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Internetseite: http://wiki.bildungsserver.<strong>de</strong>/<br />
klimawan<strong>de</strong>l/in<strong>de</strong>x.php/Kohlenstoffkreislauf_Land<br />
2. Beschreibe anhand <strong>de</strong>r obigen Abbildung <strong>de</strong>n terrestrischen Kohlenstoffkreislauf unter<br />
Verwendung <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Begriffe.<br />
. Überlege, welche Auswirkungen die folgen<strong>de</strong>n klimatischen Verän<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>n und das Klima haben können:<br />
a. Höhere CO2-Konzentration in <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
b. Höhere Temperaturen (keine Hitzewellen) in <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
c. Nie<strong>de</strong>rschläge im Winter als Regen statt als Schnee und <strong>de</strong>utlich verringerte Nie<strong>de</strong>r-<br />
schläge im Sommer (in Mitteleuropa)<br />
. Erkläre anhand <strong>de</strong>r bei Aufgabe 3. erarbeiteten Prozesse die Begriffe positive und<br />
negative Rückkopplung.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
5
4. Der Bo<strong>de</strong>n im Klimawan<strong>de</strong>l<br />
6<br />
.6 Arbeitsblatt<br />
Aufgabe:<br />
1. Informiere dich über die Hitzewelle 2003 in Europa auf <strong>de</strong>r Internetplattform<br />
www.klimawiki.org und formuliere die Kernaussage <strong>de</strong>r Abb. 1<br />
2. Trage in eine Strukturskizze nach <strong>de</strong>r Vorlage Abb. 1 die Folgen einer Hitzewelle auf <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>n und die Rückwirkungen auf klimatische Parameter ein. Unterschei<strong>de</strong> durch rote<br />
und blaue Farbgebung positive und negative Rückkopplungseffekte.<br />
Abb. 2: Vorlage einer Strukturskizze<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Abb. 1: Sommertemperaturen<br />
in Europa:<br />
· bis 2003 beobachtet<br />
· bis 2100 nach Mo<strong>de</strong>ll-<br />
berechnungen
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r 1 Regina Marek<br />
<strong>Die</strong> Deponierung von Abfällen war über Jahrzehnte<br />
die am weitesten verbreitete Metho<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Abfallbeseitigung. <strong>Die</strong> Deponierung einer<br />
Tonne Müll kostete viel weniger als <strong>de</strong>ren Verbrennung.<br />
<strong>Die</strong>se Rechnung war allerdings nur<br />
richtig, weil die Folgekosten, z.B. die eventuelle<br />
Sanierung, nicht mitberücksichtigt wur<strong>de</strong>n.<br />
Deponien belasten die Umwelt durch Staub-,<br />
Lärm- und Geruchsentwicklung. Außer<strong>de</strong>m<br />
wird das Grundwasser durch verschmutztes<br />
o<strong>de</strong>r verseuchtes Sickerwasser gefähr<strong>de</strong>t.<br />
<strong>Die</strong> ehemalige Müll<strong>de</strong>ponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r<br />
Bestes Beispiel für die Auswirkungen einer<br />
unsachgemäßen und unkontrollierten Ablagerung<br />
von Abfall und Son<strong>de</strong>rabfall bietet<br />
die Hamburger Deponie in Georgswer<strong>de</strong>r, in<br />
<strong>de</strong>rem Innern sich u.a. das hochgiftige Seveso-Dioxin<br />
2,3,7,8-TCDD befin<strong>de</strong>t. Als das Dioxin<br />
1983 ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>, gab es noch keine<br />
Erfahrungen mit Altlasten dieser Größenordnung.<br />
<strong>Die</strong> Fragen nach <strong>de</strong>r Gefährdung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
und <strong>de</strong>r Umwelt konnten zunächst<br />
nicht schlüssig beantwortet wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach umfangreichen Untersuchungen und<br />
Sanierungsüberlegungen wur<strong>de</strong> ein mehrstufiges<br />
Sanierungskonzept entwickelt. <strong>Die</strong> Deponie<br />
bekam ein mehrschichtiges Ab<strong>de</strong>cksystem,<br />
Stauwasser und Sickerflüssigkeiten aus<br />
<strong>de</strong>r Deponie wur<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n immer noch<br />
aufgefangen und gereinigt. Gase, die beim Abbau<br />
<strong>de</strong>r organischen Substanz in <strong>de</strong>r Deponie<br />
entstehen, wer<strong>de</strong>n gesammelt und in einem<br />
benachbarten Industriebetrieb zur Wärmegewinnung<br />
genutzt.<br />
Zukunftsperspektive<br />
Seit 2008 wird intensiv an <strong>de</strong>r teilweisen<br />
Öffnung <strong>de</strong>r bisher unzugänglichen Deponie<br />
für intressierte Besucherinnen und Besucher<br />
gearbeitet. Es soll außer<strong>de</strong>m ein Energiepark<br />
auf <strong>de</strong>m Berg entstehen.<br />
Durch die Sanierung <strong>de</strong>r ehemaligen De-<br />
ponie wur<strong>de</strong> erreicht, dass Gefährdungen für<br />
Lebewesen durch Kontakt mit <strong>de</strong>m giftigen<br />
Inhalt <strong>de</strong>r Deponie nicht mehr zu befürchten<br />
sind. <strong>Die</strong> Gefahr für die Umwelt ist gebannt,<br />
aus <strong>de</strong>r Welt ist jedoch nicht – die Überwachung<br />
wird dauerhaft notwendig sein.<br />
<strong>Die</strong> vollständige Sicherung hat mehrere<br />
hun<strong>de</strong>rt Millionen Euro gekostet und verur-<br />
sacht weiterhin Kosten beim Betrieb <strong>de</strong>r Sanierungsanlagen.<br />
Wilhelmsburger Schülerinnen und Schüler<br />
haben <strong>de</strong>n Müllberg täglich vor Augen. Im<br />
projektorientierten Unterricht über diese Thematik<br />
soll erkannt wer<strong>de</strong>n, welche Gefahren<br />
von einer Müll<strong>de</strong>ponie ausgehen, wie eine<br />
Müll<strong>de</strong>ponie saniert wer<strong>de</strong>n kann, welche Kosten<br />
damit verbun<strong>de</strong>n sind und wie man in<br />
Zukunft verhin<strong>de</strong>rn kann, dass solche Deponien<br />
entstehen.<br />
Ablauf <strong>de</strong>s Projektes<br />
Zunächst stand die Wahrnehmung und Erfassung<br />
<strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r im Mittelpunkt. Hierzu wur<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern Interviews<br />
mit Anwohnern <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie<br />
und ehemaligen Arbeitern auf <strong>de</strong>r Deponie<br />
durchgeführt. Es wur<strong>de</strong>n Zeitungsartikel aus<br />
<strong>de</strong>r Zeit, als man die Gefährlichkeit <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie<br />
ent<strong>de</strong>ckte, gesammelt. Eine genauere<br />
Betrachtung <strong>de</strong>r Umweltgefahren, die von <strong>de</strong>r<br />
Müll<strong>de</strong>ponie ausgehen, schloss sich an. Dabei<br />
wur<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r Auswirkung<br />
<strong>de</strong>s Seveso-Dioxins auf <strong>de</strong>n Menschen behan<strong>de</strong>lt<br />
vgl. Katalyse-Umweltgruppe (Hrsg. 1985).<br />
Das Sanierungskonzept lernten die Schülerinnen<br />
und Schüler vor Ort bei einer Besichtigung<br />
<strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie kennen.<br />
Von Studieren<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> ein Rollenspiel zur<br />
Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r entwickelt, selbst<br />
erprobt und auch mit Schülerinnen und Schülern<br />
durchgeführt. Unter <strong>de</strong>m Begriff Simula-<br />
1 Quelle: Praxisnahe Umwelterziehung (1993).<br />
Dr. R. Krämer, überarbeitet 2009.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
7
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
tionsspiel sollen Spielformen wie Rollenspiel,<br />
Planspiel, darstellen<strong>de</strong>s Spiel o<strong>de</strong>r Entscheidungsspiel<br />
zusammengefasst wer<strong>de</strong>n. Spielen<br />
ist Han<strong>de</strong>ln mit <strong>de</strong>m Hinweis <strong>de</strong>s „als ob“, ist<br />
Tätigwer<strong>de</strong>n in einer an<strong>de</strong>ren, simulierten Realität.<br />
Man wird Spieler durch freie Anerkennung<br />
<strong>de</strong>r Regeln. Spiel macht Spaß. Da es sich<br />
nicht um die Ernstsituation han<strong>de</strong>lt, können<br />
Verhaltensweisen angstfrei und ohne Furcht<br />
vor Folgen kreativ und produktiv ausprobiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Ziele dieses Rollenspiels<br />
Schülerinnen und Schülern sollen Gelerntes<br />
engagiert in <strong>de</strong>r Diskussionsrun<strong>de</strong> zu vertreten.<br />
Im Spiel ist es möglich, aktiv zu han<strong>de</strong>ln.<br />
Hiermit kann ein Beitrag zum persönlichen<br />
Engagement in <strong>de</strong>r heutigen und zukünftigen<br />
außerschulischen Umwelt geleistet wer<strong>de</strong>n.<br />
Zur Vorbereitung <strong>de</strong>s Rollenspiels wur<strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>ne Rollenkarten entwickelt (vgl.<br />
Abb. 1 bis 6), <strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />
konnten sich ihre Rollen selbst aussuchen und<br />
passen<strong>de</strong> Namen, z.B. Frau Dr. Liebig-Bunsen<br />
Chemikerin, auf Namenskarten schreiben.<br />
Vertreten waren eine Chemikerin, eine Ärztin,<br />
ein Firmenleiter, Anwohner <strong>de</strong>r Deponie und<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong>. <strong>Die</strong>s war eine<br />
Mischung von Rollen, um die Problematik <strong>de</strong>r<br />
Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r komplex zu beleuchten.<br />
Wenn die Schülerinnen und Schüler<br />
keine passen<strong>de</strong>n Rollen fan<strong>de</strong>n, entwickelten<br />
sie selbst eine eigene Rollenkarte, z.B. Apothekerin<br />
an <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie. Wichtig ist es, bei<br />
einem Rollenspiel eine Diskussionsleiterin,<br />
einen Diskussionsleiter zu fin<strong>de</strong>n, die/<strong>de</strong>r das<br />
Gespräch in Gang hält und sich zentrale Fragen<br />
für die Gesprächsrun<strong>de</strong> überlegt.<br />
<strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler hatten eine<br />
Stun<strong>de</strong> Zeit, um sich auf ihre Rolle vorzubereiten.<br />
Danach wur<strong>de</strong> die Gesprächsrun<strong>de</strong> in<br />
Form einer Fernsehdiskussion eröffnet: „Guten<br />
Abend meine Damen und Herren, wir<br />
übertragen jetzt direkt aus Studio 3 die Diskussion<br />
zur skandalumwitterten Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r“.<br />
Trotz erheblicher Anstrengungen<br />
<strong>de</strong>s Diskussionsleiters lief das Gespräch zunächst<br />
nur zögerlich an, verselbständigte sich<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
aber nach ca. zehn Minuten zu einer engagierten<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung, in<strong>de</strong>m sich beson<strong>de</strong>rs<br />
die Vertreterinnen und Vertreter <strong>de</strong>r<br />
Industrie verteidigen mussten. Wissensreproduktion<br />
wechselte nach Rollen differenziert<br />
mit <strong>de</strong>r Entwicklung eigener I<strong>de</strong>en ab. Das<br />
Gespräch wur<strong>de</strong> zeitweise auf einen Vi<strong>de</strong>ofilm<br />
aufgenommen, dies ermöglichte eine spätere<br />
Reflexion <strong>de</strong>s vertretenen Rollenverhaltens.<br />
Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> musste die Debatte been<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Fernsehstudio verwan<strong>de</strong>lte<br />
sich zurück in einen normalen Schulraum.<br />
In <strong>de</strong>n letzten fünf Minuten wur<strong>de</strong>n noch<br />
Auswege aus <strong>de</strong>r Dioxinmisere gesucht: „<strong>Die</strong><br />
Dioxinproduzenten sollten selbst rückstandsfrei<br />
entsorgen und <strong>de</strong>n Bau von Hochtemperaturverbrennungsanlagen<br />
bezahlen, da sie<br />
die Verursacher <strong>de</strong>r Umweltbelastungen sind.<br />
Intelligente Chemikerinnen und Chemiker<br />
sollen Produktionsprozesse entwickeln, bei <strong>de</strong>nen<br />
keine Giftstoffe anfallen“. Zu<strong>de</strong>m waren<br />
die Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r Meinung,<br />
dass sie zu Hause und in <strong>de</strong>r Schule verstärkt<br />
auf Müllvermeidung und -vermin<strong>de</strong>rung achten<br />
sollten. Hier müsste sich ein neues Unterrichtsprojekt<br />
zum Thema „Abfallvermeidung<br />
und -vermin<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Schule“ anschließen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Klingeln en<strong>de</strong>te die Stun<strong>de</strong><br />
nicht sofort, obwohl es eine 7. Stun<strong>de</strong> war, die<br />
Schülerinnen und Schüler hatten noch ein<br />
starkes Reflexionsbedürfnis.<br />
Literaturhinweise<br />
Bort, S. et al. (1989): Hydrologie <strong>de</strong>r Deponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r, In: <strong>Die</strong> Geowissenschaften 7, S.<br />
187-195.<br />
Chemie-Gruppe Bergedorf (Hrsg. 1983): Chemiestadt<br />
Hamburg: Angeklagt Boehringer vor<br />
<strong>de</strong>m Internationalen Wassertribunal, Rotterdam.<br />
Domeier, H.-J./Janson, E. (1983): Zum Töten<br />
von Fliegen und Menschen. Rowohlt Taschenbuch<br />
Verlag GmbH. Reinbek bei Hamburg.<br />
Drutjons, P. u.a. (Hrsg. 1979): Müll. Unterricht<br />
Biologie. Heft 38.<br />
Fremdling, H. (1992): Sickerwasserbehandlung<br />
auf <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r. Erfah-
ungen und Weiterentwicklungen. In: Wasser<br />
und Bo<strong>de</strong>n 44, H. 5, S. 311-313.<br />
Hellweger, S. (1981): Chemieunterricht 5-10.<br />
Urban und Schwarzenberg. München.<br />
Katalyse-Umweltgruppe (Hrsg. 1985): Umwelt-<br />
Lexikon. Kiepenheuer und Witsch. Köln.<br />
Kilger, R. et al. (1989): Dechlorierung <strong>de</strong>r Georgswer<strong>de</strong>r-Sickeröle.<br />
In: VDI-Berichte 745.<br />
Sokollek, V. (1990): Das Überwachungsprogramm<br />
für das Oberflächenabdichtungssystem<br />
<strong>de</strong>r Deponie Hamburg-Georgswer<strong>de</strong>r.<br />
In: Zeitschrift dt. geol. Gesellschaft. 141, S.<br />
369-375, Hannover.<br />
Spill, E./Wingert, E. (Hrsg. 1990): Brennpunkt<br />
Müll. Verlag Gruner und Jahr. Hamburg.<br />
Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1988): <strong>Die</strong> Deponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r. Entstehung. Gefahren für<br />
die Umwelt. Sanierung.<br />
Geschichte<br />
<strong>Die</strong> Region um die Deponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
liegt im Elbeurstromtal, einer typischen<br />
Marschenlandschaft, die ursprünglich<br />
landwirtschaftlich genutzt wur<strong>de</strong>. Später<br />
wur<strong>de</strong> die Landwirtschaft durch <strong>de</strong>n Abbau<br />
<strong>de</strong>r zur Ziegelherstellung benötigten oberflächennahen<br />
Kleischicht zurückgedrängt.<br />
Den Grundstein für die spätere Deponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r legte Mitte <strong>de</strong>r 30er Jahre<br />
die damalige Stadt Harburg-Wilhelmsburg,<br />
in<strong>de</strong>m sie eine kleine Hausmüllkippe einrichtete.<br />
Während <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges diente das<br />
Gelän<strong>de</strong> um die heutige Deponie durch<br />
Flakstellungen zur Verteidigung Hamburgs.<br />
Etwa 100 Bombenkrater in <strong>de</strong>r<br />
Gelän<strong>de</strong>oberfläche sind auf die Luftangriffe<br />
aus dieser Zeit zurückzuführen. Mit<br />
<strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Krieges wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Deponie<br />
durch das Ablagern von Trümmerschutt<br />
und später von Hausmüll endgültig ihre<br />
Aufgabe zugewiesen.<br />
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1988): Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Deponie Georgwer<strong>de</strong>r.<br />
Wei<strong>de</strong>nbach, T./Kerner, I.(Ra<strong>de</strong>k, D. (1984):<br />
Dioxin – die chemische Zeitbombe. Kiepenheuer<br />
und Witsch. Köln.<br />
Zeitschrift Wasser und Bo<strong>de</strong>n, 41. Jahrgang,<br />
Heft 9, Sept. 1989: Mit fünf Beiträgen zur Deponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r von Wolf/Zart/Klenner et<br />
al., Rudolph/Lewitz, Dorgarten et al.<br />
Altlastensanierung im Internet:<br />
Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1995): Deponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r. Sanierung 1984 - 1995,<br />
www.hamburg.<strong>de</strong>/altlastensanierung.<br />
Sanierung <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r 1 - 1 5 2<br />
Da die Privatwirtschaft, damals zuständig<br />
für die Son<strong>de</strong>rabfallentsorgung, diese Aufgabe<br />
nicht mit genügend Sorgfalt betrieb,<br />
schaltete sich die Stadt Hamburg, primär<br />
aus Sorge um das Grundwasser, ein. So<br />
übernahm 1969 die Stadtreinigung, eine<br />
Abteilung <strong>de</strong>r Baubehör<strong>de</strong>, die Regie für<br />
die Ablagerung auf <strong>de</strong>r Deponie.<br />
<strong>Die</strong> Schließung <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rabfall<strong>de</strong>ponie<br />
Müggenburger Straße 1967 hatte zur<br />
Folge, dass die Stadt <strong>de</strong>n privaten Firmen<br />
(die vorher die Müggenburger Straße genutzt<br />
hatten) eine Fläche auf <strong>de</strong>r Deponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r für das Ablagern von Son<strong>de</strong>rabfällen<br />
aus Gewerbe und Industrie<br />
einräumte, mit <strong>de</strong>m Ziel, unerwünschte,<br />
untergeordnete und unkontrollierte Ablagerungen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Für diesen Zweck baute die Stadt im<br />
Zeitraum von 1967 – 1974 zehn spezielle<br />
Flüssigkeitsbecken. Zunächst waren dies<br />
2 Quelle: Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1995): Deponie Georgswer<strong>de</strong>r.<br />
Sanierung 1984- 1995, Auszug S. 8 - 10 (vollständig<br />
unter: www.hamburg.<strong>de</strong>/altlastensanierung).<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
0<br />
einfache, ungedichtete Erdbecken<br />
im Müll zur Ablagerung<br />
von Flüssigabfällen.<br />
Später wur<strong>de</strong>n die Becken<br />
mit einer Folie abgedichtet<br />
und durch Schwimmroste<br />
abge<strong>de</strong>ckt. Zusätzlich wur<strong>de</strong>n<br />
vier Fasslager eingebaut.<br />
Im Juli 1971 wur<strong>de</strong> das<br />
hamburgische Abfallbeseitigungsgesetz,<br />
das erste <strong>de</strong>rartige<br />
Gesetz eines Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s,<br />
erlassen. Es bil<strong>de</strong>te<br />
eine wichtige Grundlage für<br />
das dann ein Jahr später erlassene<br />
Abfallbeseitigungsgesetz <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
vom Juni 1972. Durch <strong>de</strong>n Erlass <strong>de</strong>s Abfallbeseitigungsgesetz<br />
wur<strong>de</strong> die umweltgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Deponierung von Son<strong>de</strong>rabfällen<br />
im schleswig-holsteinischen und<br />
nie<strong>de</strong>rsächsischen Umland von <strong>de</strong>n dortigen<br />
Behör<strong>de</strong>n zunehmend verboten. Obwohl<br />
die angebliche Ablagerung von 149<br />
Parathion-Fässern (Han<strong>de</strong>lsname E 605)<br />
auf <strong>de</strong>r Deponie Georgwer<strong>de</strong>r im Jahre<br />
1970 erheblich zum beschleunigten Erlass<br />
dieses Gesetzes beigetragen hatte, hielt die<br />
Stadtreinigung bis En<strong>de</strong> 1974 sowohl aus<br />
ökonomischen wie auch aus technischen<br />
Grün<strong>de</strong>n (chlor- und schwefelhaltige Produktionsabfälle<br />
waren nur in geringen<br />
mengen verbrennbar) zunächst an <strong>de</strong>r<br />
Son<strong>de</strong>rabfallbeseitigung auf <strong>de</strong>r Deponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r fest.<br />
Allerdings passte die Stadtreinigung <strong>de</strong>n<br />
Deponiebetrieb und die Deponietechnik<br />
mit wachsen<strong>de</strong>m Umweltbewusstsein wie<strong>de</strong>rholt<br />
<strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Technik an. So entwickelte<br />
sich die Deponie von einer wil<strong>de</strong>n,<br />
ungeordneten Abkippfläche langsam zu<br />
einer zentralen Groß<strong>de</strong>ponie, auf <strong>de</strong>r Müll<br />
hochverdichtet eingebaut und regelmäßig<br />
mit Bo<strong>de</strong>n abge<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>. Verschie<strong>de</strong>ne<br />
Maßnahmen sollten helfen, Belästigungen<br />
und Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Umgebung zu<br />
vermei<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Als Beispiele seien hier genannt:<br />
• die Abdichtung und Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r<br />
Flüssigbecken zur Vermeidung von Geruchsbelästigungen,<br />
• das Aufstellen von Papierfangzäunen,<br />
• das tägliche Ab<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>s Mülls mit Bo<strong>de</strong>n,<br />
um Vögel fernzuhalten,<br />
• <strong>de</strong>r Bau <strong>de</strong>s Inneren Randgrabens und<br />
von Ölabschei<strong>de</strong>rn zur Fassung und Reinigung<br />
<strong>de</strong>s Deponiesicherwassers und<br />
<strong>de</strong>ssen Einleitung in das öffentliche<br />
Siel.<br />
1979 wur<strong>de</strong>n die Ablagerungen eingestellt<br />
und damit begonnen, die Deponie zu rekultivieren,<br />
um so ein Naherholungsgebiet<br />
zu gestalten. <strong>Die</strong> Rekultivierung hatte das<br />
Ziel, eine topographisch reizvolle Landschaft<br />
zur Freizeitgestaltung im Sü<strong>de</strong>n<br />
Hamburgs zu schaffen. Doch als Bäume<br />
und Sträucher im oberen Bereich <strong>de</strong>r Deponie<br />
nicht wuchsen, verursacht durch<br />
Entgasungsprozesse, waren Konsequenzen<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. 1982 wur<strong>de</strong> eine erste Versuchsanlage<br />
mit drei Gasson<strong>de</strong>n in Betrieb<br />
genommen. Ab 1983 wur<strong>de</strong> darauf basierend<br />
eine umfassen<strong>de</strong> Entgasungsanlage<br />
mit 36 Son<strong>de</strong>n gebaut.<br />
<strong>Die</strong> Pläne für ein Naherholungsgebiet<br />
scheiterten vollends 1983, als Dioxin in
<strong>de</strong>r öligen Phase <strong>de</strong>s Sickerwassers nachgewiesen<br />
wur<strong>de</strong>. Der Senat beauftragte<br />
daraufhin im Dezember 1983 die Baube-<br />
hör<strong>de</strong>, ein Konzept vorzulegen, mit <strong>de</strong>m<br />
unter an<strong>de</strong>rem zur Frage einer etwaigen<br />
Sanierung Stellung genommen wur<strong>de</strong>. Im<br />
Januar 1984 berief <strong>de</strong>r damals zuständige<br />
Senator für Energiepolitik, Ver- und Entsorgung<br />
einen „Beauftragten für die Sanierung<br />
Georgswer<strong>de</strong>r“. Im Februar 1984 trafen sich<br />
in Hamburg Experten unter <strong>de</strong>r fachlichen<br />
Leitung <strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samtes und <strong>de</strong>r<br />
TU Hamburg-Harburg, da die Verwaltung<br />
nur wenig Erfahrungen mit Deponie-<br />
sanierungen, insbeson<strong>de</strong>re von <strong>de</strong>r Größenordnung<br />
<strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r,<br />
verfügte. Aufbauend auf <strong>de</strong>n Expertengesprächen<br />
entstand ein Untersuchungsprogramm<br />
zur Sanierung <strong>de</strong>r Deponie.<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>r Untersuchungen und<br />
<strong>de</strong>r Vorplanungen wur<strong>de</strong>n im Spätsommer<br />
1984 im Entwurf eines Sanierungskonzeptes<br />
zusammengefasst und 1985 vom Senat<br />
beschlossen.<br />
Beteiligung Betroffener<br />
<strong>Die</strong> Dioxinfun<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Deponie Georgwer<strong>de</strong>r<br />
führten ab 1984 zu heftigen<br />
Bürgerprotesten in Hamburg, und hier<br />
insbeson<strong>de</strong>re im betroffenen Stadtteil Wilhelmsburg.<br />
Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
damals noch in Hamburg Pestizi<strong>de</strong> produzieren<strong>de</strong>n<br />
Firma Boehringer Ingelheim<br />
sowie mit <strong>de</strong>r europaweiten Suche nach<br />
<strong>de</strong>n Seveso-Giftfässern stand <strong>de</strong>r Stoff bereits<br />
in <strong>de</strong>r öffentlichen Debatte.<br />
Obwohl in Deutschland damals noch<br />
keine Erfahrungen im konfliktlösen<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r -minimieren<strong>de</strong>n Umgang zwischen<br />
Betroffenen und Verwaltung vorlagen (wie<br />
z.B. die Bildung von Beiräten o<strong>de</strong>r Mediations-Verfahren),<br />
hat Hamburg eine Reihe<br />
von Maßnahmen ergriffen, die im „Son<strong>de</strong>rgutachten<br />
Altlasten“ <strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>r Sachverständigen<br />
für Umweltfragen (1989/90)<br />
als beispielhaft Erwähnung fan<strong>de</strong>n.<br />
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
Beteiligung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit bei <strong>de</strong>r Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Deponie Georgwer<strong>de</strong>r:<br />
• zwei Tagungen zu Fragen <strong>de</strong>r Deponieüberwachung<br />
und -sanierung sowie <strong>de</strong>r<br />
Gesundheitsgefährdung, an <strong>de</strong>nen sich<br />
die betroffenen und interessierten Bürger<br />
beteiligen konnten,<br />
• Veröffentlichung von sechs Berichten<br />
über <strong>de</strong>n jeweils aktuellen Stand <strong>de</strong>r Arbeit<br />
in hohen Auflagen,<br />
• Offenlegung aller Maßnahmen von <strong>de</strong>r<br />
Deponie,<br />
• Einrichtung einer Informations- und<br />
Beratungsstelle in einer nahegelegenen<br />
Schule mit regelmäßigen Sprechzeiten<br />
für die Anwohner,<br />
• zahlreiche themenbezogene Abendveranstaltungen,<br />
die Gelegenheit zur Diskussion<br />
mit <strong>de</strong>n beteiligten Behör<strong>de</strong>n<br />
boten,<br />
• Einrichtung eines Informationspavillon<br />
auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Deponie, <strong>de</strong>r auch<br />
zu Vortragsveranstaltungen genutzt wur<strong>de</strong>,<br />
• Beteiligung von Behör<strong>de</strong>nvertretern an<br />
Versammlungen und Gesprächskreisen<br />
betroffener Bürger<br />
• Einrichtung eines Son<strong>de</strong>rausschusses<br />
<strong>de</strong>r Bezirksversammlung Harburg, <strong>de</strong>ssen<br />
Sitzungen öffentlich waren,<br />
• kontinuierliche Information <strong>de</strong>r Presse,<br />
• kontinuierliche Information <strong>de</strong>r Bürgerschaft.<br />
<strong>Die</strong> Umweltbehör<strong>de</strong> kommt im nachhinein<br />
zu <strong>de</strong>m Schluss, dass ohne diese Maßnahmen<br />
die Akzeptanz für das Sanierungskonzept<br />
vermutlich nicht so weitgehend hätte<br />
herbeigeführt wer<strong>de</strong>n können, und führt<br />
auch das Verständnis <strong>de</strong>r Bevölkerung für<br />
Schwierigkeiten und unvermeidliche Verzögerungen<br />
darauf zurück.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
1
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
2<br />
Anwohner<br />
Chemiker/in<br />
Als wir von <strong>de</strong>n Dioxinfun<strong>de</strong>n erfuhren, haben wir uns sofort an <strong>de</strong>n<br />
Protesten vor Ort beteiligt. Wie konnte so etwas geschehen und welche<br />
Folgen haben diese Fun<strong>de</strong> für unser weiteres Leben?<br />
Können wir noch Obst und Gemüse aus unseren Gärten essen? Können<br />
unsere Kin<strong>de</strong>r ungefähr<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>m Spielplatz spielen? Woran<br />
erkennt man die Verseuchung?<br />
Viele Nachbarn zogen in an<strong>de</strong>re Stadtteile um, da sie ihre Familien vor<br />
möglichen Verseuchungen schützen wollten.<br />
Wir aber blieben, auch weil wir schnell am Sanierungskonzept beteiligt<br />
wur<strong>de</strong>n und wir so nähere Informationen über Risiken, Maßnahmen<br />
und möglichen Folgeerscheinungen erhielten. Noch heute gibt<br />
es die Möglichkeit sich bei <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong> und im Internet über<br />
die Sanierung zu informieren.<br />
<strong>Die</strong> Chemikerin ist naturwissenschaftlich orientiert, die im Dioxin eine<br />
Chemikalie sieht wie je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re. Sie erläutert <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r Verbindung<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r Formel:<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
2,3,7,8 Tetrachlordibenzodioxin (TCDD)<br />
Wir for<strong>de</strong>rn, weiter bei Maßnahmen an <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
beteiligt zu wer<strong>de</strong>n. Unsere Meinungen sollten bei Entscheidungen<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n, weil wir <strong>de</strong>n Berg täglich vor Augen haben. Wir<br />
unterstützen die Öffnung <strong>de</strong>r Deponie für Besucherinnen und Besucher<br />
und <strong>de</strong>m Umbau zum Energiepark. Wir erhoffen uns daraus<br />
einen positiven Imagewan<strong>de</strong>l vom Müllberg zum Energieberg und<br />
Aussichtsberg.<br />
<strong>Die</strong> sehr stabile, wasserlösliche Substanz lässt sich bei Temperaturen<br />
von 1200° C in Kohlendioxid und Salzsäure zersetzen. <strong>Die</strong>se Stoffe<br />
können industriell weiterverwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Solange <strong>de</strong>r Grenzwert<br />
von 100 ng Dioxin pro kg Körpergewicht eingehalten wird und die<br />
Dioxinquellen kontrolliert wer<strong>de</strong>n, besteht keine akute Gefährdung<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />
<strong>Die</strong> Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r sieht die Chemikerin als gelungenes<br />
Objekt <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong>, da die Sanierung und Sicherung durch<br />
Maßnahmen wie. Ab<strong>de</strong>cken, Unterziehen einer Folie zur Sicherung<br />
<strong>de</strong>s Grundwassers, Kontrolle <strong>de</strong>r eventuell dioxinhaltigen Sickerwässer,<br />
Endlagerung <strong>de</strong>r Abfallbehälter und Kontrolle durch Experten, gewährleistet<br />
sind.<br />
Abb. 1: Rollenkarte für einen Chemiker/in (nach H. <strong>Die</strong>l-Schmitz)<br />
Abb. 2: Rollenkarte für einen Anwohner <strong>de</strong>r Deponie
Firmenleiter/in<br />
Arzt/Ärztin<br />
Wir sind ein führen<strong>de</strong>s Unternehmen in <strong>de</strong>r Insektizidproduktion. Insektizi<strong>de</strong><br />
sind Pflanzenschutzmittel, z.B. Lindan. Sie schützen die Pflanzen<br />
vor gefräßigen Insekten und tragen dazu bei, dass Nutzpflanzen<br />
nicht abgefressen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn als Nahrung für <strong>de</strong>n Menschen erhalten<br />
bleiben. Beson<strong>de</strong>rs für die Bevölkerung in Entwicklungslän<strong>de</strong>rn<br />
ist dies wichtig, damit sie nicht verhungern.<br />
Medizinische Erfahrungen mit TCCD konnten vor allem bei Unfällen in <strong>de</strong>r chemischen Industrie<br />
(z.B. in Seveso 1976) und nach <strong>de</strong>n Entlaubungsaktionen <strong>de</strong>r USA im Vietnamkrieg gesammelt wer<strong>de</strong>n.<br />
500 kg dieses Supergiftes wur<strong>de</strong>n in Vietnam versprüht, um einerseits <strong>de</strong>n Guerillas die Deckung<br />
in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>r zu nehmen und an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>n Flüchtlingsstrom in die Städte zu verstärken, um die<br />
Bevölkerung so besser überwachen zu können.<br />
2,5 kg TCDD entwichen in Seveso am 10. Juli 1976 in die Umwelt. Vermutlich war ein Fabrikkessel<br />
überhitzt wor<strong>de</strong>n.<br />
4,5 kg dieses hochgiftigen Stoffes liegen nach Berechnungen einer Bürgerinitiative in <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie<br />
Georgswer<strong>de</strong>r im Volksmund schon Dioxinberg genannt.<br />
Wie wirkt sich Dioxin auf <strong>de</strong>n Menschen aus?<br />
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
Lei<strong>de</strong>r fällt bei <strong>de</strong>r Produktion von Lindan als unerwünschtes Nebenprodukt<br />
Dioxin an. Wir haben dieses Nebenprodukt aber immer entsprechend<br />
<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Gesetzen auf <strong>de</strong>n Deponien abgelagert.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsbedingungen im Betrieb entsprechen <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnsten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen: Kantine, Toiletten, Duschen, Waschgel. Sie können<br />
gern eine Betriebsbesichtigung bei uns durchführen. Gelegentlich<br />
erkranken Arbeiter verstärkt, aber es gibt ja genug Arbeitslose, die<br />
dann die Arbeit übernehmen können.<br />
Unverständlicherweise wur<strong>de</strong> uns schon angedroht, dass unser Werk<br />
geschlossen wer<strong>de</strong>n soll. Wenn dieser Fall jedoch tatsächlich eintreten<br />
sollte, haben wir keine Probleme weiter zu produzieren. In Spanien, in<br />
<strong>de</strong>n Pyrenäen, haben wir ein Zweigwerk eröffnet. <strong>Die</strong> Menschen dort<br />
sind froh, endlich eine Arbeit gefun<strong>de</strong>n zu haben.<br />
Ärzte und Wissenschaftler sind sich einig: Dioxin wirkt schon in sehr geringen Konzentration, d.h.<br />
in Konzentrationen von einem Milliardstel Gram (0,000 000 000 1 g) Es ist krebserzeugend und verursacht<br />
genetische Verän<strong>de</strong>rungen. Es kommt zu Chromosomenverän<strong>de</strong>rungen wie Ringchromosomenbildungen<br />
und an<strong>de</strong>ren schwerwiegen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen. <strong>Die</strong>s lässt sich an Fotos von Neugeborenen<br />
und Fehlgeburten belegen. Sie bestehen oft nur aus einem Unterkörper ohne Kopf und<br />
Gliedmaßen o<strong>de</strong>r haben kein Gehirn. Fruchtwasseruntersuchungen sind notwendig, um frühzeitig<br />
genetische Schä<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Erbanlagen feststellen zu können.<br />
Aber nicht nur die Erbanlagen <strong>de</strong>r Keimzellen verän<strong>de</strong>rn sich, son<strong>de</strong>rn auch die normale Körperzelle<br />
<strong>de</strong>generiert bei einem Kontakt mit TCDD. Es entstehen Krebsgeschwüre, es kommt zu Nervenkrankheiten<br />
und die Immunabwehr wird geschwächt. Krebs tritt gehäuft in <strong>de</strong>r Leber auf, bedingt<br />
durch ihre Aufgabe <strong>de</strong>n Körper zu entgiften. Aber auch an<strong>de</strong>re Organe können systematisch im Körper<br />
abgebaut wer<strong>de</strong>n. Häufig können Infekte, Abgeschlagenheit und Mattigkeit beobachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Experimente an Affen haben ergeben, dass die äußerlich entstellten Tiere innerlich verbluten. <strong>Die</strong><br />
Augenli<strong>de</strong>r schwellen an, bis sie nicht mehr sehen können. Sie verlieren ihre Haare. Das TCDD-Gift<br />
zersetzt <strong>de</strong>n Körper von Innen.<br />
Chlorakne, ein brennen<strong>de</strong>r Hautausschlag, ist das sichtbare Alarmzeichen, dass <strong>de</strong>r Körper mit<br />
chlorhaltigen Kohlenwasserstoffen in Kontakt gekommen ist. Entwe<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> die Giftsubstanz eingeatmet<br />
o<strong>de</strong>r durch Speisen zu sich genommen. Der Körper schei<strong>de</strong>t das Gift mit <strong>de</strong>r Akne aus. Im<br />
Zyklus von drei bis vier Wochen blüht <strong>de</strong>r jucken<strong>de</strong> Schorfausschlag stärker auf und flaut dann wie<strong>de</strong>r<br />
ab. Vor allem waren es die Kin<strong>de</strong>r in Seveso, die beim Spielen draußen, nur wenig beklei<strong>de</strong>t von<br />
<strong>de</strong>r Giftwolke überrascht wur<strong>de</strong>n. Durch Seveso wissen wir, dass vor allem <strong>de</strong>r kindliche Körper stark<br />
auf chlorhaltige Gifte reagiert. Eine Heilungsmetho<strong>de</strong> für Chlorakne gibt es nicht.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
Abb. : Rollenkarte für einen Firmenleiter/in<br />
Abb. : Rollenkarte für einen Arzt/eine Ärztin nach M. Tiarks
5. Rollenspiel: Müll<strong>de</strong>ponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
Politiker/in<br />
Vertreter/in <strong>de</strong>r<br />
Umweltbehör<strong>de</strong><br />
<strong>Die</strong> Deponie Georgswer<strong>de</strong>r war anfänglich nur als Hausmüll<strong>de</strong>ponie<br />
geplant. <strong>Die</strong> Erweiterung zur Son<strong>de</strong>rmüll<strong>de</strong>ponie wur<strong>de</strong> notwendig,<br />
da die Privatwirtschaft die Entsorgung nicht mit genug Sorgfalt betrieb.<br />
Wir mussten han<strong>de</strong>ln, da wir befürchteten, dass bei ungeordneten<br />
und unkontrollierten Ablagerungen <strong>de</strong>r Industrie verschmutztes<br />
Sickerwasser ins Grundwasser gelangen könnte. Durch die Schließung<br />
<strong>de</strong>r Deponie in <strong>de</strong>r Müggenburger Straße wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r<br />
Deponie Georgswer<strong>de</strong>r notwendig. Wir mussten <strong>de</strong>r Industrie eine<br />
Alternative bieten. Aufgrund <strong>de</strong>r schlechten Erfahrung mit <strong>de</strong>r ungeordneten<br />
Abfallbeseitigung erließ Hamburg 1971 das erste Abfallbeseitigungsgesetz<br />
<strong>de</strong>utschlandweit.<br />
Freie und<br />
Hansestadt Hamburg<br />
Staatliche Pressestelle<br />
19. April 1990<br />
Wichtiger Abschnitt für die Sanierung <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r<br />
Umweltbehör<strong>de</strong> erteilt Auftrag für völlige Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Deponie bis 1994.<br />
Ein weiterer wichtiger Sanierungsabschnitt <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r kann beginnen.<br />
Hamburger Senat und Bürgerschaft haben jetzt beschlossen, insgesamt<br />
80 Millionen Mark für die völlige Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Deponie Georgswer<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
nächsten vier Jahren auszugeben. Eine zwei Meter dichte mehrschichtige Erdab<strong>de</strong>ckung<br />
soll die Deponie weitgehend luft-, wasser- und gasdicht von <strong>de</strong>r Umwelt<br />
abkapseln.<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
<strong>Die</strong> Stadt Hamburg übernahm <strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>r Kosten für die Sanierung<br />
(100 Mio. €). <strong>Die</strong> Überwachung und die Betriebskosten <strong>de</strong>r<br />
Deponie Georgswer<strong>de</strong>r kosten <strong>de</strong>r Stadt Hamburg jährlich weitere<br />
600.000 €. Momentan arbeiten wir an einer Öffnung <strong>de</strong>r Deponie für<br />
Besucherinnen und Besucher und planen gemeinsam mit <strong>de</strong>r IBA 2013<br />
einen Energiepark auf <strong>de</strong>m Müllberg.<br />
Eine Folie und die Deckschicht aus einer Million Kubikmetern sauberer Er<strong>de</strong> sollen<br />
das Eindringen von Regenwasser einerseits und ein Austreten von giftigen Flüssigkeiten<br />
an<strong>de</strong>rerseits unterbin<strong>de</strong>n. Gleichzeitig verhin<strong>de</strong>rt die Ab<strong>de</strong>ckung ein unkontrolliertes<br />
Entweichen von Deponiegasen. Eine Ringdrainage am Fuß <strong>de</strong>r neuen<br />
Ab<strong>de</strong>ckung nimmt Stauflüssigkeit auf und leitet sie in die chemisch/physikalische<br />
Reinigungsanlage.<br />
Seit 1986 sind bereits 16 Hektar im oberen Bereich <strong>de</strong>r Deponie versiegelt. <strong>Die</strong><br />
neuen Sanierungsmaßnahmen sichern nun auch die restlichen unteren 30 Hektar<br />
<strong>de</strong>s Müllberges. Parallel dazu soll ein Pilotversuch die Frage er großtechnischen<br />
Entnahme hochgiftiger Flüssigkeiten aus <strong>de</strong>m Inneren <strong>de</strong>r Deponie klären; dieser<br />
beginnt <strong>de</strong>mnächst. Dabei anfallen<strong>de</strong> Öle sollen in einem eigens für Georgwer<strong>de</strong>r<br />
entwickelten chemischen Verfahren entgiftet wer<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 6: Rollenkarte für einen Politiker/in<br />
Abb. 5: Rollenkarte für einen Vertreter/in <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong>
6. Literatur, Links und Vi<strong>de</strong>os<br />
Werkstatt Bo<strong>de</strong>n ist Leben (2005), Natur- und Umweltschutzaka<strong>de</strong>mie NRW, 4,00 €<br />
Heiken u.a (2005): Bo<strong>de</strong>n im Unterricht be-greifen, Schnei<strong>de</strong>r Verlag, 18,00 €<br />
(z. Zeit <strong>de</strong>r Veröffentlichung vergriffen)<br />
Ch. Bergstedt (2006): Naturwissenschaften Bo<strong>de</strong>n, Cornelsen, 10,95 €<br />
Dr. Jürgen Mayer (Nachdruck 2009), Bo<strong>de</strong>nuntersuchungen im Schulgarten,<br />
Behör<strong>de</strong> für Schule und Berufsbildung<br />
Mönter u. Faltermayr (2001): Was ist da unten los – Das Leben im Bo<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>,<br />
kbv Luzern, 13,80 €<br />
(z. Zeit <strong>de</strong>r Veröffentlichung vergriffen)<br />
Regina Marek (Hrsg.) (1993): Praxisnahe Umwelterziehung,<br />
Verlag Dr. R. Krämer, Hamburg<br />
Deponie Georgswer<strong>de</strong>r. Sanierung 1984 - 1995, Umweltbehör<strong>de</strong> Hamburg (1995)<br />
Diverse Materialien zum Bestellen bei <strong>de</strong>r Naturschutz- und Umweltaka<strong>de</strong>mie NRW<br />
(siehe www.<strong>de</strong>r-bo<strong>de</strong>n-lebt.nrw.<strong>de</strong>)<br />
Internet-Suchempfehlung: „Bo<strong>de</strong>n im Unterricht“<br />
www.bo<strong>de</strong>nlehrpfad.<strong>de</strong> (Bo<strong>de</strong>nlehrpfa<strong>de</strong> in HH-Wohldorf und HH-Harburg)<br />
www.hypersoil.uni-muenster.<strong>de</strong><br />
www.bo<strong>de</strong>nwelten.<strong>de</strong><br />
www.<strong>de</strong>r-bo<strong>de</strong>n-lebt.nrw.<strong>de</strong><br />
www.gidw-os.nibis.<strong>de</strong>/Bo<strong>de</strong>nweb<br />
www.saarland.<strong>de</strong>/dokumente/ressort_umwelt/Baustein2_Bo<strong>de</strong>n.pdf<br />
www.enforchange.<strong>de</strong>/enforchange/in<strong>de</strong>x.php?schulen<br />
www.stmugv.bayern.<strong>de</strong>/umwelt/bo<strong>de</strong>n/lernort<br />
www.umweltschulen.<strong>de</strong><br />
www.aid-macht-schule.<strong>de</strong><br />
www.kmk.org<br />
www.nachhaltigkeitlernen.hamburg.<strong>de</strong><br />
www.hamburg.<strong>de</strong>/bo<strong>de</strong>n<br />
www.webgeo.<strong>de</strong><br />
Rehse, A. (2003): <strong>Die</strong> Haut <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, AID – Vertrieb, Vi<strong>de</strong>o, 25,00 €<br />
6. Literatur, Links und Vi<strong>de</strong>os<br />
<strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
5
7. Kontaktadressen<br />
7. Kontaktadressen<br />
Lan<strong>de</strong>sinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />
Angebot: Beratung zum Themenfeld Bo<strong>de</strong>n<br />
Felix-Dahn-Straße 3, 20357 Hamburg<br />
Ansprechpartnerin: Regina Marek, Projekt Klimaschutz an Schulen,<br />
Gestaltungsreferentin Umwelterziehung<br />
Tel.: (040) 428 01 2360<br />
Fax: (040) 428 01 2975<br />
E-Mail: Regina.Marek@li-hamburg.<strong>de</strong><br />
www.li-hamburg.<strong>de</strong><br />
Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung<br />
Angebot: Ausleihe <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong>, Schülerpraktika zum Thema Bo<strong>de</strong>n<br />
Hemmingstedter Weg 142, 22609 Hamburg<br />
Ansprechpartnerin: Dr. Ines von Appen<br />
Tel.: (040) 82 31 42 0<br />
Fax: (040) 82 31 42 22<br />
Grüne Schule im Botanischen Garten <strong>de</strong>r Universität Hamburg<br />
Angebot: Bereitstellung von Bo<strong>de</strong>nproben gegen Gebühr<br />
Hesten 10, 22609 Hamburg<br />
Ansprechpartner: Walter Krohn<br />
Tel.: (040) 428 16 208<br />
E-Mail: gruene.schule@botanik.uni-hamburg.<strong>de</strong><br />
ANU Lan<strong>de</strong>sverband Hamburg<br />
Geschäftsstelle im Hamburger Umweltzentrum<br />
Angebot: Ausleihe <strong>de</strong>r <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> und Durchführung von Schülerpraktika<br />
Karlshöhe 60 d, 22175 Hamburg<br />
Tel.: (040) 637 024 90<br />
Fax: (040) 637 024 20<br />
E-Mail: geschaeftsstelle@anu-hamburg.<strong>de</strong><br />
www.anu-hamburg.<strong>de</strong><br />
Dr. Ursula Martin<br />
Diplombiologin und Umweltpädagogin<br />
Angebot: Umweltbildungsangebote für Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, Schulklassen und Erwachsene,<br />
Fortbildungen, Beratung und Durchführung von Projekten<br />
E-Mail: ulla@meyer-martin.com<br />
Dipl. Ing. Regina <strong>Die</strong>ck<br />
Angebot: Berufsbegleiten<strong>de</strong> Jahreskurse für pädagogische Fachkräfte “naturwissenschaftliche<br />
Frühför<strong>de</strong>rung“. Themen können auch einzeln gebucht wer<strong>de</strong>n.<br />
E-Mail: naturwissen@email.<strong>de</strong><br />
www.natur-schafft-wissen.<strong>de</strong><br />
Dipl. Biol. Heike Markus-Michalczyk<br />
Naturerlebnis und Umweltbildung<br />
Angebot: Schülerpraktika und Lehrerfortbildung zum Thema Bo<strong>de</strong>n<br />
E-Mail: markus-michalczyk@naturundumwelt.info<br />
www.naturundumwelt.info<br />
6 <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren
. Anhang: Inhaltsverzeichnis <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkisten<br />
Inhalt <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 1<br />
6 Plastikterrarien<br />
1 Bo<strong>de</strong>nsieb<br />
2 Spritzflaschen 500ml<br />
2 Plastikflaschen 1000 ml<br />
10 Gläser mit Twist-Off Deckel<br />
10 Bechergläser 600 ml<br />
4 Messzylin<strong>de</strong>r 100 ml<br />
4 Messzylin<strong>de</strong>r 250 ml<br />
5 Messbecher 500 ml<br />
1 Messbecher 2000ml<br />
2 Sprühflaschen<br />
10 Blumentöpfe aus Ton<br />
10 Untersetzer aus Ton<br />
10 Esslöffel<br />
10 Teelöffel<br />
Filterpapier<br />
NaCl (Kochsalz)<br />
CaCl 2 (Calciumchlorid)<br />
blaue Lebensmittelfarbe<br />
Flüssigdünger<br />
<strong>de</strong>stilliertes Wasser<br />
Kressesamen<br />
1 Bo<strong>de</strong>nfenster (Tuch 1,50 x 2,50)<br />
1 Schachtel Pins<br />
1 Maßband<br />
2 Stechzylin<strong>de</strong>r<br />
1 Holzbrett<br />
1 Gummihammer<br />
1 Bo<strong>de</strong>nthermometer<br />
1 Filteranlage aus einer 0,5 Ltr. PET-Flasche<br />
1 DVD „Haut <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“<br />
1 „Werkstatt Bo<strong>de</strong>n ist leben“<br />
Inhalt <strong>Bo<strong>de</strong>nwerkstatt</strong> 2<br />
2 Hellige pH-Meter<br />
1 Nachfüll-Indikatorlösung für pH-Meter<br />
1 Mörser + Pistill<br />
3 Porzellanschalen<br />
1 Waage<br />
1 Bunsenbrenner inkl. Kartusche<br />
1 Dreifuß + Ton-Dreieck + Drahtnetz<br />
1 Tiegelzange<br />
1 Feuerzeug<br />
2 Schutzbrillen<br />
2 Paar Schutzhandschuhe klein<br />
2 Paar Schutzhandschuhe mittel<br />
6 Petri-Schalen aus Glas<br />
30 Petri-Schalen aus Plastik<br />
6 Tropfflaschen<br />
6 Tropfpipetten<br />
6 Saughütchen<br />
2 Spritzflaschen 500 ml<br />
2 Plastikflaschen 1000ml<br />
2 Messzylin<strong>de</strong>r 500 ml<br />
1 Messbecher 2000 ml<br />
10 Bechergläser 600 ml<br />
10 Blumentöpfe aus Ton<br />
5 Esslöffel<br />
10 Teelöffel<br />
10 Glasstäbe<br />
Filterpapier<br />
Essig (10%) / Essigessenz<br />
10%ige Salzsäure<br />
Methylenblau-Lösung 0,01%<br />
Eosin-Lösung 0,01%<br />
Kressesamen<br />
Traubenzucker<br />
Lackmuspapier<br />
Indikatorstäbchen<br />
1 Bo<strong>de</strong>nsieb<br />
verschie<strong>de</strong>ne kalkhaltige Materialien:<br />
Muscheln, Krei<strong>de</strong>, Steine, Schneckenhäuser<br />
1 DVD „Haut <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“<br />
1 „Werkstatt Bo<strong>de</strong>n ist leben“<br />
1 „Bo<strong>de</strong>n im Unterricht be-greifen“<br />
1 „Naturwissenschaften Bo<strong>de</strong>n“<br />
außer<strong>de</strong>m auszuleihen:<br />
8. Anhang<br />
Pürckhauer-Bohrstock + Gummihammer<br />
Handprobennehmer<br />
Klappspaten